- Landesseniorenbeirat Mecklenburg

Transcription

- Landesseniorenbeirat Mecklenburg
S
enioren
Kurier
Mitteilungsblatt des Landesseniorenbeirats Mecklenburg-Vorpommern e. V.
14. Jahrgang | Nr. 2 / 2009
Das Generationenbild
hat sich verändert
Zum ersten Mal fanden landesweite Seniorentage statt
Die Seniorenband Neustrelitz mit ihrem Leiter Johannes Groh und der Sängerin
Hildegard Tietze
Seit mehr als zehn Jahren gestalten
Seniorenbeiräte der Städte und Landkreise in unserem Bundesland regionale Seniorentage, beispielsweise im
Landkreis Parchim oder in der Hansestadt Stralsund. Was lag da näher,
als diesen Treffpunkten für all diejenigen, die sich auch im fortgeschrittenen Alter noch aktiv, mit Interesse
und Lust in die Gesellschaft einbringen wollen, einen landesweiten Rahmen zu geben? Der Landesseniorenbeirat
Mecklenburg-Vorpommern
e.V. wandte sich deshalb Anfang 2006
mit einem ersten Konzept an die Landesregierung und fand hier bald Ent-
gegenkommen. Eine Arbeitsgruppe
unter Federführung des Ministeriums
für Soziales und Gesundheit und unter Mitwirkung des LSB, der Liga der
Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, des Städte- und Gemeindetages sowie des Landesrings
M-V des Deutschen Seniorenrings
bildete sich und nun war es soweit:
Am 12. Mai gab es im Rittersaal der
Landeshauptstadt die festliche Eröffnung durch die Schirmherrin und Sozialministerin Manuela Schwesig vor
120 Teilnehmern.
Aus dem Inhalt
Das Rätsel des Alterns
Seiten
6
Seite
15
Erster regionaler Armutsatlas
Seite
17
Aus Städten und Landkreisen
Fortsetzung auf Seite 3
Liebe Vereinsmitglieder,
verehrte Leser des
„Seniorenkuriers“,
in der vorigen Ausgabe habe ich auf
das Superwahljahr 2009 in unserem
Bundesland aufmerksam gemacht.
Aber auch seniorenpolitische Veranstaltungen häufen sich derzeit. Die
1. Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern liegen hinter
uns. Zu Beginn dieser Ausgabe finden
Sie einen ersten Rückblick auf die vier
Veranstaltungstage. In der nächsten
Zeit wird der Vorstand des LSB eine
umfassende Auswertung vorbereiten, in die wir auch die Meinung vieler
Teilnehmer einfließen lassen möchten. Deshalb bitten wir Sie, uns Ihre
Eindrücke mitzuteilen. Informieren
Sie uns, ob mit den Themen und Aussagen der Veranstaltungen auch Ihre
Erwartungen und Vorstellungen von
Seniorentagen erfüllt wurden.
Inzwischen hat auch in Leipzig der
9. Deutsche Seniorentag 2009 unter
dem Motto „Alter leben – Verantwortung übernehmen“ stattgefunden.
Am 25. Juni sind 71 Delegierte von 26
Seniorenorganisationen unseres Bundeslandes nach Schwerin zum 6. Altenparlament eingeladen. In Vorbereitung
dazu wurden durch Arbeitsgruppen
drei Leitanträge zu aktuellen senioren­
politischen Themen erarbeitet (siehe
www.landesseniorenbeirat-mv.de).
Nutzen wir diese Möglichkeiten zur
Mitwirkung, damit durch eine Politik
mit und für Senioren die Gestaltung
einer Gesellschaft für alle Lebensalter
auch in unserem Bundesland weiterhin Unterstützung findet.
Deshalb wünscht sich eine aktive Beteiligung zahlreicher Senioren an allen
Veranstaltungen
Ihre Brigitte Paetow,
Vorsitzende des
Landesseniorenbeirats M-V e. V.
Vitanas Senioren Centrum
Am Kulturpark
Am Tierpark
Vitanas Senioren Centrum
Am Kulturpark
Seit August 2007: Das Vitanas Senioren
Centrum Am Kulturpark liegt unweit
des idyllischen Tollensesees im Stadtteil
„Südstadt“ mit unmittelbarem Zugang
durch das Stargarder Tor zur historischen
Innenstadt. Insgesamt verfügt es über
125 Plätze, davon 93 in attraktiven Einzelzimmern.
Vitanas Senioren Centrum
Am Tierpark
Im Wohngebiet Ueckermünde West, umgeben von einer schönen Gartenanlage
mit Teich und einem Pavillon, befindet
sich das Senioren Centrum Am Tierpark.
Die Einrichtung verfügt über 217 Pflegeplätze, die in großzügigen Einzel- und
Doppelzimmern einen angenehmen
Wohnkomfort bieten.
Vitanas Senioren Centrum Am Kulturpark
Neustrelitzer Straße 40
17033 Neubrandenburg
Telefon (0395) 563 98 - 0
Vitanas Senioren Centrum Am Tierpark
Am Tierpark 6
17373 Ueckermünde
Telefon (039771) 201 – 0
www.vitanas.de
oder unter unserer gebührenfreien
Servicenummer:
(0800) 848 26 27
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Versorgung aller Pflegestufen und
rüstiger Bewohner
Kurzzeit- und Verhinderungspflege,
Probewohnen
Spezieller beschützender Wohnbereich
für Bewohner mit Demenz
Alle Zimmer mit eigenem Duschbad
Haustiere sind herzlich willkommen
Private Möbel erwünscht
Vielfältige Therapie-, Tätigkeits- und
Freizeitangebote am Vor- und
Nachmittag, teilweise auch abends
■ Vitanas.
Pflege und Betreuung
mit Qualität und Herz
Thema
Fortsetzung von Seite 1
Die Vorbereitung oblag als Träger
des Projekts dem Landesseniorenbeirat, dessen Vorsitzende Brigitte
Paetow hervorhob: „Heutige Seniorinnen und Senioren sind gesünder
und dadurch aktiver als vorangegangene Generationen. Die sich daraus
ergebenden Chancen und Potenziale
der Mitwirkung sollten genutzt werden. Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung war Mecklenburg-Vorpommern vom Altersdurchschnitt her das
jüngste Bundesland. Was spricht also
dagegen, hier eine Modellregion zur
Gestaltung des demografischen Wandels zu machen?“
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite desweiten Fotowettbewerb „Alt, na
und?“ freuten sich über die Preise.
In ihrem Festvortrag wies Prof. Dr. Ursula Lehr – sie war von 1988 bis 1991
Bundesministerin für Jugend, Familie,
Frauen und Gesundheit in Bonn, humorvoll auf das veränderte Generationenbild hin: „Kannten wir früher normalerweise die Großeltern mit einer
Schar von Enkeln, so ist dies nun fast
umgekehrt – zumindest gibt es die
Großeltern zweimal, aber nur spärlich Kindeskinder.“ Ein Fünfzigjähriger müsse heute in der Familie vielfach fünf Rollen spielen – Ehemann,
Vater und Großvater, aber auch Sohn
der agilen Mutter und Enkel der rüstigen Großmutter.
Prof. Dr. Dr. Ursula Lehr
beim Festvortrag
Teilnehmer der Festveranstaltung im Schweriner „Rittersaal“
Auch die Sozialministerin unterstrich:
„Das Bild von den gebrechlichen Alten, die still in der Ecke sitzen, stimmt
heute nicht mehr. Ihre Erfahrung, ihr
Wissen, ihre Kenntnisse, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verleihen ihnen einen Vorsprung, den Jüngere mühsam aufholen müssen.“ Rund
700 ältere Bürger sind gegenwärtig in
den Seniorenbeiräten des Landes aktiv „vor Ort“. 18 von ihnen fanden bei
der Festveranstaltung ihre verdiente
Ehrung. Vorgeschlagen waren sie
von ihren Bürgermeistern bzw. den
Landräten. Auch die Sieger im lan-
Einen schwungvoll melodiös-rhythmischen Rahmen bot die Seniorenband Neustrelitz – Durchschnittsalter
79,6 Jahre – mit Tanz- und Salonmusik der zwanziger Jahre. Auch Schüler des Gymnasiums Fridericianum
sowie das Schweriner Kabarett „Spätlese“, die Theatergruppe „Vorhang
auf“ und das Showballett „Charme“
sorgten für einen anregenden kulturellen Rahmen und Nachmittag in
gemütlicher Atmosphäre. Den Kaffee und Kuchen spendierten die Vitanas Senioren Centren in Schwerin,
der Wohnpark Zippendorf Schwerin
und das Therapiezentrum für Geriatrie und Schlaganfall Tessinum.
Der Festveranstaltung folgte tags
darauf ein Expertengespräch über
Lebens-, Wohn- und Betreuungsformen von Seniorinnen und Senioren, das die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege
vorbereitet hatte. Der Städte- und
Gemeindetag wertete als Themenfeld im Haus der kommunalen
Selbstverwaltung in der Bertha-vonSuttner-Straße: „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern – Herausforderung für unsere Städte und
Gemeinden“. Mit Bildung und Kultur
als Lebenschance für Ältere beschäftigte sich der Landesring M-V des
deutschen Seniorenrings im Kino
„Capitol“.
Organisatoren und Sponsoren sind
sich, bestärkt durch die vielfältige
Resonanz der Teilnehmer an den
von den Aspekten her unterschiedlich gestalteten Veranstaltungen, einig, dass mit den ersten landesweiten Seniorentagen der Auftakt zu
weiteren Veranstaltungen dieser Art
erfolgt ist, die in ihrer Kontinuität zu
einer Tradition werden könnten.
ric
Thema
Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Das sind die Ausgezeichneten:
Eine Ehrenurkunde der Ministerin für Soziales und Gesundheit erhielten
Ursula Pfannenschmidt, Landkreis Güstrow
Ursula Eichert, Landkreis Mecklenburg-Strelitz
Dr. Hubert Kaufholdt, Landkreis Nordvorpommern
OMR Dr. Karl-Heinz Krüger, Landkreis Ostvorpommern
Fritz Barthel, Landkreis Rügen
Gerhard Nimmer, Stadt Neubrandenburg
Prof Dr. Helmut G. Pratzel, Landkreis Demmin
Franz-Josef Kemper, Landkreis Ludwigslust
Renate Bergholz, Landkreis Müritz
Wolfgang Bienieck, Landkreis Nordwestmecklenburg
Ursula Birkhorst, Landkreis Parchim
Harald Burmeister, Landeshauptstadt Schwerin
Isa Linde, Hansestadt Greifswald
Jutta Leipner, Hansestadt Rostock
Hildegard Koepe, Hansestadt Stralsund
Waltraud Jahn, Hansestadt Wismar
Margot Engelke, Landkreis Uecker-Randow
Brigitte Paetow, Landkreis Bad Doberan
Die Auszeichnung erfolgte auf Vorschlag der Landräte bzw. der
Bürgermeister der kreisfreien Städte für die herausragende und
vielfältige ehrenamtliche Arbeit z. B. in Seniorenbeiräten, Vereinen und Verbänden, für die Mitarbeit an Generationen übergreifenden Projekten sowie für Kultur und Sport und das Engagement in Vertretungen und Ausschüssen der Kommunen.
Thema
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Im Fotowettbewerb der 1. Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern 2009 zum Thema:
„Alt, na und?“ wurden durch die Ministerin für Soziales und Gesundheit ausgezeichnet:
Amateure:
Berufsfotografen:
1. Werner Blaeß aus Sassnitz – Preisgeld: 600 Euro
1. Joachim Bengs aus Neppermin – Preisgeld: 6oo Euro
2. Elke Ernst aus Pasewalk – Preisgeld: 400 Euro
3. Cornelia Seiffert aus Korswandt – Preisgeld: 200 Euro
Bereits das sechste Altenparlament
Am 25. Juni 2009 tagt das 6. Altenparlament unseres Landes. 71 Delegierte aus 26 Vereinen, Verbänden
und Seniorenorganisationen der Gewerkschaften, Parteien und Kirchen
beraten im Plenarsaal des Schweriner
Schlosses Probleme und Aufgaben,
die sich aus dem demografischen
Wandel in Mecklenburg-Vorpommern ergeben.
Das Organisationskomitee hat unter
Leitung von Brigitte Paetow, Vorsitzende des Landesseniorenbeirats, durch
drei Arbeitsgruppen drei Leitanträge
mit seniorenpolitischen Forderungen
an den Landtag, die Landesregierung
und Entscheidungsträger in Landkreisen, Städten, Ämtern und Gemeinden
zu folgenden Themen erarbeitet:
1. Der Landesaktionsplan zur Gesund­
heit und Prävention – Handlungsschwerpunkte für die ältere Genera­
tion
2. Maßnahmen zur Vermeidung von
Alters­armut und Sicherung der
Renten
3. Mitgestalten, Mitentscheiden –
Möglichkeiten zur Partizipation älterer Menschen in M-V
Diese Entwürfe wurden bereits im
April durch die Delegierten in ihren
Seniorenorganisationen beraten und
die Änderungsvorstellungen an das
Organisationskomitee übergeben. Die
von den Arbeitsgruppen überarbeiteten und im Organisationskomitee abgestimmten Entwürfe erhielten die
Delegierten gemeinsam mit den Einladungen zum Parlament.
Entsprechend der aktuellen Situation
innerhalb der dramatisch wachsenden
Altersarmut in Mecklenburg-Vorpommern wurde ein Resolutionsentwurf
zur Angleichung des Rentenwertes
Ost an West vorbereitet.
BeRo
Die Diskussion hat begonnen
Erste Entwürfe für ein Geriatriekonzept Mecklenburg-Vorpommern liegen vor
Auf seiner Herbsttagung 2008 informierte sich der Landesseniorenbeirat
bei Vertretern des Sozialministeriums,
der Kassenärztlichen Vereinigung und
des Landesverbands Geriatrie über
die Lage der geriatrischen Versorgung in unserem Bundesland. Dabei
wurden unter anderem neue Ansät-
ze zur geriatrischen Versorgung, die
Anzahl und die Auslastung der Kapazitäten in den geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen in M-V gegenüber anderen Bundesländern sowie
die Möglichkeiten zur Einleitung einer
geriatrischen Rehabilitation durch den
Hausarzt kritisch hinterfragt.
Fazit aus der Podiumsdiskussion: Die
„Konzeption zur geriatrischen Versorgung der Bevölkerung“ aus dem Jahre 1998 entspricht nicht mehr den sich
inzwischen veränderten Bedingungen
und bedarf – besonders auch angeFortsetzung auf Seite 6
Thema
Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Fortsetzung von Seite 5
sichts des demografischen Wandels –
sehr schnell einer Überarbeitung.
Vom Vertreter des Sozialministeriums,
Herrn Köpke, wurde über die geplante
Überarbeitung des Geriatriekonzeptes
berichtet und ein erster Terminplan
dazu vorgestellt. Herr Köpke rief alle
an der geriatrischen Versorgung Beteiligten auf, sich in die Erarbeitung und
Diskussion einzubringen.
Was ist inzwischen geschehen?
Die Krankenhausgesellschaft Meck­
len­burg-Vorpommern (KGMV) hatte
in Zusammenarbeit mit Vertre­tern aus
Akutkrankenhäusern, ge­ria­trischen
Rehakliniken und dem Lan­des­verband
Geriatrie bereits im Au­gust 2008 das
Thema favorisiert und ab November
2008 konzentriert eine Konzeption erarbeitet. Dabei wurden auch die Erfahrungen aus ande­ren Bundesländern
aufgegriffen und diese für Mecklenburg-Vorpommern spezifiziert. Die
Konzeption der KGMV wurde auf der
Landespressekonferenz am 10. Februar 2009 der Öffent­lichkeit vorgestellt.
Als Konzeption von Leistungserbringern stellt sie naturgemäß besonders
die me­dizinische Seite der Geriatrie
heraus: Sehr konkret und qualitativ
werden geriatrische Medizin, Prinzipien der geriatrischen Versorgung,
die geriatrischen Behandlungs- und
Versorgungsstrukturen in M-V, Prävention, palliativmedizinische Versorgung
und Hospizarbeit ausgewiesen.
Neben dieser qualitativen Versorgung
geriatrischer Patienten in den Krankenhäusern, in den geriatrischen Rehakliniken und im ambulanten Bereich unseres Landes erläutert das Konzept der
KGMV die verschiedenen Wege und
die Möglichkeiten zur Inanspruchnahme, beschreibt Schnittstellen und formuliert weitere Forderungen, die eine
hochwertige geriatrische Versorgung
sichern sollen.
Anliegen der KGMV: Die vorgelegte
Konzeption soll in einem „Geriatrieplan M-V“ des Sozialministeriums berücksichtigt werden.
Das Sozialministerium M-V hat Ende
April einen Entwurf zum „Geriatrieplan des Landes Mecklenburg-Vorpommern“ fertig gestellt und allen
Akteuren der geriatrischen Versorgung zugestellt, um deren kompetente Einbringung sicherzustellen. Der
vorliegende Diskussionsentwurf des
Sozialministeriums bringt eine sehr
umfassende Erörterung der Geriatrie.
Ausgehend von der demografischen
Entwicklung und deren Folgen sowie der besonderen Einbeziehung
der Prävention und Gesundheitsförderung im Alter, der Pflege und Palliativversorgung erhebt der Entwurf den
notwendigen Anspruch einer genera-
lisierenden Betrachtung: Alle Bereiche
sollen umfassend in einen Geriatrieplan M-V ausgewiesen werden.
Die Diskussion des Entwurfes soll bis
zum Sommer abgeschlossen werden,
der Geriatrieplan zum Jahresbeginn
2010 in Kraft treten.
Fazit: Der umfassende Anspruch des
Entwurfs des Sozialministeriums gibt
die Zielrichtung vor, die geriatrische
Versorgung aus Sicht der älteren Menschen zu gestalten.
Die Einbeziehung aller Beteiligten sollte zum Erfolg führen. Die KGMV zeigt,
wie erfolgreich ein Bereich bearbeitet
werden kann, das Ergebnis wird sicherlich in den Geriatrieplan des Sozialministeriums einfließen.
Die Diskussion wird zeigen, inwieweit sich alle Akteure in diesen umfassenden Anspruch einbringen und
sich gemeinsam den derzeitigen und
zukünftigen Herausforderungen im
Interesse einer qualitativen und bedarfsgerechten Versorgung der älteren Menschen in M-V einbinden
lassen, damit bisherige Versorgungsbereiche unseres Gesundheitssystems
nicht mehr trennen, sondern in ein
geriatrisches, verbindendes Netzwerk
aufgehen.
Günther Pallasch
Vorstandsvorsitzender
Landesverband Geriatrie M-V e. V.
Das Rätsel des Alterns
Hintergründe zum aktuellen Forschungsstand
Das Altern hat – zumindest in den Industrieländern – eine ganz neue Bedeutung erhalten. Dank der großen
Fortschritte in Hygiene und Medizin
sind nicht mehr Infektionen Todesursache Nummer 1. Es ist der Verschleiß
des Körpers selbst, der uns zu schaffen
macht – und die mit ihm einher gehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Krebs und Demenz. Gerade weil diese
Todesursachen oft erst nach dem 60.
Lebensjahr auftreten, erscheint vielen
Menschen der Erhalt der Jugend als
ideal und erstrebenswert, das Alter dagegen als Qual – sei es in körperlicher
oder auch in psychischer Hinsicht.
Alt zu sein wird vor allem assoziiert mit
Krankheit, Schmerzen und Verlust der
Selbstständigkeit. Kein Wunder also,
dass die aktuelle wissenschaftliche
Forschung mit großem Einsatz herauszufinden versucht, was Altern bedeutet, und vor allem, wie sich die mit
ihm zusammenhängenden Verfallser-
scheinungen vermeiden lassen.
Was genau dazu führt, dass ein Mensch
altert, ist der Naturwissenschaft nach
wie vor ein Rätsel. Das Altern scheint
ein viel zu komplexer Vorgang, als dass
man ihn in einem ganzheitlichen Modell erklären könnte. Einige Faktoren,
die beim Altern eine wesentliche Rolle
spielen, sind immerhin schon bekannt
und werden intensiv erforscht.
Doch es sind viele Umstände, die dazu
beitragen, dass der Körper eines Lebe-
Thema
wesens, sei es Mensch, Tier oder Pflanze, altert und letztlich stirbt. Und nicht
von allen Faktoren lässt sich eindeutig sagen, inwieweit sie den Ursachen
oder den Wirkungen zuzurechnen sind.
Um die wesentlichen Gründe zu verstehen, die zum Altern führen, muss man
die Körperzellen genauer anschauen.
Schäden an der Erbsubstanz
Eine Theorie sieht die Ursache des Alterns in Schäden an der Erbsubstanz,
die sich im Laufe des Lebens immer
stärker ansammeln. Sie führen dazu,
dass sich Zellen nicht mehr teilen,
absterben oder sogar entarten. Gewebe und Organe können sich dann
nicht mehr gut regenerieren, Muskeln funktionieren schlechter und
es kommt leichter zu Krebserkrankungen. Diese Schwächen sind es, die
zu den typischen Alterskrankheiten
wie Osteoporose, Arteriosklerose oder
Herz-Lungen-Erkrankungen führen.
Außerdem machen sie den Körper anfälliger für Infektionen. So kann eine
einfache Lungenentzündung, von der
sich ein junger Mensch wieder erholt,
für einen alten tödlich sein.
Doch woher kommen diese Schäden
der Erbsubstanz überhaupt? Der erste Grund liegt in den so genannten Mitochondrien, den „Kraftwerken“ in den
Zellen, mit denen wir Energie gewinnen. In ihnen entstehen beim Energiegewinnungsprozess so genannte freie
Radikale, aggressive Teilchen, die das
Erbgut stark schädigen. Vor allem die
DNA der Mitochondrien selbst wird dadurch mit der Zeit so stark beschädigt,
dass die Energiegewinnung nicht mehr
effektiv funktioniert. Als Folge dieses
Energiemangels sterben vor allem
Muskeln und Nervenzellen ab. Bis zu
einem gewissen Grad, wenn auch nicht
vollständig, kann sich der Körper vor
solchen freien Radikalen schützen. Er
tut dies durch bestimmte Enzyme, die
die freien Radikale abfangen, und verzögert dadurch den Alterungsprozess.
Organismen mit Systemen, die besonders effektiv freie Radikale abfangen
können, leben daher länger.
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Kopie von einer Kopie
Ein weiterer wichtiger Grund, aus dem
sich Schäden im Erbgut ansammeln,
ist der Umstand, dass sich Zellen teilen. Dies ist lebensnotwendig, denn
nur so können sich Wunden schließen,
Knochen heilen und Organe regenerieren. Bei jeder Zellteilung wird der
genetische Code kopiert und an die
neu entstandene Zelle weitergegeben, die sich daraufhin wiederum teilt.
Doch wer schon einmal eine Kopie von
einer Kopie angefertigt hat, wird verstehen, wo das Problem liegt. Das Kopieren von über drei Milliarden Basenpaaren läuft selten fehlerfrei ab. Zwar
entstehen pro Zellteilung nur wenige
Fehler und die meisten können repariert werden. Doch bei sehr vielen Teilungen summieren sich diese Fehler
so, dass Gene ihre Funktion verlieren.
Je nachdem, in welchem Gen das geschieht, kann die entsprechende Zelle
dann zu einer Krebszelle mutieren.
Damit das nicht passiert, ist jede Zelle in der Lage, sich nur eine begrenzte
Anzahl an Malen zu teilen. Danach verlangsamt sich zunächst die Teilungsaktivität und stagniert schließlich völlig.
Diesen Vorgang bezeichnen Biologen als „Zellalterung“. Wissenschaftler
glauben, dass diese natürliche Grenze
an Teilungen, im Fachjargon „HayflickLimit“ genannt, festlegt, wie alt ein Lebewesen maximal werden kann. So
haben von Natur aus langlebige Tiere
ein größeres „Hayflick-Limit“ als kurzlebigere.
Was passiert, wenn die natürliche
Teilungsgrenze der Zellen stark verringert ist, zeigt sich beispielsweise bei der seltenen Erbkrankheit Progerie. Betroffene Kinder vergreisen
auf Grund eines Gendefekts bereits
im Kleinkindalter und werden durchschnittlich nur zwölf Jahre alt.
Genetisch vorprogrammiert
Abgesehen von der Ansammlung von
Schäden und den damit verbundenen Veränderungen der Erbsubstanz
scheint es aber auch genetisch vorprogrammiert zu sein, wie alt wir maximal
werden können. Verantwortlich sind
auch hierfür die Mechanismen der
Zellteilung. Bei jeder Teilung geht am
Ende jedes Chromosoms ein kleines
Stück des genetischen Codes verloren
– ein Vorgang, den Biologen als „Telomer-Verkürzung“ bezeichnen. Das ist
zunächst noch nicht gravierend, da
sich an den Enden der Chromosomen
keine wichtigen Erbinformationen befinden. Doch durch die Telomer-Verkürzung tickt in der sich ständig teilenden Zelle eine Art innere Uhr. Ist sie
abgelaufen, werden durch den zunehmenden Schwund an Erbgut irgendwann auch Gene beschädigt. Bevor es
dazu kommt, hört die Zelle auf sich zu
teilen.
Als Ende der neunziger Jahre erstmals
ein Enzym nachgewiesen wurde, das
jene verloren gegangenen DNA-Stücke wieder anhängen kann, die so genannte Telomerase, meinten die Forscher, eine Art zellulären Jungbrunnen
entdeckt zu haben. Doch schon bald
erwies sich diese Hoffnung als Fehlschluss. Das „Jungbrunnenenzym“
ist nur in speziellen Zellen, wie den
Keimzellen, aktiv. Und zwar aus gutem
Grund: In normalen Zellen würde es
leicht zur Krebserkrankungen führen.
Das Altern ganz abschaffen?
Eine Vielzahl an molekularen Mechanismen scheint also dafür verantwortlich zu sein, dass der Körper altert.
Einige Wissenschaftler zeigen sich optimistisch: Man werde diesen Mechanismen, je besser man sie versteht,
entgegenwirken können, sie eines
Tages gar ganz ausschalten. Auf diese Weise, so glaubt beispielsweise der
umstrittene, aber einflussreiche Brite
Aubrey de Grey, sei es möglich, das Altern ganz abzuschaffen und bis 1000
Jahre alt zu werden.
„Natürlich werden wir immer noch
sterben – wenn wir unachtsam die
Straße überqueren, von einer Schlange gebissen werden oder uns die
jüngste Version der Grippe erwischt.
Fortsetzung auf Seite 8
Seite | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Fortsetzung von Seite 7
Doch wir werden nicht auf diese langwierige, siechende Art sterben, wie
es die meisten Menschen heute müssen“, stellt er sich die Zukunft vor und
behauptet, das sei schon in den kommenden zwanzig Jahren zu realisie-
Thema / Der LSB-Vorstand informiert
ren. Um diese Vision zu verwirklichen,
hat de Grey, der ursprünglich Informatik studiert hat, eine Organisation gegründet: die „Methuselah Foundation“,
in der Wissenschaftler aus aller Welt an
Methoden gegen die Zellalterung forschen. Noch sind de Greys Ansätze
weit von der Umsetzung entfernt. Sie
werden derzeit an Mäusen erprobt.
Doch gelänge es tatsächlich, Mäusen
ein längeres Leben zu ermöglichen, so
wird vielleicht auch der Mensch eines
Tages den Kampf gegen die „Krankheit Alter“ antreten können.
ZDF-Presse
Magazin „Abenteuer Wissen“
Altenparlament stand im Mittelpunkt
Landesseniorenbeirat veranstaltete bereits zum 13. Mal sein Kooperationstreffen
Im März führte der Landesseniorenbeirat sein bereits 13. Kooperationstreffen mit den Seniorenvereinen und -verbänden des Landes, den
kirchlichen Vertretern und den Vertretern der Seniorenorganisationen
der Parteien und Gewerkschaften
im Fritz Hotel in Schwerin-Krebsförden durch. Unter Leitung von Helge-Carl Wendt, stellvertretender
Vorsitzender des Landesseniorenbeirats, wurden seniorenpolitische
Themen von gemeinsamem Interesse beraten. Schwerpunkt war der
Stand der Vorbereitung des 6. Altenparlaments 2009. Vorgestellt wurden
die ersten Entwürfe der Leitanträge
des Organisationskomitees und seiner Arbeitsgruppen. Alle Teilnehmer
des Treffens verpflichteten sich, diese Forderungen an den Landtag, die
Landesregierung und die kommunalen Entscheidungsträger in ihren
Organisationen gründlich zu diskutieren und das Ergebnis dem Organisationskomitee zu übergeben. Breite
Zustimmung fand die Forderung zur
Erarbeitung einer Resolution zur Angleichung des Rentenwertes Ost an
West zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung.
Den Teilnehmern wurde das EU-Projekt „INCLUSage“ zur Altersarmut vorgestellt und ihre Mitwirkung und Un-
terstützung in den Regionen erbeten.
Informiert wurde außerdem über
die Seniorentage des Landes Mecklenburg-Vorpommern, die inzwischen
erfolgreich stattgefunden haben (siehe auch Seniorenkurier Seite 1).
Die Vertreter der Kooperationspartner berichteten über Aufgaben und
Vorhaben ihrer Organisationen und
stellten allgemein interessierende
Fragen zur Diskussion. Sehr zufrieden
waren sie wie immer mit den ausgezeichneten Bedingungen einschließlich der sehr guten Versorgung im
Fritz Hotel. Dafür der Inhaberin Barbara Fritz und allen Mitarbeitern ein
BeRo
herzliches Dankeschön!
Gut wohnen bedeutet mehr Lebensqualität
Breites Themenspektrum auf den jüngsten Regionalkonferenzen
Im März und April fanden wieder in vier
Regionen unseres Landes die Regionalkonferenzen statt. Der Landesseniorenbeirat M-V e. V. und das Ministerium für Gesundheit und Soziales hatten
Vertreter der Seniorenbeiräte und der
Kommunen nach Greifswald, Törpin,
Rostock und Grevesmühlen eingeladen. Im Kreistagssaal in der Malzfabrik begrüßte die Landrätin Birgit Hesse
(nachträglich herzlichen Glückwunsch
zur Hochzeit!) des Landkreises Grevesmühlen die Teilnehmer der Konferenz.
Sie betonte, dass ihr die Probleme, Ansichten und Wünsche der Senioren im
Landkreis sehr wichtig seien. Der Seniorenbeirat zeige sich dabei als ein verlässlicher Partner. Besonders würdigte
sie das Engagement der neuen Vorsitzenden des Kreisseniorenbeirats, Marianne Benthin. Dies wurde von den
Vertretern des Landesseniorenbeirats
erfreut zur Kenntnis genommen.
In Törpin konnte Prof. Dr. Helmut Pratzel das neue Zentrum des Törpiner
Forums und den Sitz des Kreisseniorenbeirats vorstellen (siehe auch Seite 25).
Die Teilnehmer waren von der Leistung
aller Akteure um Prof. Pratzel und dem
Ergebnis sehr beeindruckt.
Im Mittelpunkt der Konferenzen standen das Thema „Für mehr Lebensqualität im Alter – gut und sicher Wohnen“
und eine Einführung in das EU-Projekt
„INCLUSage“. Mit dem Thema Wohnen wurde Vorurteilen über altengerechte Wohnungen – klein, ebenerdig
oder mit Aufzug und mit Dusche – der
Kampf angesagt. Die Wohnungsgesellschaften müssen sich im Zuge des demografischen Wandels noch stärker
den Anforderungen an altengerechte
bezahlbare Wohnungen zuwenden.
95 Prozent der Seniorinnen und Senioren möchten in ihrem vertrauten Um-
Der LSB-Vorstand informiert
feld und ihren Wohnungen alt werden.
Ein Viertel der über 65-Jährigen empfindet, dass die eigene Wohnung nicht
altengerecht ist. Von rund 39 Millionen Wohnungen in Deutschland weisen nur 250.000 einen altersgerechten
Standard auf. Entsprechend der demografischen Entwicklung werden mittelfristig etwa 12 Millionen altersgerechte
Wohnungen benötigt. Dies bedeutet
für die Wohnungsgesellschaften große
Herausforderungen. Darauf müssen
auch die Beiräte vorbereitet sein, damit
sie diesen Prozess verantwortungsvoll
und im Interesse der Senioren begleiten und beeinflussen können.
Im Rahmen des Projektes „INCLUSage“ sind für Oktober in den Regionen
Workshops mit von Altersarmut Betroffenen geplant. Dass dieses Thema
ernsthaft auf die politische Tagesordnung gehört, zeigt deutlich der kürzlich vom Paritätischen Gesamtverband
vorgestellte Armutsatlas. Die ärmsten
Regionen Deutschlands finden sich in
den östlichen Bundesländern. Trauriger
Spitzenreiter, so der Landesverband M-
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite Prof. Helmut Pratzel führt durch sein „Revier“ in Törpin.
V, ist Mecklenburg-Vorpommern, wo
in einzelnen Gebieten mehr als jeder
Vierte arm ist. Die Verantwortung der
Beiräte bei der Vorbereitung der Workshops ist also besonders gefragt, damit
die Betroffenen der Regionen auch vernehmlich zu Wort kommen.
Weitere Themen der Konferenz waren
„Empfehlungen zur Gründung von Seniorenbeiräten“ und „Das neue Begutachtungsverfahren zur Pflege“. Elvira
Foto: Autor
Henke vom Ministerium für Soziales
und Gesundheit informierte über das
Bundesmodellprojekt „Freiwilligendienste aller Generationen“. Anschließend berichteten die Beiräte über Erfahrungen aus ihrer ehrenamtlichen
Arbeit. Der Erfahrungsaustausch während der Regionalkonferenzen wird
deshalb von allen Teilnehmern immer
wieder hoch eingeschätzt.
BeRo
Ehrung für Harald Burmeister
Harald Burmeister wurde 70 Jahre.
Aus diesem Anlass lud der Vorsitzende des Seniorenbeirats der Landeshauptstadt am 22. Mai zu einem
Empfang (im Bild rechts). Zahlreiche Gäste aus Vereinen und
Verbänden sowie aus Politik und Verwaltung waren gekommen, um dem Jubilar zu
gratulieren und ihm für seinen
unermüdlichen Einsatz für die
Belange der Senioren zu danken. LSB-Vorsitzende Brigitte
Pätow betonte, dass sich sein
zehnjähriges Engagement für
den Schweriner Beirat auch
auf die Arbeit des Landesseniorenbeirats positiv ausgewirkt
habe. In Vertretung der Oberbürgermeisterin überbrachte Dr. Wolf-
ram Friedersdorf die Glückwünsche
der Verwaltung, Stadtpräsident Stephan Nolte die der Stadtvertretung.
Beide hoben hervor, dass sich die Zu-
sammenarbeit mit dem Seniorenbeirat nicht zuletzt durch die geradlinige
und freundliche Art seines Vorsitzen-
den effektiv entwickelt habe. Man
werde auch nach der Neuwahl der
Stadtvertretung und des Beirats
gern darauf aufbauen. Es sei wichtig,
die Arbeit des Seniorenbeirats
dadurch zu stärken, dass man
das Ziel, die Stellung des Beirats in der Hauptsatzung zu
verankern, weiter verfolge. Ein
wenig Wehmut kam auf, als
deutlich wurde, dass Harald
Burmeister gleichzeitig mit
diesem Empfang auch seinen
Rückzug aus der aktiven Arbeit
verdeutlichte. Ganz verzichten
möchte der Seniorenbeirat auf
seinen bisherigen Vorsitzenden aber nicht und so berief er ihn
in seiner letzten Sitzung zum EhrenHelge-Carl Wendt
mitglied.
Seite 10 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Der LSB-Vorstand informiert
„Unser Land im Fokus“
Landesseniorenbeirat ermittelte die Preisträger im Fotowettbewerb
1. Preis
Uwe Schepler aus Schwerin
Drei Übernachtungen mit Frühstück und einem
Festmenü für zwei Personen im Fritz Hotel in
Schwerin-Krebsförden zur BUGA 2009
2. Preis
Karin Lechner aus Wismar
Zwei Übernachtungen mit Frühstück und einmaliger
Eintritt in das Revitalbad für 2 Personen in einem
gemütlichen Gästehaus/Hotel im Schwarzwald
(Wild Reisen KG)
1. Preis
3. Preis
Fritz Witt aus Stralsund
Zwei Gutscheine des Deutschen Meeresmuseums
Stralsund zum Besuch des Meeresmuseums und
des Ozeaneums
4. bis 6. Preis
Horst-Dieter Maronde aus Stralsund
Holger Blau aus Stralsund
Dr. Hans-Jürgen Audehm aus Schwerin
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Der LSB-Vorstand informiert
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 11
Hoch erfreut über das Engagement
Die ersten ehrenamtlichen Heim-Gutachter sind bereit / Dank an den Landesseniorenbeirat
In Mecklenburg-Vorpommern warten 20 engagierte Damen und Herren
darauf, die Alten- und Pflegeheime
im Lande auf ihre Verbraucherfreundlichkeit hin begutachten zu können.
Aus dem ganzen Land kamen sie zusammen, um sich in die Erhebungsbögen einweisen und sich zu den Anleitungen zum Begutachtungsablauf
schulen zu lassen.
„Wir sind hoch erfreut, mit welchem
Engagement und welcher Auffassungsgabe die ehrenamtlichen Gutachterinnen und Gutachter die Arbeitsmethode und die Inhalte der
Befragungen aufgenommen haben“,
sagte Joachim Ritter, der zusammen
mit seinem Kollegen Dr. Karl Mingot
beim Institut für soziale Infrastruktur
aus Frankfurt am Main für die Erarbeitung der Schulungsmaterialien und
die Durchführung der Schulung verantwortlich ist.
„Ohne die Unterstützung der Landesseniorenvertretung,
insbesondere
durch die organisatorische Vorbereitung der Schulung durch Herrn Rosenheinrich, den Geschäftsstellenleiter des Landesseniorenbeirats, hätten
wir nicht in der Kürze der Zeit diese
Anzahl geeigneter Personen gewinnen können“, ergänzte Katrin Markus, Geschäftsführerin der BIVA, die
Trägerin des Projekts www.heimverzeichnis.de ist, das vom Bundesverbraucherministerium finanziell gefördert wird. Die BIVA versteht sich als
Bundesinteressenvertretung der Nutzerinnen und Nutzer von Wohn- und
Betreuungsangeboten im Alter und
bei Behinderung.
Nun warten die Ehrenamtlichen,
dass sich auch möglichst alle Heime
in Mecklenburg-Vorpommern dieser Begutachtung stellen. „Heimbetreiber sollten die Chance nutzen,
nicht nur mit ihren Strukturdaten im
Heimverzeichnis präsent zu sein, sondern auch der Öffentlichkeit deutlich zu machen, dass sie gute Leistungen erbringen. Ältere Menschen und
ihre Angehörigen suchen immer öfter nach Heimen, die ihnen Lebensqualität bieten und ihre persönlichen
Wünsche berücksichtigen. Wir haben
in Zusammenarbeit mit den Trägern
eine umfangreiche Kriterienliste zur
Lebensqualität entwickelt, die Basis
für die Erhebungen im Rahmen der
Begutachtung sind“, machte Katrin
Markus deutlich. „Diese Liste ist kürzlich im Internet veröffentlicht worden.“
„Dieses Konzept hat uns sehr überzeugt, so dass es für uns selbstverständlich war, dass wir das Projekt
als Landesseniorenvertretung unterstützen. Wir wollen als Verbraucherinnen und Verbraucher wissen, welches Heim verbraucherfreundlich ist
und wessen Obhut wir uns anvertrauen können. Daher würden wir uns sehr
freuen, wenn die Heime dieses Angebot flächendeckend annehmen und
sich für eine Begutachtung zur Verfügung stellen würden“, unterstrich
Bernd Rosenheinrich.
Heime können sich über das Internetportal www.heimverzeichnis.de
im Trägerbereich kostenlos anmelden und ihre Kommunikationsdaten
und Leistungsangebote in die entsprechenden Rubriken eintragen. Zusätzlich können sie eine Begutachtung beantragen, für die sich dann
die geschulten Ehrenamtlichen zur
Terminabsprache mit ihnen in Verbindung setzen. Die Beteiligten freuen
sich sehr über jede Anmeldung.
Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., der über
6.000 private Pflegeeinrichtungen –
darunter 3200 stationäre Pflegeheime
für 210.000 pflegebedürftige Menschen – vertritt, unterstützt das BIVAProjekt.
Nähere Informationen:
www.heimverzeichnis.de oder
n
[email protected]
„Alle brachten sich voll ein“
Einer der ehrenamtlichen Gutachter
ist auch Helge-Carl Wendt, stellvertretender LSB-Vorsitzender. Er gibt seine
Eindrücke von der Schulung folgendermaßen wieder:
Bis zum August 2010 werden durch
das BIVA-Projekt alle interessierten
Heime erfasst. Man möchte damit einen möglichst hohen Standard an Verbraucherfreundlichkeit erreichen. Seit
August 2008 lief dazu in Brandenburg
/ Berlin und im Raum Hannover die
Testphase. Neue Gutachter wurden
im Frühjahr 2009 in Schleswig-Holstein und am 23. Und 24. April in der
Handwerkskammer Schwerin für Mecklenburg-Vorpommern ausgebildet.
19 Damen und Herren, alle durch die
Seniorenbeiräte benannt, saßen wieder auf der Schulbank und arbeiteten sich in die Materie ein. Dabei stellte man fest, dass die Bereitschaft, sich
mit neuen Dingen zu beschäftigen,
auch im fortgeschrittenen Alter ungebrochen ist. Alle waren bereit, sich voll
einzubringen und gaben in den zwei
Tagen der Schulung ihr Bestes. Mit Eifer und Freude folgte man den Ausführungen der Moderatoren und fand sich
in Gruppen zusammen, die im Rollenspiel die Befragung der Heimleitung,
des Heimbeirates und die Begutachtung der räumlichen Gegebenheiten
vornahmen. Gespannt wurde die Auswertung der eigenen Gruppenarbeit
verfolgt und erfreut waren alle, dass
seitens der Verantwortlichen bestäFortsetzung auf Seite 12
Seite 12 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Der LSB-Vorstand informiert
Fortsetzung von Seite 11
tigt wurde, dass alle sehr genau und
ernsthaft ihre Aufgaben gemeistert
hatten. Nun gilt es, möglichst rasch
die ersten zwei Begutachtungen als
„Juniorgutachter“ im Duett zu meistern, damit danach die Bestätigung
als Seniorgutachter erfolgt und man
dann als Solist die Begutachtung allein durchführen kann.
Eine wesentliche Voraussetzung für
die Arbeit als Gutachter ist die Möglichkeit des Umgangs mit dem PC und
der Zugang zum Internet, worüber die
n
gesamte Abwicklung erfolgt.
Zu den Kursteilnehmern gehörten auch die LSB-Vorstandsmitglieder Karin Lechner
und Helge-Carl Wendt (rechts im Bild).
Informationen der BAGSO:
„Berliner Erklärung“ mit zehn wichtigen Zielen
Ältere
Menschen
in unserem Land
dürfen nicht nur als
gesellschaftlicher
Kostenfaktor wahrgenommen werden; vielmehr bieten
sie der Wirtschaft erhebliche Potenziale. Die BAGSO, vertreten durch ihren
Förderverein, will hier als Lobby der
Älteren gemeinsam mit Unternehmen und in Kooperation mit dem
Demographie-Netzwerk neue Wege
gehen.
Gewonnen werden konnten u.a.
die Galeria Kaufhof GmbH, der forschende Arzneimittelhersteller Pfizer
Deutschland GmbH, der Internatio-
nale Bustouristik-Verband RDA und
der Berufsverband Deutscher Soziologen. In einer „Berliner Erklärung“
benennen sie zehn Ziele, die sie anstreben wollen. Im kommenden Jahr
soll dazu ein Kongress stattfinden,
bei dem Arbeitsgruppen von Wissenschaftlern und Praktikern gebildet
werden, die Konzepte für Umsetzung
und Weiterentwicklung entwerfen.
Gefördert werden soll die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die ein selbstständiges Leben
bis ins hohe Alter ermöglichen. Dazu
gehört u.a., Produktions- und Verkaufsbereiche möglichst barrierefrei
zu gestalten. Der Zugang zu Angebo-
ten soll nicht nur in Ballungszentren,
sondern auch auf dem Lande verbessert werden.
Stärker berücksichtigt werden soll
die Situation älterer Menschen mit
geringem Einkommen. Ältere Arbeitssuchende sollen mehr Chancen
für einen beruflichen Wechsel oder
den Wiedereinstieg in den Beruf erhalten. In möglichst vielen Bereichen
könnten altersgemischte Teams tätig
sein. „Sie sind leistungsfähig und erfolgreich und stellen sicher, dass Erfahrungswissen weitergegeben wird“,
heißt es in der Erklärung. „Außerdem
verbessern sie das Verständnis der
n
Generationen.“
„Wohnen im Alter“ und „Das richtige Heim“
Zwei neue Broschüren der BAGSO, die
im Münchner Verlag C. H. Beck erschienen sind, geben wichtige rechtliche
Tipps: „Wohnen im Alter“ und „Das richtige Heim“. Die erste versteht sich als
Entscheidungshilfe:Was müssen ältere
Menschen bedenken, die zu Hause
wohnen bleiben wollen, worauf sollten sie ihr Augenmerk richten, wenn
sie sich für das so genannte Betreute
Wohnen entscheiden? Welche anderen
Wohnformen gibt es zwischenzeitlich
und was gilt es hierbei zu beachten?
Eine Checkliste hilft, die Qualität einer
betreuten Wohnanlage zu überprüfen.
Die zweite Broschüre beschäftigt sich
zunächst mit der Frage: „Wie finde ich
das richtige Heim?“ und stellt dafür eine
ausführliche Checkliste zur Verfügung.
Die Themen Heimvertrag, Kosten der
Pflege und Umgang mit Mängeln in
der Versorgung werden von Rechtsan-
walt Guido Steinke ausführlich und verständlich behandelt.„Das Besondere an
den beiden Publikationen ist: Die Themen wurden gemeinsam mit älteren
Menschen zusammengestellt“, kommentierte BAGSO-Vorsitzender Walter
Link. „Das Verfahren, Seniorinnen und
Senioren bereits frühzeitig einzubeziehen, hat sich auch hier bewährt.“ ISBNNr. 978-3-406-59206-5 und 978-3-406n
59205-8; Preis: jeweils 3,90 Euro.
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 13
Türen auf und reingeschaut
Großer Zulauf beim bunten Treiben in den Vitanas Senioren Centren in Schwerin
Mit vielen Aktionen vor und in ihren
Häusern luden in Schwerin das Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten und das Vitanas Senioren Centrum Im Casino zum Tag der offenen
Tür ein. „Pflanzfest“ und „Markttag“
– so die Mottos. Zahlreiche Besucher
bummelten gemütlich von einem
Verkaufsstand zum nächsten, erfreuten sich an den verschiedenen künstlerischen Darbietungen und ließen
sich die frühlingsfrischen Snacks
und Getränke schmecken. „Eigentlich wollten wir ja nur mal kurz vorbeischauen und jetzt sind wir schon
fast vier Stunden hier.“, bemerkt Frau
Ilse Schröder und probiert eines der
Wildreis-Frühlingszwiebel-Pfannküchlein, die der Küchenchef gerade auf das Buffet stellt. „Könnten wir
uns jetzt das Haus anschauen?“ fragt
Ehepaar Müller. Gern führt Frau Heitmann vom Bewohnerservice die Gäste durch die verschiedenen Bereiche
und erklärt die Besonderheiten der
Vitanas Einrichtungen. Viele Besucher
sind überrascht, wie hell, freundlich
und gemütlich dieses Senioren Centrum ist. Inzwischen haben sich einige
Bewohner im Saal zusammengesetzt,
um Bilder und Karten kreativ zu gestal-
ten. Auch die Senioren haben sich auf
diesen Tag vorbereitet und geben Einblicke in einige Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten in ihrem VitanasZuhause. Wer mitmachen möchte, ist
herzlich eingeladen. Draußen vergnü-
gen sich die Kinder derweil beim
Tischfußball, bei Autorennen, Malen
und Basteln. Über die Lautsprecher
wird die Verlosung der Gewinne des
Pflanzen-Preisrätsels angekündigt.
Zu gewinnen gibt es einen Aufenthalt in Berlin, Eintrittskarten für einen
kulinarischen Abend und für einen
Tanznachmittag. Mitmachen konnte
jeder Besucher und als Belohnung
wurde ihm ein Kräutertöpfchen zum
Mitnehmen überreicht. So war das
bunte Treiben beim „Markttag“ in der
Pfaffenstraße für die Besucher genauso erlebnisreich wie das „Pflanzfest“ im Vitanas Senioren Centrum
Am Schlossgarten.
Wer nicht die Gelegenheit hatte, sich
bei diesen Veranstaltungen die Vitanas Senioren Centren anzuschauen,
muss nicht bis zum nächsten Tag der
offenen Tür warten. Die Mitarbeiter
führen Interessierte jederzeit gern
n
durch die schönen Häuser.
Die Ohren überall
Heimbeiratsmitglied Ilse Kaiser über die „offenen Ohren“ im Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten
Manchmal kommen sie mit kleinen
oder größeren Problemen direkt
zu ihr, manchmal hört sie Bemerkungen nebenbei. Frau Kaiser hat
ihre Ohren immer auf Empfang
– und das ist gut so. Dadurch kann
sie Wünsche oder Meinungen ihrer
Mitbewohner in den regelmäßigen
Heimbeiratssitzungen
vortragen,
wo diese auf offene Ohren der Heimleitung stoßen. So hilft sie aktiv mit,
das Leben im Vitanas-Zuhause noch
angenehmer zu gestalten. Und ihre
Fürsorge beschränkt sich nicht nur
auf die anderen Senioren. „Nachdem
Frau Kaiser gehört hat, dass ich gern
koche, sammelt sie immer Rezepte
für mich“, erzählt Pflegekraft Kathrin
Kelling. „Hier im Vitanas Senioren
Centrum gibt es viele Bewohner, die
gern zur Stelle sind, wenn sie hören,
dass jemand Hilfe braucht“, bemerkt
Ilse Kaiser. „So kümmert sich Frau
Sell schon seit längerem liebevoll
mit vielen kleinen Handreichungen
um Frau Martinek. Frau Baxmann ist
eine gute Zuhörerin und durch ihre
aufgeschlossene Art ein beliebter
Gesprächspartner – oft auch für neu
eingezogene Bewohner.“ Als ehrenamtliche Mitarbeiterin erfreut Erika
Bratke nicht nur mit ihrer Musik. Sie
besucht auch gern einzelne Bewohner, wenn sie hört, dass jemand einen zum „Schnattern“ braucht. So
tragen die vielen „offenen Ohren“ im
Vitanas Senioren Centrum mit dazu
n
bei, dass sich alle wohlfühlen.
Vitanas Senioren Centrum Am Schlossgarten, Adam-Scharrer-Weg 12, 19053 Schwerin, Tel. (0385) 51 19 - 0
Vitanas Senioren Centrum Im Casino, Pfaffenstraße 3, 19055 Schwerin, Tel. (0385) 575 66 - 0
www.vitanas.de
Seite 14 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Mecklenburg-Vorpommern
Ein solcher Versuch ist zynisch
Gesundheitsministerin Manuela Schwesig verurteilt den Vorstoß des Ärztekammerpräsidenten
Als „ebenso unnötig wie unverantwortlich“ kritisiert Sozial- und Gesundheitsministerin Manuela Schwesig die jetzt bekannt gewordenen
Ideen von Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, zur
Rationierung von Leistungen in der
Medizin.
„Ich lehne jeden Schritt in Richtung
Zwei-Klassen-Wirtschaft im Gesundheitswesen ab“, sagte Schwesig.
„Wenn Menschen krank sind, müssen sie geheilt werden – egal welche Krankheit sie haben und was die
Behandlung kostet.“ Den Versuch,
Krankheiten nach ihrer Wichtigkeit
zu klassifizieren, könne sie nur als
zynisch bezeichnen, sagte die Ministerin.
Sie forderte den Ärzte-Funktionär
Hoppe angesichts seiner aktuellen
Äußerungen „dringend auf, sein
Weltbild zu überdenken. Wir reden
bei diesem Thema in erster Linie von
Patienten- und nicht von Kostenfaktoren.“
Sie sei natürlich jederzeit bereit,
grundsätzlich über die Strukturen
zu diskutieren, die derzeit das Gesundheitswesen prägen. Ministerin
Manuela Schwesig erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass
die Gesundheitsreform allein Mecklenburg-Vorpommerns Ärzten eine
Honorarerhöhung um 100 Millionen
Euro garantiert.
„Ich finde es gierig und unsozial, dass
mit Herrn Hoppe der oberste Vertreter der Ärzteschaft jetzt von den Versicherten verlangt, auf medizinische
Leistungen zu verzichten“.
n
Menschen helfen - freiwillig und unentgeltlich
Seit fast 30 Monaten läuft das Projekt „Koordiniert engagiert“ des AWO-Landesverbands
Mit seinem Projekt „Koordiniert engagiert“ will der AWO-Landesverband das Ehrenamt stärken. Gefördert wird das Projekt von der „Aktion
Mensch“. Beteiligt sind vier AWOKreisverbände:
Müritz, Güstrow, Nordvorpommern / Stralsund
/ Greifswald und UeckerRandow. Durch das freiwillige Engagement soll
besonders Menschen
mit
Behinderungen
und Suchtmittelabhängigen geholfen werden.
Die Betroffenen wurden
zu Beginn des Projekts
nach ihren Bedürfnissen
gefragt, um ihnen passende Angebote machen zu können.
In den bisher fast 30 Monaten konnten 140 ehrenamtliche Mitarbeiter gewonnen
werden. Sie wurden erreicht über
Einrichtungen und Dienste der Arbeiterwohlfahrt sowie durch die Vernetzung mit dem Pflegestützpunkt
Wismar.
Die ehrenamtlichen Helfer engagieren sich in verschiedenen AWO-Einrichtungen, zum Beispiel in einer
Holzwerkstatt, im Begegnungscafé, im Kräutergarten, im Frauen- und
Freizeittreff, in Tanzgruppen oder
bei Patenschaften. Sie helfen aber
auch bei Hausaufgaben, beim Plattdeutsch-Unterricht, bei Bastel- und
Näharbeiten und beim Aufbau einer
Musik- und Instrumentengruppe. Sie
unterstützen Selbsthilfegruppen von
trockenen Alkoholikern, die an Schulen Präventionsarbeit leisten. Durch
die Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt Wismar konnten auch Ehrenamtliche für den Alltags- und Begleitservice
gewonnen werden.
„Im Projekt wie auch im
Pflegestützpunkt Wismar ist jede freiwillige
Unterstützung willkommen“, sagt die Projektkoordinatorin Marion Rossol. „Die Betroffenen sind
oft dankbar für ein Gespräch. Eine ehrenamtliche Begleitung wird als
Ergebnis sehr gern angenommen.“
Als Teil des Projekts fand
Ende April ein Fachtag mit 55 Teilnehmern
in Gägelow statt, der dem Erfahrungsaustausch mit anderen Ehrenamtsprojekten diente. Dabei gab es
auch zahlreiche praktische Tipps, beispielsweise zum Versicherungsschutz
n
im Ehrenamt. Mecklenburg-Vorpommern
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 15
Deutschland in der Zerreißprobe
Erster regionaler Armutsatlas stellt fest: Vorpommern ist die ärmste Region
Die Bundesrepublik Deutschland ist
hinsichtlich der Armutsentwicklung
ein zutiefst zerrissenes Land. Ganze Regionen drohen in einen Teufelskreis der Verarmung zu geraten. Dies
geht aus dem „Ersten Armutsatlas für
Regionen in Deutschland“ des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hervor.
Bei einer bundesweit durchschnittlichen Armutsquote von 14,3 Prozent
reicht die Spanne von 7,4 Prozent im
Schwarzwald bis zu 27 Prozent in Vorpommern.
„Die regionale Betrachtung der Armut
führt uns erstmals vor Augen, dass
Deutschland nicht nur sozial, sondern auch regional ein tief zerrissenes
Land ist“, bilanziert Dr. Klaus Gollert,
Vorsitzender des Landesverbands
Mecklenburg-Vorpommern im Paritätischen Wohlfahrtsverband. „Wir haben uns viel zu lange durch bundesweite Durchschnittsquoten blenden
lassen. Der Mensch lebt aber in der
Region, nicht im Durchschnitt.“ Dabei belege der Atlas, dass die gängige
statistische Unterscheidung zwischen
Ost- und Westdeutschland in der Realität viel zu kurz greife. „Zwanzig Jahre
nach dem Mauerfall ist Deutschland
nicht länger zwei-, sondern mindestens dreigeteilt und im Hinblick auf
die Armutsbetroffenheit zerrissener
als je zuvor. Wenn Vorpommern als
ärmste Region eine viermal so hohe
Armutsquote aufweist wie die reichs-
te, hat das mit gleichwertigen Lebensverhältnissen nichts mehr zu tun“, so
Dr. Gollert.
Als arm gilt, wer nur bis zu 60 Prozent des Durchschnittseinkommens
erreicht. Dazu zählen Menschen, die
von Arbeitslosengeld II oder anderen Arten der Grundsicherung leben.
Nach dem Kartenwerk befinden sich
die ärmsten Regionen Deutschlands
in den östlichen Bundesländern. Trauriger Spitzenreiter ist MecklenburgVorpommern, wo in einzelnen Gebieten mehr als jeder Vierte (27 Prozent)
arm ist.
Ohne gezielte Maßnahmen der Armutsbekämpfung werde mittelfristig jede Grundlage für eine gute
ökonomische Entwicklung in den betroffenen Regionen zerstört. „Was wir
brauchen, ist die nachhaltige Verknüpfung von Wirtschafts- und Sozialpolitik mit der gezielten Förderung
von Regionen“, forderte der Verbandsvorsitzende. „Hier werden Regionen
und, noch schlimmer, Menschen abgekoppelt von der Chance auf Teilhabe“, sagte Dr. Gollert. „Denn Armut bedeutet nicht nur materiellen Verzicht,
sondern wirkt sich auf Bildungswege,
Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Gesundheit und seelisches Wohlbefinden aus.“ Der neue Armutsatlas biete
Politik, Verwaltung und Akteuren der
Bürgergesellschaft einen Anhaltspunkt, wo in den folgenden Monaten
und Jahren verstärkt gehandelt werden muss. „Es ist höchste Zeit, aktiv zu
werden.“
Scharfe Kritik übte der Verband in diesem Zusammenhang am Konjunkturpaket II. Die zehn Milliarden Bundesmittel für Investitionen in Bildung und
kommunale Infrastruktur flössen zu
einem Drittel in die drei Bundesländer, die mit Abstand die geringsten
Armutsquoten aufwiesen. Eine solche
Mittelverteilung sei ökonomisch unvernünftig und sozial ungerecht. Maßnahmen wie die Abwrackprämie würden die Spaltung zwischen Arm und
Reich noch vergrößern, anstatt sie zu
schließen, kritisierte Dr. Klaus Gollert.
Der Paritätische hatte bereits 1989,
1994 und im Jahr 2000 Armutsberichte vorgelegt. Der aktuelle Atlas
basiert auf Daten der Statistischen
Landesämter, die vor Beginn der aktuellen Wirtschaftskrise erhoben wurden. Er sowie ergänzende Statistiken
– darunter die Möglichkeit, Daten auf
Kreisebene abzurufen – finden sich im
Internet unter www.armutsatlas.de.
Weiteres Material gibt es im InternetAuftritt der Statistischen Ämter unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de .
Christina Hömke
Geschäftsführerin
des Paritätischen Wohlfahrtsverbands,
Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Was wir längst überwunden glaubten
Volkssolidarität M-V: Heutige Politik begünstigt Armut
„Wir sind gezwungen, zu längst überwunden geglaubten Formen der sozialen Betreuung zurückzukehren –
zu Suppenküchen, Obdachlosenhilfe,
Spendenaktionen.“ Das stellte Silvia
Steinbach, die stellvertretende Landesvorsitzende des Sozial- und Wohl-
fahrtsverbandes Volkssolidarität in
Mecklenburg-Vorpommern, auf einer Fachtagung der Volkssolidarität in
Berlin fest. Dies alles erinnere an die
Gründungszeit des Verbandes nach
dem zweiten Weltkrieg. Ursache der
heutigen Entwicklung sei die aktuelle
Sozial- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.
„Die Volkssolidarität fordert eine Politik, die Armut gar nicht erst entstehen
lässt und die Maßnahmen einleitet gegen die sich massiv abzeichnende Altersarmut“, sagte Silvia Steinbach. n
Seite 16 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Mecklenburg-Vorpommern
Alzheimer-Gesellschaft stärkt die Selbsthilfe
Die Gefahr, in eine Demenz einzutauchen, nimmt mit jedem Lebensjahr zu. Sie betrifft besonders Seniorinnen und Senioren, die älter als 75
Jahre sind. Auch in unserem Bundesland wird diese Altersgruppe stark
wachsen. Allein der Anteil der über
Achtzigjährigen macht bis 2020 gut
neun Prozent mehr aus. Mit dieser
Tendenz beschäftigte sich die erste
Mitgliederversammlung des Landesverbands der Deutschen AlzheimerGesellschaft. Sozialministerin Manuela Schwesig wertete die Arbeit dieser
Gesellschaft als „besonders wichtig“.
Sie stärke die Selbsthilfe, beteilige
sich an der Weiterentwicklung der
Hilfe und unterstütze die Kranken
und deren Angehörige. Die Alzheimer-Gesellschaft ist in einer Arbeits-
gruppe des Sozialministeriums vertreten, die Hilfen für ältere und alte
Menschen erarbeiten soll, deren Psyche erkrankt ist. Die Ergebnisse fließen in den Psychiatrie-Entwicklungsplan ein, dessen Schwerpunkt bei der
Geronto-Psychiatrie liegt. Die Arbeit
daran – vereinbart 2006 im Koalitionsvertrag von SPD und CDU, soll im
nächsten Jahr beendet werden. n
Wundstarrkrampf – der fiese Mitbewohner im Garten
Eines der beliebtesten Hobbys ist
die Gartenarbeit und -gestaltung.
Die Fachzeitungen und -bücher zu
diesem Thema füllen in jeder Buchhandlung mehrere Regale. „Sie wollen uns doch jetzt wohl nicht die
Gartenarbeit madig machen“, werden Sie sich verärgert fragen. Nein,
ganz im Gegenteil, denn sie tut Körper und Seele gut. Wenn man eine
winzige Kleinigkeit beachtet, die
Tetanus-Impfung. Sie schützt vor
einem unsichtbaren, aber dadurch
nicht weniger gefährlichen Mitbewohner unserer Gärten, dem Teta-
nus-Bakterium. Seine Dauerformen,
die Sporen, können monate- bis jahrelang in Erdreich und Tierkot, aber
auch auf Pflanzenteilen überdauern.
Durch einea Verletzung, das kann
eine Bagatelle wie ein Kratzer oder
Stich durch Rosendornen sein, kommen sie in den Körper und sind dann
in ihrem Element. Sie wandeln sich zu
den gefährlichen Bakterien um, deren Giftwirkung zu den gefürchteten
schweren Lähmungen (bei vollem
Bewusstsein) führen. Alle zehn Jahre
verlangt unser Immunsystem eine Tetanus-Auffrisch-Impfung, damit der
Impfschutz erhalten bleibt, den wir
mit der Grundimmunisierung erwerben. Die gute Nachricht ist: Wer
einmal eine Grundimmunisierung
erhalten hat, braucht sie nie wieder,
es sei denn, der Impfausweis geht
verloren und es fehlt der Nachweis
dieser Impfserie, bestehend aus drei
Impfungen. Ansonsten reicht eine
Auffrischung alle zehn Jahre aus,
auch wenn der Abstand zur letzten
Impfung einmal länger her ist, um
den vollen Impfschutz zu erhalten.
Information des
Deutschen Grünen Kreuzes e.V.
Reaktion auf einen Beitrag im „Seniorenkurier“:
Ein wesentliches Problem wird nicht sichtbar
Auf unseren Beitrag „Renten in Ost und
West angleichen“ über ein Statement
des Ministerpräsidenten Erwin Sellering
(Seniorenkurier Nr. 3/2008) erhielten wir
eine Reaktion von der Arbeitsgemeinschaft der Senioren beim Landesvorstand DIE LINKE Mecklenburg/Vorpommern. Ihr Sprecher Hans Conradt schrieb
uns:
„Zunächst war ich froh, dass ein Ministerpräsident zu dem Problem eine
Stellung bezog. Bei der genaueren
Beschäftigung damit stellte ich jedoch fest, dass darin ein sehr ent-
scheidender Fakt unvollständig bzw.
auch falsch dargestellt wird. Es ist
nicht richtig, dass „die Renten im Osten Deutschland mit einem Höherbewertungsfaktor versehen (werden),
um die Differenz zu den Westrenten
aufzufangen“. Damit wird ein wesentliches Problem entstellt bzw. umgangen und nicht sichtbar.
Festzustellen ist: Es gibt keinen Höherbewertungsfaktor für die Rente, sondern: „Werte zu Umrechnung
der Beitragsbemessungsgrundlagen
des Beitrittgebietes“ lt. Anlage 10 des
SGB VI. Sie werden in jedem Rentenbescheid in der Anlage 2 sichtbar und
haben nur den Zweck, die weiteren
Berechnungen der Renten nach den
allgemeinen Regelungen des SGB einheitlich durchzuführen.
Und diese Beitragsbemessungsgrundlagen sind die immer noch nach 20
Jahren nicht angeglichenen Einkommen eines wesentlichen Teils der Einkommensbezieher als Angestellte und
Arbeiter im Osten. Man darf wohl davon ausgehen, dass dieser Fakt von
Verantwortlichen für Politik und Wirt-
Aus Städten und Landkreisen
schaft nicht gerne beim vollen Namen
genannt wird. Dagegen wird es fast als
Gnade und Großzügigkeit angesehen,
dass die „Ostrenten“ eine „Höherbewertung“ erfahren, die es so aber gar
nicht gibt. Aber warum laufen denn
so viele und gerade junge Menschen
weg? Ursache sind doch überwiegend
die Löhne und die Arbeitsplätze. Und
es sind überwiegend gut ausgebildete Kräfte der verschiedensten Ebenen und Tätigkeitsbereiche, weil ihnen viele Jahre mit entsprechenden
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 17
Einkommen für die jetzige Lebenslage, aber auch für die zukünftige Rente wahrscheinlich verloren gehen. Für
die Rentenbezieher im Osten wirkt
sich doch vor allem der immer noch
nicht angeglichene „aktuelle Rentenwert“ aus und darauf hat die Berechnungsmethode gegenwärtig überhaupt keinen Einfluss.
Die Minderung der Rente ergibt sich
doch aus dem um 3,22 Euro niedrigeren aktuellen Rentenwert je Entgeltpunkt. Da sind bei einer minimalen
Rente von 45 Entgeltpunkten – dem
so genannten Eckrentner – monatlich
145 Euro weniger und die rechnerisch
höhere Bewertung der Einkommen ist
nicht nur dahin, sondern dies führt zu
einer realen Rentenkürzung von zwölf
Prozent gegenüber einer im Westen
berechneten Rente. Ob Herr Sellering
das auch in seine Überlegungen aufnehmen könnte? Die unverzügliche
Angleichung für die gegenwärtigen
und zukünftigen Rentner darf nicht
n
weiter verschoben werden.“
LANDKREIS MECKLENBURG-STRELITZ
Ohne Singen und Tanzen geht es nicht
Auf den 1. Seniorentagen des Landes
M-V wurde durch das Ministerium für
Soziales und Gesundheit auch Ursula
Eichert aus Altstrelitz für ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement
ausgezeichnet. Seit zwölf Jahren leitet
sie den dortigen Seniorenchor, der bereits seit 60 Jahren besteht und dem
heute rund 20 Damen und zwei Herren
angehören. „Ohne Singen und Tanzen
wäre mein Leben unvorstellbar“, sagte
sie dem Nordkurier / Strelitzer Zeitung.
Ihr Chor ist zu einer „verschworenen
Gemeinschaft“ geworden. Ursula Eichert, die seit 1964 in Altstrelitz wohnt,
stand mit ihren Geschwistern schon
als Kind auf der Bühne. Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben führ-
te sie den plattdeutschen Zirkel für die
Lütten weiter, den sie noch als Lehrerin
an der Grundschule „Daniel Sanders“
gegründet hatte. Beim Altstrelitzer Kulturstammtisch ist sie eine der Hauptakteure. Außerdem organisiert sie das
Programm „Altstrelitzer für Altstrelitz“
und moderiert mit Martin Mittmann
das Stadtteilfest.
n
LANDKREIS PARCHIM
Verdient gemacht um die Kreisseniorentage
Während der 1. Seniorentage des
Landes Mecklenburg-Vorpommern
in Schwerin wurden mehrere Seniorinnen und Senioren ausgezeichnet,
die Vorbildliches im bürgerschaftlichen Engagement leisten. Zu ihnen
gehört auch die Vorsitzende des Kreisseniorenbeirats Parchim und langjährige Vorsitzende des Seniorenbeirats
des Amtes Banzkow, Ursula Birkhorst.
„Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die Kreisseniorentage zu
einem weiteren Magnet in der Seniorenarbeit des Landkreises geworden
sind und nun schon die 15. Seniorentage des Landkreises Parchim im Oktober 2009 stattfinden“, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. n
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Aus Städten und Landkreisen
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 19
HANSESTADT WISMAR
Senioren im „Wonnemar“
„Jeden Montag ist Seniorentag!“ So
macht der Treffpunkt Wonnemar in
der Bürgermeister-Haupt-Straße 38
Wismar auf sich aufmerksam. Und:
„Gesundheit ist Wonnemar – Ent-
spannt genießen und sechs Euro sparen!“ Dreieinhalb Stunden Erlebnisund Sportbad, Gesundheitsbad und
das neue Saunadorf werden für zwölf
Euro angeboten. Dazu gibt es eine
Tasse Kaffee und jeweils um 10.30
Uhr gelenkschonende und regenerierende Wassergymnastik. Das Angebot gilt außerhalb der Ferien.
n
Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt noch nie angeschaut haben.
Alexander von Humboldt (1769-1859)
HANSESTADT ROSTOCK
Enormer Fleiß und Aufwand sind gefragt
Unser Projekt ist die Etablierung einer
„Informationsbörse für bürgerschaftliches Engagement von älteren Menschen in der Hansestadt Rostock“. So
fing alles an:
Die Wiege unseres Projektes war die
durch das Land geförderte Ausbildung zum „SeniorTrainer/in“ im September und Oktober in Schwerin. Unser Team besteht aus vier Senioren:
Frau Dr. Ch. Dorow (68 Jahre), Frau Dr.
M. Vogt (66) sowie aus den Herren D.
Leymannek (59) und G. Vogt (65).
Gemeinsam nahmen wir uns vor, für
aktive ältere Menschen in Rostock
und Umgebung Betätigungsfelder
im Ehrenamt zu erschließen. Wir
möchten hauptsächlich mittels persönlicher Beratung die bereitwilligen
und motivierten Senioren als Sucher
von Ehrenamtstätigkeiten mit den
Organisationen und Einrichtungen
als Anbieter vernetzen.
Anfänglich stellte uns die Senioren­
akademie der Uni Rostock die dringlich für unsere Teamarbeit erforderlichen Räumlichkeiten sowie die
Technik zur Verfügung. Ab Dezember
2007 wurden wir in ein Projekt des
Gesundheitsamtes der Hansestadt im
Rahmen der Initiative „Älter werden
in Rostock“ integriert und maßgeblich in unserer Arbeit unterstützt.
seniorTrainer -Team auf der Ehrenamtsmesse Rostock am 9. März 2008
Um unser Projekt auf ein festes und
neutrales Fundament zu stellen, haben wir uns mit Unterstützung des
Seniorenbeirats der Stadt Rostock intensiv um eine vertragsmäßige Bindung an die Hansestadt bemüht.
Am 4.September 2008 war es endlich so weit! Im Beisein des Senators
für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule, Sport und Kultur wurde
feierlich der Vertrag mit uns unterzeichnet. Von nun an begannen wir
mit der Beratungstätigkeit von Freiwilligen im Seniorenbüro der Hanse-
stadt Rostock. Viele Kontakte zu den
Anbietern von Ehrenamtstätigkeiten
müssen noch hergestellt und aufbereitet werden. Enormer Fleiß und
Aufwand sind jetzt gefragt. Wir wollen engagiert, motiviert und zielorientiert an der Verwirklichung unseres
Projekts weiterarbeiten. Gleichzeitig
möchten wir auch allen jung gebliebenen aktiven Senioren Mut machen
für gemeinnützige Tätigkeiten.
Kommen Sie doch in unsere Sprechstunde!
Dietrich Leymannek
Seite 20 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Aus Städten und Landkreisen
HANSEstadt greifswald
Schönwalde braucht ein Bürgerbüro
Der Vorstand des Seniorenbeirats
der Hansestadt Greifswald hat seine
Gespräche mit Ortsteilvertretungen
über die Lebensbedingungen der älteren Einwohner in den Wohngebieten fortgesetzt. Nach Innenstadt, Ostseeviertel, Schönwalde II und Riems
stand nun das Wohngebiet Schönwalde I / Südstadt auf dem Plan. Zur
öffentlichen Beratung war der Vorsitzende der Ortsteilvertretung, Peter
Multhauf, mit weiteren Mitstreitern
gekommen. Dabei würdigte er die „
sehr gute Infrastruktur“ in dem Plattenbaugebiet. Diese führe dazu, „dass
die meisten Menschen, die hier wohnen, nicht wegziehen wollen“. Da dar-
unter viele Senioren sind, habe man
sich auch für die Lösung sie interessierender Probleme eingesetzt. Dazu
gehöre nach der Schließung der Post
die Schaffung einer Poststelle.
Erfreulich sei, dass in Schönwalde I
neu und gut gebaut werde, so durch
die WVG im Baugebiet SchönwaldeWest und durch die WGG in der KarlKrull-Straße. Allerdings, so die Mitglieder beider Beiräte, dürften WVG
und WGG nicht nur im höherklassigen Segment bauen, sondern müssten auch preisgünstige Wohnungen
zur Verfügung stellen. Einig waren
sich die Seniorenvertreter mit den
Zuhörern in der Forderung, in Schön-
walde I, wie auch in anderen großen
Wohngebieten, nach der Fertigstellung des Technischen Rathauses ein
Bürgerbüro zu schaffen, um für Ältere
lange Wege in die Innenstadt zu vermeiden. Die Seniorenvertreter regten
außerdem die Ortsteilvertretung an,
eine Begegnungsstätte für ältere
Menschen einzurichten. Initiativen
und Angebote nur der AWO oder des
Jugendfreizeitzentrums TAKT würden
nicht ausreichen. Sarkastisch angemerkt wurde, dass die Bank am Eingang des Möwencenters wohl ein Ersatz für die fehlende Einrichtung sein
solle.
Dr. Berndt Frisch
Umfrage unter Senioren in Schönwalde II
Nahezu jeder fünfte Greifswalder ist
älter als 65 Jahre. Viele von ihnen fühlen sich noch fit genug, ihr Leben aktiv zu gestalten. Doch da bleiben zurzeit Wünsche offen. Franziska Amler
schreibt in der Ostsee-Zeitung:
Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Greifswalder Senioren sind
mager. Dies ergab zumindest eine
Umfrage unter Rentnern im Stadtteil
Schönwalde II. Mithilfe persönlicher
Interviews wurden innerhalb des bundesweiten Modellprojekts „Aktiv im
Alter“ 229 Senioren über 65 Jahre zu
Wohnqualität, Versorgung, Infrastruktur sowie zur sozialen Struktur befragt.
„Wir wollen die Senioren motivieren,
sich an der Gestaltung ihres Wohnumfeldes aktiv zu beteiligen“, erklärte Ines
Gömer, Gleichstellungs- und Familienbeauftragte der Hansestadt.
Unter 600 Bewerbern wurden in Mecklenburg-Vorpommern lediglich Greifswald und der Landkreis Rügen vom
Bundesministerium für Familie, Senioren und Frauen ausgewählt, Greifswald vor allem deswegen, weil es hier
bereits ein großes Angebot für Senioren gebe. Und der Stadtteil Schönwalde II mit seinen vielen Senioren
liegt sehr zentral. Die umfangreiche
Befragung ergab, dass rund 70 Prozent
der Rentner das Angebot an bezahlbarem Wohnraum als „gut“ und „sehr
gut“ einstufen. Ebenfalls sehr zufrieden sind sie mit den Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. „Die
Ergebnisse für Angebote zur Erholung
und Unterhaltung liegen hingegen im
negativen Bereich“, resümiert Andreas
Vojtech vom Quartiersmanagement
Schönwalde II. „Es fehlen Möglichkeiten zum Treffen Gleichaltriger. Die
Senioren wünschen sich vor allem Cafés.“ Als ebenfalls ungenügend sahen
die Befragten das Angebot an öffentlichen Toiletten an.
Ende März wurden die Ergebnisse interessierten Senioren vorgestellt. Seitdem wird intensiv in Arbeitsgruppen
diskutiert.
n
Volkssolidarität handelte ohne Verzug
Während Stadt und freie Träger noch
immer auf die Richtlinie zur Errichtung von Pflegestützpunkten durch
das Sozialministerium warten, hat
die Volkssolidarität in Greifswald
längst gehandelt. Seit Ende 2008 ist
die Wohlfahrtsorganisation der Hansestadt mit dem sozialen Betreuungsangebot präsent. Davon über-
zeugte sich jüngst der Vorstand des
städtischen Seniorenbeirats. Besonders begrüßt wurde der „Mobile soziale Beratungsdienst für Greifswald
und Umgebung“ (MSB). Das Angebot
umfasst nämlich auch die Suche nach
einem Kurzzeitpflege- und Heimplatz,
die Krankenhausvermeidungs- und
Urlaubsverhinderungspflege. Finan-
ziert wird das Projekt durch die „Aktion Mensch“, zunächst für zwei Jahre.
Auch über Leistungen der Pflegeversicherung werden Interessenten beraten. Damit noch mehr die Hilfen in
Anspruch nehmen, müsse indes noch
mehr über die Angebote informiert
werden. Erreichbar ist der MSB unter
bf
Telefon 0151-24143964.
Aus Städten und Landkreisen
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 21
Auszeichnung für Dieter Krohn
Anlässlich des Stadtempfangs von
Oberbürgermeister Dr. Arthur König zur Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit Greifswalder Bürger
am 14. Mai wurde Dieter Krohn,
langjähriges Mitglied des Vorstands
des Seniorenbeirats, in das Ehrenbuch der Stadt eingetragen. Gewürdigt wurde vor allem sein Engagement für die Zusammenarbeit mit
dem Seniorenbeirat der niedersächsischen Partnerstadt Osnabrück und
den Seniorenvereinigungen aus der
polnischen Partnerstadt Goleniow.
Umfangreiche Arbeit leistete Dieter
Krohn bei der Vorbereitung und Organisation der Greifswalder Seniobf
rentage.
Senioren stellen Forderungen an Kommunalpolitiker
Über viel kommunalpolitische Präsenz konnten sich die Mitglieder des
städtischen Seniorenbeirats auf ihrer Sitzung vor dem Termin der Kommunalwahlen freuen: CDU, SPD und
Bürgerliste kamen mit ihren Spitzenkandidaten Egbert Liskow, Dr. Andreas Kerath und Dr. Thomas Meyer, mit
dabei auch Peter Multhauf (Die Linke)
und Klaus Leupold (Bündnisgrüne).
Sie alle, Kandidaten für die Bürger-
schaft, wurden von den Seniorenvertretern mit konkreten Forderungen
an die künftige Kommunalpolitik
konfrontiert. Friedrich Straube, stellvertretender Beiratsvorsitzender, forderte dazu auf, nicht bei der Analyse
der demografischen Entwicklung, die
von der Bertelsmann-Stiftung vorgelegt wurde, stehenzubleiben. „Es müssen konkrete Schlussfolgerungen her.
Die müssen von Verwaltung und Bür-
gerschaft kommen. Der Seniorenbeirat ist bereit, daran mitzuarbeiten“,
sagte Straube. Vorstandsmitglied Dieter Krohn vertrat die Auffassung: „Die
älteren Bürger müssen stärker in die
Lösung städtischer Probleme einbezogen werden. Greifswald braucht
ein Programm, etwa: ‚Älter werden am
Greifswalder Bodden‘„. Die Hansestadt
Stralsund habe ein solches Leitbild bereits erarbeitet. Dr. Berndt Frisch
LANDKREIS RÜGEN
Vorstand erhielt wieder das Vertrauen
Auf der Jahres-Mitgliederversammlung des Kreisseniorenbeirats Rügen
im Bergener Jugend- und Vereinshaus „Jojo“ legte Beiratsvorsitzender
Fritz Barthel Rechenschaft über das
vergangene Jahr ab und erläuterte
die Schwerpunkte für 2009. Als Gast
konnte er Kreistagspräsidentin Gisela Lemke begrüßen. Dem alten Vorstand sprachen die Teilnehmer der
Versammlung das Vertrauen aus. Wiedergewählt wurde Fritz Barthel, der
weiterhin den Seniorenbeirat leitet.
Ihm zu Seite stehen Heinz Borchert als
Stellvertreter, Luise Braasch als Schatzmeisterin, Jürgen Csallner als Beisitzer
und Hubertus Raabe als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit.
Der neugewählte Vorstand
Der Nächste steht uns in Wahrheit nicht im Wege, sondern er steht am Rand des Abgrunds
als Schutzengel, der uns hindert, aus den Realitäten des Lebens hinaus in die Illusion zu treiben.
Paul Schütz (1891-19885), evangelischer Theologe
Seite 22 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Aus Städten und Landkreisen
LANDKREIS BAD DOBERAN
Schon zum zweiten Mal in der Seniorenresidenz Rerik
„In Ruhe Meer genießen – Verbringen
Sie Ihren Lebensabend zwischen Ostsee und Salzhaff!“ Diese Worte machten auch die Mitglieder des Seniorenbeirats des Landkreises neugierig.
Sie führten deshalb schon zum zweiten Mal eine Beiratssitzung in der Seniorenresidenz im Ostseebad Rerik
(Dr.-Karl-Theodor-Maaß-Haus) durch,
die – um mit eben diesen Worten zu
sprechen – einen wichtigen Standortvorteil beschreibt. Tatsächlich sind
es bis zur Steilküste der Ostsee nur einige Schritte durch den Küstenwald.
Die Mitglieder des Seniorenbeirats
nutzten dazu eine kurze Pause. Kein
Wunder also, dass das Haus mit seinen Angeboten in der vollstationären
Pflege sowie der Kurzzeit- und Urlaubspflege in seiner Kapazität immer ausgelastet ist. Der Geschäftsführer, Herr Hüppler, berichtete, dass es
für 2009 noch weitere Pläne zur Ver-
besserung des Wohnumfeldes gibt:
So soll ein Sinnesgarten mit Wasser-,
Klang- und Lichtspielen sowie einem
Sensorikpark angelegt werden. Die
Einrichtung verfügt über eine eigene Küche, die auch Wünsche von Bewohnern erfüllen kann. Willkommen
sind zum Mittagstisch auch Senioren
der Stadt, die für drei bis vier Euro
täglich zwischen zwei angebotenen
Menüs (einschließlich Dessert) wählen können. Dies ist auch ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen dem Seniorenbeirat der Stadt
Rerik und der Geschäftsführung des
Hauses. Beispielsweise nimmt an
den Heimbeiratssitzungen auch die
Vorsitzende des Seniorenbeirats teil.
Weiterer Tagesordnungspunkt der
Sitzung waren Informationen des im
Ostseebad Rerik ansässigen Hausarztes Dr. Wegner-Repke über die jetzige und künftige medizinische Ver-
sorgung im Ostseebad mit immerhin
rund 3000 Einwohnern (15 Dörfer
gehören dazu). Derzeit sei die ärztliche Akutbehandlung eines jeden
Patienten im Einzugsbereich (auch
über die Notarztvereinbarung) garantiert. Die soziale Betreuung bleibe
aber auf der Strecke, da „Anklopfbesuche“ nicht honoriert würden. Deshalb müsse soziale Verantwortung
stärker von allen gelebt werden. Jüngere Ärzte würden derzeit stets einen
städtischen Wirkungskreis vorziehen.
Deshalb sei die hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum in der Zukunft gefährdet. In anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns
gibt es teilweise schon diese Sorgen –
ein Thema, das viele Seniorenbeiräte
beschäftigt und weiter in den Mittelpunkt der Daseinsvorsorge in den
Kommunen gerückt werden muss.
Brigitte Paetow
Gemeinden berichten dem Amt über ihre Aktivitäten
Der Seniorenbeirat des Landkreises
Bad Doberan wählte für seine Sitzung
das Amt Warnow-West in Kritzmow.
Nach der Begrüßung durch Ingrid
Rambow erläuterte als leitende Verwaltungsangestellte Hildegard Schulz
die Aktivitäten des Amtes. Hier sind 16
200 Einwohner zu betreuen, wobei die
Verteilung auf die einzelnen Gemeinden nicht gleichmäßig ist. Etwa 15 Prozent der Einwohner sind über 50 Jahre. Nach unterschiedlichen Methoden
gestalten sich die Aktivitäten für die älter werdende Bevölkerung, wobei die
Gemeinden und auch die Volkssolidarität tatkräftige Unterstützung gewähren. Die Angebote in den Treffs reichen von kulturellen Veranstaltungen
bis zu Informationen über Versorgung
und Nahverkehr. In der Diskussion
wurde vereinbart, dass die einzelnen
Gemeinden an das Amt einen Bericht
über ihre Seniorenarbeit senden, diesen diskutieren und danach Maßnahmen ergreifen. Über die Ergebnisse
der Fachtagung „Wohnen“ berichtete
Martin Langer. Themen waren Bedürfnisse der Senioren, soziale Kontakte,
Gesundheit, finanzielle Sicherheit,
notwendige Hilfe vor Ort, Suche nach
einer sicheren Infrastruktur und bezahlbare Mieten. Nach dem Vorschlag
der Fachtagung sollte es in Zukunft
für „Betreutes Wohnen“ ein Zertifikat
geben. Die Angebote der HamburgMannheimer-Versicherung in der Pflegeversicherung erläuterte Herr Wolff.
Danach berichteten die Arbeitsgruppen Kultur, Bildung und Sport sowie
Gesundheit über ihre Aktivitäten. Bestätigt wurden der Jahresbericht 2008
und der Arbeitsplan 2009.
n
Vorschlag: Erweiterte Runde im Pflegeheim
In der ersten Sitzung dieses Jahres erörterte der Seniorenbeirat von GraalMüritz u. a. die Zusammenarbeit mit
den Pflegeheimen. Dazu berichtete Frau Tille vom Arbeiter-SamariterBund über die Situation im Pflegeheim
des ASB. Dort gebe es gegenwärtig
keine Hinweise und Wünsche seitens
des Heimbeirats, der sich mehrheitlich aus Mitbürgern aus Graal-Müritz
zusammensetzt, die noch nicht lange
hier wohnen. Frau Tille schlug vor, dass
sich der Seniorenbeirat in einer erweiterten Runde mit Heimbeirat und Bewohnern zusammensetzt. Den Jahresbericht 2008 nahm der Beirat zur
Kenntnis und übergab ihn dem Bürgermeister zur Weiterleitung an die
Aus Städten und Landkreisen
Gemeindevertretung. Folgende Anregungen will der Seniorenbeirat mit
Bürgermeister Giese und dem Sozialausschuss-Vorsitzenden Griese diskutieren: Die Böschung auf der südlichen
Seite der erhöhten Strandpromenade
vor der Strandstraße ist wegen der bestehenden Unfallgefahr von der Gemeinde angefüllt worden. Weitere Gespräche mit der zuständigen Behörde
müssen aber noch geführt werden.
Der Übergang des Flunderwegs über
den Graben ist mit einem Geländer
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 23
versehen worden. Im Bereich der Langen Straße wird eine zusätzliche „Dog
Station“ angebracht mit speziellen Tüten für die Hundehalter. Die Verbreiterung des Fuß-/Radweges an der nördlichen Seite der Langen Straße wird
nachgearbeitet und der Grünstreifen
neu eingesät. Auf dem Arbeitsplan
der Gemeinde steht auch die Ausbesserung des Koppelweges. Begonnen
haben die Arbeiten für die Aussichtsplattform am Seeblick. Der Seniorenbeirat begrüßt die Radtouren der Stif-
tung Graal-Müritz, die in diesem Jahr
drei Kurztouren für „Radfahrfreunde“
vorsehen. Nach der ersten am 28. Mai
sind die nächsten Termine der 2. Juli
und der 3. September. Innerhalb der
Öffnungszeiten will der Seniorenbeirat nach Absprache mit der Volkssolidarität eine Sprechstunde für Senioren einrichten.
Manfred Hancke
Stellvertretender Sprecher
des Seniorenbeirats
Mitglied des Kreisseniorenbeirats
LANDKREIS Güstrow
Informationen aus den vergangenen Wochen
Dem Kreisseniorenbeirat Güstrow
ist es gelungen, eine Seniorin für die
Gutachtertätigkeit zur Erstellung des
Heimverzeichnisses auf Initiative der
BAGSO zu gewinnen. Damit will er
dieses „Nachschlagewerk“ für Seniorinnen und Senioren in Sachen Heimqualität unterstützen. Die Auflistung
der Heime des Landkreises zu konkretisieren, war ihm deshalb eine Selbstverständlichkeit. Nun wünscht er sich
eine rege Beteiligung der Heime und
wartet interessiert auf das Ergebnis.
Über die Auszeichnung von Ursula
Pfannenschmidt aus Krakow am See
anlässlich der ersten Seniorentage des
Landes durch Sozialministerin Manuela Schwesig, die sie für ihre vorbildliche Seniorenarbeit in ihrer Stadt und
als Seniortrainerin sowie für ihr hohes
ehrenamtliches Engagement für AIDSWaisen in Afrika erhielt, freut sich der
Kreisseniorenbeirat und gratuliert
herzlich. In jährlichem Wechsel pflegt
der Güstrower Kreisseniorenbeirat
partnerschaftliche Beziehungen zum
Seniorenrat des Landkreises Rotenburg an der Wümme (Niedersachsen).
Am 27. Mai fuhren acht Seniorinnen
und Senioren in die Gemeinde Scheeßel, um Erfahrungen mit den dortigen
Partnerinnen und Partnern auszutauschen und die bereits freundschaftlichen Beziehungen zu pflegen. Innerhalb der Kommunalwahlen wird sich
auch ein neuer Seniorenbeirat des
Kreises konstituieren. Seine bisherige
Arbeit fand einen respektvollen Abschluss auf der letzten Kreistagssitzung am 20. Mai. Beiratsvorsitzende
Lore Harder gab vor den Abgeordnen
ten einen Rechenschaftsbericht.
LANDKREIS Uecker-randow
Kompetente Beratung in der Wohngeldstelle
Ein Beispiel, wie bürgernahe Kommunalpolitik betrieben werden kann, bot
die jüngste turnusmäßige Sitzung des
Seniorenbeirats der Stadt Strasburg.
Die Sachbearbeiterin der Wohngeldstelle bei der Stadtverwaltung erläuterte die neuen Regelungen 2009
sowie das Verfahren, das für die Errechnung des Betrages angewendet wird.
Dann ermunterte sie die Seniorinnen
und Senioren, mit ihrem Renten- und
dem Mietbescheid zu ihr zu kommen
sich kompetent beraten zu lassen. Die
Mitglieder des Beirats nahmen diese
„Einladung“ gern an und wollen in ihren jeweiligen Organisationen noch
mehr als bisher auf diese Möglichkeit
der Beratung aufmerksam machen.
Ein weiterer Punkt der Tagesordnung
war die Vorbereitung der Kommunalwahlen am 7. Juni. In einem Schreiben an die demokratischen Parteien
wandte sich der Seniorenbeirat mit
der Bitte, jede Möglichkeit zu nutzen, um nur solche Bürger auszuwählen und zu gewinnen, die in Strasburg
„gut bekannt sind und ein hohes Ansehen besitzen“. Damit könne der Ein-
zug von Vertretern der rechten Szene
verhindert werden. „In unserer Stadt
leben noch zahlreiche Bürger, die die
Zeit von 1933 bis 1945 mit ihrem grausamen Krieg selbst erlebt haben. Sie
trifft es besonders, wenn sie feststellen müssen, dass es wieder Menschen
gibt, die den Faschismus verherrlichen
und offen gegen die demokratische
Ordnung auftreten. Ihnen den Weg zu
verlegen sollte unsere gemeinsame
Aufgabe sein.“
Hugo Krüger
Beiratsvorsitzender
Seite 24 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Aus Städten und Landkreisen
HANSESTADT STRALSUND
Seniorenvertretung ist unverzichtbar
Am 23. April fand im Löwenschen
Saal des mit Flaggen geschmückten
Rathauses der Hansestadt Stralsund
eine Festveranstaltung der Bürgerschaft statt. Anlass war das 15-jährige
Wirken des Seniorenbeirats. Neben
Mitgliedern der Bürgerschaft und des
Seniorenbeirats waren Vertreter der
Wohlfahrtsverbände, ehemalige Mitstreiter der Seniorenvertretung und
Vertreter des Landesseniorenbeirats
sowie der Beiräte von Rügen und
Greifswald erschienen.
Nach der musikalischen Eröffnung
durch Schülerinnen der Integrativen
Gesamtschule (IGS) Grünthal würdigte Bürgerschaftspräsident RolfPeter Zimmer das ehrenamtliche
Engagement der Seniorinnen und
Senioren seit dem 7. April 1993. „Der
Beirat steht Bürgerschaft und Verwaltung seit jeher mit Rat und Tat
zur Seite“, hob er hervor. „Doch er ist
noch viel mehr: Ansprechpartner,
Ratgeber, Unterstützer und Seelsorger, er ist Veranstalter und Gefährte,
der sich stets um die Interessen der
Stralsunder Seniorinnen und Senioren bemüht.“ Angesichts der demografischen Entwicklung sei die Arbeit
einer Seniorenvertretung auch künftig unverzichtbar. Die guten Ergebnisse und Erfahrungen der zurückliegenden 15 Jahre belegen dies. Der
Bürgerschaftspräsident würdigte das
Wirken der ständigen Arbeitsgrup-
pen, die bisher acht Seniorentage,
die Mitarbeit in Ausschüssen sowie
die generationenübergreifende Zusammenarbeit mit der IGS Grünthal.
Auch künftig, so Rolf-Peter Zimmer,
seien engagierte Seniorinnen und
Senioren gefordert.
OB Dr. Alexander Badrow dankt dem
Beiratsvorsitzenden Joachim Tiburski
(links).
Oberbürgermeister Dr. Alexander
Badrow überbrachte ebenfalls Glückwünsche und dankte dem Seniorenbeirat für seine Arbeit. Das sei ein Beitrag dafür, dass das Älterwerden am
Strelasund lebenswerter werde.
Beiratsvorsitzender Joachim Tiburski hob die Unterstützung durch die
Präsidenten der Bürgerschaft und die
gute Zusammenarbeit mit dem Amt
für Familie, Jugend und Soziales hervor. Der Wohlfahrts gGmbH und den
Firmen Dussmann und Nordmann
dankte er für die Unterstützung bei
der gastronomischen Absicherung
der Festveranstaltung.
Bernd Rosenheinrich, LSB-Geschäftsführer, überbrachte die Glückwünsche des Landesseniorenbeirats und
dankte für die Erfahrungen, die der
Stralsunder Beirat in die Arbeit der
Seniorenvertretungen im Bundesland eingebracht habe. Dem schlossen sich die Seniorenbeiräte von Rügen und Greifswald an.
Abschließend verlas der Bürgerschaftspräsident ein Grußschreiben
von Dr. Angela Merkel in ihrer Eigenschaft als Bundestagsabgeordnete
des Wahlkreises Stralsund, Rügen und
Nordvorpommern.„Mit seiner gesamten Arbeit bildet der Seniorenbeirat
ein aktives Bindeglied zwischen den
jüngeren und älteren Generationen
in Stralsund“, heißt es darin.
Gesang und Instrumentalmusik von
Schülerinnen und Schülern der IGS
Grünthal unter ihrer Lehrerin Constance Staar sowie heitere und besinnliche Verse zum Älterwerden,
vorgetragen von Anja Emmerich, bildeten den festlichen Rahmen der Veranstaltung.
Rudolf Stiebe
Seniorenakademie 55plus in der Hansestadt
Nach Rostock und Greifswald gibt es
nun auch in Stralsund eine Seniorenakademie 55plus. Am 15. Januar wurde der entsprechende gemeinnützige
Verein in der Hansestadt gegründet.
Er hat heute sieben Mitglieder. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule ist ein umfangreiches Programm
mit gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Angeboten in
Form von Vorträgen, Seminaren und
Studienfahrten
zusammengestellt
worden. Gründerin und Leiterin ist
die 65-jährige Heidrun Könenkamp.
Vier Veranstaltungen sind für das erste Halbjahr 2009 auf dem Gelände der
Fachhochschule von jeweils 15.30 bis
17.00 Uhr geplant, weitere sollen folgen. Angestrebt wird ein guter Kontakt zur Volkshochschule und zum
Verein Die Region Vorpommern. Ihre
Visitenkarte gab die Seniorenakademie auf der Ehrenamtsmesse in der
Jakobikirche ab. Das Büro der Akademie öffnet für Interessierte jeden
Dienstag von 9 bis 12 Uhr in der Wasserstraße 68 über der Kinderbibliothek in der zweiten Etage. Die Homepage lautet:
www.seniorenakademie55plus.de n
Aus Städten und Landkreisen
Ausgabe 2 / 2009 | 14. Jahrgang | Seite 25
Zu Gast bei Eisenbahnern
Bei der monatlichen Zusammenkunft
der Transnet-Senioren der Eisenbahn
gab OB Dr. Alexander Badrow einen
Überblick der ersten Monate seines
verantwortungsvollen Amtes. In gelockerter Atmosphäre wurde Aufklä-
rung darüber gegeben, was an Aktivitäten baulicher sowie kultureller Art
in der Hansestadt geplant oder in Arbeit ist. Bereitwillig gab Dr. Badrow
Antwort auf Fragen, die den Eisenbahnern auf der Seele liegen. Ein in-
teressanter Nachmittag – darüber
waren sich alle einig. Wir danken Dr.
Badrow, dass er sich Zeit, die für ihn
sicher knapp geworden ist, für diese
Veranstaltung genommen hat.
Manfred Hauf
Internetseite für das Ehrenamt
Zum zweiten Mal fand in der Stralsunder Kulturkirche St. Jacobi die
Ehrenamtsmesse statt. An 51 Ständen stellten sich 148 Vertreter von
Vereinen und Verbänden der Region vor – vor allem aus dem sozialen
Bereich. Rettungsdienste gehörten
ebenso dazu wie ehrenamtliche Einrichtungen der Senioren- und der
Kinderbetreuung, der Weiße Ring,
der „Umsonst-Laden“ Stralsund und
die Rettungshundestaffel der Johanniter. Einziger Sportverein war,
stellvertretend für zahlreiche andere, der Stralsunder Kanu-Club. Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow,
der gemeinsam mit der Landrätin von Rügen, Kerstin Kassner, und
dem DRK-Landespräsidenten Werner
Kuhn die Ehrenamtsmesse eröffnete,
betonte: „Das Ehrenamt verlangt zunehmend nach einer guten Organisation, denn diese Arbeit gewinnt in
der Gesellschaft an Bedeutung. Das
hat auch die Bürgerschaft erkannt
und die Hansestadt damit beauftragt,
eine elektronische Ehrenamtsbörse
zu installieren.“ So wurde die Internetseite www.ehrenamtsboerse-stralsund.de freigeschaltet.
Der Seniorenbeirat stellte auf der
Messe seinen aktualisierten Seniorenratgeber vor, der wieder in enger
Zusammenarbeit mit dem Amt für
Familie, Jugend und Soziales und der
Verlagsgesellschaft mbH Stralsund
entstand. Er ist in Apotheken, medizinischen Einrichtungen und bei Wohln
fahrtsverbänden erhältlich.
LANDKREIS DEMMIN
Neues Leben erfüllt die „Alte Schule“
Vor rund zwei Jahren stand das Haus
noch vor dem Zusammenbruch, jetzt
ist es ein von Grund auf rekonstruiertes Gemeindezentrum: die „Alte
Schule“ in Törpin. Damit fand ein Vorhaben seinen offiziellen Abschluss,
das manch einer zu Beginn mit Skepsis beobachtet hatte. Nicht nur wegen des ruinösen Gebäudezustandes,
sondern auch weil der Ausbau zum
Gemeindezentrum und Vereinshaus
auf eine Privatinitiative zurückgeht.
Professor Helmut Pratzel und seiner
Frau Inge stand denn auch die Freude
über das gelungene Vorhaben ins Gesicht geschrieben, als der Posaunenchor der Kirchgemeinde Beggerow
zur Einweihung Beethovens „Freude schöner Götterfunke“ anstimmte.
Zahlreiche Vertreter des Landkreises
und der umliegenden Gemeinden,
Menschen aus dem Dorf, die Pastoren Else Fischer-Bernds und Ralf Ott,
Teilnehmer der Regionalkonferenz im März besichtigten die Bibliothek.
Mitglieder des Seniorenbeirats und
der Europaabgeordnete Alfred Gomolka hielten da ebenso ihren Begrüßungssekt in der Hand wie die Helfer
und Ein-Euro-Jobber, die am Aufbau
mitgewirkt hatten. Ihnen galt Hel-
mut Pratzels besonderer Dank. „Es ist
etwas entstanden, wo sich viele am
Auf- und Ausbau Beteiligte wiederfinden“, sagte er.
Fortsetzung auf Seite 26
Seite 26 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Fortsetzung von Seite 25
1904 wurde das Haus gebaut und bis
1971 als Schule genutzt. Im Jahr 2007
kaufte Inge Pratzel das denkmalgeschützte Gebäude und stellte es dem
Törpiner Forum zur Verfügung. Doch
vor einer Nutzung musste das stark
vom Schwamm befallene Haus vollständig entkernt werden. Die Rechnungen bezahlte die Familie Pratzel
mit Mitteln des Sozialministeriums
und des Leader-Programms, vor allem
aber auch mit eigenem Geld.
Jetzt beherbergt die „Alte Schule“, die
mit einer modernen energetischen
Ansprüchen genügenden Heizung
ausgestattet ist, unter anderem einen
Festsaal mit dezent apricotfarbenen
Wänden und terrakotta-artigem Fußboden, eine Küche, Sanitäranlagen,
dazu einen Computerraum, vier Internetarbeitsplätze sowie eine Bibliothek mit rund 10 000 Bänden. Mit
deren Sortierung und Registrierung
hatte Karina Braatz in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun.
Doch bei der Eröffnung freute sie sich
vor allem über das gelungene Werk.
„Das ist sehr schön geworden, wenn
man weiß, wie das vorher ausgesehen hat. Nun wollen wir hoffen, dass
es angenommen wird.“
Ein Anfang ist in dieser Hinsicht bereits gemacht. Das Projekt „Kurs über
Land“ nutzte laut Helmut Pratzel die
Räume schon, ebenso der Törpiner
Singekreis, und es gab auch schon
Aus Städten und Landkreisen
zwei private Geburtstagsfeiern. Das
entspricht dem Anliegen der Bauherren. Das Törpiner Forum als „Verein innovativer Kräfte der Region“
wolle mit diesem Haus ein Beispiel
für gesellschaftliches Engagement
geben, sagte Helmut Pratzel. „Möge
dieses Haus mit seinem alten Gemäuer uns mit Gottes Hilfe die gewünschte Geborgenheit vermitteln.“ Das
hatte wohl auch Pastorin Else FischerBernds im Sinn, als sie gemeinsam
mit Pastor Ott das Zentrum einsegnete. „Törpin“, fand sie, „gewinnt durch
dieses Haus enorm. Rein optisch natürlich und dadurch, dass das Haus
wieder mit Leben erfüllt wird.“
Georg Wagner
Demminer Zeitung
Das Seniorenleben gesund, freudvoll und aktiv mitgestalten
Die Auszeichnung von Prof. Dr. Dr.
Helmut G. Pratzel für sein hohes ehrenamtliches Engagement anlässlich der ersten Seniorentage des
Landes in Schwerin (siehe auch Seite....) war für den Demminer Landrat
Siegfried Konieczny ein erfreulicher
Grund, den Professor in seinem Törpiner Domizil aufzusuchen und ihm mit
einem Blumenstrauß und einem Präsent zu beglückwünschen. Bei dieser Gelegenheit würdigte Siegfried
Konieczny noch einmal den Einsatz
von Prof. Pratzel bei der Gründung
des Kreisseniorenbeirats, der sich
zu einem rührigen Forum der Meinungs- und Willensbildung sowie des
Erfahrungsaustausches auf sozialem,
politischem, wirtschaftlichem und
kulturellem Gebiet entwickelt hat.
Gegenwärtig sind im Beirat 35 Mitglieder vertreten.
Prof. Pratzel empfing seinen Gast aus
Demmin vor dem im März seiner Bestimmung übergebenen Törpiner Seniorenzentrum und führte ihn anschließend durch die mit viel Fleiß
und Mühe sanierten zweckdienlichen
Räumlichkeiten, darunter den Gesellschaftsraum, die Bibliothek und das
Internetzimmer.
Landrat Siegfried Konieczny gratuliert Prof. Helmut Pratzel (links).
„Was man hier sieht, überzeugt“ – mit
diesen Worten zollte Siegfried Konieczny dem Seniorenbeirat und seinem Vorsitzenden Respekt für die bereits geleistete Arbeit, die Prof. Pratzel
wohl aber eher als einen Anfang betrachtet. Auf der Grundlage statistischer Erhebungen erläuterte er dem
Landrat mittels Bildschirmpräsentation Ursachen und notwendige
Konsequenzen der demografischen
Entwicklung in Deutschland und, ableitend davon, auch für den Landkreis
Demmin. Der Professor bietet interessierten Einrichtungen, Bürgergruppen, Vereinen und Organisationen
Vorträge zu diesem Thema an. Er wolle informierend und motivierend wirken.
Landrat Konieczny bezeichnete solche Kommunikationsebenen als den
richtigen Weg. „Was Sie hier beispielgebend vormachen, verursacht Gemeinschaft“, betonte er und wünschte
dem Professor Erfolg beim Weitergeben seiner Impulse für eine Seniorengeneration, die sich positiv denkend,
gesund, freudvoll und aktiv in das gesellschaftliche Leben einbringt. Als
Kandidat für den nächsten Kreistag
gehe Prof. Dr. Dr. Pratzel auch hier
n
beispielgebend voran.
Aus Bund und Ländern
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Ostdeutsche Städte halten die Spitze
War 2006 noch jeder zweite Bundesbürger älter als 42 Jahre, so wird 2025
jeder zweite sogar älter als 47 sein.
Besonders stark wächst die Gruppe
der hoch betagten Menschen. Das er-
gibt sich aus einer Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung.
Bis 2025 wird die Zahl der über 80Jährigen um 70 Prozent zunehmen.
Damit verdoppelt sich ihr Anteil an
der Gesamtbevölkerung und steigt
auf über acht Prozent. Spitzenreiter
sind dabei ostdeutsche Städte wie
Hoyerswerda (15,3), Suhl (12,7) und
Dessau (12,1 Prozent).
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Arm und alt – Wenn die Rente nicht reicht
Das Problem der Zukunft kommt ungebremst auf uns zu
Auguste Schlüterbusch sitzt an ihrem
Küchentisch und ist verzweifelt. Die
84-Jährige hat ihre Miete nicht überwiesen. Jetzt droht ihr der Rauswurf
aus der winzigen Wohnung am Bahndamm in Bremen. Doch wovon soll
die Seniorin die 380 Euro Mietschulden zahlen? Die alte Frau hat das
Geld nicht und auch keinen Fernseher, kein Telefon und keine Couch.
Schon heute leben 400 000 Rentner
in Deutschland nur von der Grundsicherung, von der Sozialhilfe für Senioren: 347 Euro im Monat plus Mie-
te und Heizkosten. In zwanzig Jahren
ist jeder Dritte von Altersarmut bedroht, so schätzen Experten. „Das
wird das Problem der Zukunft sein“,
meint Irmtraud Pommer von der Arbeiterwohlfahrt in Bremen. „Es gibt
ja schon heute viele, die voll arbeiten
und trotzdem von ihrem Lohn nicht
leben können. Die werden im Alter
noch weniger haben.“
Seit 17 Jahren kümmert sich Irmtraud
Pommer im Stadtteil Gröpelingen um
Senioren. Die Sozialarbeiterin hat viel
Elend gesehen. Aber seit einigen Jah-
ren sei die Lage schlimmer geworden. „Früher gab es vom Sozialamt
einmalige Beihilfen“, meint sie, „heute
müssen die alten Leute sehen, wie sie
über die Runden kommen.“
Es gibt Rentner, die ein Leben lang
gearbeitet haben und deren schmales Einkommen gerade einmal
für einen Kaffee aus dem Automaten
reicht und ein Kreuzworträtselheft
am Wochenende, vielleicht auch für
eine Fahrt mit der Straßenbahn. Für
eine neue Brille oder die dritten Zähne jedoch fehlt das Geld.
n
Ein Umdenken ist notwendig
Alternativen zum Pflegeheim müssen genau durchdacht sein
Angesichts der demografischen Entwicklung wird Wohnen im Alter in Zukunft mit neuen Herausforderungen
konfrontiert werden. Darauf verweist
Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium
Deutsche Altershilfe im Mitteilungsblatt der Landesseniorenvertretung
Nordrhein-Westfalen Nun Reden Wir.
Dazu gehöre auch eine „Strukturveränderung der Altenhilfe in Richtung einer Stärkung der Rolle selbstbestimmten Wohnens“. Weit über 90
Prozent der älteren Menschen leben
heute in „normalen“ Wohnungen.
Das werde auch künftig so sein. Deshalb müsse hier eine Anpassung des
Wohnraums und eine altersgerechte
Gestaltung des Wohnumfelds erfolgen. Bei der Neubauplanung bzw.
Sanierung im Bestand sei die Bar-
rierefreiheit unabdingbar. Obwohl
die Mehrzahl der Senioren in ihrer
vertrauten Umgebung alt werden
möchte, wird es in Zukunft – so Ursula Kremer-Preiß – einen wachsenden Teil älterer Menschen geben, die
noch einmal umziehen wollen. „Sie
erwägen einen Umzug in gemeinschaftliche Wohnformen oder ins betreute Wohnen, um in einer sozialen
Gemeinschaft alt werden und auf
Versorgungssicherheit zurückgreifen
zu können.“
Wer trotz aller verbesserten häuslichen Versorgung dennoch gezwungen ist, ins Pflegeheim zu gehen,
müsse derzeit eine große Einbuße an
Wohnlichkeit und Selbstbestimmung
hinnehmen. Dabei verliere er den
Kontakt zu seinem bisherigen sozi-
alen Umfeld. „In Zukunft wird es notwendig sein, Wohnformen für Pflegebedürftige zu entwickeln und zu
verbreiten, die sich anders organisieren“, meint die Expertin. „Zum einen
werden sich die stationären Pflegeeinrichtungen selbst umstrukturieren müssen: intern in Richtung einer
besseren sozialen Wohnqualität und
extern hinsichtlich einer besseren
Verknüpfung mit der Infrastruktur
des Wohngebiets.“ Alternativen zum
Heim wären betreute Wohngemeinschaften für Pflegebedürftige, „die
kleinteilig sind, auf unterschiedliche
Bedarfe zielgenau abgestimmt werden können und eine hohe Betreuungsintensität sowie Alltagsnormalität gewährleisten“.
n
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Aus Bund und Ländern
Hier funktioniert alles wie in einem kleinen Dorf
Besuch in einem Altenheim im Nordwesten Deutschlands
Im Altenheim hört das Leben nicht auf.
Das zeigte eine vierteilige Reihe des
Norddeutschen Rundfunks, die kürzlich im Norddeutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Gedreht worden war
im Oldenburger „Seniorenstift Ofenerdiek“. Idyllisch am See gelegen, geht
es hier jeden Tag rund. 170 Bewohner
müssen versorgt werden, mit sieben
Mahlzeiten am Tag. Betreutes Wohnen
ist eine menschliche und logistische
Herausforderung.
Das Altenheim funktioniert wie ein
kleines Dorf: Friseursalon, Café, Restaurant, Bastelzimmer – alles ist vor
Ort. Frühmorgens trifft sich die Nordic-Walking-Truppe und abends wird
ums Fernsehprogramm im Gemeinschaftsraum gestritten. Dazwischen
Gedächtnis-Training,
Malstunde,
Yoga, Chor, Ausflüge und – hoffentlich bald – Besuch vom Enkelkind.
Mit 160 Sachen über die Autobahn
Eine der Bewohnerinnen ist Marianne Dohrmann. Darüber, dass ganz
Deutschland über Führerscheintests
für alte Menschen redet, kann sie
nur müde lächeln. Sie ist 85 Jahre alt
und, wie sie selbst sagt, begeisterte
Sportwagenfahrerin: „Ich fahre genauso sicher wie vor zwanzig Jahren,
als ich mein Auto neu gekauft hatte.“
Gleich nach dem Einsteigen in ihr rotes Sportcoupé lässt sie als erstes den
Motor aufheulen. Nur auf den „Kavaliersstart“ verzichtet sie heute. „Mein
Auto hat 140 PS, Breitreifen. Servolenkung hab‘ ich nicht. Brauch‘ ich auch
nicht!“, strahlt sie. Dann düst sie los,
mit 160 Sachen über die Autobahn.
Immer auf der linken Spur.
Auch das Ehepaar Kämper macht
an diesem Tag einen Ausflug. Den
ganzen Morgen schon werden Landkarten gewälzt. Es geht ins zwanzig
Kilometer entfernte Wiefelstede. Dafür sind inklusive Ortsbesichtigung
fünf Stunden eingeplant. Ganz ge-
mächlich. Ohnehin ist Herr Kämper
im Laufe der Jahre ein bisschen langsamer geworden. Siebzig Stundenkilometer auf der Autobahn sind
ein guter Schnitt – da überholt auch
schon mal ein genervter LKW-Fahrer.
„Uns kann so schnell nichts aus der
Ruhe bringen“, sagt Bernhard Kämper
und schüttelt den Kopf. „Die ganzen
Drängler und Raser, die sind doch alle
lebensmüde.“ Früher war Autofahren
einfacher“, findet Kämper, „der ganze
Elektronik-Schnickschnack heute ist
schon etwas kompliziert.“
Ein solcher Ausflug ist für das Ehepaar Kämper aber nur dann wirklich
gelungen, wenn er seinen krönenden
Abschluss am Nachmittag zu Hause
im Seniorenheim findet: im Café von
Günther Probst. Da wird Rommé gespielt, geknobelt und natürlich vom
Ausflug nach draußen berichtet. Ehepaar Kämper sitzt immer an Tisch 9,
gleich neben den drei Damen, die
auch immer anwesend sind.
„Noch vor einem Jahr waren es fünf“,
sagt Café-Inhaber Probst. „So ist es
eben im Altenheim – Freud und Leid
liegen hier doch etwas dichter beieinander.“ Früher hat es im Oldenburger Altenheim regelmäßig seine Mutter besucht. Daher weiß er genau, was
alte Menschen brauchen: einen guten
Kaffee, ein offenes Ohr und die richtige Zeitschrift. Er kennt ihre Lieblingslektüre: Heim und Garten, Das Goldene Blatt und die Bunte gibt es in
seinem Lieferservice direkt zum Appartement. Für Marianne Dohrmann,
die 85-jährige Sportwagenfahrerin,
hat er schon die Lektüre bereit gelegt:
die neue Auto, Motor und Sport.
Salon mit Blick in den Garten
Friseurin Hannelore Münning kennt
die allerneuesten Geschichten aus
dem Seniorenheim – Wer hat was gesagt am Frühstückstisch? Und welcher Herr hat ein Auge auf welche
Dame geworfen? Haare sind hier Nebensache. „Es gibt zum Beispiel ein
Liebespaar“, weiß sie zu berichten.
„Die Beiden haben sich hier kennen
gelernt – am Anfang wurde natürlich
viel geredet.“ Für den Nachmittag hat
sich das Pärchen bei Frau Münning
angemeldet.
Schlimm ist es, wenn eine Kundin
plötzlich nicht mehr kommt – nie
wieder. Doch es gibt auch viel Lustiges zu berichten. Seit zehn Jahren betreibt die Friseurmeisterin den Salon
mit Blick in den Garten. Sie ist eine
der vielen guten Seelen des Hauses.
Im Altenheim bringt der 56-Jährigen
das Frisieren noch mehr Spaß als
draußen. Nur am Anfang musste sie
sich umgewöhnen – grau oder weiß
waren jetzt die Farben, das Haar eher
dünn und schwach.
Sie nimmt es als kreative Herausforderung. Im Salon muss man eben noch
mehr können. Die zweite Friseurin
im Laden wird von den Kunden gern
„die Junge“ genannt. Schließlich ist
sie noch keine Fünfzig. Als sie anfing,
musste sie sich ihre Stammkundschaft hart erarbeiten.
Aber heute gibt es im Salon ein noch
aufregenderes Thema als die junge
Friseurin mit den wilden Haaren. Am
Abend geht es ins Nachbarheim. Dort
steht eine vom Hausmeister selbst
gebaute Kegelbahn. Nur halb so lang
wie eine Standard-Bahn, aber mit eigener Bar.
Manchmal Hektik am Herd
„Frau Jensen isst immer Bratwurst.
Jeden Tag, seit fünf Jahren. Und die
Dame aus Zimmer 112 mag ihre Kartoffeln nur gekocht, nicht püriert.
Aber für Herrn Merten bitte auf alle
Fälle Püree.“ Uwe Heckenberg, der
Küchenchef des Altenheims, ist ein
geduldiger Mann. Er hat eine große
Tafel für Sonderwünsche. Denn viele
seiner Kunden nehmen es ganz ge-
Aus Bund und Ländern
nau mit dem Essen, zumindest seit sie
nicht mehr selbst kochen.
Auch sonst muss Uwe Heckenberg
seine Küche den Gegebenheiten
anpassen. „Nudeln al dente (bissfest) geht hier gar nicht“, sagt er und
schmunzelt; Senioren mögen es lieber deftig. „Neulich war Bayerische
Woche“, strahlt der Küchenchef, „die
ist eingeschlagen wie eine Bombe.“
Er kocht gern im Altenheim, denn
das Essen spielt im Leben der Heimbewohner eine große Rolle. Siebzig
Menüs muss der Koch jeden Mittag à
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la Minute zubereiten. Da geht es am
Herd schon mal hektisch zu. Doch von
dem Stress darf auf keinen Fall etwas
nach draußen dringen. Und trotzdem
wird viel genörgelt, weiß der Koch zu
berichten – mal ist zu wenig Panade
drauf, mal zu viel. „Mein Schnitzel hat
Frau Petersen noch nie geschmeckt,
da gibt es wieder Schimpfe – aber da
muss ich durch.“ Weil es allen anderen
aber schmeckt, macht er sein Schnitzel auch heute so wie immer. Aber
Frau Jensen bekommt natürlich Bratwurst.
Mit eingefleischten Gewohnheiten
hat auch Jörg Nackenhorst zu kämpfen. Der neue Pfleger wird noch eingearbeitet – keine leichte Zeit: „Manche
der Bewohner freuen sich richtig, dass
sie mal ein neues Gesicht sehen. Aber
es gibt auch viele, die Angst haben,
dass ich Dinge etwas anders machen
könnte als mein Vorgänger.“ Altenpflege ist ein hartes Geschäft und die Zeit
ist knapp bemessen. Zwei Wochen
wird Jörg Nackenhorst eingearbeitet.
Er hofft, dass er bis dahin das Vertrauen der Bewohner gewonnen hat. n
Erzählcafés statt Altentagesstätten
Die Nachfrage nach klassischen Altentagesstätten nimmt ab. Stattdessen
suchen ältere Menschen verstärkt den
Kontakt und den Austausch mit allen
Generationen. Erzählcafés, Wissensbörsen oder Bürgerbegegnungsstätten sind Beispiele dafür. Ob Schach-
spielen oder Erzählen aus dem Leben
– der Dialoge zwischen Alt und Jung
wird für Senioren immer wichtiger.
Auf ein Projekt mit dem Titel „Neues
Altern in der Stadt“ macht change, das
Magazin der Bertelsmann Stiftung, in
seiner Ausgabe 2/2008 aufmerksam.
Es wurde von der Stiftung gemeinsam
mit den Universitäten Dortmund und
Heidelberg entwickelt und gibt besonders Kommunalverwaltungen online wertvolle Informationen und Hinweise.
www.sozialplanung-senioren.de ric
Bewegung ist alles
Prof. Winfried Banzer: Die Alten von morgen sind ganz anders!
Schwinden mit dem Alter unvermeidlich Kraft und Geschicklichkeit? Das
stimme nicht ganz, meint Prof. Dr. Dr.
Winfried Banzer von der Universität
Frankfurt (Main) und Gesundheitsexperte des Deutschen Olympischen
Sportbundes. In einem Interview mit
dem Presse- und Informationszentrum der Bundesregierung betont er:
Dass die Bewegungsfähigkeit nach
und nach schwinde, sei die Folge einer passiven Lebensweise. Die Auffassung: „Weil ich keinen Sport treibe,
fühle ich mich nicht gut, und deshalb
kann ich keinen Sport mehr machen“
gleiche einem Teufelskreis.
„Das eine bedingt das andere. Doch
aus dieser Spirale herauszukommen
ist ein Riesenproblem. Information
und Bildung des Menschen halte ich
für das Entscheidende. Dazu kommen
Sport und Bewegung – etwas, was
Spaß macht, worauf man auch Lust
hat. Und dazu ist es nie zu spät. Sport
und Bewegung können jederzeit ein
bedeutendes Maß an Gesundheit, einen Gewinn an Lebensqualität bringen. Das gilt auch bei Krankheiten
– eine gute Beratung und richtige
Durchführung vorausgesetzt.“
Prof. Banzer hat mit hochaltrigen Menschen in Seniorenwohnheimen gearbeitet und dabei festgestellt, dass 90
Prozent der 80-Jährigen nicht mehr
schnell genug sind, um zum Beispiel
während einer Ampel-Grün-Phase
die Straße zu überqueren. Doch bei
entsprechendem Willen und bei regelmäßigem Training lasse sich dies
verbessern. „Ich denke, die Alten von
morgen – das sind andere Alte“, erklärt er. „Ein Großteil ist ganz anders
sozialisiert. Die Älteren von morgen
laufen wahrscheinlich Marathon, ma-
chen Freizeitsport und kicken in der
Altherrenmannschaft – und Altfrauenmannschaften müsste es auch
bald geben. Mein Vater ist 81. Wenn
er nicht einmal am Tag mit dem Hund
zügig durch den Wald geht, fehlt ihm
etwas.“
Es gebe viele Menschen, beispielsweise in Altenwohnheimen, die sich zu
90 Prozent des Tages in der Wohnung
aufhalten. „Wir betreuen einige dieser älteren Damen und Herren“, sagt
Prof. Banzer. „Ich weiß, wie schwierig
es ist, ihnen schmackhaft zu machen,
dass sie sich draußen bewegen können. 70 bis 80 Prozent der über 65Jährigen machen heute gar keinen
Sport. Deutschland ist kein Land der
Sporttreibenden, eher ein Land der
Bewegungsverweigerer – ab einem
gewissen Alter. Aber ich prophezeie
Ihnen: Das wird sich ändern!“
n
Aus Bund und Ländern
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Auch mit 70: Hoffen auf den „zweiten Frühling“
Immer mehr ältere Menschen wollen nach dem Tod ihres Partners nicht
mehr allein bleiben und suchen sich
einen neuen Lebensgefährten. Viele
geben eine Kontaktanzeige auf und
hoffen auf den „zweiten Frühling“. Helga Pretzsch aus Celle und Otto Neitsch
aus der Nähe von Lüneburg sind diesen Weg gegangen und erzählten dem
NDR davon. Helga Pretzsch führt origineller Weise ein Geschäft für Brautmo-
den. Jeden Tag kommen glückliche
Paare in ihren Laden, um sich die passende Garderobe für den schönsten
Tag im Leben auszusuchen. Für Helga
Pretzsch ist das immer wieder schön,
manchmal aber tut es auch weh. Seit
vielen Jahren ist sie geschieden und
lebt allein. Doch unter der Einsamkeit
leidet auch sie. Deshalb nahm sie das
Schicksal selbst in die Hand – mit einer
Kontaktanzeige. Otto Neitsch, heute
70 Jahre alt, hatte dreißig Jahre lang
seine kranke Frau gepflegt. Vor einem
Jahr starb sie. Seitdem sitzt er allein
in seinem kleinen Einfamilienhaus.
Er will aber nicht Trübsal blasen, vielmehr noch etwas erleben, denn er ist
reiselustig und vielseitig interessiert.
Außerdem wäre es schön, wenn wieder eine Frau im Haus wäre. So schreitet auch er zur Tat – zunächst mit einer
Anzeige in der Zeitung.
n
Der vorletzte Vorhang – Wenn Künstler alt werden
„Ich bin nur vorübergehend hier“
nennt der Dramatiker Tankred Dorst,
Jahrgang 1925, sein Stück über das
Alter und den Tod, das in Hannover
uraufgeführt wurde. „Alter ist nichts
für Feiglinge!“ heißt es in einem anderen Theaterstück über die Generation 60 plus des Erfolgsautors Lutz
Hübner. Alter, Krankheit und Tod sind
längst auf den Spielplänen der Theater angekommen.
Doch wie gehen Schauspieler und
Tänzer mit dem eigenen Älterwerden
um? Haben sie Angst davor? Ist die
Bühne ein Fluchtpunkt? Oder bringt
sie das Altern religiösen Fragen nä-
her? Glauben Künstler anders?
Der Schauspieler Thomas Astan gab
als (erst) Vierzigjähriger seinen Beruf
auf, studierte Theologie und wurde
katholischer Priester. Heute arbeitet
er als Künstlerseelsorger in Berlin und
begleitet psychologisch ehemalige
Kollegen.
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Altwerden in Töne gesetzt
„Grundrauschen“ nennt der Hamburger Komponist und Hörspielmacher
Hendrik Lorenzen (Jahrgang 1962)
seine akustische Auseinandersetzung mit dem Altern. Ausgehend von
Interviews mit alten Menschen komponierte er Klänge, die „die Poetik der
Original-Töne musikalisch spiegeln“.
33 Bewohner Hamburger Seniorenheime erzählen vom Entrinnen der
Zeit, von körperlichem Verfall und
von der Erwartung des Todes. Dazwischen tauchen immer wieder leuchtende Momente der Erinnerung auf.
Die vereinzelten, gestochen scharfen
Versatzstücke durchbrechen das
bei Manchen schon wirr werdende
Durcheinander der Gegenwart.
Lorenzen: „Sie hinterfragen unser
Selbstverständnis einer stabilen Ein-
heit von Denken, Fühlen und Erinnern. Hinter den zerbrechlichen Worthülsen und Satzfragmenten steht
immer die Frage nach dem, was uns
ausmacht.“
Das Hörstück, das 2004 vom Hessischen Rundfunk produziert wurde,
ist vor kurzem von Deutschlandradio
Kultur gesendet worden.
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Ein Luftgitarrenspiel
Innerhalb des Wahlkampfes der Parteien gewinnt auch das Thema Rente an Bedeutung. Im Gespräch ist eine
steuerfinanzierte Mindestrente für Geringverdiener. „Wer sein Leben lang gearbeitet hat, muss eine höhere Rente
haben als jemand, der kaum etwas geleistet hat“, fordert der Vorsitzende der
Senioren-Union der CDU, Otto Wulff.
„Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“
Die oppositionelle FDP verlangt, dass
in Zukunft keine „heimlichen“ Rentenkürzungen mehr vorgenommen werden dürfen, wie etwa die Erhebung
des vollständigen Beitrags zur Pflegeversicherung seit dem 1. April 2004.
Zur Rentengarantie meint der sozialpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Heinrich Kolb: „Das ist
ein Luftgitarrenspiel und dem bevor-
stehenden Wahlkampf geschuldet.
Die Bundesregierung geht selbst davon aus, dass es auch ohne Eingriff in
die Rentenformel nicht zu Rentenkürzungen kommt.“ Wenn der CDU-Fraktionschef Volker Kauder eingestehe,
dass die Rentner die so genannte Rentengarantie selber zahlen, so werde
mehr als deutlich, dass es der Koalition
„nur um kurzfristige Effekte“ gehe“.n
Aus Bund und Ländern
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Senioren hinter Gittern
In Singen, 30 Kilometer nordwestlich
von Konstanz, gibt es Europas einziges Gefängnis für Straftäter im Seniorenalter. Geleitet wird es von der 35jährigen Ellen Albeck. Ältere Insassen
werden oft von den Jüngeren an den
Rand gedrängt, meint sie. „Senioren
kommen mit den Anderen oft nicht
mehr mit, etwa beim Sport. Sie haben
andere Bedürfnisse und das Resozialisierungsziel ist ein anderes.“ 70-Jährige brauchen keine Berufsausbildung mehr, bei ihnen gehe es um die
Vermeidung von Rückfällen und um
ein „gelingendes Weiteraltern“ nach
der Entlassung. „Eine behindertengerechte Justizvollzugsanstalt sind
wir nicht“, sagt die Direktorin, „Auch
70-Jährige müssen Treppen steigen; Fahrstühle gibt es nicht.“ Dafür
herrscht nach innen ein offener Strafvollzug. Die Zellentüren sind tagsüber geöffnet und die Häftlinge können sich innerhalb eines bestimmten
Bereiches frei bewegen. Trotzdem
ist der Tagesablauf genau geregelt.
Im Mittelpunkt des Gefängnisalltags
steht die Beschäftigung. SeniorenHäftlinge sind teils auch bei Fremdfirmen tätig. Dabei können sie bis auf
200 Euro im Monat kommen. Wer die
gesetzliche Altersgrenze überschritten hat, braucht nicht mehr zu arbeiten. Er muss allerdings 300 Euro von
seiner Rente abliefern. Für den eigenen Bedarf dürfen 220 Euro ausgegeben werden. Pro Monat sind sechs Besuchsstunden erlaubt, beispielsweise
für die Ehefrau oder die Familie.
Zu den Schwierigkeiten hinter den
Mauern von Singen gehört, dass es
hier dem Lebensende entgegen geht.
Manchmal stirbt ein Häftling während der Haft.
n
„Generation Silber“ – so jung wie nie zuvor
Die Gesellschaft für Konsum-, Marktund Absatzforschung (GfK) untersuchte vor einem Jahr die Lebenssituation der „Generation Silber“, der
Menschen über 60 Jahre. Befragt
wurden 11 000 Personen, die repräsentativ für die rund 20 Millionen Senioren in Deutschland stehen. Fazit:
Die „Generation Silber“ ist heute gesünder, aktiver und fühlt sich jünger
denn je. Drei Viertel der Befragten ga-
ben an, sich fast zehn Jahre jünger zu
fühlen als sie sind und mehr als die
Hälfte schätzte ihren Gesundheitszustand als gut ein. In der Altersgruppe
60 bis 69 Jahre besaßen 82 Prozent
ein Auto. Fast die Hälfte der Befragten
nutzte es ein bis mehrere Male in der
Woche, 22 Prozent täglich.
Zu den häufigsten Aktivitäten gehörten Einkaufen, Ausflüge machen,
Freunde oder Verwandte besuchen,
zum Arzt gehen, sich mit Kindern
beschäftigen sowie sich in Vereinen
oder anderen Gruppen engagieren.
Ein Ehrenamt übte mehr als ein Viertel der Befragten aus.
Der Anteil der Senioren an der Gesellschaft wächst unaufhörlich. Machte
er 2007 noch 25 Prozent aus, so werden es in zehn Jahren 30 Prozent sein.
Zugleich steigt die Lebenserwartung
der heute 60-Jährigen stetig.
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„Rolling durch die Rente“
Die Mitglieder der hessischen Rockband „Die Rollators“ sind im Durchschnitt 72 Jahre alt. Kennengelernt
und zusammengefunden haben sie
sich bei und nach Veranstaltungen in
Altenheimen. Einige von ihnen hatten
zuvor noch niemals auf einer Bühne
gestanden. Das hinderte sie aber nicht
daran, jetzt in schwarzer Lederkluft mit
ihrem Song „Rolling durch die Rente“
das Publikum, vor dem sie auftreten,
zum Kochen zu bringen. Etwas ruhiger
geht es bei den Braunschweiger „Triangel-Partnerschaften“ zu. Auch sie verfolgen ein ungewöhnliches Konzept:
Zusammen mit den Schülern eines
benachbarten Gymnasiums singen sie
als Bewohner eines Altenheims einmal
wöchentlich vor Publikum. Das Programm reicht vom Volkslied bis zum
selbst zusammengestellten Musical.
Beide Projekte wurden in Berlin von
Bundesministerin Ursula von der Leyen mit einem „Musikpreis 50 plus“ ausgezeichnet – neben 20 anderen Initiativen für junge, jung gebliebene und
spät berufene Musiker. Anscheinend
hat nun wohl auch die Politik erkannt,
dass nicht nur die Musikerziehung von
Kindern gefördert werden müsse. Gerade für ältere Menschen kann Musik
eine enorme Steigerung ihrer Lebensqualität bedeuten.
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Keiner ist unnütz! Man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.
Heinrich Hoffmann (1809-1094), Arzt und Schriftsteller („Struwwelpeter“)
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Aus Bund und Ländern
Ein letzter Umzug steht bevor
„Alte Bäume verpflanzt man nicht“,
heißt es und doch ziehen viele ältere
Menschen noch einmal um ins Altersheim, weil sie sich nicht mehr selbst
versorgen können. Manchmal werden sie auch von ihren Angehörigen
dazu gedrängt.
Oft sind mit diesem Umzug große
Ängste verbunden: die Eigenständigkeit aufgeben, sich fremden Menschen und unbekannten Bedingungen ausliefern, ein Dasein nur
noch unter Alten und das Heim als
Endstation. Aber es gibt auch andere
Beispiele: Die 79-jährige Helga Merbitz musste wegen eines längeren
Krankenhausaufenthaltes ihre Katze abgeben und fühlte sich seitdem
sehr einsam.
Dann fand sie einen Platz in einem Alten- und Pflegeheim in Hamburg-Altona. Sie ist glücklich: Nach 52 Jahren
in einer engen Zwei-Zimmer-Wohnung hat sie nun das erste Mal einen Balkon. Sie findet Kontakte und
Gespräche mit anderen Menschen
und sie besucht sogar einen Malkurs. Die 89-jährige Irmgard Höpp-
ner besitzt eine große Wohnung direkt an der Ems in Emden. Sie schafft
es kaum noch, ihre Wohnung zu verlassen. Trotzdem will sie hier so lange
wie möglich bleiben, denn seit Jahrzehnten ist hier der Mittelpunkt ihrer
großen Familie mit Kindern, Enkeln
und Urenkeln.
Dennoch ist die Seniorin nicht abgeneigt, in naher Zukunft in ein Heim
zu gehen, weil sie weiß: Auch als alter
Mensch muss man loslassen können.
Immer wieder übt sie sich darin.
n
Auf innere Distanz gegangen
Die ältere Generation und ihr Verhältnis zur Religiosität
Eine repräsentative Untersuchung
über die Religionen in der Welt hat
die Bertelsmann Stiftung mit ihrem
288 Seiten starken „Religionsmonitor
2008“ vorgelegt. Über 21 000 Menschen wurden auf allen Kontinenten
befragt – von Psychologen, Religionswissenschaftlern, Soziologen und
Theologen. Es gelang ein Vergleich,
den es in dieser Tiefe zuvor nicht gab.
Präsentiert werden Befunde aus 19
Ländern: neben dem deutschsprachigen Gebiet u.a. aus Russland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Südkorea, Indonesien, Israel, Nigeria,
Marokko, Brasilien, Guatemala, der
Türkei und den USA. In regelmäßigen
Abständen soll der Monitor wiederholt werden, damit Tendenzen der
Entwicklung ablesbar sind.
In Deutschland gaben laut Monitor
etwa 70 Prozent der Bevölkerung an,
religiös oder hoch religiös zu sein. Bei
den Kirchenmitgliedern stieg dieser
Anteil auf rund 80 Prozent. Die Konfessionslosen wiederum hätten zu
gut zwei Dritteln keinen Zugang zu
religiösen Inhalten und Formen. „Zu
Recht lässt sich also von einer intensiven Heterogenität der religiösen
Situation in Deutschland sprechen“,
meint Dr. Martin Rieger, der das Projekt „Die Rolle der Religion in der modernen Gesellschaft“ bei der Bertelsmann Stiftung Gütersloh leitet.
Prof. Dr. Michael N. Ebertz, Professor
für Sozialpolitik, freie Wohlfahrtspflege und kirchliche Sozialarbeit an der
Katholischen Hochschule Freiburg,
beschäftigt sich in seiner Darstellung
mit den Befunden zur Religiosität der
älteren Generation. „In jüngster zeit
wächst das diesbezügliche Interesse, seitdem sich herumgesprochen
hat, dass die Seniorinnen und Senioren nicht nur ein Belastungs- und
Kostenfaktor, sondern auch ein wichtiger Stabilisierungsfaktor für einzelne Daseinsbereiche geworden sind
– angefangen von der Familie und
Verwandtschaft bis hin zu einzelnen
Wirtschaftszweigen der Konsum- und
Freizeitindustrie“, konstatiert er.
Ähnlich wie bei den jüngeren Befragten stünde jedoch Religiosität bei
der Gewichtung der Lebensbereiche
(Familie, Bildung, Beruf, Ehe, Freizeit,
Politik, Religiosität) auf dem unteren
Platz.
In naturalistischen Deutungen des
Lebens ließen sich die heutigen Seniorinnen und Senioren nicht übertref-
fen. Mit „überwältigender Mehrheit“
(81 bzw. 71 Prozent) stimmen sie den
Aussagen zu, dass „unser Leben letzten Endes bestimmt wird durch die
Gesetze der Natur“ oder dass „das Leben nur Teil der Entwicklung der Natur“ ist.
Prof. Dr. Ebertz: „Es besteht kein Zweifel – die Kirchen haben nicht nur
zahlreiche jugendliche und junge
Erwachsene verloren, sondern hinsichtlich bestimmter Deutungen des
Lebens sind auch weite Teile der älteren Generationen schon längst dabei, zu ihnen auf – zumindest innere
– Distanz zu gehen. Wenn man genauer hinsieht, lässt sich erkennen,
dass die Menschen, die heute das höhere Lebensalter erreicht haben, zum
einen ihre Jugendzeit und ihr junges Erwachsensein in der – auch kirchen- und religionskritischen – zweiten Hälfte der 1960er Jahre verbracht
haben, während die heute noch Älteren die ‚skeptische Generation‘ ausmachen, die sich nach dem Ende der
nationalsozialistischen Diktatur keinen politischen Utopien mehr hinzugeben bereit war, sondern alltagsbezogen pragmatisch lebte.“
ric
Aus Bund und Ländern
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Auf der Suche nach der Altersweisheit
Es scheint, als lebten Jung und Alt in
getrennten Welten. Gemeinsame Erlebnisse und der Austausch von Lebenserfahrungen sind selten geworden. Einerseits mögen die Jungen die
immer wieder erzählten Geschichten
nicht mehr hören, andererseits können die Alten an die moderne Lebens-
welt schwer anknüpfen. Doch was geschieht, wenn die Generationen ins
Gespräch kommen? Welche Themen
werden berührt, welche Werte ausgetauscht? Was wünscht man sich, was
lehnt man ab? Worin liegt überhaupt
der Reiz einer solchen Begegnung?
Rainer Schildberger, geboren 1958 in
Berlin und bekannt als Hörspielautor,
befragte Großeltern und Enkel zweier
Familien sowie Schüler und Senioren,
die sich auf der Straße eines Berliner
Kiezes zu einem gemeinsamen Essen
trafen. Deutschlandradio Kultur sendete unlängst das Feature in seinem
ric
Programm.
„Opa, warum küsst du im Krankenhaus Omas Hände, wenn du ihr gute
Besserung wünschst und Auf Wiedersehen sagst?“ Das war es also,
was den Jungen auf dem Heimweg beschäftigt und so schweigsam gemacht hatte. „Ach, weißt
du“, begann ich, „sobald einem diese Hände fehlen, nicht mehr für ei-
Wortmeldung:
Diese Worte mussten bei meinem
Enkel einen tiefen Eindruck hervorgerufen haben. Nach einer Weile sagte er: „Ich werde Mamas Hände beim nächsten Mal auch küssen
– wenn sie mir wieder Pfannkuchen
mit Apfelmus macht.“
Hände
nen geregelten Tagesablauf sorgen
und liebevoll übers Haar streichen,
kann man ihren Wert erst richtig ermessen. So ein Kuss auf Omas Hände
soll meine Dankbarkeit ausdrücken.“
Günter Quabus
Optimisten leben länger
Wer optimistisch in die Zukunft
blickt, hat ein geringeres Risiko für
kardiovaskuläre Todesursachen. Das
haben niederländische Forscher um
Erik J. Giltay vom Institut für psychische Gesundheit in Delft in einer
Studie bestätigt. Giltay und seine Kollegen wählten 545 Männer im Alter
zwischen 64 und 84 Jahren aus, die
keine Vorerkrankungen hatten, die
Herz und Blutgefäße betreffen, also
kardiovaskulär sind; außerdem nicht
an Krebs litten oder anfällig für Herzerkrankungen generell waren.
Von 1985 bis 2000 wurden die Probanden alle fünf Jahre nach ihrer Ein-
stellung zum Leben befragt. Es stellte
sich heraus, dass bei denjenigen, die
am optimistischsten in die Zukunft
blickten, die Rate an Todesfällen innerhalb der fünf Jahre nur halb so
groß war wie bei denjenigen, die sich
am wenigsten zuversichtlich zeigten.
n
Die großen Alterslügen
Falsche Altersbilder prägen die öffentliche Diskussion: Einerseits wird
die ältere Bevölkerung als Last und
Bürde dargestellt, andererseits wird
das Alter hochgejubelt. Beides ist
falsch. Die zweite Lüge ist der so genannte Generationenkrieg. Es existiert kein nachweisbarer Krieg zwischen den Generationen. Was es aber
gibt, sind Verteilungskämpfe um die
Budgets. Dazu gehört beispielsweise
die Debatte um die Krankenversicherungen, eine prozentuale Anhebung
würde die geringsten Einkommen am
stärksten treffen. Eine dritte Lüge ist
das „Pflegechaos“, auch wenn es zunehmend schwierigere Bedingungen
gibt, unter denen Pflege stattfinden
kann. Die Gruppe der über 80-Jährigen wächst am stärksten an, damit
treten auch typische Krankheiten
wie Demenz und Altersdepression
häufiger auf. Dem steht ein Mangel
an Pflegepersonal gegenüber. Hinzu kommt, dass die Verweildauer im
Pflegeberuf sehr kurz ist. Die Politik
müsste hier die Arbeitsbedingungen
verbessern, um die Verweildauer zu
erhöhen. Die vierte Fehlannahme ist,
dass eine Gesellschaft der Älteren die
Jungen „erdrückt“. Die Älteren seien
rigide und nicht innovativ, die Jungen
zukunftsorientiert. Das stimmt nicht.
Und fünftens ist in den letzten zwanzig, dreißig Jahren die Vorstellung
entstanden, dass ältere Menschen,
wenn sie aus dem Erwerbsprozess
ausscheiden, keinen unmittelbaren
„Nutzen“ für die Gemeinschaft hätten. In vielen Gesellschaftsbereichen,
sozialen Vereinen und Ämtern sind
aber Ältere tätig. Das alles sind schiefe Sichtweisen, die ich korrigieren
möchte.
Prof. Dr. Anton Amann
Mosaik / Impressum
Seite 34 | 14. Jahrgang | Ausgabe 2 / 2009
Keine
Altersgrenze
Für Herzoperationen gibt es keine
Altersgrenzen mehr. „Auch Eingriffe an über Achtzigjährigen gehören heute für uns zum Alltag“,
meint Dr. Alexander Albert vom
Herzzentrum Lahr (Schwarzwald)
im Apothekenmagazin SeniorenRatgeber. Wichtiger sei die Motivation des Patienten. „Oft drängen
die Angehörigen oder die Ärzte zur
Operation. Der Patient muss aber
selbst voll hinter der Entscheidung
stehen, um sich nach dem Eingriff
aktiv an der Reha zu beteiligen. Davon hängt der Erfolg ab.“
Die häufigste Herzoperation im Alter ist der Austausch einer verkalkten Herzklappe. An zweiter Stelle
folgen Bypass-Operationen. n
IMPRESSUM
Herausgeber und
Redaktionsanschrift:
Landesseniorenbeirat
Mecklenburg-Vorpommern e.V.,
Haus der Begegnung Schwerin,
Perleberger Straße 22,
19063 Schwerin,
Telefon: (0385) 5 55 79 70
oder 5 55 79 93
Fax: (0385) 5 55 89 61
Mail: [email protected]
www.landesseniorenbeirat-mv.de
Vorsitzende: Brigitte Paetow
Redaktion: Dieter W. Angrick (V.i.S.d.P.)
Gefördert vom Sozialministerium
Mecklenburg-Vorpommern
Layout und Druck:
cw Obotritendruck Schwerin
Veröffentlichte Meinungen müssen
nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Nachdruck mit
Quellen­angabe gestattet.
Belegexemplar erwünscht.
Redaktionsschluss dieser Ausgabe:
16. Mai 2009;
Redaktionsschluss für Nr. 3/2009:
15. August 2009
Snackt Platt mit uns!
Mien Opa hett tau mi mal seggt:
„Bi uns hier snackt wi Platt!“
Dor heff ick mi nu oewerleggt:
Is dat denn hüt noch wat?
In Bayern snackt se Bayrisch noch,
dei Schwaben schwäbelt giern.
Dor salln wi hier baben doch
ok werrer Plattdütsch liern!
Un dat dat ok wat nützen deit,
würr in Holland mi mal klor:
Dat Hollandsche ein gaut versteiht,
hett Plattdütsch ein in’t Uhr.
Dänsch, Norwegsch un Swedsch
sünd ok mit uns‘ Platt verwandt.
Un jüst so is dat mit Ingilsch
dor droeben in Engelland.
Nu gew ick recht mien Opa:
An Plattdütsch is wat an!
Dat helpt ein in Europa,
wenn ein dat snacken kann.
Un noch wat is dor wichtig:
Tau uns‘ Kultur hürt Plattdütsch ok,
drum helpt uns all mal düchtig,
liehrt uns de plattdütsch Sprak!
Arne Bruhn
Informieren
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Sie
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sich.
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Wir
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beraten
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gern.
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Vollstationäre
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Kurzzeitpflege
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Urlaubspflege
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Verhinderungspflege
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Betreutes
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Hauseigene
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