Kickenberg 11 - Osterfelder Bürgerring eV

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Kickenberg 11 - Osterfelder Bürgerring eV
Nummer 11
Juni 2009
Neue Folge
DER KICKENBERG
Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!
Ptufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!
Der Baumeister-Hof
Das Waisenhaus
Die Volksbank, ein starker Partner
Der Künstler Jörg-Dieter Jüttner
105 Jahre GE-WO
Der Untergang der Stadt Osterfeld
Der Fassadenwettbewerb
Ein Vertellstöcksken
Die Firma Küppers Teil 3
Die Baumhasel
Adler Osterfeld
Die Michels Mühle
Dr. Wanke geht in den Ruhestand
20 Jahre Eine-Welt-Laden
Eine alte Postkarte
Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger
DER KICKENBERG
Osterfelder Heimatblatt
Es schreibt der pensionierte Rektor u. a. der
Kantschule und Ehrenvorsitzende des Vereins
für Verkehr und Heimatkunde OberhausenSchmachtendorf:
Liebe Osterfelderinnen und Osterfelder,
den "Kickenberg", ursprünglich eine treffende
Flurbezeichnung in Osterfeld, nennen die
Autoren dieses ansprechend gestalteten Heftes bewusst ein Heimatblatt.
Ihre Beiträge dokumentieren die Vielfalt des
alltäglichen Lebens in einer facettenreichen
Sammlung.
Damit kommen sie ausdrücklich Ihrem Bedürfnis entgegen, sich in Ihrem sozialen und
kulturellen Umfeld wohlzufühlen.
Die Erinnerung als Rückschau auf die Vergangenheit ist von besonderer Bedeutung, weil
sie erkennen lässt, wie schwierig der Weg in
die heutige Zeit oft war, sowohl für Alteingesessene als auch für "Neubürger", die sich
immer wieder in Osterfeld niederlassen.
Ihnen allen hilft die Kenntnis der örtlichen
Geschichte, Ihren Wohnort als Heimat zu
spüren oder ihn als Heimat werden zu lassen!
Dass die Gegenwart dabei nicht zu kurz
kommt, beweist, dass der "Kickenberg" stets
bemüht ist, die Brücke vom Gestern zum Heute zu bauen.
Er gibt Ihrer ehemaligen Stadt ein "Gesicht"
mit allen Licht- und Schattenseiten und erleichtert Ihnen, sich mit Ihrem Wohnort zu
identifizieren.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit diesem neuen "Kickenberg" wieder lesenswerte
Überraschungen, damit auch in weiterer Zukunft Vergangenheit Gegenwart bleibt!
Ihr
Karl Lange
Hätten Sie gewusst …
… dass die Zeche Osterfeld bereits am 3. Oktober 1879, also vor 130 Jahren, die Steinkohlenförderung aufgenommen hat?
Auf der ersten Schachtanlage im Dorf Osterfeld, das damals noch zu Bottrop gehörte,
fanden anfangs etwa 200 Bergleute Arbeit und
Brot. Im einzigen Schacht ("Osterfeld 1")
kamen aus 380 m Tiefe im Durchschnitt 150 t
Fettkohle täglich an das Tageslicht. Auch die
letzten Kohlen in Osterfeld wurden 1992 in
diesem Schacht gefördert.
Im Garten der Seniorenresidenz am Olga-Park
weist ein Rohr mit Sicherheitsventilen (Protegohaube) auf den Schacht "Osterfeld 1" hin.
Parkautobahn
Wohl die wenigsten Osterfelder wissen, dass
sie mitten im Emscher-Landschaftspark wohnen. Das merken sie schon deshalb nicht, weil
in ihrer Innenstadt ständig, auch gegen den
Willen der Anwohner, Bäume gefällt werden.
Dabei zählt doch jeder Baum durch die Produktion von Sauerstoff und die Verringerung
von Abgasen, z. B. CO², Feinstaub und Lärm.
Nun soll die A 42, die mitten durch diesen
Landschaftspark führt, angepasst und zur
Parkautobahn werden.
Da denke ich unwillkürlich an die Begriffe
Chemiepark oder Industriepark, die ja der
Imagepflege dienen, und halte deshalb die
neue Idee für eine Mogelpackung.
30 Jahre hat der Landesbetrieb Straßenbau
NRW das Straßenbegleitgrün kaum gepflegt,
und es entstanden links und rechts schmale
Waldgürtel. Diese sollen nun endlich durchforstet werden, wobei eine Vielzahl an Bäumen, angeblich Stangenholz, fallen muss.
Um nun den Bürger zu beruhigen, erklärt
man, dass die Seitenstreifen in ihrer Bedeutung für den Umweltschutz überschätzt würden und der neue Parkcharakter eine ökologische Verbesserung bringen werde.
Diese soll dadurch entstehen, dass man Kräuter und Gras zwischen die Bäume säht, die
regelmäßig geschnitten werden sollen.
Wie lange wird man diese aufwändige Pflegemaßnahme durchhalten? Ich denke da an
den Olgapark und dessen mangelhaften Erhaltungszustand.
Auch war bisher kein Geld für die Pflege der
wertvollen Brache Vondern da. (Der "Kickenberg" brachte einen Artikel über den Müll dort
in seiner 4. Ausgabe). Glaubt man etwa, dass
der Autofahrer seine Geschwindigkeit auf der
A42 drosselt, um die Gegend zu betrachten,
und damit weniger Abgase produziert? Sollte
er sich nicht lieber auf den Verkehr konzentrieren, zumal diese Bahn sehr stark befahren
ist?
Geht es eventuell auch darum, die Hinweise
auf die Anliegerfirmen durch die Baumfällung
besser sichtbar zu machen?
An die zusätzlichen Kosten für den Steuerzahler muss ich natürlich auch noch denken.
Das Geld wäre zum Beispiel für die Bildung
unserer Kinder, für die Sanierung der Schulgebäude und für unsere Straßen im Ort besser angelegt.
Heinrich J. Bahne
Titelbild:
Baumeister-Hof 1999
-3-
Das Rohr mit den Sicherheitsventilen
markiert den Schacht "Osterfeld 1"
Impressum
Der Kickenberg
ISSN 1864-7294
Nächste Ausgabe:
September 2009
Herausgeber:
Osterfelder Bürgerring
Redaktion:
Arbeitskreis Heimatkunde
Heinrich J. Bahne
Winfried Böcker
Axel Brinkmann
Dirk Hellmann
Reinhard Gebauer
Wilfried Kastner
Josef Kortz
Hans Günter Lohmar
Marianne Michael
Katharina Ombeck
Fritz Pamp
Renee Radermacher
Hans Real
Wilhelm Schulte-Hubbert
Michael Tomec
Kontakte:
Osterfelder Bürgerring e.V.
Redaktion Der Kickenberg
Postfach 120 347
46103 Oberhausen
Telefon: 0177 / 47 72 150
e-Mail:
[email protected]
[email protected]
Satz und Layout: Josef Kortz
Druck:
Walter Perspektiven GmbH
Pfälzer Straße 78
46145 Oberhausen
Internet: www.wa-p.net
Auf chlorfreiem Papier gedruckt
Informationen über Osterfeld finden
Sie im Internet auf der Webseite des
Osterfelder Bürgerring
www.oberhausen-osterfeld.de
weiterhin auch auf der Webseite
www.osterfeld-westfalen.de
Ausgabe - Juni / 2009
Kickenberg
Osterfelder Bauernhöfe Teil 2
Vom Hartmann-Kotten zum Baumeister-Hof
Ursprung und Geschichte einer Hofstelle auf der Klosterhardt
Oberhausen - Osterfeld,
Drosselstraße
10a: Unter alten Eichen, neben einem
aus Stein erbauten Wohnhaus, steht ein
Fachwerkhaus von geringer Höhe: Der
ehemalige "Hartmann-Kotten". Er beherbergt eine alte Korn- und Schrotmühle,
die seit Jahrzehnten außer Betrieb ist.
Einst stand er allein auf weiter Heide,
heute liegt er versteckt inmitten nahe
herangerückter Bebauung.
Der ehemalige "Hartmann-Kotten", das wahrscheinlich älteste Gebäude auf der Klosterhardt, steht nicht unter Denkmalschutz.
Aufnahme aus dem Jahr 1999.
Es heißt, der Kotten sei um das Jahr
1790 erbaut worden. Er kann deshalb als
das älteste erhaltene Gebäude auf der
Klosterhardt gelten, da das im Jahr 1758
erbaut gewesene Kontor- und Wohngebäude des ersten Leiters der "Eisenhütte
St. Antony", Gottlob Jacobi, im Jahr 1835
abbrannte und neu errichtet werden
musste.
Auf Urkatasterkarten der Gemeinde
Osterfeld aus der Zeit von 1825 bis 1867
ist die Hofstelle noch mit "Hartmann"
eingetragen; die "Topographische Karte
Osterfeld 1892" zeigt an gleicher Stelle
bereits die Eintragung "Baumeister".
"Grundlage der Wirtschaft des Raums
Osterfeld war vom Mittelalter bis Mitte
des 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft,
insbesondere der Getreideanbau. Aber
auch Fischerei in der Emscher und den
Fischteichen am Elpenbach sowie die
Viehwirtschaft waren bedeutend. Dabei
waren die Böden des Kirchspiels von
überwiegend geringer Güte, was u. a. an
drei Faktoren lag:
1. wurde der Wert der Böden an manchen Stellen stark durch den vorhandenen Raseneisenstein gemindert.
2. eigneten sich die sumpfigen Bruchlandschaften nur selten und nachrangig
für den Getreideanbau, und
3. waren die Höhenlagen des Kirchspiels
durch eine ebenfalls wenig fruchtbare
Heidelandschaft geprägt.
In den Heidebereichen wurde somit,
wenn überhaupt eine Nutzung möglich
war, Wiesenwirtschaft betrieben, während der Anbau von Klee und Raps nur
auf den wenigen besseren Böden gelang.
Getreide, hier vor allem Roggen und
Weizen, weniger Gerste, wurden vornehmlich in den wenigen fruchtbaren
Bereichen der Heide angebaut, dort wo
Mergelschichten
Ackerwirtschaft begünstigten."
Topographische Karte Osterfeld 1892
Topographische Karte Osterfeld 1842-43
Zur ökonomischen Situation schrieb der
Osterfelder Pfarrer Johann Terlunen
(1785 – 1869) damals folgendes:
Ausgabe – Juni / 2009
Die familiäre Überlieferung zu den Ursprüngen des Hofes Baumeister besagt:
Der ursprüngliche Besitzer des Hofes sei
der Graf von Westerholt gewesen, der
den Hof als Pferdestation für seine Gespanne genutzt habe, die entlang seiner
Besitzungen zwischen Westerholt und
Oberhausen unterwegs gewesen seien.
Später habe der Graf von Westerholt den
Hof an die Familie Hartmann verpachtet.
Nach Streitigkeiten innerhalb der Familie
-4-
Hartmann sei das alte Wohnhaus (Steinhaus) des Hofes abgebrannt. Im Jahr
1882 habe Heinrich Baumeister den Hof
gekauft. Das Steinhaus sei unter teilweiser Verwendung der Backsteine des
abgebrannten Hauses von Heinrich Baumeister neu aufgebaut worden, allerdings in seiner Lage um 90 Grad gedreht. In der Erbfolge sei der Hof auf
Heinrich Baumeisters Sohn, Hermann
Baumeister, und später auf dessen Sohn,
Friedrich Baumeister, übergegangen.
Entgegen dieser Überlieferung ist zurzeit
urkundlich nicht nachweisbar, daß der
Kotten Hartmann sich ursprünglich im
Besitz des Grafen von Westerholt befunden hat.
Der Urkundensammlung des Oberstudiendirektors Hans Robertz ist zu entnehmen, dass der Kotten Hartmann
anno 1804 zum Besitz der Sterkrader
Zisterzienserinnen-Abtei gehört hat.
Bei der Bestandsaufnahme zur Säkularisation (Aufhebung) der Abtei Sterkrade
wurden die zahlreichen Klosterhöfe in
Sterkrade und Umgebung aufgelistet.
Für das Kirchspiel Osterfeld findet sich
der Eintrag: "2. Hartmann – Gewinngut –
liefert 16 Rthl, 1 Pfd Kaffee und
1½ Spint Wacholderbeeren. Dieses Gut
ist ein Teil der sogenannten Haardt, die
der Abtei eigentümlich zusteht, ein sonst
mit hohem Holz bewachsenes, jetzt aber
zur Heide liegen gebliebenes Terrain,
welches bloß zur Schafstrift und zum
Plaggenstich von der Abtei selbst benutzt
wird."
Dietrich Hartmann zählte als Förster zum
Klosterpersonal und war zum Aufseher
über die "Hardt" bestellt, erhielt dafür
zum Lohn einen "Kotten umsonst" und
"noch 5 Reichstaler" dazu, musste aber
"von dem Land bei seinem Kotten" (das
er bewirtschaftete) "17 Taler Pacht geben".
Die Differenz bei der Pachthöhe klärt
eine Nachricht aus derselben Quelle:
"Das von dem Kötter Hartmann jährlich
zu liefernde Pfund Kaffee ist in Geld
abgelöst mit 1 Reichstaler."
Wann der Kotten Hartmann in den Besitz
des Klosters gelangte, ist nicht zu ermitteln. Der Gewinnbrief konnte bei der
Bestandsaufnahme nicht aufgefunden
werden. Der benachbarte Hof Musfeld
(zum Beispiel) war bereits im Jahr 1633
Klosterbesitz.
Ein Bezug des Kötters Hartmann zum
Grafen Westerholt ist insoweit nachweis-
Kickenberg
bar, als dass der Graf von Westerholt –
Freiherr von Boenen zu Berge (Schloß
Berge in Buer) – damals die angrenzenden Gebiete Rothebusch und Biefang
besessen hat.
Im Stadtarchiv Oberhausen liegt die
Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr
1740, der zu entnehmen ist, dass Theodor Hartmann auf der Klosterhardt dem
Freiherrn von Boenen eine jährliche
Abgabe zu leisten hat, um sein Vieh auf
dessen Grund (Rothebusch und Biefang)
weiden lassen zu dürfen.
Weitere Nachrichten über diese Hofstelle
sind selten:
In der "Designation deren im Kirchspiel
Bottrop und Osterfeld liegenden Wohnbehausungen von 1780" wird für das
Kirchspiel Osterfeld unter "Freie Kötter"
der Name "Hartman" aufgeführt. Die
"Populationsliste von 1783", die eine
Einwohnerliste nach den Hausnummern
bietet, verzeichnet u. a.: "Haus 3. Dier.
Hartmann, Bauer".
Zu "Martini 1802“ war Hartmann hinsichtlich seiner Abgabeverpflichtungen
gegenüber der Abtei mit 50 Reichstalern
"in Rest".
Den Holzschlag im "Achterwald" (Waldungen der Abtei Sterkrade) erledigte
Diedrich Hartmann in Osterfeld "für
Storp". (Robertz)
Die "Chronick über Osterfeld" (1842) des
Pfarrers Johann Terlunen liefert ein Verzeichnis der Wohnhäuser der Bauerschaft Osterfeld nach den neuen Nummern von 1839: ... Nr. 35 Hartmann.
Unter der Rubrik "Naturereignisse, bald
Unglücksfälle" berichtet dieselbe Quelle:
"1839 wurde bei Hartmann auf Egelbusch ein Pferd vor dem Pfluche von
einem Bienschwarm todtgestochen, der
neben den Acker in den Buchweizen
gesetzt war." Zum Etat der Küsterei in
Osterfeld von 1841 steht dort unter Tit.
III "Namen derer, die Eier nur allein
geben." geschrieben: No. 17 Hartmann
(Anzahl: 8) …
Der Lehrer Heidbrinck schreibt im Jahr
1890 über den Schulbezirk Klosterhardt:
"Bis zum Jahre 1840 war Klosterhardt
nur von wenigen Familien bewohnt, es
waren folgende: Haus Nr. 31 Wischermann gt. Bockemöller, Nr. 32 Beamtenwohnung der Antoniehütte, Nr. 33 Mußfeld, Nr. 34 Vogelpoth, Nr. 35 Hartmann,
jetzt Baumeister... Die Bewohner der
Klosterhardt sind fast sämtlich Fabrikarbeiter oder Bergleute ... Lehmberg,
Mussfeld und Baumeister betreiben vorzugsweise Ackerbau."
Das Adressbuch der Gemeinde Osterfeld
von 1913 nennt:
Baumeister, Hermann, Landwirt,
Theilungsstraße 10a
Baumeister, Bernhard, Anstreicher,
Theilungsstraße 10a
Klosterhardt, Drosselstraße 10a, ehemaliger Hof Baumeister, Aufnahme von 1988
1758 ging die St. Antony-Hütte in Betrieb. Bernhard Grünewald schrieb in
der "Festschrift zur Erinnerung an die
Verleihung der Stadtrechte an die Gemeinde Osterfeld i.W. am 27. Juni
1921": "Zum Bau und Betrieb der Hütte
mußten auswärtige Kräfte herangezogen
werden, was den größten Unwillen der
benachbarten Bauern erregte. Niemand
wollte die Hüttenleute in Kost nehmen,
niemand Fuhren übernehmen."
Aus Gesprächen mit Hildegard Baumeister:
Bis ins Jahr 1955 habe der Hof Baumeister Landwirtschaft betrieben – der Vater,
Friedrich Baumeister, starb im Jahr 1955.
Bis dahin habe man stets 6 bis 8 Kühe
gehabt, die auf Weiden und in der früheren Sandkuhle am Hof grasten.
Die hofeigenen Ackerflächen reichten bis
über die heutige Schwarzwaldstraße
hinaus. Nördlich der heutigen Dorstener
Straße habe man Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung von der GHH angepachtet.
Nach dem Tod des Vaters sei die Landwirtschaft nur noch kurze Zeit fortgesetzt
worden. Man habe noch Kühe und ein
Roggenfeld dort, wo heute die TheodorHeuss-Realschule steht, gehabt.
Nur über die Landwirtschaft und ohne
Nebenerwerb wie Kies- oder Sandabbau
seien die meisten Osterfelder Höfe schon
vor dem 2. Weltkrieg kaum lebensfähig
gewesen. Zudem habe man den Osterfelder Bauern Ersatzland am Niederrhein
angeboten, damit sie ihr Acker- und
Weideland an die Hütten- und Zechengesellschaft (GHH) verkauften. Viele
Bauern hätten so ihre Ländereien eingetauscht. Auch der Vater Hildegard Baumeisters habe ein solches Angebot bekommen, sich aber entschlossen, in
Osterfeld zu bleiben.
Die Familie Baumeister habe bis in die
1930er Jahre hinein in ihren Gruben Kies
und Sand abgebaut. Als besonderen
-5-
Artikel habe man Schweißsand (grobkörniger Sand) an die Thyssenhütte nach
Duisburg geliefert. Dazu habe man den
Kies/Sand mit Pferdefuhrwerken den
Tackenberg hinunter bis zum Sterkrader
Bahnhof befördern müssen.
In der Sandkuhle am Hof habe der Vater
einen Schützenstand/Schießplatz (50 und
100 Meter) für den Schützenverein auf
der Klosterhardt gehabt.
Das Gelände unter dem heutigen Fußballplatz (Ascheplatz) der Spvgg. Sterkrade 06/07 habe die Hütte (GHH) aussanden lassen.
Am Hang der ehemaligen Sandkuhle am
Hof habe sich im 2. Weltkrieg ein Bunker
befunden, in den sich auch die Familie
Baumeister vor den Flächenbombardements der alliierten Luftwaffe flüchtete.
Noch heute leben auf Klosterhardt ältere
Mitbürger, die um Erschießungen von
Menschen in hiesigen Sandkuhlen während des 2. Weltkrieges wissen oder gar
Augenzeugen einer solchen Erschießung
wurden.
Hildegard Baumeister bestätigte einen
konkreten Fall der Erschießung eines
Mannes, durchgeführt von zwei uniformierten Männern, kurz vor Kriegsende
1945, in der ehemaligen Sandkuhle am
Baumeister-Hof.
Bei dem Opfer habe es sich um einen
Polizisten der Polizeiwache an der Klosterhardter Straße gehandelt. Ihr Vater
habe den Namen des Erschossenen noch
gekannt, da er diesen von einem Kommissar namens Müller, der auf dieser
Wache seinen Dienst versah, in Erfahrung gebracht habe.
Der Vater habe die Kinder vom Ort der
Erschießung weggeschickt.
Der am 24.01.2007 verstorbene Osterfelder Heimatforscher Dieter Kusenberg
hatte Kenntnis von Erschießungen in den
Klosterhardter Sandgruben und berichtete von einer in seinem Besitz befindlichen Kopie einer Sterbemeldung, welche
auf die Erschießung eines deutschen
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
Klosterhardt - Nord, Luftaufnahme von 1957. Die allgemeine Wohnungsnot nach dem Krieg und der Bedarf an Arbeitskräften für die GrundstoffIndustrie ließen in verhältnismäßig kurzer Zeit umfangreiche neue Wohnsiedlungen entstehen. Die Markierung zeigt den Standort des Hofes.
Offiziers zum Kriegsende 1945 hinweist.
Im Jahr 1948 sei die Scheune des Hofs
abgebrannt, sie jedoch später wieder
aufgebaut worden.
In einem Raum, abgeteilt von dieser
Scheune, befand sich für einige Jahre
eine Schusterwerkstatt.
Auf der oben gezeigten Luftaufnahme ist
in der ehemaligen Sandkuhle am Hof
Baumeister ein Barackenlager zu sehen.
Es wurde von der Firma Theodor Küppers
Baugesellschaft,
OberhausenOsterfeld, Hasenstraße 15, für ihre Bauarbeiter errichtet, die nach dem
2. Weltkrieg den Großteil der Siedlung
Klosterhardt - Nord aufbaute.
Die ehemalige Sandkuhle am Hof Baumeister wurde nach und nach mit Hausmüll (oftmals wild verkippt) und Bauschutt verfüllt. Das Verfüllen der Sandgrube begann in den 1950er Jahren und
endete erst um das Jahr 1975.
Die Ausdehnung der Besiedlung der
Klosterhardt nahm auch dem Hof
Baumeister mehr und mehr die Flächen
für Ackerbau und Viehzucht. Das war die
Folge einer großstädtischen Entwicklung,
die absehbar war.
Bernhard Grünewald schrieb bereits vor
80 Jahren: "Im Laufe des letzen Jahrzehnts verschob sich der industrielle
Schwerpunkt der Gemeinde mehr und
mehr nach Norden. Dem Abteufen der
Jacobi-Schächte an der Straße Bottrop –
Sterkrade und dem Niedertreiben des
Luftschachtes "Osterfeld 4" auf der Klosterhardt, folgte in den letzten Jahren
der Plan zur Anlage der Hanielschächte
an der Straße Sterkrade – Dorsten, zwar
schon jenseits der äußersten Nordspitze
unseres Gemeinwesens, aber doch so
nahe, daß auch hier die ländliche Stille
bald der industriellen Unruhe und Hast
weichen wird.
In den nördlichen Bezirken Klosterhardt
und Rothebusch setzte die Entwicklung
ein. Die weiten Kiefernwaldungen der
Grafen von Westerholt gingen teils in
den Besitz der Gutehoffnungshütte, teils
in Gemeindebesitz über. Während so
-6-
jene sich Gelände für industrielle Anlagen und Kolonien sicherte, gewann diese
ausschlaggebenden Einfluß auf Erschließung und Besiedlung dieser Ortsteile. –
Rasch stieg die Einwohnerzahl."
Zum Schluß warf Frau Baumeister noch
einen Blick zurück in die alte Zeit:
Auch Angehörige der Familie Nottenkämper, die früher auf der Klosterhardt
neben einer Fuhrdienstunternehmung zu
Pferde etwas Landwirtschaft und eine
kleine Kuhhaltung betrieb, haben Getreide bei Baumeisters mahlen lassen.
Um das Jahr 1935 habe ein Herr Czibulla
im Bereich der heutigen Taunusstraße
eine Landwirtschaft im Nebenerwerb
gehabt, auf dem sich eine "Plaggenhütte" befand, in der er zeitweise gewohnt
habe. Nachts habe er auch sein Pferd mit
in dieser Hütte schlafen lassen. Auf dem
Rothebusch habe er aber auch noch eine
richtige Wohnung gehabt, in der seine
Familie, Frau und 10 Kinder, gelebt habe.
Reinhard Gebauer
Ausgabe –Juni / 2009
Berücksichtigen Sie bei Ihren Einkäufen in Osterfeld
die WEGO-Fachgeschäfte,
erkennbar an diesem Logo
Werbegemeinschaft Osterfeld e.V.
Die WEGO zeichnet sich verantwortlich für viele Aktionen im
Osterfelder Stadtgebiet.
In Kooperation mit dem Osterfelder Bürgerring sind wir ständig bemüht,
Interesse an Osterfeld zu wecken.
Kickenberg
Das Osterfelder Waisenhaus schrieb Geschichte
Waisenkinder fanden Raum für Neuorientierung, persönliche Entfaltung und Sozialisierung.
Jede Gemeinde hat eine Reihe von sozialen Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Zu
diesen gehören unter anderem die Unterstützung von besonders schutz- und hilfsbedürftigen Menschen. In früheren Zeiten
übernahmen ausschließlich die Kirchen
diese Aufgaben. Die benötigten Mittel
stammten aus der Kirchenkasse sowie aus
Spenden der Gemeindemitglieder. Auch
wurde schon zu kurkölnischer Zeit bei
Tanzveranstaltungen eine Lustbarkeitssteuer erhoben, die ebenfalls den Bedürftigen zugute kam. Ab 1816 oblag die
Wohlfahrtspflege den politischen Gemeinden und bildete einen selbständigen Zweig
in der Kommunalverwaltung.
Das als Versorgungsheim im Jahre 1907
erbaute Gebäude an der Waisenhausstraße (vor 1937 Neustraße und zwischen
1939-1945 Ernst-von-Rath-Straße) diente
zunächst als Altenheim, Waisenhaus und
Kindergarten. Seinerzeit waren neben drei
katholischen und zwei evangelischen
Geistlichen als Waisenräte auch mehrere
Waisenpflegerinnen tätig.
Am 1. April 1921 wandelte man einen Teil
des Versorgungsheims in ein katholisches
Waisenhaus um. Aus Mangel an Alteneinrichtungen wurde später das Dachgeschoss mit zwei großen Räumen ausgebaut. Da diese Maßnahme nicht ausreichte, beschloss die Stadtverordnetenversammlung vom 4. November 1924 eine
Erweiterung des Gebäudes, um im Anbau
eine Alteneinrichtung unterzubringen. Sie
wurde am 28. Juli 1926 feierlich ihrer
Bestimmung übergeben. Mit der Verwaltung des Waisenhauses und des Altenheimes wurden die aus dem Mutterhaus in
Münster entsandten "Schwestern von der
Göttlichen Vorsehung" betraut. Der Vertrag endete zum 30. Juni 1939, als die
Stadtverwaltung anordnete, die Ordensschwestern gegen weltliches Personal
auszutauschen. Wenig später brach der
Zweite
Weltkrieg aus und die Kinder
mussten in das Kinderheim auf der Königshardt umquartiert werden. Als Grund
wurden nicht näher bezeichnete "kriegswichtige Zwecke" genannt. Im Februar
1945 erlebten die Osterfelder, wie das
Gebäude bei einem Luftangriff zum größten Teil zerstört wurde.
Nach Kriegsende konnte der Betrieb als
Kinderheim und Kindergarten wieder aufgenommen werden. Wegen des Personalmangels bot die Stadt Oberhausen
1949 den "Schönstätter Marienschwestern" einen Betreuungsvertrag an, der am
1. September von Oberbürgermeister Otto
Aschmann und dem Provinzialat der
Schönstätter Ordensschwestern unterzeichnet wurde.
Ausgabe – Juni / 2009
Das Waisenhaus um 1930
Die Küche des Waisenhauses um 1930
Der Schlafsaal für Mädchen um 1930
Der Tagesraum der Knaben um 1930
Eine Wandergruppe des Waisenhauses
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Für die Schwestern dieses Ordens war
Osterfeld nicht unbekannt, denn bereits
1928 hatten sie die Caritasarbeit für ganz
Osterfeld übernommen.
Anfang Oktober 1949 war es so weit und
fünf Schönstätter Marienschwestern und
ihre Oberin Schwester Ruth nahmen ihre
Tätigkeit mit dem Ziel auf, den unter ihrer
Obhut stehenden 50 Kindern, nach Mädchen und Jungen getrennt, eine frohe
Jugend und ein gemütliches Heim zu
schaffen. Zu dieser Zeit war nur der Neubau in Benutzung, der Altbau, der im Krieg
stark zerstört war, befand sich noch im
Wiederaufbau. Nach der Fertigstellung
wurde hier ein Mädchenschutzheim mit 27
Plätzen für Mädchen von 14 bis 25 Jahren
eingerichtet. Sie arbeiteten in Osterfeld,
konnten aber nicht zu Hause wohnen.
Zur Herbstkirmes in Oberhausen lebte
eine alte Tradition der Schausteller wieder
auf, die Waisenkinder zu einem vorweihnachtlichen Kinderfest einzuladen. Einen
Nachmittag lang konnten die Kinder sich
auf allen Attraktionen kostenlos nach
Herzenslust auslassen. Anschließend erwartete sie im Lokal Erich Buschmann als
Überraschung ein großer Teller mit Kuchen, eine Flasche Kakao und ein Lebkuchenherz. Zu guter Letzt beschenkte der
"Verein reisender Schausteller" seine kleinen Gäste noch mit einer Tüte voller Bonbons, Apfelsinen, einem Bilderlotto, einem
Klettermaxe sowie bunten Luftballons.
Anfang der 1950er Jahre baute man neben dem großen Gebäude und vor dem
kleinen Wäldchen einen Stall, der auch als
Waschhaus genutzt wurde. Die Klosterhardter Firma Josef Osmann errichtete
links vom Haupteingang ein Blockhaus,
welches dem Hausmeister Josef Wittebrock als Dienstwohnung zur Verfügung
stand.
Kickenberg
Mitte der 1950er Jahre setzten sich in
Deutschland neue Erziehungsprinzipien
durch, die den herkömmlichen Heimbetrieb ablösten. Das Osterfelder Waisenhaus spielte in Nordrhein-Westfalen eine
Vorreiterrolle. Nach umfangreichen Umbauarbeiten im Hause stellten die Verantwortlichen 1956 der Öffentlichkeit eine
völlig neu strukturierte Einrichtung vor:
Ordensschwestern mit sozialpädagogischer Fachausbildung wohnten nun mit
den Kindern in abgeschlossenen Wohnungen mit Wohnzimmer, Schlafräumen,
Küche und Bad. In jeder Familie unterstützte außerdem eine Hausgehilfin die
Wohngemeinschaft. Kleinere Mahlzeiten
wurden selbst zubereitet, das Mittagessen
kam dagegen aus der Heimküche. Ein
großer Nutzgarten und die Hühnerhaltung
halfen mit, die Betriebskosten der Einrichtung zu senken.
Zum 1. April 1957 trat Alois Moschner als
neuer Hausmeister seinen Dienst an und
1960 durfte er mit seiner frisch angetrauten Ehefrau Magdalene endlich auch das
Blockhaus bewohnen. So streng waren
damals die Vorschriften!
kräfte vom Hausmeister bis zu
den Putzhilfen.
Bis 1986 betreuten die Ordensschwestern das zuletzt nur noch
von 16 Kindern bewohnte Kinderheim.
Die Kapelle um 1930
Die Personal- und Betriebskosten sowie
eine schlechte Finanzlage zwangen die
Stadt, das Heim zu schließen. Die Ordensschwestern verließen Osterfeld, und
die städtischen Angestellten fanden in
verschiedenen Einrichtungen der Stadt
neue Arbeit. Im Februar 1987 ging auch
Hausmeister Alois Moschner nach 30 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.
Hinteransicht in den 1960er Jahren
Ende der 1980er Jahre bezogen Aussiedlerfamilien aus Polen und der ehemaligen
DDR das Gebäude. Um die zumeist katholischen Familien kümmerte sich die Gemeinde St. Marien Rothebusch. Das Blockhaus wurde als Schulungsraum für die
Aussiedler genutzt. Da nicht für alle Kinder
ein Platz im Kindergarten der Gemeinde
vorhanden war, setzte sich Pfarrer Peter
Gosselke für eine zweite Einrichtung ein.
In der ehemaligen Kapelle der Ordensschwestern wurde am 2. Januar 1989 das
Pilotprojekt "St. Marien im Waisenhaus"
mit dem Schwerpunkt auf kindliche
Sprachförderung unter der Leitung von
Renate Elstermann eröffnet.
Vorderansicht um 1970
Als am Anfang der 1990er Jahre die bisherigen Bewohner in eigene Wohnungen
wechselten, wurden das Waisenhaus für
Aussiedlerfamilien,
Asylbewerber
und
Kriegsflüchtlinge eine vorübergehende
Station. Sie kamen vorwiegend aus dem
ehemaligen Jugoslawien und anderen
Balkanstaaten. Auch hier konnte der Kindergarten, der seit dem Jahr 2002 in das
Sprachförderungsprogramm des Landes
integriert war, wertvolle Arbeit leisten.
Vorderansicht um 1930
Alois und Magdalena Moschner
Nach Entspannung der Krisenherde in
Osteuropa verblieb nur noch der Kindergarten in der ersten Etage des Gebäudes.
Wegen der Einsparungen und Umstrukturierungen im Bistum Essen fiel letztendlich auch dieser am 31. Juli 2008 dem
Rotstift zum Opfer.
Das Blockhaus im Januar 2009
Nachdem das Mädchenwohnheim aufgelöst und weitere Umbaumaßnahmen beendet waren, betreute die Einrichtung ab
1965 in acht Familien 90 Kinder.
Mit einem finanziellen Kraftakt von über
1,4 Millionen DM, die überwiegend die
Stadt Oberhausen aufgebracht hatte,
wurde ab 1973 das Gebäude von Grund
auf saniert. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte
das
Waisenhaus
insgesamt
13 Ordensschwestern – nämlich die Oberin, acht Schwestern als Erzieherinnen,
drei Wirtschaftsschwestern und eine Büroschwester – sowie zwei Kinderpflegerinnen für die Spielstube und 20 Lohn-
Vorderansicht im Januar 2009
Das Osterfelder Waisenhaus auf der Waisenhausstraße 80 hat das Ende seines
hundertjährigen Weges erreicht. Türen
und Fenster des Gebäudes sind mittlerweile mit Brettern vernagelt, und es ist nicht
auszuschließen, dass es abgerissen wird.
Ein Aufstellungsverfahren für einen Bebauungsplan des gesamten Geländes liegt
bereits vor. Es ist zu wünschen, dass sich
das ehemalige Waisenhaus doch noch in
eine spätere Wohnbebauung mit einbeziehen lässt und das wertvolle Wäldchen
erhalten bleibt.
Stallung und Waschhaus im Januar 2009
-9-
Renee Radermacher
Günter Lohmar
Ausgabe – Juni / 2009
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Kickenberg
Volksbank Rhein-Ruhr:
Wir stehen zu unserer Verantwortung vor Ort
Verantwortung übernehmen? Da muss
der Volksbank Rhein-Ruhr Vorstandschef
Hans Weber nicht lange überlegen. Die
Genossenschaftsbank und der Begriff
Verantwortung passen aus seiner Sicht
gut und eng zusammen: "Wir stehen
nicht nur in Zeiten wie diesen zu unserer
Verantwortung vor Ort. Die Volksbank
Rhein-Ruhr ist keine Direktbank und wird
auch keine werden, denn wir sind die
Bank der Menschen hier vor Ort. Wir
sichern über unsere 4 Geschäftsstellen in
Oberhausen als Qualitätsanbieter den
Bedarf der Bevölkerung an Finanzgeschäften."
Im Unterschied zu den Direktbanken hat
die Volksbank Rhein-Ruhr nämlich ein
Filialnetz, das Nähe beweist; mit einem
kompletten Angebot an persönlicher
Beratung, Betreuung und Produkten
sowie Dienstleistungen. Nähe hat bei
der Volksbank Rhein-Ruhr aber noch
eine weitere Bedeutung, die sich konkret
benennen lässt: Unter den rund 73 000
Kunden des Hauses gibt es knapp
25 000 Bankteilhaber, also Eigentümer
der Bank – eine beeindruckende Zahl.
Als genossenschaftliches Kreditinstitut
gehört die Volksbank Rhein-Ruhr nämlich
ihren Mitgliedern. Nicht irgendwelchen
ausschließlich renditeorientierten Investoren oder allein vertriebsausgerichteten
Konzernen. Darum ist und bleibt die
Volksbank Rhein-Ruhr für alle Mitglieder
und Kunden ein zuverlässiger Partner in
allen Lebenslagen.
Hans Weber: "Unsere Mitarbeiter wohnen in der Region und kennen Land und
Leute. Deshalb können sie Chancen und
Risiken von Investitionen und Geldanlagen auch besser einschätzen als jemand,
der hunderte Kilometer entfernt sitzt. Als
Partner der Region sind wir die Bank für
Menschen, in der Menschen für Menschen tätig sind." Die Förderung der
Mitglieder (Eigentümer) und Kunden, das
attraktive, zeitgemäße und vor allem –
wie jüngst bewiesen – krisenfeste Geschäftsmodell seiner Bank ist für Hans
Weber ein Vorteil, den kein anderer
Mitbewerber der Volksbank Rhein-Ruhr
in die Waagschale werfen kann: "Mitgliederförderung durch ein breit gefächertes
Angebot umfassender Finanzdienstleistungen und der persönliche Kontakt
stehen bei uns im Mittelpunkt".
gab es das Sonderkreditprogramm
"Energiesparmaßnahmen". Hand in Hand
mit der Kreishandwerkerschaft bot man
interessierten Bürgern ein Darlehen zu
einem sehr günstigen Zinssatz an, das
dem Zweck dienen musste, eine energetische Gebäudesanierung mit einem
örtlichen Handwerksbetrieb durchzuführen."
Nicht zu vergessen, dass die Volksbank
Rhein-Ruhr mehr als 300 Mitarbeiter,
davon 20 Auszubildende, beschäftigt und
damit ein wichtiger Arbeitgeber und
Ausbildungsbetrieb in der Region ist. Es
schwingt schon ein Stück berechtigter
Stolz mit, wenn Hans Weber dann von
der Nähe zu den Kunden seiner Bank
spricht. Immerhin übernimmt die Volksbank Rhein-Ruhr seit nunmehr 112 Jahren erfolgreich Verantwortung.
Eine Verantwortung, von der auch die
mittelständischen Handwerksunternehmen auf sehr direkte Weise profitieren,
denn Aufträge – z. B. für den Umbau von
Geschäftsstellen (wie im letzten Jahr) –
werden ausschließlich an heimische
Handwerksbetriebe
vergeben.
Dazu
Claudia Kempgen, Geschäftsstellenleiterin in Osterfeld: "Handwerksförderung
betreibt die Volksbank Rhein-Ruhr auf
vielfältige Art und Weise: Im letzten Jahr
Claudia Kempgen
So wurden durch die Volksbank RheinRuhr mittlerweile 4,5 Millionen Euro
Darlehen vergeben. Das bedeutet:
Handwerksförderung vor Ort im besten
Sinne.
Und Verantwortung heißt für Hans Weber auch, dass sich die Bank für kulturelle, karitative und sportliche Zwecke engagiert. Weber: "Allein im letzten Jahr
schüttete die Bank rund 250 000 Euro an
Vereine und soziale Einrichtungen aus.
Darin sind die Gelder, die wir für direktes
Sponsoring von z.B. Vereinen ausgeben,
noch nicht einmal enthalten!"
Ob persönliche Beratung und Betreuung
oder Geschäftsabwicklung via Internet –
Verantwortung zu übernehmen ist für die
Volksbank Rhein-Ruhr nicht Pflicht, sondern Kür. Das merkt man Vorstandschef
Hans Weber und Filialleiterin Claudia
Kempgen an, wenn sie sagen: "Wir sind
viel näher dran an den Wünschen und
Zielen der Menschen in Oberhausen als
die Mehrheit aller anderen Banken. Die
daraus erwachsende Verantwortung
belastet uns nicht, sondern spornt uns
täglich aufs Neue an. Und daran wird
sich auch künftig nichts ändern!"
Geschäftsstelle Osterfeld
Günter Sickmann
- 11 -
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
Kunst und Künstler in Osterfeld
9. Jörg-Dieter Jüttner
Als Motive nimmt sich der Künstler häufig
die Architektur und die Natur seiner Umgebung vor. Zu ersterer gehören u. a. die
Burg Vondern, das Osterfelder Rathaus,
das Marienhospital, Schulen und Kirchen.
Zur Person
Jörg-Dieter Jüttner wurde 1943 in Brandenburg geboren und verbrachte seine
Kindheit in Cham im Bayrischen Wald.
Dort wohnte er in einem der beiden erhaltenen mittelalterlichen Stadttore, dem
Burgtor, heute Biertor genannt. Als er in
Osterfeld die Burg Vondern sah, fühlte er
sich hier daher sofort heimisch.
1965 machte er in Düsseldorf das Abitur.
Von 1966 – 1971 studierte er Kunst,
Kunstpädagogik und Kunstgeschichte an
der Staatlichen Hochschule für Bildende
Künste in Braunschweig, u. a. bei Hubertus von Pilgrim und Emil Cimiotti (Bildhauerei) und Malte Sartorius (Grafik).
Eine Druckplatte
Der Künstler beim Lesen des "Kickenberg"
Seit 1971 war er im Fach Kunst unterrichtlich tätig, zunächst in Duisburg, dann von
1973 – 2006 mit Unterbrechungen an der
Gesamtschule Osterfeld.
Ein Abzug von dieser Platte
Eine Skulptur aus Baumberger Sandstein
Das Wohnhaus Jacobistraße 5 b
1976 zog er mit der Familie nach Klosterhardt. Als sich 1983 die Gelegenheit
bot, in ein Steigerhaus der Jacobisiedlung
zu ziehen, nahm er die Gelegenheit wahr
und fühlt sich seitdem hier wohl. Er ist
also ein sogenannter Beuteosterfelder.
Wer sein Wohnhaus in der Jacobistraße
sucht, erkennt es am ursprünglichen Erhaltungszustand und an einer 75 cm hohen Skulptur aus Baumberger Sandstein,
die abstrakt an florale Formen erinnert.
Ausgabe – Juni / 2009
Zum Werk
Seit zwei Jahren widmet sich der Künstler
verstärkt der Grafik. Neben der Zeichnung
benutzt er die Radierung: Kaltnadel, Ätzverfahren und Aquatinta.
Dabei wird eine Platte aus Kupfer, Stahl,
Zink oder Aluminium mit einer säurefesten Schicht bestrichen und in diese mit der
Nadel das Motiv seitenverkehrt eingeritzt.
Durch ein Säurebad werden die Linien in
die jeweilige Platte geätzt. Anschließend
wird Druckfarbe in diese Vertiefungen
eingearbeitet und in der Druckpresse auf
vorgefeuchtetes Büttenpapier übertragen.
Die Aquatinta ist ein Druckverfahren, bei
dem nach dem Aufschmelzen von Kolofoniumstaub auf die Druckplatte, Flächenätzungen mit malerischer Wirkung möglich
werden.
Die Größe der Druckplatten, die Jüttner
verwendet, überschreitet selten das Postkartenformat, einige sind nur so groß wie
eine Visitenkarte.
Auf diese intimen Bildformate muss der
Betrachter sich einlassen, um Details zu
entdecken und "lesen" zu können.
Das St. Marien-Hospital
Die Gesamtschule
- 12 -
Kickenberg
Seine Motive sind nicht streng dokumentarisch wiedergegeben. Er betont z.B. den
Alleencharakter einer Straße oder er inszeniert in seinen Bildern Bäume, Büsche
und Blätter vor den Häusern in einer Weise, als wolle er die Bauten vor allzu neugierigen Blicken bewahren und die Privatatmosphäre ihrer Bewohner schützen.
Das Rathaus Osterfeld
Eine Zeitlang hielt sich in den
Gärten hinter den Häusern der
Jacobistraße ein Hase auf, der
sehr zutraulich war und deshalb
von Jüttner mühelos gezeichnet werden
konnte.
In manchen Bildern klingt auch leise Kritik
an. So etwa, wenn die Fronten der Garagen den Wohnhäusern die "Schau stehlen".
Der Hase
Auch Menschenbilder, besonders Selbstporträts gestaltet der Künstler.
Das Schloß Oberhausen
Die Natur erkennt man an einer Radierung
der Brache Vondern.
Die Garagen an der Straße Im Fuhlenbrock
Oder es werden bauliche Veränderungen
an alter Architektur mit solcher Selbstverständlichkeit präsentiert, als wollten sie
dem Denkmalschutz zurufen: "Ätsch, du
kommst zu spät".
Ein weiterer Themenbereich von Jüttners
Bildern sind Tierdarstellungen; die Katze
ist sein Lieblingstier.
Das Selbstporträt mit Affen
Die Brache Vondern
Oft arbeitet er an Zyklen. Z. B. hat er
sämtliche Steigerhäuser der Jacobisiedlung dargestellt. So wird er ein wenig zum
Bildchronisten unseres Stadtteils.
Die Katze
Der Sohn
Die Steigerhäuser an der Jacobistraße
Wer seine Bilder sehen möchte, sollte
nicht zögern, in der Jacobistraße 5b anzuklingeln und seine Treppenhaus-Galerie zu
besichtigen.
Das Haus Jacobistraße 5
Der Frosch
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Heinrich J. Bahne
Ausgabe – Juni / 2009
129-01/10 AZ_Neue Motive:135 x 233 mm
08.12.2008
11:14 Uhr
Seite 5
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Kickenberg
Die GE-WO – eine starke Gemeinschaft damals und heute
Geschichte und Entwicklung des größten genossenschaftlichen
Wohnungsanbieters in Oberhausen.
Die GE-WO Gemeinnütziger Wohnungsbau eG, Osterfeld blickt in diesem Jahr
auf eine 105-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Wohnungsbau zurück.
Während dieser Zeit haben die Verantwortlichen der aus einer Bürgerinitiative
hervorgegangenen Genossenschaft – allen Schwierigkeiten und Rückschlägen
zum Trotz – unbeirrt und konsequent an
ihrer Aufgabe festgehalten, menschenwürdige Wohnungen zu einer für den
sprichwörtlich "kleinen Mann" preisgünstigen Nutzungsgebühr zu bauen und
Siedlern bei der Erstellung von Eigenheimen behilflich zu sein.
Die GE-WO ist mit Osterfeld eng verbunden. Hier steht die Wiege der Genossenschaft, die am 14. August 1904 unter
Führung des ersten Vorstandsmitgliedes
Jakob Plum, als Selbsthilfeorganisation
Osterfelder Bürger aus der Taufe gehoben wurde. In Osterfeld hat die GE-WO
auch ihren Firmensitz und diese Verbindung ist auch in dem mehrfach geänderten Namen zum Ausdruck gekommen.
Die Gründer firmieren zunächst mit:
nach den 1920er Jahren dehnt sie ihre
Geschäftstätigkeit auf Essen, Oberhausen,
Mülheim, Hamborn, Emmerich und auf
weitere Städte aus. Diese Expansion findet
ihren Niederschlag in folgender Namensänderung:
Rheinisch-Westfälische Gemeinnützige
Baugenossenschaft e.G.m.b.H.
Osterfeld in Westfalen
Im zweiten Weltkrieg wird den Wohnungsunternehmen eine Flurbereinigung
im Wohnungsbestand mit dem Resultat
aufgezwungen, dass die GE-WO ihren
Bestand auf den engeren Raum Oberhausen/Essen/Mülheim konzentriert.
Spar- und Bauverein e.G.m.b.H.
zu Osterfeld in Westfalen
Steinproduktion im Innenhof der
Jakob-Plum-Siedlung
Dieser Name erinnert daran, dass die
Genossenschaft ursprünglich auch ein
Sparverein gewesen ist, dem die Mitglieder ihre bescheidenen Ersparnisse anvertrauten. Mit steigender Mitgliederzahl
erhöhten sich die Spareinlagen, durch die
der Genossenschaft wertvolle Kapitalquellen für die Wohnungsbaufinanzierung
erschlossen wurden. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen wird die genossenschaftseigene Sparkasse, obwohl sie sich
als Selbsthilfeeinrichtung bewährt hat,
während des zweiten Weltkrieges aufgelöst.
Entscheidend für die Entwicklung der GEWO von einem lokalen Spar- und Bauverein zu einem erfolgreichen und leistungsfähigen Wohnungsunternehmen ist vor
allem in den ersten Jahrzehnten die geschäftliche Verbindung mit der damaligen
Deutschen Reichsbahn, der heutigen Bahn
AG, die in Osterfeld den großen Rangierbahnhof Osterfeld-Süd baute. Für das
erforderliche Bahnpersonal fehlte es in
dem damals noch fast dörflichen Osterfeld
an Wohnungen. Gegen Ende der 1930er
Jahre kommt als zweiter wichtiger Partner
der Genossenschaft der Bergbau hinzu.
Im Bergbau-Wohnungsbau schlägt für die
GE-WO nach der Währungsreform 1948
die Stunde der Bewährung. Wieder – wie
bei der Gründung der Genossenschaft –
gilt es, den zuströmenden Menschen
Wohnungen zu verschaffen. Diesmal sind
es vor allem Flüchtlinge und Heimatvertriebene, denen der hiesige Bergbau die
Möglichkeit zum Aufbau einer neuen Existenz bietet.
Jakob Plum mit Tochter in Eisenbahneruniform
Erstmals im ersten Weltkrieg sprengt die
GE-WO mit der Erstellung von Miethäusern an der Essener Straße in Bottrop
den engen lokalen, ursprünglich auf Osterfeld beschränkten Rahmen. In und
Bergarbeitersiedlungen entstehen insbesondere in den Bereichen Rothebusch,
Klosterhardt und Tackenberg. Die Bautätigkeit der Genossenschaft steigert sich zu
Rekordhöhen. Die absolute Spitze erreicht
die GE-WO im Jahr 1953 mit 673 neu- und
wiederaufgebauten Wohnungen, in der
Mehrzahl für den "Bergbau", aber auch für
die "Bundesbahn" und für die damalige
"Hüttenwerk Oberhausen AG" (HOAG).
- 15 -
In den 1950er und 1960er Jahren hat die
GE-WO damit einen wesentlichen Beitrag
zur Beseitigung der Wohnungsnot und
auch zur Gestaltung des Stadtbildes
geleistet.
Die 1970er Jahre wurden durch die Folgen der Ölkrise von 1973 geprägt. Durch
die Verteuerung des Öls traten die ersten
Energiesparmaßnahmen wie Wärmedämmung und der Einbau von Fenstern mit
Isolierverglasung in den Vordergrund. In
den 1980er und 1990er Jahren vollzog
sich ein deutlicher Wechsel in der Unternehmenspolitik. Anstelle des Neubaus
trat die Bestandspolitik. Durch Um- und
Ausbautätigkeiten den Wohnungsbestand
zu erhalten und das Wohnumfeld zu
verbessern, war in diesen Jahren die
vorrangige Aufgabe der GE-WO.
Die Westerholtsiedlung nach der Sanierung
Heute ist die GE-WO mit rd. 4 650 Wohnungen, Garagen, gewerblichen Einheiten und rd. 4 900 Mitgliedern der größte
genossenschaftliche Wohnungsanbieter
in Oberhausen. Aufgabenschwerpunkte
sind neben der Bewirtschaftung des
Wohnungsbestandes die nachhaltige
Modernisierung und Instandhaltung der
Objekte und die Erweiterung des Wohnungsbestandes durch hochwertigen
Neubau.
Mit dem Neubauprojekt "Halterner Viertel" in Osterfeld setzt die GE-WO neue
Maßstäbe. Voraussichtlich in der zweiten
Jahreshälfte 2009 entstehen im Bereich
der Halterner Straße und der Borkener
Straße in 7 Häusern 73 hochwertige
Genossenschaftswohnungen. Diese sind
auf Grund ihrer zeitgemäßen Ausstattung, Wohnungsgröße und Grundrisse für
ältere Menschen ebenso attraktiv wie für
junge Familien. Alle Wohnungen sind
barrierefrei konzipiert. Tiefgarage, Aufzüge und eine großzügige Grünanlage
prägen zusätzlich die Qualität dieser
Wohnanlage.
Eine starke Gemeinschaft zum Nutzen
ihrer Mitglieder, das ist die GE-WO heute
wie vor 105 Jahren.
Hermann Kuhlmann
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
Natur in Osterfeld (Teil 5: Straßenbäume)
Die Baumhasel
Die Baumhasel oder Byzantinische Hasel
(Coryllus colurna L.) stammt ursprünglich
aus Südost-Europa, Kleinasien und
Westasien. Sie wurde 1852 in England
und bald darauf in Deutschland in Kultur
genommen.
Sie ist die einzige Haselart mit Baumwuchs. Man findet sie in Parks, z. B. im
Kaisergarten, im Stadtgarten Bottrop,
und an Straßenrändern, wo sie wegen
ihres schlanken Wuchses und ihrer Robustheit gern angepflanzt wird. In Osterfeld steht sie an vielen Stellen, z. B. an
der oberen Gildenstraße, an der Westerholtstraße und an der Siepenstraße.
Die Baumhasel gleicht der gemeinen
Hasel, die wir als Strauch kennen, beinahe bis aufs Haar.
Sie wird bis zu 20 m hoch und trägt eine
breit kegelförmige Krone, die 8 bis 12 m
breit werden kann.
Wie alle Verwandten in der Familie der
Birkengewächse ist die Baumhasel einhäusig, d. h. männliche und weibliche
Anlagen liegen getrennt auf derselben
Pflanze.
Die männlichen Blüten sind in grüngelben Kätzchen angeordnet, die zu mehreren vereint sind und bis 12 cm lang sein
können. Die weiblichen Blüten stehen
unscheinbar in Büscheln und sind in
einer Knospe verborgen, nur die Griffel
schauen heraus.
Die Blütezeit ist März/April, manchmal
schon Februar.
Gildenstraße im Winter
Blühende Baumhasel
Westerholtstraße im Vorfrühling
Ihre Rinde gleicht der der Eiche; sie ist
zunächst rötlichbraun, später dunkelbraun und grob abschuppend.
Junge Blätter mit Fruchtansatz
Die Früchte sind Nüsse. Sie ähneln der
Haselnuss, sind aber flacher und haben
eine sehr harte Schale. Sie sitzen in
Büscheln, umgeben von einer tief zerschlitzten, drüsigen Hülle.
Sie sind essbar.
Siepenstraße im Frühling
Rinde
Ausgabe – Juni/ 2009
Früchte
- 16 -
Heinrich J. Bahne
Kickenberg
Der SV Adler Osterfeld 1922 e.V.
In schwerer See hält Heinrich Becker das Vereinsschiff auf Kurs
Mit Stolz kann der SV Adler Osterfeld auf
seine mittlerweile 87-jährige Geschichte
zurückblicken, in der das Vereinsschiff so
manches "Sturmesbrausen" überstehen
musste. Und in den 1960er, 1970er und
1980er Jahren war es viermal Heinrich
Becker, der neben seinen beruflichen
Verpflichtungen als Firmenchef vor allem
dann den Vorsitz übernahm, wenn der
Verein in Not war.
Zwei erfolgreiche Manager und Vorsitzende des
SV Adler Osterfeld; Heinrich Becker (links) und
Bruder Jürgen Becker.
Nach der Gründung des DFB im Jahre
1903 fand auch in unserem Land eine
Aufwärtsentwicklung des Fußballsports
statt, an der vor allem die "örtlichen Jünglingsvereine" der Kirchengemeinden großen Anteil hatten. Ein Jahr nach der Pfarrgründung von St. Marien fanden sich auf
Rothebusch am 7. Mai 1922 einige sportbegeisterte junge Männer zusammen, um
ihr Spiel mit dem runden Lederball zu
organisieren. Unter der Regie von Kaplan
Hummel wurden sie dann so selbstbewusst, dass sie sich den Namen "Adler"
zulegten, wurden Mitglied im DJKVerband, gründeten den Verein DJK Adler
Osterfeld und zogen mit ihrer jungen
Mannschaft um Torwart Hans Burghardt,
Verteidiger Wilhelm Itjeshorst, Läufer
Hermann Moorrees und Stürmer Paul
Lilienberg hinaus, den Verein bekannt zu
machen. Mit großer Begeisterung wurde
ab 1926 unter Leitung von Lehrer Josef
Schäfer aber auch Schlagball und später
Handball gespielt. Lehrer Heinrich Tegethoff stellte dann später ein neues konkurrenzfähiges Fußballteam zusammen
und auch die Geselligkeit der Abteilungen
kam nicht zu kurz. In der Jahreshauptversammlung am 5. August 1929 wurde
Kaplan Hummel zum 1. Vorsitzenden des
Vereins gewählt. Er musste jedoch schon
vier Monate später durch seinen Nachfolger Kaplan Müller ersetzt werden, weil er
Ausgabe – Juni / 2009
nach Greven versetzt wurde. Inzwischen
waren im gesamten Revier die Städte von
Kohle und Stahl geprägt, und die Bevölkerungszahlen schnellten vor allem durch
neu gebaute Wohnsiedlungen in die Höhe.
Auch die beiden Adler-Abteilungen profitierten von neuen Mitgliedern und schafften nach der Saison 1931 Spitzenpositionen ihrer jeweiligen Sportklassen. Zu
diesem Zeitpunkt verzeichnete der Verein
schon über 120 Mitglieder in den vier
Fußball-, zwei Handball-Mannschaften und
dem Alt-Herren-Fußballteam.
Und als den Aktiven ihr Sportplatz (hinter
dem heutigen Volksgartenlokal) zu klein
war, entstand mit Hilfe der Stadt und
einsatzfreudigen Mitgliedern an der Ecke
Siepenstraße /Ripsdörnestraße eine neue
Platzanlage, die unter der Regie von Rektor Jacobs feierlich eingeweiht wurde.
Anschließend wurden alle Gäste in die
Vereinsgaststätte Großeschmidt auf der
Rothebuschstraße eingeladen, um an
diesem Festtag einige frohe Stunden zu
genießen. Dabei konnten sie kurzzeitig
verdrängen, dass die Weltwirtschaftskrise
vor der Türe stand und Millionen von
arbeitslosen Menschen in großer Not waren. Und als nach den politischen Machtkämpfen die Nationalsozialisten siegten,
kam es nicht nur zur so genannten Machtergreifung Adolf Hitlers, sondern alle DJKVereine (als kirchliche Organisation) mussten ihren Sportbetrieb einstellen. Da auch
die DJK Adler Osterfeld betroffen war,
schloss man sich dem DFB an und änderte
unter Leitung von Rudolf Buttenbruch den
Vereinsnamen in "VfB Osterfeld", um den
Rothebuschern weiterhin sportliche Betätigung anbieten zu können.
Obwohl das allgemeine Leben durch ständige neue diktatorische Maßnahmen der
Regierung belastet war, schaffte es das
1. Fußballteam noch in der Saison
1935/36, bis zur 1. Kreisklasse aufzusteigen. Am 1. September 1939 gingen überall die Lichter aus, der 2. Weltkrieg hatte
begonnen. Auf Rothebusch hatte Vereinswirt Wilhelm Großeschmidt den Vorsitz
des Vereins übernommen, und unter dem
Schutz der zwischen Berg- und Rothebuschstraße stationierten Flakstellung
konnte der Sportbetrieb noch bis 1943 auf
Sparflamme weiterlaufen. Am 31.03.1945
endete für Osterfeld der Krieg, und nach
Überwinden von lähmender Hoffnungslosigkeit folgte schon bald das große Aufräumen. Auch die "Rothebuscher" trafen
sich schon bald mit Hacke und Schaufel
auf dem Platz an der Siepenstraße. Und
das spätere Ehrenmitglied Heinz Kathage,
welcher nicht nur den letzten Bombentrichter in der Mitte des Spielfelds zuge-
- 18 -
schüttet hatte, sondern auch den ersten
richtigen Lederball auf Rothebusch besaß,
war später als Spieler an den Auf- und
Abstiegen von der 2. Kreisklasse bis zur
Bezirksklasse beteiligt. Und bereits am
25. August gab der neue Vorsitzende
Heinrich Mathuis nach Absprache mit
Pfarrer Thoneick und Kaplan Brüning den
50 Mitgliedern bekannt, dass der Verein
weiterhin Mitglied des DFB bleiben und ab
sofort wieder den Namen DJK SV Adler
Osterfeld führen werde. Am 11. Mai 1946
musste H. Mathuis aus beruflichen Gründen abgelöst werden. Sein Nachfolger
Willi Weinberg führte den Verein bis zum
Jahre 1952 ebenfalls vorbildlich.
1945: (v.l.) Heribert Köster, Josef Notthoff,
Günther Emmerich, Bernd Klimautzky, Willi
Reichert, Mitte: Theo Weinberg, Lambert Meier,
Freddy Nieswandt, vorne: Bernd Weinberg,
Hans Heider und Heinz Bothen.
Jetzt konnten auch die Renovierung der
Platzanlage und die Neugestaltung der
Umkleideräume im Vereinslokal vorgenommen werden. Spieler wie Günter Emmerich und Willi Hegenberg berichteten
später, dass ihre Frauen die weißen Stutzen gestrickt sowie die Trikots aus Zuckersäcken zusammengenäht und rot gefärbt
hatten. Als sie dann während des Spiels
schwitzten, löste sich die Farbe ein wenig
und sie sahen manchmal aus wie Indianer. Und obwohl nach dem Spiel in manchen Waschküchen oft nur zwei Eimer
Wasser zur Verfügung standen, freuten
sich alle über den einmaligen Kameradschaftsgeist des Adler-Teams. Der Spielbetrieb beschränkte sich zunächst auf das
Oberhausener Gebiet, bevor 1946/47 eine
Klasseneinteilung erfolgte.
Bedingt durch laufende Benachteiligungen
als DJK-Verein durch den WFV traten die
"Adleraner" aus dem DJK-Verband aus
und nannten sich nun schlicht SV Adler
Osterfeld 1922 e.V.
Nachdem sie zuerst im Schatten der großen Vereine RWO, Sterkrade 06/07 sowie
den Lokalkonkurrenten BVO, SV 06 und
SC 1912 standen, machten sie mit ihrem
überragenden Spielmacher Ferdi Nieswand
(der leider unerwartet früh starb) schon
bald von sich reden. Und in der Saison
Kickenberg
Daneben erhielten die Gründungsmitglieder Paul Lilienberg,
Theo Staudt, Hermann und Peter
Moorrees, Max Großeschmidt,
Paul Teichert und Johannes Winkelheck die goldene Vereinsnadel sowie
Günter Emmerich, Rudolf Grajetzki, Heinrich Reimann, Franz Tomec, Heinz und
Kurt Kathage die goldene WFV-Ehrennadel.
A-Jugend-Kreismeister 1959 (v.l.) oben Werner Israel, unbekannt, Horst Raff, Bodo Bohnenberger,
Egon Schneider, Paul Tibutt, Hans Stang, Bernd Kuhlmann, Wolfgang Keller, 3 Schiedsrichter, Ernst
Voß, Mitte: Theo Schürmann, Horst Wett, Aki Wolf, Herbert Becker, Willi Wischermann, Josef Voß,
vorne: Alfred Bös, Günter Nierfeld, Günter Gallina und Peter Rogall.
1948/49 konnten die Adler-Spieler mit der
Meisterschaft im Kreis sowie ihrem Aufstieg in die Bezirksklasse ein erstes größeres Duftzeichen setzen. Die eigentlich
geplanten "Goldenen-50er-Jahre" waren
jedoch bald wieder weit entfernt, denn
nach der Saison folgte sogar der Abstieg
in die 2. Kreisklasse. Im Januar 1953
übernahm Heinrich Römer den Vorsitz im
Verein und blieb bis 1959. Erfreulicherweise wurde nach der Saison 1954/55 die
Rückkehr in die 1. Kreisklasse geschafft, in
der man in solider Regelmäßigkeit bis in
die 1960er Jahre hin überwiegend mittlere
Ränge belegte. Im Jahre 1958 trauerte
der Verein um Wilhelm Großeschmidt,
denn er verlor eines seiner verdienstvollen
Ehrenmitglieder.
Und als 1959 Theo Schürmann zum
1. Vorsitzenden gewählt wurde, konnte er
gleich Rudolf Buttenbruch zum Ehrenmitglied und Heinrich Römer zum Ehrenvorsitzenden gratulieren.
Die Jugendabteilung unter Leitung von
Rudolf Buttenbruch, Alfred Bös und Ernst
Voß machte vor allem mit dem Kreismeistertitel der A-Jugend von sich reden und
war besonders stolz, dass es mit Herbert
Becker (dem leider früh verstorbenen
Bruder von Heinrich) und Erwin Bensom
zwei Jugendspieler schafften, im DFBJugend-Nationalteam mitzuwirken.
Ansonsten waren die Neuwahlen der Vorsitzenden (1960 Heinrich Becker, 1961
Heinz Kappenberg und 1963 Willi Wischermann (vorher 7 Jahre Geschäftsführer) besondere Ereignisse.
Sportlich bergauf ging es wieder 1963 mit
der Verpflichtung von Günther Schmidt als
Trainer, der mit dem Vorstand und den
Spielern um den pfeilschnellen Außenstürmer und Jugendwart Karl Lück harmonisch zusammenarbeitete.
Jedoch gab es nach dem verpassten Aufstieg in die Bezirksklasse im Vorstand
derart Ärger, dass Vereinschef Willi Wischermann zurücktrat und Willi Klingbeil
unter Mitarbeit von Kurt Ledje und Co. für
zwei Jahre den Vorsitz übernahm, bevor
Theo Schürmann ab 1967 noch einmal
dieses Amt bekleidete. Nach Abstieg aus
der 1. Kreisklasse und zweijähriger Zugehörigkeit zur 2. Kreisklasse hatte der neue
Trainer Dieter Eigner 1967/68 am Aufstieg
in die 1. Kreisklasse großen Anteil. Im
Vorstand ging es trotzdem wieder hoch
her, und als sich Weihnachten 1969 der
gesamte Vorstand auflöste und der Verein
vor dem Ruin stand, übernahm Heinrich
Becker trotz seiner geschäftlichen Verpflichtungen die Vereinsführung und leitete einen erfreulichen Aufschwung ein.
Ebenfalls konnte ab 1970 mit der Fertigstellung der Turnhalle an der Rothebuschschule (Ripsdörnestraße) das jahrelange
Problem der Umkleide- und Duschräume
gelöst werden.
Am 20. Mai 1972 feierte der SV Adler sein
50. Vereinsjubiläum mit einem Spiel gegen
die Bundesliga-Mannschaft des SC RW
Oberhausen. Und trotz der 2:7-Niederlage
war der seit seinem 17. Lebensjahr zur
1. Mannschaft gehörende (und später
erfolgreichste Adler-Torjäger aller Zeiten)
Walter Pollerhoff der Star, denn erst
tauschte er als Spielführer mit SuperTorwart Yogi Scheidt die Wimpel und dann
setzte er dem Bundesligisten noch einen
"strammen Jubiläumsschuß" in die Maschen. Und beim Jubiläumsball in der
Gaststätte Großeschmidt (die mittlerweile
von den Mitgliedern Heinrich & Eleonore
Reimann übernommen war) wurden Heinrich Römer vom DFB mit der goldenen
Ehrennadel und Heinrich Becker als Ehrenvorsitzender ausgezeichnet.
- 19 -
Am 7. August 1972 löste der erfahrene
Willi Wischermann den beruflich überlasteten Heinrich Becker als Vorsitzenden ab,
und am 21. September hielt die "Erste"
noch eine Überraschung bereit. Vor
1 700 Zuchauern erkämpfte sie sich im
Stadion Niederrhein mit einem 5:1-Sieg
den Stadtmeistertitel. Aber leider schlug
ein tragisches Schicksal beim SV Adler
wieder einmal voll zu, denn der amtierende Vorsitzende Willi Wischermann verstarb
plötzlich. Aus diesem Anlass sah sich Heinrich Becker wieder in der Verantwortung,
den Vorsitz zum 3. Mal zu übernehmen.
1949: (v.l.) Alfred Bös, Theo Weinberg, Heinz
Groß, Josef Rupprath, Alfred Andres, Hans Lux,
Willi Hegenberg, Theo Bothen, Rudolf Reimann,
Günther Emmerich und Heinz Bothen.
1955: (v.l.) Theo Moorrees, Rudolf Reimann,
Roland Gröhnke, Edgar Roczek, Friedhelm
Wellhöfer, Friedhelm Grenz, Willi Lux, Franz
Rohr, Heinrich Römer, Mitte: Manfred Wolf,
Günther Emmerich, Clemens Preußner, vorne:
Adolf Hofes, Heinz Zietz und Theo Bothen.
(v.l.) oben ein Betreuer, Karl Klein, Günter
Emmerich, Josef Notthoff, Heinz Kathage, Heinz
Kaaden, Herbert Lüttig, Alfred Andres, Heinz
Salm, vorne Heinz Bothen, Alfred Bös, Bernd
Emmerich und Theo Bothen.
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
Die von Luise Inholte gemanagte Fußball-Damenabteilung gab
auf, als der BC Kasslerfeld mit
Baffi Budny, Reinhild Wendholz
und Ursula Jewasinski die stärksten Spielerinnen abwerben konnte.
Als Ersatz wurde am 8. Februar 1973 eine
Damen-Gymnastikabteilung
gegründet,
die auch heute noch in mehreren Gruppen
mit viel Spaß dabei ist. Neben den Trainerinnen ragt hier besonders die mittlerweile
87-jährige Turnerin Elisabeth Heinz heraus, die gleich drei Generationen ihrer
Familie vom sportlichen Ausgleich in der
Gemeinschaft überzeugen konnte.
Dann endlich: In der Saison 1974/75
gelang dem 1. Fußballteam um Torwart
Werner Sonnenschein (der später Vertragsspieler bei RWO wurde), Dieter
Arnsmann, Walter Pollerhoff und Horst
Lohn mit Trainer Jupp Stanislowski der
Aufstieg in die Bezirksklasse. Nach diesem
sportlichen Erfolg widmete sich Heinrich
Becker wieder mehr seiner Firma und
wurde am 30. Juni 1975 durch Kurt Melzer
abgelöst, der allerdings schon am 8. Februar 1976 den Vorsitz an Hermann
Paetsch weitergab.
(v.l.) oben Theo Dahmen, Trainer Jan Eigner,
Walter Pollerhoff, Peter Gertz, Horst Lohn,
Horst Knümann, „Hanta“ Heuwinkel, Karl-Heinz
Kolodziej, Herbert Neumann, Rudi Kürten, Rudi
Lorz, Mitte: Herbert Becker, Alfred Wolf, Friedhelm Chilla, vorne Bodo Bohnenberger, Günter
Rozek und Wilfried Stemm.
Besonders erwähnt werden müssen auch
die Ehrenmitglieder Willi und Elfriede
Klingbeil, die nicht nur für saubere Trikots
und einen spielfähigen Platz sorgten,
sondern für vieles andere mehr im Verein.
Nach der Spielzeit 1976/77 musste das
Team wieder in die 1. Kreisklasse absteigen und ein Jahr später zum Sportplatz an
der Lilienthalstraße ausweichen, weil auf
dem eigenen Platz die schwarze Asche
gegen eine rote ausgetauscht wurde. Als
nach dem Vorsitzenden Hermann Paetsch
(02/76 – 04/81) innerhalb von zwei Jahren
die Nachfolger Helmut Eisermann (04/81 –
4/82), Horst Kathage (04/82 – 12/82) und
Willi Klingbeil (12/82 – 04/83) vergeblich
versuchten, das sinkende Vereinsschiff zu
retten, war es wieder Heinrich Becker, der
sich zum 4. Mal adhoc zur Verfügung
stellte und den Verein wieder in die richtige Spur brachte. Der finanzielle Bankrott
konnte abgewendet werden, und für den
Ausgabe – Juni / 2009
sportlichen Erfolg holte er mit Klaus
Schnurbusch einen jungen und ehrgeizigen Trainer, der mit seinem Team eine
sensationelle
Aufstiegsserie
hinlegte,
1984/85 Kreisliga-A, 1985/86 Bezirksklasse und 1986/87 Landesliga. Heinrich Becker hatte mit seinem Team ganze Arbeit
geleistet und übergab am 8. Oktober 1988
den Vorsitz an Wolfram Schmitt-Klingen.
Das neue Vereinsgelände des SV Adler Osterfeld (zwar schon mit neuem Clubhaus, allerdings noch mit dem rotem Aschenplatz).
Nach der Saison 1988/89 musste der
SV Adler wieder den bitteren Weg in die
Bezirksklasse antreten. Die Verantwortlichen hatten alles versucht, dies zu verhindern, aber leider konnte das Team mit
dem im März 1989 neu verpflichtete Trainer Hans-Georg Mewes das Blatt nicht
mehr wenden. Dazu kam noch die Entscheidung von Wolfram Schmitt- Klingen,
sein Amt als Vorsitzender aufzugeben. In
einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde mit Dr. Günter Wozniak
nicht nur der jüngste Kandidat als Vorsitzender gewählt, sondern auch ein noch
Aktiver aus der 1. Mannschaft. Viele
Sportfreunde dachten nun, dass der SV
Adler genau so schnell wieder absteigen
würde, wie er zuvor aufgestiegen ist. Ganz
im Gegenteil, denn das Team von HansGeorg Mewes machte das möglich, was
niemand auf Rothebusch erwartet hatte:
Die Elf sicherte sich schon sechs Spiele vor
Saisonende den direkten Aufstieg in die
Landesliga.
Dann wurde etwas in die Tat umgesetzt,
was schon längst fällig gewesen ist: jetzt
konnte der Verein nach der Genehmigung
endlich sein eigenes Clubhauses mit den
entsprechenden Umkleideräumen bauen.
Die Einweihung fand Anfang Januar 1993
statt. Sportlich ging es vor allem in den
nächsten drei Jahren darum, die „Landesliga“ zu halten. Zum Ende der Saison
1993/94 trat im Verein jemand aus dem
Schatten seines "großen" Bruders. Es war
Jürgen Becker, der beim SV Adler das
Fußballspielen erlernt und die Geschehnisse im Verein aufmerksam verfolgt hat. Er
ermöglichte dem Trainer Mewes eine
gezielte Verstärkung des Spielerkaders für
die Saison 1993/94, damit die Fans sich
auch einmal auf einen ruhigeren Saisonverlauf freuen sollten.
- 20 -
Was dann geschah, wird sicherlich kein
"Adleraner" mehr vergessen. Als Tabellenzweiter schaffte es die Mannschaft, über
die Relegation in die Verbandsliga aufzusteigen – auf Rothebusch wurde eine
Woche lang gefeiert. Und bei der Jahreshauptversammlung wurde Jürgen Becker,
der am sportlichen Höhenflug des SV
Adler maßgeblichen Anteil hatte, als Nachfolger von Dr. Wozniak zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Doch nicht nur die Seniorenabteilung
machte auf sich aufmerksam, sondern
auch die Jugendabteilung mit dem unermüdlichen Jugendleiter Burghard Breer,
der später den beruflich stark beanspruchten Jürgen Becker als Vorsitzenden ablöste.
Und was das goldene Geschichtsbuch des
SV Adler Osterfeld 1922 e.V. an weiteren
Ereignissen ab 1995 bereit hält, berichten
wir aus Platzgründen in einer der späteren
Ausgaben.
Ein Wort noch zum Schluss: Dass der SV
Adler Osterfeld über weite Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt ist, hat er den
vielen hundert Mitarbeitern zu verdanken,
die Sorge tragen, dass Männer, Frauen
und Jugendliche auf Rothebusch Sport
treiben und sinnvoll ihre Freizeit verbringen können.
Wir wissen, dass Theo
Hoffmann, Heinrich Jakobs, Heinrich und
Eleonore Reimann, Dieter Metzen, Friedhelm Schmitz, Adi und Frank Neuwirth
sowie zahlreiche andere Sportfreunde
schon hier hätten erwähnt werden müssen, leider reichte der Platz nicht aus.
Die Vereinswirtin Eleonore Reimann
Möge der Verein sich immer an Heinrich
Beckers Spruch erinnern: "Man muss
immer nach oben gucken – nach unten
kommt man früh genug!"
Vorschau auf die Fortsetzung:
Das "neue" Waldstadion an alter Stelle.
Weitere Informationen finden Interessierte
auf der Siepenstraße 60 (Tel. 6101 999 Büro) oder unter www.adler-osterfeld.net
Günter Lohmar
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Fachbetrieb nach § 19 l
Wasserhaushaltsgesetz
Kickenberg
Es geschah vor 80 Jahren
Untergang der Stadt Osterfeld
Am 31.07.1929 um 24.00 Uhr hörte die
Stadt Osterfeld auf zu bestehen, denn sie
wurde nach Oberhausen eingemeindet.
Dieser Artikel soll die damaligen Gründe
aufzeigen, die zu diesem Umstand geführt haben. Ein Rückblick in die Vorgeschichte bietet sich an.
Osterfeld wurde bis zum 30.06.1891,
obwohl es eine eigenständige Gemeinde
war, in Personalunion mit Bottrop durch
einen Amtmann geleitet. Der Rat der
Gemeinde Osterfeld wählte 1891 als
ersten eigenen Amtmann Werner Bernhard Langweg.
falen durch das Walzwerk Oberhausen.
Amtmann Langweg lehnte mit Schreiben
vom 08.06.1905 an den Landrat von
Recklinghausen, Felix Graf von Merveldt,
entschieden derartige Pläne ab. Er befürchtete, dass dies das Vorspiel zu einer
völligen Eingemeindung von Osterfeld
sein sollte. Der Graf leitete den Brief an
den Regierungspräsidenten in Münster
mit dem Hinweis weiter, dass Osterfeld
und Sterkrade selbst die Stadtrechte
anstrebten und dass die Einrichtungen
der jeweiligen Verwaltung bereits darauf
zugeschnitten seien.
Der Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen, Berthold Otto Havenstein, der
von 1906 bis 1930 im Amt war, startete
1909 einen neuen Versuch, die Selbständigkeit von Osterfeld zu unterminieren.
Amtmann Werner Langweg
Ihm folgte Johannes Kellinghaus nach,
der von 1921 bis 1922 Bürgermeister und
danach bis zum Untergang der Stadt
Osterfeld Oberbürgermeister war.
Oberbürgermeister Otto Havenstein
Oberbürgermeister Johannes Kellinghaus
Die Gemeinde Osterfeld erhielt am
27.06.1921 die Stadtrechte und schied
zum 01.01.1922 aus dem Kreis Recklinghausen aus. Es schien so, als wenn die
Stadt Osterfeld einer langen Zukunft
entgegen sehen könnte.
Um 1900 entwickelte die Stadt Oberhausen die ersten Ideen, um sich Osterfeld
und auch Sterkrade einzuverleiben. Bereits 1905 hatte die Kommune versucht,
einen Teil von Osterfeld zu bekommen.
Man kam den Wünschen der Gutehoffnungshütte nach. Damals verlief die Provinzgrenze zwischen Rheinland und WestAusgabe – Juni / 2009
Jetzt sandte er einen Brief an den Regierungspräsidenten in Düsseldorf. Wieder
wurde gefordert, den Teil von Osterfeld
einzugemeinden, auf dem das Walzwerk
Oberhausen stand. Auch diesmal war kein
Erfolg beschieden.
Paul Reusch, seit 1909 Vorstandsvorsitzender der Gutehoffnungshütte, und Otto
Havenstein hatten schon im Konflikt um
die Eingemeindung von Buschhausen im
Jahre 1909 keinen Zweifel daran gelassen, dass dies nur der erste Schritt zu
Groß-Oberhausen, also der Eingemeindung von Osterfeld und Sterkrade war.
Weil der 1. Weltkrieg ausbrach, trat die
Auseinandersetzung über diese Frage in
den Hintergrund. Erst nach 1918 flammte
das Thema wieder auf. Die Stadt Osterfeld hatte 1921 eine Notgeldscheinserie
herausgegeben, die diese Pläne humoristisch aufs Korn nahmen. (Siehe Kickenberg Nummer 4). Es muss erwähnt werden, dass die Stadt Oberhausen ohne die
Gewerbesteuerzahlungen der Gutehoffnungshütte nicht lebensfähig war.
- 22 -
Generaldirektor Paul Reusch
Das Gleiche galt aber auch für Osterfeld
und Sterkrade. Hinter den Kulissen arbeiteten die Gutehoffnungshütte und die
Stadt Oberhausen weiter am Eingemeindungsprojekt. Diese Bemühungen wurden
durch den Erlass ministerieller Richtlinien
zum Erfolg geführt. "Die (…) Richtlinien
vom 06.12.1927 wollen nicht nur die
wirtschaftliche Organisation tunlichst in
Übereinstimmung mit der Verwaltungsorganisation gebracht haben, sie verlangen
auch, dass die Neugliederung in sich eine
wirtschaftliche ist." Damit war die heiße
Phase des Kampfes um Osterfeld und
Sterkrade eingeleitet. Am 10.02.1928
unterbreitete der Regierungspräsident in
Düsseldorf, Karl Bergmann, den Oberbürgermeistern und Landräten seines Bereichs Vorschläge zur kommunalen Neugliederung. Er empfahl den Zusammenschluss von Oberhausen, Sterkrade und
Osterfeld. Schon am 29.02.1928 erteilte
der Regierungspräsident in Münster der
Stadt Osterfeld den Auftrag, sich zu der
Eingemeindungsfrage zu äußern. Dies tat
Oberbürgermeister Kellinghaus im März
1928. Das Vorwort der "Denkschrift der
Stadt Osterfeld zur gemeindlichen Umgruppierung" endet mit den Worten: "Ich
habe mich darum entschlossen, eingangs
dieser Denkschrift, in der sich Osterfeld
mit den Wünschen seiner Nachbarn auseinandersetzen soll, die kleinen Zeichnungen (Anm. drei Notgeldscheine der
Gemeinde von 1921) zu veröffentlichen.
Mögen sie in dem Sinne aufgefasst werden, dass es keine Sache gibt, die so
ernst ist, dass sie nicht durch eine gute
Probe köstlichen Humors gewürzt werden
könnte."
Die gesamte Abhandlung erweckt nicht
den Eindruck, als ob die Stadt um ihre
Selbständigkeit bis zum Äußersten kämpfen wollte. Dagegen nahmen die Proteste
der Bevölkerung in Osterfeld und Sterkrade zeitweise dramatische Formen an.
Kickenberg
Der Rat der Stadt Osterfeld hatte am
28.02.1928 einmütig beschlossen:
"Die Stadt Osterfeld glaubt durch die in
den letzten Jahren genommene Entwicklung den Nachweis der Existenzberechtigung als Mittelstadt erbracht zu haben
und erstrebt deshalb in erster Linie die
Beibehaltung ihrer kommunalen Freiheit.
Wenn aber bei der bestimmt zu erwartenden und bereits in Angriff genommenen Umgruppierung des Rheinisch-Westfälischen Industriebezirks die Aufgabe der
Selbständigkeit von Osterfeld aus wirtschaftlichen, verkehrs- und siedlungspolitischen Gründen nicht zu umgehen ist, so
wird Osterfeld, zumal wenn noch staatspolitische und vaterländische Gründe
hinzukommen, einer Umgliederung sich
nicht eigensinnig entgegen stemmen.
Für diesen Fall hat Osterfeld den dringenden Wunsch, aus Gründen des kommunalen Friedens die Richtung seiner
Angliederung selbst bestimmen zu können. Osterfeld möchte nur mit einem
Gemeinwesen vereinigt werden, zu dem
auch eine gewisse Zuneigung besteht und
zu dem die Bevölkerung vor allen Dingen
Vertrauen hat (…)".
Im Jahre 1928 hatten die betroffenen
Städte folgende Vorschläge zu den geplanten, unvermeidbaren Umgemeindungen gemacht:
Stadt Bottrop
Sterkrade, Osterfeld, Bottrop und Ebel
(von Essen).
Stadt Sterkrade
Sterkrade, Osterfeld, Bereich der Zeche
Jacobi (von Bottrop) und Bereich der
Gutehoffnungshütte (von Oberhausen).
Stadt Osterfeld
Sterkrade, Osterfeld, Bottrop, Bereich der
Gutehoffnungshütte (von Oberhausen)
und Ebel (von Essen).
Der Vorschlag der Stadt Oberhausen sah,
wie nicht anders zu erwarten, die Eingemeindung von Osterfeld und Sterkrade
vor. Die Idee der "Streifenstadt", also die
Fusion von Osterfeld, Sterkrade, Oberhausen und Mülheim, wurde nicht ernsthaft in Erwägung gezogen. Auffällig an
allen Vorschlägen ist, dass die Gutehoffnungshütte ihre Betriebe nur noch in
einer Stadt haben würde.
Die Stadt Oberhausen und die Gutehoffnungshütte setzten sich schließlich durch.
Da unser Gebiet damals zu Preußen gehörte, tagte der Landtag in Berlin. In
diesem Parlament konnte Bottrop seine
Trumpfkarte in Form von Elisabeth Giese
ausspielen.
Diese war für die Deutsche Zentrumspartei ab 1919 Mitglied des Stadtrates von
Bottrop und gleichzeitig vertrat sie von
1919 bis 1933 den Wahlkreis Westfalen
Nord im Landtag. Mit ihrer Hilfe konnte
Bottrop erreichen, dass nicht das gesamte Osterfelder Stadtgebiet Oberhausen
angegliedert wurde. Mit dem Argument,
die Stadtgrenze zu Oberhausen dürfe
nicht mitten durch das geplante Knappschaftskrankenhaus verlaufen, beantragte
Bottrop eine geringfügige Grenzkorrektur.
Daraufhin konnte die Stadt große Teile
von Vonderort, es waren 170 ha, eingemeinden. (Das neue Krankenhaus nahm
am 01.06.1931 den Betrieb auf.)
Der Landtag beschloss am 10.07.1929
das "Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen
Stadtplan Osterfeld 1921
Der rot umrandete Teil Vonderorts
wurde 1929 nach Bottrop ausgemeindet.
Industriegebietes
(Umgemeindungsgesetz)", welches in Preußen die bisher
größte Eingemeindungswelle in der Geschichte auslöste.
Es regelte u. a. auch die Eingemeindung
von Osterfeld nach Oberhausen. Bottrop
erhielt neben Vonderort zusätzlich noch
Ebel. Der fast 30 Jahre andauernde
Kampf zwischen Osterfeld und Oberhausen hatte mit einem Sieg von Oberhausen
geendet. Da die Eingemeindungen fast
ausschließlich von den beteiligten Oberbürgermeistern und von den Regierungsbehörden vertreten worden waren, blieb
Großoberhausen zum Teil bis heute eine
in drei Stadtbevölkerungen unterteilte
Kommune mit jeweils eigener Identität.
Dirk Hellmann
Vor 100 Jahren gegründet
Osterfelder Hartsteinwerke Kleinefenn & Comp. OHG
Der Bottroper Bauunternehmer Hermann
Schulte ter Hardt jr. und der Regierungslandmesser Heinrich Schulte Strathaus aus
Gladbeck nutzten einen allgemeinen Bauboom und gründeten gemeinsam am
29.06.1906 die "Westfälische Hartsteinwerke H. Schulte ter Hardt jun. & Co
GmbH" mit dem Ziel, in Konkurrenz zu
den herkömmlichen Ziegelsteinen preiswerte Kalksandsteine herzustellen. Als
Firmensitz wählten die geschäftsführenden
Gesellschafter Bottrop.
Wegen der vorhandenen Infrastruktur
pachtete das junge Unternehmen einen
Teil des Geländes der Formsandgrube der
Firmen Frau August Dickmann und Wilhelm Kleinefenn an der Gasstraße (heute
Nürnberger Straße) und erstellte dort die
erforderlichen Produktionsanlagen. Den
vorhandenen Bahnanschluss der Grube
nutzten die Betriebe gemeinsam. Dieser
Umstand führte zu Kundenbeschwerden,
weil sich der Formsand mit dem Abrieb
der Kalksandsteine vermischte. Um solche
Verunreinigungen zukünftig auszuschließen, ließen die Firmen Dickmann und
Kleinefenn 1906 ein drittes Verladegleis
bauen. Die Roh- und Betriebsstoffe für die
Steinfabrik wurden ebenfalls mit der Eisenbahn angeliefert.
Im Jahre 1907 schied Hermann Schulte
ter Hardt aus dem Unternehmen aus, das
nun unter "Vereinigte Westfälische Hartsteinwerke H. Schulte Strathaus & Co
GmbH" mit Sitz in Osterfeld firmierte. Zwei
Jahre später löste Schulte Strathaus seine
Firma auf. Dickmann und Kleinefenn übernahmen die Fabrikanlagen und gründeten am 01.10.1909 die "Osterfelder Hartsteinwerke Kleinefenn & Comp OHG".
- 23 -
Das Büro befand sich im Hause Kleinefenn
an der Westfälischen Straße 3. Geschäftsführer waren Wilhelm Kleinefenn und
August Dickmann. Dessen Söhne Wilhelm
und Otto Dickmann fungierten zu dieser
Zeit als Prokuristen.
Nach dem Ersten Weltkrieg (1919) wurde
die Produktion eingestellt und die "Osterfelder Hartsteinwerke Kleinefenn & Comp.
OHG" löste sich auf. Die Firmen Dickmann
und Kleinefenn benutzten die frei gewordenen Fabrikgebäude als Werkstatt. Der
hohe Kesselhauskamin der Kalksandsteinfabrik blieb erhalten.
Teile der ehemaligen Betriebsgebäude der
Formsandgrube kann der aufmerksame
Spaziergänger noch heute an der Nürnberger Straße – gegenüber dem Parkplatz
des Revierparks Vonderort – entdecken.
Dirk Hellman
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
100 Jahre Küppers: Von Klosterhardt in die Welt
3. Teil – Unter der Leitung der dritten Generation
Die Firma Küppers blieb auch weiterhin
ein Familienunternehmen.
Nach dem Tode von Theodor Küppers
führten seine drei Söhne als geschäftsführende Gesellschafter das Unternehmen weiter. Die Firma wurde in
Theodor Küppers Baugesellschaft
umbenannt.
Walther Küppers
Bernhard Küppers
Dr. Theo Küppers
Da die Auftragslage in den 1950er und
1960er Jahren, von wenigen konjunkturellen Schwächephasen abgesehen, gut war, wurden verstärkt Mitarbeiter eingestellt, auch Gastarbeiter, und
da vor allem Italiener und Portugiesen.
Man kann von einer Zahl von etwa 2000
Mitarbeitern ausgehen, wobei die meisten in Osterfeld und Umgebung wohnten.
Für einen kleinen Teil der Belegschaft
standen in firmeneigenen Mehrfamilienhäusern an der Klosterhardter Straße,
der Teutoburger Straße und der Buschstraße Wohnungen zur Verfügung. Viele
Mitarbeiter waren bei der Firma ausgebildet worden, und sie blieben ihr nicht
selten bis zum Ruhestand treu. Betriebsräte vertraten deren Interessen gegenüber der Unternehmensführung.
Der allgemeine Trend auf dem Arbeitsmarkt erzwang Rationalisierungsmaßnahmen: Manuelle Tätigkeiten auf dem
Bau wurden in zunehmendem Maße
mechanisiert.
Die Firma Küppers konnte, wollte sie
konkurrenzfähig bleiben, sich diesem
Trend nicht verschließen. So wurden seit
dem Beginn der 1950er Jahre ständig
neue Baumaschinen angeschafft und
eingesetzt.
Das Unternehmen, das immer öfter mit
den Großen der Branche konkurrierte
und immer größere Bauvorhaben realisierte, erteilte dem Institut für Industria-
lisierung des Bauens der Technischen
Universität Hannover den Forschungs-
auftrag, einen Katalog von Rohbauvorzugssystemen für Hallen- und Mehrgeschossbauten zu entwickeln.
Der Leiter des Institutes, Professor Weber, erarbeitete die grundlegenden Konzeptionen in engem Kontakt mit der
Firma Küppers.
Um Kostensenkung durch Rationalisierung zu erreichen, wurden das Ingenieurbüro der Firma erheblich erweitert
und das Werk Venn eingerichtet.
Das Ingenieurbüro hatte die Aufgabe,
einen funktionsgerechten Entwurf der
Bauvorhaben und eine Abstimmung
zwischen Konstruktions- und Arbeitsverfahren herzustellen.
Mit Hilfe des Werkes Venn nutzten die
Verantwortlichen die Vorteile der Serienproduktion und erreichten durch die
Verzahnung der Gewerke abgesicherte
Fertigstellungstermine.
Auf diesem Fundament baute das System R A S (Rohbau, Ausbau, Schlüsselfertig) auf: die Firma Küppers wurde
zum Generalunternehmer, der sich die
anderen Gewerke zum Gesamtaufbau
verpflichtete.
So konnten die Bauvorhaben schlüsselfertig angeboten und erstellt werden,
was z. B. für Schulen, Universitäten,
Verwaltungsgebäuden sehr wichtig war.
Das Gelände für das Werk Venn war
schon 1962 gekauft worden. Es handelte
sich um eine wilde Kippe mit Moorlöchern. Durch einen Konjunktureinbruch
in der Bauwirtschaft in den Jahren
1968/69 wurde das Projekt zunächst
zurückgestellt und nach Besserung der
Lage wieder in Angriff genommen.
Am 16. August 1973 ging das Werk
offiziell in Betrieb. Es war die größte und
bedeutendste Investition in der Geschichte der Firma Küppers. Insgesamt
flossen ca. 9 Millionen DM in das Projekt, davon entfielen etwa 2,7 Millionen
auf die maschinelle Einrichtung.
Das Gelände war nahezu 100 000 m²
groß, lag verkehrsgünstig (in der Nähe
des Oberhausener Autobahnkreuzes)
und trug mit 10 000 m² Grünfläche noch
zum Umweltschutz bei. Es wurden etwa
100 neue Arbeitsplätze geschaffen.
Um das Gelände aufzubereiten, mussten
200 000 m³ Moor ausgekoffert und
750 000 m³ Bergematerial eingebracht
werden. Im Durchschnitt war diese
Schicht 4 m dick.
Zu diesen Schwierigkeiten kamen noch
Bergsenkungen durch die nahe Schachtanlage "Franz Haniel" hinzu. Die dadurch
notwendigen Planungsänderungen verteuerten den Bau des Werkes erheblich.
Dennoch ging die Konzeption auf.
Die Theodor - Heuss - Realschule wurde
in Rekordzeit gebaut. Die WAZ wies
darauf hin, dass die Stadt erstmals die
Detailplanung einer Schule einem Generalunternehmer übertragen hatte.
- 25 -
Der Schulneubau auf dem Tackenberg
kann somit als ein wichtiger Meilenstein
in der Oberhausener Schulgeschichte
gesehen werden.
Ein weiteres wegweisendes und in der
Bauindustrie stark beachtetes Beispiel
war die Gesamtschule Osterfeld, über
deren Erstellung auch ein Film gedreht
wurde. Man sprach auch vom R A S –
Schulbausystem, obwohl dieses System
auch noch an vielen anderen Gebäuden
Anwendung fand.
Die Vorteile der Fertigbauweise waren
die geprüfte Qualität der Einzelelemente,
eine vielfältige Oberflächengestaltung,
eine kürzere Bauzeit, eine umweltfreundliche Montage, die Möglichkeit der Integration in vorgefertigte Ausbausysteme
sowie viele Möglichkeiten bei Umbau und
Demontage.
Seriell hergestellte Bauelemente, die im
Werk Venn produziert worden waren,
wurden nicht nur beim Bau von Schulen
und Verwaltungsgebäuden, sondern
auch beim Straßen- und Brückenbau,
beim Bau von Wasserstraßen, U-Bahnen
und Flugplätzen und nicht zuletzt beim
Tunnelbau eingesetzt.
Eine Luftaufnahme des Werkes Venn
Zwischen 1960 und 1970 gelang dem
Unternehmen die Realisierung einer
Vielzahl imponierender Bauvorhaben,
insbesondere im Verkehrswegebau. Es
verfügte über einen modernen Maschinen- und Gerätepark zur Ausstattung
von Baustellen aller Art. Es besaß Spezialgeräte für Sanierung und Instandsetzung und hatte eigene Gerüste für den
Großbrückenbau. Gebaut wurden u.a.:






die Hammertalbrücke
die Talbrücke Wintersol
die Talbrücke Achenbach am
Zubringer zur BAB Siegen – Gießen
die Lemptalbrücke bei Ehringshausen (Hessen)
die Talbrücke Exterheide der
BAB Hansa-Linie
die Stadthochstraße Wallbrücke,
Bremen
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg





die Postwegbrücke und die
Emschertalbrücke der BAB
Oberhausen – Arnheim

die Vorlandbrücke Bonn Nord
die Brücke Schwerter Straße in
Lethmathe
die Talbrücke Enderbach der
BAB Dortmund – Lüdenscheid
die Fußgängerbrücke mit Doppelspindel in Wuppertal
die Nord - Süd - Straße in DU
Theodor - Heuss - Realschule
Die Lösterbachtalbrücke der Autobahn
Trier – Saarbrücken war ein besonders
schwieriges Unternehmen. Sie führt
mehr als hundert Meter über ein unwegsames, tief eingeschnittenes Tal.
Um während der Bauzeit die enormen
Transportprobleme zu überwinden, wurde ein Kabelkran von über 700 m Länge
installiert. Dadurch konnten alle Arbeitsstellen, insbesondere auch die Arbeitsbühnen für die Gleitschalung der über
100 m hohen Pfeiler, mit den notwendigen Baumaterialien wie Beton, Stahl,
Holz usw. versorgt werden.
In den folgenden Jahren fuhr die Firmenleitung den Brückenbau allmählich zurück. So imponierend die Bauwerke auch
sind, ihre Errichtung setzt sehr viele
unterschiedliche Maschinen voraus, und
die Mannschaften müssen ihre Arbeitsweise stets den schwierigen Bedingungen vor Ort anpassen.
Kaufhof Oberhausen
Bero Center Oberhausen
Küppers realisierte aber auch stadtbekannte Gebäude in Oberhausen und in
der näheren Umgebung.
Zum Beispiel:













Hauptfeuerwache OB
Theodor-Heuss Realschule OB
Gesamtschule Osterfeld
Heinrich-Heine Gymnasium OB
Einrichtungshaus Rück OB
Einrichtungshaus Heck OB
Kaufhof OB
Bero Center OB
Auto Pütz OB
Oxygenstahlwerk in Duisburg
Ev. Krankenhaus in Dinslaken
Stadttheater Münster
Freizeitpark Vonderort

Pädagogische Hochschule DU
Das große Auftragsvolumen in den
1960er Jahren an den unterschiedlichen
Orten der Bundesrepublik war der Grund
für Niederlassungen in Köln, Bremen,
Kiel und Dortmund. Die Baugesellschaft
Küppers entwickelte sich zu einem der
größten Bauunternehmen in Deutschland, die sich in Familienbesitz befanden.
Ausgabe – Juni / 2009
Freizeitpark Vonderort
Sie erfreute sich auch großer Beliebtheit
bei ihren Betriebsangehörigen. An den
Jubilarehrungen kann man erkennen,
dass die Fluktuation nicht sehr groß war.
Im Jahre 1975 z.B. wurden 34 Silberjubilare geehrt.
Es kam auch zu technischen Neuerungen, dass z. B. Baukörper oberirdisch
hergestellt und dann erst in die Erde
gesenkt wurden, oder dass alte große
Fundamente ohne Sprengung entfernt
werden und neue eingesenkt werden
konnten. Spezialisten, die mit Weltneuheiten arbeiteten, waren am Werke.
- 26 -
Diese Arbeiten waren wirtschaftlich erfolgreich.
Vorreiter war die Firma Küppers auch bei
der Herstellung von Leichtbeton. In
einem ersten Schritt ersetzten die Ingenieure in der Mischung einen bestimmten
Prozentsatz Kies durch Kunststoffkügelchen. Da der Kunststoff teuer war, liefen
in Zusammenarbeit mit dem Hüttenwerk
Oberhausen und dem Bergbau Experimente, Waschberge so aufzuarbeiten,
dass sie als Zuschlagstoff den Kunststoff
ersetzen konnten. Als Thyssen 1968 die
HOAG übernahm, wurden diese Experimente abgebrochen.
Die Aufträge aus der Montanindustrie
waren zu dieser Zeit schon rückläufig.
Großaufträge wie Kohlentürme und Grubenlüfter in Hamm und Essen sowie
Hüttenwerksanlagen traten zahlenmäßig
zurück. Mit dem Kraftwerk West baute
die Firma Küppers jedoch noch eines der
größten Kraftwerke auf Steinkohlebasis.
Etwa zeitgleich entstand das Kraftwerk
Emscher.
Schwierigkeiten in der Bauwirtschaft
zeichneten sich schon länger ab. Seit
1966 war die Zahl der Beschäftigten
leicht rückläufig. Der stete Rückgang der
öffentlichen und privaten Investitionen
und der unerwartete Kostenanstieg infolge der OPEC-Krise seit 1972 führten
zu einem ruinösen Verdrängungswettbewerb (etwa 800 Unternehmen gaben
auf). In diesem Wettbewerb konnte sich
die Firma Küpper nicht zuletzt wegen der
vorausgegangenen
Rationalisierungsmaßnahmen behaupten, ja sogar den
Umsatz im Ingenieurbüro Oberhausen
sowie in der Niederlassung Köln noch
steigern. Eine Festschrift, die im August
1986 anlässlich des 100jährigen Bestehens der Baugesellschaft erschienen ist,
präsentiert das Leistungsprogramm des
Unternehmens.
Seitdem das Bewusstsein der Öffentlichkeit für den Umweltschutz geweckt war,
ergaben sich für die Firma Küppers vielfältige Aufgaben auch auf diesem Gebiet.
Beispiele sind:

Erweiterung der Müllverbrennungsanlage in Oberhausen

Sekundarentstaubungsanlage
Ruhrort der Thyssen Stahl AG.
Die Firma Küppers übernahm auch Sanierungs- und Restaurierungsaufträge
insbesondere im Bereich der Altbausanierung.
Der Personalbestand wurde allmählich
und sozialverträglich der veränderten
Auftragslage angepasst. 1986 waren bei
der Firma Küppers noch ca. 800 Personen beschäftigt, darunter 110 technische
und kaufmännische Angestellte und
50 Poliere und Schachtmeister.
Kickenberg
Die Gewinnmarge war geringer geworden,
und so vergrößerte sich die Abhängigkeit
des Unternehmens von der Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft der Auftraggeber
und der Banken.
Daneben bemühten sich die Verantwortlichen, als Ausgleich für den schrumpfenden Inlandsmarkt das Auslandsgeschäft zu
intensivieren. In dieser Situation nahm die
nigerianische Regierung mit der Firma
Kontakt auf, weil sie im Nordwesten des
Landes, in Sokoto, eine Universität und
einen Zentralmarkt mit 5 000 Verkaufsständen einschließlich aller Infrastrukturmaßnahmen
wie
Verkehrsanbindung,
LKW-Station für Güterumschlag, Wasserversorgung, Kanalisation, sanitäre Anlagen, Verwaltung und Moschee plante. Die
Bemühungen zahlten sich aus: Die Firma
Küppers bekam diesen Großauftrag als
Generalunternehmer.
Zur Errichtung der Gebäude wurde auch
ein eigenes Fertigteilwerk in Nigeria gebaut. Über 40 Poliere waren in Nigeria im
Einsatz, in der Zentrale wurde eine eigenständige Auslandsabteilung eingerichtet.
Unter den extremen klimatischen Bedingungen, bei fehlender Infrastruktur und
mangelhaften Kommunikationssystemen
mussten vielfältige Probleme gelöst werden, damit Hoch- und Ingenieurbauten
entsprechend den europäischen Standards
erstellt werden konnten. Nur die Kuppeln
der Moschee aus absolut korrosionsbeständigem Glasfaserbeton wurden im
Werk Venn hergestellt und dann nach
Nigeria verschifft.
Das Eingangstor der Universität Sokoto.
Die Hochschule bietet 5 000 Studienplätze.
Wie konnte es dazu kommen?
Der aktuelle Anlass war ein Liquiditätsengpass.
Im Nachhinein können einige wesentliche
Ursachen für die Insolvenz und damit das
Scheitern der Firma benannt werden:
1.
Das Nigeria-Engagement erwies sich
längerfristig als ein Fiasko. Die Firma
Küppers hatte erhebliche Vorlaufkosten durch umfangreiche Investitionen für das Nigeria-Geschäft getätigt, bei dem sie u.a. auch ein eigenes Fertigteilwerk gebaut hatte.
Dann blieben die Zahlungen auf anerkannte und berechtigte Forderungen im Ausland aus, u. a. konnte die
Universität von Sokoto wegen staatlicher Budgetierung die seit 2 Jahren
bestehenden Rückstände nicht ausgleichen. Die nigerianische Regierung
hat ihre Garantiezusage zur Zahlung
bis Ende 1986 nicht eingehalten.
2.
Dazu kam, dass die angestrebte
Bauleistung im 1. Quartal 1986
durch ungünstige Witterungseinflüsse nicht zu erreichen war und ein im
Dezember 1985 erteilter Großauftrag
entgegen aller Erwartungen erst im
Mai begonnen werden konnte. Dadurch fielen höhere Aufwendungen
für Schlechtwetter- und Kurzarbeitergeld an, da die Firma bestrebt
war, die Arbeitsplätze zu erhalten.
3.
Auf dem Baumarkt fand zu der Zeit
ein Vernichtungswettbewerb statt,
der Aufträge in ausreichender Größe
zu kostendeckenden Preisen kaum
zuließ.
4.
Es kam zu Forderungsausfällen durch
die Insolvenz von Auftraggebern.
Die einzelnen Abteilungen und Niederlassungen arbeiteten jedoch mit einer Ausnahme gewinnbringend. Das Unternehmen insgesamt schrieb schwarze Zahlen.
Aufträge waren auch in großem Umfang
vorhanden.
Der Zentralmarkt von Sokoto mit Moschee
Trotz des immer noch vorhandenen großen Auftragsvolumens musste die Geschäftsleitung der Firma Küppers am
2.12.1986 Insolvenz anmelden und damit
den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens stellen. Zu der Zeit bestand noch
nicht – wie heute – die Möglichkeit, den
Betrieb weiterzuführen.
Die Nachricht, dass eines der größten
deutschen Bauunternehmen im Familienbesitz mit 100 jähriger Tradition aufgeben
musste, löste bei der Belegschaft Entsetzen aus.
Nach einer Pariser Vereinbarung
europäischer Banken mit der
Regierung Nigerias gingen im
Januar 1987 Gelder aus Nigeria
ein, auch andere Rückstände
wurden beglichen, doch das Insolvenzverfahren lief bereits.
Obwohl gerade zu diesem Zeitpunkt auch
in Nordrhein-Westfalen ein leichtes Anziehen der Baukonjunktur festzustellen war,
musste die Firma aus dem Markt ausscheiden. Gearbeitet wurde zu diesem
Zeitpunkt überregional auf ca. 150 Baustellen, der Auftragsbestand belief sich auf
annähernd 50 Mill. DM.
Von der Insolvenz waren 650 Mitarbeiter
im Inland und über 100 Mitarbeiter im
Ausland betroffen.
Die Liquidation der Bauunternehmung
Küppers zog sich über 7 Jahre hin. Die
Mitarbeiter konnten von anderen Firmen,
die auch die vorhandenen Aufträge abwickelten, übernommen werden, oder sie
suchten sich selbst neue Arbeitsstellen
und wurden somit nicht in die Arbeitslosigkeit geschickt.
Für die oben genannten laufenden
Projekte lieferte das Werk Venn
noch die benötigten Fertigteile.
Außer in den Erinnerungen der Klosterhardter hat sich die Firma Küppers auch
an ihrem Standort an der Hasenstraße ein
Denkmal gesetzt:
Am Gewerbehof, dem ehemaligen Bauhof
der Firma, der von dem Katholischen
Stadthaus aufgekauft worden ist und
verschiedene Institutionen, die sich um
arbeitslose Jugendliche kümmern (u. a.
Die Kurbel) sowie kleinere Gewerbebetriebe beherbergt, sind die künstlerisch gestalteten alten Firmenschilder bis heute
erhalten geblieben.
Maßgeblich war das Verhalten der Hausbank.
Im Zusammenhang mit den Konsolidierungsmaßnahmen war der Kreditrahmen
bei der Hausbank gesenkt worden, die
Hausbank hat aber die entsprechenden
Sicherungen nicht freigegeben, die es dem
Unternehmen ermöglicht hätten, bei anderen Banken Kredite aufzunehmen. Sie
war im Dezember 1986 auch nicht bereit,
den Kreditrahmen für kurze Zeit wieder zu
erhöhen. Damit wäre die Liquidität erreicht worden, denn Kapital war vorhanden, wenn auch gebunden in Immobilien.
- 27 -
Die alten Firmenschilder am Tor
zum Bauhof.
Marianne Michael
Ausgabe – Juni / 2009
C
M
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CY CMY
K
Kickenberg
Dr. Helmut Wanke, ein "Chefarzt zum Anfassen", geht in den Ruhestand
KKO / St. Marien-Hospital: Wechsel in der Inneren Medizin
Personen wechseln, Philosophie und Kompetenz bleiben
Nach fast 25 Jahren Chefarzttätigkeit am
Standort
St. Marien-Hospital
geht
Dr. Helmut Wanke in Pension. "Es gibt
wohl keinen Osterfelder, der ihn nicht
kennt – sei es als Patient oder als Angehöriger eines Kranken", so Propst HansUlrich Neikes in seiner Laudatio anlässlich
der Verabschiedung.
Leben und Wirken von Dr. Wanke sind
geprägt von beispielhafter Menschlichkeit.
Er war bei jedem Patienten auf einen
ganzheitlichen Ansatz bedacht und stellte
den Menschen immer in den Vordergrund.
Sein Leitspruch "Wir behandeln keine
Laborwerte, sondern Menschen" prägte
die gesamte Klinik und schaffte enormes
Vertrauen in der Bevölkerung.
Seine große Wertschätzung gegenüber
Kollegen, Patienten, Mitarbeitern und dem
Pflegepersonal behielt er auch bei, als er
1996 zum Ärztlichen Direktor bestellt
wurde. Bernadette Berger, Pflegedirektorin, hebt besonders seinen partnerschaftlichen Umgang, das "Miteinander" zum
Wohl der Patienten hervor: "Er war ein
echter Chefarzt zum Anfassen".
Dr. Wanke schöpft seine Kraft und Energie
aus einer tiefen Religiosität. In schwieri-
Prof. Dr. Claus Niederau
Dr. Helmut Wanke
gen Lebenslagen, betont er, suchte und
fand er immer wieder Zuspruch, Rat und
Trost bei der Benediktiner Ordensgemeinschaft.
"So wie ihm das Wohl von Patienten und
Mitarbeitern am Herzen lag, so zielstrebig
verfolgte er die Interessen des Hauses",
betonte Geschäftsführer Joachim Oleownik
in seiner Ansprache: "Dr. Wanke war
maßgebliche und treibende Kraft für viele
Innovationen. Er hat die stete Modernisierung konsequent vorangetrieben."
Seit über vier Jahren leitete Dr. Wanke die
Innere Medizin der Katholischen Kliniken
Oberhausen in Form einer Doppelspitze
gemeinsam mit Prof. Dr. Claus Niederau,
der die Gesamtleitung an den Kath. Kliniken Oberhausen nun allein übernimmt.
In Sachen Gastroenterologie, Hepatitis B
und C, sowie Leber- und Stoffwechselerkrankungen ist Prof. Dr. Niederau ein
gefragter Experte. Seine Vorträge erfreuen
sich nicht nur in Deutschland, sondern in
ganz Europa und den USA größten Interesses. Seine Fachartikel werden in mehreren Sprachen in führenden medizinischen Journalen regelmäßig veröffentlicht.
Darüber hinaus gilt er als sehr sozial engagiert. Ob als Vorsitzender des Ambulanten Hospizes Oberhausen oder als Mitglied
im Lions Club, setzt er sich für die sozialen
Belange der Bürger in Oberhausen ein.
Trotz aller vielschichtigen Tätigkeiten und
Aufgaben hat Prof. Dr. Niederau den Bezug zu den Bürgern nie verloren. So hielt
er im diesjährigen Karneval die Laudatio
für den neuen Träger des Eulenordens,
der ihm 2008 selbst verliehen wurde. Die
Leitung der Inneren Medizin liegt somit
weiterhin bei einem Arzt, der gemäß dem
Leitbild der Katholischen Kliniken Oberhausen den Mensch in den Mittelpunkt
stellt.
Alexandra Gattoni-Schweitzer
Förderprogramm Fassadengestaltung nun auch in Osterfeld
Osterfeld soll schöner werden
Das Stadtteilzentrum Osterfeld ist geprägt
von zum Teil sehr schönen Gebäuden aus
den Anfängen des letzten Jahrhunderts
mit ihren Stuckfassaden. Aber auch von
den attraktiven Ziegelfassaden aus der
klassischen Moderne und den vielen
Nachkriegsgebäuden. Den Fassaden ist
meist eins gemeinsam: sie bedürfen dringend einer Auffrischung.
Deshalb werden Eigentümer von Wohngebäuden in der Innenstadt Osterfeld, die
ihre Hausfassaden sanieren und verschönern wollen, jetzt finanziell unterstützt.
Nach dem großen Erfolg des Förderprogramms Fassadengestaltung in der Innenstadt Alt-Oberhausen startete nun auch in
Osterfeld das gemeinsam von der Stadt
Oberhausen und der Energieversorgung
Oberhausen AG (evo) betreute Förderprogramm.
Gefördert werden die Sanierung und farbliche Gestaltung von Putz- und Stuckfassaden sowie das Reinigen und Restaurieren von Klinkergebäuden. Aber auch wer
seine Hausfassade den neusten energetischen Maßstäben anpassen möchte, kann
mit Fördergeldern rechnen, wenn er ein
Wärmedämmverbundsystem mit Putzoberfläche wählt.
Osterfeld soll schöner werden! Und dafür
sollen die Fassaden so saniert werden,
dass sie das Stadt- und Straßenbild verbessern. Bei der Neugestaltung ist ein
Zuschuss der evo von 50% der Sanierungskosten, maximal jedoch 30,00 €/m²
Fassadenfläche, möglich.
Sanierungsbedürftige Ziegelfassade in der
Bottroper Straße 133
Ein tolles Angebot, das bereits 14 Eigentümer angenommen haben. Die Nachfrage
ist groß und wer noch etwas für das
Stadtbild in Osterfeld tun und dafür Fördergelder in Anspruch nehmen möchte,
sollte sich beeilen. Denn Fördergelder gibt
es nur, bis das Budget erschöpft ist.
Anträge und Beratungen zum Förderprogramm Fassadengestaltung gibt es im
Rathaus Osterfeld Bottroper Straße 186
(Tel.: 825 8188).
Schön sanierte Stuckfassade in der
Märkischen Straße 2a
- 29 -
Gabriele Schottek
Architektin NW
Ausgabe – Juni/ 2009
Pilar´s
Plauderstübchen
Trinkhalle – Bistro – Heißmangel
Inhaberin
Pilar Kortz
Bergstraße 31
46117 Oberhausen
Tel.: 0208 / 89 19 29
www.osterfeld-westfalen.de
Meisterbetrieb
Friedrich Funke GmbH
Gas-, Wasserund Sanitär-Anlagen
Heizung und
Klempnerei
Fachmännische
Planung und
Beratung
Sie erreichen uns:
Elpenbachstraße 48
46119 Oberhausen
Tel.: (0208) 60 74 43
Internet:
www.funke-gmbh.de
[email protected]
Kickenberg
Osterfelder Mühlen
Diese Dampfmühle war bis Ende des
Ersten Weltkrieges an der Verbindungsstraße (heute Lilienthalstraße) im Betrieb.
August Michels betrieb hier eine "Neuzeitliche Roggen- u. Weizen- Mühle".
Nach einem Großfeuer wurde der Mühlenbetrieb aufgegeben und die übriggebliebenen Gebäude zu Lagerräumen umgebaut.
Ab 1927 wurden hier feuerfeste Produkte
von der Firma Gewerkschaft Friedrichssegen Michelsmühle hergestellt.
1929 gingen die Gebäude in den Besitz
der Stadt Osterfeld über. Am 15. 06. 1929
schrieb die Zeitung, dass Umarbeiten für
die Übernahme durch die Feuerwehr im
Gange seien. Die Freiwillige Feuerwehr
Osterfeld hat einen Teil der Räume und
die Garagen bis 1945 genutzt. Es gab
einen Schlauchturm aus Holz an der Westseite des Gebäudes.
Das eigentliche Mühlengebäude stand
nach dem Kriege leer, bis die Firma Heinrich Mössing 1946 hier einen Betrieb für
Futtermittel einrichtete. Alle drei Etagen
wurden bis Ende 1956 genutzt, dann zog
die Futtermittelfirma endgültig in den
1954 neu erbauten Betrieb an der Heine-
3. Michels Mühle
Briefkopf
straße um. Nun stand die Mühle wieder
leer.
In den ersten Kriegsjahren lagerte die
Stadt Oberhausen Getreide in dem einstöckigen Haus (im Bild hinten).
In dem grau verputzten Gebäude auf dem
Bild richtete die Stadt Ende 1940er Jahre
Wohnungen ein.
Beim Bau der Gesamtschule wurde das
alte Mühlengebäude 1974 abgerissen.
Text und Photos von Heinrich Bahne
Michels Mühle 1974
Oldtimer Show mit touristischer Ausfahrt
7. Juni 2009, 10.00 Uhr, Marktplatz Osterfeld
Mittlerweile ist die Oldtimer-Show auf
dem Marktplatz eine feste Einrichtung im
Osterfelder Veranstaltungskalender geworden. Mit größter Sorgfalt hat die
2003 gegründete "Interessengemeinschaft Oberhausen-Osterfelder Oldtimerfreunde e.V" (IGOOO) für Sonntag, den
7. Juni, ein Fest vorbereit, das nicht nur
die Herzen der Oldtimer-Freunde höher
schlagen läßt. Vielmehr wird der Anblick
der vielen ausgestellten Oldtimer alle
Besucher in die "gute alte Zeit" zurückversetzen.
Die Freiwillige Feuerwehr stellt nicht nur
in Übungen ihren hohen Ausbildungsstand unter Beweis, sondern sie unterhält auch die kleineren Gäste mit Kasperle-Theater und einem historischen Karussell. Verschiedene Autohäuser, Versicherungen, die KFZ-Zulassungsstelle der
Stadt, die WEGO, der Bürgerring, die
Kickenberg-Redaktion u. a. mehr halten
an ihren Ständen Informationen für die
Besucher bereit. Ein Ersatzteilmarkt für
historische Fahrzeuge rundet das Angebot ab.
Die "Knutschkugel" BMW Isetta zaubert
bestimmt ein genüßliches Schmunzeln
in viele ältere Gesichter ...
Und auch so ein Prachtstück wird Aufsehen
erregen
- 31 -
Natürlich hat der Veranstalter auch für
das leibliche Wohl aller Besucher gesorgt.
Die touristische Ausfahrt ist bei den
Besitzern alter Autos sehr beliebt, weil es
hier weniger auf Schnelligkeit als auf
Zuverlässigkeit ankommt. Die Route
führt über landschaftlich schöne Straßen
rund um das Ruhrgebiet.
Ab 11.00 Uhr schickt der Vorsitzende des
Vereins Hans-Georg Gosda die Teilnehmer mit ihren mindestens 30 Jahre alten
Fahrzeugen von guten Wünschen begleitet einzeln auf den Rundkurs.
Jetzt gilt es für die 2-Mann-Teams, die
im Fahrtenbuch beschriebene Strecke zu
finden, Fragen zur Landschaft und zu
Sehenswürdigkeiten zu beantworten und
Geschicklichkeitsaufgaben zu bewältigen,
mit dem Ziel, die ausgelobten Pokale und
die zahlreichen Sachpreise zu gewinnen.
Nach erfolgreicher Tour wird der Veranstalter dann gegen 16.30 Uhr in einer
Siegerehrung z.B. die ältesten Teilnehmer und vor allem die Fahrer mit den
wenigsten Fehlerpunkten auszeichnen.
Günter Lohmar
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
20 Jahre Eine-Welt-Laden in Osterfeld
Viele Geschäfte sind nach der Schließung
alteingesessener Geschäfte gekommen
und wieder verschwunden, der Eine-WeltLaden (EWL) an der Bottroper Straße 163
aber gehört seit 20 Jahren zum vertrauten
Osterfelder Stadtbild.
Es ist ein etwas anderer Laden:
Anders als andere Geschäfte trägt er
keinen Firmennamen.
Sein Name ist Programm: Er erinnert uns
daran, dass es keine erste, zweite, dritte
Welt gibt, sondern nur eine Welt, die wir
gemeinsam gestalten.
Anders als alle anderen Geschäfte muss
er keine Gewinne erwirtschaften. Personalkosten entstehen nicht, alle Mitarbeitenden arbeiten ehrenamtlich. Verwaltungskosten und die Miete zahlt die Ev.
Auferstehungskirchengemeinde.
Anders sind die Waren, die in diesem
Laden angeboten werden.
Da gibt es zwar auch vieles zu kaufen:
Kaffee, Tee, Honig, Nüsse, Kakao, Schokolade, Süßwaren, Gewürze, Saft und
Wein, Schmuck, Kunstgewerbe, Papierwaren und Geschenkartikel.
Aber kein einziger Artikel ist "Made in
Germany". Alle Waren stammen aus den
armen Ländern unserer Welt.
Anders sind die Handelsbedingungen. Sie
sollen ein Stückchen mehr Gerechtigkeit
schaffen. Die Waren werden in Dorfgemeinschaften hergestellt, überwiegend
von Frauen. Kinderarbeit ist ausgeschlossen.
Die Menschen in Afrika, Südamerika, Indien, Bangladesh u.a. bekommen für ihre
Produkte angemessene Garantiepreise.
Dank dieser fairen Preise können sich die
Familien eine bescheidene Existenz aufbauen und ihre Kinder in die Schule schicken.
Fair gehandelte Produkte sind an ihrem
Fairtrade-Label zu erkennen.
Anders sind auch die Preise im EWL. Sie
liegen höher, weil die, die die Produkte
herstellen, einen fairen und gerechten
Preis erhalten.
Ausgabe – Juni / 2009
Das junge Verkaufsteam, ganz links die Jugendleiterin Margret Leuer
Anders sind vor allem auch die Verkäuferinnen und Verkäufer:
Es sind überwiegend Jugendliche. Nachmittags treffen Sie im EWL Schülerinnen
und Schüler an, die mit viel Einsatzbereitschaft und Freude Ladendienst leisten,
viele schon seit mehreren Jahren.
Vormittags werden Sie von Frauen bedient
und informiert, die sich ebenfalls für die
Eine-Welt-Arbeit engagieren.
Zum Ladendienst gehören auch das Auspacken und Einräumen von Waren und
das Dekorieren des Schaufensters.
Margret Leuer, hauptamtliche Jugendleiterin, hält die Fäden in der Hand, schult die
Mitarbeitenden, hat immer ein offenes Ohr
für sie. Sie ist stolz auf ihr junges Team.
"Es ist ein Vorurteil, dass Jugendliche nur
vor dem Computer sitzen und sich um
nichts kümmern", sagt Margret Leuer,
"Jugendliche sind durchaus bereit, Verantwortung zu übernehmen."
Dafür hat der EWL 2007 den 1. Preis bei
dem Wettbewerb um den Ehrenamtspreis
der Ev. Kirche im Rheinland bekommen
(zusammen mit zwei anderen Projekten),
der mit 1 000 € dotiert war.
- 32 -
Anders ist auch die Reichweite des Ladens. Der Laden selber ist nicht sehr groß,
aber er geht oft auf Reisen: zum Osterfelder Stadtfest, zum Eine-Welt-Fest im
Revierpark, zu Gemeindefesten, zum
ökumenischen Frauenfrühstück in Osterfeld und zu Info-Veranstaltungen, oft auch
zu Schulen.
Es geht nicht nur um den Verkauf, sondern auch um Information und Bewusstseinsbildung über ungerechte und über
faire Handelsbedingungen in unserer
einen Welt.
Denn:
"Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können
das Gesicht der Welt verändern."
Der 20. Geburtstag wurde am 9. Mai groß
gefeiert: mit einem fairen Buffet und einer
fairen Saftbar, einer Fotoausstellung, mit
Torschießen mit Bananenblattfußbällen,
mit fairem Glücksrad, mit selbstgebastelten Einkaufstüten und mit einer Versteigerung von Filtertüten mit Promi-Autogrammen.
Vielleicht haben auch Sie Lust bekommen,
den etwas anderen Laden zu besuchen!
Öffnungszeiten:
Montag:
Dienstag:
Mittwoch:
Donnerstag:
Freitag:
Samstag:
16.00
10.00
16.00
16.00
16.00
10.00
10.30
–
–
–
–
–
–
–
18.00
12.00
18.00
18.00
18.00
13.00
12.30
Uhr
Uhr,
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr
Uhr (14-tägig)
Gisela Buschhausen
Kickenberg
Alte Ansichten – neue Ansichten
Gildenstraße / Bergstraße
Wieder einmal habe ich zwei Aufnahmen
der Osterfelder Innenstadt zum Vergleich
gegenübergestellt. Die Ansichtskarte
stammt aus den 1930er Jahren, das Foto
zeigt die aktuelle Situation.
Zunächst fällt die veränderte Verkehrsführung auf, an eine Fußgängerzone
dachte damals niemand. Dagegen haben
die Fassaden der meisten Häuser die Zeit
weitgehend unverändert überdauert. Das
trifft für die Geschäfte natürlich nicht zu.
Diesen Wandel möchte ich so exakt wie
möglich nachzeichnen.
1930 verlegte Karl Jakobs seine Glückauf-Apotheke von der Bottroper Straße,
wo sie 1871 gegenüber dem Südbahnhof
gegründet wurde, in den repräsentativen
Neubau an der Ecke Bergstraße / Gildenstraße. Bis Juli 2005, als die erste Osterfelder Apotheke nach mehr als 130 Jahren endgültig ihre Türen schloß, versorg-
ten sich hier die Patienten mit Medikamenten.
Danach stand das Ladenlokal lange Zeit
leer. Seit dem letzten Jahr bietet hier der
Friseur Papenkort seine Dienste an.
Betrachten wir nun die Geschäftshäuser
auf der rechten Straßenseite. Wo heute
die Gaststätte Big Ben vergeblich auf
Gäste wartet, gab es damals zwei Ladenlokale: das Stahlwarengeschäft Weiland
und den Friseursalon Bartels. Nebenan
im Haus Erwig wurden nicht nur Schuhe
verkauft, sondern Franz Sauer betrieb
hier auch einen Groß- und Einzelhandel
mit Lebensmitteln. Sehr zum Leidwesen
vieler Osterfelder findet sich schon seit
Jahren kein Mieter für den großen Laden, dafür gibt es in den ehemaligen
Räumen von Sauer einen Schuh-Basar.
Links neben Erwig folgten die Geschäfts-
räume der Druckerei Spies. Zur Zeit hat
sich dort ein weiterer Friseur etabliert:
Multi-Style.
An der Ecke zur Henselstraße, wo sich
jetzt ein Modegeschäft mit dem angegliederten Friseursalon Multi-Kulti befindet, verkaufte in den 1930er Jahren Ida
Geldmacher Kolonialwaren und Delikatessen.
Jenseits der Henselstraße hat sich in der
ehemaligen Metzgerei Remberg die Pizzeria Funghi angesiedelt. Die folgenden
Ladenlokale der Friseurin Dora Cickos
und des Schneidermeisters Heinrich
Pöter sind an den Betreiber eines Spielsalons vermietet.
Das ehemalige Kaufhallengebäude steht
augenblicklich leer, nachdem das Sporthaus Hoffmann Osterfeld verlassen hat.
Axel Brinkmann
Vertellstöcksken van Welm Albers
Wat son Mensch all beläwen kann!
Not-Nobers Hennerk hätt all völl mätgemackt.
As heij fiftig Johr wor fing det "Elend" an.
Ers woren et twe neije Hüftknök. Hein
vertellden on hörden nich op. Heij kom
van't Höltken op en Stöcksken. Völl later
hennerher, frog eck, ös nech alle? Oder?
Wägen Prostata hätt heij ok op denn OPDesch gelägen. On anne Füß bennen send
de Fenger ingeschlopen. On wer wor eck
enmol döcker op denn OP-Desch.
En ander mol dor kuß heij nich inschlopen.
Dorfö worren in Essen en OP gemackt. Et
gov en neije Herzklapp, welke nödig wor.
"Eck dach", sätt heij, "datt lög anne kapotte Long, van den Pütt. Noch watt, Johr
on Dag quälden meij de Schienen-
ben. Datt ös dröge Hutt. Denn Dokter
ment, Melkfett ös dat beste on et belligste".
Töschendörch hätt Hennerk ok van andere
Luij gesproken, Det Zetta wor ma enderthalven Meter grot. Aver deck ös die
geworren, det glöwse nech. De Nobers
säggen: "Föttken anne Erd". Denn HNO,
datt wor fö Hennerk ok sowat. Bennen 4
Wäken hätt heij ok en Dopp innet Ohr.
Onder de Ärmes dor juckt on schrennt et
wie ferröckt. Wat heij dortegen meckt,
wollen heij nich säggen. Sofort fing heij en
ander Thema an.
Minne Ogen-OP häw eck in Bottrop maken
loten. Dett wor en hen on her mett de
Fahrereij. Dor häwwen Frau on Kender
- 33 -
gesach, mätt dat Auto römkutschieren wör
nau tu End. Seij menden ganz försichtig,
dau heß dinn Older, böß so döck krank
geweß, gewöhn deij an nen Bus. Seij
häwwen nich ganz Onrech. Heij sätt: „Eck
merk et selfs, wenn eck lop. Kann eck
meij faßholen, dun eck et gern, wenn
nömmes kickt.
Old werren ös ganz schön, awer wie ös de
Frog?
Hennerk brik dat quatern af. Heij menden,
vertell dat nich widder.
Andermol spräken weij öwer dat, wat
noch gesond ös. Eck glöv, dat ös nich völl!
Villech kömmt noch en Vertellstöcksken
dorbeij herütt?
Ausgabe – Juni / 2009
Kickenberg
Veranstaltungskalender
Juni 2009 – August 2009
Marinekameradschaft
Osterfeld 02
Mitgliederversammlung
Heideblümchen
Vestische Straße 171
Jeden 1. Freitag im Monat
um 19:00 Uhr
5. Juni 2009
3. Juli 2009
7. August 2009
Kirchenfeste
Gemeindefest
St. Pankratius
am
27. – 28. Juni 2009
Jakobusfest
St. Jakobus
auf dem Tackenberg
am
29. – 30. Juni 2009
Josefsfest
St. Josef
Osterfelder Heide
am
20. – 21. Juni 2009
Burg Vondern
Revierpark Vonderort
Burgfest 2009
Burg Vondern
Arminstraße 65
in der Zeit vom
24. – 26. Juli 2009
Im Park
Schützenvereine
BSV 1882 Osterfeld e.V.
Schützen- und Volksfest
auf dem Olgagelände
vom
24. – 26. Juli 2009
Schützenfest SV Rothebusch
im und am Vereinsheim
Nürnberger Str. 99
vom
14. – 16. August 2009
Rolli Stammtisch
Treffen im Kettelerhaus
Kettelerstraße 10
Jeden 2. Montag im Monat
um 15:00 Uhr
8. Juni 2009
13. Juli 2009
10. August 2009
an der Bottroper Straße 322
Trödelmarkt im Parksüdteil
von 11:00 – 18:00 Uhr
7. Juni 2009
5. Juli 2009
2. August 2009
Sonntags im Park
Musikalische Unterhaltung im
Pavillon Parksüdteil
von 15:00 – 16:30
28. Juni
Orchester Gut Ton
12. Juli
Shanty Chor Hiesfeld
19. Juli
Gitarrenchor
Alt und Jung gemeinsam unterwegs
26. Juli
Original Fidelen Steirer
9. August
Shanty Chor Duisburg
Im Freizeithaus
an der Bottroper Straße 322
CD und Schallplattenbörse
von 11:00 bis 16:00 Uhr
28. Juni 2009
Briefmarken Großtauschtag
von 09:00 – 15:00 Uhr
13. Juni 2009
29. August 2009
Modelleisenbahn + Spielzeugmarkt
von 11:00 bis 16:00 Uhr
14. Juni 2009
30. August 2009
Kino und Filmbörse
von 11:00 bis 15:00 Uhr
21. Juni 2009
Ü – Eier Tauschbörse
von 11:00 bis 16:00 Uhr
16. August 2009
Kunsthandwerkermarkt
von 11:00 bis 16:00 Uhr
23. August 2009
Sonstiges
IGOOO Oldtimer Show 2009
Marktplatz Osterfeld
Show ab 10:00 Uhr
Ausfahrt ab 11:00 Uhr
zur Oldtimer-Rallye
am 7. Juni 2009
Ausgabe – Juni / 2009
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IVT Weiner+Reimann GmbH
Industrie-
und
Versorgungstechnik
IVT – Industrietechnik aus einer Hand
■
Rohrleitungsbau
■
Industrietechnik
■
Anlagentechnik
■
Kälte- und Klimatechnik
■
Heizungs-, Lüftungs-
■
und Sanitärtechnik
■
Elektrotechnik, Blitzschutz-,
■
Mess- und Regeltechnik
■
Arbeitnehmerüberlassung
Industrie- und Versorgungstechnik,
Weiner+Reimann GmbH
Fahnhorststraße 36 · 46117 Oberhausen
Tel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36
www.ivt-gmbh.de