tales. Seetaler Poesiesommer 2016

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tales. Seetaler Poesiesommer 2016
t a l e s . Seetaler Poesiesommer 2016
Literarisches Festival der leisen Töne
Entdeckungen im Zeichen der viersprachigen Schweizer Literatur, abseits des Mainstreams. Im Seetal, in der Schweiz – und fast überall, wo es Sommer ist; mitunter auch in Schweden, England, Italien, Finnland, Belgien, Frankreich, Irland, Norwegen, Spanien. So teilt sich, im lokalen und internationalen Austausch, Kultur mit: als Versuch, die Sinne zu beflügeln und dem leicht Überhörbaren zu begegnen. Am längsten Literaturfestival der Schweiz. – Mit einer Carte blanche für das, was fehlt. Auftakt: Irland – England – Schweiz Di 21.6. Dugort/Achill Island (Irland), Cottage Heinrich Böll, 18 Uhr «Tá na réaltaí an aer» – «The stars are out»: Sterne funkeln auch am irischen Himmel in den Sommer und so nimmt, auf Achill Island, der 17. Seetaler Poesiesommer erstmals einen gälischen Lauf. Zum Auftakt spielt Hansruedi Zeder (Hochdorf) Stücke für Clavichord des irischen Komponisten Brent Parker (Dookinella). Ulrich Suter (Schongau) und Leonardo Tonini (Carpenedolo) tragen lyrische Funde bei. Mi 22.6. Bristol (England), 1 Dowry Square, Hotwells, 16 Uhr «Art can be… a catalyst for change»: Für die britische Künstlerin und Mathematikerin Mary Rouncefield aus Bristol ist Kunst stets auch ein Gradmesser für Freiheit. In ihrem Atelier treffen sich britische Künstler mit Schweizer Kulturschaffenden und tauschen sich über das Schweizer Kunstprojekt musealia.org aus, an dem sich Künstler aus beiden Ländern beteiligen. Do 23.6. London (England), Serpentine Gallery, 16 Uhr Seit Jahren stellt der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist (London) unzähligen Künstlern die Frage nach ihren «unrealized projects». Seine Buchreihe The Conversation Series wird im Spätsommer in Edsvik Konsthall (Schweden) präsentiert. Für ein Videointerview mit dem künstlerischen Leiter der Serpentine Gallery können vorgängig Fragen gemailt werden an: [email protected] Fr 24.6. London (England), Tate Britain, 14 Uhr «Clearing up a little» nannte J.M.W. Turner eines seiner späten Vierwaldstättersee-­‐Aquarelle. Es schlägt die Brücke zum Jahr 1816, dem «year without a summer». Damals führte der Tambora-­‐Vulkanausbruch in Indonesien auch im Westen zu klimatischen Turbulenzen und zu veränderten Farbintensitäten des Himmels bei Sonnenuntergang. Turner muss dies aufgefallen sein. Seine späteren Schweizer Aquarelle lösen nun ihrerseits ästhetische Turbulenzen aus; sie regen in den kommenden Jahren zu musikalischen Neukompositionen an, die der Schweizer Clavichordist Hansruedi Zeder zu interpretieren sich anschickt. Sa 25.6. Luton (England), Central Library, 14 Uhr Tausch der Hüte. Luton wie London waren einst wichtige Partner der Freiämter und Seetaler Stroh(hut)industrie. Mit ein Grund, der 2011 gegründeten Luton Poetry Society auch heuer – «hat in hand…» – die poetische Referenz zu erweisen. Do 30.6. Lausanne, Jardin botanique, 10 Uhr Conrad Gessner wirkte 1537 in Lausanne als Professor für Griechisch. In Zürich wünschte er sich später einen Botanischen Garten. Vom Herbarium zu einem Verbarium führt ein Spaziergang mit den Übersetzerinnen Sabine Dormond (Montreux) und Monica Oliari (Aarau) – vorbei an Blumen und mitten hinein in die blühende Sprachenvielfalt der lateinischen Schweiz. (Treffpunkt: Beim Eingang) Do 30.6. Bern, Käfigturm, 14 Uhr «… mitten im Universum»: Schweizer Kulturschaffende von dies-­‐ und jenseits der Grenze laden an dieser accent suisse-­‐Veranstaltung zum Zuhören ein. Die Berner Komponistin Ruth Dürrenmatt setzt eine frühe Aufnahme der Milchstrasse, Milky way near Messier 11 des Astronomen Edward Emerson Barnard vom 29. Juni 1892, in leise Töne um: Sternschnuppen für Clavichord, mit Hansruedi Zeder (UA). | «… tu penses qu’il suffirait d’écarter un peu le ciel / pour apercevoir intouchée la source»: Auf sprachliche Weise vermessen Eliane Vernay (Genf) und Gérard Krebs (Helsinki) ihren je eigenen poetischen Kosmos. Sa 2.7. Lumbrein GR, Casa d'Angel, 11 und 13 Uhr Passadis – über alle Berge: Die aktuelle Ausstellung in Lumbrein schildert Geschichten entlang der Passwege in der Val Lumnezia. Anne-­‐Louise Joël (Lumbrein), Leiterin der Casa d'Angel, fügt für die empfänglichen Besucher des Seetaler Poesiesommers einen literarisch-­‐romanischen Aspekt hinzu. Im Seetal So 10.7. Schloss Heidegg, 11 Uhr «… qual è la verità, perché si vive» – «… was die Wahrheit ist, was das Leben»: Beobachtungen auf Reisen und grundsätzliche Fragen an das Leben enthalten die Gedichte des Tessiners Alberto Nessi (Bruzella). Er liest sie selber vor; die deutschen Übersetzungen hat Christoph Ferber beigesteuert. | Reisebücher und deren Poesie präsentiert die Künstlerin Annette Korolnik-­‐Andersch (Carona) im Gespräch mit Peter Erismann (Bern). | Hermann Burger reiste, wie er 1954 als Schüler notierte, am liebsten mit der Bahn. Auf Schloss Heidegg übergibt sein Willensvollstrecker Heinz Gehrig (Menziken) ein Aufsatzheft Burgers dem Schweizerischen Literaturarchiv Bern. Die Germanistin Franziska Kolp (Bern) vermittelt, just am Geburtstag des Schriftstellers, Einblick in das Leben Hermann Burgers, das dieser 1989 auf Schloss Brunegg beendete. | Mit Hansruedi Zeder an Clavichord und Flügel. So 10.7. Lieli, Ruine Nünegg, 17 Uhr Die Trondheimer Gruftflechte wurde in der Schweiz bislang nur auf der Ruine Nünegg entdeckt. Die Künstlerin Annette Korolnik-­‐Andersch (Carona) fügt diesem Fund literarische Beschreibungen von Flechten und Reisen ihres Vaters Alfred Andersch hinzu, der atemberaubend schöne Bücher über Norwegen und Schweden schrieb. Mo 11.7. Beinwil am See, 11 Uhr «die erste Hummel / der Nachbar macht / sein Motorrad flott»: Gérard Krebs (Helsinki), Berner Lyriker mit welschen Wurzeln, war Lektor an der Universität Helsinki und publizierte sowohl über "Die Natur im Werk Robert Walsers" als auch über Schmalspurbahnen in Europa. Seine Vorliebe gilt dem Haiku; es tritt an dieser Lesung in seiner ganzen Leichtigkeit in den Dialog mit dem Clavichord (Hansruedi Zeder). «… möjschter / böju / nüderef // bérrbu / bäum ond chès / isch das»: von Beromünster nach Beinwil, wo Bruno Landis (Möriken) aufgewachsen ist, führte einst eine Bahn; inzwischen «endet semaphor», wie es im Gedicht nordland heisst, und auch die Sprache sendet neue Signale. | Sommerliche Ur-­‐Erfahrungen hat Regula Verdet-­‐Fierz (Guarda) in Graskisten geborgen. | Der Mikro-­‐ und Makrokosmos offenbart sich Seite an Seite in den Reisebüchern von Annette Korolnik-­‐Andersch (Carona) – Ort: Buch-­‐ und Kunstantiquariat Dr. Walter Eichenberger (Aarauerstr. 12; vis-­‐à-­‐vis Bahnhof). Do 14.7. Schloss Hallwyl, 15 Uhr «Immer erwache ich, wenn ich mich vom See löse»: Am Schauplatz von Das Flottinett liest Markus Kirchhofer (Oberkulm) aus seiner Novellensammlung Der Stachel. | «Per un giorno vorrei … che ai castelli tornassimo»: frei nach einem Wunsch Giovanni Orellis kehren auch der Fotograf Werner Morelli (Airolo), die Malerin Annette Korolnik-­‐Andersch (Carona) und der Musiker Hansruedi Zeder «einen Tag lang … zu den Burgen zurück» und präsentieren Resultate ihres Metiers. Fr 15.7. Hohenrain, Johanniterkommende, Turm Roten, 15 Uhr «… Bilder, zittern hell vorüber»: Wer schreibt, vergewissert sich, im Grunde zweifelnd, der Sprache und der Bilder. Wie Wahrnehmung und Erinnerung zum Wort wird, prüft Franz Felix Züsli (Zürich) in seinem Gedichtband Leiseton – augenwut zornt spitz. Verena Zacher Züsli begleitet die Lesung an der Leier. | Und weiterhin liegen die Reisebücher von Annette Korolnik-­‐Andersch zum Blättern auf. So 17.7. Schloss Heidegg, 11 Uhr «… einen Blick in sein Innerstes gewähren»: Zum 90. Geburtstag von Hansburkard Meier (Baldegg) hat der Schriftsteller Dominik Brun (Engelberg) eine Biografie des blinden Pianisten verfasst. Das Werk ist unter dem Titel Sehen Sie wirklich gar nichts in der edition bücherlese erschienen. Es führt durch ein Leben, das von Musik, Humor und einem bewundernswerten Weitblick geprägt ist. Im Gespräch mit der Literaturwissenschafterin Hildegard Elisabeth Keller würdigt der Autor den hellwachen Jubilar. So 24.7. Schloss Heidegg, 14-­‐17 Uhr | 15. Schweizer Mundarttag Ein Panorama der dialektalen Vielfalt der Schweiz. Moderation: Christian Schmid «Gàng ga zamalita!» («Das ist grossartig!»): Ob man aniubarmoore (überübermorgen) die Obersaxer Mundart in ihrem ganzen Reichtum noch versteht, ist doch anzunehmen – auch dank den Verdiensten von Maria Ettlin-­‐Janka (Stans). Ihre Publikation Inschi Sprààch ds Obersàxar Titsch, versammelt den Obersaxer Wortschatz von àbadiare (gehorchen) bis zwurrat (zweimal) . | «U wen i nume uf d Wält cho wär, für ds Zirpe vo de Grille z ghöre, Tag u Nacht, ds Grüen aazstuune, das Gras gseh z wachse, der Gruch vo Höi u Bärgthymian yzschnuufe -­‐ wie denn als Chind uf der Alp…»: Barbara Traber (Worb) nutzt die Qualitäten ihrer berndeutschen Mundart zum Schreiben von Kurzprosa, Romanen, Biografien und Gedichten. Darüber hinaus ist sie als Herausgeberin, Übersetzerin und Lektorin tätig. | «E Nebelchue trait d Wält uf erne Hörner // l'affreux et l'agréable / hät eine gseit / seged im Emmetal nööch binenand»: Die Ostschweizer Autorin Praxedis Kaspar (Schaffhausen) übersetzt Landschaften und Wahrnehmungen so, dass sie dem Leser in ihrer ganzen Atmosphäre und Eindringlichkeit erfahrbar werden. | «Wenn de Mönsch de ändlich / noch Ächze und Stöhne / uf d Wält choo isch / packt mer ne / a de Füess z underobsi / und versohlet em zerscht emol / de Hinder / und genau daas / erklärt Mängs», so Berta Oehen (Luzern) in einer Mega-­‐Chorzgschicht. Was hingegen passiert, wenn die Luzerner Autorin «e Söderi / e Pföderi / e Chlöderi ond / e Schnöderi …» beschreibt, sei nicht verraten. | Die Chrienser Huusmusig bereichert den Schweizer Mundarttag mit traditionellen, anspruchsvollen Stücken der volkstümlichen Musik in ihrer besonderen Instrumentierung. Mo 1.8. Schloss Hallwyl, 14 Uhr Cornelia Hesse-­‐Honegger (Zürich), Wissenskünstlerin, spricht an der Gottfried-­‐Honegger-­‐Lesung No. 8 zum Thema «Niedrige Strahlung». Die Tochter Gottfried Honeggers (1917-­‐2016) veranschaulicht ihre Recherchen mit eigener Kunst. Ein kultureller Beitrag zum Nationalfeiertag auf Schloss Hallwyl. So 7.8. Schloss Heidegg, 11 Uhr Sursilvan, Surmiran, Sutsilvan, Vallader, Puter: Beim ersten "Caffé rumantsch" auf Schloss Heidegg lässt sich mit Muttersprachlern aller fünf romanischen Idiome ungezwungen diskutieren – über das Wetter, die Schweiz oder saure Gurken. Inputs zur matinée rumantscha liefern Simona Cajacob und David Flepp (Lia Rumantscha) sowie Anne-­‐Louise Joël (Cultura en Lumnezia) mit weiteren padrins/madretschas (romanischen Sprachgöttis/-­‐gotten). Eine nicht alltägliche Gelegenheit, die Schweiz besser zu verstehen! Exkurs: Mo 8.8. Faido, Convento Cappucini, 14 Uhr «fai-­‐do-­‐do-­‐fai»: Faido, das sie seit ihrer Kindheit kennt, regt die Seetaler Autorin Marianne Erne (Staufen/ Baldegg) zur sprachlichen Liebeserklärung an, während dem Fotografen Werner Morelli (Airolo) die Leventina visuell am Herzen liegt. | «Per mei il blocco mentale che dicono degli scrittori per me non esiste, che quando non so cosa scrivere io faccio qualcos'altro»: In seinem Roman Uscirne fuori geht Fabio Andina (Madonna del Piano) nicht nur seiner Tätigkeit als Schreibender auf den Grund. | Auch Lino Sibillano (Zürich), Andreas Iten (Unterägeri) und Markus Hediger (Zürich) tragen Beispiele ihres Schaffens in den Hauptort der Leventina. Den musikalischen Übergang zwischen Nord und Süd bewältigt Hansruedi Zeder (Hochdorf/Calpiogna) an Clavichorden. Di 9.8. Hitzkirch, Campus IPH, Gemeindebibliothek, 15 Uhr «… Nicht Trauer ist es, nicht Angst, dieses ein wenig / mehr Schweigen, dieses weniger / Atmen und Wünschen – und Schliessen der Augen.»: Die Sonette des einflussreichen Tessiner Dichters Francesco Chiesa sind neu zu entdecken. Christoph Ferber hat sie im Band Hören in finsterer Nacht wunderbar übersetzt; Barbara Traber wählt daraus einige Gedichte aus. | Nachdem Franziska Witschi (Bern) lange über Käfer oder Spinnen literarische Texte verfasst hat, gehört ihr primäres Interesse nun der Lyrik. | Lyrisch-­‐experimentelle Texte schreibt und präsentiert Patricia Jäggi (Zürich). Mi 10.8. Kloster Baldegg, Klosterherberge, 17 Uhr «Rat an einen Dichter: Du brauchst kein mehrbändiges Werk zu schreiben. Ein unbändiges genügt.» Mit diesem und anderen Aphorismen unterläuft Beat Rink (Basel) gängige Erwartungen und Maximen unserer Zeit. Zu seinen Verleisbarungen findet Hansruedi Zeder am Clavichord musikalische Parallelen. Do 11.8. Schloss Heidegg, 16 Uhr und 17 Uhr «… an den Fingern die Sternstunden / nachgezählt»: Unter der Gartenlaube liest Liesa Trefzer-­‐Blum (Riehen) Gedichte aus Ihrem dritten Lyrikband unverblümt. | «Mit fünf / Kann man vieles selber / Herausfinden aber doch nicht / Dass das Meer / Nicht das Meer ist / Warum hat mir keiner gesagt / Dass es so blau ist …»: Esther Ackermann (Bern) wählte für Ihren Gedichtband Die Hand hinein das starke Bild der 2000 Jahre alten Bocca della Verità (Mund der Wahrheit) in Rom. | 17 Uhr: Mayumi Kamata (Stockholm) bringt mit einem Clavichord-­‐Rezital im Schloss Partituren "zum Blühen". Sie unterrichtet an der Königl. Musikhochschule in Stockholm und ist diese Woche Poesiesommer-­‐Gast im Seetal. Fr 12.8. Schloss Hallwyl, 15 Uhr «om diktens rum saknar ögat»: Die schwedische Übersetzung eines Gedichts und seine Auslotung durch den Bildungsgang "Literarisches Schreiben" (EB Zürich) bildet, zusammen mit der Web-­‐Ausstellung "Reise nach Ägypten" (Hallwylska museet, Stockholm), die Grundlage für eine Reise durch Texte, Bilder und leise Töne. Rolf A. Meyer (Bäch) führt mit seinem Roman Der Mann, der Marco Polo zuvorkam bis in die Mongolei. – Mit einem Clavichord-­‐Rezital von Mayumi Kamata, Königl. Musikhochschule Stockholm. Sa 13.8. Hochdorf, 13-­‐19 Uhr HOF • DER • ER / POE • SIE • TAG 13 Uhr: Brauistübli (Brauiplatz 5) Clamaint (Zaunöffnung) heisst eine Abteilung der Gedicht-­‐Anthologie Aruè von Denise Mützenberg (Genf). Sie vermittelt, im romanischen Original und in französischer Übersetzung, Einblick in die Lyriklandschaft des Unterengadins und Münstertals. | Vom Engadin nach Amerika führen Angelica's Discoveries: Romance and Journey to the New World der Oberengadiner Autorin Otilia Greco. Der Roman sei eine exzellente Wahl für die Leserschaft historischer Romane, schreibt die Pacific Book Review. | «… der Fortschritt fordert nun einmal gewisse Opfer. Der steigende Elektrizitätsbedarf überall in unserem Land ist eine Tatsache, man muss das Problem jetzt anpacken», heisst es im Roman Talwasser des Ausserschwyzer Philologen Beat Hüppin (Wangen SZ). Sein literarisches Debüt handelt vom Bau des Staudamms in Innerthal und von den Folgen der Flutung des Wägitals. | «Was vom Leben bleibt, sind die Gipfel», resümiert Andreas Iten (Unterägeri), alt Ständerat des Kantons Zug und langjähriger Präsident des Innerschweizer Schriftstellerinnen-­‐ und Schriftstellerverbands, in: Im Garten Epikurs. | Aus ihrer noch unveröffentlichten Kurzprosa liest die Romanistin und Anglistin Kathrin Probst (Bern). | Vom Tagebuch bis zum Theaterstück pflegt Susanne Fischli (Ebertswil) die Kunst aller literarischen Gattungen. | Marianne Erne (Staufen) arbeitet beim Schweizer Radio und Fernsehen als Redaktorin und macht Filme. Ihre literarischen Texte schreibt sie im oberen Seetal im Kloster Baldegg. | Zwischen die Lesungen flicht der Clavichordist Hansruedi Zeder (Hochdorf) ein raffiniertes musikalisches Programm. 16 Uhr: Regionalbibliothek (Brauiplatz 5) «Manche denken erst nach / wenn Historiker die / Scherben aufwischen»: Markus Waldvogel (Evilard) erkundet in Zingara Triste die geschichtsträchtige Stadt Triest, aber auch Duino und Muggio. | «Ma poi vedi che mentre eravamo nella cantina del bar che ci baciavamo con le lingue dentro le bocche e poi ci toccavamo anche sotto tutti vestiti e che poi io le ho alzato la camicia o quel che non so cosa aveva indosso, proprio lì, in quell'istante lei l'ha detto, ha detto No, sono sposata.»: Der Tessiner Autor Fabio Andina (Madonna del Piano) reiht in seinem Roman Uscirne fuori Episode an Episode. Seine der Beat Generation geschuldete direkte Sprache übersetzt Monica Oliari (Aarau). | Die provokante Frage Wegwerfgesellschaft – auch literarisch? diskutieren der Verleger Bernhard Borovansky (Wien) und die Schweizer Autoren Evelina Jecker Lambreva (Holzhäusern) und Max Dohner (Baden). 18 Uhr: Salon de musique (Ort: Urswilstr. 29, c/o Zeder-­‐Lehmann) «… afin que reste / le souvenir de ma voix familière aux ténèbres.» – «… damit / Erinnerung an meine Stimme bleibt, die der Dunkelheit vertraut ist.»: Zu Gedichten von Markus Hediger (Zürich) komponierte Constantinos Stylianou (London) den Liederzyklus L'Or et l'ombre. Das Werk wird interpetiert von Araceli Fernández González (Soprano) und Amri Antón Alhambra (Klavier). | Lino Sibillano (Zürich) und Ruth Loosli (Winterthur) umrahmen das Konzert mit Kurzlesungen. So 14.8. Schloss Heidegg, 10.30 Uhr Eine Hommage an Josef Roos (†1909) und Lars Gustafsson (†2016). – Die beiden Autoren verband nichts – ausser ihre Begabung zur genauen Beobachtung und ein feiner Humor. «Do wärid mer also im Schützehus …; 's ist immer no e chli timmer gäge de Schybe hindere-­‐n und no e chli chalt. D'Abwarner, e so Lämpibuebe, wi-­‐n ich au eine gsi bee, huuchid i d'Händ und lüpfid d'Bei, as wi d'Hüner, wenn si imene Hampeisihufen inne stöhnd …»: Zu Beginn liest Josef Egli, alt Regierungsrat und Ehrenpräsident der Vereinigung Pro Heidegg, Passagen aus Uusschiesset bi eus deheim im Habsburgeramt von Josef Roos vor. Der Text schult die Wahrnehmung und vermittelt dem Leser, nun mit Worten Lars Gustafssons, «… ein Heimatgefühl / so als wäre diese Welt / ein gänzlich natürlicher / Aufenthalt.» Manfred Papst, Ressortleiter Kultur der NZZ am Sonntag, erinnert zusammen mit dem Luzerner Altphilologen und Übersetzer Kurt Steinmann an das Werk des im April verstorbenen Schriftstellers Lars Gustafsson. Seine Gedichte im schwedischen Original liest Lukas Dettwiler, Nordist und Übersetzer. Mayumi Kamata, Cembalistin an der Königl. Musikhochschule Stockholm, umrahmt die literarische Würdigung musikalisch. So 14.8. Beinwil am See, 19 Uhr Leonardo Tonini (Carpenedolo), dieses Jahr mit dem Virgilio-­‐Masciadri-­‐Preis ausgezeichnet, liest im Ruderboot zum Ausklang des Poesiesommers auf dem Hallwilersee Gedichte. Coda: Norwegen – Schweden – Schweiz – Österreich – Spanien Di 16.8. Oslo (Norwegen), Nasjonalmuseet, 13.30 Uhr Der norwegische Künstler Thomas Fearnley skizzierte 1835 bei seiner Schweizer Reise Landschaften im Tessin und im Berner Oberland. Kuratorin Møfrid Tveit legt die feinen Skizzen für diesen Poesiesommer-­‐
Anlass in der Nasjonalgalleriet bereit. Fearnleys grosses Gemälde des Oberen Grindelwaldgletschers in Oslo stellt ein kapitales Werk der Landschaftsmalerei dar. Der Naturwissenschafter und Kunsthistoriker Heinz J. Zumbühl (Bern) hat sowohl Gletscher als auch ihre bildlichen Darstellungen untersucht und präsentiert erstaunliche Fakten zum Thema. Eine visuell-­‐musikalische Interpretation zu Fearnleys Arbeit bieten die Künstlerin Annette Korolnik-­‐Andersch (Carona) und Hansruedi Zeder (Hochdorf). Er interpretiert zudem das Grindelwaldnerlied des "Gletscherpfarrers" Gottfried Strasser, der am Ende des 19. Jahrhunderts dichtete: «In Grindelwald den Gletschern by, / da cha mu gäbig läben!…». Mi 17.8. Umeå (Schweden), Galleri Alva, 12 Uhr Zum dritten Mal in Folge empfängt Umeå, die "Stadt der Birken", den Seetaler Poesiesommer. Dieses Jahr kommen schwedische Gedichte von Carina Bergström (Sorsele) – auch über Kühe und Hühner – dazu. Ulrich Suter und Hansruedi Zeder nehmen den lyrischen Dialog mit der Dichterin auf. Do 18.8. Stockholm (Schweden), Hallwylska museet, 19.30 Uhr «Vilken ljuvlig växelsang!» So endet Lars Gustafssons Gedicht Diskussioner, in dem es um ein Hin-­‐ und Herrufen geht, das bald ineinander übergeht und in dem die Stimmen nicht mehr auseinandergehalten werden können: «… Låt tre personer gruppera sig / under vissa vinklar / runt den fullständigt blanka ytan till en sjö / och ropa till varandra ''här'' växelvis / och i en särskild rytm. // Det dröjer inte förrän det ropar "här" / från alla håll och oavbrutet / och den ene skall inte längre kunna skilja / sin egen röst ifrån de andras.». 2013 war Lars Gustaffson Ehrengast am Poesiesommer-­‐Anlass im Hallwylska museet. An den verstorbenen Dichter erinnern Benita Funke, Jonas Ellerström et al. – Annette Korolnik-­‐Andersch liest italienische Übersetzungen seiner Gedichte von Giacomo Oreglia. «Che dolce antifona!» Fr 19.8. Sollentuna (Schweden), Edsvik Konsthall, 13 Uhr The Conversation Series, die grosse Reihe von Künstlerinterviews von Hans Ulrich Obrist (London), sind zusammen mit einem Videointerview des legendären künstlerischen Leiters der Serpentine Gallery bis Ende September in Edsvik Konsthall bei Stockholm zu sehen. An der Vernissage werden zudem einige Reisebücher / libri di viaggi der Schweizer Künstlerin Annette Korolnik-­‐Andersch mit einbezogen. Sa 20.8. Skokloster slott (Schweden), 12 Uhr Seetaler Poesiesommer auf Schloss Skokloster -­‐ eine Tradition. Benita Funke, Kulturbeauftragte der Schweizer Botschaft in Stockholm, moderiert die Kulturveranstaltung auf einem der schönsten Barockschlösser Schwedens. Hansruedi Zeder erschliesst am Clavichord neue Welten. Die musikalische Reise findet ihre Entsprechung in den libri di viaggi der Künstlerin Annette Korolnik-­‐Andersch; sie führt, auf andere Art, mit diesen visuellen Tagebüchern gleichsam die Tradition der schwedischen Reisebeschreibungen ihres Vaters Alfred Andersch weiter. Fr 26.8. Guarda, Chasa 70, 13 Uhr Cler e s-­‐chür (hell und dunkel) – die spezifischen Lichtverhältnisse im Engadin greift die Unterengadiner Künstlerin Regula Verdet-­‐Fierz (Guarda) in ihrem Werk auf. Das Ateliergespräch im 180-­‐Seelendorf Guarda vermittelt mehr über die vom romanischen ambiaint geprägten Arbeiten der Künstlerin und den darin enthaltenen lokalen Spuren. So 28.8. Wien, Servitengasse 5, 11 Uhr Ausgehend vom literarischen Programm des Braumüller-­‐Verlags, der auch Schweizer Autoren führt, ermöglicht Verleger Bernhard Borovansky (Wien) eine ganz persönliche Tuchfühlung mit dem Genius der Stadt. Man lasse sich diese Matinée empfehlen! Wie weiland vor 200 Jahren der Schweizer Komponist Xaver Schnyder von Wartensee auf Empfehlung des Philosophenarztes Joseph Vital Troxler aus Beromünster sich bei dessen Freund Beethoven einführen liess… Gute Gesellschaft garantiert. So. 4.9. Triest (Italien), Caffè San Marco, 10.30 Uhr «Per il realista le stelle esistono solo di notte.» Dieser Gedanke des Künstlers Samuele Gabai (Vacallo) lässt sich, bezogen auf Gedichte, am zweiten Festival di poesia svizzera überprüfen. Mit Fabio Andina (Madonna del Piano), Markus Hediger (Zürich), Monica Oliari (Aarau), Ulrich Suter (Schongau), Markus Waldvogel (Evilard) . In Zusammenarbeit mit dem Circolo svizzero di Trieste. Fr-­‐So 9.-­‐11. 9. Donostia/San Sebstián (Spanien), Tabakalera, 16 Uhr Pinpilinpauxa, das schönste baskische Wort, bedeutet Schmetterling. Und schmetterlingshaft beflügelnd soll die dreitägige Begegnung des Seetaler Poesiesommers mit lokalen Kulturschaffenden in Donostia/San Sebastián sein. Die baskische Stadt ist Kulturhauptstadt Europas 2016. – Aus der Schweiz nehmen teil: Johanna Wirth Calvo (Bülach), Luis Calvo Salgado (Bülach), Hansruedi Zeder (Hochdorf), Ulrich Suter (Schongau) u.a.m. Sa/So 17./18.9. Bedretto (TI), All'Acqua & Kapelle SS. Nicolao "Klangsäume" durchziehen, mit ihrem ganz eigenen ephemeren Verlauf, zuhinterst das Bedrettotal. Es ist die Heimat des Dichters Giovanni Orelli, dem die Hommage dieses Jahr gilt. Mit Werner Morelli (Airolo), Hansruedi Zeder (Hochdorf), Annemarie Bracher (Luzern) u.a.m. «Das fehlt ja noch!» Vermissen Sie etwas auf dem Programm? Möchten Sie selber etwas vorstellen oder einbringen? Eine Carte blanche, für das, was fehlt, erhält , wer sich mit einer Anregung für eine Lesung, eine kulturelle Präsentation oder dergleichen meldet. Die Veranstaltung findet nach Vereinbarung im Seetal statt. Also: Anmelden und Sprung ins kalte Wasser. Die Carte blanche ist gratis – und wird sogar honoriert. Anmeldungen an: [email protected] In fo rm a tio n /R e s e rv a tio n
Schloss Heidegg (Gelfingen LU): www.heidegg.ch |Tel. +41 (0)41 917 13 25
Schloss Hallwyl (Seengen AG): www.schlosshallwyl.ch |Tel. +41 (0)62 767 60 10
Eintritt
Leitung
Fr. 15.- | Schweizer Mundarttag Fr. 25.-
Ulrich Suter | [email protected]
Europa
Schweiziska Ambassaden Stockholm: [email protected] | Tel. +46 8 676 79 00
Embassy of Switzerland in Ireland: [email protected] | Tel. +353 1 218 63 82 / 83
Swiss Embassy in the United Kingdom: [email protected] | Tel. +44 20 7616 6000
Embassy of Switzerland in Norway: [email protected] | Tel. +47 22 54 23 90
MUSEEN lM KULTURKANTON AARGAU
SCHLOSS LENZBURG – MUSEUM AARGAU
KLOSTER KÖNlGSFELDEN – MUSEUM AARGAU
Wer die Ziehbrücke zum Schloss überwunden
hat und durch das Holztor den Hof betritt, taucht
in die rund 1000-jährige Geschichte der Burg ein.
Das Kloster wurde von der Witwe König Albrechts I .
gestiftet und diente als Memorialort der Habsburger.
Die far bigen Glasfenster zählen zu den herausragendsten
Werken europäischer Glasmalerei im Spätmittelalter.
1. April – 31. Oktober 2016
Di – So und allg. Feiertage 10 – 17 Uhr
Schloss Lenzburg
Telefon +41 (0)848 871 200
www.ag.ch/lenzburg
1. April – 31. Oktober 2016
Di – So und allg. Feiertage 10 – 17 Uhr
Kloster Königsfelden, Windisch
Telefon +41 (0)848 871 200
www.klosterkoenigsfelden.ch
SCHLOSS HALLWYL – MUSEUM AARGAU
LEGlONÄRSPFAD – DER RÖMER-ERLEBNlSPARK
Vom romantischen Wasserschloss ist es nur ein Sprung
zum Naturschutzgebiet am Hallwilersee. Verbinden
Sie Geschichte, Kultur und Natur zu einem spannenden
Ausflug!
Auf Spiel- und Thementouren tauchen Besucher in
die faszinierende Geschichte des einzigen römischen
Legionslagers der Schweiz ein. Der Legionärspfad ist
ein Ausflugsziel für Familien, Erwachsene und Gruppen.
1. April – 31. Oktober 2016
Di – So und allg. Feiertage 10 – 17 Uhr
1. April – 31. Oktober 2016
Di – Fr 9 – 17 Uhr
Sa/So und allg. Feiertage 10 – 18 Uhr
Schloss Hallwyl, Seengen
Telefon +41 (0)848 871 200
www.schlosshallwyl.ch
Legionärspfad Vindonissa, Windisch
Telefon +41 (0)848 871 200
www.legionaerspfad.ch
SCHLOSS WlLDEGG – MUSEUM AARGAU
AARGAUER KUNSTHAUS AARAU
Die barocke Schlossdomäne ist ein authentischer Erlebnisort der Geschichte und der historischen Gartenkultur. Im
Nutz- und Lustgarten wachsen über 300 seltene Gemüseund Pflanzenarten, angebaut und betreut von der Stiftung
ProSpecieRara.
Das Aargauer Kunsthaus beherbergt eine der schönsten
und grössten Sammlungen Schweizer Kunst vom
18. Jahrhundert bis heute. Zahlreiche Sonderausstellungen
widmen sich der zeitgenössischen Kunst aus dem Inund Ausland.
1. April – 31. Oktober 2016
Di – So und allg. Feiertage 10 – 17 Uhr
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Schloss Wildegg
Telefon +41 (0)848 871 200/www.schlosswildegg.ch
Aargauerplatz, Aarau
Telefon +41 (0) 62 835 23 30
www.aargauerkunsthaus.ch
Peter Halter Stiftung | Vereinigung Pro Heidegg | Koch-Berner-Stifung | Gemeinde Hochdorf
Nächste Literaturfestivals: www.swissfestivals.ch