Tailored Blanks – Erfolgsstory aus Duisburg

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Tailored Blanks – Erfolgsstory aus Duisburg
Special: Stahl-Boom
Tailored Blanks –
Erfolgsstory aus Duisburg
ThyssenKrupp Stahl investiert 55 Millionen Euro
in das Werk Hüttenheim
Zuschnitte aus Flachstahl in unterschiedlichen Dicken und Abmessungen, die per
Laserstrahl zusammengeschweißt werden.
Tailored Blanks sind Platinen aus Stahl,
die aus Einzelblechen unterschiedlicher
Dicke, Festigkeit oder Oberflächenbeschichtung durch Laserschweißen zusammengefügt werden. Automobilhersteller
bringen die Platinen anschließend in die
richtige Form für Türen, Heckklappen oder
Bodenbleche. Heute werden bis zu 25 Prozent einer Automobil-Rohkarosserie aus Tailored Blanks gefertigt. Das Erfolgsgeheimnis
ist der funktions- und belastungsorientierte
Aufbau der Platinen: Er sorgt dafür, dass im
fertigen Bauteil der richtige Stahl an die richtige Stelle kommt. Damit lassen sich
Gewichtseinsparungen von bis zu 40 Prozent
erzielen.
Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1983,
als Audi beschloss, sein damaliges Modell
Audi 100 mit einer voll verzinkten Karosserie
anzubieten. Das Problem dabei war das etwa
1,90 mal 3,20 Meter große Bodenblech des
Autos. Es gab weltweit keine Anlage, die verzinktes Stahlblech in dieser Breite am Stück
herstellen konnte. Doch es gab die damalige
Thyssen Stahl AG, die die Idee hatte, das
Bodenblech aus zwei einzelnen Platinen
zusammenzusetzen und per Laserschweißen
zu verbinden. Diese Technologie war zu jener
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Zeit ein relativ neues Verfahren, das für
Karosserieteile noch nie verwendet worden
war – schon gar nicht von einem Stahlproduzenten. Die Ergebnisse waren so gut, dass
Audi die Bodenbleche in Serie einsetzte.
Heute ist ThyssenKrupp Stahl mit seiner
Tochtergesellschaft ThyssenKrupp Tailored
Blanks sowie internationalen joint-ventures
weltweiter Marktführer für Tailored Blanks.
Gefertigt wird derzeit in Deutschland, Italien, USA, Mexiko und China. Die Präsenz im
Reich der Mitte will man künftig ausbauen
und neben den bestehenden Standorten
Wuhan und Changchun weitere Werke eröffnen.
Dass bei aller internationalen Expansion
auch der Standort Duisburg weiter wächst,
zeigt das Werk Hüttenheim. Hier investiert
man zusätzlich zur bestehenden Fertigung 55
Millionen Euro in neue Produktionsanlagen
und etwa 100 zusätzliche Arbeitsplätze. Die
erste Ausbaustufe mit einer Schneidpresse
und zwei Laserschweißanlagen ist bereits im
Betrieb. Die Kapazität des Standortes im
Duisburger Süden wird sich in der Endausbaustufe auf etwa 20 Millionen Teile jährlich
verdoppeln.
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Der richtige Stahl am richtigen Platz:
Autotür gefertigt aus Tailored Blanks.
Fotos: ThyssenKrupp Steel AG
Thema Wirtschaft 5/2005