Körpersprache und Verhaltensweisen von

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Körpersprache und Verhaltensweisen von
Arbeitsgemeinschaft
Vogel und ich
bei www.vogelforen.de
Infoblatt V03
August 2005
VOGEL
UND
ICH
Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
erstellt von Jo – www.Papageienfreunde.com
Großpapageien haben eine Körpersprache,
mit deren Hilfe sie sich untereinander verständigen.
Rostkappenpapageien bei der sozialen Gefiederpflege
Liebe Papageienfreunde,
bestimmt haben Sie schon vor Ihren Papageien gestanden und sich gefragt: „Was meinen sie
mit diesem oder jenem Verhalten?“
Was bedeutet es, wenn die Papageien in Ruhestellung leicht zittern, fast vibrieren, obwohl sie
kerngesund sind, oder warum kreischen Amazonen in den Morgen- und Abendstunden, so dass
man die Uhr danach stellen kann?
Auf diese und andere Fragen sollen die folgenden Seiten Antworten geben. Sie finden im ersten
Teil eine Auflistung und Erklärung der Verhaltensweisen und im zweiten Teil die dazugehörigen
Bilder.
Gerne dürfen Sie mir per eMail Fragen stellen, auch wenn sie Ihnen noch so "doof" vorkommen!
Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen und Sie helfen mir dadurch, die Sammlung der
Verhaltensweisen weiter auszubauen.
Bitte bedenken Sie: jeder Papagei ist einzigartig im Charakter und Verhalten! Die
beschriebenen Verhaltensweisen sollen Anhaltspunkte für Sie sein – man kann das Verhalten
der Papageien nicht einfach verallgemeinern!
... / 2
Arbeitsgemeinschaft
Vogel und ich
bei www.vogelforen.de
VOGEL
UND
Infoblatt V03
August 2005
ICH
Danksagungen und Copyright:
Ein besonderes "Dankeschön" an Karin H., für ihre wertvollen Hinweise und an Volker M. für
seine fachliche Unterstützung.
Bedanken möchte ich mich auch bei den Mitgliedern der Foren www.papageier.de und
www.vogelforen.de, in denen viele, viele Postings zum Thema geschrieben wurden.
Copyright der Bilder:
1. Karin H.
2. Volker M.
3. Volker M.
4. "Großpapageien - Wesen, Verhalten, Bedürfnisse"; W. Lantermann
5. Susanne
6. Jo S.
7. Jo S.
8. Peter
9. Volker M.
10. Jo S.
11. Doris W.
12. "Großpapageien - Wesen, Verhalten, Bedürfnisse"; W. Lantermann
13. "Großpapageien - Wesen, Verhalten, Bedürfnisse"; W. Lantermann
14. Sonja B.
15. Jo S.
16. Jo S.
17. Doris W.
18. Jo S.
19. Sonja B.
20. Jo S.
21. "Großpapageien - Wesen, Verhalten, Bedürfnisse"; W. Lantermann
22. Volker M.
23. Volker M.
24. Jo S.
25. Volker M.
26. Doris W.
Literaturnachweis:
„Die Blaustirnamazone“ W. Lantermann, H. Müller Verlag 1987
„Großpapageien. Wesen, Verhalten, Bedürfnisse“. W. Lantermann, Kosmos Verlag, 1990
"Papageien. Eingewöhnung, Pflege, Ernährung, Krankheiten, Verhalten" Gräfe und Unzer, 1988
Dieses Infoblatt wird Ihnen zur Verfügung gestellt von www.vogelkauf.info
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erwünscht, Zitate daraus nur mit Angabe der Quelle.
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die aus der Anwendung der gegebenen Informationen resultieren, ist grundsätzlich ausgeschlossen.
Layout: Trans-Design
Arbeitsgemeinschaft
Vogel und ich
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Körpersprache und
normale Verhaltensweisen
der Großpapageien
Infoblatt V03
August 2005
(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Aggression,
zunehmende
Am Gitter hängen
Anfliegen
Erklärung
Zuordnung
A
Beginn der Balz. Meist werden die männlichen Vögel immer
aggressiver – auch gegenüber dem Halter. Besondere Vorsicht ist bei
Blaustirnamazonen geboten!!
A
in Situationen, die mit erheblichem Stress (gleichgültig welcher Art),
Angst oder auch Krankheit verbunden sind, hängen sich viele
Papageien entweder nur mit dem Schnabel oder auch mit dem
Schnabel UND Füßen ins Gitter und verharren so manchmal über
Stunden, bis sich die Situation entschärft.
A
Höchste Form des Angriffs; meist mit Schnabelschlagen und Beißen
verbunden.
Amazonen: während der Balz und Brutzeit. Auch Halter werden von
vorher superzahmen Amazonen nicht verschont.
Angst (am Beispiel
eines Graupapageien)
Der Graue zieht sich in die hinterste Ecke des Käfigs zurück, um
einen möglichst großen Abstand zwischen sich und der Bedrohung
(z.B. dem Menschen) zu bringen. Dort plustert er sich so weit es geht
auf (die bekannte "Federkugel"), den Schnabel drohend geöffnet, mit
wiegendem Körper, um dann bei sehr geringer Distanz ruckartig mit
Kopf und Körper (ohne Beine dabei zu bewegen, d.h. weiter nach
vorne zu gehen) Richtung Mensch/Bedrohung vorzuschießen. Dabei
wird zur gleichen sehr laut geknurrt und im Extremfall gekreischt.
In diesem Zusammenhang ist das Kreischen als Paniklaut und als
Steigerung des eher warnenden Knurrens zu bewerten. Ist der
Abstand zum Menschen/Bedrohung etwas größer, wird auf die
"Angriffsbewegungen" verzichtet, es bleibt beim Aufplustern und
Knurren, bei geringerer Distanz beginnt das Wiegen, und erst bei sehr
geringer Distanz das Angriffsverhalten.
Hier wird aufgezeigt, dass, wenn eine Flucht nicht mehr möglich ist,
die Angst durchaus auch mit einem Angriffsverhalten verbunden wird
bzw. Angstverhalten und Angriffsverhalten sich auch in einem Konflikt
befinden können.
Balz
Die Balz der meisten Großpapageien setzt mit Eintritt der
Geschlechtsreife ein und verläuft völlig unspezifisch, d.h., es treten
keine speziellen, nur in der Balz vorkommenden Verhaltensweisen
auf. Vielmehr setzt sie sich bei vielen Arten im Wesentlichen aus
einzelnen Elementen des Sozialen- und agonistischen Verhaltens
zusammen, die während des ganzen Jahres vorkommen. Zur Balzund Brutzeit werden sie anders kombiniert, dauern länger und werden
intensiver gepflegt. Der Halter muss also versuchen, das jeweilige
Verhalten je nach Situation zu deuten.
Sie beginnt mit leichtem Gefiederaufstellen, hängen lassen der Flügel
und verengen der Pupillen. Dann wird langsam hin und her
geschritten und bald kommen winselnde oder stöhnende, schwer zu
beschreibende Laute dazu. Soweit ist das bei beiden Geschlechtern
gleich. Weibchen gehen dann eher frontal auf die Männchen zu,
wogegen Männchen versuchen, das Weibchen zu umkreisen, um
schließlich zuerst einen Fuß wiederholt auf deren Rücken zu setzen
und letztlich zur Paarung aufzusteigen.
B
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Bild
1
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Erklärung
Zuordnung
Bild
A
Der Papagei hat nicht viele Möglichkeiten, auf eine für ihn
erschreckende Situation zu reagieren. Die Möglichkeiten: Flucht,
Apathie (Starre), Aggression (Drohen, Beißen).
Sind die Fluchtmöglichkeiten eingeschränkt, wird es eher zu
Beißattacken kommen. Besteht die Möglichkeit des Ausweichens,
wird es seltener zu Beißattacken kommen. Ausnahme: Übliche
Aggression während Balz-, Paarung-, Brut- und Aufzuchtphasen .
Beschwichtigungsverhalten
S
Im Wesentlichen besteht das Beschwichtigungsverhalten im
„Abschalten“ optischer Farbmerkmale des Gefieders (also Anlegen
der Flügel, Zusammenlegen des Schwanzgefieders), im Kleinmachen
durch enganliegendes Gefieder, im Verstecken des Schnabels im
Gefieder oder Abwenden des Kopfes (häufig verbunden mit
Übersprungputzen (siehe auch Übersprungshandlung im
Rückengefieder) und im Einnehmen einer den bettelnden Jungvögeln
ähnlichen Demutshaltung (Niederducken, Intentionsbewegungen zum
Futterbetteln) sowie das Abwenden von Kopf und Schnabel. Die
gefährlichste Waffe, der Schnabel, wird dabei von Gegner weg- und
der ungeschützte Hinterkopf dem Gegner zugewendet. Dauert eine
Bedrohung längere Zeit, beginnt der Bedrohte unter Umständen sich
zu putzen (als Übersprungshandlung), versteckt anschließend den
Schnabel bis zur Wurzel im Rückengefieder und schließt die Augen.
Der Angreifer wird aufgrund der angeborenen Beißhemmung keine
weiteren aggressiven Handlungen folgen lassen.
Blitzen (mit den Pupillen)
A
Siehe Verengen und Weiten der Pupillen, schnelles
Eierlegen
B
Obwohl einzeln gehalten: Der Papagei möchte sich fortpflanzen. Nicht
die Eier entfernen, der Papagei wird immer wieder Eier legen, bis das
Gelege „komplett“ ist. Eine Nistgelegenheit anbieten und Eier
“ausbrüten” lassen. Nach Ende der „Brutzeit“ wird der Vogel die
unbefruchteten Eier von selbst verlassen.
Bei Paaren: falls kein Nachwuchs erwünscht ist, Eier unfruchtbar
machen (kräftig schütteln und/oder kurz einfrieren), Eier wieder
unterschieben und "ausbrüten" lassen. Nach Ende der „Brutzeit“ wird
der Vogel die unbefruchteten Eier von selbst verlassen.
Ernstkämpfe
A
mit Verletzungen kommen bei Großpapageien sehr selten vor, dafür
sorgt die soziale Beißhemmung.
Fauchen
A
Fächern, nur Schwanz
A
Imponiergehabe (sich größer machen); Werben um den Partner; auch
leichte Drohgebärde.
2
A
Imponiergehabe (sich größer machen), Werben um den Partner, auch
höchste, aggressive Drohgebärde. Auf diese Weise werden alle
farbigen Abzeichen des Gefieders deutlich hervorgehoben, die sonst
verdeckt sind. Imponieren des Gegners oder die eigenen körperlichen
Vorzüge dem auserwählten Partner zur Schau stellen.
3
Beißen
Federn aufstellen, alle
B
B
Amazonen, Kakadus = Drohen, Vorsicht geboten, „Lass mich in
Ruhe“. Auch Angst.
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normale Verhaltensweisen
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Federn maximal
gefächert UND nach
vorn übergebeugt
Erklärung
Zuordnung
B
Lateralbalz oder Lateraldrohen. Bei einigen Kakaduarten; sehr selten
bei Amazonen. Das Männchen präsentiert dem Weibchen sein
Hinterteil.
Flachmachen/legen auf
Stange, dabei mit den
Flügeln zittern und leise
glucksende, wimmernde
Geräusche machen
B
S
Weibliche Papageien sind paarungsbereit und bieten dem Partner die
Kloake an. Auch bei einzeln gehaltenen Papageien!! Vogel sucht
verzweifelt nach einem Sexualpartner!!!
Das gleiche Verhalten ohne die Geräusche:(S) Bettelhaltung der
Jungvögel; bei erwachsenen Papageien: "Ich möchte etwas haben,"
(z.B. Betteln bei Tisch) oder: "Ich möchte woanders hin" (z.B.
flugunfähige Papageien).
Flügel leicht abstellen,
evtl. Nackenfedern
aufgerichtet
A
B
Imponiergehabe (sich größer machen); Werben um den Partner; auch
stärkere Drohgebärde (Schnabel kann geöffnet sein).
Flügelbug heben mit
gleichzeitigem Bettellaut
S
Papagei möchte etwas haben (Leckerli, Aufmerksamkeit, usw.),
gekrault oder gefüttert werden; woanders hin.
Flügel anheben, bis sich
die Büge über den
Rücken fast berühren,
evtl. kurz fächern ohne
Schwanzfächern
S
Freundliche Begrüßung des Partners/Halters.
Futter aus Schnabel
nehmen lassen
S
Vertrauensbeweis, „Du gehörst zum Schwarm“; z.T. auch dem Halter
gestattet.
A
Abwehrendes Drohverhalten mit geringer Angriffsabsicht. Auch in
Verbindung mit Schnabelgefechten. Wird ebenfalls als
Beschwichtigungsgeste eingesetzt. Das Darbieten dieser
ungeschützten und bei Beißereien bevorzugte Körperstelle stoppt fast
augenblicklich die Beißattacke des Gegners (Beißhemmung). Kann
auch Spiel sein, ausgelöst durch die Monotonie des Käfigdaseins.
Fußheben, Fußgefecht
Gähnen, Gähnreflex
Gefieder eng anlegen;
sich lang und schmal
machen
S
K
Zum Teil auch Muskelübung für den Schnabel, Sauerstoffaufnahme.
Gähnreflex wird beim Kratzen am Ohr ausgelöst; der Pfleger kann bei
zahmen Papageien diesen Reflex ebenfalls herbeiführen, indem er
den Vogel am Ohr kitzelt.
so
Große Angst! Papageien können auch in Apathie verfallen = Erstarren
("Ich bin gar nicht da"). Kann mit Knurren, Fauchen oder Schreien
einhergehen. Wird häufig durch vorbeifliegende Greifvögel ausgelöst.
Auch durch Auslöser aus der Vergangenheit; schlechte Erfahrungen.
Hat ein Papagei z.B. schlechte Erfahrungen mit der Farbe Weiß
gemacht (Tierarztbesuch), wird er sich auch vor weißer Kleidung des
Halters fürchten.
Meine Amazone hasst z. B. die Farbe Weiß und fürchtet sich so sehr
vor kleinen, dunkelhaarigen Männern mit Schnauzbart, dass der
Papagei beim Anblick eines solchen Mannes anfängt zu hecheln und
sogar aufhört zu atmen, wenn sich der Mann nicht entfernt!
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Bild
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Erklärung
Zuordnung
Bild
Erstes wesentliches Element der Balz; hat eine paarbildende und
paarfestigende Funktion, meist auf Körperregionen, die der Papagei
selbst nicht erreichen kann, wie z. B. Kopf oder Kehle. Es dient
ebenfalls zur Befriedigung des körperlichen Kontaktbedürfnisses mit
einem Artgenossen und wird auch bei gleichgeschlechtlichen
Papageien“paaren“ beobachtet. Kommt auch bei Jungvögeln vor und
ist nicht sexuell motiviert. Kann bei neu zusammengeführten
Papageien als Zeichen einer gelungenen
Verpaarung/Vergesellschaftung gewertet werden.
6
Haube aufrichten
Kakadus: kann als „Stimmungsbarometer“ gesehen werden. Je nach
Erregungszustand ist die Haube vollständig aufgerichtet (Aggression,
Balz, Unsicherheit, Paarungsbereitschaft, usw.) oder ganz angelegt
(Ruhezustand, Wohlbefinden).
7
Klopfen; mit dem
Schnabel gegen die
Sitzstange o.ä.
A
Graupapageien: Wenn dieses Verhalten immer einen bestimmten
Auslöser (z.B. Annäherung einer bestimmten Person an die
Voliere/Käfig) hat, sollte man von einem sog. "umadressierten
Verhalten" (redirected activities) ausgehen. Dieses Verhalten tritt
dann auf, wenn der eigentliche Adressat (z.B. Mensch, anderer Vogel
etc.) nicht erreichbar ist. Die Aggression (um eine solche handelt es
sich) wird dann auf ein Ersatzobjekt (in diesem Fall Sitzstange)
gerichtet (umadressiert). Ein solches Verhalten (Aggression gegen
Ersatzobjekte) ist auch bei freilebenden Arten zu beobachten.
Es ist zu hinterfragen, was den AAM (Allgemeiner
Auslösemechanismus) in Gang setzt.
8
Knacken, mit dem
Schnabel
A
Graupapageien: Protest, Ärger, Drohen; Vorsicht geboten, „Ich greife
gleich an!“ Oder: „Lass mich in Ruhe!“
Knurren
A
Gefiederkraulen,
gegenseitiges (Soziale
Gefiederpflege,
allopreening)
B
K
S
Unmut, Ärger, Protest, Angriff; kann aber auch im Spiel vorkommen.
Kontaktsitzen
S
dient zur Befriedigung des körperlichen Kontaktbedürfnisses mit
einem Artgenossen. Meist bei verpaarten Papageien. Oder: „Du
gehörst zum Schwarm.“ Anzeichen einer erfolgten
Verpaarung/Vergesellschaftung.
Kopfüber hängen
so
An einer Kralle schaukeln, Kopf hin und her werfen + dabei leicht
knurren oder sonstige albernen Verhaltensweisen der Papageien =
Spielen.
Kopf in Wassernapf
tauchen
so
Will baden/duschen
Kopf hin und her werfen,
dabei leise knurren
9
10
Vogel spielt, schnappt mit dem Schnabel manchmal sogar imaginäre
Dinge.
Kopulation
B
siehe Paarungsakt
Kreischen, Schreien
S
Kontaktaufnahme zum Schwarmmitglied/Halter („Wo bist du?“);
Paare, die gemeinsam schreien, stärken so ihre Partnerschaft =
Paarruf.
Kreischen, morgens und
abends
S
Völlig normales Verhalten bei Amazonen = der Tag wird begrüßt bzw.
verabschiedet.
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Kreischen, Schreien
beim Telefonieren,
Staubsaugen etc
Nacken- und Stirnfedern
abspreizen, Flügelbüge
leicht abwinkeln
Erklärung
Zuordnung
S
Vögel wollen „mitreden“; Lärm übertönen (?); Eifersucht, weil sich der
Pfleger nicht mit den Vögeln beschäftigt.
A
Frontaldrohen (Amazonen, Aras). Der Angreifer streckt dem Gegner
den gesenkten Kopf entgegen und bleibt einige Zeit in dieser Haltung.
Graupapageien plustern zusätzlich noch das gesamte Körpergefieder
– vor allem die Rückenpartie. Sie ähneln einem Federball.
Bild
12
Nicken mit dem Kopf
Bei dieser Verhaltensweise liegen lediglich Vermutungen privater
Halter vor.
Beobachtet bei Graupapageien, die sich begegnen; Folge kann der
Rückzug einer der beiden Tiere sein oder aber ein folgendes
Angriffsverhalten und Verjagen des anderen. Oder wenn sie etwas
erreichen wollen, im Sinne von: "Ich komme an einen bestimmten
Gegenstand nicht ran", oder auch: "Ich will irgendwo hin."
Amazonen: Verlegenheit? Andächtig zuhören? Oder: „Bleib, wo du
bist!“. Das Nackengefieder ist dabei leicht aufgerichtet = Kragen.
Paarungsakt
(Kopulation)
B
Erfolgt meist auf einem Sitzast. Das Männchen steigt vom Ast aus mit
einem Fuß auf den Rücken des Weibchens, während er sich mit dem
zweiten Fuß am Ast festklammert. Mit gefächertem Schwanzgefieder
führen die Tiere ihre beiden Kloaken, in die Samen- und Eileiter
münden, zusammen und erreichen damit eine Befruchtung. Oft haben
die Männchen Schwierigkeiten das Gleichgewicht zu halten. Sie
balancieren gelegentlich mit ausgebreiteten Flügeln oder halten sich
auch im Nackengefieder des Weibchens fest. Nicht selten kommt
dabei wieder übermäßige Aggression auf, die dazu führt, dass das
Männchen dem Weibchen die Federn ausrupft. Die weißen
Dunenfedern, die zutage treten, wirken als Aggressionshemmer. Bei
Kakadus, die keine Dunen haben, kann (muss nicht) die
aufkommende Aggression beim Paarungsakt dem Weibchen das
Leben kosten!
13
Partnerfüttern
(courtship feeding)
B
Paarfestigende Funktion; gleichzeitig auch „Erprobung späterer
Pflichten“ bei Jungenaufzucht. Männlicher Vogel würgt unter
nickenden Kopfbewegungen Futter hervor und übergibt es an sein
Weibchen, welches meist eine „Jungvogel-Bettelstellung“ einnimmt.
Selten außerhalb der Balz-, Brut- und Jungenaufzucht. Auch bei
gleichgeschlechtlichen Papageien“paaren“.
Bei Kakadus kommt das Partnerfüttern nicht vor, da beide Elternvögel
im Wechsel das Gelege betreuen.
14
Partnerkraulen
B
K
siehe Gefiederkraulen, gegenseitiges
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Erklärung
Zuordnung
Bild
Putzen
K
Regelmäßige Körperpflege, meist im Anschluss an eine Ruhephase.
Die einzelnen Federn werden durch den Schnabel gezogen und mit
Hilfe der Zunge gesäubert. Zwischendurch wird das gesamte
Gefieder durch Schütteln neu geordnet. Mit Ausnahme des
Kopfgefieders, welches der sozialen Gefiederpflege vorbehalten
bleibt, können Papageien alle Körperpartien erreichen.
Rötung, leichte, der
unbefiederten
Gesichtspartie
A
(nur Aras) sind aufgeregt, unsicher und könnten zubeißen.
Rötung, starke, der
unbefiederten
Gesichtspartie
A
(nur Aras) sind sehr erregt, unsicher und werden bei Annäherung
sicher zubeißen.
Selbstkraulen
K
Befriedigung des sozialen Kontaktbedürfnisses beim Einzelvogel;
auch bei paarweise gehaltenen Papageien beobachtet = Partnervogel
hat evtl. gerade keine Lust zum Kraulen?
17
Sitzen auf einem Fuß
K
Entspanntes Wohlbefinden, Ruhen, Dösen. Gefahrloses Umfeld.
18
Soziale Gefiederpflege
K
Steiß (Kloake)
breitbeinig an der Stange
reiben, gackernde Laute
von sich gebend
B
B
siehe Gefiederkraulen, gegenseitiges
Männlicher Papagei sucht/wirbt um Weibchen. Auch bei einzeln
gehaltenen Papageien!! Vogel sucht verzweifelt nach einem
Sexualpartner!!!
Meist im Anschluss an Ruhephasen. Ein Flügel und das Bein der
gleichen Seiten werden gestreckt, dabei können die Schwanzfedern
der entsprechenden Seite teilweise bis maximal gefächert werden.
Das Gähnen gehört ebenfalls zur Streckbewegung, der Kopf kann
dabei gleichzeitig ruckartig nach oben gestreckt werden.
Streckbewegungen
19
Weiblicher Papagei ist geschlechtsreif und sucht eine
Nistgelegenheit.
Sucht Höhle, verkriecht
sich in Schränken, usw.
B
Synchronputzen
S
Scharren im Nistkasten
bzw. auf dem Boden
B?
Nistmulde vertiefen? Kot entfernen? Nistmaterial herstellen? Für
dieses Verhalten liegen zur Zeit keine gesicherten Erkenntnisse vor;
auch nicht in der einschlägigen Literatur.
K
Immer nachts; seltener am Tage, dann aber als Zeichen des
absoluten Vertrauens in die Sicherheit der Umgebung. Ein Greifreflex
sorgt dafür, dass sich der Greiffuß während des Schlafens nicht
öffnet.
Schlafen über längere Zeit am Tage: Möglicherweise
Krankheitsanzeichen; Papageien genau beobachten!
Schlafen/Ruhen, Kopf
auf dem Rücken im
Gefieder
15,
16
K
Fest verpaarte, gut harmonierende Papageienpaare machen (fast)
alles gemeinsam: Fressen, Schlafen, Strecken (beide Vögel strecken
gleichzeitig die gleiche Körperseite), usw.
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Erklärung
Bild
A
Sind als Form der Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden
Exemplaren (Balz- und Paarungszeit, Streit um Nahrungsressourcen,
Revierauseinandersetzungen) bei fast allen Großpapageienarten
bekannt.
22
S
Spielerische Schnabelgefechte gehören ebenfalls zum
Verhaltensrepertoire und sollten nicht überbewertet werden. Schon
"pubertierende" Jungvögel erproben diese Form des genetisch
festgelegten (determinierten) - und sowohl arttypischen als auch
sinnvollen - Verhaltens. Zumeist besteht keine ernsthafte
Verletzungsgefahr. Eventuell eine Vorstufe des Partnerfütterns, vor
allem bei Graupapageien beobachtet. Kann auch Kräftemessen
bedeuten.
A
Individualraum wird verletzt, der bedrängte Papagei öffnet den
Schnabel, faucht oder knurrt evtl., stößt dabei mehrmals in Richtung
des Gegner ohne wirklich zu beißen.
Auch als Streckbewegung des Schnabels zur Lockerung der Muskeln,
der Kopf kann dabei ruckartig nach oben gestreckt werden.
K
Wohlbefinden; dient zum Schärfen des ständig nachwachsenden
Schnabels. Dazu wird der Unterschnabel an den Feilkerben des
Oberschnabels gerieben. Den Artgenossen wird außerdem „keine
Gefahr“ signalisiert.
Schnabel mit Federn
„verstecken“
K
Kakadus klappen im Ruhezustand/bei Wohlbefinden ihre
Gesichtsfedern um den Schnabel und signalisieren ihrem Umfeld
„keine Gefahr“.
Schnabel am Ast reiben
K
Reinigung des Schnabels nach dem Fressen. Auch Besitzanspruch,
„Das ist meins.“
Schnabelgefechte
Schnabelhakeln
Schnabelöffnen (kein
Gähnen!)
Schnabelknirschen,
meist abends
Schnabelklappern
Schreiten auf der Stange
(aggressive walk)
Zuordnung
S/so
A
Schreien
Schütteln
Übersprungshandlung
2
Kakadus: Beschwichtigungsgeste; dient vermutlich auch zur
Partnerfestigung.
Angriffsgang. Steigerung des Frontaldrohens. Der angreifende Vogel
läuft mit gesträubtem Nackengefieder blitzschnell auf den Gegner zu
und stößt dabei mit dem meist geschlossenen Schnabel vor.
23
siehe Kreischen
K
Gefieder neu ordnen nach der Ruhephase, Verlegenheit? Wird auch
häufig nach Erschrecken beobachtet.
so
Wenn nicht mit einer der Situation angepassten (adäquaten)
Handlung reagiert werden kann, und/oder die Handlungsbereitschaft
zwischen mehreren möglichen Handlungen (Reaktionen) schwankt,
kommt es zu sog. "Übersprungs- oder Leerlaufhandlungen". Ein
Mensch kratzt sich dann beispielsweise am Kopf.
Beispiel: Ein Papagei will den Halter beißen, weiß, dass er das nicht
darf und beißt sich statt dessen andeutungsweise ins eigene Bein,
das Volierengitter oder was sonst gerade "zur Hand/Schnabel" ist.
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(A) = Agonistisches Verhalten (gegen Artgenossen – auch Gegenstände – gerichtete Verhaltensweisen),
(B) = Balzverhalten, (K) = Komfortverhalten, (S) = Sozialverhalten, (so) = sonstiges
Verhalten
Verengen und Weiten
der Pupillen, schnelles
(Blitzen)
Erklärung
Zuordnung
A
Höchste Erregung! „Vorsicht, ich greife jetzt an!“
Verlegen sein (1)
Den Begriff "Verlegenheit" kennt die "Verhaltensbiologie" nicht. Aber
dieser Begriff beschreibt vielleicht doch ziemlich treffend das, was die
Verhaltensbiologie als "Leerlaufhandlung" definiert. Wenn nicht mit
einer der Situation angepassten (adäquaten) Handlung reagiert
werden kann, und/oder die Handlungsbereitschaft zwischen mehreren
möglichen Handlungen (Reaktionen) schwankt, kommt es zu sog.
"Übersprungs- oder Leerlaufhandlungen". Ein Mensch kratzt sich
dann beispielsweise am Kopf.
Verlegen sein (2)
Beispiel 1: Cookie (Gelbnackenamazone) krault abends immer
Nathan (Blaustirnamazone). Die beiden kleben dann am Käfiggitter
und schmiegen sich ganz eng aneinander. Manchmal krault Cookie
wohl etwas zu heftig und Nathan beschwert sich dann lautstark. Dann
hört Cookie sofort auf und hängt ihren Schnabel an der Käfigdecke
ein, guckt mit den Augen nach rechts und links, wartet bis Nathan
sich beruhigt hat und macht dann weiter.
Ist das Verlegensein? Beobachtet von Petra B.
Beispiel 2: Wenn meine Amazone mich versehentlich gebissen hat,
versteckt sie den Kopf unter dem Flügel (beißt andeutungsweise ins
eigene Bein, eine echte Übersprungshandlung?).
Es ist dem Vogel regelrecht peinlich (menschlich betrachtet).
Beobachtet von Jo S.
Zehenknabbern
Zittern im Ruhezustand
obwohl gesund
K
Fußpflege. Krallen und Füße werden von Futterresten bzw. losen
Hautschüppchen gereinigt. Evtl. auch Verlegenheitsgeste
(Übersprungshandlung).
so
Entspanntes Wohlbefinden? Anspannung? Angst? Für dieses
Verhalten liegen zur Zeit keine gesicherten Erkenntnisse vor; auch
nicht in der einschlägigen Literatur.
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Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
Bildanhang
Bild 1: Angst am Beispiel eines
Graupapageien
Bild 2: Fächern des Schwanzes
(Blaustirnamazone)
Bild 3: Federn aufstellen
(Blaustirnamazone)
Bild 4: Flügel leicht abstellen
Bild 5: Gähnen, Gähnreflex
(Gelbnackenamazone)
Bild 6: Gefiederkraulen soziale Gefiederpflege
(Blaustirnamazone)
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Vogel und ich
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August 2005
Blatt 2 von 5
Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
Bildanhang
Bild 7: Haube aufrichten
(Großer Gelbhaubenkakadu)
Bild 9: Kontaktsitzen
(Blaustirnamazone)
Bild 11: Kreischen, Schreien
(Venezuelaamazone)
Bild 8: Klopfen mit dem Schnabel
gegen Sitzstange o.ä.
(Graupapagei)
Bild 10: Kopfüber hängen
(Rostkappenpapagei)
Bild 12: Nacken- und Stirnfeder abspreizen,
Flügelbüge leicht abspreizen
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Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
Bildanhang
Bild 13: Paarungsakt
Bild 14: Partnerfüttern
(Hahns Zwergara)
Bild 15: Putzen
(Blaustirnamazone)
Bild 16: Putzen
(Blaustirnamazone)
Bild 17: Selbstkraulen
(Gelbbrustara)
Bild 18: Sitzen auf einem Fuß
(Blaustirnamazone)
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Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
Bildanhang
Bild 19: Streckbewegungen
(Hahns Zwergara)
Bild 21: Schlafen, Ruhen
Bild 23: Schreiten auf der Stange
(Blaustirnamazone)
Bild 20: Synchronputzen
(Rostkappenpapagei)
Bild 22: Schnabelgefechte
(Venezuelaamazone)
Bild 24: Übersprungshandlung
(Blaustirnamazone)
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Körpersprache und normale Verhaltensweisen
der in Gefangenschaft lebenden Großpapageien
Bildanhang
Bild 25: Verengen und Weiten der Pupillen in
schneller Folge (Blitzen)
Bild 26: Zehenknabbern
(Gelbbrustara)