IRK - Süd-Ost-Raum Parchim - Regionaler Planungsverband

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IRK - Süd-Ost-Raum Parchim - Regionaler Planungsverband
Projektgemeinschaft
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt & Dorf Planungs Gesellschaft mbH
Schwerin Consult GmbH
Integriertes Regionales Entwicklungskonzept
Süd-Ost-Raum Parchim (IRK)
Region Lübz – Ruhner Berge
September 2003
Auftraggeber:
Regionaler Planungsverband Westmecklenburg
Landkreis Parchim
Herausgeber:
Regionaler Planungsverband Westmecklenburg
Geschäftsstelle:
Amt für Raumordnung und Landesplanung Westmecklenburg
Pampower Straße 66-68, 19061 Schwerin
Tel.: 0385 6433 750 Fax:0385 6433 790
E-mail: [email protected]
Bearbeitung:
LEG Schleswig-Holstein GmbH
Schliemannstrasse 2, 19055 Schwerin
S&D Stadt & Dorf Planungs Gesellschaft mbH
Obotritenring 17, 19053 Schwerin
Schwerin Consult GmbH
Am Hang 32, 19063 Schwerin
3
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Inhaltsverzeichnis
VORBEMERKUNG
AUFGABENKOMPLEX 1:
1.0
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
1.11
1.12
PROJEKTPÄSSE FÜR
ENTWICKLUNGSPROJEKTE
Inhaltsübersicht der Projektpässe des Aufgabenkomplexes 4
Projektpässe im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Projektpässe im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Projektpässe im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
AUFGABENKOMPLEX 5:
5.0
5.1
ENTWICKLUNGS- UND HANDLUNGSKONZEPT
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 3
Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte
Wichtige Prozesse und Projekte in der Region
IRK-Prozess
Weiterführung der Dialogstrukturen
Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten
AUFGABENKOMPLEX 4:
4.0
4.1
4.2
4.3
LEITBILD, HAUPTENTWICKLUNGSZIELE UND
ENTWICKLUNGSSTRATEGIE
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 2
Leitbild
Hauptentwicklungsziele
Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder
Aufbau von Dialogstrukturen
AUFGABENKOMPLEX 3:
3.0
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
REGIONALE ENTWICKLUNGSPOTENTIALE
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 1
Regionale Einordnung
Siedlungsstruktur
Bevölkerungsstruktur
Soziale Infrastruktur
Technische Infrastruktur
Verkehr
Wirtschaft
Landwirtschaft
Naturraum
Tourismus
Lokale Aktivitäten und Akteure der Region
Stärken-Schwächen-Analyse
AUFGABENKOMPLEX 2:
2.0
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
6
AUFBAU REGIONALER PARTNERSCHAFTEN
9
9
11
13
18
25
29
33
38
46
54
59
69
71
76
76
77
80
83
83
84
87
89
89
90
93
98
101
102
105
106
108
115
125
136
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 5
136
Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen für
den Umsetzungsprozess
137
Region Lübz-Ruhner Berge
4
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
5.2
5.3
Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und
Kooperationsformen
Weiterführung der Dialogstrukturen
ANHANG
140
141
147
Erläuterungen zu im Bericht verwendeten Fachbegriffen
147
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1:
Einwohnerentwicklung in den Ämtern und der Stadt Lübz
20
Abbildung 2:
Wanderungsbewegung
20
Abbildung 3:
Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle)
21
Abbildung 4:
Altersstruktur
22
Abbildung 5:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Suckow
39
Abbildung 6:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim
40
Abbildung 7:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim
41
Abbildung 8:
potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe
42
Abbildung 9:
Zimmer Frei – Potentiale in der direkten Kundenansprache
62
Abbildung 10: Seenradweg zwischen Lancken und Lutheran
64
Abbildung 11: Am Seenradweg in Lutheran – Potentiale im Bereich Ortsbildgestaltung
65
Abbildung 12: Auch entlang der Radwege kein Ausnahmefall – Potentiale im Bereich
öffentliche Ordnung und Sauberkeit
65
Kartenverzeichnis:
Karte 1:
Überregionale Einordnung
12
Karte 2:
Verwaltungsstrukturen
15
Karte 3:
Soziale Infrastruktur
28
Karte 4:
Technische Infrastruktur
32
Karte 5:
Verkehrs- und Wirtschaftsinfrastruktur
37
Karte 6:
Landwirtschaft - Ackerwertzahlen
48
Karte 7:
Landwirtschaftliche Betriebe
49
Karte 8:
Nutzungskonflikte
53
Karte 9:
Natur und Landschaft
58
Karte 10:
Tourismus
63
Karte 11:
Lokale Aktivitäten in der Region
70
Karte 12:
Räumliches Leitbild
79
Karte 13:
Übersichtskarte Projekte in der Region
107
Karte 14:
Regionskarte Maßstab 1: 50.000
146
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
5
Tabellenverzeichnis:
Tabelle 1:
Gemeindestruktur
13
Tabelle 2:
Gemeindegrößen
14
Tabelle 3:
Verwaltungsstruktur
14
Tabelle 4:
Liegenschaften (ist nur dem Original beigefügt)
17
Tabelle 5:
Einwohner, Fläche und Bevölkerungsdichte
18
Tabelle 6:
Einwohnerentwicklung 1990- 31.12.2000 nach Gemeinden
19
Tabelle 7:
Altersstruktur in den Ämtern im Vergleich zu M-V
21
Tabelle 8:
Bevölkerungsvorausberechnung nach vorhandenen Angaben
23
Tabelle 9:
Bevölkerungsvorausberechnung
23
Tabelle 10:
Bevölkerungsentwicklung. von 1998 bis 2030 in Mio.
24
Tabelle 11:
Schulen in der Region
25
Tabelle 12:
Standorte für die Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte
38
Tabelle 13:
Kurzcheck der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe
43
Tabelle 14:
Dorferneuerung/Bodenneuordnungsverfahren
50
Tabelle 15:
Nutzungskonflikte
52
Tabelle 16:
Naturschutzgebiete (mit Nr. im NSG – Verzeichnis)
55
Tabelle 17:
Landschaftsschutzgebiete (mit Nr. im LSG – Verzeichnis)
56
Tabelle 18:
Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in der Region:
60
Tabelle 19:
Ferienwohnungen in der Region:
61
Tabelle 20:
Nutzung MEW
66
Tabelle 21:
Schleusungen
67
Tabelle 22:
Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW
67
Tabelle 23:
Ausgewählte Projekte im Leader+ Prozess
94
Tabelle 24:
Projekte im Agenda 21 Prozess
96
Tabelle 25:
Antragsstand Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren
97
Tabelle 26:
Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
103
weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
103
Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
103
Tabelle 29:
weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
103
Tabelle 30:
Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
104
Tabelle 31:
weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
104
Tabelle 32:
Übersicht zur Gliederung der Projektpässe
105
Tabelle 27:
Tabelle 28:
Region Lübz-Ruhner Berge
6
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Vorbemerkung
Die Erarbeitung eines integrierten Entwicklungskonzeptes für die Region „Süd-Ost-Raum
Parchim“ soll der nachhaltigen Entwicklung des „besonders schwach strukturierten ländlichen Raumes“ dienen.
Dabei ist grundsätzlich von der Annahme auszugehen, dass jede Region, auch und gerade
die sogenannten „Ländlichen Regionen“, ihre Stärken besitzen und gesamtgesellschaftliche
Ansprüche, die Ballungszentren nur teilweise erbringen können, mit erfüllen.
Die gesamtgesellschaftlichen Ansprüche an die „Ländlichen Regionen“ können wie folgt definiert werden:
Erhalt der Kultur und Naturlandschaften
-
Erhalt und Weiterentwicklung der Naherholung und Fremdenverkehrsregionen
Schutz der Biosphäre und der Trinkwasserreservate
Produktionsstandort für unbelastete Agrarprodukte als Rohstoffe für hervorragende
Lebensmittel, möglichst kostengünstig
- die gesamtgesellschaftlichen Ansprüche sind von den ländlichen Regionen nicht zum
Nulltarif zu erbringen
Es wird sehr schnell deutlich, dass bedingt durch vielerlei Faktoren wie:
-
Auswirkung der EU- Agrarpolitik auf die Produktionstechniken der Agrarbetriebe und
damit auf die regionalen Arbeitsmärkte
- Verlust vieler kleiner Handwerks- und Produktionsbetriebe, der durch fehlende Ansiedlung von Großunternehmen, im Gegensatz zu den Ballungszentren, nicht kompensiert werden konnte
- Verlust an Wirtschaftskraft durch Ausweisung von ehemaligen Agrarflächen für den
Naturschutz, Trinkwasserschutz und durch Flächenstilllegungsprogramme
die „Ländlichen Regionen“, wenn Sie ihre Funktionen als Siedlungsraum, Kultur und Naturraum beibehalten und gesamtgesellschaftliche Aufgaben erfüllen sollen, auf Transferzahlungen angewiesen sind.
Diese Transferzahlungen aus nationalen und EU-Programmen sind politisch gewollt und gerechtfertigt.
Unter volkswirtschaftlichen Aspekten ist zu berücksichtigen, dass eine weitere Entleerung
der ländlichen Räume zwangsläufig einen Funktionsverlust öffentlicher und privater Einrichtungen nach sich zieht (Öffentliche Verwaltung, Schulen, Kita, Krankenhäuser, Straßen,
Infrastruktureinrichtungen). Die Folge ist eine gewaltige Kapitalstockentwertung von Einrichtungen, die nicht mehr benötigt werden und gleichzeitig in den sogenannten urbanen Zentren
wegen der Binnenmigration zusätzlich errichtet werden müssen.
Auch unter diesem Aspekt sollten in Zukunft die Eigenanstrengungen der Bevölkerung der
ländlichen Regionen, wenn sie Anstrengungen zum Erhalt ihres Lebensraums unternehmen,
gewürdigt werden.
Damit eine positive Gesamtentwicklung einsetzt bzw. vorhandene lokale Initiativen sich weiter entwickeln, ist die Erstellung eines integrierten Entwicklungskonzeptes, einschließlich eines Moderationsverfahrens, unter Beteiligung der Akteure vor Ort sinnvoll.
Bedingt durch die Tätigkeit von lokalen Gruppen wie Leader+, Agenda 2000 und eine starke
kommunale Beteiligung kann festgestellt werden, dass die Menschen in der Region Süd-OstRaum Parchim ihren Lebensraum weiter entwickeln wollen und können.
Aufgrund der besonderen Konstellation „Unterzentrum im ländlichen Raum“ sind klassische
Planungsinstrumente nur bedingt anwendbar. Während beispielsweise die Dorferneuerung
eindeutig den ländlichen Räumen zugeordnet wird und zudem meist ausschließlich gestalteRegion Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
7
rischen Charakter hat, orientiert sich die regionale Wirtschafts- und Technologieförderung
am Zentrale–Orte-Prinzip und greift überwiegend in Städten und Kommunen mit entsprechender raumordnerischer Funktionszuweisung.
Strategien zur notwendigen integrierten Entwicklung werden bei allen klassischen Fachplanungen nicht oder nur abstrakt formuliert. Demzufolge gibt es bislang kein klassisches Planungsinstrument, welches gleichermaßen zur nachhaltigen, integrierten Entwicklung beider Siedlungsbereiche beiträgt.
Integrierte ländliche Entwicklung bedeutet, sämtliche Funktionen einer Region bei der Konzeption von Leitbildern zu beachten und aus der Analyse der Gegebenheiten vor Ort mit den
Einwohnern zusammen Projekte ins Leben zu rufen.
Dabei hat die Unterstützung und die Weiterentwicklung der vor Ort tätigen Unternehmen,
Handwerks- und Dienstleitungsbetriebe, einschließlich des sogenannten 1. Arbeitsmarktes,
oberste Priorität.
Ausgehend von den in der Leistungsbeschreibung durch die Auftraggeber vorgegebenen
Leitprojekte:
-
Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen
- Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes
„Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz
wurden auf der Basis der agrarstrukturellen, infrastrukturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten auch Projektideen und Unterlagen für eine Beteiligung am Bundeswettbewerb
„REGION-aktiv“ erarbeitet, die im IRK-Prozess konkretisiert und zu Projektpässen weiterentwickelt wurden.
Die Bewertung der regionalen Entwicklungspotentiale und der Stärken-Schwächen-Analyse
für die Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ bildete die Grundlage zur Bewertung der Ausgangssituation und deren Abgleich mit dem zukünftigen Bedarf. Ebenso diente sie als Datenbasis
für die am 31. Januar 2002 in Lübz durchgeführte Auftaktveranstaltung.
Zur Projektentwicklung ist anzuführen, dass im Aufgabenkomplex 1 regionale Entwicklungspotentiale im Rahmen einer Stärken-Schwächen-Analyse ermittelt, mit den regionalen
Akteuren diskutiert und mit Prioritäten versehen wurden. Das resultierende Regionsprofil
wurde zur Strukturierung der komplexen Inhalte und der Diskussionen in die Themenbereiche: Siedlungswesen / Infrastruktur, Wirtschaft / Landwirtschaft und Tourismus / Naturraum
unterteilt.
Auf dieser Grundlage wurde im Aufgabenkomplex 2 ein Leitbild (Entwicklungsvision) als
eine wesentliche Voraussetzung für das Entwicklungskonzept und seine Projekte erarbeitet.
Aus diesem Leitbild wurden - vor dem Hintergrund des darin formulierten regionalen Selbstverständnisses und der beinhalteten Entwicklungsvision - die Hauptentwicklungsziele der regionalen Entwicklung wiederum untergliedert in die o.g. Themenbereiche abgeleitet und eine
Entwicklungsstrategie formuliert.
Der Aufgabenkomplex 3 widmete sich der Entwicklung von Lösungsvorschlägen zur Erreichung und Realisierung der regionalen Entwicklungsziele und zur Beseitigung aufgezeigter
Defizite. Hierzu wurden konkrete Projektvorschläge in den Diskussionsprozess eingebracht.
Aus diesen Projektvorschlägen wurden im Aufgabenkomplex 4 in ständiger Abstimmung
mit den regionalen Akteuren zunächst 18 konkrete Projektpässe entwickelt und mit unterschiedlichen Prioritäten versehen. Ihre Zahl hat sich inzwischen auf 21 erhöht.
Ein Schwerpunkt der Aufgabenstellung lag im Aufgabenkomplex 5 in der Entwicklung von
Modellen für die Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen des Umsetzungsprozesses und die Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und Kooperationsformen.
Region Lübz-Ruhner Berge
8
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Außerdem erfolgen durch begleitende Moderations-, Beratungs- und Koordinierungsleistungen erste Projektumsetzungen und die Konkretisierung der Projektpässe. Dabei handelt es
sich bei einigen Projektpässen um Zwischenergebnisse, da insbesondere die Identifizierung
möglicher Projektträger nicht abgeschlossen werden konnte bzw. nicht alle Akteure oder Institutionen, die als solche angesprochen wurden, sich auch in dieser Rolle sehen bzw. noch
nicht für alle mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge geeignete Projektträger gefunden werden konnten. Hierin wird eine wesentliche Aufgabe für die zukünftige Arbeit der
Lenkungsgruppe liegen.
In der Zeit vom 17.04.2003 bis 28.05.2003 wurde zur Sicherung der Identifikation der regionalen Akteure mit den Zielen und bisherigen Ergebnissen die Beteiligung als Diskussionsprozess im Umlaufverfahren in der Region durchgeführt. Die in diesem Rahmen eingebrachten Anregungen und Änderungen wurden dokumentiert und weitestgehend eingearbeitet. Dabei erhielten die vorliegenden Projektpässe ihre abschließende Fassung und die
Grundlagen für die erfolgreiche Projektumsetzung sind damit gelegt.
Die Verfasser des Endberichtes haben sich bei ihren Ausführungen um verständliche Formulierungen bemüht. Trotzdem konnte nicht immer vermieden werden, Fachbegriffe oder
fachspezifische Fremdwörter im Interesse einer möglichst präzisen Aussage zu verwenden.
Diese sind als Hyperlink formatiert und finden sich unter den im Anhang alphabetisch
geordneten Erläuterungen.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
9
Aufgabenkomplex 1: Regionale Entwicklungspotentiale
1.0
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 1
1.1
1.2
Regionale Einordnung
Siedlungsstruktur
11
13
1.2.1
1.2.2
1.2.3
1.2.4
1.2.5
1.2.6
1.2.7
1.2.8
Geschichte
Gemeindegefüge
Gemeindegröße
Verwaltungsstruktur
Zentralörtliche Gliederung
Raumkategorie
Liegenschaften
Stärken und Schwächen
13
13
13
14
14
16
16
17
1.3
Bevölkerungsstruktur
18
1.3.1
1.3.2
1.3.3
1.3.4
1.3.5
Bevölkerungsdichte
Bevölkerungsentwicklung
Altersstruktur
Bevölkerungsprognose
Stärken/Schwächen
18
19
21
22
24
1.4
Soziale Infrastruktur
25
1.4.1
1.4.2
1.4.3
1.4.4
1.4.5
1.4.6
1.4.7
1.4.8
1.4.9
Kindertagesstätten
Schulen
Sportstätten
Jugendeinrichtungen
Gesundheitswesen
Kultur
Dienstleistungen
Kirchliche Einrichtungen
Stärken/Schwächen
25
25
26
26
26
26
27
27
27
1.5
Technische Infrastruktur
29
1.5.1
1.5.2
1.5.3
1.5.4
1.5.5
1.5.6
1.5.7
Wasserversorgung
Abwasserentsorgung
Energieversorgung
Kommunikation
Abfall
Abbaugebiete
Stärken/Schwächen
29
29
30
30
30
31
31
1.6
Verkehr
33
1.6.1
1.6.2
1.6.3
1.6.4
1.6.5
1.6.6
1.6.7
Straßennetz
Öffentlicher Personennahverkehr
Radwege
Schienennetz
Wasserstraßen
Flugplatz
Stärken/Schwächen
33
34
35
35
35
36
36
1.7
Wirtschaft
38
1.7.1
1.7.2
1.7.3
1.7.4
1.7.5
Unternehmen
Gewerbegebiete
Standortvergleich potentielle Gewerbeflächen(optional)
Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Stärken/Schwächen
38
38
38
44
45
1.8
Landwirtschaft
46
1.8.1
1.8.2
1.8.3
1.8.4
Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor
Dorferneuerung / Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG
Nutzungskonflikte
Stärken/Schwächen
46
50
51
52
Region Lübz-Ruhner Berge
10
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.9
Naturraum
54
1.9.1
1.9.2
1.9.3
54
54
1.9.4
Landschaftsbild
Naturräumliche Gliederung
Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für den
Naturhaushalt/Erholung
Stärken/Schwächen
1.10
Tourismus
59
54
57
1.10.1 Gastronomie und Beherbergung
1.10.2 Fremdenverkehrsrelevante Einrichtungen in der Region
1.10.3 Stärken/Schwächen
59
62
68
1.11
1.12
Lokale Aktivitäten und Akteure der Region
Stärken-Schwächen-Analyse
69
71
1.12.1
1.12.2
1.12.3
1.12.4
Regionsprofil : Siedlungswesen / Infrastruktur
Regionsprofil : Wirtschaft
Regionsprofil : Landwirtschaft
Regionsprofil : Naturraum / Tourismus
72
73
74
75
Alle in diesem Aufgabenkomplex dargestellten Daten und Informationen wurden bis zum
01.06.2002 erhoben und bildeten eine wesentliche Grundlage für die weitere Bearbeitung.
Es liegt im Prozesscharakter des Projektes begründet, dass die eingetretenen Entwicklungen
inzwischen auch zu einer veränderten Datenlage geführt haben.
Zur Datenerhebung und zu einer ersten Stärken-Schwächen-Analyse wurden nachfolgendes
statistisches Material und in der Region Südost - Raum Parchim erarbeitete Projektvorschläge im Rahmen des Leader + Prozesses, soweit vorhanden, mit einbezogen.
Zur Objektivierung der Ergebnisse der Ist-Situation fanden, soweit möglich, Vergleichswerte
des Landkreises Parchim bzw. des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern Eingang. Bei
der Bewertung einzelner Problemkonstellationen können subjektive, auf Erfahrung basierende, Momente nicht ausgeschlossen werden.
Für die Ermittlung etwaiger Gründe der tatsächlichen oder vermeintlichen Ursachen der Entwicklungsrückstände einzelner Gemeinden war es notwendig und sinnvoll, einen Überblick
über die Liegenschaften der BVVG, der TLG und anderer zu erhalten und den jeweiligen
Gemeinden zuzuordnen.
Im Zuge der Grundlagenermittlungen wurde dem Auftragnehmer sehr deutlich, dass die
Chancen der Umsetzung von Einzelprojekten angesichts der Tatsache von über 3.813 Einzelflurstücken mit einer Gesamtfläche von über 7.800 ha sehr unterschiedlich bewertet werden müssen.
Eine Einzelaufstellung über die betreffenden Liegenschaften der einzelnen Gemeinden befindet sich unter Aufgabenkomplex 1 Siedlungsstruktur – 1.1.7. Liegenschaften.
Folgende Statistiken und Unterlagen wurden für die Regionalbewertung herangezogen:
- Regionales Raumordnungsprogramm Westmecklenburg
- Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg
- Analyse zum Bodenordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG vom Mai 2001 (Eingang
Februar 2002)
- Statusbericht der IHK zu Schwerin über die wirtschaftliche Situation des Landkreises
Parchim vom Okt. 2001 (Eingang Okt. 2001)
- Regionales Entwicklungskonzept Grünes Dreieck Eldeland LEADER +
- Agrarbericht der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern vom August 2001
- Bericht der Landesregierung über den Wassersporttourismus in M-V vom März 2000
- Unterlagen über die Ver- und Entsorgungsstrukturen inkl. der Trinkwasserschutzgebiete in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (Eingang bis 15. Februar 2002)
- Ergebnisse der Fachtagung der IHK zu Schwerin zur Bevölkerungsentwicklung in
M-V vom Dezember 2001
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
11
-
Wasser und Schifffahrtsamt Lauenburg (Eingang 15. Januar 2002)
Wehrbereichsverwaltung Nord Kiel (Eingang 7. Januar 2002)
TLG Treuhandliegenschaftsverwaltung Schwerin (Eingang 12. März 2002)
BVVG mbH Niederlassung Schwerin (Eingang 7. März 2002)
Umfangreiche Unterlagen der FAL ev., LEADER 2 Initiative, der lokalen AGENDA
2000 Akteure der Stadt Lübz u.a. (Eingang 18. März 2002)
- Unterlagen des Amtes Marnitz zu den touristischen Potentialen der Region
Vorsorglich erlauben wir uns den Hinweis, dass bei weiterer Verwendung einzelner Daten
die einschlägigen Vorschriften des Datenschutzgesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern zu beachten sind.
1.1
Regionale Einordnung
Die Region „Süd–Ost–Raum Parchim“ liegt im Südosten des Landkreises Parchim, im Osten
der Planungsregion Westmecklenburg. Im Süden grenzt die Region an das Bundesland
Brandenburg, im Südwesten an den Landkreis Ludwigslust.
Sie ist das Bindeglied zwischen dem Einzugsbereich der Kreisstadt Parchim im Westen und
dem Fremdenverkehrsschwerpunktraum „Westufer Plauer See“ im Osten sowie dem Fremdenverkehrsentwicklungsraum „Neukloster-Warin-Sternberger-Goldberger Seengebiet“ im
Norden.
Bezüglich der intraregionalen Verflechtungen ist auf der Grundlage einer Untersuchung des
Geographischen Institutes der Universität Greifswald erkennbar, dass sich die Einwohner der
Region bei der Versorgung mit personenbezogenen Gütern und Dienstleistungen unterschiedlich orientieren. So sind die Einwohner der Ämter Parchim-Land und Marnitz bei zahlreichen Elementen ihrer Grundversorgung (z.B. Lebensmittel, Sparkasse, Arzt, Apotheke,
Friseur, einfache Bekleidung), soweit diese nicht im ländlichen Zentralort verfügbar sind,
überwiegend auf die Kreisstadt Parchim ausgerichtet, während die Einwohner des Amtes
Ture sich bei der Grundversorgung überwiegend auf das Unterzentrum Lübz orientieren.
*Landesweite Erhebung der Versorgungsbereiche frei wählbarer Güter und Dienstleistungen, Geographisches Institut der Universität Greifswald im Dezember 2001
Zum angrenzenden Land Brandenburg bestehen keine ausgeprägten Beziehungen in den
Bereichen Wirtschaft und Versorgung. Dagegen sind enge Kontakte zwischen den Ämtern
Marnitz und Putlitz-Berge (Land Brandenburg) im kulturellen Bereich vorhanden. Die Verbindungen zur Erschließung der touristischen Nutzungen werden ausgebaut.
Im Untersuchungsraum befinden sich 21 Gemeinden der Ämter Marnitz, Parchim–Land und
Ture sowie die Stadt Lübz. Hier leben 18.473 Einwohner, das sind 17 % der Bevölkerung
des Landkreises Parchim, auf einer Fläche von 522 km2, die 23 % der Fläche des Landkreises Parchim ausmacht.
Die ländlichen Gemeinden in dieser Region werden durch gleichartige Faktoren bestimmt:
-
besonders strukturschwacher ländlicher Raum
geringe Bevölkerungsdichte
schlechtes Arbeitsplatzangebot
landwirtschaftlich geprägt
große Bereiche sind Fremdenverkehrsentwicklungsraum
historisch gewachsene Beziehungen zwischen einzelnen Gemeinden
vielfältig gegliederter Naturraum
Initiativen auf lokaler Ebene
Die nachfolgende Karte vermittelt einen Überblick zur großräumigen Einordnung der Region.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 1
Überregionale Einordnung
A 24
A 24
großräumige Verbindungsachse
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
13
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.2
Siedlungsstruktur
1.2.1 Geschichte
Das vorhandene Siedlungsgefüge ist in seinen Grundzügen im 12. bis 14. Jahrhundert im
Zuge der deutschen Landnahme entstanden. Die Dörfer lagen aufgrund der dünnen Besiedlung meist weit zerstreut und bildeten eine netzartige Siedlungsstruktur.
Ab Anfang des 14. Jahrhundert wurde die Stadt Lübz planmäßig angelegt, Stadtrecht erhielt
sie jedoch erst im 15. Jahrhundert. Sie dokumentiert noch heute die typischen Merkmale einer mecklenburgischen Ackerbürgerstadt, Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Ackerbürger
und Handwerker. In den Dörfern nördlich und südlich von Lübz wurde fast ausschließlich
Landwirtschaft betrieben. Geprägt wird das historische Erscheinungsbild der Dörfer in dieser
Region von den Dorfkirchen, von Schlössern (z.B. Passow, Mentin) und Herrenhäusern sowie bäuerlichen Häusern und Höfen.
Die heutige Siedlungsstruktur dokumentiert die für Mecklenburg typische Zersiedelung mit
wenigen Städten, vielen Dörfern, kleinen Splittersiedlungen und Einzelgehöften.
1.2.2 Gemeindegefüge
Zu den 22 Gemeinden gehören die Stadt Lübz sowie 21 ländliche Gemeinden mit insgesamt
83 Ortsteilen, dazu kommen noch zahlreiche kleinere Ansiedlungen und Einzelgehöfte.
Tabelle 1: Gemeindestruktur
Amt
Ture
Lübz
Marnitz
ParchimLand
Gemeinde
Broock
Gallin-Kuppentin
Gischow
Granzin bei Lübz
Herzberg
Karbow-Vietlübbe
Kreien
Kritzow
Lutheran
Passow
Wahlstorf
Werder
Lübz
Marnitz
Siggelkow
Suckow
Tessenow
Groß Godems
Herzfeld
Karrenzin
Stolpe
Ziegendorf
Ortsteile
Broock, Wessentin
Gallin, Zahren, Penzlin, Kuppentin, Daschow
Gischow, Burow
Granzin, Bahlenrade, Beckendorf, Greven, Lindenbeck
Herzberg, Lenschow, Woeten
Karbow, Vietlübbe, Hof Karbow, Sandkrug
Kreien, Hof Kreien, Kolonie Kreien, Ausbau Kreien, Wilsen
Kritzow, Benzin, Schlemmin
Lutheran, Hof Gischow
Passow, Weisin, Welzin, Brüz, Neu Brüz, Unter Brüz, Charlottenhof
Wahlstorf, Darß, Quaßlin, Quaßliner Mühle
Werder, Benthen, Neu Benthen, Tannenhof
Lübz, Ruthen, Bobzin, Riederfelde
Marnitz, Jarchow, Leppin, Mooster
Siggelkow, Neuburg, Groß Pankow, Klein Pankow, Redlin
Suckow, Drenkow, Mentin, Griebow
Tessenow, Zachow, Malow, Poitendorf, Dorf Poltnitz, Hof Poltnitz
Groß Godems
Herzfeld, Neu Herzfeld, Repzin
Karrenzin, Wulfsahl
Stolpe, Barkow, Granzin
Ziegendorf, Stresendorf, Meiersdorf, Drefahl, Platschow, Pampin
Als einzige Gemeinden haben in der Region die Gemeinden Gallin und Kuppentin fusioniert.
Bei den Gemeinden unter 500 Einwohnern sind weitere Zusammenlegungen zu erwarten.
1.2.3 Gemeindegröße
Die Region umfasst ca. 23 % der Fläche und ca.17 % der Bevölkerung des Landkreises Parchim. Die Stadt Lübz ist mit 6.786 Einwohnern (Stand Dez. 2000) der größte Ort in der Region. Die größte ländliche Gemeinde hinsichtlich der Einwohner ist Siggelkow mit 1.108 Einwohnern, gleichzeitig auch die flächenmäßig größte mit 5.477 ha. Die Gemeinde Wahlstorf
ist mit 157 Einwohnern die kleinste Gemeinde, Lutheran mit 846 ha die flächenmäßig
kleinste. Die Gemeinden gliedern sich in nachfolgende Gemeindegrößenklassen:
Region Lübz-Ruhner Berge
14
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Tabelle 2: Gemeindegrößen
Einwohner
Anzahl Gemeinden
über 5.000
1.000 – 5.000
800 – 1.000
500 – 800
200 – 500
kleiner 200
1
1
3
6
10
1
Fläche in ha
Anzahl Gemeinden
über 5.000 ha
5.000-4.000 ha
4.000-3.000 ha
3.000-2.000 ha
2.000-1.000 ha
kleiner 1.000 ha
1
4
9
7
1
Damit gehören 73 % der Gemeinden zu der Größenklasse 200 bis 800 Einwohner bei einer
Flächengröße von 1.000 bis 3.000 ha. In M-V liegt der Anteil dieser Gemeindegrößen bei
68,5 %. Die Hälfte der 22 Gemeinden hat weniger als 500 Einwohner (50 %) und gehört damit zu der mit 43,1 % am meisten vertretenen Gemeindegrößengruppe in M-V. Der Anteil der
Gemeinden zwischen 500 bis 1.000 Einwohner liegt mit 41 % dafür höher als der Durchschnitt von 31,3 % in M-V.
1.2.4 Verwaltungsstruktur
Die Verwaltungsstruktur in M-V gliedert sich in Landkreise und kreisfreie Städte. Die Landkreise sind weiter unterteilt in Amtsbereiche und amtsfreie Städte. Der Landkreis Parchim
gliedert sich in 11 Ämter und 5 amtsfreie Städte, von denen die Ämter Ture, Marnitz und
teilweise das Amt Parchim-Land sowie die Stadt Lübz den Untersuchungsraum bilden.
In der Region ist die amtsfreie, eigenverwaltete Stadt Lübz der Siedlungsschwerpunkt. Die
ländlichen Gemeinden haben sich zu Ämtern zusammengeschlossen, die über die jeweiligen
Amtsverwaltungen betreut werden.
Tabelle 3: Verwaltungsstruktur
Verwaltung
Sitz
Stadt Lübz
Amt Ture
Amt Marnitz
Amt Parchim-Land*
*Amt PCH-Land gesamt
Stadtverwaltung
3.102 ha
Verwaltungssitz Lübz
24.342 ha
Verwaltungssitz Marnitz 14.887 ha
Verwaltungssitz Parchim 9.867 ha
19.953 ha
9 Gemeinden 5.644 EW
Größe
Anz. Gemeinden Einwohner
1
12
4
5
6.786 EW
5.849 EW
3.456 EW
2.346 EW
Das Amt Marnitz ist von den 11 Ämtern im Landkreis Parchim von der Einwohnerzahl her
das kleinste und von der Fläche her das drittkleinste Amt. Das Amt Ture ist das flächenmäßig größte Amt im Landkreis Parchim. Die Ämter Ture, Marnitz und die Stadt Lübz bilden einen Wahlkreis.
1.2.5 Zentralörtliche Gliederung
Entsprechend des Regionalen Raumordnungsprogramms Westmecklenburg vom Dezember
1996 ist in der Region die Stadt Lübz als Unterzentrum und Marnitz als Ländlicher Zentralort
eingestuft.
Lübz entspricht mit seinen über 6.000 Einwohnern dem empfohlenen Schwellenwert von
mindestens 5.000 Einwohnern und den Kriterien für ein Unterzentrum. Dagegen erfüllt Marnitz mit 877 Einwohnern nicht den Schwellenwert von 1.000 Einwohnern, erreicht jedoch mit
den Gemeinden Marnitz, Siggelkow, Suckow, Tessenow und Ziegendorf als dem Nahbereich
zugehörig die geforderte Mindesteinwohnerzahl von 3.500.
Die im IRK zu entwickelnden Maßnahmen sind darauf ausgerichtet Beiträge zur wirtschaftlichen und infrastrukturellen Stärkung von Marnitz zu leisten, um mit der Fortschreibung des
Regionalen Raumordnungsprogrammes weiterhin eine Einstufung als Ländlicher Zentralort
zu sichern.
Enge Beziehungen bestehen aufgrund der räumlichen Nähe und der Funktion als Mittelzentrum zur Kreisstadt Parchim, die aus allen Bereichen der Region über das Straßennetz und
den ÖPNV zu erreichen ist.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 2
Verwaltungsstrukturen
Herzberg
GallinWerder
Kuppentin
Passow
Granzin
Stadt Lübz
#
#
Broock
Amt Ture
Stadt Lübz
Lutheran
Kritzow
#
Amt Parchim-Land
Gischow
Karbow-
Kreien
Vietlübbe
Siggelkow
Groß Godems
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Marnitz
#
Amt Marnitz
Ziegendorf
Suckow
Legende
Ämter
Amt Marnitz
Amt Parchim-Land
N
Amt Ture
Stadt Lübz
M. i.O.
#
1: 200 000
Amtssitz / Stadtverwaltung
Gemeinde
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
16
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.2.6 Raumkategorie
Die Region wird entsprechend der Einstufung nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm als „Besonders strukturschwacher Ländlicher Raum“ bewertet. In diesem Bereich
werden die Durchschnittswerte der wesentlichen wirtschaftlichen Indikatoren nicht erreicht z.
B. geringe Bevölkerungsdichte, periphere Lage im südöstlichen Randbereich des Landkreises Parchim (Landesgrenze zu Brandenburg) sowie quantitativ und qualitativ schlechtes Arbeitsplatzangebot.
Eine Untersuchung der Indikatoren Wanderungssaldo, Arbeitslosigkeit und Erreichbarkeit
von zentralen Einrichtungen ergab, dass neben den größeren Städten wie z. B. Schwerin
und Parchim auch in der Stadt Lübz der Suburbanisierungseffekt zu verzeichnen war. Die
Einwohnerverluste der Stadt Lübz sind überwiegend auf Abwanderungen wegen Arbeitsund Ausbildungsplatzmangel in der Stadt zurückzuführen. Es erfolgte auch ein Wegzug in
den attraktiven ländlichen Raum, bei angemessener Entfernung zur Arbeitsstelle und zu den
wichtigsten Einrichtungen der sozialen Infrastruktur und den Versorgungseinrichtungen. Daher weisen auch die Umlandgemeinden der Städte Parchim und Lübz i.d.R. eine niedrigere
Arbeitslosenzahl als die Städte auf. Werden darüber hinaus die Entfernungen der Gemeinden zum Mittelzentrum Parchim berücksichtigt, kann zusammengefasst werden, dass insbesondere die östlichen Gemeinden des Landkreises Parchim - die Gemeinden Passow, Gallin-Kuppentin, Broock, Kritzow, Karbow-Vietlübbe, Wahlstorf und Gischow – in der Region
als besonders strukturschwach einzuordnen sind.*
*Quelle: BOV Landkreis Parchim von Mai 2001
1.2.7 Liegenschaften
Durch konkrete Problembenennungen von Kommunen, Privatpersonen und eigenen Erhebungen sowie aufgrund von Schwächenbenennungen im Rahmen der Auftaktveranstaltung
am 31.01.02 in Lübz wurde als großer Missstand die Vielzahl von baufälligen und unberäumten Liegenschaften in der Region Süd-Ost-Raum Parchim festgestellt. Infolge aufgegebener Nutzungen und Verzicht auf notwendige Sicherungs- und Instandhaltungsarbeiten ist
eine stetige Verschlechterung der Bausubstanzen festzustellen. Verwahrloste Flächen werden nicht beräumt und gepflegt. Diese Objekte stellen zunehmend einen Stein des Anstoßes
dar. Nicht nur der teils ruinöse Bauzustand, sondern auch die mangelnde Pflege der
Grundstücke konterkariert alle Bemühungen der kommunalen Selbstverwaltung und Privatpersonen, das Orts- bzw. Dorfbild ansehnlicher erscheinen zu lassen. Dies hat unmittelbare
Auswirkung auf die Wohnqualität eines Ortes. Als Ursache werden sehr oft die ungeklärten
Eigentumsverhältnisse genannt.
Damit sich das Erscheinungsbild der Orte in der Region Süd-Ost-Raum Parchim in kurzer
Zeit nachhaltig verbessert, konkrete Projektvorschläge in den Bereichen der touristischen,
der kulturellen, der sozialen oder gewerblichen Infrastruktur an ungeklärten Eigentumsverhältnissen nicht scheitern und das Bodenneuordnungsverfahren in der ganzen Region zügig
beginnen kann, ist eine lückenlose Darstellung aller Liegenschaften der öffentlichen Träger
erforderlich.
Durch umfangreiche Recherchearbeit der überlassenen Daten des
-
des WSA (Wasser und Schifffahrtsamtes Lauenburg),
der TLG (Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH Schwerin) und
der BVVG (Bodenverwertungs- und -verwaltung GmbH Schwerin)
konnte folgender Sachverhalt festgestellt werden.
In der Region Süd-Ost-Raum Parchim befinden sich über 3.945 ha Liegenschaften mit einer
Gesamtfläche von 7.879 ha in der Verwaltung bzw. im Eigentum der obigen Institutionen.
Eine Gesamtübersicht enthält die Tabelle 4. Eine Einzelübersicht für jede Gemeinde ist vorhanden und beim Auftraggeber einzusehen. Ob und in welchem Umfang Liegenschaften im
Zuge von Projektumsetzungen entbehrlich sind und genutzt werden können, ist eben so weRegion Lübz-Ruhner Berge
17
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
nig zu beantworten, wie die Frage, ob es sich bei den unberäumten Flächen oder baufälligen
Gebäuden vor Ort um Objekte der obigen Institutionen handelt.
Dieses trifft auch eventuell für die Umsetzung der Leader + Projektideen in der Region SüdOst-Raum Parchim oder Maßnahmen aus dem Bodenneuordnungsprogramm nach § 56
LWAnpG oder der Dorfentwicklung zu.
Fazit:
Die Realisierung einer Leitidee von einer Region „Süd-Ost-Raum Parchim“, die sich zu einer
Region mit multifunktionaler Landwirtschaft und touristischer Entwicklung und Vermarktung
des Fremdenverkehrs entwickeln soll, wird dort an Grenzen stoßen, wo Hemmnisse in der
Flächen- und Liegenschaftsentwicklung und im Erscheinungsbild der Region nicht beseitigt
sind.
Die vorhandene Flächendokumentation über Liegenschaften der BVVG, der TLG und des
WSA dient den Entscheidungsträgern vor Ort bei Projektumsetzungen oder der Beseitigung
etwaiger baulicher oder ordnungsrechtlicher Missstände.
Die von den Akteuren der Region während der Auftaktveranstaltung geforderte Erstellung eines Missstandskatasters, lässt sich durch die Flächendokumentation erstellen und kann ein
konkretes Projekt darstellen.
1.2.8 Stärken und Schwächen
Stärken
Schwächen
-
gute Lage an der BAB HH-Berlin
-
Vor- und Nachteile großer territorialer Einheiten (sollen näher untersucht werden)
-
gute Beziehungen zum Verflechtungsbereich (Lübz-Parchim-Plau am See)
-
ungünstige Verwaltungsstrukturen (viele
und kleine Gemeinden)
-
gutes Wohn- und Baulandangebot
erhaltenswerte Bausubstanz
altes Amt Lübz-Marnitz (bis 1920)
Tabelle 4: Liegenschaften (ist nur dem Original des Zwischenberichtes beigefügt)
Region Lübz-Ruhner Berge
18
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.3
Bevölkerungsstruktur
1.3.1 Bevölkerungsdichte
Der Planungsbereich umfasst eine Fläche von 522 km2, hier lebten im Jahr 2000 18.473
Einwohner. Die Bevölkerungsdichte ist im Planungsraum deutlich niedriger als der bundesdeutsche Durchschnittswert (228 EW/ km2) und liegt mit 35 EW/km2 auch weit unterhalb des
Landesmittelwertes von 77 EW/ km2.
Ca. 60 % der Bevölkerung des Untersuchungsraumes leben in der Stadt Lübz auf einer Fläche, die nur 6% der Gesamtfläche ausmacht (220 EW/ km2). Die übrigen 40 % der Einwohner leben auf einer Fläche von 490 km2, das ergibt eine Einwohnerdichte von lediglich 24
Einwohnern/km2.
Tabelle 5: Einwohner, Fläche und Bevölkerungsdichte
Gemeinde
Einwohner
2000
Amt Marnitz
Marnitz
3.456
Fläche in
km2
149
Einwohner
je km2
23,2
859
31
27,8
1.108
55
20,2
Suckow
710
27
26,1
Tessenow
779
36
21,7
2.346
98
23,9
Siggelkow
Amt Parchim- Land
Ziegendorf
851
36
23,3
Herzfeld
337
12
28,1
Karrenzin
402
14
28,7
Groß Godems
371
15
24,4
Stolpe
385
21
18,7
Amt Ture
5.849
244
24,0
Broock
417
18
23,2
Gallin- Kuppentin
656
31
21,9
Gischow
303
17
17,8
Granzin bei Lübz
567
23
24,7
Herzberg
454
22
20,6
Karbow- Vietlübbe
467
21
22,2
Kreien
497
25
19,9
Kritzow
589
25
23,6
Lutheran
344
8
43,0
Passow
841
25
33,6
Wahlstorf
157
12
13,1
Werder
557
18
30,9
6.786
31
218,8
18.437
522
35,3
108.877
2.233
48,8
1.779.703
23.170
76,8
Stadt Lübz
Planungsraum gesamt
Landkreis Parchim
Mecklenburg- Vorpommern
Quelle: AfRL Westmecklenburg, Stat. Landesamt
Region Lübz-Ruhner Berge
19
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.3.2 Bevölkerungsentwicklung
In den Jahren von 1994 bis 1998 ist im Landkreis Parchim ein Bevölkerungszuwachs von
2,8 % zu verzeichnen, nach 1998 ist die Bevölkerungsentwicklung rückläufig.
Zwischen 1990 und 2000 ist die Bevölkerung im Planungsraum um 1460 Einwohner zurückgegangen, das bedeutet eine Bevölkerungsabnahme von 7,5 %
Der Bevölkerungsrückgang beträgt innerhalb dieses Zeitraumes im
-
Amt Parchim- Land - 0,5 %
Amt Marnitz - 1,8 %
Amt Ture
- 4,9 % und in der
Stadt Lübz
- 13,7 %
Tabelle 6: Einwohnerentwicklung 1990- 31.12.2000 nach Gemeinden
Gemeinde
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 gesamt
Groß Godems
348
340
336
342
360
380
367
362
363
373
371
23
Herzfeld
331
325
315
309
321
318
320
326
336
332
337
6
Karrenzin
409
413
423
423
415
417
408
402
394
402
402
-7
Stolpe
393
385
401
406
397
398
392
392
390
398
385
-8
Ziegendorf
876
881
873
876
927
899
870
875
864
868
851
-25
Amt Parchim Land
(teilweise)
2.357 2.344 2.348 2.356 2.420 2.412 2.357 2.357 2.347 2.373 2.346
-11
Marnitz
1.020 1001
973
975
938
942
928
906
875
877
895
-125
Siggelkow
1.062 1050 1069 1071 1074 1094 1136 1.115 1099 1115 1108
46
Suckow
785
782
750
742
730
719
728
727
703
713
710
-75
Tessenow
691
686
703
707
718
731
716
704
714
761
779
88
3.558 3.519 3.495 3.495 3.460 3.486 3.508 3.452 3.391 3.466 3.492
-66
Amt Marnitz
Broock
398
395
395
382
399
404
418
417
410
420
417
19
Gallin/ Kuppentin
642
616
629
634
640
631
640
642
643
651
656
14
Gischow
354
346
342
345
346
328
319
315
309
308
303
-51
Granzin bei Lübz
656
628
624
594
587
574
587
598
580
581
567
-89
Herzberg
548
537
531
531
568
523
538
528
503
468
454
-94
Karbow-Vietlübbe
510
517
512
501
483
485
474
471
468
469
467
-43
Kreien
515
514
516
493
502
505
505
484
491
494
497
-18
Kritzow
587
567
573
569
594
601
591
578
589
585
589
2
Lutheran
327
320
321
330
332
319
321
329
316
327
344
17
Passow
833
824
833
824
808
821
822
842
849
829
841
8
Wahlstorf
186
179
168
159
175
170
166
166
173
163
157
-29
Werder
593
574
600
611
603
622
624
613
603
605
557
-36
Amt Ture
6.149 6.017 6.044 5.973 6.037 5.983 6.005 5.983 5.934 5.900 5.849
-300
Stadt Lübz
7.869 7.657 7.496 7.410 7.331 7.188 7.162 7.101 7.059 6.891 6.786
-1.083
Quelle: AfRL Westmecklenburg
Die folgende Grafik macht die unterschiedliche Entwicklung in den betroffenen Amtsbereichen und in der Stadt Lübz deutlich. Auffällig ist die Kontinuität des Bevölkerungsrückgangs
in der Stadt Lübz, während für den Teilbereich im Amt Parchim–Land in den Jahren 1994
und 1995 ein leichter Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war. Dieser Zuwachs resultiert
aus der Eingemeindung der Ortsteile Platschow und Pampin (Land Brandenburg) in die GeRegion Lübz-Ruhner Berge
20
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
meinde Ziegendorf, aber auch aus einem leichten Wanderungsgewinn in der Gemeinde
Groß Godems. Der Wanderungsgewinn wurde begünstigt durch ein frühzeitiges Baurecht
mittels Abrundungssatzung und den Rückzug in den ehemaligen Geburtsort bzw. auf die elterlichen Grundstücke.
Einwohnerentwicklung in den Ämtern und der Stadt Lübz
110
108
106
104
102
100
98
96
94
92
90
88
86
84
Amt Parchim
Land
Amt Marnitz
Amt Ture
20
00
19
99
19
98
19
97
19
96
19
95
19
94
19
93
19
92
Stadt Lübz
19
91
19
90
Index 1990= 100
Abbildung 1:
Das Jahr 1990 ist im gesamten Planungsbereich gekennzeichnet durch einen hohen Bevölkerungsverlust, der die vergleichbaren Verluste im Land M-V von -0,5 % übersteigt. Der
Wanderungsverlust von –2,7 % kann durch eine äußerst geringe positive natürliche Bevölkerungsbewegung nicht annähernd kompensiert werden.
Der starke Bevölkerungsverlust nach der politischen Wende hat sich ab 1995 zumindest in
den ländlichen Bereichen des Planungsraumes verringert. Auffällig sind fortan innerregionale
Unterschiede (Disparitäten).
%
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
-0,5
-1
-1,5
-2
-2,5
-3
Amt ParchimLand
Amt Marnitz
Amt Ture
Stadt Lübz
1990
Abbildung 2:
1995
1999
Wanderungsbewegung
Region Lübz-Ruhner Berge
21
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
%
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
-0,1
-0,2
-0,3
-0,4
-0,5
-0,6
-0,7
-0,8
Amt ParchimLand
Amt Marnitz
Amt Ture
Stadt Lübz
1990
Abbildung 3:
1995
1999
Natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten und Sterbefälle)
Fazit:
Während die Stadt Lübz weiterhin von starken Abwanderungen betroffen ist, setzen in den
Ämtern Marnitz und Parchim-Land positive Wanderungsbewegungen ein, die 1999 sogar zu
einer positiven Bevölkerungsentwicklung in diesen Amtsbereichen führten, obwohl die natürliche Bevölkerungsentwicklung im gesamten Planbereich weiterhin ein negatives Saldo aufweist.
1.3.3 Altersstruktur
Der für die neuen Bundesländer typische dramatische Geburtenrückgang seit 1990 beeinflusst auch in dem Planungsbereich die Altersstruktur maßgeblich.
Vergleicht man die derzeitige Altersstruktur innerhalb des Planbereiches mit der Mecklenburg-Vorpommerns, ergeben sich nur geringe Unterschiede. Während die 0 bis 15-jährigen
gleiche Werte aufweisen, ist der Anteil der Rentner hier höher als in M-V und der Anteil der
15- bis 65jährigen etwas unterrepräsentiert. Im Amt Parchim- Land weisen die Altersgruppen
der 0 bis 15-jährigen leicht erhöhte Werte gegenüber M-V auf. Der Anteil der über 65jährigen
ist in der Stadt Lübz mit 17,2 % wesentlich höher als in M-V (13,8 %).
Tabelle 7: Altersstruktur in den Ämtern im Vergleich zu M-V
Alter
Land
M-V
Amt
Marnitz
Amt ParchimLand
Amt
Ture
Stadt
Lübz
0-5
3,10
3,61
3,75
3,69
3,31
5-10
4,55
3,76
3,92
3,78
2,42
10-15
7,62
8,85
10,14
8,75
7,29
15-20
7,88
8,96
9,07
8,17
7,76
20-25
5,97
5,58
5,28
5,37
6,76
25-30
5,80
3,84
4,43
4,39
4,96
Region Lübz-Ruhner Berge
22
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
30-35
7,86
7,32
6,60
7,15
6,44
35-40
9,20
8,82
9,97
10,87
8,59
40-45
8,38
10,90
8,78
9,21
8,57
45-50
7,44
8,00
7,37
7,40
7,95
50-55
4,52
5,20
4,47
4,10
5,33
55-60
7,01
4,93
3,02
4,32
5,23
60-65
6,85
6,00
6,26
7,14
8,10
65-70
5,10
5,60
6,69
7,14
6,27
70-75
3,61
4,34
4,26
4,36
4,60
75 u. älter
5,11
5,32
4,43
4,48
6,36
Quelle: Statistisches LA MV
Land M-V
80
Amt Marnitz
70
Amt ParchimLand
Amt Ture
60
50
Stadt Lübz
40
30
20
10
0
0-15 Jahre
Abbildung 4:
15-65 Jahre
65 Jahre u. älter
Altersstruktur
Fazit:
Die Bevölkerung im Planbereich ist älter als der Landesdurchschnitt.
1.3.4 Bevölkerungsprognose
Der Regionale Planungsverband Westmecklenburg geht in seiner Prognose davon aus, dass
die Einwohnerzahl bezogen auf das Jahr 1995 (512.756 Einwohner) im Jahr 2010 um 4,4 %
auf 491.000 Einwohner zurückgehen wird. Bis zum Jahr 2000 ist ein Einwohnerrückgang um
0,5 % auf 510.172 Einwohner erfolgt, im Land M-V dagegen ein Einwohnerrückgang um
2,6 %.
Im Landkreis Parchim ist in dem Zeitraum von 1995 bis 2000 ein Einwohnerzuwachs um ca.
1,3% zu verzeichnen. Dies resultiert insbesondere aus den Zuzügen in die Eigenheimstandorte um die Landeshauptstadt Schwerin.
Region Lübz-Ruhner Berge
23
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
In der Region ist dagegen ein Einwohnerrückgang um 3,1 % festzustellen. Dieses unterstützt
die Aussage im Regionalen Raumordnungsprogramm, dass von dem Bevölkerungsrückgang
vor allem die ländlichen Räume betroffen sein werden.
Bei der Bevölkerungsvorausberechnung bis 2020 für M-V wurde die Bevölkerungszahl von
1998 zugrunde gelegt. Die prognostizierte Einwohnerzahl für 2000 weicht jedoch von der
vorliegenden statistisch erhobenen bereits ab. Der Bevölkerungsrückgang war um 4.000
Einwohner höher als angenommen. Dagegen war der Einwohnerrückgang im Landkreis Parchim prozentual geringer, während der in der Region etwa im Landesdurchschnitt liegt.
Tabelle 8: Bevölkerungsvorausberechnung nach vorhandenen Angaben
Bevölkerung1
1998 = 100 %
Land M-V
Prognose 20202
2000
%
1.798.689 1.775.703
Landkreis PCH
Region
Quelle: Stat. Landesamt M-V :
98,7
109.687
108.877
99,3
18.731
18.473
98,6
2000
%
1.779.703
2020
%
98,9 1.613.912
1
Stat. Berichte – Bevölkerungsstruktur 1998 und 2000
2
Stat. Sonderheft – Bevölkerungsvorausberechnung 2020
89,7
Tabelle 9: Bevölkerungsvorausberechnung
Jahr
Prozent
Einwohner am 31.12.
Land M-V
Landkreis PCH
Region
2000
1.775.703
108.877
18.473
100,00
2005
1.731.928
106.264
18.030
97,6
2010
1.696.231
103.978
17.642
95,5
2015
1.656.180
101.582
17.235
93.3
2020
1.609.912
98.751
16.755
90,7
Für die Bevölkerungsprognose bis 2020 wurden die aktuellen Einwohnerzahlen vom
31.12.2000 angesetzt. Entsprechend der vorliegenden Bevölkerungsvorausberechnung ist
von 1998 bis 2020 mit einem Einwohnerrückgang um ca. 10,3 % zu rechnen, bezogen auf
die aktuellen Daten von 2000 um 10,6 %.
Da die Altersgruppe der 15 bis 40-jährigen in der Region (35,07%) geringer ist als der
Durchschnitt von M-V (36,71%), diese Altersgruppe jedoch maßgeblich für die natürliche Bevölkerungsentwicklung bis 2020 anzusetzen ist, muss von einem noch weiteren Einwohnerrückgang ausgegangen werden.
Dazu kommt noch der über dem Durchschnitt von M-V (13,8 %) liegende Anteil der über
65-jährigen von 16,1%, der bis 2020 die Sterberate erhöhen wird.
Insgesamt stellen sich die Ausgangsdaten der Bevölkerungsstruktur für die Region wesentlich ungünstiger dar als für das Land M-V, so dass bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung von einer geringeren Einwohnerzahl als in der Tabelle 8 ausgegangen werden muss.
Die Altersgruppe bis 15 Jahre entspricht in der Region (15,3 %) dem Durchschnitt von M-V
(15,27%), so dass ab 2020 auch nicht mit einem überdurchschnittlichen natürlichen Einwohnerzuwachs zu rechnen ist. Der Durchschnitt dieser Altersgruppe wird durch die geringe KinRegion Lübz-Ruhner Berge
24
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
deranzahl in der Stadt Lübz (13,02%) gedrückt, denn in den übrigen Ämtern liegt diese Altersgruppe zwischen 16,2 bis 17,8 %.
Setzt sich diese Entwicklung ohne gezielte Gegensteuerung so fort, ist in der Stadt Lübz von
einem weiteren drastischen Einwohnerrückgang gegenüber den umliegenden Ämtern/Gemeinden auszugehen.
In der Literatur wird von folgenden Bevölkerungsentwicklungen über den Zeithorizont 2020
ausgegangen:
Tabelle 10: Bevölkerungsentwicklung. von 1998 bis 2030 in Mio.
1998
2030
Prozent
15,0
12,4
82,7
0,3
1,1
neue Bundesländer gesamt
15,3
13,5
88,2
Deutschland gesamt
82,1
77,5
94,4
Deutsche/neue Bundesländer
Zugewanderte/neue Bundesländer
Quelle: H. Birg „Die demographische Zeitenwende“
Danach würde sich die Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern bis zum Jahr 2030 auf ca.
1.586.440 Einwohner reduzieren, heruntergebrochen auf die Region beläuft sich die Zahl auf
16.290 Einwohner.
Da die Zuwanderung in die neuen Bundesländer von der Größenordnung unterschiedlich
erfolgt, M-V zu den Ländern mit einer geringeren Zuwanderung gehört, ist der Rückgang auf
88,2 % noch günstig angenommen, zumal die Zuwanderungsgröße von unterschiedlichen
Faktoren in Politik und Wirtschaft beeinflusst wird.
Fazit:
Nach den Bevölkerungsvorausberechnungen bis 2020 und darüber hinaus ist bis 2030 eher
mit einem Rückgang auf ca. 85 % zu rechnen, für die Region sind das ca. 16.000 Einwohner.
Schon zum jetzigen Zeitpunkt sind konkrete, umsetzungsfähige Überlegungen über den
künftigen Aufbau einer Verwaltungs- und Infrastrukturkonzeption für den veränderten Bedarf
in der Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ anzustellen.
1.3.5 Stärken/Schwächen
Stärken
-
Bodenständigkeit der Bevölkerung (eher
ältere Personen, davon überwiegend Männer)
Schwächen
-
geringe Einwohnerdichte
-
Überalterung - Bevölkerungsrückgang
geringes Einkommen
Region Lübz-Ruhner Berge
25
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.4
Soziale Infrastruktur
1.4.1 Kindertagesstätten
Die Kinderbetreuung ist in den Amtsbereichen und in der Stadt Lübz ausreichend gesichert.
In den Gemeinden, in denen noch Grundschulen bestehen, erfolgt gleichzeitig die Hortbetreuung mit.
Im Amt Ture sind in Broock, Kreien, Vietlübbe, Lutheran, Passow (Hortbetreuung) und Werder Kindertagesstätten vorhanden, die durch die Gemeinden betrieben werden und auch zukünftig erhalten bleiben sollen. Ergänzt wird die Kinderbetreuung durch Tagesmütter in
Granzin bei Lübz, Passow und Gallin sowie in Groß Godems und Stolpe.
Im Amt Marnitz bestehen in Siggelkow (Träger: DRK), Marnitz (Diakonie) und Suckow (Gemeinde) Kindertagesstätten, die ebenfalls bestehen bleiben sollen. Da an allen drei Standorten auch Grundschulen bestehen, erfolgt hier auch die Hortbetreuung. In Siggelkow (Kita
und Hort) und Suckow (Krippe und KiGa) ist trotz der geplanten Schließung der Grundschulen die weitere Betreuung der Kinder in den vorhandenen Einrichtungen vorgesehen.
Die Kinderbetreuung für den Bereich des Amtes Parchim-Land erfolgt in der Kindertagesstätte Groß Godems (Träger: Gemeinde) für die Kinder von Groß Godems, Stolpe, Herzfeld
und Karrenzin. Eine weitere Einrichtung befindet sich in Ziegendorf (Volkssolidarität) mit
Hortbetreuung. Auch diese Einrichtungen bleiben zukünftig bestehen. Das Angebot wir durch
Tagesmütter in Groß Godems und Stolpe ergänzt.
In der Stadt Lübz übernehmen zwei Kindertagestätten (Träger: Diakonie und DRK) die
Betreuung, die gut ausgelastet sind und bestehen bleiben.
1.4.2 Schulen
In der Region sind zur Zeit in Passow, Lübz (2), Suckow, Siggelkow und Groß Godems
Grundschulen, in Lübz, Karbow, Gallin, Marnitz und Ziegendorf verbundene Haupt- und Realschulen vorhanden.
Aufgrund der auch in den nächsten Jahren zu erwartenden rückläufigen Kinderzahlen sind
einige Schulstandorte zukünftig nicht zu halten.
Tabelle 11: Schulen in der Region
Schulart
Grundschule
Haupt- u. Realschule
Gymnasium
Förderschule
Anz.
5
2
1
1
Anzahl Kinder in der Region
2000
2010
595
540
1.529
965
756
439
169
148
So werden entsprechend des Schulentwicklungsplanes des Landkreises Parchim die
Grundschule Marnitz mit den Standorten Siggelkow und Suckow in den Schulstandort Marnitz integriert. Die räumliche Grundversorgung ist mit den verbleibenden 5 Grundschulstandorten gesichert.
Von den verbundenen Haupt- und Realschulen werden zukünftig die Standorte Karbow,
Ziegendorf und Gallin schließen. Die Beschulung erfolgt dann für den Standort Karbow in
Lübz, für Ziegendorf in Marnitz und für Gallin in Goldberg bzw. in Lübz. In Lübz wird es zukünftig statt der zwei Schulen nur noch eine verbundenen Haupt- und Realschule geben,
wobei die Räumlichkeiten der Realschule I für den Schulbetrieb weitergenutzt werden. Damit
reduzieren sich die Standorte für diese Schulart auf Lübz und Marnitz.
Das Gymnasium Lübz bleibt bestehen. Der Einzugsbereich greift über diese Region hinaus.
Die Allgemeine Förderschule in Lübz wurde 1994 errichtet und bleibt langfristig bestehen.
Der Einzugsbereich geht ebenfalls über die Region hinaus. In Lübz ist eine Außenstelle der
Berufsschule Parchim vorhanden, die in den nächsten Jahren ausläuft.
Region Lübz-Ruhner Berge
26
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.4.3 Sportstätten
An allen jetzigen Schulstandorten existieren Sportplätze und Sporthallen, von denen die
Sporthallen nur zum Teil den Richtlinien entsprechen. Bei den zukünftigen Schulstandorten
sind bis auf die Grundschulstandorte Passow und Groß Godems ausreichende Sporthallen
vorhanden.
In den ländlichen Gemeinden sind bis auf Lutheran, Wahlstorf und Werder Sportplätze
vorhanden, in Groß Godems steht zusätzlich eine Kegelbahn zur Verfügung.
Lübz besitzt darüber hinaus zwei Sportplätze, eine Erweiterung des Sportplatzes an der
Feldstraße ist geplant. Weiterhin sind in Lübz eine Schießsportanlage und Kegelbahn vorhanden.
An den zahlreichen kleinen Seen nordwestlich und westlich von Lübz im Amtsbereich Ture
bestehen etliche Bademöglichkeiten, im Amtsbereich Marnitz an zwei Seen. In Ziegendorf
kann eine Schwimmhalle im Ferienpark genutzt werden.
1.4.4 Jugendeinrichtungen
In den Gemeinden erfolgt die Betreuung der Jugend in Jugendclubs bzw. durch die Vereine
wie z.B. die Freiwillige Feuerwehr. Im Amt Marnitz und im Amt Ture sind in allen Gemeinden
Jugendclubs, ebenso in der Stadt Lübz. Im Amt Ture fehlen Jugendclubs in den Gemeinden
Lutheran, Wahlstorf und Werder.
1.4.5 Gesundheitswesen
Die Ausstattung mit medizinischen Einrichtungen ist als ausreichend einzuschätzen. Die
medizinische Grundversorgung in der Region erfolgt über niedergelassene Ärzte und
Zahnärzte. Im südlichen Bereich – Amt Parchim-Land und Marnitz – wird die ambulante Versorgung von 4 Ärzten und einem Zahnarzt gesichert. Der nördliche Bereich – Amt Ture und
Lübz – wird über 13 Ärzte und 8 Zahnärzte abgedeckt, die bis auf einen Arzt alle in der Stadt
Lübz ihren Sitz haben. Zum Teil erfolgt durch die Ärzte in der Region auch die fachärztliche
Betreuung. Die weitere medizinische Fachbetreuung erfolgt über Fachärzte in Parchim und
die stationäre Versorgung über das Krankenhaus in Parchim und eine Fachklinik in Plau.
In der gesamten Region sind einige häusliche Pflegedienste vorhanden. Auch die Sozialstation in Marnitz erfährt innerhalb der Region regen Zulauf. Apotheken sind in Lübz und
Marnitz vorhanden. Durch einen Servicedienst werden Medikamente auch in die Orte
gebracht.
In der Stadt Lübz gibt es Seniorenpflegeheime und Angebote für altersgerechtes Wohnen. In
Marnitz wird zur Zeit ein Seniorenpflegeheim mit 60 Plätzen errichtet. In Zachow wird ebenfalls ein Seniorenpflegeheim betrieben. Diese Heime werden durch private häusliche Pflegedienste aus Lübz, Kreien und Suckow ergänzt.
1.4.6 Kultur
In fast allen ländlichen Gemeinden sind Dorfgemeinschaftshäuser, Schul- und Amtsgebäude
bzw. in Lübz das Bürgerhaus vorhanden, so dass diese Räumlichkeiten für Veranstaltungen
genutzt werden können.
Für größere Veranstaltungen stehen die Sporthallen in Marnitz und in Lübz zur Verfügung, in
Groß Godems und anderen Gemeinden ein Gemeindesaal. In Lübz sind eine Stadtbibliothek, ein Stadtmuseum und ein Planetarium vorhanden, die für die Öffentlichkeit zugänglich
sind. Ein weiteres Museum befindet sich in Tessenow. Sie bieten eine Vielzahl von Veranstaltungen und Vorträgen an. Weitere Museen befinden sich mit dem Lehmmuseum sowie
dem Stadtmuseum Parchim in unmittelbarer Nachbarschaft.
In den Gemeinden existieren zahlreiche Vereine, Vereinigungen und Verbände, die durch
ihre Tätigkeit insbesondere das Dorfleben und das kulturelle Leben in der Stadt Lübz
bestimmen. Die Palette reicht von der Freiwilligen Feuerwehr, den Anglervereinen, Chor,
Blasorchester, Kleingartenvereinen, Karnevalclub, Schützen- und Sportvereinen bis zum
Landfrauenverein u.a..
Region Lübz-Ruhner Berge
27
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Zu den spezifischen kulturellen Angeboten in der Region zählen:
- Ateliers von Künstlern u.a. in Darß, Karbow, Kuppentin, Wangelin u. Lübz
- Schifffahrt- und Marinemuseum in Tessenow
- der Ostermarkt in Tessenow
- der Karneval / Karnevalsumzug in Suckow
- das Brennerfest in der alten Ziegelei Benzin
- der Karneval / Karnevalsumzug in der Stadt Lübz
- das Turmfest in der Stadt Lübz (125 Jahre Brauerei – Festwoche)
- das Stadt-, Kinder- und Schützenfest in der Stadt Lübz
- der Weihnachtsmarkt in der Stadt Lübz
- das Oktoberfest in Stolpe
Daneben gibt es eine Vielzahl von Freiluftveranstaltungen wie Sport- und Kinderfeste, Osterund Herbstfeuer, Schützenfeste (u.a. in Poltnitz), Maibaumaufstellen (Groß Godems u. Marnitz), Quellfest in Marnitz, das Straßenfest in Barkow, das Countryfest in Klein Pankow, Erntefeste und anderes mehr.
Durch den Verein zur Förderung Angemessener Lebensverhältnisse (FAL e. V.), der seinen
Sitz zwar nicht in dem Untersuchungsraum hat, werden kulturelle Angebote in der Region
und darüber hinaus geschaffen.
1.4.7 Dienstleistungen
Einrichtungen der Post und der Kreditinstitute sowie weiterer Dienstleistungseinrichtungen
sind in Lübz und in Marnitz vorhanden.
Die Amtsverwaltungen als Dienstleister für die Bürger haben ihren Sitz in Lübz und in Marnitz. Für die Bürger der einbezogenen Gemeinden des Amtes Parchim-Land sitzt die Verwaltung in der Stadt Parchim.
1.4.8 Kirchliche Einrichtungen
Die südwestlichen Gemeinden gehören zur Probstei Parchim mit den Kirchgemeinden Groß
Pankow, Marnitz, Herzfeld und Lancken, die nördlichen Gemeinden zur Probstei GoldbergLübz. Stolpe gehört zur Kirchgemeinde Brenz, Kirchenkreis Ludwigslust. Die Kirchgemeinden umfassen mehrere Orte, die jedoch nicht mit den Gemeindegrenzen übereinstimmen.
Fazit:
In der Region besteht noch ein ausreichendes Maß an sozialen und ergänzenden Einrichtungen, die sich weitgefächert auf fast alle Gemeinden verteilen. Insbesondere die Vereine
tragen mit ihren vielfältigen Angeboten für ein aktives Dorfleben bei.
1.4.9 Stärken/Schwächen
Stärken
Schwächen
-
gute Ausstattung der sozialen Infrastruktur
-
Tendenz zu abnehmendem Gemeinschaftsleben
-
gute Ausstattung von Pflegeeinrichtungen
-
Tendenz zu abnehmender Kommunikation untereinander
-
gute Ausstattung mit Kita, Sport- und
Jugendclubs
-
Suchtproblematik, Alkoholismus
-
aktives Gemeinschaftsleben
-
Begegnungsmöglichkeiten für Senioren
sehr unterschiedlich ausgebaut
-
gute Ausstattung mit Dorfgemeinschaftshäusern
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 3
Soziale Infrastruktur
Herzberg
U%
#
S
U%
Werder
Granzin
"
M
GallinKuppentin
Passow
#S
S
#S
#S
# M"
U% U%
$T V&
Stadt Lübz
U%
Lutheran
U%
Broock
Kritzow
"
M
U%
Gischow
U%
Karbow-
Kreien
#
S
U%
U%
V&
Groß Godems
Stolpe
Herzfeld
"
M
U%
Vietlübbe
Siggelkow
Wahlstorf
Tessenow
#
S
"
M
U%$TU%
Marnitz
Karrenzin
U%
Ziegendorf
"
M
U%
Suckow
Legende
Infrastruktureinrichtungen
S
#
M
"
S
#
M
"
S
#
S
#
M
"
$T
%U
&V
%U
N
M. i.O. 1: 200 000
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
Grundschule
Schule schließt
verbundene Haupt- und Realschule
Schule schließt
Gymnasium
Förderschule
Berufsschule schließt
große Sporthalle
Seniorenpflegeheim
Museum
Kindertagesstätte
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
29
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.5
Technische Infrastruktur
Über die Stadtwerke Lübz erfolgt die Trinkwasser-, Gas- und Elektroenergieversorgung sowie die Abwasserbeseitigung für das Stadtgebiet von Lübz.
Die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung der Gemeinden in den Ämtern Ture, Marnitz
und Parchim – Land sichert der Wasser- und Abwasserzweckverband Parchim. Lediglich die
Ortsteile Pampin und Platschow der Gemeinde Ziegendorf werden von Berge (Land Brandenburg) aus mit Trinkwasser versorgt.
Die Elektroenergieversorgung in den ländlichen Gemeinden erfolgt durch die WEMAG AG .
Die Gasversorgung wird über die Hanse Gas AG abgesichert, in angrenzenden Gemeinden
um Lübz von den Stadtwerken Lübz.
1.5.1 Wasserversorgung
In den Orten, in denen sich die Wasserwerke befinden, sind Vorranggebiete für die Trinkwassersicherung (Trinkwasserschutzzonen) festgesetzt. Das betrifft:
Lübz:
Lübz/Ruthen, Bobzin
Amt Ture:
Herzberg, Kreien
Amt Marnitz:
Suckow
Amt Parchim-Land:
Herzfeld, Drefahl (nur für Drefahl)
Für alle anderen Trinkwasserschutzzonen sind bereits die Aufhebungsverfahren abgeschlossen bzw. die Verfahren beantragt.
Die Wasserversorgung erfolgt für die Stadt Lübz über das Wasserwerk in der Stadt. Alle
Ortsteile sind an die Trinkwasserversorgung angeschlossen. Versorgt werden weiter Gischow und Hof Gischow.
Die ländlichen Gemeinden sind, bis auf den Ortsteil Charlottenhof der Gemeinde Passow
und den Ortsteil Groß Pankow der Gemeinde Siggelkow sowie einige Einzelgehöfte, alle an
die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen. 2002 erfolgt der Anschluss von Groß
Pankow.
Es ist eine ausreichende und sichere Trinkwasserversorgung vorhanden. Zur zukünftigen Sicherung der Trinkwasserversorgung in der Region sind weitere Verbindungsleitungen in den
nächsten Jahren geplant.
1.5.2 Abwasserentsorgung
In der Stadt Lübz ist bisher nur das Stadtgebiet und Lutheran an die biologische Kläranlage
angeschlossen. Der Ortsteil Ruthen soll 2003 angeschlossen werden. Die Ortsteile Bobzin
und Riederfelde werden weiterhin dezentral entwässert.
In den 21 ländlichen Gemeinden besitzen 6 Ortslagen eine zentrale Entwässerung mit Anschluss an eine biologische Kläranlage, die jeweils nur diese Ortslage entwässert:
Amt Ture:
Karbow, Passow, Herzberg
Amt Marnitz:
Neuburg, Zachow, Marnitz
Amt Parchim-Land:
Raststätte Stolpe
In diesen 6 Ortslagen sind weitestgehend alle Haushalte an die Kläranlage angeschlossen.
Sind größere bauliche Ergänzungen in diesen Orten geplant, machen sich eventuell Erweiterungen der Kläranlagen erforderlich. Der Anschluss der Orte Werder und Granzin bei Lübz
an eine biologische Kläranlage wird z.Zt. geprüft.
Region Lübz-Ruhner Berge
30
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Von den 83 Ortsteilen werden 8 Ortsteile zentral entwässert, über 90 % in den nächsten 15
Jahren weiterhin dezentral.
Bis 2005 müssen die vorhandenen Abwasseranlagen dem dann anerkannten Stand der
Technik angepasst werden.
1.5.3 Energieversorgung
1.5.3.1.
Erdgas
Mit Erdgas werden das Stadtgebiet Lübz einschließlich ihrer drei Ortsteile sowie die Orte
Lutheran, Gischow, Burow, Kreien, Hof Kreien, Passow, Charlottenhof, Welzin, Werder und
Benthen von den Stadtwerken versorgt.
In den Gemeinden der Ämter Marnitz und Parchim – Land erfolgt die Erdgasversorgung
durch die Hanse Gas GmbH. Folgende Orte sind angeschlossen: Marnitz, Suckow, Tessenow und Zachow im Amt Marnitz und im Amt Parchim-Land Groß Godems, Herzfeld, Neu
Herzfeld, Karrenzin, Wulfsahl, Stolpe, Barkow und Ziegendorf. Der Anschluss von Siggelkow
und Neuburg ist in Vorbereitung.
Aufgrund geringer Abnehmerzahlen und –mengen sowie durch lange Anschlusswege sind
weitere Anschlüsse von Gemeinden durch die regionalen Gasversorger vorerst nicht vorgesehen.
Die Energieversorgung erfolgt für diese Gemeinden über Flüssiggas, Erdöl sowie auch Kohle
und Holz.
Das Gebiet „Alaska“ (mehrgeschossiger Wohnungsbau) in Lübz wird von einem Heizhaus
mit Fernwärme versorgt.
1.5.3.2.
Windenergie
Die in der Region nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm ausgewiesenen Eignungsräume für Windenergieanlagen befinden sich zwischen den Orten Lübz und Werder, in
der Gemeinden Lutheran und Gischow. Es wurden bereits 35 Anlagen errichtet, davon in der
Gemeinde Gischow 5 Anlagen und in der Gemeinde Werder ein Windpark mit 30 Anlagen.
Weitere Anlagen sind in diesen Gemeinden geplant. Ansonsten sind in der Region nur
Einzelanlagen vorhanden bzw. zulässig, die objektbezogen eigenversorgen, z.B. Malow. Regenerative Energieträger spielen in der Region nur eine untergeordnete Rolle.
1.5.3.3.
Stromversorgung
Eine stabile Elektroenergieversorgung wird über die Umspannwerke Parchim und Lübz gesichert.
1.5.4 Kommunikation
Ebenso ist das Fernmeldenetz ausreichend ausgebaut. Für die Region relevante Änderungen in den beiden o.g. Bereichen ist mittelfristig nicht zu erwarten.
1.5.5 Abfall
Für die Abfallentsorgung sind auch mittelfristig weiter die Abfallentsorgungsbetriebe des
Landkreises Parchim zuständig. Die Entsorgung erfolgt überregional außerhalb der untersuchten Region.
Ein Altlastenkataster für die Region Süd-Ost-Raum Parchim ist nach Auskunft des Landkreises Parchim nicht vorhanden.
Für einzelne Gemeinden gibt es eine Übersicht ehemaliger Hausmülldeponien und Altlastenverdachtsflächen.
Region Lübz-Ruhner Berge
31
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.5.6 Abbaugebiete
In der Region sind folgende Vorsorgegebiete für den Kies- und Tonabbau vorhanden
-
nördlich Groß Godems (Kies)
nördlich Darß (Kies)
westlich Granzin (Kies) bei Lübz
Südrand der Ruhner Berge (Ton)
Fazit:
In der Region ist eine ausreichende, stabile Ver- und Entsorgung durch die zuständigen Unternehmen gegeben. Die Abwasserentsorgung ist langfristig nicht nur zentral zu lösen.
Eine Gesamtkonzeption - bestehend aus leitungsgebundenen Gruppen- und Einzelanlagen
zur Abwasserbeseitigung - könnte als Pilotprojekt eine Lösung der Abwasserproblematik in
der Region „Süd-Ost-Raum Parchim“ sein.
Eine Gesamtkonzeption für die Rekultivierung bzw. Sicherung von Altlastenstandorten (z.B.
ehem. Hausmüllablagerungen) ist auch unter dem Gesichtspunkt des Trinkwasser- und Biotopschutzes im Untersuchungsraum erforderlich.
1.5.7 Stärken/Schwächen
Stärken
-
Erdgasnetz wird ausgebaut
Eignungsräume für Windenergie
gutes Datennetzwerk
hoher Anschlussgrad an die zentrale
Wasserversorgung
Region Lübz-Ruhner Berge
Schwächen
-
Rückstand in der Abwasserentsorgung
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 4
Technische Infrastruktur
%#
Herzberg
Sand/Kies
%
#
Werder
GallinKuppentin
Passow
Granzin
$%#
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
Kritzow
Gischow
%
Karbow-
Kreien
#
%
Siggelkow
#
%
#
Groß Godems
Sand/Kies
Stolpe
%
Herzfeld
#
Vietlübbe
Sand/Kies
Wahlstorf
Tessenow
Marnitz
Karrenzin
%
Suckow
Ziegendorf
%
#
%
Ton
Legende
%
N
#
$
%
Biologische Kläranlage
Umspannwerk
Abbaugebiet
Eignungsraum Windenergie
M. i.O. 1: 200 000
Projektgemeinschaft:
Wasserwerk mit Trinkwasserschutzzone
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.6
33
Verkehr
Der Untersuchungsraum ist durch seine günstige verkehrsgeografische Lage zwischen den
beiden Ballungsräumen Hamburg und Berlin in das nationale und europäische Verkehrsnetz
eingebunden.
Die Verkehrsinfrastruktur des Untersuchungsraumes wird durch die wichtigsten Verkehrsträger – Straßen, Schienen- und Wasserwege und den Flughafen – bestimmt. Sie haben für die
verkehrliche Erschließung in dieser Region eine unterschiedliche Bedeutung.
1.6.1 Straßennetz
Die Region wird im Südwesten von der Autobahn A 24 Hamburg – Berlin durchquert. Über
die beiden Autobahnauffahrten Parchim und Suckow ist die verkehrliche Anbindung an diese
wichtige überregionale Verkehrsverbindung gegeben. Die Auffahrten liegen 14 km auseinander. Am südwestlichen Rand dieser Region befindet sich die Autobahnraststätte Stolpe.
Das von der Kreisstadt Parchim ausgehende radiale Netz der Bundes- und Landesstraßen
führt durch diese Region in die angrenzenden nördlichen und östlichen Bereiche des Landkreises Parchim, im Süden in das Land Brandenburg und schafft die Anbindungen an die
Autobahn Hamburg – Berlin. Zusammen mit der Autobahn stellen die beiden Bundesstraßen
die überregionalen Straßenverbindungen dar.
Bundesstraßen:
B 321 Parchim – Autobahnauffahrt Suckow - Putlitz
B 191 Parchim – Lübz – Plau
Die beiden Bundesstraßen sind in den letzten Jahren neu ausgebaut worden.
Die Landesstraßen übernehmen wichtige flächenerschließende Funktionen.
Landesstraßen:
L 083 Parchim – Autobahnauffahrt Parchim – Ziegendorf
L 08 Grabow – Ziegendorf Marnitz
L 09 Parchim – Meyenburg (ab Landesgrenze weiter als L 14)
L 16 Parchim – B 104 (Sternberg – Güstrow)
Durch die Stadt Lübz führt aus Richtung Norden von Goldberg die Landesstraße L17 nach
Südosten bis an die Bundesstraße 103 (A 24 – Güstrow).
Im südwestlichen Bereich wird das Landesstraßennetz durch die in das Land Brandenburg
von der B 321 führenden L 08 und L 084 ergänzt.
Bei den Landesstraßen bestehen bis auf den Abschnitt der L 17 nördlich von Lübz noch erhebliche Defizite im Ausbauzustand.
Die verzweigte flächenmäßige Erschließung in der Region sowie die Verbindungen zwischen
den Orten erfolgt in Ergänzung der Landesstraßen hauptsächlich über das Netz der Kreisstraßen. Über die Kreisstraßen werden die kurzen Verbindungen zwischen den Bundes–
und Landesstraßen geschaffen. Die Gemeindehauptorte, die nicht über Bundes- und Landesstraßen erschlossen sind, sowie die überwiegende Anzahl der Ortsteile, liegen direkt an
Kreisstraßen.
Kreisstraßen :
K 17 Granzin bei Lübz
K 22 Suckow - Siggelkow
K 23 Malow - Stolpe
K 24 Werder
K 25 Gischow
K 26 Kritzow
K 28 Gallin – Kuppentin
Region Lübz-Ruhner Berge
34
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
K 58 Stolpe
K 60 Herzfeld
K 67 Suckow – Drenkow - Porep
Die Kreistrassen 27, 31, 32, 22, 67 und 23 schaffen die Verbindungen in den weiteren ländlichen Raum. Das Kreisstraßennetz bedarf dringend der Erneuerung. Notwendig wären jährlich 41 km, gegenwärtig sind jedoch nur 2 km möglich.*
* Statusbericht der IHK zur wirtschaftlichen Situation für den Landkreis Parchim von Oktober 2001
Über das Netz der Gemeindestraßen werden die Gemeindehauptorte und die Ortsteile miteinander verbunden. Der in diesem Bereich bestehende und teilweise noch recht große Sanierungsbedarf ist dabei innerhalb der Region unterschiedlich verteilt.
So wird z.B. in der Stadt Lübz seit 1990 für die Sanierung der Straßen im Sanierungsgebiet
der Einsatz von Städtebaufördermitteln genutzt. In den Gemeinden Stolpe, Ziegendorf, Siggelkow, Werder, Granzin bei Lübz, Herzberg, Passow, Kritzow und Gischow wurden bzw.
werden über die Dorferneuerung innerörtliche Straßen erneuert. Im Rahmen der Bodenneuordnung wurden bzw. werden dazu noch in den Gemeinden Karbow-Vietlübbe, Gallin/Kuppentin, Broock, Kreien, Karrenzin, Groß Godems, Ziegendorf, Siggelkow und Marnitz
die Ortsverbindungsstraßen und Ortslagen ausgebaut. Allein im Amt Ture wurden seit 1990
mit über 100 Straßenbaumaßnahmen die Gemeindestraßen weitestgehend saniert.
Für das Jahr 2002 ist im Rahmen der Förderprogramme der Ausbau der Ortsverbindungen
Karbow – Schlemmin und Neuburg – Schleuse geplant. Weitere Maßnahmen werden in den
nächsten Jahren folgen.
1.6.2 Öffentlicher Personennahverkehr
Für die ÖPNV – Erschließung in der Fläche steht das Netz der Bundes-, Landes-, Kreis- und
Ortsstraßen sowie teilweise das Schienennetz zur Verfügung.
Der öffentliche Personennahverkehr erfolgt in der Region Parchim Süd-Ost überwiegend mit
Bussen. Der Schülerverkehr ist in den öffentlichen Busverkehr integriert.
Im Bereich der Ortsverbindungen weist das Straßennetz teilweise Lücken auf. Insbesondere
kleine Ortsteile sind nur einseitig an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Dadurch
werden im flächenerschließenden Busverkehr zum Teil zeitaufwendige und eine klare Linienführung verhindernde Stichfahrten erforderlich.
Träger des ÖPNV ist der Landkreis Parchim. Der allgemeine Linienverkehr wird in der Region vom Verkehrsunternehmen Reisedienst Parchim GmbH betrieben.
Die Anbindung der Gemeinden an den ÖPNV, d.h. Busverbindungen sind differenziert zu
bewerten. Dabei haben Gemeinden, die an Bundes- und Landes- sowie wichtigen Kreisstraßen liegen und gleichzeitig Schulstandort sind, eine vergleichsweise gute Anbindung mit bis
zu max. 8/10 Fahrten pro Tag in die Städte Lübz und Parchim gegenüber Gemeinden, die
ÖPNV - mäßig nicht so gut erschlossen sind (1-3 Fahrten / Tag).
An Schultagen ist die Mindestbedienung in den Gemeinden gesichert oder auch ein größeres Fahrtenangebot vorhanden. Außerhalb der Schulzeit steigt die Zahl der Ortsteile ohne
ÖPNV – Bedienung wesentlich an.
Zu den Ortsteilen mit ÖPNV - Unterversorgung (zu geringer bzw. keiner Bedienung) in der
Schulzeit gehören:
die Ortsteile Drehfahl, Meierstorf, Pampin und Platschow - Gemeinde Ziegendorf ; die
Ortsteile Leppin und Mooster - Gemeinde Marnitz; und der Ortsteil Werder.
Insbesondere in der Ferienzeit ist die Bedienqualität in vielen Gemeinden bei weitem nicht
ausreichend.
In der Ferienzeit sind wesentlich mehr Ortsteile unterversorgt bzw. werden gar nicht bedient
Dazu zählen die Ortsteile Leppin und Mooster - Gemeinde Marnitz; der Ortsteil Mentin - GeRegion Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
35
meinde Suckow; Dorf und Hof Poltnitz, Malow und Poitendorf - Gemeinde Tessenow; Granzin und Stolpe - Gemeinde Stolpe; Penzlin und Zahren - Gemeinde Gallin; Burow und Gischow - Gemeinde Gischow; der Ortsteil Greven – Gemeinde Granzin bei Lübz; Benzin, Kritzow und Schlemmin – Gemeinde Kritzow; der Ortsteil Kuppentin - Gemeinde Kuppentin;
Weisin und Welzin - Gemeinde Passow; Benthen und Werder - Gemeinde Werder.Die Ortsteile Leppin und Mooster der Gemeinde Marnitz sind mit öffentlichem Verkehrsmittel gar nicht erreichbar.
Über drei Viertel aller Fahrten im ÖPNV entfallen auf den Fahrtzweck Ausbildung. Im Regionalbusverkehr beträgt der Schülerverkehrsanteil sogar 85%.
1.6.3 Radwege
In der Region sind zahlreiche Radwege ausgeschildert, es existiert jedoch noch kein zusammenhängendes ausgebautes Radwegenetz. Zur Zeit wird ein regionales Radwegekonzept für Westmecklenburg durch den Regionalen Planungsverband in enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen und den Gemeinden erarbeitet, das regionale Radwege insbesondere für den Tourismus sowie regional bedeutsame Tages- und Halbtagestouren ausweist.
Der durch die Region führende Radfernweg (RFW Nr. 10) Lewitz/Mecklenburgische Seenplatte von Stralendorf, Lutheran über Lübz, Benzin, Kritzow, Schlemmin weiter nach Plau ist
erst zum Teil ausgebaut. Dies ist gleichzeitig der Mecklenburgische Seenradweg.
1.6.4 Schienennetz
Durch die Region verläuft über Lübz die Nebenstrecke Hagenow Land – Ludwigslust - Parchim – Karow, die nach Waren/Müritz weiterführt. Diese Strecke ist durch das Land M-V als
Regionalbahnlinie eingestuft und übernimmt den Schienen-Personennahverkehr, der jedoch
am Gesamtaufkommen des ÖPNV nur einen geringen Anteil hat. Betreiber ist zur Zeit die
Deutsche Bahn AG, ab 15.12. 2002 die Prignitzer Eisenbahngesellschaft und die Hamburger
Hochbahn AG.
Vom Ausbauzustand her ist nur eine Geschwindigkeit von 60 km/h möglich. Die Strecke wird
noch im Zweistundentakt betrieben.
Durch den geringen Kostendeckungsgrad von ca. 16 % erfolgt eine erhebliche Bezuschussung der Betriebskosten. Zum Erhalt der Bahnstrecke ist daher die Anzahl der Fahrgäste zu
erhöhen, ansonsten sind alternative und kostengünstigere Angebote im ÖPNV mit Omnibussen vorzunehmen.*
*IHK Verkehrskonzept für die Region Westmecklenburg ,Mai 2001
1.6.5 Wasserstraßen
Die Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) verbindet die Unterelbe bei Dömitz sowie den Schweriner See mit der Müritz. Über die Störwasserstraße kann der Wasserwanderer den Schweriner See und die Landeshauptstadt Schwerin erreichen. Damit können die Wasserwanderer
vom Schweriner See bis nach Berlin bzw. zur Elbe gelangen.
Die MEW ist integraler Bestandteil des Wassertouristennutzungsgebietes Mecklenburg-Vorpommern (WTNG-6).
Die MEW verfügt über ein starkes Entwicklungspotential im Bereich des Wassersporttourismus.
Erste Planungen und Investitionsabsichten sind in Parchim und Lübz in Vorbereitung.
Die MEW verbindet die Lewitzniederung im Westen über Parchim, Lübz mit Plau am See im
Osten des Aktionsraumes. Die Wasserstraße erreicht durch Querung der Lewitzniederung
den Raum Neustadt-Glewe / Grabow und damit das potentielle LEADER+ Gebiet im Bereich
des Landkreises Ludwigslust.
Region Lübz-Ruhner Berge
36
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Die MEW wird für die Fahrgastschifffahrt und den Sportbootverkehr genutzt. Auf Grund des
Ausbaugrades für Schiffe in den maximalen Maßen von 41,6 x 5,2 m und einem Tiefgang
von 1,2 m (Elbe-Schiffe: 110 x 11,45 m) hat sie für die Berufsschifffahrt keine Bedeutung. Sie
besitzt aber auf Grund ihrer infrastrukturellen, naturräumlichen und kulturhistorischen Bedeutung ein sehr hohes touristisches Potenzial.
1.6.6 Flugplatz
Für die Entwicklung der Region - Gewerbeansiedlung, Tourismus - ist in Verbindung mit der
Autobahnabfahrt Parchim/L 083 der Flughafen Schwerin-Parchim von Bedeutung.
Mit der erfolgten Privatisierung und der 24-Stunden-Betriebserlaubnis sind die Voraussetzungen für die Anbindung an das nationale und internationale Luftverkehrsnetz gegeben.
Fazit:
Der weitere Ausbau des vorhandenen Straßennetzes der Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen sowie der Radwege ist dringend erforderlich.
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist auf die veränderten Bedürfnisse (Nachfrage) der Bevölkerung abzustellen, insbesondere in den Ferienzeiten.
1.6.7 Stärken/Schwächen
Stärken
Schwächen
-
Müritz-Elde-Wasserstraße
-
Rad- und Feldwege sind unzureichend
ausgebaut (insbesondere für den Tourismus von Bedeutung)
-
gute überregionale Straßenanbindung
-
defizitärer Ausbau im Bereich der Reitwege
-
gutes Wegenetz
-
mangelnder Straßenausbau
-
hoher räumlicher Erschließungsgrad
der Gemeinden per Bus in der
Schulzeit (95%), ausreichendes
Verkehrsangebot im Nahbereich
Flughafen Schwerin-Parchim
-
ÖPNV-Netz ist zu dünn und nicht ausreichend auf die veränderten Bedürfnisse der
Region ausgerichtet; schlechte räuml. und
zeitl. Verknüpfung mit dem Grundnetz
kaum akzeptable Schienenanbindungen
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 5
Verkehrs- und Wirtschaftsstruktur
Herzberg
GallinWerder
Kuppentin
Passow
Granzin
#
S
#
S
# GE
Stadt Lübz
Brauerei Lübz
Broock
# GE
Lutheran
Mecklenburger Wurstspezialitäten Lübz
Kritzow
KarbowGischow
Vietlübbe
Kreien
Konservenfabrik Zachow
#
S
Siggelkow
# GE
Groß Godems
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Suckow
Ziegendorf
Marnitz
Legende
Autobahn
Bundesstraße
Landesstraße
N
Kreisstraße
Mecklenburgischer Seen-Radweg
Regionalbahn
#
S
M. i.O. 1: 200 000
GE
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
Müritz-Elde-Wasserstraße
Gewerbestandort
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
38
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7
Wirtschaft
1.7.1 Unternehmen
Die Wirtschaftsstruktur der Region Süd-Ost-Raum Parchim spiegelt die Struktur des Landkreises wider. Zu anderen Gebietskörperschaften Westmecklenburgs besteht der Unterschied darin, dass hier keine größeren Unternehmen angesiedelt sind. Die wenigen größeren Unternehmen sind in der Kreisstadt Parchim und der Stadt Lübz zu finden.
Tabelle 12: Standorte für die Verarbeitung land- und forstwirtschaftlicher Produkte
Firma
Sitz
Branche
Fleischerei Rudi Meyer e.K.
Lübz
Fleischverarbeitung
Mecklenburger Wurstspezialitäten
GmbH&Co.KG
Lübz
Fleischverarbeitung
Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH
Lübz
Herstellung von Bier
Eldekonserven Zachow GmbH & Co.KG
Tessenow Herstellung v. Obst- und Gemüsekonserven
Fischerei Müritz-Plau GmbH
Kreien
Fluß- und Seenfischerei
Fischerei Müritz-Plau GmbH
Lübz
Fischerei
Mario Malchin & Dieter Reincke GbR
Lübz
Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke
Quelle: IHK zu Schwerin, 2000
1.7.2 Gewerbegebiete
In der Region Süd-Ost- Raum Parchim stehen 2 Gewerbegebiete in Lübz und Tessenow für
Unternehmensansiedlungen zur Verfügung.
-
Gewerbegebiet Nord (Lübz) mit einer Größe von 15,8 ha netto, verfügbar 4,4 ha.
Gewerbegebiet Zachow (Tessenow ) mit einer Größe von 40,0 ha netto, verfügbar
25,2 ha.
In der Stadt Lübz steht ein Gewerbepark in der Größe von 32,5 ha für Ansiedlungsvorhaben
zur Verfügung.
Die Standortpräsentation erfolgt über die Internetpräsentation der IHK zu Schwerin und unter
www..mv-web.de. Eine Vermarktung über eine eigene Internetpräsentation erfolgt weder
durch die Region noch durch den Landkreis.
Fazit :
Die Strategie für die Ansiedlung von neuen, insbesondere produzierenden Unternehmen
sollte sich auf die Kreisstadt Parchim und die Stadt Lübz konzentrieren. Dabei sind die Präsentationen der Stadt Lübz zu verbessern.
Professionelles und aggressives Marketing, auch über das Internet, müssen verstärkt genutzt werden. Die Ansiedlung kleingewerblicher Handwerksbetriebe sollte verstärkt in den
Gemeinden durch Umnutzung teilweise leerstehender Gebäude ermöglicht werden.
Es ist zu prüfen, ob die Standortgunst an den Autobahnanschlussstellen Suckow und Parchim durch die Ausweisung von Gewerbegebieten nutzbar ist.
1.7.3 Standortvergleich potentielle Gewerbeflächen(optional)
Vor dem Hintergrund des vorangegangenen Fazits wurden die genannten Autobahnabfahrten und ihr Umfeld sowie die Autobahnraststätte Stolpe in bezug auf die Option zur Ausweisung weiterer Gewerbeflächen bereits während des Projektverlaufs einem ersten Kurzcheck
unterzogen. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Übersicht dargestellt.
Region Lübz-Ruhner Berge
39
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.3.1.
Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 16 Suckow
Ort / Lage
19376 Suckow Ortsausgang Richtung BAB 24
Gemeinde :
Suckow
Landkreis / Stadt :
Landkreis Parchim
Abbildung 5:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Suckow
Flächendaten
Gesamtgröße Brutto :
ca. 4,7 ha (optional 20 ha)
Erschließung :
teilerschlossen( Medien an der B321 vorhanden)
B-Plan - Ausweisung :
allg. Wohngebiet (Umwidmung GE erforderlich)
GRZ Grundflächenzahl :
WA 0,3 (GE 0,8)
Maximale Gebäudehöhe :
WA 3,5 mTH (GE 15 m FH)
Gemarkung :
Suckow
Flur/ Flurstück:
3 / diverse
Sonstige Bemerkungen :
keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im
Zuge der Gebietsausweisung erforderlich
Grundsteuer A :
200 %
Grundsteuer B :
300 %
Gewerbesteuer (Hebesatz) :
250 %
GA - Förderung :
Sonderfördergebiet
Verkehrsanbindungen
Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort
ländlicher Zentralort:
Unterzentrum:
Mittelzentrum:
Entfernung zur BAB :
0,5 km bzw. direkt Lage an der Auffahrt
Bundesstraße :
B321
Gleisanschluß / Bahnhof :
Bahnhof Parchim
Hafen :
Hamburg
120,00 km
Überseehafen Rostock
110,00 km
Hafen Wismar
Flughafen :
Region Lübz-Ruhner Berge
Hamburg
Parchim
Marnitz
Lübz
Parchim
6 km
23 km
20 km
0,10 km
20,00 km
90,00 km
120,00 km
20 km
40
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.3.2.
Standort Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 15 Parchim
Ort / Lage
19372 Karrenzin Abfahrt 15 BAB 24
Gemeinde :
Karrenzin
Landkreis / Stadt :
Landkreis Parchim
Abbildung 6:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim
Flächendaten
Gesamtgröße Brutto :
ca. 10 ha
Erschließung :
unerschlossen(Verlegung der Medien über die Orte erforderlich)
B-Plan - Ausweisung :
B-Plan-Ausweisung erforderlich
GRZ Grundflächenzahl :
0,8
Maximale Gebäudehöhe :
15 m
Gemarkung :
Karrenzin
Flur/ Flurstück:
1 / diverse
Sonstige Bemerkungen :
keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge
der Gebietsausweisung erforderlich
Grundsteuer A :
200 %
Grundsteuer B :
300 %
Gewerbesteuer (Hebesatz) :
300 %
GA - Förderung :
Normalförderung
Verkehrsanbindungen
Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort
ländlicher Zentralort:
Unterzentrum:
Mittelzentrum:
Entfernung zur BAB :
direkte Lage an der Auffahrt
Bundesstraße :
B321/B191
Gleisanschluß / Bahnhof :
Bahnhof Parchim
Hafen :
Hamburg
110,00 km
Überseehafen Rostock
100,00 km
Hafen Wismar
Flughafen :
Hamburg
Parchim
Marnitz
Lübz
Parchim
15 km
22 km
10 km
über LO 83 bis Parchim 10 km
10,00 km
80,00 km
110,00 km
10 km
Region Lübz-Ruhner Berge
41
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.3.3.
Standort Potentielle Gewerbefläche Autobahnabfahrt AS 15 Parchim
Ort / Lage
19372 Groß Godems Ortsausgang Abfahrt 15 BAB 24
Gemeinde :
Groß Godems
Landkreis / Stadt :
Landkreis Parchim
Abbildung 7:
potentielle Gewerbefläche Abfahrt Parchim
Flächendaten
Gesamtgröße Brutto :
ca. 3 ha
Erschließung :
unerschlossen( Verlegung der Medien über die Orte erforderlich)
B-Plan - Ausweisung :
B-Plan-Ausweisung erforderlich
GRZ Grundflächenzahl :
0,8
Maximale Gebäudehöhe :
15 m
Gemarkung :
Groß Godems
Flur / Flurstück:
2 / 173/3
Sonstige Bemerkungen :
keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im Zuge
der Gebietsausweisung erforderlich
Grundsteuer A :
200 %
Grundsteuer B :
300 %
Gewerbesteuer (Hebesatz) :
300 %
GA - Förderung :
Normalförderung
Verkehrsanbindungen
Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort
ländlicher Zentralort:
Unterzentrum:
Mittelzentrum:
Entfernung zur BAB :
0,5 km
Bundesstraße :
B321/B191
Gleisanschluß / Bahnhof :
Bahnhof Parchim
Hafen :
Hamburg
110,00 km
Überseehafen Rostock
100,00 km
Hafen Wismar
Flughafen :
Region Lübz-Ruhner Berge
Hamburg
Parchim
Marnitz
Lübz
Parchim
15 km
22 km
10 km
über LO 83 bis Parchim 10 km
10,00 km
80,00 km
110,00 km
10 km
42
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.3.4.
Potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe
Ort / Lage
19372 Stolpe - Raststätte direkt an der BAB 24
Gemeinde :
Stolpe
Landkreis / Stadt :
Landkreis Parchim
Abbildung 8:
potentielle Gewerbefläche Raststätte Stolpe
Flächendaten
Gesamtgröße Brutto :
ca. 1 ha
Erschließung :
unerschlossen( Medien bis zur Raststätte vorhanden)
B-Plan - Ausweisung :
Flächen im Rahmen der Raststättennutzung ausgewiesen
GRZ Grundflächenzahl :
0,8
Maximale Gebäudehöhe :
15 m
Gemarkung :
Stolpe
Flur / Flurstück :
3 / diverse zzgl. 2 Erweiterungsflächen
Entfernung zur BAB :
direkte Lage an der BAB 24 – keine offizielle Abfahrt
Sonstige Bemerkungen :
keine Einschränkungen bekannt, TÖB Beteiligung im
Zuge der Gebietsausweisung erforderlich
Grundsteuer A :
250 %
Grundsteuer B :
300 %
Gewerbesteuer (Hebesatz) :
300 %
GA - Förderung :
Normalförderung
Verkehrsanbindungen
Entfernung zum nächsten Versorgungszentrum / Zentralort
ländlicher Zentralort:
Unterzentrum:
Mittelzentrum:
Entfernung zur BAB :
über Stolpe ca. 1 km
Bundesstraße :
B321/B191
Gleisanschluß / Bahnhof :
Bahnhof Parchim
Hafen :
Hamburg
110,00 km
Überseehafen Rostock
100,00 km
Hafen Wismar
Flughafen :
Hamburg
Parchim
Marnitz
Lübz
Parchim
17 km
22 km
10 km
über Parchim 10 km
10,00 km
80,00 km
110,00 km
10 km
Region Lübz-Ruhner Berge
43
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.3.5.
Standortvergleich der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe
Damit sind an den genannten Standorten Potentiale für die Ausweisung von Gewerbeflächen
vorhanden. Ein weiterer Standortvorschlag für eine potentielle Gewerbefläche als Standort
eines Facility-Centers wurde durch die Gemeinde Ziegendorf eingebracht. Er sollte im weiteren Verfahren ebenfalls in die Überlegungen einbezogen werden. Zur Vertiefung und Präzisierung der Datenlage, wäre als nächster Arbeitsschritt durch ein Scoping-Verfahren die genaue Lage der Gebiete und der erforderlichen infrastrukturellen Erschließung zu erfassen. In
der nachfolgenden Tabelle werden die benannten potentiellen Gewerbeflächen einer vergleichenden Bewertung im Hinblick auf die wesentlichen Anforderungen eines potentiellen Investors unterzogen.
Tabelle 13: Kurzcheck der potentiellen Gewerbestandorte in Autobahnnähe
Kriterium
AS 16 Suckow
RS Stolpe
AS 15 Parchim
Autobahnnähe
sehr gut
sehr gut
sehr gut
Qualität des Autobahnzubringers
sehr gut
befriedigend
befriedigend
Erreichbarkeit des Zubringers
sehr gut
befriedigend
sehr gut
Flughafennähe
gut
gut
gut
Erreichbarkeit des Flughafens
befriedigend
befriedigend
befriedigend
Bahn-/ Gleisanschluss
unbefriedigend
unbefriedigend unbefriedigend
Hafennähe
befriedigend
befriedigend
befriedigend
Verfügbarkeit zusammenhängender Flächen gut
befriedigend
gut
Erweiterungsflächen
gut
gut
gut
Planungsrechtliche Situation (Vorlauf)
gut
befriedigend
befriedigend
Zugang zu Ver- und Entsorgungsleitungen
gut
gut
befriedigend
Wasser-/Abwasserpreise
befriedigend
befriedigend
befriedigend
Eignung für Verarbeitung hochwertiger Lebensmittel
gut
befriedigend
gut
Förderkulisse
gut
gut
gut
Steuerhebesätze
befriedigend
befriedigend
befriedigend
Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte
befriedigend
befriedigend
befriedigend
Facility-Management für den Investor
unbefriedigend
unbefriedigend unbefriedigend
Gesamtwertung
gut
befriedigend
befriedigend
In dieser ersten Bewertung sind alle Kriterien gleichgewichtet, obwohl z.B. das Kriterium
„Eignung für Verarbeitung hochwertiger Lebensmittel“ für Stolpe durch die Nähe der Tankstelle ein „K.O.-Kriterium z.B. für ein Facility-Center(s. Projektpass 5) wäre. Es sollte jedoch
der konkrete Anforderungskatalog eines potentiellen Investors abgewartet werden.
Auf Grund der kleinteiligen kommunalpolitischen Gegebenheiten sind die Fragen der Trägerschaft für die erforderlichen Investitionen der möglichen Gewerbegebiete ebenso im Vorfeld
zu klären, wie die Fragen nach den Investitionsträgern und Bewirtschaftern von baulichen Investitionen eines Facility-Centers. Kritisch anzumerken bleibt, dass sowohl auf Regionsebene als auch auf Landkreisebene keine Instrumente (Projektträgergesellschaften o.ä.)
vorhanden sind, die potentiellen Investoren komplette Facility-Management-Dienstleistungen
(Planung, Finanzierung, Realisierung und laufender Betrieb z.B. einer Gewerbeimmobilie)
aus einer Hand anbieten könnten. Auf diese Erfordernisse wurde bereits zu Projektbeginn
hingewiesen.
Region Lübz-Ruhner Berge
44
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.7.4 Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Die Bruttowertschöpfung der Land- und Forstwirtschaft hat in der Region einen überdurchschnittlichen Anteil, die volkswirtschaftliche Effektivität ist im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren geringer.
Die sehr geringe Industriedichte mit 21 Industriebeschäftigten je 1.000 Einwohner ist die geringste in Westmecklenburg und liegt bei 1/6 des Bundesdurchschnitts. Im Gegensatz zu den
Landkreisen Ludwigslust und Nordwestmecklenburg kann der Landkreis Parchim und damit
auch die Region Süd-Ost-Raum Parchim nicht davon ausgehen, dass das Pendeln zum Arbeitsplatz nach Hamburg / Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf Dauer noch Akzeptanz findet. Zurzeit pendeln etwa 2.000 Beschäftigte aus der Region außerhalb des Landkreises.
In der Region stehen ca. 5.000 Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen
zur Verfügung. Davon werden ca. 1.000 Arbeitsplätze von Einpendlern besetzt. Es ist bekannt, dass in erster Linie gut ausgebildete Fachkräfte mangels adäquater Arbeitsplätze
pendeln. Sinkt die Pendlerzahl in den nächsten Jahren durch Fortzug gerade jüngerer Auspendler ab, treten folgende Effekte ein:
-
Kaufkraftverlust in der Region, da das höhere Bruttoeinkommen der Auspendler für
die Kaufkraftnachfrage nicht mehr zur Verfügung steht.
- Absinken des Qualitätsniveaus der verbleibenden Arbeitskräfte und damit einhergehend ein Mangel an Fachkräften und eine Verschlechterung der Wettbewerbschancen
der vor Ort tätigen Unternehmen.
- Absinken der Finanzkraft der Kommune, originäre Aufgaben können nicht mehr
wahrgenommen werden. Weiterer Fortzug des mobilen und flexiblen Teils der Bevölkerung.
Trotz vieler Anstrengungen ist es nicht gelungen, das Arbeitsplatzangebot im ersten Arbeitsmarkt in den letzten Jahren spürbar zu verbessern; die Anzahl der Beschäftigten stagniert. Dabei ist das Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen durch Unternehmensgründungen nicht ausgeschöpft.
Mit 41 % nimmt die Nahrungsgüterindustrie innerhalb des verarbeitenden Gewerbes eine
dominierende Position im Landkreis ein. Dieses trifft auch für die Region Süd-Ost-Raum
Parchim zu. Diesen Bereich gilt es, konsequent weiter auszubauen und die infrastrukturellen
Voraussetzungen zu schaffen.
Dabei ist die Gunstlage unmittelbar an der Autobahn BAB 24 durch künftige Standorte für
Gewerbegebiete zu nutzen. Marktchancen für Lebensmittel der 2. Verarbeitungsstufe sind
auszubauen. Hier besteht bisher lediglich ein Bauernmarkt an der BAB 24 an der Raststätte
Stolpe.
Ohne strukturpolitische Hilfe von Außen können allerdings die Vorrausetzungen nicht geschaffen werden. Dabei wird die Notwendigkeit der Verbesserung der Verkehrsanbindungen
und Straßeninfrastruktur durch eine Umfrage der IHK zu Schwerin besonders deutlich. Danach erwägen 43 % der befragten Unternehmen im Landkreis Parchim jetzt eine Investitionsentscheidung für einen anderen Standort und begründen diesen Schritt mit der schlechten Verkehrsanbindung, fehlender Kundennähe und der dezentralen Lage.
Fazit:
Eine erfolgversprechende wirtschaftsfördernde Aktivität sollte sich auf besonders geeignete
Gebiete der Region Süd-Ost-Raum Parchim konzentrieren. Dieses gilt für die Entwicklungsachsen zu der Kreisstadt Parchim und der Stadt Lübz. Dazu gehören im besonderen die Gemeinden in der Nähe der Autobahnauffahrten.
Region Lübz-Ruhner Berge
45
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Für den Tourismussektor gilt es, die vorhandenen Ansätze eines sich entwickelnden Tourismusbandes unter Nutzung der Potentiale der Müritz-Elde-Wasserstraße als integraler Bestandteil einer Gesamtstrategie für die Wirtschaftsentwicklung zwischen der Region SüdostRaum Parchim, der Kreisstadt Parchim und den Städten Lübz und Plau am See auszubauen.
1.7.5 Stärken/Schwächen
Stärken
Schwächen
-
sehr gute überregionale Verkehrsanbindung.
-
Rückstand in der Sanierung von Gemeinde- und Kreisstraßen.
-
breite Palette von weichen Standortfaktoren wie günstiges Wohnen, hohe
Potentiale im Bereich des Natur- und Kulturerlebens, gute soziale Infrastruktur,
starkes regionales Wir – Gefühl.
-
mangelndes Dienstleistungsangebot in
der Region.
-
idealer Standort für die Produktion und
Vermarktung von Lebensmitteln aus Agrarprodukten des ökologischen Anbaus.
-
mangelnde Verarbeitungskapazität für
hochwertige Lebensmittel und überregionaler Absatz (Ausnahme Brauerei Lübz)
-
hohes Potenzial an qualifizierten
Fachkräften.
-
keine Gewerbegebiete an den Zu- und
Abfahrten der BAB 24 (Suckow/Parchim)
-
starke Flächenpotentiale für künftige Gewerbegebiete an den BAB-24-Abfahrten in
Suckow und Parchim sowie leerstehende
Wirtschaftsgebäude in den Gemeinden für
Ansiedlung von Handwerksbetrieben als
Existenzgründer
-
leerstehende sanierungsbedürftige Wirtschaftsbauten
Region Lübz-Ruhner Berge
46
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.8
Landwirtschaft
1.8.1 Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor
In der Region Süd-Ost-Raum Parchim mit einer Gebietsgröße von 49.049 ha werden
23.485 ha landwirtschaftlich genutzt. Auf 80 % der Fläche findet Ackerbau statt; der Rest der
Fläche von ca. 20 % dient der Grünlandnutzung. Sonderkulturen in der Größenordnung von
0,2 % spielen eine untergeordnete Rolle.
Die Betriebsaufteilung der ca. 60 Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe stellt sich wie folgt dar:
40% der Betriebe
-
Betriebsgröße =
>
100
ha
30% der Betriebe
-
Betriebsgröße =
10 -
100
ha
30% der Betriebe
-
Betriebsgröße =
0-
10
ha
Die durchschnittliche Betriebsgröße bei natürlichen Personen liegt bei ca. 163 ha, bei den
Betrieben juristischer Personen bei 1.018 ha.
15 % der Betriebe bewirtschaften mehr als die Hälfte der Gesamtfläche. In der landwirtschaftlichen Produktion sind einschließlich Betriebsleiter und mitarbeitender Familienangehöriger etwa 400 Arbeitskräfte tätig.( Quelle .1,7 AK / 100 ha . Laut Agrarbericht -LR v. 2001)
Der Gewinn pro ha inkl. Ausgleichzahlungen betrug ca. 460,00 EUR oder 10,64 Mio. EUR für
die Untersuchungsregion. Die Gesamtleistungen pro ha sind mit ca. 1.132,00 EUR zu berücksichtigen.
Für die Region Süd-Ost-Raum Parchim ergibt sich mithin eine Umsatzproduktivität durch die
Landwirtschaft in der Größenordnung von 26,60 Mio. EUR im Jahr 2000. Darin sind Beihilfen
und Unterstützungen aus den unterschiedlichsten Programmen der EU von ca. 8,0 Mio. EUR
enthalten.
Das Betriebseinkommen (Flächenproduktivität je ha LF) betrug im Jahr 2000 10,64 Mio.
EUR.
Unter Berücksichtigung der Daten aus dem Agrarbericht 2001 der Landesregierung Mecklenburg – Vorpommern ergibt sich für die Region Süd-Ost-Raum Parchim eine Produktionsfläche durch den ökologischen Anbau von ca. 1.550 ha.
Daraus errechnet sich eine Umsatzproduktivität in Höhe von 1,76 Mio. EUR und ein Betriebseinkommen von 0,70 Mio. EUR.
Im Vergleich zu den obigen Zahlen betrug die Umsatzproduktivität allein der Bauwirtschaft
und des verarbeitenden Gewerbes in der Region Süd-Ost-Raum Parchim im Jahr 2000 über
184,7 Mio. EUR !
Unter Berücksichtigung der obigen Zahlen wird sehr schnell deutlich, dass der durch die EGAgrarreform von 1992 eingeschlagene Weg der Markorientierung nicht zu mehr Arbeitsplätzen im Bereich der Agrarproduktion führen wird. Im Gegenteil, durch weitere Modernisierung
und Betriebszusammenlegungen wird die Zahl der in der Landwirtschaft tätigen Arbeitskräfte
von derzeit 400 auf 200 bis zum Jahr 2006 zurückgehen.
( Quelle : Fortschreibung des Rückgangs v. 1990 – 2000 )
Von ehemals 2.000 Beschäftigten der Landwirtschaft in der Region Süd-Ost-Raum Parchim
im Jahre 1990 werden dann noch 200 in der Landwirtschaft tätig sein.
Die Folgen für die Region sind bekannt und in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben.
-
Bevölkerungsverlust
hohe Pendlerquote
hohe Arbeitslosigkeit
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
47
Fazit
Nur über eine höherwertige, auf die tatsächlichen Marktbedürfnisse oder Verbraucherbedürfnisse ausgerichtete Agrarproduktion, verbunden mit einer umfassenden 2. Verarbeitungslinie
im Bereich der Lebensmittelproduktion unter gleichzeitiger Erschließung von Absatzmärkten
in den Metropolregionen Berlin und Hamburg können Arbeits- oder Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden. Dieser Kristallisationspunkt für die Lebensmittelproduktion inkl. Vermarktung sowie einer Vielzahl von kleinen Dienstleistungen und Angeboten aus dem Non-FoodBereich schafft Arbeitsplätze und eine Perspektive für Auspendler und Existenzgründer.
Wichtig bleibt die Feststellung, dass die alleinige Umstellung von der konventionellen Landbewirtschaftung auf die Produktionsweise der ökologischen Landwirtschaft ohne eine
2.Verarbeitungsstufe mit einem vollen Marktzugang zu den Absatzgebieten der
Metropolregionen Berlin und Hamburg zu keinem wirtschaftlichen Erfolg in der Region und
damit zu mehr Arbeitsplätzen führen wird.
Laut Agrarbericht 2001 der Landesregierung Mecklenburg – Vorpommern ist die Situation
der Öko – Betriebe nicht stabiler und einkommensstärker als die der konventionellen
Landwirtschaft. Die Anbaufläche stagniert seit 1994 bei 6,6 % der Gesamtagrarfläche des
Landes.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 6
Landwirtschaft - Ackerwertzahlen
Herzberg
GallinWerder
Kuppentin
Passow
Granzin
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
Kritzow
Gischow
Kreien
KarbowVietlübbe
Siggelkow
Groß Godems
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Marnitz
Suckow
Ziegendorf
Legende
Ackerzahl
< 20
20-29
N
30-39
40-49
> 50
M. i.O.
1: 200 000
Quelle: BOV LK Parchim, 2001
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 7
Landwirtschaftliche Betriebe
Herzberg
GallinWerder
Kuppentin
Passow
Granzin
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
Kritzow
Gischow
Kreien
KarbowVietlübbe
Siggelkow
Groß Godems
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Marnitz
Suckow
Ziegendorf
Legende
Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe
< 2
2-5
N
6-9
>10
Quelle: BOV LK Parchim, 2001
M. i.O.
1: 200 000
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
50
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.8.2 Dorferneuerung / Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG
Zur Landentwicklung im Landkreis Parchim wurde im Auftrag durch das Amt für Landwirtschaft Parchim eine Erhebung und Analyse der Ausgangssituation der Gemeinden im Landkreis Parchim durchgeführt. Der Endbericht vom Stand Mai 2001 enthält die Vorschläge der
Gemeinden zur Durchführung von Bodenneuordnungsverfahren nach § 56 LWAnpG. Durch
Auswertung von Fragebögen, die von den Gemeinden ausgefüllt wurden, entstand eine Prioritätenliste mit zeitlicher Reihenfolge.
Der Stand der Planung für die Region Süd-Ost-Raum Parchim stellt sich per 01.04.2002 wie
folgt dar(aktualisierter Stand vgl. 3.2.5):
Tabelle 14: Dorferneuerung/Bodenneuordnungsverfahren
beabsichtigt
beantragt
eingeleitet
nicht geplant
abgeschlossen
DE
DE BOV
DE
BOV
DE
DE
x
x
BOV
BOV
BOV
Amt Marnitz
Marnitz
Suckow
x
x
Siggelkow
x
Tessenow
x
x
x
Amt Parchim–Land
Groß Godems
x
x
Herzfeld
x
Karrenzin
x
Stolpe
x
x
x
x
Ziegendorf
x
Amt Ture
Broock
x
Gallin – Kuppentin
Gischow
x
x
x
Herzberg
x
Wahlstorf
Werder
x
x
x
x
Passow
x
x
..x
Kritzow
Lutheran
x
x
Granzin bei Lübz
Karbow – Vietlübbe
x
x
x
x
x
x
x
x
Kreien
x
x
Für die Gemeinden liegen nachfolgende Angaben vor:
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.8.2.1.
51
Amt Ture
In der Gemeinde Kreien wurde bereits für ein kleineres Gebiet ein BOV eingeleitet. Für weitere drei Gemeinden wurden ebenfalls die BVO eingeleitet. Mit Hilfe der Verfahren soll die
touristische Erschließung der für die Region wichtigen Radwegetour (Amt Marnitz – Plau a.
See) realisiert werden.
Für weitere 4 Gemeinden (Herzberg, Kritzow, Passow, Werder) ist das BOV beantragt.
Für die Gemeinden Gischow, Granzin bei Lübz, Herzberg, Kritzow, Passow und Werder liegen die Genehmigungen für die Durchführung der Dorferneuerung vor. Die Gemeinden des
Amtes Ture sehen Ihre Zukunft im Ausbau der Vernetzung von Tourismusangeboten, der
Stärkung als Wohnstandort und der Sicherung der Handwerksbetriebe.
1.8.2.2.
Amt Marnitz
In der Gemeinde Siggelkow ist das Dorferneuerungsverfahren abgeschlossen, ein BOV im
Anschluss eingeleitet. Marnitz ist in das BOV aufgenommen. Die Gemeinden Tessenow und
Suckow haben Anträge für die Aufnahme in die Dorferneuerung gestellt.
1.8.2.3.
Amt Parchim-Land (Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe
und Ziegendorf)
Die Dorferneuerung in der Gemeinde Stolpe ist abgeschlossen.
Die Gemeinde Ziegendorf befindet sich im Dorferneuerungsprogramm und hat ein Anschlussverfahren für das BOV beantragt.
In den Gemeinden Karrenzin und Groß Godems sind die BOV eingeleitet.
Aus dieser Region liegen Vorschläge zur Vervollständigung einer regionalbedeutsamen
Radtour vor.
Die Gesamthöhe der erforderlichen Investitionen im Zuge des BOV lassen sich zum gegenwärtigem Zeitpunk noch nicht abschätzen.
(Quelle Abschlussbericht zum BOV im Landkreis Parchim, Amt f. Landwirtschaft Parchim Mai 2001 und Aktualisierung durch AN, Stand März 2002)
1.8.3 Nutzungskonflikte
Durch die Erfassungsbögen im Zuge der Erstellung der Analyse für die Durchführung von
Bodenordnungsverfahren nach § 56 LWAnpg wurden von den befragten Gemeinden stichwortartig mögliche Nutzungskonflikte benannt.
Nachfolgende Nutzungskonflikte konnten durch die antragstellenden Gemeinden angezeigt
werden:
-
Flächennutzungskonflikte zwischen Landwirtschaftsbetrieben
Nutzungskonflikte aus Gründen des Natur und Landschaftsschutzes
Nutzungskonflikte auf Grund besehender oder geplanter Infrastruktureinrichtungen
Andere Nutzungskonflikte ( Tourismus, Rohstoffabbau, Konversionsflächen etc. )
Eine qualitative Bewertung der tatsächlichen Nutzungskonflikte und deren Lösungsstrategien
erfolgt erst im Zuge der Bodenordnungsverfahren. Ob die angegebenen Nutzungskonflikte
die objektive oder subjektive kommunalpolitische Sicht widerspiegeln, ist offen.
Die nachfolgende Tabelle stellt eine grobe Übersicht von Nutzungskonflikten aus der kommunalen Sicht ohne qualitative Bewertung dar.
Region Lübz-Ruhner Berge
52
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Tabelle 15: Nutzungskonflikte
Landwirtschaft
Naturschutz
Infrastruktur
Natur-Infrastruktur
Amt Marnitz
Marnitz
x
Suckow
Siggelkow
x
Tessenow
Amt Parchim – Land
Groß Godems
x
Herzfeld
x
Karrenzin
x
Stolpe
x
Ziegendorf
x
x
Amt Ture
Broock
x
Gallin – Kuppentin
x
x
Gischow
x
x
Granzin bei Lübz
x
Herzberg
x
Karbow – Vietlübbe
x
Kritzow
x
x
Wahlstorf
x
x
Werder
x
Lutheran
Passow
x
Kreien
x
Ergänzend zu den vorher beschriebenen Nutzungskonflikten ist in diesem Zusammenhang
auf die im Vorwort bereits benannte Problematik auf die Vielzahl der Liegenschaften der
BVVG und der TLG hingewiesen( Kap. 1.1.8. – Tab. 4 Liegenschaften).
1.8.4 Stärken/Schwächen
Stärken
-
gute Standortvoraussetzungen für die
Wirtschaftsweise des ökologischen Anbaus nach den Richtlinien der AGÖL
-
gute Absatzmöglichkeiten zu den Metropolregionen Berlin und Hamburg
-
gute Flächenausstattung der Betriebe
unterschiedliche Betriebstrukturen und
Betriebsgrößen
Schwächen
-
einseitig ausgerichtete Produktion auf
Marktfruchtanbau
-
fehlende Tierproduktion
-
keine Vielfalt in der Anbaupalette von
Pflanzen
kaum Marktorientierung
Erscheinungsbild einzelner landwirtschaftlicher Betrieb negativ
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 8
Nutzungskonflikte
Herzberg
GallinWerder
Kuppentin
Passow
Granzin
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
Kritzow
Gischow
Karbow-
Kreien
Vietlübbe
Siggelkow
Groß Godems
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Marnitz
Suckow
Ziegendorf
Legende
Konflikt zwischen Naturschutz
und Windenergienutzung
Konflikte zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und
N
- Infrastruktur
- Natur- und Landschaftsschutz
- Natur- und Landschaftsschutz sowie
M. i.O.
1: 200 000
Bodenabbau
- Natur- und Landschaftsschutz,
Infrastruktur sowie Bodenabbau
Quelle: BOV LK Parchim, 2001, und eigene Erhebungen
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
54
1.9
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Naturraum
1.9.1 Landschaftsbild
Die Region ist Teil eines Großraumes, der traditionell von der Landwirtschaft geprägt ist und
sich durch eine reichhaltige Naturvielfalt auszeichnet. Es ist ein vielfältig gegliederter Naturraum mit vielen unterschiedlichen Landschaftsformen vorhanden, die die Großräumigkeit
Mecklenburgs dokumentieren. Dazu zählen das eindrucksvolle Waldmassiv der Ruhner
Berge ebenso wie die landschaftsprägenden Alleen (Deutsche Alleenstraße), Niederungen,
linienförmige Gehölzpflanzungen in der Feldflur, viele kleine Seen und Wasserläufe sowie
die schiffbare Müritz-Elde-Wasserstraße, die die Mecklenburger Seenplatte mit dem Schweriner See und der Elbe bei Dömitz verbindet.
Während der Landschaftsraum nördlich von Lübz aufgrund der guten Ackerwertzahlen besonders geeignet für die Landwirtschaft ist, stellt sich der Bereich zwischen Lübz und der
Autobahn als wenig zerschnittener, störungsarmer Landschaftsraum für die Entwicklung als
Fremdenverkehrsraum dar, weiter über die Autobahn bis in die Ruhner Berge. Der Waldbogen zwischen Stolpe und Treptowsee mit dem eindrucksvollen Waldmassiv der Ruhner
Berge ist der bedeutendste Waldbestand in der Region. Trotz weiter, ausgeräumter Agrarräume zeichnet sich die Region durch einen großen Anteil an schutzwürdigen Gebieten mit
wichtiger ökologischer Bedeutung aus.
Die zahlreichen Einstufungen von Teilbereichen des Naturraumes als Landschafts- und Naturschutzgebiete dokumentieren die Hochwertigkeit dieser Landschaft, die andererseits jedoch die agrarwirtschaftliche Nutzbarkeit für die konventionelle Landwirtschaft bei Beibehaltung der bisherigen Wirtschaftweise stark einschränkt.
1.9.2 Naturräumliche Gliederung
Nach der naturräumlichen Gliederung des Gutachtlichen Landschaftsrahmenplanes für die
Region Westmecklenburg von 1998 zählt der nördliche Bereich bis Höhe Parchim zur Landschaftszone „Höhenrücken und Seenplatte“ mit der Großlandschaft „Mecklenburger Großseenlandschaft“. Dieser Bereich umfasst den wald- und gewässerarmen Bereich zwischen
Parchim und Lübz, der von der Elde durchquert wird.
Der südliche Bereich wird der Landschaftszone „Südwestliches Vorland der Seenplatte“ mit
der Großlandschaft „Mittleres Eldegebiet mit westlicher Prignitz“ zugeordnet. Die ansonsten
gleichförmigen Oberflächenformen dieses Landschaftsraumes werden in diesem Bereich
durch die Ruhner Berge und den Sonnenberg unterbrochen. Die Ruhner Berge sind mit
176 m die zweithöchste Erhebung im Land M-V und werden durch einen hohen Anteil an Eichen-, Buchen- und Kiefernmischwald geprägt.
1.9.3 Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für den Naturhaushalt/Erholung
Die Ausweisung erfolgte für Bereiche in der Region, die aus überregionaler und regionaler
Sicht eine besondere Bedeutung für den Naturhaushalt besitzen.
Als Bewertungskriterien wurden das aktuelle Arten- und Lebensraumpotenzial, das Entwicklungspotenzial für Arten- und Lebensräume, die funktionale Bedeutung (Verbund- und Pufferfunktion), die Bedeutung für die nachhaltige Sicherung des Naturhaushaltes sowie der bestehende und geplante Schutzstatus zugrunde gelegt.
Aus naturschutzfachlicher Sicht werden diese Bereiche unterschieden nach herausragender
Bedeutung und besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt.
1.9.3.1.
Bereiche mit herausragender Bedeutung für den Naturhaushalt
Dazu zählen in der Region:
Region Lübz-Ruhner Berge
55
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1. Bestehende und geplante NSG
Tabelle 16: Naturschutzgebiete (mit Nr. im NSG – Verzeichnis)
Größe Schutzzweck
Alte Elde bei
318,0 ha -
Kuppentin
Nr. 228
Daschower Moor
bewaldete Moorstandorte mit charakteristischen
Tier- und Pflanzeneigenschaften
-
Lebensraum für z. T. bedrohte Pflanzenarten und
Pflanzengesellschaften
-
Brut- und Nahrungsraum für an Feuchtgebiete
gebundene Tierarten
149,79 ha -
Nr. 110
Sabelsee
Wüstemoor
Blanksee
am
Lebensraum für eine Vielzahl verschiedener Pflanzen- und Tierarten
-
Brutgebiet von Kranich und Wiesenweihe
27,92 ha -
flacher Restsee mit Flach- und Zwischenmoorflächen
-
Übergang von Moorvegetation zu Trockenrasenflora
80,0 ha -
strukturreicher Naturraum im Elde-Niederungsbereich mit ausgedehnten Flachwasserbereichen,
weiträumigen
Schilfbereichen,
angrenzenden
Feuchtwiesen, Erlenbruchwäldern und Trockenstandorten
249,0 ha -
naturnah, mäandrierender Abschnitt mit den Darßer
Seewiesen
-
Lebensraum zahlreicher besonders geschützter
oder vom Aussterben bedrohter Tierarten
Nr. 239
Quaßliner Moor
46,73 ha -
Nr. 74
Marienfließ
quellige Kalkmoorausbildung
-
Ausbildung feuchter und trockener Vegetationsformen auf engem Raum
-
Lebensraum seltener Insektenarten sowie Amphibien- und Reptilienarten
610,0 ha -
großer, zusammenhängender, reich strukturierter
Trockenstandort
-
wertvoller Lebensraum für auf nährstoffarme Offenstandorte angewiesene Tierarten
Nr. 279
GESAMT
abgetorftes Hochmoor
-
Nr. 298
Gehlsbachtal
Lebensraum für stark gefährdete Fischarten
91,0 ha -
Nr. 229
Großes Moor bei
Darze (z. T. in der
Region)
naturnaher Abschnitt des Elde-Altlaufs und des Eldetales mit Feuchtwiesen, Trockenstandorten,
Hochstaudenfluren, Schilf- und Röhrichtbereichen,
Erlen- und Buchenmischwäldern sowie einmündenden Bächen und Quellen
1.572,44 ha
2. Flächennaturdenkmale(FND) und ausgewählte flächenhafte geschützte Landschaftsbestandteile
3. geschützte Biotope gemäß § 20 LNatG M-V
Region Lübz-Ruhner Berge
56
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Es ist geplant, das NSG „Großes Moor bei Darze“ zu erweitern. Es handelt sich hier um ein
Moorgebiet mit natürlichem Hochmoorwald. Weiterhin soll das NSG „Quaßliner Moor“ in
nordwestliche Richtung erweitert werden, da es aus botanischer Sicht ein überregional bedeutendes Kalk-Quellmoor mit angrenzenden Trockenhügeln und Niederungsbereichen darstellt.
Für die Planungsregion sind die EU – Richtlinien zum Naturschutz (Vogelschutzrichtlinie und
FFH–Richtlinie) von Bedeutung. Mit der FFH–Richtlinie soll zur Sicherung der biologischen
Vielfalt ein zusammenhängendes europäisches ökologisches Netz „NATURA 2000“ unter
Einbeziehung der Europäischen Vogelschutzgebiete geschaffen werden.
Nachfolgende Gebiete in der Region „Süd-Ost- Raum Parchim“ wurden zur Schaffung des
Netzes „NATURA 2000 vom Land M-V an den Bund gemeldet, die im Land vorkommende
Lebensraumtypen der FFH–Richtlinie einschließen:
Alte Elde bei Kuppentin
330 ha
- umfasst das NSG
(Nr. 119)
Siggelkower Sander
1.197 ha
(Nr. 116)
- umfasst die NSGe Gehlsbachtal,
Sabelseee und Wüstemoor am Blanksee,
das LSG Treptowsee sowie das Gehlsbachsystem
Quaßliner Moor
143 ha
(Nr. 129
- umfasst das Quaßliner Moor mit angrenzenden Flächen
Marienfließ
610 ha
- umfasst das NSG Marienfließ
(Nr. 24)
1.9.3.2.
Bereiche mit besonderer Bedeutung für den Naturhaushalt
Dazu zählen in der Region:
1.
Bestehende und geplante Landschaftsschutzgebiete (LSG)
Tabelle 17: Landschaftsschutzgebiete (mit Nr. im LSG – Verzeichnis)
Größe Bemerkungen
Neuer Teich
Nr. 21
98,0 ha
Treptowsee
Nr. 89
745,0 ha
Ruhner Berge Nr. 94
1.820,0 ha aufgrund einer relativ geringen Störempfindlichkeit und
als traditionelles Erholungsgebiet für die landschaftsgebundene Erholung geeignet
GESAMT
2.663,0 ha
2.
bestehende und geplante geschützte Landschaftsbestandteile
3.
Niedermoore
4.
Bereiche mit einem hohen Anteil geschützter Biotope nach § 2 LNatG M-V mit
besonderer Bedeutung für den Lebensraumverbund, Bereiche mit geo-morphologischen Besonderheiten
Region Lübz-Ruhner Berge
57
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.9.3.3.
Bereiche mit herausgehobener Bedeutung für die landschaftsgebundene
Erholung
Diese attraktiven Landschaftsräume sollen der ruhigen, landschaftsgebundenen Erholung
dienen bei Erhalt der besonderen Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft. Dazu
zählen in der Region:
1.
Endmoränenbereich Ruhner Berge
2.
Gehlsbachtal
3.
das Flusstal der Alten Elde und der Eldeverlauf
4.
Moosterbachniederung
5.
Kritzower See
6.
Flächen zwischen Elde, Moosterbach, Gehlsbach bis zur Landesgrenze
Quelle: Gutachterlicher Landschaftsrahmenplan (GLRP) für Westmecklenburg, Stand: Dez. 1998
Fazit
Die Region hat einen vielfältig gegliederten Naturraum mit zahlreichen, hochwertigen Bereichen, die als NSG, LSG festgesetzt und als FFH-Gebiete gemeldet sind.
Der Naturraum eignet sich für die Aktivierung einer landschaftsgebundenen Erholung.
1.9.4 Stärken/Schwächen
Stärken
Schwächen
-
unzerschnittene, störungsarme Räume
und abwechslungsreiche Landschaftsformen
-
negatives Erscheinungsbild des Siedlungsraumes sowie der Kultur- und Naturräume durch unberäumte Flächen und
leerstehende Gebäude
-
zahlreiche ökologisch wertvolle Kulturlandschaftsbereiche mit Erholungspotential
-
sanfte Erschließung (fehlt) – nicht alle
Wege müssen befestigt ausgebaut sein,
Ziele auch für Reiter und Kremserfahrten
ausreichend anbieten
-
zusammenhängendes waldreiches Gebiet
mit Mischwald, Wildreichtum
-
kaum Zugang zu den Gewässern, zu wenig Badestellen
-
Rote Liste – Arten; FFH - Gebiete
viele kleine Seen
Ruhner Berge – attraktives Wanderziel
gemeinnützige Aktivitäten, z.B. Straßenränder mähen
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 9
Natur und Landschaft
Herzberg
Gallin-
Werder
Passow
Granzin
Kuppentin
#
Nr. 119
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
Kritzow
Gischow
Karbow-
Kreien
Vietlübbe
Siggelkow
#
Groß Godems
Stolpe
Wahlstorf
#
Tessenow
#
Nr. 116
Herzfeld
Nr. 129
Karrenzin
Marnitz
Nr. 24
Suckow
Ziegendorf
Legende
FFH-Vorschlagsgebiet, Stand 12/99
Naturschutzgebiet
N
Þ
Landschaftsschutzgebiet
Allee
Wald
Gewässer
M. i.O.
1: 200 000
Müritz-Elde-Wasserstraße
Autobahn
Straßennetz
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
59
1.10 Tourismus
Eine positive Entwicklung hat die Tourismuswirtschaft in den vergangenen Jahren
eingeschlagen. Sie hat sich zu einer festen Wirtschaftskraft in der Region, kleinräumig allerdings sehr unterschiedlich ausgeprägt, entwickelt. Ihr Beitrag zur Wertschöpfung ist in Anbetracht der Randlage der Region zur Mecklenburgischen Seenplatte geringer als in den Tourismusschwerpunkträumen. Die in Teilbereichen bereits anzutreffende Verflechtung mit den
touristisch bedeutsameren Erholungsgebieten am Plauer See ist bei den weiteren
Betrachtungen zu berücksichtigen, gleichzeitig bestehen hier eine Reihe von Potentialen für
eine durchgängige Vernetzung.
Die Region verfügt, wie im vorangegangen Abschnitt dargestellt, über eine Reihe die Touismuseignung unterstützende naturräumliche Merkmale. Gleichzeitig ist jedoch kein Merkmal
(USP) vorhanden, das durch seine Ausstrahlung oder Bedeutung der Region im Wettbewerb
um potentielle Gäste, einen besonderen Vorteil sichern würde.
Vor dem Hintergrund der Anbindung der Region an den Seenradweg von Lüneburg zur Insel
Usedom und der Lage an der Müritz-Elde-Wasserstraße, wurden in den vergangenen Jahren
als Schwerpunkte für touristische Aktivitäten die Bereiche Radwandern und Wasserwandern
entwickelt. Die regionalen Reiterhöfe sind bisher noch nicht in diesem Maße in den
Vordergrund getreten und haben insbesondere durch bestehende Nutzungskonflikte Probleme bei der Ausweisung und Nutzung geeigneter und abwechslungsreicher Reitwege. Die
Lehm- und Backsteinstrasse, die durch den östlichen Teil der Region verläuft, ist inzwischen
einem überregionalen Interessentenkreis bekannt.
Durch den geografisch günstigen Einzugsbereich ist ein hohes regionales Besucherpotenzial
gegeben.
An der weiteren Aufwertung und Vernetzung der touristischen Ausstattung sowie der
Infrastruktur mit tourismuswirksamen Einrichtungen muss aber in den nächsten Jahren verstärkt weitergearbeitet werden, um die erhofften wirtschaftlichen Effekte zu erzielen.
In diesem Zusammenhang entwicklungsfördernd für den Tourismus ist die Vermarktung der
regionalen Identität. Der Identitätsbegriff ist bei den unterschiedlichen Akteuren verschieden
besetzt und ausgeprägt, eine unter Marketinggesichtspunkten gemeinsam definierte und
nach außen kommunizierte regionale Identität ist nur in Ansätzen erkennbar. Auch die für
einen erfolgreichen Tourismus erforderliche Kooperation zwischen Gastronomie und
Beherbergung auf der einen Seite und den verschiedenen regionalen Wirtschaftsbereichen
insbesondere Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Dienstleistungen auf der anderen Seite
ist noch schwach ausgeprägt bzw. auf wenige Unternehmen begrenzt.
Eine von allen Akteuren getragene und für die gesamte Region entwickelte konzeptionelle
Grundlage für die weitere Entwicklung des Tourismus ist bisher nicht vorhanden. In einigen
Teilräumen insbesondere an den Plauer See angrenzend im Wirkungsbereich der Land &
Seentouristik GmbH und im Einzugsbereich des FAL e.V., wurden bereits vorhandene
konzeptionelle Ausrichtungen übernommen. Auch im Bereich um Marnitz sind - überwiegend
durch die UEG mbH koordiniert und mit den Arbeiten im Tourismusbüro in Tessenow - erste
Grundlagen geschaffen. Für andere Teilräume gibt es bisher noch keine diesbezügliche
Orientierung.
1.10.1 Gastronomie und Beherbergung
In den Hotels- und Pensionen der Region stehen, wie in der nachfolgenden Tabelle
ersichtlich, in 151 Zimmern etwa 365 Gästebetten zur Verfügung.
Region Lübz-Ruhner Berge
60
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Tabelle 18: Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in der Region:
Übernachtungskapazitäten in den verschiedenen Kategorien sowie Gastronomie
lfd. Nr
Name
1 . Schank- und Speisewirt.
2 . Gaststätte
3 . Hotel
Anschrift
Benzin, Dorfstrasse 26
Benzin, Dorfstrasse 76a
Broock, Am Wornsberg 1
038731/24055
038731/22829
038731/37-0
Zimmer Betten
Inhaber/Beteiber
0
0
H. Kapteina
0
0
S. Schleede
8
17
B. Kinzel
4 . Kutscherhof Pension
Broock; Lübzer Ch. 4
038731/23822
9
14
5 . H-Schloß Daschow
Daschow, Schloßstr. 5
038732/5000
16
30
Dr. Beck
6 . "Kleine Kneipe"
Gallin; Lange Str. 16
038732/20870
0
0
Fr. Kolditz
7 . Rasthof
Gr. Godems, Parchimer Str. 6
038725/20400
Hr. Rößler
8 . „Zur alten Backstube“
Herzfeld
0
0
0
0
0
H. Minkus
9 . Zur Linde
Klein Pankow, E. Thälmann 6
038724/20006
0
10 . Wiesenkrug
Klein Pankow; Lindenweg 18
038724/20447
0
0
11 . Schank- und Speisewirt.
Kuppentin, Rosenalle 36
038732/20505
0
0
12 . Zum Schützenhaus
Lübz,
13 . Le Bistro
Lübz, Am Markt 15
038731/22712
0
0
G. Noack
14 . Alter Amtsturm
Lübz, Am Markt 23
038731/20385
0
0
G. Herrmann
15 . C-Cafe
Lübz, Am Markt 4
038731/22219
0
0
16 . Griechisches R. "Hellas"
Lübz, An der Brücke 1
038731/23480
0
0
J. Bednarzyk
nur für Feierlichkeiten
17 . Hotel-Christine
Lübz, Goldberger Str. 4
038731/24219
36
67
A.Schubath
18 . Lindeneck
Lübz, Lindenstr. 1
038731/21511
0
0
O. Schönfeldt
19 . Sportlerheim Eldeterasse
Lübz, Mühlenstr. 23
038731/21633 s. Hotel Christine
20 . Lübzer Stuben
Lübz, Mühlenstr. 23
038731/21633 s. Hotel Christine
21 . Pension-Bühring
Lübz, Parchimer Str. 30f
038731/516-0
11
22
J. Bühring
22 . Die Aula
Lübz, Parchimer Str. 54
038731/22302
0
0
k.A.
23 . Gasthaus "Zum Stern"
Lübz, Tadelhörn 5
038731/20292
0
0
G. Wende
J. Lange
24 . Schank- und Speisewirt.
Lutheran, Hauptstrasse 12
038731/22402
0
0
25 . Barbaras Küche
Marnitz, Karl-Marx-Strasse 5
038729/20698
0
0
26 . Eisdiele Paradies
Marnitz, Karl-Marx-Strasse1
038729/20579
0
0
27 . Hotel Schloß Mentin
Mentin, Dorfplatz 4
038729/20232 nicht am Markt
Hr. Dr. Beuter
28 . Zur Reiterdiele
Neu Benthen, Lindenstrasse 11
038720/80764
H. Schmidt
10
29 . Gaststätte Grünwaldt
Neu Herzfeld, Hauptstr. 18
038725/20263
0
0
30 . Schloß Passow
Passow, Am Schloß 67
038731/24805
26
64
31 . Gastst. "Am Schloßhof"
Passow, Am Schloß 69
038731/22092
0
0
32 . Reiterhof m. Pension
Passow, Charlottenhof
038732/20204
28
100
33 . Zum Oldenburger
Poltnitz, Meierstorfer Str. 3
038721/20415
0
0
34 . Zur Linde
Siggelkow, E.-Thälmann-Str. 6
038724/20006
0
0
35 . C-Eiscafe
Siggelkow, R.-Breitscheid-Str. 22 038724/20223
0
0
36 . Autobahnraststätte Stolpe
Stolpe, A24
038725/20294
0
0
Mitropa
37 . Pension Zimmermann
Stolpe, Parchimer Str. 29
38725/20371
5
8
Zimmermann
38 . Dörpkraug
Suckow. Dorfstr. 75
038729/20304
0
0
S. Knoop
39 . Zur Blockheide
Tessenow, Marnitzer Ch. 6
038729/21427
3
6
H. Schmidt
40 . Zur Kastanie
Vietlübbe, Lange Strasse 37
038733/20111
0
0
Ch. Jahnke
Bieber Dienstl. GmbH
R. Gladasch
Hr. T. Wulf
Fr. H. Oldenburg
Hr. L. Mencke
41 . Zur Ottoquelle
Wahlstorf, Dorfstr. 12
038733/20263
0
0
O. Tönse
42 . Gutshaus
Weisin, Parkweg 41
038731/25287
5
10
Fam. Wolf
43 . Freizeitzentrum
Welzin, Sehlstorfer Strasse 18
038731/25003
0
0
E. Rathsack
44 . Mecklenburger Hof
Werder, Dorfstr. 7
038731/22824
0
0
A. Willimowski
45 . Gaststätte „Zum alten Fritz“
Wulfsahl, Hauptstr. 34
038721/20236
46 . „Zur guten Küche“
Ziegendorf, Hauptstraße 23 c
Frau Gustke
038721/2 06 5
0
0
47 . Ferienanl. m. Gastst./Schwimmb. Ziegendorf, Hauptstraße 23
0731/9377014
4 FH
17
GbR Stein
48 . Gaststätte
038721/20296
0
0
Fr. Pöhl
151
365
Ziegendorf, Hauptstraße 27
gesamt
Die Übersicht zur Anzahl der Betten in Privatzimmern und Ferienwohnungen wurde
entsprechend den Angaben der Amtsverwaltungen und eigenen Recherchen aufgestellt und
in Telefoninterviews geprüft. Die Vermieter bewerten Ihre Auslastung recht unterschiedlich.
Region Lübz-Ruhner Berge
61
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Insgesamt gibt es noch zuwenig Informationsaustausch untereinander obwohl es z.B. im
Bereich der Land & Seentouristik GmbH einen „runden Tisch“ zur Thematik gibt. Die
Vermittlung selbst erfolgt teils über private Empfehlungen, teils über die Tourismusbüros in
Lübz, Plau und Tessenow oder den Tourismusverband Schweriner Land - Westmecklenburg
e.V., wird aber generell als verbesserungsbedürftig dargestellt. Nur wenige der aufgeführten
Vermieter nutzen das Internet als Vermarktungsweg.
Tabelle 19: Ferienwohnungen in der Region:
Ferienhäuser,-wohnungen, Privatzimmer
lfd. Nr.
1 . E. Thaler
Name
Anschrift
Burow, Dorfstrasse 18
038731/20262
FeWo
1
Betten
4
2.
J. Karsten
Daschow, Schloßstrasse 18
038732/20733 geplant 2004
3.
J. Damm
Daschow, Schloßstrasse 6
038732/20214
4.
E. Hansen
Daschow, Waldstrasse 15
038732/20061 keine Vermietung
5.
E. Sombrowski
Dorf Poltnitz, Dorfplatz 7
038721/20777
1
8
6.
E. Wolf
Gischow, Hauptstrasse 15
038731/22908
1
1
7.
M. Strehlow
Gischow, Hauptstrasse 19
038731/22908
2
10
8.
Ch. Wegner
Gischow, Hauptstrasse 8
038731/25380
1
3
9.
A. Weis
Groß Godems, Zur Rühm 1
038725/20253
10 .
E. Schmidt
Karbow, Schulstrasse 22
038733/20352
1
2
11 .
S. Glaner
Karrenzin, Str. zum Wasserwerk 9a
038725/20252 keine Vermietung
12 .
Dr. S. Asmus
Kreien Ausbau
038733/20640
2
6
13 .
G. Bahr
Kreien, Lindenstrasse 50
038733/20325
1
4
14 .
U. Polak
Kreien, Schulstrasse 41
038733/20253
1
6
15 .
B. Stoll
Kritzow, Schlemminer Str. 21
038733/20485
3
12
16 .
P. Beck
Kuppentin, Mühlbachstrasse 45
038732/20537 keine Vermietung
17 .
J. Schulz
Kuppentin, Mühlbachstrasse 8
038732/
18 .
M. Siefker
Malow, Blockheide 1
030/7449115
1
6
19 .
F. Kietzmann
Malow, Dorfstrasse 10
038729/21530
1
2
20 .
J. Paradies
Marnitz, Str. des Friedens
038729/20584
21 .
A. Klump
Redlin, Meyenburger Str.10
038724/20523
22 .
R. Hasart
Suckow, Mentiner Strasse 8
038729/20296
1
6
23 .
A. Göhring
Suckow, Wiedenberg 7
038729/21523
2
4
24 .
J. Kollmorgen
Vietlübbe, Hauptstrasse 49
038733/20440
1
2
25 .
K. Ciossek
Weisin, Lindenstrasse 13
038731/23739 keine Vermietung
W. Henkelmann
Weisin, Lindenstrasse 15
038731/23743
1
4
H. John
Ziegendorf, Hauptstr. 13
038721/2028
1
2
23
85
26 .
gesamt
1
3
Die Qualität der damit in der Summe angebotenen etwa 450 Betten und ihres Umfeldes wird
zum Teil unterschiedlich bewertet. Die Preise werden überwiegend als angemessen empfunden.
In den Tabellen sind solche Einrichtungen bzw. Anbieter nicht enthalten, die sich derzeit
zumeist aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht am Markt befinden. Für eine höhere
Wertschöpfung im Bereich Tourismus wären mehr Übernachtungskapazitäten als derzeit
vorhanden erforderlich, gleichzeitig sind jedoch die unterschiedlichen Unternehmenskonzepte nicht immer erfolgreich umsetzbar.
Region Lübz-Ruhner Berge
62
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt zwischen 2 bis 3 Tagen in der Region. Die
durchschnittliche Auslastung der Kapazitäten liegt nach einer IHK-Studie im Landkreis um
32%. Übernimmt man diesen Wert, würden daraus etwa 52.500 Übernachtungen p.a. resultieren. Bei angenommenen Ausgaben von etwa 25 € pro Person und Übernachtung würde
dies einen Umsatz von etwa 1.310.000 € in der Region bewirken. Setzt man für diesen Umsatz einen durch wissenschaftliche Untersuchungen belegten Wertschöpfungsfaktor von 0,4
an und berücksichtigt Multiplikatoreffekte durch den ebenfalls belegten Faktor 1,4 sind damit
in der Region etwa 41 Arbeitsplätze im Tourismus nachweisbar.
Die Vermarktung der Bettenkapazitäten erfolgt noch relativ uneinheitlich, so kann man auf
dem nachfolgenden Bild nicht erkennen an welche Zielgruppe sich der Anbieter wendet und
welche Erwartungen beim Gast geweckt werden sollen.
Abbildung 9:
Zimmer Frei – Potentiale in der direkten Kundenansprache
1.10.2 Fremdenverkehrsrelevante Einrichtungen in der Region
Die tourismusrelevante Infrastruktur bzw. Einrichtungen der Region sind in der nachfolgen
Karte dargestellt.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 10
Tourismus
VÆ
WÆ Ñ WÆ VÆ
Herzberg
VÆ
WÆ VÆ
VÆ PÆ WÆ
WÆ
Parchim
Gallin-
#Î WþÆ# WÆ
S
Stadt Lübz
VÆ PÆ
PÆ
PÆ
Kuppentin
#Î
#Î S
S
Lutheran
nach
Karow
Passow
Granzin
Parchim
nach
Goldberg
Ñ
Werder
nach
nach
QÆ
Broock
Kritzow
#Î
S
nach
Plau a. See
WÆ
#Î S
S
#Î WÆ S
#QÎÆ
VÆ
VÆ
Gischow
Kreien
WÆ
WÆ VÆ
Herzfeld
Parchim
Groß Godems
þ#
WÆ VÆ
WÆ
PÆ VÆ
Siggelkow
Ñ
WÆ VÆ
Vietlübbe
VÆ
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
VÆ
nach
Karbow-
VÆ Ñ VÆ
WÆ VÆ Ñ
VÆ
Marnitz
Karrenzin
VÆ
Suckow
VÆ PÆ
Ziegendorf
Ñ
nach
Putlitz
Legende
N
M. i.O.
1: 200 000
þ#
VÆ
Ñ
WÆ
PÆ
#Î
S
QÆ
Information
Gewässer
Gastronomie
Müritz-Elde-Wasserstraße
Reiterhof
Lehm- und Backsteinstraße
Pension
Mecklenburgischer Seen-Radweg
Hotel
(Radfernweg)
Regionaler Radwanderweg
Schiffsanleger
Regional bedeutsame Radtouren
Campingplatz
Autobahn A24
Wasserwanderrastplatz
Straßennetz
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
64
1.10.2.1.
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Radwandern
Neben der Nutzung durch den Alltagsradverkehr bestehen in der Region durch die
naturräumlichen Bedingungen, die abwechslungsreichen Landschaftsformen sowie durch
historisch gewachsene Ortsbilder mit teilweise noch gut erhaltener regionstypischer
Bauweise Potentiale für die Nutzung durch den touristischen Radverkehr. So bieten
insbesondere die vorhandenen ländlichen Wegeverbindungen gute Voraussetzungen für ein
abwechslungsreiches und unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werdendes innerregionales
Radwegenetz. Die Bedeutung und die Chancen der direkten Lage der Region am überregionalen Seenradweg werden von den Bewohnern bisher jedoch noch relativ zurückhaltend bewertet. Hier sind auch zukünftig weitere Anstrengungen im Marketing nach innen erforderlich. Wie im nachfolgenden Bild erkennbar, ist der Seenradweg an den entsprechenden Wegepunkten überwiegend gut ausgeschildert.
Abbildung 10: Seenradweg zwischen Lancken und Lutheran
Eine Planungsgrundlage bildet das in Abstimmung mit den Gemeinden für die Planungsregion Westmecklenburg erarbeitete und im November 2002 von der Verbandsversammlung
beschlossene Regionale Radwegekonzept. Darin werden regionale Radwanderwege und
regional bedeutsame Radtouren ausgewiesen, die für die touristische Erschließung Westmecklenburgs von überörtlicher Bedeutung sind. Die regionalen Radwanderwege (R) verbinden aus regionaler Sicht das Netz der lokalen Radwanderwege der Gemeinden mit den
Radfernwegen des Landes. Regional bedeutsame Radtouren sind Tages- bzw. Halbtagestouren, die die Touristen in Westmecklenburg zu den wichtigsten touristischen Zielen und
schönsten Landschaftsteilen führen.
Der Planungsraum des IRK wird berührt (siehe auch Karte 10) vom:
- R 14 Kirch Jesar-Ludwigslust-Grabow-Ruhner Berge-Benzin,
- R 19 Lübz-Zahren und
- R 22 Parchim-Ruhner Berge [Putlitz]
sowie folgenden regional bedeutsamen Radtouren:
- Tour 23 "Von den Ruhner Bergen durch die Moosterniederung",
- Tour 25 "Parchm-Lübz zwischen Seen-Radweg und Müritz-Elde-Wasserstraße und
- Tour 26 "Lehm- und Backsteinstraße"
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
65
Auch die Qualität der ausgewiesenen Radwege ist sehr unterschiedlich. Dabei ist festzuhalten, dass nicht jeder Radwanderer gleiche Ansprüche an die Beschaffenheit der Route stellt,
d.h. auch sehr naturbelassene Strecken werden gern gefahren. Allerdings erwartet der Radwanderer die Verfügbarkeit entsprechender Informationen zur Charakteristik der Route, um
die seinen Erwartungen am besten entsprechende Strecke auszuwählen.
Abbildung 11:
Am Seenradweg in Lutheran – Potentiale im Bereich Ortsbildgestaltung
Daten zur aktuellen Situation im Bereich Radwandern werden nicht erfasst. Nach Aussagen
der örtlichen Hoteliers ist ein zunehmender Anteil an Übernachtungen im Bereich Radwandern feststellen.
Abbildung 12:
Auch entlang der Radwege kein Ausnahmefall – Potentiale im Bereich öffentliche Ordnung und Sauberkeit
In Anbindung an den Fernweg kann man unterschiedliche Touren durch die Region durchführen, die Ausschilderung und der Erschließungsgrad sind in ihrer Qualität jedoch noch unterschiedlich. So gibt es Routen um Marnitz (mehrere Routen) oder im Amt Ture (12 Routen)
die bereits den Anforderungen entsprechen, weitere Streckenabschnitte sind in Planung
bzw. Realisierung begriffen.
Region Lübz-Ruhner Berge
66
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Der wirtschaftliche Erfolg dieser Infrastrukturinvestitionen stellt sich aber nur ein, wenn
Fremdenverkehrsakteure, Gaststätten- und Unterkunftsbetriebe motiviert sind, ein spezielles
Serviceangebot zu entwickeln (Kooperationen, angepasste Öffnungszeiten, Fahrradverleih,
Reparatur, Karten, Attraktionsausschilderung, Kaffee und Kuchen, usw.) und dieses fortwährend anzupassen und zu verfeinern.
Defizite bestehen derzeit hauptsächlich in der durchgängigen Befahrbarkeit der Radrouten,
die vom Seenradweg abzweigen und bei der teilweise witterungsbedingt schlechten Oberflächenbeschaffenheit.
Weitere Nachteile ergeben sich durch:
-
die fehlende regional einheitliche Beschilderung,
die teilweise Führung der Radrouten über stark frequentierte Straßen (Bundes- und
Landstraßen),
- mangelnde Abstellanlagen.
Für die erfolgreiche Vermarktung der Radwege ist die Schaffung eines einheitlichen Radwegenetzes, regional abgestimmter Karten- und Informationsmaterialien, geeigneter Pauschalangebote und ggf. eines gemeinsamen Internetauftritts erforderlich.
1.10.2.2.
Wasserwandern
Durch die günstige Lage an der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) und die damit verbundene
Torfunktion zur Mecklenburgischen Seenplatte ist ein Standortvorteil gegeben, der ebenfalls
weitere Potentiale für die zukünftige Entwicklung beinhaltet.
Zur überregionalen Einordnung sind die Binnengewässer Mecklenburg-Vorpommerns in insgesamt 10 „wassertouristische Nutzungsgebiete“(WTNG) gegliedert, um die Räume mit Eignung bzw. Potentialen für die wassertouristische Nutzung einzugrenzen. Nach dieser Kategorisierung
befindet
sich
die
Region
im
WTNG
6
„Müritz-Elde-Wasserstraße/Störwasserstraße/Elbeanschluss und Boizenburg“ und verfügt nach Aussage diverser
Gutachten neben vier weiteren WTNG über eine hohe Eignung/Entwicklungsfähigkeit.
Quelle: Konzeption des Wirtschaftsministeriums zu Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in M-V, 2000
Für die einzelnen wassertouristischen Aktivitäten gelten in der MEW folgende Aussagen (in
der Regel – i.d.R.):
Tabelle 20: Nutzung MEW
Aktivität
Nutzungsmöglichkeit
Fahrgastschifffahrt
i. d. R. möglich
Hausboote/große Motorboote
i. d. R. möglich
muskelgetriebene Boote
i. d. R. möglich
offene Motorboote
i. d. R. möglich
Angeln
i. d. R. möglich
Wassermotorrad
i. d. R. eingeschränkt möglich
windgetriebene Boote
i. d. R. nicht möglich
Surfen
i. d. R. nicht möglich
Wasserski
i. d. R. nicht möglich
Tauchen
i. d. R. nicht möglich
Die Einschränkungen hängen dabei von den jeweiligen Gewässereigenschaften und naturschutzfachlichen Anforderungen ab.
Region Lübz-Ruhner Berge
67
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Die Entwicklung der Frequentierung der Wasserstrasse ist auf der Grundlage der Anzahl der
Schleusungen in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Tabelle 21: Schleusungen
Schleusungen
Kalenderjahre
1998
Schleusen
1999
Tal
Berg
gesamt
Berg
2000
Tal
gesamt
Plau am See
6.206
4.397
3.401
7.798
3.925
3.225
7.150
Barkow
5.488
3.553
2.182
5.735
3.320
3.162
6.482
Bobzin
4.705
4.156
2.533
6.689
3.117
2.793
5.910
Lübz
4.745
3.297
2.433
5.730
3.090
2.443
5.533
Neuburg
4.274
3.000
2.089
5.089
2.867
2.151
5.018
Parchim
4.631
2.924
2.009
4.933
2.573
1.889
4.462
Garwitz
4.341
3.066
2.166
5.232
2.672
1.822
4.494
gesamt
34.390
24.393
16.813
41.206
21.564
17.485
39.049
Ein besonderer Diskussionspunkt ist die Bezeichnung, Lage und Ausstattung der vorhanden
bzw. in Planung befindlichen „Anlegemöglichkeiten“ für die Wasserwanderer/-sportler. Folgende Rastmöglichkeiten bestehen im betroffenen Abschnitt der MEW:
Tabelle 22: Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW
Rast- und Liegemöglichkeiten an der MEW in der Region
Angebote
Bezeichnung
Anleger Schleuse
Ort
Neuburg
Frischwasser
WC
möglich
im Ort
Gastronomie
Zelten/
liegen über
Nacht
Dusche
Lübz
Anleger Schleuse
Bobzin
Anleger Siedlung
Bobzin
Wasserwanderrastplatz Kuppentin
möglich
möglich
möglich
möglich
Tanken
Fahrradverleih
nicht mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
Wasserwanderrastplatz Neuburg
möglich
vorhanden saisonal
möglich
möglich
Anleger
Klein Niendorf im Ort mögl.
im Ort
im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
Wasserwanderrastplatz Burow
möglich
vorhanden nicht mögl. möglich
vorhanden
im Ort
im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
Anleger Schleuse
Lübz
möglich
Hafen/Marina
Zimmer
vorhanden im Ort mögl.
möglich
vorhanden
im Ort mögl. nicht mögl.
möglich
im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
im Ort mögl. im Ort mögl. im Ort mögl.
möglich
möglich
möglich
im Ort
im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
im Ort
im Ort mögl.
vorhanden im Ort mögl.
möglich
möglich
nicht mögl. im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
vorhanden im Ort mögl. nicht mögl. nicht mögl.
Der Begriff Wasserwanderrastplatz wurde häufig im Zusammenhang mit der seinerzeitigen
Förderung durch das Wirtschaftsministerium verwendet und sollte den unterschiedlichen
Ausstattungsstandards entsprechend ausgewiesen sein. Die quantitativen Aussagen zu den
zukünftigen Potentialen im Revier der MEW sind dabei häufig noch sehr verallgemeinernd
und die Region betreffend kaum vorhanden. Auch wenn die zu erwartenden Ausgaben der
Wasserwanderer im Zusammenhang mit Ihren Gewohnheiten:
-
bunkern von Vorräten auf dem Boot, d.h. bei einem Zwischenstopp in Parchim überwiegend nur Ergänzung des Proviants mit Frischeartikeln
Übernachtung auf dem Boot (außer Kanuten und Paddler)
gemütliche Abende an Bord oder in der Nähe des Bootes (Sicherheitsfragen)
z.T. Gastronomiebesuche oder Nutzung von kulturellen Angeboten
Erkundung der näheren Umgebung
Region Lübz-Ruhner Berge
68
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
realistischerweise eher als begrenzt bewertet werden, sollten sie als Zielgruppe interessant
genug erscheinen, geeignete Strategien zur Erzielung einer höheren Wertschöpfung in diesem Bereich zu entwickeln.
Fazit:
Die touristischen Angebote sind in der Region recht unterschiedlich entwickelt und werden
auch auf sehr unterschiedlichem Niveau vermarktet. So gibt es in einigen Teilräumen insbesondere an den Plauer See angrenzend im Wirkungsbereich der Land & Seentouristik GmbH
und im Einzugsbereich des FAL e.V. gute Ansätze, während andere Teilräume noch nicht
entsprechend an den Entwicklungschancen des Tourismus partizipieren können.
Die Bereiche Rad- und Wasserwandern stellen für die kommenden Jahre wichtige Entwicklungsschwerpunkte für den Ausbau der touristischen Angebote dar. Durch die günstige Lage
der Region am Seenradweg und an der MEW sind gute Voraussetzungen gegeben, eine
hohe Frequentierung der Region durch die Rad- und Wasserwanderer zu erreichen.
1.10.3 Stärken/Schwächen
Stärken
Schwächen
-
gute Anbindung an den länderübergreifenden Seenradweg und die MüritzElde-Wasserstraße
-
keine ausreichende Vernetzung der touristischen Angebote in der Region
-
Nachbarschaft zu überregional wirksamen touristischen Schwerpunktbereichen (z.B. Plauer See, Goldberg-Dobbertin, Schwerin)
-
kaum Kooperation und Vernetzung zu
den Tourismusangeboten der Nachbarregionen
-
hohe Besucherpotentiale in den Metropolregionen Berlin und Hamburg (ca. 10
Mio. Einwohner)
-
keine ausreichenden Radwegeverbindungen mit Gastronomie
-
zahlreiche Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
-
Qualität der touristischen Angebote in
der Region
-
Lehm- und Backsteinstraße / Ferienstraße
-
geringer überregionaler Bekanntheitsgrad
-
Existenz der Land & Seentouristik GmbH,
zu der sich die Ämter Ture, Plau-Land,
die Städte Lübz und Plau am See zusammengeschlossen haben
-
unzureichende Sensibilität für regionales
Erscheinungsbild
-
Ruhner Berge als attraktives Wanderziel
mit Aussichtsturm
-
schwach kommunizierte regionale Identität
-
Land & Seentouristik GmbH hat für die
Region Image Broschüre herausgegeben
-
geringer Anteil regionaler Produkte im
Gastronomieangebot – Vernetzung der
Wertschöpfungsketten
-
Landfrauenverband erarbeitet Zusammenstellung über alle Höhepunkte in
der Region - zu wenig Informationsrückfluss!
-
sanfte touristische Erschließung (fehlt) –
nicht alle Wege müssen befestigt ausgebaut sein, Ziele auch für Reiter und
Kremserfahrten ausreichend anbieten
-
Verbesserung der regionalen Veranstaltungskoordination
-
Festigung und Ausbau der Organisationsstruktur im Tourismus
-
kein Alleinstellungsmerkmal - USP
Region Lübz-Ruhner Berge
69
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.11 Lokale Aktivitäten und Akteure der Region
Die Aktivitäten des Landkreises Parchim für die besonders strukturschwache Region SüdOst- Raum Parchim werden durch Arbeiten des kommunalen Ehrenamtes, durch lokale Arbeitsgruppen und lokale Initiativen unterstützt.
Die aktuell in der Region bereits laufenden bzw. in Planung befindlichen Projekte und Prozesse, die wichtige Ansatzpunkte für vernetzte regionale Strukturen bilden, werden in den
weiteren Prozess aktiv eingebunden. Mit dem Anknüpfen an bestehende regionale Aktivitäten und Initiativen wird das bereits bestehende regionale Engagement gestärkt.
Unter den im Rahmen der Bestandsaufnahme ermittelten Initiativen und Akteuren der Region nimmt das Instrument der Gemeinschaftsinitiative LEADER + im Zusammenwirken mit
den Lokalen Gruppen eine Schlüsselfunktion ein.
Durch die LEADER Aktionsgruppe des Landkreis Parchim wurden insgesamt achtzehn mit
Priorität versehene Projekte für die weitere Bearbeitung im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative im März 2002 beschlossen und angemeldet.
Für die Projektbeschreibungen sind in Abstimmung mit den handelnden Akteuren die
Schnittstellen zum IRK zu definieren, um durch die im Rahmen des IRK zu entwickelnden
Projektbeschreibungen und konkreten Projektumsetzungen in den Leitprojekten
-
Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternative (u. a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, besserer Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer
Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energie, touristische Angebote, ökologische
Bauweise)
- touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes
„Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz
zusätzliche Impulse für die Region zu bewirken.
Die Fortsetzung des Dialoges erfolgte in Arbeitsgruppen zu den im Ergebnis der Bestandsaufnahme gemeinsam definierten Schwerpunktthemen. Dabei ist darauf zu verweisen,
dass durch den laufenden IRK-Prozess nicht die Planungs- und Beratungsleistungen erbracht werden können, die als Projekte im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER +
durch die LEADER Aktionsgruppe angemeldet sind. Weitere Schritte zur konkreten Einzelprojektumsetzung bei konkreten Investitionen werden benannt.
Weiterhin existieren in der Region drei Projektbeiträge zum Thema „Lokale Agenda 21 in
Mecklenburg Vorpommern – vom Leitbild zur Umsetzung“, die in den Landeswettbewerb
2001/2002, der vom Umweltministerium, LandesAgendaTransferStelle, ausgelobt wurde,
aufgenommen wurden.
Im Einzelnes sind das folgende Projekte:
Verein zur Förderung der Lehm- und Backsteinstr. e.V./ Ganzlin:
„Lehm- und Backsteinstraße“
Nachhaltige,
eigenständige
Regionalwestlich der Mecklenburgischen Seenplatte
und
Tourismusentwicklung
Amt Marnitz:
„Eine Region im Aufbruch“
Das Amt Marnitz und die Lokale Agenda 21
Gemeinde Siggelkow:
„Lasst die Familien im Dorf“
Lokale Agenda zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien
Auch diese Projekte sind in den Entwicklungsprozess für das IRK mit zu berücksichtigen.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 11
Lokale Aktivitäten
Herzberg
GallinKuppentin
Werder
Passow
##
Lebendiges Dorf Daschow
Granzin
Kirche Kuppentin
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
#
Kritzow
#
Ziegelei Benzin
Radlerklause Schlemmin
KarbowGischow
Vietlübbe
Kreien
#
Landfrauenverband
#
Blanksee
Siggelkow
Groß Godems
Siggelkow
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
Herzfeld
Karrenzin
Marnitz
#
Amt Marnitz
Ziegendorf
Suckow
Legende
Lehm- und Backsteinstraße
N
M. i.O.
1: 200 000
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
71
1.12 Stärken-Schwächen-Analyse
Um die Kernkompetenzen der Region zu erkennen und die Aktivitäten darauf zu bündeln,
wurden mit der Methode der sogenannten SWOT-Analyse vorhandene Stärken und Schwächen, aber auch erkennbare Potentiale und Gefährdungen ermittelt.
Die Ergebnisse der Grundlagenanalyse ergeben ein Regionsprofil in dem auftretende lokale
Disparitäten in der Region dargestellt sind. Entwicklungsperspektiven und -probleme (Stärken und Schwächen) der einzelnen Standorte im Gesamtkonzept der Region werden so erkennbar und können gezielt in die weitere Arbeit eingebracht werden.
Das Regionsprofil kann damit gleichzeitig als ein Orientierungsmaßstab für die kommunale
Entwicklungsplanung und Wirtschaftsförderung der Kommunen in der Region herangezogen
werden. Die Einschätzung, Koordination und Abstimmung von intra- und interregionalen Aktivitäten und Kooperationen - auch über das Regionale Entwicklungskonzept - wird auf dieser
Grundlage erleichtert.
Das Herausarbeiten eines regionalen Stärken-Schwächen-Profils und die Präsentation der
Ergebnisse auf der Basis einer Außenbewertung führt vor Ort zu einer positiven und kritischen Bewertung durch die in einer Region lebenden Menschen. Dieser Dialogprozess, auch
im Rahmen von Auftaktveranstaltungen, ist bewusst gewollt und konfrontiert bewusst die
Akteure vor Ort mit nachfolgenden Fragenstellungen:
-
Werden die Stärken und Schwächen aus der Region heraus genauso gesehen und
welcher Korrekturen und Ergänzungen bedarf es?
- Wie können die Potentiale der Stärkenbewertung für die Weiterentwicklung für meine
Region genutzt werden?
- Welche Maßnahmen müssen vor Ort unternommen werden, um die entwicklungshemmenden Schwächen zu beseitigen bzw. zu mindern?
- Wie möchte ich meine Region in 10 bis 15 Jahren sehen und welcher Einzelschritte
bedarf es, um dieses Ziel zu erreichen?
Der obige Prozess leitet die Leitbildentwicklung, ausgehend von vagen Visionen hin zu einem klaren regionalem Leitbild ein.
In der Region hat es wiederholt den Prozess einer Stärken-Schwächen-Bewertung unter der
Beteiligung der Akteure vor Ort gegeben. So im Aktionsraum der Gemeinschaftsinitiative
LEADER 2 und danach im Verfahren zum LEADER + im Rahmen der AGENDA 2000 und
der Erstellung der Entscheidungskriterien für die Landentwicklung im Planungsraum durch
das Bodenneuordnungsverfahren. Naturgemäß kann deshalb ein derartiges Verfahren nicht
beliebig wiederholt werden. Aufbauend auf die bekannten Ergebnisse der Stärken-Schwächen-Bewertung des LEADER bzw. LEADER+ Prozesses sowie der Bewertungen zum Bodenneuordnungsverfahren wurden durch die Projektgemeinschaft für die Arbeitsgruppen
-
Wirtschaft / Landwirtschaft
-
Siedlungswesen / Infrastruktur
-
Tourismus / Landschaft
eine Stärken-Schwächen-Bewertung vorbereitet und diente der Arbeitsgruppenarbeit im
Rahmen der Auftaktveranstaltung am 31.01.02.
Das nachfolgende regionale Stärken – Schwächen – Profil basiert auf der Auswertung der
Bestandsanalysen, den Befragungen einzelner Akteure sowie den Hinweisen und Problemnennungen im Rahmen von Gemeinde- und Amtsausschusssitzungen sowie den Ergebnissen der Arbeitsgruppensitzungen vom 31.01.02 und 27.06.02.
Region Lübz-Ruhner Berge
72
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.12.1 Regionsprofil : Siedlungswesen / Infrastruktur
Stärken
Schwächen
Gutes Wohn und Baulandangebot.
Ungünstige Verwaltungs- und
Gemeindestrukturen.
Die Region verfügt über ein gutes Angebot von
Von 18.437 Einwohner der Region „Süd-Ostpreiswerten Wohnbauflächen. Zur Erhöhung der
Raum Parchim“ leben 6.786 in der Stadt Lübz
Attraktivität der Gemeinden als Wohnort tragen die und 11.651 in 21 Gemeinden.
Dorferneuerungsmaßnahmen wesentlich bei.
Ob die Ämter Ture und Marnitz sowie die Teilregion des Amtes Parchim Land unter Berücksichtigung künftiger Mindesteinwohnerzahlen
ihre Existenz behalten können ist offen. Für die
Weiterentwicklung der Region kann die Vielzahl der Gemeinden ein Entwicklungshemmnis
sein.
Gute infrastrukturelle Ausstattung.
Teilweise schlechter Zustand der
Gemeinde, Kreis, und Landesstraßen.
Die durchgeführten Erhebungen ergaben, eine
gute bis sehr gute Ausstattung der Gemeinden mit
sozialen Einrichtungen, Pflegeeinrichtungen, der
Ausstattung mit Kita, Sport und Jugendclubs, sowie mit Dorfgemeinschaftshäusern. Gleiches trifft
für den Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgung zu. Es erfolgt z. Zt. der Anschluss an die
Erdgasversorgung. Ein Anschluss an ein modernes Datennetz ist vorhanden. Der Brandschutz ist
ebenso gewährleistet, wie die medizinische Versorgung. Die Versorgung mit Bildungseinrichtungen entspricht dem gegenwärtigen Bedarf.
Der Ausbauzustand der Gemeinde-, Kreis und
Landesstraßen ist sehr unterschiedlich und
weist einen teilweise hohen Sanierungsrückstand auf. Gleiches gilt für den Ausbaustand
von geführten Rad-, Reit- und Wanderwegen.
Gute Beziehungen zu den
Verflechtungsbereichen.
Von den Einwohnern der Region wurden die guten
Beziehungen und Versorgungsmöglichkeiten zu
den Städten Parchim, Lübz und Plau a. See, hervorgehoben. Die Bedeutung des Theaters Parchim
wurde unterstrichen.
Region Lübz-Ruhner Berge
73
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.12.2 Regionsprofil : Wirtschaft
Stärken
Schwächen
Gute Lage an der BAB - 24 Hamburg – Berlin.
Sanierungsrückstand der Gemeinde-,
Kreis– und Landesstrassen
Die Region „ Süd-Ost-Raum Parchim“ befindet
sich in der Gunstlage an der BAB 24 zwischen
Hamburg und Berlin. Die Entfernung zu den Metropolregionen beträgt ca. 130 Km. Ein Absatzgebiet für Produkte und Dienstleitungen aller Art mit
etwa 10 Mio. Einwohnern ist für Unternehmen der
Region leicht erreichbar. Die BAB wird täglich von
30.000 PKW und LKW frequentiert. Auch daraus
resultieren Markt und Vermarktungschancen.
Von Seiten der Wirtschaft wird der mangelhafte Ausbauzustand des obigen Straßennetzes beklagt. 43 % der von der IHK zu Schwerin
im Jahre 2001 befragten Unternehmen treffen
jetzt Investitionsentscheidungen für einen anderen Standort. Begründung : Schlechte Verkehrsanbindung des gegenwärtigen Standortes, fehlende Kundennähe sowie die dezentrale Lage der Unternehmen.
Gunstlage an den BAB Auf- und Abfahrten
Suckow und Parchim.
Fehlende Ansiedlungsstrategie zur
Unternehmensansiedlung
Die Gunstlagen an den Autobahnzu- und Abfahrten in Suckow und Parchim können für die Ansiedlung von verarbeitendem Gewerbe und
Dienstleistungsunternehmen durch Ausweisung
geeigneter Gewerbeflächen genutzt werden.
Von Seiten der Wirtschaft und der IHK zu
Schwerin werden das Fehlen einer Gesamtstrategie und materiellen Vorrausetzungen für
die Ansiedlung insbesondere von verarbeitendem Gewerbe beklagt.
Gute technische Infrastrukturausstattung
Negative Kaufkraftentwicklung
Im Vergleich zu anderen ländlichen Regionen,
verfügt die Region „ Süd-Ost-Raum Parchim “ über
eine gute infrastrukturelle Ausstattung. Die überregionale Verkehrsanbindung wird von der Wirtschaft
als Stärke eingeschätzt Das Erdgasnetz wird zügig
ausgebaut und die zentrale Wasserversorgung
weist einen hohen Anschlussgrad auf. Die Region
ist an dass überregionale Datennetz hervorragend
angebunden.
Die Kaufkraftentwicklung ist ein wichtiger Indikator für das Konsumpotential einer Region.
Leerstehende Gebäude
Zu wenig Dienstleistungsunternehmen
In der Region ist die Kaufkraftentwicklung sowie im übrigen Landkreis Parchim seit 1999
rückläufig. Rückgang von 77,1 % im Jahre
1998 auf 73,6 % in 2001 der gesamtdeutschen
Kaufkraft von 100%.
Leerstehende Wirtschaftsgebäude in den Gemein- Die Region zeichnet sich durch einen zu geringen Anteil an modernen Dienstleistungsunden bieten sich für die Ansiedlung von kleinen
ternehmen aus. Es fehlen ServiceunternehDienstleistungs- und Handwerksbetrieben an.
men für das verarbeitende Gewerbe.
Flughafen Parchim
In der Nähe der Region befindet sich als starkes,
Potential der Flughafen Parchim. Die Infrastruktur
des Flughafens ermöglicht die Anbindung an das
nationale und internationale Flugnetz angebunden.
Hohe Pendlerquote
In der Region befinden sich ca. 5000 Arbeitsplätze, von denen 1000 Arbeitsplätze durch Einpendler
besetzt werden. Etwa 2000 Auspendler finden Ihre Arbeitsplätze in den Nachbarregionen und in
den Bundesländern Berlin, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig – Holstein. Da es sich bei den
Auspendlern im großen Maße um ein gut ausgebildetes Fachpersonal handelt, stellt die hohe Auspendlerquote eine Arbeitsmarktreserve für künftige Gewerbeansiedlungen dar.
Günstige Preise für Gewerbegebiete in Lübz und Zachow.
In der Stadt Lübz und der Gemeinde Tessenow (Zachow) können noch günstig Gewerbeflächen für
Unternehmen angeboten werden.
Region Lübz-Ruhner Berge
74
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.12.3 Regionsprofil : Landwirtschaft
Stärken
Schwächen
Gute Voraussetzungen für die ökologische
Landwirtschaft
Geringe Wertschöpfung
Die unterschiedlichen Betriebsstrukturen der landwirtschaftlichen Betriebe, sowie die unterschiedlichen Bodengegebenheiten verbunden mit den
Chancen der Direktvermarktung an der BAB 24,
bieten gute Absatzmöglichkeiten, auch für die 2.
Verarbeitungsstufe.
Gemessen am Wertschöpfungspotential der
Landwirtschaft in M-V findet eine zu geringe
Wertschöpfung statt. Regionale Absatzmöglichkeiten (Braugerste für die Brauerei in Lübz
usw.)werden nicht genutzt. Die Tierproduktion
ist defizitär und deckt, sowie im übrigen Land
auch, noch nicht einmal den Eigenbedarf.
Der zunehmende Bedarf an Produkten des ökologischen Landbaus kann zum Teil aus der Region
befriedigt werden.
Nicht standortgerechter Anbau
Aufgrund von Flächensubventionen findet zum
Teil kein dem Standort entsprechender Anbau
von Kulturen statt.
Im Süden der Region befinden sich Grenzertragsböden, für die es keine angepassten Anbauverfahren gibt.
Fehlende Flächenausstattung für Öko –
Betriebe
Von Betrieben des ökologischen Anbaus, sowie von Betrieben die ihre Produktionsweise
umstellen wollen, wird beklagt, dass sie bei der
Vergabe von Pachtflächen sowie bei der Flächenausstattung kaum berücksichtigt werden.
Dieses trifft, nach Angaben von Betroffenen,
für Flächen der BVVG ebenso zu, wie für
kommunale und Flächen anderer öffentlicher
Träger.
Region Lübz-Ruhner Berge
75
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
1.12.4 Regionsprofil : Naturraum / Tourismus
Stärken
Schwächen
Hohes landschaftliches und naturräumliches
Potential
Negatives Erscheinungsbild in Teilbereichen des Siedlungsraumes
Die Region Süd–Ost–Raum Parchim ist durch eine
hohe landschaftliche und naturräumliche Attraktivität geprägt. Sie verfügt über unzerschnittene, störungsarme Räume und abwechslungsreiche Landschaftsformen, in denen sich zahlreiche ökologisch
wertvolle Kulturlandschaftsbereiche mit Erholungspotential finden.
Die hohe landschaftliche Attraktivität wird in einigen Teilbereichen durch immer wieder anzutreffende unberäumte Flächen und leerstehende Gebäude beeinträchtigt. Der unachtsame Umgang mit Siedlungsabfällen führt
stellenweise zu Beeinträchtigungen des Gesamtbildes. Hierin äußert sich eine unzureichende Sensibilität für das regionale Erscheinungsbild.
Touristisches Basispotential
Koordination der Innen- und
Außendarstellung der Region
Die Region Süd–Ost–Raum Parchim verfügt über
ein touristisch wertvolles Natur- und Kulturraumpotential, durch die sich als blaues Band die Müritz-Elde-Wasserstraße zieht und die Städte Plau,
Lübz und Parchim mit ihren naturnahen, ökologischen Altarmen verbindet. Der durch die Region
führende länderübergreifende Seenradweg bewirkt
ebenfalls eine touristische Anbindung und Aufwertung. Innerhalb der Region sind zahlreiche
Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Mit der Lehm- und Backsteinstraße und den
Ruhner Bergen mit Aussichtsturm stehen weitere
Erlebnisräume zur Verfügung.
Da die Region im Vergleich zu den touristischen Schwerpunkträumen nicht über herausragende (deutlich überregional wirksame) touristische Angebote verfügt, versuchen sich die
einzelnen Anbieter im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Ansichten im Wettbewerb zu platzieren und zu behaupten. Die gemeinsame
Abstimmung zur Außendarstellung der Region
hat erst begonnen. So versucht z.B. die Land
& Seentouristik GmbH, die vielen unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen. Es fehlt
bisher eine einheitliche werbliche Aussage zur
Art des Urlaubs in der Region (Slogan) und deren grafische Umsetzung (Logo). Die
Koordination und Vermarktung von Angeboten
und Veranstaltungen erfolgt nicht geplant.
Touristische Synergien mit Nachbarregionen
Potentiale für Vernetzung und Synergie
innerhalb und außerhalb der Region
Die Region Süd–Ost–Raum Parchim befindet sich
in Nachbarschaft zu überregional bedeutsamen
touristischen Schwerpunktbereichen und Sehenswürdigkeiten und kann von deren Ausstrahlung
profitieren bzw. als Ausgangspunkt für Besuche
dieser dienen.
Die touristischen Angebote der Region werden
häufig noch wenig vernetzt angeboten. Dies
betrifft die Kooperation der einzelnen touristischen Anbieter innerhalb der Region, als auch
die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen.
Auch die Vernetzung der Wertschöpfungsketten, hier am Beispiel des geringen Anteils regionaler Produkte im Gastronomieangebot
aufgezeigt, beinhaltet ein Reihe von Potentialen.
Im Aufbau befindliche touristische
Organisationsstruktur
Sehr unterschiedliche Qualität der
Angebote
Die touristischen Akteure der Region haben erkannt, dass für eine erfolgreiche Entwicklung der
vorhanden Potentiale eine entsprechend tragfähige
Organisationsstruktur erforderlich ist. So wurde als
ein Instrument zur Koordination und Vermarktung
der touristischen Angebote die Land & Seentouristik GmbH gegründet, zu der sich bisher die Ämter
Ture, Plau-Land, die Städte Lübz und Plau am See
zusammengeschlossen haben.
Der Qualitätsaspekt erhält bei den einzelnen
Anbietern eine sehr unterschiedliche Priorität.
So gibt es neben sehr ansprechenden Angeboten auch immer wieder Klagen der Gäste.
Nicht selten liegt dies an der unzureichenden
Orientierung einzelner Anbieter an aktuellen
touristischen Standards. Durch die Land &
Seentouristik GmbH oder den regionalen
Fremdenverkehrsverband angebotene Klassifizierungen werden noch zu wenig genutzt.
Region Lübz-Ruhner Berge
76
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Aufgabenkomplex 2: Leitbild, Hauptentwicklungsziele und
Entwicklungsstrategie
2.0
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 2
2.1
2.2
Leitbild
Hauptentwicklungsziele
77
80
2.2.1
2.2.2
2.2.3
Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Wirtschaft/Landwirtschaft
Tourismus/Naturraum
80
81
81
2.3
2.4
2.5
Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder
83
83
84
2.5.1 Handlungsfeld Bevölkerung und Siedlungsstruktur
2.5.1.1. Handlungsempfehlung: Interkommunale Zusammenarbeit
2.5.1.2. Handlungsempfehlung: Zusammenarbeit der administrativen Ebenen
2.5.2 Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
2.5.2.1. Handlungsempfehlung: Dialogkreis Wirtschaft / Landwirtschaft
2.5.3 Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
2.5.3.1. Handlungsempfehlung: Qualitätssteigerung der touristischen Angebote
2.5.3.2. Handlungsempfehlung: Touristisches Informationssystem
2.5.3.3. Handlungsempfehlung: Forcierung der regionalen Identitätsbildung
84
85
85
85
86
86
86
87
87
2.6
Aufbau von Dialogstrukturen
87
2.6.1
2.6.2
2.6.3
Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Wirtschaft/Landwirtschaft
Tourismus/Naturraum
88
88
88
Unter dem besonderen Blickwinkel der beiden Leitprojekte:
-
Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen
- Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes
„Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz
wurden im Projektverlauf neben den im vorangegangenen Aufgabenkomplex ermittelten Ansätzen weitere Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung des „besonders schwach strukturierten ländlichen Raumes“ südlich und östlich von Parchim entwickelt. Nachfolgend werden
die in den Arbeitsgruppen und in der Lenkungsgruppe in gemeinsamer Abstimmung und
Diskussion entwickelten Ergebnisse zu den Bereichen Leitbild, Hauptentwicklungsziele und
Entwicklungsstrategie dargestellt.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
2.1
77
Leitbild
Als fester Bestandteil für alle strategischen Planungen, gleich ob im regionalen Management,
bei den Gemeinden aber auch bei jedem Unternehmen, wird folgendes Leitbild vorangestellt. Als Regionsbezeichnung wird nunmehr der Raum „Lübz – Ruhner Berge“ genannt.
Leitbild
Die Region „ Lübz – Ruhner Berge“ als ein projektbezogener Kooperationsansatz der
Stadt Lübz mit den Gemeinden der Ämter Marnitz, Ture und den Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe und Ziegendorf des Amtes Parchim Land, verfügt in
ihrer Verbindung attraktiver Kultur- und Naturlandschaften, effektiver Agrarstrukturen
und einer Gunstlage an der BAB 24 Hamburg – Berlin über Potentiale für eine nachhaltige Weiterentwicklung.
Zur Stärkung der Wirtschaftskraft, zur Verbesserung der Beschäftigungssituation und
zur Minderung des Bevölkerungsrückganges, insbesondere der Abwanderung junger
Menschen, sind diese natürlichen, wirtschaftlichen und touristische Potentiale der „Region Lübz-Ruhner Berge“ umweltgerecht, nachhaltig und zukunftsfähig zu nutzen.
Neue Entwicklungspfade werden unter Berücksichtigung der traditionellen Verflechtungen zum Mittelzentrum Parchim und zum Tourismusschwerpunktraum Plauer See angelegt, um gemeinsam im Wettbewerb der Regionen eine hohe Standortqualität zu sichern.
Dabei handeln wir zielorientiert und konsequent in der Aufrechterhaltung und Verbesserung der Lebensbedingungen unserer Bevölkerung und verantwortungsbewusst gegenüber den ökologischen Grundlagen unserer Heimat.
Diese Vision ist die elementare Voraussetzung für das Entwicklungskonzept und seine Projekte. Sie schafft eine gemeinsame Klammer für die Region. Mit der Leitbildformulierung
steht die Region vor der Aufgabe, eine Antwort zu finden auf die Frage nach den Auswirkungen wirtschaftsstruktureller und soziokultureller Veränderungsprozesse für die Region und
über ihren zukünftigen Platz im „Wettbewerb der Regionen“.
In der schrittweisen Umsetzung des IRK „Süd-Ost-Raum Parchim“ stellt das Leitbild die notwendige Beziehung zwischen der Analyse der Region und der Planungs- und Umsetzungsphase dar. Die grundsätzliche Philosophie über die Entwicklung einer Region wird in Worte
bzw. Text und Karte gefasst. Die Zukunftsvision mit ihrer leitenden Funktion stellt ein Bild für
die Akteure dar, das nicht nur erreichbar erscheint, sondern erreichbar ist.
Unter Berücksichtigung der Fokussierung in der Aufgabenstellung wird als Leitziel für die Region die Entwicklung zur
„Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“
vorgeschlagen, in der sich durch eine Vielzahl örtlicher Werkbänke in der Stadt Lübz und in
den Gemeinden die Region zu einem Schwerpunktgebiet für die
-
Produktion von Nahrungsmitteln aus dem ökologischen Anbau in der Region,
Verarbeitung mit gläserner Produktion von Lebensmitteln in einem Facility-Center für
Lebensmittel auf der Basis von Nahrungsmitteln aus dem ökologischen Anbau,
Vermarktung der obigen Produkte in Nähe der BAB 24 und damit in Nähe der Ballungsgebiete der Metropolregionen Berlin und Hamburg mit 10,8 Mio. Einwohnern,
touristische Entwicklung der Gesamtregion „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“,
bezogen auf die Bedürfnisse der naherholungssuchenden Einwohner der Metropolregionen Berlin und Hamburg mit einer breiten Palette von Angeboten, die Natur und
Landschaft zu erleben wie für eine Reihe von Dienstleistungen, die es in den
Region Lübz-Ruhner Berge
78
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Ballungszentren nicht gibt. Dieses schließt Bildungsangebote mit unterschiedlichster
Ausrichtung ein.
Dabei können die örtlichen „Werkbänke“ die unterschiedlichsten Funktionen im Bereich der
Produktion, der Dienstleistung und des Kulturangebotes haben. Durch die Schaffung von lokalen Werkbänken sollen in erster Linie vorhandene Handwerksbetriebe, Dienstleistungsunternehmen, Betriebe der Agrarproduktion sowie Unternehmen der Tourismusbranche in Ihrer
Substanz gesichert und Existenzgründern eine tragfähige Basis geboten werden.
Priorität bei der Schaffung von „Werkbänken“ hat dabei die Stabilisierung des
1. Arbeitsmarktes sowie die Schaffung neuer betrieblicher Existenzen.
Nicht die Schaffung von Monostrukturen im ökonomischen Bereich, sondern eine breite Palette von unterschiedlichsten Produktions- und Dienstleistungsunternehmen wird durch die
Schaffung von lokalen Werkbänken angestrebt.
Ein Netz von Werkbänken in der Region ermöglicht die stufenweise Verwirklichung der Leitprojekte einer
-
multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen (u.a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, besserer
Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energien, touristischer Angebote, ökologischer Bauweisen)
und einer
-
touristischen Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes „Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz.
Über diese Leitbilddefinition mit den Entwicklungszielen wird ein langangelegter Prozess zur
Stabilisierung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region eingeleitet. Die Menschen erleben die positiven Auswirkungen in Ihrem unmittelbaren Lebensumfeld durch den
wirtschaftsstrukturellen und soziokulturellen Veränderungsprozess.
Die Grundzüge des obigen regionalen Leitbildes „Landwerkstadt Lübz – Ruhner Berge“ wurden von der Lenkungsgruppe frühzeitig gebilligt und wurden in den nachfolgenden Aufgabenkomplexen weiter bearbeitet.
Region Lübz-Ruhner Berge
#
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 12
Räumliches Leitbild
Herzberg
GallinKuppentin
Werder
Passow
#
#S
S
Daschow
QÆ
Granzin
Kuppentin
Stadt Lübz
Broock
Lutheran
#
S
Lübz
Kritzow
Benzin
#
S
Schlemmin
Gischow
Neuburg
#
S
Burow
Siggelkow
Raststätte
QÆ
KarbowVietlübbe
Kreien
Blanksee
Siggelkow
Stolpe
Groß Godems
Wahlstorf
AS Parchim
Tessenow
­
Stolpe
Marnitz
#
S
Karrenzin
Ziegendorf
#
S
Suckow
Marnitz
­
Herzfeld
AS Suckow
Ruhner
Berge
Potenzielle Gewerbefläche
Eignungsraum für Produktion
Legende
N
ÆQ
aus ökologischem Anbau
Campingplatz
Wasserwanderrastplatz
Müritz - Elde - Wasserstraße
Fremdenverkehrsentwicklungsraum
FFH-Gebietsvorschlag, Stand 12/99
Autobahn A24
­
M. i.O.
Autobahnanschlußstelle
Straßennetz
1: 200 000
Lehm- und Backsteinstraße
#
S
Projektgemeinschaft:
Meckl. Seen-Radweg
Landschaftsschutzgebiet
Naturschutzgebiet
Wasser
Leader+ Projekte
(Stand 01.10.2002)
LEG Schleswig-Holstein
Wald
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
80
2.2
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Hauptentwicklungsziele
Aus diesem Leitbild wurden - vor dem Hintergrund des darin formulierten regionalen Selbstverständnisses und der beinhalteten Entwicklungsvision - die Hauptentwicklungsziele der regionalen Entwicklung wiederum untergliedert in die o.g. Themenbereiche abgeleitet.
Die Lenkungsgruppe der IRK Region „Lübz – Ruhner Berge“, bestehend aus Vertretern des
Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg, des Landkreises Parchim, der Stadt
Lübz, der Ämter Marnitz und Ture sowie der Teilregion des Amtes Parchim-Land mit den
Gemeinden Groß Godems, Herzfeld, Karrenzin, Stolpe, Ziegendorf sowie dem Amt für
Landwirtschaft, hat nachfolgende Hauptentwicklungsziele bestätigt:
2.2.1 Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Ziele der Siedlungsentwicklung
-
Ausbilden und Schaffung eines kooperativen Netzes der Kommunikation und
Raumnutzung.
- Entwicklung einer gemeinsamen Strategie zur Überwindung von Entwicklungshemmnissen und Erstellung einer Prioritätenliste zur Realisierung notwendiger,
regionaler Projekte.
- Herstellen eines Einklangs zwischen den Zielen der Entwicklung der Wirtschaft
und Landwirtschaft, der Siedlungsentwicklung und des Naturschutzes.
- Bereitstellung der erforderlichen Siedlungsflächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Verkehr
- Minimierung des Landschaftsverbrauchs und Vermeidung der Zersiedlung der
Landschaft und Erhalt der vorhandenen Siedlungsstruktur
- Stärkung der Identifikation mit dem Wohnort durch attraktives Wohnumfeld und
Erhalt kulturhistorischer Gebäude und Dorfensembles und
- Verknüpfung der Ziele der Stadtentwicklung der Stadt Lübz mit den Zielen der
Dorferneuerung in der Region und den Zielen der Wirtschafts- und der Tourismusentwicklung.
- Erhalt und Ausbau der zentralörtlichen Funktion des Unterzentrums Lübz sowie
des Ländlichen Zentralortes Marnitz.
- Erarbeitung von Grundzügen einer künftigen Gemeinde- und Verwaltungsstruktur
Durch eine stetige Kommunikation zwischen den kommunalen Gebietskörperschaften werden über einen Handlungsrahmen gemeinsame Ziele für die weitere Siedlungsentwicklung
definiert und abgestimmt. Durch ein Zusammenspiel einzelner Gemeinden und deren Ergänzung untereinander wird eine Optimierung in der nachhaltigen Siedlungsentwicklung ereicht.
Das Ziel ist eine Siedlungsentwicklung, die die Bedürfnisse der heutigen Bevölkerung befriedigt und den künftigen Generationen weiterhin Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
bietet.
Eine gemeinsam getragene Entwicklung erfordert ein kooperatives Netz. Dadurch wird eine
wesentliche Vorrausetzung geschaffen, dass einzelne Planungen zur Siedlungsentwicklung
als ein Instrument zur Siedlungs- und Nutzungssteuerung in der gesamten Region begriffen
werden.
Nutzungs- und Entwicklungskonflikte einzelner Gemeinden werden bezogen auf die Gesamtregion beurteilt und abgewogen. Eine kooperative Nutzungssteuerung schließt Nutzungsunverträglichkeiten aus und befördert die regionalen Stärken. Dadurch bleibt die gewachsene
örtliche regionale Identität erhalten und bietet Entwicklungsperspektiven.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
81
Die Auswahl zukünftiger Entwicklungsflächen nach Standorten und Größe soll die vorhandenen Ortsbilder und gewachsenen Siedlungsstrukturen ergänzen und nicht zerstören.
2.2.2 Wirtschaft/Landwirtschaft
Ziele der Entwicklung für Wirtschaft und Landwirtschaft
-
Stabilisierung der bestehenden und Ansiedlung weiterer Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und der Dienstleistungsbereiche.
- Nutzung der Gunstlagen an der Autobahn im Zuge der Ausweisung von Gewerbeflächen an der BAB 24
- Revitalisierung vorhandener Substanz durch Nutzung leer stehender Wirtschaftsgebäude.
- Verbesserung des Ausbauzustandes des Straßennetzes
- Hilfestellung für die Landwirtschaft im Bereich der Direktvermarktung von hochwertigen Agrarprodukten, sowie durch den Aufbau von der 2. Verarbeitungsstufe für Produkte aus dem ökologischen Anbau.
- Schaffung zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten für kleinere landwirtschaftliche Betriebe durch außerlandwirtschaftliche Tätigkeiten.
- Nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Nutzung, um durch die Sicherung der
natürlichen Grundlagen die Chancen der Tourismusentwicklung zu verbessern
und Voraussetzungen für zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten zu schaffen
- Unterstützung von für den Verbraucher nachvollziehbaren Produktionsformen
z.B. durch bevorzugte Flächenausstattung für Öko- Betriebe.
Eine regional abgestimmte Wirtschaftsentwicklung als kooperatives Verfahren ermöglicht es,
außerhalb der Region gemeinsam mit seinen Standorten und Stärken zu werben und Investoren anzusprechen. Das Entwicklungsziel einer multifunktionalen Landwirtschaft als Katalysator für die Stabilisierung und Weiterentwicklung des regionalen Wirtschaftssektors wird
durch eine kooperative Zusammenarbeit aller Entscheidungsträger aus Verwaltung, Wirtschaftsverbänden und korrespondierenden Institutionen des Landkreises und des Landes
Mecklenburg–Vorpommern sichergestellt.
Die naturgegebenen Standorteigenschaften der Böden werden für die Erhaltung der Ertragsfähigkeit und einer differenzierten Landnutzungsform durch die Agrarwirtschaft gesichert. Nur in notwendigem Umfang werden Flächen anderen Nutzungen zugeführt.
Regionale Strukturen sollen erhalten und entwickelt werden, um die Verarbeitung sowie direkte Vermarktung eigenerzeugter landwirtschaftlicher Produkte entsprechend zu entwickeln.
2.2.3 Tourismus/Naturraum
Ziele der Entwicklung für Naturraum und Tourismus
-
Profilierung der Region innerhalb des Angebotes der bestehenden touristischen
Strukturen sowie eine Erhöhung der Wertschöpfung aus Tourismus und Naherholung
weitere Steigerung der touristischen Nachfrage zur Stärkung der regionalen
Angebotsstrukturen
Konsens der regionalen Akteure zu einem touristischen Leitbild und dessen einheitliche Umsetzung, Innen- und Außendarstellung, Zielgruppenansprache,
Vermarktung
stärkere Kooperation und Vernetzung der touristischen Anbieter innerhalb der
Region und mit den touristischen Anbietern in Parchim, Plau und Schwerin
Sicherung der Natur- und Kulturlandschaft als natürliche Grundlage eines
nachhaltigen Tourismus weitere behutsame Erschließung naturräumlicher Potentiale für den Tourismus
Region Lübz-Ruhner Berge
82
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der vorhandenen touristischen Angebote, insbesondere durch Steigerung der qualitativen Aspekte
Entwicklung weiterer marktfähiger touristischer Angebote als umwelt- und landschaftsverträgliche Urlaubsformen z.B. im Bereich Gesundheitstourismus
stärkere Verbindung/Vernetzung von regionalen touristischen Angeboten und
regionalen Produkten
Stärkung der touristischen Organisationsstruktur für eine effizientere Koordination von Akteuren, Informationen und Angeboten
weitere Verbesserung der infrastrukturellen Anbindung der Region und Ausbau
des ländlichen Straßen- und Radwegenetzes
Qualifizierung der Anbieter bzw. Dienstleister in der Region
Als fester Bestandteil der „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“ wird der Sektor Tourismus,
ausgehend vom derzeit noch als eher gering einzustufenden Gesamtniveau, für die Wirtschaftskraft der Region weiter an Bedeutung gewinnen. Besondere Aspekte werden dabei
die Vermittlung der regionalen Identität und die reichhaltige naturräumliche Ausstattung sein.
Es wurden im Ergebnis der Bestandsaufnahme allerdings keine spezifischen Merkmale ermittelt, die auf einen zukünftig überdurchschnittlichen Beitrag des Tourismus zur Wertschöpfung in der Region hinweisen. Im Kontext der umliegenden Regionen, nicht zuletzt
durch die Nachbarschaft zum Tourismusschwerpunktgebiet am Plauer See, besitzt die Region jedoch Entwicklungschancen durch die Schaffung zahlreicher, verschiedener Angebote
(Werkbänke) für die in den Schwerpunkträumen weilenden Urlauber und Besucher. So wird
es schrittweise gelingen, mehr Gäste für die Region zu gewinnen und die Auslastung der
vorhandenen Angebote/Infrastruktur zu steigern.
Zunächst müssen die touristischen Akteure, trotz aller Differenziertheit, einen Konsens über
die Art und den Charakter des in der Region zu erlebenden Urlaubs, möglichst in Form eines
touristischen Leitbildes herbeiführen. Darauf aufbauend sollten alle Angebote auf dieses
Leitbild ausgerichtet und bei ihrem Marktauftritt entsprechend wiedererkennbar sein. Es ist
außerdem eine weitere Stärkung der touristischen Organisationsstruktur für eine effizientere
Koordination von Akteuren, Informationen und Angeboten erforderlich.
Weiterhin steht der vernetzt zu betrachtende Ausbau der touristischen Infrastruktur in den
Schwerpunktbereichen Wasser- und Radwandern und deren Kombination auch in den kommenden Jahren im Mittelpunkt. Es wird dabei verstärkt auf qualitative Aspekte und die
Marktfähigkeit der Angebote ankommen.
Durch die zunehmende Vernetzung mit den anderen Wirtschaftssektoren, insbesondere der
regionalen Landwirtschaft und ihren Produkten im Rahmen der „Landwerkstatt Lübz – Ruhner Berge“, werden die Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen ihre Angebote zielgruppenorientiert erweitern, qualitativ verbessern und abrunden können, was wiederum positive Effekte u.a. in den Bereichen Einzelhandel, Verkehrsunternehmen, Freizeitunternehmen
etc. sowie deren vor- und nachgelagerten Bereichen bewirken wird.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
2.3
83
Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele
Zur Erreichung und Realisierung der regionalen Entwicklungsziele verfolgt die Region Lübz –
Ruhner Berge eine Entwicklungsstrategie, die maßgeblich auf der interkommunalen sowie
sektoral übergreifenden Kooperation basiert und zugleich kompetente Partner aus der Region mobilisiert und aktiv in die Umsetzung von Strategie und Einzelprojekten einbindet.
Auf der Grundlage einer Analyse der Bestandssituation sowie der gemeinsam mit den Akteuren benannten Defizite und Chancen der Region wurden die thematischen
Schwerpunktbereiche mit bisher im Rahmen anderer Prozesse noch nicht erfassten Potentialen für die regionale Entwicklung bestimmt.
Auf der Grundlage vorhandener Planungen, Konzepte und Überlegungen zur Entwicklung
wird sich die Region eine integrierte Strategie geben, die das bisher durch überwiegend
sektorale Fachplanungen geprägte Vorgehen weit überschreitet.
Die Strategie zur Umsetzung der Hauptentwicklungsziele konzentriert sich auf Entwicklungsanstrengungen, die:
2.4
wirkungsvolle Umsetzungsbeiträge für die Region liefern („nachhaltig“)
eine starke Perspektive für die Menschen der Region bieten („handlungsorientiert“)
über starke Partner bzw. Personen und Organisationen zur Umsetzung verfügen
(„verbindend“)
neu und beispielgebend sind („motivierend“).
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region
Ziel der Entwicklungsstrategie muss es sein, die Wettbewerbsfähigkeit der Region zu
verbessern.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit “Wettbewerbsfähigkeit” die Fähigkeit bezeichnet,
der “Konkurrenz des Marktes standzuhalten”. Der Ausdruck “territoriale Wettbewerbsfähigkeit” hat daher zunächst eine rein ökonomische Bedeutung.
Aber kann ein Gebiet, das landwirtschaftliche Grunderzeugnisse zwar sehr günstig, jedoch
auf Kosten der sozialen Umgebung und der Umwelt produziert, im Ernst als wettbewerbsfähig bezeichnet werden? Allein diese Frage zeigt bereits, dass eine breitere, umfassendere
Definition von Wettbewerbsfähigkeit erforderlich ist, die im Begriff der “territorialen Wettbewerbsfähigkeit” ihren Niederschlag findet:
Ein Gebiet ist nur dann wettbewerbsfähig, wenn es der Konkurrenz der Mitbewerber standhalten kann und gleichzeitig dank entsprechender Vernetzung und gebietsübergreifender
Zusammenarbeit in der Lage ist, für alle Maßnahmen eine umweltspezifische, wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Nachhaltigkeit zu garantieren.
Die Erarbeitung eines “regionalen Entwicklungskonzeptes” ist somit ein Prozess, der den lokalen Aktionsträgern und Institutionen die Gelegenheit gibt, sich vier zentrale Fähigkeiten
anzueignen:
-
die Fähigkeit, ihre Umwelt aufzuwerten,
die Fähigkeit, mit anderen Partnern zusammenzuarbeiten,
die Fähigkeit, sektorübergreifend zu arbeiten, um vor Ort einen möglichst hohen
Mehrzuwachs zu erhalten, und schließlich
- die Fähigkeit, mit anderen Regionen in einen gegenseitigen Austausch zu treten.
Damit ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Region auf die folgenden Schwerpunkte ausgerichtet:
Region Lübz-Ruhner Berge
84
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Wettbewerbsfähigkeit der Region
“soziale Wettbewerbsfähigkeit”
d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, auf der Grundlage eines gemeinsamen Projektansatzes zusammenzuarbeiten, wobei ihnen eine Abstimmung und Rücksprache zwischen den verschiedenen institutionellen Ebenen zugute kommt
“umweltbezogene Wettbewerbsfähigkeit”
d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, ihre Umweltressourcen als Besonderheit ihres Gebiets zur Geltung zu bringen und gleichzeitig das natürliche und kulturelle
Erbe zu pflegen
“wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit”
d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, vor Ort ein Höchstmaß an Wertschöpfung zu
erzielen und zu erhalten, indem sie sektorübergreifende Verbindungen stärken
und durch eine möglichst optimale Verknüpfung ihrer Ressourcen den besonderen Charakter der lokalen Erzeugnisse und Dienstleistungen zum Tragen bringen
“globale Wettbewerbsfähigkeit”
d. h. die Fähigkeit der Aktionsträger, im Verhältnis zu anderen Regionen und zur
Außenwelt allgemein ihre Position so zu bestimmen, dass sie die Entwicklungsbedingungen ihres gebietsbezogenen Entwicklungsprogramms verbessern und
dessen Lebensfähigkeit im Kontext der zunehmenden Globalisierung sichern können.
2.5
Regionsspezifische Maßnahmebereiche und Handlungsfelder
Für eine effiziente Bearbeitung sollten zukünftige Projektvorschläge des IRK systematisch
geordnet werden. Die hier zugrundeliegende Unterteilung in 3 Handlungsfelder knüpft an die
im Projektverlauf gebildeten Arbeitsgruppen an, da im Zuge ihrer Bildung bereits eine
Schwerpunktdiskussion geführt wurde.
Die regionsspezifischen Maßnahmenbereiche bilden die notwendige Voraussetzung für die
Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes im Sinne von Aktionsfeldern für eine
Annäherung des Ist-Zustandes an das Leitbild.
2.5.1 Handlungsfeld Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Der sich abzeichnende weitere Rückgang und die zunehmende Überalterung der Bevölkerung der Region erfordern eine aktive Bevölkerungspolitik, die zugleich einer langfristigen
Verschlechterung der Standortqualität der Region entgegenwirkt. Insbesondere für die Jugend der Region müssen überzeugende Entwicklungsperspektiven geschaffen werden, damit die natürliche Bevölkerungsabnahme nicht weiter durch die Abwanderung zusätzlich beschleunigt wird.
Grundsätzlich muss diesem Erfordernis mit einer Entwicklung entsprochen werden, die vor
allem die bestehenden wirtschaftlichen, sozialen und Beschäftigungsdefizite der Region abbaut und sich an dem Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland orientiert.
Aktive Bevölkerungspolitik muss sich vor allem auf die Erhöhung der Lebensqualität in der
Region richten und durch Maßnahmen umgesetzt werden, die hierauf Einfluss nehmen, wie
z.B.
-
eine arbeitsplatzschaffende Förderung der Wirtschaft,
ein in Quantität und Qualität bedarfsgerechtes Wohnraumangebot,
ein ausreichendes Lehrstellenangebot und ein kinderfreundliches Wohnumfeld
interessante Freizeitangebote
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
85
-
ein aktives Vereinsleben und die damit zusammenhängenden sportlichen und kulturellen Veranstaltungen
- Sicherung und Schaffung von Kommunikationsebenen
Diese Maßnahmen können zugleich die Anziehungskraft der Region für potentielle Zuwanderer erhöhen.
2.5.1.1.
Handlungsempfehlung: Interkommunale Zusammenarbeit
Damit Projekte realisiert werden können, sollten finanzielle Mittel, die der Einzelprojektrealisierung dienen, in den kommunalen Haushalten der Gemeinden, der Stadt Lübz und des
Landkreises Parchim als Investitionen ausgewiesen werden.
Um keine Konflikte zwischen den Kommunen der Region Lübz – Ruhner Berge entstehen zu
lassen, wird folgende Empfehlung ausgesprochen:
-
Es sollte ein verbindlicher, ständig fortzuschreibender Investitionsplan für die
Realisierung von Einzelprojekten mit konkreten Bezügen zu den Leitprojekten durch
ein geeignetes Gremium erstellt werden.
- Beabsichtigte Investitionsvorhaben der Region (Straßenbau – technische Infrastruktur
– öffentliche, kulturelle und soziale Einrichtungen – Maßnahmen der Dorferneuerung
bzw. der Bodenneuordnungsverfahren oder der Stadterneuerung in der Stadt Lübz)
sollten dort, wo es Bezüge oder Schnittstellen zu dem regionalen Leitbild gibt, auch
als solche benannt werden.
- Realisierte Einzelprojekte, besonders dann, wenn mehrere Kommunen oder die Region Lübz – Ruhner Berge als Projektträger auftreten, sollten durch ein gemeinsames
Logo (Region Lübz – Ruhner Berge) gekennzeichnet werden.
- Kommunale Investitionen sollten jeweils auf regionale Akzeptanz und auf den Bezug
zu den Leitbildern überprüft werden.
- Dort, wo Kommunen aufgrund ihrer Finanzkraft nicht in der Lage sind, sollte die Region Lübz – Ruhner Berge als Projektträger für regional wichtige Projekte auftreten.
2.5.1.2.
Handlungsempfehlung: Zusammenarbeit der administrativen Ebenen
Damit der Prozess der interkommunalen Zusammenarbeit erfolgversprechend und zielführend beginnen kann, ist es unerlässlich, dass ein ständiger Informationsfluss über Planungsabsichten, Vorhaben und beabsichtigte Investitionen nachfolgender Ämter durch die Kommunalaufsicht des Landkreises Parchim, unter Koordination eines geeigneten interkommunalen Gremiums der Region „Region Lübz – Ruhner Berge“ organisiert wird.
-
AfL (Amt für Landwirtschaft) Parchim
STAUN (Staatliches Amt für Umwelt und Natur) Lübz
Staatliche Forst
Stabsstelle Regionalentwicklung des Landkreises Parchim
Träger der Ver- und Entsorgungseinrichtungen
2.5.2 Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Gefordert ist eine an den Standortbedingungen der Region ausgerichtete landwirtschaftliche
Primärproduktion mit dem Ziel, durch die Erzeugung, Veredelung und Vermarktung qualitativ
hochwertiger Produkte eine höhere Wertschöpfung zu erreichen und die Teilnahme der in
der Landwirtschaft Beschäftigten an der allgemeinen Einkommensentwicklung zu gewährleisten.
Die Sicherung der Kulturlandschaft durch Landschaftspflege und Umweltschutz, durch
Pflege und Erhalt der natürlichen Ressourcen bleibt eine verantwortliche Aufgabe landwirtschaftlicher Tätigkeit. Ökologische Pflegeleistungen im Sinne landwirtschaftlicher Dienstleistungen werden in Zukunft als Betriebszweig eine höhere Bedeutung erlangen.
Region Lübz-Ruhner Berge
86
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Für den Waldbestand werden Formen der Bewirtschaftung bevorzugt, durch die die Nutz-,
Erholungs- und Regulierungsfunktion wie auch die Puffer- und Vernetzungsfunktion für die
darin eingebetteten Naturschutzgebiete voll erhalten und die naturnahe Entwicklung des
Waldökosystems gewährleistet werden.
Im Ernährungsgewerbe werden engere Verflechtungsbeziehungen mit der regionalen Landwirtschaft, die Erweiterung der regionalen Verarbeitungskapazitäten und die Erhöhung des
regionstypischen Produktangebotes unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Kriterien angestrebt.
2.5.2.1.
Handlungsempfehlung: Dialogkreis Wirtschaft / Landwirtschaft
Da durch den Gesamtprozess des IRK „Süd-Ost-Raum Parchim“ in jedem Fall die regionale
Wirtschaft betroffen wird und ohne Beteiligung der „Wirtschaft vor Ort“ eine sich selbst tragende Wirtschaftsentwicklung nicht möglich ist, wird eine Dialogebene zum Zwecke der
Projektbegleitung und der Leitbildrealisierung unter Beteiligung der:
-
IHK zu Schwerin
der Unternehmensverbände
des Kreisbauernverbandes
der Tourismuswirtschaft
eingerichtet.
Die Handlungsempfehlung umfasst nicht nur die Pflege einer ständigen Dialogebene zwischen der Wirtschaft und der Verwaltung, sondern bindet regionale Akteure in den laufenden
Prozess der Leitbild- und Leitprojektrealisierung positiv ein. Durch eine ständige und aktuelle
Information über die Planungsabsichten der Region und Investitionsentscheidungen der Wirtschaft werden Reibungsverluste im Zuge von Projektrealisierung vermieden und eine für den
Gesamtprozess erforderliche Vertrauensbasis geschaffen. Dieses bedeutet, dass Informationsnetze nicht nur räumlich, sondern auch strukturell geschaffen werden.
2.5.3 Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Die Wachstumschancen des Tourismus in der Region liegen in der Erhöhung der Qualität
des Angebotes, in einer stärkeren Ausrichtung der Angebote auf Zielgruppen und in der umweltfreundlichen Gestaltung des Tourismus.
Die Region verfügt mit ihrer teilräumlich vielfältigen Angebotsstruktur über gute Voraussetzungen, einem naturverbundenen, kulturbezogenen und sportlich ausgerichteten Urlaub zu
entsprechen. Touristische Produktangebote werden besonders die Vielfalt im Naturerlebnis,
die Kunst, Kultur und die Sport- und Fitnesspotentiale der Region nutzen und auf junge
Leute und Familien und Senioren ausgerichtet. Die Potentiale für einen gesundheitsorientierten Tourismus der Region werden durch die Schaffung moderner Angebotselemente erschlossen. In der Vernetzung der unterschiedlichen, sich ergänzenden Angebotsfaktoren
liegt ein erhebliches touristisches Entwicklungspotential der Region.
Ein qualitativ und strukturell breites Spektrum im Gast- und Beherbergungsgewerbe, das
sich primär auf klein- und mittelständische Unternehmen stützt, wird sich im Rahmen einer
touristischen Infrastruktur entwickeln, die hohe Qualität und Leistungsfähigkeit bietet.
Der Schutz des Naturhaushaltes und die Entwicklung des Naturraumes werden als Anforderung nachhaltig in die Nutzungsbereiche Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus und Siedlungsentwicklung integriert.
2.5.3.1.
Handlungsempfehlung: Qualitätssteigerung der touristischen Angebote
Um den wachsenden und zunehmend differenzierten Ansprüchen der Touristen gerecht zu
werden, darf sich keine Region nur auf ihre natürlichen oder historisch gewachsenen Attraktionen verlassen. Diese bilden die Basis, auf der sich ein breitgefächertes und vielseitiges
touristisches Angebot entwickeln muss. Es müssen themen- und zielgruppenspezifische Attraktionen konzeptionell erarbeitet, aufgebaut und dann auch vermarktet werden.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
87
Im Interesse einer hohen Qualität sollten alle touristischen Anbieter (besonders Ferienwohnungen und –häuser) bestimmte im Voraus definierte Standards in ihren Unterkünften erfüllen. Bereits durch eine als Orientierungshilfe konzipierte Klassifizierung der angebotenen
Unterkünfte, die Ausstattung und Gestaltung der Ferienwohnungen und –häuser bewerten ist
eine Qualitätssteigerung zu erwarten.
2.5.3.2.
Handlungsempfehlung: Touristisches Informationssystem
Informationen über die Angebote sind unter Ausnutzung u.a. der modernen Medien zu
verbreiten. Die Potentiale dieser Medien bieten gleichzeitig eine Fülle von Dienstleistungsmöglichkeiten, von denen die einfache und zentrale Buchbarkeit von Pauschalangeboten die
erste und wichtigste ist.
2.5.3.3.
Handlungsempfehlung: Forcierung der regionalen Identitätsbildung
Die Region Lübz-Ruhner Berge ist weder topographisch klar umrissen noch findet sie bisher
raumplanerisch oder verwaltungstechnisch eine eigenständige Beachtung.
Auch viele Bewohner finden, darauf angesprochen, keinen Identitätsbegriff für Ihre Region.
Obwohl für modernes Marketing möglichst großräumige Einheiten definiert werden, leidet
insbesondere die touristische Vermarktung unter der fehlenden kleinräumigen Identitätsbildung bzw. es sind zu viele unterschiedliche und damit für den Außenstehenden (Gast) nur
schwer wahrnehmbare/erkennbare Identitäten vorhanden.
Es besteht deshalb die Idee, die Region zu einer eigenen Identität zu führen bzw. sich dieser
bewusst zu werden und unter eigenem Namen zu vermarkten oder räumlich eine Region als
Ergebnis von geographischen und kulturellen Gegebenheiten so zu definieren und abzugrenzen, dass die Bedingungen für eine größtmögliche Akzeptanz gegeben sind.
Im Rahmen des laufenden Projektes könnte ein wichtiges Entwicklungsziel dieser Identitätsbildung sein, ausgehend von einem Leitbild der Region sich u.a. auf einen für die Region typischen und von den Akteuren der Region getragenen Slogan mit zugehörigem Logo zu einigen und damit das bisher bestehende bunte „Nebeneinander“ zu ordnen, um auf diesem
Wege einen Beitrag zur Identitätsbildung zu leisten.
2.6
Aufbau von Dialogstrukturen
Die frühzeitige aktive und dauerhafte Einbindung der lokalen und regionalen Akteure in den
Entwicklungs- und Abstimmungsprozess durch den Aufbau von entsprechenden Strukturen
bildet eine wesentliche Grundlage für die konsensorientierte Erarbeitung des integrierten regionalen Entwicklungskonzeptes und sichert seinen langfristigen Erfolg.
Neben der Sicherung der notwendigen Identifikation der lokalen und regionalen Akteure und
Entscheidungsträger mit den Zielen und Ergebnissen des Entwicklungskonzeptes wird damit
eine gezielte Ausrichtung auf die konkreten regionalen Problemstellungen, Engpässe und
spezifischen Potenziale gewährleistet.
Aktuelle Prozesse in der Region, die wichtige Ansatzpunkte für vernetzte regionale Strukturen bilden, werden in den Prozess aktiv eingebunden. Mit dem Anknüpfen an bestehende
regionale Aktivitäten und Initiativen (Foren/ Arbeitskreise/ Institutionen/ Organisationen/ etc.)
wird das bereits bestehende regionale Engagement gestärkt.
Im Rahmen der Erarbeitung des Entwicklungskonzeptes werden mit der Konzentration auf
Kernaufgaben und Kernobjekte eine Bündelung und Fokussierung der Kräfte bewirkt. Durch
neue Organisations- und Kooperationsformen werden Synergieeffekte erschlossen, die Effizienz gesteigert und vor allem auch ein wesentlicher Beitrag zur Motivationssteigerung geleistet.
Zur aktiven Prozessbegleitung und zur Sicherung der Einbindung und Verankerung der
Ziele und Ergebnisse des regionalen Entwicklungskonzeptes in das Handeln der lokalen und
regionalen Akteure werden die folgenden Dialogrunden vorgeschlagen:
Region Lübz-Ruhner Berge
88
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
2.6.1 Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Kommunalvertreter, Vertreter der Träger von sozialen und kulturellen Institutionen.
Ziel: Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen bekannter Schwächen und Entwickeln
von gemeinsamen ersten Projektvorstellungen, Identifikation von Projektträgern
und lokalen Ansprechpartnern.
2.6.2 Wirtschaft/Landwirtschaft
Vertreter der regionalen und überregionalen Wirtschaft / Landwirtschaft, der Verwaltung und
der IHK.
Ziel: Schaffung einer ständigen Dialogstruktur zur Durchführung einer Fachveranstaltung sowie einer Ideen- und Investorenbörse. (Ideen & Projekte suchen Kapital
und Macher für die regionalen und lokalen Werkbänke), Vermittlung von Information über aktuelle Fördermöglichkeiten für Existenzgründer.
2.6.3 Tourismus/Naturraum
Regionale Anbieter im Bereich Tourismus und anlass- bzw. themenbezogen Vertreter des
regionalen Verbandes, aus Verwaltung und anderen Wirtschaftsbereichen wie z.B. der regionalen Landwirtschaft
Ziel: auf die Projektlaufzeit begrenzte, ergänzende Dialogstruktur zur Bündelung und
Abstimmung vorhandener Aktivitäten, Weiterentwicklung der organisatorischen
Basis der Tourismuswirtschaft, Ausbau vorhandener Gesprächsforen zur Kommunikationsplattform für die gesamte Region, Unterstützung von konkreten Projekten
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
89
Aufgabenkomplex 3: Entwicklungs- und Handlungskonzept
3.0
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 3
3.1
Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte
90
3.1.1 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21
3.1.2 Nachhaltigkeit im Sinne Leader +
3.1.3 Integrierter oder nachhaltiger Ansatz
3.1.4 Kriterien für einen integrierten Ansatz
3.1.4.1. Allgemeine Kriterien
3.1.4.2. Inhaltliche Kriterien
90
90
91
92
93
93
3.2
93
Wichtige Prozesse und Projekte in der Region
3.2.1 Einordnung des IRK-Prozesses in die regionalen Aktivitäten
3.2.2 Gemeinschaftsinitiative LEADER +
3.2.2.1. Projekte im Bereich des IRK – Süd-Ost-Raum Parchim
3.2.3 Lokale Agenda 21
3.2.3.1. Projekte
3.2.4 Städtebauförderung/Stadtsanierung
3.2.4.1. Projekte
3.2.5 Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren
3.2.5.1. Projekte
93
93
94
96
96
96
96
97
97
3.3
98
IRK-Prozess
3.3.1 Lösungsansätze für die Entwicklung regionaler Potentiale
3.3.2 Leitprojekt Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft
3.3.3 Leitprojekt touristische Entwicklung und Vermarktung
3.3.3.1. Leitbild Tourismus
3.3.3.2. Marketing
3.3.3.3. Zielgruppen
3.3.3.4. Gesundheitstourismus
98
98
98
98
100
100
101
3.4
3.5
Weiterführung der Dialogstrukturen
Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten
101
102
3.5.1
3.5.2
3.5.3
3.5.4
Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Identifizierung von Projektträgern
102
103
104
104
Region Lübz-Ruhner Berge
90
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
3.1
Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und Projekte
Die Diskussion im Projektverlauf hat gezeigt, dass innerhalb der Region durchaus unterschiedliche Auffassungen dazu bestehen ob und wie durch nachhaltiges Wirtschaften insbesondere in den gewerblichen Sektoren, der Land- und Forstwirtschaft und im Tourismus eine
langfristige Stabilisierung und Entwicklung der regionalen Wirtschaftskreisläufe umsetzbar
ist.
Zur Information und als Argumentationsunterstützung sind die nachfolgenden Ausführungen
deshalb den unterschiedlichen Aspekten der Nachhaltigkeit regionaler Entwicklungen und
Projekte gewidmet.
Für die im Projektverlauf zu entwickelnden Projektvorschläge kommt es darauf an, Projektziele und -inhalte insbesondere auf die Aspekte:
-
Zukunftsfähigkeit
Nachhaltigkeit
Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen
auszurichten und fortlaufend zu überprüfen. Dabei können sowohl bereits laufende als auch
im Beginn begriffene Projekte als Beispiel für zukunftsorientierte Gestaltungsansätze dienen.
3.1.1 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21
Bei der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio 1992 beschlossen 179 Staaten das völkerrechtliche Übereinkommen „Agenda 21“ als Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert. Nach dem Kapitel 28 dieses Vertrages soll jede Gemeinde
(Region) in einen Konsultationsprozess mit allen Gruppierungen ihrer Bürgerschaft treten.
Das Ziel dabei ist, einen Konsens über ein Aktionsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung
des Gemeindegebietes (der Region) zu finden.
Vom Ziel her ist eine Agenda 21 nichts anderes als ein langfristiger Aktionsplan zur Entwicklung eines Gebietes unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Naturverträglichkeit. Nachhaltig ist eine Maßnahme dann, wenn sie ökonomische, soziale und ökologische
Gesichtspunkte gleichermaßen im Blick hat und ihnen gerecht wird.
Ausgehend von dem o.g. resultieren folgende Kriterien in Bezug auf Nachhaltigkeit im Sinne
der Agenda 21:
-
Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen
Soziale Gerechtigkeit
Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung
Dialog / Partizipation / Konsens – gemeinschaftliche Planung der Entwicklung vor Ort
finanziell abgesichertes Aktionsprogramm, mit klaren zeitlichen Vorgaben und regelmäßigen Berichtspflichten
3.1.2 Nachhaltigkeit im Sinne Leader +
Aufbauend auf die mit Leader I und II erworbene Erfahrung soll die Initiative Leader+ die
Hauptprogramme für den ländlichen Raum ergänzen und integrierte Ansätze fördern, die von
aktiven, auf lokaler Ebene tätigen Partnerschaften erarbeitet und umgesetzt werden.
Leader+ soll den Akteuren des ländlichen Raums Impulse geben und sie dabei unterstützen,
Überlegungen über das Potential ihres Gebiets in einer längerfristigen Perspektive anzustellen. Zu diesem Zweck soll die Umsetzung neuartiger und hochwertiger integrierter Strategien
für eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden.
Die Besonderheit des Leader+-Konzepts besteht gerade in dieser doppelten Zielsetzung:
Zum einen soll eine integrierte und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums im weiteRegion Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
91
ren Sinne gefördert und zum anderen sollen die Akteure motiviert werden, das endogene
Potential und die eigene Dynamik der ländlichen Gebiete zu entwickeln. Um dieses doppelte
Ziel zu verwirklichen, stützt sich Leader+ auf eine Methodik, die auf den Grundsätzen gebietsbezogener Ansatz, Bottom-up-Konzept der Programmplanung und -durchführung, ganzheitlich konzipierte Tätigkeiten mit Pilotcharakter und Vernetzung aller an der Entwicklung
des ländlichen Raums beteiligten Akteure beruht.
Mit Titel 1 - Förderung gebietsbezogener, integrierter Entwicklungsstrategien- sollen die Gebiete unterstützt werden, die durch Vorlage eines Entwicklungsplans zeigen, dass sie willens
und in der Lage sind, eine gebietsbezogene, integrierte und nachhaltige Entwicklungsstrategie mit Pilotcharakter zu erarbeiten und umzusetzen, die auf einer repräsentativen Partnerschaft beruht und sich mit einem Schwerpunktthema auseinandersetzt, das für die Identität,
die Ressourcen bzw. das spezifische Know-how des Gebiets typisch ist.
Folgenden übergeordneten Themen wird auf Gemeinschaftsebene besondere Bedeutung
beigemessen:
-
Einsatz neuen Know-hows und neuer Technologien zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Erzeugnisse und Dienstleistungen der Gebiete;
- Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum;
- Aufwertung der lokalen Erzeugnisse, indem besonders Kleinbetrieben durch kollektive Maßnahmen der Marktzugang erleichtert wird;
- Inwertsetzung des natürlichen und kulturellen Potentials einschließlich der Steigerung
des Wertes von Flächen im gemeinschaftlichen Interesse, die unter NATURA 2000
ausgewählt wurden.
Die Entwicklungsstrategie muss wirtschaftlich zweckmäßig und nachhaltig sein und Pilotcharakter aufweisen. Die unter LEADER I und LEADER II begonnene Experimentiertätigkeit
sollte im Rahmen von LEADER+ mit neuartigen und ehrgeizigen Ansätzen zur Entwicklung
des ländlichen Raums vertieft werden. Diese sollten übertragbar sein und die Maßnahmen,
die im jeweiligen Gebiet als Teil der Mainstream - Programme durchgeführt werden, ergänzen.
Die nachfolgende Auflistung von Beurteilungskriterien ist nicht erschöpfend, doch kann nach
Auffassung der Kommission der "Pilotcharakter" u. a. auf der Grundlage der nachstehend
genannten Parameter beurteilt werden:
-
Entwicklung neuer Erzeugnisse und Dienstleistungen, die die Besonderheiten des
jeweiligen Gebiets widerspiegeln;
neuartige Methoden, mit denen die Humanressourcen sowie die natürlichen und/oder
finanziellen Ressourcen des Gebiets so miteinander kombiniert werden können, dass
dessen endogenes Potential besser erschlossen wird;
Querverbindungen zwischen bisher voneinander getrennten Wirtschaftssektoren;
neuartige Formen der Organisation und Beteiligung der lokalen Bevölkerung an der
Entscheidungsfindung und der Projektdurchführung.
3.1.3 Integrierter oder nachhaltiger Ansatz
Will man eine nachhaltige Entwicklung sichern, dann werden sich Entwicklungen in Wirtschaft und Sozialem in Zukunft unter Handlungsprinzipien unterordnen müssen, die die ökologische Tragfähigkeit berücksichtigen:
-
Suffizienz (mehr Genügsamkeit)
Effizienz (optimale Ressourcennutzung)
Konsistenz (Berücksichtigung von Stoffkreisläufen und systemimmanenten Rückkopplungseffekten)
Region Lübz-Ruhner Berge
92
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Das „internationale Leitbild“ der nachhaltigen Entwicklung resultiert aus den Grundsätzen der
RIO-Deklaration von 1992. Die Grundsätze von RIO definieren völkerrechtlich verbindliche
Ziele, die sich als vier allgemeine und nachhaltige Leitziele zusammenfassen lassen:
-
gesundes und produktives Leben für die Menschen
intra- und intergenerative Gerechtigkeit
Verringerung der Ungleichheit der Lebensstandards und Beseitigung der Armut
Schutz, Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit und Unversehrtheit des
Ökosystems Erde
Alle konkreten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung lassen sich unter diese Leitziele subsumieren. Den einzelnen Nationen obliegt die Aufgabe, auf dieser Grundlage ihre nationalen
Ziele für nachhaltige Entwicklung zu definieren.
Orientiert man sich beim Definitionsversuch z.B. an den Zielen des Wettbewerbs „Regionen
der Zukunft“, bezeichnet nachhaltige Entwicklung einen Prozess, der wirtschaftliche, soziale
und ökologische Belange gleichermaßen beachtet und zusammenführt. Zudem gilt es, die
Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne zukünftigen Generationen die
Möglichkeit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu nehmen. Das Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung (BBR) hatte als Rahmen für nachhaltige Lösungsansätze in
den Regionen folgende Leitziele vorgegeben:
Ökologische Ziele:
-
Reduzierung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke
Förderung lokaler und regionaler Stoffströme und Energieflüsse
Sparsame Nutzung nicht - regenerativer Rohstoffe und Energiequellen
Reduzierung der Abgabe von Schadstoffen/ Emissionen in die Natur
Soziale Ziele:
-
Gleichberechtigte Beteiligung und Berücksichtigung der Interessen aller regionalen
Akteure und Bevölkerungsgruppen
Ökonomische Ziele:
-
Sicherung und Schaffung regionaler Arbeitsplätze in innovativen, umweltorientierten
Betrieben
Erhaltung und Verbesserung der finanziellen öffentlichen Handlungsspielräume
Nach dieser Ansicht besteht die Hauptaufgabe der Regionen darin, in der räumlichen Planung die notwendigen Weichen für eine nachhaltige Regionalentwicklung zu stellen.
Kommunikations- und Dialogprozesse sind für eine nachhaltige Entwicklung besonders
wichtig. Die Region ist daher als Kooperationsraum zu begreifen, der lokales „Kirchturmdenken“ durch „win-win-Strategien“ überwinden soll. Durch den Dialog der Vertreter unterschiedlicher Bevölkerungs- oder Interessengruppen erweitern sich gleichzeitig die Handlungsspielräume der Region. Die Akteure in den Regionen sollen sich dabei an den Leitzielen orientieren – ökologische, wirtschaftliche und soziale Ziele erhalten dabei gleichrangige Bedeutung.
3.1.4 Kriterien für einen integrierten Ansatz
Wesentlich für den Projektansatz des IRK ist die Prozess- und Dialogstruktur, ausgerichtet
auf Erfahrungsaustausch und Erfahrungsgewinn.
Der Betonung von Prozess und Dialog als wesentliche Elemente bei der Strukturierung des
Projektansatzes liegt die Erfahrung zugrunde, dass eine ganzheitliche Betrachtung bei der
Entwicklung von zukunftsfähigen Strategien und Maßnahmen nur im Dialog und in Kooperation mit allen relevanten Partnern (Praxis, Politik, Verwaltung, Verbände, etc.) erfolgen kann.
Eine konstruktive Zusammenarbeit relevanter Akteure aus unterschiedlichen Ressorts und
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
93
gesellschaftlichen Gruppierungen erscheint nur in dialogorientierten und als Prozess angelegten Projekten möglich.
Greift man die Argumentationen des vorangegangenen Abschnitts auf, ergeben sich folgende Kriterien, an den sich Projektvorschläge im Rahmen eines integrierten Ansatzes zu
messen haben:
3.1.4.1.
Allgemeine Kriterien
-
Kooperative Ansätze des Projektes
definierte Dialogstrukturen / Interessenausgleich
Informationstransfer / Öffentlichkeitsarbeit
Projektentwicklung / zeitliche Kompatibilität
Modellcharakter / Übertragbarkeit des Projektansatzes
Bedeutung für die Region / regionsübergreifender Ansatz
3.1.4.2.
Inhaltliche Kriterien
3.2
Ansätze für nachhaltiges Wirtschaften und Zukunftsfähigkeit
Sicherung und Schaffung regionaler Arbeitsplätze
Sicherung der Natur- und Kulturlandschaft als natürliche Grundlage
Lösungschancen für Nutzungskonflikte in der Fläche
Berücksichtigung von Aus- und Weiterbildungsaspekten/ Beratung
Erschließung regionaler Nachfrage- und Angebotspotentiale
Wichtige Prozesse und Projekte in der Region
3.2.1 Einordnung des IRK-Prozesses in die regionalen Aktivitäten
Die nachfolgenden Abschnitte gehen auf die bestehende Anforderung ein, im Rahmen des
IRK-Prozesses solche Projektvorschläge zu entwickeln, die in enger Abstimmung mit den
anderen in der Region stattfindenden Prozessen (z.B. Leader+, Agenda 21) entstehen und
weitere Impulse für die regionale Entwicklung bewirken können. Sie sind als Ergänzung zu
den bereits bestehenden oder geplanten Projekten der anderen regionalen Prozesse zu verstehen.
Deshalb an dieser Stelle zunächst ein zusammenfassender Überblick über die in der Region
stattfindenden Prozesse bzw. die bereits bestehenden Projektvorschläge. Ausführliche Informationen stehen bei den jeweiligen Projektträgern zur Verfügung.
3.2.2 Gemeinschaftsinitiative LEADER +
Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ wurden per 01.10.2002 18 Projekte für
die weitere Bearbeitung bestätigt. Die im Frühjahr eingeführte Prioritätenliste wurde im Interesse einer gleichrangigen Bearbeitung wieder aufgehoben.
Im Zusammenhang mit der Reduzierung der zur Verfügung stehenden Projektmittel wurde
für alle Projekte ein Höchstsatz für die Aufwendungen der Projektkonzeption in Höhe von
75.000 EUR eingeführt.
Gegenwärtig findet die Diskussion zu den Formalitäten der Vergabe von Projektleistungen
an Dritte ihren Abschluss. Hierzu fand am 28.11.2002 eine entsprechende Informationsveranstaltung des Ministeriums in Waren statt.
Darüber hinaus wurden die Projektträger aufgefordert, in Anbetracht der veränderten Finanzausstattung der Projekte ihre Projektplanung entsprechend zu aktualisieren.
Region Lübz-Ruhner Berge
94
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
3.2.2.1.
Projekte im Bereich des IRK – Süd-Ost-Raum Parchim
Nachfolgend sind aus der o.a. Projektliste nur die Leader+ Projekte aufgeführt, deren Wirkungsbereich sich überwiegend im Untersuchungsgebiet des IRK befinden wird.
Tabelle 23: Ausgewählte Projekte im Leader+ Prozess
Titel
Tourismus-, Infrastruktur- u. Marketingprojekt Erholungsgebiet Ruhner Berge (Projektnummer 2)
Träger
Amt Marnitz
Raum
Gemeinden Marnitz, Siggelkow, Suckow, Tessenow
Ziel
Erarbeitung planungsrechtlicher Entscheidungsgrundlagen für die touristische Erschließung und Vermarktung
Gegenstand
/Sachstand
Machbarkeitsstudien, Standortgutachten, Umweltverträglichkeitsprüfungen,
Grünordnungsplan
Titel
Umweltverträglicher Tourismus im empfindlichem Naturraum mit hohem Nutzungsdruck (Projektnummer 4)
Träger
Amt Marnitz
Raum
Gemeinden Marnitz, Siggelkow
Ziel
Untersuchung Treptowsee, Blanksee, Sabelsee
Gegenstand
/Sachstand
Machbarkeitsstudie und Langzeitbeobachtungen
Titel
Landfräuliches Bildungs-, Service- und Dienstleistungszentrum (Projektnummer 5)
Träger
Landfrauenverband Parchim e.V.
Raum
Amt Marnitz
Ziel
Durch gezielte Qualifizierungsangebote für Frauen und Jugendliche ein
problem- und strukturangepasstes Arbeitskräftepotential besonders für
KMU entwickeln
Gegenstand
/Sachstand
Marktanalysen, Konzepterstellung, Einrichtung Computerkabinett, Weiterbildungsmaßnahmen
Titel
Weiterentwicklung der Lehm- und Backsteinstrasse als regionales
Entwicklungs- und Identifikationsmodell (Projektnummer 16)
Träger
„Ziegelei Benzin“ – Beschäftigungsgesellschaft mbH
Raum
Landkreis Parchim
Ziel
Projektierung von touristischen Plätzen im Bereich der Lehm- und Backsteinstrasse, Verbesserung des Rad- und Wanderwegenetzes, neue Übernachtungsmöglichkeiten
Gegenstand
/Sachstand
Infrastrukturmaßnahmen, Erarbeitung eines Regionalkonzeptes, Fachberatung, Öffentlichkeitsarbeit, Ausstattung, Sachkosten
Titel
Integriertes Konzept zur Initiierung von regionalen Wirtschaftskreisläufen (Projektnummer 15)
Träger
FAL e.V. Ganzlin
Raum
Gemeinde Kritzow
Ziel
ausgehend von lokalen Initiativen auf Basis regionaler Ressourcen neue
Produkte und Dienstleistungen entwickeln
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Gegenstand
/Sachstand
Machbarkeitsstudie, Fachberatung, Sachkosten, Expertenhearings
Titel
Online-shop für ländliche und landwirtschaftliche Produkte (Projektnummer 17 - zurückgezogen)
Träger
Gabriela Buchholz
Raum
Amt Marnitz
Ziel
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
Gegenstand
/Sachstand
Koordinierung aller Angebote, Öffentlichkeitsarbeit, Projektkosten, Sachkosten
Titel
Kulturelles Zentrum Pfarrgehöft Kuppentin, Dorfkirchengeschichtenmuseum (Projektnummer 18)
Träger
Förderverein Kirche Kuppentin e.V.
Raum
Gemeinde Kuppentin/Gallin
Ziel
Aufbau eines kulturellen Zentrums
Gegenstand
/Sachstand
Projektentwicklung, Ausstattung, Sanierung Pfarrhaus
Titel
Modellvorhaben für multifunktionale Erweiterungen des Lehrpfades
Ruhner Berge (Projektnummer 3)
Träger
Amt Marnitz
Raum
Ruhner Berge
95
Ziel
Gegenstand
/Sachstand
Planungskosten – Studie, Anschubfinanzierung - Projektierung
Titel
Kultur- und Marktzentrum Marnitz (Projektnummer 6)
Träger
Amt Marnitz
Raum
Amt Marnitz
Ziel
bisherige Anstrengungen zur Vermarktung regionaler Produkte im Sinne einer Entwicklungsstrategie verstärken und professionell unterstützen
Gegenstand
/Sachstand
konzeptionelle Arbeit zur Vorbereitung von Investitionen, Machbarkeitsstudie/ Standortgutachten, Planungskosten/ Marketingstrategie
Titel
"Ein lebendiges Dorf" Daschow (Projektnummer 20, keine Unterstützung aus Leader)
Träger
Gemeinde Daschow / Gallin-Kuppentin und CERES GmbH
Raum
Gemeinde Gallin-Kuppentin
Ziel
Vermeidung der Abwanderung qualifizierter Arbeitskräfte und Schaffung
qualifizierter Arbeitsplätze
Gegenstand
/Sachstand
Konzeptentwicklung/ Planung/ Betreuung/ Öffentlichkeitsarbeit/ Reisekosten/ Werbung
Titel
Radlerklause Gutsensemble Schlemmin (Projektnummer 19)
Träger
Gemeinde Kritzow
Raum
Gemeinde Kritzow, Schlemmin
Region Lübz-Ruhner Berge
96
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Ziel
Vernetzung der Tourismusangebote, Service für Radler, Wandertouristen
und Einheimische
Gegenstand
/Sachstand
Planungs- und Baukosten, Beratung/ Marketingkonzept
3.2.3 Lokale Agenda 21
Weiterhin existieren in der Region drei Projektbeiträge zum Thema „Lokale Agenda 21 in
Mecklenburg Vorpommern – vom Leitbild zur Umsetzung“, die in den Landeswettbewerb
2001/2002, der vom Umweltministerium, LandesAgendaTransferStelle, ausgelobt wurde,
aufgenommen wurden.
3.2.3.1.
Projekte
Tabelle 24: Projekte im Agenda 21 Prozess
Titel
„Lehm- und Backsteinstraße“
Träger
Verein zur Förderung der Lehm- und Backsteinstrasse e.V./ Ganzlin
Raum
Wirkungsbereich FAL e.V.
Ziel
Nachhaltige, eigenständige Regional- und Tourismusentwicklung westlich
der Mecklenburgischen Seenplatte
Gegenstand
/Sachstand
Titel
„Eine Region im Aufbruch“
Träger
Amt Marnitz
Raum
Amt Marnitz
Ziel
Amt Marnitz und die Lokale Agenda 21
Gegenstand
/Sachstand
Titel
„Lasst die Familien im Dorf“
Träger
Gemeinde Siggelkow
Raum
Gemeinde Siggelkow
Ziel
Lokale Agenda zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien
Gegenstand
/Sachstand
3.2.4 Städtebauförderung/Stadtsanierung
3.2.4.1.
Projekte
Die Stadt Lübz wurde im Jahr 1990 in das Städtebauförderungsprogramm des Landes
Mecklenburg – Vorpommern aufgenommen.
Ziel dieses Programms ist es, die historischen Altstädte mit ihrem unverwechselbaren Stadtbild, ihren erhaltenswerten Gebäuden und Straßenzügen sowie der typischen klein- und
mittelständischen Einzelhandels- und Gewerbestruktur zu erhalten und wiederherzustellen.
Seitdem hat sich die mittelalterliche Altstadt von Lübz sichtlich verändert. Straßen und Plätze
wurden umgestaltet, zahlreiche Gebäude saniert und Baulücken geschlossen. Weitere Vorhaben sind zur Zeit in der Realisierung, Planungen für nächste Vorhaben wurden eingeleitet.
Region Lübz-Ruhner Berge
97
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Der Städtebauliche Rahmenplan für die Stadt Lübz wurde im Dezember 1994 von den
Stadtvertretern beschlossen. Er gilt als Richtlinie für die Entwicklung der Altstadt. Die formulierten Entwicklungsziele sind bisher konsequent umgesetzt worden.
3.2.5 Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren
3.2.5.1.
Projekte
Im Projektverlauf (vgl. 1.8.2 Stand im April 2002) haben die Gemeinden die Möglichkeit genutzt, weitere Anträge zur Dorferneuerung und zu Bodenneuordnungsverfahren zu stellen
bzw. mit den Verfahren zu beginnen. Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick
zum Stand per 30.05.2003:
Tabelle 25: Antragsstand Dorferneuerung und Bodenneuordnungsverfahren
beabsichtigt
beantragt
eingeleitet
DE
DE
DE
BOV
BOV
nicht geplant abgeschlossen
BOV DE
BOV
DE
BOV
Amt Marnitz
x
Marnitz
Suckow
Siggelkow
Tessenow
Amt Parchim–Land
x
x
x
x
x
x
x
Groß Godems
Herzfeld
Karrenzin
Stolpe
Ziegendorf
Amt Ture
Broock
Gallin – Kuppentin
Gischow
Granzin bei Lübz
Herzberg
Karbow – Vietlübbe
Kritzow
Lutheran
Passow
Wahlstorf
Werder
Kreien
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Durch die Beseitigung der durch die Analyse des BOV bekannten Strukturmängel in einem
überschaubaren Zeitraum, steigt die Chance, die bekannten Projektideen der Initiative Leader+, der Agenda 2000 und der Projektideen des IRK, in einem kurzen Zeitraum zu realisieren.
Ein Teil der Projektideen lassen sich zum Teil nur mit dem BOV umsetzen.
Region Lübz-Ruhner Berge
98
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
3.3
IRK-Prozess
3.3.1 Lösungsansätze für die Entwicklung regionaler Potentiale
Die Entwicklung regionaler Potentiale und damit verbunden, die Erarbeitung weiterer, neben
den im vorangegangenen aufgeführten Projekte orientiert sich an den nachfolgenden
Grundsätzen:
-
Vorhandene gute, insbesondere auch kommerzielle Projekte, Initiativen, und Rahmenbedingungen bilden die Kristallisationspunkte (Schlüsselprojekte) für die weitere
Entwicklung.
- Die vorliegenden Ergebnisse und Erkenntnisse der dargestellten regionalen Prozesse
und Projekte bilden eine wichtige Grundlage für weitere Initiativen nach dem Motto
„Das Fahrrad ist nicht zweimal zu erfinden“
- Neue Initiativen sind vorzugsweise so anzulegen, dass nach einer Förderphase wirtschaftliche Tragfähigkeit entwickelt werden kann.
- Positive Rückwirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Gesamtsituation in der Region müssen darstellbar sein.
- Die überregionale Vernetzung von Projekten ist anzustreben. Synergien sind zu nutzen.
- Der IRK Prozess sollte möglichst konkrete und inhaltsreiche Entwicklungsprojekte
vorschlagen und einleiten, die bisher noch nicht genutzte Potentiale und Ansätze erschließen
- Die Mobilisierung der lokalen und regionalen Kräfte für Strukturentwicklung und Innovation sollten insbesondere die Förderung und den Aufbau langfristiger regionaler
Kooperationsstrukturen für ein aktives Regional- und Standortmanagement zum Ziel
haben
Vor diesem Hintergrund erfolgte bereits mit Beginn des IRK-Prozesses die Fokussierung auf
die beiden Leitprojekte
-
Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen
- Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes
„Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz
deren Ausgestaltung durch konkrete Projektansätze im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtungen stehen wird.
3.3.2 Leitprojekt Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft
Für dieses Leitprojekt laufen auch während der Berichtslegung noch Abstimmungsgesprächen mit möglichen Projektträgern. Die Inhaltliche Ausgestaltung dieser Projektidee muss
sich an den gegenwärtig und zukünftig zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten des
Landes, des Bundes und der EU orientieren.
3.3.3 Leitprojekt touristische Entwicklung und Vermarktung
Tourismus- und Freizeitwirtschaft gehören aufgrund von geändertem Reiseverhalten, gestiegenen Mobilitätsbedürfnissen und höherem Einkommen breiter Gesellschaftsschichten bei
gleichzeitiger Verbilligung der Reiseangebote zu den Bereichen mit den höchsten Zuwachsraten. Es muss möglich sein, dass der Bereich der Region Lübz – Ruhner Berge an dieser
Entwicklung partizipieren kann.
3.3.3.1.
Leitbild Tourismus
Die Imagebildung und einheitliche Darstellung nach innen und außen wird auch für die Region Lübz – Ruhner Berge zu einem immer wichtigeren Standortfaktor. Das IRK und die anRegion Lübz-Ruhner Berge
99
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
deren Prozesse in der Region lieferten hierfür inhaltlich übereinstimmende Stärken-Schwächen-Profile zur Identifikation von Alleinstellungsmerkmalen. Es sollte nunmehr ein Leitbild
definiert werden, welche Art Urlaub in der Region möglich ist. Dieser Vorgang sollte für Regionen heute ebenso selbstverständlich sein, wie er es für Unternehmen bereits ist.
In Fortsetzung der Diskussion zu einem touristischen Leitbild für die Region wurden im
Rahmen der Arbeitsgruppe Tourismus-Naturraum durch den Moderator Textbausteine T1 –
T18 zu 3 thematischen Leitbildern entwickelt. Die Leitbilder unterscheiden sich in ihrer inhaltlichen Ausrichtung:
-
Leitbildvariante 1 – Regionsbezug
Leitbildvariante 2 – Aktivitätenbezug
Leitbildvariante 3 – Kulturlandschaftsbezug
Die Mehrzahl der Arbeitsgruppenmitglieder favorisierte die Leitbildvariante 3, da im Kulturlandschaftsbezug am besten die bestehenden Potentiale zum Ausdruck kommen. Allerdings
wurden einzelne Formulierungen präzisiert. Im Leitbild sollten folgende weitere Aspekte zum
Ausdruck kommen
Nachbarschaft zur
Prignitz
Natura 2000 (FFHGebiete)
Gesundheit
Auch die Angebote im Bereich „Essen und Trinken“ sollten nach Meinung einiger Anwesenden erwähnt werden. Da gleichzeitig jedoch auch auf die nach wie vor bestehenden Defizite
bei Teilen des regionalen Gastronomieangebots hingewiesen wurde, sollte hier erst eine
weitere Qualitätsverbesserung stattfinden. Das Leitbild sollte auf einen mittelfristigen Zeitraum von 4-5 Jahren ausgerichtet sein und ist nicht als statisch zu verstehen.
Aus der Diskussion ergibt sich das folgende touristische Leitbild für die Region:
Touristisches Leitbild für die Region Lübz - Ruhner Berge
Die historisch gewachsene Kulturlandschaft der Region Lübz - Ruhner Berge ist vielfältig und
abwechslungsreich. Sie umfasst große zusammenhängende Waldgebiete, sanfte Hügel, romantische Seen und Flussläufe. Einige der attraktivsten Landschaftsräume sind Bestandteil des
Netzes „NATURA 2000“.
Der Urlaub in der Region Lübz - Ruhner Berge hat sehr aktive, aber zugleich schonende Formen der Naturaneignung zum Inhalt. Die schöne Natur ist nicht nur Kulisse für Betätigungen
wie z.B. Wandern, Rad- und Wasserwandern, sondern viele Angebote sind auf das Erleben
dieser besonderen Kulturlandschaft und ihrer Bewohner ausgerichtet. In gesunder Umgebung
findet der Gast Entspannung und Ruhe.
Die Menschen in der Region Lübz – Ruhner Berge setzen sich dafür ein, auch unter sich ändernden Bedingungen und Wertvorstellungen die Kulturlandschaft in ihrer Besonderheit und
Gesamtheit zu erhalten, lebens- und erlebenswert zu gestalten. Die Region ist dadurch dauerhaft interessant, es lohnt sich hier zu wohnen, zu arbeiten und sie zu besuchen. Von hier aus
kann der Gast für sich die Reize Mecklenburgs und der Prignitz erschließen.
Die vielfältigen Veranstaltungen und Feste wie z.B. Quellfest, Turmfest und Märkte üben eine
hohe Anziehungskraft auf Tagesbesucher und Urlauber aus. Als Gastgeber sind wir gemütlich
und freundlich. Schwierige Situationen meistern wir mit Kreativität und originellen Ideen. Das
schätzen unsere Gäste.
Die Region Lübz – Ruhner Berge verfügt über ein attraktives und zeitgemäßes Angebot an
Hotels, Pensionen und Privatunterkünften sowie gastronomischen Betrieben. Wir bieten einen
individuellen Service, bei dem unsere Gäste die mecklenburgische Freundlichkeit und Ausgewogenheit spüren.
Damit besteht unter den touristischen Akteuren, trotz aller Differenziertheit, ein weitestgehender Konsens über die Art und den Charakter des in der Region zu erlebenden Urlaubs.
Im Diskussionsprozess kommt es nun auch darauf an, die Akteure anderer Bereiche, wie
Region Lübz-Ruhner Berge
100
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
z.B. der Landwirtschaft für die Unterstützung dieser Zielsetzung zu gewinnen. Zukünftige
Angebote sollten auf dieses Leitbild ausgerichtet werden.
3.3.3.2.
Marketing
Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Marketing nicht nur für den Bereich Tourismus ist
die Einsicht, dass Identität nicht künstlich erzeugt werden kann. Sie muss sich von innen
entwickeln und wachsen sowie auf authentischen Identitätsprofilen beruhen und auf bereits
bestehenden teilräumlichen Images aufbauen. Aufgabe nicht nur eines touristischen Marketings muss es sein, die permanente Suche nach der größten regionalen Schnittmenge zu
gestalten sowie die Regionalstärken nach innen und außen zu kommunizieren.
Hierfür sind zunächst alle Tätigkeiten im Bereich des Marketing durch Kooperation der Beteiligten aufeinander abzustimmen. Darüber hinaus bietet sich der Einsatz verschiedener Medien an, die eine Verbesserung in der Kommunikation bewirken und ein geschlossenes Marketing für die Region Lübz – Ruhner Berge unterstützen. Mittelfristig wird jedoch die Umsetzung konkreter Marketing-Projekte nur durch die Schaffung einer entsprechenden, das operative Geschäft übernehmenden, Organisationsform effizient und zielführend sein.
Obwohl bereits verschiedene Aktivitäten darauf abzielen, einzelne Teilräume bei verschiedenen Zielgruppen zu profilieren und somit zur Imagebildung nach innen und außen beizutragen, bedarf es für die gesamte Region einer Verbesserung des Marketings. Grundsätzlich
bedeutet dies, die Region Lübz – Ruhner Berge noch stärker in ihrer Gesamtheit als Wirtschafts- und Lebensstandort zu betrachten.
Entsprechende Marketingstrategien müssen die verschiedenen regionalen Akteure und ihre
Interessen berücksichtigen. Angebotsformulierung, Auswahl der Zielgruppen und Marketingziele sind dabei eng mit einer Strategie zur Marktbearbeitung zu verknüpfen. Hierbei gilt es,
an einem glaubwürdigen Kompetenzanspruch wie z. B. dem der „Bierbraukompetenz“ anzusetzen.
3.3.3.3.
Zielgruppen
Natur- und Kulturlandschaften wie die Region Lübz – Ruhner Berge sind in erster Linie typische Ziele für Naherholer und Kurzurlauber. Die Urlaubsregion sollte dem durch eine entsprechende Angebotsgestaltung Rechnung tragen. So sprechen z.B. von mehr als 200 Pauschalangeboten in der Lüneburger Heide weit über 90 % entweder den Tagestouristen oder
den Kurzurlauber (mit 1 - 7 Übernachtungen) an.
Für die Region Lübz – Ruhner Berge ist die gegenwärtige Dominanz des Tagesausflugsverkehrs und Kurzurlaubes auf der Grundlage statistischer Erfassungen der Tourismusinformationen Plau, Lübz und Parchim belegt. Angesichts ihrer geographischen Lage ist auch künftig
für die Region Lübz – Ruhner Berge mit einem sehr hohen Anteil an Naherholern und Kurzurlaubern zu rechnen, insbesondere aus den beiden Metropolregionen Berlin und Hamburg
aber auch aus den die Region umgebenden Städten und Gemeinden.
Bei den übernachtenden Gästen sollte der Angebotsschwerpunkt auf die Gruppe der Kurzurlauber, zunächst vor allem im Umfang von 2 - 5, später bis 7 Übernachtungen, gelegt werden.
Darüber hinaus ist es möglich und durchaus sinnvoll, einige Produkte für längere Urlaubsaufenthalte zu entwickeln. Es sollte jedoch nicht übersehen werden, dass die gegenwärtig in
der Region Lübz – Ruhner Berge anzutreffenden infrastrukturellen Gegebenheiten mittelfristig vor allem die Zielgruppe der Naturenthusiasten für einen längeren Urlaub interessieren
kann.
Aufgrund der zur Zeit noch eher geringen Angebotsvielfalt in der Region Lübz – Ruhner
Berge ist eine sozial oder demographisch spezifizierte Zielgruppenansprache noch nicht zu
empfehlen. Angesprochen werden sollten vielmehr Menschen aller sozialen Schichten und
Altersgruppen mit einer Affinität zu naturbezogenen Aktivitäten.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
3.3.3.4.
101
Gesundheitstourismus
Potentiale für die Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region Lübz – Ruhner Berge
bietet auch der gesundheitsorientierte Tourismus. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass
dem gesundheitlichen Wohlbefinden zukünftig ein immer höherer Stellenwert zukommen
wird. Eine besondere Rolle werden dabei die Vermittlung von Informationen und Schulungsangeboten spielen, die dazu dienen, das Wissen und Urteilsvermögen des Konsumenten zu
erweitern.
Vor dem Hintergrund der Reduzierung öffentlicher und halböffentlicher Gesundheitsausgaben wird es darauf ankommen, inwieweit die Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen ihre
Produkte attraktiver und kundenorientierter sowie wirksamer und kostengünstiger anbieten
können. Damit einher geht die Entwicklung von Kompetenzfeldern durch eine verstärkte
Spezialisierung der Anbieter. Aktuelle Trends zeigen, dass sich das Gewicht der kurativen
Akutmedizin relativieren wird und an ihre Stelle Prävention, Betreuung, Unterstützung und
Aktivierung treten werden. Wachstumsbereiche liegen vor allem in der Verflechtung des Gesundheitsbereiches mit benachbarten Sparten wie Sport, Genuss, Bildung, Lifestyle oder
Wellness.
In diesem Zusammenhang gehört auch die generelle demographische Entwicklung hin zu
einer Gesellschaft mit immer mehr und immer aktiveren älteren und alten Menschen zu den
Chancen, ein schärferes Profil für den Tourismus in der Region Lübz – Ruhner Berge zu
entwickeln. Diese Zielgruppe wird über mehr Kaufkraft verfügen und bereit sein, diese zu einem guten Teil für Urlaubs- und Erholungszwecke zu nutzen. Dazu wird insbesondere auch
die Bereitschaft gehören, für körperliches Wohlbefinden und Gesundheit Ausgaben zu tätigen.
Hier ist ein bedeutendes Wachstumssegment im Tourismus im Entstehen, das durch entsprechende Angebote bedient werden will. Eine deutliche Positionierung als „Gesundheitsregion" könnte z.B. auch im Hinblick auf die Erschließung zusätzlicher Marktsegmente profilbildend und attraktiv sein.
3.4
Weiterführung der Dialogstrukturen
Dieser Abschnitt ist Bestandteil jedes einzelnen Aufgabenkomplexes und dient dem Interesse einer dauerhaften Einbeziehung lokaler und regionaler Akteure und Entscheidungsträger in den Diskussionsprozess als wesentliche Grundlage für die Sicherung der Identifikation
mit den Projektzielen und –ergebnissen. In diesem Sinne wurden die in der ersten Projektphase eingerichteten Arbeitsgruppen weitergeführt.
Die Diskussion der einzelnen Projektvorschläge vollzog sich entsprechend der thematischen
Zuordnung überwiegend in diesen Arbeitskreisen.
Ergänzt durch Einzelabstimmungen mit identifizierten Projektträgern wurden die Ergebnisse
des Diskussionsprozesses jeweils in der Lenkungsgruppe erörtert und mit Prioritäten für die
weitere Bearbeitung versehen.
Es bleibt anzumerken, dass nach dem erkennbar hohen Interesse der Auftaktveranstaltung
eine darüber hinausgehende breite Einbeziehung möglichst vieler Bewohner der Region
nicht immer ausreichend gelungen ist.
Gründe hierfür könnten darin liegen,:
-
dass mit der gewählten Form der Arbeitsgruppen nicht selten eine Hemmschwelle für
einzelne Akteure verbundenen ist, ihre Ideen öffentlich einzubringen. Es treffen also
häufig „immer die selben“ Akteure aufeinander,
dass trotz ihrer Offenheit für weitere Teilnehmer, die Teilnehmerlisten der einzelnen
Arbeitsgruppen letztlich begrenzt waren.
dass vor dem Hintergrund parallel laufender weiterer regionaler Prozesse eine hohe
zeitliche Inanspruchnahme zahlreicher Akteure gegeben war
Region Lübz-Ruhner Berge
102
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
dass bei nicht wenigen Bewohnern eine teilweise Resignation erkennbar ist, die in
Anbetracht der wirtschaftlichen Situation in der Region eigene Motivation kaum noch
zulässt.
- dass eine nach wie vor erkennbare Skepsis gegenüber konzeptionellen Grundlagen
vorhanden ist, obwohl hier deutliche Defizite im Rahmen der Analyse festgestellt wurden.
Hier liegen noch Reserven auch für die Umsetzungsphase.
3.5
Projektvorschläge aus dem IRK-Prozess - Prioritäten
Die nachfolgend dargestellten Projektvorschläge wurden im Projektverlauf in den Arbeitsgruppen, in der Lenkungsgruppe und in Einzelgesprächen einer Bewertung unterzogen und
mit Prioritäten versehen. Nachfolgend sind die Ergebnisse dieses Dialoges zusammenfassend dargestellt.
Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die Festlegung der Priorität kein statischer Prozess ist
und die Priorität der Projekte sich auch an den Rahmenbedingungen z.B. der Förderkulisse
orientieren muss. Z.B. ist es unter Umständen möglich, ein Projekt mit geringerer Priorität bei
günstiger Förderkulisse kurzfristiger zu realisieren, als ein Projekt mit hoher Priorität aber
eher ungünstigen bzw. langfristigen Finanzierungsaussichten. Ein anderes Vorgehen würde
auch dem Subsidiaritätsprinzip widersprechen. Darüber hinaus würde ein starres Ranking
der Projekte den integrierten Projektansatz untergraben.
Unter Beachtung dieser Grundsätze ist die Prioritätensetzung als vorläufig und im weiteren
Projektverlauf veränderlich zu betrachten.
3.5.1 Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Die Zuordnung der Priorität zu den einzelnen Projektvorschlägen ist das Ergebnis einer intensiven Diskussion in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur.
Den einzelnen Projektvorschlägen liegen die in Aufgabenkomplex 2 entwickelten Projektideen, aufbauend auf die Stärken- Schwächen – Bewertung, zu Grunde.
Die Projektvorschläge wurden in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur, den Amtsausschüssen, den Bürgermeisterrunden und durch Einzelgespräche auf Ihre Bedeutung für
die Weiterentwicklung der Region „Lübz – Ruhner – Berge“ auf Ihre Umsetzungsfähigkeit,
auf Ihre regionale Akzeptanz und Ihre Finanzierung hin geprüft und bewertet.
Die Projektvorschläge sind also das Ergebnis eines Meinungsbildungsprozesses in dessen
Verlauf ein regionaler Konsens erreicht wurde.
Es liegt in der Natur der Sache und der Thematik, dass das Thema Bevölkerung/Siedlungsstruktur in erster Linie als Arbeitsplattform der Verwaltungen der Stadt Lübz,
der Ämter Ture und Marnitz, sowie des Teil – Amtes Parchim - Land verstanden wurde.
Eine Beteiligung der Bevölkerung der Region an der Projektarbeit fand dagegen in geringerem Maße statt.
Über die Arbeitsgruppensitzungen hinaus wurden die Informationsangebote der Auftragnehmer überwiegend von Gemeinden, den Verwaltungen und von Einzelpersonen wahrgenommen.
Es wurde im Zuge der Vertiefung der Projektvorschläge deutlich, dass für einzelne regionale
Schwächen, die von den Akteuren der Region mehrfach benannt wurden, zwar Lösungsansätze vorhanden sind, letztendlich aber die geringen finanziellen Spielräume in den Haushalten der Gemeinden bzw. der beteiligten Partner die Problemlösung bisher verhindern.
Die nachfolgenden, während der Auftaktveranstaltung genannten Schwächen waren u.a. auf
Informationsdefizite zurückzuführen.
Region Lübz-Ruhner Berge
103
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
Abwasserkonzeption, Schulentwicklungsplanung, Stanortplanung für Windenergieanlagen, Gewerbeflächenpotentiale, Stand der B – Planungen in den Gemeinden, gemeindliche Pflichtaufgaben.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurde als Schwäche mehrfach die kleinteilige Gemeinde- und Verwaltungsstruktur benannt.
Eine Bereitschaft, in der Arbeitsgruppe Bevölkerung/Siedlungsstruktur einen Diskurs oder
erste Überlegungen über einen ergebnisoffenen Meinungsbildungsprozess zu möglichen
Verwaltungs- und Gemeindestrukturen durchzuführen, lag anfänglich nicht vor.
Aus der Diskussion resultiert die nachfolgende Priorität der bisher eingebrachten Projektvorschläge.
Tabelle 26: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Gebäudebörse und Immobilienbörse
Projektpass 1
Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege
Projektpass 2
Hierfür wurden im weiteren Verlauf entsprechende Projektpässe entwickelt.
Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion, sind aber nicht mit Priorität
zu bearbeiten.
Tabelle 27: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Interkommunales Bodenneuordnungsverfahren
Projektpass 3
Dezentrale Abwasserkonzeption
Projektpass 4
3.5.2 Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Auch in diesem Handlungsfeld erfolgte eine intensive Diskussion der eingebrachten Projektvorschläge mit dem Ergebnis, dass die nachfolgenden Projektvorschläge im weiteren Verlauf
mit hoher Priorität zu bearbeiten und in entsprechende Projektpässe zu überführen sind.
Tabelle 28: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Facility Center
Projektpass 5
Bildungswerk „Akademie für die ländlichen Räume in M-V“
Projektpass 6
Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher
und Bewohner der Region
Projektpass 7
Marina in der Stadt Lübz
Projektpass 8
Info und Existenzgründer Börse, insbesondere für die Pendler aus Projektpass 9
der Region
Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion, sind aber nicht mit Priorität
zu bearbeiten.
Tabelle 29: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft
und Verwaltung
Projektpass 10
Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung
von öffentlichen Flächen
Projektpass 11
Region Lübz-Ruhner Berge
104
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC
Projektpass 12
3.5.3 Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Die nachfolgenden Projektvorschläge sind im weiteren Verlauf mit hoher Priorität zu bearbeiten und in entsprechende Projektpässe zu überführen.
Tabelle 30: Mit Priorität zu bearbeitende Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Internetportal: www.Region-luebz–ruhner-berge.de
Projektpass 13
Gesundheitsangebote in der Region
Projektpass 14
Gründung eines Kneippvereins in Lübz e.V.
Projektpass 15
Klassifizierung der touristischen Anbieter
Projektpass 16
Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI)
Projektpass 17
Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme
Projektpass 18
Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern
Projektpass 19
Reiterwanderstationen
Projektpass 20
FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung in sensiblen Bereich
Projektpass 21
Die nachfolgenden Projektvorschläge bleiben in der Diskussion bzw. werden in anderen
Projektzusammenhängen umgesetzt und werden deshalb nicht in Projektpässe überführt.
Tabelle 31: weitere Projektvorschläge im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Kulturgüteratlas
Entdeckerticket
Regionaler Veranstaltungskalender
Plan für Öffentlichkeitsarbeit
Anbindung Blanksee an die MEW
3.5.4 Identifizierung von Projektträgern
Nachdem für die im Projektverlauf entwickelten Vorschläge und Ideen in den vorangegangenen Phasen gemeinsam Prioritäten definiert wurden, kam es im Aufgabenkomplex 4 darauf
an, mögliche Projektträger für die mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge zu identifizieren, um auf dieser Grundlage gemeinsam Projektpässe zu entwickeln.
Diese Sondierungsgespräche wurden überwiegend individuell bzw. in kleineren Gruppen
durchgeführt.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
105
Aufgabenkomplex 4: Projektpässe für Entwicklungsprojekte
Die im bisherigen Verlauf entwickelten Projektideen und –vorschläge wurden in diesem Aufgabenkomplex in sog. Projektpässe überführt. Dabei dient der Projektpass als übersichtliche
Darstellungsform.
Das die Festlegung der Priorität kein statischer Prozess ist, hat sich auch im Verlauf der Erarbeitung der Projektpässe gezeigt, da Prioritäten wechselten bzw. Aufgaben bereits bearbeitet wurden.
Insofern sind auch die nachfolgenden Darstellungen eine Momentaufnahme und stellen die
Ergebnisse der Abstimmung mit den möglichen Projektträgern auf der Grundlage der nachfolgenden Projektpässe dar.
Um im Rahmen des Projektpasses möglichst konkrete Aussagen zur Umsetzung und Machbarkeit treffen zu können, wurde die nachfolgende Gliederung gewählt:
Tabelle 32: Übersicht zur Gliederung der Projektpässe
Projektbezeichnung
Kurztitel
Handlungsfeld
Raum
Träger
Priorität
Beschreibung
Ziel
Koordination in der Startphase
Vernetzung zu anderen regionalen Projekten
Kooperationspartner / Projektorganisation
Finanzbedarf
Projektfinanzierung
Entwicklungs- und Arbeitsmarkteffekte
aktueller Sachstand
Realisierungschancen
nächsten Arbeitsschritte
Region Lübz-Ruhner Berge
106
4.0
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Inhaltsübersicht der Projektpässe des Aufgabenkomplexes 4
Zur Zusammenfassung und einfacheren Orientierung nachfolgend ein Überblick der bisher
bearbeiteten Projektpässe.
Seite
Projektpass 1: Gebäude- und Immobilienbörse für die Region „Lübz – Ruhner Berge“
(hohe Priorität)
109
Projektpass 2: Interkommunale Fortschreibung der Planungen über den Bau von Rad
und Fußwegen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
111
Projektpass 3: Vitalisierung durch BOV als konzertierte Aktion der Region „Lübz –
Ruhner Berge“ (geringe Priorität)
112
Projektpass 4: Dezentrale Abwasserkonzeption für die Region „Lübz – Ruhner Berge“
(mittlere Priorität)
114
Projektpass 5: Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung
regionaler Produkte (hohe Priorität)
116
Projektpass 6: Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“ (hohe Priorität)
118
Projektpass 7: Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und
Bewohner der Region (hohe Priorität)
119
Projektpass 8: Marina in der Stadt Lübz (hohe Priorität)
120
Projektpass 9: Infobörse für Pendler der Region (hohe Priorität)
121
Projektpass 10: Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft
und Verwaltung (mittlere Priorität)
122
Projektpass 11: Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung
von öffentlichen Flächen (hohe Priorität)
123
Projektpass 12: Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC (hohe Priorität)
124
Projektpass 13: Internetportal: www.luebz–ruhner-berge.de (hohe Priorität)
126
Projektpass 14: Gesundheitsangebote in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe
Priorität)
127
Projektpass 15: Kneippverein Lübz e.V. (hohe Priorität)
128
Projektpass 16: Klassifizierung der touristischen Anbieter in der Region „Lübz – Ruhner
Berge“ (hohe Priorität)
129
Projektpass 17: Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI) in der Region „Lübz –
Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
131
Projektpass 18: Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme in der Region „Lübz
– Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
132
Projektpass 19: Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern in der
Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
133
Projektpass 20: Reiterwanderstationen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe
Priorität)
134
Projektpass 21: FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung im Bereich der Seen des
Siggelkower Sanders, Gehlsbach, Alte Elde Kuppentin (hohe Priorität)
135
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd-Ost-Raum Parchim
Karte 13
#
Übersichtskarte
Herzberg
Projekte in der Region
GallinWerder
Passow
Kuppentin
N
Legende
Granzin
Projekte in den Gemeinden
Stadt Lübz
M. i.O.
IRK-Projekt
Broock
1 : 150 000
Leader+ Projekt
Agenda-Projekt
Lutheran
Kritzow
IRK-Projekte in der Region
1 Gebäude- und Immobilienbörse
KarbowGischow
Kreien
2 Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege
Vietlübbe
3 Interkommunales BOV (Bodenordnungsverfahren)
4 Dezentrale Abwasserkonzeption
5 Facility-Center
6 Bildungswerk
#
Lehm- und Backsteinstraße
Groß Godems
Siggelkow
Wahlstorf
Tessenow
Stolpe
7 Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote
8 Marina Lübz
9 Infobörse
10 Wirtschaftsgespräche
11 Bewirtschaftungsempfehlung
Leader+ Projekte in der Region
Herzfeld
Karrenzin
Rang- und Reihenfolge, Stand 01. Oktober 2002
Marnitz
- Ruhner Berge
Ziegendorf
Suckow
- Umweltverträglicher Tourismus Blanksee / Treptowsee
- Landfrauenzentrum Siggelkow
- Kultur- und Marktzentrum Marnitz
- Integiertes Konzept zur Initiierung von regionalen
Wirtschaftskreisläufen
12 Verkehrsübungsplatz
13 Internetportal
14 Gesundheitsangebote
15 Kneippverein e.V.
16 Klassifizierung
17 Corporate Identity (CI)
18 Leit- und Informationssysteme
- Kulturelles Zentrum Pfarrgehöft Kuppentin
19 Erlebnis Landwirtschaft
- Radlerklause Schlemmin
20 Reiterwanderstationen
- Lehm- und Backsteinstraße
21 FFH / NATURA 2000
Agenda-Projekte in der Region
- Lehm- und Backsteinstraße
- Amt Marnitz - Eine Region im Aufbruch
- Gemeinde Siggelkow - Laßt die Familien im Dorf
Projektgemeinschaft:
LEG Schleswig-Holstein
S&D Stadt und Dorf Planungsgesellschaft mbH
Schwerin Consult
108
4.1
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpässe im Handlungsfeld Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Um über die nachfolgenden Projektpässe dieses Handlungsfeldes letztendlich zu Projekten
zu gelangen, bedarf es der intensiven Einbindung aller Entscheidungsträger der kommunalen Ebenen in die weitere Bearbeitung der einzelnen Entwicklungsstufen bis zur Projektumsetzung.
Dabei ist es sinnvoll, wenn eine arbeitsteilige Form der interkommunalen Zusammenarbeit
gewählt wird.
Beispiel: Kompetente Vertreter bearbeiten und befördern auch Einzelprojekte der Nachbargemeinden oder der Nachbarämter auf Grund Ihrer Sachkompetenz und Ihrer speziellen
Kenntnisse. Die jeweils kompetenten Vertreter können Mitglieder der Verwaltung, der ehrenamtlichen Kommunalvertreter oder berufene Bürger sein.
Ziel: Verantwortung für die eigene Kommune und für die Region gleichermaßen entwickeln
und wahrnehmen. (Stärkung der regionalen Identität und des Wir-Gefühls).
Erst wenn einzelne Projekte in den Gemeinden als wichtige und gleichberechtigte Projekte
der Region „Lübz – Ruhner Berge“ von den Entscheidungsträgern gesehen und aktiv unterstützt werden, kann es gelingen, einen positiven, sich selbst tragenden Entwicklungsprozess
einzuleiten.
Festzustellen bleibt, dass weitere Projektideen und Projektpässe nur durch eine von den
Akteuren selbst organisierte Form der Arbeitsgruppentätigkeit erarbeitet werden können.
Der eingeleitete Dialog und der feste Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit ist die
zwingende Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Kommunen und damit der Lebensgrundlage der Menschen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“.
Die Erkenntnis, dass keine der Kommunen in Zukunft in der Lage sein wird, einen Großteil
der eigenen Probleme auch allein lösen zu können, sollte die Entscheidungsträger zu einer
intensiveren, interkommunalen Zusammenarbeit beflügeln.
Als ideale Basis für eine interkommunale Zusammenarbeit bieten sich die Projektpässe
BOV (Bodenneuordnungsverfahren) und die Gebäudebörse an.
Diese beiden Projektpässe nehmen eine Schlüssel- oder Leitfunktion für die Zusammenarbeit der Kommunen der Region „Lübz – Ruhner Berge“ ein.
Es handelt sich deshalb um eine Schlüssel- oder Leitfunktion, weil die Problemlagen in
fast allen Kommunen gleicher Bedeutung sind.
Als interkommunale Zusammenarbeit wird die konkrete Projektbearbeitung unter Federführung einer oder mehrerer Gemeinden verstanden. Die jeweils zuständigen Fachabteilungen
der Ämter leisten dabei Hilfestellung.
Im Vorfeld verständigen sich die Gemeinden der Region über das Projektziel, die Zwischenschritte, einen Finanzierungsrahmen sowie im Einzelfall über die Projektträgerschaft. Die interkommunale Zusammenarbeit setzt ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus.
Idealerweise verständigen sich die Gemeinden der Region über eine zu bildende Lenkungsgruppe auf eine Prioritätenliste, in der die regionalen Projekte enthalten sind.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 1:
Gebäude- und Immobilienbörse für die Region „Lübz – Ruhner Berge“
(hohe Priorität)
Kurztitel
Gebäudebörse und Immobilienbörse
Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Raum
Stadt Lübz und die Gemeinden der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Dieses Projekt eignet sich idealerweise für den Aufbau einer Plattform zur interkommunalen Zusammenarbeit.
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Die Gebäudebörse soll Eigentümern leer stehender, dörflicher Bausubstanz helfen, eine neue Nutzung bzw. einen Nutzer für die Gebäude zu finden. Umgekehrt
will die Börse Interessenten bei der Suche nach einem vorhandenen Gebäude
entsprechend ihren Vorstellungen behilflich sein. Hierzu soll mit einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit ein möglichst großer Kreis von potenziellen Anbietern
und Nachfragern erreicht werden.
Ziel
Mit einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit soll ein möglichst großer Kreis von
potenziellen Anbietern und Nachfragern erreicht werden, um Leerstände und
„Schandflecken“ neuen Nutzungen zuzuführen bzw. deren Beseitigung in die
Wege leiten.
-
Beräumung nicht verwertbarer Grundstücke von Unrat, Müll sowie von
verfallenen Bauten. Damit verbunden die Steigerung der Attraktivität der
Dörfer und der Stadt Lübz sowie des Selbstwertgefühls der Einwohner
und deren Identifikation mit Ihrer Region.
-
Vitalisierung der Dörfer durch die Nachnutzung vorhandener Gebäude
und Immobilien für die Kleingewerbeansiedlung, der Schaffung von Räumen für Dienstleistungsunternehmen oder als Gemeindbedarfs- und Folgeeinrichtung.
-
Erlöse aus Grundstückverkäufen durch die TLG und BVVG sollen in der
Region revolvierend für die Beseitigung von Baukörpern auf ansonsten
unveräußerbaren Liegenschaften sowie zur Stärkung der Region eingesetzt werden.
Koordination in
der Startphase
Koordinierung durch eine Fachabteilung der Ämter bzw. durch die Stadt Lübz.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Zum Modellprojekt GAP „Verbesserung der regionalen Infrastruktur“ aus dem
Wettbewerb des Ministeriums f. Arbeit, Bau, und Landesentwicklung
Kooperationspartner / Projektorganisation
Stadt Lübz, Gemeinden, TLG, BVVG, Kreissparkasse.
Landfrauenverband Parchim ev.
Finanzbedarf
Startkapital für den Fond: 150.000,00 bis 180.000,00 EUR
Projektfinanzierung
Kommunale Umlage (pro Einwohner 8,00 bis 10,00 EUR) für Barmittel, oder
Sacheinlagen in Form von Immobilien und Liegenschaften.
Die Durchführung der Organisation durch ein Dienstleistungsunternehmen bzw.
durch Existenzgründer.
BSI-Programm nach § 279a SGB III/Auszug
Laufende Finanzierung durch Verkaufserlöse, oder durch Sachkostenerstattung
im Rahmen der DE.
Region Lübz-Ruhner Berge
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Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
aktueller
Sachstand
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
Beseitigung des teilweise entwicklungshemmenden regionalen Erscheinungsbildes.
-
Motivationsschub für private Eigentümer, vielleicht auch für jene, die nicht
vor Ort wohnen.
-
Verstärkung der Synergieeffekte der Gesamtmaßnahmen der Dorferneuerung.
-
Steigerung der Wohnqualität und damit verbunden eine Aufwertung des
vorhandenen Kapitalstocks.
-
Erhöhte Nachfrage in den Tätigkeitsfeldern der Bauwirtschaft.
Steigerung des WIR-Gefühls. (In diesem hübschen Ort wohne ich)
Bei einem Umsatzvolumen vom 5fachen des Startkapitals pro Jahr lassen
sich unter Nutzung verschiedener Förderprogramme 4 – 5 Arbeitsplätze
auf dem ersten Arbeitsmarkt schaffen. Durch den Sekundäreffekt, bedingt
durch private Maßnahmen, werden etwa 20 – 30 Arbeitsplätze gesichert
oder geschaffen. Die Auswirkung für den Arbeitsmarkt der Tourismuswirtschaft kann schwer eingeschätzt werden.
Nach der AK-Sitzung mehrten sich die Stimmen, diese Projektidee als interkommunales Projekt zur Realisierung zu bringen. Es wurde der Auftragnehmerseite
deutlich, dass der Informationsstand über diese Projektidee in den Gemeinden
der Region sehr unterschiedlich oder überhaupt nicht vorhanden ist.
Der Landfrauenverband Parchim ev. Frau Lübke bewirbt sich um die Wahrnehmung der Dienstleitung.
Realisierungschancen
nächsten Arbeitsschritte
Hoch, wenn der Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit noch steigt.
Der Wille zur interkommunalen Zusammenarbeit setzt aber einen optimalen Informationsstand der kommunalen Entscheidungsträger über den Projektinhalt,
das Projektziel, die finanziellen Rahmenbedingungen sowie die einzelnen Realisierungsschritte voraus.
Unter Würdigung der teilweise vorhandenen Informationsdefizite auf der gemeindlichen Ebene ist es unerlässlich, dass die Lenkungsgruppe bzw. die kommunalen Lenkungsgruppenmitglieder die Kommunalvertreter an Ihrem Kenntnisstand stärker teilhaben lassen.
Weitere Dialogrunden sind durchzuführen, um eine interkommunale Beschlussfassung und die Klärung der Projektträgerschaft zu erreichen.
Durch den Träger ist ein Finanzierungspass zu erarbeiten, der die interkommunale Beschlussfassung umsetzt.
Nach Aufbau der Projektorganisation sind erste Gespräche mit der TLG, der
BVVG und der Kreissparkasse zu führen
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
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Projektpass 2:
Interkommunale Fortschreibung der Planungen über den Bau von Rad und
Fußwegen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Verbesserung der gemeindlichen Verkehrswege
Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Durch interkommunale Zusammenarbeit soll der weitere Ausbau von Rad- und
Wanderwegen stärker auch auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung
nach sicheren Verkehrswegen abgestimmt werden. Der Ausbau bei unterschiedlichen Verkehrsträgern soll noch besser abgestimmt werden. Unter umständen
stellen Gemeinden einen Teil Ihrer Rücklagen zur Finanzierung von Maßnahmen
in anderen Gemeinden zur Verfügung, wenn die regionale Bedeutung der Maßnahmen deutlich wird und die eigenen Einwohner ebenfalls einen Nutzen haben.
Ziel
Herstellung einer annähernd gleichen Ausstattung aller Gemeinden in der Region
„Lübz – Ruhner Berge“ mit Rad- und Wanderwegen unter Berücksichtigung der
speziellen Planungen für den Tourismus u.a. des Radwegekonzeptes des AfLR
WM und dem Wunsch der einheimischen Bevölkerung nach sicheren Verkehrswegen.
Koordination in
der Startphase
in der Vorbereitungsphase durch den LVB vom Amt Ture, Herrn Timm, und den
Bürgermeister Herrn Kühl.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Ja, AGENDA 21 und Leader+ Initiativen in ähnlicher Form vorhanden.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Gemeinden, AfL, STAUN, Tourismusverband, Landkreis und das Straßenbauamt.
Die Projektorganisation sollte von einem der Ämter übernommen werden.
Finanzbedarf
Ist auf der Grundlage der Kalkulation des künftigen Dienstleisters zu erstellen.
Finanzierungsmöglichkeiten
Eventuell können für einzelne Maßnahmen vorhandene Rücklagen der Gemeinden zur Vorfinanzierung eingesetzt werden.
Aktivitäten müssen abgestimmt werden.
Projektvorbereitung durch Mittel aus Leader+ oder Verbesserung der regionalen
Infrastruktur (GAP – Ministerium f. Arbeit, Bau und Landesentwicklung).
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Vervollständigung der Tourismusangebote, sowie Erhöhung der Verkehrssicherheit.
aktueller
Sachstand
Erste koordinierende Gespräche wurden durchgeführt. Weitere folgen;
Der Landfrauenverband Parchim Frau Lübke, bewirbt sich um die Wahrnehmung
der Dienstleistung. Hierzu fallen am 16.04.2003 nächste Entscheidungen
Realisierungschancen
Gut, es ist aber erforderlich, dass sich alle Gemeinden noch stärker in diesen
Prozess einbringen.
nächste Arbeitsschritte
Es sollte ein regionaler Arbeitskreis zur Unterstützung der Koordinatoren gebildet
werden und das Dienstleitungsspektrum abgestimmt werden. Weitere konkrete
Entscheidungen fallen nach dem 16. April 2003
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 3:
Vitalisierung durch BOV als konzertierte Aktion der Region „Lübz – Ruhner
Berge“ (geringe Priorität)
Kurztitel
Interkommunales Bodenneuordnungsverfahren
Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Priorität
geringe Priorität (wird in den beteiligten Gemeinden sehr unterschiedlich bewertet
– von hoch bis gering)
Beschreibung
Durch eine konzertierte Aktion sollen die Maßnahmen, die sich im Rahmen der
BOV auf die Siedlungsstrukturen der Gemeinden beziehen oder dort, wo Konfliktfelder in den Bereichen Siedlung – Naturschutz – Tourismus und Landwirtschaft benannt sind, dann regional gelöst werden, wenn dieses einzelne
Gemeinden überfordert.
Ziel
Abbau der unterschiedlichen Entwicklungsstadien zwischen den Kommunen sowie Beseitigung von entwicklungshemmenden Konfliktfeldern in einem überschaubaren Zeitraum. Verbesserung eines Investitionsklimas in der Region.
Koordination in
der Startphase
Durchführung der Organisation durch ein Dienstleistungsunternehmen sowie das
Amt für Landwirtschaft.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Dieses Projekt hat eine Querschnittsfunktion von Projekten aus den Bereichen
Leader+, Agenda 2000, Tourismuseinzelprojekten, Dorferneuerung, Siedlungsstruktur, Landwirtschaft, Umweltschutz und FHH-Gebietsausweisung
Kooperationspartner / Projektorganisation
Gemeinden, AfL, STAUN, Tourismusverband, usw.
Finanzbedarf
abhängig von der Intensität der BOV
Finanzierungsmöglichkeiten
auf der Grundlage Förderrichtlinien des beschleunigten Bodenordnungsverfahrens des Landwirtschaftsministeriums in Abhängigkeit von den jeweiligen Jahreshaushalten
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
-
aktueller
Sachstand
Beschleunigte Inwertsetzung der Region.
Verknüpfung zu den Zielsetzungen der Gebäude- und Immobilienbörse.
Verbesserung der Chancen im Wettbewerb mit anderen Regionen bei der
Investorenakquisition
Verbesserte Vermarktungschancen der Tourismusregion
Beschleunigte Beseitigung von Konfliktfeldern und damit von Investitionshemmnissen
In einem ersten Schritt wollen die Kommunen ihren zusätzlichen Bedarf beim AfL
anmelden. Bei Bedarf können eventuell Maßnahmen vorgezogen werden. Die
Möglichkeiten der beschleunigten Weiterentwicklung der Gemeinden mit Unterstützung der Instrumente des BOV wurden offenbar in den Gemeinden sehr unterschiedlich erkannt.
Hinweise auf den engen finanziellen Spielraum des Landes und die knappe Personaldecke waren für den Diskussionsverlauf ebenso wenig förderlich, wie Hinweise der Art: „Bei uns ist alles in Ordnung“
Realisierungs-
Unterschiedlicher Bearbeitungsstand in den einzelnen Gemeinden.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
chancen
113
Die Realisierung setzt eine starke Bereitschaft der Kommunen zur interkommunalen Zusammenarbeit voraus. Diese zeichnet sich noch nicht ab.
Dabei bietet gerade ein gemeinsames Abarbeiten der bestehenden und festgestellten Nutzungskonflikte zwischen Naturschutz – Siedlungswesen – Landwirtschaft und Tourismuswirtschaft regional die Chance, diese über eine zu erstellende Schutz und Nutzkonzeption kurzfristig (3 – 5 Jahre) zu lösen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Notwendigkeit einer konzertierten Aktion des BOV
im Laufe der Projektbearbeitung der anderen Projekte den regionalen Akteuren
noch deutlicher wird und aus der Projektidee ein Schlüsselprojekt mit Pilotfunktion für den ländlichen Raum wird.
nächste Arbeitsschritte
Die Realisierungschancen steigen, wenn es gelingt, im Zuge der Verwaltungsstrukturreform Aufgaben auf die künftige Verwaltung zu übertragen.
Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform sollte diese Projektidee mit begleitet werden und in der Region vorhandene Projekte aus den Sonderbedarfzuweisungen
realisiert werden.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 4:
Dezentrale Abwasserkonzeption für die Region „Lübz – Ruhner Berge“
(mittlere Priorität)
Kurztitel
Dezentrale Abwasserkonzeption
Handlungsfeld
Bevölkerung/Siedlungsstruktur
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kommunaler Zusammenschluss der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Priorität
mittlere Priorität
Beschreibung
Durch das Aufzeigen von kostengünstigen Vorzugsvarianten im Bereich der dezentralen Abwasserbehandlung sollen der Bevölkerung in den ländlichen Regionen akzeptable Alternativen für Ihr Gemeindegebiet aufgezeigt werden.
Ziel
Herstellung von annähernd gleichen Lebensbedingungen im ländlichen Bereich
auch unter Beachtung der Gebühren für den Ver- und Entsorgungsbereich und
der erforderlichen Investitionen.
Koordination in
der Startphase
Durch Herrn Schünemann (Abwasserzweckverband) und Herrn Bürgermeister
Kühl.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Bestandteil der Initiativen zur Verbesserung der Entwicklungschancen im ländlichen Raum und der Umsetzung der Zielvorgaben der TASI bis zum Jahr 2005
Kooperationspartner / Projektorganisation
Stadt Lübz, Stadtwerke Lübz sowie die Amtsverwaltungen für die Gemeinden.,
Abwasserzweckverband
Finanzbedarf
Für Informationsveranstaltungen erforderlich.
Finanzierungsmöglichkeiten
In der Umsetzung kann das Projekt eventuell als Modellprojekt für den ländlichen
Raum besonders gefördert werden.
Dieses setzt allerdings voraus, dass der innovative Charakter der Projektidee im
Zuge der weiteren Bearbeitung noch deutlicher herausgearbeitet wird.
Ansonsten Einzelprojektförderung nach den bestehenden Richtlinien des Umweltministeriums
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Verbesserung der Lebensbedingungen der Einwohner.
Chancen der Erfüllung der TASI (Technische Anleitung Siedlungsabfälle) ab 2005
im ländlichen Raum.
aktueller
Sachstand
Erste koordinierende Gespräche wurden geführt. Informationsveranstaltung sind
in Vorbereitung
Realisierungschancen
Gut, es ist aber erforderlich, dass sich alle Gemeinden noch stärker in diesen
Prozess einbringen und nicht nur die offenbar vorhandenen Wissensdefizite beklagen.
nächste Arbeitsschritte
Die geplanten Informationsveranstaltungen sind in den Gemeinden durchzuführen mit der Zielsetzung, kostengünstige Alternativen zu entwickeln.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
4.2
115
Projektpässe im Handlungsfeld Wirtschaft/Landwirtschaft
Die „Landwerkstatt „Lübz – Ruhner Berge“ ist von der Lage her identisch mit der Region
„Lübz – Ruhner Berge“ und ist der Sammelbegriff einer Vielzahl von innovativen Werkbänken der Region.
Die Werkbänke sind dezentral in den Gemeinden vorhanden oder zu entwickeln und verstehen sich als Dienstleistungsunternehmen der Region oder des Facility-Centers.
Bei der Projektidee „Facility-Center“ zur Verarbeitung und Vermarktung von hochwertigen
Agrarprodukten ist von folgendem Sachverhalt auszugehen.
1.
Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass genügend Rohprodukte in Menge,
Qualität und Bandbreite, die für ein Facility-Center erforderlich sind, aus der Region
geliefert werden können. Deshalb ist der Einzugsbereich weiter zu schneiden.
Landkreis Parchim, Teile des Landkreises Ludwigslust sowie Teile des Landkreises
Güstrow.
2.
Projektträger und Investoren sind ebenfalls außerhalb der Region zu identifizieren.
Für eine Fortführung der bisherigen Akquisitionstätigkeiten sind eventuell Marktanalysen und weitere Potenzialbewertungen erforderlich.
3.
Die Ministerien für Landwirtschaft u. Ernährung sowie für Wirtschaft haben ihre
grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung und Förderung erklärt.
Die Realisierung von weiteren 11 Einzelprojektideen, teilweise über die Region als
Werkbänke der Landwerkstatt verteilt, oder die der „Akademie für ländliche
Räume“ sollte im Zusammenhang mit dem Facility-Center realisiert werden.
Demzufolge wird auch die Erarbeitung der einzelnen Projekte (Werkbänke) und die
der Projektpässe ab diesem Zeitpunkt erfolgen, oder Projektideen bzw. vorhanden
Initiativen auf Wunsch der regionalen Akteure mit eingebunden.
Nachfolgend ist der erreichte Bearbeitungsstand für die Projektpässe dieses Handlungsfeldes dargestellt.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 5:
Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung regionaler Produkte (hohe Priorität)
Kurztitel
Facility-Center
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Überregional tätige Absatzorganisation
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Über ein Produktions- und Vermarktungszentrum für Lebensmittel mit der Nutzung der Absatzmärkte in Hamburg und Berlin wird eine erhöhte Wertschöpfung
und damit verbunden die Schaffung von Arbeitsplätzen erreicht.
Über lokale Werkbänke werden unterschiedliche Dienstleitungen oder touristische Aktivitäten angeboten und so die Region als Erlebnisregion attraktiver.
Durch die zu erwartenden Synergieeffekte wird eine Stabilisierung der Wirtschaft
und des Arbeitsmarktes erwartet.
Es bieten sich Entwicklungschancen für Existenzgründer auch und gerade aus
dem Kreis der jetzigen Pendler.
Ziel
Erhöhung des Wertschöpfungsanteils im Bereich der agrarischen Produktion
durch den weiteren Ausbau der 2. Verarbeitungsstufe.
Koordination in
der Startphase
Aufbau und verfestigen der erforderlichen Dialogstrukturen. Gezielte Ansprache
von potentiellen Investoren durch den Auftragnehmer.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Das Projekt dient als Keimzelle zahlreicher Projekte des IRK-Prozesses aber
auch für Leader+.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Für das Facility-Center ist eine Trägerform zu entwickeln. Um die einzelnen lokalen Bausteine zu entwickeln und der Realisierung zuzuführen, bedarf es einer
Projektträgergesellschaft mit einer Scharnierfunktion.
Finanzbedarf
Je nach Ausstattungsstand 4 bis 6 Mio. EUR
Finanzierungsmöglichkeiten
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
aktueller
Sachstand
-
GA- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
Absatzförderung (EAGL – Ausrichtungsfond)
Existenzgründerprogramme /Job – Floating usw.
Es ist nach erster und zweiter Verarbeitungsstufe zu differenzieren.
Für die Realisierung der lokalen Werkbänke bieten sich die Landesprogramme zur Stärkung der ländlichen Region ebenso an, wie die Möglichkeiten der Dorferneuerung und der Tourismusförderung
Ca. 20 – 30 AK im Bereich der Weiterverarbeitung und der Logistik.
15 – 25 AK im Bereich der tourismusnahen Dienstleistungen.
Durch gezielte Ansprache des Auftragnehmers konnte erreicht werden, dass der
Vorstand einer überregional tätigen Produktions- und Vermarktungsorganisation
sich gegenwärtig mit den Realisierungsmöglichkeiten eines Facility-Centers befasst.
Zurzeit werden 5 Verarbeitungsunternehmen der Lebensmittelbranche durch die
überregionale Produktions- und Vermarktungsorganisation angesprochen.
Projektträger einzelner lokaler Bausteine sind nach der Bewertung von Leader+ Projekten der Region zu identifizieren.
Realisierungschancen
Offen, da die Entscheidung für die Realisierung von privatwirtschaftlicher Seite
erfolgen muss. Die Marktchancen für die Produkte und Dienstleistungen werden
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
117
von der Investorenseite als hoch eingeschätzt.
Bei einer Auslastung der Fläche ab 75% kann mit öffentlichen Zuschüssen gerechnet werden. Von Bedeutung für eine positive Investitionsentscheidung ist
auch das Wirtschaftsklima in der Region. Das bisherige Interessenbekundungsverfahren zeigt, dass ein hohes Interesse auf der Investorenseite auch außerhalb
des Landes zu verzeichnen ist.
nächste Arbeitsschritte
Weiterführung der Investorengespräche. Das begonnene Interessenbekundungsverfahren ist im Rahmen der interkommunalen Kooperation fortzuführen.
Bei dem bisher erkennbar positiven Interesse der Verarbeitungsunternehmen
sollte die Bildung einer Trägergesellschaft für die sich abzeichnenden Investitionen konzeptionell vorbereitet werden.
Im Zuge der weiteren Konkretisierung sollten dann an den unter 1.7.3 genannten
Standorten und dem Standortvorschlag der Gemeinde Ziegendorf „Am Boomstück“, durch ein Scoping-Verfahren die genaue Lage der Gebiete und der erforderlichen infrastrukturellen Erschließung erfasst werden, um auf dieser Grundlage Standortvarianten empfehlen zu können.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 6:
Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Bildungswerk
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
möglichst regionale bzw. in der Kreisstadt Parchim ansässige Bildungsträger
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Bildungs- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Erwachsenenbildung oder
der Weiterqualifikation von Verwaltung und Ehrenamt
Konzeptentwicklung, Bestimmung der Bildungsinhalte
Ziel
Aufbau eines Bildungswerks in der Region „Lübz – Ruhner Berge“
Koordination in
der Startphase
Aufbau und Verfestigung der erforderlichen Dialogstrukturen.
Gezielte Ansprache von potentiellen Investoren durch Auftragnehmer.
Suche nach Kooperationspartnern.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Ja, zu der Leader+ Initiative „Landfräuliches Bildungs-, Service und Dienstleitungszentrum“
Kooperationspartner / Projektorganisation
Bildungsträger der Region in Verbindung mit den touristischen Aktivitäten.
Projektorganisation muss in Verbindung mit den Leader+-Projekten weiter ausgebaut werden.
Finanzbedarf
Die Region versteht sich mit Ihren Angeboten als „Akademie für die ländlichen
Räume“. Die Durchführung einzelner Events ist in den bestehenden Einrichtungen zu organisieren. Ggf. ist eine kleine Verwaltungseinheit (1-2 Personen) für
die koordinierende Tätigkeit bei der Stadt Lübz oder den Ämtern anzusiedeln.
Finanzierungsmöglichkeiten
Kultur und Erwachsenenbildung aus Mitteln des ESF, des Landes oder des Arbeitsamtes sowie Leader+
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Stärkung der Tourismusregion als Bildungs- und Erlebnisregion.
aktueller
Sachstand
Projektträgersuche nach der Bewertung von Leader+ - Projekten der Region
Realisierungschancen
bei Vernetzung der jetzt schon vorhandenen unterschiedlichen Initiativen und
Träger hohe Realisierungschancen.
nächste Arbeitsschritte
Konkrete Absprachen zwischen dem Landfrauenverein Parchim, Frau Lübke und
den regionalen Bildungsträgern unter Beteiligung der Lenkungsgruppenmitglieder.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
119
Projektpass 7:
Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und Bewohner der Region (hohe Priorität)
Kurztitel
Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
noch offen
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Die Natur- und Tourismusregion „Lübz – Ruhner Berge“ als Erlebnisregion mit
unterschiedlichen Informations- und Bildungsangeboten darstellen und vermarkten.
Konzeptentwicklung, Bestimmung der Informationsangebote
Ziel
Erhöhung der Verbraucher- und Besucherbindung an die Region Lübz – Ruhner
Berge sowie den Produkten und Dienstleistungen der Region.
Koordination in
der Startphase
Aufbau und verfestigen der erforderlichen Dialogstrukturen.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Leader+ - Landfräuliches Bildungs-, Service- und Dienstleistungszentrum.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Bildungsträger, touristische Einrichtungen, Beherbergungsgewerbe.
Finanzbedarf
Für die Werbung.
Finanzierungsmöglichkeiten
Das Projekt ist überwiegend im privatwirtschaftlichen Bereich angesiedelt.
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Stabilisierung der Tourismuswirtschaft.
aktueller
Sachstand
Abstimmung mit dem Landfrauenverein Parchim e.V., Frau Lübke ist erfolgt. Die
Projektauswahl bei den Leader+ - Projekten ist abzuwarten.
Realisierungschancen
Die Entscheidung hat von privatwirtschaftlicher Seite zu erfolgen.
nächste Arbeitsschritte
Weitere Abstimmung zu den Leader + Projekten der Region. Vorbereitende Arbeiten zur Festigung der Kooperationsstrukturen unter Leitung der künftigen Lenkungsgruppe.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 8:
Marina in der Stadt Lübz (hohe Priorität)
Kurztitel
Marina Lübz
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
2 private Investoren, Stadt Lübz
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Die Müritz – Elde – Wasserstraße (MEW) verbindet die Unterelbe bei Dömitz,
sowie den Schweriner See mit der Müritz. Über die Störwasserstrasse kann der
Wasserwanderer den Schweriner See und die Landeshauptstadt erreichen. Damit können die Wasserwanderer vom Schweriner See bis nach Berlin bzw. zur
Elbe gelangen.
Die MEW ist integraler Bestandteil des Wassertouristischen Nutzungsgebietes
Mecklenburg – Vorpommern (WTNG – 6). Die MEW verfügt über ein starkes
Entwicklungspotential im Bereich des Wassersporttourismus.
(LR – Bericht über den Wassersporttourismus in M-V , März 2000 )
Damit dieses touristische Marktsegment weiterentwickelt werden kann, ist der
Bau einer Marina für Sportboote, einschließlich einer optimalen Infrastruktur,
sinnvoll.
Erste Planungen und Investitionsabsichten sind in Parchim und Lübz in Vorbereitung.
Ziel
Stärkung der Tourismusregion und erschließen neuer Marktsegmente
Koordination in
der Startphase
Stadt Lübz
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Abstimmung mit den bereits vorhandenen WW-Rastplätzen
Kooperationspartner / Projektorganisation
private Investoren, Stadt Lübz
Finanzbedarf
Finanzierungskonzept des Investors liegt vor
Finanzierungsmöglichkeiten
GA- „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
2-3 Arbeitskräfte.
Stabilisierung von Betreibern.
aktueller
Sachstand
erforderliche Abstimmung zwischen der Stadt Lübz und den Investoren ist erfolgt.
Realisierungschancen
Sehr gut
nächste Arbeitsschritte
Projektumsetzung erfolgt durch Investoren und die Stadt Lübz.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
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Projektpass 9:
Infobörse für Pendler der Region (hohe Priorität)
Kurztitel
Infobörse
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
IHK zu Schwerin / Regionale Wirtschaft
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Über eine einmalige Infobörse soll den Pendlern aus der Region, aber auch anderen Interessierten die Möglichkeiten der Förderung zur Existenzgründung, sowie die Wirtschaftspotentiale der Region vermittelt werden.
Ziel
Es soll der Versuch unternommen werden aus dem Kreis der Pendler mögliche
Existenzgründer zu identifizieren.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Parchimer Innovations- und Technologiezentrum
Koordination in
der Startphase
Zwischen der Region, der Wirtschaft, der Arbeitsverwaltung und der IHK.
Kooperationspartner / Projektorganisation
IHK, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Unternehmensverband usw.
Finanzbedarf
für Öffentlichkeitsarbeit und Durchführung der Veranstaltung
Finanzierungsmöglichkeiten
Als Info – Veranstaltung in Kooperation mit der IHK zu Schwerin
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
positive Darstellung der Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion
aktueller
Sachstand
Veranstaltung fand in der 2. Märzwoche statt.
Realisierungschancen
Sehr gut
nächste Arbeitsschritte
Eine Wiederholung oder Fortführung erfolgt in Regie der Veranstalter.
Region Lübz-Ruhner Berge
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IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 10:
Periodisch wiederkehrende Wirtschaftsgespräche zwischen Wirtschaft und
Verwaltung (mittlere Priorität)
Kurztitel
Wirtschaftsgespräche
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Stadt Lübz und die Ämter.
Priorität
mittlere Priorität
Beschreibung
Im Rahmen von Jahresempfängen informieren Stadt und Land über Ihre geplanten Investitionsabsichten, sowie sonstigen Planungen.
Oder Bildung von Verwaltungs- und Unternehmerstammtischen.
Ziel
Gegenseitiges kennen lernen und Verständnis für die jeweils andere Position
entwickeln. Austausch von Information.
Koordination in
der Startphase
Verwaltung und Wirtschaft der Region..
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
s. Projektpass 9 Infobörse für Pendler der Region
Kooperationspartner / Projektorganisation
IHK, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Unternehmensverband usw.
Finanzbedarf
für Öffentlichkeitsarbeit
Finanzierungsmöglichkeiten
aus den kommunalen Haushalten
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
der ständige Dialog zwischen Verwaltung und Wirtschaft unterstützt ein positives
Wirtschaftsklima und schafft gegenseitiges Vertrauen
aktueller
Sachstand
weiterer Abstimmungsbedarf zwischen Verwaltung und Wirtschaft der Region
Realisierungschancen
hoch
nächste Arbeitsschritte
Verantwortlichkeiten sollten durch die künftige Lenkungsgruppe abgestimmt werden.
Region Lübz-Ruhner Berge
123
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 11:
Bewirtschaftungsempfehlung im Zusammenhang mit der Verpachtung von
öffentlichen Flächen (hohe Priorität)
Kurztitel
Bewirtschaftungsempfehlung
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
jeweilige Gemeinden(interkommunal), Kirche
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Betriebe die nach den Grundsätzen des Ökoanbaus produzieren sollen eine bessere Flächenausstattung erhalten. (Eventuell auch Kleinbetriebe
Ziel
Um den direktvermarktenden Agrarbetrieben eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, sollen diese bei der Verpachtung von Gemeindeflächen bevorzugt behandelt
werden. Es soll der Grundsatz gelten: „Wer für den Markt produziert und nicht für
die Intervention, erhält die Fläche.“
Koordination in
der Startphase
Lenkungsgruppe, Herr Friedrich
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
zu den Projektpässen:
-
Facility-Center für die Verarbeitung und überregionale Vermarktung regionaler Produkte
-
Bildungswerk „Akademie für die Ländlichen Räume“
Fort-, Weiterbildungs-, und Erlebnisangebote für die Besucher und
Bewohner der Region
Kooperationspartner / Projektorganisation
Öko – Verbände und Direktvermarkter
Finanzbedarf
in der Koordinierungsphase
Finanzierungsmöglichkeiten
Finanzierung anteilig aus den laufenden Pachteinnahmen der verpachteten gemeindlichen oder kirchlichen Flächen
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Betriebe, die für die Direktvermarktung produzieren.
aktueller
Sachstand
Meinungsbildungsprozess noch nicht abgeschlossen
Realisierungschancen
hoch
nächste Arbeitsschritte
Aufbau der Kooperationsstrukturen in Regie der künftigen Lenkungsgruppe.
Region Lübz-Ruhner Berge
124
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 12:
Verkehrsübungsplatz in Kooperation mit dem ADAC (hohe Priorität)
Kurztitel
ADAC Verkehrsübungsplatz
Handlungsfeld
Wirtschaft/Landwirtschaft
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Stadt Lübz und Projektpartner
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Verkehrsübungsplatz für Anfänger sowie Sicherheitstraining.
Ziel
Erhöhung der Verkehrssicherheit der jungen Verkehrsteilnehmer.
Koordination in
der Startphase
Stadt Lübz
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Agenda 21 Gruppe
Kooperationspartner / Projektorganisation
ADAC und Stadt Lübz
Finanzbedarf
1,75 Mio EUR
Finanzierungsmöglichkeiten
Kofinanzierung von 250 TEUR durch den ADAC möglich.
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Da bisher im Land keine über die erforderlichen Standards verfügende Übungsstrecke existiert, besteht die Zielsetzung, alle bisher in den benachbarten Bundesländern stattfindenden Trainings der Landesbediensteten nach Lübz „zu holen“ und hierdurch eine Grundauslastung des Übungsplatzes mit entsprechenden
Arbeitsmarkteffekten zu erreichen.
aktueller
Sachstand
Abstimmungsgespräche über den Sachstand finden statt.
Realisierungschancen
Abhängig von der erforderlichen aber noch ausstehenden Positionierung des
Landes, die einen starken Einfluss auf die weiteren Entscheidungen ausübt.
nächste Arbeitsschritte
Im Ergebnis der Abstimmungen zwischen Stadt, Land und ADAC sind die zur
Projektrealisierung erforderlichen Arbeitsschritte einzuleiten.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
4.3
125
Projektpässe im Handlungsfeld Tourismus/Naturraum
Die Projektpässe dieses Handlungsfeldes zielen vor allem darauf ab, die in der Stärken/Schwächenanalyse aufgezeigten Potentiale zu entwickeln und hierfür konkrete Maßnahmen
zu entwickeln.
Dabei sind viele der Projektpässe auf der Ebene der Rahmenbedingungen angesiedelt, weil
hier nach wie vor Defizite bestehen. So fehlt in vielen Fragen der Außendarstellung der Region insbesondere des Marketings noch eine klare Linie. Nicht immer ist erkennbar, ob einzelne Akteure auf sich alleingestellt sind oder sein wollen. Mit anderen Worten: Es mangelt
nach wie vor an einem wirklichen Kooperationsklima in der Region.
Eine weitere Problemstellung besteht darin, dass in der Vergangenheit ein Gewöhnungseffekt dahingehend eingetreten ist, die Entwicklung des Sektors Tourismus in der Region in
nicht unerheblichem Maße durch Mittel und Kapazitäten des 2. Arbeitsmarktes zu unterstützen. Dies war in der Übergangsphase sicherlich auch eine sinnvolle und praxisnahe Herangehensweise. Es führte aber auch dazu, dass in den kommunalen Haushalten die Positionen
für die Bereitstellung von touristischer Basisinfrastruktur wie Tourismusinformationen, Marketingmaßnahmen etc. gemessen am Anspruch deutlich zu gering bemessen sind.
Vor diesem Hintergrund ist bei dem gegenwärtig sehr starken Rückgang der für den öffentlich finanzierten Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden Mittel nicht erkennbar, wie weitere
Entwicklungen im Tourismus sowohl im Hinblick auf ihre Finanzausstattung als auch unter
personellen Gesichtspunkten vorangetrieben werden sollen.
Die Diskussion mit potentiellen Projektträgern zur Ausgestaltung der Projektpässe wurde von
diesen Vorzeichen deutlich geprägt.
Noch zu selten wird hierbei gesehen, dass mit den eintretenden Veränderungen auch die
Chance für eine durchgreifende Professionalisierung der Angebotsstrukturen besteht. Hierin
ist langfristig ohnehin der erfolgversprechendere und nachhaltigere Ansatz zu sehen.
Nachfolgend ist der erreichte Bearbeitungsstand für die Projektpässe dieses Handlungsfeldes dargestellt.
Region Lübz-Ruhner Berge
126
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 13:
Internetportal: www.luebz–ruhner-berge.de (hohe Priorität)
Kurztitel
Internetportal
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kooperation der Regionalschule Marnitz und Realschule Lübz
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Gestaltung eines einheitlichen Auftritts der Region im Internet
Konzeption, Erstellung, Gestaltung und Umsetzung des Internetportals
Ziel
Über die Portalseite findet man alle Angebote (Websites) privater und öffentlicher
Akteure. Die Web-Seiten im Bereich der Region Lübz – Ruhner Berge sollten so
gestaltet werden, das der Regionsbezug deutlich wird. Querverlinkungen zu Partnern und regionalen Akteuren sind anzulegen.
Koordination in
der Startphase
Landfrauenverband Parchim e.V., C. Knoepke, Drefahler Landgasthaus und IT,
Kooperation der Regionalschule Marnitz und Realschule Lübz
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Es erfolgt die Abstimmung mit bereits bestehenden Websites (z.B. Landkreis)
und Anbietern und vorhanden Informationssammlungen.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Landfrauenverband Parchim e.V., C. Knoepke, Drefahler Landgasthaus und IT ,
Kommunen / Vereine und Institutionen.
Finanzbedarf
10.000,00 bis 15.000,00 EUR
Projektfinanzierung
Beantragung als Modellversuch über die Rahmenvereinbarung zur koordinierten
Vorbereitung, Durchführung und wissenschaftlichen Begleitung von Modellversuchen im Bildungswesen; unter Schwerpunkt 1: Neue Informations- und Kommunikationstechniken und Medien; Programm 1.1 Systematische Einbeziehung von
Medien, Informations- und Kommunikations-Technologien in Lehr- und Lernprozessen z.B. BLK-Programm: "Innovative Anforderungen an eine kulturelle Bildung
im Medienzeitalter" , Modellversuch in MV: „Kreative Schule“
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Im Zusammenhang mit der Erstellung des Portals sind außer durch die hierzu
erforderlichen Dienstleistungen keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten.
Allerdings würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit
sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Die Partner für die Koordination der Startphase haben ihre Unterstützung signalisiert, sehen sich aber nicht als langfristige Träger.
Darüber hinaus sollten die überregionalen Marketing- und Vertriebswege in Abstimmung mit dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern bzw. dem Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. und den dort angebotenen Möglichkeiten stärker genutzt werden.(z.B. Marketingfibel, Buchungs- und Informationssystem, Veranstaltungskalender)
Gegenwärtig erfolgen Abstimmungsgespräche.
Realisierungschancen
Das Projekt hat hohe Realisierungschancen.
nächste Arbeitsschritte
Trägersuche, Konzeption, Finanzierung
Region Lübz-Ruhner Berge
127
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 14:
Gesundheitsangebote in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Gesundheitsangebote
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
einzelne Anbieter
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Bauernhöfe haben den besten Zugang zu den gesunden Ressourcen des Lebens
(Boden, Wasser, Luft, Fauna, Flora). Hieraus können sowohl präventive als auch
kurative Angebotsbausteine entwickelt werden.
Ziel
Konzeption von Grundbausteinen gesundheitsbezogener Angebote als Ergänzung zum klassischen Urlaub auf dem Bauernhof
-
Ausstattungsleistungen (z.B. Heubäder)
Verpflegungsangebote (Vollwertkost, Diäten)
Betreuungsangebote (Seminare, Kinderbettreuung)
Koordination in
der Startphase
Landfrauenverband Parchim e.V. im Rahmen des Projektes Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Die Anbindung an die laufenden Leader+-Projekte ist über den Landfrauenverband sichergestellt. ASP-Projekt des FAL e.V. (Esskultur in M-V, verschiedene
Stationen von Gesundheit und gleichzeitig Genuss, Ausdehnung der Saison,
Entwicklung neuer Produkte: Anbau ökologischer Produkte, Vollwertkost, Kneipp,
Obst- und Kräuterverarbeitung, Landschaftspflege und Zucht aussterbender
Haustierrassen, niveauvolle Küche, neue Marketingstrategien - eingebettet in das
Thema Lehm- und Backsteinstraße)
Kooperationspartner / Projektorganisation
Landfrauenverband Parchim e.V., einzelne Anbieter
Finanzbedarf
15.000,00 bis 20.000,00 EUR
Projektfinanzierung
noch offen
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Die Gespräche mit potentiellen Anbietern haben begonnen. Allerdings ist fast
immer die Skepsis gegenüber der Tragfähigkeit dieser Angebote zu überwinden.
Realisierungschancen
Im Wachstumsmarkt der Gesundheitsangebote bieten sich für zielgruppenorientierte Angebote sehr gute Marktchancen.
nächste Arbeitsschritte
Fortsetzung der Anbietersuche
weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner
Region Lübz-Ruhner Berge
128
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 15:
Kneippverein Lübz e.V. (hohe Priorität)
Kurztitel
Kneippverein e.V.
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Kneippverein Lübz e.V., (gegründet 13.09.2002), einzelne Anbieter
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Vereinsbildung als Kernzelle für die Entwicklung gesundheitsbezogener Angebote für den Urlaub in der Region
-
Weiterentwicklung der Vereinskonzeption
-
Ausbau des Kneipp’schen 5 Säulen-Prinzips
Wasser – Heilkräuter – Bewegung - Gesunde Ernährung - Lebensordnung
-
Entwicklung von Programmen und Veranstaltungen für Urlauber und Einheimische
-
Marketing nach Innen
Entwicklung gesundheitsbezogener Angebotsbausteine
Kooperation der einzelnen Anbieter
Schulungsangebote organisieren
Aufbau tragfähiger Strukturen für Kneipp’sche Angebote
Ziel
insbesondere Plau als Luftkurort einbeziehen
Ausbau gesundheitsbezogener Angebotsbausteine für eine vielfältige Urlaubsgestaltung für die Gäste und Gesundheitsangebote für die Bewohner der Region
-
Verbesserung der Informationsbasis in der Region
Vernetzung potentieller Anbieter
Nutzung des „Kneipp-Begriffs“ als Marketingargument für die Region
Koordination in
der Startphase
Kneippverein Lübz e.V., Frau Bühring (Hotel Bühring, Lübz)
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Die Mitglieder des Vereins arbeiten auch in anderen Projekten (z.B. Leader+) mit.
So wird über die handelnden Akteure der Informationsaustausch und die Vernetzung sichergestellt.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Vereine und Anbieter der Region insbesondere aus dem Gesundheitswesen
Finanzbedarf
10.000,00 bis 15.000,00 EUR für Konzeption und Marketing des Vereins insbesondere Informationsveranstaltungen und Broschüren/Programme/Pressearbeit
Projektfinanzierung
Antrag auf Zuschuss zur Vereinsfinanzierung durch den Verein
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Eine stärkere Verankerung des Ansatzes in der Region wird mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Der Verein befindet sich in der Aufbauphase, und ist bestrebt sich konzeptionell
und personell auf eine stabile Basis zu stellen. Nicht wenige potentielle Anbieter
begegnen dem Ansatz noch mit Skepsis.
Realisierungschancen
Im Wachstumsmarkt der Gesundheitsangebote haben die Kneipp’schen Angebote einen festen Platz und sehr gute Marktchancen.
nächste Arbeitsschritte
weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner; Beratung
der Partner bei ihrer Programmgestaltung und den damit verbunden Investitionen
Region Lübz-Ruhner Berge
129
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 16:
Klassifizierung der touristischen Anbieter in der Region „Lübz – Ruhner
Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Klassifizierung
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
noch zu definieren
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde festgestellt, dass die Ausstattung und
Gestaltung der Ferienwohnungen und –häuser nicht immer den Erwartungen der
Gäste entspricht bzw. bei Buchung der Unterkunft eine Erwartungshaltung des
Gastes geweckt wird, die in der Realität keine Bestätigung erfährt.
Durch eine gezielte Ansprache(Adressliste) touristischer Anbieter (besonders Ferienwohnungen und –häuser) mit der Bitte/Aufforderung zur Klassifizierung der
Unterkünfte könnte in diesem Rahmen eine Orientierungshilfe für den Vermieter
gegeben werden.
Der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. bietet diese Leistung bereits
seit einiger Zeit für Mitglieder/Interessierte an, ist aber überwiegend auf die Eigeninitiative der Vermieter angewiesen und schätzt ein, dass die Resonanz noch
verbessert werden könnte. Grundlage der Bewertung sind die durch den DTB definierten 12 verschiedenen Kriterien. Danach können im Ergebnis der Gesamtbeurteilung für
150 - 249 Punkte 1-Stern
250 - 499 Punkte 2-Sterne
500 - 699 Punkte 3-Sterne
700 - 899 Punkte 4-Sterne
über 900 Punkte 5-Sterne
vergeben werden.
Der Projektpass zielt deshalb darauf ab, durch die Erstellung einer Adressliste
noch nicht erfasster Anbieter direkten Kontakt herzustellen und auf eine Klassifizierung/Bewertung hinzuwirken.
Eine erfolgreiche Klassifizierung ist 3 Jahre gültig.
Ziel
Qualitätssteigerung touristischer Angebote, hier schwerpunktmäßig Ferienwohnungen und –häuser durch
-
Klassifizierung
Beratung und Orientierungshilfe für Anbieter
Information Schulung zu touristischen Standards
Marketingunterstützung für den Vermieter, durch das erhaltene Prädikat.
Koordination in
der Startphase
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Eine Aufgabenübertragung an den Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin
e.V. sollte eingeleitet und durchgesetzt werden.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V., Kommunen, örtl. Tourismusvereine und Vermieter.
Auf Anfrage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Schwerin e.V. stellen die
Amtsverwaltungen und Informationsbüros die Anbieteradressen zusammen.
Nach Abgleich mit den beim Tourismusverband bereits erfassten Anbietern, kann
die gezielte Ansprache der Vermieter erfolgen.
Region Lübz-Ruhner Berge
130
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Finanzbedarf
55,00 EUR je erfolgter Klassifizierung
Projektfinanzierung
Der Aufwand der Klassifizierung wird durch die jeweiligen Vermieter getragen.
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Als Entwicklungsimpuls wäre die Überwindung der bei nicht wenigen Vermietern
erkennbaren Hemmschwelle zu sehen, sich an deutschlandweit gültigen und anerkannten Angebotsstandards zu orientieren und messen zu lassen. Die erreichbare Qualitätsverbesserung unterstützt die Steigerung der Marktchancen der einzelnen Anbieter und bewirkt über eine verbesserte Auslastung eine Reihe von
Sekundäreffekten in der Region.
aktueller
Sachstand
Der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. hat im Rahmen eines ersten
Informationsgespräches Interesse signalisiert.
Realisierungschancen
Da der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. in diesem Bereich bereits
aktiv ist und über entsprechende Erfahrungen sowie über zur Klassifizierung berechtigte Mitarbeiter verfügt, die in Kooperation mit Mitarbeitern der örtlichen Tourismusbüros die Umsetzung vornehmen können, sind die Realisierungschancen
des Projektpasses sehr hoch.
nächste Arbeitsschritte
Abstimmung zum weiteren Verfahren mit dem Tourismusverband MecklenburgSchwerin e.V. unter Einbeziehung der Ämter Marnitz, Ture, Parchim-Land und
der Stadt Lübz.
Region Lübz-Ruhner Berge
131
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 17:
Vereinheitlichung der Corporate Identity (CI) in der Region „Lübz – Ruhner
Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Corporate Identity (CI)
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
künftige Lenkungsgruppe
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Grundsätzlich wird der Region empfohlen, ihren Außenauftritt den bereits bestehenden symbolischen und textlichen Marketingaussagen anzupassen bzw. unterzuordnen. Aber: jede Region, die sich als solche begreift, sollte zur einprägsamen
Darstellung ihrer identitätsbestimmenden Merkmale, diese auch nach innen und
außen entsprechend darstellen und positionieren können. Deshalb sollte ein gemeinsam getragener Slogan für die Region aus den bestehenden Vorschlägen
oder über einen Wettbewerb mit neuen Vorschlägen entwickelt und durch ein
Logo graphisch umgesetzt werden. Hierzu ist ein Abstimmungsprozess zwischen
den unterschiedlichen touristischen Akteuren und Anbietern zu
-
Slogan
Logo
Kommunikationsregeln für die Öffentlichkeitsarbeit
zu führen. Anschließung erfolgt die Anpassung der Marketingbotschaften und unterlagen entsprechend der gefundenen Lösungen.
Ziel
Ansprechender Slogan und einprägsames Logo gehören zu den Grundvoraussetzungen erfolgreichen Marketings zur Verbesserung der überregionalen Wahrnehmung durch ein eigenständiges, klares Profil und der Identitätsbildung nach
innen sowie der Vermarktung nach außen
Koordination in
der Startphase
künftige Lenkungsgruppe
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Die Abstimmung insbesondere mit den Leader+ Projekten ist erforderlich, um
Synergieeffekte zu nutzen.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Kommunen / Vereine und Institutionen, Landfrauenverband Parchim e.V.
Finanzbedarf
Diese Maßnahme könnte im Rahmen eines Workshops mit entsprechender Vorund Nachbereitung realisiert werden. Finanzbedarf entsteht nur bei der Hinzuziehung externer Experten.
Projektfinanzierung
je nach Umsetzung noch zu ermitteln
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Diese Maßnahme ist unbedingt notwendig, besitzt aber eher administrativen Charakter, wodurch keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten sind. Allerdings
würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Abstimmungen laufen noch. Workshopkonzept liegt inzwischen vor.
Realisierungschancen
Alle Akteure haben ihren Willen bekundet, sich über einen einheitlichen Marketingauftritt zu verständigen. Dies sollte auch gelingen.
nächste Arbeitsschritte
Verantwortlichkeiten / Moderator für die Umsetzung bestimmen
Region Lübz-Ruhner Berge
132
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 18:
Vereinheitlichung der Leit- und Informationssysteme in der Region „Lübz –
Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Leit- und Informationssysteme
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
künftige Lenkungsgruppe
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Einheitliche an der CI ausgerichtete Gestaltung der touristischen Informationssysteme (nicht jeder macht „seins“) Wegweiser, Infotafeln, Broschüren
Bessere Orientierungsmöglichkeiten für den Gast durch Verwendung einer einheitlichen Symbolik auf den Info- und Hinweisschildern der Region
Ziel
Abstimmungsprozess zwischen den unterschiedlichen touristischen Akteuren und
Anbietern
-
Standardsymbole definieren
Erstellung/Anpassung der Info- und Hinweisschilder entsprechend dieser Standards
Koordination in
der Startphase
künftige Lenkungsgruppe
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Abstimmung mit den unterschiedlichen Aktivitäten insbesondere der Beschäftigungsträger erforderlich.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Anbieter, Kommunen / Vereine und Institutionen. Einbeziehung des Kreisradwegemeisters (Herr Wimmer).
Finanzbedarf
hierbei handelt es sich überwiegend um eine koordinierende Aufgabe, d.h. es
kommt mehr auf die Abstimmung der Anbieter untereinander,
Projektfinanzierung
denn auf die Bereitstellung zusätzlicher Mittel an.
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Diese Maßnahme ist unbedingt notwendig, besitzt aber eher administrativen Charakter wodurch keine direkten Arbeitsmarkteffekte zu erwarten sind. Allerdings
würde eine Verbesserung des Außenauftritts der Region mit Sicherheit sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Abstimmungen laufen noch
Realisierungschancen
Alle Akteure haben ihren Willen bekundet, sich über die einheitliche Gestaltung
zu verständigen. Dies sollte auch gelingen.
nächste Arbeitsschritte
abwarten der Ergebnisse aus dem Projektpass: Corporate Identity (CI) als Voraussetzung für die Umsetzung
Region Lübz-Ruhner Berge
133
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Projektpass 19:
Besichtigungen/Mitarbeit bei landwirtschaftlichen Erzeugern in der Region
„Lübz – Ruhner Berge“ (hohe Priorität)
Kurztitel
Erlebnis Landwirtschaft
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Landfrauenverband Parchim e.V./ Kreisbauernverband Parchim e.V.
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Erweiterung der Angebotspalette für Gäste, Verbindung von Landwirtschaft (Produzenten) und Tourismus, wobei gleichzeitig die Möglichkeit besteht, das Image
der regionalen Landwirtschaft zu verbessern.
Zielgruppen sind Besucher der Region und vor allem Kinder und Jugendliche.
Die Besichtigung und insbesondere die Mitarbeit soll für die komplexen Kreisläufe
der Erzeugung von Nahrungsmitteln sensibilisieren.
Entwicklung touristischer Angebote wie z.B.:
-
Hofbesichtigungen
Ernteeinsätze
Hofverkaufsläden
Ziel
Erweiterung der Angebotspalette für Gäste, Positionierung regionaler Produkte,
Imagewerbung/Absatzchancen für Landwirte
Koordination in
der Startphase
Kreisbauernverband Parchim e.V., Landfrauenverband Parchim e.V. im Rahmen
des Projektes Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
zum Projekt Vermarktung einheimischer Produkte in der Region Westmecklenburg und „Region schmeckt“, ASP Projekt FAL e.V.
Kooperationspartner / Projektorganisation
Kreisbauernverband Parchim e.V., Landfrauenverband Parchim e.V., einzelne
Anbieter
Finanzbedarf
15.000,00 bis 20.000,00 EUR für die Konzeption
-
Projektfinanzierung
didaktisches Konzept
Arbeitsmaterialien
Öffentlichkeitsarbeit
Startfinanzierung noch offen, später Eintrittspreise für die Besichtigung
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Erste Gespräche mit potentiellen Anbietern haben begonnen. Allerdings ist fast
immer die Skepsis gegenüber der Tragfähigkeit zu überwinden.
Realisierungschancen
Schon jetzt finden sporadisch immer wieder Besichtigungen statt, deshalb sind
die Chancen als günstig einzustufen, hieraus ein kontinuierliches Angebot zu
entwickeln.
nächste Arbeitsschritte
Fortsetzung der Anbietersuche
weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner
Region Lübz-Ruhner Berge
134
Projektpass 20:
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Reiterwanderstationen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ (hohe
Priorität)
Kurztitel
Reiterwanderstationen
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Region „Lübz – Ruhner Berge“
Träger
Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V.
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Abstimmungsprozess zwischen den Reitsportanbietern, anderen touristischen Akteuren und den Bereichen Forst/Umwelt/Naturschutz zur Minimierung von Nutzungskonflikten
Abstimmung und Kooperation mit den anderen Reitsportanbietern, Station im
Netz „Reiterwanderstationen“
Ziel
Erweiterung der Angebotspalette (Streckenvarianten) für Reiter
Ausweisung weiterer Reit- und Fahrwege mit Reiterwanderstation(en) als Anlaufpunkt
Koordination in
der Startphase
Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V.
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Berücksichtigung/Zuarbeit zum in Bearbeitung befindlichen Reitwegekonzeptes des AfLR
Kooperationspartner / Projektorganisation
Reit- und Fahrverein Karrenzin e.V., einzelne Anbieter
Finanzbedarf
15.000,00 bis 20.000,00 EUR
Projektfinanzierung
noch offen
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde
mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Weitere potentielle Anbieter haben ihr Interesse signalisiert. Noch nicht geklärt ist, wer langfristig die Koordination wahrnimmt.
Realisierungschancen
Insbesondere die Abstimmungsprozesse zwischen den Reitsportanbietern
und den Bereichen Forst/Umwelt/Naturschutz zur Minimierung von Nutzungskonflikten werden als entscheidend für die Realisierungschancen bewertet. Dabei gilt es die bisher eher restriktiven Auffassungen zu überwinden.
nächste Arbeitsschritte
Fortsetzung der Anbietersuche
weitere Informationsveranstaltungen zur Ansprache potentieller Partner
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
135
Projektpass 21:
FFH / NATURA 2000 Erholungslenkung im Bereich der Seen des Siggelkower Sanders, Gehlsbach, Alte Elde Kuppentin (hohe Priorität)
Kurztitel
NATURA 2000
Handlungsfeld
Tourismus/Naturraum
Raum
Gemeinden Marnitz und Siggelkow
Träger
noch zu definieren
Priorität
hohe Priorität
Beschreibung
Die Seen im Bereich des Siggelkower Sanders haben eine hohe Bedeutung
für den Naturschutz (Lage in den Naturschutzgebieten „Gehlsbachtal“ und
„Wüstemoor am Blanksee“ sowie im FFH – Gebiet „Siggelkower Sander“)
und zugleich für die Erholung und regionale Badenutzung (Treptowsee).
Hieraus ergeben sich Nutzungskonflikte, die ungesteuert entweder zu einer
nachhaltigen Beeinträchtigung der empfindlichen und landesweit schützwürdigen Lebensräume von Fauna und Flora führen würden oder die Einschränkung jeder touristischen Nutzung des Gebietes nach sich ziehen können.
Ziel
Konzeptionelle Unterlegung und Sicherung und Lenkung naturverträglicher
Formen von Erholungsnutzung / Tourismus im Bereich der Seen in den Gemeinden Marnitz und Siggelkow
Koordination in
der Startphase
Amt Marnitz, Herr Golisz
Vernetzung zu
anderen regionalen Projekten
Abstimmung mit dem Leader-Projekt umweltverträglicher Tourismus erforderlich, resultierende Erkenntnisse würden klarere Rahmenbedingungen u.a. für
die Reiterwanderstationen setzen
Kooperationspartner / Projektorganisation
Amt Marnitz, einzelne Anbieter, Planungsbüro
Finanzbedarf
50.000,00 bis 60.000,00 EUR
Projektfinanzierung
in gemeinsamer Abstimmung mit dem Leader-Projekt umweltverträglicher
Tourismus
Entwicklungsund Arbeitsmarkteffekte
Eine stärkere Verankerung entsprechender Angebote in der Region würde
mit Sicherheit positive primäre und sekundäre Effekte bewirken.
aktueller
Sachstand
Die Projektidee als solche ist positioniert, in gemeinsamer Abstimmung mit
dem Leader-Projekt umweltverträglicher Tourismus müssen nun die Akteure
für die Umsetzung identifiziert werden.
Realisierungschancen
Die Minimierung von Nutzungskonflikten und der Interessenausgleich ist eine
entscheidende Voraussetzung für die Realisierung anderer Projekte der Region. Damit besteht Handlungsdruck für eine Umsetzung dieses Projektes.
nächste Arbeitsschritte
Abstimmungsgespräche mit den Akteuren zur Konkretisierung dieses Projektpasses
Amt Marnitz nimmt Kontakt zu den zuständigen Naturschutzbehörden auf
Region Lübz-Ruhner Berge
136
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Aufgabenkomplex 5: Aufbau regionaler Partnerschaften
5.0
Inhaltsübersicht des Aufgabenkomplexes 5
5.1
Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter Strukturen für
den Umsetzungsprozess
137
5.1.1
5.1.2
Monitoring
Interkommunale Zusammenarbeit
137
138
5.2
Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisations- und
Kooperationsformen
140
5.2.1
5.2.2
Vorschlag: Ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“
Vorschlag: Arbeitsgruppe Verwaltungsstrukturreform /
Kommunalreform
141
5.3
Weiterführung der Dialogstrukturen
141
5.3.1
5.3.2
5.3.3
5.3.4
5.3.5
Tätigkeit der Arbeitsgruppen
Identifizierung von Projektträgern
Leitprojekt „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“
Leitprojekt „Touristische Entwicklung und Vermarktung“
Einwerbung von Mitteln für die Projektumsetzung
142
143
143
144
145
140
Wirksame regionale Zusammenarbeit braucht geeignete Foren der Willens- und Konsensbildung sowie Abstimmungs- und Kooperationsinstrumente, die die erforderliche Integration
aller Fachbereiche und entsprechende Vernetzung der lokalen Akteure bei voller Wahrung
der Rechte und Pflichten der Kommunen ermöglichen.
Die Integration von Fachpolitiken auf regionaler Ebene muss jedoch nicht zwangsläufig neue
kleinräumige Entscheidungsstrukturen zur Folge haben. Sie ist vor allem durch kooperative
Verfahren (Konsultationen, Abstimmungsverfahren etc.) erreichbar.
Hierfür können vielfältige Wege beschritten werden. Im IRK sind in den Handlungsempfehlungen zu den einzelnen Entwicklungsbereichen und in den nachfolgenden Abschnitten konkrete Vorschläge enthalten. Sie reichen von der Bildung zeitweiliger kleiner Expertengruppen
bis zur Etablierung einer Lenkungsgruppe.
Um die angestrebte Breite der regionalen Zusammenarbeit zu erreichen, sollten schrittweise
vielfältige Kooperationsstrukturen entwickelt und zum Teil am Beispiel der konkreten Projekte/Projektpässe auch erprobt werden.
Dabei erschwert die räumliche Strukturierung von unterschiedlichen politisch-administrativen
Zuständigkeiten den Prozess der Konsensfindung in der Region. Erforderlich scheinen deshalb spezifische, diese Struktur überwindende Formen der regionalen Kommunikation, Koordination und Kooperation, mit denen die Zusammengehörigkeit der zur Region „Lübz – Ruhner Berge“ gehörenden Teilräume gefördert und gestaltet werden kann.
Regionsbewusstsein und -image werden vor allem von den jeweils vorhandenen Standortfaktoren geprägt, aber auch von subjektiven Interessenlagen, Einstellungen und Motivationen der Meinungsträger und aller Bewohner der Region „Lübz – Ruhner Berge“ beeinflusst.
Die bisherige Projektbearbeitung zeigte, das die Region in diesem Bereich noch über Potentiale verfügt.
Gleichzeitig wurden insbesondere bei der Erschließung von Potentialen im Bereich der interkommunalen Kooperation erste Erfolge im Projektverlauf erzielt. Auf dieser Basis wurden die
nachfolgenden Vorschläge formuliert.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
5.1
137
Vorschläge zur Schaffung und Organisation dauerhafter
Strukturen für den Umsetzungsprozess
Ein Organisationsmodell für die erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes und der Projekte ist,
aufbauend auf den nachfolgend skizzierten Prinzipien, auszugestalten und einzurichten. Ziel
sollte es sein, sowohl die direkten und indirekten Wirkungen des IRK nach außen, als auch
für die Projektbeteiligten nach innen transparent zu machen.
5.1.1 Monitoring
Das Monitoring dient dazu, die Projektumsetzung zu begleiten und eine Qualitätskontrolle sicherzustellen. Ziel des Monitorings ist die Überprüfung und Dokumentation der Durchführung
der Maßnahmen sowie der Ergebnisse der Projekte hinsichtlich der Ziele, die das IRK anstrebt. Dabei wird der aktuelle Stand der Durchführung mit der Planung des Projektpasses
verglichen. Aufgrund des prozessbegleitenden Monitorings werden Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt, und es können erforderlichenfalls Maßnahmen zur Korrektur oder Anpassung
erfolgen.
Im Zusammenhang mit der „Messbarkeit“ und der Erfolgskontrolle nachhaltiger Prozesse hat
sich die Nutzung von Nachhaltigkeitsindikatoren als Arbeitsinstrumentarium entwickelt. Voraussetzung ist, dass die zu bewertende Entwicklung in konkreten Zielstellungen definiert
wird. Indikatoren werden durch Zuordnung von Messgrößen zu diesen Zielstellungen gewonnen. Die Indikatoren sind Anzeiger für Entwicklungstrends. Die Indikatoren haben eine
-
analytische Funktion (Standortbestimmung, Zielepräzisierung),
Kommunikationsfunktion (u.a. Zieldiskussion, Handlungsbedarf),
Warnfunktion (Handlungsbedarf) und
Koordinierungsfunktion.
Zur Organisation dauerhafter Strukturen für den Umsetzungsprozess wird ein auf Beteiligung
und Vernetzung ausgerichtetes System des Monitoring aufgebaut und eingerichtet.
Bei der Ausgestaltung des Monitoring zu beachtende Prinzipien:
-
Prozessorientierung
Die Umsetzung Regionaler Entwicklungskonzepte steht „per Definition und Auftrag“ in
enger Verbindung mit ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Wandlungsprozessen in der Region bzw. sie soll diese zielgerichtet mit auslösen und befördern.
Auch in der Umsetzungsphase sollte es daher weiterhin möglich sein, mit der Hilfe
des Monitoring, neue Sachverhalte aufzunehmen und in Bezug auf die Ziele, die
Maßnahmenbereiche und Projekte des IRK zu bewerten, mit dem Ziel, situationsgerechte Lösungsansätze und Steuerungsmaßnahmen zu definieren.
- Nachfrageorientierung
Der für das Monitoring zu erbringende Aufwand sollte in einer vertretbaren Relation
zum potentiellen Nutzen stehen. Bei der Konzeptionierung ist daher der notwendige
Informationsbedarf bezogen auf das individuelle Projekt nach Art und Umfang zu ermitteln. Neben dem Aspekt des „nice to have“ ist hierbei auch die Praktikabilität im
Sinne einer real leistbaren Informationsverwertung zu berücksichtigen.
- Vernetzung
Durch eine beteiligungsorientierte und transparente Ausgestaltung des Monitoring
werden Verantwortlichkeiten definiert und die Akzeptanz sowie die Beteiligungsmotivation der am Projekt Mitwirkenden erhöht.
Für den Aufbau des Monitoring zu erfüllende Aufgaben:
-
Ziele vereinbaren,
Wirkungsbereiche identifizieren,
Wirkungshypothesen formulieren,
Region Lübz-Ruhner Berge
138
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
Indikatoren festlegen,
Erhebungsmethoden auswählen,
Formen für die Aufbereitung der Informationen entwickeln,
Analysemethoden auswählen und
Feed-back - Prozesse etablieren.
Inhalte des Monitoring
-
Monitoring der Aktivitäten
Das Entwicklungskonzept sowie die Projektpässe für die vorrangigen Entwicklungsprojekte in den Maßnahmenbereichen bilden gemeinsam die Grundlage für das Monitoring der Aktivitäten. In einem fortlaufenden Monitoring - Prozess kann so jederzeit
der Projektfortschritt mit der Planung verglichen werden.
- Monitoring der Ergebnisse
Aufbauend auf dem Monitoring der Aktivitäten erfolgt das Monitoring der Ergebnisse
auf der Basis der hierfür festgelegten Indikatoren. Auf einheitlich strukturierten Formblättern sollten die erwünschten Ergebnisse definiert, notwendige Informationsquellen
und Erhebungsmethoden dokumentiert sowie Verantwortlichkeiten und Zeitpunkte
festgelegt werden.
- Monitoring der Wirkungen
Hier steht die Frage nach dem mit den erzielten Ergebnissen erbrachten Beitrag zur
Realisierung der Entwicklungsziele im Mittelpunkt. An dieser Stelle wird deutlich,
dass eine Einbeziehung der am Projekt Mitwirkenden einschließlich der Zielgruppen
wesentlich ist, denn den tatsächlichen Nutzen und die Wirkungen, können nur die Beteiligten und Betroffenen selbst beantworten.
- Monitoring der Realisierungsprozesse
Monitoring ist kein statischer Prozess. Wichtig ist das: Wie wurden Ergebnisse und
Wirkungen erreicht? Warum wurden einige Ergebnisse nicht erreicht? Nur wenn
diese Fragen beantwortet werden können, kann die Qualität der Impulse und Leistungen, die über das IRK und die Entwicklungsprojekte in den Maßnahmenbereichen
erbracht werden, kontinuierlich verbessert werden.
Zur Unterstützung des Monitorings sind die einzelnen Projektpässe so strukturiert, dass eine
laufende Erfolgskontrolle durch sie unterstützt wird. Zur Frage der Verantwortlichkeiten für
das Monitoring wird an dieser Stelle auf den Abschnitt 5.2.1 Ständige Lenkungsgruppe „Lübz
– Ruhner Berge“ verwiesen.
5.1.2 Interkommunale Zusammenarbeit
Die „Region Lübz – Ruhner Berge“ hat sich durch die Mitarbeit ihrer Akteure an dem Handlungskonzept, den Projektideen und den Projektpässen in den vergangenen 12 Monaten als
Handlungs- und Aktionsraum klar definiert.
Nach der Beschlussfassung über die Projektpässe der Region sind inzwischen auf allen
kommunalen Ebenen, mit Ausnahme der Gemeinde Herzfeld, klare Willensbekundungen in
Form von Beschlüssen zur interkommunalen Kooperation gefasst worden.
Unter Punkt 2.2 Strategie zur Umsetzung der Entwicklungsziele, wurde schon einmal deutlich darauf hingewiesen, welch hohen Stellenwert die interkommunale Zusammenarbeit für
die Projektrealisierung der einzelnen IRK – Projekte besitzt.
Die Tatsache, dass die Zustimmung zur interkommunalen Zusammenarbeit in den betroffenen Gremien fast einstimmig erfolgte, zeigt, dass bei den regionalen Akteuren ein guter Informationsstand zu den Ergebnissen des IRK- Prozesses vorhanden ist und die Verknüpfungen zu den anderen Initiativen gesehen werden.
Mit der klaren Zustimmung zur interkommunalen Zusammenarbeit ist für die Region Lübz –
Ruhner Berge nunmehr die Voraussetzung dafür geschaffen, die in den Projektpässen aufRegion Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
139
geführten Projekte entsprechend der gesetzten Prioritäten auch einer Projektumsetzung zuzuführen.
An dieser Stelle sei aber den Verantwortlichen des Landkreises Parchim, dem Regionalen
Planungsverband Westmecklenburg und den zuständigen Stellen der Landesregierung
Mecklenburg-Vorpommern dringend empfohlen, ihren Beitrag zur Stabilisierung der sich
weiterentwickelnden interkommunalen Zusammenarbeit zu erbringen.
Erst durch die konkrete Realisierung von erarbeiteten und abgestimmten Projekten erfahren
die Akteure der Region, dass sich die Arbeit für die Region, für die Stadt Lübz, für die Ämter
Ture und Marnitz sowie für die teilnehmenden Gemeinden des Amtes Parchim-Land auch
gelohnt hat.
Anstrengungen im Wettbewerb der Regionen müssen auch belohnt werden.
Wird die zarte Pflanze der interkommunale Zusammenarbeit nicht gepflegt, so dürften mit Sicherheit die sich im Vorfeld abzeichnenden Überlegungen zur geplanten Verwaltungsstrukturreform nur schwerlich eine weitere Vertiefung und Diskussion erfahren.
Geweckte Erwartungen die nicht erfüllt werden, verstärken vermutlich die Tendenz zu Resignation der Akteure und Stagnation der Entwicklung in der Region. Ein Effekt, der sicher
nicht beabsichtigt ist.
Die vorgeschlagenen Schritte beinhalten, wie auch auf der Lenkungsgruppensitzung am
12.12.2002 zum Ausdruck gebracht, Empfehlungen für ein ergebnisoffenes Moderationsverfahren im Zuge der zurzeit laufenden Diskussion über die möglichen Ziele einer Verwaltungsstrukturreform.
Von der Projektgemeinschaft wurde folgender Text für die Beschlussfassung zur interkommunalen Zusammenarbeit vorgeschlagen:
Interkommunale Zusammenarbeit
Die Stadtvertreterversammlung, der Amtsauschuss, nimmt die Projektpässe des IRK –
Prozesses so wie in den Lenkungsgruppensitzungen zu den Zwischenberichten der
einzelnen Aufgabenkomplexe beraten, zustimmend zur Kenntnis.
Dort, wo im Zusammenhang mit der Realisierung von Einzelprojekten eine interkommunale Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene oder die Bearbeitung einzelner Aufgabenstellungen über die Verwaltungsgrenzen hinaus erforderlich wird, ist die Stadtverwaltung/Amtsverwaltung durch diesen Beschluss dazu befugt.
Über den Stand der interkommunalen Zusammenarbeit im Zuge der Projektrealisierung
wird regelmäßig in den Gremien berichtet.
Die interkommunale Zusammenarbeit tangiert nicht die kommunalen Zuständigkeiten
und das Haushaltsrecht der Gemeinden und der Stadt Lübz.
Begründung:
Damit die einzelnen Projekte aus dem IRK – Prozess „Lübz – Ruhner Berge“ einer Realisierung zugeführt werden können, ist eine interkommunale Arbeitsebene zwischen
den Verwaltungen der Stadt Lübz, den Ämtern Ture, Marnitz und dem Amt Parchim –
Land, für die an dem Prozess beteiligten Gemeinden, erforderlich.
Damit die Verwaltung entsprechend handeln kann, bedarf es der obigen Beschlussfassung.
Außerdem sind zur Legitimation entsprechende Beschlüsse der Gemeindevertretungen
erforderlich, die im Rahmen der Bestätigung des vorliegenden Konzeptes gefasst werden sollten.
Region Lübz-Ruhner Berge
140
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
5.2
Erschließung von Synergieeffekten durch neue Organisationsund Kooperationsformen
Für die Region „Lübz – Ruhner Berge“ sind mit den bisher formulierten Vorschlägen und
Aufgaben anspruchsvolle Herausforderungen verbunden, aus denen insbesondere die drei
Aufgaben:
-
Strukturen reformieren,
Netzwerke formen und
Identität schaffen
erwachsen und im weiteren Verlauf einer Umsetzung zuzuführen sind.
Angesichts dieser Aufgabenstellungen stellt sich beinahe zwangsläufig die Frage nach der
aus eigenem Antrieb erfolgenden, weiteren Entwicklung der Region, insbesondere im Hinblick auf Ziele, Inhalte und Organisation des regionalen Miteinanders.
Nachfolgend sind hierzu Lösungsvorschläge formuliert.
5.2.1 Vorschlag: Ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“
Zur Fortführung des IRK – Prozesses und zur Projektbegleitung wird die bisher vorhandene
Lenkungsgruppe in einer anderen personellen Zusammensetzung und einer in Teilen geänderten Aufgabenstellung als ständige Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“ etabliert.
Träger dieser interkommunalen Lenkungsgruppe ist die Region „Lübz – Ruhner Berge“.
Lenkungsgruppe „Lübz – Ruhner Berge“
Zusammensetzung:
-
4 Vertreter der Verwaltungsebene der Region „Lübz – Ruhner - Berge“(Ohne Stimmrecht)
-
1 Vertreter des Landkreises (Ohne Stimmrecht)
1 Vertreter der Leader+ Initiative (Ohne Stimmrecht)
7 Vertreter des kommunalen Ehrenamtes (Mit Stimmrecht, stellt auch den Vors.; Vorschlag nach Kompetenz und Fachgebieten durch die kommunalen Gebietskörperschaften.)
Aufgabenstellung/Zuständigkeit:
-
Vorbereitung von Entscheidungsgrundlagen für die Projektumsetzung und Fortführung
des IRK – Prozesses, Monitoring der Aktivitäten, Ergebnisse und Wirkungen
-
Begleitung und Betreuung von interkommunalen Projekten sowie Aufbau regionaler und
kommunaler Trägerschaften.
-
Fortführen der inhaltlichen Projektarbeit auf regionaler Arbeits- und Informationsebene.
Erarbeitung und Verabschiedung eines jährlich fortzuschreibenden Investitionsplans.
Vernetzung zu anderen parallel laufenden Programmen in der Region wie LEADER+,
AGENDA 21 usw., ausgestattet mit klaren Kompetenzen und Entscheidungsbefugnissen.
-
Wahrnehmung kommunaler Interessen gegenüber Zweckverbänden und ähnlichen Institutionen, die in der Region „ Lübz – Ruhner Berge“ kommunale Aufgaben wahrnehmen.
-
Wahrnehmung von Aufgaben, die zurzeit noch von Institutionen des Landkreises Parchim oder von Behörden und Dienststellen des Landes Mecklenburg – Vorpommern
wahrgenommen werden und die zweckmäßiger Weise durch die Kommunalverwaltungen vor Ort durchgeführt werden können.
Synergieeffekte:
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
-
141
Weiterentwicklung der regionalen Identität hin zur regionalen Verantwortung.
Verkürzung und Vereinfachung der Entscheidungsabläufe.
Bündelung und Stärkung der regionalen Kompetenz in den unterschiedlichen Politikfeldern.
Effiziente Steuerung von Projektentwicklungs- und Umsetzungsabläufen.
Initiierung von Pilotprojekten, die bei Beibehaltung kleinerer Entscheidungs- und Trägerstrukturen auf kommunaler Ebene oder bei Beibehaltung von Zuständigkeiten von Kreis
oder Landesdienststellen nicht oder nur schwer möglich sind.
Stabilisierender Faktor für das Regionale Wirtschaftsgeschehen.
Überwindung des Kirchturmdenkens.
Korrigierendes und steuerndes Forum bei der Festlegung der Ziele im Zusammenhang
mit der anstehenden Verwaltungsstrukturreform.
5.2.2 Vorschlag: Arbeitsgruppe Verwaltungsstrukturreform / Kommunalreform
Bereits während der Projektlaufzeit wurden in der Region „Lübz – Ruhner Berge“ in verschiedenen offiziellen und informellen Gremien und Zirkeln Diskussionen über die möglichen
Ziele einer Verwaltungsstrukturreform geführt. Hierbei geht es insbesondere um die Aufgabenzuordnungen auf die künftige untere kommunale Verwaltungsebene (Gemeinden und
Verwaltungsämter) im Zuge einer Funktionalreform.
Um diese Diskussionen in einem offenen Prozess, ohne bereits die mögliche territoriale Abgrenzung zukünftiger Strukturen vorwegzunehmen, zu einem tragfähigen Ergebnis zu führen, wurde als Handlungsvorschlag die Bildung einer Arbeitsgruppe „Verwaltungsstruktur- / Kommunalreform“ in der Lenkungsgruppe erörtert und im Entwurf des Endberichtes
konzeptionell unterlegt.
Über die Zielsetzung, im Rahmen dieser Arbeitsgruppe, die Stadt Lübz sowie die Ämter Ture
und Marnitz als Kern einer zukunftsfähigen neuen Verwaltungseinheit vorzuschlagen und in
einem Diskussionsprozess den konkreten Zuschnitt zu finden, konnte bisher keine Einigung
erzielt werden, so dass der im Entwurf des Endberichtes ausformulierte Vorschlag zurückgestellt wird.
Deshalb wurde nunmehr in Abstimmung mit dem Landkreis Parchim und dem Innenministerium MV hierzu vereinbart, eine Expertise als Grundlage für weitere Entscheidungsvorschläge erarbeiten zu lassen. Nach Vorlage der Ergebnisse wird über die weitere Arbeit an
dieser Thematik entschieden.
Damit sollten einerseits ein eigenständiger Standpunkt aus Sicht der Gemeinden und Verwaltungsämter zum Bericht der Enquete-Kommission des Landtages und dem Eckpunktepapier der Landesregierung zur Reform der öffentlichen Verwaltung in Mecklenburg - Vorpommern und andererseits Vorschläge zur Aufgabenverteilung zwischen der Kreisverwaltung
und den künftigen Verwaltungsämtern bzw. amtsfreien Gemeinden erarbeitet werden.
Es bleibt festzuhalten, dass die konkreten Ergebnisse der LEADER+ Initiative, die Maßnahmen des AGENDA 21-Prozesses und die 21 Projektvorschläge für die Region „Lübz – Ruhner Berge“, für die bereits Projektpässe erstellt sind, eine hervorragende Ausgangsbasis für
ein Modell der interkommunalen Zusammenarbeit in einer ländlichen Region bilden.
In einer derartigen positiven Ausgangsposition befindet sich zurzeit nur wenige andere Regionen in Mecklenburg – Vorpommern.
5.3
Weiterführung der Dialogstrukturen
Beratungen, Management und Koordinierungsleistungen, die der Vorbereitung zur Umsetzung von Projekten dienen, wurden von Seiten der Auftragnehmer nicht erst mit der BearRegion Lübz-Ruhner Berge
142
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
beitung des Aufgabenkomplexes 5 aufgenommen, sondern wurden begleitend mit Aufnahme der Tätigkeiten zum Aufgabenkomplex 2 intensiv durchgeführt.
Die erforderlichen Beratungs-, Management-, und Koordinierungsleistungen orientierten sich
in der ersten Phase bis zum Abschluss des Aufgabenkomplexes 3 an den Vorgaben des
Ausschreibungstextes des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg vom 27. August 2001, AmtsBl. M-V/AAz.2001 S. 955 mit Fokussierung auf die beiden Leitprojekte:
-
Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft durch Schaffung zusätzlicher Einkommensquellen/Erwerbsalternativen (u.a. durch Produktion gesunder Nahrungsmittel, bessere Vermarktung der Erzeugnisse, Übernahme landschaftspflegerischer Aufgaben, Erzeugung regenerativer Energien, touristische Angebote, ökologische Bauweise)
- Touristische Entwicklung und Vermarktung des Fremdenverkehrsentwicklungsraumes
„Ruhner Berge“ und der Brauereistadt Lübz.
Die dauerhafte Einbeziehung lokaler und regionaler Akteure und Entscheidungsträger in den
Diskussionsprozess als wesentliche Grundlage für die Sicherung der Identifikation mit den
Projektzielen und –Ergebnissen, wurde im Aufgabenkomplex 5 überwiegend durch die Lenkungsgruppenarbeit und durch Einzel- und Gruppengespräche sichergestellt.
Die Weiterentwicklung der einzelnen Projektpässe erfolgte auf der Grundlage der Empfehlungen und Anregungen der Lenkungsgruppe zumeist in direkten Gesprächen mit potentiellen Projektträgern bzw. Projektbeteiligten.
Auch in Aufgabenkomplex 5 gestaltete sich die breite Einbeziehung möglichst vieler Bewohner der Region und die Beteiligung der regionalen Akteure und die der Kommunalvertreter
an den Gesprächsrunden unterschiedlich erfolgreich. Von Seiten der Moderatoren wurde
deshalb den leitenden Verwaltungsbeamten und den Mitgliedern der Lenkungsgruppe das
Angebot zur Durchführung individueller Gesprächsrunden unterbreitet.
Im Rahmen von Einzelgesprächen, Bürgermeisterrunden der Ämter und ähnlich gelagerten
Informationsgesprächen wurden die Projektpässe, sowie am 12.12.2002 auf der 6. Lenkungsgruppensitzung beschlossen, in der Zeit von April 2002 bis zum März 2003 erläutert
und bearbeitet.
5.3.1 Tätigkeit der Arbeitsgruppen
Neben den Einzel- und Informationsgesprächen wurden für die Tätigkeit der Arbeitsgruppen
in dieser Projektphase unterschiedliche Modi vereinbart.
Für die Arbeitsgruppe Tourismus/Naturraum wurden im Zusammenhang mit den zu führenden überwiegend bilateralen Abstimmungsgesprächen zur Ausarbeitung der Projektpässe
bis auf weiteres keine Arbeitsgruppensitzungen vereinbart. Die Information und Beteiligung
der gesamten Arbeitsgruppe sollte nach Vorlage der weitestgehend abgestimmten Projektpässe (Berichtsentwurf) erfolgen, um bei Bedarf darüber entschieden zu können, ob und in
welcher Form die Arbeitsgruppentätigkeit auch nach der Berichtslegung fortgesetzt werden
sollte.
Für die Arbeitsgruppen Bevölkerung/Siedlungswesen und Wirtschaft/Landwirtschaft wurden
zunächst weitere Arbeitsgruppensitzungen vereinbart, hier zeigte sich jedoch, dass Einzelund Informationsgespräche auch für diese beiden Themenbereiche effizienter und zielführender sind. Weitere Arbeitsgruppensitzungen sind nicht vorgesehen.
Es bleibt festzuhalten, dass die vermeintlich schwache Beteiligung an einigen Arbeitsgruppensitzungen zum großen Teil darauf zurückzuführen ist, dass in diesem gleichen Zeitraum
Arbeitskreissitzungen des Leader+ Prozesses, sowie der Agenda 21 Initiative stattfanden
und die kommunalpolitischen ehrenamtlichen Tätigkeiten weiterhin fortgeführt wurden.
Es zeigte sich, dass die Bürgermeister über den Stellenwert der Projekte der einzelnen Projektpässe und deren Bedeutung für die Weiterentwicklung ihrer Gemeinde und damit der
Region – Lübz – Ruhner Berge gut informiert waren.
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
143
Dieser gute Informationsstand ist letztendlich darauf zurückzuführen, dass von Seiten der
Auftragnehmer in Zusammenarbeit mit den Verwaltungsspitzen der Ämter und der Stadt
Lübz bereits seit der Bearbeitung der Aufgabenkomplexe 2 und 3 das Ziel zur Schaffung
dauerhafter Strukturen integraler Bestandteil sowohl in der Phase der einzelnen Projektbearbeitung, wie auch der Bürgermeisterrunden, der Amtsauschusssitzungen sowie der vielen
Einzel- und Gruppengespräche war.
Berücksichtigt man die Gesamtbeteiligung aller Akteure der Region an den Veranstaltungen
der unterschiedlichen Initiativen, wie der Leader+, der Agenda 21, des IRK „Lübz – Ruhner
Berge“ sowie den fortlaufenden Tätigkeiten im Bereich des kommunalpolitischen Ehrenamtes , haben sich etwa 100 – 120 Personen mit den in den obigen Initiativen und Themenstellungen intensiv befasst.
Bezogen auf eine Gesamteinwohnerzahl der Region „Lübz- Ruhner Berge“ von etwa 18.000
Einwohnern, ist dieser Grad an Beteiligung, auch im Vergleich zu anderen Regionen der
Bundesrepublik, in denen ähnlich gelagerte Initiativen durchgeführt wurden, ein hervorragender Wert.
Die Information und Beteiligung der Arbeitsgruppen wird auf der konkreten Grundlage des
Entwurfs für den Endbericht im Beteiligungsverfahren erfolgen. Alle über e-mail verfügenden
AG-Mitglieder erhalten den Berichtsentwurf auf diesem Wege, ansonsten steht der Berichtsentwurf bei jedem Bürgermeister und in den Ämtern zur Einsicht zur Verfügung. Zahlreiche
Mitglieder der Arbeitsgruppen haben den Wunsch geäußert, ihre Positionen und Erfahrungen
auch weiterhin in geeigneter Form, z.B. in die für die Umsetzungsphase empfohlenen Koordinierungsgremien einzubringen.
5.3.2 Identifizierung von Projektträgern
Nachdem für die im Projektverlauf entwickelten Vorschläge und Ideen in den vorangegangenen Phasen gemeinsam vorläufige Prioritäten definiert und Projektpässe erstellt wurden,
konnten für zahlreiche Projektpässe entsprechende Träger identifiziert werden. Diese Sondierungsgespräche wurden überwiegend individuell bzw. in kleineren Gruppen durchgeführt.
Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, da nicht alle Akteure oder Institutionen, die als
möglicher Projektträger angesprochen wurden, sich auch in dieser Rolle sehen bzw. noch
nicht für alle mit hoher Priorität versehenen Projektvorschläge geeignete Projektträger gefunden werden konnten.
Die Suche nach weiteren Projektträgern und die Entwicklung weiterer Projektpässe bleibt
auch nach Projektabschluss bestehen und sollte unter Koordination der künftigen Lenkungsgruppe fortgesetzt werden.
5.3.3 Leitprojekt „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“
Entsprechend der Aufgabenstellung „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ beteiligte sich die Region mit der Projektidee „Facility – Center für die Verarbeitung und Vermarktung von hochwertigen Agrarprodukten“ an dem Bundeswettbewerb des BMVL „Region
aktiv“ vom Oktober 2001. Aufgrund der Kleinräumigkeit der Region im Vergleich zu anderen
Wettbewerbsregionen fand diese Projektidee leider keine Berücksichtigung Sie bildete jedoch eine wesentliche Grundlage für die weitere Projektarbeit und wurde im Rahmen des
IRK insbesondere in den Projektpässen 5-7 weiter entwickelt.
Vor dem Hintergrund der durch die Auftragnehmer ermittelten tatsächlichen agrarstrukturellen Bedingungen in der Region „Lübz – Ruhner Berge“, sowie der Bedeutung der Landwirtschaft (1.8.1. Landwirtschaft als Wirtschaftsfaktor) wurden Kurskorrekturen in der Aufgabenstellung zur Projektidee „Entwicklung einer multifunktionalen Landwirtschaft“ vorgenommen.
Es zeigte sich, dass für den Aufbau einer effizienten Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur von landwirtschaftlichen Produkten, die auch auf entsprechende Gewerbeansiedlungen
wie z.B. ein Facility-Center abzielen, die Einzugsbereiche für Rohstofflieferanten auf die
Region Lübz-Ruhner Berge
144
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Landkreise Parchim, Ludwigslust, Güstrow und Teile des angrenzenden Bundeslandes
Brandenburg auszudehnen sind.
Die erfolgreiche Realisierung z.B. eines Facility-Centers ist nur im Zusammenhang mit konkreten Ansiedlungsabsichten der Lebensmittelverarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen
zu leisten.
Vor diesem Hintergrund wurden durch die Auftragnehmer gezielt Verarbeitungs- und Absatzorganisationen innerhalb und außerhalb des Landes Mecklenburg-Vorpommern angesprochen. Mit interessierten Unternehmen werden gegenwärtig in enger Kooperation mit
dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei Standortalternativen
und Umsetzungsstrategien geprüft. Innerhalb der Region wurden potentielle Gewerbeflächen
in der Nähe der Autobahnanschlussstellen für die Ansiedlung von Lebensmittelverarbeitungs- und Vermarktungsunternehmen im Projektverlauf einem ersten Kurzcheck unterzogen.
5.3.4 Leitprojekt „Touristische Entwicklung und Vermarktung“
Für eine erfolgreiche Umsetzung der in den Projektpässen dargestellten Projekte ist eine
weitere Bündelung der Kräfte in der Region erforderlich. Bisher ist eine gewisse Aufgabendiffusion dahingehend wahrnehmbar, dass zwar formelle Zuständigkeiten in der Arbeitsteilung zu touristischen Aufgabenstellungen zwischen:
-
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V.
Kreisverwaltung
Amtsverwaltung
Land & Seentouristik GmbH(in Teilen der Region)
festgelegt sind, aber bezogen auf die Region eine zielgerichtete Koordinationsfunktion noch
nicht wahrgenommen wird. Dadurch laufen Aktivitäten mitunter parallel oder nebeneinander
her, ohne dass bestehende Synergieeffekte genutzt werden.
Es ist also erforderlich, die Diskussion über ein Organisationsmodell zu führen, in dem die in
der Region zu bewältigenden Aufgaben eine entsprechende Eingliederung und Koordination
erfahren.
Einigkeit besteht darin, ein geeignetes Gremium für die weitere Koordination der Tourismusentwicklung u.a. für die Bearbeitung der umzusetzenden Projekte zu schaffen. Ob hierzu die
Fortsetzung der Arbeitsgruppentätigkeit ausreichend ist oder z.B. die Land & Seentouristik
GmbH in diese Aufgabe hineinwachsen kann, ist im Rahmen der weiteren Diskussion in der
künftigen Lenkungsgruppe zu vertiefen.
Drei wesentliche Bedingungen müssen in jedem Fall für eine erfolgreiche touristische Entwicklung und Vermarktung der Region geschaffen werden:
-
-
-
„Synergie und Abstimmung“, denn langfristig hat die Region nur in ihrer Gesamtheit
eine Chance, entsprechende Marktanteile zu erschließen und zu sichern, d.h., die
gegenwärtig noch anzutreffenden Einzelinteressen, Gruppenegoismen und Insellösungen müssen zu einem marktfähigen Produkt zusammengefasst werden.
„Professionalisierung der Akteure“, denn neben der verbalen Verpflichtung zu dieser Angebotsvernetzung ist die erfolgreiche Entwicklung des Tourismus nur mit lokalen „Promotoren“ erreichbar, d.h., eine zentrale und verantwortliche Person oder
Gruppe ist erforderlich, die bestehende und zukünftige Handlungsansätze umsetzungsorientiert erkennt und weiterentwickelt.
„Investitionsoffensive im Tourismus“, denn für die Erreichung des Zieles „Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch Entwicklung des Tourismus“ ist auch ein
gezielter Einsatz investiver öffentlicher und/oder privater Kapitalmarktmittel erforderlich, d.h., neben den privaten Mitteln müssen entsprechende Positionen in den
kommunalen Haushalten für weitere Infrastrukturmaßnahmen und Tourismusförderung eingestellt werden. Auch hier ist die Synergie und Kopplung von Programmen
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
145
mit privaten Initiativen notwendig und muss als Querschnittsaufgabe verstanden
und gesteuert werden.
Die Einrichtung eines koordinierenden Gremiums mit Entscheidungsbefugnissen oder die
Zuweisung dieser Aufgaben an einen vorhandenen Akteur ist also erforderlich.
Es wird vorgeschlagen, insbesondere im Interesse eines transparenten und zeitnahen Informationsaustausches, zunächst die Arbeitsgruppe Tourismus unter Koordination durch die
Land & Seentouristik GmbH aufrechtzuerhalten und mit den Personen voranzutreiben, die
zur Zeit als prägend für die touristische Entwicklung der Region identifiziert werden konnten.
Schrittweise kann dann eine Übertragung/Professionalisierung der Koordinationsfunktion je
nach zur Umsetzung kommender Variante erfolgen.
5.3.5 Einwerbung von Mitteln für die Projektumsetzung
Für die Projektbegleitung und für die Projektförderungen kommen neben der klassischen
Förderung nach der GA - Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur oder der GA - Verbesserung der Agrarstruktur zusätzlich weitere Programme des
Landes, des Bundes und der EU in Frage.
Je nach Projekt sind die Förderinstrumente für Industrie, gewerbliche Wirtschaft und das
Handwerk in Mecklenburg – Vorpommern (Stand Mai 2002) anzuwenden.
Vor dem Hintergrund der umfangreichen Förderkulisse erfolgt deshalb an dieser Stelle lediglich der Verweis auf die in den einzelnen Projektpässen getroffenen Aussagen zu Finanzbedarf und Projektfinanzierung sowie der Hinweis, die Neuerscheinungen und Veränderungen
der Förderrichtlinien entsprechend zu beobachten.
Region Lübz-Ruhner Berge
146
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
Karte 14: Regionskarte im Maßstab 1: 50.000 (liegt nur dem Original bei)
Region Lübz-Ruhner Berge
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
147
Anhang
Erläuterungen zu im Bericht verwendeten Fachbegriffen
Achse
Instrument der Raumordnung zur strukturellen Entwicklung (Entwicklungsachsen)
eines Raumes bzw. zur Verbindung von Räumen (Verbindungsachsen). Im wesentlichen werden Achsen durch gebündelte Verkehrswege auf Schiene und
Straße, z.T. auch Versorgungsstränge gebildet, die Zentrale Orte und Wirtschaftsräume untereinander verbinden. Im Raumordnungsprogramm werden
Achsen mit überregionaler und regionaler Bedeutung ausgewiesen. Sie dienen
einerseits dem Leistungsaustausch mit den Wirtschaftsräumen anderer Regionen
bzw. innerhalb der Region und sollen gleichzeitig Entwicklungsimpulse in den
Ländlichen Raum geben. In Ordnungsräumen übernehmen Achsen die Funktion
von Siedlungsachsen.
Bauleitplanung
Eigenverantwortliche Flächennutzungs- und Bebauungsplanung der Gemeinden
nach Maßgabe des BauGB mit dem Ziel, die bauliche und sonstige Nutzung der
Grundstücke im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und sozialgerechten Bodennutzung vorzubereiten und zu lenken. Die Bauleitplanungen sind
gemäß § 1,4 des BauGB den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen.
Biosphärenreservat
Biosphärenreservate sind großflächige Schutzgebiete aus Natur- und wertvollen
Kulturlandschaften, die seit 1976 im Rahmen des UNESCO-Programmes „Der
Mensch und die Biosphäre“ anerkannt werden. Sie bilden zusammen ein internationales Netz, das aus repräsentativen Binnen- und Küstenlandschaften besteht.
Außer dem Erhalt der Ökosysteme (Naturschutz) dienen Biosphärenreservate
der Entwicklung nachhaltiger, ökologisch und sozioökonomisch abgestimmter
Landnutzungskonzepte,
als bevorzugte Untersuchungsräume der ökosystemaren Forschung,
als Bezugsflächen im Netz der nationalen und globalen ökologischen Umweltbeobachtung,
als Schulungs- und Ausbildungszentrum zu Fragen des Umweltschutzes.
und Natur-
Biotop
Lebensraum bestimmter Tier- oder Pflanzengesellschaften von bestimmter Mindestgröße und einheitlicher, gegenüber seiner Umgebung abgegrenzter Beschaffenheit.
Biotopverbund
Verbund ökologisch bedeutsamer Gebiete mit dem Ziel, die Funktionsfähigkeit
des Naturhaushaltes zu sichern und den genetischen Austausch zwischen Lebensräumen für das Überleben der Arten zu gewährleisten.
Bottom-up
von unten kommend; Das Bottom-up Prinzip ist ein wesentliches Merkmal vieler
EU-Projekte: die Initiative für ein Projekt geht von den teilnehmenden Partner(n)
aus. Sie entscheiden über Thema, Inhalt Umfang, Art und Dauer der Zusammenarbeit und reagieren nicht auf vordefinierte Ausschreibungen
Check
aus dem engl. prüfen/überprüfen
Dezentrale
Konzentration
Prinzip der Raumordnung, das die Siedlungsentwicklung auf der Grundlage eines
flächendeckenden Netzes von Zentralen Orten entsprechend der zentralörtlichen
Einstufung anstrebt mit dem Ziel, die Bevölkerung in allen Teilräumen in zumutbarer Entfernung zu den Wohnplätzen zu versorgen.
Effizienz
Wirkung, Wirksamkeit;
Eigenentwickl
Eigenentwicklung einer Gemeinde ist eine Flächen- oder Kapazitätsentwicklung,
di i h f d B d f d
h d
B ölk
b
h ä kt d i
B
Region Lübz-Ruhner Berge
148
IRK Süd – Ost – Raum Parchim
lung
die sich auf den Bedarf der vorhandenen Bevölkerung beschränkt und einen Bedarf für Wanderungsgewinne nicht berücksichtigt.
Eignungsraum
Räume, die aufgrund ihrer vor allem naturräumlichen und spezifischen Eigenschaften für eine bestimmte Nutzung geeignet sind. Alle Planungen und Maßnahmen sind hier so abzustimmen, daß die jeweilige Eignung möglichst nicht beeinträchtigt wird (z.B. Fremdenverkehrsräume, Naherholungsräume, Räume für
Windenergieanlagen, Landwirtschaft, Deponiestandorte usw.).
endogenes Potential
von innen kommende, im Innern entstehende, im Innern befindliche Potentiale
Facility-Center
Wirtsch.> Ausstattung, Service, bes. Abfertigungseinheit [engl., „Möglichkeit, Einrichtung”]
Facility-Management
Facility Management ist ein unternehmerisch geprägter Wertschöpfungsprozess, mit der
Zielsetzung, durch integrale Planung, Bewirtschaftung und Controlling von Gebäuden,
Anlagen und Einrichtungen eine optimierte Nutzungsqualität zu erreichen, die gleichermaßen die Arbeitsproduktivität und Kapitalrentabilität steigert.
Facility Management (FM) hat zum Ziel, Gebäude kostengünstig zu bewirtschaften und
zugleich optimale Bedingungen für die darin arbeitenden Menschen zu schaffen. Übergeordnete Aufgabe des FM ist es, die Immobilie als strategische Ressource in den Gesamtprozess des Unternehmens zu integrieren. Unternehmer erkennen ihre Immobilien zunehmend als eigenständigen Wert, der Rendite erwirtschaften kann. Doch dazu braucht es
einen professionellen Umgang mit dem Immobilienbesitz.
Feed-back
aus dem engl. Rückkopplung
Flächenrecycling
Wiederverwendung von brachfallenden Grundstücken zur Minimierung des Landschaftsverbrauchs bei Neubauvorhaben, insbesondere von Industriegrundstücken und Militärgeländen, deren bisherige Nutzung aufgegeben wurde. Häufig ist
eine Sanierung von Altlasten erforderlich.
Freiraum
Baulich nicht genutzte, durch Vegetation geprägte Gebiete. Eine besondere Bedeutung kommt der Sicherung von Freiräumen als Erholungs- und ökologische
Ausgleichsräume in den Ordnungsräumen zu.
Gebietskategorie
Nach einheitlichen Kriterien abgegrenzte Gebiete, in denen gleichartige Ziele
verfolgt werden sollen.
Gebietskörperschaft
Verwaltungseinheit, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts für ein abgegrenztes Gebiet gesetzlich festgelegte Zuständigkeiten wahrnimmt (Bundesland,
Landkreis, Gemeinde).
Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen
Leitvorstellung der Raumordnung gemäß § 1 des Raumordnungsgesetzes, wonach „gleichwertige Lebensbedingungen der Menschen in allen Teilräumen“ im
Sinne von ausgewogenen wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen
Verhältnisse zu entwickeln sind.
Grenzübergreifende Planung
Zusammenarbeit mit Nachbarländern und Nachbarstaaten in den Grenzregionen
des Landes.
Von besonderer Bedeutung für Westmecklenburg ist die grenzübergreifende
raumordnerische Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern
Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg sowie aufgrund der weitreichenden räumlichen Ausstrahlung mit Hamburg.
Grundsätze der
Raumordnung
und Landesplanung
Leitvorstellungen zur Ordnung und Entwicklung eines Raumes in Form von
Rechtssätzen (siehe § 2 Landesplanungsgesetz M-V), die für alle Behörden und
öffentlichen Planungsträger sowie für alle Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts unmittelbar gelten und von ihnen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen durch die Grund und Boden in Anspruch genommen werden oder die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflußt wird
gegeneinander und untereinander abzuwägen sind.
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Grünzäsur/Tren
ngrün
Sie dienen zur Gliederung der Siedlungsstruktur in den Ordnungsräumen zwischen/oder im Verlauf von Siedlungsachsen. Sie sollen verhindern, daß sich dort
unerwünschte bandartige Siedlungsstrukturen entwickeln und sind deshalb
grundsätzlich von Besiedlung freizuhalten.
Hyperlink
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Festplatte oder zu einer Internetadresse.
Indikator
lat. indicator „Anzeiger”]
Infrastruktur
Technische und soziale Einrichtungen für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung
und die wirtschaftliche Entwicklung eines Gebietes (z.B. Anlagen, Netze und Einrichtungen für Verkehr, Kommunikation, Ver- und Entsorgung, Soziale Dienste,
Bildungs- und Gesundheitswesen, Kultur, Sport und Erholung).
integriert, integrierend
für das Ganze notwendig, unerlässlich; ein integrierender Bestandteil, zu einem
Ganzen bilden, ergänzen, vervollständigen; umfassend
interkommunal
zwischen mehreren Gemeinden bestehend; ein interkommunales Abkommen
intra(regional)
innerhalb der Region
Kapitalstock
Der jahresdurchschnittliche Bestand an Bruttoanlagevermögen in Preisen des
Bezugsjahres wird als Kapitalstock bezeichnet. Er wird als Mittelwert aus dem
Jahresanfangbestand des Berichtsjahres und dem Jahresanfangbestand des folgenden Jahres berechnet.
Konsistenz
in sich lückenlos u. widerspruchsfrei; [<lat. consistens „standhaltend“, Part. Präs.
zu consistere „sich hinstellen, standhalten“] konsistentes Verhalten, konsistente
Eigenschaft
Landesplanung
Teil der staatlichen Tätigkeit, der auf die Durchsetzung der Ziele der Raumordnung ausgerichtet ist. Aufstellung überörtlicher, überfachlicher und zusammenfassender Programme und Pläne sowie überörtliche Abstimmung und Koordinierung raumbedeutsamer Planungen und Maßnahmen.
Ländliche
Räume
Nach der Entschließung der MKRO alle außerhalb der Ordnungsräume Schwerin,
Lübeck und Wismar liegenden Gebiete. Ihm gehören überwiegend dünner besiedelte Gebiete an. In Ländlichen Räumen stehen landesplanerische Entwicklungsaufgaben im Vordergrund.
Landschaftsschutzgebiet
Landschaftsschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen
ein „besonderer Schutz von Natur und Landschaft zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes oder der Nutzungsfähigkeit
der Naturgüter, wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes
oder wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung erforderlich ist“ (§ 15
Abs.1 BNatSchG).
Gegenüber den Naturschutzgebieten handelt es sich hierbei in der Regel um
großflächige Gebiete mit weniger starken Einschränkungen für andere Nutzungen. Die natürliche Erholungseignung solcher Gebiete ist besonders hoch.
Mainstream
aus dem engl. Hauptströmung, Hauptrichtung
Marketing
Gesamtheit der Maßnahmen auf dem Gebiet des Absatzes [<engl. market
„Markt”
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-
Slogan: Schlagwort, bes. in der Werbung; WerbeSlogan [engl., „Werbeschlagwort”
-
Logo: Kürzel eines (Firmen-)Namens, z.B. ARD, ZDF [zu grch. logos
„Wort” + gramma „Schriftzeichen”] grafische Umsetzung
-
Corporate Design, Corporate Identity
Ein einheitliches Erscheinungsbild ist vielen Wirtschaftsunternehmen/Regionen wichtig, um nach außen hin Geschlossenheit und Seriosi-
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tät auszustrahlen. Das Zauberwort dafür heißt corporate [englisch = körperschaftlich, gemeinsam, kollektiv] - alle Mitarbeiter/Akteure sollen am
gleichen Strang ziehen und dieselbe (Arbeits-)auffassung vertreten. Die
so geartete Firmenphilosophie, das Selbstbewusstsein, mit dem ein Unternehmen auftritt, nennt man Corporate Identity [englisch = kollektive
Identität]. Der Begriff meint aber auch die verlässlich-markante Präsentation des Konzerns in der Öffentlichkeit durch das äußere Erscheinungsbild, durch Corporate Design [englisch = gleichmäßige Gestaltung]. Alle
Produkte werden einheitlich gestaltet, alle Firmenniederlassungen gehören in Firmenlogo, Architektur, Innenrichtung und anderen Merkmalen unverkennbar zu einem großen Ganzen: Uniformität als Qualitätsgarant.
Ministerkonferenz für Raumordnung
(MKRO)
Gremium der für Raumordnung des Bundes und der Länder zuständigen Minister, die über grundsätzliche Fragen der Raumordnung und Landesplanung beraten und Empfehlungen abgeben.
Monitoring
ständiges sorgfältiges Untersuchen, Überwachen und Beobachten einer bestimmten Situation oder Gegebenheit.
Multiplikatoreffekt
Vervielfältiger-Effekt
Nationalpark
Nationalparke sind rechtsverbindlich festgesetzte, einheitlich zu schützende Gebiete, die „großräumig und von besonderer Eigenart sind, im überwiegenden Teil
ihres Gebietes die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen, sich in
einem vom Menschen nicht oder wenig beeinflußten Zustand befinden und vornehmlich der Erhaltung eines möglichst artenreichen heimischen Pflanzen- und
Tierbestandes dienen“ (§ 14 Abs.1 BNatSchG).
Naturpark
Naturparke sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende Gebiete, die „großräumig sind, überwiegend Landschaftsschutzgebiete sind, sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders eignen und nach den
Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landschaftsplanung für die Erholung oder den Fremdenverkehr vorgesehen sind“ (§ 16 Abs.1 BNatSchG).
Naturschutzgebiet
Naturschutzgebiete sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen ein „besonderer Schutz von Natur und Landschaft in ihrer Ganzheit oder in einzelnen
Teilen zur Erhaltung von Lebensgemeinschaften oder Lebensstätten bestimmter
wildwachsender Pflanzen oder wildwachsender Tierarten, aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen oder landeskundlichen Gründen oder wegen ihrer Seltenheit, besonderen Eigenart oder hervorragenden Schönheit erforderlich ist“
(§13 Abs.1 BNatSchG).
Offenlandschaft
Durch das Wirken des Menschen im Laufe der letzten Jahrhunderte entstandene
weit einsehbare Landschaft, die überwiegend frei ist von Bebauung und eine
vorwiegend kleinwüchsiger Vegetation (keine geschlossene Bewaldung) aufweist.
Ökologie
Wissenschaft von den Beziehungen der Organismen untereinander und zu ihrer
Umwelt.
Ökosystem
Lebensraum, der durch eine besonders enge Wechselbeziehung der in ihm lebenden Organismen und ihrer Umwelt definiert ist.
Option
(Handlungs-)Möglichkeit
Ordnungsraum
Siedlungsraum um große Zentren, in M-V um Städte (Kernstadt des Ordnungsraumes) mit mehr als 50.000 Einwohnern und ihre Umlandgemeinden (Randgebiet) mit intensiven Verflechtungsbeziehungen. Um Nutzungskonflikte zwischen
der Kernstadt und dem Umland zu vermeiden, sind in diesen zersiedlungsgefährdeten Räumen in verstärktem Maße alle Planungen und Maßnahmen miteinander
abzustimmen.
Orientierungswert
Planerische Vorgabe für die in einem Planungsraum anzustrebende oder zu erwartende zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung, Arbeitsplätze, WohnunSi dl
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gen, Siedlungsflächen usw.. Sie sollen als rahmensetzende Orientierung mit einer bestimmten Bandbreite als Zielprojektion für einen bestimmten Zeitraum gelten und als einheitliche Grundlage von den öffentlichen Planungsträgern verwendet werden.
Örtlicher Siedlungsschwerpunkt
Örtliche Siedlungsschwerpunkte sind ausgewählte größere Landgemeinden in
den Ländlichen Räumen ohne zentralörtliche Einstufung. Sie heben sich vor allem aufgrund ihrer Einwohnerzahl, räumlichen Lage und infrastrukturellen Ausstattung von den anderen ländlichen Gemeinden ab und sind hinsichtlich der
Grundversorgung weitestgehend Selbstversorger. Neben den Zentralorten haben
sie für das Siedlungsnetz eine stützende Funktion, die es insbesondere in entleerungsgefährdeten ländlichen Räumen zu sichern gilt
Partizipation
das Partizipieren, Teilnahme [<lat. participatio „Teilnahme”]
Raumbedeutsame Planungen und Maßnahmen
Vorhaben, Fach- und Einzelplanungen, die Grund und Boden beanspruchen, von
überörtlicher Bedeutung sind und die räumliche Entwicklung eines Gebietes beeinflussen können.
Raumordnung
Zusammenfassende, überörtliche und übergeordnete Planung zur geordneten
räumlichen Entwicklung. Sie hat vor allem die Aufgabe dazu beizutragen,
- eine den gemeinschaftlichen Interessen dienende Nutzung von Grund und Boden zu sichern,
- gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilräumen zu schaffen,
- die natürlichen Grundlagen des Lebens zu schützen und weiterzuentwicklen.
Raumordnungs
programm
Langfristige von der Landesregierung beschlossene, rechtsverbindliche Konzeption für die räumliche Entwicklung des gesamten Landes (Landesraumordnungsprogramm) oder in Konkretisierung dazu für Teilräume der Länder (Regionales
Raumordnungsprogramm), an das alle raumrelevanten Maßnahmen und Planungen anzupassen sind.
Raumordnungsverfahren
Verfahren zur Prüfung eines raumbedeutsamen Vorhabens auf eine Übereinstimmung mit den Zielen und Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung und zur Abstimmung mit raumbedeutsamen Vorhaben anderer Planungsträger (Raumverträglichkeitsprüfung). Es wird durch eine landesplanerische Beurteilung abgeschlossen. In M-V ist eine raumordnerische Umweltverträglichkeitsprüfung Bestandteil eines Raumordnungsverfahrens.
Regelausstattung
Erforderliches Mindestmaß an öffentlichen und privaten Einrichtungen zur Erfüllung der zentralörtlichen Funktion der jeweiligen Stufe.
Region
Planungsraum unterhalb der Landesebene, der sich auf das Gebiet eines großflächigen, weitgehend miteinander verflochtenen Lebens- und Wirtschaftsraumes
erstreckt und durch Landesgesetz (Landesplanungsgesetz M-V vom 31.03.92)
gebildet wird.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es derzeit die vier Regionen Westmecklenburg, Mittleres Mecklenburg/Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern.
Regionalplanung
Überörtliche, überkreisliche, überfachliche und zusammenfassende Raumordnungsplanung für das Gebiet einer Region bzw. für einen Teilraum in Konkretisierung des Landesraumordnungsprogrammes. Sie wird in Mecklenburg-Vorpommern von den Regionalen Planungsverbänden als Träger der Regionalplanung
wahrgenommen.
relevant
wichtig, erheblich, belangvoll; Gegensatz: irrelevant
Ressourcen
Vorräte materieller und ideeller Art, die in der Regel nur in begrenztem Umfang
vorhanden sind (z.B. Finanzmittel einer Gemeinde, Ausbildungsstand der Bevölkerung sowie natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, Luft, Mineralien u.a.).
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Schutzgebiet
Gebiet zur Verwirklichung von Schutzzielen auf bestimmten abgegrenzten Flächen in denen die dafür rechtlichen Maßnahmen des Flächen- und Objektschutzes gelten.
Scoping-Verfahren
Methode zur Ermittlung u. Einschätzung von Projektauswirkungen (z.B. auf die
Umwelt) [<engl. scope „Umfang, Reichweite”]
Siedlungsachse
Instrument der Raumordnung zur Sicherung einer geordneten Siedlungsentwicklung innerhalb der Ordnungsräume. Sie dienen vor allem zur Vermeidung einer
ringförmigen Ausbreitung von Siedlungsflächen um die Kernstädte und damit der
Freiraumsicherung. Siedlungsachsen sollen sich an leistungsfähigen Verkehrslinien, insbesondere des öffentlichen Personennahverkehrs orientieren.
Siedlungsschwerpunkt
für Wohnen
und Gewerbe
Gemeinden in Ordnungsräumen, die aus raumordnerischer Sicht für eine Entwicklung des Wohnungsbaus bzw. des Gewerbes über die Eigenentwicklung hinaus geeignet sind.
Siedlungsstruktur
Räumliche Verteilung der Siedlungen im Territorium nach Lage, Größe und Bedeutung im Siedlungsnetz und ihre funktionalen Verflechtungen zueinander.
StärkenSchwächenAnalyse
SWOT-Analyse aus dem engl.
Eine SWOT Analyse umfaßt eine Stärken-Schwächen-Analyse (StrengthWeakness) und eine Chancen-Risiko-Analyse (Opportunities-Threats).
Strukturschwacher
Raum
Raum in dem die Lebensbedingungen und Entwicklungsvoraussetzungen unter
dem Durchschnitt der Region sind.
Suffizienz
ausreichende Fähigkeit, Hinlänglichkeit
Synergie
das Zusammenwirken [<Syn... + grch. ergon „Werk”]; die sich aus der Zusammenarbeit z.B. zweier Unternehmen ergebenden positiven Auswirkungen wie z.B.
eventuelle Kostenersparnisse
USP
aus dem engl. unique selling point – einzigartiges Verkaufsargument/ Alleinstellungsmerkmal
Verflechtungsbereich
Gebiet, dessen Bevölkerung vorwiegend von dem zugehörigen Zentralen Ort mit
Handels-, Dienstleistungs- und Infrastruktureinrichtungen versorgt wird. Die Abgrenzung erfolgt auf der Grundlage der vorherrschenden Orientierung der Bevölkerung, der zumutbaren Entfernung zum Zentralen Ort und dessen Tragfähigkeit
für zentralörtliche Einrichtungen. Verflechtungsbereiche von Zentralen Orten sind
entsprechend der Versorgungsaufgabe ihre Nahbereiche sowie darüber hinaus
bei Mittelzentren die Mittelbereiche und bei Oberzentren die Oberbereiche.
Vorranggebiet
Gebiet, in dem aufgrund raumstruktureller Eigenschaften oder Erfordernisse eine
bestimmte Raumnutzung Vorrang vor anderen Nutzungen hat und in dem alle
raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen mit der vorrangigen Raumnutzung vereinbar sein müssen. Die Abwägung zugunsten der vorrangigen Nutzung
ist bereits erfolgt (z.B. Vorranggebiet für Naturschutz und Landschaftspflege, Vorranggebiet für Rohstoffsicherung).
Vorsorgegebiet
/Vorsorgeraum
Gebiet, das grundsätzlich bestimmten Raumnutzungen vorbehalten ist, das heißt
andere Nutzungen sind zwar möglich, sollen die Zweckbestimmung des Gebietes
aber möglichst nicht beeinträchtigen. Es besteht noch Abwägungsbedarf für unterschiedliche Nutzungsansprüche (z.B. Vorsorgeräume für Naturschutz und
Landschaftspflege, für Trinkwasserversorgung, für Rohstoffsicherung).
win-win
aus dem engl. gewinnen - beiden oder mehrere an einem Projekt beteiligte(n)
Seiten gewinnen bzw. ermöglichen sich Vorteile
Zentraler
Ort/Zentralörtliches System
Instrument der Raumordnung zur Steuerung einer geordneten Siedlungsentwicklung auf ausgewählte Versorgungs- und Entwicklungsstandorte im Siedlungsnetz.
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Je nach Einwohnergröße, räumlicher Lage und Bedeutung im Siedlungsnetz
werden in M-V unterschieden: Oberzentren, Mittelzentren, Mittelzentren mit Teilfunktionen, Unterzentren und Ländliche Zentralorte.
Das Zentralörtliche System ist ein Konzept zur Konzentration von Einrichtungen
der Daseinsvorsorge und Arbeitsplätzen in Zentralen Orten unterschiedlicher
Stufe für die Bevölkerung der jeweiligen Verflechtungsbereiche.
Ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen erfüllt nur zum Teil die Funktion eines Mittelzentrums.
Zersiedlung
Prozeß des Ausuferns der Siedlungsflächen und der übermäßigen Inanspruchnahme der freien Landschaft durch konzeptionslose, meist gering verdichtete
Siedlungsflächenerweiterungen insbesondere im Umland der größeren Städte
und in den Fremdenverkehrsschwerpunkt- und Naherholungsräumen.
Ziele der
Raumordnung
Rechtsverbindliche Festsetzungen der Landesregierung, die zur Ausgestaltung
und Durchsetzung der Grundsätze der Raumordnung im Landes- oder/bzw. Regionalen Raumordnungsprogramm enthalten sind und bei allen raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen von den öffentlichen Planungsträgern gemäß §
5 (1) LPlG beachtet werden müssen.
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