Estrella Morente »Autorretrato«

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Estrella Morente »Autorretrato«
Estrella Morente
»Autorretrato«
Samstag
1. November 2014
20:00
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Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
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schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
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Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
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ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Estrella Morente Gesang
José Carbonell »Montoyita« Gitarre
José Carbonell Serrano »Monti« Gitarre
Pedro Gabarre »El Popo« Percussion
Antonio Carbonell Palmas, Chor
Enrique Morente Carbonell »Kiki« Palmas, Chor
Angel Gabarre Palmas, Chor
»Autorretrato«
Samstag
1. November 2014
20:00
Keine Pause
Ende gegen 21:30
ZUM KONZERT
Estrella Morente: »Autorretrato« –
Selbstbildnis mit Vater
»Sie ist eine geniale Improvisatorin, die sich niemals wiederholt,
denn wahre Gefühle können nicht verdoppelt oder beliebig abge­
rufen werden. Sie ist archaisch und futuristisch zugleich. Estrella
spielt mit ihrer Stimme wie die großen Jazzsängerinnen – ihre
Stimme ist das edelste, einfachste und vollkommenste aller Ins­
trumente«, sagt der spanische Regisseur Fernando Trueba über
die Flamenco-Sängerin Estrella Morente (* 1980). Als Trueba die
junge Estrella Morente 1998 zum ersten Mal auf der Bühne sah,
war er sprachlos: »Kein anderer Künstler hat mich jemals so
beeindruckt. Da waren zunächst ihre Haltung, ihre angeborene
Eleganz, und eine nahezu traumwandlerische Sicherheit in dem,
was sie tat. Darin drückte sich keineswegs Arroganz aus, sondern
Mut und Vornehmheit … Wie war es möglich, dass ein so jun­
ger Mensch so viel Weisheit in sich trug? Oder war es Intuition?
Gleichgültig. Estrella gehört einfach zur großartigen, verrückten,
merkwürdigen Familie der Diven vom Schlage einer Callas, einer
Bernhardt, einer Duncan, einer Garbo – und das ist eine Qualität,
die man weder erlernen noch kaufen oder verkaufen kann. Man
hat sie, oder man hat sie nicht.« Ganz offensichtlich teilt ein großer
Teil der Flamenco-Gemeinde Spaniens Fernando Truebas Begeis­
terung für die heute 34jährige Estrella Morente. Die FlamencoKünstlerin aus Granada wird von Flamenco-Aficionados und Neu­
lingen gleichermaßen verehrt, weil sie so elegant wie mühelos
die frühen, traditionellen Einflüsse Granadas mit dem Flamenco
des 21. Jahrhunderts verbindet. Mit Auszeichnungen und Preisen
wurde sie überschüttet, ihre Alben erreichen in Spanien regelmä­
ßig Platinstatus und für den Grammy in der Kategorie Bestes Fla­
menco-Album wurde sie ebenfalls nominiert. Und vor der »Familie
der Diven« scheint sich Estrella nicht im Geringsten zu fürchten,
denn sie benennt mit großer Selbstverständlichkeit etwa Lola Flo­
res, Maria Callas oder Montserrat Caballé als Künstlerinnen, die
ihren Gesangsstil beeinflusst haben.
Doch vor allem hat Estrella Morente ein tiefes Wissen über
ihre Kunst ererbt, denn sie stammt aus der legendären
Gitano-Flamenco-Dynastie der Carbonells. Ihre Mutter ist die
2
Flamenco-Tänzerin Aurora Carbonell, ihr Vater der charisma­
tische Flamenco-Cantaor Enríque Morente. Sein plötzlicher
Tod im Dezember 2010 traumatisierte die gesamte Familie und
erschütterte die Flamenco-Welt.
Seit er 1996 zusammen mit der Trash-Metal-Band Largatijo
Nick und einer langen Liste von Flamenco-Künstlern die Poe­
sie Federico García Lorcas zu einer Flamenco-Rock-Fusion
verschmolzen hatte, galt Enríque Morente als der radikalste
Erneuerer des Flamenco. Für Estrella war Enríque Morente nicht
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nur Vater, sondern vor allem Mentor, Lehrer und Produzent. Bis
wenige Tage vor seinem Tod hatte sie mit ihm an ihrem Album
Autorretrato (Selbstportrait) gearbeitet. Enríque Morente hatte
bereits fast alle zweiten Stimmen und einen großen Teil der
Begleitung aufgenommen. »Dieses Album war für uns ein enges
gemeinsames Band, es war unsere Art, miteinander zu kommu­
nizieren, unser gemeinsamer Lebensnerv«, sagt Estrella Morente.
Nach Enríque Morentes Tod war sie zwei Jahre lang wie gelähmt
– »Ich habe lange gebraucht, um meine Verzweiflung in Kunst zu
verwandeln«, sagt sie. »Ich wollte dieses Album, in dem so viel
Arbeit meines Vaters steckt, würdig beenden, auch aus Respekt
gegenüber dem Erbe, das er mir hinterlassen hat: Flamencosän­
gerin zu sein.«
Auch Autorretrato, der Titel des Albums, geht auf den Vater
zurück: »Mein Vater hatte mich gebeten, ein Selbstportrait zu
malen (Estrella ist auch Malerin), das man auf dem Cover des
Albums sehen kann«, sagt Estrella Morente. »Und die Lieder auf
diesem Album spiegeln verschiedene Facetten meines inneren
Zustands wider.« Diese 15 auf den ersten Blick sehr verschie­
denen Stücke zwischen Tradition und Erneuerung verschmel­
zen durch Estrellas Gesang zu einem homogenen Ganzen. Im
Repertoire ist auch jene Habanera von Carlos Cano (Habanera
imposíble, Unmögliche Habanera), die Estrella Morente spontan
bei der Beerdigung ihres Vaters sang. In ihrem »Selbstportrait«
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singt Estrella verschiedene Flamenco-Genres wie Seguiri­
yas, Pregones, Bulerías und alte Sevillanas, kombiniert z. B.
mit Gedichten von San Juan de la Cruz, einem spanischen
Renaissance-Dichter; eine Hommage auf die 1995 verstorbene
Flamenco-Künstlerin Lola Flores, deren Gitarrist Estrellas Groß­
vater Montoyita war. Ein Gedicht von Enríque Morente für seine
Frau, En tus sueños (In deinen Träumen), vertont von Pat Metheny,
sowie ein von Enríque Morente komponiertes Adagio. Estrella
selbst komponierte und textete ebenfalls einige Titel, »eher aus
Neugier«, sagt sie, »wie ich eben auch gern singe, male tanze,
koche … Dann hat mein Vater mit mir die Texte durchgearbeitet.
Er ließ kein überflüssiges Wort stehen, er strich jeden überflüs­
sigen Romantizismus und duldete keine schlechte Aussprache.
Aber er hat meinen Ausdruck niemals gebremst, er hat mir jede
Freiheit gelassen.«
Ein Album von der Familie Morente wäre nicht authentisch, wenn
die Blicke über den Tellerrand des Flamencos fehlten. Eine wei­
tere musikalische Achse sind das Requiem des englischen Kom­
ponisten Michael Nyman, Kompositionen von Pat Metheny, mit
dem Enrique Morente oft zusammenarbeitete sowie Anklänge
an karibische Rhythmen wie in Cuba Cai. »Ich komme aus dem
Flamenco, das ist für mich fundamental«, sagt Estrella Morente.
»Aber der Flamenco ist eine freie Musik, so habe ich es von mei­
nem Vater gelernt, der Musiker und Flamencomusiker war, aber
vor allem war er ein freier Kopf. Deshalb konnte er sich mit Musi­
kern aus der ganzen Welt verständigen.«
An der Studioversion von Autorretrato haben neben Michael
Nymann und Pat Metheny auch Paco de Lucía, Vicente Amigo,
Tomatito und die Carmona-Brüder mitgewirkt. Bei ihrer Autorretrato-Tournee wird Estrella Morente jedoch von einem Teil ihrer
Familie begleitet. Da wären ihre beiden Onkel mütterlicherseits,
Söhne des legendären Gitarristen »Montoyita«: der Gitarrist José
Carbonell »Montoyita«, der in der Klassik- wie in der Flamenco­
welt berühmt für die Klarheit und die Emotionalität seines Spiels
ist und der nahezu alle herausragenden Flamenco-Künstler bei
Live-Konzerten und Studioaufnahmen begleitet hat. Sein Bruder
Antonio Carbonell ist Sänger und Komponist, stand viele Jahre als
künstlerischer Direktor der Tanzkompagnie von Joaquín Cortés
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vor und veröffentlichte zwei Solo-Alben. Wenn er nicht mit seiner
Familie auftritt, begleitet Antonio Carbonell Künstler wie Manólo
Sanlucar oder Mecano. Auch Estrellas Cousin José Carbonell
Serrano »Monti« kann bereits auf eine lange Karriere zurück­
blicken. »Monti« ist der Sohn von José Carbonell »Montoyita«
und Gitarrist wie sein Vater, sowie Komponist und Musikprodu­
zent. Er schrieb die Musik für Joaquín Cortés’ Flamencoshows
Pasión gitana und Mi soledad und arbeitet als Gitarrist und Pro­
duzent mit Flamenco-Größen wie El Cigala oder Carmen Linares
zusammen. Und schließlich steht noch ein weiteres Familien­
mitglied singend und klatschend mit auf der Bühne: Estrellas
jüngerer Bruder Enrique Morente Carbonell »Kiki«.
Ulli Langenbrinck
6
KölnMusik-Vorschau
November
MI
12
SA
08
20:00
Martha Argerich Klavier
21:00
Russian National Orchestra
Mikhail Pletnev Dirigent
Hilary Summers Alt
Michael Nyman Band
Michael Nyman Klavier und Leitung
Robert Schumann
Ouvertüre c-Moll
aus: Genoveva op. 81
Oper in vier Akten für Soli, Chor und
Orchester. Libretto nach Ludwig Tieck
und Friedrich Hebbel
Michael Nyman
War Work
Kompositionsauftrag von Cité de la
musique (Paris), KölnMusik,
La Comète (Châlons en Champagne),
L’Arsenal (Metz) und Palace of
Arts ( Budapest)
Deutsche Erstaufführung
Konzert für Klavier und Orchester
a-Moll op. 54
Peter Iljitsch Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36 ČS 24
Olga Peretyatko hat ihre Teilnahme an
diesem Konzert abgesagt. Wir freuen
uns, dass die Pianistin Martha Argerich
kurzfristig für dieses Konzert gewonnen
werden konnte. Für die damit verbun­
dene Programmänderung bitten wir um
Verständnis.
SO
09
20:00
Quatuor Diotima
Yun-Peng Zhao Violine
Guillaume Latour Violine
Franck Chevalier Viola
Pierre Morlet Violoncello
Internationale Orchester 2
DO
Anton Webern
Fünf Sätze für Streichquartett op. 5
13
Sechs Bagatellen für
Streichquartett op. 9
21:00
Stadtgarten
Steve Reich
WTC 9/11
für Streichquartett und Tonband
TRIPCLUBBING
Studio Musikfabrik –
Jugendensemble des
Landesmusikrats NRW
Georg Conrad DJ
Franz Schubert
Streichquartett d-Moll D 810
»Der Tod und das Mädchen«
Werke von Rebecca Saunders, Tōru
Takemitsu, Harrison ­Birtwistle und
Jo Kondo
Quartetto 2
7
SA
SO
15
16
20:00
20:00
Stephanie Elliott Sopran
Seda Amir-Karayan Alt
Frank Dolphin Wong Bass
Antoine Tamestit Viola
Sinfonieorchester der RAI Turin
Juraj Valčuha Dirigent
Philharmonischer Chor Köln
Gürzenich-Orchester Köln
Horst Meinardus Dirigent
Ottorino Respighi
Fontane di Roma P 106
Poema sinfonico für Orchester
Maurice Duruflé
Requiem op. 9
Pini di Roma
Poema sinfonico für Orchester
Max Reger
Requiem op. 144b
Luciano Berio
Voci (Folk Songs II)
für Viola und 2 Instrumentalgruppen
Karol Szymanowski
Stabat mater op. 53
Francesco Antonioni
Ballata
für Streicher
Netzwerk Kölner Chöre
gemeinsam mit KölnMusik
Kölner Chorkonzerte 3
SO
16
15:00
Filmforum
Der Lieblingsfilm von
Anna Prohaska
Gladiator
USA / Großbritannien, 2000, 155 Min.
Regie: Ridley Scott
KölnMusik gemeinsam mit
Kino Gesellschaft Köln
Medienpartner: choices
Karten an der Kinokasse
8
extra mit Deutschlandfunk 3
Philharmonie für Einsteiger 2
Sonntag
2. November 2014
20:00
The General
Buster Keaton Regie
Stummfilm, USA 1926
Mit Zwischentiteln in englischer Sprache
Foto: DR
Dennis James Orgel
1926 drehte der stets etwas melancholisch dreinschauende Komödiant Buster Keaton seinen
Stummfilm-Klassiker »The General«, der zur Zeit
des amerikanischen Bürgerkriegs spielt. Keaton
schlüpfte in die Rolle des Lokomotivführers, der
seine von feindlichen Nordstaatlern entführte Lokomotive »The General« und auch Braut Annabelle Lee
zurückerobert. Dazu setzt jetzt mit Dennis James
einer der weltweit besten Stummfilm-Organisten die
Klais-Orgel mächtig unter Dampf.
sa
SO
22
23
20:00
18:00
Lionel Peintre Bariton
Johannette Zomer Sopran
Bogna Bartosz Alt
Jörg Dürmüller Tenor
Klaus Mertens Bass
Remix Ensemble
Peter Rundel Dirigent
Igor Strawinsky
Histoire du soldat
Suite für Klarinette, Violine und
Klavier
Amsterdam Baroque Orchestra &
Choir
Ton Koopman Dirigent
Wolfgang Amadeus Mozart / Franz Xaver Süßmayr
Requiem d-Moll KV 626
für Soli, Chor und Orchester
Christian Wolff
Exercise Nr. 26 – Peace March Nr. 1
Exercise Nr. 27 – Peace March Nr. 2
für Snare Drum
Wolfgang Amadeus Mozart
»Ave verum corpus« KV 618
Motette für gemischten Chor,
Streicher und Orgel
Arnold Schönberg
Ode to Napoleon Buonaparte op. 41
für Streichquartett, Klavier und
Sprecher. Text von Lord Byron
Missa C-Dur KV 317
für Soli, Chor und Orchester
»Krönungsmesse«
Claude Debussy
Berceuse héroïque L 132
für Klavier
Kölner Sonntagskonzerte 2
Georges Aperghis
Le Soldat inconnu
für Bariton und Ensemble.
Text nach »Das Stadtwappen«
von Franz Kafka
DI
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Gefördert durch die
Europäische Kommission
20:00
Matthew Hunt Klarinette
Higinio Arrué Fortea Fagott
18:00 Lengfeld’sche Buchhandlung
Blickwechsel Musik und Literatur:
»Krieg und Frieden«
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Paavo Järvi Dirigent
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Richard Strauss
Duett-Concertino F-Dur TrV 293
für Klarinette und Fagott mit
Streichorchester und Harfe
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98
19:00 Einführung in das Konzert durch
Oliver Binder
Klassiker! 3
10
Mittwoch
19. November 2014
20:00
Anna Prohaska Sopran
Eric Schneider Klavier
Hinter den Linien
Foto: Deutsche Grammophon/Holger Hage
1914 begann mit dem Ersten Weltkrieg die erste große Katastrophe
des 20. Jahrhunderts. An den 100. Jahrestag des Kriegsausbruchs
erinnert die österreichische Sopranistin Anna Prohaska. Doch
erzählen nicht nur die von ihr ausgewählten Lieder von Ives, Eisler
und Rihm von Krieg, Tod, Vertreibung und Trauer, die auch auf den
Erfahrungen der Kriege des 20. Jahrhunderts fußen. Mit Soldatenliedern etwa von Schumann, Wolf und Mahler reicht die Auseinandersetzung mit dem Thema bis ins 19. Jahrhundert zurück.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
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Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
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­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
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Textnachweis: Der Text von Ulli
Langenbrinck ist ein Original­­­beitrag
für dieses Heft.
Fotonachweise: Hans Speekenbrink S. 4
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Stefano
Bollani p
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0221 280 280
Foto: Valentina Cenni
Freitag
19. Dezember 2014
20:00