Tipps für die Medienpraxis Erprobtes aus der Medienküche I

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Tipps für die Medienpraxis Erprobtes aus der Medienküche I
Tipps für die Medienpraxis
8
Niedersächsisches Landesinstitut
für Fortbildung und Weiterbildung
im Schulwesen und Medienpädagogik (NLI)
Ingrid Lenz
Burkhard Imeyer
Reinhard Jonczyk
Arbeitsgruppe
Mediengestützter Sprachunterricht
(AG-MGSU)
Erprobtes aus der Medienküche I
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Einleitung
Sprache lebt, doch ist der heutige Sprachunterricht auch lebendig? Welche Forderungen sind an
einen modernen Sprachunterricht zu stellen, damit Schülerinnen und Schüler im Sinne der
vielzitierten kommunikativen Kompetenz aktiv werden können?
Die nachfolgenden Ausführungen verstehen sich als Plädoyer für einen realitätsbezogenen mutterund fremdsprachlichen Unterricht unter Einbeziehung arbeitspädagogischer und mediendidaktischer
Gesichtspunkte.
Die Inhalte neuerer Lehrwerke berücksichtigen in weitem Umfang die zunehmend
heterogene Zusammensetzung von Lerngruppen und bieten viele methodische
Möglichkeiten der Individualisierung beim
Erwerb sprachlich kommunikativer Fähigkeiten. Allerdings muß in diesem Zusammenhang festgestellt werden, daß ein großer Teil der Sprachlehrerinnen und -lehrer
sich nicht in der Lage sieht, diese Angebote
in die tägliche Unterrichtspraxis umzusetzen. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Art:
Einerseits werden nicht genügend Angebote in der Aus- und Fortbildung gemacht,
andererseits werden diese Möglichkeiten
nicht immer von Lehrerinnen und Lehrern
in ausreichendem Maße angenommen.
Außerdem stehen der von den Rahmenrichtlinien und Schulbuchverlagen intendierten neueren Didaktik des Spracherwerbs weitere Faktoren entgegen: Angebliche Stoffülle (die Vielfalt der Inhalte wird
als unüberschaubar empfunden), zu wenige Wochenunterrichtsstunden, Ungeduld in
Bezug auf schnelle Einlösung von Unterrichtszielen, fehlender Mut zu didaktischer
Reduktion etc. Die o.g. Faktoren tragen
zum großen Teil dazu bei, daß Lernfortschritt in Form von "erledigten Buchseiten"
gemessen wird1, ohne sich Rechenschaft zu
geben, ob tatsächlich ein Zuwachs sprachlicher Kompetenz erreicht wurde.
Selbständiges Lernen in offenen, handlungsorientierten Unterrichtsformen ist vor
diesem Hintergrund kaum möglich, so daß
der damit verbundene Einsatz von Medien
in einem ohnehin als überfrachtet empfundenen Sprachunterricht als unökonomisch
angesehen wird. Dabei haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, daß der
Motivationsgrad beim Spracherwerb dann
steigt, wenn Schülerinnen und Schüler
Gelegenheit erhalten, ihre Person in offenen
Übungsformen einzubringen2. Dies ist unter
Einbeziehung verschiedener Medien um so
wirkungsvoller, wenn die sprachliche Ausgestaltung eines Situationsrahmens fixiert
und in einem fortlaufenden Arbeitsprozess
überarbeitet werden kann. Das Endprodukt
ist sogar für eine spätere Verwendung in
anderen Lernsituationen nach Bedarf abrufbar.
Seit geraumer Zeit hat die Verfügbarkeit
technischer Medien im häuslichen Bereich
stark zugenommen. Bereits im Sekundarbereich I sind Mädchen und Jungen mit hochwertiger Unterhaltungselektronik ausgerüstet, und nicht selten verfügen 12jährige
über einen Computer.
Das Fehlen medienerzieherischer Konzepte
hat dazu geführt, daß die Freizeit von Kindern und Jugendlichen vielfach von einem
"hemmungslosen", weil unreflektierten
Konsum von Medien aller Art gekennzeichnet ist.
Daraus resultieren soziologisch negative
Auswirkungen, wie Vereinsamung, Identitätsverlust und Kommunikationsstörungen.
In dieser Situation ist der Erziehungs- und
Bildungsbereich aufgerufen, adäquat zu
reagieren. Erste medienpädagogische Ansätze finden sich in neuen Lehrwerken, die
den Umgang mit AV-Medien in überschaubaren Miniprojekten initiieren. Dieser handlungsorientierte Unterricht will Schülerinnen und Schüler an einen aktiven Umgang
mit Medien heranführen und sollte daher
die Nutzung der vertrauten häuslichen
Medien nicht außer acht lassen.
Ein handlungsorientierter und mediengestützter Sprachunterricht führt durch erheblich erhöhte Sprechanteile von Schülerinnen und Schülern und Nutzung aller
Lernkanäle zu einem intensiveren Umgang
1
„ NLI x Dezernat 4 - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
mit "Sprache" und leistet zudem wesentliche medienpraktische und medienpädagogische Beiträge:
− Übung der technischen Handhabung
− gezielter Einsatz von Medien bei altersgemäßen Produktionen
− kritische Reflexion über Intentionen des
Medienmarktes und über Inhalte kommerzieller Produkte
Neben rezeptiver Medienkompetenz durch
den gezielten Einsatz von Schulfunk, Schulfernsehen, verfilmter Literatur und lehrwerkbegleitendem AV-Material läßt sich,
zumindest bei einem Teil der Schülerinnen
und Schüler, auch ein gewisser Grad an aktiver Medienkompetenz erreichen. Dies geschieht in offenen Übungsformen, die zudem geeignet sind, die Motivation der Lernenden zu steigern. Hierzu zählen die Erstellung von Minispielfilmen, Videobriefen,
Ton-Dia-Shows, Schulradiosendungen,
Interviews, Features, Werbespots u.v.a.m.
Die Wertschätzung dieser Arbeit durch Mitschülerinnen, Mitschüler und Eltern, sofern
sie in einem entsprechenden Rahmen vorgestellt wird, führt zu einer positiven Verstärkung der Persönlichkeitsentwicklung
vieler Jugendlicher.
Sprachunterricht in einem derart gestalteten Fachraum gewinnt über seine sprachdidaktischen Vorzüge hinaus auch eine allgemeine pädagogische Bedeutung. Seine
sozial- und arbeitspädagogischen Qualitäten tragen dazu bei, das Selbstbewußtsein
der Schülerinnen und Schüler zu stärken.
Bei dieser Unterrichtsform steht nicht mehr
das Medium im Mittelpunkt des Unterrichtsgeschehens wie in den Anfängen der
Sprachlaborarbeit; der geeignete didaktische Ort des Medieneinsatzes wird vielmehr
von den Lernzielen bestimmt: Sie sind es,
die den rezeptiven oder aktiven Umgang
mit dem jeweiligen Medium bestimmen,
d.h., wann trainiert oder auf der Stufe des
Transfers produziert wird.
Für die "Arbeitsgruppe Mediengestützter
Sprachunterricht":
Reinhard Jonczyk, Hannover
2
Autoren:
Burkhard Imeyer
Studienrat am Greselius-Gymnasium Bramsche, pädagogischer Mitarbeiter am Medienzentrum Osnabrück
Reinhard Jonczyk
Realschullehrer an der Werner-vonSiemens-Schule, pädagogischer Mitarbeiter
an der Stadtbildstelle Hannover
Ingrid Lenz
Realschullehrerin an der Realschule Wedemark
1
2
vgl. Düwell, H.: Motivieren im Fremdsprachenunterricht, S. 187 ff, in: Gert
Solmecke (Hrsg.), Motivation und Motivieren im Fremdsprachenunterricht,
(Schöningh, Paderborn, 1983)
vgl. Beile, W.: Typologie und Übungen im Sprachlabor (Zur Entmythologisierung eines umstrittenen Sachfeldes), S. 124 ff, Diesterweg, 1979
vgl. Hermes, U.: Unterrichtsfreiräume
und Kreativität, in: Praxis des Neusprachlichen Unterrichts, 1/91, S. 37 ff
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Robin Hood
Modelle für den Medieneinsatz im Englischunterricht
Burkhard Imeyer
+
+
Produktion eines Hörspiels, ausgehend von einem Lesetext
Lesetext "Robin Hood", Orange Line 2, KLETT
Ausgangssituation:
• Nicht jeder Lesetext ist als Hörtext auf
der Begleitkassette zum Lehrwerk vorhanden.
• Bei den Hörtexten handelt es sich um
situativ aufbereitete Texte mit authentischem Charakter, d.h. mit Geräuschen, adäquatem Sprechtempo und
mit einer auf die Rolle abgestimmten
Intonation (z. T. überzeichnet), gesprochen von „native speakers“. Vielfach
nehmen sie vorweg, was im Rahmen
einer sinnvollen Medienarbeit von den
Schülerinnen und Schülern selbst geleistet werden könnte.
• Die Verlagskassette darf nicht für Übungszwecke kopiert und an Schüler
verteilt werden.
I. Vorübungen
Der Einsatz der Kassetten als Hörverstehensübung ist unbedingt sinnvoll, gleichwohl sollen weitere Übungsformen unter
anderer didaktischer Zielsetzung in Verbindung mit dem Lesetext berücksichtigt
werden.
Dazu empfiehlt es sich, die Lesetexte des
Lehrwerks von einem Lehrerteam (Einsatz
von assistant-teachers ist ideal) auf Band
sprechen zu lassen, um jedem Schüler eine
Hörvorlage für die häusliche Übung an die
Hand zu geben. Hierbei ist auch an die
Verwendung der Hörvorlage als Diktatband gedacht. Unter der Verwendung der
Tasten Play-Stop/Pause kann die Schülerin
oder der Schüler eine Nachsprechübung
simulieren. Beispiel: PLAY <Lehrerstimme
vom Tonband> "One day Little John came
to Robin." PAUSE/STOP <Schüler spricht
nach> usw.
Dieses Verfahren entlastet erheblich die
Übungszeiten während des Unterrichts im
Hinblick auf weitere Verwendungen des
Lesestücks. Anstatt das Stück im Unterricht langwierig zu erlesen und damit die
Wirkung des Textes in erheblichem Maße
zu beeinträchtigen, wird die Schülerin
oder der Schüler bei diesem Verfahren in
dem Gefühl bestärkt, im Unterricht bereits
vorzulesen, bzw. vortragen zu können.
Ähnliche Vorteile gelten bei der Verwendung der Hörvorlage für häusliche Übungsdiktate. Statt den Text vom Lehrbuch abzuschreiben, läßt sich der Schüler
den Text vom Band diktieren. Er kann
nach dem ihm eigenen Schreibtempo
arbeiten, er lernt, längere Satzsequenzen
im Gedächtnis zu behalten, er steigert
letztlich seine Schreibgeschwindigkeit und
Rechtschreibsicherheit.
II. Umwandlung eines Lesetextes in
ein Hörspiel
Erst die so erworbenen Fertigkeiten und
Textkenntnisse ermöglichen die Verwendung des Textes in weiteren Zusammenhängen: Es soll aus dem Lektionstext ein
Hörspiel entstehen, an dem möglichst die
ganze Klasse beteiligt wird. In dieser Phase
geht es vorerst um das Nachspielen von
vorgegebenen Lesebuchszenen, später
werden die vom Lehrbuch angebotenen
Theatersketche auf die im folgenden beschriebene Weise bearbeitet, bis schließlich die Schülerinnen und Schüler genügend Fertigkeiten entwickelt haben, um
selbst Texte für solche Hörspielszenen zu
schreiben.
3
„ NLI x Dezernat 4 - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Textsprecher/innen
L
Dialogsprecher/innen
u.Lehrer/in
Geräuschemacher/innen
1. Zunächst werden aus dem Lesetext
alle Begleitsätze der wörtlichen Rede herausgenommen, wie z. B. ... "he said", ...
"Robin Hood answered looking at Little
John."
Es empfiehlt sich, eine Fotokopie des Textes anzufertigen, damit die Klasse während der Arbeit am Hörspiel nicht versehentlich die Begleitsätze mitliest. Danach
erfolgt die Aufteilung der Sprecher in
Doppelbesetzung. Desgleichen werden
narrative und deskriptive Textstellen auf
die Schüler verteilt. Eine dritte Schülergruppe ist für die Geräuschproduktion
verantwortlich. Sie untersuchen den Text
daraufhin, welche Geräusche sich für die
akustische Untermalung des Textes eignen
und schlagen geeignete Geräusche für
entsprechende Textstellen vor. Sie sind
auch für die Umsetzung zuständig.
Der Lehrer bewegt sich nun mit dem Diktaphon rückwärts durch beide Reihen und
zeichnet auf seinem Tonträger den gesprochenen Text und ihn begleitende
Geräusche auf. Die Dialogpartner bewegen sich zusammen mit der Lehrerin oder
dem Lehrer bis ans Ende beider Reihen (s.
Graphik).
Die Lehrkraft hat bei diesem Verfahren
ständig Blickkontakt zu denjenigen Schülerinnen und Schülern, die ihren Part
schon gesprochen haben, so daß keine
Störungen auftreten können. Von denen,
die ihren Part noch beizutragen haben, ist
keine Störung zu erwarten, da sie hochkonzentriert auf ihren Einsatz warten.
2. Die Personen, die den Text sprechen,
stellen sich jetzt in einer Reihe nebeneinander auf. Die Geräuschemacher stellen
sich ihnen gegenüber, so daß Textsprecher und jeweiliger Geräuschemacher
Blickkontakt haben.
Nach dem Durchgang durch die beiden
Reihen hat die Lehrkraft das Hörspiel "im
Kasten". Gemeinsam erfolgt das Abhören
des Bandes zwecks kritischer Analyse von
Textdarbietung und Geräuschen sowie
Fehlerbesprechung.
Beispiel:
Textsprecher: "One day Little John came
to Robin."
Geräuschemacher: Schon vor der Textstelle einsetzend oder gleichzeitig oder mit
Teilen der Textstelle überlappend oder unmittelbar anschließend: Fußgetrappel mit
gleichzeitigem Keuchen. Die genaue Synchronisation ergibt sich unmittelbar aus
der dargestellten Szene.
III. Die zweite Schülergruppe (s. Doppelbesetzung) versucht, die kritischen Anmerkungen in ihrer Version zu berücksichtigen und Fehler zu vermeiden. Bei der
Aufteilung der Gruppen ist darauf zu achten, daß möglichst viele Schülerinnen und
Schüler im rollierenden Verfahren sowohl
Textstellen sprechen, als auch Geräusche
produzieren. Bei einer mit solchen Verfahren vertrauten Klasse sind drei Durchgänge pro Unterrichtsstunde durchaus möglich. Da die Beiträge auf dieser Altersstufe
kaum fünf Minuten überschreiten, erlahmt die Konzentrationsfähigkeit der
Klasse erfahrungsgemäß nicht, da alle von
allen das fertige Produkt hören wollen.
Auf witzige Nebeneffekte und Pannen
sind die Schüler beim Abhören des Bandes
Jugendliche sind ungewöhnlich erfinderisch bei der Produktion von Geräuschen
(die knarrende Tür des Klassenschranks,
das Klappern des Kartenständers als Gefängnistür, der laufende Wasserhahn als
Regenguß, die Frisbee-Scheibe mit dem
auf der Unterseite rollenden Tischtennis-
4
ball als die Landung der Fliegenden Untertasse etc.). Das Nachdenken über die Gestaltung und Bewerkstelligung dieser Geräusche läßt sie auch intensiv über die
ihnen zugewiesenen Textstellen nachdenken. Textstellen werden mit Mitspielererinnen und Mitspielern besprochen und
ausprobiert, häusliche Mithilfe wird eingefordert und Bastelarbeiten werden übernommen; es laufen Prozesse ab, die eine
hohe affektive Involviertheit zur Folge
haben.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
besonders erpicht. Die Nebenprodukte
tragen in ihrer Bindung an die Sprache
dazu bei, daß die Sprache selbst sozusagen "nebenbei" internalisiert wird.
Sollten sich besonders schwache Mitglieder der Klasse vornehmlich auf Geräuschund äußerst kurze Textbeiträge beschränken, darf nicht unterschätzt werden, daß
diese über das Hörverstehen sehr intensiv
an der Gesamtproduktion teilnehmen und
Text und zugewiesene Rollen in unvergleichlich höherem Maße internalisieren,
als es bei konservativen Leseverfahren im
Unterricht der Fall ist. Es ist zu beobachten, daß am Ende einer solchen Hörspielproduktion alle Schülerinnen und Schüler
den gesamten Text memoriert haben,
d. h., Syntax, Lexik und idiomatische Paradigma sich zu eigen gemacht haben. Das
hohe Maß des Spracherwerbs ist ausschließlich auf den intensiven affektiven
Bezug bei diesem Verfahren zurückzuführen.
Aufnahmeprozeß ein Videofilm gedreht.
• Archivierung: Alle so erstellten Hörspiele werden auf einer Tonkassette gesammelt und für die gesamte Klasse
am Ende des Schuljahres vervielfältigt.
Erfahrungsgemäß haben diese Bänder
für jeden Einzelnen in der Klasse einen
hohen Erinnerungs- und Vergleichswert ("Damals, als ich noch ...").
• Soziale Strukurierung: Jedes Mitglied
der Klasse, gleich welcher Leistungsstärke, findet seinen Platz in der Gruppe, indem es sich mit solchen Beiträgen einbringt, die es nach eigener Einschätzung voll bewältigen kann.
IV. Werden diese Übungen, also die
Umwandlung von narrativen Lesetexten,
zur regelmäßigen Praxis, sind die Schüler
bald gewöhnt, frei zu sprechen (wenn
auch zunächst in enger Bindung an den
Lesetext) und sind zu einem späteren Zeitpunkt ohne Schwierigkeiten in der Lage,
selbst Texte zu produzieren, die so bearbeitet werden.
Zum Schluß sollen die wichtigsten Punkte
dieses Verfahrens noch einmal zusammengefaßt werden:
• Es geht um hohe zahlenmäßige und
affektive Beteiligung.
Alle Mitglieder der Klasse tun etwas
(quantitativer Aspekt, hoher Übungseffekt).
• Durch den Erlebnisgehalt der szenischen Darstellung sind alle Schülerinnen und Schüler emotional beteiligt.
• Soziale Fertigkeiten werden geübt:
Jeder bringt sich nach seinen Fähigkeiten ein, Rollen werden getauscht, Textsprecher, Geräuschemacher und Dialogsprecher werden ausgesucht, Schüler lernen, Kritik zu ertragen,
Anerkennung durch die Lerngruppe).
• Vorstellung: Das Hörspiel wird im Forum oder auf einem Elternabend vorgestellt, möglicherweise wird von dem
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„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
The Letter (Picture Story)
Produktion einer Hörszene, ausgehend von einer Bildgeschichte
Burkhard Imeyer
+
Die Ausgangssituation: Bildgeschichten
sind ein allgemein anerkanntes und in
weitem Umfang von der Grundschule bis
in die Sek. I benutztes Medium in der
Sprach- und Sprecherziehnung und im
Aufsatzunterricht. Auch im Fremdsprachenunterricht haben sie eine wichtige
Funktion. Kaum eine Lektion eines modernen Fremdsprachenunterrichtswerkes
verzichtet auf eine dem entsprechenden
Inhalt zugeordnete Bildgeschichte. Sie
vermitteln, wie etwa Gerth in seiner Begleitschrift zu "Neue Bildgeschichten"
darlegt, eine Fülle sprachlicher Kenntnisse
und Fertigkeiten. Die Schülerinnen und
Schüler beschreiben, was sie sehen, sie
dialogisieren die Bildgeschichte, sie erzählen den Handlungszusammenhang, kommentieren und glossieren, erfinden analoge Geschichten, vergleichen Geschichten
miteinander und erarbeiten bzw. erkennen z. B. Stilmittel des Komischen und
Satirischen.
Darüber hinaus wird die Klasse zu genauer
Beobachtung angehalten (Gestik, Mimik,
Haltung), sie lernt die Geschichten zu
strukturieren (Hinführung, Höhepunkt,
Ende), schließlich werden ihr erzähltechnische Mittel (Erzählperspektive, Textsorten)
bewußt (vgl. Gerth, Lehrerbegleitheft zu
Neue Bildgeschichten, Schroedel 1984,
S. 4 ff.).
Die unterrichtliche Behandlung erfolgt in
der Mehrheit der Fälle über bewährte
alternative Unterrichtsschritte:
1. Alle Bilder werden vorgestellt. Die
Schülerinnen und Schüler erzählen zunächst die gesamte Geschichte, wobei
das Verständnis des Globalzusammenhangs im Vordergrund steht.
2. Der Klasse wird die Geschichte Bild für
Bild gezeigt, ein Verfahren, das schon
auf dieser Stufe größeren Wert auf die
sprachliche Einzelbildgestaltung legt.
Hinzu kommt, daß bei diesem Verfah-
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ren die Geschichte in mehrere Spannungsbögen unterteilt wird. Die Schülerinnen und Schüler möchten wissen,
wie die Geschichte weitergeht (nach E.
M. Forster - Aspects of the Novel - das
ursprünglichste Motiv allen Geschichtenerzählens und -hörens). Sie müssen
u. U. im Rückblick das bisher Vorgestellte oder Antizipierte korrigieren, da
der Fortgang der Geschichte nicht mit
ihren Vorstellungen übereinstimmt (s.
auch Wolfgang Iser, Der Lesevorgang,
in: Rainer Warning (Hrsg.), Rezeptionsästhetik, München 1975, S. 256 f.).
3. Die Schülerinnen und Schüler erhalten
die einzelnen Bilder in verwürfelter
Form, so daß sie selbst den Handlungszusammenhang erkennen müssen.
Dieses Verfahren bietet viele Sprechanlässe, da die der Geschichte innewohnende Logik diskutiert werden muß.
4. Die Geschichte wird als "open-end"
Geschichte dargeboten, das letzte Bild
wird weggelassen, um der Klasse eigene Gestaltungsmöglichkeiten zu geben
und die von ihnen gefundenen Lösungen mit der Vorlage zu vergleichen.
Diese vier Möglichkeiten sind nur Beispiele
aus einer Reihe vielfältiger Verfahrensweisen. Problematisch wird in der Mehrzahl
der Fälle im methodischen Ablauf die Stufe der Einzelbildgestaltung, die Stufe der
Korrektur und Verbesserung der Ergebnisse und schließlich die der endgültigen
Vorstellung und Sicherung des Gesamtprodukts.
An dieser Stelle wollen die folgenden
Ausführungen Hilfe geben. Wie im vorangegangenen Modell (Hörspiel/Lesetext) soll
auch hier das Diktaphon zum Einsatz
kommen (Das vorliegende Beispiel bezieht
sich auf den Englischunterricht in einem 8.
Schuljahr). Bewährt hat sich das folgende
Verfahren (hier dargestellt anhand der
ernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Bildgeschichte "Der Brief" in: Gerth,
"Neue Bildgeschichten", a. a. O., Nr. 38):
1. Der Lehrer fertigt zunächst eine vergrößerte Tageslichtfolie der Geschichte
an und zerschneidet die Geschichte in
Einzelbilder, die möglichst groß über
den Tageslichtprojektor projeziert werden sollen. Schon auf den Papierabzug, von dem hinterher die Folie erstellt wird, schreibt er entsprechendes
Entlastungsvokabular, für das Verständnis der Geschichte unverzichtbare
Schlüsselwörter oder auch Satzanfänge
bei besonders dramatisch zu gestaltenden Stellen, obwohl man letzteres
auch einem weiteren, späteren Unterrichtsabschnitt überlassen kann (s. Abbildung).
Die Bilder werden nun der Lerngruppe
einzeln gezeigt. Ein Schüler erhält dabei die Aufgabe, die Bilder auf Anweisung des Lehrers der Reihenfolge nach
auf den Tageslichtprojektor zu legen.
Die Klasse ist aufgefordert, anhand der
Bilder die Geschichte zu erzählen. Die
Lehrkraft sammelt die spontanen Äußerungen mit dem Diktaphon ein, d. h.
sie geht zu den sich meldenden Schülerinnen und Schülern und läßt sie ihre
Beiträge auf Band sprechen. Fehler
werden auf dieser Stufe noch nicht
verbessert, damit der Sprachfluß nicht
unterbrochen wird. Man kann davon
ausgehen, daß der Schüler, der sich
meldet, sein Bestes gibt, deshalb gibt
es für ihn kaum etwas Entmutigenderes, als dauernd vom korrigierenden
Lehrer unterbrochen zu werden. Der
Lehrer hilft weiter, wenn der Sprachfluß stoppt, stellt Fragen, um ihn wieder in Gang zu setzen, hält sich aber
auf dieser Stufe im Ganzen stark zurück. Nach Aufforderung durch die
Lehrkraft wechselt der "Vorführer" am
Tageslichtprojektor zum nächsten Bild.
Das Verfahren wiederholt sich bis zum
letzten Bild, oder aber man verfährt wie oben unter Nr. 4 erläutert - und
läßt die Klasse zunächst Vermutungen
über das Ende anstellen.
2. Im zweiten Unterrichtsabschnitt tritt
der Vorteil des Einsatzes eines Diktaphons deutlich hervor: Die Schüleräu-
ßerungen sind gespeichert worden, es
kann an ihnen gearbeitet werden, damit in einem weiteren Durchgang die
gemachten Fehler vermieden werden.
Die Lehrkraft läßt einen "Vorführer"
die Bilder erneut vom Beginn an auflegen. Gleichzeitig läuft die entsprechende Aufnahme vom Band ab. Zunächst geht es nur um eine Fehlerkorrektur.
Zwei Verfahren haben sich dabei bewährt: Bei kürzeren Schüleräußerungen läuft der gesamte Beitrag in einem
Durchgang ab, und die Schülerinnen
und Schüler äußern sich zu möglichen
Fehlern.
Ökonomischer ist ein zweites Verfahren:
Die Lehrerin oder der Lehrer spielt die
Aufnahme bis zur ersten Fehlerstelle
ab, das Band wird angehalten, die
Klasse soll den Fehler nennen und korrigieren. Zwischen Lehrkraft und Lerngruppe besteht eine Übereinkunft:
"Whenever I stop the tape, there has
been a mistake ...". Neben der Unterrichtsökonomie (der Lehrer bestimmt
die entscheidenden Stellen, läßt evtl.
"Fehlerkleinkram" durchrutschen) hat
dieses Verfahren einen weiteren Vorteil: Die Schülerinnen und Schüler sind
gezwungen, die ganze Zeit, während
das Band läuft, konzentriert zuzuhören, da sie nicht wissen, wann das
Band stoppt und sie den Fehler korrigieren müssen.
Grobe Wort-, Aussprache- und Grammatikfehler sollten auf dieser Stufe eliminiert werden. Die Lehrkraft schreibt
zu diesem Zweck die korrigierte Fassung der gemachten Fehler in einer
anderen Farbe in die Bildfolie hinein.
Die andere Farbe ist wichtig, damit die
Schüler Fehlerstellen beim nächsten Erzähldurchgang von den oben erläuterten key-words etc. unterscheiden können. Jetzt haben die Schüler vor Augen, welche Wörter und Wendungen
sie verwenden sollen und welche Fehler zu vermeiden sind.
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
3. Der dritte Unterrichtsabschnitt verfährt
nach dem o. a. Verfahren: Die Bilder
werden der Reihe nach noch einmal
gezeigt, es entsteht eine zweite, möglichst fehlerfreie Version, die ebenfalls
auf Band gespeichert wird. Es ist
selbstverständlich, daß u. U. mehrere
Schülerinnen und Schüler zu einem
Bild sprechen können. Die Reihenfolge
wird, wenn nötig von einem Schüler
schriftlich festgehalten. Während die
Lehrkraft beim ersten Durchgang die
spontanen Äußerungen noch einsammelt, indem sie sich in der Klasse bewegt und zu einzelnen Schülern hingeht, sollte sie jetzt die Klasse unbedingt auffordern, sich mit Blick auf den
Tageslichtprojektor in der Reihenfolge
ihrer Beiträge aufzustellen. Auf diese
Weise ist ein reibungsloser Ablauf der
folgenden Version gewährleistet.
4. Erst jetzt, nachdem der Handlungsablauf steht und die wichtigsten Fehler eliminiert wurden, ist der Zeitpunkt für
weitere Arbeit an den Einzelbildern gekommen:
Die Lehrkraft fordert die Lerngruppe
auf, genauere Einzelheiten der Bildinhalte zu benennen, sie läßt die Lerngruppe durch entsprechende Hinweise
und Fragen die Notwendigkeit differenzierterer Wortwahl bzw. anspruchsvolleren Satzbaus erkennen. Die Erfahrung zeigt, daß die Schülerinnen und
Schüler aufgrund der Motivation, zusammen eine Geschichte erzählen zu
wollen, durchaus bereit sind, neues,
jetzt notwendig erscheinendes, Wortmaterial zu verwenden.
Im folgenden dritten Durchgang können bei schwächeren Klassen dieselben
Schülerinnen und Schüler "ihre" Sätze
noch einmal in verbesserter Form vorstellen, bei leistungsstärkeren Klassen
werden vom Lehrer die Sätze bewußt
von anderen gefordert.
5. Als letzter Unterrichtsabschnitt erfolgt
die abschließende Vorstellung des gesamten Produktes.
Als Hausaufgabe erhält die Klasse einen Abzug der Bildgeschichte. Sie wird
8
jetzt entweder schriftlich fixiert (aufgrund der Vorarbeiten ist mit verhältnismäßiger Fehlerfreiheit zu rechnen)
oder als Erzählung insgesamt geübt, so
daß im folgenden die Schülerinnen
und Schüler frei zu beliebigen Bildern
sprechen können.
Zum Schluß noch einige zusammenfassenden Bemerkungen zu den Vorteilen
des vorgestellten Verfahrens:
a) Der Einsatz des Diktaphons hält mündliche Schüleräußerungen fest, damit sie
verbessert und erweitert werden können.
b) Das Diktaphon erlaubt das "Einsammeln" der Schüleräußerungen ohne
die Fragen und Anregungen der Lehrkraft. Diese werden durch Betätigung
der Pausen-/ Stoptaste gar nicht erst
aufgenommen. Der Zusammenhang
des Vortrags bleibt gewahrt.
c) Einzelne Schülerinnen und Schüler
leisten zunächst nur kleine, ihrem Leistungsvermögen gemäße, Beiträge, die
aber gleichberechtigt neben anspruchsvolleren Beiträgen stehen. Gewöhnlich geht von diesem Nebeneinander ein erheblicher Ansporn aus.
d) Die Schülerinnen und Schüler werden
im Redefluß nicht unterbrochen. Sie
dürfen Fehler machen, die erst in der
folgenden Korrekturphase gemeinsam
korrigiert werden.
e) Korrigierte Fehler werden auf dem
Tageslichtprojektor sichtbar und im
folgenden Durchgang vermieden
(Lernzuwachs).
f) Alle Schülerinnen und Schüler der Klasse sollten mit einem Beitrag dabeisein,
die Geschichte ist ein Produkt der gesamten Klasse.
g) Die schriftliche Fixierung der gesamten
Geschichte als Hausaufgabe ist sinnvoll, da sie originär aus dem Unterrichtsgeschehen hervorgeht und erst
auf dieser Stufe die Gesamtleistung
von allen Schülerinnen und Schüler
fordert. Sie entspricht hier besonders
deutlich dem Grundsatz des "übenden
Lernens" für einen weiteren unterrichtlichen Zweck.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I
Werden die oben geschilderten Verfahrensweisen zum festen methodischdidaktischen Bestandteil des Unterrichts,
sind die Schüler leicht zu motivieren, auch
weitere im Unterricht entstandene oder
eigene Geschichten zu illustrieren und zu
einer Bildergeschichte des erläuterten Typs
umzuarbeiten.
„
Geräusche und innerer Monolog
Analog zu dem unter "Robin Hood" beschriebenen Verfahren können bei geeigneten Bildgeschichten auch zwei Reihen
von Schülern sich gegenüberstehen, von
denen eine den Text der Bildgeschichte
spricht, während die gegenüberstehende
Reihe die dazugehörigen Geräusche produziert. Im Falle der vorliegenden Geschichte "Der Brief" (in: Gerth, a.a.O.,
S. 38) dürften, im Gegensatz zur dramatischen Geschichte wie "Robin Hood",
kaum so viele leicht zu produzierende
Geräusche anfallen. Deshalb soll hier auf
eine weitere Möglichkeit verwiesen werden. Während die eine Reihe ausschließlich aus Textsprechern besteht, die den im
Unterricht erarbeiteten Text sprechen,
produziert die gegenüberstehende Reihe
Geräusche und den inneren Monolog des
Mr. Bunion, spricht also, was er sagt
(Selbstgespräch) oder denkt, während er
mit dem Brief in den 17 Einzelsituationen
umgeht.
Es ist leicht zu erkennen, daß sich hier
neben der Geräuschproduktion (jedes Bild
sollte durch ein Geräusch verdeutlicht
werden) ein weites Feld für selbständige
Schüleräußerungen auftut, bei dem der
Lehrer sicher bei der sprachlichen Formulierung helfen muß, da der Wortschatz
Ein Beispiel:
1. Bild:
Reihe A
Sprecher:
One day Mr. Bunion got a
letter.
Reihe B
Geräusch:
Klappern des Briefkastendeckels
Sprecher:
Oh, nothing but bills these days.
Why can’t they leave me in peace?
Geräusch:
Am, hm, oh, oh, tz, tz, räuspern etc.
Sprecher:
I can’t think of anybody to write me.
Can it be Aunt Mary? No, she died
some years ago.
I think it’s from the revenue office.
They all want my money etc.
Geräusch:
Brillenetui, Papierrascheln
Sprecher:
Oh dear, I must get new glasses. I
can’t read a thing. I’m too excited.
Everything is blurred ...
2. Bild
Sprecher:
He had no idea who might
have sent him a letter.
3. Bild
Sprecher:
Now he put on his glasses
to examine the letters
more closely.
9
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
u. U. noch nicht ausreicht. Auf jeden Fall
aber sind die Schülerinnen und Schüler,
wenn ihre Beiträge in eine solche Situation
eingebunden werden, durchaus bereit,
weitere Wörter hinzuzulernen, da sie unmittelbar angewendet werden können
und die Notwendigkeit, neue Wörter zu
verwenden evident ist. Text, Geräusch,
innerer Monolog und natürlich auch Dialog bei entsprechenden Geschichten stellen in diesem Zusammenhang auch eine
handlungsorientierte Hinführung zu verschiedenen Textkategorien dar. Sie werden so dem Lernenden durch sprachliches
Handeln bewußt und müssen nicht mühsam aus einem gegebenen Text erschlossen werden (cf. die verschiedenen Erzählperspektiven: z. B. omniscient narrator, Inarrator, I as witness, limited omniscience,
interior monologue etc.).
Die weiterführende Arbeit
Als Beispiel für eine anschließende Arbeit
mit dem Diktaphon bzw. Tonbandgerät
sei im folgenden eine Unterrichtseinheit
geschildert, die anfänglich in der Endform
noch gar nicht abzusehen war, sondern
während des Unterrichts sich als "Selbstläufer" immer weiter entwickelte und
schließlich in den Projektunterricht für die
Vorbereitung eines Schulfestes einbezogen wurde.
Am Ende der 7. Klasse (Gymnasium) erwies sich eine Wiederholung des Gebrauchs der bisher gelernten Zeiten als
dringend notwendig. Zwar waren alle
Regeln den Schülerinnen und Schülern
bekannt und, mit comicartigen Zeichnungen versehen, ins Regelheft eingetragen
worden (present perfect: Jane has just
fallen into the puddle, genannt die "Pfützenregel", mit einer konkreten bildhaften
Darstellung, die die Lerngruppe erfassen
und auf analoge Inhalte übertragen kann),
doch fehlte neben den punktuellen Übungen noch die Anwendungspraxis in einem
komplexen, zeitlich strukturierten Handlungszusammenhang. Lehrbücher bieten
diese Übungsform überwiegend in einem
revision-text an, in dem die zeitlich zu
determinierenden Verben in Klammern
angegeben sind, ein recht abstraktes Verfahren, bei dem immer wieder festgestellt
wird, daß die konkret-bildliche Vorstellung
der Zeitstruktur von einer Vielzahl der
10
Schülerinnen und Schüler nicht geleistet
werden kann.
Um hier Abhilfe zu schaffen, entsann sich
der Lehrer an eine Geschichte, die in den
70er Jahren (wenn die Erinnerung nicht
trügt) vom British Council den englischen
"assistant-teachers" an die Hand gegeben
wurde. Mr. Bunion, "a tragic-comic stock
character" vieler Bildgeschichten des British Council, fährt auf Einladung seines
schottischen Freundes auf dessen Schloß
in Schottland und übernachtet in einem
Turmzimmer. Weil er mitten in der Nacht
meint, ein Gespenst am Fußende seines
Bettes zu sehen, schießt er sich versehentlich einen großen Zeh ab. Eine Geschichte
mit klarem Handlungs- und Spannungsaufbau, Klimax, abruptem Ende und einer
typisch englischen Mischung aus Komik
und Makaberem (black humour). Der Lehrer zeichnete eine Comicversion der Geschichte, zerlegte sie in einzelne für seinen
(grammatischen) Zweck passende Einzelszenen, so daß insgesamt die folgenden
Zeiten verwendet werden mußten: simple
present, present progressive, simple past,
past progressive, present perfect, present
perfect progressive, will-future.
Wie in der oben erläuterten Bildgeschichte
wurden die Einzelszenen mit keywords,
Satzteilen und deutlichen Signalwörtern
für den Gebrauch der Zeiten versehen
(s. Anlage). Der Verlauf des Unterrichts
anhand dieser grammatischen Bildgeschichte verlief nach den oben dargestellten Verfahren. Es stellte sich heraus, daß
die Schülerinnen und Schüler keinerlei
Schwierigkeiten hatten, die Zeitstruktur
der Szenen zu erkennen und die Zeiten
entsprechend zu gebrauchen.
Nachdem die Geschichte von den Schülerinnen und Schüler schriftlich bearbeitet
worden war, entstand der Wunsch, die
Geschichte mit einer Geräuschkulisse zu
versehen. Da die Zeit drängte (Schulfest)
und hier sich eine lohnende Möglichkeit
bot, einen aus dem Englischunterricht
hervorgegangenen Beitrag zu leisten,
schrieb der Lehrer selbst eine ausführliche
Geschichte zu der Szenenfolge. Er gab
also, wie es gewöhnlich über das Lehrbuch geschieht, eine Geschichte in die
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I
Klasse hinein. Der Produktionsschwerpunkt der Klasse lag diesmal also nicht auf
der Entwicklung einer Geschichte, sondern auf den damit zusammenhängenden
Gestaltungsmöglichkeiten.
Zunächst schrieb der Lehrer eine in Bezug
auf Lexik und Syntax für ein 7. Schuljahr
recht anspruchsvolle Geschichte. Sie wurde sozusagen als Vehikel benutzt, um
einen ganzen Katalog von bisher unbekannten Wörtern an die Schüler heranzutragen. Der Schwerpunkt der Schüleraktivität lag nun zunächst auf dem "dramatic
reading" ("sinngestaltendes Lesen", cf.
Winkler, in: Handbuch des Deutschunterrichts). Schon in diesem ersten Unterrichtsschritt wurden die weiteren Möglichkeiten durch die Lerngruppe selbst angesprochen. Die Klasse wollte eine Ton-DiaShow als Beitrag zum Schulfest gestalten.
Dieses Ziel wirkte äußerst motivierend:
1. Alle Schülerinnen und Schüler übten
das "dramatic reading" mit verteilten
Rollen in verschiedenen Stimmungslagen.
2. Die Klasse beurteilte die einzelnen
Leistungen und stimmte darüber ab,
welcher Beitrag für die entsprechende
Szene der beste sei.
3. Es stellte sich heraus, daß die Lehrerzeichnungen den Schülerinnen und
Schülern nicht gut genug, d. h. nicht
aussagekräftig, nicht farbig und nicht
genügend detailreich waren. Sie wollten neue, ihren Ansprüchen genügende Bilder herstellen.
4. Die nun von der Klasse geplanten Szenen waren wesentlich zahlreicher als
die der ursprünglichen Geschichte, sie
wurden zudem immer unter dem Gesichtspunkt des Geräuschpotentials gesehen, mit anderen Worten, es wurde
von den Schülerinnen und Schülern
diskutiert, welche Szene für den dramatischen Ablauf wichtig war und wie
sie zeichnerisch gestaltet werden könnte, um sie mit treffenden Geräuschen
zu hinterlegen.
„
Die Zeichnungen wurden mit Wachsmalkreiden und Faserstiften (für die Konturen)
auf postkartengroße Karten gemalt, die
Gestalt des Mr. Bunion wurde einheitlich
auf allen Bildern gezeichnet. Sie wurde
aus der oben beschriebenen Geschichte
"Der Brief" entlehnt. Der Lehrer fertigte
von den Zeichnungen schließlich Dias an,
das geforderte einheitliche Format der
Schülerzeichnungen verkürzte diese Arbeit
erheblich.
Im Verlauf der Arbeit zeigte sich, daß die
technische Ausrüstung für solche Unternehmungen nur minimal zu sein braucht,
erhebt man nicht den Anspruch, semiprofessionelle Qualität erreichen zu wollen.
Sämtliche Tonaufnahmen können mit
einem Diktaphon durchgeführt werden.
Gerade die hier nicht gegebene Möglichkeit, den auf Band gesprochenen Text in
weiteren Durchgängen nachzuvertonen,
erfordert einen enormen Einsatz und stetige Konzentration einer großen Schülergruppe, da Text und Geräuschkulisse
gleichzeitig gestaltet werden müssen.
Selbstverständlich ist der Einsatz eines
externen Mikros vorteilhaft, da manche
Diktaphone nicht ausreichend gegen das
eigene Motorlaufgeräusch isoliert sind.
Zudem kann das Mikrophon mit seinem 2
bis 3 m langen Kabel schnell auf die Sprecher bzw. Geräusche gelenkt werden.
Nimmt man evtl. ein leichtes Knackgeräusch bei den Anschlußstellen der einzelnen Szenen in Kauf, ist der Einsatz eines
Diktaphons völlig ausreichend. Der Einsatz
einer Spiegelreflexkamera und eines Stativs (vorzugsweise ein Reprostativ) für die
Herstellung der Dias ist allerding unerläßlich. Wählt man ein verhältnismäßig kleines Format (DIN A5 oder Postkarte), hat
das den Vorteil, daß die Schülerinnen und
Schüler dieser Altersstufe das gesamte
Format besser füllen können, so daß keine
großen leeren weißen Flächen entstehen,
die Probleme bei der Belichtung (Blaustich)
ergeben könnten. Allerdings müßte das
Objektiv der Kamera bei diesem Format
eine Macrofunktion besitzen. Größere
Formate (DIN A4) lassen sich in der Regel
mit einem guten Normalobjektiv (50 mm)
abbilden.
11
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Man wird gegen die hier geschilderten
Verfahrensweisen u. U. den Vorwurf erheben, die Schüler hätten bei dem erheblichen Zeitaufwand doch nur verhältnismäßig wenig Englisch gelernt, außerdem
seien unmittelbar an der Textarbeit, also
am Englischen selbst, nur verhältnismäßig
wenige Schülerinnen und Schüler beteiligt
gewesen. Dem ist entgegenzuhalten, daß
es sich hier um ein Beispiel eines prozessorientierten Englischunterrichts handelt,
der in seinem zeitlichen Umfang und didaktischen Anspruch weit über das Normalmaß hinausgeht. Deshalb seien zum
Schluß noch einmal die wichtigsten Punkte zusammengefaßt:
a) Die Einheit ging von einer Wiederholung des Gebrauchs der Zeiten aus, deren erlebnisbetonte Zeichnungen in
Kombination mit dem Regelwerk in
den Schülerinnen und Schülern einen
affektiven Bezug herstellte und damit
das Behalten und den Transfer der Regeln erheblich steigerte (lernpsychologischer Aspekt).
b) Die Kreativität der Klasse ließ diese
selbst vorschlagen, ein Hörspiel bzw.
eine Ton-Dia-Show zu erstellen (Motivation).
c) Über die Ausgestaltung der Einzelszenen wurde neues Wortmaterial an die
Schüler herangebracht (lexikalischer
Lernzuwachs).
d) Die Lese- und Vortragsübungen förderten das sinngestaltende Lesen mit dem
Ziel eines Vortrags vor Publikum (Produktorientiertheit).
e) Lese- und Zeichentalente wurden vom
Lehrer im Verlauf der Arbeit entdeckt,
wie sie bisher noch nicht aufgefallen
waren (pädagogisch-sozialer Aspekt).
f) Während der Arbeit fanden alle einen
ihren Fähigkeiten gemäßen Platz in
den Gruppe (Sozialisation). Überhaupt
ergab sich in diesem Zusammenhang
die Notwendigkeit einer präzisen Arbeitsteilung (Requisiteure, Geräuschemacher, Tontechniker, Texter, Techniker, Mikrophonhalter, Regisseur, Akteure, Protokollanten, Kalligraphen,
Zeichner, die Rolle des Produktionsleiters übernahm der Lehrer selbst).
12
g) Alle wußten über alle Produktionsprozesse Bescheid, alle verfolgten kritisch
alle Beiträge, alle beherrschten sprachlich den gesamten Text, konnten ihn
sogar seitenlang sinngestaltend hersagen (Lernzuwachs, Memoriereffekt,
funktionales Lernen).
h) Der große Erfolg der Vorführung während des Schulfestes machte das Projekt auch während der folgenden Jahre
immer wieder zum Anreiz ähnlicher
Unternehmungen (Erfolgserlebnisse).
Der Brief, in: Klaus Gerth (Herausgeber),
Neue Bildgeschichten, Schroedel, 1984,
Nr. 38
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
ZAP! CRASH! POW! SIGH! (Klett, Red Line 6, p. 9)
Von der Wahrnehmungsschulung zur aktiven Medienarbeit
Eine Unterrichtseinheit zum Thema Comics im EU des 10. Schuljahres einer Realschule
Ingrid Lenz, Realschullehrerin
Erste Englischstunde nach den Sommerferien: die Schülerinnen und Schüler meiner
10. Klasse staunen nicht schlecht, als ich
ihnen eine Auswahl verschiedener Comics
präsentiere. Mickey Mouse, Hägar the
Horrible, Peanuts, Werner, Garfield, Tom
und Jerry, Lucky Luke ...
Comics im (Englisch-) Unterricht, was
soll das?
Comics und Cartoons sind heute integraler Bestandteil vieler Massenmedien und
gleichzeitig selbst Massenmedium. Nahezu
alle Altersgruppen konsumieren Comics.
Sie dienen der leichten Unterhaltung bis
hin zur Auseinandersetzung mit komplexen Inhalten, sind oft satirisch-kommentierend.
Ihr Bildungswert wird jedoch immer noch
in Frage gestellt, sie werden als literarisches Fast Food betrachtet, das schnell zu
konsumieren ist, dessen Genuß folgenlos
für den Konsumenten bleibt, und dessen
Zubereitung und Geschmack keinerlei
Bereicherung für ihn darstellt.
Allerdings gibt es mittlerweile auch eine
Vielzahl von Stimmen, die der Behandlung
von Comics und Cartoons im Unterricht
einen nicht geringen Stellenwert beimessen.
"Comics werden nicht mehr als jugendgefährdende Literatur aus dem Unterricht
ausgespart, sondern als eine besondere
Form von Texten so selbstverständlich im
Deutschunterricht behandelt wie Werbe-,
Zeitungs-, Sach- und Trivialtexte. (...) Die
Erarbeitung dieses Themas im Unterricht
bleibt allerdings vielfach in der kognitiven
Dimension befangen. Comics werden
untersucht und kritisch befragt, für den
kreativen Umgang mit ihnen verbleibt in
der Regel zu wenig Zeit." (W. Menzel in:
Praxis Deutsch, Dez. 77, S. 12)
16
+
+
/
+
Kreativer Umgang mit Comics, das war für
mich das Stichwort, in meinem Unterricht
zu diesem Thema auch Medien mit einzubeziehen, ja schließlich auch Medienerziehung zu leisten.
Medienerziehung, also Erziehung zum
sinnvollen Umgang mit und zur richtigen
Nutzung von Medien, soll u.a.
• "Einsichten in grundlegende Mechanismen und Abläufe der Wahrnehmung und Kommunikation vermitteln.
• die Fähigkeit vermitteln, mediale Zeichen und ihre jeweilige Bedeutung zu
erkennen und zu benennen.
• die Kenntnisse zur Entschlüsselung und
zum Verständnis von Medieninhalten
vermitteln.
• durch aktiven Umgang mit Medien die
Phantasie, Kreativität und Ausdrucksfähigkeit fördern und dazu befähigen,
sich anderen über audio-visuelle Medien mitzuteilen oder mit Hilfe von
Medien zu reflektieren."
("Medien zur Medienerziehung", Überarbeitete Neuauflage 1989, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Landesmedienstelle, S. 8 f.)
Medienerziehung findet selbstverständlich
auch im Fremdsprachenunterricht statt,
wenn Hören und Sprechen geschult werden, wenn Sprache dokumentiert und
inszeniert werden soll. Wenn Medien
"Mittler von Tönen, Bildern, Inhalten und
Gefühlen..."(Bernd Schorb in: "Unterrichtsmedien", Friedrich Jahresheft XI,
1993, S. 95) sind, sollten wir sie im Fremdsprachenunterricht nutzen, um Schüler zu
aktiver, systematischer, kreativer Arbeit in
der Fremdsprache anzuleiten.
Comics, in welcher Form auch immer,
bieten visuelle Vorgaben, Situationen, die
zunächst entschlüsselt werden müssen.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Über die Umsetzung der Bildinformation
in die Fremdsprache sollen die Schüler zur
Textproduktion motiviert werden.
Die Arbeit mit Comics im Unterricht beinhaltet m. E. immer folgende Schritte:
− Erkennen und Benennen der Darstellungselemente (Sprech- und Denkblasen, Geräuschwörter, Mimik etc.)
− Geordnete Erzählung der Handlungsabläufe
− Erläutern der Bildintention durch Eigengestaltung, z.B. Dialogisieren
− Kritische Reflexion der in Comics dargestellten Stereotype und Klischees
− Bewußtmachen des Zusammenhangs
zwischen der Verbreitung von Comics
und kommerziellen Interessen.
Das Lehrbuch "Red Line 6“, mit dem ich in
der 10. Klasse arbeite, bietet eine Unterrichtseinheit "The Media" an, deren erster
Teil sich mit Comics beschäftigt. Ich möchte im folgenden kurz skizzieren, wie ich
mit einer 10. Realschulklasse dieses Thema
bearbeitet habe.
Die Klasse besteht aus 10 Mädchen und
10 Jungen und hat seit 5 Jahren vier Stunden Englischunterricht in der Woche. Die
Leistungen, vor allem im grammatischen
Bereich, sind eher schwach, die Bereitschaft und Lust, in der Fremdsprache zu
agieren, sind jedoch stets vorhanden.
1. Nachdem die Neugier auf das Thema
Comics durch das Mitbringen und Ansehen der Comic-Hefte geweckt ist,
wird zunächst einmal die Ausgangssituation und der Bekanntheitsgrad populärer Comicfiguren festgestellt. Dazu
dient die Vorlage für ein "Questionnaire" im Lehrbuch (p.9/5), für das die
Schüler zunächst die Fragen entwickeln
und sich dann gegenseitig befragen
(partner-interviews). Die Ergebnisse
dieser Befragung werden auf Folie
festgehalten und zu Hause von einem
interessierten Schüler per Computer
für alle verfügbar gemacht (Material
1).
Zu Beginn der nächsten Stunde wird
das Arbeitsblatt mit der graphischen
Darstellung der Befragungsergebnisse
von der Klasse interpretiert (Wiederholungsphase).
Die sich anschließende Lektüre des
Newsweek-Artikels (Lehrbuch p. 9) ermöglicht es den Schülerinnen und
Schülern, sich über die Verbreitung von
Comics und deren internationales "Ansehen" zu informieren. Fragen zum
Text und eine kurze Diskussion über
die im Artikel geäußerten Argumente
runden die Stunde ab.
2. In der darauffolgenden Stunde geht es
darum, Vorwissen über verschiedene
Comicfiguren zu erfragen, einzelne
dieser Figuren zu charakterisieren, begründet Zuneigung oder Abneigung zu
formulieren. Dazu bietet das Lehrbuch
(p.8) Hilfen vor allem im Wortschatzbereich an. Im Unterrichtsgespräch werden die Ergebnisse an der Tafel gesammelt und von den Schülerinnen
und Schülern notiert. Dabei stellen sich
die "Peanuts" und "Hägar the Horrible" als die bekanntesten und beliebtesten Comicfiguren heraus.
3. Die nächste Stunde dient der schwerpunktmäßigen Erarbeitung konventionalisierter zeichnerischer Techniken
und Symbole. Dazu benutzen wir ein
Arbeitsblatt (Material 2) mit aus Comics entnommenen Einzelbildern, deren Botschaft entschlüsselt wird. Dabei
wird Wortschatz zur Beschreibung von
Bildelementen erarbeitet (deskriptive
Textformen).
Example: In the top picture on the lefthand side there is a boy who...
We can tell this from his ...
or: This is shown by ...
4. Nachdem in den vorhergehenden
Stunden einzelne Gestaltungselemente
von Comics (typische Charaktere,
zeichnerische Elemente) thematisiert
wurden, soll nun eine vollständige
Comicstory im Mittelpunkt stehen. Zunächst einmal bekommen die Schülerinnen und Schüler eine Comicstory
ohne Text (Material 3), deren Handlungsablauf sie durch Interpretation
der Bildelemente herausfinden sollen.
Die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten (narrative Textformen). Dabei
17
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
stellt die Klasse fest, daß der "point of
the story" oft nur implizit ausgedrückt
wird; erwartungsgemäß treten Schwierigkeiten im Bereich der Vorstellungskraft und des Abstraktionsvermögens
auf, doch sollte im Hinblick auf medienerzieherische Ziele die "message"
analysiert und diskutiert werden.
Die "Andy Capp"-Geschichte wird in
zwei Gruppen aus zwei verschiedenen
Sichtweisen (point of view) erzählt. Das
letzte Bild wird dabei zunächst nicht
gezeigt, um die Schüler zu einer eigenen Interpretation kommen zu lassen.
Die "message" der Geschichte ergibt
sich aus dem Vergleich der beiden
"stories".
5. Die "Peanuts"-Bildergeschichte "The
Argument" (Lehrbuch p.12) verbindet
Bild- und Textelemente. Sie wird von
den Schülerinnen und Schülern schriftlich zu Hause in Erzählform vorbereitet.
Im Mittelpunkt der sprachlichen Arbeit
steht hier der Gebrauch der indirekten
Rede. Nach der Korrektur durch die
Lehrkraft sprechen die Schülerinnen
und Schüler ihre Version im Sprachlabor auf Band. Einige Beiträge werden
über Raumlautsprecher vorgestellt
(dramatic reading), die Bilder dazu
werden auf einer Folie nacheinander
auf dem OHP aufgedeckt.
6. Die umgekehrte Vorgehensweise ist
Inhalt der nächsten Stunde: Reduktion
einer erzählten Geschichte (Lehrbuch
p.10/7) auf die einfachen Strukturen
der Comicsprache. Dabei muß indirekte Rede in direkte Rede umgeformt
werden. Nach der stark gesteuerten
Lehrbuchübung erfolgt eine ähnliche
Arbeitsphase, in der die Lerngruppe jedoch selbst kreativ, zeichnerisch tätig
werden soll.
Drei Gruppen wählen sich aus ihrem
privaten Fundus eine Comicstory aus,
die sie versprachlichen (Hausaufgabe).
Nach der Einigung auf eine endgültige
sprachliche Version wird diese im Unterricht auf Diktaphon gesprochen und
die Kassette an eine der beiden anderen Gruppen weitergereicht. Diese
muß durch Abhören der Kassette den
Inhalt der Geschichte erfassen und sie
18
als Comic darstellen. Das Ergebnis
(Material 4), drei nach dem Original
erzählte Comicstories und deren zeichnerische Interpretation durch eine Kontrollgruppe, zeigt die Schwierigkeiten,
die sowohl bei der sprachlichen Umsetzung der Bilder als auch bei dem
umgekehrten Vorgang auftreten.
Gleichwohl zeigen die Schülerarbeiten,
daß die Gestaltungsmittel eines Comic
bewußt angewendet werden und damit ein elementares medienerzieherisches Ziel erreicht wurde.
7. Der Wunsch, auch verfilmte Comicgeschichten im Unterricht zu behandeln,
kommt vielfach von Schülerseite. Die
Trickserien von Cartoon Network, Pro
7 und RTL 2 z. B. sind offensichtlich
auch noch bei Schülerinnen und Schülern dieser Altersgruppe beliebt.
Die Schüler entscheiden sich für einen
Film der "Peanuts" und wählen eine
Episode aus, die im Unterricht behandelt werden soll.
Die Geschichte "Blanket" ist ein kleines Eifersuchtsdrama zwischen Judora
und Sally, bei dem Linus der Leidtragende ist, weil er seine Schmusedecke
leichtfertig verleiht. Selbst seine Freunde Charlie Brown und Snoopy können
ihm nicht aus der schwierigen Lage
helfen. Nach einigem Hin und Her bekommt Linus seine Decke schließlich
von Woodstock zurück.
Aus Zeitgründen bearbeiten die Schülerinnen und Schüler nur den ersten
Teil der Geschichte, das Ende bleibt offen.
Ablauf:
• Die Klasse sieht die Comicepisode
mehrfach ohne Ton. Dabei macht sie
Notizen und faßt anschließend den
Verlauf der Handlung schriftlich zusammen.
• Nach erneutem Ansehen des Films
werden die einzelnen Handlungsschritte herausgearbeitet.
• Für diese sieben Einzelsituationen werden in GA Dialoge erstellt. Jede Gruppe erarbeitet dabei zunächst alle Szenen.
• In mehreren Durchgängen versuchen
die Schülerinnen und Schüler nun, zum
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
laufenden Film (ohne Ton) ihre Minidialoge synchron zu sprechen. Nach
jeder Einzelszene wird der am besten
passende Text von jeweils sieben möglichen gemeinsam ausgewählt.
• Schließlich "steht" das Dialogdrehbuch
für alle sieben Szenen, und die Tonaufnahme kann beginnen.
• Aus technischen Gründen nehmen wir
die Sprache auf Kassette/Diktaphon
auf und überspielen sie erst später auf
die Videotonspur.
• Nach Abschluß der Arbeit (Zusammenschnitt Bild/Ton geschieht am Nachmittag zusammen mit einem am Schnittcomputer versierten Schüler) haben die
Schülerinnen und Schüler ein eigenes
Miniprodukt erstellt, einen Trickfilm
mit ihrem englischen Text (Material
5).
Dabei müssen u. a. folgende Kommunikationssituationen bewältigt werden:
• Talking about another person
• Asking for something
• Complaining
• Telephoning
• Threatening somebody
• Asking for help
(Vgl. RRL für die Realschule, Englisch,
S. 11f.)
Durch den aktiven Umgang mit dem Medium Comicfilm wird die Phantasie und
Kreativität der Lernenden freigesetzt, ihre
Ausdrucksfähigkeit geschult; das handlungsorientierte Arbeiten führt zu einer
deutlich gesteigerten Motivation, die Medienkompetenz wird erweitert.
Die oben genannten sieben Schritte spiegeln einen medienerzieherischen Prozeß
wieder. Sie führen von der rezeptiven
Aufnahme des Comics in mehreren Stufen
zur Produktion, bei der eine Synthese von
Bildsequenzen und Filmdialog hergestellt
wird.
• Listening Comprehension "ALF drops
in" (Lehrbuch p.11)
• Vertonung einer kurzen Szene aus
einem Fernsehmitschnitt der ALF-Serie
(freiwillige häusliche Arbeit zweier
Schüler)
• Comics - for and against (Lehrbuch
p.10), Listening Comprehension
und weiterführend die
• Gestaltung einer Fernsehdiskussion/
Talk Show zu diesem Thema.
Die hier kurz skizzierte Einheit über Comics zeigt, daß Schülerinnen und Schüler,
wenn es um Themen geht, die ihren Alltag
betreffen, bereit sind, sich - auch sprachlich - zu engagieren und vor allem dann
aktiv werden und Eigeninitiative entwickeln, wenn auch Medien mit einbezogen
werden. Oft haben sie hier sogar den
Unterrichtenden etwas voraus, können
Kenntnisse einbringen, die gewöhnlich im
Unterricht nicht zum Tragen kommen.
Auch in der Fremdsprache schwache
Schüler haben bei den aufgezeigten Arbeitsformen die Möglichkeit, ihren Beitrag
zum Gesamterfolg beizusteuern und erfahren dadurch Bestätigung (allgemeinpädagogischer Aspekt). Im Gegensatz zu
dem Horrorszenario des in einer elektronischen Scheinwelt versunkenen Jugendlichen werden hier - ausgehend vom Lehrbuch - junge Menschen aktiv.
Das Wahrnehmen und Verstehen visueller
Stimuli wird gefördert (medienanalytische
Fähigkeiten), der angemessene Gebrauch
der Fremdsprache trainiert, Lernbereitschaft durch individuellen, kreativen Umgang mit Medien gestärkt.
Follow-up activities:
• Vorspielen des Films mit Originalton
(dt.) und Vergleich mit dem eigenen
Produkt
• Vermutungen über das Ende des Comicfilms, Finden einer Lösung für die
"Schmusedeckenaffaire", szenische
Ausgestaltung
19
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Werbespot "Levis 501" Cannes Rolle 1992/93 - Tele 5
(urheberrechtlich freigegeben für die Verwendung
in Schulen)
+
+
+
Burkhard Imeyer
Eine Unterrichtseinheit im Englischunterricht zur Wahrnehmungsschärfung, zur
kritischen Analyse und zum handelnden
Umgang mit Medien.
Inhalt des Werbespots:
Ein junges Paar ist auf dem Highway in der
Wüste mit einer Autopanne liegengeblieben. Der Begleiter des Mädchens, offenbar ein Geschäftsmann, erweist sich als
völlig hilflos. Nach kurzer Zeit hält ein
Lastwagen, dem ein junger, gutaussehender Mann entsteigt. Dieser weiß sofort,
wie zu helfen ist. Er zieht seine Jeans aus
und benutzt sie als Abschleppseil. Um den
abgeschleppten Wagen zu entlasten,
steigt das junge Mädchen bei ihm ein. Der
hilfreiche junge Mann beschleunigt seinen
Wagen plötzlich, so daß die Stoßstange
seines Wagens abreißt. Während der Begleiter des Mädchens hilflos gestikulierend
zurückbleibt, fahren die beiden in den
Sonnenuntergang.
Annotation
1) Die Story, die der Werbespot erzählt,
ist für Schüler der Sekundarstufen I
und II ausgesprochen attraktiv, da sie
Elemente aus den Bereichen Abenteuer, Erotik, Märchen und Initiationsritus
miteinander kombiniert.
2) Sie enthält deutliche Strukturelemente
der Short Story wie Spannung, Klimax
und Denouement (Happy-End), die den
Ablauf der Geschichte ordnen und sofort verständlich machen.
3) Das Schockpotential (der junge Mann
zieht seine Hose vor den Augen des
Mädchens aus) entspricht dem Provokationsbedürfnis Jugendlicher.
4) Die ganze Geschichte ist um typisch
(klischeehafte) männliche Rolleneigenschaften wie technisches Verständnis,
Einfallsreichtum und Bewährung in einer Notsitsuation angelegt. Auch die
weibliche Rolle entspricht den üblichen
Klischees.
5) Kennzeichen des Werbespots werden
mit für Jugendliche besonders identifikationsstiftenden Mitteln dargestellt:
erfolgreicher Geschäftsmann als Versager, gutaussehender junger (armer ?)
Mann als "winner".
6) Das Produkt, um das es in diesem
Werbespot geht, wird instrumentalisiert bzw. zweckentfremdet und tritt
damit in seiner banalen Funktion als
Kleidungsstück völlig in den Hintergrund.
7) Der Werbespot läuft auf eine prägnante Message hinaus. "Levis 501 separates the men from the boys."
8) Auf dem Hintergrund dieses Slogans
findet die Umcodierung statt: Der junge Mann erweist sich als der eigentliche "Mann", der etablierte Geschäftsmann als hilfloses Kind bzw. als
Versager.
Einsatz im Unterricht
Die Allgegenwart von Werbespots und
deren Faszination auf Kinder und Jugendliche ist ein alltägliches Phänomen, an
dem Lehrer in etwa ermessen können, in
welchem Maße das Fernsehen die Wahrnehmung ihrer Schüler durchsetzt und
beschäftigt. Es sind wohl zum großen Teil
die kurzen, pointierten und alle Altersstufen ansprechenden Geschichten dieser
Werbespots, die sie so unwiderstehlich
machen. Die meisten sind nach kurzzeitiger Nutzung verbraucht, andere bleiben
Monate im Programm und wirken trotz
ihrer inhaltlichen Öde durch ihre kontinuierliche Suggestion. Andere aber entwickeln sich zu Klassikern, da sie filmtechnisch, erzählerisch und rezeptionspsychologisch höchsten Ansprüchen gerecht
werden.
Solche Werbespots eignen sich im außergewöhnlichem Maße als Ansatzpunkte für
eine sinnvolle Medienerziehung, die dazu
beiträgt, durch einen prozeßorientierten
25
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Umgang mit den Medien das kritik- und
hilflose Ausgeliefertsein an die Medien
einzudämmen und abzubauen. Ihre unterrichtliche Behandlung fördert die Fähigkeit, mit der Medienflut kritisch und selektiv umzugehen.
Die vorliegende Unterrichtseinheit setzt
mehrere Schwerpunkte:
Die intensive Durchdringung der inhaltlichen Elemente, so wie der Film sie darbietet, soll sowohl eine rezeptive Sensibilisierung erreichen als auch die analytischen
Fähigkeiten ausbilden. Die Klasse soll sehen lernen und auf die Fülle von Einzelheiten achten, die beim flüchtigen Fernsehkonsum verloren gehen. Die Umsetzung
der wahrgenommenen Sachverhalte in die
Fremdsprache hilft durch den daraus entstehenden "Sprachdruck" (Seidemann),
die Erscheinungen länger zu betrachten
und sprachlich fassen zu wollen. Analytische Elemente wie Charakterisierung,
Rollenverhalten und Erzähltechniken stellen die Grundlage für die Produktionsformen dar, die weit über die unmittelbare
Vorlage des Werbespots hinausgehen.
Der vorliegende Werbespot kann, beginnend vom 9. Schuljahr, an allen Schulformen (HS, RS, Gymn., GS, BBS) eingesetzt
werden. Inhalt und Form des Films ermöglichen ein sinnvolles Arbeiten in differenzierten Schwierigkeitsgraden inhaltlicher
und sprachlicher Art. Der Lehrer ist aufgefordert, die folgenden Vorschläge
auf seine spezielle Unterrichtssituation abzustimmen. Während die Möglichkeiten der Hauptschule sich im wesentlichen auf die Erzählung der story und Umsetzung in einen Dialog beschränken,
dürfte der Schüler des Gymnasiums in die
Bereiche Charakter- und Strukturanalyse,
Interpretation, Diskussion des thematischen Umfelds, Textproduktion und persönliche Stellungnahme vordringen (cf. die
jeweiligen Rahmenrichtlinien der Länder).
Geeignete inhaltliche Anschlußpunkte
sind etwa:
• telling and writing a story
• the short story
• the American dream
• advertising
• role stereotypes
• text types.
26
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Vorschläge zum Unterrichtsverlauf
1. Unterrichtsabschnitt: Telling the Story
Ziel: Übertragen von Bildinhalten in
sprachliche Äußerungen
1) Die erste Präsentation des Films erfolgt
absichtlich ohne Vokabelvorentlastung,
denn im Film wird nicht gesprochen,
das Hörverständnis ist nicht gefordert.
Möglicherweise, je nach Verständnis
und Reaktion der Klasse, wird der Film
ein zweites Mal gezeigt.
2) Spontane Äußerungen, gezielte Lehrerfragen: Die Schülerinnen und Schüler
bemerken jetzt, daß sie bestimmte
Wörter nicht wissen, um den Inhalt
sprachlich deutlich darstellen zu können.
3) Sie erhalten eine Vokabelliste, Bedeutung und Aussprache werden geklärt.
4) Erneutes Zeigen des Films. An dieser
Stelle kann eine Fülle von Verfahren
eingesetzt werden, um den Inhalt zu
erschließen: true/false, gapped text,
multiple choice, get the words right,
scrambled text, questions and answers,
join halves.
5) Note-taking zum Inhalt mit Hilfe der
neuen Wörter (siehe 3).
6) Versuch, den Inhalt des Films mündlich
wiederzugeben, Verwendung der neuen Wörter anhand der Liste (siehe 5).
Die Lehrkraft protokolliert an der Tafel
oder auf dem Tageslichtprojektor
(OHP) entweder bewußt ungeordnet,
wie die Lerngruppe das Material anbietet, um in einem weiteren Schritt eine
inhaltliche Ordnung vorzunehmen, oder sie ordnet das Material sofort an
der Tafel, so daß eine Gliederung für
die weitere Arbeit entsteht. Folgende
Gliederung (stepping-stones) könnte
an der Tafel oder auf dem Tageslichtprojektor erscheinen:
In the middle of ... - break-down pick-up - cool guy - sun-glasses - engine - no water - burns his fingers - messes up his trousers - jeans - embarrassed - hides/stands in her way - curious
waves to her - towing-rope - speeds up
- tear off the bumper - disappear don´t care/bother - sunset - happily ever after
7) Die Schülerinnen und Schüler erzählen
die im Werbespot dargestellte Geschichte anhand der o.g. Liste (siehe 6)
nach. Um möglichst viele von ihnen zu
beteiligen, bleiben die jeweiligen Schüleräußerungen auf jeweils ein bis zwei
Sätze beschränkt. Die Schüleräußerungen werden von der Lehrkraft mit einem Diktaphon aufgenommen. Anfänglich werden bei dieser Methode
zunächst Fragen gestellt, die sich auf
den Tafel- bzw. OHP-Anschrieb beziehen. Der Lehrer oder die Lehrerin geht
in der Klasse herum und sammelt per
Diktaphon die Schülerantworten ein.
Die Schülerinnen und Schüler werden
auf keinen Fall unterbrochen, um Fehler zu verbessern (fluency goes before
accuracy). Die Lehrkraft hilft, wenn sie
ins Stocken geraten. Da nur die
Schülerantworten aufgenommen wurden, entsteht beim Abspielen des Bandes eine geschlossene Geschichte.
8) Eliminierung der Fehler: Die Schüleräußerungen werden über Diktaphon und
Zusatzlautsprecher (Aktivbox) vorgestellt. Die Lehrkraft trifft mit ihren
Schülerinnen und Schülern eine Vereinbarung: "Whenever I stop the tape,
there´s been a mistake ...". Die Lerngruppe verbessert die Fehler. (Die Review-Taste ermöglicht wiederholtes,
gezieltes Vorspielen. Die Meinung, daß
sich Fehler bei nochmaligem Vorspielen
einprägen, ist lernpsychologisch nicht
mehr zu halten.) Die verbesserten Fehlerstellen werden von der Lehrkraft in
die Liste an der Tafel bzw. auf dem
OHP eingetragen (Bei Erstellung der Liste auf genügend Zwischenraum achten.). Wichtig: Für die Verbesserungen
ist eine andere Farbe zu verwenden;
nur allgemein interessierende Fehler
sind aufzuschreiben, "Kleinkram" sollte nur mitgeteilt werden.
9) Alle Schülerinnen und Schüler kommen
zur Tafel, versammeln sich um den
OHP oder stellen sich in Reihenfolge
auf mit Blick zur Tafel/OHP. Erneutes
Erzählen auf Band (Diktaphon): Jeder
aus der Lerngruppe leistet einen Beitrag zum jetzt "fehlerfreien" Gesamtwerk.
27
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
10) Vorstellung über Lautsprecher (Aktivbox) oder Radiorecorder,
kritische Bestandsaufnahme. Die
Aufmerksamkeit der Klasse ist (wie
bei 8) besonders intensiv, jeder will
sich selbst bzw. den anderen hören.
Wenn der Lehrer die Reihenfolge der
Schülerinnen und Schüler beim Aufnehmen verwürfelt hat, ist die Aufmerksamkeit umso größer, da keiner
genau weiß, wann er an der Reihe ist.
11) Um die Übungsbreite zu erhöhen, ist
an dieser Stelle der Einsatz des
Sprachlabors äußerst sinnvoll. Da die
Schülerbeiträge sich bisher auf Einzelbeiträge beschränkt haben, lassen
sich nun alle Schülerinnen und Schüler mobilisieren, indem sie "ihre" Geschichten auf Band sprechen. (...) Dabei soll die Geschichte im Rahmen der
jeweiligen persönlichen Möglichkeit
verändert bzw. ergänzt werden.
In diesem Zusammenhang bietet sich
auch die Partnerarbeit an: Zwei Schülerinnen bzw. Schüler arbeiten an einem Gerät. Als Personen-Übungsform
empfiehlt sich "questions and answers": Beide Schülerinnen bzw. Schüler erstellen einen Fragenkatalog über
die Geschichte (die Lehrkraft korrigiert diesen Katalog, da erfahrungsgemäß Schwierigkeiten bei der Fragebildung auftreten), sie befragen
sich gegenseitig und wechseln die
Rollen. Um dem Frage- und Antwortspiel mehr Authentizität zu verleihen,
sollten die Schülerinnen und Schüler
die Übung als Radiosendung (z.B. real-life-stories) mit entsprechender Einführung gestalten ("This is the BBC
World Service..."). Die Lehrkraft kann
auch zur Einführung einen Teil des Titelsongs auf die Programmspur überspielen, der zum Teil von den Schülern "übersprochen" wird.
12) Ö Hausaufgabe:
Write the story!
Practise reading it aloud!
Give it a dramatic touch!
28
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
2. Unterrichtsabschnitt: Synchrones
Sprechen zum Videoband
Ziele: Synchrones Sprechen zum laufenden Film, freies Sprechen ohne Vorlage
Ö Vorbemerkungen zur Technik:
Fernseher/ Videorecorder und Diktaphon/ Zusatzlautsprecher werden kombiniert eingesetzt. Ziel ist es, den Hausaufgabentext, während der Film läuft, auf
Band zu sprechen, um ihn dann, sozusagen als neue Tonspur, über einen Lautsprecher, der vorzugsweise direkt am
Fernseher plaziert ist, wieder abspielen zu
lassen. Die Lautstärke des Originaltons
(Song: "Be my Baby...") wird stark zurückgenommen, muß aber hörbar bleiben,
um das atmosphärische Element zu erhalten. Die Lehrkraft achtet beim Aufnehmen
auf einen möglichst exakt synchronen
Start von Audio- und Videoband. Tip: Man
läßt das Vorlaufband der Toncassette
durchlaufen, bis der Beginn des tatsächlichen Bandes im Fenster erscheint. Von
diesem Punkt an beginnt die Aufnahme.
Sie wird synchron mit dem Beginn des
Films gestartet. Das gleiche Verfahren gilt
für die Wiedergabe der Aufnahme.
Ö Ergebnis:
Video-Band und Audiocassette laufen
synchron. Es entsteht der Eindruck einer
neuen Tonspur. Im Gegensatz zum tatsächlichen Nachvertonungsverfahren ist
dieses Verfahren technisch nicht aufwendig und zu jeder Zeit unter Beteiligung
vieler/aller Schülerinnen und Schüler im
Klassenraum durchzuführen.
Vorbereitung:
1) Der Film wird erneut gezeigt. Die Schülerinnen und Schüler lesen (abschnittweise) ihre Hausaufgaben vor (dramatic reading).
2) Die Schülerprodukte werden kritisch
besprochen.
Stimmigkeit, Situation, Verlauf, Höhepunkt, Schluß
Syntax, Lexik
Intonation, Verzögerung, Wechsel der
Lautstärke
3) Zwei Verfahrensweisen bieten sich für
den weiteren Unterrichtsverlauf an:
Erfahrungsgemäß können die
Schülerinnen und Schüler nur bei einiger Übung dieses Unterrichtsverfahrens
sofort synchron zum Film sprechen. Sie
stellen fest, daß sie zu viel Stoff haben,
der in der Kürze der Zeit nicht unterzubringen ist, ohne das Gesamtprodukt völlig zu überfrachten und damit
qualitativ erheblich zu beeinträchtigen.
a) Deshalb stellt die Lehrkraft eine Kopie des Videobandes her und versieht sie über die Pausentaste des
abgebenden Recorders mit Standbildern. Die meisten neueren Videorecorder haben heute qualitativ hinreichende Standbilder, so daß ein
beliebig langer Film mit Standbildern entsteht, die den Schülerinnen
und Schülern Zeit geben, angemessen lange zum Bild zu sprechen. Eine gleiche Zeitlänge aller Standbilder ermöglicht ihnen zu kalkulieren,
wann der Film weiterläuft.
Bei der Wiedergabe ist darauf zu
achten, daß der Originalton des
Films ganz zurückgenommen wird,
damit die Begleitmusik nicht intermittierend mitläuft.
b) Die Schülerinnen und Schüler sollen
den vorher bewußt in epischer Breite dargestellten Text jetzt auf die
unverzichtbar notwendigen Bestandteile reduzieren, so daß sie
zum Video in Orginallänge sprechen können. Die Tonspur braucht
jetzt nicht zurückgenommen zu
werden.
Textsorten: Zu 3a bietet sich die
Textsorte Nacherzählung im Präteritum an ("It was right in the middle
of the Nevada Desert.....").
Zu 3b ist der running commentary
oder auch die summary die passende Textsorte.
Beide Verfahren stellen erhebliche
sprachliche Anforderungen an die
Schülerinnen und Schüler, zumal
die Texte beim Abspielen nur wirklich natürlich wirken, wenn sie frei
gesprochen werden.
Die Lerngruppe macht die Erfahrung, daß
sie für längere Pausen sprachlich genügend "munitioniert" sein muß, anderer-
29
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
seits aber die Sprachfülle so weit zu reduzieren ist, daß nur mit bruchstückartigen
Sätzen (wie sie sie aus den Sportreportagen des Fernsehens kennt) gearbeitet
wird.
Es ist von Vorteil, daß einzelne Schülerinnen und Schüler zunächst nicht die ganze
Leistung zu erbringen vermögen, da die
Konzentrationsanforderung anfangs sehr
hoch ist. Deshalb besprechen immer
Gruppen das Band (pro Schüler/Schülerin
nur 1-2 Sätze/ Szenen). Insbesondere beim
Verfahren 3a läßt sich in einem Durchgang ein Großteil der Klasse beteiligen.
Schülern und Schülerinnen, die sich zu
Hause noch einmal an der Aufgabe versuchen möchten, wird ein Band zur Verfügung gestellt.
Ö Transfer:
Die Schülerinnen und Schüler versuchen sich zu Hause an weiteren Beispielen und stellen sie im Unterricht
vor.
Im Laufe der Zeit entwickeln sie genügend Kompetenz und Medienerfahrung, um auch in anderen Fächern hervorragende mediengestützte Referate zu erarbeiten (Video, PC
etc.)
Tip:
Der Lehrer sollte sich zunächst die
Textentwürfe zeigen lassen und sie
korrigieren, damit in der Präsentation
keine bzw. wenig Fehler auftauchen.
Zur Technik:
Es kann davon ausgegangen werden,
daß alle Schülerinnen und Schüler
das technische Verfahren sofort verstehen und auch privat technisch
entsprechend ausgerüstet sind (Fernseher, Videorecorder, Cassettenrecorder). Manche Schüler produzieren
Titeltrailer auf dem Computer über
entsprechende Programme.
Alternative zum 2. Unterrichtsabschnitt:
Bildergeschichte mit der Videokamera
Die Verfahrensweisen, wie sie unter 3a
und 3b beschrieben wurden, stellen u. U.
recht hohe Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich Konzentration und Sprechfertigkeit.
30
Die Verfahrensweise 3a entlastet die Schülerinnen und Schüler in gewisser Weise, da
sie Standbilder von kalkulierbarer Dauer
verwendet, während 3b "unerbitt-lich" in
der Originallänge des Werbespots fortschreitet.
Deshalb kann es sich als sinnvoll erweisen,
in der Vorbereitung auf diese Verfahren
zunächst einen Schritt vorzuschalten, wie
ihn die Ton-Dia Serie darstellt, eine Methode, die hier allerdings per Videokamera
realisiert wird.
Die Klasse stellt eine sinnvolle Anzahl von
Fotos aus dem Werbespot her. Sie diskutieren, welche Bilder zum Verständnis der
Geschichte unerläßlich sind (diese Diskussion sollte, wenn möglich, in der Fremdsprache unter Leitung des Lehrers geführt
werden).
Tips zur Technik:
Der Raum, in dem die Fotos angefertigt
werden, sollte wenigstens halb abgedunkelt sein. Die Verwendung eines Stativs ist
unbedingt notwendig. Die Standbilder
werden mit der Pausentaste auf dem Videorecorder erzeugt. Der Fotoapparat
wird über Zeitvorwahl auf1/30 sec eingestellt. Die Belichtungszeit darf länger, jedoch nicht kürzer sein, da sonst schwarze
Balken auf dem Bild erscheinen.
Die fertigen Fotos (Format 7 x 10 ist ausreichend, Beispiele siehe Anlage 3) werden
unter die Videokamera gelegt (Stativ benutzen), die Kamera ist mit dem Fernseher
verbunden (Monitorfunktion), ein externes
Mikrofon wird z.B. am Kartenständer des
Klassenraums installiert. Das eingebaute
Mikrofon ist mitunter ausreichend, überträgt aber auch die Laufgeräusche des
Kameramotors.
Die Schülerinnen und Schüler sprechen
nun nach Vorbereitungen, wie sie auch für
3a und 3b gelten, zu den einzelnen Fotos
bei laufender Kamera. Es entsteht ein
Videoprodukt: je nach Intention eine Erzählung, ein "dramatic sketch", ein Vortrag o.ä. Da die Bilder nacheinander auf
dem Bildschirm erscheinen, sprechen die
Schülerinnen und Schüler einzeln oder in
Gruppen zu dem von ihnen vorbereiteten
Bild. Das fertige Produkt ist leicht über
Audio-Dub mit der passenden Musik zu
hinterlegen.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Bei diesem Verfahren stehen die Schülerinnen und Schüler nicht unter Zeitdruck,
sondern bestimmen Länge und Tempo der
einzelnen Phasen selbst. Weitere Vorteile
gegenüber der Ton-Dia-Serie liegen auf
der Hand: keine Verdunkelung, keine
Trennung von Bild und Ton auf verschiedenen Medien, die Lerngruppe wird in
jeder Hinsicht selbst aktiv, die Fotos werden von ihr selbst hergestellt, auch die
Bedienung der Fernsehkamera ist für dieses Verfahren leicht zu erlernen. Der entstandene Film ist ohne technischen Geräteaufwand jederzeit verfügbar.
3. Unterrichtsabschnitt: panel-discussion
Ziele:
1. Phantasievolle Ausgestaltung bzw.
Ergänzung der Geschichte in bezug auf
Verlauf, Vorgeschichte und Fortführung
2. Sachbezogene Notizen machen, um
einen Standpunkt vertreten zu können
3. Stellung beziehen und Meinungen
vertreten im Rahmen eines Rollenspiels
4. Sachadäquaten Funktionswortschatz in
der Diskussion benutzen
Vorbereitung:
Die Schülerinnen und Schüler schreiben
eine "blow-up"-Version der Geschichte,
d.h. sie erfinden Ereignisse, die vor dem
Beginn und nach dem Ende der Geschichte passiert sein könnten. Diese Ausweitung der Geschichte (Phantasie!) nach
beiden Seiten dient dazu, Hintergründe,
Ursachen und Wirkungszusammenhänge,
psychologische Motivationen und äußere
Gegebenheiten zu klären und auf den
Erzählkern (den Werbespot) anzuwenden.
Verschiedene Textsorten können gewählt
werden, z.B.:
• newspaper report ("Marooned in the
Desert", Schüler gestalten eine Zeitungsseite mit einem PC)
• eye-witness report ("Good
Samaritan...",
Radio- bzw. Fernsehinterview, Zeitungsseite, Diktaphon, Videokamera, PC)
• telephone call ("Calling for Help",
Videokamera, Diktaphon, Sprachlabor)
• the girl´s story ("A Letter to her Mother", Videokamera, Diktaphon)
• the he-man´s story ("Putting it on with
a Trowel", Diktaphon, Videokamera,
PC)
• the jilted man´s story ("Notifying the
Police", Diktaphon, Videokamera,
PC)
• a rags-to-riches story (Melodram, Diktaphon, Videokamera, PC)
Durch diese Übung wird die stoffliche
Grundlage erheblich erweitert, sie motiviert die Schülerinnen und Schüler außerdem, Vokabeln und Redewendungen zu
suchen, bzw. zu erfragen, die sie im jeweiligen Zusammenhang benötigen.
Es empfiehlt sich, die Arbeiten partnerschaftlich bzw. in Gruppenarbeit anfertigen zu lassen. Die Aufgaben sollten erst
nach sorgfältiger Prüfung der sprachlichen
Gestaltungsmöglichkeiten übernommen
werden, da auch diese Aufgaben mit Medien gestaltet werden sollen.
Ö
Tip:
Der Lehrer sollte alle Arbeiten korrigieren, damit im weiteren Verlauf bei
der Fixierung durch Medien möglichst
wenige Fehler vorkommen.
Medieneinsatz:
Diktaphon/Cassettenrecorder, Videokamera, Sprachlabor:
Alle 3 Medien bieten hervorragende Möglichkeiten, in diesem Rahmen zu arbeiten.
Diktaphon/Cassettenrecorder:
Alle Beiträge werden auf Band gesprochen und der Klasse vorgestellt. Mehrere
Sprecher, die sich abwechseln, sind ratsam. Die Aufnahmen können auch außerhalb des Klassenraumes oder auf eigenen
Recordern zu Hause gemacht werden.
Sprachlabor:
Die Bänder werden "freigelöscht", d.h.
bisherige Programme auf der Lehrerspur
werden gelöscht. Bis zu vier Schülerinnen
und Schüler setzen sich an einem Gerät
zusammen, je zwei gegenüber. Sie sind zu
viert an das Gerät angeschlossen (eine
einfache Adaptersteckverbindung ermöglicht den Anschluß von bis zu vier Kopfhörern pro Gerät). Vorteil: Die Schülergrup-
31
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
pen sind akustisch gegeneinander abgeschirmt. Alles, was die Gruppe spricht,
wird aufgenommen. Das Produkt der
Gruppenarbeit wird von der Lehrkraft
über die Schaltung "Abhören" über die
Zentrallautsprecher vorgestellt. Da die
Gruppe abgeschirmt und unabhängig
arbeitet, die Ergebnisse zu jeder Zeit verbessern kann, entfällt das Lampenfieber,
die Angst vor der Blamage. Erst das von
der Gruppe sanktionierte Endprodukt wird
vorgestellt.
Videokamera:
Diktaphon/Cassettenrecorder und Sprachlabor können auch zunächst als Übungsmedien eingesetzt werden, die den Schülerinnen und Schülern die notwendige
Sicherheit geben, um anschließend frei
sprechend vor die Videokamera treten zu
können.
Ö
Tip:
Kleine Requisiten, um die Szene anzudeuten, sind wichtig: Telefonhörer,
ein leerer Fernsehrahmen, durch den
eine Nachrichtenmeldung gesprochen
wird, eine Sonnenbrille für den "heman", ein Mikrofon für den Reporter.
Panel-Discussion
Durch die oben angeführten Vorübungen
sind die Schülerinnen und Schüler in vollem Maße mit dem Stoff und seinen Möglichkeiten vertraut, um den nächsten
Schritt vorzunehmen. Im Rahmen einer
"panel-discussion" sollten verschiedene
Standpunkte vetreten werden.
Als Standpunkte bieten sich zum Beispiel
an:
• Mitglied des "Arnold Schwarzenegger
Fanclub" (he-man)
• Mitglied von "Women´s Lib"
(the girl´s position)
• Mitglied des "Country Club" (conservative view)
• ein Soziologe (social climbing,
social ranks, etc.)
• die Mutter des Mädchens
(rags-to-riches story)
• oder nach einigen Jahren: die Personen
selbst.
32
Die einzelnen Standpunkte können von
mehreren Schülerinnen und Schülern vertreten werden. Wichtig ist ein sprachgewandter Moderator, eine Rolle, die auch
die Lehrkraft übernehmen kann. Bevor
eine solche Diskussion durchgeführt werden kann, sollten ca. 10 - 15 Sätze aus
dem Funktionswortschatz für Diskussionen
allen Schülerinnen und Schülern geläufig
sein.
Die Diskussion wird mit der Videokamera
aufgenommen (evtl. Lehrer). Ein externes
Mikro wird in der Mitte plaziert. Die Kameraführung muß die einzelnen Beiträge
"vorausahnen", so daß abrupte Schwenks
möglichst vermieden werden.
Zum Schluß einige Beiträge (Anlage 1) aus
einer brainstorming-list, die von Schülerinnen und Schülern des GreseliusGymnasiums in Bramsche erstellt wurde.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Anlage 1
Brainstorming-List, Grundkurs Klasse 12,
Greselius-Gymnasium Bramsche,
12.10.1994
Korrigierte Fassung
Perspektive: Arnold Schwarzenegger FanClub
Theory of Evolution
There is no getting around the fact that
life is a struggle.
The main object of life is the preservation
of the species.
− survival of the fittest
− May the best one win.
− the right of the stronger man
− life is a competition
In the desert you are thrown back on the
essentials of life.
It´s a matter of life and death.
She is the Guilty One
− She does the actual seducing.
− She had the choice and she chose the
stronger man.
− No man can resist her innocent glance.
− Isn´t it the same in nature?
− Don´t the prettiest flowers get most
bees?
− She is a very knowing girl.
− A woman needs adventure.
− She asked for it.
He isn´t poofy
− downright ridiculous
− This man is the embodiness of manliness.
− He would be disgusted by homosexuality.
− If he was gay he wouldn´t have smiled
at her but at her boy-friend.
What famous men would have said
Freud:
Human beings are principally led by their sex urge.
Kant:
Women are as strong as
men.
He distinguished between
the forces of the two sexes.
Shaw:
Females are not only weak
and innocent.
They use their sexual attraction to lure men into
the preservation of the
species.
The realization of the lifeforce
Shakespeare: Frailty, thy name is woman.
The City-Slicker
− What is a good Harvard-education
actually worth in this situation?
− No real life experience
− This is a situation where man is thrown
back on his abilities.
− To be or not to be.
Cave-Man Behaviour?
− We are all for the average man who is
able to repair a car.
− We are not uncivilized people.
− If it were right that the two men behave like cave-men the whole theory of
evolution would be turned upsidedown.
Perspektive: Women´s Lib
The Girl
− real victim without knowing it
− touch of innocence
− small-town girl
− no experience of life
− flattered when the rich-man courted
her
− millionaire´s son
− lured into a trap of riches
− wouldn´t feel at home in the glittering
world
− only treasure is her beauty
− parents urged her to marry him
− poor but happy and honest
− worked all day, father had an accident,
paralysed
− expensive operation
− girl has responsibility for father´s recovery
− sacrifices herself
− dilemma
− hero comes into her life, dream-lover
− succumbs to his manly beauty
− love at first sight
33
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
The He-Man
− muscular body but brainless
− no qualifications
− real motive is adventure
− can´t provide for a family
− primitive level of a cave-man
− could he handle business on a stockexchange?
− predatory animal on the lookout for his
prey
− puberal nincompoop
Perspektive: Banker´s Country Club
Banker
− successful business-man
− well-educated
− responsible, can provide for a family
− deeply in love
− career at a bank
− has been to a university
− normally he has his car repaired
− away from his usual surroundings
− he made his way up
− his biography is a rags-to-riches story
− a man any girl would do well to marry
− gives the poor girl a chance
− social benefactor
− can offer her a life of wealth and security
− deep understanding for underprivileged classes
− reliable man is turned into a stooge
− pillar of society
34
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Anlage 2
Klausur, Grundkurs Klasse 12, Englisch,
09.11.1994
Task
You are an advertising expert.
You have launched an extremely successful commercial.
It is about a particular brand of ... 1
This fact, however, hardly matters at all.
With this exquisite commercial you could
sell almost anything.
A group of experts would like to know
about your smash hit.
So you have been invited to deliver a
speech.
You start like this.
"Ladies and gentlemen, it is a great honour for me to have been invited by the
advertising elite of this country to describe
to you what we did to achieve this fabulous hit.
The story itself is very simple:
..................................................................
And now let´s turn to the literary and psychological side of the story:
................................................................"
1
Inhaltsangabe des Werbespots (Bier),
der im Rahmen der Klausur bearbeitet
wurde. Ein junger Mann klingelt an der
Wohnungstür eines Hochhausappartements. Unter einem fadenscheinigen
Vorwand versucht er, ein Mädchen
kennenzulernen. Während sie in der
Küche den Tee zubereitet, spielt der
junge Mann mit ihrem Hund. Der Ball,
den er durch das Zimmer wirft, springt
aus dem geöffneten Fenster. Der Hund
springt ihm nach. Letzte Einstellung:
Mann und Hund sitzen zusammen in
einer Kneipe.
35
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
LANDESKUNDE USA - 10. Jahrgang
Ein medienaktiver Einstieg mit prozessualem Charakter
+
Reinhard Jonczyk
In ihrem 6. Band messen die gängigen
Lehrwerke Red Line und Englisch G der
amerikanischen Landeskunde nur eine untergeordnete Bedeutung zu, vermutlich
deshalb, weil bereits im 8. Jahrgang ausführlich auf die Entstehung der USA eingegangen und auch ein Schlaglicht auf das
heutige Amerika geworfen wird.
In Englisch G geht es um Medien und
Politik (Insgesamt 21 Seiten), und Red Line
beschäftigt sich mit dem politischen System
der USA, der Einwanderungsproblematik,
Umwelt und Verkehr sowie Jugendrebellion
und Erforschung des Weltraums (Insgesamt
27 Seiten).
1995 entschlossen sich 10.000 Schüler und
Schülerinnen im Alter von 17 bis 18 Jahren,
für einen gewissen Zeitraum in den USA zu
leben. Augenscheinlich ist dieser Entschluß
in den beiden Jahren von Klasse 8 bis 10
gereift. Es muß also von einer umfassenderen landeskundlichen Information ausgegangen werden, als sie im 8. Jahrgang
seitens der Schule vermittelt worden war.
Dieses vermutlich durch Fernsehberichte
und Spielfilme geprägte Amerikabild sollte
in Abständen kritisch hinterfragt werden,
um Lücken zu schließen und andere Sichtweisen kennenzulernen.
Vor diesem Hintergrund ist es m.E. angebracht, dem Thema im Englischunterricht
eines 10. Jahrgangs durch einen schülerzentrierten Einstieg mehr Raum zu geben,
als es von den Lehrwerken vorgesehen ist.
Der Einstieg in diese Unterrichtseinheit
kann auf vielfältige Weise erfolgen, jedoch
dienen alle Verfahren letztlich dem Zweck,
den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit zu geben, ihr Vorwissen zu sammeln
und für weiterführende Schritte zu strukturieren sowie zu ergänzende Lücken zu entdecken.
− brainstorming: Strukturierung: pyramiding,
clustering oder mind-mapping als
schriftliche Arbeitsformen ohne Vorgaben; stummer Dialog als schriftliche Arbeitsform mit visuellem Stimulus,
38
+
z.B. Titelseiten von NEWS WEEK oder
großformatige Abbildungen)
− facts and dates (geographischhistorischer Abriß)
− Reisebericht
− Werbespot: (z.B. Levis 501: The Jeans
that built America)
− song: This land is your land (Woody
Guthrie), Born in the USA (Bruce Springsteen), America (Simon & Garfunkel),
National Anthem u.v.a.m.
Kriterium bei der Auswahl der Lieder ist
eine möglichst knappe, aber facettenreiche
Aussage des Textes. Lieder, wie z.B. In the
Ghetto (Elvis Presley), Allen Town (Billy
Joel), Americanos (Holly Johnson), The Free
Electric Band (Albert Hammond) u.v.a.m.
sind bestimmten Themenschwerpunkten
zuzuordnen und bleiben deshalb unberücksichtigt.
Die hier aufgelisteten Beispiele sind hinlänglich bekannt und die entsprechenden
methodischen Schritte auch aus anderem
Fachunterricht vertraut. Sie haben überwiegend rezeptorischen Charakter.
Eine alternative Möglichkeit, das Schreiben
in der Einstiegsphase zu umgehen und
stattdessen handlungsorientierten Elementen den Vorzug zu geben, ist die Erstellung
einer Collage mit dem PC und der Software
COREL DRAW1.
COREL DRAW ist ein Grafikprogramm, das
als COREL TEACH in der Klassenraumversion 3.0 (15 Plätze) für ca. 800,- DM angeboten wird (Stand 95-I). Die vorläufig letzte
Version 5.0 mit Desktop-Publisher VENTURA kostet ebenfalls als Klassenraumversion
zur Zeit 1 398,- DM.
1
COREL DRAW
Die Preisangaben sind dem Sommerkatalog ‘95 der Firma COTEC entnommen
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Neben Bildbearbeitungsinstrumenten stehen 30.000 Cliparts aus allen Lebensbereichen zur Verfügung, die in einem Katalog
abgebildet sind.
Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre
Vorstellung von Amerika durch die Auswahl entsprechender Cliparts dokumentieren, wobei ihnen der Katalog als Grundlage
dient. Erfahrungsgemäß arbeiten 2 - 3
Personen an einem PC und müssen sich als
redaktionelles Team auf die endgültige
Gestaltung der Collage einigen.
Somit werden je nach Vorwissen und
Schwerpunktsetzung unterschiedliche Collagen entstehen.
STEP 1: USA: check the clipart catalogue
and note down suitable cliparts you
would like to use for illustrating your
view of the USA
STEP 2: Make a collage of about 20
cliparts (+/- 2) to introduce what you
associate with the USA.
Da die Grafiken in ihrer Größe veränderbar
sind, sollten sie aus Gründen der Übersichtlichkeit auf ein sinnvolles Maß gebracht
werden. Es geht nicht um Quantität, sondern vielmehr um den Symbolcharakter
einer Grafik. Eine Beschränkung der Auswahl auf 20 Darstellungen belebt zudem
die Diskussion in der Arbeitsgruppe in der
Phase der Auswahl.
Die Schülerinnen und Schüler sollten vor
der Arbeit darauf hingewiesen werden, daß
sie die Funktion der Verkleinerung, bzw.
Vergrößerung als Mittel zur Aufmerksamkeitslenkung verwenden können.
Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in der
Möglichkeit der permanenten Umgestaltungsmöglichkeit, der nachträglichen Zuordnung von Textelementen und der Weiterverwertung einzelner Grafiken zur Illustration ausführlicher Berichte zu Einzelthemen.
STEP 3: Present your USA-poster to the
class and comment on your choice
Die Gruppenergebnisse werden im DIN A4
Format ausgedruckt und ggf. auf DIN A3
vergrößert, so daß die Collage in der folgenden Stunde als Poster im Klassenraum/
Spracharbeitsraum vorgestellt und mündlich kommentiert werden kann.
STEP 4: Video production "A Glimpse
on
America"
Die niedergeschriebenen Gruppenkommentare werden von der Lehrkraft korrigiert.
Die Lerngruppe trifft die Auswahl, wer
welches Einzelbild kommentieren möchte.
Dabei können zusätzliche Detailinformationen angefügt werden. Bedingung ist, daß
der zeitliche Rahmen von maximal einer
Minute nicht überschritten wird, damit der
Spotlightcharakter der Videoproduktion
nicht durch unnötige Längen verliert.
Während die Schülerinnen und Schüler
sprechen, erfaßt die Videokamera die einzelnen Bilder der Collage und zeichnet den
gesprochenen Beitrag auf. Somit bleibt die
2. Phase des Einstiegs als vorzeigbares Produkt erhalten. Hierin liegt aber vor allem
eine Wertschätzung der eingebrachten
Leistungen, insbesondere wenn keine Note
erteilt wird. Zudem läßt sich in medienproduktiven Phasen erfahrungsgemäß eine
deutlich höhere Arbeitsdisziplin und Konzentration feststellen, denn niemand möchte in der Qualität seines Beitrags zurückstehen.
STEP 5: Videoclip: King & Queen of
America2
Build 2 groups; take notes of the video
sequences (group A) and what is said
about the USA in the song (group B)
Der Videoclip greift gesellschaftliche Probleme auf, wie z. B. Fernsehprediger, Armut,
Starrummel, Sensationsdarsteller, Sport und
sein Umfeld, Umweltverschmutzung, die
Rolle der Frau etc.
Das Bildmaterial ist plakativ und provokant.
Man kann davon ausgehen, daß sich die
Aussage des Videoclips wesentlich von den
Aspekten unterscheidet, die die Lerngruppe
in ihrer Collage präsentiert. Der Vergleich
beider Szenarien soll nicht zu einem objektiven Amerikabild führen, falls es das über2
The Eurythmics’ Greatest Hits, BMG
Video 791012, erhältlich im Fachhandel
und in Kaufhäusern
39
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
haupt gibt, auch wenn einzelne Schülerinnen und Schüler dazu neigen, zu einem
"abschließenden Ergebnis" zu kommen.
Vielmehr soll die Analyse der Erweiterung
des Themenspektrums dienen und zu weiterführenden Nachforschungen anregen.
Dem Arbeitsauftrag liegt ein arbeitsteiliges
Verfahren zugrunde, das sich die Bild-TonSchere zunutze macht. Während eine
Gruppe den Videoclip sieht (Viewing Comprehension), hört die zweite Gruppe das
Lied (Listening Comprehension).
Organisatorisch gibt es keine Probleme,
wenn die Schule über einen Spracharbeitsraum mit Videoeinheit verfügt. Andernfalls
müßten zwei Räume genutzt werden. Die
Zusammenführung der visuellen und auditiven Information geschieht im Gespräch
zwischen den beiden Arbeitsgruppen.
Eine Zusammenfassung des Clips erfolgt
schriftlich auf der Grundlage des Video/Ton-Scripts:
1. Which view of the USA is presented in
the videoclip "King & Queen of America"?
2. In which points does it differ from the
collage you made?
40
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
THE EURYTHMICS: KING & QUEEN OF AMERICA
Video Sequences
Words
Mickey & Minnie, blowing curtains, band playing,
rock duet, actors, Las Vegas, film stars in front of
a big limousine, couple with push-cart filled with
goods, Las Vegas,
film stars as above, actress singing,
Las Vegas,
film stars as above,
actress singing,
game show,
05
cheerleader and football player,
rodeo , country singers, gun shooting an Indian dead,
US president and first lady, pressing the red button,
missile, film stars, homeless man begging for money,
game show,
couple with push-cart,
marching soldiers,
Elvis & Marilyn, Evil Knievel crashing into a sheet
of glass, game show,
Hugh Hefner with bunny,
marching soldiers, Elvis & Marilyn, war cemetary,
country singers,
game show,couple with push-cart, cheerleader,
Minnie hits Mickey, Hugh Hefner & bunny, Elvis & Marilyn,
president & first lady, collapsing building,
Mickey beats Minnie, game show, soldiers in a
tank, body builder, US president & first lady,
H. Hefner & bunny,
game show, couple with push-cart, man having
a heart attack, US president & first lady, clearing
of wood, Marilyn, man breaking down clinging to
the push-cart, woman looking surprised,
ship in heaps of foam, actors, cannonball ,
cheerleader & football star, cannonball hits
sensational
performer, chimney-stacks emenating yellow smoke,
woman crying - man dying,
rock duet,
astronauts walking on the moon,
evangelist,
zoo: woman with leopard fur coat watching a
leopard; evangelist, rock duet,
evangelist, Minnie & Mickey,
evangelist healing people,
Mickey hits Minnie, country singers,
game show master,
actors, rock duet, evangelist,
repetition of various sequences as seen before,
except evangelist asking for cheques, closing his
cheque-book, pleased with himself
10
15
20
25
30
Well c’mon darlin’
The stars are burning bright
C’mon now darling
Our luck is good tonight
‘Cause we’re the all time winners
In the all time loser’s game
Yeah we’re the all time winners
And here we go again
The King and Queen of America,
The King and Queen of America,
The King and Queen of America,
The King and Queen of America,
Yeah it’s the King of nothing
And the Queen of rage
With a pile of confusion
Upon a glittering stage
You know we never did anything
To make ourselves feel proud
You know we never did anything
So let’s play it loud
Let’s hear it for the..
King and Queen of America ,
King and Queen of America ,
King and Queen of America ,
King and Queen of America ,
King and Queen of America ,
35
So c’mon darling
40
45
50
There’s a big moon in the sky We’re gonna build
A little satellite We’re gonna make it fly
We’re gonna send it up to heaven
All the way up to the stars
And all of them aliens
Are gonna find out
Who we are We’re talking ‘bout the
King and Queen of America
Talking ‘bout the...
King and Queen of America...
41
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Zusammenfassung
Materialien
Ein Einstieg in dieser Form scheitert in seinen wesentlichen Phasen nicht zwangsläufig am Fehlen der Software COREL DRAW,
da die zu Beginn aufgeführten traditionellen Wege ebenfalls als Vorentlastung des
Videoclips dienen können, so daß der
"Fernsehbeitrag" ggf. auf der Grundlage
einer Collage mit Abbildungen aus Reiseprospekten, Zeitungsberichten oder Darstellungen in Lehrbüchern erstellt werden
kann.
1. Zu ausgewählten landeskundlichen
Grafiken aus Corel Draw (vgl. Mat. 2
auf S. 44) schrieben Schüler/innen nachfolgende (unkorrigierte) Beiträge:
Andererseits ist der Einsatz des PC begründet durch seinen hohen Motivationsgrad:
− Collagieren unter Nutzung der technischen Hilfsmittel ist für Schülerinnen
und Schüler ein zumeist unbekanntes
Verfahren
− es gibt kein aufwendiges Stöbern in
Bergen von Zeitschriften
− die Software gestattet eine Einflußnahme auf Formelemente der Abbildung
(Ausschnitt, Größe, Farbe)
− die Darstellung läßt sich verfremden
(Spiegelung, Verzerrung)
− professionelles Layout
− kreatives Arbeiten im Team.
Die dargestellten Arbeitsformen aktivieren
alle Sinne und fordern alle Fertigkeiten in
einem handlungsorientierten Fremdsprachenunterricht. Sie bieten dabei mehrfach
die Möglichkeit zu selbständigem individuellem und gemeinschaftlichem Lernen.
Durch die Zwischenprodukte dokumentiert
sich gleichermaßen der in der neueren
Sprachendidaktik geforderte Ansatz des
prozessualen Lernens - hier gestützt durch
den Einsatz von unterschiedlichen Medien.
In einem 10. Jahrgang verfügen Schülerinnen und Schüler immer häufiger über Erfahrung im Umgang mit technischen Medien. Sie sollten Gelegenheit erhalten, diese
einzubringen und damit die Lehrkraft zugunsten ihrer Beratungsfunktion zu entlasten.
Somit zielt diese Form des Einstiegs mit
medienaktiven und rezeptiven Phasen nicht
zuletzt auf die Erweiterung der Medienkompetenz.
42
Stealth-Bomber
The B2 was built in 1987. It is the most
modern military airplane in the world and
can cover extremely long distances.
The Americans say that the B2 is the best
airplane in this century and are really proud
of it.
Bill Cosby
Bill Cosby is a popular black TV and movie
star. He is very rich and successful. His famous TV-show is " The Bill Cosby Show".
Twenty years ago there was still discrimination against black people, for example that
black pupils were not allowed to go on the
same bus as their white classmates. But ten
years later black leaders proclaimed "Black
is beautiful!" Nowadays the situation has
improved as we have got black people in
leading positions like the Mayor of New
York .
Illinois
Illinois is one of 51 states in the USA. It lies
on Lake Michigan between Iowa and Indiana in the North-West of the United States.
The capital is Springfield. About 11 Mio.
people are living in Illinois. The USA is a
typical immigration country. You find
towns with the names Hannover and Marseille.
The Hamburger
Due to important changes in the American
society for example full time jobs for women the structure of the family changed.
Beside this there are more singles than
ever, and as time is money fast food became very successful. Fast food means cheep
and quick meals for everyone. Especially
McDonald’s with it’s Drive-Ins makes it easy
to have a meal without having to go shopping and to cook.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Rock ‘n’ Roll musician
The first great representative of Rock ‘n’
Roll was Bill Haley. His hit "Rock around
the clock" went round the world. A few
years later came the superstar Elvis Presley.
His nickname was "Elvis the King". Jailhouse Rock by Chuck Berry was a milestone in
Rock ’n‘ Roll history. Today, Hard Rock and
Heavy Metal Rock have developed from the
original Rock ‘n’ Roll.
Hollywood
When people think of America, they often
think of Hollywood firstly. The Walk Of
Fame is a famous mile with hand-prints of
famous films stars like Marilyn Monroe,
Carry Grant, Arnold Schwarzenegger etc.
Every year "Oscars" and Gramies are given
to actresses, actors and editors of successful films. This reward is very important for a
star’s career.
The dolphin
The dolphin is a mammal. It is a symbol of
the Seaworld in Florida.The dolphin has
become very popular when the TV-series
"Flipper" introduced a dolphin as a humanlike friend helping in a dangerous situations. Dolphins are an endangered species,
because there are still nations killing them
to be sold to exclusive restaurants. Organisations like Green Peace, World Wildlife
Fund and other organisations want their
protection world-wide, otherwise dolphins
might die out.
Corvette
The car shown here is a Corvette. Nothing
has influenced the American way of life
more than the car. Henry Ford was the first
car engineer who produced cars on assembly belts : This was an industrial revolution because it was the first
mass-production in the world. Detroit is
only one of the centres of the American car
industry. Americans are much more mobile
than the Europeans. Well, they have to
because distances are much longer than in
Germany ,for example. The US are often
called a nation on wheels.
The pumpkin
The pumpkin stands for Helloween. On
Helloween people disguise as ghosts, or
monsters and try to scare other people.
Stars and Stripes
This symbol stands for peace, unity, and
equality in the USA. It means that everybody can go there, to live a new life.
Policeman
This policeman is wearing a uniform that is
typical for the USA. He’s got a star which is
part of his uniform, and he has got a sign
of the local police department on his hat.
43
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Auswahl von COREL Grafiken zum Thema USA
(Materialien 2):
44
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
TRAILER - Appetitanreger selbstgemacht
+
+
/
Reinhard Jonczyk
Zapping, Hopping, Switching - die Fernsehgewohnheiten haben sich verändert.
Beim Surfen durch das laufende Programm bleibt es nicht aus, daß man irgendwann auf einen der kurzweiligen
visuellen Appetizer, genannt "Trailer",
stößt. Ziel dieser auf einen speziellen Programmbeitrag zugeschnittenen Vorschau
ist es, Zuschauer zu "ködern". Immer
werden Titel, Tag und Uhrzeit des Beitrags
sowohl eingeblendet als auch genannt,
manchmal sogar mehrfach, damit auf
jeden Fall etwas in der Erinnerung haften
bleibt. Ist es dabei auch noch gelungen,
das "Das-will-ich-sehen-Gefühl" zu wecken, so hat der Trailer die intendierte
Erinnerungsspur gelegt, war also im Sinne
der Macher erfolgreich.
Die Zuschauer als Kunden haben ein Recht
darauf, die Ware "Fernsehen" zu prüfen.
Im bevorstehenden Zeitalter des Pay-TV
gewinnt diese Möglichkeit an Bedeutung,
denn wer zahlt schon gern für einen Beitrag, der nicht hält, was die Ankündigung
(Programmzeitschrift, Videotext oder Trailer) verspricht.
Ein guter Trailer muß folglich über Inhalt,
Zielgruppe und Hintergründe zur Entstehung des Beitrages informieren, ohne
dabei zuviel vorwegzunehmen. Sobald
Zuschauer das Gefühl bekommen, daß sie
durch schlechte Trailer systematisch "verschaukelt" werden, wird die Einschaltquote bei dem entsprechenden Anbieter sinken.
Ist es angesichts der Komplexität des skizzierten Hintergrundes überhaupt sinnvoll,
daß Schülerinnen und Schüler selbständig
Trailer herstellen ?
Mehrere Gründe sprechen dafür:
− (hinreichende) Fernseherfahrung; subjektive Medienkompetenz
− Vertrautheit mit technischen Geräten
− Konsumentenhaltung kann durch aktive Medienarbeit abgebaut werden
− handlungs- und produktorientierte
Arbeitsweisen sprechen Schülerinnen
und Schüler an
Auf den ersten Blick stellen die o.g. Gründe instrumentale und mediendidaktische
Fertigkeiten in den Mittelpunkt. Dies heißt
nicht, daß die kognitive Komponente der
Spielfilmanalyse entfällt - sie ist vielmehr
Teil eines umfassenderen Arbeitsprozesses. Der Vergleich eines Spielfilms mit
seiner literarischen Vorlage und damit
verbundenen Aufgabenstellungen hat
folglich nebengeordneten Charakter.
Medienkundliche Vorentlastung
1.
Filmkategorien
Im Englischunterricht einer 9. Realschulklasse haben die Schülerinnen und Schüler
hierzu folgende Liste zusammengestellt (in
alphabetischer Reihenfolge):
Film Categories:
action, adventure, cartoon, catastrophe,
comedy, detective, documentary, drama,
erotic, fantasy, horror, love story, monumental/historical, music, musical, psychothriller, satire, science fiction, sex & crime,
thriller, tragedy, western ...
1.1
Exemplarische Anwendung auf
ausgewählte Filmsequenzen.
In den folgenden Stunden habe ich
aus mehreren Trailern Filmsequenzen vorgestellt, pro Filmbeispiel eine
Szene. Dieser Zusammenschnitt war
ohne Ton; zur optischen Gliederung
wurden die einzelnen Sequenzen
lediglich durch Schwarzbilder voneinander getrennt. Im Unterrichtsgespräch wurden die Ausschnitte
den Kategorien zugeordnet und die
Auswahl begründet.
Es ist mühsam, auf entsprechendes
Material kurz vor den Nachrichtensendungen (ARD und ZDF) oder am
Schluß von Werbeblöcken (Private)
zu warten, doch gibt es Programme, die ausschließlich Trailer präsentieren. Für den EU bietet sich
45
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medi
1.2
"Cinematic" (MTV) an, sofern man
verkabelt ist.
Schulung analytisch-antizipierenden
Sehens anhand von Szenenfotos
(Screenshots)
In allen Programmzeitschriften finden sich Szenenfotos zum Spielfilmangebot, aber auch zu Dokumentarberichten, die, je nachdem
unter welchem Gesichtspunkt sie
ausgewählt wurden, Rückschlüsse
auf die Filmkategorie, in manchen
Fällen sogar auf den Filmtitel zulassen. Meiner Tageszeitung liegt ein
Fernseh- und Rundfunkprogramm
bei, das Schwarzweißfotos enthält.
Die für Unterrichtszwecke verwertbaren Screenshots schneide ich aus
und arrangiere sie zu einem Arbeitsblatt, das antizipierendes Sehen trainiert. Filmtitel sind in ungeordneter Folge aufgelistet und müssen dem entsprechenden Foto zugewiesen werden (Material 2). Anschließend folgt die Kategorisierung. Die Auswertung des Arbeitsblattes beinhaltet die Begründung
für die getroffene Zuweisung. Diese
Vorübung hat für die Erstellung eigener Trailer Basisfunktion. Schließlich werden bildsprachliche Elemente analysiert, bestimmten Situationen zugeordnet, versprachlicht und
kategorisiert. Durch die Diskussion
über Grenzfälle erweitert sich die
eigene Medienkompetenz.
2.
Vorbereitung des Trailers
Plotoutline als Bildfolge mit Untertiteln.
Nachdem sich zu dem von mir vorgelegten
und durch Schülerinnen und Schüler ergänzten Filmangebot an englischsprachigen Filmen Arbeitsgruppen gebildet haben, erfolgt die Sichtung des Films. Dies
geschieht sinnvollerweise während eines
Arbeitstreffens der Gruppe am Nachmittag zu Haus. Ziel ist die Erstellung eines
Plotoutlines, vereinfacht gesagt, einer
schriftlichen Inhaltsangabe. Hierbei werden Bildfolgen, sprich Handlungsabläufe
versprachlicht und stehen somit für die
spätere Nachvertonung der Bildspur des
Trailers zur Verfügung. Oftmals müssen
diese Inhaltsangaben noch stärker verdichtet werden, um die Zeitvorgabe, z.B. 3 - 4
Minuten, nicht zu überschreiten (s. Materialien "Schülerarbeiten zu Stay Tuned").
Beim zweiten Ansehen wird ein Zeitprotokoll derjenigen Szenen angelegt, die für
die Verwendung in dem geplanten Trailer
in Frage kommen. Auch hierbei ist die
Auswahl schwierig, weil zu viele Szenen
zwingend erforderlich zu sein scheinen.
Die Diskussion darüber, welche davon
letztlich dem Zeitdiktat zum Opfer fallen,
liegt in der Entscheidung der Gruppe und
führt zwangsläufig zu fruchtbaren Auseinandersetzungen.
Ein weiterer vorbereitender Schritt ist die
Erstellung einer Fotofolge, sozusagen der
"Bildroman" zum Film. Hierzu müssen
Schlüsselszenen ausgewählt, vom Fernsehmonitor abfotografiert und mit Bildunterschriften versehen werden. Auch die
Gestaltung eines Kinoplakats wäre hier
denkbar.
3.
Von der Filmanalyse zum Trailer
Die Auswahl bestimmter Szenen setzt
voraus, daß der Film mindestens zweimal
angeschaut wird. Nach der ersten Sichtung wird die Haupthandlung anhand von
Notizen erfaßt. Dieses Skelett kann unmittelbar beim zweiten Ansehen überarbeitet
werden. Sinnvoll ist ein Zeitprotokoll derjenigen Szenen, die für die Verwendung in
einem Trailer in Frage kommen.
Da neuere Videorecorder über Echtzeitzählwerke verfügen, bekommt der Redakteur zu einem frühen Zeitpunkt einen
Überblick über die optimale Länge des
Trailers. Diese ist abzustimmen mit der zur
Verfügung stehenden "Sendezeit". So
müssen ggf. geeignete Szenen entfallen
und durch Off-Kommentare überbrückt
werden. Auch die Einleitung könnte durch
eine Moderation erfolgen. Hierbei ist es
möglich, vor der Kamera zu sprechen oder
im Off zu den laufenden Bildern (Audiodubbing). Beide Verfahren müssen vorher
trainiert werden.
Trailer werden z.Z. von meinem Wahlpflichtkurs Englisch, Klasse 10, in Partnerbzw. Gruppenarbeit erstellt, wobei ein
großer Teil der Arbeit außerhalb des Unterrichts geleistet werden muß. In der
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Unterrichtszeit werden lediglich exemplarisch Teilprodukte vorgestellt. Insbesondere die videopraktische Arbeit, vornehmlich
das Zusammenschneiden der Szenen sowie Kamerainserts (Logo und Sendezeit)
und die Tonproduktion zur Nachvertonung einzelner Szenen müssen von Schülern einer Video-AG technisch begleitet
werden. Vielfach hilft aber auch Ihre zuständige Bildstelle weiter!
Trailen - aber wie ?
Nachfolgend möchte ich die einzelnen
Schritte nochmals in Kurzform auflisten:
Planung:
♦ Umfeldanalyse:
− Zielgruppe
− Filmkategorie
− Profil/Image des Senders
♦
−
−
−
Äußere Form:
Beschränkung auf Schrifttafeln
Moderation durch Mitwirkende
Filmausschnitte ohne/mit Kommentar
♦ Wirkungsweise:
− Interesse
 Aktualität; Exklusivität; Bedeutung
für ...
− Spannung
 rasche Bildfolge, Situation
wird angerissen;
Ende bleibt offen
− Identifikation
 Aufforderung zur Rollenübernahme
− Emotionalisierung
 durch entsprechende Filmsequenzen und Kommentare
− Unterhaltungswert belegen
 Vielseitigkeit der Ausschnitte,
Hinweis auf Prädikate
Herstellung:
♦ Filmanalyse
− Genre
− Inhalt
− Zielgruppe
b) Moderation vor der Kamera oder im
Off
− Logo des Senders
− An- und Absage des Programms
♦ Endfassung:
− Schnittarbeiten
− Nachvertonung (Sprecher, Musik/Jingle)
Der didaktische Aspekt
Aus der Sicht des FU verlangt die Moderation zu einem Trailer eine hohe sprachliche
Kompetenz: Wortschatz, Strukturen und
Sprechgeschwindigkeit müssen auf das
Medium Fernsehen abgestimmt sein, d.h.
viele Informationen sollen in kurzer Zeit in
geeigneter Weise transportiert werden.
Das Produkt, der Trailer, basiert last not
least auf rezeptiven mündlichen Fertigkeiten im Rahmen der inhaltlichen Erschließung der Vorlage (Hör-Seh-Verstehen)
und verlangt die schriftliche Fertigkeit des
Note-taking bei der Erstellung der Szenenprotokolle.
Die medienpädagogische Dimension ist
nicht minder komplex. Neben der Kenntnis von Bildsprache, der Wirkung von Musik und Geräuschen, kommen medienpraktische Fertigkeiten hinzu, wie die
Tonaufnahme, Tonmischung, der Videoschnitt und dessen Nachvertonung und
ggf. die Bedienung der Videokamera.
Der für mich wichtigste Aspekt aber ist,
daß die Schülerinnen und Schüler nicht
auf der Stufe der Medienrezeption: "Was
macht das Medium mit uns ?" stehenbleiben, sondern herausgefordert werden, die
weitergehende Frage in praxi zu beantworten: "Was mache ich mit dem Medium ?"
− MAZ ab! -
♦ Produktion:
− Auswahl der Szenen (Sichtungsprotokoll)
− Rohschnitt
− Kommentare
a) Inserts (Schrifttafeln) formulieren
47
„ NLI x Dezernat Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Materialien 1 und 2
1. Schülerarbeiten eines 10. Jahrgangs: Plotoutlines zu "Stay Tuned"
Beispiel 1
The film deals with the Knables family,
especially with Mr Knable's TV addiction.
Helen Knable is successful in her job but
her husband isn't. He's spending all his
free time in front of the TV. One evening a
representive of Hell Vision drops in and
offers him a Super TV with a sattelite dish.
When his wife comes back from work, she
gets very annoyed when seeing the Super
TV which looks really monstrous. When
she goes into the garden, she sees the
huge satellite dish and she starts an argument with her husband. During the
argument the satellite dish beams them
into another world, the TV World. There
they must survive various adventures. If
they survive 24 hours, they will be free.
Beispiel 2
Plot Outline "Stay Tuned"
A typical family. A father, a mother, a boy
and a girl. They are living in a house in
Seattle. The father is watching TV after
work, he goes from house to house and
tries to sell something. The mother is a
successful manager in a company producing vitamin-pills. The boy is a computer
freak. His sister likes parties, boys but no
school, I think. One day the boy and the
girl are staying with their friends overnight. Mrs Knable wants to go anywhere,
but her husband prefers watching TV. His
wife gets angry and says that she going to
leave him. A few minutes later a man
rings at the front door and wants to sell
him a big TV set with a huge satellite dish.
Mr Knable can't resist and buys it. The
stranger goes home, but he doesn't live in
a flat or in a house like normal people, he
lives under the surface, he's the representative of the devil. That night Mr Knable
checks the dish in the garden and his wife
tells him that she will leave him. Suddenly
the satellite dish swallows both. In the
next second they are in a gameshow on
TV. If they fail giving the correct answer to
a question, they will be killed. They are
lucky but the following task is even harder: they must win a mixed wrestling-
48
fight. And then they are sent to Canada,
where (they are attacked by) a pack of
wolves. As in the situations before they
must find a kind of door to get to the next
level. This time it is a cartoon. They are
some mice chased by a robo cat. And then
they are in the twenties of this century.
Mrs Knable is kidnapped and her husband
must save her.
But will Mr Knable be able to escape from
the guillotine?
Beispiel 3
Stay tuned
This film is about a family, the Knables. Mr
and Mrs Knable are sent to another world.
Its the world of game shows and films and
belongs to the devil who runs the TV station Hell TV.
Mrs Helen Knable works for an advertising
agency, Mr Roy Knable presents plumber
equipments. Their two children go to
school. Roy Knable likes watching TV. One
day Mr Spike comes to him and shows
him a new TV set with a satellite dish. Roy
is surprised and cannot reject the offer.
The satellite dish is very big and so it is set
up in the garden. Mr Knable wants to
tune the satellite dish but suddenly it swallows him and his wife. The two reappear
in a game show called "Nobody wins" but
the Knables do.
The Knables have to survive 24 hours in
this exciting world and then they would
be allowed to return home. The next task
is to fight against a couple of wolves in
the woods of Alaska. In the middle of a
frozen lake is a wooden hut where they
can escape and defend themselves against
the pack of wolves. After that the two
find themselves in a boxing-ring. They
have to box another couple. Again they
manage to win.
Then the Knables are switched to a cartoon. The Knables' son is watching this
programme and recognizes his parents by
the way they talk. He runs to his sister and
tells her what he has seen. Roy Knable is
then seen in a show called "Wayne's Underworld".
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
After that he is in a black-and-white film.
He is a detective and his wife is kidnapped
by their former neighbour Mr. Seidenbaum. After a thrilling gunfight Mr
Knable and Helen can escape from this
unpleasant channel but things don't
become easier when they appear in a film
about the "French Revolution".
At the same time the children activate
their selfmade TV station to rescue their
parents.The boy says something and this is
heard by the people in the film. They think
God is talking to them.
Roy Knable has survived for 24 hours and
may return home. But Helen Knable has to
stay there because she hasn't got a contract with Mr Spike's TV station. Helen is
switched into a western scene. She is tied
to the rails and a train is coming. If Roy
wants to have her back he must travel
back to Hell TV. Before Roy can help her
he must kill Spike in a classical showdown.
Finally he saves Helen's life by switching
the TV off so that they have left the programme before the train can reach them.
They return home happily and from then
on Mr Knable watches TV more responsibly.
Beispiel 4
A man sits in his armchair, watching TV
and does not take any notice of his wife.
Later he sells his soul to the devil for a big
TV-set with a big satellite dish. On TV
there are only programmes with and about the devil. Once the TV does not work
and the man tries to tune the satellite
dish. Suddenly the dish beams him and his
wife into the TV programme of Hell Vision. They must survive twenty-four hours,
then they will be released. First they must
win a Gameshow, then they must fight
against two Wrestlers of the hell, and
after that they must escape from some
wolves in Alaska. At this moment the boy
is watching TV and recognizes his mother
and father. He tries to explain his sister
that their parents are trapped in the TV,
but his sister thinks he lies. The next task
for Mr and Mrs Knable is to survive as
cartoon-mice. This time their daugther
hears her parents addressing each other
with their names. Now she believes her
brother.
Again they manage to reach another
channel and find themselves in a gangster
movie. During the final show-down their
former neighbour is shot. This time they
meet their neighbour as a boss of a restaurant, but suddenly a gangster comes in
and shoots with two machine-guns. Mr
Knable takes a pistol and shoots the gangster down. His neighbour is seriously wounded. Before he dies he gives his remote
control to the Knables. Now they can
change the channel. Hopping to another
channel they take part in the French revolution. Mr Knable is taken prisoner but
before he is executed his son is able to
rescue him and gets him back to earth. His
wife must stay on TV, because she is not
part of the agreements, her husband has
made with the devil. Mr K. goes back and
tries to rescue her.
Beispiel 5
Plot outline of: "Stay tuned"
This film tells a story about a family, getting into trouble with people from hell.
The Knables are a typical American family.
Mr Knable watches tv day and night. Mrs
Knable does the housework; her daughter
gives parties in her bedroom and in the
garden, and their son is a little, technical
genius, who gets on his sister's nerves,
with his home-made tv-equipment. One
day the father gets a sattelite tv-set, which
in fact is a sort of connection to the inferno, called Hell-TV. It doesn't take a long
time until the father is sucked in by the
sattelite dish and sent to the other side.
Hell-TV !
His wife is kidnapped a second later. They
get into this situation , when trying to
correct the position of the dish.
There they have got to survive for 24
hours in the Hell-Vision programmes. It's a
world of tv-games, tv-series and tv-shows.
There they get a lot of difficulties, like the
guillotine for example in the film about
Louis the 14th, where Mr Knable is supposed to be executed. Fortunately the son
discovers the secret of the mysterious tv
channel, while watching it. He sees his
parents on tv, but doesn't know which
programme it is. At last, he and his sister
can save their parents. It has got a happy
end, as we usually expect in comedies and
adventures.
49
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
51
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Werbespot "The Missing Link" (Pepsi)
Burkhard Imeyer
+
Der vorliegende Werbespot zeichnet sich
in inhaltlicher und formal-gestalterischer
Hinsicht durch ungewöhnliche Vielschichtigkeit aus und erlaubt deshalb einen unterrichtlichen Einsatz sowohl auf der Sek. I
als auch auf der Sek II.
Hier zunächst der Inhalt:
Eine Studentin an einem anthropologischen Institut bringt am Ende des Tages
einen Schimpansen zurück in den Käfig zu
seinen Artgenossen. Resigniert setzt sie
sich an ihren Computer und tippt ihren
Bericht, in dem sie feststellt, daß mangelnder Intelligenzgrad und Mangel an
Fähigkeiten nicht auf die Existenz des
"missing link" zwischen Mensch und Tier
hinweisen und daß damit das Forschungsprojekt als gescheitert angesehen werden
muß. Während sie diesen Bericht schreibt,
haben die Schimpansen beobachtet, daß
ihre Pepsi-Dose leer ist. Unter Einsatz erheblicher, von der Forscherin nicht realisierten Fähigkeiten, holen sie in Gemeinschaftsarbeit eine neue Dose aus dem
Automaten. Die Forscherin erkennt an
dieser Handlung das "missing link" "that
has unlocked the barrier between us".
Annotation:
Der Werbespot enthält alle klassischen
Merkmale der (amerikanischen) Kurzgeschichte. Einige Punkte seien hier mit Hilfe
von Egon Wehrlich, Wörterbuch der Textproduktion (Dortmund 1976, S. 126, f)
aufgelistet.
1. "The short story concentrates on a
limited number of characters." Forscherin und Schimpanse sind die Protagonisten, zwei weitere Schimpansen
spielen untergeordnete Rollen.
2. "It organizises character and action
into a simple plot." Zwei einfache
Handlungsstränge (Forscherin schreibt
Bericht, Schimpansen holen PepsiDose) laufen zunächst parallel, ermöglichen in der Zusammenschau dann
die plötzliche Erkenntnis.
52
/
+
+
3. "It reveals aspects of characters at
some single moment of crisis". Die resignierte Forscherin will aufgeben, die
Schimpansen übernehmen die Initiative.
4. "It focuses on the significant incident/a single turning point/surprising
reversal from which the action develops in an unforeseen direction." Die
Schimpansen zeigen im Moment der
Krise (Abbruch der Versuchsreihe)
plötzlich alle Fähigkeiten, die die Forscherin in Abrede stellt. Die Verbindung, "the missing link", ist damit
schlagartig nachgewiesen (epiphany).
5. "The story evokes dramatic expectation." Nach der Negierung der Fähigkeiten der Schimpansen wird Spannung von dem Moment an evoziert,
wo die Affen sich abzusprechen
scheinen und die erste für die Zuschauer erkennbar intelligente Handlung vornehmen (Entwendung des
Schlüssels), eine Spannung, die kontinuierlich durch die Geschichte von
Handlung zu Handlung gesteigert
wird, bis das Ziel (Pepsi-Dose) erreicht
ist und schließlich die Forscherin die
entscheidene Erkenntnis hat.
6. "The meaning of the short story may
be enhanced by the repetition of key
words and phrases/leitmotifs." "Missing link" wird im Bericht der Forscherin als Schlüsselbegriff ausdrücklich
genannt und ist thematisch im ganzen
Handlungsablauf inherent.
7. "Every detail of a short story is subordinate to the single effect" (cf. E. A.
Poe´s "preconceived effect"). Sämtliche Einzelhandlungen der Affen dienen in ihrer stringenten Folgerichtigkeit dazu, die "epiphany" (in anderen
Fällen auch dénouement) der Forscherin dramatisch vorzubereiten.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
8. "It is given the appearance of an immediate realistic report/realistic description".
Die Geschichte legt einen wissenschaftlichen Bericht zugrunde.
9. "A short story is often confined to one
setting/it covers in detail only a short
period of time." Die gesamte Handlung findet in einem Laborraum statt,
zwischen Beginn des Berichtes und Erkenntnis liegen nur wenige Minuten
(die Erzählzeit ist allerdings kürzer als
die erzählte Zeit).
10. "It is told in language highly charged
with meaning/implication/suggestion." Gesprochene bzw. geschriebene Sprache (Bericht) bauen zunächst eine ausweglose
Situation auf, die Handlungen der Affen (Bildersprache) konterkarieren
Punkt für Punkt die im Bericht geäußerten Statements. Dieses geschieht
exakt simultan, die jeweils geäußerte
sprachliche Negation wird zeitgleich
durch Bildsprache aufgehoben (dramatic irony).
Einsatz im Unterricht
Die Lehrkraft muß von vornherein entscheiden, ob sie den Werbespot auf der
Sek I in den Klassenstufen 5 - 8 einsetzen
will, wo der Film zwar ohne weiteres inhaltlich verstanden wird, die Vielschichtigkeit in den Aussagen und den daraus
resultierenden Arbeitsformen aber nur
eingeschränkt zum Tragen kommen kann
und der Film insgesamt in seinen differenzierten Möglichkeiten nicht ausgeschöpft
wird, oder aber ob der Film etwa von Klasse 9/10 an eingesetzt werden soll. Die
folgenden Vorschläge beziehen sich auf
das 9. bis 13. Schuljahr, wobei die Lehrkraft sich die Unterrichtsformen, die für
ihre Klasse und Lernsituationen möglich
und sinnvoll erscheinen, heraussuchen
sollte (im übrigen vergl. auch hierzu die
entsprechenden Anmerkungen zu "Levis
501").
Soll der Film im Oberstufenunterricht zur
Erläuterung von Gestalt und Methode der
short story eingesetzt werden, so empfiehlt es sich, zu Beginn eines solchen
Kurses (GK oder LK) aus der Reihe "The
American Short Story" den Film "The Lady
or the Tiger? " von Frank Stockton zu
behandeln (42 00133, Verleih durch die
Bildstellen), ein Film, der in eindrucksvoller
Weise die "short story" im Sinne der
"formula story" (O. Henry) basierend auf
dem "preconceived effect" (E. A. Poe)
darstellt. Anhand dieses Films kann der
10-Punkte-Katalog, der in den Annotationen vorangestellt wurde, sozusagen als
Kriterienkatalog erarbeitet werden und
auf den vorliegenden Werbespot mit den
o. g. Kriterien übertragen werden. Für
weitere Kurzgeschichten, auch anderer
Genres (ein weiteres, leicht zugängliches
Beispiel dieses Typus ist Mac Kinley Kantor, "A Man who had no Eyes", erschienen bei Lensing, in: Aspects of Persuasion,
Herausgeber Michael Bludau u. Werner
Kracht, Best. Nr. 23221) kann der Katalog
dann weitere Anwendung finden, so daß
die Klasse ein handwerklich zuverlässiges
Gerüst für die Erschließung einer "short
story" an der Hand hat. Ein weiterer,
höchst differenzierter Katalog dieser Art
befindet sich in einem Aufsatz von Peter
Freese: Die Short Story im EU der Sek II:
Entwurf eines Interpretationsverfahrens,
in: Der fremdsprachliche Unterricht, Heft
37, Febr. 1976.
Unterrichtsverlauf
A - Erster Ansatz:
1. Diktat: Despite being wonderful companions over the past semester, I am
sorry to report that my subject group
was scored below average in all responses. They showed poor communication skills, no understanding of tools
and their uses, a complete lack of
organisation and no decision-making
abilities. In conclusion, if I can’t find
some extraordinary missing link that
will unlock the barrier between us,
this project will be canceled.
Der Lehrer überspielt die Tonspur des
Werbespots, d. h. den Text, den die
Forscherin schreibt (er erscheint auch
auf dem Bildschirm) auf Kassette,
entweder durch direkte Kabelverbindung oder aber in einfacher Form
durch Aufnahme über das eingebaute
Mikro des Diktaphons.
53
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Die Schüler sollen den Text als Diktat
schreiben. Drei Möglichkeiten sind
einfach zu realisieren:
a) Der Lehrer spielt die Kassette vor. Mit
der Review-Taste lassen sich schwierige Stellen beliebig oft wiederholen.
3. Da der Text eine eminente Schlüsselrolle für ein tiefergehendes Verständnis des Films spielt, sollte an dieser
Stelle eine in Ton und Diktion (Sprachregister) adäquate Übersetzung versucht werden.
4.
b) Er vervielfältigt die Kassetten und läßt
das Diktat als Hausaufgabe vom eigenen Kassettenrecorder als Diktat
schreiben (die Bildstellen haben vielfach Schnellkopierer, allerdings kann
die Vervielfältigung bei der Kürze des
Textes auch auf dem eigenen DoubleDeck-Kassettenrekorder vorgenommen werden).
c) Er überspielt den Text in die Einzelplätze des Sprachlabors. In diesem Falle hätten die Schülerinnen und Schüler
die Möglichkeit, nach individuellem
Diktattempo zu arbeiten, sich bestimmte verständnisschwierige Stellen
immer wieder vorzuspielen, sich sozusagen in den Text zu "verbeißen", um
gesprochenes, nicht vorentlastetes
Englisch ausschließlich mit Hilfe des
Wörterbuches zu Papier zu bringen.
Es soll/kann auf eine Vokabelvorentlastung in jedem Falle bewußt verzichtet werden, da von Schülerinnen und
Schülern etwa vom 10. Schuljahr an
erwartet werden können muß, Wörter
ausschließlich anhand der Klanggestalt
(Phonetik) zu identifizieren und im Lexikon nachzuschlagen. Gerade das intensive Bemühen um den Text mit der
Möglichkeit des Scheiterns und dem
unerwarteten Erfolgserlebnis ("Das
habe ich herausgekriegt!") läßt die
Schülerinnen und Schüler einen engen
affektiven Bezug zum Text aufbauen,
der lernpsychologisch für die Realisierung der Ausgangssituation des Films
(Resignation der Forscherin) wichtig
ist.
2. Die Lösung, d. h. die richtige Version
des Textes, führt der Lehrer auf Tageslichtfolie vor. Unbekannte Wörter
werden geklärt.
54
Der korrigierte Text wird sinnfassend
erlesen.
Folgende analytische Fragen schließen sich an:
I.1. What sort of text is it? (Scientific
report)
2. Collect all the words or formulas that
indicate scientific diction (subject
group below average,
responses, communication skills, understanding of tools, lack of organisation, decision-making abilities,
missing link, project).
3. Are there any instances which do not
fit in with the scientific language/
register? (wonderful companions /I’m
sorry/ if I can’t find between us)
4. Give the meaning of the formulas
you found in your own words.
5. Transcribe the text using only your
own words/definitions.
II.1. Who wrote the text? Try to imagine
the girls/woman’s situation.
2. Who is the report addressed to?
3. What is its purpose/aim?
4. What is its general tone?
5. Explain its structure.
6. Look up: What is a "missing link"?
Webster’s Third International und Encyclopaedia Britannica geben ausgezeichnete Erläuterungen.
7. Who do you think are the companions?
8. On the basis of the information you
found try to conclude what experiment the student has been engaged
on.
B - Zweiter Ansatz
Der schriftlich fixierte Text wird der Klasse
gegeben. Der o. g. Ansatz (Diktat) entfällt.
Die Schülerinnen und Schüler versuchen,
ausschließlich textimmanent auf den Verfasser zu schließen. Bei diesem Verfahren
ergeben sich noch weitere methodisch
interessante Ansätze.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Totally unexpected, the chimps behave like intelligent human beings
and refute by their actions precisely
the report’s negative statements.
1. Der Text wird sinngestaltend erlesen
und zwar abwechselnd von einem
Schüler und einer Schülerin, ohne daß
der Lehrer auf diese Reihenfolge hinweist.
2. Frage: Taking into account the usual
role-ascriptions (clichés) who do you
think wrote this text, man or woman?
Give reasons.
Die Schüler sollen den Bruch im
Sprachregister (scientific report/ personal account with emotional touches)
herausfinden. Sie stellen eine Tabelle
auf, wie oben unter I.2 und I.3 erläutert.
Im übrigen wird der Text wie unter A aufgeführt analysiert.
C - Dritter Ansatz
Um die wissenschaftliche Problematik zu
verdeutlichen, sollte fächerübergreifend
zusätzliches Material aus dem Biologieunterricht hinzugezogen werden, oder aber
der Lehrer gibt weiteres Material etwa aus
der BBC World Service Serie "Science in
Action" in den Unterricht hinein. Das geschieht vorzugsweise anhand der OriginalTonaufzeichnungen, kann aber auch als
Tapescript bearbeitet werden. Die Vorführung der Schlußszene aus dem Filmklassiker "King Kong" würde im Hinblick auf
die Rolle der Schimpansen im vorliegenden Werbespot den Gegensatz besonders
scharf akzentuieren.
Klärung der literarischen Strategie
"dramatic irony": Informationsvorenthaltung in bezug auf eine Figur in
einer Szene, während die übrigen Figuren und der Leser/Zuschauer einen
Informationsvorsprung haben. Besonders prägnant wird der Effekt
durch die genaue Synchronisation
von negierender Aussage durch den
Bericht und gleichzeitiger/paralleler
Widerlegung durch die Schimpansen.
4.
Änderung des Berichtes:
Auf dem Hintergrund des bisherigen
Berichtes schreibt die Lerngruppe eine neue Version, die dem "neuen"
Wissensstand entspricht. Sie schreibt
also einen Erfolgsbericht.
5.
Analog zu dem synchron zu den
Handlungen der Affen laufenden Bericht der Forscherin sprechen die
Schüler nach der in "Levis 501" erläuterten Methode auf Band (Diktaphon). Eine neue Tonspur läuft nun
parallel zu den Handlungen der Affen. (Zur Erläuterung der Verfahrensweise siehe Unterrichtsmodell
"Levis 501").
Ideal ist hier der Einsatz eines Sprachlabors, da alle Schüler diesen Bericht
parallel zum laufenden Film zu sprechen versuchen können, worauf
möglicherweise eine Gruppenarbeit
zu viert erfolgt (Schüler mit parallel
geschalteten Kopfhörern auf je ein
Band; siehe auch hier zur Methode
"Levis 501").
D - Vorführung des Werbespots
1. Nach der Vorführung äußert sich die
Klasse spontan zu "What happens?"
2.
3.
Vergleich von Realität der eingänglichen Filmsituation (enttäuschte Forscherin, Bericht an Komitee, fast aussichtsloses Unterfangen, bevorstehender Abbruch) mit den aufgestellten Vermutungen, wie sie sich aus
der Textanalyse ergeben (siehe Fragen zur Textanalyse unter
A I und II).
What is it that makes the film so
funny, so touching?
Zur literarischen Strategie: Die Schülerantworten sollten in etwa den folgenden Inhalt treffen:
6.
Illustration des Berichtes
a) am PC (COREL DRAW) oder
b) sie decken eine dünne weiße Folie (Müllsack) über das Fernsehbild, der Fernseher wird bei einer entscheidenden Stelle auf
Standbild geschaltet, die Schüler
pausen mit einem dicken Faserstift das Bild in Umrissen durch.
Auf dem Fotokopierer werden
55
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
die so entstandenen Bilder verkleinert und in den Bericht der
Schüler als Illustration aufgenommen. Dieses Verfahren hat
sich als äußerst wirkungsvoll
und unterrichtsökonomisch erwiesen. Die Anfertigung eigener
Zeichnungen würde zuviel Zeit
in Anspruch nehmen, dieses
Verfahren hat zudem den Vorteil, daß es sich genau auf eine
bestimmte Stelle des Filmes beziehen kann. (Das Verfahren
wurde von Reinhard Jonczyk,
Mitglied der AG MGSU entwickelt).
56
7.
Änderung der Textsorte
Erneutes Sprechen parallel zum Werbespot (auch dieses Verfahren wird
bei "Levis 501" erläutert, siehe
Erstellen einer neuen PseudoTonspur).
Running commentary:
Now look at the chimp. He’s
whispering to his mate. I wonder
what he is up to. He’s trying to get
the keys. He’s got them now and is
pulling them through the bars. etc.
8.
Rollenspiel
You are the chimps (2 - 3 Dialogpartner, paralleles Sprechen zum laufenden Videoband wie s.o.): I think she
is writing her report on us. We don’t
seem to have been good at the
things she wanted us to do. Look,
her Pepsi-can is empty, let’s go and
get her a new one.
9.
Abschluß und Rückblick
Schriftliche Ausarbeitung nach
mündlicher Vorbereitung. Alle Punkte
des Short Story-Kriterienkataloges (s.
S. 52f) werden an Inhalt und Form
des Werbespots überprüft und kritisch beurteilt. Diese Arbeit kann
auch in Gruppenarbeit erledigt werden. Die Lehrkraft korrigiert unbedingt sämtliche Arbeiten und macht
alle Arbeiten allen Schülerinnen und
Schülern zugänglich.
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Werbespot "The Missing Link" (Pepsi)
Burkhard Imeyer
+
Der vorliegende Werbespot zeichnet sich
in inhaltlicher und formal-gestalterischer
Hinsicht durch ungewöhnliche Vielschichtigkeit aus und erlaubt deshalb einen unterrichtlichen Einsatz sowohl auf der Sek. I
als auch auf der Sek II.
Hier zunächst der Inhalt:
Eine Studentin an einem anthropologischen Institut bringt am Ende des Tages
einen Schimpansen zurück in den Käfig zu
seinen Artgenossen. Resigniert setzt sie
sich an ihren Computer und tippt ihren
Bericht, in dem sie feststellt, daß mangelnder Intelligenzgrad und Mangel an
Fähigkeiten nicht auf die Existenz des
"missing link" zwischen Mensch und Tier
hinweisen und daß damit das Forschungsprojekt als gescheitert angesehen werden
muß. Während sie diesen Bericht schreibt,
haben die Schimpansen beobachtet, daß
ihre Pepsi-Dose leer ist. Unter Einsatz erheblicher, von der Forscherin nicht realisierten Fähigkeiten, holen sie in Gemeinschaftsarbeit eine neue Dose aus dem
Automaten. Die Forscherin erkennt an
dieser Handlung das "missing link" "that
has unlocked the barrier between us".
Annotation:
Der Werbespot enthält alle klassischen
Merkmale der (amerikanischen) Kurzgeschichte. Einige Punkte seien hier mit Hilfe
von Egon Wehrlich, Wörterbuch der Textproduktion (Dortmund 1976, S. 126, f)
aufgelistet.
1. "The short story concentrates on a
limited number of characters." Forscherin und Schimpanse sind die Protagonisten, zwei weitere Schimpansen
spielen untergeordnete Rollen.
2. "It organizises character and action
into a simple plot." Zwei einfache
Handlungsstränge (Forscherin schreibt
Bericht, Schimpansen holen PepsiDose) laufen zunächst parallel, ermöglichen in der Zusammenschau dann
die plötzliche Erkenntnis.
52
/
+
+
3. "It reveals aspects of characters at
some single moment of crisis". Die resignierte Forscherin will aufgeben, die
Schimpansen übernehmen die Initiative.
4. "It focuses on the significant incident/a single turning point/surprising
reversal from which the action develops in an unforeseen direction." Die
Schimpansen zeigen im Moment der
Krise (Abbruch der Versuchsreihe)
plötzlich alle Fähigkeiten, die die Forscherin in Abrede stellt. Die Verbindung, "the missing link", ist damit
schlagartig nachgewiesen (epiphany).
5. "The story evokes dramatic expectation." Nach der Negierung der Fähigkeiten der Schimpansen wird Spannung von dem Moment an evoziert,
wo die Affen sich abzusprechen
scheinen und die erste für die Zuschauer erkennbar intelligente Handlung vornehmen (Entwendung des
Schlüssels), eine Spannung, die kontinuierlich durch die Geschichte von
Handlung zu Handlung gesteigert
wird, bis das Ziel (Pepsi-Dose) erreicht
ist und schließlich die Forscherin die
entscheidene Erkenntnis hat.
6. "The meaning of the short story may
be enhanced by the repetition of key
words and phrases/leitmotifs." "Missing link" wird im Bericht der Forscherin als Schlüsselbegriff ausdrücklich
genannt und ist thematisch im ganzen
Handlungsablauf inherent.
7. "Every detail of a short story is subordinate to the single effect" (cf. E. A.
Poe´s "preconceived effect"). Sämtliche Einzelhandlungen der Affen dienen in ihrer stringenten Folgerichtigkeit dazu, die "epiphany" (in anderen
Fällen auch dénouement) der Forscherin dramatisch vorzubereiten.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
8. "It is given the appearance of an immediate realistic report/realistic description".
Die Geschichte legt einen wissenschaftlichen Bericht zugrunde.
9. "A short story is often confined to one
setting/it covers in detail only a short
period of time." Die gesamte Handlung findet in einem Laborraum statt,
zwischen Beginn des Berichtes und Erkenntnis liegen nur wenige Minuten
(die Erzählzeit ist allerdings kürzer als
die erzählte Zeit).
10. "It is told in language highly charged
with meaning/implication/suggestion." Gesprochene bzw. geschriebene Sprache (Bericht) bauen zunächst eine ausweglose
Situation auf, die Handlungen der Affen (Bildersprache) konterkarieren
Punkt für Punkt die im Bericht geäußerten Statements. Dieses geschieht
exakt simultan, die jeweils geäußerte
sprachliche Negation wird zeitgleich
durch Bildsprache aufgehoben (dramatic irony).
Einsatz im Unterricht
Die Lehrkraft muß von vornherein entscheiden, ob sie den Werbespot auf der
Sek I in den Klassenstufen 5 - 8 einsetzen
will, wo der Film zwar ohne weiteres inhaltlich verstanden wird, die Vielschichtigkeit in den Aussagen und den daraus
resultierenden Arbeitsformen aber nur
eingeschränkt zum Tragen kommen kann
und der Film insgesamt in seinen differenzierten Möglichkeiten nicht ausgeschöpft
wird, oder aber ob der Film etwa von Klasse 9/10 an eingesetzt werden soll. Die
folgenden Vorschläge beziehen sich auf
das 9. bis 13. Schuljahr, wobei die Lehrkraft sich die Unterrichtsformen, die für
ihre Klasse und Lernsituationen möglich
und sinnvoll erscheinen, heraussuchen
sollte (im übrigen vergl. auch hierzu die
entsprechenden Anmerkungen zu "Levis
501").
Soll der Film im Oberstufenunterricht zur
Erläuterung von Gestalt und Methode der
short story eingesetzt werden, so empfiehlt es sich, zu Beginn eines solchen
Kurses (GK oder LK) aus der Reihe "The
American Short Story" den Film "The Lady
or the Tiger? " von Frank Stockton zu
behandeln (42 00133, Verleih durch die
Bildstellen), ein Film, der in eindrucksvoller
Weise die "short story" im Sinne der
"formula story" (O. Henry) basierend auf
dem "preconceived effect" (E. A. Poe)
darstellt. Anhand dieses Films kann der
10-Punkte-Katalog, der in den Annotationen vorangestellt wurde, sozusagen als
Kriterienkatalog erarbeitet werden und
auf den vorliegenden Werbespot mit den
o. g. Kriterien übertragen werden. Für
weitere Kurzgeschichten, auch anderer
Genres (ein weiteres, leicht zugängliches
Beispiel dieses Typus ist Mac Kinley Kantor, "A Man who had no Eyes", erschienen bei Lensing, in: Aspects of Persuasion,
Herausgeber Michael Bludau u. Werner
Kracht, Best. Nr. 23221) kann der Katalog
dann weitere Anwendung finden, so daß
die Klasse ein handwerklich zuverlässiges
Gerüst für die Erschließung einer "short
story" an der Hand hat. Ein weiterer,
höchst differenzierter Katalog dieser Art
befindet sich in einem Aufsatz von Peter
Freese: Die Short Story im EU der Sek II:
Entwurf eines Interpretationsverfahrens,
in: Der fremdsprachliche Unterricht, Heft
37, Febr. 1976.
Unterrichtsverlauf
A - Erster Ansatz:
1. Diktat: Despite being wonderful companions over the past semester, I am
sorry to report that my subject group
was scored below average in all responses. They showed poor communication skills, no understanding of tools
and their uses, a complete lack of
organisation and no decision-making
abilities. In conclusion, if I can’t find
some extraordinary missing link that
will unlock the barrier between us,
this project will be canceled.
Der Lehrer überspielt die Tonspur des
Werbespots, d. h. den Text, den die
Forscherin schreibt (er erscheint auch
auf dem Bildschirm) auf Kassette,
entweder durch direkte Kabelverbindung oder aber in einfacher Form
durch Aufnahme über das eingebaute
Mikro des Diktaphons.
53
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Die Schüler sollen den Text als Diktat
schreiben. Drei Möglichkeiten sind
einfach zu realisieren:
a) Der Lehrer spielt die Kassette vor. Mit
der Review-Taste lassen sich schwierige Stellen beliebig oft wiederholen.
3. Da der Text eine eminente Schlüsselrolle für ein tiefergehendes Verständnis des Films spielt, sollte an dieser
Stelle eine in Ton und Diktion (Sprachregister) adäquate Übersetzung versucht werden.
4.
b) Er vervielfältigt die Kassetten und läßt
das Diktat als Hausaufgabe vom eigenen Kassettenrecorder als Diktat
schreiben (die Bildstellen haben vielfach Schnellkopierer, allerdings kann
die Vervielfältigung bei der Kürze des
Textes auch auf dem eigenen DoubleDeck-Kassettenrekorder vorgenommen werden).
c) Er überspielt den Text in die Einzelplätze des Sprachlabors. In diesem Falle hätten die Schülerinnen und Schüler
die Möglichkeit, nach individuellem
Diktattempo zu arbeiten, sich bestimmte verständnisschwierige Stellen
immer wieder vorzuspielen, sich sozusagen in den Text zu "verbeißen", um
gesprochenes, nicht vorentlastetes
Englisch ausschließlich mit Hilfe des
Wörterbuches zu Papier zu bringen.
Es soll/kann auf eine Vokabelvorentlastung in jedem Falle bewußt verzichtet werden, da von Schülerinnen und
Schülern etwa vom 10. Schuljahr an
erwartet werden können muß, Wörter
ausschließlich anhand der Klanggestalt
(Phonetik) zu identifizieren und im Lexikon nachzuschlagen. Gerade das intensive Bemühen um den Text mit der
Möglichkeit des Scheiterns und dem
unerwarteten Erfolgserlebnis ("Das
habe ich herausgekriegt!") läßt die
Schülerinnen und Schüler einen engen
affektiven Bezug zum Text aufbauen,
der lernpsychologisch für die Realisierung der Ausgangssituation des Films
(Resignation der Forscherin) wichtig
ist.
2. Die Lösung, d. h. die richtige Version
des Textes, führt der Lehrer auf Tageslichtfolie vor. Unbekannte Wörter
werden geklärt.
54
Der korrigierte Text wird sinnfassend
erlesen.
Folgende analytische Fragen schließen sich an:
I.1. What sort of text is it? (Scientific
report)
2. Collect all the words or formulas that
indicate scientific diction (subject
group below average,
responses, communication skills, understanding of tools, lack of organisation, decision-making abilities,
missing link, project).
3. Are there any instances which do not
fit in with the scientific language/
register? (wonderful companions /I’m
sorry/ if I can’t find between us)
4. Give the meaning of the formulas
you found in your own words.
5. Transcribe the text using only your
own words/definitions.
II.1. Who wrote the text? Try to imagine
the girls/woman’s situation.
2. Who is the report addressed to?
3. What is its purpose/aim?
4. What is its general tone?
5. Explain its structure.
6. Look up: What is a "missing link"?
Webster’s Third International und Encyclopaedia Britannica geben ausgezeichnete Erläuterungen.
7. Who do you think are the companions?
8. On the basis of the information you
found try to conclude what experiment the student has been engaged
on.
B - Zweiter Ansatz
Der schriftlich fixierte Text wird der Klasse
gegeben. Der o. g. Ansatz (Diktat) entfällt.
Die Schülerinnen und Schüler versuchen,
ausschließlich textimmanent auf den Verfasser zu schließen. Bei diesem Verfahren
ergeben sich noch weitere methodisch
interessante Ansätze.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Totally unexpected, the chimps behave like intelligent human beings
and refute by their actions precisely
the report’s negative statements.
1. Der Text wird sinngestaltend erlesen
und zwar abwechselnd von einem
Schüler und einer Schülerin, ohne daß
der Lehrer auf diese Reihenfolge hinweist.
2. Frage: Taking into account the usual
role-ascriptions (clichés) who do you
think wrote this text, man or woman?
Give reasons.
Die Schüler sollen den Bruch im
Sprachregister (scientific report/ personal account with emotional touches)
herausfinden. Sie stellen eine Tabelle
auf, wie oben unter I.2 und I.3 erläutert.
Im übrigen wird der Text wie unter A aufgeführt analysiert.
C - Dritter Ansatz
Um die wissenschaftliche Problematik zu
verdeutlichen, sollte fächerübergreifend
zusätzliches Material aus dem Biologieunterricht hinzugezogen werden, oder aber
der Lehrer gibt weiteres Material etwa aus
der BBC World Service Serie "Science in
Action" in den Unterricht hinein. Das geschieht vorzugsweise anhand der OriginalTonaufzeichnungen, kann aber auch als
Tapescript bearbeitet werden. Die Vorführung der Schlußszene aus dem Filmklassiker "King Kong" würde im Hinblick auf
die Rolle der Schimpansen im vorliegenden Werbespot den Gegensatz besonders
scharf akzentuieren.
Klärung der literarischen Strategie
"dramatic irony": Informationsvorenthaltung in bezug auf eine Figur in
einer Szene, während die übrigen Figuren und der Leser/Zuschauer einen
Informationsvorsprung haben. Besonders prägnant wird der Effekt
durch die genaue Synchronisation
von negierender Aussage durch den
Bericht und gleichzeitiger/paralleler
Widerlegung durch die Schimpansen.
4.
Änderung des Berichtes:
Auf dem Hintergrund des bisherigen
Berichtes schreibt die Lerngruppe eine neue Version, die dem "neuen"
Wissensstand entspricht. Sie schreibt
also einen Erfolgsbericht.
5.
Analog zu dem synchron zu den
Handlungen der Affen laufenden Bericht der Forscherin sprechen die
Schüler nach der in "Levis 501" erläuterten Methode auf Band (Diktaphon). Eine neue Tonspur läuft nun
parallel zu den Handlungen der Affen. (Zur Erläuterung der Verfahrensweise siehe Unterrichtsmodell
"Levis 501").
Ideal ist hier der Einsatz eines Sprachlabors, da alle Schüler diesen Bericht
parallel zum laufenden Film zu sprechen versuchen können, worauf
möglicherweise eine Gruppenarbeit
zu viert erfolgt (Schüler mit parallel
geschalteten Kopfhörern auf je ein
Band; siehe auch hier zur Methode
"Levis 501").
D - Vorführung des Werbespots
1. Nach der Vorführung äußert sich die
Klasse spontan zu "What happens?"
2.
3.
Vergleich von Realität der eingänglichen Filmsituation (enttäuschte Forscherin, Bericht an Komitee, fast aussichtsloses Unterfangen, bevorstehender Abbruch) mit den aufgestellten Vermutungen, wie sie sich aus
der Textanalyse ergeben (siehe Fragen zur Textanalyse unter
A I und II).
What is it that makes the film so
funny, so touching?
Zur literarischen Strategie: Die Schülerantworten sollten in etwa den folgenden Inhalt treffen:
6.
Illustration des Berichtes
a) am PC (COREL DRAW) oder
b) sie decken eine dünne weiße Folie (Müllsack) über das Fernsehbild, der Fernseher wird bei einer entscheidenden Stelle auf
Standbild geschaltet, die Schüler
pausen mit einem dicken Faserstift das Bild in Umrissen durch.
Auf dem Fotokopierer werden
55
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
die so entstandenen Bilder verkleinert und in den Bericht der
Schüler als Illustration aufgenommen. Dieses Verfahren hat
sich als äußerst wirkungsvoll
und unterrichtsökonomisch erwiesen. Die Anfertigung eigener
Zeichnungen würde zuviel Zeit
in Anspruch nehmen, dieses
Verfahren hat zudem den Vorteil, daß es sich genau auf eine
bestimmte Stelle des Filmes beziehen kann. (Das Verfahren
wurde von Reinhard Jonczyk,
Mitglied der AG MGSU entwickelt).
56
7.
Änderung der Textsorte
Erneutes Sprechen parallel zum Werbespot (auch dieses Verfahren wird
bei "Levis 501" erläutert, siehe
Erstellen einer neuen PseudoTonspur).
Running commentary:
Now look at the chimp. He’s
whispering to his mate. I wonder
what he is up to. He’s trying to get
the keys. He’s got them now and is
pulling them through the bars. etc.
8.
Rollenspiel
You are the chimps (2 - 3 Dialogpartner, paralleles Sprechen zum laufenden Videoband wie s.o.): I think she
is writing her report on us. We don’t
seem to have been good at the
things she wanted us to do. Look,
her Pepsi-can is empty, let’s go and
get her a new one.
9.
Abschluß und Rückblick
Schriftliche Ausarbeitung nach
mündlicher Vorbereitung. Alle Punkte
des Short Story-Kriterienkataloges (s.
S. 52f) werden an Inhalt und Form
des Werbespots überprüft und kritisch beurteilt. Diese Arbeit kann
auch in Gruppenarbeit erledigt werden. Die Lehrkraft korrigiert unbedingt sämtliche Arbeiten und macht
alle Arbeiten allen Schülerinnen und
Schülern zugänglich.
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Jugendliche zwischen Gameboy und Fernsehprogramm
T.V. NEWS
+
Reinhard Jonczyk
Eine Unterrichtseinheit zur Erweiterung
der Medienkompetenz im Englischunterricht eines 12. Fachoberschuljahrgangs am
Beispiel von Nachrichtensendungen.
Übersicht
1. Stunde - Einführung:
− Abgrenzung der Programmsparte
"Nachrichten" gegen artverwandte
Programme, wie politische Wochenmagazine, Auslandsmagazine, Kulturmagazine, Sondersendungen zu aktuellem Geschehen etc.
+
5. - 6. Stunde - Hör-Seh-Verstehen
− Erfahrungen sammeln mit der BildTon-Schere
− Nachvertonung: eigene Kommentierung eines Nachrichtenbeitrags
7. - 10. Stunde - Simulation
− Erstellen der Vorderseite einer Tageszeitung ("Front Page")
− Produktion einer Schulradiosendung
"Schoolnews"
− Differenzierung der Nachrichtensendungen, z.B. Börsen-, Sport- und Musiknachrichten der Spartenkanäle und
lokale, regionale sowie internationale
Nachrichten
2 - 3. Stunde - Analyse*:
− Gegenüberstellung von Rundfunk- und
Fernsehnachrichten
− Entwicklung eines Kriterienkatalogs:
inhaltlich (Informationsgrad, Themenwahl ); formal (Sprecher/in, Studio, Binnenstruktur); wahrnehmungspsychologisch (Kartenmaterial,
Auswahl der Bilddokumente, OffKommentare, Sprache etc.)
− Sammlung von Fachtermini und
-phrasen (zu ausgewählten Themenschwerpunkten, z. B. Wetter)
4. Stunde - Sehverstehen
− Beschreibung einer Unfallsituation (z.B.
KLETT Foliensatz) "Everyday Situations" Folie oder Filmausschnitt, z. B.
aus "Der 7. Sinn" (ARD), "Verkehrsgericht" (ZDF) etc.
* diese
Arbeitstechniken
sind später im
Rahmen einer Simulation und einer schriftlichen
Hausarbeit , z.B.
dem Vergleich
von Tagesnachrichten in Zeitung,
Radio und Fernsehen, anzuwenden.
− Wahrnehmung ist subjektiv:
Objektive Berichterstattung
57
„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Newsreader:
Hurricanes swept again over Europe and again Britain
was badly hit. West England and Wales reeled under
the force of savage winds which swept in off the
Atlantic battering the coast with huge seas.
"Off" commentary:
In the west country the winds are getting up again tonight after a day of what passes nowadays as relative
calm. Ilfracombe here battered yet again by huge
waves threatening and damaging sea defences.
sea defences at Ilfracombe;
huge waves battering against the
wall
( 0:12 )
Woman:
This is the worst I’ve ever seen. I think it’s the worst
that most people who have lived here all their lives
have ever seen.
interview with a woman
standing on the promenade
( 0:07 )
‘’Off‘’ commentary:
Police assessed the likely damage as high tide
approached while worthy but so far futile attempts
were made to protect ornamental brickwork recently
laid to beautify the town.
It’s the same story all along the North Devon coast
and the Bristol Channel, too. High tide, high winds.
Sea defences breached , widespread flooding.
helper putting sandbags on the
promenade
( 0:11 )
reporter on a sea wall
( 0:09 )
At Lynmouth the scene of a disasterous river flood;
in the fifties waves gouched a 30-foot hole in the
sea wall. Such damage was widespread. The power
of the sea - almost unbelievable!
Lynmouth promenade
( 0:11 )
At Clevedon in Avon great chunks of the wall
were washed away. At low tide the full extent of
the damage was revealed. The local authority has
asked the government for a million £ in aid.
Clevedon sea wall
( 0:13 )
Flooding was widespread at Watchet in Somerset,
well, you had to watch it walking along the proms.
Not that many people were.
At Pill near Bristol at least the dogs were happy
though now it’s raining cats as well.
58
Newsreader
( 0:12 )
flooded residential area
( 0:12 )
dogs running about on flooded river banks at Pill
( 0:05 )
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Nachrichtensendungen haben im Fremdsprachenunterricht seit langem einen hohen Stellenwert, insbesondere durch
•
•
•
•
•
landeskundlichen Informationsgehalt
Aktualität
klaren Aufbau
Authentizität
Vermittlung sozio-kultureller Information als Anregung zur Meinungsbildung.
Hinzu kommt die aktive Auseinandersetzung mit dem vermittelnden Medium
"Fernsehen". Dazu zählen Kenntnisse von
Programmschemata, z. B. Sendezeiten
und Kanäle, aber auch die klare Struktur
einer Nachrichtensendung, die es dem
Zuschauer erleichtert, selektiv Informationen zu entnehmen.
Im Zeitalter interaktiver Medienansätze ist
der zukünftige "Zuschauer" eher "Medienkunde", der sowohl auf Gestaltung
als auch Themenangebot Einfluß nehmen
wird. Darauf gilt es die heutige Schülergeneration vorzubereiten. Diese Fertigkeiten nicht zu erlernen, kommt einem medialen Analphabetismus gleich.
Die Ausstattung der Schulen läßt die Umsetzung dieser Ziele z. Z. nur in beschränktem Maße zu. Dennoch schließt die Unterrichtseinheit mit medienaktivem Projektunterricht ab, bei dem Schülerinnen und
Schüler mit dem Computer fiktive Nachrichten aufbereiten mit dem Ziel, die Titelseite einer Tageszeitung zu gestalten (s.
Materialien zu Neue Technologien im
Englischunterricht, Handreichungen des
Niedersächsischen Kultusministers 1992).
Eine andere Form der eigenverantwortlichen Gestaltung im Bereich auditiver Medien ist die Produktion von Schulradiosendungen (vgl. KLETT Red Line, Band 6,
S. 10 ). Der Inhalt solcher Produktionen
wird normalerweise auch Nachrichten aus
der Schule (u.a. zu Schulpartnerschaften,
Austauschprogrammen, Mailboxkontakten etc.) enthalten, die sich als eigener
Block durch typische Features dieser Textsorte abheben sollten.
Hieraus läßt sich ein hoher Motivationsgrad zur eigenen Produktion schöpfen,
diesmal aber als Bebilderung einer Tonvorlage, siehe Beispiel "Here is the News".
Dabei handelt es sich um Transferleistungen auf der mediengestalterischen Ebene,
nämlich
− Anwendung der Bild-Ton-Schere bei
der redaktionellen Planung, d.h. gezielte Zuordnung von Bildsequenzen aus
Nachrichtensendungen zu entsprechenden Textzeilen sowie auf der medienpraktischen Ebene,
− Bedienung des Videorecorders zum
Zweck von Aufzeichnung, Bildschnitt
und Nachvertonung (Hinweise hierzu
und ggf. technische Hilfestellung erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Kreis- oder Stadtbildstelle)
Unterrichtsschritte : Hör-Seh-Verstehen
(5. und 6. Stunde der Verlaufsplanung)
Einstieg:
Wettersymbol
Das Wettersymbol für Wind in Sturmstärke ist einigen Schülerinnen und Schülern
bekannt und führt in die Thematik des
Fernsehberichts über schwere Sturmschäden in Westengland ein. Die Lerngruppe
nennt: heavy storm, hurricane und ordnet
dieses Symbol als Bestandteil von Wetterkarten und auf Nachrichtensendungen
bezogen als Bestandteil des Wetterberichts ein.
Erarbeitung:
Der Nachrichtenbeitrag wird zweimal
ohne Ton präsentiert, wobei während des
zweiten Durchgangs Notizen zu den Bildinhalten gemacht werden. Die Sequentierung der Bildabschnitte ist auf einer Folie
sichtbar (vgl. Videoscript ‘’Visual Contents’’).
Im folgenden Schritt assoziieren die Schülerinnen und Schüler hierzu Kommentare,
die sie zu den Bildern erwarten (expected
comments).
Fast alle Jugendlichen haben eine Vorliebe
für die sogenannten Musikkanäle MTV
und VIVA, die überwiegend Videoclips als
Werbung für Neuerscheinungen senden.
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„ NLI x Dezernat - Medienpädagogik: Tips für die Medienpraxis Nr. 8
Students’ Notes
VISUAL CONTENTS
1.
coastal town, seawalls
comments on places
2.
woman
personal consequences for inhabitants
3.
damaged seawalls
costs of damages
4.
sandbags piled up
helpers engaged
5. - 8. flooded areas
number of evacuations, trawlers
destroyed ?
insufficient technical equipment of
rescue troops ?
Anwendung
Während der dritten Präsentation des Beitrages, diesmal mit Ton, wird der Wortlaut vom Videorecorder auf die Schülergeräte übertragen.
Anschließend hören jeweils zwei Schülerinnen oder Schüler den von ihnen ausgewählten Abschnitt und fassen ihn zusammen. Hierin liegt eine hohe Anforderung im Bereich des Hörverstehens, da der
Hörtext aus der authentischen Geräuschkulisse herausgefiltert und transkribiert
werden muß.
Die oben abgebildete Tabelle wird um
eine weitere Spalte ergänzt:
ACTUAL COMMENTS.
− presumptions: ozone layer, greenhouse
effect, air pollution
Transfer:
Abschließend findet eine kritische Analyse
des Beitrages unter folgenden Aspekten
statt:
Fazit
Die Arbeit mit Fernsehnachrichten ist deshalb medienerzieherisch wirksam, weil
Nachrichtensendungen eine inhaltliche
und formale Grundstruktur aufweisen, die
Lernende auf Grund ihrer Medienerfahrung erfassen und unter Anleitung analysieren können. Einsichten über die Auswirkungen von unreflektiertem Medienkonsum sind schon nach relativ kurzer Zeit
vorhanden. Bewußtes Sehen und Hören
ist der grundlegende Schritt zum Erwerb
von Medienkompetenz. Hierzu will diese
Unterrichtseinheit vorentlastend beitragen.
Es ist schon viel erreicht, wenn die junge
Fernsehgeneration beim Channel-Zapping
die Logos der Nachrichtenkanäle wiedererkennt und sich nicht durch längere
Point out the differences between your
expected comment and the actual one
− roughly 50% of the expected information was given
Why is the topic put on the News ?
− spectacular pictures in order to increase the number of viewers ‘’bad
news is good news’’
Does the report give any hints on the causes of the rising numbers of natural catastrophes like floods, droughts etc ?
− not a single hint
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EXPECTED COMMENTS
In der nachträglichen Analyse der Stunde
fiel auf, daß zu den Bildern der hereinbrechenden Wellen von der Klasse auch
Kommentare über Seenotfälle erwartet
wurden: ‘’trawlers destroyed?’’
Hieran zeigt sich, daß die Seherfahrung
der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf
die Textsorte ‘’News’’ auch zu einer Gewöhnung an die Bild-Ton-Schere geführt
hat. Wenn kein geeignetes Bildmaterial
zur Verfügung steht, nutzen die Jugendlichen diese Möglichkeit, um Informationen
"unterzubringen".
MEDIENPRAXIS UND SPRACHUNTERRICHT - Erprobte Rezepte aus der Medienküche I „
Wortbeiträge abschrecken läßt, sondern
durch die Vertrautheit mit der medialen
Aufbereitung und der Nachrichtensprache
zum Verweilen oder sogar zum gezielten
Anwählen dieser Kanäle angeregt wird.
Entertainment / The Kinks,
T.V. Talking Song / Bob Dylan
Aus Erfahrung mit Lerngruppen, die sich
in den achtziger Jahren mit BBC News
beschäftigt haben, leiten wir ab, daß das
Unterrichtsgeschehen in den Freizeitbereich hineinwirkt. So haben in der Vergangenheit Schülerinnen und Schüler der
Fachoberschule ohne Lehrerauftrag englischsprachige Nachrichten in ihrer Freizeit
niedergeschrieben, um die erlangte Kompetenz im Hörverstehen sich selbst und
dem Fachlehrer gegenüber zu beweisen.
Dieser freiwillige Arbeitsaufwand wurde
unterstützt durch Anerkennung und Korrektur - Motivation für Schüler und Lehrer!
Darüber hinaus läßt sich eine grundlegende Verhaltensänderung im Umgang mit
dem Medium Fernsehen sicherlich nur
langfristig und im Rahmen eines medienerzieherischen Gesamtkonzepts einer
Schule verwirklichen. Hierzu können
Sprachunterricht generell und die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer explizit
beitragen.
Ausblick
Wesentliche Impulse zur breiten Umsetzung dieser Ziele in der täglichen Unterrichtsarbeit gehen von Verlagen aus. Sie
helfen der Mehrheit der nicht so experimentierfreudigen Fremdsprachenlehrer
durch ein adäquates Videoangebot (in
naher Zukunft Video CD) und didaktischmethodisch aufbereitetes Begleitmaterial
einschließlich der wünschenswerten Kopiervorlagen, den Schritt vom Lehrbuchunterricht hin zum mediengestützten Fremdsprachenunterricht zu tun.
Kontextmedien:
Spielfilm:
Lieder:
NETWORK
Here is the News / Electric
Light Orchestra,
Good News Week / Hedgehoppers Anonymous,
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Impressum ¾ Herausgeber:
Niedersächsisches Landesinstitut
für Fortbildung und Weiterbildung im
Schulwesen und Medienpädagogik (NLI)
Redaktion:
Dieter Prokisch
Layout:
Angela Amtsfeld
NLI x Dezernat 4 - Medienpädagogik Stiftstraße 13 - 15
30159 Hannover
Telefon: (05 11) 9 25-95 46
Telefax: (05 11) 9 25-95 40/31
Druck:
Nds. Landesverwaltungsamt, Abt. A
© Januar 1997