Die Last mit dem Fahrtenschreiber

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Die Last mit dem Fahrtenschreiber
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www.e-check.de
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11
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Es zählen
die inneren Werte
Schuhe mit dem Konterfei Barack
Obamas sind kitschig? Es geht
noch schlimmer. Ein Hamburger
Museum zeigt die „Enzyklopädie
des Ungeschmacks“.
Seite 6
Der Mercedes-Benz Sprinter ist
ein Allrounder. Nach einer Verjüngungskur präsentiert er sich
mit markanter Optik und
Seitenwind-Assistent. Seite 14
Foto: Daimler
Sicherheit und Energieeffizienz
aus einer Hand. Nur vom
I 7
autorisierten Fachbetrieb.
6
Dinge, die die Welt
nicht braucht
Foto: Armin Hermann
Mit Sicherheit
erfolgreich.
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND
Ausg. 10 | 24. Mai 2013 | 65. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
AUSGABE HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)
Verkaufte Auflage: 479.637 Exemplare (IVW I/2013) | Preis: 2,40 Euro
WIRTSCHAFT & POLITIK
DHZ- ONLINE-UMFRAGE
Dax auf Allzeithoch:
Wo investieren Sie?
23,4
40,7
35,8
Jedenfalls nicht
mehr in Aktien –
die werden fallen.
Breit streuen ist
das Beste:
Fonds, Gold etc.
Nichts ist stabiler
als Betongold.
Die Last mit dem
Fahrtenschreiber
Geld- und Vermögensanlage
DHZ-Telefonaktion am 27. Mai . . . . . . .2
Zuwanderung nach Deutschland
So viele Menschen wie zuletzt 1995 . . .3
REGIONAL
HALLE (SAALE)
Brüssel: Digitaler Tachograph ab 3,5 Tonnen und 100 Kilometern Pflicht
Teilnehmerzahl: 80, Angaben in Prozent
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Von Hajo Friedrich
QUERGEDACHT
Aufstand in Brüssel
Die EU-Beamten gehen auf die Barrikaden: Denn der EU-Rat will die üblichen
Gehaltserhöhungen für die Beamten
diesmal geringer ausfallen lassen. Hinzu
kommt fast Unmenschliches: Die wöchentliche Arbeitszeit soll um 2,5 Stunden
steigen – von 37,5 auf 40 Stunden.
Die Gewerkschaften kündigen nun Streiks
an. Das sorgt natürlich für manchen Lacher.
Denn was bringt ein Streik, den niemand
interessiert? Ohne Aufsehen zu erregen, ist
ein Streik kein Druckmittel. Andere befürworten den Streik ausdrücklich: Es sei gut,
wenn die Beamten streiken, denn dann können sie nix entscheiden und nix kaputtmachen. Am besten, sie kämen gar nicht an
den Schreibtisch zurück.
Doch so mies ist der Job dann wohl doch
nicht. Mehr als 8.000 Eurokraten verdienen
laut einer Analyse der „Welt am Sonntag“ jeweils mehr als ein Bundesminister in
Deutschland: über 13.400 Euro im Monat.
Ein Direktor der Gehaltsstufe 14, von denen
in Brüssel mehr als 1.700 sitzen, bekommt
18.173 Euro – jeden Monat. Das sind 90
Euro mehr als der Bundespräsident erhält.
Da braucht es doch niemanden zu wundern,
wenn mancher Ex-Bundespräsident…, aber
das ist wieder was anderes.
Weil es vom Rat nun keine üppigen Lohnzuwächse gibt und dazu die 40-Stunden-Woche eingeführt werden soll, haben die Gewerkschaften angeblich diesen Satz verbreitet: „Der Rat will unseren Tod.“ Dem ist
nichts hinzuzufügen.
bur
DIE AKTUELLE ZAHL
29,8
Prozent ihres Gewinns
mussten Kapitalgesellschaften 2012 an
Körperschafts-, Gewerbeertrags- und
ähnlichen Steuern abführen.
SCHLAGLICHTER
H
andwerksunternehmen können nicht mit großen
Verbesserungen bei der Tachographenpflicht
rechnen. Handwerker, die über einen Radius von
100 Kilometer hinaus Kunden betreuen wollen, werden weiterhin bei Fahrten mit Fahrzeugen von mehr
als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht einen digitalen Fahrtenschreiber einsetzen müssen. Darauf haben sich die
EU-Gesetzgeber in Brüssel nach jahrelangem Gezerre
geeinigt. Das Parlament muss darüber nach der Sommerpause noch abstimmen.
Damit bleiben die meisten Regelungen für Handwerker bestehen wie bisher. Insgesamt will Brüssel mit
der Reform mehr Sicherheit auf Europas Straßen gewährleisten.
Deutsche Vertreter in Brüssel hatten im vergangenen Jahr darauf hingearbeitet, dass der Radius, in dem
man ohne Tachograph fahren kann, auf 150 Kilometer
ausgeweitet wird. 50 Kilometer war der Radius bisher.
Die 100 Kilometer sieht der Ministerrat nun als gelungenen Kompromiss.
Zudem gab es bis zuletzt Überlgegungen in Brüssel,
die Gewichtsgrenze, ab wann ein Fahrtenschreiber
angestellt werden muss, schon bei 2,8-Tonnern zu ziehen. Das hätte auch normale Transporter einbezogen.
Das konnte in den Verhandlungen verhindert werden.
Nun bleibt es wie bisher bei 3,5 Tonnen. Unterhalb
von 100 Kilometern brauchen Handwerksbetriebe mit
Fahrzeugen bis 7,5 Tonnen keinen Fahrtenschreiber.
Girls’ und Boys’Day: HandwerkerRallye wirbt um Berufsnachwuchs . . . 7
Bau hadert mit Beschluss
„Passgenaue Vermittlung“: Projekt
bringt Jugendliche zum Handwerk . . . 8
Vor allem das Baugewerbe will sich mit
dem Beschluss nicht anfreunden. „Das Ergebnis jahrelanger Lobbyarbeit ist für
uns enttäuschend. Nach den Beschlüssen des EU-Parlaments hatten wir uns deutlich mehr erhofft“, sagte Felix Pakleppa,
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, der Deutschen Handwerks
Zeitung. Eine Handwerkerausnahme
von 100 Kilometern ist laut Pakleppa
allerdings besser als nur 50 Kilometer
und werde vielen kleineren Betrieben die
Arbeit erleichtern.
Die CDU- und CSU-Europaabgeordneten sind so
verärgert, dass sie das Ergebnis ablehnen wollen: „Der
verpflichtende Einsatz des Fahrtenschreibers bei
Handwerkerfahrzeugen ab 100 Kilometer ist (…) nicht
akzeptabel“, sagten der Vize-Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Dieter-Lebrecht Koch (CDU), und
der verkehrspolitische Sprecher der CSU-Gruppe im
Europa-Parlament, Markus Ferber. Ferber: „Bei diesem Thema hätte man ein deutliches Zeichen dafür
„club 12“: Handwerker und Designer
tauschen sich aus . . . . . . . . . . . . . . 9
BETRIEB
BETRIEBSWIRTSCHAFT & RECHT
Konkurrenz in umkämpften Märkten
Bäcker punktet mit pfiffigen Ideen . . .11
VERSICHERUNGEN
Individuelle Konzepte
Sicherheit gibt es nicht von der Stange 12
AUTO
Rollende Holzwerkstatt
VW Crafter mit Bösenberg-Ausbau . . . .14
Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen brauchen bei Fahrten von über
100 Kilometern den Fahrtenschreiber.
Foto: publicorange
setzen können, dass Europa für eine handwerkerfreundliche Lösung ist, die weder die Verkehrssicherheit reduziert, noch Sozialvorschriften beschneidet
und auch keine Wettbewerbsverzerrungen zur Folge
hätte.“
Leitartikel: Seite 4
Was die Tachographenpflicht für Betriebe bedeutet:
www.deutsche-handwerks-zeitung.de/tacho
Handwerk erhofft sich kleines Umsatzplus
SERVICE
LAGERTECHNIK
Aus Alt mach fast Neu
Angebot an gebrauchten Maschinen . .15
REISE
Wo Flipper zu Hause ist
Träumstrände Floridas: Sarasota . . . .17
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
MEISTERSTÜCKE
100 Prozent Handwerk
Porzellan für Prominente . . . . . . . . . .20
INTERNET
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
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Langer Winter bringt Einbußen im ersten Quartal – Bau erwartet Nachholeffekte und Aufschwung in diesem Frühling
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Der lange Winter hat der Handwerkskonjunktur einen
Dämpfer versetzt. Dennoch rechnet Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, für 2013 mit einem leichten Umsatzplus von einem halben bis einem Prozent und stabiler Beschäftigung. Das deckt sich mit dem Konjunkturbericht der Deutschen Handwerks Zeitung im April.
„Insgesamt bleibt die Grundstimmung im Handwerk positiv“, sagte Schwannecke. Vom Frühjahr an
erwarteten 88 (Vorjahr: 90) Prozent der Geschäftsinhaber gute oder zufriedenstellende Geschäfte. 2012
war der Umsatz nach einem sehr starken Vorjahr um
drei Prozent gesunken.
Wie die Umfrage unter 24.400 Unternehmen zeigte,
sind fast alle Gewerke schwächer ins neue Jahr gestartet. Entsprechend sanken Umsatz und Beschäftigung.
Besonders getroffen wurde das Bauhauptgewerbe, das
Kfz-Handwerk und handwerkliche Zulieferbetriebe
der Industrie. Weniger stark fiel der Rückgang im Ausbauhandwerk aus.
Jetzt rechnen viele Gewerke mit Nachholeffekten.
Dies gilt insbesondere für den Bau. Hier wird bis Jahresende ein Plus von zwei Prozent erwartet. Stabil
blieb die Lage im Lebensmittelhandwerk. Belastend
wirkte hier aber der Anstieg der Strompreise. Wie bei
Steuern und Abgaben müsse die Politik auch hier für
Stabilität sorgen. bir
Baukonjunktur: Seite 13
왎
Der neue Mercedes-Benz Sprinter
Aktuelles Video unter www.deutschehandwerks-zeitung.de/sprinter
Tipps für sommerliche Aktivitäten
www.deutsche-handwerkszeitung.de/sommerserie
Die Geschäftsidee des Jahres
Die DHZ und Lexware suchen „Die
Geschäftsidee des Jahres“: Bewerben
Sie sich unter www.deutsche-handwerkszeitung.de/leseraktion und gewinnen Sie
eine Reise nach London
Seite 13
DHZ IST PREISTRÄGER DES JAHRES 2012
Europaweit vergleichbar
In Deutschland erworbene Bildungsabschlüsse und Berufsqualifikationen werden vom Sommer 2013 an einem DQRNiveau zugeordnet (DQR = Deutscher
Qualifikationsrahmen). Dadurch sollen
sie europaweit besser vergleichbar sein.
Bund und Länder haben jetzt dazu einen
Beschluss unterzeichnet.
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Weniger Bürokratielast
Die Bürokratiekosten der Wirtschaft
sind nach Aussage der Bundesregierung seit 2006 um 25 Prozent gesunken. Das eingesparte Volumen liege bei
zwölf Milliarden Euro. Dennoch kosten
bürokratielastige Gesetze die deutsche
Wirtschaft jedes Jahr noch immer 37
Milliarden Euro.
dhz
Drei Jubiläen auf einmal
Gerhard Kuhn erhält Ehrenmeisterbrief
Anzeige
Am 6. Mai nahm Gerhard Kuhn nicht nur die vielen
Glückwünsche zu seinem 100. Geburtstag entgegen,
sondern auch den Diamantenen Meisterbrief der
Handwerkskammer Halle. „Dass ich das erleben darf“,
freute sich der Orthopädiemechanikermeister.
1947 macht er sich in Ammendorf selbstständig. Zu
Beginn hat er seine Werkstatt im Keller seines Hauses.
Kunden kommen sogar aus dem Raum Bitterfeld und
der Dübener Heide. Seit 77 Jahren lebt er in Ammendorf, das heute zu Halle gehört.
Der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf, gratuliert nun außerdem noch nachträglich zum 60-jährigen Meisterjubiläum: Kuhns
Meisterprüfung liegt schon 66 Jahre zurück. Keindorf
erinnert sich, dass er dem Meister als Schornsteinfeger schon einmal „aufs Dach stieg“.
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LIEBLINGSAUTO
wählen
und GEWINNEN
Gerhard Kuhn (re.) erhält von Thomas Keindorf den Diamantenen Meisterbrief sowie zwei Ehrenbriefe – je einen vom
Bundespräsidenten und vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt.
Foto: Lenore Dietsch
www.deutsche-handwerks-zeitung.de/chefkombi
REGIONAL
Halle (Saale)
Im Projekt „Passgenaue Vermittlung“
werden junge Leute an eine Lehre
im Handwerk herangeführt.
Deutsche Handwerks Zeitung
Seite 8
HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)
Ausg. 10 | 24. Mai 2013 | 65. Jahrgang
Unternehmerpreis
HANDWERK IN ZAHLEN
Betriebsgrößen
im Kammerbezirk Halle
Innovative Projekte gesucht
81 %
Der Allgemeine Arbeitgeberverband der
Wirtschaft für Sachsen-Anhalt (AVW )
vergibt zum sechsten Mal seinen Unternehmerpreis. Der Verband will damit
innovative Projekte kleiner und mittelständischer Betriebe würdigen.
Der Preis steht 2013 unter dem Motto
„Mittelstand erfolgreich durch Wissenschaft“. Teilnehmen können Unternehmen mit Sitz in Sachsen-Anhalt, die
nach dem 3. Oktober 1990 gegründet
oder übernommen wurden. Die ersten
Preise sind mit insgesamt 2.800 Euro
dotiert. Einsendeschluss ist der 15. Juli
2013.
58 %
34 %
14 %
unter 5
5 bis 19
7
8% 5%
20 und mehr
Zahl der tätigen Personen
쮿 zulassungspflichtiges Handwerk
쮿 zulassungsfreies Handwerk
Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt;
Handwerkszählung 2010
Wir gratulieren
zum Geburtstag
Die Anmeldunterlagen finden Sie auf der
Webseite der Handwerkskammer Halle unter
www.hwkhalle.de
In der Zeit vom 27. Mai bis 16. Juni 2013
gratulieren wir zu folgenden Geburtstagen:
Anhalt-Bitterfeld: Undine Alex zum 65.,
Wolfgang Ganzer zum 60., Harald Gründling zum 65., Matthias Haring zum 50.,
Karl-Heinz Jarczewski zum 65., Reiner Krause zum 60., Dagmar Naumann zum 60.,
Klaus Richter zum 50., Heiko Schädel zum
50., Harald Schäfer zum 75., Jörg Schulze
zum 50., Axel Voigt zum 50., Steffen Weidner zum 50.;
Rentenberatung
Für Handwerksunternehmen
Der Tag der offenen Tür am bundesweiten Girls’ und Boys’Day zog über 1.200 Schülerinnen und Schüler in das Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer Halle
(Saale). Mit Begeisterung und der richtigen Taktik konnten die Jugendlichen zum Beispiel Ziegelsteine „erschießen“ und so dem Gebäudereinigerhandwerk einmal auf ganz unkonventionelle Weise nahekommen.
Fotos: Bianca Fröbus
Burgenlandkreis: Thomas Altstaedt zum
50., Detlef Brückner zum 60., Hartmut
Groß zum 50., Dirk Hillmann zum 50., Gerd
Holland zum 65., Lothar Jaculi zum 50.,
Henry Kühnert zum 60., Ivan Maslenkov
zum 50., Ralf Merx zum 60., Wolfgang Meyer zum 60., Norbert Schaal zum 60., Günter Schulz zum 80., Fred Sonnenberg zum
50., Bernd Spielberg zum 50., Eva-Maria
Wißenbach zum 65.;
Dessau-Roßlau: Bernhardt Apelt zum 50.,
Friedrich Bauer zum 65., Inge Berg zum
60., Erika Bischoff zum 60., Gerald Buhro
zum 50., Falk Fraß zum 50., Gerhard Friebe
zum 70., Thomas Hampel zum 50., Reiner
König zum 70., Manfred Pungert zum 50.;
Halle (Saale): Gerald Böttger zum 50.,
Gabriele Eiternick zum 60., Giesbert Fiebig
zum 50., Habbo Focken zum 70., Angelika
Gerdes zum 60., Undine Hanousek zum
60., Matthias Hesse zum 50., Jörg-Christian Isert zum 50., Heiko Köcke zum 50.,
Frank Müller zum 50., Tobias Reinke zum
50., Clivia Schenk zum 50., Axel Spindler
zum 50., Frank Sydow zum 50., Sieghard
Würker zum 65., Henry Zimmermann zum
50.;
Mansfeld-Südharz: Rainer Böhme zum
50., Antje Danner zum 50., Peter Heidlmayer zum 50., Reiner Hempel zum 60., Mario
Kahl zum 50., Reinhard Kotte zum 60.,
Wolfgang Riedel zum 60., Eveline Schmidt
zum 60., Martina Staude zum 60., Uwe
Steglich zum 50., Andre Thiele zum 50.,
Reinhard Werner zum 60.;
Saalekreis: Frank Bommersbach zum
50., Jens Bürkner zum 50., Hans-Jürgen
Fritsch zum 65., Lutz Georgius zum 50.,
Gabor Giese zum 50., Heidi Noack zum
60., Wolfgang Oehler zum 60., Hans-Joachim Pomian zum 70., Jens Prinzing zum
50., Matthias Rogge zum 50., Heike
Schoob zum 50., Günter Schuler zum 60.,
Ralf Söllner zum 65., Detlef Wallasch zum
50., Jürgen Weber zum 50., Dieter Witschel
zum 65., Stefan Wolsiffer zum 50., Torsten
Zetzsche zum 50.;
Salzlandkreis: Fred Bergmann zum 50.,
Frank Boekhoff zum 50., Thomas Salzwedel
zum 50., Klaus-Dieter Zengerling zum 60.;
Wittenberg: Reimar Feldhusen zum 75.,
Bernd Keitzl zum 65., Hubert Kettner zum
65., Andreas Krause zum 50., Bernd Kuhlee zum 60., Rainer Letz zum 50., Werner
Matthes zum 65., Dietmar Meye zum 50.,
Harald Müller zum 65., Hans Roming zum
65., Wolfgang Sommerfeld zum 60., Michael Steinbach zum 50.
Mit dem Kärcher einen
Ziegelstein „erschießen“
Interessenten vereinbaren bitte einen
Termin unter Tel. 0345/2999-221
Betriebsberater vor Ort
unge Leute für das Handwerk zu begeistern, ist das
heutige Ziel“, formuliert Andreas Nowottny, Leiter
des BTZ, zur Begrüßung das Motto für den Tag der offenen Tür, der am 25. April 2013 im Bildungs- und
Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer
Halle (Saale) an den Standorten in Halle und Lutherstadt Wittenberg stattfand.
„Wir haben die Schüler und Schülerinnen des südlichen Sachsen-Anhalts eingeladen, gemeinsam mit
uns einen Tag voll spannender kreativer, technisch
interessanter und praktisch begeisternder Tätigkeiten
zu verbringen, um das Handwerk einmal auf unkonventionelle Art und Weise kennenzulernen.“
Dem Aufruf folgten 17 Schulen aus Halle (Saale)
und dem Saalekreis sowie acht Schulen aus dem
Raum Dessau und Wittenberg. Insgesamt wurden
über 1.200 Schülerinnen und Schüler begrüßt.
Inzwischen zur Tradition geworden, ermöglichte
die Handwerker-Rallye die vielgestaltige jugendgerechte und fröhliche Auseinandersetzung mit unterhaltsamen Details aus dem handwerklichen Arbeitsalltag: beim Wettnageln, einem Jugendsprachequiz,
dem Erkunden der Selbsthaltung, im „Bezwingen der
Mutter“, bei kreativem Gestalten mit Form und Farbe,
im Reifenlauf sowie beim Dosen- und Ziegelsteinschießen mit einem Kärcher.
an Orten des Verbrechens zu arbeiten.“ Was im ersten
Moment ein wenig makaber klingt, zeigt den Jugendlichen an dieser Stelle sehr eindrücklich: Das Handwerk hat mehr zu bieten, als du denkst.
Einige anwesende Handwerksbetriebe nutzen bei
einem Speed-Dating die Gelegenheit zur gezielten
Kontaktaufnahme mit den jungen Leuten (wie die
DHZ bereits in der letzten Ausgabe berichtete). Hierfür hatten die Mitarbeiter der Abteilung berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Halle zehn Ausbildungsfirmen gefunden, die sich bereiterklärten, den
ersten Testlauf des neuen Nachwuchsakquisemodells
mitzugestalten.
Die entstandenen Erfahrungswerte sollen nun
beim nächsten Durchlauf zum Tag der offenen Tür
2014 Eingang finden, bei dem das erfolgreiche Modell
in optimierter Form erneut durchgeführt wird. „Das
größte Thema für unsere Betriebe heute und in Zukunft wird die Nachwuchssicherung sein. Deshalb
wollen wir als Handwerkskammer alles dafür tun, die
Bemühungen unserer Mitglieder aktiv zu unterstützen“, fasst Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Rogahn
das Ziel der Aktion zusammen.
Nachwuchsakquise
soll gezielt gefördert werden
Für weitere unterhaltsame Erfahrungen, die sogar eine offensichtliche Auswirkung zur Folge hatten, sorgte
beispielsweise der Fachbereich der Friseure. Wie auch
schon in den Jahren zuvor schlängelten sich die Schülerinnen und Schüler hier vor den Türen und im Wartebereich: Frisieren, schminken und Nägel machen
fanden vor allem bei den Mädchen großen Zuspruch.
Die Wartezeit bot viel Gelegenheit für Fragen zur Ausbildung.
Ausgestattet mit den entsprechenden Antworten,
einer Menge praktischer Erfahrungswerte, gemeinschaftlichen Späßen über bevorstehende Zukunftsvi-
Bei der begleitenden Bühnenshow stellten nicht nur
die Gebäudereiniger ihr Handwerk vor: „Dazu gehört
mehr, als nur Fenster zu reinigen“, ruft Max Mehr den
vielen interessierten jungen Gesichtern im Publikum
durch das Mikro zu. Er ist Auszubildender im ersten
Lehrjahr bei der Firma Gebäudereinigung Danzer aus
Lutherstadt Wittenberg und weiß schon sehr genau,
was er im Anschluss an seine Lehre erreichen möchte:
„Mein Ziel ist es, Tatortreiniger zu werden – also direkt
Ausprobieren. Informieren.
Kennenlernen.
sionen als ziegelsteinschießende Kärchermeister ging
es für die jungen Leute und ihre Lehrer mit den Bussen zurück an die Schulen: „Der Besuch des BTZ war
für alle ein gelungener Projekttag und ist bereits eine
wertvolle Tradition unserer Schule zur Berufsorientierung geworden“, fasst Frank Müller von den Privaten
Allgemeinbildenden Schulen Großkorbetha seinen
Eindruck zusammen.
BTZ-Leiter Andreas Nowottny zeigt sich zufrieden
und dankbar: „Ein erfolgreicher Tag liegt hinter uns.
Dies verdanken wir unter anderem den zahlreichen
Vertretern unserer Handwerksbetriebe und -organisationen, den Berufsgenossenschaften sowie den anwesenden VereiDurch die moderne Mess technik
im
Kfz-Bereich
konnten sich die
Rallye-Teilnehmer einmal darin ausprobieren,
Fehler
eines
Dieselmotors zu
finden.
Bei der RallyeStation
der
Maler zeigten
sich die Jugendlichen kreativ
vielfältige und
farbenprächtige
Bilder entstanden dabei.
Handwerkskammer
Halle (Saale)
Impressum:
Handwerkskammer Halle (Saale)
Gräfestraße 24, 06110 Halle
Telefon: 0345 2999-0
Fax: 0345 2999-200
http://www.hwkhalle.de
[email protected]
Verantwortlich:
Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Rogahn
Für alle Teilnehmer der Handwerker-Rallye gab es zum erfolgreichen Abschluss kleine Präsente zur Erinnerung an den erlebnisreichen Tag.
4. Juni: Dessau, Beratungsbüro, 10 bis
16 Uhr, Anmeldung unter
0340/560869.
왎 4. Juni: Querfurt, Beratungsraum,
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
0170/9109936.
왎 5. Juni: Eisleben, Beratungsbüro,
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
03475/602284.
왎 6. Juni: Luth. Wittenberg, BTZ Standort
Wittenberg, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung
unter 0340/560869.
왎 11. Juni: Bernburg, Kreishandwerkerschaft, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
03471/625121
왎 11. Juni: Jessen, Stadtverwaltung,
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
0340/560869
왎 11. Juni: Weißenfels, Beratungsbüro,
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
03443/238861.
왎 11. Juni: Halle (Saale), Franckestraße 5,
13:30 bis 18 Uhr, Anmeldung unter
0345/2126-273 oder 03461/401021
왎 17. Juni: Zerbst, Kreishandwerkerschaft, 10 bis 14 Uhr, Anmeldung unter
0340/560869
왎 19. Juni: Merseburg, Kreismusikschule,
9 bis 14 Uhr, Anmeldung unter
03461/401024
왎 19. Juni: Eisleben, Beratungsbüro,
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter
03475/602284.
왎 Naumburg: Kreisverwaltung BLK, jeden
Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, Anmeldung unter 0345/2999-256
Zu Rechtsthemen finden donnerstags in Eisleben von 13.30 bis 16.30 Uhr Beratungen
statt und auf Anfrage in Dessau und Weißenfels. Anmeldung unter 0345/2999-105.
왎
Strategien zur Nachwuchssicherung im Handwerk einmal anders
J
Am 29. Mai informiert Sie Ralph Hoffmann vom Versorgungswerk von 9 bis
12 Uhr in der Gräfestraße 22, Raum 304,
in Halle zum Thema Rente.
Am 19. Juni berät Sie Wolfgang Adam,
Berater der deutschen Rentenversicherung, von 10 bis 14 Uhr in der Rentensprechstunde.
Ein tolles Nebenbei-Highlight: Die Autogrammstunde mit dem Halleschen FC. Erich
Sautner und Daniel Ziebig unterschrieben so lange, bis alle Karten überreicht waren.
Deutsche Handwerks Zeitung
8
SACHSEN-ANHALT
Ausg. 10 | 24. Mai 2013 | 65. Jahrgang
Azubis: Es passt, weil’s passt
Im Projekt „Passgenaue Vermittlung“ werden junge Leute in die Handwerksausbildung gebracht
NACHRICHTEN AUS ANHALT-BERNBURG/KÖTHEN
Qualität setzt sich stets durch
125 Jahre Tischlerei Grabe: Auf Kunststoff-Fenster spezialisiert
W
enn unsere Kundinnen und Kunden die Schwelle unseres frisch
eröffneten Salons betreten, soll für sie
die Entspannung beginnen“, beschreibt
Friseurmeister Christoph Lenz, Geschäftsführer der Haarrich GbR Weißenfels, die eigene Unternehmensphilosophie. Gemeinsam mit Rico Thöricht
machte sich der berufserfahrene 51Jährige im November 2012 erfolgreich
selbstständig. Die beiden Unternehmerköpfe setzten sich als Ziel, ihre Kunden mit einem besonders individuellen
Service zu verwöhnen.
Zum Ausdruck kommt das nicht nur
im großzügig gestalteten Empfangsund Wartebereich, bei dem Wert auf das
kleinste Detail gelegt wurde und alle
Formen und Farben, Verzierungselemente und modischen Accessoires optisch harmonisierend ineinanderfließen. Auch dass den Herren ein eigener
Bereich gewidmet ist, einzelne Waschkabinen Exklusivbehandlung sichern,
die Haare im Wintergarten mit Blick auf
die Saale frisiert werden können und eine Terrasse mit Bootsanleger in den angenehmen Frühjahrs- und Sommermonaten zum Verweilen einlädt, gehört
zum Unternehmenskonzept.
Gut ausgebildetes Personal, das diese
Philosophie lebt und weiterträgt, natürlich ebenso: Und an dieser Stelle kam
die Unterstützung der Handwerkskammer (HWK) Halle (Saale) ins Spiel. Zur
Betriebseröffnung wollten die beiden
Geschäftsführer zwei Auszubildende
einstellen, die möglichst gut ins Unternehmen passen, und wandten sich deshalb an Uwe Petschick, regionaler Berater der HWK im Projekt „Passgenaue
Vermittlung“, das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie gefördert wird.
„Wir haben auch in der Vergangenheit in unserer Stammkundenorientierten Branche immer wieder gemerkt, wie
viel es wert ist, junge selbst ausgebildete
Fachkräfte zu beschäftigen“, begründet
Christoph Lenz sein Engagement in der
Ausbildung. Es werde zunehmend
schwieriger, gutes Personal zu finden.
So fanden Tom Brauner und Justin
Körner in das junge Team. Die beiden
Lehrlinge waren zuvor in einem anderen Betrieb beschäftigt und dort sehr
unzufrieden. Mit Hilfe von Uwe Petschick fanden sie den Kontakt zu Haarrich und fühlten sich hier sofort willkommen. „Das ist ein typischer Fall“,
meint Petschick dazu, „manchmal werden die jungen Leute auch aus betrieblichen Gründen einfach entlassen und
wir helfen ihnen dann, einen neuen
Weg einzuschlagen.“ Im ersten Schritt
werden alle äußeren Bedingungen begutachtet und anschließend passende
Betriebe gesucht. Ein gutes Netzwerk in
der Region ist dafür sehr förderlich: „Im
besten Fall wissen wir, wo gerade wer
gesucht wird“, erklärt Petschik. Auch
jede einzelne Eintragung in der kammereigenen Lehrstellenbörse unter
www.hwkhalle.de/de/lehrstellen hilft
Für das Gefühl exklusiver Individualität müssen nicht nur die Mitarbeiter passen, sondern
auch der visuelle Eindruck muss stimmen. Christoph Lenz und Rico Thöricht (v.li.) haben kein Detail der Inneneinrichtung ihres Salons dem Zufall überlassen. Frisiert wird mit
Blick auf die Saale.
Foto: Juliane Ziegler
dem Berater. Viele Geschäftsführer
kennt er persönlich. Schnell entwickelt
sich ein Gespür dafür, welcher Stellensuchende wohin passen könnte.
In den knapp sieben Jahren seit Beginn des Projektes 2007 wurden so ins-
Das Projekt „Passgenaue Vermittlung“
Ziel ist: Eine passgenaue Beratungs- und
Vermittlungsleistung für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) insbesondere im Handwerksbereich sicherzustellen und damit einen Beitrag zur Befriedigung des zukünftigen Fachkräftebedarfs
zu leisten.
Unterstützt werden:
왎 Beratung der Unternehmen,
왎 Vorauswahl geeigneter Bewerber,
왎 Durchführung von Bewerbungsgesprächen mit potenziellen Auszubildenden durch die Mitarbeiter der HWK.
Ein ideales Matching: Stellt sicher,
dass die freien Ausbildungsplätze der Betriebe belegt werden und Ausbildungssuchende ihre Interessen verwirklichen
können.
Zielgruppen sind: Lehrlinge, die ihr Ausbildungsverhältnis abgebrochen haben
oder denen in der Probezeit gekündigt
wurde. Handwerksbetriebe, die dringend
Ausbildungsnachwuchs suchen.
Ablauf: Durch Einsichtnahme in die Lehrlingsrolle werden die jungen Erwachsenen
zielgerichtet angesprochen, ob sie ihre
abgebrochene Ausbildung in einem
anderen Unternehmen zeitnah fortsetzen
wollen.
Ansprechpartner: Uwe Petschick und
Siegfried Hagen, Tel. 0345/2999-211,
E-Mail: [email protected] bzw.
[email protected].
Ihnen fehlen Bewerber und Auszu bildende? Melden auch Sie Ihre offenen
Lehrstellen für die Online-Lehrstellenbörse
der Handwerkskammer Halle unter
www.hwkhalle.de/lehrstellen.
Ansprechpartner: Heiko Fengler,
Tel. 0345/2999-210, E-Mail: hfengler@
hwkhalle.de
gesamt 573 Jugendliche in neue Ausbildungsverhältnisse gebracht. „Wir sind
froh, den jungen Leuten, die oftmals
auch ganz unverschuldet in solche
schwierigen Situationen geraten, hier
als Auffangnetz dienen zu können und
in Zeiten einer sehr herausfordernden
Fachkräftesituation kommt es einfach
auf jeden Einzelnen an, den wir wieder
in ein passendes Ausbildungsverhältnis
vermitteln können“, resümiert auch Dr.
Jürgen Rogahn, Hauptgeschäftsführer
der Handwerkskammer Halle, die Erfolge der Projektarbeit.
Rico Thöricht und Christoph Lenz
wissen die Bemühungen ihrer insgesamt sieben Mitarbeiter sehr zu schätzen und tun viel für deren Zufriedenheit. „Wir zahlen übertariflichen Lohn
und ermöglichen flexible Arbeitszeiten,
wenn beispielsweise familiäre Gründe
dies mal notwendig machen. Fluktuation kennen wir nicht“, berichtet Lenz
zufrieden. Im Ganzen scheinbar ein betriebliches Erfolgskonzept: Das Unternehmen schreibt seit dem ersten Tag
schwarze Zahlen und kann auf viele,
auch überregionale, Stammkunden verweisen.
Am 1. April 1888 eröffnete Ferdinand
Grabe in Bernburg eine Holzwerkstatt.
1914 übernimmt Junior Ferdinand Grabe das Unternehmen und spezialisiert
sich auf die Fertigung und den Einbau
von Fenstern und Türen. Auch Möbel,
Sesselgestelle und Küchen werden gebaut. Bis zu 40 Mitarbeiter sind im
Unternehmen beschäftigt.
Mit Gründung der DDR begannen
Reglementierung und Einschränkung.
Die Tischlerei erhält ihre Arbeit vom Rat
des Kreises zugewiesen. Für private
Kunden bleibt kaum Zeit. Der permanente Materialmangel macht die Arbeit
schwierig. Doch das Unternehmen hält
durch und ist auch heute noch in Familienbesitz. Mit Hans-Ferdinand Grabe
übernimmt 1969 bereits die dritte Generation die Tischlerei. Er führt den Betrieb auch durch die schwierige Wendezeit.
Die Nachfrage nach Kunststoff-Fenstern wächst plötzlich. Das Unternehmen schafft sich neue Maschinen an
und beginnt 1990 mit deren Produktion.
Die Auftragslage ist sehr gut und die
Qualität der Arbeit spricht sich herum.
„Wir leben sehr viel vom guten Ruf“,
sagt Hans-Ferdinand Grabe. Die Kunden so gut wie möglich zufrieden zu
stellen, gelte seit Generationen als Maxime in der Tischlerei.
In vielen Bernburger Häusern ist die
Arbeit der Familie noch zu sehen. Fenster und Türen, die die Zeit bis heute unbeschadet überstanden haben.
Zum Angebot heute gehört nun neben der Herstellung von Fenstern und
Türen auch deren Restaurierung.
Mittlerweile führt Thomas Grabe das
Unternehmen in vierter Generation.
„Alles soll heute so billig wie möglich
Das Team um Chef Thomas Grabe (2.v.re.)
und Hans-Ferdinand Grabe (hinten li.) vor
dem Geschäft in Bernburg. Foto: Weißenborn
sein“, beschreibt der junge Geschäftsführer die modernen Probleme im Betriebsalltag. Darunter leide die Qualität.
Sein Unternehmen halte jedoch an solidem Handwerk und qualitativ hochwertigen Produkten fest – entsprechend
der Familientradition.
Im letzten Jahr wurde ein Großauftrag in Kapstadt (Südafrika) mit Aufmaß, Fertigung, Containerverschiffung
und Montage realisiert: Ein komplettes
Bürogebäude wurde mit KunststoffFernstern ausgestattet und innerhalb
von zehn Tagen montiert. Heimische
Firmen hätten dafür viel länger gebraucht, war das Resümee der Auftraggeber.
Damit sich die Kunden auch in Zukunft auf die Qualität der Tischlerei verlassen können, wird der Fachkräftenachwuchs selbst ausgebildet.
Friseure sind für Mindestlohn
Friseurinnung Bernburg/Köthen diskutiert Herausforderungen
Unternehmensbörse
왎
Handels- u. Servicebetrieb für Landmaschinen in Sachsen-Anhalt zu verkaufen.
Objekt von ca. 6.000 m², mit großer
Werkhalle, genutzt für Landmaschinenund LKW-Reparaturen, gute Autobahnanbindung zur A 38.
Chiffre: A 210
왎
Etablierte, gut laufende Bäckerei in der
Region Bitterfeld–Wolfen sucht einen
Nachfolger.
Chiffre: A 270
왎
Etabliertes, langjährig bestehendes Café
am Stadtrand von Halle sucht Nachfolger. Einrichtung und Ausstattung sind in
gutem Zustand. Ausreichend Parkplätze
stehen zur Verfügung. Eine kleine 3Raum-Wohnung über dem Café, mit separatem Eingang, ist zzt. vermietet,
steht dem Inhaber bei Bedarf aber zur
Verfügung. Um eine erfolgreiche u. gleitende Übergabe zu gewährleisten, steht
der Inhaber gerne für eine überleitende
Mitarbeit zur Verfügung. Chiffre: A 314
왎
Elektrofachbetrieb zu verkaufen oder zu
verpachten. Der Betrieb besteht seit
1955 am Markt und soll altershalber an
einen Nachfolger übergeben werden.
Das Unternehmen wird als GmbH geführt. Verkaufspreis nach Vereinbarung.
Chiffre: A 342
왎
Familiengeführter kleiner Bauhandwerksbetrieb sucht aus Altersgründen einen
Nachfolger. Eine in über 50 Jahren aufgebaute Stammkundschaft erwartet einen neuen Inhaber. Handwerksbetrieb
mit gutem Betriebsklima in 3. Generation. Ausgeführt werden Baureparaturen
in den Gewerken Maurer-, Beton-,
Estrich- und Trockenbauarbeiten bei privaten und öffentlichen Auftraggebern.
Erfahrene, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter wollen in dem Betrieb
weiterarbeiten. Eine Einarbeitung des
neuen Inhabers kann übernommen
werden.
Chiffre: A 343
왎
Verkaufe regional tätiges Bauunternehmen im Raum Wittenberg. Tätig in den
Bereichen Um- und Ausbau, Maurer-,
Putz-, Beton-, Fliesen- und Pflasterarbeiten, sucht einen Nachfolger. Eine
Einarbeitung im Unternehmen wird
angeboten.
Chiffre: A 345
Ansprechpartnerin: Angelika Stelzer,
Tel. 0345/2999-221, E-Mail: astelzer@
hwkhalle.de, www.hwkhalle.de
Handwerk trifft Bürgermeister
Zerbst: Unternehmer und Kommunalpolitiker im Dialog
Marmeladenbrötchen, Käsestulle und
starker Kaffee: Zutaten eines rustikalen
Handwerkerfrühstücks. Zu einem solchen hatte der Zerbster Bürgermeister
Andreas Dittmann die Handwerker seiner Stadt am 6. April 2013 geladen. Zahlreiche Unternehmer folgten seiner Einladung. Damit soll sich der vertrauensvolle Dialog des Handwerks mit Kommunalpolitikern der Stadt Zerbst fortsetzen und das Verständnis untereinander fördern – als Voraussetzung für eine
erfolgreiche Wirtschaftsförderung.
In lockerer Atmosphäre schnitten die
Frühstücker nicht nur Brot, sondern
auch verschiedene Themenbereiche an.
Als Hauptthema kristallisierte sich die
Durchführung der Gewerbefachausstellung heraus. Die größte Regionalmesse,
die von einem Bündnis aus Stadtverwaltung, Kreishandwerkerschaft und
Verkehrsverein organisiert wird, soll
zum 22. Mal in der Stadt Zerbst durchgeführt werden. Im Fokus der Gesprächsteilnehmer stand die Suche
nach neuen Wegen, um der sinkenden
Ausstellerzahl entgegenzuwirken. Da-
bei diskutierte die Runde verschiedene
Ansätze, auch die Verlegung der Messe
vom Herbst in das Frühjahr war angedacht. Einhellige Übereinstimmung
fand die Idee, die Gewerbefachausstellung als Möglichkeit der Präsentation
von Handwerk und Gewerbe mit ihren
Partnern zu erhalten. Zudem bietet die
Ausstellung die Chance, für den eigenen
Berufsnachwuchs zu werben und über
Ausbildungsmöglichkeiten in der Region zu informieren.
Die Obermeister der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bitterfeld begrüßten
diese Form der Kommunikation zwischen Verwaltung und Handwerk ausdrücklich und luden den Bürgermeister
ein, den Dialog beim Hof- und Frühlingsfest der Kreishandwerkerschaft in
Zerbst am 24. Mai 2013 fortzusetzen.
Gesprächsrunde: Handwerksunternehmer mit dem Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann (re.).
Foto: Antje Rohm
Beitragsbescheide prüfen
Kommunalabgaben: Bundesverfassungsgericht kippt Beitragserhebung für Altfälle
Am 5. März 2013 (Az. BvR 2457/08) hat
das Bundesverfassungsgericht eine generelle Entscheidung zum Beginn der
Festsetzungsverjährung in Beitragserhebungsfällen getroffen.
Im vorliegenden Fall war ein größerer
zeitlicher Abstand zwischen der Erbringung der vorteilsrelevanten Maßnahmen (hier: Ausbau des Dachgeschosses
eines Wohngebäudes) und dem späte-
ren Erlass einer Beitragssatzung (Entwässerungssatzung) mit rückwirkender
Geltung festzustellen. Zumindest für
den Zeitraum von zwölf Jahren sieht das
Bundesverfassungsgericht einen Verstoß gegen tragende Grundsätze des
Rechtsstaatsprinzips, insbesondere des
Vertrauensschutzes und der Rechtssicherheit.
Die Handwerkskammer Halle (Saale)
empfiehlt ihren Mitgliedsbetrieben daher, rückwirkende, aber noch nicht
rechtskräftige, Beitragsbescheide gegebenenfalls anzufechten und dies unter
Verweis auf die entsprechende neue
Rechtslage gegenüber den Behörden
vorzutragen.
Rückfragen zum Thema bei der Rechtsabteilung der Handwerkskammer Halle (Saale),
Ass. Dirk Neumann, Tel. 0345/2999-105
Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung der Friseurinnung Bernburg/Köthen am 6. Mai in Bernburg
standen die Themen Mindestlohn und
Fachkräftesicherung ganz oben auf der
Agenda.
Nachdem Obermeisterin Marlies
Kohlmann die Mitglieder begrüßt hatte,
gab Sylvia Richter, Geschäftsführerin
der Kreishandwerkerschaft AnhaltBernburg/Köthen, Informationen vom
Landesinnungsverband zum Stand der
Tarifergebnisse weiter. Es folgte ein reger Erfahrungsaustausch. „Wer zahlt
zurzeit wie viel an seine Arbeitnehmer?
Wie kann die Entlohnung an den Umsatz gekoppelt werden? Wie sieht im
Moment die Preisgestaltung aus?“, lauteten einige der Fragen.
Die anwesenden Friseurmeister/-innen sind grundsätzlich bereit, ihren Arbeitnehmern mehr Lohn zu zahlen. Die
momentane Lage der Unternehmen
spricht aber dagegen. Teilweise müssten die Entgelte binnen zwei Jahren um
ca. 100 Prozent erhöht werden.
Trotzdem sprechen sich die Mitglieder für eine Lohnuntergrenze aus. Denn
aufgrund der geringen Verdienste und
des schlechten Images wird das Friseurhandwerk von enormen Nachwuchssorgen geplagt, so die einstimmige
Meinung. Auch deshalb beteilige sich
die Friseurinnung Bernburg/Köthen an
Berufsorientierungsmessen und stelle
den Friseurberuf an Schulen vor, so Sylvia Richter.
Dass mit der Einführung eines Mindestlohnes 2015 von 8,50 Euro pro Stunde eine Preiserhöhung für die Kunden
unumgänglich wäre, wurde in der Versammlung ebenso festgestellt. Die Teilnehmer bekräftigten daher die Forderung des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks nach Absenkung der Mehrwertsteuer auf sieben
Prozent für Friseurdienstleistungen.
Mindestlohn bei Friseuren
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks einigte sich mit der Gewerkschaft ver.di am 22. April auf die
Einführung eines bundeseinheitlichen
Mindestlohns. Von August 2015 an sollen Friseure in Ost und West mindestens
8,50 Euro pro Stunde verdienen. Bis
2015 ist eine schrittweise Angleichung
vorgesehen. Im August 2013 soll zunächst ein Mindestlohn von 7,50 Euro in
Westdeutschland und in Ostdeutschland
von 6,50 Euro eingeführt werden. Der
Tarifvertrag allein sorgt jedoch noch
nicht für einen wirklich einheitlichen Mindestlohn. In seiner jetzigen Form gilt er
zunächst nur für Mitarbeiter von Innungsbetrieben, die auch Gewerkschaftsmitglied sind. Beim Bundesarbeitsministerium soll deshalb ein Antrag
auf Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages gestellt werden.
BEKANNTGABE
Tischlerinnung in Bernburg
Durch Beschluss der Mitgliederversammlung der Tischlerinnung Köthen-BernburgDessau-Roßlau wurde der Sitz nach Bern-
burg verlagert. Somit gehört diese Innung
ab 1. Januar 2013 der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Bernburg/Köthen an.
KH Anhalt-Bernburg/Köthen
Kreishandwerksmeister: Fred Reimer
Geschäftsführerin: Sylvia Richter
Karlsplatz 34, 06406 Bernburg, Tel. 03471/642333, Fax 03471/642336
E-Mail: [email protected]
Deutsche Handwerks Zeitung
HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)
Ausg. 10 | 24. Mai 2013 | 65. Jahrgang
Zwei Standbeine
sind von Vorteil
E-Business
Neuer Veranstaltungskatalog
Von April bis November 2013 bietet das
Netzwerk „eBusiness Lotse Mitteldeutschland“ 20 kostenfreie Veranstaltungen an, um Unternehmen den Einstieg ins E-Business, also der Möglichkeit, Produkte oder Dienstleistungen
über das Internet zu vermarkten, leichter zu machen. Am 4. Juni findet der
Workshop „Social Media für Unternehmen“ statt, am 5. Juni „Elektronische
Auftragsvergabe, Angebotsbearbeitung
und Abgabe“, am 6. Juni „Erfolgsfaktoren im eCommerce“, am 11. Juni „Strategisches Marketing“ sowie am 13. Juni
„Erfolg im Onlinehandel durch Marketing“. Internet: www.ebusiness-lotsemitteldeutschland.de
Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Halle (Saale) ist Sven Sommer,
Tel. 0345/2999-228, E-Mail: ssommer@
hwkhalle.de
Förderung BG Bau
Betriebe können profitieren
Durch Förderung ausgewählter Maßnahmen zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz will die BG
Bau für ihre Mitgliedsunternehmen
neue Impulse für einen weiteren Rückgang von Unfällen und Berufskrankheiten setzen. Zuschüsse und Prämien
werden unabhängig vom individuellen
Unfallgeschehen gewährt.
Unterstützt werden Maßnahmen
zur: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit,
Reduzierung von krankheitsbedingten
Fehlzeiten, Steigerung der betrieblichen Prävention, Aktivierung des Betriebswissens sowie Stärkung der
Selbstverantwortung. Weiterhin gefördert werden Investitionen in die betriebliche Arbeitssicherheit und den
Gesundheitsschutz, die Förderung der
Innovationsbereitschaft und die Evaluation der geförderten Maßnahmen. Antragsberechtigt sind alle gewerblichen
Mitgliedsunternehmen der BG Bau ab
einem Beschäftigten mit Jahreslohnnachweis des Vorjahres.
Gefördert werden können auch bereits realisierte Maßnahmen, die noch
nicht prämiert oder finanziell unterstützt worden sind, wenn die jeweiligen
prämien- oder zuschussspezifischen
Bedingungen eingehalten sind. Es werden Maßnahmen nur in dem Jahr gefördert, in dem sie auch durchgeführt bzw.
gekauft und beantragt wurden. Maßgebend ist das Rechnungsdatum.
Weitere Nachweise wie Fotos, FotoCDs, Videos, Rechnungskopien, Belege,
Zertifikate, Urkunden sind einzureichen. Die Aufsichtspersonen der BG
Bau werden sich in Einzelfällen davon
überzeugen, dass die Maßnahmen
wirksam umgesetzt wurden.
www.bgbau.de, Präventionsanreize
Ansprechpartner: Hans-Joachim Ernst,
Tel. 0345/2999-222, E-Mail: hernst@
hwkhalle.de
Zeigen Sie
Ihr Handwerk
Wird Mut belohnt?
E
Auftragslage
„1997 waren wir gut etabliert“, so Riedel. „Wenn die Aufträge aus den umliegenden Gießereien ausblieben, forcierten wir die Tischlerarbeit und umgekehrt. Bis 1998 lief die Tischlerstrecke
gut. Bis zu dieser Zeit hatten sie zum
Beispiel viel in Leipzig zu tun bei der Renovierung alter Bürgerhäuser. 1998 aber
war es mit solchen Aufträgen schlagartig vorbei: Die Bundesregierung hatte
Reinhard Riedel mit Sohn Sebastian bei der Lagebesprechung.
die Sonderabschreibungen gestrichen.
„Glücklicherweise wurden damals die
Gießereien privatisiert“, erzählt Riedel.
„Da kamen wieder Aufträge im Modellbau. Seit der Wirtschaftskrise aber
kränkelt die Branche“, so Riedel. Kurzarbeit war die Folge und den Geschäftsführer trieb die Sorge um, wie es weitergehen sollte. Sohn Sebastian war da bereits als Tischler im Unternehmen. 19
Mitarbeiter haben sie jetzt. Auf seinen
Jungen ist er stolz. „Er hat hier viel vorangetrieben. Er verfügt über ganz andere Kontakte als ich“, lobt er. Jetzt sind sie
dabei, die Tischlerstrecke wieder mehr
zu beleben. „Holzbetten wollen wir verkaufen und sind dabei, ein Werbe- und
Marketingkonzept zu erstellen.“ Fünf
Betten haben sie schon verkauft. Das
Besondere ist nicht nur die Anfertigung
von Hand, sondern das Halterungssystem, das sie sich bereits patentieren ließen. „Dadurch ist das Bett robuster und
hält länger“, sagt der Geschäftsführer.
Auf der mitteldeutschen handwerks-
Foto: Lenore Dietsch
messe präsentierte er die Erfindung anhand des Bettes „Cloude“.
Zweimal im Monat leitet Reinhard
Riedel ehrenamtlich die Holz AG
„Woodworker“ an der Zeitzer 3. Grundschule. 11- und 12-Jährige führt er hier
an das Tischlerhandwerk heran. „Und
den Kindern macht es Spaß, zu sehen,
was aus Holz und mit den eigenen Händen alles entstehen kann.“
Was ihn ärgert? Reinhard Riedel
muss nicht lange überlegen: „Dass im
Osten kaum noch etwas produziert
wird. Alles kommt aus China, ob das
Kleidung oder Werkzeug ist. Was ist
denn wirklich noch ‚made in Germany‘?
Was exportieren wir denn noch außer
Autos? Früher wurden noch Zölle auf
eingeführte Waren fällig, aber heute
kommt die Ware zollfrei aus Asien. Oft
wird zurzeit das Wort Aufschwung in
den Mund genommen. Viele Handwerkskollegen fragen sich genau wie
ich: Wo findet dieser Aufschwung denn
statt? In meiner Region leider nicht.“
Das Friseurhandwerk steht gerade im
Mittelpunkt medialer Debatten, denn die Tarifpartner haben vereinbart, stufenweise
über zwei Jahre einen Mindestlohn einzuführen. Dann sollen mindestens 8,50 Euro pro
Stunde gezahlt werden. Gleichzeitig ist geplant, einen Antrag zu stellen diesen Mindestlohn für allgemeinverbindlich zu erklären.
Die Tarifparteien wenden sich damit gegen das herrschende Negativimage des Friseurhandwerks, das mit geringen Löhnen
zum Teil von unter 4 Euro pro Stunde verbunden wird. Spiegelten die Lohnstrukturen
bisher die betriebswirtschaftliche Realität
der Salons wider, so soll es nunmehr darum
gehen, das Friseurhandwerk als attraktiven
Arbeitgeber zu stärken und die Diskussion
um Niedriglöhne abzuschütteln. Ob diese
an sich richtigen Ziele mit der betriebswirtschaftlichen Realität vereinbar sind, wird die
Zukunft zeigen. Die Risiken sind den Tarifpartnern bekannt: Mehr Schwarzarbeit und
Selbstausbeutung der vielen Solo-Unternehmer gehören dazu. Entscheidend wird sein,
ob die Kunden bereit sind, eventuelle Preiserhöhungen mitzutragen. Denn obwohl sich bei Umfragen sehr viele Menschen für einen Mindestlohn aussprechen und auch mehrere politische Parteien einen solchen
fordern, werden in der Realität Preissteigerungen gerade im Dienstleistungssektor
weniger akzeptiert. Bei der Festlegung des
neuen Mindestlohns im Friseurhandwerk
handelt es sich also auch um einen Praxistest, der die Auswirkungen tariflicher – oder
auch gesetzlicher – Mindestlöhne vor Augen führt.
Dr. Jürgen Rogahn,
Hauptgeschäftsführer
Handwerkskammer Halle (Saale)
Nachwuchs im Handwerk
willkommen geheißen
35 Junghandwerker erhalten feierlich ihren Gesellenbrief
Jeder fünfte Beschäftigte der Region arbeitet im Handwerk. Damit sei das
Handwerk immer noch der größte Arbeitgeber, betonte der stellvertretende
Kreishandwerksmeister Anhalt-Bitterfeld, Günther Gardyan, auf der feierlichen Gesellenfreisprechung der KH
am 14. März im Wasserzentrum Bitterfeld.
Er begrüßte 35 neue Gesellen im
Kreis der Handwerker. Nach drei- bzw.
dreieinhalbjähriger Ausbildung zum
Tischler, Kfz-Mechatroniker, Metallbauer und Informationselektroniker sowie SP Bürosystemtechnik nahmen die
jungen Absolventen ihre Gesellenbriefe
in Empfang: Ein Höhepunkt im Leben
des Handwerkernachwuchses, an dem
zahlreiche Eltern, Großeltern und
Freunde teilnahmen. Thomas Keindorf,
Präsident der Handwerkskammer Halle
(Saale), wie auch Uwe Schulze, Landrat
von Anhalt-Bitterfeld, beglückwünschten zum Erfolg. Zugleich gaben sie den
Junghandwerkern mit auf den Weg, die
vielfältigen Chancen zu nutzen, die sich
ihnen im Handwerk bieten, Erfahrungen zu sammeln und diese in der Region einzusetzen.
Der Gesellenbrief ist die Voraussetzung, den Meisterbrief zu erwerben und
einen Handwerksbetrieb zu eröffnen
oder zu übernehmen. Den Ausbildern
im Handwerk, den Meistern sowie den
Prüfungskommissionen der Innungen
dankte der Präsident für ihre Arbeit und
wies auf deren hohe gesellschaftliche
Bedeutung hin.
Hauptsache kreativ
Im „club12“ treiben Handwerker und Designer eine Zusammenarbeit gemeinsam voran
Er ist groß, rund, seine Oberfläche ist
weinrot und er ist sehr schnell auf- wie
abbaubar: der Tisch des „club12“. Mitte
März luden die Burg Giebichenstein
und die Handwerkskammer Halle zur
ersten Diskussionsrunde „Zwei Welten –
club12“ ins Café Schade in Halle. Sechs
Handwerker und fünf Designer saßen
um den Tisch und sprachen über die
Themen, die verbinden.
„Es gibt Berührungspunkte, die ausbaubar sind“, sagt der Organisator von
der Burg Giebichenstein, Martin Büdel,
zu Beginn der Veranstaltung. Als Mitarbeiter der Kunsthochschule entwickelte
er den Tisch für den „club12“, der an der
Burg auch gebaut wurde.
Schon bei der Vorstellungsrunde gingen die Teilnehmer der Gesprächsrunde
auf die Verbindungen zwischen Handwerk und Design ein. Alle Handwerker
betonten, während der Umsetzung von
Kundenwünschen kreativ zu sein. „Ich
möchte individuell sein und für einen
Kunden ein Kunstwerk herstellen“, sagte die hallesche Fotografin Bianca Fröbus. Der Kreativität sind bei Tischler,
Sattler und Co. aber Grenzen gesetzt, da
sie das Material und ihre Arbeitszeit
wirtschaftlich einsetzen müssen. Genau
jene Schranken wollten sich die Designer am Tisch nicht setzen. „Man muss
erstmal spinnen, um eine Idee zu entwickeln, aber das rechnet sich dann zunächst nicht“, so die Textildesignerin
Anne Trautwein.
Ideen gemeinsam entwickeln
Zentrales Thema war an diesem Abend
eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Handwerkern und Designern, an
denen allen Teilnehmern gelegen war.
„Da gibt es eine Grauzone, für wen man
produziert, also zwischen einem individuellen Produkt und der Masse“, sagte
Ausstellungsmöglichkeiten
Immer mehr Handwerksbetriebe nutzen die Gelegenheit, um auf sich aufmerksam zu machen, indem sie ihre
Produkte einer breiten Öffentlichkeit
präsentieren. Die Handwerkskammer
Halle bietet dazu kostenfrei die Möglichkeit. Sie können im Haus in der
Gräfestraße 24 in Halle Vitrinen und
Foyers ausgestalten.
Ansprechpartnerin: Manuela Isajewa,
Tel. 0345/2999-114, E-Mail: misajewa@
hwkhalle.de
Verantwortlich
Juliane Ziegler,
Gräfestraße 24, 06110 Halle,
Tel. 0345/2999-113,
Fax 0345/2999-200,
E-Mail: [email protected]
DAS IST MEINE MEINUNG
Zeitzer Unternehmen BRS Modellbau + Tischlerei GmbH mit neuer Geschäftsidee
r kennt das Auf und Ab in einer Firma, die Abhängigkeit von Aufträgen. Er hat deshalb schon seit Gründung des Unternehmens 1991 auf zwei
Standbeine gesetzt: Modellbau und
Tischlerei. Zur Gründung waren sie
zehn – von der ZEMAG Zeitz gekündigte
– Modellbauer und Tischler. 1989/90
war das, sagt Reinhard Riedel, der 57jährige Geschäftsführer der BRS Modellbau & Tischlerei GmbH in Zeitz.
„Schnell musste man nach der Wende sein und erfinderisch“, lacht er. Um
schnell ins Handelsregister eingetragen
zu werden und lange Wartezeiten zu
umgehen, holten sie sich einen dritten
Mann aus dem Westen mit ins Boot und
meldeten ihr Unternehmen in Bochum
an. Eine Woche später verlagerten
sie den Firmensitz nach Zeitz. „Bis zu
33 Mitarbeiter hatten wir in Spitzenzeiten“, sagt Riedel, der 1993 noch seinen Meister im Tischlerhandwerk
machte. Eine Wäschetruhe war sein
Meisterstück. „So konnten wir auch in
beiden Gewerken ausbilden“, begründet er. 19 Azubis wurden im Unternehmen ausgebildet, wobei Sohn Sebastian
eigentlich doppelt zählen müsste. Denn
er hat hier seine Ausbildung zum Tischler gemacht und im Januar 2013 wird er
seine Lehre zum Modellbauer abschließen.
9
Im „club12“ tauschen sich Handwerker und Designer über ihre kreative Arbeit aus.
Foto: Anja Worm
Textildesigner David Oelschlägel und
fragte Karsten Weidner: „Würden Sie
Dinge auch in Serie produzieren?“ Ja,
das würde er gern, aber der Sattler aus
Halle stoße zeitlich an seine Grenzen.
„Man muss auf eine gemeinsame Ebene
kommen und gemeinsam investieren“,
so Weidner. Bisher seien Handwerker
nur ausführendes Organ bei der Produktion von einem Designexemplar
und das müsse nicht sein, wirft Bernhard Elsässer ein.
„Die Entwicklung ist ein langsamer
Prozess, aber auch hier können schon
Handwerker eingebunden werden“,
schlug der freischaffende Künstler und
künstlerische Mitarbeiter an der Burg
Giebichenstein vor.
Netzwerk schaffen
Die Teilnehmer des „club12“ sprachen
auch darüber, wie die Zusammenarbeit
ermöglicht werden könne. Die Bildung
eines Netzwerkes wurde als Idee in den
Raum geworfen. Doch welche Kommunikationsform diese haben solle, blieb
noch offen. Noch fehlten die Kenntnisse, welcher Handwerksbetrieb über
welche Produktionskapazitäten verfügt.
„Das Wissen darüber muss noch gebündelt werden“, sagte Sven Sommer von
der Handwerkskammer Halle nach der
Veranstaltung. Bei sich anbahnenden
Kooperationen stehe die Kammer beratend zur Verfügung.
Der „club12“ triff sich das nächste
Mal am 24. Juni. Noch koordinieren die
Handwerkskammer Halle und die Burg
Giebichenstein die Gesprächsrunde,
die zukünftig von den Teilnehmern
selbst organisiert werden soll. Ob der
Tisch der „club12“ dann auf einer Wiese,
auf einem Marktplatz oder wieder in einem Café steht, ist den Handwerkern
und Designern selbst überlassen –
Hauptsache, sie sind kreativ.
Gesellenbrief in der Tasche und nun bereit fürs Leben im Handwerk.
Foto: Sonja Richter, Wochenspiegel
Britisches Förderprogramm
für Energieeffizienz läuft an
Deutsche Unternehmen als Gutachter und Installateure gefragt
Der Gebäudebestand des Vereinigten
Königreichs hat eine schlechte Energieeffizienz, eine der schlechtesten aller
EU-Länder. Der „Green Deal“, ein neues
Förderprogramm der britischen Regierung, soll britische Hausbesitzer ermutigen, in Energieeffizienzmaßnahmen
zu investieren.
Deutsche Unternehmen, die vom
Förderprogramm profitieren wollen,
indem sie entsprechende Dienstleistungen anbieten, können sich entweder als Gutachter (Assessor), Installationsbetrieb (Installer) oder (Finanzierungs-) Anbieter (Provider) registrieren
lassen.
Insgesamt sind 45 Maßnahmen im
Rahmen des „Green Deal“ förderwürdig, darunter das Installieren von Gasbrennwertkesseln, Wärmepumpen,
Biomasseboilern, Mikro-KWK-Anlagen,
Kleinstwindanlagen, PV-Modulen sowie
von Solarkollektoren. Gefördert werden
zudem Isolierungen wie Hohlwandoder Dachgeschossisolierungen. Der
„Green Deal“ gilt für Privathaushalte
und Unternehmen. Wichtiger Orientierungspunkt bei der Finanzierung ist die
„Golden Rule“. Nach ihr dürfen die Kosten für die Maßnahmen nicht höher
sein, als die dadurch langfristig erwarteten Energieeinsparungen. Die Gesamtkosten für die Energieeffizienzmaßnahmen pro Haushalt dürfen 10.000 Pfund
nicht übersteigen.
Um sicherzustellen, dass das „GreenDeal“-Förderprogramm kein Ladenhüter wird, hat das Energieministerium
DECC zudem einen Cashback-Topf
über 125 Millionen Englische Pfund als
Anreiz eingerichtet. Haushalte, die am
schnellsten Maßnahmen gemäß „Green
Deal“ durchführen, bekommen Prämien.
Unternehmen, die sich registrieren
lassen möchten, werden von der HWK
Halle unterstützt.
Ansprechpartner:
Manfred Zwarg, Tel. 0345/7798-780,
E-Mail: [email protected]