Inkajournal 09 - Staufer

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Inkajournal 09 - Staufer
1.1.Auflage
Auflage
Montag,
13. Juli 2009
Inkajournal
0,25 Euro
Montag, 13. Juli 2009
INKAJOURNAL
Atahuallpa
Die Inkas — Wer sie waren
Atahuallpa ist der dreizehnte König der Inkas
und wird als Sonnengott
verehrt. Er wurde vermutlich 1502 geboren. Er
ist ca. 30 Jahre alt, hat
ein Gesicht mit kristallklarem Ausdruck und
trug um den Hals eine
Kette mit erstaunlich
großen Smaragden. Dazu
trug er noch künstliche
Blumen aus Onyx, Türkisen, Silber und Gold.
Sein Haar war kurz und
sein Körper sehr kräftig.
Als er auf seinem Thron
saß, trugen ihn acht edle
Leute und sechzehn auf
jeder Seite schritten nebenher. Dazu war er stolz
darauf, dass er im Besitz
seiner goldenen Krone
ist. Er verachtete alle
bösartigen Menschen wie
zum Beispiel die Spanier.
Aber meistens war er ein
sehr ruhiger Mensch. Als
1528 sein Vater unerwartet an einer Pockenkrankheit starb brach ein Bruderstreit zwischen Atahualpa und seinem Halbbruder aus. Nach 5 Jahren
ging er dann als Sieger
aus dem Streit hervor,
danach war das Inkavolk
so geschwächt, dass es
sogar gegen die 180 spanischen Soldaten, den
Krieg verlor, und das
obwohl die Inkas als sehr
blutrünstig und aggressiv
galten.
Bericht unserer Korrespondenten Maren, Stefanie, Regina
(Marco, Patrick,Benjamin)
Blick über den Titicacasee von Peru nach Bolivien
Das Wort „Inka“ bezeichnet ursprünglich nur den
obersten Herrscher, der als
Sohn der Sonne galt, und
wie ein Gott verehrt wurde. Später aber wurde das
ganze Volk „Inka“ genannt. Das Wort kommt
aus der Staatssprache des
Inkareiches, Quetchua, die
noch bis heute von über
sechs Millionen Andenbewohnern gesprochen wird.
Die Kinder des Sonnengottes gingen mit einem
Stab auf eine Reise durch
die Kordillerenschlucht.
Wo der Stab beim ersten
Stoß in den Grund drang,
wollten sie ein neues
Reich gründen. Am Fuß
des Wanakauri-Bergs
drang der Stab ein. Sie
riefen alle ihre Leute zusammen und teilten die
freudige Nachricht mit.
Der Ursprung des Inkareiches liegt in und um Cuzco, der Hauptstadt des
Inkareiches. Dort tauchte
dieses Volk zum ersten
Mal um 1200 n. Chr. auf
und gründete den Inkastaat
(der eine Ausdehnung von
500 km² hatte). Es gab
insgesamt 13 Herrscher
von Manco Cápac bis Atahualpa. Durch Bestechungen und Eroberungen zahlreicher umliegender Völker gelang es hauptsächlich den Inkaherrschern
Pachacutec Yupanqui,
Topa Yupanqui und Huayna Capac das Inkareich zu
vergrößern. So umfasst es
den größten Teil Ecuadors,
Perus und Boliviens sowie
Teile von Argentinien und
Chile. Damit hatte das
Inkareich um 1525 seine
größte Ausdehnung mit
einer Fläche von ca.
950.000km² und etwa 12
Millionen Einwohner. Das
Straßennetz von ungefähr
40.000 km übertraf sogar
das der Römer an Ausdehnung. Als der 11. Inkaherrscher Huayna Capac 1528
unerwartet an einer Pockenkrankheit starb, brach
unter seinen zwei Söhnen,
Huascar und Atahualpa ein
Bürgerkrieg aus, da die
Erbfolge nicht geregelt
war. Atahuallpa ging
schließlich nach fünf Jahren als Sieger hervor. Weil
aber durch den Krieg der
Brüder die Inkas geschwächt und abgelenkt
waren, nutzten die Spanier
unter Francisco Pizarro
diese Gelegenheit. Mit 180
Mann, 27 Pferden und drei
Kanonen konnten sie
leicht das Inkareich erobern und die riesigen
Goldschätze der Inka erbeuten. Nach dessen Gefangennahme wurde der
letzte und 13. Inka, Atahualpa, am 29. August des
Jahres 1533 durch Erdrosselung von Pizarro hingerichtet, wodurch die kurze
Ära der Inka sein Ende
nahm.
Pizarro setzte 1533 den
Halbbruder Atahualpas,
Manco Cápac zum Sapa
Inka ein. Überlebende Anhänger Almagros, die sich
auf der Flucht vor Pizarro
zu Manco Cápac II. durchgeschlagen hatten und von
diesem versorgt und bewirtet wurden, ermordeten
schließlich 1544 im Streit
den Inka-Herrscher. Seine
Söhne Sayri Túpac und
Titu Cusi Yupanqui führten den Kampf weiter fort.
Pizarro wurde dann von
Anhängern Almagros am
(Fortsetzung auf Seite 2)
2
1. Auflage
Interview mit Atahuallpa
(Fortsetzung von Seite 1)
26. Juni 1541 ebenfalls
ermordet. Nach deren
Tod gelangte ihr Halbbruder Túpuc Amaru zur
Herrschaft Bei einer
Expedition besetzten die
Spanier am 24. Juli 1572
das erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckte
Vilcabamba. T úpac
Amaru war zwar bereits
geflüchtet, aber sein
Aufenthaltsort wurde
verraten und der letzte
Inka festgenommen. Am
24. September 1572
wurde er in Cuzco durch
Enthauptung hingerichtet. Der Legende nach
soll der Inka-Adel entkommen sein und sich in
die verlorene Stadt Paititi zurückgezogen haben.
.
Tumi – Goldenes Zeremonialmesser
1533, XAQUIXAGUANA
Das Geheimnis
Pizarro marschiert nach Cuzco. Er steht jetzt an der Spitze
eines großen Heeres. Dank
Manco Capac, dem neuen
Inkakönig, schlossen sich der
Handvoll Konquistadoren
Tausende Indios an.
Nur Atahualpas Generale
stellen sich dem Vormarsch in
Bericht von Jonas Metzger, kraft hat, dass sie für es Atahuallpa: Ich finde es
Florian Knoll und Maximilian morden würden und es wie immer traurig, wenn einer
Wildbrett
einen Gott verehren. Dar- meiner Leute stirbt, aber
Am gestrigen Tag ist es uns
gelungen in das Lager Atahuallpas einzudringen, um
mit ihm ein kurzes Interview zu machen.
Für Nichtwissende:
Atahulapa ist ein Inkakönig,
der von den Spaniern brutal
gefangen genommen worden ist. Er wird von seinem
Stamm als Sonnengott verehrt. Die Inkas besitzen viel
Gold.
Inkajournal: Wie geht es
Ihnen und wie fühlen sie
sich als Gefangener?
Atahuallpa: Die Leute Pizarros -der Anführer der
Spanier- versorgen mich
mit Lebensmitteln und ich
darf mich sogar frei in
meinem Tempel bewegen.
Außerdem darf ich meine
Frauen behalten. Ein Mann
der Spanier hat mir sogar
das Schachspielen beigebracht. Dieser Mann ist
sehr nett und er bringt mir
auch etwas von seiner
Sprache bei. Sein Name ist
de Soto.
Inkajournal: Was halten
Sie von den Spaniern?
Atahuallpa: Ich halte sie
für ein sehr brutales Volk,
weil sie keine Sonne besitzen, und ich bin darum
sehr erschrocken über sie.
Zudem verhalten sie sich
nicht wie andere Lebewesen, da das Gold für sie
eine solche Anziehungs-
über bin ich so erstaunt
und wie gelähmt, dass ich
keinen Gegenangriff machen will. Außerdem will
ich auch kein Blut fließen
sehen.
Inkajournal: Jetzt haben
Sie schon unsere Fragen
beantwortet, ob Sie vorhaben einen Gegenangriff zu
wagen. Machen wir also
gleich die nächste Frage:
Was meinen Sie, wie es mit
ihrem Stamm weitergeht?
Atahuallpa: Ich denke,
dass sie genauso erschrocken sind wie ich und sich
sehr bemühen, das verlangte Gold zusammen zu
bringen.
Inkajournal: Wie sind Sie
überhaupt auf die Idee
gekommen, sich für Gold
freizukaufen?
Atahuallpa: Diese Geschichte ist ganz einfach.
Als ich gesehen habe, dass
ich Prinz Curacas mit goldenen Gegenständen vor
dem Tod schützen konnte,
war ich mir sicher, dass sie
dieses Angebot nicht abschlagen würden. Und ich
habe begriffen, dass die
Spanier für Gold alles machen. Doch obwohl ich für
Prinz Curacas das Gold
bezahlt habe, ist er später
leider doch noch ermordet
worden.
Inkareporter: Trauern Sie
sehr über seinen Tod?
den Weg. Im Tal Xaquixagua- wöhnt. Er brüllt, aber er
na fasst Pizarro einen feindli- schweigt.
chen Kurier.
Nach langer Folter erst löst
Das Feuer beleckt die Fußsoh- sich ihm die Zunge:
- Dass die Pferde die Berge
len des Gefangenen.
- Was steht in der Botschaft? nicht hochkommen.
Was noch?
Der Chasqui ist ein vom end- - Dass es keinen Grund zur
losen Traben durch eisige Angst gibt. Die Pferde flößen
Punastürme und sengende Furcht ein, tun aber nichts.
Wüsten abgehärteter Mann. - Und was noch?
An Schmerz und Ermüdung Er muss jetzt ins Feuer treten.
ist er von Berufs wegen ge- - Und was noch?
besonders schmerzhaft
finde ich es, wenn es ein
so guter Freund wie er
gewesen ist. Nur denke
ich, dass es mir bald genauso ergehen wird, denn
diesem Pizarro ist nicht zu
trauen.
Inkareporter: Also haben
Sie momentan nichts vor,
um aus der Gefangenschaft herauszukommen?
Atahuallpa: Nichts außer
abzuwarten, bis die erwünschte Menge Gold da
ist. Nur habe ich, wie
schon gesagt, ernsthafte
Zweifel, ob dieser hinterlistige Anführer den Vertrag einhält.
Inkajournal: Jetzt noch die
letzte Frage, dann haben
Sie es geschafft. Wie
schätzten sie sich als Herrscher ein?
Atahuallpa: Ich war nicht
nur früher ein Herrscher
sondern ich bin auch jetzt
noch einer, auch wen ich
gefangen bin
Inkajournal: So, jetzt wären wir fertig. Wir hoffen,
wir haben Sie nicht allzu
stark gestört.
Wir wünschen Ihnen noch
einen schönen Tag und viel
Glück.
Atahuallpa: Kein Problem
es war mir eine Ehre. Auf
Wiedersehen.
Er hat die Füße verloren. Bevor er das Leben verliert,
stöhnt er:
-Dass auch ihr sterblich seid.
(E. Galeoano, Geburten. Erinnerung an das Feuer Bd 1
S.118)
1. Auflage
Inkajournal
Montag, 13. Juli 2009
3
Ein Leben für den Sonnengott
So lebten die Inkas
Teresa, Stefanie, Regina, Maren, Franziska, Mira
Terrassenbauweise in Peru
D
ie Inka- Bauern
hatten hervorragende Ackerbautechniken. Sie legten Terrassen an, um Felder anlegen zu können, da ihr Lebensraum in den Anden
steinig und wasserarm
war. Die Terrassen wurden
mit Steinmauern gegen
Erdrutsche gesichert. Zur
Bewässerung leiteten sie
Wasser aus Gebirgsbächen
durch ein System von Kanälen bis zur obersten Terrasse. Von dort floss das
Wasser über die Stufen
talwärts und bewässerte
die einzelnen Felder.
Im Frühling musste die
ganze Familie hart im Feld
mitarbeiten. Die Hauptnahrungsmittel waren Kartoffeln, Mais und Quinoa.
Quinoa ist ein Getreide im
Inkareich.
Es ist interessant, wie die
Inka ihre Gebäude bauten,
da sie weder Maschinen
noch Räderfahrzeuge hatten. Die Mauern bestanden
aus großen, ungleichförmigen Felsblöcken. Diese
Felsblöcke wurden so zusammengefügt, dass es nur
millimeterdicke Abstände
gab. Die Inka bauten, um
Schluchten zu überwinden,
bis zu 60m lange Hängebrücken aus Lianen. Sie
beherrschten auch andere
Handwerkstechniken, wie
zum Beispiel gewebte
Stoffe, mit denen sie handelten.
Die Inka waren fortschrittlich, was den Straßenbau
anging. Das Straßennetz
umfasste 40000 km. Auf
den Straßen, gab es jeden
dritten Kilometer einen
Läufer, der die Nachrichten zu der nächsten Läuferstation brachte und dieser machte es genauso.
Um Berge zu überwinden,
bauten sie Brücken und
Tunnel.
Sie glaubten, dass Viracocha, der „ Uralte Schöpfergott“, die Welt erschaffen
hatte. Er sollte die ersten
Menschen aus Lehm geformt haben. Die Inka
glaubten ebenfalls an den
Sonnengott „ Inti“.
Pro Jahr gab es 150 religiöse Feste. Das wichtigste
war das Sonnenfest. Zu
jedem Fest gehörte das
tinku, ein Schaugefecht
mit Peitschen oder Schleudern, bei dem Blut fließen
musste.
Die Bauern verehrten mit
tinku, Musik und Tanz,
ihre Patronin Pachamama.
Die Toten bestattete man
in Steingruben, die man
mit Stöcken und Blättern
bedeckte. Opfergaben
wurden beigelegt. So wurden sie als Mumien begraben.
Außerdem hatten die Inkas
eine eigene Schrift, da sie
keine Buchstaben kannten.
Man nannte diese Schrift,
„Knotenschrift“ (Quipu).
Sie bestand aus einer
Hauptschnur an der die
Nebenschnüre in unterschiedlichen Farben angebunden waren. An diesen
Schnüren knüpfte man
Knoten. Die Art der Knoten und Farben bestimmten die Aussage.
Der Sapa Inka war der
höchste der Staatsordnung,
danach kam der Hochadel,
darunter niedere Edelleute,
Priester, Offiziere, höhere
Verwaltungsbeamte und
Provinzgouverneure. Das
unterste Niveau hatten die
Bauern. Die Bevölkerung
war in Gruppen von 100,
1000, 10000 Familien eingeteilt. Es bestand eine
Gliederung in 12 Altersklassen.
1511; YARA
Hatuey, der Indianerhäuptling in der Guahaba Region, beging nicht Selbstmord. Er floh mit den Seinen auf einem Kanu von
Haiti und tauchte in den Höhlen und Wäldern Ostkubas unter.
Dort zeigte er auf einen Korb Gold und sagte:
Das ist der Christengott. Seinetwegen verfolgt man uns; seinetwegen mussten unsere Eltern und Geschwister sterben. Tanzen
wir ihm etwas vor! Wenn ihm unser Tanz gefällt, gebietet dieser Gott, dass man uns nicht misshandelt.
Drei Monate später wird Hatuey ergriffen. Er wird an einen Pfosten gebunden. Bevor das Feuer entfacht wird, das ihn zu
Asche und Kohle verbrennen soll, verspricht ihm ein Priester Seligkeit und ewigen Frieden, falls er sich taufen lässt.
Kommen in diesen Himmel auch die Christen? Ja.
Hatuey entscheidet sich für die Hölle, und das Brennholz beginnt zu knistern.
(E.Galeano, Geburten. Erinnerungen an das Feuer Bd1 S.78)
4
1. Auflage
Die Spanier in Peru
Wie hoffentlich alle Bewohner der Stadt mitbekamen, hat das Königshaus
eine Flotte tapferer Krieger
auf die Suche nach dem
neuen Land, das Christoph
Columbus 1492 entdeckt
hatte, geschickt. Hier leben
auch die Inkas, eine sehr
alte Indianergruppe, die
bisher nur dort gesichtet
wurde. Nach neuen Informationen traf die spanische Flotte endlich auf
Land.
Über Nachrichten, die das
Königshaus selbst erst
eben erreicht haben, wis-
sen wir bereits Bescheid.
So konnten die spanischen
Kampftruppen weiter ins
Land vordringen. Sie
schlugen ihr bisheriges
Lager in einer kleineren
Stadt auf. Die ersten Menschen wurden bereits gesichtet und einer der Soldaten ritt mit einem kleinen Trupp zum Herrscher
der Inkas.
Sie lockten den Inkakönig
mit seinen Männern in die
Stadt, die von den Spaniern besetzt ist. Der Inkakönig konnte somit in einen Hinterhalt gelockt und
gefangen genommen werden. Daraufhin wurden mit
dem Inkakönig Verhandlungen geführt.
Nachdem sie lange diskutierten, einigten sie sich:
der Inka wird freigelassen,
wenn er so viel Gold auftreiben kann, dass ein
Raum, bis zu einer bestimmten Grenze, voller
Gold ist. Die Frist des Vertrags läuft nach 3 Monaten
ab. Die Inkas begannen
sofort so viel Gold herzutragen, um ihren König
auszulösen. Und in diesem
Tumult starb auch noch
der Inkaprinz an einem
rätselhaften Tod. Während dieses Treibens
wurden alle Spanier immer unruhiger, aber wer
wäre das nicht, wenn
man den wichtigsten
Mann der Inkas gefangen hält. Doch wie Felipillo, der Dolmetscher
der Spanier, uns berichtete, konnte der Vertrag
von den Inkas nicht eingehalten werden. Daraufhin wurde dem Inka
der Prozess gemacht, er
wurde zum Tode verurteilt. Das war das Ende
des großen Inkaherrschers Atahuallpa. Doch
ob er nun verbrannt oder
erdrosselt wurde, ist
unklar, da mehrere verschiedene Aussagen der
spanischen Truppen
vorliegen.
Doch eines ist sicher, er
ist nicht mehr am Leben.
Ein für die Inkas sehr
bedeutender Mann ist
tot. Das ist für sie wahrscheinlich so tragisch
wie für uns, wenn unser
König sterben würde.
Doch nun ist es endlich
vorbei, der lange Kampf
gegen die Inkas ist nun
hoffentlich durch den
Fall ihres Herrn beendet.
Das Land der Inka gehört nun den spanischen
Eroberern.
(Christian und Marc)
Inkajournal
Herausgegeben von der Klasse
7 b des Staufer-Gymnasiums
Pfullendorf
Verantwortliche Redakteure i. S.
des Gesetzes über die Presse
vom 3. Oktober 1949 sind die
namentlich Genannten.
Anschrift der Zeitung:
Inkajournal
88630 Pfullendorf
Vervielfältigung, Verbreitung,
Digitalisierung etc. ist unzulässig, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt.
Erscheint die Zeitung durch
höhere Gewalt nicht, besteht
kein Anspruch auf Entschädigung.
Zur häuslichen Vervielfältigung
kann Recycling-Papier verwendet werden.
1. Auflage
Inkajournal
Montag, 13. Juli 2009
5
Interviewseiten
Francesco Pizarro
Heute haben wir als Gast
Francesco Pizarro im
Inkajournal.
Inkajournal: Hallo, herzlich willkommen in dem
Inkajournal. Wir wollen
Ihnen ein paar Fragen zu
Ihnen und Ihrem Leben
stellen, damit wir die Lage in Caxamlca besser
schildern können.
Pizarro: Dankeschön, ich
freue mich auch hier zu
sein und Ihre Fragen zu
beantworten.
Inkajournal: Fangen wir
an mit der ersten Frage.
In welchem Jahre und wo
sind Sie geboren?
Pizarro: Ich bin 1476 in
Tujillo geboren.
Inkajournal: Es geht das
Gerücht um, dass sie von
zu Hause weggelaufen
sind, stimmt das?
Pizarro: Ja, mit 18 Jahren
lief ich von zu Hause
weg, weil ich mir etwas
Besseres vorstellen konnte, als Schweinehirt zu
werden.“
Inkajournal: Wo wollten
Sie hin?
Pizarro:( schmunzelt)
Inkajournal: Heißt das,
Sie hatten eine Geliebte?
Pizarro: Damals noch
nicht.
Inkajournal: Und heute?
Pizarro: Ich habe eine
Geliebte und drei Kinder.
Inkajournal: Und wo
wollten Sie dann hin?
Pizarro: Zum König von
Spanien .
Inkajournal: Und was
wollten Sie da ?
Pizarro: Ich wollte einen
Vertrag mit dem König
schließen.
Inkajournal: Sie hatten ja
große Pläne. Was waren
Ihre ersten Reisen?
Pizarro: Mit 34 Jahren
gelangte ich auf einer
Entdeckungsreise unter
Alonso de Ojeda nach
Südamerika in die Bucht
Hernando de Soto
Catagena. Ich verbrachte
sieben Jahre auf der Insel
Hispaniola. Ich nahm sogar an einer Fahrt nach
Urabá teil.
Inkajournal: Wie erfuhren
sie von dem Gold von
Caxamalca?
Pizarro: Ich wusste und
spürte, dass es irgendwo
in Peru noch Gold geben
müsste.
Inkajournal: Wie würden
Sie die Peruaner beschreiben?
Pizarro: Sie sind ein gottloses Volk, das sich zu
sehr auf seinen schwachen
Anführer verlässt.
Inkajournal: Gut, dass
wir das jetzt wissen. Was
halten Sie von der Aussage Felipillos?
Pizarro: Ich glaube fest an
die Aussage von ihm, so
hätte ich Atahuallpa auch
eingeschätzt.
Inkajournal: Sehen Sie
Felipillo als ihren Freund
oder Feind?
Pizarro: Er ist so was wie
ein Freund für mich.
Inkajournal: Wie empfinden Sie die Lage?
Pizarro: Die Lage ist für
mich sehr einfach, weil
ich alles und jeden kontrollieren kann.
Außerdem kann ich mich
auf meine Mannschaft
verlassen. Das Inkavolk
ist in viele Stämme zerstreut und nicht alle gehorchen Atahuallpa. Die
Inka sind zwar in der
Überzahl, doch durch die
Gefangennahme Atahuallpas ist das Volk für den
Kampf unfähig.
Inkajournal: Wie stehen
Sie zu ihrer Mannschaft
Pizarro: Ich stehe zu meiner Mannschaft, ich kann
mich immer auf sie verlassen.
(Sylvia,
Jenny)
Freddy,
Ariana,
Wir dürfen heute Hernando De Soto, Gesandter
des Generals Pizarro, zu
einem Exklusivinterview
herzlich begrüßen.
ein scharlachrotes Gewand und die rote Borla
um die Stirn. Ich brachte
ihm die Grüße des Generals entgegen und bat ihn,
dem General einen Besuch abzustatten .
Inkajournal: Und was
sagte er?
De Soto: Atahualpa hielt
sich hochmütig und streng
zurück. Ich war überrascht von der großen
Persönlichkeit Atahualpas. Er ließ sich nicht
befehlen und so bat ich
ihn fast demütig, er möge
doch bitte meiner Bitte
nachkommen.
Inkajournal: Uns interessiert auch noch was denn
ihre Aufgaben als Ritter
waren.
De Soto: Ich war Gesandter von Pizarro und Nachrichtenüberbringer. Außerdem war es meine
Aufgabe, Atahuallpa in
seiner Gefangenschaft zu
bewachen, bis ich eben
hier her geschickt wurde.
Inkajournal: Erzählen Sie
uns das bitte genauer!
De Soto: Das war so : Mir
wurde von Pizarro aufgetragen, mit 50 Reitern
einen Streifzug ins Gebirge zu unternehmen. Er
wollte mich wohl aus der
Stadt haben, da zu diesem
Zeitpunkt Atahuallpa erdrosselt werden sollte.
Pizarro erriet, dass ich
etwas dagegen unternehmen würde. So ritt ich mit
50 Reitern an der Spitze
los und fand diesen Berg,
auf dem wir uns jetzt befinden.
Inkajournal: Wir bedanken uns für dieses exklusive Gespräch mit Ihnen.
Inkajournal: Herr De
Soto. Wir werden Ihnen
heute ein paar Fragen
stellen. Ich fange auch
gleich mit der ersten an.
Wie kamen sie nach Peru?
De Soto: Unter der Führung von Pizarro und Almargo segelten wir 1526
nach. Peru. Als Almargo
nach Panama zurückkehrte, landeten wir auf der
Insel Gallo und von dort
nach Gorgona. Wir wurden von einem Hilfsschiff
nach Caxamalca gebracht.
Inkajournal: Wie stehen
Sie zu Pizarros Vorhaben?
De Soto: Ich weiß nicht
genau, was er vorhat.
Aber es ist bedrohlich für
Atahuallpa. Ich mache
mir Sorgen um ihn.
Inkajournal: Warum?
Gibt es Gründe zur Besorgnis?
De Soto: Ich glaube, dass
Pizarro seinen Vertrag
nicht einhalten wird. Er
will Atahuallpa aus dem
Weg räumen.
Inkajournal: Warum sind
sie so besorgt um Atahualpa, mögen Sie ihn?
De Soto: Ich verstehe
mich sehr gut mit ihm und
in der Gefangenschaft
habe ich ein sehr gutes
Verhältnis zu ihm aufgebaut. Pizarro sollte den
Inkas ihren Frieden lassen.
Inkajournal: Wir würden
gerne etwas mehr über ihr
erstes Zusammentreffen (Birthe, Thomas, Alex)
mit Atahualpa erfahren.
De Soto: Als ich ihn zum
erstenmal sah, war ich
sehr beeindruckt. Er trug
6
1. Auflage
Interviewseiten
Interview mit Domingo
de Soria Luce
Letzte Woche ist es unserem Reporter gelungen, ein
Interview mit dem Mönch
Domingo de Soria Luce zu
führen, der zurzeit im Kloster der Stadt Lima wohnt.
Dieser war als Ritter mit
den Spaniern nach Peru
gezogen, wo sie sich die
Inkas unterworfen hatten.
Zu Beginn unseres Gespräches machte Domingo de
Soria Luce einen sehr nachdenklichen und verbitterten Eindruck.
Inkajournal: Was hat Sie
dazu verleitet, nach Peru
zu ziehen?
Soria Luce: Ich war arm
und trieb mich in den
Städten herum, als ich
hörte, dass Pizarro nach
Leuten suchte, um ins
Inkareich zu ziehen. Die
Aussicht auf Gold war so
verlockend, dass ich mitzog.
Inkajournal: Dachten Sie
nicht an Ihre Familie, die
Sie zurücklassen würden?
Soria Luce: Eine Frau
hatte ich zu dieser Zeit
nicht, nur meine Mutter
und meine Schwester waren noch am Leben und
die Sehnsucht nach
Wohlstand war stärker als
die nach meiner Familie.
Inkajournal: Was für ein
Verhältnis haben Sie heute zu ihrer Familie?
Soria Luce: Wir haben
keinen Kontakt mehr, seit
ich aus Peru zurückgekommen bin.
Inkajournal: Im Nachhinein – bereuen Sie es,
nach Peru gegangen zu
sein, statt bei Ihrer Familie geblieben zu sein?
Soria Luce: Nicht wegen
meiner Familie, doch es
war falsch, so vielen Menschen aus reiner Goldgier
ihre Existenz und ihr Leben zu nehmen.
Inkajournal: Würden Sie
dies noch einmal tun?
Soria Luce: Auf keinen
Fall, ich verstehe nicht,
wie ich so grausam sein
konnte.
Inkajournal: Denken Sie
heute anders über Pizarro
als damals?
Soria Luce: Ja, damals
war er für mich ein Held,
der mir die Möglichkeit zu
einem besseren Leben
gab. Heute empfinde ich
nur noch Abscheu für ihnwie konnte ich mich nur
so in ihm täuschen? Er
war so hinterlistig und
falsch, er tötete so viele
Menschen und zum
Schluss den Inka, obwohl
er wusste, dass sie alle
unschuldig waren.
Inkajournal: Was passierte, nachdem der Inka tot
war?
Soria Luce: Viele von uns
blieben und sammelten
noch mehr Gold und gingen erst später nach Hause. Ich dagegen konnte
nicht mehr an diesem Ort
des Schreckens bleiben,
meine Seele war tiefschwarz vor Trauer und
Entsetzen über die Grausamkeit und Habgier der
Menschheit.
Inkajournal: Was haben
Sie diese dreizehn Jahre
gemacht, bevor Sie ins
Kloster gegangen sind?
Soria Luce: Ich versuchte
mich wieder ins alltägliche Leben zu integrieren,
doch es gelang mir nicht,
mein Herz war schwarz
von dem vielen Grübeln
und den schlechten Gedanken, die mich innerlich
zerrissen. Also pilgerte ich
durch die Welt, bis ich an
dieses Kloster kam und
seither bin ich hier.
Inkajournal: Warum sind
Sie ins Kloster gegangen?
Soria Luce: Hier kann ich
ungestört nachdenken und
auf mein Ende warten,
hier ist es ruhig und ich
konnte der Grausamkeit
Bericht aus Caxamalca
Domingo de Soria Luce war ein Mönch aus Spanien.
Er ging mit den Spaniern nach Peru, um dort Gold zu
finden. 13 Jahre nach der Eroberung Perus zog er
sich in ein Kloster in der Stadt Lima zurück.
Aus seinen Dokumenten wurde uns folgendes berichtet:
Eine große Gruppe von Spaniern, geführt von ihrem
General Francesco Pizarro, ist vor ein paar Tagen in
Caxamalca eingetroffen. Die Spanier erblickten die
große Reichtümer des dort lebenden Inkastamms. Der
Plan der Spanier war, diesen Reichtum auf ungerechte
Art und Weise sich anzueigenen..Bei einem Fest
überfielen die Spanier die Inkas auf brutale Weise. Es
starben tausende Inkas. Außerdem nahmen die goldgierigen Spanier den Inkakönig Atahuallpa gefangen.
Der General verlangte immer mehr von Atahuallpa.
Der Inkakönig bemerkte, dass er sich mit Gold aus
seiner Gefangenschaft freikaufen könnte, da die Spanier so gierig nach Gold waren, dass sie sogar für
Gold sterben würden. Atahuallpa unterbreitete Pizarro
ein Angebot:
Er verpflichtete sich, den ganzen Saal mit Gold in
einer Höhe füllen zu lassen, die er mit seiner Hand zu
reichen vermochte. Der Raum war 37 Fuß breit und
52 Fuß lang. Die Spanier wirkten ungläubig, sie hielten das für die Prahlerei eines Mannes. Doch die
Goldgier packte die Spanier so sehr, dass sie das Angebot von Atahuallpa annahmen. Pizarro zeichnete
eine rote Linie. Dieser Raum sollte nun bis zu dieser
Linie, die 9,5 Fuß über dem Boden lag, mit Gold angefüllt werden. Dazu gab Pizarro ihm zwei Monate
Zeit.
Von weither brachten sie nun das Gold. Die Spanier
waren so aufgewühlt von ihrem zukünftigen Reichtum, dass ihre Stimmen lallten und ihre Gesichter wie
im Fieber glühten, als sie sich über die Schätze unterhielten. Die brutalen Spanier dachten nur noch an das
Gold. Sie bewachten gierig die Anhäufung der Schätze. Sie stierten mit glasigen Blicken in den Raum. Sie
rochen das Gold. Jeder hatten Angst, dass der andere
ihm zuvorkommen könnte.
Als der ganze Saal mit Gold voll war, waren die Spanier überwältigt. Doch sie ließen Atahuallpa trotz
Erfüllung des Vertrages nicht frei. Pizarro sagte, das
Lösegeld sei nicht vollständig bezahlt worden. Auf
brutale Weise erdrosselten die Eroberer Atahuallpa.
(Manu, Juli)
und den Egoismus der
Menschheit nicht mehr
zuschauen. Hier lässt man
mich in Ruhe.
Inkajournal: Sie reden
darüber, dass ihr Herz
schwarz sei und Sie viel
nachdenken. Wie kommt es
zu diesem Zustand ihrer
Seele?
Soria Luce: Ich sah in die
gebrochenen Augen klei-
ner Kinder, die mich vor
Hunger anbettelten, ich sah
den Tod und die Grausamkeit der Menschheit in den
verzweifelten Augen des
Inkavolkes und den Seelenschmerz der Alten, die ihr
Lebenswerk zugrunde gehen sahen.
(Pia und Sarah)
1. Auflage
Gebet des Manco Cápac
O erhabner Gott,
mächtige Wurzel des
Seins,
der du befiehlst:
Es sei dieser Mann,
diese Frau!
Herr der heiligen
Quelle,
du, der auch in sich
schließt
die Macht über den
Hagelschlag,
wo befindest du
dich?
Kann ich dich nicht sehen?
Ist oben
oder unten
oder mitten unter uns
dein Sitz eines obersten
Richters?
Höre mich,
der in des Himmels Ozean
sich dehnt,
der auch bewohnt
der Erde Meere!
Lenker der Welt,
der du die Menschen schufst
und die Herren
Inka,
mit meinen vertrockneten Augen
ersehn ich, dich zu
sehn,
dich zu kennen,
zu erkennen,
zu deuten,
zu verstehn.
Du kannst mich sehen,
weißt von mir.
Sonne und
Mond,
Tag und Nacht,
Herbst und Winter
sind nicht vergeblich
Sie folgen einem Gebot,
mit Voraussicht
und Maß
sind sie gesandt.
Du gewährtest mir
den Herrscherstab.
Höre mich
bevor ich falle,
bezwungen oder tot.
(Ketschua—Lyrik)
Inkajournal
Montag, 13. Juli 2009
7
Der Untergang des Inkareiches
Felix Lorenz und Tobias Nusser
eskaliert? Das weiß nur
Gott selbst.
Durch die spanische Eroberung weitet sich der
Herrschaftsbereich Karl
V. stark aus. Doch es wird
erwartet, dass ein Teil der
„Neuen Welt“ an Portugal
fällt, da sonst ein Krieg
riskiert wird. Trotzdem
bleibt die Situation kritisch.
Machu Picchu — Die Inkastadt im Urwald
Spanier besetzen erste
karibische Inseln
Die Spanier erobern erste
Teile der „Neuen Welt“.
Nach einem kurzen
Kampf gegen die Taino,
die den Spaniern anfangs
freundlich gesinnt waren,
besetzten sie die Insel
Hispaniola. Es folgten
Puerto Rico (1508), Jamaika (1509) und Kuba
(1511). Die dort unterworfenen Menschen mussten
auf Hispaniola Zwangsarbeit leisten, die sie meist
bis zum Tod erschröpfte.Nach diesen leichten
Eroberungen zogen sie
weiter auf das Festland
nach Mexico, dem Reich
der Azteken.
Peru- der endgültige
Untergang
Nach den Azteken sind
nun auch die Inkas gefallen. Nach einer herben
Niederlage gegen die Spanier und der Gefangennahme des Inkaherrschers
Atahuallpa ist die Moral
der peruanischen Truppen
auf dem Nullpunkt angelangt. Die spanischen
Truppen rücken währenddessen immer weiter vor
und haben die Spanier in
der Hand, da sich Atahuallpa immer noch in deren
Gewalt befindet. Durch
diesen Umstand sind den
40 000 Soldaten der Inkas,
die vor Caxamalca stehen,
die Hände gebunden. Die
Spanier fordern als Lösegeld einen 37 Fuß breiten,
52 Fuß langen und 9,5
Fuß hohen Raum. Spanische Goldgier eben. Doch
es ist nicht sicher, ob die
Spanier Atahuallpa nach
der Auszahlung freilassen.
Aber den Inkas bleibt keine Wahl, als das Lösegeld
zu zahlen und zu hoffen,
dass die Spanier wenigstens einen Funken Anstand besitzen. Was wird
wohl passieren, wenn die
Peruaner zu den Waffen
greifen und die Situation
Xaquixag ua nader
Sturm auf Cuzco beginnt
Francisco Pizarro, seines
Zeichens General der Armee der spanischen Krone, marschiert weiter auf
Cuzco zu. Sein Heer ist
durch den neuen Inkakönig Manco Capac deutlich
größer geworden. Mehrere
1000 Inkas schlossen sich
Pizarro an. Capac wurde
nach dem Tod Atahuallpas
durch die Spanier neuer
Inkakönig und schloss ein
Bündnis mit den Spaniern.
Einzig Atahuallpas alte
Generäle und deren Soldaten leisten noch Widerstand. Doch die Eroberung
Cuzcos ist nur noch eine
Frage der Zeit. Eine weitere Hochkultur wird durch
die Spanier ausgelöscht.
Pizarro und die Eroberer des Inkareiches —
Gemälde in einer Seitenkapelle der Kathedrale
von Lima
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1. Auflage
Karl V. – Ein Kaiser mit Problemen
Karl V. (Gemälde von Tizian)
Letzte Woche ist es uns
gelungen, ein Exklusivinterview mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Karl V,
zu bekommen.
Zu Beginn des Interviews
wirkt Karl V sehr angespannt und gestresst auf
uns. Was ja kein Wunder
ist, bei seinen vielen Problemen…
Inkajournal: Wir hörten,
Sie hätten momentan sehr
viele Probleme. Können
Sie uns darüber Genaueres erzählen?
Karl V: Da haben Sie ganz
recht gehört. Die größten
Sorgen bereiten mir die
Inkas in Peru. Luther hat
sich dann auch noch gegen mich verschworen.
Und dann noch diese Türken, die mir den Weg
nach Indien versperren,
Franz I und zuletzt Jakob
Fugger, der sein Geld zurück möchte.
Inkajournal: Was genau
bereitet Ihnen bei den
Inkas solche Probleme?
Karl V: Die ganze Reise
sollte dazu dienen, die
Inkas vom christlichen
Glauben zu überzeugen.
Aber es kam alles anders
als erhofft.
Inkajournal: Was kam
alles anders?
Karl V: Die Inkas weigerten sich, den christlichen
Glauben anzunehmen und
es kam sogar soweit, dass
ihr Herrscher Atahuallpa die
heilige Bibel wegwarf.
Inkajournal: Was haben sie
jetzt vor zu tun?
Karl V: Ich habe Pizarro
den Auftrag gegeben, Atahuallpa festzuhalten, in der
Hoffnung, dass er zur Besinnung kommt.
Inkajournal: Es geht auch
das Gerücht um, Sie hätten
Ihre Leute nur nach Peru
geschickt, um das viele
Gold zu rauben. Was können Sie dazu sagen?
Karl V: [nervös] Wie schon
gesagt, haben meine Leute
den schweren Weg nur auf
sich genommen, um den
christlichen Glauben zu
vermitteln und nicht um die
Inkas zu berauben.
Inkajournal: Was genau hat
es mit dem Indienrat auf
sich?
Karl V: Der Indienrat regelt
die Probleme, die die Missionierung in Südamerika
aufwirft.
Inkajournal: Sie hatten vorher Franz I erwähnt…
Karl V: Ja. Er hat gegen
mich kandidiert, um das
Deutsche Reich zu gewinnen. Doch um das Reich vor
dem Untergang zu bewahren, lieh ich mir Geld von
Jakob Fugger. Das allein
reichte jedoch noch nicht
und wir mussten viermal
Krieg gegen ihn führen, bis
wir schließlich gewannen.
Obwohl Martin Luther ja
gerade im Deutschen Reich
Probleme bereitet.
Inkajournal: Was meinen
Sie damit?
Karl V: Dieser Teufel verschwört sich gegen Gott
und stellt sich gegen die
Fürsten. In die Hölle mit
ihm!
Inkajournal: Wie wollen Sie
nun vorgehen?
Karl V: Ich werde Luther
im Wormser Reichstag auffordern, seine schlimmen
Worte und Taten zu widerrufen. Wird das nicht eintreInkajournal
Anstoß zu dieser Zeitung
war
Jakob Wassermans
Novelle Das Gold von Caxamalca.
Im Sinne eines produktionsorientierten Deutschunterrichts wird mit dieser Zeitschrift der Versuch
unternommen, Methodenkompetenzen ( hier v. a.
Schreibkompetenz) einzuüben. Ob dies immer gelungen ist, mag der Leser
beurteilen. Aber bekanntlich macht Übung erst den
Meister.
ten, werde ich ihn mit dem
Kirchenbann belegen.
Inkajournal: Dieses Problem werden Sie auch noch
lösen. Ich bedanke mich für
das Gespräch.
Von den Reporterinnen
Maria Winter, Annabell Götz,
Monja Rinderle und Lisa Allgaier.
1. Auflage
Inkajournal
Montag, 13. Juli 2009
„Nationalen und religiösen Fanatismus
müssen wir bekämpfen“
Jakob Wassermann äußert sich über die aktuelle Situation in Deutschland sehr besorgt.
Der Schriftsteller Jakob Wassemann ist davon überzeugt, dass die Literatur nach wie vor ein Mittel
sei, Fanatismus, Barbarei und Unmenschlichkeit wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Vermenschlichung der Menschheit, so der Dichter Jakob Wassemann, sei Pflicht aller Schriftsteller.
Jakob Wassermann, geb.
1873 in Fürth, war der Sohn
eines jüdischen Gemischtwarenhändlers. Nach dem Besuch
der Realschule wurde er Kaufmannslehrling, gab diesen Beruf jedoch schon bald auf und
führte fortan ein entbehrungsreiches Leben als freier
Schriftsteller. Zeitweilig war
er Redakteur der Zeitschrift
"Simplicissimus" in München.
Danach lebte er in der Nähe
von Wien und zuletzt in Altaussee, wo er 1934 starb.
Als Erzähler spannender Zeitromane, als Fabulierer von Geblüt und Instinkt" (Thomas
Mann) übte er eine große internationale Wirkung aus. Seine
Stärke war die eindringliche
psychologische und psychoanalytische
Durchdringung
von Menschen und Gesellschaft der Zeit, besonders auch
des jüdischen Lebens.
Bekannte Romane sind: Die
Juden von Zirndorf (1897);
Christian Wahnschaffe (1919);
Der Fall Mauritius (1928); aus
diesem Jahr stammt auch die
Erzählung „Das Gold von Caxamalca".
Besondere
Lebensprobleme
bereitete ihm stets sein "Weg
als Deutscher und Jude", wie
er eine 1921 betitelte Schrift
auch benennt. "Qual und Unschlüssigkeit,
Verzweiflung
und Selbsthaß, Verlorenheit
innen und Hohn außen. Der
Lebensabriß hat etwas Erschütterndes“ (Kurt Tucholsky). Wassermann selbst nannte den Kampf, den er führte,
einen Kampf gegen die
„Trägheit des Herzens" - einen
Kampf gegen das eigentlich
Unmoralische, was das Leben
niederhält. Er war überzeugt
davon, dass die Kunst zum
Sieg in diesem Kampfe wesentlich beitragen könne.
(Klett Lesehefte. Stuttgart
1953)
Nachfolgend das vollständige Interview mit dem
Schriftsteller. Die Fragen
stellte IJ-Redakteur Schreijäg
Inkajournal: Herr Wassermann, Ihre Novelle Das
Gold von Caxamalca endet
ausgesprochen
pessimistisch. Der Planet, auf dem
er wohne, so der Chronist,
sei von Gott verstoßen. Gehören Sie zu denen, die
ebenfalls
immer
das
Schlimmste befürchten?
Jakob Wassermann: Wozu
ich im Augenblick ja allen
Grund hätte. Sie erinnern
sich an den 10. Mai 1933,
an dem die “Deutsche Studentenschaft“ in Anwesenheit des Propagandaministers Goebbels unsere Bücher öffentlich verbrannte,
weil sie wider den deutschen Geist seien. Sie erinnern sich der Worte Heinrich Heines: ‚Wo man Bücher verbrennt, verbrennt
man am Ende auch Menschen.‘ Meine Bücher dürfen in Deutschland nicht
mehr gedruckt werden, weil
der nationale Fanatismus
tobt. Ich befürchte das
Schlimmste.
IJ: Also haben Sie bereits
resigniert und überlasssen
den Phrasenbrüllern das
Feld?
J. W.: Nein! Eindeutig nein!
Blutdünkel und Barbarei
enthebt mich, enthebt keinen unter uns der gebieterischen Pflicht, für die Vermenschlichung der Menschheit zu wirken und dieser
verhängnisvollen Entwicklung mit allen Mitteln, allen
Kräften des Geistes und des
Herzens
entgegenzuhandeln.
IJ: Schön und gut, Herr
Wassermann, aber wie sollen denn Schriftsteller gegen Raubgier und Fanatismus vorgehen? Wie sollen
Intellektuelle überhaupt...
J. W. : Sie sollen beharrlich
Lügen entschleiern! Sie sollen dafür sorgen, dass
Verbrechen nicht unter dem
Namen von Heldentaten für
die sogenannte Unsterblichkeit präpariert werden. Wie
Las Casas, um zu dem Umfeld meiner Novelle zu
kommen, sollen sie gegen
den Völkermord vorgehen.
Kolonialismus, nationalen
oder religiösen Fanatismus
müssen wir mit unseren
Mitteln bekämpfen. Und das
Mittel des Schriftstellers ist
nun mal die Literatur. In
meiner Novelle geht es mir
doch gerade darum, diesem
Anspruch gerecht zu werden. Dass Plünderung,
Mord, Raub und Brandschatzung im Gewande
christlicher Rechtfertigung
einhergehen - ich erinnere
Sie an Pizarros Reden, in
denen er sein Unternehmen
als Kreuzzug gegen die Ungläubigen darstellt - zeigt
doch die Praxis der Kolonialisierung. Mein Blick geht
aber über die historischen
Zusammenhänge hinaus.
IJ: Was dazu führt, dass Sie
mit der Geschichte zum Teil
sehr frei umgehen. Weder
nach innen noch gegenüber
ihren Nachbarn zeigten sich
die Inkafürsten so friedlich,
wie sie von Ihnen dargestellt werden. 100 Jahre vor
der spanischen Eroberung
begannen die Inkas ihre
Nachbarn systematisch zu
unterjochen, immer wieder
gab es Aufstände im Inkareich. Ihr friedliebender
Atahualpa ...
J. W.: ...ließ seinen Bruder
ermorden, bei besonderen
politischen Anlässen wurden Kinder geopfert, die
Begleiter
hochgestellter
Verstorbener wurden ebenfalls getötet. Was ich in der
Novelle übrigens ausdrücklich erwähne; aber dies soll
keine Rechtfertigung sein.
Schriftsteller sind nicht Ge-
schichtsschreiber,
ihnen
geht es um das Allgemeine.
IJ: Könnten Sie bitte konkreter werden. Das hört
sich doch an wie eine philosophische Sprechblase!
J. W.: Konkret: Die Eroberung durch die Spanier hat
die Kultur eines Landes zerstört und dieses Land über
Jahrhunderte der Ausbeutung und Unterdrückung der
Kolonialherren ausgeliefert.
Allgemein: Ich will den Mechanismus von Machtstreben, Besitzgier, Fanatismus
und Ohnmacht der Unterlegenen aufdecken; ich will
aber auch die Schuld des
Einzelnen, seine Motive,
seine Konflikte, seine Beeinflussbarkeit darstellen.
Diese Mechanismen finde
ich aber in Europa, in
Deutschland genauso wie in
‚Neukastilien‘. Und um dies
zu verdeutlichen, idealisiere
ich den Inkastaat und seine
Bewohner. Die zu Bestien
gewordenen Spanier, die
alle Werte zerstören, weil
ihnen nichts mehr heilig ist,
stehen für das Bestialische
schlechthin.
IJ:Und die Schuld des Einzelnen? Wie wird die behandelt?
J.W.: Am Beispiel des Ritters und Mönchs Domingo
de Soria Luce. Er kommt
langsam zur Erkenntnis.
Zwar fühlt er die Grausamkeiten, erkennt aber noch
nicht ihre Verwerflichkeit.
Seine Erkenntnis fällt zusammen mit seinem physischen und psychischen Zusammenbruch. Seine neue
Existenz: der Mönch, der
schreibend anklagt– Las
Casas.
IJ: Herr Wassermann, wir
danken Ihnen für dieses Gespräch.
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