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Erste Erfahrungen mit Windows 2012 R2 Tiered Storage (Speicherpools)
Wir berichten hier etwas über unsere ersten Erfahrungen mit Microsoft Windows
2012 R2 Tiered Storage.
Microsoft Windows 2012 R2 bringt neu die s.g. Tiered Storage (Speicherpools). Dabei
handelt es sich einfach gesagt um zusammengefasste Datenträger zu einem großen
Datenträger. Der Clou ist, dass man SSD und SATA Festplatten mischen kann, so
dass häufige Datenblöcke (nicht Dateien!) automatisch auf die SSD ausgelagert
werden, während weniger häufige Daten eben auf den langsamen SATA Festplatten
gespeichert werden. Man erhält somit eine "große SSD".
Unsere Testkonfiguration
Der Server hat 8 SATA600-Festplatten je 3 TB und 2 SSD je 256 GB (Samsung 840
Pro). Es existiert ein Onboard-Controller, wo wir die SSD anschlossen sowie ein LSI
9260-8i für die Festplatten.
Vorabüberlegungen
- SSD und Festplatten an 1 Controller machen nur Ärger, da ab und zu wegen des
verschiedenen Timings die SSD beim Bootvorgang nicht erkannt werden. Unsere
Erfahrung bezieht sich hier auf Controller der Marken Adaptec und LSI.
Software-RAID haben wir eigentlich nie verbaut. Zumindest hatten wir das Problem
auch an einem PC mit SATA + SSD. Insofern scheinen 2 getrennte Controller nicht
verkehrt zu sein.
- Wir trauen SSD bis heute nicht über den Weg, weshalb die Konfiguration 1 SSD +
Festplatten für uns definitiv ausschied. Wir legten daher auf dem OnBoard-Controler
ein RAID 1 für die SSDs an. Ein readonly SSD-Caching ist leider nicht möglich.
- Wir verwenden normal aus Performancegründen für unsere vServer immer ein
RAID 10, weshalb wir bei der Installation von Windows ein virtuelles RAID 10 (300
GB) und ein weiteres RAID 10 (5,2 TB) im LSI Controller für die ersten 4 Festplatten
anlegten. Für die weiteren 4 Festplatten nahmen wir ebenfalls ein RAID 10.
- Die Datenträger dürfen nur initialisiert werden. Keine Partitionen oder Laufwerke
anlegen! Nur Datenträger vom Typ Basis werden erkannt!
Anlegen des Tiered Storage
Ein Speicherpool kann aus mehreren Datenträgern bestehen. Wir legten daher einen
großen Pool an:
Erste Erfahrungen mit Windows 2012 R2 Tiered Storage (Speicherpools)
Server-Manager / Datei-/Speicherdienste / Volumes / Datenträger / Speicherpools
/rechts oben: Neuer Speicherpool
- bei uns: alle 3 Datenträger selektieren
- Assistent zu Ende durchgehen, hier ist nichts weiter zu beachten
Problem Nr. 1: SSD und HDD MediaType
Wenn man eben die SSD und SATA wegen der SSD-Geschwindigkeit und
SATA-Kapazität mischen möchte, dann benötigt man mindestens 1 SSD und
mindestens 1 HDD. Das klingt zunächst logisch, nur wenn Windows wegen des
RAID-Controllers onBoard / LSI die Datenträger als Typ "unbekannt" erkennt, dann
funktioniert eben der Assistent zum Anlegen des virtuellen Datenträgers schlicht
nicht.
Hierfür benötigt man die Powershell:
(Get-PhysicalDisk).Size
Dieser Befehl liefert einen die Größe jedes Datenträgers zurück. Die Größenangabe
benötigt man jetzt beim nächsten Befehl:
Get-PhysicalDisk | where size -eq GROESSE | Set-PhysicalDisk -MediaType HDD
Get-PhysicalDisk | where size -eq GROESSE | Set-PhysicalDisk -MediaType SSD
Sprich man führt den Befehl für jede Festplatte passend zum jeweiligen Typ aus.
Ob das Ganze geklappt hat, kann man testen entweder so:
(Get-PhysicalDisk).MediaType
oder so im Server-Manager:
Server-Manager / Datei-/Speicherdienste / Volumes / Datenträger / Speicherpools
/rechts oben in der Menüleiste auf das Symbol mit den drehenden Pfeilen klicken
Es sollte jetzt in der Übersicht der "Physische Datenträger" bei Medientyp jeweils
HDD bzw. SSD stehen!
Erste Erfahrungen mit Windows 2012 R2 Tiered Storage (Speicherpools)
Anlegen des virtuellen Datenträgers
1. Server-Manager / Datei-/Speicherdienste / Volumes / Datenträger / Speicherpools
/rechte Maustaste auf den Speicherpool / Neuer virtueller Datenträger...
2. Einen Namen vergeben z.B. Daten1 und wichtig "Speicherebenen auf diesem
virtuellen Datenträger erstellen" ankreuzen.
3. Wir wählten im nächsten Schritt "Simple" aus, da unsere Hardware-RAID 1 bzw.
RAID 10 bereits die nötige Redundanz bereitstellen. Wenn man komplett mit JBOD
arbeiten würde, dann könnte man hier "Mirror" auswählen. Die Kapazitäten /
Mirror-Typen sind ähnlich dem RAID 1 / RAID 5, ebenso was die nötige
Datenträger-Anzahl betrifft.
4. Nächster Schritt: "Dünn" oder "Fest". Man kann das wohl am ehesten mit
dynamischen Festplatten vergleichen. Wir wählten "Fest", da wir eh die gesamte
Kapazität nutzen möchten.
5. Größe des virtuellen Datenträgers: Wir wählten hier bei beiden MediaTypen
(SSD/HDD) jeweils "Maximale Größe"
-Heraus kam bei uns ein 10,5 TB großer virtueller Datenträger (mit hoffentlich
SSD-Speed ;-) ).
Anlegen des Volumes / Laufwerks
Ein Datenträger ist ähnlich wie eine Partition. Für ein Laufwerk benötigt man daher
jetzt als nächstes ein neues Volume. Man kann den Assistenten gleich im Anschluß
durchgehen. Wir hatten hier einzig etwas Schwierigkeiten bei der Größe: Uns
standen "10,5 TB" zur Verfügung, Mindestgröße ist "10,5 TB" und daher wollten wir
den vorgegebenen Wert von "10,5" mit einem einfachen Klick auf <Weiter>
übernehmen.
Fehlermeldung:
"Die Mindestvolumegröße beträgt 10,5 TB."
Lösung:
Man ändert bei der Volumegröße die Größenangabe auf GB und gibt anschließend die
angezeigte Mindestgröße als Wert ein.
Erste Erfahrungen mit Windows 2012 R2 Tiered Storage (Speicherpools)
Im nächsten Schritt vergibt man einen Laufwerksbuchstaben und im letzten Schritt
die Datenträgerbezeichnung. Das wars!
Performancetest
Die spannende Frage: Was hat das Ganze gebracht. :-) Wir testeten die Performance
mit iometer mit dem "Sim Real World Template 1.1".
Unsere Testergebnisse:
Total I/Os per Second: 226,23
Total MBs per Second: 452,46
Average I/O Response Time: 282,2043 ms
Maximum I/O Response Time: 308,8007 ms
Zum Vergleich derselbe Server mit Festplatten HW-RAID 10 und keiner SSD:
Total I/Os per Second:
Total MBs per Second:
Average I/O Response Time:
Maximum I/O Response Time:
Selber Server, diesmal nur die SSD:
Total I/Os per Second:
Total MBs per Second:
Average I/O Response Time:
Maximum I/O Response Time:
Anmerkung:
Die Werte haben nichts mit reinen Festplatten-Benchmarks gemeinsam, sondern sind
Werte einer simulierten Server-Anwendung (z.B. Webserver, Mailserver)!
Resume:
Erste Erfahrungen mit Windows 2012 R2 Tiered Storage (Speicherpools)
Entscheidend für uns war in erster Linie ein gesteigerter I/O Durchsatz, da wir mit
diesem Server virtualisieren möchten. Der Total MB-Wert ist bei diesem Test die
Schreibrate, welche unserer Meinung excellent ist. Wir sind mit dem Ergebnis
zufrieden und setzen diese Konfiguration zukünftig für unser vServer Hosting ein.
Unsere vServer Windows und vServer Linux mit dieser Konstellation findet Ihr unter:
http://www.ecs-webhosting.de/de/vserver.htm
ECS-Webhosting Support
http://support.ecs-webhosting.de/FragenundAntworten/Erste-Erfahrungen-mit-Windows-2012-R2-T