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'36 I,' 9 4 Das Zweite Internationale Polarjahr 1932133. Von Dr. P. Heidke, Hamburg, Deutsche Seewarte. (Hierzu Tafel 13.) I, 1. Einleitung. Der Geophysiker verwendet f ü r seine Untersuchungen im allgemeinen Beobachtungen des zeitlichen Nacheinander der Erscheinungen, also homogene Beobachtungsreihen für denselben Ort, und möglichst synchrone Beobachtungen in ihrer räumlichen Verteilung, also möglichst gleichzeitige, untereinander vergleichbare Beobachtungen innerhalb eines Stationsnetzes. Nur unter Anwendung von Umrechnungsverfahren vergleicht er im allgemeinen Beobachtungen miteinander, die an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten angestellt sind, also unter Reduktion auf gleiche Zeiten. 'Im Wettervorhersagedienst beispielsweise leitet der Meteorolog hauptsächlich aus dem räumlichen Nebeneinander der Erscheinungen auf der Fläche ihr zeitliches Nacheinander am Ort ab*). Anders der beschreibende Naturwissenschafter. E r kann Beobachtungen meist unmittelbar miteinander in Beziehung setzen, die zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Gegenden angestellt sind. Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts bildeten das Hauptziel der Nordpolarfahrten geographische Entdeckungen in diesen Gegenden, wenn möglich die Erreichung des Nordpols. Die Ausbeute an geophysikalischen Ergebnissen war gering, ihr Wert noch dadurch herabgemindert, daß die aus verschiedenen Gegenden stammenden Beobachtungen zu sehr verschiedenen Zeiten angestellt waren und mangels geeigneter Vergleichsstationen nicht auf gleiche Zeiten umgerechnet und daher meist auch kaum miteinander verglichen werden konnten. Dazu kam die Ergebnislosigkeit einiger Expeditionen, 1 8 7 8 der Tod des bekannten Geographen und Kartographen A. P e t e r m a n n , im Scherz der ,,Polarpapa" genannt. Die beiden de tschen Polar-Expeditionen - 1 8 6 8 unter Kapitän K.Koldewey auf der kleinen Sege$cht ,,GermaniaiLl)*), 1869/70 wieder unter Kapitän K. Koldewey auf dem Dampfer ,,Germaniau2) und unter Kapitän F. H e g e m a n n auf dem Segelschiff ,,HansaL'2) - sind sein Werk. Die Erfahrungen, die diese verdienten, von der Deutschen Seewarte bei ihrer Übernahme durch das Reich als Beamte eingestellten Expeditionsführer hierbei sammeln konnten, sind später von großem w e i t für die Ausrüstung und Ausstattung der beiden ~xpeditionen gewesen, mit denen sich Deutschland am Internationalen Polarjahr 1882183 beteiligt hat3). 2. Forschungswarten statt Forschungsfahrten. Eine entschiedene Gegenströmung gegen weitere VorstöSe zum Pol machte sich Mitte der 7Oer Jahre des vorigen Jahrhunderts geltend. Forschungswarten statt Forschungsfahrten, Einschränkung der expansiven Polarforschung, Unterordnung der topographischen Geographie unter die physische Erdkunde, das war ihr Ziel - ihr Ergebnis das Internationale Polarjahr 1882183. Öffentlich ausgesprochen hat solche Gedanken wohl zuerst G. N e u m a y e r in einem Vortrag am 25. 2. 1 8 7 4 dahin, daß ,,gleichzeitig und im Einklange, d. h. in:gemeinsamer wissenschaftlicher Organisation, vorgegangen werden müßte, um im Herzen der Polarregionen, i n Observatorien, die wahrend einer längeren Periode i n Tätigkeit zu sein hatten, die verschiedenen Aufgaben der Physik unserer Erde zu bearbeiten4).(' Durchaus unabhängig von N e u m a y e r hat die gleichen Ansichten etwa eiii halbes J a h r später der k. k. Linienschiffs-Leutnant Ca r l W e y p r e c h t geäußert, zunächst privatim, jedoch sogleich mit deutlich betontem Hinweis auf spätere Veröffentlichung. Nachdem die von W e y p r e c h t geführte österreichisch-ungarische Nordpolar-Expedition unter We y p r e c h t und P a y e r - die „TegetthoffU-Expedition, auf der Franz-Joseph-Land entdeckt wurde - am 3. 9. 1 8 7 4 in Vardö glücklich *) Ci. Castens in ,,Forschungsinstitute usw.", Hamburg 1930. - **) Die in den Fußnoten verzeichnete Nummer ist die Nummer des angehängten Literaturverzeichnisses. l) Nr. 2. - 2, y r . 3 . - 8, Nr. 15 Bd. I, Anhang 8.87. - 4, Nr. 1 1874, S. 80. Ann. d. Hgdr. usw. 15.32, Eeft 111. 1 Annalen der Hydrographie und Maritime11 Meteorologie, März 1932. 82 - gelandet ,war, schrieb nämlich Wey p r e c h t bereits am 16. 9. 1874 noch an Bord auf der Uberfahrt von Tromsö nach Hamburg an seinen Freund H. V. L i t t r o w : ,,Meine Ansichten über Polar-Expeditionen, besonders mit dem phantastischen Ziele, . . werde ich später öffentlich kundgeben, aber andere den Pol zu erreichen, weit wichtigere Erfahrungen mitteilen und zu beweisen versuchen, d a ß die PolarExpeditionen in den Dienst der physikalischen Forschungen treten und wissenschaftlich behandelt werden müssen. Das allein betrachte ich als ein wertvolles Resultat unserer mühevollen Reise1)." Diese seine Ansichten und Pläne, genau und scharf formuliert, sprach W e y p r e c h t dann aus in seinem ..Vortrag vom 18. 9. 1875 auf der 48. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte zu Graz, und dieser Vortrag wird mit Recht als der Ausgangspunkt des großartigen Unternehmens angesehen, das 1882183 als Internationales Polarjahr durchgeführt wurde2). Der Zweite Internationale Meteorologen-Kongreß zu Rom setzte am 22.4.1879 nach Kenntnisnahme von W e y p r e c h t s Vorschlägen durch seine Entschließung 31 eine Kommission zu ihrer Prüfung eins). Diese Kommission trat am 1. 10. 1879 in Hamburg auf der Deutschen Seewarte zusammen und konstituierte sich am 5. als Internationale Polarkommission mit G. Neuma y e r als Präsidenten'), der auch ihre zweite Versammlung ZU Bern vom 7. bis 9. 8 1880 leitete, dann aber, noch in Bern, sein Amt niederlegte. Die Kommission wählte, ebenfalls noch in Bern, zu seinem Nachfolger H. Wild5), den hervorragenden Organisator des riesigen russischen meteorologischen Netzes und damaligen Präsidenten des Internationalen Meteorologischen Komitees. Am 29. 3. 1881 verschied W e y p r e c h t in seiner hessischen Heimat6). Ihm widmete bei der Eröffnung der dritten und vor dem Polarjahr 1882/83 letzten Versammlung der Internationalen Polarkommission zu Petersburp (1. bis 6. 8. 1881) H. W i l d den hier etwas gekürzt wiedergegebenen Nachruf : ,,AL W e y p r e c h t vor 6 Jahren a u f der Naturforscherversarnmlung i n Graz zuerst das Projekt des internationalen Unternehmens bestimmt formulierte, m i t dessen Organisation wir uns gegenwärtig beschäftigen, da war seine Hoffnung, dasselbe realisiert zu sehen, gewiß nur gering. Allein als Mann der Tat, der er war, und als solcher sich dessen bewußt, wieviel ein Mensch mit festem Willen vermag, ging er doch unverzüglich daran, iür die Entwicklung und Ausführung seiner Idee mit allen Kricften zu arbeiten. Und schien infolge davon und des lebhaften Anklangs, den das Projekt bei allen sich für die Physik der Erde nahe gebracht, Interessierenden fand und f ~ n d e nmußte, dasselbe der Realisier~~ng als der Krieg ausbrach und mit seinen Konsequenzen fiir lange Zeit die Chancen der Ausfiihrung dieses Werkes des Friedens zu vernichten schien. Lassen Sie mich offen hier gestehen, da8 ich . . . liir ein Jahrzehnt die Hoffnung a u f seine Realisierung aufgab. Nicht so W e y p r e c h t . Nach dem Friedensschluß begann er sofort, wieder fiir dasselbe zu wirken und i n allen Ländern zu dem Ende Verbindungen anzuknüpfen oder bereits frcher eingeleitete neu zu beleben, und so erzielte er auch die Aufnahme seines F'orschlags i n das Programm der lnternationalen ilifeteorologen- Versammlung i n Rom, was dann i m Oktober 1879 zu der besonderen Internationalen Polar-Konferenz i n Hamburg führte. Damit war aber das großurtige Unternehmen aus dem Stadium des Prqjelcts in das der Exekution . . . getreten, u?rd war auch seine frühere oder qülere Durchführung wohl als gesichert zu betrachten. . . E r ( W e y p r e c h t ) wandte sich jetzt . . . i?rsbesondere der Festsclzung und Klarlegung der Details der Beobachtungen zu, welche i h m zur Sicherung des wahren wissenschaftlichen Erfolges aller dieser Anstrengungen notwendig erschienen. Und dieser seiner Tätigkeit verdanken wir eine Schrift, i n welcher er in Form einer Anleitung zu magnetischen und Polarlicht-Beobachtungen die ResuL tnte seiner reichen eigenen Erfahrungen im hohen Norden r~iederleyteund damit die wertvollste Basis für die gemeinsam festzusetzenden Regeln schuf . . Ja, meine Herren, W e y p r e c h t s Idee m u ß eine gute und glückliche sein, denn sie hat .. . . -- .-- 1) 6) -- (r.10 Nr. 9 5. 34 S. 60. - a, Met. Zeitscbr. 1882, S. 397. Nr. 10 S. 7 (E. l h i i e U. H. V. Littrow). U. 8, S r . C. - 4, Sr.8A. - 6, Kr. 8C. - H e i d k e , P.: Das Zweite Internationale Polarjahr 1932133. 83 die Kalamitäten des Krieges, den Zwiespalt der Nationalitäten, das Hemmnis menschlicher Eifersüchteleien, ja den Tod ihres Urhebers überdauert. Und in der Tat, wer, der auch nur etwas die besonderen Verhältnisse der Polarwelt kennengelernt hat, müßte nicht W eyp r ech t s Vorschlag zustimmen, der Polarforschung dadurch in Zukunft höhere Ziele zu stecken und allgemein nützlic1ze.t.e Ergebnisse zu sichern, d a ß a n Stelle vereinzelter Fahrten ins Polargebiet zu vorherrschend geographischen Entdeckungen nach gemeinsamem Plan organisierte Expeditionen zu gleichzeitigen und länger andauernden wissenschaftlichen, insbesondere physikalischen Beobachtungen an möglichst vielen Punkten desselben treten . . . In der heißen Zone können auch vereinzelte Beobachtungen zu wichtigen und generellen Aufschlüssen über diese (die meteorologischen und erdmagnetischen) Disziplinen der Physik der Erde führen, in den kalten Zonen dagegen wird m a n dem Charakter der Störungen gemäß nur durch andauernde und größere Gebiete umfassende simultane Beobachtungen dazu gelangen können, bei dem steten Wechsel der Erscheinungen die so wichtigen mittleren Zustände und zugleich das Gesetzmäßige i m Verlauf der Störungen selbst zu erkennen. W a s so v i e l e m e h r o d e r m i n d e r deutlich gefühlt, auch wohl ausgesprochen haben mochten, zuerst k l a r f o r m u l i e r t u n d zugleich auch bestimmte Vorschläge zur Erzielung dieser notwendigen Verbesserung arktischer Forschungen gemacht z u haben, i s t u n d b l e i b t d a s g r o ß e V e r d i e n s t W e y p r e c h t s . Daß er zugleich das volle Gewicht seiner als erprobter Polarreisender und als ernster wissenschaftlicher Forscher bekannten Persönlichkeit mit i n die Waagschale werfen konnte, hat, wer wollte es leugnen, nicht wenig zu der günstigen Aufnahme seifter Vorschlüge, der wir uns jetzt erfreuen, beigetragen." Zu gedenken ist a n dieser Stelle weiter des österreichischen Grafen H a n s W i l c z e k , der f ü r die Durchführung von W e y p r e c h t s Expeditionen und Plänen, insbesondere f ü r die österreichische Beteiligung am Polarjahr 1882183, sehr erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt und sich auch an ihrer Durchführung persönlich beteiligt hat. 3. Das Internationale Polarjahr 1882183. Etwa vom 1. August 1882 bis 1. September 1883 wurden erdmagnetische, Polarlicht- und meteorologische Beobachtungen angestellt an den Polarstationen: Godthaab (64' 10' 48" N, 51' 43' 30" W Gr.) durch Dänemark, - KinguaFjord (66' 35' 40" N, 67' 19' 15" W Gr.) und Moltke-Hafen (54O 30' 58" S, 36O 0' 45" W Gr.) durch Deutschland I), - Sodankylae (67' 24' 30" N, 26O 36' 6" 0 Gr.) durch Finnland, - Orange-BailKap Horn (55O 31' 23.7'' S, 70° 25' 12" W Gr.) durch Frankreich, - Fort RaeIGroßer Sklaven-See (62O 58' 52" N, 115O 34' 50" W Gr.) durch Großbritannien und Kanada, - Kara-See2) durch die Niederlande, Bossekop (69' 57' 29" N, 23O 14' 46" 0 Gr.) durch Norwegen, - J a n Mayen (70° 59' 48" N, 8O 28' 7" W Gr.) durch Österreich-ungarn, - Kleine Karmakul/ Nowaja Semlja (72' 22' 24.2" N, 52O 36' 6" 0 Gr.) und SsagastyrILena-Mündung (73' 22' 42" N, 124O 5' 0" 0 Gr.) durch Rußland, - Kap Thordsen/Spitzbergen (78' 28' 27" N, 15' 42' 15" 0 Gr.) durch Schweden, - Lady Franklin-Bai (81° 44' N, 64O 45' W Gr.) und Point-BarrowIAlaska (71' 17' 42" N, 156' 39' 45" W Gr.) durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Von 12 Staaten wurden demnach 14 internationale Polarstationen errichtet, die ihren Arbeitsplan progranimäßig durchgeführt haben3). Da noch 34 Stationen außerhalb der Polargebiete mitarbeiteten41, brachten in internationaler Zusammenarbeit 4 8 Stationen durch stündliche Beobachtungen ein sehr reiches Material zusammen, das von hohem Wert nicht nur für unsere Kenntnis der polaren -- l) l'olarliüht-Beobachtungen und meteorologische Beobachtungen tim 6h, 14h und 20h stellten die deut~chenMissionare der Mähriechen Brüdergemeinde längs der Labradorküste an zu Hoffental (5s0 27' N, 60° 12 5' W Gr.„ Zoar i5G0 7.4' N, 610 22 2' W Gr.), Xain (56O 33' N, 610 41' \Y Gr.), Okak ( 5 7 O 34' N, öl0 56' W Gr), Hebron (58O 12' N, 620 21' W Gr.), Rama (5%' 53' N , 63O 15' W Gr.). Die spateren Beobachtungen, die z. T. Jahrzehnte hindurch fortgesetzt worden sind, sind veröffentlicht in den ,.Deutschen Uhersreischen Meteorolog. Beobachtungen", herausgeg. von der Deutschen Seewarte. a, Ijie in Aussicht genommene Station Dickson-Hafen ( 7 3 O 30' N, b0O 23' 0 Or.) konnte wegen Eisschwierigkeiten nicht erreicht werden. Vgl. Met. Zeitschr. 1893 S. 61/62 sowie 2471256 und Literaturverzeichnis am Schluß dieser Abhandlung Nr. 20. - 3) Nr. 12 bis 30. - *) Nr. 22, Vorbericht, S. 9/10. 1* Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1932. 84 geophysikalischen Verhältnisse, sondern auch für deren Zusammenhänge mit denen niederer Breiten gewesen ist. Leider sind die zusammenfassenden Ergebnisse bis heute noch nicht endgültig verarbeitet worden1). 4. Weitere Polarforschungen. Die Expeditionen des Internationalen Polarjahres 1882/83 hatten sich keine größeren geographischen Aufgaben gestellt. Da ferner eine kostspielige Zusammenarbeit wie ein Polarjahr nur auf beschrankte Zeit durchführbar ist, so setzte sich die Ansicht durch: polare Forschungsfahrten sind ebenso notwendig wie polare Forschungswarten, - die Fahrten zur räumlichen und zeitlichen Ergänzung der Beobachtungen an den Warten und in den Polarjahren. Hinzu kam die V e r b e s s e r u n g der a l t e n polaren Verkehrsmittel, der Dampfer und der Schlitten, sowie die V e r w e n d u n g n e u e r Verkehrsmittel, von denen nur Luftschiffe und Flugzeuge erwähnt seien. Eingeleitet wurde dieser neue Abschnitt der Polarforschung durch F r i d t j o f N a n s e n s berühmte Expedition auf der „Fram411893/96. Auf Schlittenreisen erreichten den Nordpol R. E. P e a r y am 6. 4. 1909, den Südpol R. A m u n d s e n am 16. 12. 1911 und R. F. S c o t t am 18. 1. 1912=), im Luftschiff den Nordpol R. A m u n d s e n am 12. 5. 19263), R. E. B y r d im Flugzeug den Nordpol am 9. 5. 19263) und gleichfalls im Flugzeug den Südpol am 29. 11. 19283). - Vom 26. bis 31. 8. 1931 hat das Luftschiff ,,Graf Zeppelin" unter Führung von H. E c k e n e r eine Forschungsfahrt in die Arktis unternommen4). Von besonderer Bedeutung f ü r die Südpolarforschung war die internationale Zusammenarbeit 1901/03, deren Plan seit dem Internationalen GeographenKongreß zu London (1895) und zu Berlin (1899) bestimmte Gestalt gewann und zur Aussendung von vier Expeditionen führte. Die Deutschen unter E. V. D r y g a l s k i auf der „Gauß" 1901/03 wählten das Gebiet des Enderby-Quadranten südlich Kerguelen, die Engländer unter R. F. S c o t t auf der ,,Discovery" 1901104 das Viktorialand, die Schotten unter W. Th. B r u c e auf der ,,Scotia4' 1901/04 das Weddellmeer, die Schweden unter O t t o Nor d e n s k jöld auf der „Antarctic4< 1901103 die Westantarktis. Zur Ergänzung der meteorologischen und erdmagnetischen Untersuchungen dieser Expeditionen wurde vom 1. 10. 1901 bis 31. 3. 1903 an allen in Betracht kommenden Stationen südlich von 30° S ein einheitlicher Beobachtungsdienst eingerichtet. Die stärkste Förderung durch private Opferwilligkeit fand die englische Expedition; es wurden 800000 M. innerhalb eines Jahres aufgebracht, davon durch die Londoner Geographische Gesellschaft 140000 M., A. Harmsworth 100000 M., L. W. Longstaff 600000 M. Die im hohen Norden und Süden gemachten Fortschritte veranlaßten belgieche Südpolarforscher zu dem Vorschlage, im Interesse der wissenschaftlichen Polarforschung eine internationale Vereinigung ins Leben zu rufen. Daraufhin trat 1906 in Brüssel der erste internationale Kongreß zur Erforschung der Polargebiete zusammen, der zur Gründung einer internationalen Polarkommission führte. Sie sollte der Mittelpunkt aller Bestrebungen zur Erforschung der Polarregionen werden, damit einer planlosen Verschwendung von Geld und Arbeitskräften entgegengewirkt und auch die Lösung schwieriger und kostspieliger Aufgaben durchgeführt werden könnte. Da indes der neuen Vereinigung n u r eine bescheidene, mehr beratende Rolle zugedacht war, so hat sie auf den Fortgang der Polarforschung keinen Einfluß zu gewinnen vermocht6). An Zusammenstellungen weiterer Expeditionen mit umfangreichem Literaturverzeichnis seien besonders erwähnt Nr. 11, 15 und 32 des Literaturverzeichnisses. Schließlich sei noch die Deutsche Grönland-Expedition von Alf r e d W e g e n e r 1930/31 erwähnt, die ihr Arbeitsgebiet zwar auf Grönland beschränkte, aber zum ersten Male drei geophysikalische Stationen unter der gleichen Breite [71° N, je eine Station nahe der West- und der Ostküste und in der Mitte von Grönland] gleichzeitig etwa ein J a h r hindurch unterhalten hatte. Hierdurch wurde einerseits eine synoptische Arbeit durchgeführt, andererseits die Ausbildung von Menschen und Methoden im Hinblick auf das Zweite Internationale Polarjahr beabsichtigt. l ) Nr. 11 S. 91. - 2, Kr. 11 6. 97, 127, 127. - 8, Nr. 32 S. 38,37, 14. - 4, L. W e i r k m n n n U. P. Mol tsc hanof f in Met. Zeikchr. 1931 8.409/414. - A. P e n c k in ,Forsch. U. Fortschr." 1932 8.23 - Kr. 11 S. 47 Fiißnote 2. H e i d k e , P.: Das Zweite Internationale Polarjahr 1932133. 86 Das Zweite Internationale Polarjahr 1932133. 5. Geschichtliches. Nahezu 50 Jahre sind seit der Durchführung des Internationalen Polarjahres 1882183 verflossen. Zahlreiche Expeditionen, zahlreiche polwärts immer weiter vorgeschobene Beobachtungswarten haben die geographischen und geophysikalischen Verhältnisse umfangreicher Polargegenden untersucht, unsere Kenntnis auf diesen Wissensgebieten erweitert. Schnellere Fortschritte als je zuvor sind in den letzten Jahrzehnten auf den alten geophysikalischen Wissensgebieten der Meteorologie und des Erdmagnetismus erzielt worden; neue Teilgebiete wie die Aerologie sind hinzugekommen. Neue Aufgaben, neue Probleme sind hierbei aufgetaucht, deren Verfolgung und Förderung, vielleicht sogar Aufklärung, nur in internationaler Zusammenarbeit auf der ganzen Erde, einschließlich der Polargebiete, durch gleichzeitige, nach einheitlichen Vorschriften anzustellende Beobachtungen möglich ist. Der Gedanke an ein Zweites Internationales Polarjahr lag hiermit nahe. Zuerst ausgesprochen hat ihn der Regierungsrat der Deutschen Seewarte Dr. J. G e o r g i gelegentlich einer dort am 23. 11. 1927 abgehaltenen Sitzung; als Zeitpunkt für die Ausführung schlug e r die SO-jährige Wiederkehr des Internationalen Polarjahres 1882183 vor, also August 1932 bis August 1933. Der Präsident der Deutschen Seewarte, Vizeadmiral a. D. H. D o m i n i k, griff diesen Plan auf und übermittelte ihn am 30. 12. 1927 an E. v a n E v e r d i n g e n , den Präsidenten des Internationalen Meteorologischen Komitees. Dieser leitete ihn mit der Bitte um Prüfung und Stellungnahme weiter an G. C. S i m p s o n , den Präsidenten der Kommission f ü r das Weltnetz und Polarmeteorologie (Commission du R6seau mondial et de Meteorologie polaire). Am 2. 6. 1928 besprach H. Dominik den Plan in London mit E. van Everdingen, H. Hergesell und G. Simpson; sie schlossen sich der Ansicht an, daß ein zweites Polarjahr zu einer wertvollen Bereicherung unserer geophysikalischen Kenntnisse führen konntel). Zum Entwurf von Vorschlägen für die Durchführung dieser Anregung wurde eine kleine Unterkommission gebildet, bestehend aus E. van Everdingen, G. C. Simpson, den beiden weiteren Mitgliedern der erwähnten Kommission H. Hergesell und P. Wehrle, schließlich aus den beiden Mitgliedern der Kommission für Erdmagnetismus und Luftelektrizität D. B. la Cour und H. U. Sverdrup. Am 4.3.1929 besprachen in Köln H. G. Cannegieter, D. B. la Cour, E. van Everdingen, H. Hergesell, K. Keil und P. WehrW), - am 16. 7. 1929 in De Bilt H. G. Cannegieter, D. B. la Cour, E. van Everdingen, H. Hergesell, V. Laursen und H. U. Sverdrup den Entwurf eines Programms, das der siebenten Internationalen Direktorenkonferenz Meteorologischer Institute zu Kopenhagen vorgelegt werden sollte. Diese genehmigte das Programm in ihren Entschließungen Ziffer 9 bis 16 am 17. 9. 1929 unter Einsetzung einer Internationalen Polarkommission zu seiner Durchführung und unter Erweiterung des Programms auf die südliche Erdhälfte durch die Entschließung Ziffer 111 vom 21. 9. 192g8). Eine Reihe von Direktoren meteorologischer Netze sagte von vornherein zu, sich für die Beteiligung ihrer Länder einzusetzen, darunter auch der deutsche Vertreter. Zum Präsidenten der Internationalen Polarjahr-Kommission wählte die Direktorenkonferenz D. B. l a C o u r , der sich bereits vorher sehr stark für das Zweite Polarjahr eingesetzt hatte. Um eine möglichst weitgehende Mitarbeit zu erreichen, versandten als Werbeschrift das Internationale Meteorologische Komitee 4, im Herbst 1929 auf diplomatischem Wege an alle Regierungen und die Internationale Polarkommission6) Ende Januar 1930 an die interessierten Fachkreise die Broschüre „Outline of the scheme for a Second Polar Year adopted by the International Meteorological Conference at Copenhague, September 1929". Die Notwendigkeit und der Zweck des beabsichtigten weltumfassenden Unternehmens wurden hierin nachgewiesen. Am 25. 1. 1930 beschloß eine außerordentliche Direktorenversammlung der deutschen meteorologischen Institute, sich gleichfalls für dieses internationale -- - Niederschrift d. rtiißerordtl. Direktorenkonferenz deutsch. Meteorolog. Institute vom 25. 1.1930. Nr. 33 5. 157. - 8, Nr. 33 S. 28 bis 30. Nr. 36 8. 56. - =) Nr. 34 111 Anl. a. I) 2, Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Wirz 1932. 86 Unternehmen einzusetzen; sie wählte eine deutsche Polarkoilimission mit H.Dominjk als Vorsitzendem. E s ist in erster Linie der zielbewußten und energischen Tätigkeit des Präsidenten la Cour zu verdanken, daß bereits die erste Versammlung der Internationalen Polarjahr-Kommission, die in Leningrad vom 26. bis 30. 8. 1930 abgehalten wurde, von 7 europäischen und 3 außereuropäischen Staaten beschickt wurde, nämlich Großbritannien, Frankreich, ~i~orwegen, Dänemark, Deutschland, Finnland, Rußland, Japan, hranada, Vereinigte Staaten von Nordamerikal) ; weitere 1 1 europäische und 5 außereuropäische Staaten hatten ihr Interesse an der Durchführung s nämlich Niederlande, Spanien, Portugal, des Internationalen P o l a r j a h ~ bekundet, Schweden, Schzueit, Italien, Osterreich, Estland, Polen, Ungarn, Bulgarien, Island, Guatemala, Brasilien, Argentinien, Australien2). Beschlüsse wurden gefaßt über den Zeitpunkt des Polarjahres (1. August 1932 bis 31. August 1933) und über die Verteilung der Stationen; Richtlinien wurden aufgestellt für die von ihnen auszuführenden Arbeiten und f ü r die Durchführung einheitlicher Beobachtungsverfahren; beauftragt wurden mit der Ausarbeitung von Vorschlägen fürs) 1. die Teröffentlichungcl~:Ch. Maurain, G. C. Si?r/pson, H. U. Sverdrup; 2. die meteorologischen Instrumente: G. C. Simnpson, H. U. Sverdrup; 3. die magnetischen Instrun~ente: D. B. la Cour, J. A. Fleming, J. Keränen; 4. die serologischen Instrumente: H. Hergesell, 8. F. Wangenheim; 6. die aktinometrischen I?lstru~)zente:H. Dominik, A. F. Tt'angenheim; 6. die luftelektrischen Instrumente: D. B. la Cour, H . Hergesell, Ch. Maurain; 7. die Erdstrom-Instrumente: J. A. Fleming; 8. die Polarlicf~t-Instrunzente:D. B. la Cour, Ch. Maurain, J. Keränen. Immer weitere Zusagen zur Beteiligung am zweiten Polarjahr gingen ein; die zu Leningrad eingesetzten Kommissionen erledigten ganz oder teilweise ihre Aufträge, die Regierungen zahlreicher Staaten stellten Mittel zur Beteiligung ihrer Länder an dem weltumfassenden Unternehmen bereit. So ergab sich die Notwendigkeit einer zweiten Tagung der Internationalen PolarjahrKommission, die vom 21. bis 26. 9. 1931 in Innsbruck abgehalten wurde. Auf ihr konnte die Zusage der Beteiligung von bereits 44 Ländern mitgeteilt werden, zu denen inzwischen fünf weitere hinzugekommen sind, das ist etwa die vierfache Anzahl von 1882183, nämlich Großbritannien*, Niederlande*, Belgien*, Frankreich", Portugal, Spanien*, hatalonien, Norwegen*, Schweden*, Dänemark, Deutschland*, Danzig, Schzueiz, Italien*, Finnland, Estland, Litauen, Polen*, Tschechoslowakei, Österreich*, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien*, Rumänien, Rußland*, - Azoren, Französisch- Westafrika, Algier, Ägypten, Siidafrika, - Türkei, Syrien (Französisches Mandat), Brifiscft-Indien, Ceylon, China (Mongolei und Turkestan), Jclpan*, Niederlündisch- Indien, Philippinen, - Australien, Neuseeland*, - Island, Kanada, Vereinigte Staaten von Nordamerika, Mexiko, Guatemala, - Kolil?t~Dien,Brasilien", Chile, Argentinien4). I h r Interesse am Internationalen Polarjahr 1932133 haben weiter bekundet: die Magnetische Abteilung der Carnegie-Institution zu Washington durch aktive Teilnahme, die Internationale Union für Geodäsie und Geophysik durch Bildung einer Konimission zwecks Zusammenarbeit mit der Polarjahr-Kommission, der Internationale Rat zur Erforschung der Meere und die Internationale Funkwissenschaftliche Union durch Einsetzung je eines Komitees zwecks Organisierung hydrograpliischer und radio-elektrischer Untersuchungen während des Polarjahres5). Vorschläge haben gemacht: die Internationale I~ommission zur Erforschung der Freien At~nosphäre, die Unterkomnzission für die Physilc und das TVolkenjahr, die Ir~ternationale Kommission fiir Erdmagnetismus und Lfrftelektrizittit, die Polarjahr-Kommission der Internationalen Vereinigung für Geodäsie und Geophysik, die Polarjahr-KommZssion der Internationalen Fz'zrnk?~/isse~zschaftlichen Union, die Unterkommission der Internalionalerz Polarjahr- Komwtission fiir Veröffentlichungen, der Präsident der -- S r . 3(j C: ,j/ti. - 2) Sr.Xi 8. 7 bis 14. - 7 Sr.3G S. 37. - 4, Kr. 34 XX S. 10. S. 60 bis 65. - * I,iliider, i i i tleiieil eine ii:itioniilc Polarkommit.sion eingerichtet ist. 1) - 6) Kr. 3; He i d k e , P. : Das Zweite Internationale Polajahr 1932133. 87 Kommission fiir aktinometrische Untersuchungen von der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik, der Präsident der Internationalen Kommission für Wetternachrichtenl). Diese Vorschläge erstrecken sich auf meteorologische, magnetische, elektrische, Polarlicht- usw. Beobachtungen1). Zahlreiche wichtige Einzelheiten konnten auf Grund der Vorarbeiten der Unterkommissionen bereits erörtert werden. Endgültig beschlossen wurde, trotz d e r so ungünstigen jetzigen weltwirtschaftlichen Verhältnisse, das Polarjahr wegen der weit gediehenen Vorbereitungen in der Zeit vom 1. 8. 1932 bis 31. 8. 1933 durchzuführen unter Hinausschiebung des Anfangs auf den 1. 1. 1933 für die antarktischen Stationen, die nur im Südsommer erreicht werden können. E i n e großzügige Organisation ist entstanden; sie ist so weltumfassend, d a ß d e r Name , , P o l a r j a h r Uschon nicht m e h r zutrifft. Durch d i e B e t e i l i g u n g v o n m i n d e s t e n s 49 K u l t u r l ä n d e r n w i r d s i c h d a s Z w e i t e Internationale Polarjahr zu dem größten Unternehmen und Ereignis internationaler Zusammenarbeit zur Förderung geophysikalischer F o r s c h u n g e n entwickeln - zum unmittelbaren Nutzen von Wissenschaft und Wirtschaft. 6. Richtlinien: Die Hauptaufgabe des Ersten Internationalen Polarjahres 1882183 war die Erlangung g l e i c h z e i t i g e r erdmagnetischer, meteorologischer und Polarlicht-Beobachtungen aus den p o l a r e n Gegenden; das Ziel war Erweiterung der Kenntnisse auf diesen Wissensgebieten und tieferes Eindringen in das Wesen und die Erkenntnis dieser Erscheinungen. Wesentlich anders sind die Aufgaben und die Ziele des Zweiten Internationalen Polarjahres 1932133. Jetzt handelt es sich um ein i~tensives und extensives Unternehmen zur Beschaffung von Beobachtungsmaterial auf den hauptsächlichen Wissensgebieten, die sich mit den geophysikalischen Verhältnissen der Erde als G a n z e s beschäftigen; also hauptsächlich Meteorologie nebst Aerologie, Erdmagnetismus sowie luftelektrische und Polarlicht-Erscheinungen. Mit möglichst gleichartigen Instrumenten und nach möglichst einheitlichen Anweisungen sollen in internationaler Zusammenarbeit die Vorgänge in der gesamten, unseren Erdball umspannenden Atmosphäre mit allen Nebenerscheinungen durch möglichst synchrone Beobachtungen erfaßt werden. Der Gedanke internationaler Zusammenarbeit heute und vor 50 Jahren, die dankbare Erinnerung an das damals Geleistete hatten dazu geführt, das neue Unternehmen ,,Zweites Internationales Polarjahr 1932/33" zu benennen. Zutreffender wäre allerdings der Name „Meteorologisch-Magnetisches Weltjahrtt. Wenn trotz aller Verschiedenheiten für das zweite der Name ,,Polarjahru beibehalten worden ist, so war neben historischen Gründen ausschlaggebend der Gedanke, daß die Anlage und die Unterhaltung zeitweiliger Stationen in den weniger verlockenden, schwer zugänglichen polaren Gegenden einerseits recht schwierig, andererseits für die geplanten Forschungen besonders wertvoll ist. Allgemein bekannt sind die großen Fortschritte, die seit der Jahrhundertwende und namentlich im letzten Jahrzehnt in der Meteorologie sowie den verwandten Wissensgebieten erzielt worden sind; allgemein bekannt ist deren Bedeutung für die Wettervorhersage und alle vom Wetter abhängigen Zweige unseres Wirtschaftslebens, z. B. Landwirtschaft, Verkehrsunternehmungen, Seefahrt und Luftfahrt. - Viele der bedeutenden Fortschritte auf den Wissensgebieten der Geophysik konnten nur in gemeinsamer Arbeit und unter Zusammenfassung internationaler Hilfsmittel erzielt werden. Die Einwirkung von Kaltluft- und Warmluft-Einbrüchen in die Troposphäre auf die Luftbewegung zwischen hohen und niedrigen Breiten, die gegenseitige Beeinflussung von Luftmassen verschiedenen Ursprungs und verschiedener Art, ihre Auswirkungen auf das örtliche Wetter aller Gegenden, sind einige Beispiele aus der langen Reihe meteorologischer Probleme, die weltweiter Zusammenarbeit bedürfen. l) Nr. 37 S. 16/17. Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1932. 88 Eine solche Zusammenarbeit ist noch in höherem Maße für ein weiteres Eindringen in die erdmagnetischen und die Polarlicht-Probleme erforderlich. Die Ursachen f ü r manche Erscheinungen auf der Erdoberfläche dürften in mindestens 100 km hohen Schichten der Atmosphäre zu suchen sein. Da in solchen Höhen nicht unmittelbar beobachtet werden kann, so ist eine richtige Vorstellung von den verschiedenen hierbei mitwirkenden Vorgängen wenigstens durch die E r k e n n t n i s d e r Z u s a m m e n h ä n g e a n z u s t r e b e n , die zwischen den Beobachtungen der einzelnen gleichartig ausgerüsteten und gut über die ganze Erde verteilten Beobachtungsstellen bestehen. Die Einbeziehung der polaren Gegenden in das Stationsnetz ist erforderlich, da sie die Stellen konzentrierter magnetischer Kraftfelder sind, die zugleich kosmischen Störungen besonders stark unterworfen sind; außerdem sind sie die Gegenden, in denen allein die wirksamen Polarlicht-Erscheinungen beobachtet und ihre Wechselbeziehungen zu den erdmagnetischen Erscheinungen verfolgt werden können. Die polaren Gegenden werden daher das wertvollste Beobachtungsmaterial zur Erweiterung unserer Kenntnisse auf diesen Wissensgebieten liefern. In den leitenden Schichten der höheren Atmosphäre auftretende Erscheinungen dürften die Erdströme induzieren, die sich in langen Telegraphenlinien stark störend bemerkbar machen. Die Polarjahruntersuchungen können Hinweise zur Bekämpfung dieser Störungen ergeben. Diese Andeutungen lassen erkennen, welche außerordentliche praktische Bedeutung auch den rein wissenschaftlichen Untersuchungen des Polarjahres zukommen kann. Trotz der bereits zugesicherten Teilnahme von 49 Staaten soll dies weltumfassende Unternehmen nicht über den von vornherein vorgesehenen Rahmen hinaus erweitert werden; es soll bei dieser einzigartigen Gelegenheit nichts für Unternehmungen abgesplittert werden, die ebensogut in einem beliebigen anderen Jahre durchgeführt werden können. Nur solche geophysikalischen Unternehmungen sind vorgesehen, für die weitgehende internationale Zusammenarbeit unbedingt erforderlich ist, und für die ein Jahrgang gemeinsamer Beobachtungen ausreichen dürfte. Die geographische Erforschung noch unbekannter Erdgegenden und ihre kartographische Aufnahme ist im Rahmen des Internationalen Polarjahres daher nicht vorgesehen. E s kommen nur solche Landbeobachtungsstationen und Seebereiche in Betracht, die sicher und rechtzeitig zu erreichen sind. 7. Aufgaben und Ziele: Der meteorologische Arbeitsplan umfaSt für die ganze Erde die gleichzeitige Erforschung der Höhe der Stratosphäre, - die Bewegung der Luftkörper, - die Verfolgung der Stromlinien der Luftbewegung an der Erdoberfläche und in den höheren Schichten der Atmosphäre, - die Verfolgung der Luftdruckwellen, die von den verhältnismäßig kleinen Polargebieten ausgehen, - die Bestimmung der täglichen Abweichungen des mittleren Luftdrucks für verschiedene Breitengürtel, wie sie sich nach den Beobachtungen von innerhalb dieser Gürtel günstig verteilten Stationen ergeben. Der magnetische und elektrische Arbeitsplan umfaßt die lückenlose Aufzeichnung der magnetischen Elemente D, H und Z sowie der elektrischen Erscheinungen der Erde und der Luft. Der Zweck ist die genaue Feststellung der Örtlichkeit und der Stärke der störenden Ströme durch Vergleichung der Aufzeichnungen innerhalb des ganzen Stationsnetzes, - die Bestimmung der Unterschiede, die der tägliche Gang der erdmagnetischen Elemente an gestörten und ungestörten Tagen je nach der Lage der Station zur Polarlichtzone zeigt, - die Bestimmung der Natur und der Verteilung kurzperiodischer magnetischer Schwankungen, - die Bestimmung der Änderungen des magnetischen Feldes von Tag zu Tag, die Untersuchung der Beziehungen zwischen den erdmagnetischen Aufzeichnungen, den Fitelektrischen und den Polarlicht-Erscheinungen, den Erdströmen sowie den Anderungen in der Richtung und der Stärke der Radiowellen, - schließlich Untersuchung der Zusammenhänge zwischen diesen und den meteorologischen Erscheinungen. Der Arbeitsplan erfordert die Registrierung zahlreicher meteorologischer und der erdmagnetischen Elemente, ferner zu vereinbarten gleichen Zeitpunkten mehr- - H e i d k e , P.: Das Zweite Internationale Polarjahr 1933/93. 89 malige tägliche Augenbeobachtungen auch der sonstigen meteorologischen Faktoren und elektrischer Erscheinungen, wie z. B. der Polarlichter. In Aussicht genommen sind weiter unter anderen radio-elektrische, hydrographische USW. Beobachtungen. 8. Stationsnetz: Ein Netz zahlreicher über die ganze Erde verteilter Stationen wird der Durchführung dieses Gedankens dienen. Die meteorol o g i s c h e n und a e r o l o g i s c h e n L a n d s t a t i o n e n müssen so ausgewählt sein, daß ihre geophysikalischen Verhältnisse möglichst mit denen ihrer weiteren Umgebung Übereinstimmen, und da8 die dort angestellten Beobachtungen als maßgebend für jenen Teil der Erde anerkannt werden können. Eine unmittelbare Nutzanwendung dieser Beobachtungen wird im Entwurf synoptischer Teilkarten bestehen, die zusammengestellt die ganze Erdoberfläche einschließlich beider Polargebiete umfassen. Die Stationen sind möglichst so zu verteilen, daß keine für das Studium der allgemeinen Luftdruckverteilung wichtige Erscheinung unbeoachtet bleibt. Hingegen wird sich die Verteilung der m a g n e t i s c h e n Landstationen nach dem magnetischen Kraftfeld der Erde und nach dem Auftreten erdmagnetischer Störungen richten müssen. Gegenden häufiger und starker Polarlichter sind für beide Forschungsgebiete von besonderer Bedeutung; sie sind daher bei der Einrichtung magnetischer Stationen zu bevorzugen. Aufzeichnungen aus der Nähe der beiden magnetischen Pole auf der Erdoberfläche sind ebenfalls von hohem Wert. Für eine ideale Verteilung der Polarlichtstationen gelten in der Hauptsache die gleichen Grundsätze wie für die der magnetischen Stationen. Die magnetischen Registrierungen an den zahlreichen Stationen während des Polarjahres werden als Grundlage für die Ausarbeitung magnetischer Karten Über die Verbreitung von Stärke, Richtung, Variationen, Pulsationen, Perturbationen (Störungen) usw. dienen können, und derartige Karten werden voraussichtlich sehr groBe Bedeutung für weitere wissenschaftliche Erkenntnisse und dadurch auch für praktische Fragen haben. 8. a) Seestationen: Die Lage der Seestationen ist an den zufälligen Aufenthaltso r t des Schiffes gebunden, das zu den vereinbarten Zeiten in unmittelbarer Nähe der Meeresoberfläche beobachtet. Reichlich 70% der Erdoberfläche bedecken die Ozeane. Von größtem Wert ist daher die seit Jahrzehnten bewährte und stets bereitwilligst geleistete Mitarbeit der Seeleute aller Nationen. Ein sehr erheblicher Teil der Weltflotte wird sich beteiligen, einschließlich der rund 1000 ausgewählten Schiffe, die funktelegraphisch ihre Beobachtungen absetzen. Es ist allein für die Nordhalbkugel auf 400 bis 500 nahezu gleichzeitige Sohiffsbeobachtungen zu jeder Haupt-Terminbeobachtungszeit der Einzeltage zu rechnen. Nur vereinzelt liegen zugängliche Seebeobachtungen vom weitaus größten Teil der nordeuropäischen Gewässer vor. Von erheblicher Bedeutung ist daher die in Aussicht gestellte Mitarbeit deutscher Fischdampfer, welche nahezu das ganze Jahr hindurch, auch in den Wintermonaten, jene Gewässer regelmäßig befahren. Höhenwindmessungen mit Pilotballonen sind seit 1922 auf regelmäßigen Fahrten deutscher Dampfer Über den Atlantischen Ozean zunächst von Meteorologen, später mehr und mehr freiwillig von den Offizieren dieser Dampfer durchgeführt worden1), und zwar nach Angabe des Seeflugreferats der Deutschen Seewarte von 1922 bis 1931 in den einzelnen Jahren 185, 101, 123, 220, 0, 87, 428, 636, 968, 935 Messungen; auf etwa die gleiche Zahl wie in den beiden letzten Jahren ist dank der freiwilligen Mitarbeit deutscher Seeleute auch während des Polarjahres zu rechnen. - Ferner haben englische Kriegsschiffe dem Meteorological Office in London seit 1925 von ihren heimischen und ihren ausländischen Stationen sowie von der Aus- und der Heimreise Höhenwindmessungen -- P - ') Eimelfahrten: Aus d. Archiv d. D. Seewarte: Bd. 40 Nr. 4, Bd. 41 S r . 4, Bd. 42 Nr. 2, Bd. 49 Nr. 3, Bd. 4 5 Nr. 3, Bd. 46 Nr. 2, Bd. 48 Nr. 3, Bd. 49 Nr. 1 U. 4, Bd. 50 NI. 1; - Ann. d. Hydr. usw. Bd. 67 6. 3531371, Bd. 30 S. 3691384. - Zusammenstellungen: Ebd. Bd. 55 S. 1771182 (Seilkopf). - Zschr. f. Geophysik 1928 S. 2721281 (Seilkopf). Met. Zeitschr. 1930 S. 3651366. Ann. d. Hydr. usw. 1932, Heft 111. 2 - 90 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1932. zugestellt, und zwar 1925 bis 1927 jährlich rund 86 Messungen, 1928 bis 1930 jährlich rund 300 Messungen; beabsichtigt war damals, sie von 1931 a b auf jährlich etwa 1600 zu erhöhen'). Weitere Beteiligung an den Seebeobachtungen ist sehr erwünscht. 8. b) Bergstationen: Durch d!e Bergstationen sollen dauernd die meteorologischen Verhältnisse und ihre Anderungen in Höhen überwacht werden, die frei von den örtlichen Störungen und Einflüssen der Erdoberfläche bleiben. Als besonders wichtig werden Beobachtungen der folgenden Bergstationen angesehen2): Disco (Godhavn), Godthaab, Arsuk (Ivigtut), Angmagssalik, ScoresbySund, Snaefell, Ostkiiste von Island, Sltittaretind, Haldde, Fanaraken, Gausta, Spitzbmyen, A'owaja Semlja, Franz-.,roscph-Land, Jan Mayen, Nordost-Grönland, Baffin-Land, Gebiet der Bering-Straße, Ben Neuis oder Snowdn, Pic von Teneriffa, Kap Verde, Südliches Zentral-Europa, Italien, Balkan, Station a u f dem Flug~ueg durch Mesopotamien, Zentral- Asien, Nord-Indien, Süd-Indien, Java, Japan, SiidostAustralien (oder Tasmanien), Fiji-Inseln, Hawai, iilaska, Westküste der Vereinigten Staaten, Meziko, Zentral-Amerika, Galapagos, Nord-Chile, Pernambuco, Siidlichstes Afrika, Fernando Pbo, Ost-Afrika nahe dem Aquator, Reunion. 8. C) Aerologische Stationen: Aufstiege von Pilotballonen, von mit Registrierinstrumenten ausgerüsteten Drachen, Ballonen und Flugzeugen ermöglichen die Erforschung der höheren Luftschichten nur zu bestimmten Zeitpunkten; dafür gestatten sie die Erreichung größerer Höhen und weiter gehende Freiheit in d e r Auswahl der Beobachtungsorte. Die Mitarbeit aller serologischen Stationen der E r d e an den festgesetzten Internationalen Tagen ist erbeten". Während d e r Dauer des Polarjahres sind festgesetzt als Internationale Tage4) monatlich je zwei Tage I. und je zwei Tage 11. Ordnung, ferner jeder übrige Mittwoch und Donnerstag als solcher 111. Ordnung, schließlich als solcher I. Ordnung der 31. August 1932 wegen der an ihm im nördlichen Polargebiet stattfindenden totalen Sonnenfinsternis. 8. d) Ballonsonden: Zur Erforschung der Stratosphäre in den arktischen Gegenden ist die Errichtung von Spezialstationen erwünscht, und zwar in Alaska, in Kanada, auf Grönland, auf Spitzbergen, in Rußlands). 8. e) Meteorologische Stationen geringer Seehöhe: Die Stationen sind so zu verteilen, daß auf Grund ihrer Beobachtungen zuverlässige Weltwetterkarten wenigstens f ü r l h und 1 3 h M. G, Z. entworfen werden können. Das Internationale Meteorologische Komitee ist daher gebeten worden, alle meteorologischen Landesdienste aufzufordern, während des Polarjahres möglichst viele der täglichen synoptischen Beobachtungen zu veröffentlichen6). Schwierigkeiten bieten die antarktischen und subantarktischen Gegenden, in denen sich weit und breit kein Land befindet. Wichtig ist daher die Besetzung der vorhandenen Inseln und Inselgruppen sowie die Wiederbesetzung der antarktischen Stationen Kap Evans, Kap Adare, Gauss-Land und Graham-Land. 8. f) Magnetische Stationen: Als magnetische Stationen sind vorgeschlagen nördlich von 5b0 N: Lerwick, Eslcdalemuir, Jan Jfayen, Ostkiiste von hland, Myggbukta, Westkiiste von Island, Scoresbysund, Anprnagssalik, Zvigiut, Godthaab, Godhavn, Lady Franklin-Bai, Kingua-Fjord, Thule, Chesterfield, Fort Rue, Meanook, Sitka, Fairbanks, Ouellen, Nischni - Kolinsk, Jakz~tsk, Bouloun, Dickson - Hafen, Sverdlovsk, Matolschkin-Schar, Hookcr-Insel, Kasan, Koutschino, Petsamo, Kandalaska, Sloutzk (Pavlovsk), Sodankylä, Hammerfest oder Bossekop, Kautokeino. Bären-Insel, Abisko, Tromsö, Spitzbergen, Lovö, Rude Skov (bei Kopenhagen). Die Zahl der Stationen, auf deren Mitarbeit in diesem Teil der E r d e während des Polarjahres gerechnet werden kann, ist reichlich doppelt so hoch wie die der zur Zeit vorhandenen Stationen. Weiterhin ist neben der Mitarbeit der vorhandenen magneti~chenObservatorien erbeten die Errichtung je einer Station: In Klein-Asien, a u f Teneriffa, a u f Fer1) NT. 38 S. 76/77. - l ) S r . 37 Entschließung 46 und Nr. 38 Entschließiing XI. - 3 Nr. 37 Entschließung 41 und Nr. 38 Entschließung 111, - 4) Nr. 37 Entschließung 42/44 und Nr. 38 Entschließung IV bis V1 - ') Nr. 38 Entschließung 12. - 7 Nr. 37 Eritschließung 52. 91 H e i d ke, P.: Das Zweite Internationale Polarjahr 1932/33. nando Poo, in Belgisch-Kongo, in Pard/Brasilien, bei Kap Adare, auf den Macquarie-Inseln, auf Kerguelen, in Süd-Afrika, in Ost-Afrika, auf Tristan da Cunha, auf der Neujahrs-Insel, auf der Oster-Insel, ia Graham-Land. Wie neuere Untersuchungen über die Theorien des Erdmagnetismus und der wesensverwandten Polarlichter gezeigt haben, sind die Gegenden größter Häufigkeit der Polarlichter für beide Forschungszweige von besonderer Bedeutung. Es sind daher magnetische Stationen vorgeschlagen : 1. Längs der Begrenzungslinie dieser Gegenden, - 2. auf beiden Seiten dieser Linie, - 3. auf einem magnetischen Meridian bis zu möglichst hohen Breiten; es ist daher sehr wichtig, daß die Stationen Scoresbysund, Ostküste von Island, Lerwick, Eskdalemuir, Abinger Val Joyeux, Tortosa und Hoggar möglichst vollständige Beobachtungen anstellen, - 4. rings um die beiden Endpunkte der magnetischen Achse. Schließlich würden Aufzeichnungen aus der Nähe der magnetischen Pole auf der Erdoberfläche von großem Interesse sein. Besonders umfangreiche und eingehende Aufzeichnungen sind für die Internationalen Tage I. und 11. Ordnung erbeten. (Vgl. Abschnitt 8.c.) 8. g) Polarlicht-Stationen: Für deren ideale Verteilung gelten im allgemeinen die gleichen Grundsätze wie für die magnetischen Stationen. Für beide Untersuchungen sind die Gegenden größter Häufigkeit der Polarlichter von besonderem Interesse. Darüber hinaus ist zur Feststellung, bis zu welchen niedrigeren Breiten einzelne Polarlichter noch auftreten, die Mitarbeit aller magnetischen Observatorien, Sternwarten und meteorologischen Stationen erforderlich sowie die aller Schiffe, die nicht weiter als 40° von der magnetischen Erdachse entfernt sind. Eine weitere Forderung besteht darin, daß mindestens in einer Gegend möglichst aus der Zone größter Häufigkeit der Polarlichter ein engmascliiges Stationsnetz unterhalten wird. Eine Ausdehnung des bereits bestehenden skandinavischen Netzes dürfte das beste Mittel sein, dieses Ziel zu erreichen1). 8. h) Erdstrom-Stationen: Registrierungen der Erdströme während des Polarjalires sind zugesichert für die Orte Tucson (U. 8.A.), Huaneayo, Watheroo und Tortosa; erbeten sind weiter solche für Lerwick, Jakutsk, Neuseeland, Argentinien oder Chile, Südindien, Zentral- und Südofrika, Japan oder China und möglichst fiir je eine Stotion i n ~Roßrneer, auf Tristan da Cunha und den Kerguelen. Erdstrom-Beobachtungen sind erwünscht zu Point Barrow, Fairbanks, Fort Rae, Chesterfield, Fort Conger, auf dem Franz-Joseph-Arch-el, zu Dickson- Hafen und an der Lena-illiindung. Aufzeichnungen der Erdströnie erfolgen in den U S. A. bereits durch die „Amerikanische Telephon- und Telegraphen-Gesellschaft". Erwünscht sind während des Polarjahres weitere derartige Aufzeichnungen durch einige andere Linien dbr U. S. A., ferner durch sonstige Telegraphen-Gesellschaftenin möglichst günstig über die Erde verteilten Gegenden. 8. i) Radio-elektrische Stationen: Sehr wichtig ist, während des Polarjahres radio-elektrische Beobachtungen auf der ganzen Erde anzustellen. Die Internationale Funkwissenschaftliche Union wird zum Studium der Lautstarke radioelektrische Übertragungen durchführen, die abzuhören allen Stationen empfohlen wird, die sich hieran regelmäßig beteiligen können. Weiterhin ist empfohlen, die Ionisation und die Höhe der Kennelly-Heaviside-Schicht während des Polarjahres in Tromsö, arn Scoresbysund, in Thule, in Anymagssalik, ina nördlichen Kanada, in AIaska, im Fernen Osten, an einigen äquatornahen Bl~tionen und auf der Südhalbkugel zu messen. 8. k) Luftelektrische Stationen: Luftelektrische Messungen werden von lnöglichst vielen Stationen erbeten, insbesondere von denen, die Nordlichter lind radio-elektrische Erscheinungen beobachten, ferner von den Bergstationen. Das Carnegie-Institut wird luftelektrische Registrierungen in Huancayo und Watheroo vornehmen. - Das luftelektrische Potential an den internationalen Tagen2) zu bestimmen, ist den Drachenwarten vorgeschlagen worden. - - - ').Nähere Angaben über die Verteilung der Stationen Abschnitt 8.c. P. Nr. 37. Entschliefiung 30. - Zr 2) Vgl 92 Annalen der Hydrographie m d Maritimen Meteorologie, MArz 19'32. 9. Die russische Beteiligungl) : Besonders umfangreich beteiligt sich Rußland. Seine Forschungen sollen sich auf folgende Wissensgebiete erstrecken: Wetter- und Eisvorhersagen, Klimatologie, Aerologie, Wolkenforschung, Aktinometrie und atmosphärisohe Optik, Luftelektrizität, Erdmagnetismus, Polarlichter, Radio-Elektrizität, Gezeiten, Strömungen und Wasserhaushalt des Polarmeeres, Wärmehaushalt, Analyse der polaren Gewässer und des polaren Eises, Grundablagerungen, Eis, Hydro Biologie, Abfluß der kontinentalen Gewässer, Anschwemmungen, Eisböden2), Kartographie, nautische Anweisungen, Gletscher, kosmischer Staub, Radio-Aktivität, Astrophysik. Diese Forschungen sollen durch Expeditionen und sehr zahlreiche feste Stationen gefördert werden. Eine TeilÜbersicht gibt Tafel 13. Insgesamt sind etwa 70 arktische Stationen vorgesehena). - - Erinnert sei zum Schluß an die auch heute und heute erst recht zutreffenden Worte G. V. Neumayers in seinem bereits erwähnten Vortrag vom 25. 2. 1874 : ,Jn Zeiten des F e d m . werden die . Kräfte mit Vorteil auf wimnschaftl.ichcn Reisen und so auch auf dem Felde der Polarforschung geübt, und Expeditionen von Staats wegen sind wegen ihrer tüchtigeren Organhation und der strengen Dzsziplin halber das einzig durchgreifend Wirksame. Hoffen wir daher, da8 auch . . . Deutsche4) sich . . . an der Lösung der Probleme, die ich Ihnen heute vorzuführen die Ehre hatte, beteiligen mögen; hoffen wir, daß, wenn dies der F d , unsere K ä m p f e r für wissenschaftliche Erkenntnis und in edlem Wettstreit mit anderen Nationen erfolgreich . . . sein mögen. Ifoffen wir, daß die unawblabZiche Rückwirkung auf den Volkscharakter durch Stählung und Ausbildung auch d h e r Richtung und in schweren Zeiten zur Ehre und G ö ß e unseres Vaterlandes gachehen möge6)." .. .. Literaturverzeichnis. H d . U. marit. Meteorol.). 2. K. Koldewey mit Vorwort von A. Jet-ann: Die erate deutsche Nordpolar-Exped. i. J. 1868. Petermanns Geogr. Mitteil. Erg.-H. 28 (1871). 3. Verein f. d. deukrche Nordpolarfahrt in Bremen: D. zweite deutsche Nordpolarfahrt i. d. J. 1869 U. 1870 unter Führ. d. Kapt. Kar1 Koldewey. 2. Bd. Wpzig 1873174. 4. C. Weyprecht: A. Schlußfolpngen a. d. Verlauf d. zweiten 6sterr.-ungar. Nordpolai-Exped. Petermannu Geogr. Mitteil. 1874 8. 4511453. - B. Vortrag üb. d. von ihm gdeit. wiesensohaftl. Beob. (18. 1. 1875 in Wien). Ebd. 1875 S. 65/72. - C. D. Erforsch. d. Polarreg. Mitteil. der k. k. Geogr. Ges. in Wien XVIII. 1875. 5. C. Weyprqht: Grundprinzipien d. arkt. Forsch. Vortrag V. d. 48.-Versamml. deutech. Natur1. Hydr. Mitteil. (später: Ann. d . forscher U. Arzte am 18. 9. 1875 zu Qraz. - In Nr. 'J S. 1661182. 6. Graf H. Wilczek U. C. Weyprecht: Progr. des travaux d'une exp6d. polsire internat. Wien 30. Gept. 1877. 7. Bericht üb. d. Verhandl. d. Zweiten Internat. Meteoro1.-Kongr. i. Rom vom 14. bis 22. 4. 1879. Hamburg 1880. EotachlieD. 31. 8. Bericht üb. d . Verhandl. U. Ergeh. d. Internat. Polar-Konfer.: A. i. Hambuq vom 1. bül 5.10. 1879. Hamburp; 1880, - B. i. Bern vom 7. bis 9.8.1880. Hamburg 1881, - C. i. St. Petersburg vom 1. bie 6. 8. 1881. St. Petersburg 1881. 9. E. Ihne. Der Nordpolarforscher Carl Weyprecht. Hessieche Volksbücher Nr. 17/18. Darmetgdt 1914. 10. Heinrich V . Littrozu: Carl Weyprecht, d. österr. Nordpolfahrer. Wien, Pest, Leipzig 1881. 11. K. Hassert: Die Polarforsch. 3. Aufl. Leipzig/Berlin 1914. Mit zahlr. Lit-nachw. 12. A. F. W. Pauken, C. Crone, V. Hjort: Obuerv. internat. 1. 1882/83. E x w . Danoise. Obaerv. m6t&ml., flor et reflux de la mer, la longit. de ~ o d t h i $ Copenhague löö6. 13. Instit. mit&rol. de Danemark: Explor. internat. des r6g. arct. 1882/88. Exp6d. Danoise. Observ. faites h Godthaab etc. 2 Bd. Copenhague 1893 U. 1889. 14. Neumayer U. Borgen: D. internat. Polarforach. 1882/83. Die Beob.-Ergebn. d. deutschen Stat. 2 Bd. h r l i 1886. 15. G. Neumayer: D. internat. Polarforsch. 1882/63. D. deutsch. Exped. U. ihre Ergebn. Bd. I U. 11. Berlin 1891 U. Hamburg 1890. - Bd. I1 S. 572 bis 574: Vollständ. Verzeichn. d. bereits in and. Werken erschien. Abbandl., Aufeätze usw. 16. S. Lenzström U. E. Biese: Explor. internat. des r6g. pl. 1882183 et 1883184. Obeerv. faitee aux stat. de Wankylae et de Kultala. 3 Bd. Heluingfors 1886, 1887, 1898. 17. L. E . Martiai, J. Lephay, F. 0.Le Cannellier, Hyades: Mission scient. du Cap Horn 1%2/83. 4. Bd. Paris 1885-1888. 18. H. I? Dawson: Observ, of the Internat. Polar b p e d . 1!382/83. Fort Rae. London 1886. 19. M. Snellen: De Nederl. Pool-Exped. 1882/8'3. Utrecht 1886. 1) Nr. 34 XXV Anlage b u. Nr. 37 Anhang H XVI. - Arktis 1931 8. 109/110. - P)- B e f f s bestimmungen s. ,,Aus d. Archiv d. D. Seew.'' Bd. 49 Nr. 5 S. 8. - s~ Nr. 36 8.20121. Verzeichnül der Stationen mit KartenÜbersicht. - ') Im Urtext ,,deutsche Marine" statt ,,Deutschei'. - 6, Nr. 1 S. 81/82. H e i d ke , P.: Das Zweite Internationale Polsjahr 1932133. 93 20. M. Snellen U. H . 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Utrecht 1929 11. 1930 34. (=ommiss.Internat. de I'Annke Pol 1932-1933. Lettre Circul. No I-XXV. 35. L)e la Cour U . ,J. 1W. Stagg: The Internat. Pol. Year 1932-1933. In Nr. 34 XVII Anl. a. LI. Nr. 3;. Append. H 11. 36. Secr. de ,!'Organ.Mdtkorol. Internat. Xo. 6: Ir rapp. dc la Commiss. Iiiteriiat. de l'Ait116e Pol 1932-1933. Compte-rendo des travaux de la commiss. pendant Pa prein. annde dc travail Procb-verbaux des seances de la r6un. h Leiiingrad Aont 1930. Leyde 1930. 37. Secr. de .?'Organ.Mitkorol Internat. No. 10: ProcEs-verbaux des s6ancea du CotnitE Mbt<:orol Internat. Locarno, oct. 1931, et Rapp. de 3 Commiss ct d'une Sous-Commiss. H. Innsbrucii et Locarno. s e ~ t .et oct. 1931. - Commiss de l'Ann6e Pol 1932-1933. Proc5s- verbau^ de 1:i .rdun. L ~nn&r>ruck. 23. -26 Sept. 1931. 38. Sew. de l'Oruan. Mkliorol. Internat. No. 8: l'rocbs-verbaux d e ~s6ancea de In rkuii. de la Commise. 1nteGat. pour 1'Explor. dc 1a haute Atmosph., tenue ? Madrid, i Mars 1931. Leyde 1931. 39. Geographisches Jahrbuch : A. Forteehr. d. geograph. Metmrol., Klima, Polargebiete bzw . Polarländer; besonders Bd. 9 S. 51/52, Bd. 10 S. 57/58 U. 86/87, Bd. 11 S. 38, Bd. 13 S. 63/61, M.15 S. 4431417, Bd. 17 5. 352/353, Bd. 21 S. 344, Bd. 24 S. 120. - B. Fortschr. iinu. Kenntnis V. Erdmagn.; besonders Bd. 15 S. 159/160, Bd. 17 R. 34/55. Bd. PO 8. 24/26, Bd. 23 8. 48, Bd. 28 S. 361. - A. U. B. bringen Literaturnachweise. 40. H. Wild: Mitteil. d. Internat. Polar-Commiss. St. Petersburg. 41. C. Börgen: The Intern. Polar-Eqed. 1882-1883. Keport. o. t . Intern. Meteorolog. ('011gres.j tat Chikago. 21.-24. Aug. 1893. Wasbington 1895. - Ann.d. Hydr. usw.1932. Tafel 13. P. Heid ke : Das Zweite Internationale P o l a r j a h r 1932-1933. Nordrussisches Sta+ionsnetz während des ~olarjahres1932-33. Meteorologische Stationen vorhsnden e Stationen Aerologische Stationen (Radiosonden) I geplante Oauersfstionen A Bergstationen 0 0 tr zeitweilige Sfationen aktinomefrische Stationen Hydrologische Stationen vorhandene S t a f i o n e n D gaplan fe Dauerstationen C1 8, zeitweilige Sfation en @ hydrologisch -biologische Stationen When more of these folders are d d d , s#y "Y and E'! D T% Order thmugh our nearest branch or agency or Y A - ~ ~ I E HFG&@0 MAN FACTORI& AND EXECUWVE OFF1CES4 ROCHESTER, W. Y n