Käfer-Alarm: Asiatischer Bockkäfer in Auerbach - Vogtland

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Käfer-Alarm: Asiatischer Bockkäfer in Auerbach - Vogtland
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Käfer-Alarm: Asiatischer Bockkäfer in Auerbach
Auerbach – „Bitte um Mithilfe – gefährlicher asiatischer Bockkäfer gesucht“ – so steht
es auf dem Flugblatt, das Mitarbeiter des Umwelt-Landesamtes seit dieser Woche in
Auerbach verteilen. Spezialisten sind zudem unterwegs , um Spuren des Käfers oder
den Schädling selbst zu finden.
Der Grund für den Aufwand: Der asiatische Bockkäfer verursacht in seiner Heimat an über 100
Laubholzarten große Schäden. Auch in Deutschland kann er gesunde Bäume zum Absterben
bringen. Fälle sind in der jüngeren Vergangenheit unter anderem in Bayern und Hessen
aufgetreten.
Ins Rollen brachte das Ganze ein Auerbacher, der in Jena Biologie studiert. Bei dem Besuch in
seiner Heimatstadt durchstreifte er Ende vergangener Woche den Goethe-park und bemerkte
dort einen selten Käfer, den er sofort fotografierte. Daheim machte er sich vermutlich in der
Fachliteratur kundig und identifizierte auf seinen Aufnahmen den asiatischen Bockkäfer – eine
Sensation, wenn auch keine erfreuliche.
Der Auerbacher Student erstattete Meldung beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und
Geologie in Dresden. Vertreter der Behörde wurden gestern im Rathaus vorstellig. Das
bestätigte Stadtsprecher Hagen Hartwig am Nachmittag auf Anfrage. Kann die ganze
Geschichte nur ein schlechter Scherz sein? „Nein. Die Vertreter des Landesamtes schätzen die
Glaubwürdigkeit des Biologiestudenten als sehr hoch ein“, so Hartwig. Zudem habe der junge
Mann nicht anonym gehandelt, sondern in der Zusammenarbeit mit der Behörde viel von sich
preisgeben.
Wie kommt nun ein Käfer aus Asien zum Auerbacher Goetheplatz ? In den vergangenen zwei
Jahren – so lange dauert die Entwicklung von der Puppe zum ausgewachsenen Käfer – haben in
der näheren Umgebung Bauarbeiten stattgefunden – am Goethe-Gymnasium und am
Siegelohplatz. Womöglich hat sich der Schädling im Holzverpackungsmaterial der
Baumaterialien eingenistet. „Wir sind dabei herauszufinden, woher die Baufirmen ihre
Materialien bezogen haben“, so Hartwig. Der Goethepark bietet laut Dr. Maureen Möwes vom
Landesumweltamt, „ideale Voraussetzungen“ für den bis zu 3,5 Zentimeter großen asiatischen
Bockkäfer, der es auf Laubbäume – besonders aber auf Ahorn – abgesehen hat. Aber auch
Kastanie, Birke, Pappel, Weide und Buche verschmäht er nicht.
Die Spezialisten suchen im Umkreis von 500 Metern des Goetheparks – auch Privatbesitz ist
betroffen – nach Fraßspuren, kreisrunden Ausbohrlöchern oder Bohrmehl. Wenn Einwohner
derartige Schäden feststellen, werden sie gebeten, sich umgehend mit dem Landesamt für
Umwelt(v 0351/26127515) in Verbindung zu setzen.
Etwas optimistisch stimme, dass der Käfer als träge gelte. Bürger, die in den vergangenen drei
Jahren Ahornbäume in Gartencentern, Supermärkten oder Gärtnereien gekauft haben, werden
ebenfalls gebeten, sich zu melden, vor allem wenn die Bäume krank aussehen oder gar
abgestorben sind. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Ahornbäumchen mit
unentdecktem Käferbefall aus China importiert. Gefährlich für den Mensch ist der asiatische
Bockkäfer nicht – wer den „Verdächtigen“ sieht – einfangen und in einem Schraubglas
aufbewahren. M. W.
2010-07-22