Wissenschaftliches Arbeiten

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Wissenschaftliches Arbeiten
Wissenschaftliches Arbeiten
für Studierende
Skript zum Seminar ‚Anfertigen wissenschaftlicher
Arbeiten‘ im Rahmen des Propädeutikums
für Studierende des Lehrgangs
Master of Arts (Public Management)
© 2013 eurias Dr. Michael Beithe ‫ ׀‬Dresden
Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Vorwort
Ein Masterstudium endet damit, dass eine Master-Thesis eingereicht und verteidigt wird. Das
stellt die Studenten vor die Herausforderung, das gewonnene Fachwissen in einer eigenständigen wissenschaftlichen Arbeit anzuwenden. Selbst bei den schon während des Studiums
verlangten Seminararbeiten sollen Sie sich im wissenschaftlichen Arbeiten üben. Aber:
 Wie arbeitet man wissenschaftlich, welche Grundsätze sind dabei zu beachten?
 Wie findet man ein geeignetes, interessantes und anspruchsvolles Thema?
 Wie findet man eine passenden Betreuer und wie geht man mit ihm um?
 Wie kann man den Zeitablauf planen und einhalten?
 Wie prüft man den Wissensstand, recherchiert die Quellen?
 Wie können sie verarbeitet, verwaltet und richtig zitiert werden?
 Wie kann man Daten erheben und daraus Aussagen gewinnen?
 Was tun, wenn es beim Schreiben klemmt, man blockiert ist?
 Wie schreibt man eine Arbeit verständlich?
 Wie muss eine Master-Thesis aufgebaut sein? Was gehört in welcher Folge hinein?
 Wie kann man die Verteidigung der Master-Thesis vorbereiten?
Diesen methodischen Fragen soll in vorliegendem Skript und dem dazugehörigen zweitägigem Seminar nachgegangen werden. Es wird ein Streifzug durch viele Gebiete, z. B. Wissenschaftskunde, Deutsch als Wissenschaftssprache, Mathematik & Statistik, IT (Excel, PowerPoint, Word, Citavi), Psychologie / Coaching u. a.
Das Skript enthält Hinweise, wie Sie der Anforderung, im Rahmen Ihres Studiums wissenschaftlich zu arbeiten, insb. wenn sie Ihre Master-Thesis erarbeiten, nachkommen können. Es
kann Ihnen jedoch nicht die Lektüre von Lehrbüchern ersparen: Die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens füllen Bände: Nehmen Sie das Skript zur Orientierung. Meist genügt
es schon, wenn sie sich die im Quellenverzeichnis angeführte Literatur nach Bedarf anschauen: Nicht jede Methode ist für Ihre Arbeit geeignet, somit müssen Sie auch nicht jede Methode im Detail kennen – für viele Bereich genügt der Überblickt.
Das Seminar ist darauf ausgerichtet, viele praktische Tipps zu geben, damit Sie effizient und
effektiv an die eigene wissenschaftliche Arbeit gehen können. Es ist aber nicht vermeidbar,
auch Grundsätzliches oder theoretische Hintergründe zu erläutern, damit die praktischen Vorgehensweisen verstanden werden.
Die Inhalte wurden so zusammengestellt, dass Sie auf möglichst viele Ansprüche wissenschaftlichen Arbeitens vorbereitet sind. Sie basieren auf Fachbüchern zahlreicher Autoren, die
über wissenschaftliches Arbeiten publiziert haben, sowie auf persönlichen Erfahrungen des
Seminarleiters in jahrelangem Umgang mit Fernstudierenden.
Und ein Wort an die Leserinnen: Wenn irgendwo von Studenten, Professoren oder anderen
Personen die Rede ist, sind natürlich immer auch die Frauen gemeint. Nur die Politikersprache wollte ich hier – im Interesse leichter Lesbarkeit - nicht verwenden.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Inhalt
A
B
Allgemeines
7
1
Sinn wissenschaftlicher Arbeit im Rahmen des Masterstudiums
7
2
Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens
8
3
Ansprüche an Arten studentischer wissenschaftlicher Arbeit
9
Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit
13
1
Themenwahl
13
1.1
Quellen
13
1.2
Techniken
14
1.3
Themenvorschlag formulieren
14
2
Zeitplanung
15
2.1
Zeit schaffen für die wissenschaftliche Arbeit
15
2.2
Strukturierung der Arbeit
16
2.3
Häufige Abfolge der Arbeitsschritte
16
2.3.1
Schritte für eine Semesterarbeit
2.3.2
Schritte für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit (z. B.
Masterthesis)
16
Hilfsmittel zur Planung
18
Betreuer, Auswahl und Umgang
19
3.1
Auswahl eines geeigneten Betreuers
19
3.2
Themenabstimmung und wichtige Absprachen vor Beginn der Arbeit
20
3.2.1
3.2.2
3.2.3
20
20
20
2.4
3
3.3
4
Inhaltliches
Formen der Zusammenarbeit
Formales
Gestaltung des Betreuungsverhältnisses
17
20
Literatur- und Quellensuche
21
4.1
Grundsätzliches
21
4.2
Recherche vorbereiten
22
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
23
24
25
25
25
4.3
Kataloge
Zeitschriftendatenbanken
Fachdatenbanken (DBIS)
Nationallizenzen
Suchmaschinen im Internet
Recherche durchführen
26
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
4.3.1
4.3.2
4.3.3
4.3.4
4.3.5
4.4
4.5
4.6
4.7
C
Suchkategorien
Suchbegriffe
Boolesche Operatoren
Ergebnisanzeige: Kurzlisten und Vollanzeige
Der Umgang mit den Treffern
26
26
27
28
28
Beschaffen
29
4.4.1
4.4.2
29
29
Fernleihe
Lieferdienste
Informationen bewerten
30
4.5.1
4.5.2
30
31
Qualität und Zuverlässigkeit von Quellen
Inhaltliche Angemessenheit von Quellen
Quellen verwalten
32
4.6.1
4.6.2
32
32
Physische Ablage der Quellen
Speicherung der Informationen
Quellen zitieren
34
Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
36
1
Forschungsansatz
36
1.1
Vorgehensweise (allgemein)
36
1.2
Erkenntnislogik
37
1.2.1
1.2.2
37
37
1.3
2
3
Induktion
Deduktion
Empirische Forschungsrichtungen
38
1.3.1
1.3.2
38
38
Quantitative Forschung
Qualitative Forschung
Daten erheben
39
2.1
Datenarten
39
2.1.1
2.1.2
39
40
Sekundärdaten
Primärdaten
2.2
Skalentypen
40
2.3
Erhebungsverfahren
41
2.4
Befragungen
42
2.4.1
2.4.2
44
44
Inhaltsanalyse
Fallstudien
Daten auswerten
45
3.1
Daten darstellen
46
3.1.1
3.1.2
46
48
Darstellen der Rohdaten
Verdichtung von Daten
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
3.2
D
Einfache Zusammenhänge finden
49
Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
51
1
Aufbau einer Masterthesis
51
1.1
Formale Gestaltung der Master-Thesis
51
1.2
Bestandteile
53
1.2.1
1.2.2
1.2.3
53
55
58
2
3
Schreiben und Schreibblockaden
60
2.1
Auslöser von Schreibblockaden
60
2.2
Strategien gegen Schreibblockaden
60
MS Word in langen Texten
64
3.1
Dokumente strukturieren und gestalten
65
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
65
66
68
70
70
3.2
3.3
3.4
4
Vorspann
Hauptteil
Verzeichnisse, Anhänge
Allgemeines
Nutzung von Formatvorlagen
Automatische Erstellung von Verzeichnissen
Dokumentenabschnitte
Kopf- und Fußzeilen
Text erstellen
72
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.2.4
3.2.5
3.2.6
3.2.7
72
73
73
74
74
75
75
Vorgefertigte Textbausteine
Silbentrennung
Rechtschreibung / Grammatik
Verweis auf einen anderen Abschnitt des Textes
Zeilen oder Abschnitte zusammenhalten
Indexieren
Fuß- und Endnoten
Tabellen, Grafiken und Formeln
76
3.3.1
3.3.2
3.3.3
76
78
81
Tabellen einfügen und gestalten
Grafiken einfügen und gestalten
Formeln erstellen
Nutzung von Literaturverwaltungssoftware
81
3.4.1
3.4.2
82
82
Verweise setzen
Literaturverzeichnis erstellen lassen
3.5
Exportieren und drucken
83
3.6
Glossar
84
Text verständlich gestalten
85
4.1
Ziel & Adressat
85
4.1.1
85
Ziele formulieren
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
4.1.2
4.2
5
E
Adressaten finden
86
Text & Sprache
86
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
Wissenschaftliche Sprache
Worte
Sätze
Textstil
Zahlen und Maßeinheiten
86
88
89
91
91
Nach dem Schreiben: Arbeit herstellen
92
5.1
Textproduktion
92
5.2
Ressourcen
94
Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
95
1
Präsentation erstellen
95
1.1
Häufige Fehler bei Präsentationen
95
1.2
Aufbau der Präsentation für die Master-Thesis
96
1.3
Navigation durch die Präsentation
97
1.4
Darstellende Elemente
99
1.5
Technische Planung
99
2
Vortrag halten
100
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
A Allgemeines
1
Sinn wissenschaftlicher Arbeit im Rahmen des Masterstudiums
Sie studieren berufsbegleitend in einem Masterstudiengang. Das ist anstrengend: Wozu andere Studenten, die direkt studieren, durchgehend Zeit haben, das müssen Sie neben der beruflichen und familiären Belastung durchstehen. Wozu sollten Sie sich nun auch noch mit den
Prinzipien und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens beschäftigen? Schießt die Hochschule
damit nicht über das Ziel, Sie gut für die Praxis auszubilden, hinaus? Mutet man Ihnen damit
nicht zu viel zu?
Nun, einerseits streben Sie den akademischen Grad eines Masters an. Das ist immerhin die
zweite von drei Stufen im europäischen Hochschulsystem. Als Master dürfen Sie promovieren! Da erwartet man von Ihnen, dass Sie mit wissenschaftlichem Arbeiten vertraut sind.
Wäre es aber nicht gerecht, wenn Sie schon berufsbegleitend studieren, sich auf Fachwissen
zu konzentrieren, und das Wissenschaftliche den Experten oder Direktstudenten zu überlassen? Nein! Denn Ihr akademischer Grad soll genauso wertvoll sein, wie derjenige, der nach
einem Direktstudium verliehen wird. Sie sollen nach dem Studium genauso viel können, wie
die Direktstudenten.
Was hat das aber mit Ihrer beruflichen Einsatzbarkeit zu tun? Können Sie nicht Ihren Verpflichtungen genauso gut nachkommen, wenn Sie nur genügend Fachkompetenz mitbringen
und damit alle Arbeiten, die anfallen, erledigen können? Nein! Denn mit Fachwissen sind Sie
allenfalls ein Kenner (ohne das Fachwissen kann man sich auch durchwursteln und gewinnt
dabei sicher auch einige Kenntnisse – learning by doing, aber das hat ja nichts mit einer soliden Ausbildung zu tun.) Zum Könner werden Sie erst, wenn Sie Wissen nicht nur kennen,
und anwenden können, sondern es auch weiterentwickeln, hinterfragen, relativieren, in andere
Bereiche übernehmen können (Klapprott 2001). Dazu bedarf es wissenschaftlichen Denkens.
Sie alle haben - jetzt und künftig vielleicht noch mehr – in ihrem Beruf Entscheidungen großer Tragweite zu treffen. Fehler können nicht nur teuer sein, sie können u. U. Gesundheit oder
gar das Leben der davon Betroffenen kosten. Daher wird von Ihnen verlangt, dass Sie in der
Lage sind, ihre Entscheidungen nicht nur aus dem Bauch heraus (Durchwurstler), oder auf der
Basis von Vorschriften bzw. angeeigneten Fachwissen zu treffen (Kenner), sondern vielmehr
auch die ihren Entscheidungen zugrunde liegenden Zahlen, Daten und Fakten zu bewerten, sie
ggf. selbst zu erheben: Gibt es zwischen zwei Sachverhalten wirklich einen Zusammenhang?
Wie stark ist dieser Zusammenhang, wie kann er beschrieben oder berechnet werden? Wie
können die Ergebnisse einer Stichprobe (z. B. einer Befragung) auf die Grundgesamtheit
(z. B. die Bevölkerung, oder einen Teil davon) übertragen werden? Gibt es Unterschiede zwischen den Merkmalen verschiedener Populationen, oder sind es Zufälle? Wenn es welche
gibt, welches sind die Ursachen? In welchem Maße hat diese oder jene Größe Einfluss?
Klingt gefährlich, ist auch nicht ohne Herausforderung. Aber: Wissenschaft zu heißt nichts
anderes, als neugierig zu sein, und diese Neugier mit systematischer Arbeit zu befriedigen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Ihre Fragen sollen also nicht mehr nur lauten „Wie macht man das?“, sondern auch “Wie
kann man es anders, besser machen? Wie sind die Dinge; warum sind sie, wie sie sind? Wie
hängen sie zusammen? Wie kann man sie verändern? Wie kann ich Fachwissen mit eigenen
Erfahrungen verknüpfen um spezielle, neue Situationen zu meistern?
Erst wenn sie solche Fragen bewusst und eigenständig angehen können, sind Sie nicht nur
Kenner (was sicher für einen sehr guten Sachbearbeiter reicht) sondern auch Könner – dann
können Sie auch Verantwortung übernehmen und damit in Führungspositionen ausfüllen.
Ihre wissenschaftliche Arbeit ist auch zunehmend eine Visitenkarte: Viele Unternehmen
schauen bei Einstellungsgespräche nicht nur die Bewerbungsunterlagen an, sondern werfen
einen Blick auf die letzte eigenständige Arbeit: Sie lesen daraus, ob Sie sorgfältig arbeiten,
logisch denken, gutes Deutsch sprechen können u. v. a. m.
2
Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens
Was wissenschaftlich zu arbeiten bedeutet, kann in vielen Quellen nachgeschlagen werden.
Hier sei nur auf einige wichtige Aspekte – in Anlehnung an Balzert (2011) hingewiesen:
originell
Es muss etwas Eigenständig-neues Geschaffen werden. „Originalität kann
sich in einem neuen Konzept, einem innovativen Entwurf, einem neuen
Modell, einem neuen Lösungsvorschlag oder –weg zeugen.“ (Balzert 2011)
innovativ
Es muss neues Wissen generiert werden. Bloßes Anführen vorhandenen
Wissens genügt nicht!
ehrlich
Gehen Sie ehrlich mit den Daten um. Lassen Geben Sie wahrheitsgemäß
Ihre Erkenntnisse wieder, selbst wenn sie nicht vorteilhaft für Sie sind. Täuschung, Datenmanipulation, Erfinden von Ergebnissen sind – so wie Plagiate - Betrug. Sie würden unglaubwürdig. Im Extremfall werden Sie ohne Erfolg exmatrikuliert. Andere können Ihre Ergebnisse als Basis für weitere
Forschungen nutzen – Sie würden auch deren Arbeit sinnlos machen!
fair
unparteilicher, kollegialer, respektvoller Umgang mit der Arbeit Anderer
objektiv
Der Inhalt soll sachlich, vorurteilsfrei, neutral sein, frei von Emotionen und
Vorlieben. Der Leser darf nicht manipuliert werden. Gegenteilige Meinungen sind argumentativ zu berücksichtigen.
prüfbar
Alle Quellen müssen zitiert werden! Keine Übernahme fremder Gedanken
ohne Zitation! Die Arbeiten werden auf Plagiate geprüft!
nachvollziehbar Die Vorgehensweise (Methode) muss detailliert erläutert sein. Inhalte und
Vorgehen müssen sich dem Leser erschließen.
logisch
Bauen Sie die Argumentation logisch auf. Machen Sie keine gedanklichen
Sprünge: Man muss Ihren Gedanken folgen können.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
relevant
Schreiben Sie nur zum Thema. Schweifen Sie nicht ab. Packen Sie den Text
nicht voll, nur um Seiten zu ‚schinden‘. Jeder Absatz sollte zielführend sein.
verständlich
Schreiben Sie in kurzen, nicht verschachtelten Sätzen. Nutzen Sie bekannte
Fachtermini, oder erklären Sie die Begriffe. Achten Sie auf Rechtschreibung
und Grammatik sowie guten Ausdruck! Denken Sie an den Leser! (Mehr
dazu in Teil D4)
reliabel
Messinstrumente müssen zuverlässig und korrekt messen. Die Ergebnisse
müssen stabil sein.
valide
Wird wirklich geprüft, was geprüft werden soll? Ist das Ergebnis valide (inhaltsgültig). Dazu gehört z. B., eine geeignete Stichprobenauswahl!
3
Ansprüche an Arten studentischer wissenschaftlicher Arbeit
Voraussetzung, in den Masterstudiengang aufgenommen zu werden ist ein überdurchschnittlicher Hochschulabschluss (HS Kehl, 2013). Sie haben demnach schon wissenschaftlich gearbeitet, z. B. beim Erstellen von Semester- oder Diplomarbeiten. Dieses Seminar sagt Ihnen
also nichts grundsätzlich Neues. Es wiederholt eher, fasst zusammen, macht auf neue Entwicklungen aufmerksam.
Für viele von Ihnen wird die Masterthesis die bislang anspruchsvollste wissenschaftliche Arbeit sein. Haben Sie davor Respekt, aber keine Angst: Bachelorarbeiten, Masterthesen und
sogar Dissertationen unterscheiden sich nicht grundsätzlich, sondern eher graduell: Sie werden nach demselben Schema gemacht, unterscheiden sich nur in Bearbeitungsdauer, Länge
und Anspruch an wissenschaftliche Tiefe.
Kann man das näher definieren? Für wissenschaftliche Tiefe gibt es kein geeignetes Maß. Die
Bedeutung wissenschaftlicher Ergebnisse kann man nur schwer messen. Ebenso die Güte des
Arbeitens. Der Anspruch an eine solche Arbeit ist auch überall anders: Verschiedene Hochschulen haben verschiedene Ansprüche, ja sogar innerhalb eines Fachbereiches können die
Vorstellungen von Studiengang zu Studiengang schwanken. Selbst die Betreuer unterscheiden
sich: Einer ist ganz streng, andere lassen eher mit sich reden … .
Wenn hier der Versuch unternommen wird, die Anforderungen an wissenschaftliche Arbeiten
zu darzustellen, dann geschieht das vor dem Hintergrund der Erfahrung von unterschiedlichen
Hochschulen, ja sogar aus verschiedenen Ländern. Tabelle 1 stellt daher eher eine Orientierung dar, keine exakte Vorgabe. Sie zeigt, welche Anforderungen in welcher Stufe studentische wissenschaftlicher Arbeit verlangt (), geschätzt (), in Spitzenarbeiten vorkommen
(), evtl. denkbar () wären.
Es ist deshalb wichtig, die Studienordnung zu lesen und sich mit dem Betreuer abzustimmen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Seminararbeit
Bachelor
Master
Dissertation
Quellenarbeit
Zusammenstellen,
Gruppieren nach Meinungen




Bewertung, eigener Standpunkt









-







-



1


2








-





















-





10 – 30
40 – 60
60 – 100
> 100
Schlussfolgerungen ziehen
Empirische Arbeit
… mit Sekundärdaten
… mit Primärdaten
Datenauswertung
Qualitative/Quantitative Forschung
Diskussion & Interpretation
Gestaltungsempfehlung für Praxis
Bestandteile
Inhaltsverzeichnis
Abstrakt
Tabellenverzeichnis

Formelverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Glossar

Index
Forschungsansätze
Deduktiv / Induktiv
Kausal / Dialektisch / Vergleich
Quantitative Gestaltung3
Länge des Haupttextes
Anzahl zitierter Quellen
abhängig von der Zahl an Quellen, aus denen tatsächlich gedanklich geschöpft wurde.
Bearbeitungsdauer
Wochen
1
2
3
Wochen
i. d. R. 3 bis
6 Monate
i. d. R. 3 bis 5
Jahre
Je nach Vorgabe der jeweiligen Studien- bzw. Promotionsordnung
Je nach Vorgabe der jeweiligen Studien- bzw. Promotionsordnung
Die Länge ist dem jeweiligen Lehrgangsleitfaden, der Studien- und Prüfungs- bzw. Promotionsordnung zu
entnehmen, im Ausland z. T. auch dem Hochschulgesetz
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Legende

erforderlich

Denkbare Variante

wäre schön, würde Arbeit aufwerten
Wenn Sie Spitze sein wollen
-
Unwahrscheinlich, nicht erwartet

Wenn mehr als ein Element vorhanden.

Tabelle 1: Ansprüche an Typen wissenschaftlicher Arbeit (eigene Darstellung)
Fazit für Masterarbeit
Quellenarbeit: Es ist selbstverständlich, dass die vorhandene Literatur zum Thema gesichtet
wird. Die Aufgabe besteht nun darin, den aktuellen Wissenstand nicht nur wiederzugeben,
sondern auch auszuwerten. Es ist darzustellen, welche Meinungen in der Wissenschaft zum
Thema vertreten werden und mit welchen Argumenten das geschieht. Es ist zu zeigen, welche
Lücken es gibt, die benannt werden, oder die beim Studium der Literatur erkannt werden.
Als Bearbeiter sollen Sie einen eigenen Standpunkt entwickeln und vorgebrachte Argumente
bewerten und wichten. Dies kann z. B. vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen geschehen, die die Autoren noch nicht kannten, oder mit regionalem oder nationalem Schwerpunkt.
Schlussfolgerungen sind zu ziehen, z. B. dahingehend, welche Probleme noch zu lösen sind,
und wie die Arbeit, die Sie erstellen wollen, dabei helfen kann.
Es ist nicht alles darzustellen, was gefunden wird. Insbesondere, wenn ein Gedanke wiederholt wird, muss er nur einmal kundgetan werden, ggf. mit Angabe, wer ihn auch vertritt.
Empirische Arbeit mit Primär- und Sekundärdaten: Sollte selbstverständlich sein. Ein reines
Zusammenstellen und Bewerten von Quellen ist vielleicht in Kunstwissenschaften möglich,
nur in Ausnahmefällen aber in praxisnahen Wissenschaftszweigen. Dabei müssen es nicht
viele Daten sein, sondern nur die, die für einen Wissensfortschritt nötig sind. Wichtig ist, dass
sie sauber eingeholt und nicht bestritten werden können.
Das Erheben primärer Daten ist meist schwieriger, als sekundärer. Es nimmt viel Zeit in Anspruch, ist daher auch die häufig hochwertigere Arbeit. Dies ist im Rahmen einer Masterarbeit
nicht immer möglich.
Datenauswertung
Wenn Sie Daten erheben, müssen diese auch verarbeitet werden.
Qualitative/Quantitative Forschung: Sind es qualitative Daten, ist dies verbal zu tun. Für das
Verarbeiten von Zahlenmaterial können Sie eine breite Palette mathematischer Parameter
sowie statistischer Verfahren einsetzen. Sie sollten sie aber kennen. Das bloße Errechnen mit
Statistikprogrammen reicht nicht: In einer Verteidigung müssen Sie begründen können, warum Sie sich für das Verfahren entschieden haben.
Diskussion & Interpretation:
Gewonnene Daten, sowie daraus abgeleitete Erkenntnisse und Schlussfolgerungen sind zu
diskutieren und zu interpretieren. Welche Fragen Sie dabei leiten können: s. Abschnitt D1.2.2
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Gestaltungsempfehlung für Praxis: Sind die Erkenntnisse praxisrelevant, so sollten auch Gestaltungsempfehlungen gegeben werden. Dies ist eine Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Adressaten (Manager, Politiker, bestimmte Berufsgruppen, Vereine, Kammern, …)
Nebenbestandteile der Arbeit
Neben dem Hauptteil sind Verzeichnisse wichtig. Sie erleichtern dem Leser den Zugang zum
Text. Da heute das Erstellen von Verzeichnissen ein Kinderspiel ist, sollten Sie auf keine
Möglichkeit verzichten, auch dann nicht, wenn Sie über den Standard von Master-Thesis
kommen sollten
Inhaltsverzeichnis: ist Pflicht für jede wissenschaftliche Arbeit. Details s. Unterabschnitt ‚
Inhaltsverzeichnis / Gliederung‘ im Unterabschnitt D1.2.1.
Tabellen-, Formel- und Abbildungsverzeichnisse: Diese Verzeichnisse sind immer dann zu
führen, wenn mehr als eine Tabelle, Formel oder Abbildung vorhanden sind. Ansonsten können sie ggf. zusammengefasst werden. Achten Sie darauf, nur den Titel, nicht jedoch die
Quellenangabe ins Verzeichnis zu übernehmen.
Abstrakt, Index und Glossar: Diese Bestandteile trifft man in Master-Thesis selten an, selbst
in Dissertation findet man sie nicht immer. Sie verschaffen der Arbeit nicht nur ein professionelles Äußeres, sie erleichtern wieder den Zugang. Wenn Index und Glossar bereits während
des Erarbeitens angelegt werden, sind sie eine Hilfe für den Autoren, der jederzeit schauen
kann, an welcher Stelle er bereits über einen bestimmte Punkt geschrieben hat, bzw. wie ein
Begriff für diese Arbeit definiert ist. Der Aufwand hält sich in Grenzen.
Anders beim Abstrakt: Hier ist eine Zusammenfassung auf einer Seite zu geben, dies möglichst in Englisch und der Sprache, in der die Arbeit geschrieben ist. Hat die Arbeit einen binationalen Schwerpunkt, wäre es sinnvoll, noch eine dritte Sprache, die des Landes, über das
geschrieben wird, hinzuzufügen. Ein Beispiel für die Gestaltung es Abstraktes findet sich im
Anhang.
Beschreibung des Forschungsansatzes
Spätestens bei der Master-Thesis sollte man darüber hinweg sein, das Vorgehen laienhaft zu
beschreiben. Es sollten Standards für die Beschreibung gelten. Dazu gehört auch, den Forschungsansatz zu benennen, sowie den Typ des Arbeitens, ggf. die gewählte Erkenntnislogik.
Details dazu finden Sie in Abschnitt C.
Darüber hinaus soll detailliert dargestellt werden, welche Daten in welchem Skalenniveau wie
erhoben werden, ob es Sekundär- oder Primärdaten sind, wenn primär: mit welchen Instrumenten sie erhoben werden.
Es muss klar gesagt werden, welche Methoden zu Verdichten und Verarbeiten eingesetzt
werden. Dies ist zu begründen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
B Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit
1
Themenwahl
1.1
Quellen
Ein geeignetes Thema zu finden ist eine intellektuelle Leistung. Sie wird i. d. R. nicht zu einem vorgegebenen Termin erbracht, sondern es Bedarf eines Reifeprozesses und/oder intensiver Recherchen. Da zu einem bestimmten Termin der Themenvorschlag eingereicht sein
muss, sollte bereits frühzeitig darüber nachgedacht werden. Die Techniken, die zum Finden
eines Themas genutzt werden können, werden z. B. bei Lehmann (2011) und Bortz et al.
(2009) beschrieben. Hier seien einige kurz dargestellt:
Ideensammlung: Notieren Sie sich alle Einfälle zu möglichen Themen lange bevor Sie ein
Thema brauchen. Führen Sie immer ein Notizbuch (oder Smartphone) mit sich. Ideen können
z. B. Gesprächen mit Fachleuten oder Kollegen, Ihrem Studium, eigenen Beobachtungen oder
der Literatur entstammen. Notieren Sie Datum, Idee und Quellen. So können Sie die Entwicklung Ihrer Ideen verfolgen und die Quellen schnell wieder finden und dort vertiefend suchen.
Analyse von Veränderungen: Wo sich nichts ändert, gibt es wenig Forschungsbedarf. Umgekehrt gilt: Änderungen werfen Fragen auf. Schauen Sie sich in Ihrem Fachgebiet um: Was hat
sich dort zuletzt getan? Welche gesellschaftlichen, technischen, legislativen Umwälzungen
gab es? Welche Fragen wurden damit aktuell, die noch nicht gelöst sind?
Recherche: Reflektieren Sie bei der Lektüre von Fachtexten immer auch, ob sich Ansatzpunkte für ein eigenes Thema ergeben.
Ein besonders effizientes Verfahren ist es, sich die Kapitel ‚Fazit & Ausblick‘, die nahezu in
jeder Masterthesis und Dissertation enthalten sind, anzusehen. Dort finden sich konzentriert –
meist auf nur ein bis zwei Seiten – Hinweise auf Forschungslücken: Was hat der Autor nicht
tun können, welche weitere Forschung regt er an?
Dazu ist es sinnvoll, sich Master-Thesen und Dissertation neueren Datums zusammenzustellen. Fragen Sie Ihre Lehrgangsleitung und besuchen Sie Ihre Universitätsbibliothek. Dort
können Sie sich Arbeiten in Fernleihe bestellen.
Gespräche mit Experten: Sie haben Interesse an einem Thema. Besuchen Sie Fachmessen,
Kongresse usw. Sie kennen die einschlägigen Experten. Scheuen Sie sich nicht, sie nach ihrer
Meinung zu fragen. Wenden Sie sich an Dozenten Ihres Studiums. Besuchen Sie die Foren
und Gruppen in sozialen Netzen. Bei www.xing.com findet sich eine unüberschaubare Zahl
von Fachgruppen. Dort können Sie zeitlich und räumlich unabhängig Kontakt aufnehmen.
Reifeprozess: Bei Ihren bisherigen Studien haben Sie Seminar- bzw. Belegarbeiten, eine Bachelor- oder Diplomarbeit geschrieben. War das interessant? Lässt sich das Thema aufgreifen
und weiterführen? Sie könnten Ihre damalige Recherche nutzen. Sie hätten einen Startvorteil.
Sonstiges:
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
 Welche Interessen, speziellen Erfahrungen haben Sie, die Sie einbringen können?
 Welche Probleme finden Sie in Ihrem Unternehmen vor? Was könnte besser laufen,
müsste aber dazu vorher untersucht werden?
 Wo haben Sie gute Datenbestände oder Datenzugriff? Was lässt sich daraus machen?
 Wohin soll Ihre Karriere führen? Bei welchen Themen könnten Sie sich profilieren?
1.2
Techniken
Neben o. g. Quellen können Sie sich dem Thema nähern, indem Sie Techniken nutzen, von
denen hier einigen kurz angerissen werden. Mehr bei Lehmann (2011).
Ziele erreichen: Sie – oder Ihr Unternehmen haben Ziele. Stellen Sie die Frage, welche Hindernisse es zum Erreichen der Ziele gibt und wie man diese beseitigen könnte. Sie werden
häufig gleich auf ein ganzes Bündel von Hindernissen treffen. Wählen Sie dann eines aus. Sie
müssen mit der Master-Thesis nicht alles lösen, es genügt ein Teilaspekt.
Perspektivwechsel : Sie haben ein Problem identifiziert, können daraus aber noch kein Thema
entwickeln: Versuchen Sie es mit der Kopfstandtechnik: Betrachten Sie das Problem aus einem anderen Blickwinkel. Beispiel: Wie kommen wir zu mehr Kunden? Perspektivwechsel:
Wie kommen mehr Kunden zu uns? Mehr Beispiele bei Lehmann (2011)
Analogien: Es werden vorhandene Erfahrungen mit dem Ausgangsproblem verknüpft. Wie
wird das Problem in anderen Branchen, anderen Organisationen u. ä. gelöst?
Fragetypen: Wenn Sie einen Gegenstand (Prozess, Phänomen, Problem, Produkt, …) haben,
der untersucht werden soll, stellen Sie sich Fragen der Typen ‚Was? Warum? Wie?‘ zu seiner
genaueren Beschreibung. Und die Fragen ‚Wer?, Wo?, Wann?‘ zur Abgrenzung.
Mind-Map-Technik: Vielfach beschrieben und einfach auszuführen – sei es per Hand oder mit
einem der unzähligen Softwarepakete – strukturiert diese Technik Ihre Gedanken: Schreiben
Sie den zentralen Begriff auf und verbinden Sie ihn mit allen – weder bewerteten, noch in
eine Reihenfolge gebrachten – Begriffen, die Ihnen einfallen. So entstehen Assoziationsketten. Sie können dann recherchieren, welche Bereiche einer Untersuchung bedürfen und
entscheiden, welche Zweige besonders interessant oder vielversprechend sind.
1.3
Themenvorschlag formulieren
Wenn Sie einen eigenen Themenvorschlag formulieren, könnte Folgendes eine Rolle spielen:
Anlass / Hintergrund: Machen Sie Angaben zu:
 Wie sind Sie zum Thema gekommen (z. B. Literatur, Praxisproblem, Beobachtung)?
 Warum haben Sie besonderes Interesse? (z. B. Hobby? Leidensdruck, …)
 Welchen Zugang haben Sie zu diesem Thema? Sind Daten vorhanden?
 Über welchen Geltungsbereich wollen Sie schreiben? (z. B.: Ort, Zeit, Objekte (Unternehmen, Personen; Größe, Alter), usw.)
Sie brauchen dafür zehn bis max. zwanzig Zeilen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Zentrale Frage: Welche ist die forschungsleitende Frage. Bitte formulieren Sie sie als offenen
Fragesatz – wirklich nur einen Satz!
Ziel: Aus dem Anlass bzw. dem bestehenden Problem ist ein Ziel abzuleiten, dass mit der
Forschung verfolgt wird. Das beschreiben Sie nur sehr kurz. Achten Sie darauf, dass das Ziel
Bezug zum Studiengang hat!
Methode / Belege: Führen Sie an, wie Sie vorgehen wollen, um das Ziel zu erreichen: Welche
Daten benötigen Sie dazu und wie wollen Sie sie erheben? Mit welchen Verfahren werden Sie
sie analysieren? Es genügt, die Verfahren zu benennen, sie sollen nicht beschrieben werden.
These: Wenn Sie eine Forschungsfrage formuliert haben, haben Sie vielleicht schon Vermutungen, die Antwort betreffend: Die These ist die Vermutung, die durch Aufschreiben zur
Behauptung wird, die aber noch (mit wissenschaftlichen Methoden) zu beweisen wäre.
Grobgliederung: In der Gliederung, die nicht zu fein sein darf, da sich im Laufe der Forschung Vieles noch ändern kann, ist zu zeigen, wie die Arbeit inhaltlich aufgebaut werden
könnte. Dabei weisen Überschriften der Hauptkapitel i. d. R. auf den jeweiligen Bearbeitungsstand des Forschungsprojektes hin (Einleitung, Wissenstand, Ziele, Methoden, Empirie,
Interpretation, Fazit, Ausblick, …). Um darzustellen, was in den Kapiteln behandelt wird,
könnte die zweite Überschriftenebene aufgeführt werden, mit eher sachbezogenen Titeln.
2
Zeitplanung
2.1
Zeit schaffen für die wissenschaftliche Arbeit
Eigentlich ist klar, dass es für ein langes und wichtiges Projekt der Zeitplanung bedarf. Trotzdem wird das nicht immer gemacht: Der Termin ist erst in Monaten, und es gibt immer Wichtiges, Dringendes und Schöneres zu tun, als sich mit der Semester- oder Masterarbeit zu beschäftigen. Aber Achtung! Die Zeit vergeht schnell, Pflichten gibt es immer, gerade bei berufsbegleitend Studierenden. Um der Falle zu entgehen und nicht wie in dargestellt in Hektik
zu geraten, machen Sie sich einen Ablaufplan.
W01
W02
W03
W04
W05
hektisch
Wieso hat der Tag nur 24 Stunden?
panisch
Ogott, das packe ich nicht mehr!
beunruhigt
Oje, andere sind schon viel weiter.
besorgt
Schaffe ich das noch?
entspannt
Eigentlich sollte ich mal anfangen.
ignorierend



W06
W07
W08
W09

W11
W12
W13
N
M
L
K

W10


K

Mit Arbeit versaut man sich bloß den Tag.
Abbildung 1: Phasen der Zeitverschwendung (Klapprott 2001)
Teilziele setzen: Die Arbeit an der Masterthesis mag gewaltig und komplex erscheinen, und so
weiß man gar nicht, womit man anfangen soll. Ein Arbeitsplan setzt Teilziele. Diese sind
überschaubar; erreicht man sie, hat man ein gutes Gefühl und gerät gar nicht erst unter Druck.
Zeit schaffen: Im wirklichen Leben haben Sie ständig noch viele anderen Aufgaben zu bewältigen. Eigentlich wären Sie schon ohne die wissenschaftliche Arbeit ausgelastet. Da hilft nur,
sich regelmäßig Zeit zu nehmen. Tragen Sie Zeiten, in denen Sie sich mit Ihren Projekte beSeite 15 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
schäftigen wollen, als Termin in den Kalender, sonst füllen sich diese Zeiten mit Anderem.
Wenn Sie einen solchen Termin mit sich selbst mal nicht einhalten können (der Chef ruft Sie
zu einer Beratung), streichen Sie den Termin nicht raus, sondern verschieben sie ihn.
Wissenschaftliche Arbeit ist langwierig. Oft sitzt man Stunden vor einer Sache und kommt
nur wenig voran. Planen Sie daher eher großzügig.
Zeitreserven einplanen: Beim wissenschaftlichen Arbeiten ist man selten Herr seiner Zeit.
Man ist von Anderen abhängig: Da ist ein wichtiges Buch vergriffen und in der Bibliothek
verliehen, Ihr Betreuer ist auf Vortragsreise und antwortet nicht, Ihr Rechner lässt Sie im
Stich… Es gibt tausend Gründe, warum es länger als geplant dauert. Deshalb: Planen Sie so,
dass Ihre Arbeit schon Wochen vor dem Abgabetermin fertig sein müsste - sie wird es dann
doch nicht sein, aber Sie sparen sich Hektik, Panik, Aufputschmittel und schlaflose Nächte …
Regelmäßigkeit: Arbeiten Sie regelmäßig an Ihrem Thema. Dabei sollten die Abstände zwischen zwei Sitzungen nicht zu lang werden. Ansonsten brauchen Sie bei Wiederaufnahme zu
viel Zeit, um sich wieder in Ihr Thema hineinzuversetzen, und es wächst die Unlust, wieder
damit zu beginnen. Schon eine Woche Abstinenz entfremdet Sie vom Thema.
Störungen ausschließen: Wo können Sie ungestört arbeiten? Wenn das Telefon klingelt, die
Kinder kommen, der Nachbar Würste brät – dann werden Sie abgelenkt. Denken Sie daran,
sich einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem Sie niemand stört. Ich empfehle,
 wenn es keine zu lange Anreise ist, sich im Lesesaal der Bibliothek einzurichten: Sie
haben dort i. d. R. Internet, Ruhe, gute Bücher und Zeitschriften, Zugriff auf elektronische Quellen, die Sie zu Hause nicht hätten, Arbeitsatmosphäre (und in guten Bibliotheken auch ein Café oder sogar Vollversorgung),
 Arbeiten an den Tagesrändern, wenn andere noch nicht erwarten, dass Sie durchgehend erreichbar sind, bzw. wenn andere Sie noch nicht erreichen wollen.
2.2
Strukturierung der Arbeit
Der Arbeitsplan soll das Projekt strukturieren und Sie motivieren. Man erreicht damit, dass:
 einzelne, teils parallel laufende Schritte abgestimmt und koordiniert werden,
 einzelne Schritte gewichtet und priorisiert werden,
 andere Aktivitäten bzw. Beschränkungen (Feiertage, Wochenenden, Urlaube usw.) berücksichtigt werden,
 der Arbeitsfortschritt kontrolliert wird.
Um den Arbeitsplan zu erstellen, muss man jedoch erst einmal
 die Schritte kennen, die beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit nötig sind,
 sonstige Belastung und andere Aktivitäten im fraglichen Zeitraum kennen,
 die eigenen Belastbarkeit abschätzen.
2.3
Häufige Abfolge der Arbeitsschritte
2.3.1 Schritte für eine Semesterarbeit
Dies ist die unterste Stufe wissenschaftlicher Arbeiten. Sie haben nur wenige Wochen Zeit
und es wird auch kein bedeutender wissenschaftlicher Neuwert erwartet. Oft sind es Arbeiten
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
eher beschreibender Art. Das Herleiten von Lösungen, der Beweis von Hypothesen u. ä. kann
schon deshalb nicht erbracht werden, weil es kaum möglich ist, eigene Daten zu erheben.
Wichtige Phasen der Bearbeitung sind:
 Recherche nach Quellen und deren Beschaffung,
 Material sichten und bewerten,
 Quellen lesen, durchdringen, geistig verarbeiten
 Arbeit in der Rohfassung entwerfen
 Textproduktion (Redigieren, Korrigieren, Drucken, …)
Wenn Sie die Möglichkeit haben, das Thema zu beeinflussen, dann beginnen Sie bereits vor
der Bearbeitungsphase die Quellenrecherche und schlagen Sie auf dieser Basis das Thema
vor. Damit erleichtern Sie sich die Arbeit in der offiziellen Laufzeit und sind in der Lage, ein
für Sie interessantes Thema zu erarbeiten, für das die Literaturlage akzeptabel ist.
2.3.2 Schritte für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit (z. B. Masterthesis)
Auch hier gilt: Recherchieren Sie bereits bei der Themensuche. Damit ersparen Sie sich unliebsame Überraschungen, z. B. dass es zu einer Thematik fast nichts gibt, oder die Quellen
nicht beschaffbar sind. Sie üben damit auch schon den Umgang mit der Bibliothek.
Zusätzlich zu den o. g. Phasen sollten Sie für das anspruchsvolle Projekt einer Masterthese
auch folgende Schritte einplanen:
Ziele, Forschungsfrage(n), Thesen: Schon bei der Erarbeitung des Themenvorschlages sollte
skizziert werden, welches Problem Sie angehen wollen (bei praxisrelevanten Themen), bzw.
wo die Forschungslücke liegt. Daraus muss das Ziel der Arbeit abgeleitet werden, woraus sich
wiederum die Forschungsfrage ergibt, an der sich die ganze Arbeit orientiert. Ziel(e) und Forschungsfrage(n) können sich aber im Laufe des Quellenstudiums ändern, z. B. wenn Sie feststellen, dass die ursprüngliche Thematik weitestgehend bearbeitet wurde. Das Festlegen von
Ziel, Forschungsfrage und ggf. Thesen läuft also parallel zum Quellenstudium weiter mit.
Methodik: Es wird von Ihnen eine eigenständige Leistung erwartet, die zu neuen Erkenntnissen führt. Damit reicht es nicht, lediglich darzustellen, was Sie in der Literatur gefunden haben. Eine solche Übersichtsarbeit kann bestenfalls noch im Bachelorstadium eingereicht werden. Hier wird erwartet, dass Sie eigene Standpunkte und Erfahrungen einbringen, Daten
sammeln und sie auswerten, um Ihre Thesen zu untermauern, oder ggf. sogar Hypothesen zu
beweisen. Das ist anspruchsvoll: Sie müssen überlegen: Welche Daten benötige ich, um meine Thesen zu bekräftigen? Wo bekomme ich sie her? Wie komme ich heran? Und wie will ich
die Daten auswerten? Es ist ein methodisches Konzept, ein Forschungsdesign zu erstellen. In
der Masterarbeit sollten Sie in einem eigenständigen Kapitel die Methodik anführen (mehr
dazu in Abschnitt C). Um dies zu durchdenken, braucht es Zeit.
Je nach Verlauf des Masterprojektes (mit oder ohne Datenerhebung, mit oder ohne aufwendige Berechnungen, …) wird dieses Projekt verschiedene Phasen haben. Eine allgemeingültige
Gliederung gibt es nicht: Zu unterschiedlich sind die Konzepte, Anforderungen und Laufzeiten. Bänsch (1998) schlägt für eine in drei Monaten zu erstellende Diplomarbeit z. B. vier
Phasen vor.
 Phase 1: 4 Wochen: Allgemeine Literatur- und Materialsammlung
 Phase 2 :1 Wochen: Sichten / Ordnen des Materials, Arbeitsgliederung
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
 Phase 3: 5 Wochen: Schreiben der Erstfassung, evtl. punktuelles Nachrecherchieren
 Phase 4: 3 Wochen: Überarbeiten, Erstellen einer abgabefähigen Fassung
Mal abgesehen davon, dass ein Vierphasenabstufung recht grob ist, fehlt hier komplett die
Phase, sich eigene Gedanken zu machen, logische Folgerungen abzuleiten, Zusammenhänge
und Beziehungen zu finden und nachzuweisen!
Lück (2003) schlägt für dieselbe Bearbeitungsdauer ein elfstufiges Modell vor, wovon zwei
Stufen geplante Zeitreserve sind:
01
Thema und Problemstellung
5 Tage
02
Literatur und Materialsuche
10 Tage
03
Literatur- und Materialauswertung
15 Tage
04
Erarbeiten Rohfassung
15 Tage
05
Zusätzliche Materialsuche und -auswertung
10 Tage
06
Zeitreserve I
07
Ausarbeiten der Arbeit
08
Überprüfen Fußnoten und Literaturverzeichnis
4 Tage
09
Reinschrift
5 Tage
10
Korrektur Reinschrift, Binden, Abgabe
4 Tage
11
Zeitreserve II
5 Tage
5 Tage
12 Tage
Abbildung 2: Zeitplanung für dreimonatige wissenschaftliche Arbeit (LÜCK, 2003)
Die Datenerhebung steckt wohl im Wort Material. Eine graphische Darstellung dieses Planes
findet sich in Abbildung 3.
2.4
Hilfsmittel zur Planung
Ihre wissenschaftliche Arbeit ist ein Projekt: Sie hat einen Anfang, einen Abgabetermin – und
damit ein vorläufiges Ende und kann in Teilschritte zerlegt werden, für die Sie jeweils Ressourcen (insb. Zeit) brauchen. Die verbreitetste Methode der Projektplanung sind sog. GanttDiagramme – Balken für jede Aufgabe, deren Länge Anfang und Ende der jeweiligen Teilaufgabe zeigt.
Solche Gantt-Diagramme kann man zeichnen oder mit Software erstellen. Die Nutzung von
Software hat einige Vorzüge: Sie können die Balken anpassen, z. T. miteinander verknüpfen.
Neben teuren Programmen (z. B. MS Project) wird eine Fülle kostenfreier Programme (sog.
Freeware) angeboten.
Aber auch die fast jedem zugängliche Standard-Bürosoftware, z. B. MS Office, ermöglicht es,
mit wenigen Kniffen, ein Gantt-Diagramm zu erstellen, wenn auch nicht mit allen Funktionen
professioneller Planungsprogramme. Für das Projekt Masterarbeit reicht es aber sicher: In MS
Excel stellen Sie in einer Tabelle die Arbeitsschritte (Spalte 1), den Tag es Beginns (Spalte 2)
und die Anzahl der Tage, die diesem Schritt zugemessen werden (Spalte 3) zusammen. Stellen Sie diese drei Spalten nun in einem Balkendiagramm dar. Wählen Sie die Form ‚gestapelte Balke‘. Markieren Sie die Fläche, die vom linken Rand ab die Zeit bis zum Tag des Beginns darstellt, und löschen Sie die farbliche Füllung. Doppelklicken Sie auf die AbzissenSeite 18 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
beschriftung und setzen Sie im Feld ‚Achsenoptionen‘ den Haken bei ‚Kategorien in umgekehrter Reihenfolge‘: Fertig ist das Gantt-Diagramm. Wem Excel geläufig ist, der findet
schnell weitere Optionen, z. B. um die Zeitachse nach Bedarf zu strecken oder zu stauchen,
oder um Schritte eines Teilschrittes ein- und auszublenden u. v. a. m. So haben Sie, kostenfrei
und ohne sich fremde Software auf den Rechner zu holen, ein Gantt-Diagramm geschaffen,
wie Abbildung 3 exemplarisch zeigt.
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
Themensuche
Material suchen
Material auswerten
Rohfassung erarbeiten
zusätzl. Materialsuche und -auswertung
Zeitreserve I
Ausarbeiten der Arbeit
Fußnoten, Literaturverzeichnis prüfen
Reinschrift
Korrektur Reinschrift, Binden, Abgabe
Zeitreserve II
Abbildung 3: Beispiel für ein in MS Excel erstelltes Gantt-Diagramm (eigene Darstellung, basierend
auf dem Planungsvorschlag von (Lück 2003), s. Kapitel 2.3.2)
3
Betreuer, Auswahl und Umgang
Bei Ihren wissenschaftlichen Arbeiten werden Sie betreut: Der Betreuer soll Sie in allen Fragen der jeweiligen Arbeit beraten, seien es inhaltliche, organisatorische oder formale. Damit
ist es sehr wichtig, einen geeigneten Betreuer zu finden, wenn Sie darauf überhaupt Einfluss
haben, und das Betreuungsverhältnis aktiv zu gestalten.
3.1
Auswahl eines geeigneten Betreuers
Wenn Sie eine Wahl haben, so sollten Sie sich folgende Gedanken (Klapprott 2001) machen:
Buschfunk: Gerüchte gibt es überall, oft ist auch irgendwas dran, aber prüfen Sie sie auf konkreten Gehalt. Nicht immer ist, wer andere verschreckt, auch für Sie schrecklich. Von wem
andere begeistert sind, kann für Sie u. U. sehr unpassend sein. Sie könnten sich z. B., wenn
Sie beim betreffenden Dozenten keine Seminare haben, eine seiner Vorlesungen oder Seminare besuchen, um sich aus der Anonymität heraus ein Bild zu machen.
Bekanntheit: Ob Sie einen Dozenten bereits kennen, sollte kaum eine Rolle spielen: Nicht
jeder Dozent, den Sie im Seminar exzellent finden, muss dies auch im Betreuungsverhältnis
sein. Umgekehrt: Einen bisher unbekannten Dozenten lernen Sie in der Sprechstunde kennen.
Anspruch Manche haben hohe Ansprüche, andere sind lockerer. Prüfen Sie, ob Sie sich für
den Inhalt der jeweiligen Semesterarbeit stark interessieren und viel investieren wollen, oder
ob es ein Fach ist, dass Sie mit Anstand bestehen wollen, und dafür das Nötige tun wollen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Wahlfreiheit <> Themenvorgabe Manche Dozenten erwarten einen eigenständigen Themenvorschlag, andere haben eine Auswahlliste, wieder andere geben vor. Was ist Ihnen recht?
Sympathie ist wichtig, denn Sie müssen mit ihm/ihr arbeiten, aber nicht sehr wichtig: Sie
müssen mit ihm nicht die Freizeit verbringen und in Arbeitsbeziehungen können Sympathien
oder Antipathien auch umschlagen.
Geborgenheit Sie sollten sich verstanden fühlen und die Absichten des Dozenten verstehen.
Die Kommunikation muss stimmen.
Verlässlichkeit Dies sollte für einen Betreuer selbstverständlich sein. Trotzdem, Sie müssen
wissen woran Sie sind. Auf die Aussagen muss Verlass sein.
3.2
Themenabstimmung und wichtige Absprachen vor Beginn der Arbeit
Besprechen Sie gleich am Anfang folgende Punkte:
3.2.1 Inhaltliches
 spezielle Themenschwerpunkte?
 Vorlieben für bestimmte Theorien?
 ... für bestimmte Untersuchungsmethoden?
 Bedeutung des Praxisbezuges?
 erwartete Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen des Prüfers
 unverzichtbare ./. nicht geeignete Quellen (aus Sicht des Betreuers)
Diese Fragen können z. T. selbst beantwortet werden, wenn man Veröffentlichungen oder
Vorlesungsskripte des Betreuers analysiert.
3.2.2 Formen der Zusammenarbeit
 bevorzugte Kommunikationswege
 Häufigkeit der Kontakte; (gewünschter Ort, Zeit)
3.2.3 Formales
Informieren Sie sich vorab in der Studienordnung oder Leitfäden, was vorgeschrieben ist.
Sprechen Sie nur solche Formalien an, die nicht klar geregelt sind.
 Seitenumfang (falls abweichend von Prüfungsordnung
)
 Zitierweise
(Vollbeleg, erweiterter Kurzbeleg, Kurzbeleg im Text, besondere Forderungen?)
 Internet-Quellen (Kopie? CD? nur URL?)
 Literarturverzeichnis: teilen oder nicht?
3.3
Gestaltung des Betreuungsverhältnisses
Termine in Initialsitzung vereinbaren! Kein Betreuer läuft Ihnen nach. Sie – der Student –
sind es, der um einen Termin bittet. Sie sollten sich mit dem Betreuer regelmäßig treffen. Wie
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
oft, wäre zu vereinbaren. Für eine Masterthesis, die binnen fünf Monaten entsteht, wäre ein
Treffen je sechs Wochen angebracht. Verabreden Sie die Termine dafür bereits am Anfang,
dann haben Sie Fixpunkte, zu denen ein Arbeitsfortschritt vorzuweisen ist und strukturieren
sich damit das gesamte Projekt.
Material vorab senden! Damit der Betreuer nicht erst während der Sitzung liest, sondern gut
auf Sie vorbereitet ist, senden Sie ihm den zu diskutierenden Zwischenstand vorab. Weniger
als eine Woche Vorlauf ist nicht akzeptabel: Ihr Betreuer hat auch andere Projekte und Termine und muss die Beschäftigung mit Ihrem Material eintakten. Das tut er nicht auf der Basis
des vereinbarten Termins (der könnte ja noch verschoben werden), sondern erst, wenn das
Material da ist.
Wertschätzung zeigen! Bombardieren Sie ihn nicht mit zahllosen Dateien, fügen Sie sie zu
einer lesbaren Datei zusammen. Geben Sie der Datei einen auf für den Betreuer nachvollziehbaren Namen, so dass er beim Abspeichern nicht erst umbenennen muss. Geben Sie ihn ggf.
zusätzlich zur PDF eine editierbare Datei, damit Ihr Betreuer sich direkt in Ihrem Text Anmerkungen machen kann. Wenn Sie es so vereinbaren, und ein längerer Text zu lesen ist, senden Sie ihm einen gehefteten Ausdruck. Mancher Betreuer mag es nicht, wenn er sich das
Material erst selbst ausdrucken soll. Wenn das Material erst mal auf dem Schreibtisch liegt,
ist es auch nicht so leicht zu übersehen, wie eine der zahllos eingehenden E-Mails. Klären Sie
das vorab, wenn er papierlos arbeitet, geht dies nach hinten los.
Frageliste! Um den Termin mit dem Betreuer effektiv zu nutzen – Sie können dort nicht in zu
kurzen Abständen immer wieder nachfragen – sollten Sie sich eine Frageliste machen. Die
arbeiten Sie sauber ab. Das hilft auch dagegen, dass zu gesprächige Betreuer evtl. den die ein
Thema lang und ausführlich besprechen und dann für die anderen, verbleibenden Fragen keine Zeit mehr haben: Sie können rechtzeitig gegensteuern.
Protokoll! Protokollieren Sie die Ergebnisse der Sitzung!
4
Literatur- und Quellensuche
4.1
Grundsätzliches
Eine wissenschaftliche Arbeit erfordert intensive Literaturrecherche. Sie ist u. a. nötig um:
 bisheriges Wissen auf dem gewählten Wissenschaftsgebiet zu erschließen,
 die Wissenslücken zu definieren,
 Forschungsfragen zu formulieren,
 sich gegen benachbarte Themen oder anderen Perspektiven abgrenzen zu können.
Da die Literaturrecherche nur mit hohem finanziellem Aufwand vom eigenen Büro aus
durchgeführt werden kann, ist die Anmeldung bei einer oder mehreren wissenschaftlichen
Bibliotheken unerlässlich. Die Anmeldungen bei Universitätsbibliotheken sind i. d. R. nicht
abhängig vom Studentenstatus und kostenfrei oder sehr preiswert.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Literaturrecherche kann immer nur wie ein Blick in den Rückspiegel aufgefasst werden: Sie
finden, was schon veröffentlicht wurde. Daher kann die Recherche bis zum Einreichen der
Arbeit nicht als abgeschlossen gelten.
Wegen der vielfältigen Ansätze muss die Literaturrecherche systematisch betrieben werden.
Die Literaturrecherche ist eine eigenständige intellektuelle Leistung. Sie erfordert gute Planung und Zeit.
4.2
Recherche vorbereiten
Vor einer Quellenrecherche muss man sich darüber im Klaren sein, was gesucht wird, und
was explizit nicht. Es wird empfohlen, eine Suchbegriffliste zu erstellen. Diese Liste sollte
auch die jeweiligen grammatischen Formen berücksichtigen, die die Suchbegriffe so verfremden können, dass sie ohne deren Berücksichtigung viele Quellen nicht finden.
Die Suchbegriffe sollten anschließend unter Nutzung logischer (Boolescher) Operatoren
(s. 4.3.3) zu Suchanfragen zusammengestellt werden.
Es sollte definiert werden, in welchen Sprachen gesucht wird. Dies geschieht oft, jedoch nicht
immer über das Schlagwort. Das Wort ‚Software’ wird z. B. in vielen Sprachen Einträge finden, nicht aber in allen! So kennt das Französische, immerhin Weltsprache, dieses Wort
nicht. Viele Datenbanken suchen automatisch oder nach entsprechender Einstellung in mehreren Sprachen. Die Sprache kann i. d. R. eingestellt werden.
Wenn die interessierenden Quellen zeitlich eingegrenzt werden können, so sollte man das tun,
da man sonst zuviel und z. T. veraltete Quellen findet.
Es wird ein Protokoll der Suche empfohlen, um die Nachvollziehbarkeit, was, wann, wo gesucht wurde, zu gewährleisten. Dazu wird eine Auflistung von
 Schlagwort (Operator) Schlagwort
 Zeitpunkt
 Medium (scholar, OPAC München, KVK (welche Bibliotheksverbunde) usw.,
 Anzahl Treffer,
 Treffergüte (eigenes Punktesystem)
empfohlen. Mit dieser Liste sichern Sie systematisches Vorgehen. Sie können
 Abfragen per Drag & Drop zu anderen Zeitpunkten oder Datenbanken wiederholen,
 ein Gefühl entwickeln, welche Schlagwortkombinationen die richtigen Quellen finden.
Am einfachsten ist die Nutzung einer Excel-Datei. Die Filterfunktionen sind für diese Aufgabe ausreichend.
Es ist nur noch selten, dass man Quellen in Karteikartenkästen suchen muss. Die Quellen der
letzten Jahrzehnte sind digital verfügbar, ältere Jahrgänge werden digitalisiert. Beschäftigt
man sich aber mit Themen, bei denen vermutet werden kann, dass Quellen aus Zeiträumen,
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
die nicht digital erfasst wurden, benötigt werden, sollte man auch in die Zettelkataloge schauen. Die sind natürlich nur für die jeweilige Bibliothek, an der Sie arbeiten, verfügbar.
Üblich ist die Suche in elektronischen Datenbanken. Diese werden gegliedert in
 Kataloge (Biobliotheksbestände)
 Zeitschriftendatenbanken
 Fachdatenbanken
 Suchmaschinen im Internet
4.2.1 Kataloge
In den Katalogen finden sich i. d. R. Bücher (Monografien, Bibliografien) und die Bestände
gedruckter Zeitschriften, nicht jedoch deren Inhalt – also keine Artikel einzelner Zeitschriften.
Die digitale Vernetzung ermöglicht es, die Vielzahl früher isolierter Bibliothekskataloge zusammenzuführen. So können Quellenbestände überregional, ja weltweit, recherchiert werden.
Es ist daher wichtig, immer zu wissen, auf welcher Ebene die Recherche erfolgt:
Lokal: Meist sind nur die in der jeweiligen Bibliothek und ihrer Standorte erhältlichen Quellen verzeichnet. Die Kataloge führen Standort, Signatur und Ausleihstatus auf. Hier kann direkt bestellt oder vorgemerkt werden. Wenn das Buch bestellt ist, wird das Rückgabedatum
angezeigt, ist aber keine Garantie, dass es zu diesem Zeitpunkt kommt.
Regional: Die sog. Verbundkataloge sind zusammengeführte Einzelkataloge der Bibliotheken
einer Region. Sachsen gehört dem Gemeinsamen Bibliothekenverbund (GBV) an, erreichbar
unter http://gso.gbv.de. Dies eröffnet die Möglichkeit, zu sehen, in welcher Bibliothek der
eigenen Region welches Buch eingesehen werden kann. Man kann recherchieren, ob z. B. der
Besuch der Bibliothek in der Nachbarstadt sinnvoll ist.
National: Die nationalen Quellenbestände können durchsucht werden über die Nationalbibliotheken, die die gesamte Literatur eines Landes oder Sprachraumes sammeln. Für Deutschland
wäre das die Deutsche Nationalbibliothek (www.d-nb.de) mit Standorten in Leipzig und
Frankfurt / M. Solche Nationalbibliotheken gibt es in den meisten Ländern:
 USA:
Library of Congress, www.loc.gov;
 UK:
 Österreich
British Library, www.bl.uk;
Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), www.onb.ac.at.
International: Entweder, man sucht in den Nationalbibliotheken einzelner Länder, oder man
geht über die Zusammenführung des Karlsruher Virtuellen Kataloges oder den WorldCat.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Der Karlsruher Virtuelle Katalog
http://kvk.uni-karlsruhe.de
Dieser Katalog führt regionale Verbundkataloge und ausgewählte Kataloge von Nationalbibliotheken zusammen. Dies geschieht über eine Metasuche, d. h. die Anfrage wird an die
einzelnen Verbundkataloge weitergeleitet. Hier können auch die Nationalbibliothekskataloge
vieler Länder selektiv durchsucht werden.
WorldCat
Dieser weitweit größte Bibliothekskatalog listet ca. 150 Mio. Quellen. Er kann über den KVK
durchsucht werden, oder über dessen Webseite: www.worldcat.org . Er ist auch die Basis für
die Suche nach Literatur nach Eingabe der ISBN in ein Literaturverwaltungsprogramm.
4.2.2 Zeitschriftendatenbanken
Parallel zu den Fachbüchern findet sich ein erheblicher Teil, insb. neues Wissen, in Artikeln
einer unüberschaubaren Zahl von Fachzeitschriften. Die Kataloge finden diese Artikel nicht.
Sie finden zwar Zeitschriften, nicht jedoch Angaben zu einzelnen Artikeln. Bei wissenschaftlichen Zeitschriften ist zu unterscheiden zwischen gedruckten und elektronischen. Diese werden auch in unterschiedlichen Datenbanken recherchiert.
Gedruckte Fachzeitschriften (ZDB)
Zugang: www.d-nb.de, Kataloge | Zeitschriftendatenbank
Diese Datenbank findet vorwiegend gedruckte Fachzeitschriften, aber auch Mikrofiches und
einige elektronische Zeitschriften. Sie gibt an, wo welche Zeitschrift zu finden ist.
Man erhält eine Suchmaske mit Erweiterung und kann nach Schlagworten verschiedener Kategorien suchen. Das Suchergebnis weist aus, ob es sich um Print- oder elektronische Zeitschriften handelt. Man kann direkt erfahren, wo man diese Zeitschriften einsehen kann und
welche Jahrgänge an der angegebenen Bibliothek vorhanden sind.
Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB)
Zugang: www.slub-dresden.de/recherche/zeitschriftenzeitungen/
Sie finden nach Fachgebiet oder alphabetisch geordnet eine Vielzahl von Zeitschriften. Im
Ampelsystem wird dargestellt, ob die jeweilige Zeitschrift frei zugänglich (grün), nur am
Campus der jeweiligen Universität (gelb) oder gar nicht zugänglich (rot) bzw. kostenpflichtig
(€-Symbol) ist.
Über ‚Einstellungen’ können Lizenzinformationen für jede Bibliothek eingesehen werden. So
erkennt man, ob es sich lohnt, die Bibliothek einer anderen Hochschule aufzusuchen, die eine
wichtige Zeitschrift abonniert hat.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
4.2.3 Fachdatenbanken (DBIS)
Fachdatenbanken enthalten neben Artikeln elektronischer und gedruckter Zeitschriften eine
Vielzahl anderer Dokumente, wie z. B. Beiträge auf Tagungen und Kongressen, wissenschaftliche Diskussions- und Arbeitspapiere u. v. a. m. Eine Übersicht über existierende Fachdatenbanken enthält das Datenbank-Informationssystem DBIS.
Zugang z. B. über http://rzblx10.uni-regensburg.de/dbinfo/fachliste.php?lett=l
Es wird ähnlich gehandhabt, wie der elektronische Zeitschriftenkatalog. Auch hier wird über
ein Ampelsystem die Verfügbarkeit der jeweiligen Datenbank angezeigt. In den Einstellungen
können die Lizenzen anderer Bibliotheken recherchiert werden.
4.2.4 Nationallizenzen
Einige Zeitschriften und Fachdatenbanken sind auch mit einer sog. Nationallizenz einsehbar.
Das ist eine Lizenz, die Bundesbürger auf Antrag kostenfrei erhalten. Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergeben. Die Beantragung geschieht über eine von sechs
Partnerbibliotheken. Insgesamt stehen 134 Datenbanken mittels der Nationallizenzen zur Verfügung. Erworben wurde ein unbegrenztes Zugriffsrecht. Näheres dazu unter:
 http://www.nationallizenzen.de/ueber-nationallizenzen/nationallizenzen
 http://de.wikipedia.org/wiki/Nationallizenz
4.2.5 Suchmaschinen im Internet
Wissenschaftssuchmaschinen suchen nach wissenschaftlichen Inhalten bzw. Dokumenten. Sie
sind aber nur begrenzt für die wissenschaftliche Recherche einsetzbar - aus inhaltlichen und
formalen Gründen:
 Die Informationen unterliegen keiner systematischen Qualitätskontrolle. Bei Fachbüchern gibt es Lektorate, bei Zeitschriften werden die Artikel von der Veröffentlichung von Fachleuten bewertet. Auf Webseiten fehlt dies.
 Suchmaschinen finden nur, worauf verwiesen wird. Was nicht als feste Webseite angelegt ist, worauf nicht verwiesen wird, das wird nicht gefunden.
 Suchmaschinen haben keinen Zugriff auf hochwertige kostenpflichtige Datenbanken.
 Suchmaschinen erschließen den Text nach reiner Stichwortsuche. Einheitliche Verschlagwortung ist ihnen fremd.
Aus dem genannten Gründen spricht man bei den Informationen der Suchmaschinen vom sog.
‚surface web’, bei den Informationen, die in Fachdatenbanken abgelegt sind vom ‚deep web’.
Sie dürfen also nie allein auf die frei zugänglichen Suchmaschinen vertrauen.
Trotzdem können Suchmaschinen sinnvoll eingesetzt werden. So können Sie sich z. B. einen
ersten Überblick verschaffen. Häufig ist es sogar möglich Volltexte anzusehen. Einige Suchmaschinen geben auch an, wer die Quelle zitiert – ein Hilfsmittel zur Bewertung der Quelle.
Typische auf die wissenschaftliche Arbeit ausgerichtete Suchmaschinen sind:
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 www.scholar.google.com (Zeit Volltexte und Zitationen)
 www.oaister.org (enthält Dissertationen, Habilitationen usw.)
 http://meta.rrzn.uni-hannover.de/ (gezielte Suche nach wissenschaftlichen Webseiten)
 http://www.scirus.com/
Es gibt hunderte dieser Suchmaschinen und Metasuchmaschinen. Es empfiehlt sich daher ein
begrenzter Einsatz, denn Sie müssten zunächst herausfinden, welche Eigenheiten jede Suchmaschine hat, und welche Dokumente sie anzeigt.
4.3
Recherche durchführen
4.3.1 Suchkategorien
Neben der einfachen Suchmaske (Basic Search), die alle eingetragenen Begriffe in allen
Suchkategorien sucht, gibt es in allen Datenbanken eine erweiterte Suche (Advanced Search),
in der Suchbegriffe gezielt Suchkategorien zugeordnet werden können. So wird viel genauer
recherchiert, denn wenn Sie eine Arbeit über Rom schreiben, sollte nicht alle Quellen angeführt werden, die je in Rom erschienen sind.
Die Suchkategorien werden gegliedert in:
 formale:
Autor, Verlag, Erscheinungsjahr, Erscheinungsort
 inhaltliche:
Schlagworte, Stichworte
Schlagworte sind von Redakteuren oder Wissenschaftlern dem Text der Quelle zugeordnete
Begriffe, die nicht frei gewählt werden dürfen, sondern einem Thesaurus entstammen. Sie
ermöglichen es, die inhaltlichen Schwerpunkte besser zu erkennen, als der bloße Titel. So
finden Sie z. B. Quellen mit dem Titel ‚You get what you want’ ohne Schlagworte nicht. Achtung: Die Zuordnung von Schlagworten begann erst Mitte der 80er Jahre. Ältere Quellen werden über Schlagworte nicht gefunden.
Stichworte greifen nur auf den Titel des Dokumentes zu. Sie finden mit Stichworten weniger
Quellen, als mit Schlagworten, diese dürften aber präziser zum Thema passen.
4.3.2 Suchbegriffe
Bevor die Recherche beginnt, stellen Sie eine Liste der Suchbegriffe zusammen. Gliedern Sie
das Thema in seine Aspekte und ermitteln Sie für jeden Aspekt die Suchbegriffe. Finden Sie
dazu Synonyme. Finden Sie Ober- und Unterbegriffe. So können Sie die Granularität der Suche später justieren: bei zu vielen Treffern spezifiziert man durch Einsatz der Unterbegriffe,
bei zu wenigen wählt man die Oberbegriffe.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Beispiel: Thema: Marketing für Kiki-Cola in Tschechien
Aspekt
Begriffe
Synonyme
Marketing
Marketing
Vertrieb
Kiki-Cola
Cola
Koffeinhaltige
monade
Tschechien
Tschechien,
Tsche- Tschechei, ČR
chische Republik
Obergriffe
Unterbegriffe
Markteintritt,
Verkauf
Li- Alkoholfreie Getränke
Mitteleuropa,
CEEC
Tabelle 2: Erstellung von Suchbegriffslisten
4.3.3 Boolesche Operatoren
Die Suchbegriffe können in Kombinationen eingegeben werden, so entstehen komplexe, genau auf den Informationsbedarf abgestimmte Suchfilter. Aufeinander folgende Begriffe verstehen die Datenbanken so, dass beide Begriffe im Dokument vorkommen müssen: Geben Sie
also in eine Suchzeile ein ‚Obst Gemüse’ werden Ihnen Dokumente angezeigt, die beide Begriffe beinhalten, unabhängig davon, an welcher Stelle sie stehen. Da dies nicht immer so
gemeint sein muss, werden die Begriffspaare mit Operatoren miteinander verknüpft, die zielführendere Recherche zulassen. Es sind die sog. Booleschen Operatoren AND (UND, kein
Wert), OR (ODER), NOT (NICHT), NEAR (kein deutsches Pendant).
AND
bildet Schnittmenge der Dokumente, die beide Begriffe enthalten
OR
Einer der beiden verknüpften Begriffe muss enthalten sein
NOT
Schließt den danach folgenden Begriff aus
NEAR
Einengung von AND: Beide Begriffe im Text nahe beieinander
= kein Operator
nicht alle Datenbanken
Tabelle 3: Boolesche Operatoren
Die Operatoren unterliegen einer Hierarchie: Wenn mehr als zwei Begriffe durch sie miteinander verbunden gilt: NOT > AND > OR. Dies kann durch das Setzen von Klammern (wie
in der Mathematik) umgangen werden
Hund NOT Katze AND Maus findet Titel, die ‚Hund’ und ‚Maus’ enthalten, schließt aber Titel, die ‚Katze’ enthalten aus.
Hund NOT (Katze AND Maus) findet Titel, die ‚Hund’ enthalten, wenn die Worte ‚Katze’ oder ‚Maus’ darin nicht vorkommen.
Das Wirken der Booleschen Operatoren soll an folgendem Beispiel (Abbildung 4) gezeigt
werden:
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Abbildung 4:Wirken der Booleschen Operatoren (eigene Darstellung)
4.3.4 Ergebnisanzeige: Kurzlisten und Vollanzeige
Nach Eingabe der Suchbegriffe erhalten Sie eine Kurzliste von Quellen, die nur wenige bibliografische Angaben enthält und oft per Symbol den Quellentyp anzeigt. Aus dieser Liste ist
zu wählen, welche Quellen näher betrachtet werden sollen. Die Reihenfolge der Listeneinträge ist schwer nachvollziehbar. Sie ergibt sich aus einer Kombination von absteigender Sortierung nach Erscheinungsjahr und einem Relevanzranking, dessen Kriterien der Betreiber der
Datenbank i. d. R. nicht offen legt. Die Relevanz wird über die spezifische und gewichtete
Häufigkeit des Suchbegriffs im Text und dessen Prominenz errechnet. Die Prominenz hängt
von der Stellung des Suchbegriffs ab: Als Schlagwort oder Titelbestandteil erhält er hohe, als
Teil des Erscheinungsorts oder Autorennamens geringe Prominenz.
Da die Reihenfolge, in der die Quellen in der Kurzliste aufgeführt werden nur bedingt nachvollziehbar ist, kann es passieren, dass wichtige Quellen weit unten stehen.
Per Klick auf den Kurzlisteneintrag kommen Sie zur Vollanzeige, die um wichtige Informationen angereichert ist, z. B. Angaben über Standort, Verfügbarkeit, Schlagworte und z. T.
auch Verweise zu Inhaltsverzeichnissen, Abstrakten, ggf. zum Volltext und anderen Quellen
derselben Schlagworte. Dies gibt detailliert Aufschluss darüber, ob die Quelle für Ihre Arbeit
relevant sein könnte. Ob Sie es wirklich ist, können Sie nur durch Lesen ermitteln.
4.3.5 Der Umgang mit den Treffern
Anhand von Trefferliste und Vollansicht sollte entschieden werden, wie mit der Quelle verfahren werden soll: Es könnte folgende Kategorien sein:
Verwerfen weil offensichtlich nicht von Interesse für diese Arbeit
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Im Literaturverwaltungsprogramm speichern um bei Bedarf zugreifen zu können. Einige
Datenbanken können die Quelle direkt in Ihr Literaturverwaltungsprogramm überführen.
Beschaffen und sichten Für diese Kategorie muss auch entschieden werden, wie die Quelle
beschafft werden soll. Es bieten sich die Kategorien
 Kauf
 Sichtung im Lesesaal der Bibliothek
 Leihe in Bibliothek
 Fernleihe
 Bestellung über den Lieferdienst
an. Nehmen Sie das gleich mit in Ihrem Literaturverwaltungsprogramm auf. Es bietet sich die
Sektion ‚Aufgaben’ an. Dort können Sie jeder einzelnen Quelle zuordnen, wie Sie mit ihr
verfahren wollen. Alternativ können Sie diese (oder für Sie sinnvolle) Verfahrenskategorien
in den Schlagworten oder im Wissensbaum (dort Kategorien genannt) einfügen. Sie können
dann z. B. per Suchabfrage zusammenstellen lassen, welche Quellen Sie im Lesesaal Ihrer
Bibliothek einsehen möchten, und dort gezielt diese Quellen abarbeiten. Sie können die Leihscheine und Fernleihscheine im Bündel erstellen und die Zeiträume für die Leihe von Quellen
besser managen. Wenn Sie die Quellen nur zeitweise zur Verfügung haben, sollten Sie darauf
achten, dass dies möglichst dann der Fall ist, wenn die Zeit dafür günstig ist.
Kaufen Sie die Quellen, die Sie wirklich dauerhaft selbst besitzen wollen – wenn sie das
Werk nicht zuvor in der Hand halten müssen, bietet sich ein Internetversand an. Planen Sie
Lesesaaltermine. Entleihen Sie in übersichtlichen Größen. Lassen Sie nicht verfügbare Quellen reservieren! Versäumen Sie nicht, Ihre Datenbank immer aktuell zu halten und die Quelle
nach Sichtung in eine andere Kategorie zu überführen.
4.4
Beschaffen
4.4.1 Fernleihe
Wenn ein Werk in der Heimatbibliothek nicht verfügbar ist, kann es per Fernleihe bestellt
werden. Voraussetzungen dafür sind, dass:
 die Literatur nicht im bibliothekseigenen Bestand ist
 sie auch nicht in einer anderen Bibliothek in der eigenen Stadt erhältlich ist,
 sie nicht von geringem Wert ist
Oft ist die Fernleihe kostenpflichtig, z. B. in Dresden 1,50 je Quelle und es dauert ca. 1-2
Wochen. Die Fernleihe kann über das Online-Formular angemeldet werden.
4.4.2 Lieferdienste
Sollten Sie es eilig haben, und die Literatur nicht in der Bibliothek abholen wollen, können
Sie einen Lieferdienst, z. B. Subito, beauftragen. Er ist kostenpflichtig und schnell. Der Preis
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
hängt von Ihrem Status ab. Er liefert nach Registrierung ausschließlich Printmedien, keine
pdf-Dateien, da das Urheberrechtsgesetz dies nicht mehr zulässt. (www.subito-doc.de).
4.5
Informationen bewerten
Die Recherche in Masken von Bibliothekskatalogen und Datenbanken ist ein adaptiver Prozess. Nach jeder Abfrage mit einem Suchbegriff bzw. Verkettungen von Suchbegriffen muss
bewertet werden, wie relevant die gefundenen Informationen für das wissenschaftliche Vorhaben sind. Sehr oft müssen Suchanfragen variiert werden, es ist zu erweitern oder einzuengen. Manche Suchmasken lassen Einengungen in der bestehenden Suche zu.
Wurden keine oder sehr wenige Treffer gefunden, ist die Suche (falls es sich nicht um eine
ungeeignete Datenbank handelt) zu eng geführt worden. Es hilft eine weiter gefasste Suchanfrage, z. B. indem der Boolesche Operator ‚UND’ durch ‚ODER’ getauscht, oder ein Überbegriff verwendet wird. Erhalten Sie eine unüberschaubare Trefferflut, sollte genau gegenteilig
agiert, also eingeengt werden, z. B. durch präzisere und mehr Begriffe.
Um nachvollziehen zu können, welche Suchbegriffskombinationen bereits recherchiert wurden, sollten die Kombinationen tabellarisch aufgelistet werden, mit Zeit, Suchbegriffen und
Anzahl der Treffer.
Zur Recherche gehört die sorgfältige Sichtung und Bewertung gefundener Treffer. Sie allein
stellt eine intellektuelle Leistung dar, denn dazu bedarf es kritischer Urteilsfähigkeit. Werten
Sie anhand erster Informationen, die Sie Kurzliste und Vollanzeige entnehmen können, ob es
für Ihre wissenschaftliche Arbeit lohnt, die Quelle zu bestellen und durchzuarbeiten. Quellen,
die es wert sind, näher betrachtet zu werden, sollten gleich in Ihre Datenbank überführt werden. Geeignete Software wird in Kapitel 4.6 vorgestellt. Haben Sie kein Laptop dabei, können
viele Datenbanken die Ergebnisse der Suchanfrage per E-Mail senden.
4.5.1 Qualität und Zuverlässigkeit von Quellen
Nicht alles, was gedruckt ist, ist wahr. Wissenschaftler hinterfragen Informationen kritisch.
Wesentliche Anhaltspunkte zur Bewertung der Zuverlässigkeit sind:
Autor der Quelle – ist er überhaupt benannt? Von welcher Institution stammt er? Was hat Autor oder Institution sonst veröffentlicht?
Andere Medien: Sind die Informationen auch in anderen Medien verbreitet?
Zitation: Wird die Quelle zitiert? Wenn ja, von wem? Und wie oft? Wenn Sie Zugang zu ISI
Web of Knowledge, Science Citation Index / Social Science Citation Index, Scopus oder ähnlichen scientometrischen Datenbanken haben, können Sie die Zitationen dort prüfen. Sonst
nutzen Sie die Google-Suchmaschine ‚Google Scholar’ (http://scholar.google.de)
Aktualität: Wann erschien die Quelle? Wurde sie aktualisiert? Gibt es neuere Kenntnisse, die
die Aussagen bestätigen / widerlegen?
Sprache: Sind Rechtschreibung, Grammatik und Stil korrekt?
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Bei Webseiten achten Sie zusätzlich darauf:
 Ist der Autor erkennbar? Gibt es ein Impressum?
 Hat die Webseite andere als wissenschaftliche, z. B. wirtschaftliche Interessen?
 Wird getrennt zwischen Fakten, Interpretationen und Meinungen?
Mit Informationen aus Web-2.0-Quellen sollte besonders kritisch umgegangen werden. Sie
leben davon, dass jedermann sie erstellen und ändern kann. Somit ist nicht klar, ob die Aussagen von Experten stammen. Für eine Orientierung sind diese Quellen, z. B. Wikipedia geeignet, als feste Basis für eine wissenschaftliche Arbeit jedoch nicht!
4.5.2 Inhaltliche Angemessenheit von Quellen
Literatur, die geeignet ist, im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit zitiert zu werden, muss
die Kriterien von Zitierwürdigkeit und Zitierfähigkeit (Ebster et al. 2008) erfüllen.
Zitierwürdigkeit
Zitierwürdig sind alle Arbeiten, die wissenschaftlichen Charakter haben, d. h. dass sie selbst
alle ihre Quellen benannt haben. Das sind neben Monografien auch Dissertation, Habilitationen, wissenschaftliche Fachzeitschriften (gedruckte und elektronische), Fachlexika, wissenschaftliche Arbeits- und Diskussionspapiere, Forschungsberichte.
Nicht zitierwürdig sind hingegen Boulevardblätter, allgemeine und Firmenwebseiten, Praktikerliteratur (so nützlich sie für das Verständnis sein kann), allgemeine Lexika.
Eingeschränkt zitierwürdig (es bedarf der Absprache mit dem Betreuer) sind: Lehrbücher,
Diplom- und Masterarbeiten, Qualitätspresse, Firmenschriften.
Zitierfähigkeit
Zitierfähig sind solche Quellen, die den Lesern zugänglich sind und deren zitierte Inhalte daher nachvollziehbar sind. Daher gibt es unter den zitierwürdigen Quellen Einschränkungen für
wissenschaftliche Arbeits- und Diskussionspapiere, Forschungsberichte.
Internetseiten
Es ist sicher zu stellen, dass Internetinhalte, die zitiert werden sollen, wissenschaftlichen und
nicht etwa kommerziellen Charakter haben. Dazu sollte insb. darauf geachtet werden, wer der
Herausgeber ist, welche Organisation dahinter steht, welche Interessen verfolgt werden.
Es muss in jedem Fall angegeben werden, wann diese Seite vom Recherchierenden zuletzt
aufgerufen wurde. Es wird empfohlen, sich eine offline-Kopie abzuspeichern.
Umfängliche Angemessenheit
Es ist unmöglich, eine korrekte Zahl der angemessenen Quellen anzugeben. Dies hängt nicht
nur vom Typ der wissenschaftlichen Arbeit (Lehmann 2011) ab, sondern auch vom Fachgebiet. Eigentlich sollte man sich eher daran orientieren, mit dem Kapitel, in dem der Wis-
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
sensstand beschrieben wird alle geltenden Meinungen dazustellen und die für das Thema wesentliche Literatur – national wie international – auszuweisen.
4.6
Quellen verwalten
Schon im Laufe der Recherche sieht man sich mit einer Fülle von Datenmaterial konfrontiert:
Da wären die zunächst bibliografischen Angaben aller gefundenen Quellen. Hinzu kommen
eigene Schlagworte, Kategorien und Inhalte (Zitate, Gedanken, Zusammenfassungen usw.) Es
gibt Techniken, dies zu organisieren.
4.6.1 Physische Ablage der Quellen
Sie brauchen dazu Platz für Bücher und Ordner, in denen Kopien aller Artikel und Arbeitspapiere abgeheftet werden. Das braucht viel Platz, Papier, Toner usw.
Es gab eine Zeit, da wurden die bibliografischen Angaben auf Karteikarten erfasst. Für größere Arbeiten wurde über ein Lochsystem im Rand zusätzliche Informationen, wie Wissenskategorien und Schlagworte erfasst. Diese Systeme sind in Anbetracht verfügbarer Software
heute kaum noch in Erwägung zu ziehen.
4.6.2 Speicherung der Informationen
Speicherung in Büroprogrammen
Naheliegend ist es, die Informationen mit der allgegenwärtigen Bürosoftware zu speichern.
Das geht sowohl im Textverarbeitungsprogramm (z. B. Word), der Tabellenkalkulation (z. B.
Excel) oder der Datenbank (z. B. Access). Der Vorteil ist, dass man die Literaturverwaltungssoftware weder auswählen noch installieren oder sich einarbeiten muss. Es kann sofort mit
den bekannten Mitteln losgehen. Das hat aber auch Nachteile: So ist es nicht möglich, bibliografische Angaben direkt aus dem Internet ziehen zu lassen. Die Programme sind nicht auf
Wissensmanagement eingestellt, die dynamische Verknüpfung mit dem Text zum Zitieren
kann lediglich Word 2010, und auch das nur eingeschränkt.
Word fehlen die Filter- und weitgehend die Sortierfunktionen, ganz abgesehen von relationalem Anordnen von Daten. Seit der Version Word 2010 gibt es eine Word-interne Quellenverwaltung. Diese ist wenig komfortabel. Sollten Sie sich trotzdem für die Word-Quellenverwaltung entscheiden, so finden Sie sie unter VERWEISE | QUELLEN VERWALTEN.
Excel verfügt über gute Filter und Sortierfunktionen, man verliert aber bei sehr vielen auszuwertenden Quellen schnell den Überblick. Relationale Datenspeicherung ist Excel fremd.
Lediglich die Datenbanken (z. B. Access) verfügen über die Funktionalität, eine umfassende
Speicherung und Datenauswertung zu bewältigen. Dafür müssten aber erst Tabellen, Formulare, Abfragen und Berichte geschrieben werden.
Wegen der Unzulänglichkeit der üblichen Büroprogramme für die Datenspeicherung bei Literaturrecherchen wird empfohlen, ein geeignetes Literaturverwaltungsprogramm einzusetzen.
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Speicherung in Literaturverwaltungsprogrammen
Das hat wesentlich mehr Nutzungsmöglichkeiten und belastet den Text nicht mit im Hintergrund ständig mitgeführten Datenmengen. Außerdem erspart es das mühselige Eingeben bibliografischer Daten, da diese aus Literaturkatalogen im Internet importiert werden, sobald eine
ISBN eingegeben wird. Bei der Auswahl des Programms sind folgende Betrachtungen nötig:
Betriebssystem: Einige Programme laufen auf Windows, jedoch nicht auf anderen Betriebssystemen (z. B. Citavi)
Kosten: Es gibt teure und preiswertere Programme. Citavi ist zur Nutzung bei bis zu 100
Quellen je Projekt gratis, danach wird eine Lizenzierung verlangt, die ca. 120,- Euro kostet.
Lizenzen: Ob und welche Software von der gastgebenden Universität lizenziert ist und zur
Verfügung gestellt wird.
Ihr Arbeitsstil: Arbeiten Sie allein oder im Team (im Falle der Masterthesis ist das sicher eher
allein). Arbeiten Sie an einem festen Arbeitsplatz, oder an ständig wechselnden Terminals?
Sind Sie allein und möchten die Daten auf Ihrem Computer haben, eignen sich Programme,
die die Daten lokal speichern. Anderenfalls können Programme sinnvoll sein, die die Quellen
auf einem Server abspeichern, der von überallher, mit verschiedenen Geräten abrufbar ist.
Eine Übersicht aktueller Literaturverwaltungssoftware findet sich in der Anlage. Um einen
Eindruck von der Leistungsfähigkeit solcher Programme zu bekommen, kann man (bei Nutzung einen PC) die kostenfreie Demoversion von ‚citavi’ verwenden. Sie steht unter
www.citavi.com bereit.
Vorteile von Literaturverwaltungssoftware am Beispiel von Citavi
Es können hier nur einige Vorteile benannt werden, die dazu animieren sollen, das System
auszuprobieren.
 Einlesen bibliografischer Angaben aus dem Internet nach Eingabe der ISBN.
 Vielfältige Sortier- und Filterfunktionen
 sehr gute Möglichkeiten, Inhaltsangaben, Zusammenfassungen, Zitate zugeordnet zu
speichern.
 Wissensmanagement: Zuordnung der Quellen zu den selbst erstellten Wissensbäumen,
Zuordnung von Schlagworten
 Zuordnung externer Dateien zur Auswertung der Quellen
 Direktes Lesen der Quellen, wenn sie als pdf-Datei vorliegen im Programmfenster
 Beschaffungsmanagement: Was ist wann wo zu beschaffen?
 Standortübersichten,
 Recherche in Bibliothekskatalogen,
 Exzellente Zitiermöglichkeiten (Zitation per Klick),
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
4.7
Quellen zitieren
In wissenschaftlichen Arbeiten müssen Inhalte und Gedanken, die aus anderen Arbeiten übernommen werden gekennzeichnet werden. Kein seriöser wissenschaftlicher Text kommt also
ohne Zitieren aus. Es gibt dafür unterschiedliche Stile, wichtig ist, durchgehend einen Zitierstil beizubehalten. Die Zitation besteht i. d. R. aus einem Kurzverweis und der vollständigen
Angabe bibliografischer Daten, die es ermöglicht, die zitierte Quelle zu finden.
Es sind verschiedene Stile möglich, einen Kurzverweis zu setzen. In den letzten Jahren wird
der sog. Harvard-Stil bevorzugt, bei dem Kurzverweise direkt da, wo eine Quelle zitiert wird,
in Klammern eingesetzt werden, z. B. so: (Müller, 2008a). Diese Angabe stellt klar, das im
Literaturverzeichnis die bibliografischen Angaben unter ‚Müller‘ zu finden sind und die Quelle von 2008 stammt. Stammen mehrere Quellen von Müller von 2008, werden sie mit kleinen
Buchstaben in alphabetischer Folge gekennzeichnet.
Dem Hauptteil der Arbeit folgt das Quellenverzeichnis, in dem die vollständigen bibliografischen Angaben enthalten sind. Außer bei numerischen Kurzverweisen (die heute kaum noch
verwendet werden), ist in alphabetischer Folge der Verfasser anzuordnen. Sind die Verfasser
Organisationen, wird der Name der Organisation in dieses Schema eingereiht.
Folgendes Vorgehen gilt für Citavi. Es wird vermutlich in anderen Literaturverwaltungsprogrammen ähnlich gehen:
Setzen Sie den Cursor an die Stelle, an der der Kurzverweis erscheinen soll. Wenn citavi auf
dem Rechner installiert ist, auf dem auch der Wordtext erstellt wird, bildet sich im WordMenüband ein Citavi-Bereich. Öffnen Sie ein Unterfenster mit dem Projekt, in dem die Quellen gespeichert sind. Es genügt dann ein Doppelklick auf die Quelle und schon erledigt Citavi
alles allein: Es wird:
 der Kurzverweis angelegt
 das Literaturverzeichnis aktualisiert.
Für ältere Citavi-Versionen (bzw. Textprozessoren, die moderne Citavi-Zitationsverfahren
nicht unterstützen) ist das zweistufige Verfahren über den sog. Publikationsassistenten nötig:
Zweistufiges Zitationsverfahren für ältere Citavi-Versionen:
Platzhalter für Kurzbelege einfügen: Öffnen Sie Citavi und das Projekt, in dem die Quelle
gespeichert ist.
In Citavi: Nutzen Sie ZITATION | PUBLIKATIONSASSISTENT [alternativ F7]
Hier finden Sie links alle Quellen, die im Projekt verwaltet werden, rechts alle direkten und
indirekten Zitate, Zusammenfassungen und Kommentare, die Sie selbst beim Erschließen der
Quellen angelegt haben, abgelegt in der von Ihnen selbst angelegten Wissensgliederung.
Wählen Sie aus, welche Quelle oder welches Wissen zitiert werden soll. Fügen Sie sie mit In
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Wissenschaftliches Arbeiten für Studierende von Masterstudiengängen – Skript zum Seminar
Word Einfügen [Strg + W] ein. Es erscheint ein Platzhalter, vorläufig in geschweiften Klammern. Wie daraus ein Literaturverzeichnis entsteht, wird in 0 beschrieben.
Literaturverzeichnis erstellen lassen: Das Literaturverzeichnis wird erst ganz am Ende erstellt, bzw. bei wichtigen Zwischenschritten, z. B. wenn Sie Ihrem Betreuer Abschnitte der
Dissertation senden. Dabei geht Citavi wie folgt vor: Es analysiert das Dokument danach, auf
welche Quellen und Quellbestandteile verwiesen wird und stellt dann ein Quellverzeichnis
zusammen. So können im Quellverzeichnis nur Quellen auftauchen, auf die auch verwiesen
wurde und umgekehrt wird zu jedem Verweis auch eine Quelle benannt.
Der Zitierstil kann aus mehreren möglichen Stilen gewählt werden. Sie können auch einen
eigenen Zitierstil entwerfen.
Im so von Citavi gestalteten Dokument werden auch die Platzhalter gegen richtige Kurzverweise ausgetauscht. Da das Dokument geändert wurde, müssen Sie es nun unter einem
anderen Namen (z. B. Dissertationsentwurf mit Quellenvereichnis.doc) abspeichern. Kontrollieren Sie, ob alles nach Ihren Vorstellungen verlaufen ist. Citavi ist nur eine Maschine und
kann Fehler machen.
Sollte es sich beim Generieren des Verzeichnis nicht um die finale Textversion gehandelt haben, arbeiten Sie dann bitte mit der Ausgangsversion weiter, also der ohne Quellenverzeichnis, da ansonsten bei der nächsten Erstellung eines Quellenverzeichnisses die schon
umgewandelten Platzhalter nicht mehr erkannt werden.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
C Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
1
Forschungsansatz
In den folgenden Kapiteln wird davon die Rede sein, wie man Daten für die eigene wissenschaftliche Arbeit erheben kann, und was man machen kann, um aus diesen Daten Aussagen
zu generieren. Bevor man daran geht, Daten (Informationen, Zahlen, Fakten, …) zielgerichtet
und systematisch zu sammeln (im Fachjargon: zu erheben), muss man sich darüber im Klaren
sein, auf welche Art man die selbstgesteckten Ziele erreichen will. Es gibt viele Vorgehensweisen. Im weitesten Sinne hängen sie schon mit theoretischen Positionen des Forschers zusammen. Aber das sind philosophische Fragen mit geringem praktischen Nutzen.
Beim Festlegen eines Forschungsdesigns stehen folgende Fragenkomplexe im Fokus:
1.1
Vorgehensweise (allgemein)
Hier werden diese grundsätzlichen Fragen gestellt:
 Will ich ‚nur‘ Wissen generieren, ohne die Fakten zu bewerten? (Wie sind die Dinge?
Warum sind sie so?). (>Positivismus, positivistisch). Beispiel: Warum brechen Auszubildende ihre Ausbildung ab?
 Oder soll es einen Praxisbezug geben, will ich wissen, wie man in der Praxis bestimmte Ziele erreicht? (Wie sollte es sein? Mit welchen Maßnahmen kann ich ein Ziel erreichen? (Normativismus) Beispiel: Wie können Ausbildungen so attraktiv gestaltet
werden, dass sie seltener abgebrochen werden?
 Gehe ich induktiv oder deduktiv vor? Das ist eine Frage der Erkenntnislogik. Werden
Sie von allgemein Bekanntem, z. B. Gesetzen oder Theorien auf das Spezielle schließen (Deduktion)? Oder ist es eher umgekehrt: Sie finden viele Indizien und setzen sie
wie ein Puzzle zusammen um eine Erklärung zu finden, eine Theorie, einen Zusammenhang (Induktion).
 Führen Sie eine eher qualitative oder quantitative Forschung? Oder ist es eine Kombination aus beiden?
 Wird es eine Querschnittsuntersuchung (Daten aktuell zu einem Zeitpunkt) oder ein
Längsschnitt, der zeitliche Entwicklungen aufgreift?
Wenn Sie diese Fragen mit stetigem Blick auf Ziele und Forschungsfragen der Arbeit beantworten, finden Sie ein Forschungskonzept oder –design. Dies ist im Kapitel über die verwendete Methodik gefragt. In einer Master-Thesis muss man nicht so tief vordringen, wie in einer
Dissertation, aber es wird erwartet, dass Sie sich darüber im Klaren sind, ob Ihr Konzept
 qualitativ oder quantitativ geprägt ist, oder eine Mischung aus beiden darstellt,
 induktives oder deduktives Folgern vorsieht.
 einen zeitlichen Querschnitt der Daten betrachtet, oder longitudinal angelegt ist, d. h.
zeitliche Entwicklungen (Trends) betrachtet.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Nehmen Sie diese Fragen im Bereich der Methodik in einen ersten Unterpunkt ‚Vorgehensweise‘. Weitere Unterpunkte wären ‚Daten erheben‘ und ‚Daten verarbeiten‘; dazu finden Sie
Hinweise in den Kapiteln C2 und C3.
1.2
Erkenntnislogik
Logik ist die Lehre, Schlussfolgerungen zu ziehen. In der Erkenntnislogik wird sie auf die
Wissenschaft angewandt. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene, ja geradezu gegenläufige
Arten, Schlüsse zu ziehen: die induktive und die deduktive Logik.
1.2.1 Induktion
Die induktive Erkenntnislogik zieht Schlussfolgerungen aus (möglichst häufig beobachteten)
Einzelfällen. Sie schließt daraus auf Gesetzmäßigkeiten (Thesen, Hypothesen) bzw. ganze
Systeme von Gesetzmäßigkeiten (Theorien). So ist Induktion also ein Schlussfolgern von unten nach oben, vom Einzelfall zur Gesetzmäßigkeit. Mit Induktion werden demnach Theorien
gebildet. Diese sind, da von Einzelfällen abgeleitet nie wirklich gewiss, man betrachtet sie nur
für wahrscheinlich, und hält sie für wahr, bis sie durch andere Erkenntnisse widerlegt werden.
Beispiel:
1. A ist sterblich. B auch, C ist auch gestorben.
2. A, B und C sind Menschen.
3. Menschen sind sterblich.
Man sollte beim Induzieren auf möglichst viele Einzelfälle bauen können, und die Bedingungen, unter denen das Phänomen beobachtet wurde genau kennen, um nicht Ausnahmen zu
Gesetzmäßigkeiten zu küren, um keine Fehlschlüsse zu ziehen.
1.2.2 Deduktion
Deduktiv zu arbeiten heißt, vom Allgemeinen auf den Einzelfall zu schließen, d. h. auf der
Basis von Gesetzmäßigkeiten (Theorien) Prognosen über einen Sachverhalt abzugeben, und
zu prüfen, ob diese eintreten, womit das Gesetz bestätigt würde. Deduktion schafft also keine
Theorien, sie prüft sie.
Beispiel:
1. Menschen sind sterblich.
2. A ist ein Mensch.
3. A ist sterblich.
Abbildung 5 stellt die beiden Hauptarten der Erkenntnislogik dar.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Abbildung 5: Induktive und deduktive Erkenntnislogik (in Anlehnung an Sandberg, 2012)
1.3
Empirische Forschungsrichtungen
Empirisch zu arbeiten bedeutet, den Untersuchungsgegenstand mit den Sinnen zu erfassen. Es
ist systematische Bewertung sinnlicher Erfahrungen, mit denen die Realität gespiegelt wird.
Dabei gibt es wiederum zwei wesentliche Forschungsrichtungen, die je allein oder in einer
Kombination angewandt werden können: qualitative und quantitative Forschung.
1.3.1 Quantitative Forschung
Quantitativ zu arbeiten heißt, Hypothesen und Theorien an der Realität zu überprüfen. Dabei
soll das Verhalten von Merkmalsträgern in wissenschaftlichen Modellen, Zusammenhängen
zahlenmäßig genau beschreiben werden.
Dafür bedarf es möglichst großer Fallzahlen. Charakteristisch ist, dass Stichproben gebildet
werden und statistische Verfahren zur Auswertung kommen. Damit wird
 die Stärke der Beziehung zwischen Variablen,
 die Häufigkeit des Auftretens bestimmter Merkmale
 die Existenz von Unterschieden
ermittelt bzw. nachgewiesen. Quantitatives Arbeiten geschieht i. d. R. mit strukturierten, standardisierte Verfahren.
Beispiele sind schriftliche und telefonische Umfragen mit standardisierten Fragebögen mit
einheitlichen Antwortmöglichkeiten; Quantitative Inhaltsanalysen.
1.3.2 Qualitative Forschung
Im Gegensatz zur quantitativen Forschung, geht es bei der qualitativen Forschung darum,
Zusammenhänge und Eigenschaften zu entdecken, sie zu beschreiben und zu interpretieren.
Zusammenhänge sollen verstanden und begründet werden. Die Beschreibung ihrer Intensität
ist nicht Gegenstand quantitativer Forschung.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Typisch sind kleine Fallzahlen. Besonders beim Einsatz von Fallstudien kann es vorkommen,
dass Erkenntnisse nur anhand eines Einzelfalles gefunden werden. Statistische Verfahren
kommen daher nicht zum Einsatz.
Die Verfahren sind nicht standardisiert und daher offener und flexibler.
Beispiele: qualitative Inhaltsanalysen (Textinterpretationen), Experteninterviews, Gruppendiskussionen.
2
Daten erheben
Bevor Daten gesammelt werden, muss man wissen, welche Daten man braucht. Sonst läuft
man bestenfalls Gefahr, einen Datenfriedhof anzulegen, schlimmstenfalls hat man wertvolle
Quellen erschöpft, ohne die gewünschten Antworten zu finden: Wer wird sich schon ein zweites Mal interviewen lassen? Wer wird schon gern eine Serie von Interviews wiederholen?
Die nötigen Daten leitet man aus den Zielen der Arbeit, der gestellten Forschungsfrage und
aus den ins Auge gefassten Auswertungsmethoden ab.
Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, ob das Rauchverbot in Restaurants zu Umsatz- und
Gewinneinbußen bei Gastwirten geführt hat. Welche Daten erhebt man? Umsätze in Restaurants vor und nach Einführung des Rauchverbotes. Es wäre also eine longitudinale (Längsschnittstudie). Dies könnte man für verschiedene Typen von Betrieben des Gastgewerbes machen. Die Quelle könnten die Statistischen Jahrbücher der Bundesländer sein.
Will man dagegen feststellen, ob sich die soziale Zusammensetzung in Restaurants geändert
hat, könnte man z. B. die Wirte befragen.
2.1
Datenarten
Je nachdem ob man bereits von anderen erhobene Daten verwendet oder selbst Daten erhebt
unterscheidet man die Forschung in
 Desktop Research (Schreibtisch- oder Sekundärforschung), die Sekundärdaten erhebt,
 Field Research (Feldforschung, Primärforschung), die Primärdaten erhebt.
2.1.1 Sekundärdaten
Sekundärdaten zu erheben ist die schnellere und preiswertere Variante. Dies können Sie, wie
der Name Desktop Research verrät, vom Schreibtisch aus tun, insb. für aktuelle Daten, da die
früher noch gedruckten Quellen heute im Internet verfügbar sind, ggf. in der Bibliothek. Da
diese Daten von z. B. Statistikbehörden, Kammern und Verbänden gesammelt und regelmäßig
in gleicher Form veröffentlicht werden, eignen sie sich sehr gut zum Erstellen von Längsschnitten und damit zu Trendforschung oder für historische Themen.
Sie haben den Nachteil, nicht immer maßgeschneidert auf die Forschungsfrage zu sein. Es
muss also geprüft werden, ob sie geeignet sind, die Forschungsfrage zu beantworten bzw. als
Ausgangsmaterial für die Datenverarbeitung zu dienen.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
2.1.2 Primärdaten
Diese Daten, die der Forscher selbst (oder mit Hilfskräften) erhebt, sind nicht so einfach zu
sammeln: Hier muss unter Labor- oder Feldbedingungen gearbeitet werden. Dies kann durch
verschieden Verfahren geschehen. Für Sozialwissenschaften sind das insb. Befragungen, Beobachtungen, Fallstudien, seltener Experimente und einige spezielle Verfahren. (s. Kapitel
C2.3). Sie dürften dafür maßgeschneidert sein, um in den Verarbeitungsverfahren genutzt zu
werden, mit denen aus den rohen Daten Aussagen sublimiert werden. (s. Kapitel C3).
2.2
Skalentypen
Um die Daten später richtig darstellen und auswerten zu können, muss man wissen, dass es
vier Daten-Skalenniveaus gibt. Für jedes Niveau ist festgelegt, welche mathematischen Verfahren mit den Daten durchgeführt werden dürfen. Setzen Sie sich darüber hinweg, sind die
Ergebnisse – selbst wenn sie richtig aussehen und logisch klingen – falsch, ja unwissenschaftlich. Ein Gutachter könnte Ihnen das übelnehmen.
Es ist nicht gestattet aus Schulnoten den arithmetischen Mittelwert zu bilden. Zu sagen, der
Mittelwert aus den Noten 1 und 3 sei 2, ist falsch und wird doch ständig - sogar von Mathematiklehrern - getan (in manchen Bundesländern ist das sogar Grundlage der Bildungsempfehlung und somit des Lebensweges von Menschen!) Es ist deshalb nicht gestattet ,weil Schulnoten auf einer Ordinalskala liegen (1 besser 2 besser 3 …) wobei die Abstände zwischen den
Noten nicht einheitlich sind (für Note 1 sind z. B. 95 %, für Note 2 80 % (also 15 Prozentpunkte weniger, für Note 3 60% (also 20 Prozentpunkte weniger) nötig. Für Ordinalskalen ist
als Mittelwert der Median gestattet, nicht der arithmetische Mittelwert.
Die Unterscheidung der Skalenniveaus wird in Tabelle 4 dargestellt:
Kategoriale Daten
Kardinale Daten = metrische
Niveau
nominal
ordinal
intervallskaliert
verhältnisskaliert
stellt dar
Häufigkeiten
Reihenfolgen
Abstände
… vom Nullpunkt
Beispiel
Geschlecht,
Parteien
Schulnote,
Bewertungsskalen
Datum,
Temperatur
Alter,
Gewinn
Operationen
=, ≠
=, ≠; <, >
=, ≠; <, >; +, -
=, ≠; <, >; +, -; •, ∕
Mittelwerte
Modus
Median
arithmetisches
Mittel
geometrisches
Mittel
Zusammenhänge Kontingenztest
Rangkorrelation
Korrelation
Regression
der Art
wie gerichtet?
ja / nein
nach Funktion f(x)
Tabelle 4: Daten: Skalenniveaus, Anwendbarkeiten
Schon beim Konzipieren des Datenerhebungsinstrumentes muss darauf geachtet werden, dass
die Daten in einem möglichst geeignete (hohen) Niveau anfallen. So lässt sich dann mehr an
Aussage aus den Daten holen.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Lautet z. B. die Frage in einem Fragebogen:
a) Fahren Sie mindestens einmal jährlich in Urlaub?
b) Wie oft fahren Sie in den Urlaub?
 gar nicht,  1x,
 2-3 x;
 öfter
c) Wie oft machen Sie jährlich Urlaub? ______
so erhalten Sie für a) nominale, für b) ordinale, für c) metrische Daten, mit allen Folgen für
Verarbeitbarkeit und letztlich Aussagekraft.
Der Unterschied der Daten wird in Abbildung 6 gezeigt:
Abbildung 6: Skalenniveaus im Vergleich (Quelle: Wikipedia: Begriff: Skalenniveau)
Rot wird die auf dem jeweiligen Skalenniveau neu hinzugekommenen Eigenschaften gekennzeichnet. Die Nominalskala erfasst nur, wie oft die jeweilige Kategorie vorkam (z. B. 12
FDP-Wähler) jedoch keine der Kategorien höher oder geringer als die andere gestuft ist. Mit
der Ordinalskala wird eine Reihung nach einem Kriterium vorgenommen, (z. B. 12 Kunden
bewerten Produkt exzellent, 9 mit sehr gut, 8 mit gut usw.), wobei exzellent besser ist als sehr
gut, was besser ist als gut usw. Bei der Intervallskala können konkrete Abstände ausgemacht
werden (z. B. an x Tagen lag die Spitzentemperatur bei 30 °C, an y Tagen lag sie bei 31 ° C,
an z Tagen bei 32 °C, …, ) wobei die Abstände voneinander gleich sind. Die Verhältnisskala
führt noch den Nullpunkt ein, (d. h. wer 2 Euro bezahlt, zahlt doppelt soviel, wie derjenige,
der einen Euro für gleich Leistung zahlt). Dies ermöglicht der Nullpunkt. Die Ordinalskala
sagt zwar aus, das 31 °C ein Grad mehr ist, als 32 °C, jedoch ins 32 °C nicht 32/31 von 31 °C.
2.3
Erhebungsverfahren
Für Sozialwissenschaften kommen eine Reihe von Verfahren in Frage. Dieses Skript kann
(wieder einmal) die Verfahren nur anreißen, damit Sie als Leser eine Orientierung erhalten.
Wenn Sie glauben, eines der Verfahren sei geeignet, damit die Daten zu erhalten, die Sie
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
brauchen, schauen Sie bitte in die entsprechende Literatur. Besonders geeignet für einen ersten Eindruck erscheinen Stier (1999) und Bortz et al. (2009).
Die Verfahren sind mal eher für qualitative, mal eher für quantitative Auswertung geeignet, je
nachdem, wie sie geführt werden. So kann ein Interview rein quantitativ geführt werden (es
ist dann i. d. R. standardisiert), aber auch rein qualitativ – Zahlen werden nicht abgefragt.
Gleiches gilt für die Inhaltsanalyse.
Qualitative Forschung
Direkt vom
Menschen
Von nichtlebenden Trägern
Quantitative Forschung
Experteninterviews (qualitativ
geführt)

Befragungen

Interviews, standardisierte

Gruppendiskussionen

Experimente

Qualitative Interviews

Beobachtungen

Qualitative Inhaltsanalyse

Quantitative Inhaltsanalyse

Fallstudien

Tabelle 5: Datenerhebungsmethoden in sozialen Wissenschaften (eigene Darstellung)
2.4
Befragungen
Wann immer Verhalten oder Einstellungen von Menschen erforscht werden sollen, ist die
Befragung das am häufigsten verwendete Instrument. Natürlich gibt es andere Verfahren, die
aber eher in speziellen Fällen eingesetzt werden. So werden z. B. Menschen, die man nicht
befragen kann, weil sie die Befragung nicht verstünden (Kinder, Demente, sehr alte Personen,
…) eher beobachtet.
Grundsätzlich wären die Befragungen zu unterteilen, wie in folgender Abbildung 7 dargestellt:
Abbildung 7: Befragungsvarianten, Nutzung und Aufwand (Quelle: eigene Darstellung)
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Es ist auf der Basis
 der Anzahl zu Befragender,
 ihrer regionalen Streuung,
 des Zeitdrucks,
 des finanziellen Budgets,
 der Anzahl eingesetzter Sprachen,
 der Komplexität des untersuchten Gebietes,
 des erwarteten Bildungsgrades und Internetzugangs der Zielgruppe
 …
zu entscheiden, ob die Respondenten – so werden die, die antworten sollen genannt - mündlich, also mit Interviews, oder schriftlich, mit Fragebögen, befragt werden sollen. Persönlich
zu führende Interviews sind die aufwändigste Art zu befragen. Man muss oft zu jedem Respondenten reisen, Zeiten und Orte vereinbaren und verfügen danach über Audioaufzeichnungen, die verschriftlicht werden müssen, bevor sie ausgewertet werden können. Dem hohen
Aufwand steht der qualitativ höchste Ertrag gegenüber. Quantitativ kann man i. d. R. mit Fragebögen deutlich mehr Personen erreichen.
Online-Befragungen
Um großen Anzahlen von Personen zu befragen, um Befragungen international zu führen, um
die Befragung multimedial zu gestalten sind Online-Befragungen ein geeignetes Instrument.
Sie
 sind bequem für Fragenden und Befragten (),
 kostengünstig (kein Papier, keine Porto, automatisiertes Auswerten),
 schnell (Fragevorlagen, elektronischer Versand und elektronische Mahnung),
 haben sofort verfügbare Daten (Zwischenberichte können generiert werden).
Man muss dem aber gegenüber stellen, dass
 es zum Effekt sozialer Entkontextualisierung kommt (Anonymität  geminderte Orientierung der Probanden an sozialen Normen  soziale Aspekte weniger wichtig 
individuelle Merkmale (Ziele, Wünsche) stärker hervorgehoben)
 evtl. die Rücklaufquote geringer ist, weil E-Mail auch schneller weggedrückt werden,
als der Fragebogen, der auf dem Tisch liegt, weggeworfen würde.
Als technische Basis stehen die Angebote zahlreicher Unternehmen zur Verfügung, wobei
Testphasen und Studentenpreise üblich sind. Die folgende Aufzählung ist nicht vollständig:
 2ask
www.2ask.de
 Unipark
 Rogator
www.unipark.info
www.rogator.de
 Askallo
www.askallo.com/de .
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
2.4.1 Inhaltsanalyse
Gegenstand der Inhaltsanalyse sind Dokumente aller Art: Das können Schriftstücke (z. B.
Zeitschriften, Zeitungen, Gesetze, Rechtsprechung, Bilanzen, Forschungsberichte, Blogs,
Webportale, soziale Netze u. ä.), Kunstwerke, Bild- und Tondateien, Webseiten, … sein.
Wann immer also die Daten nicht direkt das Verhalten oder die Einstellung von Menschen
betreffen, sondern aus anderen, nichtlebenden Bedeutungsträgern heraus erhoben werden sollen, ist die Inhaltsanalyse eine Möglichkeit.
Wird die Inhaltsanalyse qualitativ geführt, so geht es um das Interpretieren von Inhalten untersuchter Dokumente. Textinterpretation ist immer subjektiv, abhängig vom Betrachter.
Bedeutender ist jedoch die quantitative Inhaltsanalyse, bei der Merkmale der Dokumente quasi ausgezählt werden. Sie werden Kategorien zugeordnet. Das Kategoriensystem muss vorab
vom Forscher festgelegt werden, wobei die Kategorien
 vergleichbar in ihrer Bedeutung,
 voneinander unabhängig,
 einander ausschließend (ein Element kann nicht zwei Kategorien zugeordnet werden),
 vollständig (für jedes Element muss es eine Kategorie geben)
sein müssen. Bei quantitativer Inhaltsanalyse geht es nicht um Interpretation der Texte. Es
interessiert weniger der Inhalt, als vielmehr eine ‚Zerlegung‘ des Textes in definierte Bestandteile. Quantitative Inhaltsanalyse ist objektiv, systematisch, intersubjektiv nachprüfbar (zumindest theoretisch).
Inhaltsanalyse ist Analyse und Datenerhebung in einem: Die gewünschten Daten fallen bei
der Analyse an.
Wie bei anderen Datenerhebungen, so muss auch für die quantitative Inhaltsanalyse die
Grundgesamtheit definiert werden: Welche Dokumente sollen ausgewertet werden. Dafür
wird i. d. R. räumlicher, zeitlicher und sachlicher Bezug hergestellt.
Bei quantitativen Inhaltsanalysen gewonnene Daten können wie folgt ausgewertet werden:




Frequenzanalyse (wie oft?), z. B. zur Messung der Bedeutung eines Faktes.
Valenzanalyse (wie bewertet?),
Intensitätsanalyse (wie intensiv?, Skala)
Kontingenzanalyse (wie mit anderen Merkmalen zusammenhängend?).
2.4.2 Fallstudien
Bei Fallstudien werden – im Gegensatz zu Befragungen – i. d. R. Organisationen untersucht,
insbesondere um durch vertiefte Analyse zu erfahren, wie bestimmte Handlungen, Vorgehen,
Ereignisse wirken und dafür die Ursachen zu ermitteln. Es geht nicht um statistische Auswertungen großer Zahlenmengen, sondern darum, aus Ereignissen Erkenntnisse zu gewinnen.
Diese Methode ist oft gekoppelt mit anderen, insb. verschiedenen qualitativen Formen von
Interviews. Der Forscher muss tief in die Hintergründe bestimmter Fälle schauen können, um
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Erkenntnisse abzuleiten. Dies kann er oft durch Gespräche mit Verantwortlichen (Experteninterviews) und/oder Mitarbeitern und/oder Betroffenen (z. B. durch Gruppendiskussionen).
Die Tiefe des Eindringens in die Materie bringt es mit sich, dass das Wissen nur anhand einer
sehr kleinen Anzahl von Fällen generiert wird, zwei, drei, im Extremfall nur anhand eines
einzelnen Falles. Die Erkenntnisse sind zwangsläufig schwer zu verallgemeinern. Ergebnisse
solcher Untersuchungen sind oft Hypothesen oder sogar Theorien, die mit einer anschließenden quantitativen Methodik nachgewiesen werden können.
Der Formulierung der Forschungsfrage folgt die Auswahl der Fälle. Da lt. WRONA (2005)
bei Fallstudien, verglichen mit quantitativen Analysen, wenige Fälle untersucht werden, ist
sorgfältige Auswahl besonders wichtig. Um Stichprobenfehler zu vermeiden, die wegen geringer Stichprobengröße stark ins Gewicht fielen, sollen die wenigen Fälle systematisch gewählt werden. Die Fallauswahl soll die Heterogenität des empirischen Feldes berücksichtigen.
Man spricht von theoretischem Sampling.
Die empirische Analyse beginnt mit der Wahl eines vom Forscher als typisch bzw. für das
Problem geeigneten Falls. Theoretisches Sampling bedeutet, dass gezielt nach Fällen gesucht
wird, die sehr ähnliche (minimale Kontrastierung) oder sehr verschiedene Daten (maximale
Kontrastierung) erwarten lassen. Es wird systematisch nach Fällen gesucht, die eine / mehrere
Kategorien gemeinsam haben und hinsichtlich bedeutsamer Merkmale ähnlich oder (alternativ) unterschiedlich sind (Wrona, 2005).
Hat sich bei der Analyse von Internationalisierungsprozessen von KMU beim ersten Fall als
wichtige Kategorie herausgestellt, dass die Einbindung in Netzwerke eine zentrale Variable
darstellt, die viel von den Besonderheiten dieses Falles erklärt, würde man
(a) ein zweites ebenfalls in Netzwerke eingebundenes KMU integrieren, um die Bedeutung
dieser Kategorien noch besser nachvollziehen zu können, sie auszudifferenzieren und zu erhärten (minimale Kontrastierung).
(b) bewusst nach einem KMU suchen, das nicht oder kaum in Netzwerke eingebunden ist (maximale Kontrastierung). Dabei wird untersucht, ob andere bislang entwickelten Variablen /
Kategorien weiterhin relevant sind, wenn diese zentrale Variable Netzwerk nicht gegeben ist.
Gibt es bereits Vorkenntnisse oder Initialhypothesen, so können die Auswahlmerkmalen vorab definiert werden. So wird gesichert, dass Träger relevanter Merkmalskombinationen ausgewählt werden, speziell bei kleinen Stichproben.
Ziel eines solchen Stichprobenplans ist nicht Repräsentativität, sondern hinreichende Variation der Fälle (Wrona 2005)
3
Daten auswerten
Erhobene Daten müssen in einer wissenschaftlichen Arbeit einerseits dargestellt werden, damit der Leser das Ausgangsmaterial für die Schlussfolgerungen kennt. Andererseits müssen
die Daten, die zunächst roh, als nackte Einzelinformation vorliegen, verarbeitet werden. Dazu
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
wird eine breite Palette insb. mathematischer und statistischer Verfahren verwendet, die den
Daten Aussagen entlocken und deren Gültigkeit nachweisen.
Skript und Seminar können das Thema nur anreißen: die Zahl der Methoden ist riesig. Zu den
Verfahren gehören solche der Datenverdichtung, deren Ziel es ist, eine Vielzahl von Einzelinformationen zusammenzufassen in wenige überschaubare Einzelwerte. Andere Verfahren
versuchen auf Basis gewonnenen Datenmaterials Aussagen über Zusammenhänge oder Unterschiede zu zeigen. So kann man Ursachen für Phänomene aufdecken und daraus Maßnahmen
ableiten, wie man Dinge in die gewünschte Richtung beeinflussen kann.
3.1
Daten darstellen
3.1.1 Darstellen der Rohdaten
Je nach Art der gewonnenen Daten steht eine breite Palette von Möglichkeiten bereit, diese
geeignet darzustellen. Dabei soll der Leser einfachen, direkten Zugang erhalten, ohne mit unnützen Informationen abgelenkt zu werden.
Im Rahmen rein qualitativer Forschung werden auch die Ergebnisse eher qualitative sein. Sie
werden verbal beschrieben. Sobald aber etwas gezählt oder gemessen wird, entstehen quantitative Daten verschiedener Art. Die lassen sich oft in Tabellen oder Diagrammen darstellen.
Die Zahl entstehender Tabellen und Diagramme ist zuweilen sehr hoch, sie nehmen viel Platz
ein: Haben Sie z. B. 50 Personen mit zu einem Thema je zwanzig Fragen gestellt, so haben
Sie bereits 1.000 verschiedene Antworten. Achten Sie darauf, große Tabellen und Diagrammstaffeln eher in den Anhang der Arbeit zu verschieben, wenn die Darstellung im Text nicht
unbedingt zu dessen Verständnis nötig ist. Im Text reichen dann häufig Zusammenfassungen.
Nutzen Sie dazu die einschlägige Bürosoftware. Überlegen Sie, welche Diagrammart die Daten am besten zeigt.
Vermeiden Sie bei Diagrammen dreidimensionale Darstellung. Sie hat meist keine informativen Mehrwert und ist daher in der Welt der Wissenschaft verpönt.
Abbildungen (z. B. Diagramme, Struktogramme, Zeichnungen usw.) und Tabellen sind:
 zu benennen,
d. h. es muss ein Titel vergeben werden,
 zu nummerieren,
dies sollte dynamisch geschehen, so dass Abbildungs- und Tabellenverzeichnis vom
Textprozessor erstellt werden kann , s. dazu Abschn. D3.1.3.
 mit Quellenangabe zu versehen.
Sollte es eine eigene Darstellung sein, so führen Sie das an. Haben Sie die Abbildung
eines anderen Autoren verändert übernommen, so führen Sie an ‚in Anlehnung an
MÜLLER, (200x)‘,
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
 im Text zu verankern,
d. h. es muss im Text darauf Bezug genommen werden. Dabei genügt es nicht, von der
‚folgenden Abbildung’ oder der ‚nachstehenden Tabelle’ zu schreiben: Der Bezug
muss die Nummer enthalten, z. B. „… in Tabelle 7 wird die Verteilung … dargestellt.“
In Tabellen und Diagrammen kommen häufig Zahlen vor. Pseudogenauigkeiten - Angaben
die genauer sind, als die Größe ermittelt werden kann, bzw. deren Genauigkeit keinen zusätzlichen Nutzen hat, sondern eher verwirrt - sind zu meiden. In fast allen Fällen genügt es die
beiden ersten Ziffern einer Zahl darzustellen, also 37 000 statt 37 215, ggf. die ersten drei.
Entsteht eine Zahl aus einer mathematischen Operation mit einer gerundeten Zahl, so ist auch
das Ergebnis nur eine gerundete Zahl: Eine Summe oder ein Produkt können nicht präziser
sein, als der am wenigsten präzise Summand bzw. Faktor.
Beispiele
 1,458 %: 1,46 % oder gar 1,5 % tun es auch, nicht jedoch, wenn es z. B. um den Zinssatz für ein großes Darlehen geht.
 30,81°C: Ob Sie es so präzise messen konnten, ist fraglich.

1,
2,
,32, sondern
,3
 Vermeiden Sie, eins von drei mit 33,33 % anzugeben, das ist eher lächerlich. Besser
1 3 oder einer von drei, oder ein Drittel, oder 33 %
Wenn zu den Zahlen Maßeinheiten gehören, sind diese zwingend anzugeben. Verwenden Sie
dazu nur Einheiten des SI-Systems4, bzw. daraus abgeleitete Einheiten. Einheiten wie ‚PS‘,
‚Meilen‘, ‚Pfund‘, ‚Zoll‘ u. ä. haben in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts zu suchen!
Diagramme
Die Vielfalt möglicher Gestaltungen wird hier nicht beleuchtet. Gutachter achten auf:
 beschriftete Achsen,
 Diagrammüberschriften, damit klar ist, was dargestellt wird,
 geeignete Darstellung um die Aussage zu verdeutlichen.
Tabellen
Stellen Sie Tabellen in der gesamten Arbeit mit möglichst einheitlichem Layout dar. Verzichten Sie auf farbige Spaltenköpfe.
Sind Dezimalzahlen dazuzustellen, dann achten Sie darauf, die Kommas untereinander zu
schreiben. Stellen Sie Variablen vertikal, nicht horizontal dar (wie in Abbildung 8 gezeigt).
4
SI-System: Internationales Einheitensystem (von französisch Système international d’unités)
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Abbildung 8: Darstellung von Zahlen in Tabellen (eigene Darstellung)
3.1.2 Verdichtung von Daten
Bei großen Zahlenmengen wird i. d. R. mit einfachen statistischen Kennwerten Daten verdichtet. Diese Kennzahlen werden in der Literatur ausführlich beschrieben, hier seine nur
zwei wesentliche Gruppen benannt: Mittelwerte und Parameter der Abweichung:
Mittelwerte
Mit dem Mittelwert wird mit einem Wert die Größe einer unbestimmten Anzahl von Einzelwerten angegeben. Es wird zwischen
 arithmetischem Mittelwert (häufig als Durchschnitt bezeichnet),
 geometrischem Mittelwert,
 Median und
 Modus
unterschieden. Spezialfälle werden hier nicht behandelt. Es ist jedoch wesentlich, Anwendung
und Bedeutung der o. g. Mittelwerte zu kennen, um den jeweils richtigen Wert zu benutzen:
Beides wird für die vier o. g. Mittelwerte in Tabelle 6 zusammengefasst:
Mittelwert
Skala
Aussage
arithmetisch
metrisch
Quotient aus
Summe aller
beobachteten
Werte und
deren Zahl
geometrisch
metrisch
n-te Wurzel
aus Produkt
von n Werten
Formel
̅
∑
̅
√∏
Anwendung
Excel
… wo metrische
Zahlen ohne
Ausreißer zusammenzufassen
sind
=mittelwert()
Zinsreihen, Inflationen, Gehaltsentwicklung
usw.
=geomittel()
√
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Mittelwert
Skala
Aussage
Median
ordinal
Zahl höherer
Werte = Zahl
niedrigerer
Werte
Modus
nominal
Formel
̃
̃
(
Anwendung
Excel
Zahlen mit Ausreißern; Reihe
=median()
nominale Daten
=modus.einf(
)
)
häufigster
vorkommender Wert
Tabelle 6: geläufige Arten von Mittelwerten und deren Anwendung
Varianzen und Standardabweichungen
Um Mittelwerte charakterisieren zu können, sind Werte der Abweichung sinnvoll. Diese können nur bei metrischen Werten genutzt werden. Tabelle 7 zeigt Bedeutung, Formel und ExcelFormel für die Parameter Spannweite und Standardabweichung.
Je größer die Spannweite oder die Standardabweichung, desto
Parameter
Bedeutung
Formel
Spannweite
Differenz aus maximalem und minimalem Wert
=max()min()
Standardabweichung
Wurzel aus Varianz,
=stabwn()
Varianz: Summe der quadratischen
Abweichungen vom Mittelwert / (Zahl
der Werte -1)
Excel
∑
√
̅
Tabelle 7: Parameter der Abweichung
3.2
Einfache Zusammenhänge finden
Zusammenhänge zwischen Variablen zu finden ist eine häufige Aufgabe in der wissenschaftlichen Arbeit: Wie hängt der Wert Y von X ab? Hat man die Daten der Werte für X (x1, x2, …
xn) und Y (y1, y2, … yn) ermittelt, sei es nun aus Sekundärmaterial oder durch eigene Untersuchungen, so kann man schauen, ob zwischen beiden Datenreihen ein Zusammenhang besteht.
Dazu gibt es viele Verfahren, die man aber nach dem Skalentyp der beteiligten Daten in Kategorien ordnen kann, wie in Tabelle 8 gezeigt:
Verfahren
erforderliches
Skalenniveau
Koeffizient
In Excel lösbar
Kontingenzanalyse
nominal
Cramer’sches V
Ja, umständlich
Rangkorrelation
ordinal
Rangkorrelationskoeffizient
nach Spearman
Ja, umständlich
Korrelationsanalyse
intervallskaliert
Korrelationskoeffizient
Ja:
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Wissenschaftliches Arbeiten: Forschungsteil: Leisten eines eigenständigen Beitrags
Verfahren
erforderliches
Skalenniveau
Koeffizient
In Excel lösbar
=KORREL(Matrix1;Matrix2)
Regressionsanalyse
metrisch
Regressionskoeffizient (=
Bestimmtheitsmaß)
Ja, nur für einfache Regression: sehr einfach über Grafik
Tabelle 8: Verfahren zum Finden von Zusammenhängen
Sind die Datenreihen X und Y von unterschiedlichem Skalenniveau, ist das Verfahren anzuwenden, dass mit dem niedrigsten Skalenniveau korrespondiert. Die Koeffizienten zeigen die
Stärke des Zusammenhanges an. Sie bewegen sich zwischen -1 und +1 (außer Cramer’sches V, dort nur 0-1). Je näher der Koeffizient der Null ist, desto schwächer der Zusammenhang. Ist er Null, gibt es keinen Zusammenhang. Koeffizienten, die absolut >0,6 sind
deuten auf starken Zusammenhang hin. Sind die Koeffizienten negativ, ist es auch die Beziehung, d. h.: je größer X, desto kleiner Y. Nur bei Regression erhält man am Ende eine Gleichung, mit der sich Erwartungswerte für Y aus X heraus berechnen lassen.
Auf Anforderung sendet Ihnen der Autor gern eine Excel-Datei, in der exemplarisch jeder
dieser Fälle gelöst ist. Sie brauchen in diese Beispiele nur noch eigene Daten einzusetzen.
Für kompliziertere Zusammenhänge, etwas multiple Regressionsanalysen, bei denen der Einfluss mehrerer Größen auf eine Zielvariable berechnet wird, bedarf es besonderer Software.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
D Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
1
Aufbau einer Masterthesis
1.1
Formale Gestaltung der Master-Thesis
Die Master-Thesis bildet den krönenden Abschluss des Masterstudiums. Mit ihr beweisen Sie,
dass Sie nicht nur Fachwissen erworben haben, sondern es auch anwenden können. Die Master-Thesis ist auch Visitenkarte für Ihr Können und Ihre Arbeitsweise (s. A1).
Eine Master-Thesis ist wie jede andere wissenschaftliche Abschlussarbeit aufgebaut. Sie unterscheidet sich von Bachelor- und Diplomarbeiten oder Dissertationen nur in ihrer wissenschaftlichen Tiefe.
Jede Hochschule hat andere Vorstellungen, manchmal schwanken sie sogar von Fachbereich
zu Fachbereich. Wenn man vor der Aufgabe steht, mit der Konzeption der Master-Thesis zu
beginnen, sollte man:
 den Leitfaden des eigenen Fachbereichs lesen (der i. d. R. im Internet verfügbar oder
beim Studienleiter oder –referenten bezogen werden kann), (Anlage zu diesem Skript)
 sich Arbeiten der Vorgänger anschauen, insb. solche, die gut bewertet wurden. Sie
dürften in der Bereichsbibliothek stehen. Fragen Sie sonst den Studienleiter.
Und es schadet nichts, sich auch mal extern umzuschauen: Wie sehen Master-Thesen anderer
Fachbereiche und Hochschulen aus?
Gleiches gilt für die Länge der Master-Thesis: Obwohl der Inhalt entscheidend sein sollte,
gibt es doch Erwartungen oder Vorgaben zur Länge des Hauptteils, i. d. R. gemessen in Seiten
oder Normseiten (je 1.800 Druckzeichen). Diese Vorgaben sollte man einhalten. Sie sind ein
Bewertungskriterium. Viele Studierende glauben anfangs, alles was ihnen einfällt einarbeiten
zu müssen, um Seiten zu füllen. Am Ende haben sie Mühe, die obere Begrenzung zu halten.
Meist gibt es auch Formatvorschriften. Die formalen Anforderungen an wissenschaftliche
Arbeiten einzuhalten ist keine Nebensache. Natürlich ist es wichtig, gute Inhalte zu liefern.
Bei der Bewertung der Arbeit spielt aber auch deren Form eine Rolle. Das verlangen nicht nur
die Richtlinien zur Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit, denen der Gutachter folgt. Gutachter könnten sich auch gering geschätzt fühlen, wenn der Form nicht genüge getan wurde,
wenn sie sich nur schwer durch den Text kämpfen müssen, Bildunterschriften oder Verzeichnisse fehlen usw. Und: Wer den Inhalt nicht ganz nachvollziehen kann, wird mehr Augenmerk auf die Form legen.
Formale Anforderungen gehen aus den allgemeinen Regeln des Schreibens wissenschaftlicher
Arbeiten hervor, die man in jedem guten Buch zu diesem Thema findet. Darüber hinaus veröffentlichen viele Hochschulen eigene Richtlinien, manchmal sind diese sogar von Studiengang zu Studiengang verschieden.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
In einigen Bereichen ist der Studierende frei, zwischen verschiedenen Verfahren zu wählen.
Bevor er sich für eine der Möglichkeiten entscheidet, sollte er seinen Betreuer fragen, der
weiß, was an der jeweiligen Hochschule bzw. von den Gutachtern bevorzugt wird.
Nur wenn es weder eine direkte Hochschulvorschrift gibt und Ihr Betreuer Ihnen freie Hand
lässt, können Sie zwischen verschiedenen Stilen frei wählen, dann unter Beachtung allgemein anerkannter Regeln.
Die formale Gestaltung der Arbeit macht bis zu 30 Prozent der gesamten Bewertung aus!
Für Masterarbeiten an der HS Kehl gelten folgende Vorschriften lt. Leitfaden:
Bindung:
gebunden mit Deckel (mögl. Klarsichtfolie), keine Spiralbindung!
Exemplare:
drei gedruckte, 1x PDF (via E-Mail an [email protected])
Schrift:
Simplex, TNR oder Arial 12pt, 1,5-zeilig
Ränder:
links 4 cm, rechts, oben, unten: je 2 cm
Umfang:
80-100 Seiten exkl. Literaturverzeichnis und Anlagen.
Gliederung:
numerisch.
Seitennummerierung:
außer Titelseite alle; jedoch Vorspann römisch, Hauptteil arabisch.
Generell können solche Arbeiten in drei große Bereiche gegliedert werden: Vorspann, Hauptteil und Nachspann. Manche Bestandteile sind für jede Arbeit an derselben Stelle, für andere
Bestandteile variiert der Ort. So schreibt z. B. die HS Kehl vor, dass die Ehrenerklärung am
Ende steht, bei anderen Hochschulen steht sie am Anfang.
Auch Tabellen- und Abbildungsverzeichnisse werden mal im Vor- mal im Nachspann verlangt, in Kehl stehen sie im Vorspann.
Für die Anzahl beschriebener Seiten wird jedoch nur der Hauptteil gezählt.
Seitennutzung
Manchmal finden sich Arbeiten, auf denen viel leerer Raum auf den Seiten zu finden ist, weil
z. B. eine Grafik nicht mehr auf diese Seite gepasst hätte. Ärgerlich, der Leser muss blättern
und sich orientieren, die Arbeit wird unnötig dick. Vermeiden Sie das, indem Sie beim Setzen
(s. Abschnitt 5.1) der Arbeit die Grafiken so verschieben, dass sie nicht automatisch auf die
nächste Seite rutschen. Tun Sie es aber wirklich erst ganz am Ende, kurz vor dem Drucken,
denn jede weitere Änderung im Text verschiebt auch Ihre Abbildungen. Manchmal kann man
mit geringfügigen Korrekturen der Abbildungsgröße eine halbe Seite gewinnen.
Gestaltung von Absätzen
Auch hier gilt: Gibt es eine Vorgabe Ihrer Hochschule? Wenn nicht, fragen Sie Ihren Betreuer. Nur wenn auch ihm dies egal ist, können Sie eigenmächtig gestalten.
Häufig sieht man, dass zwischen Absätzen Leerzeilen verwendet werden. Das ist unprofessionell: Sobald ein Absatz mit einem Seitenwechsel zusammenfällt, wird der Satzspiegel gestört,
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
d. h. auf einer neuen Seite fehlt die erste Zeile. Das bringt Unruhe in den Text. Dies kann umgangen werden, indem man
 entweder der Formatvorlage für Standardtext Abstände vor und nach Absätzen zuweist. Wenn z. B. je 6 pt. zugewiesen werden, wird zwischen den Absätzen eine volle
Leerzeile eingefügt (was viel Platz braucht; dieses Skript ist mit ½ Zeile Abstand geschrieben: Nach jedem Absatz werden 6pt Abstand eingefügt).
 oder man rückt die erste Zeile des neuen Absatzes (außer nach Überschriften, Abbildungen und Aufzählungen) um einige Millimeter ein. Dies wird häufig in Büchern und
Zeitschriften gemacht und wirkt nicht nur professionell, es spart auch Platz: Wird z. B.
8 mm eingerückt, kostet das bei 16 cm Textbreite nur 0,05 Zeilen. Bei o. a. Beispiel
würde eine ganze Zeile verbraucht. Selbst bei einem Absatzabstand vor/nach von 3Pt.
kostet jeder Absatz eine halbe Zeile.
Denken Sie daran, dass die Textlänge der Masterthese durch die Hochschulvorschrift begrenzt
ist. Wichtig ist, einheitlich zu schreiben, aber das garantiert Ihnen die Formatvorlage.
Seiten nummerieren
Dies gehört zur Ordnung im Text. Allerdings hat jede Hochschule andere Anforderungen an
die Gestaltung der Seitenzahlen: Wo beginnt die Nummerierung? Wie wird mit Vor- und Abspann umgegangen. Es gibt Hochschulen, die vorschreiben, dass alle Seiten – einschließlich
des Hüllblattes – durchgehend nummeriert werden müssen. Sie tun dies um sicherzustellen,
dass Seiten nachträglich weder eingefügt noch entnommen werden können. Dies hat in Zeiten
des elektronischen Erstellens der Arbeit gewisse Berechtigung. Häufig wird die arabische
Nummerierung mit dem Kapitel 1 (z. B. Einleitung) begonnen. Der Vorspann kann z. B.
durch römische Ziffern nummeriert werden. Der Anhang beginnt oft mit neuer Nummerierung. Bei Anlagen ist das selbstverständlich. So ist es auch an der HS Kehl geregelt.
1.2
Bestandteile
1.2.1 Vorspann
Titelblatt
Es wird von der Hochschule vorgegeben. Für die HS Kehl finden Sie es im Leitfaden.
Sperrvermerk
Sperrvermerke zeigen an, dass die Abschlussarbeit vertrauliche Daten enthält, die nicht der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Sperrvermerke verhindern, dass die Arbeit
in die Regale der Bibliothek kommt. Sie können zeitlich befristet sein. Für die HS Kehl findet
sich der Standardteil für Sperrvermerke im Leitfaden.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Inhaltsverzeichnis / Gliederung
Das Inhaltsverzeichnis schafft für den Leser Übersicht und Einstieg. Es enthält die Gliederung
der eigentlichen Arbeit (Hauptteil), sowie die des Vor- und Nachspanns (wo sich Verzeichnisse, Anlagen, Anhänge, usw. befinden)
Die Gliederung wird numerisch aufgebaut, d. h. in Hauptkapiteln (1, 2, 3 …) und Unterkapiteln (2.1, 2.2, …) bzw. Abschnitten (3.2.1, 3.2.2, …). Hinter die je letzte Ziffer kommt kein
Punkt. Aber das macht Word automatisch richtig, wenn Sie die entsprechende Variante wählen (Word 2010: Start \ Absatz \ Liste mit mehreren Absätzen …)
An die Gliederung werden folgende Ansprüche gestellt:
Erkennbare Projektstruktur: Die wissenschaftliche Arbeit ist ein Projekt. Dies zeigt sich auch
darin, dass Sie
 ausgehend von einem Problem sich
 den Stand des Wissens anschauen,
 ein Ziel definieren,
 Methoden zum Erreichen des Zieles auswählen,
 Ergebnisse erhalten,
 diese interpretieren und diskutieren und schließlich
 zu Erkenntnissen kommen.
Dies sollte sich in der Gliederung wiederspiegeln. So kann der Leser schnell sehen, wo der
Autor bisher bekanntes Wissen aufbereitet hat, und wo er einen eigenen Beitrag geliefert hat.
Überschriften:
 Überschriften gleichen Grades dürfen sich inhaltlich nicht überschneiden. Es muss
klar sein, welche Aussage in welchem Kapitel zu finden ist.
 In den Unterpunkten dürfen sich die übergeordneten Überschriften nicht wiederholen.
 Überschriften werden – im Gegensatz zum Text – substantiviert. Sie sollen ohne Verben auskommen.
 Überschriften werden nicht als Sätze formuliert, schon gar nicht als Fragesätze.
Gliederungslogik: Eine Überschrift muss den Inhalt des zugehörigen Abschnittes genau wiedergeben. Inhaltliche Überschneidungen sowohl gleichrangiger wie auch unter- bzw. übergeordneter Abschnitte sind nicht erlaubt. Unterabschnitte sind immer Teilbereiche des Überpunktes. Jede Untergliederung hat mind. zwei Abschnitte. Wer A sagt, muss auch B sagen
oder: Wo ein Punkt 4.1 auftritt, muss es zwingend einen Punkt 4.2 geben. Unterpunkte müssen sich auf Überpunkte beziehen. Lautet die Überschrift ‚Flora‘, so können Unterpunkte
‚Gräser‘ und ‚Bäume‘ sein, nicht jedoch ‚Insekten‘.
Gliederungstiefe: I. d. R. sind in Masterarbeiten Überschriften bis zur dritten Ebene nummeriert, maximal bis zur vierten. Bei Arbeiten von 80 Seiten ist eine Überschrift ‚5.1.2.4.7‘ deplatziert. Die Abschnitte sollen mindestens eine halbe Seite lang sein. Die Gliederung soll
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
ausgewogen sein, d. h. selbst wenn einige Hauptkapitel recht kurz ausfallen (z. B. Einleitung
oder Fazit), so sollten andere Hauptkapitel nicht tiefer, als bis zur dritten (max. vierten) Ebene
gegliedert werden. Feinere Abstufungen kann man (wie in diesem Skript) mit Zwischenüberschriften erreichen, die nicht im Inhaltsverzeichnis angezeigt werden, jedoch denselben Regeln unterworfen sind, wie die gliederungsrelevanten Überschriften.
Abbildungs-, Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis
Abbildungen und Tabellen sind gesondert zu führen und je laufend zu nummerieren. Sie sind
in je einem Verzeichnis zu erfassen. Es ist üblich, je die Quelle zu benennen, auch dann, wenn
es sich um eigene Darstellungen handelt. Dann schreiben Sie (Quelle: eigene Darstellung)
oder (Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Autor, (Jahr)), wenn Sie eine bestehende
Darstellung übernommen und modifiziert haben.
Ohne Nummerierung: bleiben folgende Komponenten
 Vorwort
 Dank
 Abstrakt
 Verzeichnisse
 Anhang
 Ehrenerklärung
1.2.2 Hauptteil
Einleitung
Die Einleitung sollte ein relativ kurzes Hauptkapitel sein. Sie enthält z. B.
 eine Beschreibung des Gegenstandes der Arbeit,
 Worum geht es? Welche Subjekte werden betrachtet (z. B. Mitarbeiter von Unternehmen, Rentner, Unternehmen, Gruppen, …)
 Was wird ausgegrenzt?
 Warum möchten Sie sich dem Thema widmen?
 des Anlasses für seine Untersuchung
 Warum bearbeiten Sie das?
 Welches Problem soll gelöst werden?
 eine Einordnung in die Forschungslage (wissenschaftliche und praktische Relevanz)
 Welche praktische Bedeutung hat die Arbeit
 Welche Wissenslücke soll gefüllt werden?
 Ist es ein neues Thema, oder wird Bekanntes auf ein neues Feld angewandt?
 Hinweise auf Materialbasis und
 eingesetzte Methoden
 Kennzeichnung der thementragenden Begriffe (hier oder im Wissensstand)
Damit nimmt die Einleitung einen wesentlichen Teil der Arbeit in Kurzfassung vorweg.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Wissensstand
Dies ist ein größeres Hauptkapitel der Arbeit. Jede wissenschaftliche Arbeit muss zunächst
die Ausgangssituation skizzieren. Sonst ist es nicht möglich, später den eigenen wissenschaftlichen Beitrag zu zeigen. Hier fassen Sie die Ergebnisse Ihrer Quellenrecherche (s. Kapitel
B4) zusammen. Zeigen Sie, was bereits zum genannten Problem bekannt ist:
 welche Fachzeitschriften sich intensiv damit auseinander setzen,
 wer die führenden Autoren sind,
 welche Meinungen sie vertreten,
 welche Vorschläge und Lösungsansätze sie unterbreiten,
 worin sich diese unterscheiden,
 ob es Kontroversen gibt,
 welche Forschungslücken benannt werden.
Schreiben Sie nicht über alles, was Sie je zum Thema gelesen haben, sondern wählen Sie Relevantes aus. Es mag sein, dass Sie im Laufe der Quellenrecherche Ihr Thema ändern, z. B.
wenn Sie feststellen, dass das, was Sie als Problem gesehen haben, bereits gelöst ist, oder
wenn Sie auf andere, noch spannendere Fragen stoßen. Beachten Sie dann die Vorgaben zur
Master-Thesis: wurde das Thema schon vereinbart, muss es evtl. offiziell angepasst werden.
Ziel(e), Forschungsfrage(n)
Projekte, auch wissenschaftliche, verfolgen ein Ziel. Ohne Ziel kann nicht zielführend gearbeitet werden. Daher ist es unerlässlich, eine Ziel zu definieren. Dazu kann
 das in der Einleitung bereits angerissene Problem, dass gelöst werden soll, und/oder
 die im Kapitel Wissenstand benannte Forschungslücke
zum Ausgangspunkt genommen werden, das zu lösen bzw. zu füllen wäre.
Die Arbeit kann auch mehrere Ziele verfolgen. Bearbeiten Sie nicht zu viel! Es ist besser,
einen speziellen Bereich sorgfältig zu bearbeiten, als sich mit vielen Dingen oberflächlich zu
befassen. Zum Ziel können auch Teilziele benannt werden.
Fassen Sie das Ziel prägnant, in einem Satz zusammen, der als Leitsatz über der Arbeit steht.
Die Zieldefinition soll mind. ein Verb enthalten. Wollen Sie etwas neu gestalten, bewerten,
beschreiben, erklären, …
Schreiben Sie in die Zieldefinition nichts Fremdes hinein, keine Hintergründe, keine Motivation, keinen Datenzugang, nur: Was soll erreicht werden.
Formulieren Sie eine oder mehrere Forschungsfragen (alias ‚zentrale Frage‘, ‚forschungsleitende Frage‘. Welche Fragen müssten beantwortet werden, damit die Ziele der Arbeit erreicht
würden? Mit diesen Fragen übersetzen sie quasi die Ziele der Arbeit in konkrete Ansatzpunkte. Solche Fragen sollen tatsächliche Fragesätze sein, die mit ‚W‘ beginnen (Was?, Warum?
Wozu? Wie?, Wer?, Wo? Wann?) und mit ‚?‘ enden.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Lautet z. B. das Ziel einer Arbeit:
‚Verbesserung der Kommunikation mittelständischer Handwerksbetriebe bei internationalen
Großprojekten‘
So könnten konkrete Forschungsfragen sein:
 Welche Kommunikationskanäle nutzen mittelständische Handwerksbetriebe derzeit?
 Welche Probleme treten dabei auf, wenn sie im Rahmen internationaler Großprojekte
mit anderen Partner kooperieren müssen?
 Was sind die Ursachen dieser Probleme?
 Welche Mittel sind geeignet, um den Kommunikationsproblemen zu begegnen?
 Welche Aus- und Weiterbildung wäre dazu erforderliche, und für welche Mitarbeiter?
So zerlegen Sie das Ziel in Teilbereiche, die eine gute Basis dafür sind, das konkrete Vorgehen, dass im Kapitel Methodik zu beschreiben ist, festzulegen. Nun können Sie Frage für Frage durchgehen und überlegen, welche Informationen gebraucht werden, um sie zu beantworten, woher man sie bekommen könnte, und mit welchen Mitteln sie einzusetzen wären.
Methodik
Im Methodenkapitel werden im wesentlichen drei Bereiche beschrieben: Das generelle Herangehen (s. dazu Abschnitt C), wie Daten erhoben und mit welchen Methoden sie verarbeitet
werden.
Hier genügt es keinesfalls, zu schreiben ‚Ich analysiere …‘, denn die Frage ist, wie Sie das
machen. Es wird hier quasi das Rezept verlangt, mit dem Sie kochen, die Strategie, mit der
Sie zu belastbaren Ergebnissen kommen wollen.
Erarbeitung der Ergebnisse
Nachdem Ziel, Forschungsfragen und Methoden bekannt sind, können Sie die Durchführung
beschreiben. Das kann z. B. sein, dass
 Sie die tatsächliche Datenerhebung beschreiben,
 Sekundärmaterial ausgewertet wird,
 aus Prämissen logische Schlussfolgerungen gezogen werden usw.
Ergebnisse
Die Ergebnisse, zu denen Sie gelangen, müssen dargestellt werden. Dazu s. Abschnitt C3.1.
Interpretation & Diskussion
Es genügt nicht, Ergebnisse darzustellen. Es muss auch ihre Bedeutung, ihre Anwendbarkeit,
ihre Richtigkeit überzeugend nachgewiesen werden. Dazu müssen die Ergebnisse interpretiert
und diskutiert werden. Dies ist eines der wichtigsten Kapitel der Arbeit! Zeigen Sie:
 welche wissenschaftliche und praktische Bedeutung die Ergebnisse haben,
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
 wer sie nutzen kann,
 welchen Nutzen er von ihnen hat,
 unter welchen Voraussetzungen sie genutzt werden können,
 wozu sie genutzt werden können,
 wo die Grenzen der Einsetzbarkeit liegen,
 wie diese Ergebnisse die eingangs formulierten Forschungsfragen beantworten,
 was Gegner vorbringen könnten, und wie dies entkräftet werden kann,
 welche Gestaltungsempfehlungen (Handlungsanleitungen) Sie dem Praktiker geben.
Fazit & Ausblick
In diesem Kapitel wird die Arbeit zusammengefasst. Es wird erwartet, dass explizit ausgedrückt wird,
 ob das Ziel der Arbeit als erfüllt angesehen werden, wenn nicht, warum?
 Was offen bleiben musste und in weiteren Forschungen zu bearbeiten wäre?
 Welche neuen Fragen mit der Forschung entstanden sind.
1.2.3 Verzeichnisse, Anhänge
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis wird oft von den Gutachtern genau unter die Lupe genommen. Es
muss vollständig und formal richtig sein. Für jeden Quellenkurzbeleg, der im Text gemacht
wird, muss es bibliografische Angaben im Literaturverzeichnis geben! Die Anforderungen an
das Verzeichnis werden im jeweiligen Leitfaden bzw. der Studienordnung vorgegeben.
Die wissenschaftlich korrekte und einheitliche Zitierweise sind von zentraler Bedeutung für
die formale Richtigkeit der Master-Thesis (HS Kehl, Leitfaden). Die HS Kehl unterscheidet
für bei Quellenverzeichnissen juristische und sonstige Arbeiten:
Juristische Arbeiten: Gliederung des Verzeichnisses in Monografien/Lehrbücher, Sammelbände, Kommentare, Aufsätze, Graue Literatur
Sonstige Arbeiten: Einheitliches Verzeichnis
Der Leitfaden zeigt an Beispielen, wie die Literatur im Verzeichnis aufgeführt werden soll.
Rechtssprechungsverzeichnis
Wann immer – und das ist wohl am ehesten bei juristischen Arbeiten zu erwarten – Bezug auf
geltende Rechtsprechung (Urteile, Beschlüsse u. ä.) genommen wird, muss dies in einem gesonderten Rechtssprechungsverzeichnis dokumentiert werden. Rechtsprechung ist kein Bestandteil des Quellenverzeichnisses!
Nach Theisen (2008) können Urteile nicht abgekürzt zitiert, sondern müssen immer vollständig mit Fundstelle in jeder Fußnote angeführt werden; mit den gleichen Angaben werden sie
im Rechtsprechungsverzeichnis zusammengefasst. Wenige Urteile können chronologisch aufSeite 58 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
geführt werden. Bei umfassenden Angaben ist nach Funktion und Standort der Gerichte zu
differenzieren. Urteile und Beschlüsse sind einheitlich zu erfassen:
 Gericht (ggf. abgekürzt), Urteil (bzw. Beschluss) vom Datum, Aktenzeichen, Fundort
BVerfG - Bs. v. 1.3.1979, 1BvR532/77, BVerfGE 50, 290-381
Das Rechtsprechungsverzeichnis kann, bei größerer Anzahl auch tabellarisch gestaltet werden. Am Ende sollte eine Spalte erscheinen, die Bezug auf die Seite nimmt, auf der das Urteil
besprochen wird. Tabelle 9 zeigt ein Beispiel:
Gericht
Datum
Aktenzeichen
Fundstelle
Textstelle
VGH Mannheim
Urt. v. xx.xx.jjjj
9S 3018/87
NJW 41 (1988) S.
2633-2634
S. 122
Tabelle 9: Tabellarisches Rechtsprechungsverzeichnis, Beispiel (Theisen 2008)
Als Fundstelle ist die amtliche Sammlung anzugeben. Ist das Urteil dort noch nicht veröffentlicht, dann hilfsweise die Fachzeitschrift. Abkürzungen kommen ins Abkürzungsverzeichnis.
Index (freiwillig)
Ein Index ist in Master-Thesen selten zu finden. Er wird auch nicht gefordert. Andererseits ist
er mit aktuellem Word leicht zu erstellen (sicher auch mit anderen Textprogrammen). Es genügen wenige Klicks, und man macht dem Leser ohne Aufwand ein Werkzeug zum Erschließen des Textes verfügbar. Zum Erstellen des Index‘ siehe Abschnitt D3 bzw. (Tuhls 2011).
Anhänge (wenn sinnvoll)
Alle inhaltlichen Bestandteile, die nicht im Fließtext aufgenommen werden sollten, die den
Text jedoch sinnvoll ergänzen, kommen in den Anhang. Das sind insb.
 großformatige Darstellungen, Zeichnungen,
 große Tabellen
 Versuchs- oder Gesprächsprotokolle,
 Interviewleitfäden und Fragebögen
 Ausdrucke von Statistikprogrammen usw.
Anlagen (wenn sinnvoll)
Anlagen haben nur wenige Abschlussarbeiten. Es handelt sich um
 Modelle, Datenträger u. ä, die nicht in die Arbeit eingebunden werden können, jedoch
Bestandteil sind,
 Textteile, die aus Gründen der Geheimhaltung der Arbeit entnommen werden können.
Dies wäre aber vorab mit der Hochschule zu besprechen.
Ehrenwörtliche Erklärung
Nahezu alle Hochschulen bestehen auf einer Ehrenerklärung. Man kann z. B. bestätigen, dass
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
 man die Arbeit selbständig angefertigt und sich keiner unerlaubten Hilfe bedient hat,
 die Übernahme geistigen Eigentums Anderer, als solche kenntlich gemacht wurde,
 die Arbeit noch keiner anderen Hochschule als Abschlussarbeit vorgelegt wurde.
Dies wird mit originaler Unterschrift versehen.
Die HS Kehl hat in ihrem Leitfaden für Masterstudien (S. 4) einen Text vorgegeben.
2
Schreiben und Schreibblockaden
Schreiben Sie vom Anfang an an Ihrer wissenschaftlichen Arbeit: Es ist dabei nicht wichtig,
ob Sie schon alles durchdacht haben. Wenn Sie das Gefühl haben, bereits zu wissen, was zu
scheiben wäre, tun Sie es. Erst beim Schreiben, beim Versuch exakt und präzise zu formulieren, merkt man, ob etwas fehlt, ob z. B. die logische Gedankenkette lückenhaft ist. Wer
schreibt muss sich konzentrieren, versetzt sein Gehirn in Arbeit und hat bei jedem gelungenen
Absatz ein kleines Glücksgefühl. So kann man sich motivieren.
Glauben Sie nicht, die erste Fassung sei die letzte. Sie ist roher Text, an dem zu feilen ist. Die
besten Texte sind gut abgehangene, die Zeit hatten zu reifen.
2.1
Auslöser von Schreibblockaden
Sie haben zwar das Gefühl, zu wissen, was in der Arbeit stehen soll, wenn Sie aber vor dem
leeren Blatt sitzen, fällt Ihnen partout nicht ein, was Sie schreiben sollen. Das Wissen ist blockiert. Schreibblockaden können viele Ursachen haben, entsprechend vielfältig sind die Strategien, sie zu überwinden. Für die Schwierigkeiten kann es u. a. folgende Auslöser geben:
 Sie stehen unter Zeitdruck.
 Sie fühlen sich abgelenkt.
 Sie wissen ob der schieren Menge nicht, womit Sie anfangen sollen.
 Sie haben nicht genug Interesse am Thema.
 Sie waren noch nie ein guter Schreiber.
 Der wissenschaftliche Stil, der völlig frei von Emotionen ist, jedwede Vorlieben verbannt, Aversionen nicht zulässt, entfremdet Sie vom Text. Sie fühlen sich unbeteiligt.
 Es fällt Ihnen schwer, sich immer wieder in den erreichten Arbeitsstand zu versetzen.
 …
2.2
Strategien gegen Schreibblockaden
Ausgehend von o. g. Ursachen finden sich Strategien, den Schreibblockaden zu begegnen.
Jeder Mensch ist anders. Nicht alles wird bei jedem wirken. Schauen Sie sich die Strategien
an und entscheiden Sie selbst, welche Sie versuchen. Sie können dabei nichts verlieren.
Interesse am Thema
Schon bei der Wahl des Themas sollten Sie darauf achten, dass es für Sie persönlich interessant ist sonst wird das ganze Projekt zur Qual. Sollten Sie das Thema nicht beeinflussen könSeite 60 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
nen, müssen Sie sich ggf. zwingen. Oft kommt das Interesse aber beim Bearbeiten wie der
Appetit beim Essen.
Maßnahmen gegen Zeitdruck
Wissenschaftliche Arbeit wird langfristig gemacht: Für Semesterarbeiten hat man mehrere
Wochen, für die Master-Thesis gar Monate. Das verleitet dazu, das Projekt in der ersten Zeit
aufzuschieben: Es ist ja noch genügend Zeit.
Lassen Sie das nicht zu! Beginnen Sie mit der Arbeit bereits lange, bevor sie angemeldet ist
und die Zeit läuft. Arbeiten Sie kontinuierlich. Geben Sie der wissenschaftlichen Arbeit hohe
Priorität, so dass sie nicht von beliebigen anderen Terminen zur Seite gewischt wird.
Halten Sie sich für die geplante Bearbeitungszeit möglichst andere Aktivitäten vom Leibe: Sie
könnten in diesem Jahr mal zwei statt drei Wochen im Urlaub sein oder sich aus dem Vorstand eines Vereins zurückziehen. Ihr Umfeld wird sicher verstehen, wenn Sie sich für eine
bestimmte Zeit Freiräume schaffen.
Maßnahmen gegen Ablenkung
Schaffen Sie Arbeitsatmosphäre. Sie müssen sich da, wo Sie arbeiten, wohl fühlen, gern dorthin gehen und ungestört sein. Überlegen Sie, wo Sie effizient arbeiten können (zu Hause, in
einer Bibliothek, im Büro, in einer Ferienwohnung mit Internetzugang, …).
Räumen Sie den Arbeitsplatz auf. Dort sollte nichts liegen, was ablenkt: Wenn dort noch
Rechnungen oder Auftragsschreiben liegen, ist es schwierig, sich aufs Thema zu konzentrieren. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz lädt eher zum Arbeiten ein, als ein überfüllter.
Sorgen Sie dafür, dass Alles, was gebraucht wird, in Reichweite liegt. Das kann Fachliteratur,
sein, aber auch Getränke. Schalten Sie das Telefon ab. Jedes Telefonat wirft Sie zurück.
Planen Sie Pausen und deren Dauer ein, damit die Arbeitssitzung nicht überwiegend aus Pausen besteht. Meist braucht man nach 90 bis 120 Minuten eine Pause. Gönnen Sie sie sich.
Nach der Pause sind Sie produktiver. Oft kommen mit dem kleinen Abstand sogar Ideen.
Schneller Wiedereinstieg
Wenn man sich längere Zeit einem Projekt nicht gewidmet hat, fällt der Wiedereinstieg
schwer: Wo hat man aufgehört? Wie sollte es weitergehen? Das spürt man innerlich und es
fällt vielen Menschen um so schwerer, wieder einzusteigen, je länger die letzte Arbeitssitzung
zurückliegt. Dagegen helfen diese Maßnahmen:
 Führen Sie Arbeitstagebuch. Vermerken Sie, wann Sie gearbeitet haben, womit Sie
sich zuletzt beschäftigt haben, was der Einstieg für die nächste Arbeitssitzung wäre.
Das ist lästig, ein Mehraufwand. Aber beim Wiedereinstieg werden Sie es zu schätzen
wissen. Es reichen je Sitzung wenige Zeilen: Zeitpunkt, geschafftes Pensum, Tipps für
den Wiedereinstieg. Diese Abkühlphase erleichtert die nächste Aufwärmphase.
 Arbeiten Sie kontinuierlich: Zwischen zwei Sitzungen sollte nicht mehr als eine Woche vergehen, eher weniger. Es ist wie beim Sport: Wenn Sie lange nicht laufen waSeite 61 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
ren, fällt der Lauf schwer. Laufen Sie jeden dritten Tag, ist es leicht. Eine Ausnahme
bildet natürlich der Urlaub.
Unübersichtliche Arbeitsmenge durch Teilen zugänglich machen
Schon mit der Zeitplanung haben Sie das Projekt in mehrere Phasen geteilt. Sie haben kleinere Einheiten mit Terminen geschaffen, die kontrolliert werden können und sollen. Manche
dieser Phasen sind aber über mehrere Wochen geplant, z. B.: Quellenrecherche: 30 Tage. Unterteilen Sie diese Abschnitte in kleinere, z. B. Suche nach Büchern, Suche und Lektüre der
Zeitschriften, Auswertung von Datenbanken.
Oder Sie teilen die Arbeit anhand der Gliederung in kleine überschaubare Einheiten. Die
Feinstruktur - Überschiften 3. Grades und Teilüberschriften – sind dabei noch belanglos, sie
kommen von selbst. Aber Überschriften 1. und 2. Grades sind wichtig. Wenn Sie z. B. Ihre
Arbeit in sechs Hauptkapitel mit je ca. drei bis vier Unterkapiteln teilen, so gliedern Sie sie in
zwanzig Teile. Ein Hauptteil von 60 Seiten zerfällt so in Abschnitte, die ca. drei Seiten lang
sind. Jeder davon ist überschaubar. Sie werden sich wohl fühlen, wenn Sie einen dieser Unterabschnitte vorangebracht haben.
Auch Mindmaps können den Arbeitsberg in Teile gliedern, von denen jeder getrennt bearbeitet werden kann. Es ist im Grunde eine Form der Gliederung, der jedoch die Reihenfolge
fehlt. D. h. die entstehenden Gedanken müssen noch zusammengesetzt werden.
Schreiben für Nichtschreiber
Wenn Sie es nicht gewohnt sind, mit Rechnern viel und schnell zu schreiben: Machen Sie
doch vorab mal einen Zehn-Finger-Schreibkurs. Es gibt sie online sogar kostenfrei. Es wird
eine Zeit dauern, aber es ist möglich, binnen weniger Tage geübt zu werden und es erleichtert
das eigentliche Schreiben ungemein: Man muss sich nicht auf eine Tastatur konzentrieren, das
machen die Finger von allein, man kann sogar blind schreiben, beim Denken aus dem Fenster
schauen (das tue ich gerade), und doch hat man einen Text. Die wenigen Fehler, die sich einschleichen, markiert Word mit roter Wellenlinie. Die Korrektur ist ein Kinderspiel.
Wie wäre es mit einem Diktiergerät. Oder einer Software, die Sprache in Text umwandelt?
Dies ist nicht teuer und ermöglicht es, aufs Schreiben zu verzichten.
Erzählen Sie einem Freund/Familienmitglied/Kommilitonen, was Sie vorhaben, worum es in
Ihrer Arbeit geht. Tun Sie das in entspannter Atmosphäre – z. B. in der Kantine nach einem
guten Essen. Sie werden Feuer fangen und Formulierungen haben, die danach drängen, zu
Papier gebracht zu werden.
Innere Beteiligung
Wenn Sie sich unbeteiligt fühlen, weil der Text durch seine unpersönliche, objektive Sprache
Sie nicht anspricht, versuchen Sie, sich die Bedeutung der Arbeit, z. B. der Master-Thesis für
Ihr Leben in Erinnerung zu rufen: Was will ich mit dem Studium erreichen? Welchen Beitrag
leistet die Master-Thesis dabei? Bringt sich mich persönlich voran? Lerne ich dabei etwas?
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Psychischen Druck vermeiden
Verbieten Sie sich pessimistische innere Monologe. Wenn Sie sich selbst immer wieder sagen, das sei nicht zu schaffen, dann schaffen Sie es wohl auch nicht. Wann immer Sie solche
innere Monologe nicht unterdrücken können, sollten Sie
 entweder sich an die Arbeit machen und einen konkreten Teilabschnitt bearbeiten
(z. B. sich vornehmen, stichpunktartig festzuhalten, welche Gedanken Sie im Text
einbauen wollen, wenn Sie das Problem beschreiben, und das Ziel der Arbeit ableiten),
 oder – wenn das nicht der Augenblick für die wissenschaftliche Arbeit ist – sich einer
geistig ausfüllenden anderen Tätigkeit hingeben, z. B. ein gutes Buch lesen.
Damit wird der innere Monolog gestoppt und kann keinen Schaden mehr anrichten.
Feilen an Text und Formatierung begrenzen
Wissenschaftliche Texte sollen gut verständlich und ganz präzise sein. Sie wollen eine exzellente Arbeit leisten. Wenn Sie deshalb aber an jedem Satz, kaum dass er geschrieben ist, immer wieder feilen, dann reißt der Gedankenfluss. Schreiben Sie besser erst einmal drauflos.
Lassen Sie lieber zunächst eine unvollkommene Version entstehen, als am ersten Satz zu
scheitern. Überarbeiten ist leichter als vor leerem Blatt zu grübeln.
Gleiches gilt für das Formatieren. Wenn Sie sich beim Schreiben zu sehr darauf konzentrieren, dass alles gut aussieht, denken Sie bald eher an die Form, als an Inhalte. Arbeiten Sie
daher mit einer Dokumentenvorlage, die schon die wichtigen Formatvorlagen enthält. So entsteht eine gute Formatierung von ganz allein. Erst am Ende sollten Sie den Text feinschleifen.
Die konsequente Nutzen von Formatvorlagen (s. Kapitel D3) führt dazu, dass schon während
des Schreibens alle Verzeichnisse entstehen, die Sie selbst zur Orientierung nutzen können.
Blenden Sie den Word-Navigationsbereich ein, der exzellente Orientierung gibt!
Zeiten der Energie nutzen
Jeder Mensch hat eine biologische Uhr. Die Tage haben i. d. R. immer zur selben Zeit produktive und eher unproduktive Phasen. Meist hat man kurz nach dem Mittagessen keine geistigen Höhenflüge. Versuchen Sie, die eigenen produktiven Phasen zu ermitteln: Wann können
Sie sich gut konzentrieren, wann nicht? Sind Sie eher ein Nachtarbeiter, oder ein Morgenmensch? Versuchen Sie, sich die Arbeitszeitfenster in eine Ihrer produktiven Zeiten zu legen,
sei es am Samstagvormittag, oder an den Wochentagen von 6-8 Uhr, oder von 22-24 Uhr.
Abstand gewinnen
Wo haben Sie die besten Ideen? Ich habe sie i. d. R. nicht am Schreibtisch. Wann immer ich
nicht weiter weiß, mache ich eine Radtour, gehe in ein Café oder spazieren. Dann kommen
die Ideen fast von allein. Das ist aber kein Aufruf, nichts mehr zu tun: Das funktioniert nur,
wenn Sie sich vorher mit Ihrem Thema beschäftigt haben: Der Kopf arbeitet weiter, aber nur,
wenn er ‚Futter‘ bekommen hat.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Dabei sollten Sie wieder darauf achten, nicht abgelenkt zu werden: Hören Sie nicht Radio,
lesen Sie keinen Roman, sehen Sie auf keinen Fall fern – das bringt keine Ideen. Tun Sie etwas, dass Ihren Kopf nicht an seiner Denkarbeit hindert. Freuen Sie sich an Kunstwerken oder
Natur. Dann kommen die Ideen von allein.
Coaching vereinbaren
Vereinbaren Sie z. B. mit Ihrem Lebenspartner ein Coaching: Berichten Sie ihm zu festgelegten Zeitpunkten, was Sie seit dem letzten Berichtstermin geplant, und was Sie erreicht haben.
Bilanzieren Sie, ob Sie alle Teilziele erfüllen konnten und begründen Sie, wenn Sie sie nicht
erreicht haben. Sollten Sie mehrmals die Teilziele nicht erreichen, leiten Sie Maßnahmen ab,
wie Sie ihre Arbeit besser organisieren können.
3
MS Word in langen Texten
Auf den ersten Blick mag es seltsam wirken: Da will man Studenten etwas über die Anwendung von Word sagen. Das kennt man doch aus dem täglichen Leben. Damit arbeitet (oder
quält) man sich seit Jahren. Wozu noch ein Seminar?
Beim der Durchsicht einer größeren Zahl von Dissertationsentwürfen fiel es auf: Zu viele
Studenten schreiben drauflos, ohne sich zuvor Gedanken darüber zu machen, wie sie in Anbetracht dessen, dass das Dokument mit Anhängen ziemlich lang wird, die Möglichkeiten, die
moderne Textverarbeitung hat, nutzen können. Frei nach dem Motto: Erst mal losschreiben –
formatiert werden kann es später. Und tatsächlich: Im Nachgang kann durch stundenlanges
Formatieren alles wieder ins Lot gebracht werden.
Aber: Wozu sollten Sie als Autor, der sich schon mit den Inhalten auseinandersetzen muss,
noch Zeit damit zubringen, die Verzeichnisse manuell zu erstellen, bibliografische Quellen
richtig anzuordnen, Überschriften zu formatieren, Fachtermini wieder und wieder einzutippen
u. v. a. m.? Lassen Sie das doch die Software machen, dafür haben Sie sie schließlich.
Für das Seminar wurden einerseits Schwächen bisheriger Arbeiten ausgewertet, andererseits
haben die Autoren auch in die Fachliteratur geschaut. Insbesondere soll hier das Werk von
Tuhls (2011) lobend erwähnt werden, dem vielen Anregungen entnommen werden konnten
und das für Studenten empfohlen wird.
Das Seminar dient nicht als Grundkurs: Kenntnisse über das Anwenden von Office-Software
werden vorausgesetzt.
Auf Umfrage haben wir 2012 festgestellt, dass die Software MS Office Word die unter Studenten am meisten verbreitete ist, die jedoch in mehreren Versionen, insbesondere 2003, 2007
und 2010 eingesetzt wird. Deshalb werden Strategie und Befehlsfolgen für all diese Programme wiedergegeben. Die Visualisierung im Seminar erfolgt mit Word 2010.
In der Hoffnung, dass die Zeit, die Sie mit dem Skript und im Seminar zubringen, eine gute
Investition ist, hoffen wir auf Anregungen zur Verbesserung und Vervollständigung der Seminarinhalte. Diese senden Sie bitte an [email protected].
Seite 64 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
3.1
Dokumente strukturieren und gestalten
Wenn Sie den üblichen Vorgaben an wissenschaftliche Texte folgen wollen oder müssen,
kommen Sie bei der Gestaltung nicht vorbei an
 Aufteilung der Seiten in Vortext, Hauptteil und Nachtexte,
 Kopf- und Fußzeilen,
 Seitennummerierungen,
 Abschnitten und Umbrüchen.
3.1.1 Allgemeines
Abstände
Möchten Sie Ihr Dokument selbst einrichten, so erfolgt das über
03
DATEI | SEITE EINRICHTEN
07-10
SEITENLAYOUT | SEITE EINRICHTEN
Hier lassen sich generelle Einstellungen für das Dokument vornehmen, wie z. B. den Abstand
des Textes oder von Kopf- oder Fußzeilen zum Seitenrand einstellen.
Abbildung 9: Einrichtung des Dokumentenlayouts
Schriftarten
Prinzipiell sind in längeren Texten Schriften mit Serifen besser lesbar als serifenlose. Deshalb
wird für die Gestaltung der Fließtexte z. B. die Times New Roman empfohlen. Das steht im
Einklang mit den Empfehlungen der meisten Promotionsordnungen für die Schriftart: Fast
immer wird TNR 12 pt empfohlen.
Da viele Studenten Probleme mit dem verfügbaren Platz haben (ideal sind 120 Seiten Fließtext, mit dem viele nicht auskommen), empfiehlt eurias den Absatzstil, der in diesem Skript
genutzt wird: Zwischen den Absätzen gibt es keinen zusätzlichen Raum, die Absatzstruktur
wird durch Einrücken der ersten Zeile des Absatzes um einige Millimeter (hier z. B. 4 mm)
gekennzeichnet. Dies ist im ersten Absatz nach einer Überschrift nicht nötig. Es wird empfohlen, die Formatvorlage für Standardtext mit der Einrückung zu versehen und für die ErstabSeite 65 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
sätze eine weitere Formatvorlage zu schaffen, die die Einrückung nicht enthält. Mehr zur Nutzung von Formatvorlagen s. Abschnitt 3.1.2.
3.1.2 Nutzung von Formatvorlagen
Formatvorlagen sind Zusammenstellungen von Formatelementen, die für einen Absatz oder
eine Wortgruppe verwendet werden sollen. Durch ihre Anwendung kann man gleichwertige
wiederkehrende Textteile einheitlich formatiert darstellen.
Wenn in Word ein neues Dokument angelegt wird, werden zwar Dutzende Formatvorlagen
bereitgestellt, als verfügbar werden zunächst aber nur wenige angegeben. Sie können neue
Formatvorlagen anlegen. Gehen Sie damit sparsam um. Je mehr Vorlagen verwendet werden,
desto uneinheitlicher und unübersichtlicher wird der Text. Eine weitere Formatvorlage ist nur
sinnvoll, wenn die Formatelemente in der gewünschten Kombination an mehreren Stellen im
Text vorkommen sollen.
Die Formatelemente jeder Formatvorlage kann der Autor selbst festlegen und jederzeit ändern. Dann werden alle Textabschnitte gleicher Formatvorlage gleichermaßen geändert. Am
einfachsten ist es, sich die Formatvorlagen einblenden zu lassen.
03
FORMAT | FORMATVORLAGEN
‚FORMAT’]
07-10
START | FORMATVORLAGEN 
UND
FORMATIERUNG [AA-SYMBOL IN SYMBOLLEISTE
Mit der Schaltfläche (in 2007, 2010) „Formatvorlagen ändern“ in der Registerkarte „Start“ werden nur ganze Sätze vorgefertigter Muster aktiviert! Die
Anpassung an die persönlichen Wünsche erfolgt über 
In den von eurias gelieferten Dokumentvorlagen wurden bereits Formatvorlagen für ein komplettes Dokument angelegt. Sollten Sie dennoch Änderungen vornehmen
wollen, ist es leichter, vorhandene Formatvorlagen abzuändern als neue anzulegen.
Vorsicht: Aktivieren Sie auf keinen Fall in der Dialogbox die Option „Automatisch aktualisieren“! Sie sorgt dafür, dass alle neuen Änderungen an einem formatierten Text die Formatvorlage modifizieren.
Wenn Sie einmal erstellte Formatvorlagen auch in anderen Dokumenten verwenden wollen,
so können Sie das problemlos im Untermenü „Organisieren“ bewerkstelligen.
Seite 66 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 10: Dialogbox für das Organisieren von Formatvorlagen
Um die Formatvorlagen einzufügender Texte nicht mit einzuschleppen, fügen Sie diese unformatiert ein:
03
BEARBEITEN | INHALTE EINFÜGEN | UNFORMATIERTER TEXT
07-10
KONTEXTMENÜ DER MAUS
(A = unformatierter Text)
Zuweisung der Formatvorlagen zu Überschriften
Um später automatische Verzeichnisse zu erstellen, ist es wichtig, dass alle Überschriften mit
Formatvorlagen definiert werden; ebenso die Abbildungs- und Tabellenunterschriften.
Es ist jeder Überschrift eine der vorgefertigten oder selbstdefinierten Überschriften-Formatvorlagen zuzuordnen. Sie sind hierarchisch gestaltet und heißen z. B. ‚Überschrift 1’, ‚Überschrift 2’ usw. Diese Formate können Sie jederzeit später anders formatieren, alle Überschriften gleichen Grades erhalten dann die neue Formatierung.
Fertige Überschriften-Formatvorlagen sorgen z. B. dafür, dass Überschriften nie allein auf
der letzten Zeile einer Seite stehen, sondern immer mit Text auf derselben Seite zu sehen sind.
Geht das wegen mangelnden Platzes nicht, rutscht auch die Überschrift auf die nächste Seite.
Nummerierung der Überschriften
Den Überschrift-Formatvorlagen sind noch keine Nummerierungen zugewiesen. Dies ist einzurichten über
03
FORMAT | NUMMERIERUNG UND AUFZÄHLUNGSZEICHEN | GLIEDERUNG
07-10
START | Gruppe ABSATZ | Schaltfläche LISTE MIT MEHREREN EBENEN
Seite 67 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 11: Dialogbox für das Gliedern von Überschriften
3.1.3 Automatische Erstellung von Verzeichnissen
Inhaltsverzeichnis
Weisen Sie Überschriften konsequent die Formatvorlagen ‚Überschrift x’ (x ist der Grad:
Überschriften 1. Grades, 2. Grades usw.) zu. So können Sie dann leicht das Inhaltsverzeichnis
erstellen lassen. Wenn Sie zuvor die automatische Nummerierung aktivieren (s. 0), erhalten
Sie bereits beim Erstellen des Textes die richtigen Gliederungsnummern, die sich aktualisieren, wenn ein Abschnitt zwischengeschoben wird.
Das Inhaltsverzeichnis entsteht dann, indem am entsprechenden Platz befohlen wird:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | INDEX UND VERZEICHNISSE | INHALTSVERZEICHNIS
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Sektor VERWEISE | Bereich INHALTSVERZEICHNIS | Inhaltsverzeichnis einfügen
In der Dialogbox „Optionen“ müssen Sie noch auswählen, aus welchen Formatvorlagen Ihnen
das Programm das Inhaltsverzeichnis zusammenstellen soll.
Abbildung 12: Inhaltsverzeichnis aus Formatvorlagen bilden
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Das Inhaltsverzeichnis besitzt eigene Formatvorlagen (Verzeichnis 1–9), d. h., einer Überschrift 1. Grades wird die Verzeichnisformatvorlage Verzeichnis 1 zugeordnet. Die kann nach
eigenem Geschmack eingerichtet werden. Sie können das Inhaltsverzeichnis auch direkt ändern bzw. umformatieren; dann darf es aber nicht in der Formatvorlage „Verzeichnis“ geschehen, da sonst die Formatierung bei der nächsten Aktualisierung zurückgesetzt wird.
Durch Strg + Klick auf die Überschrift im Inhaltsverzeichnis springt der Kursor zum gewählten Abschnitt. Inhaltsverzeichnisse werden durch einen Rechtsklick auf das Verzeichnis
und „Felder aktualisieren“ aktualisiert.
Weitere automatisch generierbare Verzeichnisse
Tabellen, Abbildungen und Formeln benötigen zwingend eine Bildunter- oder -überschrift.
Fügen Sie diese wie folgt ein:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | BESCHRIFTUNG
07-10
RECHTER MAUSKLICK IN DER ABBILDUNG | ABBILDUNG BESCHRIFTEN
Abbildung 13: Beschriftung von Objekten
Wählen Sie die Kategorie (Bezeichnung) und fügen Sie den Beschriftungstext ein. Sie erhält
automatisch die Formatvorlage „Beschriftung“, die wie jede andere Formatvorlage an Ihre
Formatierungsvorstellungen angepasst werden kann.
Das Tabellen-, Abbildungs- oder Formelverzeichnis erstellen Sie dann so:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | INDEX UND VERZEICHNISSE | ABBILDUNGSVERZEICHNIS
07-10
VERWEISE | ABBILDUNGSVERZEICHNIS EINFÜGEN
Als Option können dann die Kategorien gewählt werden.
Wenn Sie die Quellenangaben in Ihren Abbildungs- und Tabellenunterschriften unterdrücken
wollen, hilft eine kleiner Trick: Legen Sie eine neue Formatvorlage an, die auf z. B. „Beschriftung“ basiert und geben Sie dieser einen passenden Namen z. B. „Beschriftung ohne
Eintrag“. Damit müssen dann alle Quellenangaben definiert werden.
Für ein Stichwortverzeichnis müssen zunächst Stichworte erfasst werden. Markieren Sie den
Begriff und definieren Sie:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | INDEX UND VERZEICHNISSE | EINTRAG FESTLEGEN
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
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VERWEISE | EINTRAG FESTLEGEN
Ist dies für alle Stichworte erfolgt, erzeugt man am Ende des Dokuments mit derselben Dialogbox und einem Klick auf OK ein Stichwortverzeichnis (siehe auch D3.2.6).
Ein Glossar und ein Abkürzungsverzeichnis erfassen Sie am besten in einer separaten Tabelle, die Sie später alphabetisch sortieren und am Schluss in Ihr Dokument einbauen können.
3.1.4 Dokumentenabschnitte
Mit Abschnitten lassen sich satztechnisch unterschiedliche Bereiche (z. B. Deckblatt, Vortext,
Verzeichnisse, Haupttext, Anhänge) sauber getrennt formatieren und gestalten. Um sie einzurichten, setzen Sie den Cursor unter die letzte Textzeile des alten Abschnitts, z. B. unter das
Inhaltsverzeichnis, und fügen einen Abschnittsumbruch ein.
03
EINFÜGEN | MANUELLER UMBRUCH
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SEITENLAYOUT | UMBRÜCHE
Wählen Sie den Umbruchtyp aus:
Fortlaufender Abschnittsumbruch: Beim Änderung des Satzspiegels auf der Seite, z. B.
beim Wechsel von ein- auf mehrspaltige Darstellung.
Nächste Seite: Wenn die neuen Formatierungen auf einer neuen Seite beginnen sollen,
z. B. bei Beginn eines neuen Kapitels.
Es wird empfohlen, je einen Nächste-Seite-Umbruch vor und nach dem Haupttext sowie
vor jedem neuen Hauptkapitel einzurichten. Legen Sie die Struktur schon zu Arbeitsbeginn im
Dokument fest, indem Sie Abschnittswechsel und Überschriften auf Leerseiten einrichten!
3.1.5 Kopf- und Fußzeilen
Von einer wissenschaftlichen Arbeit wird erwartet, dass sie Kopf- und Fußzeilen hat, in denen
vom Fließtext unabhängige, wiederkehrende Dokumentinformationen stehen, z. B. Seitenzahl,
Dokument- oder Kapitelname. Dazu nutzt man die Kopf- und Fußzeilenfunktion.
Kopf- und Fußzeilen einrichten
Abbildung 14: Wechsel in den Kopfzeilenbereich durch
Doppelklick
Es genügt ein Doppelklick an den oberen Dokumentrand. Alternativ: EINFÜGEN | KOPFZEILE
Es werden: Kopf- und Fußzeilenbereich eingeblendet,
die Schreibmarke dorthin gesetzt, die Registerkarte
'Kopf- und Fußzeilentools’ im Menüband eingeblendet. Zum Haupttext kehren Sie per Doppelklick auf diesen zurück.
Die erste Seite anders gestalten
Wenn die erste Seite eines Dokument(-abschnitts) keine oder eine andere Kopf- und/oder
Fußzeile haben soll, kann die fortlaufende Kopf- oder Fußzeile unterdrückt werden durch:
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
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SEITE EINRICHTEN | in Symbolleiste KOPF- UND FUßZEILE: Dialog SEITE EINRICHTEN | Register: LAYOUT | ERSTE SEITE ANDERS
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ENTWURF | OPTIONEN | ERSTE SEITE ANDERS
So werden Kopf- und Fußzeilen der ersten Seite eines Dokument(-abschnitts) nicht angezeigt
und können leer bleiben oder eigenständig gestaltet werden.
Die Option muss für jeden Abschnitt gesondert aktiviert werden!
Ohne Abschnitte gilt die Funktion nur für die erste Seite des Dokuments!
Kopf- und Fußzeilen müssen separat eingerichtet werden!
Seitennummerierung
Gern werden in wissenschaftlichen Texten der Vortext anders als der Haupttext, z. B. römisch
und ab dem Hauptteil mit arabisch gezählt. Das Deckblatt wird nicht nummeriert. Um die
erste Seitenzahl eines Abschnittes zu unterdrücken, nutzen Sie (s. auch 0):
03
DATEI | SEITE EINRICHTEN |  LAYOUT … ERSTE SEITE ANDERS
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SEITENLAYOUT | SEITE EINRICHTEN |  LAYOUT … ERSTE SEITE ANDERS
Um eine Feldfunktion für Seitenzahlen eintragen zu können, öffnen Sie die Ansicht für
Kopf- und Fußzeilen:
03
ANSICHT | KOPF- UND FUßZEILEN
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EINFÜGEN | KOPFZEILE / FUßZEILE
Dann erhalten Sie eine kleine Symbolleiste, die Sie auch immer wieder mit einem Doppelklick auf den Kopf- bzw. Fußzeilenbereich öffnen können. Mit einem Klick auf das Symbol
tragen Sie eine Seitenzahl ein, je nachdem, wo sich Ihr Cursor befindet. Über das Symbol
können Sie Ihre Seitenzahlen formatieren.
Für die Trennung von Vor- und Haupttext müssen Sie einen Abschnittswechsel einfügen:
03
EINFÜGEN | MANUELLER UMBRUCH | NÄCHSTE SEITE
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SEITENLAYOUT | UMBRÜCHE |  NÄCHSTE SEITE
Allein damit ist es jedoch nicht getan, denn die Kopf- und Fußzeilen sind noch immer mit
dem vorhergehenden Abschnitt verknüpft. Setzen Sie zunächst Ihre Textmarke in die Kopfbzw. Fußzeile des Folgeabschnittes, um anschließend auf der Symbolleiste der Kopf- und
Fußzeilen die Option
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
zu deaktivieren. Erst nach Aufheben dieser Funktion können Sie nun eine neue Kopf- und
Fußzeile für den nächsten Abschnitt und eine neu beginnende Seitennummerierung einfügen.
Soll jedoch das Deckblatt, wie es üblicherweise im Word geschieht, nicht mitgezählt werden, so ist erforderlich, dass Sie auch vor den Vortexten einen Abschnittswechsel einfügen.
Überschriften in Kopfzeilen
Für das Einbringen von Überschriften in die Kopfzeile, damit der Leser immer weiß, in welchem Kapitel er sich gerade befindet, wird das Feld [StyleRef] dort eingerichtet:
03
EINFÜGEN | FELD | STYLEREF
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EINFÜGEN | SCHNELLBAUSTEINE | FELD | STYLEREF
Wählen Sie dann den Feldnamen „StyleRef“ aus und ebenso den Formatvorlagenname Ihrer
Überschrift 1. Ordnung. Damit wird in der Kopfzeile des gesamten Kapitels die 1. Überschrift
wiederholt. Es ist damit nicht erforderlich, vor jedem neuen Kapitel einen Abschnittswechsel
zu setzen.
Querformate für große Abbildungen und Tabellen
Sollen große Abbildungen oder Tabellen auf einem Querformat gezeigt werden, so gibt es
zwei Möglichkeiten: Sie arbeiten auch hier mit einem Abschnittswechsel. Dann werden aber
auch die Kopf- und Fußzeilen mitgedreht und befinden sich nun an einer „verkehrten Stelle“.
Oder aber Sie drehen mit einem Bildbearbeitungsprogramm die jeweiligen Abbildungen um
90° und setzen diese dann in Ihr Hochformat-Dokument ein.
3.2
Text erstellen
Alle diese Vorarbeiten können natürlich auch noch während der Erstellung der eigentlichen
Inhalte, des Fließtextes, vorgenommen werden. In der Praxis wird sich das Strukturieren und
Gestalten des Dokumentes parallel zum Schreiben vollziehen.
3.2.1 Vorgefertigte Textbausteine
Eine wissenschaftliche Arbeit enthält häufig wiederkehrendes und oft sperriges Fachvokabular. Machen Sie sich nicht die Mühe, dieses immer wieder zu tippen. Legen Sie für solche
Worte oder Wortgruppen Textbausteine an. So genügt es, ein Kürzel zu tippen und Word
schreibt die gesamte Wortgruppe aus.
Beispiel Sie müssen die Wortgruppe ‚Paritätischer Wohlfahrtsverband’ sehr häufig schreiben. Schreiben Sie sie einmal, markieren Sie diese und befehlen Sie:
W03
EXTRAS | AUTOKORREKTUR-OPTIONEN
W07
OFFICE | WORD-OPTIONEN | DOKUMENTENPRÜFUNG | AUTOKORREKTUR-OPTIONEN
W10
DATEI | OPTIONEN | DOKUMENTENPRÜFUNG | AUTOKORREKTUR-OPTIONEN
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Fügen Sie jetzt in der erscheinenden Tabelle eine Abkürzung ein, die sie nicht anderweitig
nutzen werden, z. B. ‚PW0’. Drücken Sie ‚Hinzufügen’. Ab sofort wird immer, wenn Sie
‚PW0’ schreiben ,Paritätischer Wohlfahrtsverband’ erscheinen.
Wenn Sie die Wortgruppe häufig in verschiedenen grammatischen Formen brauchen, legen
Sie sie sich doch gleich so an, z. B.
‚PW2’ – ‚des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes’ (Genitiv)
‚PWx’ – ‚Paritätischen Wohlfahrtsverbände’ (Plural)
Verwenden Sie ein System von Abkürzungen, dass Sie sich leicht merken können.
3.2.2 Silbentrennung
Häufig muss die Arbeit gekürzt werden: Die Dissertation sollte i. d. R. 120 Normseiten5 nicht
überschreiten, der verfügbare Platz ist also knapp. Eine einfache Möglichkeit besteht in der
Nutzung der Silbentrennung. Leiten Sie diese wie folgt ein:
W03
EXTRAS | SPRACHE | SILBENTRENNUNG
W07-10
SEITENLAYOUT | SILBENTRENNUNG
Wählen Sie dann den Befehl ‚Manuell’. So müssen Sie zwar jede Trennung bestätigen, Sie
haben aber Einfluss auf die Trennungen und können sicherstellen, dass grammatisch sauber
sowie sinnvoll getrennt wird.
Trennempfehlungen:
Trennen Sie nur, wenn sie nach dem Umbruch mindestens drei Buchstaben auf jeder Zeile
haben. Trennungen wie E│lektrizität verwirren nur.
Es wird empfohlen, Eigennamen nicht zu trennen: So sind z. B. ER│GO-Versicherung unübersichtlich, ebenso Sie│mens-Mitarbeiter.
Bei zusammengesetzten Hauptworten ist die Trennung möglichst so vorzunehmen, dass die
Worte erkennbar und leicht lesbar bleiben. Also: nicht Erfolgsfak│toren, sondern: Erfolgs│faktoren; nicht Erkennt│nismatrix, sondern Erkenntnis│matrix.
Kürzungspotenzial: Nehmen wir an, auf einer Seiten mit 27 Zeilen und durchschnittlich 56
Anschlägen je Zeile können durch Silbentrennung auf jeder dritten Zeile fünf Druckzeichen
mehr untergebracht werden, so ist das 9 x 5 = 45 Druckzeichen mehr. Aus 27 x 56 = 1512
werde 1.557 Druckzeichen. Das ist immerhin 3 % mehr. Eine Arbeit von 130 Seiten würde
durch Silbentrennung um ca. vier Seiten gekürzt.
3.2.3 Rechtschreibung / Grammatik
Häufig werden in Arbeiten Rechtschreibfehler festgestellt. Beugen Sie ihnen vor, indem Sie
die automatische Rechtschreib- und Grammatikkontrolle zulassen. Dies können Sie unter
03
5
EXTRAS | OPTIONEN | RECHTSCHREIBUNG UND GRAMMATIK
30 Zeilen à 60 Zeichen = 1.800 Druckzeichen inkl. Leerzeichen
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
07-10
ÜBERPRÜFEN | RECHTSCHREIBUNG UND GRAMMATIK
veranlassen, und Detaileinstellungen vornehmen. Berichtigen Sie als Fehler gekennzeichnete Einträge. Sollten es sich um richtige Worte handeln, fügen Sie sie dem Wörterbuch, das
im Hintergrund die den Text abgleicht, hinzu. So werden Sie bei späteren Kontrollen nicht
wieder mit diesen Worten belästigt.
Unterschätzen Sie die Bedeutung nicht: Selbst glänzende Forschungsergebnisse verlieren
z. B. an Glaubwürdigkeit, wenn sie fehlerhaft präsentiert werden.
3.2.4 Verweis auf einen anderen Abschnitt des Textes
Wenn Sie auf Aussagen an anderer Stelle im Text verweisen wollen, tun Sie es tunlichst dynamisch verknüpft. Gemeint ist, dass Sie eine nicht einfach die Nummer des Abschnittes
schreiben, denn die kann sich ja durch Einfügen eines weiteren Abschnittes davor ändern.
Gehen Sie wie folgt vor:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | QUERVERWEIS
07-10
VERWEISE | QUERVERWEIS
Zur Auswahl stehen nun verschiedene „Tag-Typen“. Die Option „Als Hyperlink einfügen“ ist
hilfreich, wenn Sie beim Überarbeiten die Verweise schnell verfolgen wollen.
Abbildung 15: Querverweise in Word 2003
3.2.5 Zeilen oder Abschnitte zusammenhalten
Wenn Sie die Formatvorlagen ‚Überschrift x’, die von Word zur Verfügung gestellt wird,
nutzen, sorgt Word dafür, dass eine Überschrift nicht die letzte Zeile einer Seite ist. Manchmal kommt es aber vor, dass man zusätzlich zu den von der Formatvorlage veranlassten Zusammenhalten von Zeilen bestimmte Zeilen zwingen will, auf einer Seite zu erscheinen, z. B.
wenn man eine Aufzählung mit einem Satz einleitet. Dies bewerkstelligt man so:
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Markieren Sie den Bereich, der auf einer Seite bleiben soll. Klicken Sie die rechte Maustaste,
wählen Sie ABSATZ | ZEILEN- UND SEITENUMBRUCH und aktivieren Sie ZEILEN NICHT TRENNEN und ABSÄTZE NICHT TRENNEN.
Abbildung 16: Zeilen und Absätze zwingen, auf einer Seite zusammen zu bleiben
3.2.6 Indexieren
Für eine wissenschaftliche Arbeit ist ein Index (Sachwortverzeichnis) nicht erforderlich. Es
schadet aber auch nicht, eines zu haben, ermöglicht es dem interessierten Leser, schneller tief
einzudringen.
Es erleichtert auch das Schreiben langer Texte, wenn man beim Schreiben konsequent nach
Sachworten einen Indexvermerk setzt und über das Verzeichnis immer sieht, an welchen Stellen der Arbeit bereits zu bestimmten Themen geschrieben wurde. Es verhindert z. B. Wiederholungen.
Einen Indexeintrag setzt man so:
03
UMSCHALT + ALT + X
07-10
VERWEISE | INDEX | EINTRAG FESTLEGEN
Um anschließend das Sachwortregister zu erstellen, gehen Sie mit dem Cursor an die gewünschte Stelle und befehlen:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | INDEX UND VERZEICHNISSE | INDEX
07-10
VERWEISE | INDEX | INDEX EINFÜGEN
Wie bei allen automatischen Verzeichnissen können Sie auch das Sachwortverzeichnis per
rechtem Mausklick | FELDER AKTUALISIEREN aktualisieren.
3.2.7 Fuß- und Endnoten
Fußnoten dienen der unmittelbaren Erläuterung oder Kommentierung des Textes. Endnoten
sind dagegen immer dann angebracht, wenn die Information der vertiefenden Beschäftigung
mit dem Thema dienen soll. Diese stehen dann am Schluss Ihres Dokumentes. Beide Fußnotenformen können Sie parallel in einem Dokument verwenden.
Eingefügt werden diese über:
03
EINFÜGEN | REFERENZ | FUßNOTE
07-10
VERWEISE | FUßNOTE EINFÜGEN oder ENDNOTE EINFÜGEN
Bis auf wenige Details ist diese Dialogbox selbsterklärend.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Gelöscht werden die Fuß- bzw. Endnoten, wenn Sie das Verweiszeichen im Text löschen;
nicht jedoch, wenn Sie den Fußnoten- bzw. Endnotentext löschen. Möchten Sie sich alle Notenformen auf einen Blick anzeigen lassen, so gelingt das über
03
1. ANSICHT | NORMAL 2. ANSICHT | FUßNOTEN oder ENDNOTEN
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1. ANSICHT | ENTWURF 2. VERWEISE | NOTIZEN ANZEIGEN
Dort können Sie sowohl die Trennlinie verändern, als auch schnelle Korrekturen für alle Noten vornehmen.
Abbildung 5: Ansicht des Fuß- oder Endnotenbereiches in der Normalansicht
Wenn Sie auf dieselbe Fuß- bzw. Endnote mehrfach verweisen wollen, so arbeiten Sie hier
auch mit einem Querverweis (siehe Abschnitt D3.2.4).
3.3
Tabellen, Grafiken und Formeln
Wissenschaftliche Veröffentlichungen enthalten meist Tabellen, Grafiken, Bildern oder Formeln. Sie sollten ein einheitliches Erscheinungsbild haben (Schriftgrößen, Farben, Rahmen
und Abstände). Da Word kein Layout- oder Satzprogramm ist, gibt es einige Stolperfallen
beim Einfügen dieser zusätzlichen Elemente zu beachten.
3.3.1 Tabellen einfügen und gestalten
Tabellen können auf verschiedene Arten erzeugt werden:
 Tabellen einfügen,
 Tabellen zeichnen,
 Text in Tabellen umwandeln,
 Excel-Tabellen als Objekt einfügen.
Mit den Befehlsfolgen
03
TABELLE | EINFÜGEN | TABELLE
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EINFÜGEN | TABELLE | TABELLE EINFÜGEN
legen Sie Tabellen an, deren Spalten- und Zeilenzahl Sie im Dialog festlegen.
Strukturierte Textteile lassen sich bequem in Tabellen umwandeln, wenn diese durch Absatzmarken bzw. Tabulatoren getrennt sind.
03
07-10
TABELLE | UMWANDELN | TEXT IN TABELLE
EINFÜGEN | TABELLE | TEXT IN TABELLE UMWANDELN
Andersherum funktioniert dieser Befehl selbstverständlich auch.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Soll in Word in einer Tabelle gerechnet werden, fügen Sie eine Excel-Tabellen-Objekt ein:
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Einfügen | Objekt | Microsoft Excel-Arbeitsblatt
Diese ist nun im Dokument integriert und damit lassen sich alle Excel-Funktionen nutzen.
Wollen Sie schon fertige Excel-Tabellen in Ihr Dokument einfügen, greifen Sie unbedingt auf
die Methode mit Copy & Paste zurück.
Abbildung 17: Eingefügtes Excel-Arbeitsblatt im Bearbeitungsmodus
Abbildung 18: Excel-Arbeitsplatz im Textmodus
Beim Einbetten von Excel-Dateien nimmt Word dagegen die komplette Arbeitsmappe mit
allen Tabellen mit. Tabellen lassen mit vorgefertigten Layouts schnell formatieren:
03
TABELLE | AUTOFORMAT FÜR TABELLE
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ENTWURF | TABELLENTOOLS
Doch Vorsicht vor zu vielen verschiedenen Farben und Rahmen, denn weniger ist oft mehr!
In den Symbolleisten für die Tabellengestaltung oder auch im Kontextmenü der Maus finden
Sie alle Untermenüs für Spalten- und Zellenabmessungen, Rahmendicken und -farben, Zellenfarben und -muster sowie die Laufrichtung des Textes.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 19: Dialogbox für Tabelleneigenschaften
Ist eine Tabelle länger als eine Seite, bedarf sie der Wiederholung der Spaltenüberschriften
auf den Folgeseiten:
03
TABELLE | ÜBERSCHRIFTENZEILEN WIEDERHOLEN
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TABELLENTOOLS, REGISTERKARTE LAYOUT | ÜBERSCHRIFTEN WIEDERHOLEN
Eine Alternative wäre es, überlange Tabellen in den Anhang zu verschieben. Das schont den
knappen Raum für Fließtext, i. d. R. nicht mehr als 120 Normseiten.
3.3.2 Grafiken einfügen und gestalten
Grafiken werden unterschieden in
Pixelgrafiken (gescannte Fotos und Zeichnungen, Screenshots) und
Vektorgrafiken (konstruiert mit Zeichenprogrammen; Excel-Diagramme, Power-Point).
Geeignete Grafikformate für Pixelgrafiken sind JPEG; für Vektorgrafiken dagegen PNG.
Wollen Sie aber Ihr Dokument in hoher Qualität drucken lassen, ist TIFF die erste Wahl!
Fügen Sie Ihre Grafiken nicht über die Zwischenablage ein, sondern über
03-10
EINFÜGEN | GRAFIK | AUS DATEI
Wenn Ihr Dokument nach Einfügen aller Grafiken zu groß geworden ist und das Speichern
lange dauert, empfiehlt sich ein Blick in die Komprimierungseinstellungen von Word:
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SYMBOLLEISTE GRAFIK | SCHALTFLÄCHE BILDER KOMPRIMIEREN
07-10
BILDTOOLS | BILDER KOMPRIMIEREN
Pixelballast entsteht auch beim Beschneiden der Grafiken im Word, denn der abgeschnittene
Teil bleibt trotzdem erhalten, um die Reste später zurückholen zu können. Diese Funktion
können Sie in der Schaltfläche BILDER KOMPRIMIEREN ein- oder ausschalten.
Eine weitere Möglichkeit, ein illustriertes Dokument klein zu halten, besteht im Verknüpfen der Grafiken mit Ihrem Dokument (in der Dialogbox EINFÜGEN | GRAFIK | AUS DATEI). Als Vorbereitung empfiehlt sich, alle Grafiken in einem Unterordner Ihres Dokumentes
zu sammeln. Das Dokument ist dann nur mit der gesonderten Grafikdatei vollständig.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 20: Grafiken verknüpft einfügen
Die Funktionen interner Bildbearbeitung in Word haben zwar erheblich zugenommen, aber
können nicht mit einem Bildbearbeitungsprogramm verglichen werden. Betrachten Sie daher
die Symbolleiste GRAFIK und BILDTOOLS nur als Notbehelf. Die wichtigsten Funktionen sind:
 Kontrast und Helligkeit,
 Bildkorrekturen,
 Farbe,
 Zuschneiden,
 Drehen und
 Position.
Abbildung 21: Symbolleiste der Grafikbearbeitung 2003
Abbildung 22: Bildtools auf dem Menüband 2010
Screenshots lassen sich am besten mit dem Snipping-Tool erstellen, denn es erzeugt bessere
Grafiken, als ein Tastendruck auf „Druck“. Dieses Tool ist Bestandteil in Office 2010 oder als
Freeware im Internet zu finden.
Vektorgrafiken können Sie auch mit den Zeichenwerkzeugen in Word herstellen, wobei
PowerPoint dafür besser geeignet ist, denn von dort können Sie eine komplette Grafik als
TIFF exportieren und dann über den o. g. Weg in Ihr Dokument einfügen. Wollen Sie dennoch im Word zeichnen, erleichtert ein Zeichnungsbereich/Zeichenbereich das Arbeiten sehr:
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Einfügen | Grafik | Neue Zeichnung
07
Einfügen | Formen | neuer Zeichenbereich
Danach haben Sie mit Hilfe der Symbolleiste Zeichnen (in Word 2003) bzw. Zeichentools
(in Word 2007/2010) viele Werkzeuge zur Hand, um Zeichnungen zu erstellen.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 23: Symbolleiste „Zeichnen“ aus Word 2003
Abbildung 24: Zeichentools auf dem Menüband 2010
Schaubilder, Struktur-Diagramme und Organigramme lassen sich schnell erstellen mit
03
EINFÜGEN | SCHEMATISCHE DARSTELLUNG
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EINFÜGEN | SMARTART
Diagramme können auch in Word direkt erstellt werden, so wie Sie es aus Excel oder PowerPoint kennen:
03
EINFÜGEN | GRAFIK | DIAGRAMM
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EINFÜGEN | DIAGRAMM
Grafiken im Text zu positionieren ist etwas umständlich. Beim Einfügen werden Bilder
grundsätzlich mit dem Modus „Mit Text in Zeile“ eingefügt und wie ein Zeichen behandelt.
Word kommt gut damit klar und Sie erleben keine unliebsamen Überraschungen. Des Weiteren können Sie Absatzformatierungen anwenden, um z. B. die Abbildung mit seiner Beschriftung zusammen zu halten. Nachteilig ist dabei das Absatzformat „Zeilenabstand genau“, denn
es schneidet die Bilder ab, um den Zeilenabstand einzuhalten. Somit sind die Grafiken für Sie
nicht mehr sichtbar.
Wollen Sie Text und Bilder nebeneinander stellen, müssen Sie die TEXTFLUSS- oder TEXTUMBRUCH-Optionen ändern (Kontextmenü der Maus „Grafik formatieren“):
Abbildung 25: Dialogbox für den Textfluss in Verbindung mit Grafiken
Grafiken im Querformat s. 0.
Beschriftungen und Verzeichnisse für Grafiken s. 0.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
3.3.3 Formeln erstellen
Mit dem Formeleditor von Word haben Sie ein recht ordentliches Werkzeug, um Ihre Formeln grafisch korrekt abzubilden. Die Excel-Schreibweise der Formeln ist in wissenschaftlichen Veröffentlichungen tabu!
Aufgerufen wird der Formeleditor mit
03
EINFÜGEN | OBJEKT | MICROSOFT FORMEL-EDITOR 3.0
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EINFÜGEN | FORMEL
An der Position der Schreibmarke erscheint ein neues Objekt und eine Symbolleiste (Word
2003) oder das Menüband mit den Formeltools wird sichtbar. Normale Buchstaben werden
über die Tastatur eingegeben, Sonderzeichen mittels Mausklick eingefügt. Die Formeleditoren
mit ihren Voreinstellungen sind bereits gut konfiguriert; nachträgliches Ändern der Schriftarten und -größen sowie aller Abstände zueinander ist möglich. Ab Word 2007 existieren mathematische Autokorrekturen, die beim Erstellen vieler Formeln nützlich sind.
Abbildung 26: Symbolleiste (2003) des Formeleditors
Abbildung 27: Formeltools im Menüband 2007/2010
Beschriftungen und Verzeichnisse für Formeln siehe Abschnitt 0.
3.4
Nutzung von Literaturverwaltungssoftware
In wissenschaftlichen Arbeiten müssen Inhalte und Gedanken, die aus anderen Arbeiten übernommen werden, deutlich gekennzeichnet werden. Kein seriöser wissenschaftlicher Text
kommt also ohne Zitieren aus. Es gibt dafür unterschiedliche Stile – wichtig ist, durchgehend
einen Zitierstil beizubehalten. Die Zitation besteht i. d. R. aus einem Kurzverweis und der
vollständigen Angabe bibliografischer Daten, die es ermöglicht, die zitierte Quelle zu finden.
Obwohl es in Word seit der Version 2010 eine eigene Quellenverwaltung gibt, wird empfohlen, diese nicht zu nutzen und stattdessen ein Literaturverwaltungsprogramm zu nutzen. Das
hat wesentlich mehr Nutzungsmöglichkeiten und belastet den Text nicht mit im Hintergrund
ständig mitgeführten Datenmengen. Außerdem erspart es das mühselige Eingeben bibliografischer Daten, da diese aus Literaturkatalogen im Internet importiert werden, sobald eine ISBN
eingegeben wird. Sollten Sie sich trotzdem für die Word-Quellenverwaltung entscheiden, so
finden Sie sie unter VERWEISE | QUELLEN VERWALTEN.
Bei der Auswahl des Programmes sind folgende Betrachtungen nötig:
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Betriebssystem: Einige Programme laufen auf Windows, jedoch nicht auf anderen Betriebssystemen (z. B. Citavi).
Kosten: Es gibt kostenintensive und preiswertere Programme. Citavi z. B. ist zur Nutzung bei
bis zu 100 Quellen / Projekt kostenfrei, danach wird eine Lizenzierung verlangt, die ca. 120
Euro kostet.
Lizenzen: Ob und wenn, welche Software von der gastgebenden Universität lizenziert ist und
z. V. gestellt wird.
Ihr Arbeitsstil: Arbeiten Sie allein oder im Team (im Falle der Dissertation ist das sicher eher
allein). Arbeiten Sie an einem festen Arbeitsplatz, oder an ständig wechselnden Terminals?
Sind Sie allein und möchten die Daten auf Ihrem Computer haben, eignen sich Programme,
die die Daten lokal speichern. Anderenfalls können Programme sinnvoll sein, die die Quellen
auf einem Server abspeichern, der von überallher, mit verschiedenen Geräten abrufbar ist.
Eine Übersicht aktueller Literaturverwaltungssoftware findet sich in Anlage 1.
Verweise setzen: Es sind verschiedene Stile möglich, einen Kurzverweis zu setzen. In den
letzten Jahren wird der sog. Harvard-Stil bevorzugt, bei dem Kurzverweise direkt da, wo eine
Quelle zitiert wird, in Klammern eingesetzt werden, z. B. so: (Müller, 2008a). Diese Angabe
stellt klar, das im Literaturverzeichnis die bibliografischen Angaben unter ‚Müller‘ zu finden
sind und die Quelle von 2008 stammt. Stammen mehrere Quellen von Müller von 2008, werden sie mit kleinen Buchstaben in alphabetischer Folge gekennzeichnet.
Folgendes Vorgehen gilt für Citavi. Es wird vermutlich in anderen Literaturverwaltungsprogrammen ähnlich gehen:
 Setzen Sie den Cursor an die Stelle, an der der Kurzverweis erscheinen soll.
 Öffnen Sie Citavi und das Projekt, in dem die Quelle gespeichert ist. In Citavi: Nutzen
Sie ZITATION | PUBLIKATIONSASSISTENT [alternativ F7]. Hier finden Sie links alle
Quellen, die im Projekt verwaltet werden, rechts alle direkten und indirekten Zitate,
Zusammenfassungen und Kommentare, die Sie selbst beim Erschließen der Quellen
angelegt haben, abgelegt in der von Ihnen selbst angelegten Wissensgliederung.
 Wählen Sie aus, welche Quelle oder welches Wissen zitiert werden soll. Fügen Sie sie
mit In Word Einfügen [Str+W] ein. Es erscheint ein Platzhalter, vorläufig in geschweiften Klammern. Wie daraus ein Literaturverzeichnis entsteht, wird in 0 erklärt.
3.4.1 Literaturverzeichnis erstellen lassen
Das Literaturverzeichnis wird erst ganz am Ende erstellt, bzw. bei wichtigen Zwischenschritten, z. B. wenn Sie Ihrem Betreuer Abschnitte der Arbeit senden. Dabei geht Citavi wie
folgt vor: Es analysiert das Dokument danach, auf welche Quellen und Quellbestandteile verwiesen wird und stellt dann ein Quellverzeichnis zusammen. So können im Quellverzeichnis
nur Quellen auftauchen, auf die auch verwiesen wurde und umgekehrt wird zu jedem Verweis
auch eine Quelle benannt.
Der Zitierstil kann aus mehreren möglichen Stilen gewählt werden. Sie können auch einen
eigenen Zitierstil entwerfen.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Im so von Citavi gestalteten Dokument werden auch die Platzhalter gegen richtige Kurzverweise ausgetauscht. Da das Dokument geändert wurde, müssen Sie es nun unter einem
anderen Namen (z. B. Entwurf mit Quellenvereichnis.doc) abspeichern. Kontrollieren Sie, ob
alles nach Ihren Vorstellungen verlaufen ist. Citavi ist nur eine Maschine und kann Fehler
machen.
Sollte es sich beim Generieren des Verzeichnis nicht um die finale Textversion gehandelt haben, arbeiten Sie dann bitte mit der Ausgangsversion weiter, also der ohne Quellenverzeichnis, da ansonsten bei der nächsten Erstellung eines Quellenverzeichnisses die schon
umgewandelten Platzhalter nicht mehr erkannt werden.
3.5
Exportieren und drucken
Word hat eine unangenehme Eigenschaft: Je nach Druckertreiber entstehen andere Seitenumbrüche. Sie ersparen sich diesen Ärger, indem Sie das Word-Dokument in eine PDF-Datei
überführen. Diese PDF-Datei benötigen sie ohnehin, um sie in einem Copy-Shop vervielfältigen und binden zu lassen bzw. anderen Lesern zur Verfügung zu stellen.
Beim Erzeugen dieser PDF-Datei können Sie verschiedene Einstellungen definieren, um
eine perfekt gedruckte Arbeit zu bekommen:
Abbildung 28: Empfohlene Einstellung für die Abgabe einer PDF-Datei zum Drucken
Bei Abgabe einer „Archiv-PDF“ ist es etwas anders: Verwenden Sie folgende Einstellung
zum Erstellen von PDF/A-1b-kompatiblen Adobe PDF-Dokumenten. PDF/A-1b ist eine ISONorm für die Archivierung elektronischer Dokumente.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 29: Empfohlene Einstellung für die Abgabe einer PDF-Datei zum Archivieren
3.6
Glossar
Autorkorrektur:
Zuordnung von Texten mit oder ohne Formatierungen zu Zeichenfolgen. Ursprünglich gedacht zur automatischen Korrektur häufig falsch geschriebener
Wörter, kann das Instrument auch zur bewussten Abkürzung von häufig verwendeten längeren Worten oder Wortgruppen verwendet werden. Die Autokorrektur kann in jedem Office-Programm eingegeben werden und ist dann auf
dem jeweiligen Rechner in jedem Office-Programm aktiv.
Dokumentabschnitt: Dokumentbereiche, die satztechnisch getrennt voneinander formatiert werden
sollen. Ggf. können Nummerierungen für Elemente (Gleichungen, Abbildungen
usw.) oder auch Seitenzahlen neu beginnen. Typisch sind Absatzumbrüche zwischen Vor- und Haupttext sowie zwischen Haupttext und Verzeichnisteil und
dann vor den Anhängen. Bei langen Arbeiten lohnt ein Abschnittsumbruch vor
neuen Hauptkapiteln.
Formatvorlage:
Satz von Eigenschaften für Text. Unter einem Namen wird eine ganze Reihe
von Eigenschaften zusammengestellt. Wird einem Absatz diese Formatvorlage
zugewiesen, nimmt er alle darin definierten Formatierungen an (z. B. Schriftart
und -größe, Farbe, Abstände zu anderen Absätzen, Einzüge usw.) Nutzen: So
kann für ein langes Dokument ein einheitliches Schriftbild erhalten werden. Die
Zuweisung von Formatvorlagen ist auch für das automatische Erstellen eines
Verzeichnisses nötig.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
4
Text verständlich gestalten
Was unterscheidet den Schreibstil wissenschaftlicher Arbeiten von anderen Texten? Worauf
muss man beim Verfassen eines wissenschaftlichen Textes, sei es Publikation, Forschungsbericht oder Abschlussarbeit, achten? In wissenschaftlichen Texten ist ein anderer Ton nötig,
als z. B. in Werbebroschüren oder Praxisprojektarbeiten. Andere Leser haben andere Ansprüche. Darüber hinaus stellen die Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens selbst Ansprüche
an die Gestaltung des Textes.
Bei Konzeption, Schreiben und natürlich auch beim Redigieren und Korrigieren sind einige
Grundsätze zu beachten. Weil mit der wissenschaftlichen Arbeit immer auch das Lesen wissenschaftlicher Texte anderer Autoren verbunden ist, kann man sich allein durch das Lesen
von Fachzeitschriften und Monografien guter Verlage, einiges Rüstzeug abschauen.
Das Skript wurde durch Abgleich der Informationen einschlägiger Fachliteratur mit den Erfahrungen des Autors, die insbesondere bei der Betreuung von Dissertationen gewonnen wurden, zusammengestellt. Besonders empfehlenswerte Fachliteratur, aus der viele Anregungen
übernommen wurden sind Werke von Lehmann (2011); Balzert (2011); Ebster et al. (2008)
und Reese (2004).
4.1
Ziel & Adressat
4.1.1 Ziele formulieren
Eine wissenschaftliche Arbeit verfolgt Ziele. Einerseits soll der Leser mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Autors bekannt gemacht werden (Information). Andererseits werden
Abschlussarbeiten (Bachelorarbeiten, Masterthesen, Dissertationen), verfasst, um den Gutachtern und Mitgliedern der Verteidigungskommissionen zu zeigen, dass der Autor in der Lage
ist, selbständig wissenschaftlich zu arbeiten (Überzeugung). Beide Leitziele: Informieren und
Überzeugen treten gemeinsam auf und ergänzen sich.
Information wendet sich an das Wissen des Adressaten. Dies ist eine kognitive Funktion, die
darauf abzielt, bekanntes Wissen zu durch Neues zu ergänzen, es nachvollzieh- und begreifbar, anwendbar darzustellen (Reese 2004). Zur Information bedarf es allgemein verständlicher
Sprache und einer klaren Gliederung.
Überzeugen ist ein affektiver Prozess, der Leser soll das dargestellte Wissen nicht nur aufnehmen, sondern auch bewerten, mit eigenen Positionen abgleichen, es verinnerlichen. Dazu
ist es nötig,
 sauber zu argumentieren,
 Gegenmeinungen zu Wort kommen zu lassen,
 die Bedeutung der Ergebnisse für Wissenschaft und Praxis zu bewerten,
 Grenzen zu zeigen,
 Anregungen für weitere wissenschaftliche Arbeiten zu geben.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Deshalb müssen wissenschaftliche Arbeiten neutral und sachlich sein, Sie müssen z. B. durch
äußere Form, Fehlerfreiheit usw. von der Glaubwürdigkeit des Autors zeugen. (Reese 2004)
Mit den Zielen der wissenschaftlichen Arbeit zu informieren und zu überzeugen, ist also bereits ein bestimmter – wissenschaftlichen Texten immanenter - Stil vorgegeben.
4.1.2 Adressaten finden
Um den Text maßgeschneidert zu verfassen – um die Ziele möglichst zu erreichen - muss sich
der Autor nicht nur dessen bewusst sein, was er erreichen will, sondern auch, wer diesen Text
lesen wird. Im Falle einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit können das sein:
 Hochschulpädagogen (Professoren, Doktoren)
 Experten aus der Wirtschaft (z. B. in ihrer Funktion als Gutachter)
 Kommilitonen.
Es handelt sich also i. d. R. um Fachleute – Menschen, die das Fachvokabular kennen und
über Vorwissen verfügen. Es sind Menschen, die nicht unterhalten, sondern schnell und präzise informiert werden wollen. Sie haben den berechtigten Anspruch, sich nicht durch geschwollene Texte quälen zu müssen oder gar eine Zusammenstellung ihnen bereits bekannter
Texte vorzufinden. Sie bevorzugen kurze, prägnante Darstellungen. Bekanntes Wissen sollte
man Ihnen nur insofern anbieten, als es für Darstellung der Ausgangssituation der wissenschaftlichen Arbeit nötig ist. Es soll erkennbar sein, welche Forschungslücken gefüllt, zu welchen kontroversen Meinungen ein Beitrag geleistet werden soll.
4.2
Text & Sprache
4.2.1 Wissenschaftliche Sprache
Der Text soll wissenschaftlichen Kriterien genügen und verständlich sein. Dies schließt sich
nicht aus. Wissenschaftlich zu schreiben hat ein besonderes Anforderungsprofil. (Balzert
2011) unterscheidet drei Stufen des Einsatzes der Sprache: richtig – gut – wissenschaftlich.
Richtiges Deutsch
Unter richtigem Deutsch6 versteht man, dass die Regeln von Rechtschreibung und Grammatik
eingehalten werden. Dies klingt profan, aber selbst in Dissertationen finden sich oft viele Fehler: Nicht jeder gute Fachmann kann auch gut schreiben! Richtig schreiben kann nicht von
heute auf morgen gelernt werden. Sie können sich im Zweifelsfall aber gegen Peinlichkeiten
schützen, indem Sie die Anmerkungen der Rechtschreib- und Grammatikkontrolle Ihres Textverarbeitungsprogramms beachten. So entfallen schon die Tipp- und Schusselfehler. Aber
Vorsicht: Richtig geschriebene Worte – also solche, die es gibt – werden nicht markiert. Daher werden falsche Worte, wenn sie richtig geschrieben sind, und den Regeln der Grammatik
entsprechen, nicht gekennzeichnet. Es ist also trotz Rechtschreib- und Grammatikkontrolle
erforderlich, den Text immer wieder zu kontrollieren.
6
Gleiches gilt natürlich auch, wenn Sie Ihre Arbeit in einer anderen Sprache schreiben!
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Einige Fehlerkategorien werden besonders häufig gemacht:
Fehlende Bindestriche bei zusammengesetzten Hauptworten Dieser Fehler hat sich in der Gesellschaft eingeschlichen und wird auch oft von Medien begangen. Trotzdem gilt: Zusammengesetzte Substantive werden zusammen geschrieben!
Nicht
Sondern
Besser
Marketing Mix
Marketing-Mix
Marketingmix
Kunden Gewinnung
Kundengewinnung
Skalen Effekt
Skalen-Effekt
Skaleneffekt
Abbildung 30: Schreibweise zusammengesetzter Substantive
Leerstellen bei Abkürzungen Häufig genutzte Abkürzungen, die ausgeschrieben mehrere Worte bedeuten, müssen mit Leerstelle zwischen den Initialen geschrieben werden:
Nicht
Sondern
z.B.
z. B.
u.a.
u. a.
i.d.R.
i. d. R.
e.V.
e. V.
Abbildung 31: Richtige und falsche Schreibweise von Abkürzungen
 Ausnahme: ‚usw.‘
Dabei sollen so genannte ‚geschützte Leerstellen‘ eingesetzt werden. Man fügt sie ein, indem
man statt gleichzeitig auf ‚Steuerung‘, ‚Umschalt-‘ und die Leertaste drückt. Dieses Leerzeichen wird wie ein Buchstabe behandelt und am Zeilenende nicht umgebrochen.
Gutes Deutsch
Gutes Deutsch ist mehr, als Richtiges. Zusätzlich zeichnet es sich dadurch aus, dass es der
Situation angemessen ist, sich differenzierter sprachlicher Mittel bedient.
Angemessen bedeutet, dass es der Zielgruppe entsprechend auf Plattitüden und sprachliche
Klischees verzichtet und nicht aufbauscht. Man sollte einen größeren Wortschatz nutzen und
folgerichtig argumentieren, die Gedanken sollten geordnet sein, sich nicht wiederholen, nicht
abschweifen. Im gesamten Skript finden sich dafür Hinweise.
Wissenschaftsdeutsch
… ist gutes Deutsch, dass noch um die Komponenten wissenschaftlichen Arbeitens bereichert
wird: Es muss präzise, emotionslos, objektiv und sachlich sein.
Der Autor zieht sich auf eine neutrale, objektive Position zurück. Dies macht er auch dadurch
deutlich, dass er sich selbst möglichst nicht erwähnt. Ich- und Wir-Formen sind verpönt.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
4.2.2 Worte
Wortwahl und Satzstruktur sind entscheidend für die Textverständlichkeit. Detaillierte Ausführungen und Begründungen zu u. a. Aussagen finden sich bei Lehmann (2011), Reese
(2004) und Schneider und Murschetz (2001) und anderswo. Hier nur die Quintessenzen:
Verben
Verben bringen Leben in den Text und kürzen ihn meist ab. Sie sollen möglichst häufig verwendet werden. Dabei sind folgende Regeln nützlich:
Meiden des Passivs: Aktiv liest sich leichter als Passiv. Im wissenschaftlichen Text, der die
Ich- und Wir-Form nicht kennt, ist das allerdings schwierig.
passiv
Die Befragten wurden vorab vom Interviewer über den Zweck der
Befragung informiert.
83 Zeichen
aktiv
Der Interviewer informierte die Befragten vorab über den Zweck der
Befragung.
77 Zeichen
Nicht versubstantivieren! Damit würde der Text anstrengend und lang:
schlecht
Durch die Schattenlinie im Scherbereich wird die Schnittkante zur
Anzeige gebracht.
83 Zeichen
besser
Durch die Schattenlinie im Scherbereich wird die Schnittkante angezeigt.
72 Zeichen
am besten
Die Schattenlinie im Scherbereich zeigt die Schnittkante an.
60 Zeichen
Konjunktiv meiden!
mit Konjunktiv
Der Regler sollte im mittleren Bereich eingestellt sein, da sonst hohe
Augenanstrengung eintreten würde.
104 Zeichen
ohne Konjunktiv
Der Regler soll im mittleren Bereich eingestellt sein, da sonst hohe
Augenanstrengung eintritt.
95 Zeichen
Substantiv
zu Verb
Der Regler soll im mittleren Bereich eingestellt sein, da sonst die Augen angestrengt werden.
93 Zeichen
Abbildung 32: Richtiger Einsatz von Verben
Imponier-, Luft, Spreiz- und Blähverben meiden!
 vorprogrammieren: programmieren
 aufoktroyieren: oktroyieren: aufdrängen
Substantive
Es geht nicht ohne Substantive. Wenn Sie sie in Verben umwandeln können, tun Sie es. Sonst
beachten Sie bitte: Auch Substantive sollen bildhaft, konkret, bedeutungsvoll sein. Nullworte
können Sie sich sparen:
 im Empfangsbereich am Empfang
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Häufig im wissenschaftlichen Text anzutreffen
 Zielsetzung,
besser: Ziel
 Problemstellung, Problembereich
besser: Problem
 Vorgehensweise
besser: Vorgehen
Zusammengesetzte Substantive werden auch zusammen geschrieben! Oder gekoppelt. Die ist
ein sehr häufig zu beobachtender Fehler, auch unter Akademikern.
Adjektive
Adjektive sind nur dann einzusetzen, wenn sie:
 unterscheiden:
 werten:
 notwendig ergänzen:
der lange Hebel und der kurze Hebel
ein brauchbarer Vorschlag
ein gravierter Goldring
 Wirkung erzielen:
die windschiefe Hütte
Achtung: solch expressive Ausdrücke sind dann schon wieder nicht mehr wissenschaftlich.
Falsche Superlative: Nicht jedes Adjektiv lässt sich steigern. Verwenden Sie keine Steigerungen von aktuell, einzig, optimal, kein usw. Was wäre frischer, als eine aktuelle Meldung? Was
besser als der optimale Zustand? Was wäre die Steigerung von ‚schwanger’?
Füll- und Blähworte, Plattitüden:
Es werden in Texten oft Worte genutzt, die entweder gar keinen Sinn haben, oder imponieren
sollen. In beiden Fällen kann darauf verzichtet werden. Worte und Floskeln, die nicht nötig
sind, sind aus Respekt vor der Zeit des Lesers wegzulassen. Typische Worte und Floskeln
sind z. B.: aber, auch, allemal, fraglos, ganz und gar, gemeinhin, gleichwohl, letztlich, mehr
oder weniger, nicht wirklich, nichtsdestoweniger, wie gesagt u. v. a. m. Eine Liste solcher
Textdickmacher findet sich bei Schneider und Murschetz (2001).
Sie sind nicht das erste Mal Autor, Sie haben schon anspruchsvolle Texte geschrieben. Vielleicht hat sich bereits ein Gefühl dafür eingestellt, welche Füllworte Ihnen immer wieder, und
sei es nicht beabsichtigt, aus der Feder fließen. Lassen Sie Ihren Textprozessor ab und zu diese Worte oder Floskeln suchen und prüfen Sie, ob sie nicht gestrichen werden können.
Vermeiden Sie platte Wendungen, die häufig nichts sagen. Falls Sie dazu neigen, prüfen Sie
den Text mit der Suchfunktion des Textprozessors.
Beispiele für Wendungen, die sie verwerfen sollten: ‚wie bereits gesagt’, ‚wie ja nun ersichtlich’, ‚irgendwie’, ‚selbstverständlich’, ‚unglaublich hoch’, ‚himmelschreiende Verhältnisse’,
‚enorme Einsparungen’, ‚einzig und allein’, ‚nie und nimmer’, ‚immer und ewig’
4.2.3 Sätze
Nicht nur die richtige Wortwahl ist wichtig, für die Verständlichkeit des Textes: Auch Länge
und Komposition der Sätze sind entscheidend.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Satzlänge
Beim Lesen wird der Stoff in das Kurzzeitgedächtnis des Lesers gebracht, von wo er geordnet
abgelegt wird. Es kann aber nur eine bestimmte Informationsmenge aufnehmen, die nur wenige Sekunden dort bleibt. Kommt zu viel Information je Zeiteinheit an, läuft das Kurzzeitgedächtnis quasi über und die Informationen gehen verloren. Deshalb sollen Sätze eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Verschiedene Autoren geben verschiedene Werte an. Alles sind sich aber einig: eine Satz sollte nie mehr als 30 Worte enthalten.
Die Länge des Satzes ist natürlich auch abhängig davon, wie viele Aussagen sie enthalten.
Die Fachleute schlagen vor, je Aussage nie mehr als neun Worte zu nutzen. Sätze mit 30
Worten müssten also schon vier verschiedene Aussagen machen. Diese können z. B. als
Haupt- und Nebensatz, oder Hauptsatz mit Einschub gestaltet sein.
Diese Aussagen über Satzlängen gelten erst recht in der deutschen Sprache: Weil zusammengesetzter Substantive häufig sind, fallen deutsche 30-Wort-Sätze länger aus, als z. B. englische. ‚Vertriebsstruktur’ ist nur ein Wort, während distribution structure zwei Worte sind.
Durchsuchen Sie die Arbeit einmal unter dem Gesichtspunkt langer Sätze! Dies ist nach jedem geschriebenen (Unter-)Kapitel sinnvoll. Sie könnten sich z. B. von Word die Punkte am
Satzende farbig zeigen lassen: Wenn ein Satz länger als zwei Zeilen ist, ist er verdächtig.
[Tipp für Word 2010: Aktivieren Sie im Band ‚Ansicht’, Bereich ‚Anzeigen’ die Funktion
‚Navigationsbereich’. Im Navigationsbereich tippen Sie ‚.’ in die Suchleiste. Alle Punkte
werden gelb hinterlegt.] Die Zählfunktion ist schnell aktiviert [Word 2010: Satz markieren,
Band ‚Überprüfen’, Bereich ‚Dokumentprüfung’, Fläche ‚Wörter zählen’.] Es wird angezeigt,
wie viele Worte der Satz hat. Splitten Sie jeden Satz mit mehr als 30 Worten auf. Sollte der
Satz eine Aufzählung enthalten, so sollten Sie diesen Bereich mit Anstrichen darstellen. Das
erleichtert es dem Leser, den Überblick zu behalten.
Das strenge Prüfen der Satzlänge mag anfangs lästig sein, wenn Sie es tun, wird es schnell
Gewohnheit. Mit o. g. technischen Hilfsmitteln fällt es nicht schwer und der Leser wird dankbar sein. Achten Sie konsequent darauf, wird sich dies auch bereits beim Schreiben bemerkbar
machen: Es werden immer seltener Sätze mit mehr als 30 Worten entstehen.
Gehen Sie Ihren Text ruhig auch mal nach Kürzungspotenzial durch. Es gibt fast immer welches, ohne dass der Text in den Telegrammstil verfällt. Meist geht es dabei nicht um eine große Änderung: Die wirksame Straffung des Textes kommt oft durch viele einzelne Maßnahmen zustande. Das alte Sprichwort ‚In der Kürze liegt die Würze.’ gilt auch für wissenschaftliche Texte.
Satzkonstruktion
Neben der Länge des Satzes hängt seine Verständlichkeit davon ab, wie verschlungen die
Wege zur Erkenntnis sind. Verschachtelte Sätze sind generell schwerer verständlich, als geradlinige. Mit der Begrenzung auf 30 Worte verbieten sich verschlungene Konstruktionen.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Der Text muss aber nicht abgehackt wirken. Insbesondere Konstruktionen mit einem Nebensatz (Bsp. A) oder einem Einschub (Bsp. B) sind natürlich möglich:
Bsp. A:Es gibt viele deutsche Briefmarken des 20. Jahrhunderts, die nicht in den Katalogen
aufgeführt werden.
Bsp. B: Viele Briefmarken, die im vergangenen Jahrhundert in deutschen Ländern gedruckt
wurden, sind in den Katalogen nicht abgebildet.
Nutzen Sie Einschübe sparsam und nicht mehr als einen Einschub je Satz.
Stellen Sie sicher, dass bei die Bezüge zwischen Subjekt und Objekt eindeutig sind. In fogenden Beispiele (auch wenn sie nicht wissenschaftlichen Texten entstammen) sind sie es nicht:
 Der Ober legte den Löffel neben den Teller. Er war schmutzig. (Wer?)
 Ich sah das Mädchen mit dem Fernglas. (?)
4.2.4 Textstil
Ansprache
Im Gegensatz zu diesem Skript, in dem ich Sie als Leser bewusst anspreche, ist dies nach den
Regeln in wissenschaftlichen Texten nicht möglich. Dort werden die Ich- und Wir-Form konsequent vermieden. Es werden indirekte Formen mit Man und Es verwendet. Die Nennung
des Autors in der dritten Person („Der Autor weist so nach, dass …“; „Der Verfasser zeigt
damit, …. “), ist nur sparsam einzusetzen und wird nicht überall anerkannt. Besser wäre: „Es
konnte nachgewiesen werden, dass ….“ Oder „Es wurde gezeigt, …“
Silbentrennung:
In wissenschaftlichen Arbeiten ist Blocksatz üblich. Dadurch können im Text Lücken entstehen, die den Lesefluss unterbrechen. Um dies zu vermeiden und den verfügbaren Platz gut zu
nutzen, ist Silbentrennung nötig. Diese sollte durch die Silbentrennfunktion des Textprozessors vorgenommen werden. So wird gesichert, dass bei Änderungen im Text Worte auch wieder zusammengefügt werden, wenn Sie nicht mehr am Zeilenumbruch stehen. Der Texteditor
bietet verschiedene Verfahren an: Es kann z. B. automatisch und manuell getrennt werden.
Wählen Sie für wichtige Arbeiten die manuelle Trennung. Nur so haben Sie als Autor die
Kontrolle, was der – meist amerikanische – Textprozessor mit Ihrem deutschen Text macht.
Trennen Sie sinnvoll, Versuchen Sie, die Wurzeln der Worte beieinander zu halten.
Gut
Schlecht
Gut
Schlecht
Blumen | topf | erde
Blumento | pferde
Daten | erhebung
Datener | hebung
Abbildung 33: Richtlinien für Silbentrennungen
4.2.5 Zahlen und Maßeinheiten
Verwenden Sie Maßeinheiten im Text einheitlich, d. h. nehmen Sie nicht verschiedene Abkürzungen für gleiche Maßeinheiten (z. B. nicht mal L, mal l mal Liter). Technische MaßSeite 91 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
einheiten gehen auf das ‚Systeme Internationale des unités (SI)’ zurück. Verwenden Sie in
diesen Fällen ausschließlich SI-Einheiten (z. B. ‚s’ für Sekunde, ‚m’ für Meter, ‚kg’ für Massenangaben). Andere Maßeinheiten können Ihnen von strengen Gutachtern als Fehler angekreidet werden!
So sind Angaben in Zoll oder Inch nicht zulässig. Sie können zu Verwirrung führen.
In Tabellen, Grafiken usw. wird mit dem Prozentzeichen gearbeitet. Das Wort "Prozent" sollte man ausschreiben („… zehn Prozent …“.), wenn man es im Fließtext verwendet. Es als
Zeichen (%) darzustellen ist in Tabellen, Grafiken usw. sinnvoll. Falls Sie das Prozentzeichen
(%) verwenden, steht davor ein Leerzeichen. (DIN 5008 (1))
5
Nach dem Schreiben: Arbeit herstellen
Geschrieben ist nicht fertig. Es erwartet Sie noch ein mehrstufiges Überarbeitungssystem. Die
gute Nachricht ist: Für viele dieser Stufen dürfen Sie sich fremder Hilfe bedienen.
5.1
Textproduktion
Viele Menschen haben Termindruck: Die wissenschaftliche Arbeit ist nicht die einzige Aufgabe, Unangenehmes wird aufgeschoben. Es kommt zu steigendem Termindruck. Die Arbeit
muss fertig werden und das verhindert die äußerst wichtige Qualitätskontrolle. Daher ist es
klug, bereits am Beginn eines wissenschaftlichen Projektes, insbesondere bei wissenschaftlichen Qualifikationsarbeiten (Bachelor, Master, Dissertation) Phasen der Prüfung des Textes
einzuplanen (s. Kapitel B2.1). Die Überarbeitungsphasen müssen nicht zwingend in u. a. Reihenfolge abgearbeitet werden. Sie können auch bereits während der Text entsteht eingeschoben werden – als Pause beim Schreiben von Kapitel 4 kann Kapitel 2 redigiert werden. Typisch sind folgende Phasen:
Text erfassen
Nach all dem Sichten der Literatur und der empirischen Arbeit liegen etliche Fakten vor, nur
müssen sie auch niedergeschrieben werden. Damit sollte man so früh wie möglich beginnen.
Denn wer schreibt, der denkt, der strukturiert, der wird auf Lücken in der Argumentationskette aufmerksam. Es ist nicht richtig, zu glauben, man habe die Inhalte im Kopf und müsse
sie nur noch verschriftlichen. Dieser Aufwand sollte nicht unterschätzt werden.
Dabei hat jeder einen anderen Stil. Man kann ins Unreine und in viele Dateien schreiben, oder
bereits von Anfang an eine feste Gliederung und definierte Formatvorlagen verwenden. Dieses Vorgehen ist weniger aufwändig, besonders am Ende. Aber auch während der Arbeit hat
man so bereits die Möglichkeit, dynamische Verknüpfungen zu verwenden usw.
Text redigieren
Wenn ein Text einige Tage gelegen hat, dann wundert man sich als Autor manchmal, was
man da eigentlich geschrieben hat: Im Lichte neuer Erkenntnisse würde man Manches jetzt
anders sehen, anders gliedern und gewichten. Man hat neue Ideen, Anderes hält man nicht
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
mehr für so wichtig. So werden Texte umgestellt, Passagen hinzugefügt oder entfernt usw.
Diese Phase nimmt Zeit in Anspruch, sie ist wie ein zweites Schreiben. Man sollte also einplanen, dass ein Text auch mal einige Tage ungesehen liegen bleibt: Es ist ein Reifeprozess.
Text prüfen
Ein Text ist, wenn er nach dem Redigieren roh fertig ist, noch zu prüfen: Sind die Zusammenhänge folgerichtig dargestellt? Stimmen die Maßeinheiten? Sind alle Diagramme beschriftet?
Ist die Gliederung korrekt? Diese und viele andere Fragen sind zu beantworten, wenn man
prüft, ob die Inhalte richtig sind. Hier kann bereits eine andere Person ansetzen. Es ist wissenschaftlich nicht verwerflich, eine zweite Person zu beauftragen, nach Fehlern zu fahnden. Die
intellektuelle Leistung des Autors wird dadurch nicht geschmälert. Aber man umgeht die so
genannte Betriebsblindheit.
Text optimieren
Selbst wenn der Text redigiert und geprüft ist, ist er noch nicht fertig. Beim Erfassen hat der
Autor ‚von der Leber weg‘ geschrieben. Aber: Ist die Sprache optimal? Haben sich Tautologien oder unsinnige Superlative eingeschlichen? Gibt es etwa Sätze, die zu lang geraten sind?
Auch dies ist mit einem Lektor – sei es ein Freund oder Verwandter, sei es ein professioneller
Lektor – leichter zu handhaben. Wie viele Erkenntnisse großer Wissenschaftler wurden erst
verständlich, weil andere ihre Publikationen lesbar gemacht haben.
Egal, ob Sie den Text selbst optimieren oder sich helfen lassen: Es braucht wieder, was man
nicht hat: Zeit. Deshalb ist auch diese Phase einzuplanen!
Text setzen
Nun ist der Text zwar fertig, wie aber sieht er im Probedruck aus? Gibt es einen einheitlichen
Satzspiegel? Treten vor Tabellen und Grafiken etwa große Leerbereiche auf? Sind Angaben
in Kopf- und Fußzeilen richtig? Sind die Ränder zum Binden der Arbeit geeignet? Diese und
andere Fragen treten beim Satz des Textes auf. Textprogramme machen mit ungeübten
Schreibern oft, was sie wollen. Sie rauben den Autoren viel Zeit, weil sie anders als erwartet
reagieren. Man sollte sich nicht selbst überschätzen und evtl. doch den Rat von Kundigen einholen, oder es gleich einem Profi überlassen, den Text zu setzen.
Text korrigieren
Nachdem der Text gesetzt ist, sollte nicht mehr viel geändert werden. Die Prüfung von Rechtschreibung und Grammatik ist jedoch erforderlich. Selbst bei geübten Schreibern (und ganz
sicher auch in diesem Skript) treten immer wieder Fehler auf. Man kann sie nicht ganz ausmerzen, aber auf ein sehr kleines Maß zurückführen. Da die Textprozessoren nicht alle Fehler
finden (z. T. hat Microsoft auch Fehler im Wörterbuch), muss der Text kritisch durchgesehen
werden. Auch dafür ist fremde Hilfe erlaubt.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Schreiben der wissenschaftlichen Arbeit
Druck
Der Druck ist schnell gemacht. I. d. R. genügt es, den Text einem Kopierladen als PDF-Datei
zu senden. Wenn es ganz eilig ist – und das ist es oft – sollten die Öffnungszeiten vorher eingeholt und der Auftrag angekündigt werden. Wenn Sie am Montag abgeben sollen und die
Druckerei freitags 14 Uhr schließt, haben Sie ein Problem mehr. Drucken Sie möglichst nicht
selbst – die Qualität von Kopierläden bekommt man mit dem heimischen Drucker i. d. R.
nicht hin.
Binden
Ähnlich wie beim Druck benötigt man auch beim Binden professionelle Hilfe. Vielleicht lässt
sich Druck und Binden in einem Auftrag zusammenpacken? Je nach Ausführung ist z. T. mit
mehreren Tagen zu rechnen, insb. wenn geleimt werden muss. Planen Sie das ein!
5.2
Ressourcen
Zeit
Die wichtigste Ressource ist oft die knappste: Zeit. Deshalb sollte das Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit wie ein Projekt in all seinen Phasen geplant und überwacht werden.
Das gilt umso mehr, als an den meisten Hochschulen Abgabefristen bestehen, bei Ihrer Masterthese von fünf Monaten. Es ist sinnvoll, bereits lange vor dem Anmelden der Arbeit mit
der Literaturrecherche zu beginnen. Stellt man dabei fest, dass das Thema schon bearbeitet
wurde, oder das vermeintliche Problem keines ist, hat man wertvolle Zeit verloren.
Man beachte auch, dass man nicht immer Herr der Zeit ist: Will (oder muss) man sein Studium bis zu einer bestimmten Zeit beenden, muss man sich vergegenwärtigen, dass
 die Arbeit auch z. T. lange beim Betreuer liegen kann
 man Zahl und Zeitpunkt der Rückläufer bei Befragungen nicht bestimmen kann,
 die erforderliche Literatur, wenn sie verliehen ist, nicht immer sofort beschaffbar ist.
Dies sind nur einige von vielen Quellen für Verzögerungen.
Hilfe Dritter
Beim Schreiben darf man sich der Hilfe Dritter bedienen, sofern die intellektuelle Leistung,
der Gedankengang, ausschließlich vom Autoren kommt. Die Hilfe Dritter kann sich also immer nur auf Arbeitsschritte beziehen, die keinen Beitrag zu den Inhalten der Arbeit leisten.
Personen, von denen man Hilfe annimmt können z. B. Verwandtem, Freunde oder Kommilitonen (empfohlen, die kennen die Anforderungen und man kann sich gegenseitig helfen) sein,
oder auch professionelle Lektoren. Sind Abschnitte in Fremdsprache nötig, z. B. ein Abstract,
will man vielleicht einen Muttersprachler konsultieren. Man braucht eine Druckerei und eine
Buchbinderei. Nur haben nicht alle sofort Zeit. Auch das Lektorieren ist anstrengend. Deshalb
sollten diese Bitten / Aufträge zuvor angekündigt werden.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
E Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Zum wissenschaftlichen Arbeiten gehört auch, die Ergebnisse zu veröffentlichen und mit anderen Wissenschaftlern zu diskutieren. Dies geschieht im Rahmen des Masterstudiums mit
der Verteidigung der Master-Thesis. Sie hat Prüfungscharakter und geht in die Gesamtbenotung der Master-Thesis ein. Im Rahmen Ihres Masterstudiums dauert die Verteidigung ca. 30
Minuten. Es wird von Ihnen erwartet, dass Sie einen 10- bis 15-minütigen Vortrag halten, in
dem Sie die Inhalte Ihrer Master-Thesis darstellen.
Immer häufiger werden zur Unterstützung des Vortrages auch Präsentationen erwartet. Mit
speziellen Programmen, wie MS PowerPoint, kann man sie auch sehr komfortabel erstellen.
Es werden dabei aber immer wieder dieselben Fehler gemacht, die beim Zuhörer für Unmut
sorgen (und sich so auf die Gesamtnote auswirken) können.
Es gibt sehr viel Literatur darüber, wie man eine Präsentation aufbaut. Dieses Skript ist wieder nur ein Überblick, für tieferes Wissen wird Balzert (2011) und für Vielredner Lobin
(2012) empfohlen. Die hier gegebenen Empfehlungen basieren auf eigenen Erfahrungen mit
sehr vielen Präsentationen von hunderten Studenten (aber auch Professoren!).
1
Präsentation erstellen
Präsentationen zu erstellen scheint kinderleicht. Erst, wenn man es macht, merkt man, dass es
doch mehr Zeit bedarf, als man dachte: Da macht eher das Programm mit dem Autoren, was
es will, die Gedanken müssen auf Telegrammstil oder noch weiter gekürzt werden, man ist
die Darstellungsweise nicht gewohnt – kurz, es können Probleme auftreten, mit denen man
nicht gerechnet hat. Deshalb dauert das Erstellen einer Präsentation um ein Vielfaches länger,
als vermutet und veranschlagt. Rechnen Sie für eine neu zu gestaltende Präsentation etwa mit
dem Zeitfaktor 10: Für eine 15-minütige Präsentation sollten Sie 150 Minuten Erstelldauer
veranschlagen.
1.1
Häufige Fehler bei Präsentationen
Obwohl wir alle präsentieren, werden häufig elementare Fehler gemacht, die dem Zuhörer
den Vortrag verderben. Welche Fehler sind das?
Fehler 1: zu viel Text, ganze Sätze, Ablesen
Die Präsentation soll Ihren Vortrag unterstützen, nicht ersetzen. Nichts ist langweiliger, als
den Vortrag, den man hört nahezu 1:1 auf Folie zu sehen. Als Hörer kann ich mich dann entscheiden, Ihnen zuzuhören, oder den Text zu lesen.
Bringen Sie niemals ganze Sätze auf eine Folie – es sei denn als abschreckendes Beispiel. Auf
Folien erwartet man Schaubilder, Fließschemata, Fotos, ggf. Stichpunkte, jedoch keine Sätze.
Keine Folien zu haben ist besser, als welche mit erdrückender Textlast.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Fehler 2: zu viele Folien – Überschreiten der vorgegebenen Zeit
Es kommt weitaus häufiger vor, dass ein Vortragender die Zeit überzieht, als dass er eher fertig wird. Die Zuhörer ärgert das. Es wird vielfach als Geringschätzung der Zuhörer empfunden, den i. d. R. ist ein Zeitbudget vorgegeben, oft folgen dem Vortrag andere Termine oder
es bleibt durch einen zu langen Vortrag zu wenig Zeit für dessen Diskussion.
Bei der Verteidigung der Master-Thesis ist das ganz eklatant: Die gesamte Verteidigung dauert 30 Minuten. Auf dem Gang wartet schon der nächste Kandidat. An diesem Vormittag sollen vielleicht sechs Studenten geprüft werden – und schon nach dem ersten gibt es eine Zeitverschiebung. Daher: Achten Sie streng darauf, die vorgegebene Zeit nicht zu überschreiten.
Häufig kommen Vortragende mit viel zu vielen Folien: Sehr häufig benötigt man für das Erläutern des Inhaltes einer Folie zwei bis drei Minuten. Daher können Sie die Zahl der Folien
leicht errechnen:
. Ein auf 15 Minuten angesetzter Vortrag sollte
also mit sechs bis acht Inhaltsfolien auskommen. Hinzu kommt eine Deckfolie. Natürlich
können weitere Folien vorbereitet werden, z. B. wenn Sie mit bestimmte Fragen rechnen.
Aber diese Folien gehören nicht zum Standardvortrag, sie sind Reservematerial!
Fehler 3: schwer lesbar, wegen zu kleiner Schriftarten
Wenn zu viel Text auf der Folie ist, werden die Schriftarten zwangsläufig zu klein. Da man
vorher selten weiß, wie groß die Leinwand ist und wie weit die Hörer sitzen (und wie gut die
älteren Herren unter ihnen sehen), sollten man Schriftarten <18pt meiden, 16pt sind die Ausnahme. Es ist für Zuschauer ärgerlich, wenn sie nichts erkennen können.
Wählen Sie, im Gegensatz zu Ihrer eigentlichen und in gedruckter Form erscheinenden Masterthesis, serifenlose Schriftarten, z.B. ‚Calibri‘ oder ‚Arial‘ da die Leinwände häufig pixeln.
Fehler 4: zu viele grafische Elemente überladen das Bild und bringen Unruhe
Halten Sie Ihre Folien ruhig: Hintergründe mit Strukturelementen, viele Farben, unnötige Logos, das alles lenkt vom Inhalt ab und verhindert, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Gleiches gilt für Effekte: Moderne Programme bieten eine Vielfalt, aber eigentlich beeindruckt das niemanden mehr, und wenn man zu viele verwendet, wirkt die Präsentation eher
verspielt, nicht jedoch professionell.
1.2
Aufbau der Präsentation für die Master-Thesis
Neben der Deckfolie und einer Gliederung sollten die Inhalte der Master-Thesis im Mittelpunkte stehen. Da Sie nur ca. 10-15 Minuten Zeit für deren Präsentation haben, sollten Sie
sehr genau überlegen, welche Inhalte Sie vermitteln wollen. Strukturieren Sie Ihren Vortrag
und lassen Sie dabei einen roten Faden durch Ihr Projekt erkennen.
Nehmen wir an, Sie begrenzen sich auf zehn Inhaltsfolien. Wie teilen Sie sie auf? Einen Versuch macht Tabelle 10: Listen Sie die Kapitel auf, teilen Sie sie prozentual auf und errechnen
Sie, ausgehend von der Gesamtpräsentationsdauer die Zeit sowie die zugehörige Anzahl verSeite 96 von 108
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fügbarer Folien. Die Folienzahl muss noch auf ganzzahlige Einheiten gebracht werden. Erst
dann sollten Sie die einzelnen Folien konzipieren.
Anteil
Einleitung/Problem
Wissen
Ziele
Methodik
Ergebnisse
Diskussion & Interpretation
Fazit / Ausblick
10%
25%
10%
20%
10%
20%
5%
100%
berechnet
Zeit [min]
Folien [n]
1,5
0,8
3,8
2,0
1,5
0,8
3,0
1,6
1,5
0,8
3,0
1,6
0,8
0,4
15,0
8,0
ganzzahlig
Zeit [min]
Folien [n]
1
1
3
2
2
1
3
2
1
1
3
2
1
1
14
10
Tabelle 10: Aufteilung der Präsentation auf die Zeit, Zuordnung von Folien
Mit dieser Aufteilung erhalten Sie etwa den in Abbildung 34 gezeigten zeitlichen Präsentationsplan:
Abbildung 34: Vortrags-Zeit-Folienplanung (Länge der Pfeile: Zeit, in Klammern Zahl der Foli-
en) (Quelle: eigene Darstellung)
1.3
Navigation durch die Präsentation
Um dem Zuhörer Orientierung zu verschaffen – wie ist die Präsentation strukturiert, wo steht
er gegenwärtig, was kommt noch? – bieten sich drei Systeme an:
Zwischenfolien
Man nimmt für jeden neuen Abschnitt eine Folie mit der entsprechenden Überschrift. Diese
Form ist am einfachsten zu erstellen, sie ist jedoch
 für kurze Präsentationen ungeeignet, weil der Anteil an Zwischenfolien sehr hoch ist.
 für lange Präsentationen ungeeignet, weil man nicht auf jeder Folie den Überblick hat.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Sie ist auch ungeeignet, wenn die Präsentation als Tischvorlage ausgedruckt werden soll, da
dies zu viel bedrucktem Papier mit wenig Inhalt führt..
Pfeilnavigation
MS PowerPoint und sicher auch andere Präsentationsprogramme bieten an, mit Pfeilen den
Fortschritt darzustellen, wie in Abbildung 35 dargestellt. Dies sieht etwa so aus:
Abbildung 35: Pfeilnavigation, Beispiel
Es genügt nun, den entsprechenden Balken unter jede Folie zu legen. Diese Form der Navigation eignet sich besonders wenn die Präsentation nur wenige Folien hat, da sei keine Untergliederung in eine zweite Ebene zulässt.
Diese Pfeile erreichen Sie über Einfügen \ Smart Art \ Prozess \ Einfacher Chevronprozess.
Gliederungsnavigation
Diese Form der Navigation ist besonders bei längeren Präsentationen vorteilhaft: Sie erlaubt
es, mit Ebenen zu arbeiten. Dazu benötigt man etwas mehr Platz auf jeder Folie. Im Seminar
wurde diese Navigationsform angewendet, die in Abbildung 36 gezeigt wird.
Abbildung 36: Gliederungsnavigation, Beispiel
Bieten Sie eine Navigation an, Sie heben sich angenehm von Anderen Rednern ab. Der Aufwand ist gering. Bestandteil der Navigation ist die Foliennummerierung. Insbesondere in der
Diskussion ist es hilfreich, wenn man Sie bitten kann, Folie Nr. xx nochmals zu zeigen!
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
1.4
Darstellende Elemente
Folien sollten möglichst wenig Text enthalten, stattdessen Grafiken, Schaubilder, Ablaufschemen, ggf. Tabellen (wenn diese nicht textlastig sind). Dies ist nicht immer realisierbar: Je höher der Abstraktionsgrad, desto mehr lässt sich Gesagtes nur mit Text ausdrücken. Dann fragt
sich: Sind überhaupt Folien nötig? Wenn ja, kürzen Sie den Text, wo immer es geht. Arbeiten
Sie nur mit Stichpunkten, die während des Vortrags zum Gedanken entfaltet werden.
Meiden Sie Clip-Arts (kleine Zeichnungen, die das Programm zur Verfügung stellt). Sie wirken oft altbacken und machen die Präsentation lächerlich!
1.5
Technische Planung
Bedenken Sie nicht nur die Präsentation selbst. Achten Sie auch auf Raum und Technik. Es
kommt nicht gut an, wenn Sie fünf der Ihnen z. V. stehenden 30 Minuten damit verbringen,
die Technik zum Laufen zu bringen:
Eigener Rechner
Vergewissern Sie sich vorher, dass im Raum ein Rechner verfügbar ist, und dass dieser die
richtige Software hat. Es nutzt wenig, wenn die Präsentation in einer anderen, als der verfügbaren Software oder Version geschrieben ist.
Insbesondere wenn die Präsentation auf einem Mac entstanden ist, oder ein Programm verwendet wurde, dass auf Standardrechnern nicht zu erwarten ist, will man den eigenen Rechner
anschließen. Vergewissern Sie sich vorab, ob das erlaubt und technisch möglich ist! Prüfen
Sie, ob Ihr Rechner den üblichen VGA-Stecker aufnehmen kann. Vergessen Sie ansonsten
nicht, einen Adapter mitzubringen!
USB-Stift
Ein USB-Stift muss immer erst installiert werden, meist dauert das wenige Sekunden. Manchmal aber erkennt das Betriebssystem den USB-Stift nicht. Nehmen Sie, wenn es wichtig ist,
Ihre Präsentation auf mehreren Medien mit (USB-Stift, CD, ggf. in Internet bereitstellen).
Fernbedienung
Sie kennen den Raum evtl. nicht. Wo wird der Bildschirm stehen? Wie ist der Winkel zwischen Zuhörern und Bild? Stehen Sie seitlich oder davor? Müssen/wollen Sie sich vom Rechner entfernen? Sie sollten eine Funkfernbedienung dabei haben, oder sich vom Veranstalter
geben lassen. Prüfen Sie den Batteriestand vorher!
Uhr
Die meisten Vortragenden verlieren das Zeitgefühl: Viel zu sehr ist man aufgeregt, viel zu
sehr mit dem Thema verwoben, zu viel hängt vom Vortrag ab. Stellen Sie sicher, dass Sie eine
Uhr haben, möglichst nicht die Armbanduhr. Dies kann z. B. ein Wecker sein, oder das Vibrieren der Fernbedienung nach voreingestellter Zeit.
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
2
Vortrag halten
Auch wenn Ihr Vortrag im Rahmen der Master-Thesis-Verteidigung nur kurz ist, er ist eine
Visitenkarte, er wird bewertet und geht in die Gesamtnote Ihres Masterstudiums ein! (Abgesehen davon gelten die hier gegebenen Tipps für alle anderen professionellen Präsentationen
gleichwohl.) Daher sollten Sie alles tun, um einen sehr guten Auftritt zu sichern. Was aber
können sie tun, außer einer perfekten Präsentation?
Allgemeines
Kommen Sie zu früh! Es erschwert Ihren Auftritt erheblich, wenn Sie abgehetzt, nervös oder
verschwitzt kommen. Nur wenn Sie früher kommen, können Sie in Ruhe den Raum besichtigen, die Beleuchtung regulieren, lüften, die Technik prüfen, alle Unterlagen ordnen, sich ein
Glas Wasser organisieren …. Ganz schlimm ist es, wenn Sie zu spät kommen. Der Ärger des
Auditoriums ist Ihnen gewiss, wenn es noch da ist! Wenn Sie morgens in einer anderen Stadt
präsentieren, reisen Sie am Vortag an!
Achten Sie auf die Kleiderordnung! Wenn sie Ihnen nicht bekannt ist, kommen Sie im Anzug
mit Krawatte, bzw. im Kostüm. Ansonsten passen Sie sich dem Publikum an. Vor Professoren
können Sie nicht in Sandalen auftreten!
Prüfen Sie die Technik: Funktionieren Rechner, Software, Projektor, Fernbedienung, ggf.
Mikrofon? Haben Sie alle Hilfsmittel (Tafel, Flip-Chart, …). Liegen Stifte parat?
Bringen Sie, wenn Sie kein Skript haben, eine Tischvorlage mit. Das kann ein Ausdruck der
Präsentation sein. Ihre Zuhörer haben so die Möglichkeit, die Folien auch bei schlechtem
Licht zu betrachten, sich Anmerkungen direkt an die Folien zu machen.
Stimme, Sprache, Sprechgeschwindigkeit
Artikulieren Sie deutlich. Meiden Sie Dialekt.
Schonen Sie Ihre Stimme in den Tagen vor dem Auftritt – keine Chance für eine Erkältung!
Sprechen Sie nicht monoton! Pausen und Stimmmodulation gehören dazu, sonst schläft Ihnen
das Publikum weg.
Sprechen Sie weder zu schnell, noch zu langsam! Normal ist eine Sprechgeschwindigkeit von
100 bis 130 Worten je Minute. Für einen 10 bis 15-minütigen Vortrag heißt das, dass Zeit für
1000 bis 2000 Worte ist. Mehr nicht. Ideal wäre ein Manuskript, d. h. ein ausformulierter
Vortrag. Mit Word kann man die Worte zählen lassen.
Stichwortkarten sind i. d. R. erlaubt und nichts Ehrenrühriges. Freies Formulieren ist die Königsklasse. Bleiben Sie dabei immer beim ‚roten Faden‘.
Mimik, Gestik, Körpersprache
Verschränken Sie die Arme nicht, lehnen Sie sich nicht an. Ihre Hände haben nichts in der
Hosentasche zu suchen! All das kann, vielleicht nur unterschwellig, vielleicht auch bewusst
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
als Geringschätzung der Zuhörer ausgelegt werden. Das Spiel mit Schmuck, das Zurechtrücken der Brille u. ä. sind Ausdruck von Nervosität.
Halten Sie den Vortrag stehend. Gern können Sie dabei gehen. Das entkrampft und ermöglicht Ihnen, das Publikum einzubeziehen. Werden Sie dabei aber nicht zum Tiger im Käfig!
Beziehen Sie das Publikum ein. Es muss Ihre Begeisterung für den Inhalt spüren: Halten Sie
Blickkontakt, bitten Sie um Resonanz, sprechen Sie ggf. einzelne Personen an.
Stehen Sie nicht vor der Projektionsfläche: Sie werden geblendet und verdecken die Sicht!
Wenden Sie dem Publikum niemals den Rücken zu! Richten Sie sich den PC so ein, dass Sie
den Monitor sehen, so müssen Sie nicht auf die Leinwand schauen.
Fragenteil
Nach dem Vortrag, z. T. auch während des Vortrags, müssen Sie mit Diskussion und Fragen
rechnen. Antworten Sie kurz und präzise und nur darauf, wonach Sie gefragt wurden. Schweifen Sie nicht ab, sonst könnte der Eindruck entstehen, Sie wollen den knappen Vortrag unter
Missbrauch der Frage verlängern.
Wenn Sie die Antwort nicht sofort parat haben: Wiederholen Sie die Frage, fassen Sie sie ggf.
zusammen (mancher Frager holt weit aus). Das sichert inhaltlich und akustisch richtig verstanden zu haben und gibt Ihnen ein paar Sekunden Zeit zum Nachdenken.
Manchmal kommen Einwände, die nicht als Frage formuliert wurden. Betrachten Sie sie wie
eine Frage und begegnen Sie ihnen sachlich und argumentativ.
Manchmal kommt gleich ein ganzes Bündel von Fragen: Notieren Sie sie sich, sortieren Sie
nach Inhalt, so können Sie gezielt antworten und vergessen nichts.
Falls Sie mal nicht antworten können, ist das auch kein Beinbruch (sofern das nicht auf viele
Fragen zutrifft). Geben Sie es zu. Das ist menschlich und macht sympathisch. Sichern Sie zu,
der Frage nachzugehen, und die Antwort nachzuliefern.
Lampenfieber
… ist ganz normal. Das hat fast jeder, wenn er vor Publikum auftreten soll. Insbesondere,
wenn es ein ungewohnter Rahmen ist, wenn es viele Menschen sind, oder wenn es um Viel
geht. Das hilft:
 Formulieren Sie die ersten Sätze vor. Nach dem Einstieg geht es meist leichter.
 Bewegen Sie sich: Ab und zu ein paar Schritte im Raum entspannen deutlich!
 Stellen Sie sich Wasser aufs Pult. Wenn man erregt ist, trocknet der Mund aus.
 Sorgen Sie für entspannten Beginn, indem Sie rechtzeitig da sind.
 Arbeiten Sie nicht bis zur letzten Minute an der Präsentation. Ideal wären ein paar
Stunden direkt vor dem Vortrag, in denen Sie sich gar nicht mit dem Thema befassen!
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Index
A
Abbildung 46
Abbildungen im Querformat 72
Abbildungsverzeichnis 10, 12, 55, 69
Abgabefrist 94
Abgrenzung 21
Abkühlphase 61
Abkürzungssystem 73
Abkürzungsverzeichnis 55
Ablenkung 61
Absatzgestaltung 52
Abschnitte 70
Abschnittsumbruch 70, 84
Abstrakt 10, 12, 28
Adressat 86
Anhang 59
Arbeitsplan 15
Arbeitstagebuch 61
arithmetisches Mittel 40
Aufwärmphase 61
Autorkorrektur: 84
B
Befragung 42
Bestimmtheitsmaß 50
Betreuer 19
Zusammenarbeit 20
Bibliothek 21
BILDER KOMPRIMIEREN 78
Binden 94
Bindung 52
Blähwort 89
C
Citavi 33
Cramer’sches V 49
D
Daten
darstellen 46
Daten auswerten 45
Daten erheben 45
Datenauswertung 11
Datenerhebungsinstrument 40
Datenerhebungsverfahren 41
Deckseite 70
Deduktion 36, 37
Desktop Research 39
Diskussion 11, 57
Dokumentabschnitt 70, 71, 84
Dokumentenabschnitt 70
Druck 94
E
Ehrenerklärung 59
Ehrlichkeit 8
Elektronischer Zeitschriftenkatalog 24
Endnoten 75
Erkenntnislogik 37
Excel 18
Excel-Tabellen 77
Experiment 42
Experteninterview 42
Experteninterviews 39
F
Fachdatenbank 25
Fachzeitschrift, gedruckt 24
Fairness 8
Fallstudie 42, 44
Fernbedienung 99
Formale Gestaltung 51
Formatvorlage 66, 84
Formatvorschriften 51
Formel 76
Formeleditor 81
Formelverzeichnis 10, 12, 69
Forschungsansatz 36
Fragebogen 59
Fragenteil 101
Füll- und Blähworte 89
Fußnoten 75
Fußzeile 70
G
Gantt-Diagramm 18
geometrisches Mittel 40
Gestaltungsempfehlung 10, 12
Gestik 100
Gliederung 52, 54
Gliederungsnavigation 98
Gliederungsnummer 68
Glossar 10, 12, 70
Grafik 76
Grafiken im Text 80
Grobgliederung 15
Gruppendiskussion 39, 42
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
H
N
Harvard-Stil 34, 82
Hauptkapitel
neues 70
Hilfe von Dritten 94
Hypothese 45
Nachprüfbarkeit 8
Nachvollziehbarkeit 8
Nationallizenz 25
Navigation 97
nominal 40
Normativismus 36
I
Ideensammlung 13
Index 10, 12, 59, 75
Induktion 36, 37
Inhaltsanalyse 42, 44
Inhaltsverzeichnis 10, 12, 54, 68
Innovation 8
Interpretation 11, 57
intervallskaliert 40
Interview 42
Interviewleitfaden 59
K
kardinale Daten 40
Karlsruher Virtueller Katalog 24
kategoriale Daten 40
Kontingenzanalyse 40
Kopf- und Fußzeile 70
Kopfzeile 70
Körpersprache 100
Korrelation 40
Korrelationsanalyse 49
Korrelationskoeffizient 49
Kurzliste 28
Kurzverweis 34, 81
L
Lampenfieber 101
Längsschnitt 36
Literaturrecherche 21, 94
Literaturverwaltungsprogramm 33, 81
Literaturverzeichnis 35, 82
Logische Argumentation 8
M
Masterthesis 51
Median 40, 49
Methodik 17
metrisch 40
Mimik 100
Mittelwert 48, 49
arithmetisch 48
geometrisch 48
Modus 40, 49
O
Objektivität 8
ordinal 40
Ordinalskala 40
Originalität 8
P
PDF-Datei archivieren 83
PDF-Datei drucken 83
Perspektivwechsel 14
Pfeilnavigation 98
Pixelballast 78
Pixelgrafiken 78
Planung 15
Positivismus 36
positivistisch 36
Präsentation 95
Primärdaten 10, 40
Prüfbarkeit 8
Q
qualitative Forschung 36, 38
qualitative Inhaltsanalyse 39
Qualitative Inhaltsanalyse 42
quantitative Forschung 36, 38
quantitative Inhaltsanalyse 38
Quantitative Inhaltsanalyse 42
Quellenarbeit 11
Quellenverwaltung 32
Querschnittsuntersuchung 36
Querverweis 74
R
Ränder 52
Rangkorrelation 40, 49
Rangkorrelationskoeffizient 49
Rechercheprotokoll 22
Rechercherprotokoll 22
Rechtschreibung 73
Rechtsprechungsverzeichnis 59
Rechtssprechungsverzeichnis 58
Redigieren 92
Regression 40
Seite 103 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Regressionsanalyse 50
multipel 50
Regressionskoeffizient 50
Relevanz 9
Relevanzranking 28
Reliabilität 9
Ressource 94
S
Sachwortverzeichnis 75
Satz 89
Satzlänge 90
Satzkonstruktion 90
Einschub 91
Satzspiegel 70, 93
Schnellbausteine 72
Schreibblockade 60
Schriftart 52
Seiten nummerieren 53
Seitennummerierung 52
Seitennutzung 52
Sekundärdaten 10, 11, 39
Seminar 64
Silbentrennung 73, 91
SI-System 47
Skalenniveau 40
Skalentyp 40
Snipping-Tool 79
Spannweite 49
Sperrvermerk 53
Sprechgeschwindigkeit 100
Standardabweichung 49
Stichprobe 38
Stichwort 26
Stimme 100
Suchbegriff 26, 30
Suchbegriffliste 22
Suchkategorie 26
Suchmaschinen 25
T
Tabelle 76
Tabellen einfügen 76
Tabellen im Querformat 72
Tabellenverzeichnis 10, 12, 55, 69
Text
erfassen 92
korrigieren 93
optimieren 93
prüfen 93
redigieren 92
setzen 93
Textbaustein 72
Textproduktion 92
Themenwahl 13
Theorie 45
These 15
Titelblatt 53
U
Überprüfbarkeit 8
Urteil 58
USB-Stift 99
V
Validität 9
Varianz 49
Vektorgrafiken 78
verhältnisskaliert 40
Verweis 74
Verzögerung 94
Vollanzeige 28
Vorspann 53
Vortrag 100
W
Wikipedia 31
Word 64
Word-Quellenverwaltung 81
WorldCat 24
Z
Zehn-Finger-Schreiben 62
Zeitdruck 61
Zeitplanung 15
Zeitschriftendatenbank 24
Zitierstil 34, 81
Zuammenhalten
Abschnitte 74
Zusammenhalten
Zeilen 74
Zuverlässigkeit von Quellen 30
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Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Anlagenverzeichnis
Abbildung 1: Phasen der Zeitverschwendung ....................................................................... 15
Abbildung 2: Zeitplanung für dreimonatige wissenschaftliche Arbeit ................................... 18
Abbildung 3: Beispiel für ein in MS Excel erstelltes Gantt-Diagramm .................................. 19
Abbildung 4:Wirken der Booleschen Operatoren .................................................................. 28
Abbildung 5: Induktive und deduktive Erkenntnislogik ........................................................ 38
Abbildung 6: Skalenniveaus im Vergleich ............................................................................ 41
Abbildung 7: Befragungsvarianten, Nutzung und Aufwand .................................................. 42
Abbildung 8: Darstellung von Zahlen in Tabellen ................................................................. 48
Abbildung 9: Einrichtung des Dokumentenlayouts ............................................................... 65
Abbildung 10: Dialogbox für das Organisieren von Formatvorlagen ..................................... 67
Abbildung 11: Dialogbox für das Gliedern von Überschriften............................................... 68
Abbildung 12: Inhaltsverzeichnis aus Formatvorlagen bilden ............................................... 68
Abbildung 13: Beschriftung von Objekten ............................................................................ 69
Abbildung 14: Wechsel in den Kopfzeilenbereich durch Doppelklick ................................... 70
Abbildung 15: Querverweise in Word 2003 ..........................................................................74
Abbildung 16: Zeilen und Absätze zwingen, auf einer Seite zusammen zu bleiben ............... 75
Abbildung 17: Eingefügtes Excel-Arbeitsblatt im Bearbeitungsmodus.................................. 77
Abbildung 18: Excel-Arbeitsplatz im Textmodus ................................................................. 77
Abbildung 19: Dialogbox für Tabelleneigenschaften ............................................................ 78
Abbildung 20: Grafiken verknüpft einfügen..........................................................................79
Abbildung 21: Symbolleiste der Grafikbearbeitung 2003 ...................................................... 79
Abbildung 22: Bildtools auf dem Menüband 2010 ................................................................ 79
Abbildung 23: Symbolleiste „Zeichnen“ aus Word 2003 ...................................................... 80
Abbildung 24: Zeichentools auf dem Menüband 2010 .......................................................... 80
Abbildung 25: Dialogbox für den Textfluss in Verbindung mit Grafiken .............................. 80
Abbildung 26: Symbolleiste (2003) des Formeleditors.......................................................... 81
Abbildung 27: Formeltools im Menüband 2007/2010 ........................................................... 81
Abbildung 28: Empfohlene Einstellung für die Abgabe einer PDF-Datei zum Drucken ........ 83
Abbildung 29: Empfohlene Einstellung für die Abgabe einer PDF-Datei zum Archivieren ... 84
Abbildung 30: Schreibweise zusammengesetzter Substantive ............................................... 87
Abbildung 31: Richtige und falsche Schreibweise von Abkürzungen .................................... 87
Abbildung 32: Richtiger Einsatz von Verben ........................................................................ 88
Abbildung 33: Richtlinien für Silbentrennungen ................................................................... 91
Seite 105 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Abbildung 34: Vortrags-Zeit-Folienplanung ......................................................................... 97
Abbildung 35: Pfeilnavigation, Beispiel................................................................................ 98
Abbildung 36: Gliederungsnavigation, Beispiel .................................................................... 98
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ansprüche an Typen wissenschaftlicher Arbeit .................................................... 11
Tabelle 2: Erstellung von Suchbegriffslisten ......................................................................... 27
Tabelle 3: Boolesche Operatoren .......................................................................................... 27
Tabelle 4: Daten: Skalenniveaus, Anwendbarkeiten .............................................................. 40
Tabelle 5: Datenerhebungsmethoden in sozialen Wissenschaften ..........................................42
Tabelle 6: geläufige Arten von Mittelwerten und deren Anwendung ..................................... 49
Tabelle 7: Parameter der Abweichung .................................................................................. 49
Tabelle 8: Verfahren zum Finden von Zusammenhängen ...................................................... 50
Tabelle 9: Tabellarisches Rechtsprechungsverzeichnis, Beispiel ...........................................59
Tabelle 10: Aufteilung der Präsentation auf die Zeit, Zuordnung von Folien ......................... 97
Abkürzungen
DBIS Datenbank-Informationssystem
EZK
Elektronischer Zeitschriftenkatalog
KVK Karlsruher Virtueller Katalog
SLUB Sächsische Universitäts- und Landesbibliothek
ZDB Zeitschriftendatenbank
Seite 106 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Literaturverzeichnis
Balzert, Helmut (2011): Wissenschaftliches Arbeiten. Ethik, Inhalt & Form wiss. Arbeiten,
Handwerkszeug, Quellen, Projektmanagement, Präsentationen. 2. Aufl. Herdecke [u.a.]:
W3L-Verl.
Bänsch, Axel (1998): Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. 6. Aufl.
München, Wien: Oldenbourg.
Bortz, Jürgen; Bortz-Döring; Döring, Nicola (2009): Forschungsmethoden und Evaluation.
Für Human- und Sozialwissenschaftler ; mit 87 Tabellen. 4. Aufl. Heidelberg: SpringerMedizin-Verl.
Ebster, Claus; Stalzer, Lieselotte; 2008): Wissenschaftliches Arbeiten für Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftler. 3., überarb. Aufl. Wien: Facultas.wuv (UTB Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, 2471). Online verfügbar unter
http://www.gbv.de/dms/bs/toc/557924340.pdf.
Klapprott, Jürgen (2001): Studieren - wie geht das? Wissenschaftliches, organisatorisches und
persönliches Know-how für ein erfolgreiches Studium der sozialen Arbeit. München [u.a.]:
Oldenbourg.
Lehmann, Günter (2011): Wissenschaftliche Arbeiten. Zielwirksam verfassen und präsentieren. 3. Aufl. Renningen: expert-Verl.
Lobin, Henning (2012): Die wissenschaftliche Präsentation. Konzept, Visualisierung, Durchführung. Paderborn: Schöningh.
Lück, Wolfgang (2003): Technik des wissenschaftlichen Arbeitens. Seminararbeit, Diplomarbeit, Dissertation. 9. Aufl. München: Oldenbourg.
Reese, Uwe (2004): Verständliche Textgestaltung. Kleiner Leitfaden für Schreiber, die gelesen werden wollen. Renningen: Expert-Verl. (FORUM EIPOS).
Schneider, Wolf; Murschetz, Luis (2001): Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. Überarb.
Taschenbuchausg. München: Goldmann.
Stier, Winfried (1999): Empirische Forschungsmethoden. Mit 53 Tabellen. 2., verb. Aufl.
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Theisen, Manuel René (2008): Wissenschaftliches Arbeiten. Technik - Methodik - Form; [jede Seite ein Muster: Nachschlagen = Erfolg haben!]. 14. Aufl. München: Vahlen (WiStTaschenbücher : Wirtschaftswissenschaftliches Studium).
Tuhls, G. O. (2011): Wissenschaftliche Arbeiten schreiben mit Word. 1., Auflage. Heidelberg,
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Verzeichnis elektronischer Quellen
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Wrona, Thomas: Die Fallstudienanalyse als wissenschaftliche Forschungsmethode. Hg. v.
European School of Management; abrufbar unter
http://www.escpeurope.eu/uploads/media/TW_WP10_02.pdf [abgerufen am 03.09.2013]
Seite 107 von 108
Wissenschaftliches Arbeiten: Verteidigung der wissenschaftlichen Arbeit
Anhänge zum Skript
1
Übersicht Literaturverwaltungsprogramme
(Quelle: SLUB Dresden)
2
Citavi-Schnellanleitung
(Quelle: Citavi (www.citavi.com))
3
Leitfaden zum Anfertigen von Masterthesen an der
HS Kehl
(Quelle: HS Kehl, BRD)
4
Beispiel eines Abstraktes
(Praxis an verschiedenen europäischen Hochschulen)
Seite 108 von 108
Übersicht
Literaturverwaltungsprogramme
Anlage 1
des Lehrmaterials
zum Seminar
Wissenschaftliches
Arbeiten für
Studierende
SLUB Dresden
Literaturverwaltungsprogramme im Überblick
Zotero
Citavi
RefWorks
Mendeley
EndNote
EndNote Web
Zugangslink
www.zotero.org
www.citavi.com
www.refworks.com/
Refworks
www.mendeley.com
www.endnote.com
www.myendnoteweb.com
Plattform
Erweiterung für Firefox,
Google Chrome und
Safari; StandaloneVersion für Windows,
Mac OS, Linux
Windows
plattformunabhängig
(browserbasierte Lösung)
Windows XP und 7,
Vista; MAC OS X, iOS
Windows XP und 7,
Vista; MAC OS X
plattformunabhängig
(browserbasierte Lösung)
Sprache
mehrsprachig
mehrsprachig
deutsch, englisch
englisch
englisch
mehrsprachig
clientbasiert / webbasiert
client- und webbasiert
clientbasiert
webbasiert
client- und webbasiert
clientbasiert
webbasiert
Max. Zahl der Datensätze
unbegrenzt
Citavi Vollversion:
unbegrenzt
Citavi free: max. 100
Einträge pro Projekt
unbegrenzt
unbegrenzt
unbegrenzt
10.000 (Einzelnutzung)
25.000 (in Kombination
mit EndNote X5)
Speichervolumen
progammintern bis zu
100 MB kostenfreie
Nutzung
unbegrenzt
unbegrenzt
bis zu 1 GB kostenfreie
Nutzung
unbegrenzt
1 GB (nur in Kombination
mit EndNote X5)
Lizenz
kostenfrei bis zu 100 MB
Speichervolumen,
zusätzlicher Speicher =
zusätzliche Kosten
Programmexterne,
kostenfreie Speicher
können eingebunden
werden
kommerziell,
verschiedene Lizenztypen
und kostenfreie Lösung
kommerziell,
Hinweis: Campuslizenz
für SLUB und TU
Dresden, inkl. AlumniZugang
kostenfrei bis 1GB
Speichervolumen,
zusätzlicher Speicher &
Features = zusätzliche
Kosten
kommerziell,
kostenfreie Testversion
gilt 30 Tage
kostenfrei für
Angehörige der TU
Dresden;
kostenfrei in Verbindung
mit einer Lizenz für
EndNote, beschränkt auf
zwei Jahre
Direkter Export aus einer
Datenbank möglich?
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Übersicht der
Datenbanken verfügbar –
ja/nein?
ja
ja
ja
ja
ja
ja
http://www.zotero.org/
translators/
http://www.citavi.de/de/for
ms/informationsquellen.as
px
http://www.refworks.com/
content/products/
direct_export.asp
http://www.mendeley.com
/import/
http://endnote.com/
endnote_export.asp
http://www.endnote.com/
endnote_export.asp
Import von Dateien
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Import aus Webseiten
ja, über COinS und
Translators
ja, über COinS und Citavi
Picker
ja, über CoinS und mit
RefGrab-It
ja, über COinS und Web
Importer
ja, mit Capture (in
Kombination mit
EndNoteWeb-Account)
ja, mit Capture
Sind gängige Importfilter
vorhanden (z.B. Bibtex,
RIS, TXT, XML)?
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Allgemeines
Import / Export
Annika-Valeska Froese, Jutta Musiat, Christina Wenzel, SLUB Dresden; Stand: April 2012; Änderungen und Korrekturen vorbehalten
Unter Verwendung des Dokuments „Vergleich Literaturverwaltungsprogramme“ von A. Teichert, T. Stöber, D. Böhner (UB Augsburg), Stand: 2009
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Zotero
Citavi
RefWorks
Mendeley
EndNote
EndNote
EndNote Web
Anzahl unterstützter
Dokumenttypen (Buch,
Aufsatz, etc.)
33
35
31
20
50
45
Datenbankrecherche aus
LVP heraus möglich?
nein
ja
ja
nein (in Arbeit)
ja
ja
Ergänzung der
Metadaten aus anderen
Quellen möglich?
ja, manuell
ja, über Citavi Picker
ja, über RefGrab-It
ja, manuell
ja
ja
Lassen sich Datensätze
untereinander
verknüpfen (Neuauflage,
Nachdruck)?
ja, manuell
ja, manuell
ja, manuell
nein
nein
nein
Einbindung von
Dokumenten (lokal/
Internet)
ja
ja, über Citavi Picker
ja
ja
ja
ja (in Kombination mit
EndNote X5)
Dublettencheck
ja
ja, durch Abgleich von
Ids (z.B. ISBN, DOI oder
PubMedID)
ja, wahlweise über alle
Ordner oder nur
innerhalb eines Ordners
ja, innerhalb eines
Ordners
ja, durch Abgleich aller
Datenfelder
ja, durch Abgleich der
Felder Autor, Jahr, Titel,
Verweistyp
Datenanzeige
Kurz- und Vollanzeige
nebeneinander
Vollanzeige,
Kurzanzeige
(voreingestellt oder frei
definierbar)
Standardanzeige (Kurzbzw. bibliografisches
Format), Vollanzeige,
OneLine / Cite View
parallele Kurz- und
Vollanzeige
parallele Kurz- und
Vollanzeige
Kurz- und Vollanzeige
Sortierfunktionen
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Suchfunktionen ( z.B.
einfache, Feldsuche mit
Booleschen Operatoren,
Trunkierung)
einfache und erweiterte
Suche
(Boolesche Operatoren
möglich, keine
Trunkierung) inkl. Suche
in indexierten Snapshots
und PDF-Dateien
einfache und erweiterte
Suche
(Boolesche Operatoren
und Trunkierung
möglich)
einfache Suche, Suche
über kontrolliertes
Vokabular, erweiterte
Suche über Felder
einfache Suche (logische
UND-Verknüpfnung;
automatische
Rechtstrunkierung)
einfache und erweiterte
Suche
(Boolesche Operatoren
und Trunkierung
möglich)
Einfache Suche
(“Schnellsuche”)
Suchläufe abspeichern?
nein
ja
ja
nein
ja
nein
Freigabe von
Datensätzen an andere
Nutzer?
ja, Freischaltung über
Zotero- Website
ja, über Citavi Team
ja, über RefShare
ja, über “Groups”
ja, über Shared Groups
mit EndNote WebAccount
ja
Kooperative Nutzung
und Bearbeitung durch
mehrere Nutzer möglich?
ja, über Zotero-Account
definierte Zugriffsrechte
Staffelung der
Teammöglichkeiten
abhängig vom Lizenztyp
ja, durch Nutzung eines
Accounts von mehreren
Teilnehmern
ja, über Zugriffsrechte
der Gruppenzugehörigkeit
ja, über Shared Groups
mit EndNote WebAccount
ja
Dateneingabe
Anzeige / Suche
Trunkierung möglich
Kooperation
Annika-Valeska Froese, Jutta Musiat, Christina Wenzel, SLUB Dresden; Stand: April 2012; Änderungen und Korrekturen vorbehalten
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Zotero
Citavi
RefWorks
Mendeley
EndNote
EndNote Web
Stehen unterschiedliche
Zitierstile zur Verfügung?
ja, 16 Zitierstile bei
Erstinstallation verfügbar,
über 1500 weitere Styles
abrufbar
ja, 811 implementierte
Zitierstile, “Citavi BasisStil” ist voreingestellt
ja, mehr als 3200
vordefinierte Zitierstile
ja, 8 Zitierstile bei
Erstinstallation verfügbar,
über 1000 weitere Styles
abrufbar
ja, mehr als 5000 Output
Styles verfügbar
ja
Selbstdefinition bzw.
Anpassung der Zitierstile
möglich?
ja
so funktioniert’s
ja
so funktioniert’s
ja
so funktioniert’s
ja
so funktioniert’s
ja
so funktioniert’s
(Quelle: UB Heidelberg)
nein, nur auf Anfrage
Einfügen
bibliographischer
Angaben in die
Textverarbeitung inkl.
automatischer
Aktualisierung
ja, über Plug-In für MS
Word und Open Office
ja
ja
ja, über Plug-In für MS
Word und Open Office
ja
ja
Datenexport in
verschiedenen
Datenformaten möglich?
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Einfügen von
Textpassagen möglich?
ja
ja
ja
ja
ja
ja
Wissensorganisation
Einpflegen von Notizen
und Vergabe von von
freien Schlagwörtern
(Tags), Kommentieren
von Screenshots
Zitate und Gedanken zu
einem Projekt können
gesammelt, Titeln
zugewiesen und in
Kategorien unterteilt
werden
Organisation von
Exzerpten und Zitaten
über die Freitextfelder
möglich, Einpflegen von
persönlichen Notizen
Einpflegen von Notizen,
Anzeige eigener
Annotationen in PDFs
Einpflegen von Notizen
und Anmerkungen,
Verlinkungen von
Dateien und PDFs
Einpflegen von
Anmerkungen und
Notizen, da jedes Feld
editierbar ist
Individuelle
Aufgabenplanung
nein
ja
nein
nein
nein
nein
Hilfen / Anleitungen
ausführliche Hilfetexte
mit Videoanleitungen
Zotero Blog für neueste
Informationen
Zotero Foren
umfangreiches Handbuch
Kurzanleitung als PDF
Filme, Tutorials, weitere
Tipps
Forum
Handbuch,
Kurzanleitung, Webinare
persönliche EndnutzerBetreuung (per E-mail/
Telefon)
ausführliche Hilfeseiten
Feedback-Forum
Webinare
Blog
programminterne Hilfe,
Hilfeseiten und Product
Trainings
zusätzlich bieten die
Händler auch Hilfen und
Seminare auf deutsch an
(teilweise kostenpflichtig)
EndNote Web Hilfe
ausführliche Hilfeseiten
und FAQ
zusätzlich bieten die
Händler auch Hilfen und
Seminare auf deutsch an
(teilweise kostenpflichtig)
Online-Tutorials
bei youtube.com
“Meet Zotero”
“Citavi Tipps”
“All about Refworks”
“Mendeley Quick Tips”
“Endnote Training”
“Endnote Web Features”
Zitation und Export
Weitere Funktionen
Benutzung
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Gesamtbewertung
Gesamtbewertung – wesentliche VorVor- und Nachteile
frei verfügbar
einfache Handhabung und Kollaborationsmöglichkeiten
nutzerfreundliche Oberfläche
Zotero-Fenster öffnet sich innerhalb des aktuellen Browsers
einfache Integration u. Synchronisierung der Zitate im
eigenen Text
ständige Weiterentwicklung
auch Offline-Nutzung möglich
kostenfreie externe Speicher können via WebDAV
eingebunden werden
programminterne Speichererweiterung ist kostenpflichtig
Passend für:
Studierende und Wissenschaftler aller Fachgebiete
werden neben der Literaturverwaltung die
unkomplizierte Handhabung, die
Kollaborationsmöglichkeiten und das “soziale
Netzwerk” zu schätzen wissen.
frei verfügbar
synchrone Arbeit in einer Desktop- und Web-Applikation
der Nutzer ist nicht an den eigenen PC gebunden
Arbeitsstand jederzeit über Internet-Browser und Nutzer-LoginDaten abrufbar
Feedback-Forum ermöglicht ständigen Austausch der NutzerCommunity
Integration/Synchronisation von Zitaten aus anderen Literaturverwaltungsprogrammen und Social- Bookmarking-Diensten, für
die ein persönlicher Account existiert (Zotero, CiteULike, 2collab)
kostenpflichtige Speichererweiterung
Umlaute werden teilweise beim Import nicht erkannt
Passend für:
Mediziner und Naturwissenschaftler.
Der Programmfokus liegt auf Austausch und gemeinsamer Informationsnutzung. Studierende wie Wissenschaftler werden daneben auch den Aspekt des
“sozialen Netzwerks” zu schätzen wissen.
einfache, übersichtliche Handhabung besonders durch
Picker-Funktion
nutzerfreundliche Oberfläche, vieles ist selbsterklärend
sehr gute Erörterungen in Handbuch und Hilfe
vereinfachte Textarbeit durch Dokumenteinbindung und
Wissensorganisation
kollaborative Zusammenarbeit durch neue Teamfunktion
einziges Programm mit Aufgabenmanagement
Integration von Titelbildern
keine Version für MAC OS
Die Beschränkung der kostenfreien Version CitaviFree auf 100
Objekte/ geöffnetem Ordner erschwert bei größeren wiss.
Arbeiten die Integration von Zitaten etc. aus mehreren.
Passend für:
Studierende u. Wissenschaftler in Geisteswissenschafen.
Die einfache Integration von Zitaten, großen Textpassagen etc. direkt aus dem Programm heraus in die
Textpublikation macht Citavi gerade für diese Zielgruppe
interessant.
besondere Programmstärke ist die reibungslose Zusammenarbeit
mit MS Word u.a. durch Integration einer Toolbar
kreiert Bibliographien und Illustrationslisten automatisch
einfacher Import u. Organisation von Volltexten
kollaborative Zusammenarbeit mit EndNote Web-Account
kompatibel mit Mac OS
kostenpflichtig, teilweise auch die Produktschulungen
integrierter EndNote Web Account auf zwei Jahre nach Kauf
begrenzt
Funktionsunterschiede (Sprache, max. Speichermenge, Suchfunktionen u.m.) in Desktop- und Webversion
Import aus / von Webseiten ist umständlich
Passend für:
für Angehörige der TU Dresden kostenfrei (Campuslizenz)
keine Softwareinstallation notwendig
plattformunabhängig – Zugriff weltweit über beliebigen WebBrowser
gesteuerter Recherche-Zugriff für Dritte durch RefShare
sehr gute, persönliche Endnutzerbetreuung
Platzhalter
kostenpflichtig
Daten liegen nicht beim Nutzer
Internetzugang erforderlich
Passend für:
Studierende und Wissenschaftler aller Fachgebiete.
RefWorks ist für den universitären Bereich besonders
durch die gemeinsame Projektarbeit und die
Verzeichnisfreigabe geeignet.
kostenfrei für Angehörige der TU Dresden
kollaborative Zusammenarbeit und Austausch
kompatibel mit Mac OS
Nutzung von EndNote Web ist abhängig von bestehenden
Lizenzverträgen für ISI Web of Knowledge
Funktionsunterschiede (Sprache, max. Speichermenge, Suchfunktionen u.m.) in Desktop- und Webversion
Importdaten via Capture sind unvollständig, manuelle
Nacharbeit (zwingend) erforderlich
Verlinkungen von / auf Dateien sind nur in Kombination mit
Desktop-Version ab EndNote X5 möglich
Passend für:
Mit der Integration von PubMed u. a. naturwissenschaftlichen Datenbanken ist EndNote besonders für
medizinische und anverwandte Fachbereiche
interessant.
Annika-Valeska Froese, Jutta Musiat, Christina Wenzel, SLUB Dresden; Stand: April 2012; Änderungen und Korrekturen vorbehalten
Unter Verwendung des Dokuments „Vergleich Literaturverwaltungsprogramme“ von A. Teichert, T. Stöber, D. Böhner (UB Augsburg), Stand: 2009
Vor allem für EndNote-Nutzer ist EndNote Web
aufgrund der Sharingfunktionen empfehlenswert. Als
Stand-alone-Lösung einer Literaturverwaltung ist es
aus unserer Sicht wenig geeignet.
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CitaviSchnellanleitung
Anlage 2
des Lehrmaterials zum
Seminar
Wissenschaftliches
Arbeiten für
Studierende
www.citavi.com
– Kurzeinführung
1
Installieren und starten
 Installieren. Nach dem Download starten Sie die Installation durch Doppelklick auf CitaviSetup.exe. Während der
Installation werden Sie gefragt, ob Sie die Zusatzprogramme
Citavi Picker (für Firefox, Internet Explorer, Adobe Reader und
Adobe Acrobat) mitinstallieren wollen. Mit diesen Programmen
können Sie Informationen aus Internet- und PDF-Dokumenten
schnell übernehmen.
 Neues Projekt anlegen. Klicken Sie im Startfenster auf
Citavi hilft bei allen Aufgaben wissenschaftlicher Literaturarbeit:
von der Recherche über die Wissensorganisation und Aufgabenplanung bis zur Erstellung des Literaturverzeichnisses.
2
Eingeben und navigieren
Citavi besteht aus drei Programmteilen: Literaturverwaltung
(Literatur), Wissensorganisation (Wissen) und Aufgabenplanung (Aufgaben).
Citavi bietet 35 Eingabemasken zur Aufnahme Ihrer Dokumente an: von A wie Archivgut bis Z wie Zeitungsartikel.
 Eingabemaske wählen. Klicken Sie auf Titel und wählen
Sie aus der Liste den passenden Dokumententyp.
Ein neues Projekt anlegen.
Wählen Sie, ob Sie alleine an dem Projekt (=Einzelprojekt)
oder mit anderen (= Teamprojekt) arbeiten möchten.
Geben Sie dem Projekt einen eindeutigen Namen, z. B. Dissertation Stadtentwicklung und klicken Sie auf OK.
Einzelprojekte werden im Ordner Citavi 3\Projects gespeichert. Dort finden Sie alle von Ihnen erstellten Projekte.
Teamprojekte speichern Sie auf einem gemeinsam genutzten
Laufwerk.
Tipp: alle Typen, die Sie interessieren, einmal anklicken und
die Beschreibungen lesen. Mit Drag & Drop können Sie Ihre
Favoriten in der ersten Spalte zusammenstellen.
 Daten eingeben. Bei der Eingabe der Daten auf den Registerkarten helfen die Hilfetexte. Einige Felder haben einen
blauen Feldnamen. Prinzipiell gilt: Alles, was blau ist, lässt
sich in Citavi anklicken! Klicken Sie z. B. auf Autor, so erhalten Sie ein Formular zur Erfassung komplizierter Namen:
 Funktionsumfang. Wie viele Titel Sie pro Projekt speichern und ob Sie auch Teamprojekte erstellen können, hängt
davon ab, ob Sie die zur jeweiligen Citavi Edition passenden
Lizenzdaten verwenden:
 Lizenzdaten eingeben. Die Lizenzdaten erhalten Sie
direkt vom Hersteller per E-Mail. Markieren Sie den kompletten Text der Mail und kopieren Sie ihn mit Ctrl+C in die Zwischenablage. Klicken Sie im Citavi-Startfenster auf Lizenzdaten. Der Assistent führt Sie weiter.
 Tipp: Daten sichern. Citavi speichert alle Eingaben sofort
und automatisch. Sie müssen keinen Speichern-Knopf drücken.
Einfache Namen – auch mehrere – können Sie direkt eingeben (Semikolon beachten): Miller, Peter M.; Smith, Jane
Auf der Karteikarte Inhalt lassen sich Zusammenfassungen
(Abstracts), Inhaltsverzeichnisse und Bewertungen – auch als
Sternchen
– eingeben.
 Tipp: ISBN-Download. Wenn Sie mit dem Internet verbunden sind, können Sie Titel mit ISB-Nummer schnell aufnehmen. Klicken Sie auf
, geben Sie die ISBN ein,
klicken Sie auf Eingabe übernehmen. Citavi lädt die Titelangaben herunter. Das funktioniert auch für DOI-Adressen und
PubMed-IDs.
 Besonderheit: Aufsätze aus Sammelwerken. Geben
Sie zuerst das Sammelwerk (oder den Tagungsband usw.) ein
und klicken Sie dann (beim Sammelwerk) auf Beitrag hinzufügen:
Immer wenn Sie Citavi beenden, erstellt Citavi Sicherungskopien der zuletzt geänderten Projekte, und zwar im Ordner
Citavi 3\Backup. Das gesicherte Projekt wird in einem ZIPArchiv gespeichert, das den Namen des Projekts und das
Datum der letzten Sicherung aufweist.
Falls Sie auf eine Sicherungskopie zurückgreifen müssen,
klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das ZIP-Archiv und
wählen Sie den Befehl Alles extrahieren.
 Navigieren. Klicken Sie auf die blauen Pfeile
, um
zum nächsten (oder vorigen) Titel zu wechseln, oder auf die
Sichern Sie den Inhalt des Backup-Verzeichnisses regelmäßig
auf externen Datenträgern. Sie können die Zahl der Sicherungskopien und den Ordner für die Sicherungskopien ändern: Extras > Speicherorte.
 Tabellenansicht. Um alle Titel im Überblick zu sehen,
klicken Sie in der Symbolleiste auf
.
History-Uhr
erhalten.
, um weitere Navigationsmöglichkeiten zu
Citavi-Kurzeinführung – Seite 1
3
Literatur recherchieren
Sie können aus Citavi heraus in über 4000 Bibliothekskatalogen, Fachbibliographien und Buchhandelskatalogen recherchieren.
 Katalog hinzufügen. Sind Sie mit dem Internet verbunden? Dann klicken Sie jetzt auf Recherchieren und danach auf
Datenbank/Katalog hinzufügen.
Geben Sie in das Feld Name einen Suchbegriff ein, z. B. »Berlin« für Kataloge aus Berlin (Sie finden dann den Katalog der
Freien Universität, der Humboldt Universität und andere Berliner Kataloge). Markieren Sie in der Liste den gewünschten
Katalog und klicken Sie auf Hinzufügen.
 Recherche durchführen. Wählen Sie die Kataloge, in
denen Sie recherchieren möchten, durch Klick auf das Kästchen vor dem Namen aus. Sie können Ihre Suchabfrage an
mehrere Kataloge gleichzeitig senden. Geben Sie Ihre Suchbegriffe ein. Wenn Sie mehr als einen Begriff eingeben, werden die Begriffe automatisch mit UND verknüpft; Sie erhalten
so weniger, dafür aber präzisere Ergebnisse. Achten Sie auf
die Hilfetexte zu den Katalogen. Sie finden dort Tipps zur
Suche (s. Abbildung). Ein Klick auf Suchen startet die Suche.
 Ergebnisse übernehmen. Die Treffer zeigt Citavi in einer
Liste an. Wenn Sie mit den Ergebnissen nicht zufrieden sind,
wiederholen Sie die Suche mit anderen Begriffen. Sie können
alle oder ausgewählte Treffer in Ihrem Projekt speichern.
Klicken Sie dazu auf Titel übernehmen.
 Auswahl aufheben. Die gerade übernommenen Titel
werden Ihnen als Auswahl (= Teilmenge aller im Projekt vorhandenen Titel) angezeigt. Sie können so die neuen Titel in
Ruhe prüfen und die ersten Aufgaben vergeben (siehe Abschnitt 5). Um wieder alle Titel im Projekt zu sehen, klicken
Sie links unten in der Statuszeile auf Auswahl aufheben.
4
Die Picker nutzen
Die Picker sind kostenlose Zusatzprogramme für den Internet
Explorer (ab Version 8), Firefox (ab 4) und Acrobat (ab 8).
Sie können sie nutzen, um Internetdokumente in Ihr Projekt
zu übernehmen und Textstellen und Grafiken in Citavi per
Klick zu speichern.
Wenn Sie Citavi auf USB-Stick installieren, stehen keine Picker zur Verfügung.
 Eine Webseite aufnehmen. Citavi muss im Hintergrund
geöffnet sein. Wenn Sie eine Webseite in Ihr Projekt übernehmen möchten, öffnen Sie im Browser mit der rechten
Maustaste das Kontextmenü. Wählen Sie Webseite als Titel
aufnehmen. Citavi legt im aktuell geöffneten Projekt einen
neuen Titel vom Typ »Internetdokument« an und übernimmt
die Metadaten der aktuellen Webseite. (Falls die Webmaster
versäumten, die Metadaten vollständig und richtig zu vermerken, bessern Sie von Hand nach.)
 Tipp: PDF-Kopie erstellen. Webseiten gehen schnell
wieder offline. Erstellen Sie eine PDF-Kopie. Rufen Sie dazu
die Webseite in der Citavi-Vorschau auf und klicken Sie auf
die gelbe Kopfzeile: lokale Kopie … als PDF zu speichern.
 Ein Zitat aus einer Webseite übernehmen. Markieren
Sie den gewünschten Text und rufen Sie mit der rechten
Maustaste die Picker-Befehle im Kontextmenü auf:
Wählen Sie Titel aufnehmen und Markierung speichern … als
Zitat. Wenn Sie die Webseite bereits aufgenommen haben
und von der gleichen Seite ein weiteres Zitat übernehmen
möchten, wählen Sie den Befehl Markierung übernehmen als
Zitat.
 Grafiken übernehmen. Markierte Grafiken können Sie
mit dem Picker als Bild-Zitate oder Cover übernehmen.
 PDF-Dokumente übernehmen. Bei PDF-Dokumenten
können Sie mit dem PDF-Picker nicht nur den Titel übernehmen, sondern auch gleich die komplette Datei auf Ihrer
Festplatte speichern. Citavi legt einen neuen Titel vom Typ
»Internetdokument« an, übernimmt die Metadaten aus dem
PDF und trägt eine Verknüpfung zur PDF-Datei in das Feld
Lokale Datei ein.
Natürlich können Sie aus PDF-Dokumenten auch Textzitate
und Grafiken in Citavi übernehmen.
 Tipp: Umbrüche aus Textkopien entfernen. Textkopien
aus PDF-Dokumenten enthalten »harte« Zeilenumbrüche. Um
einen fortlaufenden Text zu erhalten, öffnen Sie in Citavi das
Zitat (oder das Abstract usw.) per Doppelklick und drücken
die Tastenkombination Strg+Umschalt+Leertaste.
Citavi-Kurzeinführung – Seite 2
5
Aufgaben planen
»Seiten kopieren«, »Literaturverzeichnis auswerten«, »Titelangaben überprüfen« … diese und viele weitere Aufgaben
lassen sich zu jedem Titel notieren.
 Einzelnen Titeln Aufgaben zuweisen. Klicken Sie im
Programmteil Literatur auf den Kartenreiter Aufgaben, Orte
und wählen Sie eine Neue Aufgabe:
Wenn Sie danach im Feld Erledigen bis ein Datum notieren,
erinnert Sie Citavi in der Fußzeile an fällige Aufgaben.
 Aufgabenliste drucken. Einen Gesamtüberblick über alle
Aufgaben erhalten Sie im Programmteil Aufgaben. Dort können Sie auch eine Aufgabenliste ausdrucken:
 Tipp: Projektaufgaben festlegen. Im Programmteil
Aufgaben können Sie auch »Projektaufgaben« notieren; das
sind besondere Termine oder Teilziele auf Ihrem Weg zum
Projektziel, die nicht an einen Titel in der Literaturverwaltung
gebunden sind.
6
Gliederung erstellen
Die Gliederung Ihres Referates oder Ihrer wissenschaftlichen
Arbeit lässt sich mit Citavis Kategoriensystem ganz einfach
entwerfen. Sie können die Zitate und Ideen, die Sie in Citavi
speichern, also direkt den Abschnitten Ihrer Arbeit zuordnen.
Das nützt Ihnen beim Schreiben erheblich.
 Kategoriensystem erstellen. Wechseln Sie zum Programmteil Wissen. Klicken Sie auf das Symbol Kategorien und
wählen Sie Neue Kategorie:
Geben Sie der Kategorie einen Namen. Erstellen Sie weitere
Kategorien und ordnen Sie sie so an, dass sie der Gliederung
Ihrer Arbeit (oder der Aufstellordnung Ihrer Bibliothek) entsprechen. Nutzen Sie auch den Befehl Neue Subkategorie.
 Kategoriensystem ändern. Normalerweise werden Gliederungen während der Arbeit mehrfach überarbeitet. Für
Citavi ist das kein Problem. Sie können jederzeit neue Kategorien einfügen und die Systematik ändern. Markieren Sie im
Programmteil Wissen eine Kategorie und ändern Sie mit den
vier Pfeiltasten ihre Position:
Die Änderungen werden bei allen Titeln, Zitaten usw. in Ihrem
Citavi-Projekt automatisch vermerkt.
 Kategorien zuweisen. Sie können jedem Titel, jedem
Zitat und jedem »Gedanken« in Ihrem Projekt eine oder mehrere Kategorien zuweisen. Klicken Sie dazu im Programmteil
Literatur auf der Karteikarte Zusammenhang auf Kategorien.
Markieren Sie das Kästchen vor den gewünschten Kategorien
und klicken Sie auf OK. Um einem Zitat oder einem Gedanken
Kategorien zuzuweisen, öffnen Sie das Zitat oder den Gedanken durch Doppelklick und verfahren Sie in gleicher Weise.
7
Wissen organisieren
Sie können beliebig viele Text- und Bild-Zitate erfassen und
eigene Gedanken in Citavi festhalten. Ordnung und Überblick
über Ihre Zitatsammlungen und »Wissensschätze« bietet
Ihnen der Programmteil Wissen.
 Text-Zitate erfassen. Wie Sie mit dem Picker automatisch Zitate speichern, wurde in Abschnitt 4 beschrieben.
Natürlich können Sie Zitate auch »von Hand« eingeben. Wählen Sie den passenden Zitat-Typ: Wörtliches Zitat für Texte,
die Sie wort- und zeichengenau übernehmen. Indirektes Zitat
für Texte, die Sie mit eigenen Worten wiedergeben. Zusammenfassung für die kurze inhaltliche Wiedergabe eines Kapitels. Bild- oder Datei-Zitat für Grafiken, Filme oder AudioDateien. Kommentar für Ihre Stellungnahmen zu einer bestimmten Aussage des Autors.
Wechseln Sie im Programmteil Literatur auf die Karteikarte
Zitate. Klicken Sie auf Wörtliches Zitat. Im Feld Seiten von-bis
geben Sie die Seitenzahlen ein.
Klicken Sie auf den blauen Feldnamen Kernaussage, um die
zentrale Aussage des Zitats einzutragen. Sie können zusätzlich Schlagwörter vergeben.
Klicken Sie auf den blauen Feldnamen Kategorien, um das
Zitat den Kategorien zuzuordnen (vgl. Abschnitt 6).
 Bild-Zitate erfassen. Bei Bild-Zitaten verfahren Sie ähnlich wie bei Text-Zitaten. Hier können Sie eine Bildlegende
und eine Bildbeschreibung eingeben.
 Gedanken festhalten. Das Glühbirnen-Symbol finden
Sie überall in Citavi. Damit können Sie jederzeit Ihre Ideen
festhalten. Handschriftliche Skizzen fotografieren Sie mit einer
Digitalkamera oder scannen sie ein und speichern sie als
»Bild-Gedanken« in Citavi.
 Überblick verschaffen. Wechseln Sie in den Programmteil Wissen. Klicken Sie im Kategorien-Baum auf eine Kategorie, um die zugeordneten Gedanken und Zitate anzuzeigen.
Vergleichen Sie die Aussagen mehrerer Autoren, indem Sie
verschiedene Zitate markieren und deren Inhalt in der Vorschau vergleichen.
 Zitate und Gedanken sortieren. Sie können Ihre Zitate
und Gedanken in eine sinnvolle Reihenfolge bringen. Damit
strukturieren Sie den Gedankengang Ihres Textes vor und
erleichtern sich die Niederschrift. Markieren Sie ein Zitat in
einer Kategorie und klicken Sie auf die Pfeiltasten in der Symbolleiste, um es nach oben oder unten zu verschieben:
Gibt es in einer Kategorie viele Zitate? Mit Zwischentiteln
schaffen Sie zusätzliche Sinneinheiten, ohne Ihr Kategoriensystem weiter aufteilen zu müssen.
8
Skript drucken
Ihre Zitatsammlungen und »Wissensschätze« erhalten Sie
schwarz auf weiß als »Skript« – geordnet mit Zwischenüberschriften, die Ihrem Kategoriensystem entsprechen, und einem übersichtlichen Inhalts- und Literaturverzeichnis.
 Skript erstellen. Um alle Zitate und Gedanken als fortlaufenden Text auszudrucken, klicken Sie in der Symbolzeile des
Programmteils Wissen auf Skript speichern.
Citavi-Kurzeinführung – S. 3
9
Text bearbeiten
Beim Schreiben fügen Sie mit Citavis Publikationsassistenten
Titelnachweise und Zitate in den laufenden Text oder in die
Fußnoten ein.
 Textverarbeitung wählen. Wählen Sie unter Extras >
Optionen > Allgemein Ihre Textverarbeitung: Microsoft Word,
OpenOffice.org Writer oder LibreOffice Writer. Wenn Sie mit
LaTeX arbeiten, klicken Sie auf TeX-Unterstützung und wählen Sie Ihren TeX-Editor.
 Publikationsassistent starten. Rufen Sie im Programmteil Literatur aus dem Menü Zitation den Befehl Publikationsassistent auf (oder drücken Sie die Taste F7). Klicken Sie auf
Vorne, um den Assistenten über Ihr Textdokument zu legen.
Klicken Sie auf Klein, falls Sie mehr Platz auf dem Bildschirm
benötigen.
10
Text fertigstellen
Wenn Sie die Quellennachweise mit dem Publikationsassistenten in Ihr Dokument eingefügt haben (siehe Abschnitt 9),
kann Citavi das Literaturverzeichnis automatisch erstellen. Sie
können aber auch »von Hand« eine Literaturliste erzeugen.
 Textformatierung vorbereiten. Wählen Sie im Programmteil Literatur aus dem Menü Zitation den Befehl Publikation formatieren. Über Dokumente auswählen wählen Sie
das Word- oder Writer-Dokument, das Sie erstellt haben.
Citavi liest den Text ein und sucht nach den Titel-Platzhaltern.
Auf problematische Stellen macht Citavi Sie durch das rote XZeichen aufmerksam.
Wechseln Sie, falls gewünscht, den Zitationsstil: Klicken Sie
auf Zitationsstil, um einen anderen Zitationsstil aus der Liste
auszuwählen. (Sie ergänzen die Liste durch Klick auf Stil suchen und hinzufügen.)
 Kurznachweise einfügen. Klicken Sie in Ihrem Text an
die Stelle, an die der Kurznachweis eingefügt werden soll.
Markieren Sie im Publikationsassistenten auf der Registerkarte Titel die gewünschte Quelle. Klicken Sie auf In Word einfügen (statt Word kann hier auch Writer oder Ihr TeX-Editor
stehen). Wählen Sie, ob der Kurznachweis in den Text oder
direkt als Fußnote eingefügt werden soll. Citavi setzt zuerst
Titel-Platzhalter in geschweiften Klammern ein: {Smith 2008
#24: 13-15}. Im letzten Schritt (siehe Abschnitt 10) wandelt
Citavi diese so um, wie es der Zitationsstil vorschreibt, z. B.
in: (Smith 2008, S.13ff.), [Smith 2008:13-15] oder [44] oder
als vollständigen Nachweis in der ersten Fußnote und mit
Rückverweisen (ebd.) der folgenden Fußnote.
 Zitat oder Gedanken einfügen. Markieren Sie auf der
Registerkarte Wissen das Zitat oder den Gedanken, den Sie
einfügen möchten. Klicken Sie auf In Word einfügen. Wählen
Sie, ob das Zitat und der Kurznachweis in den Text oder der
Kurznachweis als Fußnote eingefügt werden soll.
Citavi-Kurzeinführung – Seite 4
 Text formatieren und Literaturverzeichnis anfügen.
Um den Vorgang abzuschließen klicken Sie auf Jetzt formatieren. Citavi erstellt eine Kopie Ihres Dokuments, in dem die
Titel-Platzhalter durch den formal gewünschten Kurznachweis
ersetzt sind. Am Ende des Dokuments fügt Citavi automatisch
das Verzeichnis der zitierten Literatur ein.
 Literaturliste manuell erstellen. Klicken Sie auf Literaturliste speichern. Wenn Sie nur die bibliographischen Daten
(Autor, Titel, Jahr etc.) benötigen, wählen Sie die Option
Literaturliste im aktuellen Zitationsstil. Wenn Sie zusätzliche
Informationen (Abstract, Inhaltsverzeichnis, Zitate…) ausgeben möchten: Liste mit zusätzlichen Angaben.
?
Mehr Informationen und Hilfe
Download:
Handbuch:
Animationen:
Support:
www.citavi.com/download
www.citavi.com/manual
www.citavi.com/tipps
www.citavi.com/support
Leitfaden zum
Anfertigen von
Masterthesen
an der HS Kehl
Anlage 3
des Lehrmaterials
zum Seminar
Wissenschaftliches
Arbeiten für
Studierende
Hochschule Kehl
Leitfaden für das Anfertigen einer Masterthesis
an der Hochschule Kehl
Kurz vorweg!
Die wichtigsten Anforderungen und Regelungen zur Gestaltung einer Masterthesis finden Sie
in der Studien- und Prüfungsordnung. Letztlich entscheidend sind die Vereinbarungen, die Sie
mit Ihrem Betreuer der Masterarbeit treffen. Es gelten für wissenschaftliche Arbeiten und
damit für die Masterthesis in der Regel die folgenden Ausführungen.
Formelles
Bindung
Die Masterthesis ist gebunden (mit Einbanddeckel, möglichst eine Klarsichtfolie als Front)
einzureichen. Eine Spiralheftung ist nicht zulässig.
Exemplare
Es sind 3 gedruckte Exemplare der Masterthesis abzugeben bzw. per Einschreiben zu senden.
Zusätzlich ist die Arbeit als E-Mail-Anhang im PDF an das Studiengangmanagement
([email protected]) zu senden. Folgendes ist dabei zu beachten:
Die Arbeit muss als eine Datei einschließlich Anlagen versandt werden. Bitte verteilen Sie die
Masterthesis nicht auf mehrere Dateien. Anlagen, die nur in Papierform vorliegen, müssen
gegebenenfalls von Ihnen gescannt und in die Datei integriert werden. Die Masterthesis muss
im PDF-Format konvertiert sein. Titel der PDF-Datei sollte Ihr Name und ihre
Matrikelnummer sein
Beschriftung
Die Seiten sind nur einseitig zu beschreiben.
Ränder
Die Seitenränder betragen links 4 cm und rechts 2 cm. Oben und unten sind 2 cm Rand
einzuhalten.
Zeilenabstand und Schriftgröße
Bei einer Schriftgröße von 12 (zulässig sind die Schriften „Times New Roman“ und „Arial“)
beträgt der Zeilenabstand 1,5.
Umfang
Der Umfang der Masterthesis ohne Literaturverzeichnis und Anlagen sollte mindestens 80
Seiten betragen und 100 Seiten nicht überschreiten. Grundsätzlich gilt: So kurz wie möglich
und so umfangreich wie nötig.
2
Deckblatt
Das Titelblatt der Masterthesis sollte folgende Angaben enthalten: Hochschule, Thema der
Arbeit, Hinweis auf den angestrebten Hochschulabschluss, Name des Autors, Name des
betreuenden Hochschullehrers (Erst- und Zweitkorrektur).
Seitennummerierung
Mit Ausnahme der Titelseite, die nicht nummeriert wird, sind alle Seiten fortlaufend zu
nummerieren, wobei das Inhaltsverzeichnis mit römischen Ziffern zu versehen ist. Das
Verzeichnis zählt - ebenso wie das Literaturverzeichnis oder ein eventuell vorhandener
Anhang - nicht zum vorgegebenen Volumen von mindestens 80 Textseiten. Die
Nummerierung mit arabischen Ziffern beginnt mit der ersten Textseite.
Sperrvermerk
Wenn in der Masterthesis vertrauliche Daten einer Behörde oder Organisation verwendet
wurden und diese der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden sollen, ist dies durch
einen Sperrvermerk anzuzeigen, der wie folgt lauten kann:
Sperrvermerk
Die nachfolgende Masterthesis enthält vertrauliche Daten der Stadtverwaltung XY.
Veröffentlichungen oder Vervielfältigungen der Masterthesis - auch nur auszugsweise - sind
ohne ausdrückliche Genehmigung der Stadtverwaltung XY nicht gestattet. Die Masterthesis
ist nur den Korrektoren sowie den Mitgliedern des Prüfungsausschusses zugänglich zu
machen.
Inhaltsverzeichnis und Gliederung
Die Gliederung sollte logisch aufgebaut sein. Punkte, die in der Gliederung auf der gleichen
Stufe stehen, müssen inhaltlich und logisch den gleichen Rang einnehmen und von einer
übergeordneten Problemstellung ausgehen. Zu einem Gliederungspunkt sollte(n) mindestens
eine halbe Seite und maximal fünf Seiten Text gehören (Empfehlungen). Ferner sollte man
die aufgeführten Punkte nicht zu stark differenzieren. Meist reicht eine 3-stellige
Untergliederung aus.
Beispiel für eine dekadische Gliederung:
1.
1.1
1.1.1
1.1.2
1.1.2.1
1.1.2.2
1.2 usw.
2.
Auf ein Kapitel 1 muss auch ein Kapitel 2, auf einen Punkt 1.1 auch ein Punkt 1.2 usw.
folgen. Zwischentexte ohne Gliederungszuordnung sind zu unterlassen. Zu jedem
Gliederungspunkt muss ein Textteil existieren. Den Gliederungspunkten sind Überschriften
zuzuordnen, die den Inhalt des entsprechenden Abschnitts in knapper, aber präziser Form
charakterisieren; hierbei sollten Verbindungen mit "und", möglichst vermieden werden, z. B.:
3
1. Einnahmen und Ausgaben
1.1 Einnahmen
1.2 Ausgaben
Grundsätzlich sind auch andere Gliederungsarten vorstellbar. Wie für die dekadische
Gliederung gilt auch bei anderen Gliederungsarten die Anforderung einer logisch stringenten
und konsistenten Gliederung, die den präsentierten Stoff sinnvoll strukturiert.
Abkürzungsverzeichnis
Alle benutzten Abkürzungen sind in einem Abkürzungsverzeichnis zu erläutern.
Tabellen und Abbildungen
Tabellen und Abbildungen, die im Text verwendet werden, sind gesondert und fortlaufend zu
nummerieren. Für Tabellen und Abbildungen gilt, dass eine kurze Beschreibung des Inhalts
erfolgen sollte. Bei Tabellen ist außerdem eine exakte Bezeichnung von Spalten und Zeilen
sowie der Achsen in einem Koordinatensystem und der einzelnen Kurven erforderlich. Die
Bezeichnung der Tabellen ist oberhalb (Tabellenüberschrift), die von Abbildungen unterhalb
anzubringen.
Erklärung
Am Ende der Arbeit wird vom Autor der Arbeit die sogenannte Selbständigkeitserklärung
verlangt. Mit dieser Erklärung wird bestätigt, dass die vorliegende Arbeit eigenständig und
nur unter Zuhilfenahme der im Text vermerkten Quellen entstanden ist.
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich versichere hiermit ehrenwörtlich durch meine Unterschrift, dass ich die vorstehende
Masterarbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel
angefertigt habe.
Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus veröffentlichten oder unveröffentlichten
Schriften oder dem Internet entnommen worden sind, sind als solche kenntlich gemacht.
Keine weiteren Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit
beteiligt. Die Arbeit hat noch nicht in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise im
Rahmen einer anderen Prüfung dieser oder einer anderen Prüfungsinstanz vorgelegen.
Ort, Datum
Unterschrift
Reihenfolge
Die Masterthesis beginnt mit dem Titelblatt. Es folgt ggf. der Sperrvermerk. Danach das
Inhalts- und Abkürzungsverzeichnis sowie eventuelle Tabellen- und
Abbildungsverzeichnisse. Erst dann folgt der eigentliche Text. Abschließend kommt das
Literaturverzeichnis und eventuell ein Anlagenverzeichnis. Am Ende der Masterthesis
erscheint die Erklärung über das selbstständige Erstellen der Arbeit.
4
Anleitung zur inhaltlichen Strukturierung der Masterthesis (Aufbau)
Aus und leicht modifiziert: Peters 2012, Seiten 57-66
Der Fünfsatz als Grundlage
Der Fünfsatz, aus der Rhetorik und der Argumentationslehre kommend, beruht auf drei
Anforderungen an jeden Text. Danach muss es
1. einen Ansatzpunkt (im Beispiel war das Ihre Fragestellung)
2. einen Denkplan (hier die drei Ebenen) und
3. einen Zielpunkt geben (das Ergebnis).
Der Denkplan besteht wieder aus drei Teilen (Ebene 1 bis 3), so dass sich eine Gesamtstruktur
aus fünf Teilen ergibt. Wichtig ist die Zahl 3 im mittleren Teil (dem Hauptteil). Meist ergibt
sich eine Dreierteilung automatisch, ansonsten sehen Sie sich Ihren Inhalt genau an und
überlegen Sie, ob und wie eine Dreierteilung machbar ist. Die Dreierteilung wirkt auf die
Leserin oder den Leser mit starker Überzeugungskraft, Logik und Nachvollziehbarkeit - nicht
umsonst kommt diese Regel aus der Argumentationslehre. Wenn Sie das berücksichtigen,
dann docken Sie zusätzlich an alltägliche Denkmuster und Strukturmuster an. Es gibt
zahlreiche Beispiele in der Alltagswelt: Ampeln haben drei Lichter, Siegerehrungen drei
Plätze, es gibt die heilige Dreifaltigkeit, die heiligen 3 Könige, alle guten Dinge sind drei,
oder Ebay: 3,2,1 - meins. Die Dreierteilung ist auch in den Wissenschaften weit verbreitet,
bewusst oder unbewusst ist hier egal, die Wissenschaft mag diese Einteilung und deren
Bücher und Aufsätze sind voll davon.
Zurück zu unser Masterthesis: Unser erstes Beispiel eines Fünfsatzes kann in der logischen
Struktur so aussehen (ähnlich einem Rhombus):
Einleitung (Fragestellung)
Ebene 1
Ebene 2
Ebene 3
Schlusssatz/ Ergebnis
Es kann sein, dass Sie in Ihrer Masterthesis keine gleichwertigen Ebenen nebeneinander,
sondern im Hauptteil eine Abfolge haben, die logisch gestaltet ist. Sie können sich das klar
machen, wenn Sie von einem Punkt zum nächsten die Worte daraus folgt nutzen. Schauen Sie
zur Überprüfung des Grobaufbaus zusätzlich, ob sich bei Ihnen die Ebene 2 auch ohne die
Ebene 1 erklären lässt. Wenn nicht, wenn Sie also erst die Ebene 1 ausgeführt haben müssen,
um zur Ebene 2 zu kommen, sieht es nach einer Kette aus:
Einleitung (Fragestellung)
Teil oder Ebene 1, daraus folgt
Teil 2, daraus folgt
Teil 3
Schlusssatz/ Ergebnis
5
Gleiches gilt, wenn Sie drei aufeinander folgende Phasen haben oder verdichtend arbeiten,
das heißt, wenn Sie die Ergebnisse aus dem ersten Teil im zweiten Teil weiter nutzen und
weiter entwickeln, hier die Abhängigkeit eine chronologische ist.
Es gibt noch eine dritte mögliche Grundstruktur und das ist die des Vergleiches (im Sinne der
Dialektik). Hier besteht der Hauptteil aus der Darstellung der Position 1 (These), dann der der
Position 2 (Antithese) und erst in einem dritten Schritt wird verglichen und weiterentwickelt
(Synthese). Beispielsweise wollen Sie interkulturell etwas herausarbeiten. Dann nehmen Sie
vielleicht einen Ländervergleich vor, nehmen wir Deutschland und Frankreich in Bezug auf
Gesellschaft, Staat und Wirtschaftssystem, die Fragestellung heißt: Wie können die
Unterschiede beider Länder in der Rekrutierung ihrer Eliten erklärt werden?
Einleitung (Fragestellung)
Deutschland
Frankreich
Vergleich
Schlusssatz/ Ergebnis
Damit hätten wir die wichtigsten drei Fünfsätze: Rhombus, Kette und Vergleich im Sinne der
Dialektik. Mit denen kommen Sie gut zurecht. Achten Sie darauf, dass Sie immer einen
Einleitungssatz und immer eine Zusammenfassung am Ende haben. Das macht den Fünfsatz
so überzeugend, diszipliniert Sie in der logischen Durchdringung Ihres Textes und wenn Sie
sich in die Thematik des Fünfsatzes weiter einlesen wollen, empfehle ich das Ursprungswerk
von Erich Drach (von 1932) oder die Bücher von Hellmut Geißner (besonders kompakt und
klar dargestellt hat Geißner sein Konzept in einem Artikel aus dem Jahr 1968„Der Fünfsatz“
in: Wirkendes Wort. Deutsches Sprachschaffen und Leben, 18. Jg., Heft 4, Seiten 258 bis
277).
Besonderheit wissenschaftlicher Arbeiten und deren Standardaufbau
Masterthesis haben, vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften, meist noch eine
Besonderheit, die sie gegenüber Texten außerhalb der Wissenschaften unterscheidet und das
sind die Kapitel Forschungsstand und Methode. Argumentativ sind diese für Außenstehende
eher uninteressant, nichtsdestotrotz folgen diese Kapitel ebenfalls im Aufbau einem
Fünfsatzprinzip.
Der Standardaufbau einer Masterthesis inklusive der zwei Besonderheiten sieht demzufolge
so aus:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Einleitung
Forschungsstand
Methode
Hauptteil I
Hauptteil II
Hauptteil III
Diskussion/ Ergebnisse
Anhang
Literatur
6
Anhang und Literatur folgen anderen Prinzipien, die sollen uns im weiteren Verlauf nicht
weiter stören.
Bringen wir den Aufbau in seine logische Struktur mit drei Ebenen (Hauptteil kann, je nach
Inhalt, auch eine Kette oder ein Vergleich sein), weist er eine Rhombusstruktur auf:
Einleitung
Forschungsstand
Methode
Hauptteil I
Hauptteil II
Hauptteil III
Ergebnisdarstellung
Vorweg zu klären: Was kommt in den Hauptteil und was nicht?
Alles was die Leserin oder der Leser zum Verständnis Ihrer Produktion wissen muss, gehört
in die Einleitung, zum Forschungsstand und in den Methodenteil. Um hier sauber zu trennen,
gehen Sie wie folgt vor:
Nutzen Sie für sich bei der Einleitung die Fragen „Wie kam ich darauf?“ und „Was will ich?“.
In den Forschungsstand kommen Dinge wie die Darstellung des theoretischen und
empirischen Hintergrundes. Folgen Sie den Fragen „Was ist relevant bzw. was gibt es dazu?“,
diskutieren Sie das in Bezug auf Ihre Fragestellung und gehen schließlich der Frage nach „Wo
sind die Lücken?“.
In das Methodenkapitel kommt Ihre „Kochanleitung“ oder Ihr Versuchsaufbau. Sie stellen Ihr
Material dar und geben an, wie Sie Ihre Ergebnisse produzieren wollen. Stellen Sie sich die
Frage „Wie und womit werde ich das bearbeiten?“.
Zur Klärung, was in den Hauptteil kommt und was nicht, machen Sie sich klar, wann Sie
selbst Inhalte entwickeln, Ergebnisse produzieren, denn nur das kommt in den Hauptteil.
Im Ergebnisteil (Kapitel 7) darf nichts mehr produziert werden, es ist in der Regel nur noch
Ergebnisaufbereitung. Dieses Grundprinzip gilt unabhängig der Fachdisziplin.
Die erste Unterebene
Jetzt gehen wir im Gliederungsprozess in die erste Unterebene und das machen wir mit dem
erweiterten Fünfsatz. Geißner hat diesen schon für den Aufbau von Reden entwickelt. Der
Transfer des Fünfsatzes auf die Promotion und die Weiterentwicklung (siehe unten) war
meine Idee. Die Grundidee dabei ist, dass Sie nun jedes Kapitel wieder in einen Fünfsatz
aufgliedern können. Bleiben wir bei dem Ländervergleich Deutschland und Frankreich. In der
Einleitung erkläre ich zunächst, wie ich zum Thema gekommen bin:
1. Einleitung: Aktueller Anlass D/ F
mir fiel dabei auf: 1.1 Beispiel Gesellschaft
1.2 Beispiel Staat
1.3 Beispiel Wirtschaft
1.4 Fragestellung: Wie können die Unterschiede erklärt werden?
Als nächstes folgt der Forschungsstand, der der Einleitungsgliederung folgen kann. Der
Forschungsstand wird stets ausgehend von der Fragestellung diskutiert und führt zur
Aufdeckung von Forschungslücken.
7
2. Forschungsstand, Standardwerke zum Vergleich D/ F
2.1 zur Gesellschaft D/ F
2.2 zum Staatssystem D/ F
2.3 zur Wirtschaft in D/ F
2.4 Forschungslücken
Nun zur Methode. Wir tun einfach so, als wären Sie z. B. mit dem Modell der
Kulturdimensionen (Geert Hofstede) vertraut und wollten diese mittels Interviews abgleichen
und weiter entwickeln. Dann ergeben sich - neben den theoretischen Vorannahmen - eine
Rahmenmethode (Art Ihrer Herangehensweise), eine Erhebungsmethode (Interviews nach
XY) und eine Auswertungsmethode. Damit hätten wir die häufig erwünschte
Methodentriangulation. Folgendes Modell wäre hier für Ihre Darstellung des Kapitels 3
Methode oder auch Wege und Werkzeuge vorstellbar:
3. Wege und Werkzeuge, theoretische Vorannahmen zur Einleitung
3.1 Grounded Theory
3.2 Experteninterviews nach XY
3.3 Auswertung nach AB
3.4 Rückbindung an Theorie, Weiterentwicklung
Die Hauptteile folgen dem gleichen Prinzip. Da Sie hier mehrfach vergleichen wollen, wählen
Sie pro Thema Gesellschaft (Kapitel 4), Staat (Kapitel 5) und Wirtschaft (Kapitel 6) ein
Vergleichsmodell, so z.B.:
4. Gesellschaft in D und F
4.1 Darstellung der Interviewergebnisse D
4.2 Darstellung der Interviewergebnisse F
4.3 Vergleich der Ergebnisse D/ F
4.4. Abstraktion der Ergebnisse, Anbindung an die Theorie, Teilergebnis I
Im Ergebnisteil brauchen Sie nur noch die drei Teilergebnisse (4.4, 5.4 und 6.4)
zusammenzuführen und abschließend zu verdichten. An dieser Stelle sollen Sie Ihre
Theorieweiterentwicklung noch einmal klar formulieren und die Ergebnisse in den derzeitigen
Forschungsstand einbetten. Professoren mögen es, wenn Sie den Ergebnisteil (Kapitel 7)
gegen Ende mit den Worten abschließen „Die eingangs formulierte Fragestellung kann nun
wie folgt beantwortet werden:.. .“. Das bringt in der Wirkung logische Stringenz und zeigt,
dass Sie die Masterthesis von Anfang bis Ende logisch durchdacht und aufgebaut haben. Ein
weiterer Vorteil dieser Gliederungsmethode ist, dass es keine Exkurse geben kann (ich
übersetze Exkurs gern mit: lieb gewonnenes Textstück, das nicht in meinen Aufbau passt und
ich nicht bereit bin zu löschen) und auch keine Kapitelfledderung à la 3.1.4.1.1.1.2. Im
Gegenteil, Sie vermeiden mit dieser Methode Verzettelungen und andere unliebsame
Störungen bis hin zu vermeidlichen „Schreibblockaden“, die ja meist dann auftreten, wenn
Sie den Wald vor lauter (unlogischen) Bäumen nicht mehr sehen.
8
Hintergrund ist, dass Sie die Inhalte, die bisher eher horizontal in Ihrem Hirn lagen mit der
Gliederung, die Sie zwingt Ihre Inhalte zu hierarchisieren, nun in die Vertikale in eine
sinnstiftende Linearität gemäß des Schreibprozesses zu bringen. Dieser Prozess ist hart,
unvermeidlich dafür garantiert gewinnbringend. Gelingt Ihnen das nicht, sind Blockaden, egal
welcher Art, vorprogrammiert. Die hier vorgestellte Gliederungsweise ist einfach, logisch und
ermöglicht Ihnen eine sehr gute Kontrolle Ihres roten Fadens.
Mit dem erweiterten Fünfsatz kommen Sie für den Grundaufbau Ihrer Masterthesis auf sieben
mal fünf, also 35 Kapiteleinheiten (Einleitung hat 5, Forschungsstand hat 5 usw.).
Die zweite Unterebene und weitere Ebenen
Sie können, wenn Sie mögen, nun jedes Unterkapitel nehmen und das noch einmal in einen
Fünfsatz aufgliedern. Nehmen Sie z. B. Kapitel 4.1 (siehe oben) Darstellung der
Interviewergebnisse D. In diesem Unterkapitel produzieren Sie die benötigten
Vergleichspunkte auf Grundlage der von Ihnen gemachten Experteninterviews und bereiten
diese in 4.1.4 für den Vergleich in 4.3 auf:
4.1 Darstellung der Interviewergebnisse von D
4.1.1 Arbeits- Freizeitverhalten 4.1.2 Familienbilder 4.1.3 Individuum in der Gesellschaft
4.1.4 elitärer Typ D
Ist Ihre Arbeit fortgeschritten genug, können Sie eine weitere Untergliederung wagen (hier
z.B. 4.1.1, indem Sie abermals Kriterien aus Ihren Interviews entwickeln, nun dreierlei in
Bezug auf das Arbeits- und Freizeitverhalten Viel komplexer sind meiner Erfahrung nach die
meisten Masterthesis nicht, aber es reicht ja auch.
Klare Vorteile
Machen Sie diese Gliederungsübung regelmäßig, so können Sie sehen, wie sich Ihre Arbeit
mit der Zeit weiter entwickelt. Die Gliederung zu Beginn der Masterthesis bleibt nicht fest,
sie verschiebt sich noch ein wenig. Hilfreich, um sich über den Stand der eigenen Dinge
Klarheit zu verschaffen, ist diese Übung aber auch schon zu Beginn.
Ein weiterer Vorteil, und für den reicht es, wenn Sie bis in die zweite Unterebene gegliedert
haben: Schreiben Sie die Gliederung auf ein Flipchart oder auf die Rückseite eines großen
Plakates. So sehen Sie Ihre komplette Masterthesis wie an einem Reißbrett. Abgesehen davon,
dass Sie so vortrefflich mit Kolleginnen und Kollegen Ihren Aufbau diskutieren können
(Masterkolloquium), können Sie nun auch ein Zeitmanagement darüber legen und tatsächlich
sagen, dass Sie z. B. das Kapitel 2.1.1 im Oktober 20XY schreiben werden. Sie sind mittels
der Gliederung und dem Zeitmanagement in der Lage, Ihr persönliches wissenschaftliches
Controlling einführen. Das ist recht ähnlich dem Projektmanagement und Sie können so
tatsächlich die notwendigen Arbeiten terminieren und - wenn Sie mögen - in einen
Projektplaner geben. Da Sie nun nicht mehr die ganze Masterthesis als einen
unüberwindbaren Berg vor sich haben, sondern abzulaufende Hügelchen (Kapitel bzw.
Unterkapitel), macht das sogar sehr viel mehr Spaß, denn Sie sehen, wie es vorwärts geht.
Belohnen Sie sich regelmäßig, machen Sie pro Kapitel eine kleine Party. So motivieren Sie
sich selbst und holen mehr aus sich raus, als Sie vermuten. Planung ist Motivation und die
logisch-stringente Gliederung ist meines Erachtens eine, wenn nicht die Voraussetzung dafür.
9
Quellenangaben/ Wissenschaftliches Zitieren
Eine wissenschaftliche Arbeit besteht zu großen Teilen aus Gedanken und Theorien, die nicht
das Resultat des eigenen Denkens des Autors sind. Zum Schutze des geistigen Eigentums
derer, die diese Gedanken veröffentlicht haben, ist es allgemeiner Standard, die Quellen, aus
denen Ideen, Gedanken und Zitate entnommen wurden, im Text eindeutig zu kennzeichnen.
Darüber hinaus dient die exakte Zitierweise dem interessierten Leser, der beschriebene
Gedanken im Original nachlesen will.
Quellenangaben
Wörtlich übernommene Formulierungen (Zitate) aus der Literatur in den Text der
Masterthesis werden durch Anführungsstriche begonnen und beendet. Zitate sind
originalgetreu wiederzugeben; eventuelle Abweichungen sind exakt zu kennzeichnen.
Auslassungen werden durch drei Punkte (...) angezeigt; eigene Zusätze des Verfassers
innerhalb des zitierten Textes werden in eckige Klammern [ ] gesetzt. Wörtliche Zitate in
Fremdsprachen sollten original übernommen werden. Zweckmäßigerweise sollte in der
Fußnote eine deutsche Übersetzung hinzugefügt werden, wobei der Übersetzer genannt wird.
Wörtliche Zitate sollten nur bei prägnanter Formulierung des Autors benutzt werden und im
Allgemeinen nicht mehr als zwei bis drei Sätze umfassen. Erscheint es dem Verfasser jedoch
unumgänglich, längere wörtliche Zitate zu verwenden, so sind diese im Text einzurücken und
in einzeiligem Abstand zu schreiben.
Grundsätzlich ist nach der Originalquelle zu zitieren. Die Originalwerke können per Fernleihe
in der Bibliothek bestellt werden. Sollte das Originalwerk dennoch nicht zugänglich sein, so
ist nach der Literaturangabe der Sekundärliteratur zu zitieren. In diesem Fall wird in der
entsprechenden Fußnote zuerst die Originalquelle aufgeführt und nach dem Vermerk "zitiert
bei" die benutzte Sekundärquelle angegeben. Es sollten keine Originalwerke zitiert werden,
die nicht gelesen wurden.
Von zentraler Bedeutung für die formale Richtigkeit einer Masterthesis ist die
wissenschaftlich korrekte und einheitliche Zitierweise. Hierbei haben sich in den
verschiedenen Wissenschaftsbereichen unterschiedliche Zitiertraditionen entwickelt. Zwei
häufig verwendete Methoden des wissenschaftlichen Zitierens sollen im Folgenden dargestellt
werden.
Zitieren mit Vollbeleg
Bei der Zitierweise mit Vollbeleg werden Quellenangaben und Randbemerkungen des
Verfassers als Fußnoten an den unteren Blattrand gesetzt. Hinweise auf die Fußnoten werden
im Text durch hochgestellte arabische Ziffern mit einer abschließenden Klammer
gekennzeichnet: 1). Die Fußnoten sind vom Textteil durch einen waagerechten Strich deutlich
abzugrenzen und werden im Gegensatz zum eigentlichen Text mit einzeiligem Abstand
geschrieben.
Die Nummerierung der Fußnoten kann dabei auf zwei Arten erfolgen:
Auf jeder Seite wird neu mit Fußnote 1 begonnen, nur auf dieser Seite wird durchnummeriert;
Alle Fußnoten der Arbeit werden fortlaufend nummeriert.
Grundsätzlich gilt, dass bei erstmaliger Nennung einer Quelle die Literaturangabe in der
Fußnote vollständig aufgeführt werden muss. In die Fußnote gehören alle Angaben, die für
die eindeutige Beschreibung der Quelle notwendig sind und die bei der Erstellung des
Literaturverzeichnisses näher beschrieben werden (vgl. Erstellen des Literaturverzeichnisses).
Wird im weiteren Verlauf der Arbeit auf die bereits einmal zitierte Arbeit Bezug genommen,
so reicht es aus, nur den Namen und die Seitenangabe der zitierten Quelle aufzuführen.
10
Fußnoten können mit Word automatisch erstellt und aktualisiert werden unter Einfügen ->
Referenz -> Fußnote.
1)
So die Gegenäußerung der Regierung auf die Stellungnahme des Bundesrates: Es
bestehe keine Konkurrenz, da der Gesetzentwurf zum BBodSchG keine
Zulassungsbestimmungen enthalte. BT-Drs. 13 / 6701, Gegenäußerung Nr. 11, S. 62.
Ausführlich hierzu: Wolf, NuR 1999, 545; Wolf, Eingriffsregelung, S. 21, 24; Feldwisch /
Müller-Pfannenstiel / Herbert / Wolf, Bodenschutz 1999, 130 f; Bickel, BBodSchG, § 3 RZ 3,
4; Hoppe / Beckmann / Kauch, Umweltrecht, § 28 RZ 15, 16.
Bei mehreren Werken desselben Verfassers aus einem Jahr erfolgt eine zusätzliche
Kennzeichnung durch Kleinbuchstaben. Erstreckt sich ein wörtliches Zitat oder ein
sinngemäß übernommener Gedanke im zitierten Werk über zwei Seiten, so schreibt man: "S.
17f" bei Übernahme von Gedanken, die sich auf mehr als zwei Seiten beziehen, schreibt man:
"S. 17-21" oder "S. 17 ff.".
Enthält eine Fußnote mehrere Literaturhinweise, so sind diese nach den Erscheinungsjahren
der zitierten Werke zu ordnen. Handelt es sich bei den zitierten Gedanken um ein wörtliches
Zitat, so ist nach der Nummer der Fußnote sofort der Name des Autors zu schreiben; verweist
man auf sinngemäße Gedankenführung, so ist vor den Namen "Vgl." zu setzen; ist nur eine
entfernte Anlehnung vorhanden, so beginnt man mit "vgl. auch".
Harvard Zitierweise
Bei der Harvard-Zitierweise wird auf die Verwendung von Fußnoten vollständig verzichtet.
Der Quellennachweis erfolgt im laufenden Text und wird in Klammern gesetzt. Es ist zu
beachten, dass lediglich der Nachname des Autors und das Jahr sowie die Seite der Fundstelle
angeführt werden. Bei mehreren Veröffentlichungen eines Autors in einem Jahr werden die
einzelnen Arbeiten mit einem Kleinbuchstaben, beginnend mit a, zusätzlich gekennzeichnet.
Bei mehreren Autoren gilt:
Die Autoren werden mit einem/ getrennt. Bei mehr als 5 Autoren, oder wenn eine Quelle von
mehr als zwei Autoren mehrmals zitiert wird, wird der erste Autor benannt und die restlichen
Autoren mit „u. a (und andere) abgekürzt.
Beispiele:
„…emotional processes can be either beneficial or harmful, depending on the amount of
emotional energy required to enact them“ (Mesmer-Magnus, DeChurch u. a., 2012, S.38).
Konflikte verringern das gegenseitige Vertrauen, die Autonomie, die Arbeitszufriedenheit
(Gladstein, 1984, Seite 14) und beeinträchtigen infolgedessen die Teamleistung (DeDreu/
Weingart, 2003, Seite 19).
Rechtsprechung
Rechtsprechung ist keine Literatur und gehört demnach nicht in ein Literaturverzeichnis. Bei
der Masterthesis ist die Rechtsprechung vollständig und aktuell heranzuziehen.
Zitiert wird die Aussage wie Literatur und wird belegt in der Fußnote. Auch hier gilt:
Vollständig zitieren mit
Gericht und Ort
Entscheidungsart (Urteil, Beschluss ..)
Aktenzeichen
Fundstelle/n.
11
Beispiel:
VGH Mannheim, Urt. v. 20.12.2007 – 5 S 234/06 – ESVGH 56, 215 <219> = NVwZ 2008,
67 / 68 = VBlBW 2008, 45 / 46 = JURIS MR23456798.
Literaturverzeichnis
In das Literaturverzeichnis sind alle vom Verfasser zitierten Werke aufzunehmen. Beim
Literaturverzeichnis ist davor zu warnen, durch eine umfangreiche Aufstellung großen Fleiß
vortäuschen zu wollen (sog. "Luftliteratur"). Es empfiehlt sich immer, die Originalliteratur zu
lesen. Die Original- oder (Primär-)Literatur kann per Fernleihe in der Bibliothek über die
einschlägigen Kataloge (Opac, Karlsruher virtueller Katalog, KVK…) bestellt werden.
In juristischen Arbeiten:
Das Literaturverzeichnis sollte gegliedert werden in:
Monografien / Lehrbücher
Sammelbände
Kommentare
Aufsätze
Graue Literatur
Rechtsprechung und Gesetzesnachweise gehören nicht in das Literaturverzeichnis.
In sonstigen Arbeiten:
Das Literaturverzeichnis ist ausschließlich nach den Familiennamen der Verfasser zu
gliedern. Die Werke eines Verfassers sind unabhängig davon, ob sie als Monografien,
Zeitschriftenaufsätze oder Aufsätze in Sammelwerken erschienen sind, zusammenhängend nach dem Erscheinungsjahr - aufzuführen. Akademische Titel und Berufsbezeichnungen
werden weder im Literaturverzeichnis noch bei den Quellenangaben aufgeführt (vgl.
Anhang).
Monografien und Kommentare
Familienname des Verfassers, Vorname
Erscheinungsjahr (in Klammern), Doppelpunkt
vollständiger Titel des Werkes, evtl. mit Titel der Schriftenreihe und Bandzahl, falls das Buch
in einer Schriftenreihe erschienen ist
Erscheinungsort:
Verlag
Beispiel: Byrne, B. M. (2010): Structural equation modeling with AMOS: Basic concepts,
applications, and programming. New York: Routledge/Taylor & Francis Group.
Juristisches Zitieren:
a)
Zuname, Vorname
b)
Titel
c)
Auflage und Jahr
d)
Verlag und Ort
12
Zeitschriftenaufsätze
Familienname des Verfassers
Initialen des Verfassers
Erscheinungsjahr (in Klammern), „in“ und Doppelpunkt
vollständiger Titel des Aufsatzes
vollständiger Name der Zeitschrift (kursiv)
Nummer des Heftes, falls keine fortlaufende Nummerierung des Jahrganges/Bandes
vorhanden
Seitenzahlen
Beispiel: De Wit , F. R. C., Greer, L. L. & Jehn, K. A. (2012) in: The paradox of intragroup
conflict: A meta-analysis. Journal of Applied Psychology, 97(2), S.360-390.
Juristisches Zitieren:
a)
Zuname, Vorname
b)
Titel
c)
Zeitschrift (abgekürzt zitiert), Jahr, Seite/n
Aufsätze aus Sammelwerken, Festschriften und Kongressbänden
Zitieren allgemein:
Familienname des Verfassers
Initialen der Verfasser
Erscheinungsjahr (in Klammern)
vollständiger Titel des Aufsatzes/Artikels
"in: " Namen des Herausgebers gefolgt von der Anmerkung (Hrsg.), Doppelpunkt
vollständiger Titel des Werkes, evtl. mit Titel der Schriftenreihe und Bandzahl falls das Buch
in einer Schriftenreihe erschienen ist und Seitenzahlen.
Auflage (keine Angabe, wenn es sich um die erste Auflage handelt)
Erscheinungsort
Verlag
Beispiel: Cannon-Bowers, J. A. & Salas, E. (1997): A framework for developing team
performance measures in training. In M. T. Brannick, E. Salas, C. Prince (Hrsg.) Team
performance assessment and measurement: Theory, methods, and applications. (45-62).
Mahwah, NJ, US: Lawrence Erlbaum Associates Publishers.
Juristisches Zitieren:
a)
Zuname, Vorname
b)
Titel
c)
Herausgeber des Werkes mit vollständigem Titel, Seiten oder Kapitel
d)
Auflage und Jahr
e)
Verlag und Ort
Internet
Bei Zitaten aus dem Internet wird zusätzlich zur oben beschriebenen Zitierweise noch das
Datum des Abrufs aus dem Internet sowie die Web-Adresse (http://...) aufgeführt.
Bitte beachten Sie bei Verwendung von Quellen aus dem Internet, dass diese nicht unbedingt
der Wahrheit und dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs entsprechen. Das Internet sollte
nur aus Gründen der Aktualität benutzt werden, oder wenn die Quelle sicher als
wissenschaftlich gewertet werden kann. Wikipedia ist als Nachschlagewerk zugelassen, als
wissenschaftliche Zitierquelle jedoch nicht.
13
Beispiel: Schwarzer, R. & Luszczynska, A. (2007). Self-Efficacy. In M. Gerrard & K.D.
McCaul (Eds.) Health Behavior Constructs: Theory, Measurement, and Research. National
Cancer Institute Website: http://cancercontrol.cancer.gov/constructs, Stand: 6.11.2011.
Titelblatt (Vorschlag)
HOCHSCHULE FÜR ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
KEHL
Exemplarische Gestaltung eines Titelblatts
- Eine Pilotstudie -
MASTERTHESIS
zur Erlangung des Grades
Master of Arts
Public Management
vorgelegt von
Heinz/Ulrike Mustermann
Datum
Erstgutachter: Prof. Dr. B. Werter
Zweitgutachter: Fritz Praxis M.A.
14
Literaturverzeichnis (Beispiel)
 Adler, S. & Weiss, H. M. (1988). Criterion aggregation in personality research: A
demonstration looking at self-esteem and goal setting. Human Performance, 1(2), 99109.
 Ajzen, I. & Fishbein, M. (1980). Understanding attitudes and predicting social
behaviour. Englewood cliffs, NJ: Prentice Hall.
 Antoni, C. (2008). Gruppenarbeit wirkungsvoll gestalten. In I. Jöns (Hrsg.),
Erfolgreiche Gruppenarbeit: Konzepte, Instrumente, Erfahrungen (43-52).
Wiesbaden: Gabler.
 Ammentorp, J., Sabroe, S., Kofoed, P. E. & Mainz, J. (2007). The effect of training in
communication skills on medical doctors' and nurses' self-efficacy: A randomized
controlled trial. Patient Education and Counseling, 66(3), 270-277.
 Bandura, A. (1977a). Self-efficacy, towards an unifying theory of behavioral chance.
Psychological Review, 84, 191-215.
 Bandura, A. (1977b). Social learning theory: Oxford: Prentice-Hall.
 Braun, M. (2007). Teamdiagnose in der Steuerverwaltung-- Gemeinsamkeiten und
Unterschiede von 113 Veranlagungsteams. Nicht veröffentlichte Magisterarbeit,
Fernuniversität Hagen.
Literatur zum Thema (prägnante Auswahl)
Sie werden nicht darum herum kommen, sich das eine oder andere Buch zu besorgen. Ich
schlage Ihnen insbesondere die ersten drei vor, das Buch von Peters ist für die interessant, die
sich eingehender mit der Themenfindung und der Struktur (bis hin zur Literaturverwaltung
mit Citavi) auseinander setzen wollen.
 Bünting, Karl-Dieter/ Bitterlich, Alex/ Pospiech, Ulrike (2000): Schreiben im
Studium: mit Erfolg. Ein Leitfaden. Berlin.
 Franke, Fabian/ Klein, Annette/ Schüller-Zwierlein, André (2010):
Schlüsselkompetenzen: Literatur recherchieren in Bibliotheken und Internet. Stuttgart.
 Kornmeier, Martin (2008): Wissenschaftlich schreiben leicht gemacht für Bachelor,
Master und Dissertation. Bern.
 Peters, Stephan (Hrsg.) (2012): Gut beraten durch die Promotion. Best Practice für
Promovierende. Wiesbaden.
15
Beispiel eines
Abstraktes
Anlage 4
des Lehrmaterials
zum Seminar
Wissenschaftliches
Arbeiten für
Studierende
Praxis an europäischen
Universitäten
Abstrakt
III
Abstrakt
Priess, Udo: Weiterentwicklung der Arbeitsteilung in der Immobilienwirtschaft – Zur
marktwirtschaftlichen Förderung der Grundstückswirtschaft durch die Bildung von Liegenschaftsdienstunternehmen. [Dissertation] – Comenius Universität in Bratislava. Fakultät für Management. Lehrstuhl für Unternehmensführung. – Doktorvater: Prof. Ing. Koloman Ivanicka, PhD. Bratislava: 2010, 189 Seiten
Die Internationalisierung der Immobilienmärkte, die Herausforderungen die sich aus den
Klimaschutzzielen der EU ergeben, stetig steigende Betriebskosten – die sogenannte zweite Miete – und die Trends in der Wohnraumnachfrage führt zur Frage ob die Weiterentwicklung der Arbeitsteilung in der Immobilienwirtschaft einen positiven Beitrag leisten
kann. Die dahinter liegende Idee geht davon aus, dass bei einer arbeitsteiligen Organisation
der Arbeit in einem Liegenschaftsunternehmen (Kerngeschäft: Vermietung) und einem
Liegenschaftsdienstunternehmen (Kerngeschäft: Bereitstellung technischer Infrastruktur
und medialer Dienste) signifikante Wettbewerbsvorteile erzielt werden können. Aufbauend
auf eine Grundlagenrecherche, bei der alle relevanten Themenbereiche wie z. B. Typologie, Anlagevermögen, Steuerrecht, Kapitalflussmodelle, Unternehmens- und Wirtschaftsstrukturen aufbereitet worden sind, wurden die Auswirkungen auf das Anlagevermögen,
das Abschreibungsgeschehen und den Ertragswert (Barwert) untersucht. Desweiteren wurde eine Kennziffer für die Attraktivität – der Ausstattungsgrad – entwickelt. Um das Konzept der arbeitsteiligen Betrachtung von Liegenschaftsunternehmen und Liegenschaftsdienstunternehmen betriebswirtschaftlich bewerten zu können wurde ein Analysemodell
entwickelt. Anhand einer Case Study, bei der zwei Mehrfamilienhaus-Neubauobjekte in
Frankfurt am Main und Darmstadt mittels des Analysemodells untersucht wurden, konnten
die erfolgsrelevanten Kennziffern ermittelt werden. Mit vorliegender Dissertation zeigte
der Autor, dass sich alle untersuchten Erfolgsparameter - Rendite, Kapitalrückflusszeit,
Betriebskosten, Gesamtbetrag der jährlichen Abschreibung, und Kapitalumschlag Technik
- signifikant verbessert haben. Somit konnte der Autor beweisen, dass die Weiterentwicklung der Arbeitsteilung in der Immobilienwirtschaft (durch die Bildung von Liegenschaftsdienstunternehmen) eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit
bewirkt.
Schlüsselwörter: Liegenschaftsunternehmen, Liegenschaftsdienstunternehmen, Nutzwert,
Anlagevermögen, Abschreibung, Ertragswert, Rendite, Attraktivität, Ausstattungsgrad,
Kapitalrückflusszeit, Betriebskosten, Kapitalumschlag, Modernisierungszyklus, zweite
Miete, Wettbewerbsvorteil, Leerstandsquote, Organisationsstruktur.
Abstract
1
Abstract
WOLLMANN, Anton: MathematicaL theory approaches to bank economic loan and debit
functions [Dissertation] – Comenius University in Bratislava, Faculty of Management. –
Supervisor: Assoc. Prof. RNDr. Ján Pekár, PhD. Bratislava, 2010.
In banking sector the empirically increased application level of mathematical relationships
will be upmarked in a higher theoretical position through a deductive consideration and approach because of the inadequate consideration of different phase developments in practice
and the only marginally examined theoretical point of view. In this connection specific
knowledge will be gain from the general theory, i.e. loan and debit functions, which are
gained from classes of differential equations, have a goodness of fit for many practically occurring cases of credit disbursements and credit repayments. The most important characteristics of differential equations are offer qualified model solutions for loan and debit functions. This concerns such characteristics as the determination of the characteristic allocation
of cash flows, the flexibility of the value assignment for function parameters and the ability
to optimise these models. A quantitative consideration is effected by means of bank practical data. Applicability of mathematical research results (innovatory loan and debit functions)
will be verified and validated.
Keywords: loan functions, debit functions, tranche cumulation functions, remainder of debt
functions, differential equations, credit disbursements, credit repayments, liquidity, dynamic
consideration, collective.