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Kirche im Kleinen Firmung Inhalt Firmung beginnt mit den Aposteln. Der Heilige Geist bewegt. Der Heilige Geist wirkt. Der Glaube wird weitergegeben. Was ist jenseits des Kinderglaubens? Auf die Taufe kommt es an. Die Handauflegung Die Salbung Das Glaubensbekenntnis Besiegelt mit dem Heiligen Geist Der Bischof Der Pate Gebet des Paten Die Vorbereitung Gebet der Gruppe Firmung heißt Mission. Gebet für die Gemeinde Gebet für die Familie 2 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 15 16 17 18 19 20 21 22 Firmung ist Fortsetzung der Taufe. Taufe und Firmung sind eng miteinander verknüpft. Aus der Geschichte wissen wir, dass sich das Sakrament der Firmung zum Zeugnis eines reifen / mündigen / erwach senen / selbstbestimmten Glaubens ent wickelt hat. Deutlicher wird das auch bei der Übersetzung des Wortes Firmung aus dem Lateinischen. Confirmatio bedeutet Bestätigung oder Bekräftigung. Bestätigen will der Gefirmte die Taufe, bekräftigen den Glauben an den dreieinen Gott. Kurz gesagt: In der Firmung wird die Taufe vollendet, weil hier ein Mensch ganz bewusst zu seinem Glauben steht. Die Firmung ist die Bekräftigung, es ein Leben lang mit Gott versuchen zu wollen. Auch wenn das nicht immer leicht ist. Und es ist die Zusage Gottes, auf die wir vertrauen können: Ich bin bei Euch bis zum Ende der Welt. 3 Firmung beginnt mit den Aposteln. Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Him mel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Apg 2, 1–6 4 Der Heilige Geist bewegt. Die Jünger warten gemeinsam, dass sie die Kraft des Heiligen Geistes empfangen. Männer und Frauen, darunter die Elf, die Jesus in Galiläa, Judäa und in Jerusalem begleitet haben, beten zusammen. Am 50. Tag nach Ostern, an dem alle das Fest der Gerstenernte und die Übergabe der Zehn Gebote an Mose feiern, sitzen die Jünger hinter verschlossenen Türen und Fenstern. Sie laufen auf einmal auf die Straße und verkünden die Frohe Botschaft in fremden Sprachen. Woher kommt auf einmal diese Energie, diese Kraft? Die Leute in Jerusalem bleiben stehen und staunen. Die Zwölf erzählen mutig von Jesus, der am Kreuz gestorben und aus dem Grab auferweckt worden ist. Viele lassen sich anstecken und begeis tern, denn der Heilige Geist verleiht den Jüngern eine unglaubliche Autorität. So werden viele zu Zeugen des Glaubens. An Pfingsten hat das Sakrament der Firmung seinen Ursprung. 5 Der Heilige Geist wirkt. Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind entscheidende Anknüpfungspunkte an das Leben mit Gott: Die Gabe der Weisheit, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden, zwischen richtig und falsch; die Gabe der Einsicht, tiefer zu sehen als nur bis zum Bildschirm des Computers oder der Mattscheibe des Fernsehers; die Gabe des Rates, Rat zu tei len, also Rat anzunehmen und zu geben, die Gaben zu teilen; die Gabe der Erkennt nis, in eine Sachlichkeit zu kommen, sich nicht nur von Gefühlen treiben zu lassen, so wichtig die Gefühle sind; die Gabe der Stärke, etwas auch durchzutragen; die Gabe der Frömmigkeit, den Faden nach oben nicht abreißen zu lassen; die Gabe der Gottesfurcht, gelassen zu bleiben, weil es ja einen gibt, der größer ist als wir. Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Osnabrück 6 Der Glaube wird weitergegeben. Kinder glauben meist, was ihre Eltern ihnen sagen. Ihr Glaube wird ihnen zuerst von Erwachsenen durch Erzählen weiter gegeben. Kinder vertrauen darauf, dass das Erzählte stimmt. Sie machen auch eigene Glaubens erfahrungen, und vielleicht haben sie es für sie sogar ein wenig leichter als für Erwachsene. Das wirklich Schöne des Kinderglaubens ist die Sicherheit. Dabei stellen sich Kinder sehr gerne bildlich vor, was sie glauben. Oft ist Gott dann ein lieber, alter Opa mit langem, weißem Bart, der auf einer Wolke im Himmel sitzt. Es ist das Bild, das in vie len alten Kirchen an die Decke gemalt ist. 7 Was ist jenseits des Kinderglaubens? Irgendwann kommt jedoch der Moment, da diese Bilder nicht mehr genügen. Sie werfen mehr Fragen auf, als sie Antworten bieten. Manche bleiben hier stehen und versuchen, den sicheren Glauben der Kindheit ein Leben lang festzuhalten. Andere verabschieden sich von ihrem Glauben, weil sie meinen: Es ist ja bloß ein Märchen. Wieder andere lassen ihren Glauben erwachsen werden und vertrauen neu. Sie sind dafür offen, Gott auf ungewohnte und neue Weise kennenzulernen. Die Zeit der Firmung ist der Moment, sich darüber Klarheit zu verschaffen, ob und wie ich weiter glauben will. Das ist gar nicht so leicht, denn ich werde einiges an Sicherheiten verlieren, wenn mein Glaube erwachsen wird. 8 Auf die Taufe kommt es an. Die Apostel taufen die Menschen auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes: Sie ließen sich auf den Namen Jesu, des Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es waren … zwölf Männer. Apg 19, 5–7 Noch heute tauft die Kirche vor allem Kinder. Die Eltern möchten, dass ihre kleinen Kinder ein geistiges Obdach haben. Früher sagten die Menschen: Wir brauchen einen Schutzengel. Andere Wünsche für die Taufe äußern die Eltern heute: Sie sollen Gotteskinder, Freunde Jesu, Mitglieder der Kirche und Träger des Heiligen Geistes sein. 9 Die Handauflegung Wer einem anderen die Hand auflegt, gewährt ihm Freundschaft. Wer die Hand auf den Kopf legt, meint: Du stehst unter Gottes Segen. Die ausgebreiteten Hände sind wie ein Schirm, der den Gesegneten vor Gefahren schützen soll und für die Reise (durch das Leben) stärkt. Schon die Apostel legen die Hände auf und führen so viele in die Freundschaft mit Jesus und in die Kindschaft Gottes: Gott hat Gefallen an dir, Gott hat Interesse an deinem Leben. Handauflegung ist seit den Zeiten der Apostel den Bischöfen vorbehalten. Sie legen Gefirmten und allen, die eine Weihe, wie Diakone und Priester, empfangen, die Hände auf. Wer so aus der Hand Gottes entlassen wird, ist emanzipiert. Er ist frei, sich für Gott zu entscheiden, immer und immer wieder, weil Gott sich für ihn entschieden hat. 10 Die Salbung Bei der Firmung nimmt der Bischof das Chrisam, das in der Karwoche in der Domkirche geweiht worden ist. Das ist eine Mischung aus Olivenöl und Balsam. Mit Öl salben verbinden viele mit dem Kühlen einer Wunde. Sonnenöl schützt vor Sonnenbrand. Öl macht die Haut geschmeidig. Die Könige des Alten Bundes erhalten die feierliche Salbung als Zeichen ihrer Würde. Gott steht hinter denen, über die, wie es von König David heißt, mit einem Eimer Öl übergossen werden und in der Sonne golden da stehen. Das griechische Wort für den Gesalbten heißt Christos. Bei seiner ersten Predigt in Nazaret stellt sich Jesus vor, den der Herr gesalbt hat. Auch die Propheten werden teilweise gesalbt. So ist jeder Gefirmte auch ein Prophet. Er trägt Verantwortung, überall Zeugnis durch sein Leben für Gott zu geben. 11 Das Glaubensbekenntnis Vor der Firmung versprechen die zu Firmenden ihren Glauben. Wie in der Osternacht antworten sie auf die Fragen: Ich widersage. Ich glaube. Glauben ist ein Wechsel der Herrschaft − von der Ichsucht, die Böses um des eigenen Vorteils begeht, zur Freiheit derer, die ihr Leben ganz in Gottes Hand geben. Wie bei der Taufe Eltern und Paten, so bekennt jetzt der zu Firmende: Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer der Welt. Ich glaube an Gott, den Sohn, den Erlöser der Welt. Ich glaube an Gott, den Heiligen Geist, den Versöhner der Welt. Ich glaube, dass die Kirche lebt − auch durch mich − in ihren Sakramenten. Ich glaube an eine neue Welt und das ewige Leben. Dazu spricht jeder Gefirmte sein Amen: Davon bin ich fest überzeugt. Das ist mein Glaube. 12 Besiegelt mit dem Heiligen Geist Während der Bischof das Kreuz auf die Stirn mit dem Chrisam zeichnet, spricht er: Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist. Ein Siegel setzen früher Kaiser und Könige unter ihre Urkunden, Kaufleute unter ihre Verträge. Der Empfänger eines Schreibens weiß dann, von wem das Schreiben stammt. Die Absender haben einen Siegelring mit dem Wappen der Familie oder ein persönliches Symbol. Auf dem Verschluss des Briefumschlags tropfen sie weiches Wachs oder roten Siegellack und drücken ihren Ring hinein. Die Besiegelung mit dem Heiligen Geist zeigt: Gott drückt dir dein Siegel auf. Du bist sein Brief, seineBotschaft zu deiner Familie, zu deinen Freunden. Wer dich als Brief Gottes sieht, den musst du durch dein Leben sagen: Ich stehe in Gottes Dienst! 13 Der Bischof In manche Gemeinde kommt der Bischof, ein Weihbischof oder ein anderer Vertreter des Bischofs jedes Jahr, jedes zweite oder dritte Jahr. Er will jungen Christen die Firmung spenden. Eine wichtige Aufgabe ist die Predigt vor der Spendung der Firmung. Er gewinnt durch sein Wort die Herzen seiner Zuhörer. Er will Mut machen, als Christ zu leben und den Glauben im Alltag zu bezeugen. Er fragt die Gemeinde, ob die Bewerber sich gut vorbereitet haben. Er weiß, dass viele Jugendliche nur selten zur Kirche gehen. Der Bischof will alle ermutigen, auf das Wort Gottes zu achten, Jesus als Freund zu gewinnen und sich als Träger des Heiligen Geistes auf den Weg zu machen. Eine Oase in der Woche ist die heilige Messe. Zusätzlich hilft bei der Erfahrung Gottes, täglich um seinen Geist zu bitten. 15 Der Pate Das Wort Pate kommt vom lateinischen Wort Pater, Vater. Pate und Patin sind die Begriffe, die wir im Deutschen verwenden. Im Englischen heißen die Paten sehr treffend Godfather und Godmother, also Gottvater und Gottmutter. Es wird meist richtig übersetzt aber falsch gedeutet. Gemeint sind nicht Gott und die Gottes mutter Maria, sondern Pate und Patin. Schließlich sind sie so etwas wie die geist lichen Eltern. Sie sind diejenigen, die dem Gefirmten auf dem Weg zu Gott helfen sollen. Die ersten Paten sind die Taufpaten. Und die werden zumeist von den Eltern ausgesucht. Zur Firmung wählt sich der Firmling selbst den Paten, als Godmother oder Godfather, aus. Bei der Spendung der Firmung halten sie ihre rechte Hand auf die linke Schulter und bekräftigen: Ich, dein Pate, will dir den eigenen Glauben mitteilen. Von mir kannst du lernen, wie ein Christ zu leben. 16 Gebet des Paten Worauf du dich verlassen kannst! Ein Versprechen für Firmpaten und Firmling Ich verspreche dir, ehrlich zu sein, obwohl es nicht immer einfach ist. Ich möchte dich verstehen und von dir verstanden werden. Wir möchten uns Zeit füreinander nehmen. Wir beide wissen, dass wir keine perfekten Menschen sind, aber wir wollen unser Möglichstes tun, dass in dieser Welt Gottes Liebe sichtbar wird. Ich möchte mit dir zur Kirche gehören, selbst wenn es manchmal schwerfällt. Auf deinem Lebensweg zu Gott kannst du dich auf mich verlassen. 17 Die Vorbereitung Die Firmlinge werden in Gruppen vorbe reitet. Sie beschäftigen sich mit Inhalten des Glaubens. Oft fragen sie sich: Wo erkenne ich Gottes Geist in dieser Welt? In den Armen? In den Helfern? In Organisationen, die Gutes tun? Sie kümmern sich selbst in einem Projekt um Senioren oder Kindergartenkinder, sie sammeln für die „Tafeln“ Obst und Ge müse, sie machen ein Kinderfest in einem sozialen Brennpunkt oder betreuen Kinder bei der Hausaufgabenhilfe. Die Firmbewerberinnen und Firmbewer ber fragen sich: Wo ist mein Platz in der Kirche? Sie gestalten Gottesdienste durch Gesang und Fürbitten mit. Sie begleiten einen Priester, einen Pastoralreferenten oder eine Gemeindereferentin im Alltag. Sie besuchen Menschen und Gruppen in der Gemeinde. Dabei lernen sie, was das „Profil“ der Gemeinde ist. 18 Gebet der Gruppe Vater, wir haben uns auf einen Weg gemacht. Wir haben JA zu DIR gesagt und möchten versuchen, als Christen zu leben. Du weißt, dass du es uns nicht leicht machst. Oft bleibst du im Verborgenen, und wir können dich nur ahnen. Manchmal wünschen wir uns, es wäre leichter, dich zu finden. Geh mit uns auf unserem Weg, hilf uns, wenn wir schlappmachen, richte uns auf, wenn wir keine Lust mehr haben. Öffne unsere Augen, dass wir sehen, wie wunderbar die Welt sein kann, die du geschaffen hast. Öffne unsere Ohren, dass wir deine Stimmeund die Stimmen unserer Mitmenschen hören. Öffne unsere Münder, dass wir unsere Stimmen erheben, um deinem Willen Gehör zu verschaffen. 19 Firmung heißt Mission. Ohne den Heiligen Geist ist Gott fern, Christus bleibt in der Vergangenheit, das Evangelium ist toter Buchstabe, die Kirche eine bloße Organisation, die Autorität eine Herrschaft, die Mission eine Propaganda, der Kult eine Beschwörung. Aber in ihm ist der auferstandene Christus gegenwärtig, das Evangelium ist Lebenskraft, die Kirche bedeutet trinitarische Gemeinschaft, die Autorität ist ein befreiender Dienst, die Mission ein Pfingsten, die Liturgie Gedenken und Vorausnahme, und das menschliche Handeln ist vergöttlicht. Ignatios Hazim 20 Gebet für die Gemeinde Wir wollen gemeinsam glauben und uns mit unseren verschiedenen Gaben akzeptieren. Wir wissen, dass es nicht immer leicht ist, als eine starke Gemeinschaft zu leben. Trotzdem möchten wir es miteinander versuchen. Wir möchten ein Ohr füreinander haben und uns ehrlich begegnen. Wir wissen, dass es viele Wege zu Gott gibt, und wollen uns gegenseitig helfen, den für uns richtigen Weg zu finden. Wir möchten offen sein für Sorgen und Nöte in der Gemeinde und in der Welt. Wir wollen helfen, dass unsere Welt auch durch uns ein wenig besser werden kann, als sie ist. 21 Gebet für die Familie Vater, lass uns aneinander wachsen, schenke uns Geduld, aufeinander zu hören, und lass uns verstehen, was der andere wirklich sagt. Hilf uns, den Schatz an Erfahrungen zu entdecken, den jede Generation mitbringt. Schenke uns Verständnis für die Dinge, die wir anders sehen, und lehre uns eine Sprache, die nicht verletzt. Lass uns unseren Glauben in der Familie leben, zeige uns immer wieder deine Gegenwart und sei in unserer Mitte. 22 Keiner soll alleine glauben. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken fördert die Weitergabe des Glaubens, Orte der Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale Begleitung von katholischen Christen, die in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben. Als Hilfswerk für den Glauben unterstützt das Bonifatiuswerk Katholikenin Deutschland, Nordeuropa und im Baltikum. Unterstützen Sie katholische Christen in der Minderheit und ermutigen Sie Menschen im Glauben durch das Bonifatiuswerk. Herausgegeben von: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, Generalsekretär Msgr. Georg Austen · Verantwortlich: Verena Schäfers · Autor: Guido Erbrich Redaktion: Josef Bilstein · Konzeption / Design: www.gute-botschafter.de Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken Kamp 22 · 33098 Paderborn · www.bonifatiuswerk.de Spendenkonto 10 000 100 · BLZ 472 603 07 IBAN DE46 4726 0307 0010 0001 00 · BIC GENODEM1BKC Bank für Kirche und Caritas Paderborn eG Gern senden wir Ihnen weitere Hefte »Kirche im Kleinen« zu. Bestellung unter Tel.: 0 52 51 / 29 96 - 53, [email protected] oder unter www.bonifatiuswerk.de/kirche-im-kleinen