Nationalparkgemeinde Hermeskeil

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Nationalparkgemeinde Hermeskeil
Nationalparkgemeinde
Hermeskeil
Konzept zu den Partizipationsmöglichkeiten der Verbandsgemeinde
Hermeskeil am neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald
22.01.2016
Nationalparkgemeinde Hermeskeil
Im Auftrag:
Gefördert durch:
Verbandsgemeinde Hermeskeil
Langer Markt 17
54411 Hermeskeil
IMPRESSUM
Stand: 22.01.2016
Verantwortlich:
Dipl.-Ing. Hugo Kern
Raum- und Umweltplaner
Geschäftsführender Gesellschafter
Projektleitung:
Dipl.-Geogr. Michael Burr
Leitung Tourismus, Kommunale und Regionale Strategien
Hinweis:
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Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen
Tel. 0 68 25 - 4 04 10 70
Fax 0 68 25 - 4 04 10 79
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INHALT
Vorwort
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Impulsgeber Nationalpark
5
VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion
14
Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil
24
Gemeinsam vom Nationalpark profitieren Impulsprojekte und weitere Ideen
25
Fazit
55
Anlagen
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Mit Eröffnung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald am 23. Mai 2015 ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil Teil eines einzigartigen Naturschutz- und Tourismusprojektes.
Liegen Teilbereiche der Gemarkungen einzelner Ortsgemeinden (Damflos, Neuhütten/Muhl,
Züsch) unmittelbar im Nationalpark, so gehört auch die gesamte Verbandsgemeinde nun
zur neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald (siehe Karte). Als national und international etablierte Marke für besonders schützens- und sehenswerte Natur- und Landschaftsräume rückt der Nationalpark die Verbandsgemeinde als Teil der Region gleichzeitig in
einen ganz neuen Fokus regionaler und überregionaler Wahrnehmung und Bekanntheit.
Dies ist eine große Chance für die Entwicklung der mit den üblichen ländlichen
Strukturveränderungen und Herausforderungen (Demografie, Wirtschaft, Infrastruktur, Finanzen) konfrontierten Hunsrück-Hochwald-Region und damit auch für die zugehörigen
Gemeinden und Dörfer der Verbandsgemeinde Hermeskeil.
Um diese Chancen zu nutzen, bedarf es jedoch eines entsprechend aktiven Vorgehens und
der Entwicklung Nationalpark affiner Angebote und Projekte vor Ort. Dies hat die Verbandsgemeinde Hermeskeil frühzeitig erkannt. Deshalb will Sie gemeinsam mit den örtlichen Akteuren und Funktionsträgern („Bottom-Up-Prinzip“) ein Konzept entwickeln, wie
die Verbandsgemeinde vom Nationalpark profitieren kann. Ausgehend von der Abgrenzung
und Erkenntnis der speziellen Entwicklungsthemen und Chancen des Nationalparks sollen
konkrete Projektideen erarbeitet werden, wie die einzelnen Stadt- und Ortsgemeinden echter Teil dieses Regionalprojektes werden und daraus einen Nutzen für ihre zukünftige Entwicklung ziehen können. Dies auch als Entscheidungsgrundlage für die zukünftige Priorisierung und weitere Ausarbeitung von Projekten und als Grundlage für entsprechende Förderanträge.
VORWORT
Dabei darf nicht vergessen werden, dass umgekehrt auch der neue Nationalpark entsprechende Angebote und Projekte braucht, um seiner Außenwahrnehmung künftig gerecht zu
werden und seine Entwicklungsimpulse für die gesamte Region zu entfalten. Auch hierzu
will die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit diesem Konzept und den daraus hervorgehenden Projekten ihren Beitrag leisten.
Mit der Erstellung der Konzeptstudie wurde das Büro Kernplan GmbH, Kirchenstraße 12,
66557 Illingen beauftragt.
Impulsgeber Nationalpark
Hunsrück-Hochwald
Impulse und Chancen
Abgrenzung des Nationalparks Hunsrück-Hochwald; Quelle: MULEWF Rheinland-Pfalz
Naturschutzgroßprojekt ...
Zum 23. Mai 2015 wurde eine etwa 10.000
Hektar große, sich über Teile der Gemeinden
Nonnweiler und Nohfelden (Saarland) sowie der Verbandsgemeinden Birkenfeld,
Herrstein, Thalfang und eben Hermeskeil
(Rheinland-Pfalz) erstreckende Fläche offiziell als Nationalpark anerkannt (siehe Karte). Als Nationalparke werden Gebiete anerkannt, die eine besonders hohe
Biodiversität aufweisen, weitgehend unzerschnitten sind und in denen sich die Natur
vom Menschen unbeeinflusst entwickeln
kann (vgl. §24 BNatSchG). Weltweit gibt es
bislang über 3.550 Nationalparks (zu den
bekanntesten gehören Yellowstone/USA,
Yosemite/USA, Kruger-Nationalpark/Südafrika), in Deutschland wurden allerdings erst
15 Nationalparks entwickelt. Mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald weist die
Region eine Attraktion internationalen Ranges auf.
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Erstmals länderübergreifend haben sich das
Saarland und Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren intensiv bemüht, im Bereich der Naturräume Hoch- und Idarwald
sowie der Oberen Nahe aufgrund deren besonderer Lebensraumvielfalt einen solchen
Nationalpark-Status zu erreichen. Das anvisierte Areal ist etwa zur Hälfte mit Buchen,
insbesondere Rotbuchen, bewaldet. Buchenwälder haben europaweit nur noch
einen Anteil von 15% der Waldfläche und
zählen daher zu den stark gefährdeten Lebensräumen; die Rotbuche zählt auch weltweit zu den seltenen Arten. In ökologischer
Folge des besonderen Waldbestandes hat
sich hier ein spezieller Lebensraum, mit hoher Biodiversität sowie seltenen Tier- und
Pflanzenarten herausgebildet. Nun ist der
erste Bundesländer übergreifende Nationalpark per Gesetz und Staatsvertrag eingerichtet und anerkannt. Im oben dargestellten Kerngebiet soll gemäß der Nationalparkkriterien auf mindestens 75 % der Fläche die natürliche Entwicklung Vorrang ha6
ben und von Bewirtschaftung freigehalten
werden. Dort stehen folgende Ziele und
Aufgaben im Vordergrund:
• Natur- & Waldschutz: freier Lauf der
Natur, Borkenkäferproblematik, Wildtiermanagement
• Forschung und Monitoring: Wissenschaftliche Umweltbeobachtung
• Umweltbildung & Naturpädagogik
• Bereitstellung von Holzprodukten:
Industrieholz, Brennholz.
Damit ist der Nationalpark Hunsrück-Hochwald in erster Linie ein Naturschutzgroßprojekt, in dessen Kerngebiet sich die Natur im
Sinne der Biodiversität weitestgehend ungestört entwickeln soll.
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Landeskonzept
zum Nationalpark
Denn entsprechend ist im Landeskonzept
Rheinland-Pfalz zum Nationalpark ausdrücklich formuliert, dass der Nationalpark
sich neben Naturschutz und Forschung
auch für „verträgliche“ Nutzung und Erleben durch den Menschen öffnen und darüber hinausgehend insbesondere einen Impuls für die zukunftsfähige Entwicklung der
gesamten Nationalparkregion liefern soll.
Innere Zonierung des Nationalparks; Quelle: in Anlehnung an Saarforst
... und regionaler
Entwicklungsimpuls
Gleichzeitig sind Nationalparks aber auch
eine national und international etablierte
und bekannte Marke. Eine Marke für besonders schützens- wie auch sehenswerte Natur- und Landschaftsräume, mit der ein
enormer „kostenloser“ Imageeffekt und
eine Bekanntheitssteigerung für die gesamte Nationalpark-Region (Anrainer-Gemeinden, siehe Karte Einleitung) einhergeht. In
Kombination des besonders ausgezeichneten Naturraumes und der Imagewirkung ergeben sich vielfältige und große weitergehende Chancen für die Entwicklung der Region und ihrer Gemeinden.
„Ein Nationalpark bietet erhebliche Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der
Region. (...) Die Nationalparkregion soll besonders bei Programmen, die der Entwicklung des ländlichen Raums dienen, unter
Einhaltung der jeweiligen Förderrichtlinien
und -systematiken sowie unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel priorisiert werden.
Der Nationalpark
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Impulse & Perspektiven durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Darstellung Kernplan, in Anlehnung an Landeskonzept RP zum Nationalpark
Voraussetzung für eine nachhaltige Regionalentwicklung ist eine detaillierte Auseinandersetzung mit den vorhandenen Potenzialen. (...) Strukturschwache, ländliche
Räume haben sich grundsätzlich mit einer
rückläufigen Bevölkerungsentwicklung auseinanderzusetzen. Sie sind damit häufig
auch früher als andere Räume mit einem
Fachkräftemangel konfrontiert. Im Hunsrück kommt dazu noch ein erheblicher
Kaufkraftverlust, der sich infolge des Truppenabzugs weiter verstärkt. Umso wichtiger
ist es, die vorhandenen Mittel effizient zu
nutzen und bestehende Strukturen gezielt
zu unterstützen. Die naturräumliche Ausstattung bietet ein großes Naturkapital. Mit
der Option „Nationalpark“ ist eine neue
Diskussion über die Perspektive dieses Kapitals in der Region entfacht (...) und bietet
nun Anhaltspunkte für vielfältige Aktivitäten, um die in der Region liegenden Potenziale zu nutzen. Sie bietet Chancen für die
Bürgerinnen und Bürger vor Ort – im Zusammenspiel mit der Natur.“
(Quelle: MFULEWF Rheinland-Pfalz - Konzept der Landesregierung zur Einrichtung eines Nationalparks im
Hunsrück und zur zukunftsfähigen Entwicklung der
Nationalparkregion, S. 55f)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Um hier anzuknüpfen und für die Verbandsgemeinde Hermeskeil und die zu ihr gehörende Stadt und 12 Ortsgemeinden konkrete Projektideen zu entwickeln, wie diese
zum Nationalpark beitragen und von dessen Chancen profitieren können, müssen
zunächst die konkreten Themen- und Impulsbereiche abgegrenzt werden, die mit
dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald verbunden sind und sich im Vergleich zur bisherigen Entwicklung als neue Chancen bieten. Nur mit diesem Wissen und dessen Bewusstsein bei den Menschen vor Ort kann
ein gezielter Abgleich mit den vorhandenen
Angeboten und Potenzialen in Stadt und
Dörfern stattfinden und entsprechende Projekte konzipiert werden.
Aus dem Landeskonzept Rheinland-Pfalz
zur Entwicklung des Nationalparks und der
Nationalparkregion lassen sich folgende
prioritären Themen- und Chancenfelder für
die Stadt- und Dorfentwicklung definieren:
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Umweltbildung,
Naturerfahrung und Bildung für
nachhaltige Entwicklung
Verbunden mit dem Naturschutz und der
Erforschung der hiesigen Natur hat der Nationalpark als Kernaufgabe auch einen
wichtigen Bildungsanspruch und ein Bildungspotenzial. In einer immer komplexeren Welt mit globalen Umweltproblemen
und Herausforderungen (Klimawandel,
Energieversorgung, Ressourcenknappheit,
Luft- und Wasserverschmutzung, Müllaufkommen, etc.) gewinnen die Sensibilisierung
und das Wissen um Umwelt und nachhaltige Entwicklung einen immer wichtigeren
Stellenwert.
Hier
kann
die
Nationalparkregion mit dem umgebenden
Naturpark zu einem wichtigen Umweltbildungsort zur Vermittlung von ökologischen
Zusammenhängen aber auch zu einem Labor bzw. einer Modellregion für das nachhaltige Leben und Wirtschaften im Einklang
mit Natur und Umwelt werden.
Zu prüfen ist, welche derartigen Bildungspotenziale sich auch in der Verbandsgemeinde Hermeskeil mit Kindergärten, Schulen und sonstigen Bildungsträgern einerseits sowie Akteuren aus Natur- und Umwww.kernplan.de
weltschutz, Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft andererseits bieten. Denkbar sind
Umweltprojekte oder dauerhafte außerschulischer Lernorte rund um Umweltbildung
und nachhaltige Entwicklung - für Kinder
aus der Region, wie auch für eine mögliche
touristische Weiterentwicklung im Bereich
Jugend- und Bildungstourismus (Synergiepotenzial Jugendherberge). Nicht zuletzt
können hieraus mittel- bis langfristig auch
gewerbliche Innovationen und Impulse im
großen Bereich der Umwelttechnik hervorgehen (Kooperations- und Synergiepotenzial Umweltcampus Birkenfeld).
Inszenierung der Kulturgeschichte und Regionale Identitätsbildung
Im Hunsrück-Hochwald-Raum sind im Vergleich zu anderen Regionen (wie etwa dem
Schwarzwald) der Stolz auf und die Identifizierung mit der eigenen Region, wie auch
das generelle Zusammengehörigkeitsgefühl
als eine Region noch nicht sehr ausgeprägt.
Naturräumliche und administrative Grenzen, ländliche Strukturprobleme und vermeintlich fehlende (gemeinsame) Highlights standen dem entgegen. Auch hier lie-
fert der Nationalpark einen neuen Blickwinkel.
Der
regionale
Naturund
Landschaftsraum erhält ein internationales
Prädikat, Menschen von außerhalb interessieren sich für die Region - also etwas, worauf man auch vor Ort stolz sein kann. Und
das nicht auf Ebene einer einzelnen Gemeinde, sondern regional verbindend über
die gesamte Hunsrück-Hochwald-Region.
Dies gilt es im neuen Verbund der Gemeinden der Nationalparkregion durch eine stärkere (gemeinsame) Inszenierung und Präsentation der Besonderheiten des Naturund Landschaftsraumes („Naturschätze“)
aber auch der vorhandenen Kulturgeschichtspotenziale („Kulturschätze“: Erdgeschichte & Edelsteine, Kelten & Römer, Mittelalter und Burgen, Industriegeschichte) zu
nutzen. Dies einerseits, um gezielt bei Jung
und Alt das Wissen um die Heimat und den
Stolz auf die „Heimat Hunsrück“ zu fördern. Denn nur so können das Engagement
von Menschen für ihre Heimat sowie die
Verbundenheit und der Verbleib der Menschen in der Region als wichtiges Potenzial
im demografischen Wandel gefördert werden. Andererseits ist das auch die Voraussetzung für eine effizientere gemeinsame
touristische Vermarktung der Natur und
Kulturgeschichtspotenziale mit entsprechenden Wirtschaftseffekten.
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihre
Stadt/Ortsgemeinden sollten prüfen, welche
bestehenden oder noch „schlummernden“
örtlichen Kulturgeschichtspotenziale weiter
in Wert gesetzt und inszeniert werden, wo
im regionalen Kontext mögliche Anknüpfungspunkte bestehen und wie darauf aufbauend Sensibilisierungsmaßnahmen rund
um Heimatwissen und regionale Identität
gefördert werden können.
Hermeskeiler Naturerkundungspfad - Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Vermarktung regionaler
Produkte und
Wertschöpfungsketten
Der Nationalpark als (inter-)nationales Label bietet ebenso neue Perspektiven für die
hervorgehobene Vermarktung regionaler
Qualitätsprodukte aus der Nationalpark­
region. Hier kann bei professionellem Marketing
(„Qualitätsprodukt aus der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“),
Vertriebs- und Logistikstrukturen eine erhöhte Wahrnehmung und Kaufbereitschaft
mit entsprechendem Marktpotenzial geschaffen werden.
Dies gilt, aufbauend auf die bestehende Regionalmarke „Ebbes von hei“, in besonderem Maße für entsprechende Produkte aus
Landwirtschaft und Lebensmittelhandwerk,
aber auch für Produkte aus dem Kunst- und
Bauhandwerk auf Basis regionaler Rohstoffe, insbesondere Holz. Zum einen gilt dies
als neues zusätzliches Vermarktungspotenzial für bestehende Produkte aus der Region, zum anderen aber auch als Potenzial
für gezielt vor diesem Hintergrund geschaffene Produktinnovationen aus der Region.
Hier sind Menschen, vor allem auch bestehende gewerbliche Akteure sowie junge
Innovatoren (Auszubildende & Studierende)
aus dem Raum aufgefordert, entsprechende
Potenziale zu sondieren, Ideen zu entwickeln und unter Einbezug von
Fördermöglichkeiten in reale Produkte umzuwandeln. Zu prüfen sind aber auch, etwa
im Bereich Holzverarbeitung/Handwerk,
Potenziale für neue Wertschöpfungsketten
mit mehreren beteiligten Akteuren aus der
Nationalparkregion. Entsprechende gewerbliche Ansätze und Potenziale für die
Vermarktung regionaler Produkte sind in
der Verbandsgemeinde zu prüfen und zu
fördern.
Zielgruppen des Nationalparks; Quelle: Alpenforschungsinstitut
Wird dies ernsthaft angegangen, bieten
sich über die Regionalvermarktung durchaus interessante zusätzliche Einkommensund Arbeitsplatzpotenziale.
Tourismus - Faszinierende Natur-/Landschaftserlebnisse ...
Ohne Zweifel ein besonders großes Potenzial bietet der Nationalpark für die weitere
touristische Entwicklung der Region und
ihrer Gemeinden. Mit der Zertifizierung als
Nationalpark erhält der Hunsrück-Hochwald-Raum einen enormen Vermarktungsund Image-Impuls, der auch überregional
eine ganz neue Wahrnehmung, Bekanntheit
und Anziehungskraft der Region mit sich
bringt. Die Region wird nun unmittelbar als
besonderer Natur- und Landschaftsraum
mit entsprechenden Erlebnismöglichkeiten
assoziiert. Gleichzeitig wird mit dem abgegrenzten
Nationalpark
und
der
Nationalparkregion auch räumlich ein neuer touristischer Kristallisations- und Anziehungspunkt geschaffen.
... und Tourismuskonzept
zum Nationalpark
Um dieses besondere Potenzial zu fördern
und zu nutzen hat das Land Rheinland-Pfalz
mit dem deutschen Alpenforschungsinstitut
schon im Vorfeld ein spezielles Tourismuskonzept zum Nationalpark erarbeitet. Der
Nationalpark bietet demzufolge Potenziale
für verschiedenste Tourismusarten, Reiseanlässe und Zielgruppen (siehe Grafik nächste
Seite oben). Neben dem direkten Nationalparktourismus (Gäste, die speziell wegen
dem Nationalpark kommen) bieten sich mit
dem Naturraum als Basis große Synergien
insbesondere im Hinblick auf den in der Region bereits etablierten Natur- und
Aktivtourismus (Wandern, Radfahren in der
Nationalparkregion), aber auch für den
Kulturtourismus (inszenierte Kulturgeschichte), den Bildungs- und Jugendtourismus (Umweltbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung) sowie weitere Zielgruppensegmente (Ich- und Auszeit im Nationalpark, etc.).
Letztendlich bietet der Nationalpark damit
auch einen zusätzlichen Angebotsbaustein
für die immer größer werdende Anzahl multioptionaler Gäste, die eine Region nicht
wegen einem Anlass, sondern wegen der
Vielfalt der Möglichkeiten aus- und aufsucht (Nationalpark, Saar-Hunsrück-Steig,
Bostalsee/CenterParcs, Kulturgeschichte,
etc.). Insgesamt geht das Tourismusgutachten in Folge des Nationalparks für die gesamte Nationalparkregion von einem touristischen Potenzial von etwa zusätzlichen
110.000 Übernachtungen und 240.000 Tagesbesuchern aus.
Touristische Positionierung mit Leuchttürmen/Portalen des Nationalparks Hunsrück;
Quelle: Alpenforschungsinstitut
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Direkte und Indirekte Chancen & Bedürfnisse durch den neuen Nationalpark Hunsrück-Hochwald; Quelle: Eigene Darstellung Kernplan
Gerade diese touristischen NationalparkPotenziale bieten Chancen für nicht zu
unterschätzende Wertschöpfungs- und
Arbeitsplatzeffekte im Gast- und Freizeitgewerbe wie auch in nachgelagerten Branchen, wie insbesondere dem Einzelhandel.
Bei durchschnittlichen Tagesausgaben von
Übernachtungsgästen im Hunsrück-Raum
von etwa 75 Euro und von Tagesreisenden
von etwa 25 Euro bedeutet dies ein zusätzliches touristisches Bruttoumsatzpotenzial
von etwa 15 Millionen Euro pro Jahr alleine
direkt in den sieben Gemeinden der
Nationalparkregion. (Zahlen in Anlehnung an
FTM Trier, 2008: Die Wertschöpfung des Tourismus in
der Region Hunsrück-Naheland & DWIF, 2014: Tagesreisen der Deutschen)
Allerdings weist das Gutachten für die Erreichung dieser Ziele noch auf zu bewältigende Herausforderungen hin. Hierzu gehören insbesondere die noch unzureichende
Inszenierung der im Vergleich zu anderen
Nationalparks ohnehin geringer ausgeprägten natur- und kulturräumlichen Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale, die
bessere Vernetzung von Attraktionen innerhalb der Nationalparkregion, die quantitative und qualitative Weiterentwicklung des
Gastronomie- und Beherbergungswesens
im Umfeld wie auch der ungünstige Zuschnitt der heutigen touristischen Vermark-
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
tungsorganisationen (Hunsrück, Naheland,
St. Wendeler Land) im Hinblick auf die gemeinsame Destinationsvermarktung als zusammenhängende Nationalparkregion.
Der Nationalpark bedarf also noch attraktiver touristischer Erlebnisangebote, damit
die touristischen Erwartungen von potenziellen Gästen nicht enttäuscht werden und
die dargelegten Chancen und Impulse sich
auch real entfalten. Auch hier sind bestehende Angebote und Potenziale der
Stadt und Ortsgemeinden in der
Verbandsge­meinde Hermeskeil hinsichtlich
ihrer Erlebnisrelevanz für den Nationalpark
(Aktive Naturerlebnisse, Naturerfahrung &
Umweltbildung; Inszenierte Kulturgeschichte) zu prüfen und entsprechende Projekt­
ideen zu entwickeln. Auch hinsichtlich möglicher Synergien im neuen regionalen Kontext.
men mit Angeboten bespielt und inszeniert
werden:
• Kelten und Römer
• Heimat
• Wald & (nachhaltige) Waldbewirtschaftung
• Wildtiere & Pflanzen
• Erdgeschichte, Geologie & Edelsteine.
Insbesondere in diesen touristischen Leitthemen sind in Teilräumen der Verbandsgemeinde Hermeskeil potenzielle Standorte
und Angebote zu prüfen, die sich für eine
(Weiter-)Entwicklung für Bildungs- und/
oder Tourismuszwecke eignen.
Für die Ausgestaltung und gemeinsame
Vermarktung solcher Angebote in der
Nationalparkregion gibt das Tourismusgutachten ein Leitbild und fünf Leitthemen vor,
die sich so auch als thematische Leuchtturmprojekte an den fünf offiziellen Nationalparktoren wiederfinden. Unter dem Motto „Nationalpark Hunsrück - Hochwald
& Geschichte.n“ sollen in der
Nationalparkregion vor allem folgende The-
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Aufbau regionaler Netzwerke
Ein weiteres Potenzial des Nationalparks
besteht nicht sektoral in einem speziellen
Themenfeld, sondern durch frei werdende
Synergien in Folge der neu entstehenden
Kooperation und der gemeinsamen Wahrnehmung als zusammenhängende (Nationalpark-)Region Hunsrück-Hochwald. Erstmals wächst in der Region eine kreis- und
länderübergreifende Betrachtungsweise in
Richtung wirklicher Kooperationsprojekte
(u. a. Letter of Intent der drei LAG`s Erbeskopf, Hunsrück, St. Wendeler Land), die völlig neue Akteurskonstellationen und Netzwerke mit sich bringt.
Hierdurch bieten sich Chancen und Projektmöglichkeiten, die einzelne Gemeinden isoliert bisher gar nicht richtig entfalten konnten, die aber nun im gemeinsamen regionalen Verbund der Hunsrück-Hochwald-Region und unter dem Markenlabel „Nationalpark“ zu betrachten und zu entwickeln
sind. Solche Kooperations- und Synergiepotenziale bieten sich im Querschnitt aller
anderen Impulsbereiche des Nationalparks,
so etwa im Bereich aufeinander abgestimmter Umweltbildungsangebote (Bildung für
nachhaltige Entwicklung; Heimatwissen)
oder bei der Inwertsetzung und Vermarktung gemeinsamer Kulturgeschichtspotenziale (Keltisch-Römische Standorte , Mittelalter & Burgen im Hunsrück-Hochwaldraum, etc.).
Vor allem gilt dies aber für die gemeinsame
Entwicklung und Vermarktung regionaler
Produkte (neue regionale Wertschöpfungsketten und Produktinnovationen, Produktionsgemeinschaften; Vertriebs- und Vermarktungsstruktur unter einem gemeinsamen Qualitätslabel) und für die touristische
Entwicklung. Sowohl bei der Gestaltung
touristischer Angebote (Kombi- und
Pauschalangebote) und insbesondere bei
deren Vermarktung bieten sich auf regionaler Ebene ganz andere Potenziale und Perspektiven. Dies hat sich beim Thema Wandern mit dem Saar-Hunsrück-Steig schon
eindrucksvoll bewiesen und lässt sich noch
auf andere Themen und Zielgruppen übertragen (Rad, Umweltbildung, inszenierte
Kulturgeschichte).
Auch hier stellt sich für die Verbandsgemeinde Hermeskeil und ihre stadt- und
Ortsgemeinden die Frage, wo es Potenziale
gibt, die sich mit anderen regionalen Angeboten ergänzen und sinnvoll in diesem Zusammenhang erschlossen und vermarktet
werden sollten.
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Neue Perspektiven für die
Stadt- und Dorfentwicklung
In Symbiose aller Impuls- und Themenfelder
bieten sich durch den Nationalpark generell
neue Perspektiven für die Stadt- und
Dorfentwicklung. Gelingt es über den Tourismus sowie die noch gezieltere Erschließung regionaler Rohstoffe und Produkte
schrittweise neue Wertschöpfungs- und
Arbeitsplatzeffekte auszulösen, bietet dies
in der ländlichen, vom demografischen
Wandel betroffenen Hunsrück-HochwaldRegion auch neue Perspektiven für (junge)
Menschen, hier zu bleiben bzw. hierher zu
kommen. Dies gilt insbesondere auch in
Verbindung mit der gleichzeitigen Verbesserung von Freizeitangeboten und einer
Imageaufwertung der Region als weiche
Standortfaktoren.
Mit der gewerblich-touristischen Entwicklung entstehen auch neue kommunale
Steuereinnahmequellen, die verbunden mit
Fördermitteln für die Entwicklung der
Nationalparkregion gezielt für die notwendige schrittweise Verbesserung der Infrastruktur eingesetzt werden können. Denn
gerade in diesem Bereich bestehen neben
den großen Chancen durch den Nationalpark gleichzeitig auf der anderen Seite Bedürfnisse (siehe Grafik oben), damit dieser
seine Impulse entfalten und die
Zukunftsfähigkeit der Region verbessert
werden kann. Im Landeskonzept zum Nationalpark wurde von den politischen Vertretern aus der Nationalparkregion selbst
neben der Stärkung von regionaler Wirtschaft sowie regionalen Kultur und Identität
gerade der Verbesserung von Infrastruktur
und Nahversorgung und dem Abbau diesbezüglicher Defizite eine zentrale Bedeutung für das Gelingen des Nationalparks
und die zukunftsfähige Entwicklung der Region generell beigemessen.
Parallel zur Schaffung von Bildungs- und Erlebnisangeboten für den Nationalpark,
müssen dessen indirekten Impulse für die
Infrastruktur mit einem aktiven Vorgehen
bei Ausbau und Förderung von Versorgungs- und ÖPNV-Angeboten in der
Nationalparkregion einhergehen. Denn die
Gewährleistung der Mobilität und Versorgung von Besuchern in der Region ist wesentlich, um die Erwartungen nicht zu enttäuschen.
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Verbandsgemeinde Hermeskeil Wohn-, Wirtschafts- und Erlebnisstandort
VG Hermeskeil - Teil der Nationalparkregion
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit der
zugehörigen gleichnamigen Stadt und 12
weiteren Ortsgemeinden (Bescheid, Beuren,
Damflos, Geisfeld, Grimburg, Gusenburg,
Hinzert-Pölert, Naurath, Neuhütten, Rascheid, Reinsfeld, Züsch) ist nun Teil der
neuen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald. Um gezielt über deren Rolle und Partizipationsmöglichkeiten an den dargelegten Impulsbereichen und Chancen des Nationalparks diskutieren zu können, ist es unabdingbar, sich mit der aktuellen Aus­
gangssituation und Entwicklungstendenzen
sowie daraus abgeleiteten Stärken, Potenzialen und Herausforderungen der
Verbands­gemeinde und ihrer Teilräume zu
beschäftigen. Erst dann können Schnittmengen zu den Leitthemen des Nationalparks benannt und konkrete Projektideen
entwickelt werden.
Lage, Verkehr und
Einordnung in der Landesund Regionalplanung
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil liegt im
Süden von Rheinland-Pfalz, direkt an der
Grenze zum Saarland und ist verwaltungstechnisch dem Landkreis Trier sowie bezüglich der Regionalplanung der darüber hinausgehenden Planungsgemeinschaft Region Trier zugeordnet. Naturräumlich ist die
Verbandsgemeinde zentral in der Mittelgebirgslandschaft des Hochwaldes (ca. 500600 Meter ü. NN), dem südwestlichen Ausläufer des Hunsrücks gelegen. Benachbarte
Kommunen sind die Verbandsgemeinden
Kell am See, Ruwer und Schweich im Westen, Thalfang und Birkenfeld im Osten sowie
die saarländischen Gemeinden Nonnweiler
und Wadern im Süden. Mit 58% der Gemarkungsfläche hat der Wald einen überdurchschnittlichen Anteil und eine prägende Bedeutung. Zusammen mit der Landwirtschaftsfläche (29%) entfallen 87% auf Natur- und Kulturlandschaft
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Hermeskeil im Gefüge der landesweiten Entwicklungsbereiche; Quelle: LEP IV Rheinland-Pfalz 2008
Die Verbandsgemeinde liegt sehr verkehrsgünstig unmittelbar an der Autobahn 1 zwischen den Ober- und Wirtschaftszentren
Trier (40 km) und Luxemburg (85 km) im
Nordwesten sowie Saarbrücken (60 km) im
Süden und Kaiserslautern (75km) im Südosten. Vor allem die Lage im Einpendlereinzugsbereich der Arbeitsplatzzentren Trier
und Luxemburg ist für den Wohnstandort
Hermeskeil von großer Bedeutung. Dementsprechend verfügen die in unmittelbarer
Autobahnnähe mit eigener Abfahrt gelegenen Ortsteile (Hermeskeil, Gusenburg,
Reinsfeld, Höfchen, Abtei, Hinzert-Pölert
und Naurath) über eine besondere Lagegunst. Die BAB 1 ist in der Landes- und Regionalplanung entsprechend als schwerpunktmäßige Achse der Siedlungs­
ent­
wicklung hervorgehoben. Eine direkte
Bahnanbindung, auch als potenzieller Zubringer für Nationalparkbesucher, besteht
in der Verbandsgemeinde Hermeskeil nicht
mehr. Die nächsten Bahnanschlüsse bestehen im saarländischen Türkismühle (19
km, Nahetalstrecke Mainz - Saarbrücken)
und im Oberzentrum Trier (40 km, Moseltalstrecke Koblenz - Saarbrücken). Mit dem
ÖPNV sind diese von Hermeskeil nur per
Bus zu erreichen. Dennoch stellt mit Blick
auf die gesamte Nationalparkregion gerade
die Nahetalstrecke ein wichtiges Zubringerpotenzial (Rhein-Maingebiet Frankfurt/
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Mainz) dar, das gestärkt und aus der Region
angebunden werden sollte. Ein ergänzendes verkehrliches Standort- und Zubringerpotenzial für die Region stellt der 50 Kilometer entfernte Hunsrück-Airport FrankfurtHahn (VG Simmern) dar. Die Straßenanbindung in den Hunsrück und zum Flughafen
wird über die B 327 und anschließend über
die B50 hergestellt.
Im Landesentwicklungsprogramm IV ist die
Verbandsgemeinde Hermeskeil als ländlicher Raum mit disperser Siedlungsstruktur
und niedriger Zentrenerreichbarkeit (max. 3
Zentren in 30 Minuten PKW-Fahrzeit) eingestuft. Dabei spielen auf den Gemarkungsflächen der Verbandsgemeinde Hermeskeil
vor allem landesweit bedeutsame Bereiche
für die Forstwirtschaft, die Landwirtschaft,
den Grundwasser- und den Freiraumschutz
sowie Erholung und Tourismus eine wichtige Rolle. Bezüglich des wichtigen Leitbildes
landesweit bedeutsamer Entwicklungs­
schwerpunkte liegt die Verbandsgemeinde
Hermeskeil entsprechend der geschilderten
Lage genau im Übergangsbereich des oberzentralen Entwicklungsbereiches Trier-Luxemburg und des ländlichen Entwicklungsbereiches Hunsrück rund um den Flughafen
Hahn. Während im Entwicklungsbereich
Trier-Luxemburg auf Basis eines grenzüberschreitenden Konzeptes die Impulse und
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Verflechtungen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft und Arbeitsplätze (u. a. IT,
Medien, Logistik) mit europäischer Bedeutung weiterentwickelt und gestärkt werden
sollen, sollen für den Hunsrück regionale
Impulse durch den Flughafen Hahn, dessen
Fracht- und Personenverkehr sowie damit
einhergehender Entwicklungen in Gewerbe
(insbes. Non-Aviation-Bereich) und Tourismus generiert werden, die infrastrukturell
gezielt zu fördern und auszubauen sind (u.
a. Ausbau B50, Hochmoselübergang). Während dem benachbarten Birkenfeld aufbauend auf den dortigen Umweltcampus eine
spezielle Rolle als regionaler Entwicklungsbereich im Segment Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft eingeräumt wird, hat
Hermeskeil selbst keine besondere Schwerpunkt- und Entwicklungsfunktion.
Die Stadt Hermeskeil ist im Regionalplan als
„monozentrales“ Mittelzentrum ausgewiesen. Sie soll also für ihr mittelzentrales Einzugsgebiet die Versorgung mit Gütern, privaten Dienstleistungen sowie öffentlich-sozialer Versorgungsinfrastruktur nicht nur für
den alltäglichen, sondern auch darüber hinaus für den weiter führenden mittelfristigen
Bedarf bereit stellen. Zum mittelzentralen
Einzugsgebiet von Hermeskeil gehören die
VG Hermeskeil selbst, die Hälfte der VG Kell,
die VG Thalfang und die EG Morbach mit
insgesamt knapp 40.000 Einwohnern.
Wichtige mittelzentrale Versorgungsange­
bote sind neben dem Einzelhandelsangebot
in der Innenstadt und dem Fachmarktzen­
trum Abtei, das Krankenhaus, Facharztpraxen, zwei Seniorenheime, die weiterführende Schulinfrastruktur (Gymnasium, Gemeinschaftsschule, Berufsschule) und das Amtsgericht. Im LEP IV und dem Regionalplan ist
Hermeskeil folglich für den Entwicklungsbereich Hunsrück als ein Kristallisationspunkt
überregional bedeutsamer mittelzentraler
Funktionen hervorgehoben. In der Innenstadt von Hermeskeil sind aber auch die typischen Probleme kleiner Zentren durch Geschäftsfluktuation, Leerstände und Mindernutzungen sowie nachlassende Attraktivität
spürbar, denen Verbandsgemeinde und
Stadt mit Aufwertungs- und Sanierungsmaßnahmen zu begegnen versuchen. Während
Hermeskeil
gleichzeitig
die
Grundversorgung für den zentralen und östlichen VG-Bereich mit übernimmt, sind die
Ortsgemeinden Beuren und Reinsfeld im
Regionalplan als zusätzliches kooperatives
Grundzentrum für den westlichen VG-Bereich ausgewiesen. Den drei Infrastruktur
stärkeren Grundzentren (Hermeskeil, Reinsfeld, Beuren) wird im Regionalplan auch
eine hervorgehobene Bedeutung für die
Wohnfunktion zugeschrieben, während
Hermeskeil und Reinsfeld gleichzeitig auch
als besondere, regional bedeutsame Gewerbestandorte, vor allem für die Ansiedlung
mittelständischer Industrie- und Gewerbebetriebe, Bedeutung genießen. Eine besondere Raumfunktion für Freizeit und Erholung wird im Regionalplan mit Ausnahme
von Geisfeld sowie Hinzert-Pölert allen Hermeskeiler Teilgemeinden beigemessen, wobei 6 Ortsgemeinden explizit als Fremdenverkehrsorte
(Bescheid,
Grimburg,
Hermeskeil, Naurath/Wald, Rascheid, Reinsfeld, Züsch) und teils Erholungsorte (Reinsfeld & Züsch) ausgewiesen sind. Eine besonders hervorgehobene Landwirtschaftsbedeutung wird nur noch Damflos, Grimburg und Reinsfeld zugeschrieben.
Infrastruktur in der VG Hermeskeil
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Demografie
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist, wie
die meisten ländlichen Regionen und Gemeinden in Deutschland mit den Folgen
des demografischen Wandels in Form rückläufiger Geburtenzahlen, Alterung der Einwohnerstruktur und rückläufigen Einwohnerzahlen konfrontiert. Allerdings wurden
die Einwohnerzahlen in der VG Hermeskeil
in Folge des Zensus 2011 nochmals nach
oben korrigiert (siehe Grafik oben), sodass
der Einwohnerrückgang im Vergleich mit
anderen Kommunen im regionalen Umfeld
äußerst moderat ausfällt. Ende 2013 lebten
demnach noch 14.599 Menschen in der
Verbandsgemeinde Hermeskeil. Das waren
„nur“ 482 Einwohner bzw. 3,2% weniger
als beim Höchststand 1997. Dabei hat die
Einwohnerzahl vor allem seit 2002 (15.047
EW) mit Ausnahme der Zensus-Verschiebung 2011 jedes Jahr kontinuierlich leicht
abgenommen. Damit bestätigt sich (trotz
der nochmaligen Zensus-Anhebung) die
vom Stala Rheinland-Pfalz in der
Bevölkerungsprognose 2006 für die Verbandsgemeinde Hermeskeil berechnete
Einwohnerentwicklung bzw. wurde diese
sogar noch etwas unterschritten. Hier waren für das Jahr 2013 noch 14.636 Einwohner berechnet.
Hauptursache dieser Einwohnerentwicklung
ist die niedrige Geburtenzahl. Im Durchschnitt der letzten 5 Jahre 2009 bis 2013
kamen in der gesamten VG noch 108 Kinder
zur Welt, 2012 sogar nur 90. Anfang der
1990er Jahre waren dies noch 160 Kinder
pro Jahr. In Folge dessen verzeichnet die
Verbandsgemeinde seit 1992 jedes Jahr
kontinuierlich mehr Sterbefälle als Geburten, wobei diese Schere zunehmend auseinander geht. So sind in den 20 Jahren seit
1992 in der Verbandsgemeinde 1.257 Menschen mehr gestorben als geboren wurden;
alleine 2013 lag dieser Sterbeüberschuss
bei 97 Menschen. Die Bevölkerung reproduziert sich also nicht mehr selbst. Konnte dies
zu Beginn der 1990er Jahre noch durch sehr
hohe jährliche Wanderungsgewinne (> +
100) mehr als ausgeglichen werden, sodass
die Einwohnerzahl insgesamt zunahm, so
hat sie sich seit 1997 nivelliert. Erfreulicherweise verzeichnet die VG in der Mehrzahl
der Jahre seit 1997 immer noch leichte
Wanderungsgewinne, allerdings reichen
diese nicht mehr aus, um die deutlichen natürlichen Bevölkerungsverluste auszugleichen. In den Jahren 2008 bis 2010 überstieg die Zahl der Fortzüge aus der VG erstmals seit 1990 sogar wieder die der Zuzüge,
was den natürlichen Einwohnerverlust und
damit den Bevölkerungsrückgang insge-
samt intensivierte. Allerdings konnte hier
2011 bis 2013 wieder eine Wende zu leichten Wanderungsüberschüssen erreicht werden. Die überwiegend positiven Wanderungssalden der letzten 20 Jahre können als
Hinweis auf die Wohnstandortattraktivität
der
Verbands­gemeinde
Hermeskeil
(Verkehrsanbindung, Nähe Trier/Luxemburg,
Infrastrukturangebot, attraktive Landschaft,
aktives Sozial- & Gemeinschaftsleben) gewertet werden.
Bevölkerungsentwicklung VG Hermeskeil 1990 - 2013; Quelle: Daten Stala RP; Darstellung Kernplan
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Veränderung der Altersstruktur im Landkreis Trier-Saarburg 2013 bis 2035 Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan
Interessant ist auch die Betrachtung der
Einwohnerentwicklung in den einzelnen
Ortsgemeinden. Hier lässt sich durchaus ein
räumlich strukturelles Entwicklungsmuster
erkennen. So konnten vor allem die größeren, Infrastruktur stärkeren und nahe zur
Autobahn BAB 1 gelegenen Ortsgemeinden
(Stadt Hermeskeil, Reinsfeld, Beuren, Gusenburg, Hinzert-Pölert) in den letzten 5
Jahren von 2008 bis 2013 entgegen des allgemeinen Trends noch an Einwohnern hinzugewinnen, während die kleineren und dezentraler gelegenen Ortsgemeinden mit
weniger Infrastruktur teils weiter deutlich
an Einwohnern verloren haben. So haben
Bescheid, Neuhütten, Damflos, Grimburg,
Geisfeld und Naurath in den letzten 5 Jahren 5 bis 8% ihrer Einwohner verloren. In
Rascheid fiel der Rückgang mit 12% besonders deutlich aus (siehe Karte). Die Ursache
für diese Entwicklungsunterschiede liegt im
Wesentlichen beim Wanderungsverhalten
und entsprechend divergierenden Wanderungssalden zugunsten der größeren und
Infrastruktur stärkeren Ortsgemeinden. In
den kleineren Ortsgemeinden kommen
Sterbeüberschüsse und Wanderungsverluste zusammen, was die teils deutlichen Einwohnerverluste erklärt. Somit gilt es in der
VG Hermeskeil neben der weiteren Optimierung der zentralörtlichen Versorgungs­
infrastruktur auch in den dezentralen
Ortsgemeinden den Prozess der EinwohnerVerbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
abnahme und ihrer Folgen zu gestalten und
neue Entwicklungsperspektiven zu prüfen.
Hierbei bei ist auch die weiter fortschreitende demografische Veränderung zu berücksichtigen. Denn setzt sich die Bevölkerungsentwicklung entsprechend des Trends der
letzten 5 Jahre (durchschnittlich -30EW/
Jahr) und der dritten regionalisierten Prognose des STALA Rheinland-Pfalz für
Hermeskeil fort, würden 2020 noch etwa
14.350 und 2030 noch etwa 14.000 Menschen in der Verbandsgemeinde Hermeskeil
leben. Dies ist jedoch stark abhängig von
der Entwicklung des Wanderungsverhaltens
und damit auch von der weiteren Entwicklung der aktuellen Flüchtlingssituation.
Davon nur unwesentlich beeinflusst wird
sich die Altersstruktur in der Verbands­
gemeinde Hermeskeil und ihren Ortsge­
meinden als weiterer zentraler Faktor des
demografischen Wandels weiter deutlich
verschieben. Gab es 2006 mit jeweils
21,5% Einwohneranteil noch etwa gleich
viele junge Menschen unter 20 Jahren in
der VG wie ältere Menschen über 65 Jahren, so hat sich dies bis 2013 bereits zu
einem Übergewicht älterer Menschen verschoben. 21,2 % aller VG-Bewohner waren
nun über 65 Jahre, während schon nur noch
18,8% unter 20 Jahren waren. Auf Landkreisebene Trier-Saarburg wird in der vierten regionalisierten Bevölkerungsprognose
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des Statistischen Landesamtes Rheinland-­
Pfalz (die für die Kommunalebene noch
nicht vorliegt) davon ausgegangen, dass
2035 nur noch 16,9% (jeder 6. Einwohner)
unter 20 Jahren sein wird, während 30,7%
der Bewohner (fast jeder Dritte!) über 65
Jahre sein werden. Dies wird sich in der Verbandsgemeinde Hermeskeil ähnlich einstellen und gravierende Folgen und Herausforderungen hinsichtlich Pflege, Betreuung,
Wohnraum sowie Versorgungs- und Mobilitätsangebote für mehr ältere Menschen,
hinsichtlich der Aktivität des Vereins- und
Gemeinschaftsleben samt veränderter Infrastrukturansprüche (weniger Kindergärten &
Sportplätze) wie auch für die Gewerbestruktur (Facharbeitskräfte, Betriebsnach­
folgen) mit sich bringen.
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Wirtschaft und Arbeit
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil besitzt
aufgrund ihrer guten Verkehrsanbindung,
der zentralörtlichen Bedeutung und vorhandener Gewerbeflächen auch gewerbliche
Standortqualität. In der Verbandsgemeinde
bestanden am 30.06.2014 3.427 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Damit
kommt fast auf jeden vierten Einwohner ein
Arbeitsplatz (Arbeitsplatzdichte: 235 Arbeitsplätze/1.000EW). Allerdings lässt der
Gewerbe- und Arbeitsplatzstandort VG
Hermeskeil etwas an Dynamik und Wachstum vermissen. So ist die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze in den zurückliegenden 5 Jahren seit 2009 annähernd konstant geblieben bzw. sogar leicht
zurückgegangen (2009: 3.449 sozvers.
Arbeitsplätze). Bei 5.298 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern am Wohnort VG Hermeskeil kann die Verbands­
gemeinde Hermeskeil damit Arbeits­
platzbedarf auch rechnerisch nicht selbst
decken (Pendlerdefizit: -1.849). Der hohe
Auspendleranteil verdeutlicht gleichzeitig
aber auch nochmals die Wohnstand­
ortattraktivität der Verbands­gemeinde
Hermeskeil und ihrer Teilräume.
Branchenschwerpunkte der Betriebs- und
Arbeitsplatzstruktur liegen in den Bereichen
Handel (Innenstadt, EKZ Abtei), Dienstleistung (Personen- und unternehmensbezogene Dienstleistungen), Soziales (u. a. Krankenhaus, Seniorenheime), Handwerk (v. a.
Bauhandwerk) und Metall verarbeitendes
Gewerbe (u. a. Sigenia-Aubi KG). Die Landwirtschaft spielt bezüglich ihrer Arbeitsplatzbedeutung zwar nur noch eine untergeordnete Rolle, ist mit 63 Betrieben und
2.817 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (je 50% Ackerland & Grünland) aber
immer noch ein wichtiger Funktionsträger,
auch für die Kulturlandschaftspflege, in der
Verbandsgemeinde Hermeskeil.
Hermeskeil potenzielle Ansatzpunkte (u. a.
Hermeskeiler Holz- & Spanwerk des Palettenherstellers H.A.S.E; CE-Timber - Brenn- &
Scheitholzproduktion Geisfeld; 6 Zimmerei/Schreinereibetriebe in Hermeskeil, Gusenburg, Reinsfeld und Rascheid).
Wichtige Gewerbestandorte sind der „Industrie- und Gewerbepark Grafenwald“
zwischen Hermeskeil und Züsch sowie das
Gewerbegebiet „Römerstraße“ in Abtei. Bei
einer Brutto-Gewerbefläche beider Standorte von insgesamt 100 ha sind hier noch etwa 21 ha Gewerbefläche mit unterschiedlicher Flächengröße und -aufteilung verfügbar.
Die Landwirtschaftsbetriebe verteilen sich
mit je 2 (Damflos, Neuhütten) bis 7 (Hermes­
keil, Reinsfeld, Züsch) relativ gleichmäßig
auf alle Ortsgemeinde. Gerade mit diesen
sind in Verbindung mit dem Nationalpark
Potenziale für die Herstellung und Vermarktung regionaler Produkte oder die Etablierung außerschulischer Bildungsorte zu prüfen. In der waldreichen Nationalpark­region
gilt dies zudem prioritär für den Bereich
Holzwirtschaft und Holzverarbeitung. Auch
hier finden sich in der Verbands­gemeinde
Gewerbe in der Verbandsgemeinde Hermeskeil
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Ein Einschnitt für die strukturelle Entwicklung der Verbandsgemeinde Hermeskeil war
die Schließung der Hochwaldkaserne zum
Jahresende 2006. Neben dem Abzug von
1.400 Soldaten mit entsprechenden Kaufkraftverlusten gingen damit auch zivile
Arbeitsplätze sowie indirekte Aufträge für
das örtliche Handwerk verloren. Nach Jahren der Brache und vergeblichen Revitalisierungsversuchen wird diese seit dem Sommer 2015 für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.
Eine weitere Herausforderung für die gewerbliche Entwicklung der Verbandsge­
meinde in den nächsten Jahren wird die Generierung genügender Facharbeitskräfte
und die Regelung von Betriebsnachfolgen
sein. Denn die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65
Jahren wird im Landkreis Trier-Saarburg von
2013 bis 2035 prognostiziert um 16,2%
zurückgehen, dies würde in der VG
Hermeskeil einer Abnahme von derzeit
8.760 erwerbsfähigen Personen auf nur
noch 7.340 entsprechen. Hier sind verschiedene Maßnahmen der Facharbeitskräftesicherung über gezielte Aus- und Weiterbildung, Anwerbung sowie Integration von
Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu bündeln.
Tourismus
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist auch
Tourismusgemeinde. Dabei wird dem Tourismus in der Regionalentwicklung sowohl
als Wirtschafts- und Arbeitsplatzfaktor als
auch der Wirkung attraktiver Freizeitangebot
auf Image und Wohnstandortattraktivität
eine große Bedeutung beigemessen. Allerdings kann dem Tourismus außerhalb von
touristisch besonders attraktiven Gebieten
wie zum Beispiel dem Moseltal oder der
Stadt Trier nur eine begrenzte und ergänzende Rolle als Wirtschaftsfaktor beigemessen werden. Hierzu bedarf es besonderer
Angebote und Attraktionen im Sinne von
Alleinstellungsmerkmalen mit einem entsprechenden Rahmenangebot (Gastgewer­
be, Freizeit & Kultur, Ortsbilder). Hier kann
der neue Nationalpark Hunsrück-Hochwald
als Ziel und international bekannte Marke
wichtige und notwendige Impulse liefern.
Denn im Vergleich der letzten 20 Jahre ist
die touristische Aktivität in der Verbandsgemeinde Hermeskeil trotz diverser neuer An-
gebote und Anstrengungen (insbes. Wandern rund um den Saar-Hunsrück-Steig)
tendenziell rückläufig. So wurde bei den
Gästeankünften im Jahr 2014 mit 14.717
ein neuer Tiefstwert erreicht, der 23% unter
dem Höchststand von 2007 (19.073 Gästeankünfte) lag. Gleichzeitig ist auch die Zahl
der Übernachtungen deutlich rückläufig.
Verzeichnete
die
Verbandsgemeinde
Hermeskeil 2004 noch 48.041 Übernachtungen waren dies nach einer kontinuierlichen Abnahme 2014 nur noch 33.320
(-31%). Dies korreliert mit einem Rückgang
der gastgewerblichen Angebote. Wurden
2004 insgesamt noch 727 Gästebetten in
der Verbandsgemeinde Hermeskeil angeboten, waren dies 2014 nur noch 443 (-39%).
Hier ist gerade in den letzten Jahren eine
Häufung von Schließungen von Gastgewerbebetrieben (u. a. Forellenhof Bescheid) aus
persönlichen und/oder betriebsbedingten
Gründen feststellbar. Dadurch bleiben Gäste aus oder verlagern sich auf andere, insbesondere neuere regionale Übernachtungsangebote (u. a. Bostalsee Nohfelden). Um
touristisch attraktiv zu sein und insbesondere auch eine Wertschöpfung und Arbeitsplatzeffekte aus Tourismusprojekten zu generieren bedarf es jedoch eines attraktiven,
Tourismus - Wandern auf der Nationalpark-Traumschleife Dollbergschleife Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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nach Zielgruppen differenzierten Gastgewerbeangebotes. Hier besteht Aufholbedarf
- gerade auch zur Nutzung touristischer Impulse durch den Nationalpark.
Günstige Anknüpfungspunkte, gerade im
Hinblick auf die relevanten Themen des Nationalparks, sind vorhanden. Gerade im Profilthemen- und Zielgruppenbereich Naturund Aktivtourismus hat die Verbandsgemeinde mit dem Saar-Hunsrück Steig als
Deutschlands höchst prämiertem und gut
frequentierten (ca. 120.000 Wanderer jährlich) Fernwanderweg, weiteren Traum­
schleifen, Radwegen und dem Naturpark
Saar-Hunsrück mit Info-Zentrum in
Hermeskeil schon einiges zu bieten. Aber
auch in Synergie zu den „Aktiven Naturerlebnismöglichkeiten“ bestehen bereits interessante Angebote und Ansatzpunkte in
den Bereichen Familienorientierte Freizeitund Kulturgeschichtserlebnisse (diverse
Technik- & Geschichtsmuseen, keltisch-römisch und mittelalterliche Geschichtsorte).
Hier sind Synergien zum Nationalpark und
dessen Zielgruppen erkennbar. Die touristischen Angebote und Potenziale sollten deshalb gezielt im Hinblick auf den Nationalpark weiter entwickelt, ergänzt und vor allem auch in den neuen regionalen Kontext
der Nationalparkregion gestellt werden.
Wichtige Gästefrequenzpunkte sind anzubinden und mit thematisch ähnlichen
Standorten eine gemeinsame Präsentation
und Vermarktung anzustreben (siehe Tabelle).
Touristische Profilthemen - Highlights & Potenziale (Auswahl)
Natur- & Aktivtourismus
(„Aktive Naturerlebnisse“)
• Saar-Hunsrück-Steig (Bester Premium-Fernwanderweg Europas)
• Traumschleifen: Rockenburger Urwaldpfad, Königsfeldschleife
• Rheinland-Pfalz-Radroute
• Hunsrück-Radweg
• Ruwer-Hochwald-Radweg
• Naturpark Saar-Hunsrück & Erlebnismuseum „Mensch &
Landschaft“ im Naturpark-Infozentrum
• Neu: Nationalpark Hunsrück-Hochwald
• Nationalparkradroute & Bikeregion
Familienorientierte Freizeiterlebnisse
• Rheinland-Pfälzisches Feuerwehrmuseum Hermeskeil
• Flugausstellung Abtei
• Jugendherberge Hermeskeil
Inszenierte Kulturgeschichte &
Kulturtourismus
•
•
•
•
Ausgrabung Römerlager Hermeskeil
Burgruine mit Burg- & Hexenmuseum Grimburg
historische Eisenhüttenwerk Züscher Hammer
Gedenkstätte SS Sonderlager/KZ Hinzert
Kulinarik, u. a.
•
•
•
•
Le Temple, Züsch
Rüssels Landhaus, Naurath
Landgasthof Kuhl, Reinsfeld
Hermeskeiler Hof, Hermeskeil
Wichtige Anknüpfungs- &
Kooperationspunkte im regionalen Umfeld
Nationalparkregion
• Bostalsee & CenterParcs (Familien)
• Keltenpark & Nationalparktor Otzenhausen
• Erbeskopf, Thalfang: Wintersportzentrum, Sommerrodelbahn & Aussichtsturm
• Edelsteinstadt Idar-Oberstein
• Idarkopf, Rhaunen: Potenzialstandort Bikepark
• Kelten & Römer: Ringwall & Keltendorf Otzenhausen,
Archäologiepark Belginum , Keltensiedlung Altburg, Bundenbach, Landesmuseum Birkenfeld
• Mittelalter & Burgen: u. a. Burgruinen Baldenau & Hunolstein
Morbach, Schmidtburg Schneppenbach/Rhaunen, Bosselstein
& Wildenburg Idar Oberstein,
Orts-/Stadtkerne Herrstein & Simmern
• Industriegeschichte: Edelsteinmienen - & -schleifereien IdarOberstein, Histor. Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocksberg Eschenbach, Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg,
Köhlerei Walhausen
• Aussichtspunkte: Peterberg & Sommerrodelbahn Nonnweiler:
Sommerrodelbahn & Aussichtspunkt, Schaumberg, Tholey:
Aussichtsturm, Dollberg
Ortsbild und Versorgung
Nicht unterschätzt werden dürfen hinsichtlich des Erfolges der Nationalparkregion,
insbesondere im Hinblick auf Gästeerwartungen, die Themen Ortsbild/Baukultur und
Versorgungsinfrastruktur, die somit nicht
nur indirekt eine Chance, sondern eher ein
aus dem Nationalpark abzuleitendes Handlungsbedürfnis darstellen.
Auch hier besteht in der Verbandsgemeinde
Hermeskeil Handlungsbedarf. Die Zahl der
Leerstände hat wie in vielen ländlichen Gebieten in Folge des Wandels gerade in den
Altortbereichen zugenommen, was hier zu
Problemen in Form negativer Ortsbildwirkungen und einer zunehmenden Abwärtsspirale führen kann. Im März 2012 standen
in der gesamten Verbandsgemeinde 179
Wohngebäude leer. Zusätzlich gab es 748
Gebäude, in denen der jüngste Bewohner
70 Jahre oder älter war und die somit mit
hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten
15 Jahren auf den Immobilienmarkt komVerbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Touristische Profilthemen, Highlights und Potenziale in der VG Hermeskeil und Ihrem regionalen Umfeld
men, während die Nachfrage gleichzeitig
nachlässt. Überdurchschnittliche Leerstandsquoten bestanden 2012 in den
Ortsgemeinden Beuren/Prosterath, Bescheid, Geisfeld, Grimburg, Rascheid, Neuhütten/Muhl und Züsch.
Seit 2012 beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe Dorfinnenentwicklung mit der Thematik.
Von Seiten der Verbandsgemeinde wurden
kommunale Anreizprogramme für die
20
ortsbildgerechte Vitalisierung oder den Abriss von Langzeitleerständen aufgelegt, die
gut angenommen werden. Als weiteren Anreiz für private Investitions- und Sanierungsmaßnahmen haben die Stadt
Hermeskeil und die Ortsgemeinde Rascheid
bereits Sanierungsgebiete nach vereinfachten Verfahren mit entsprechenden
Abschreibungs­mög­lich­keiten ausgewiesen.
Weitere Orts­gemeinden wollen diesem Bei-
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Entwicklung der Gäste- & Übernachtungszahlen in der VG Hermeskeil 1994 bis 2014; Quelle: STALA RP; Eigene Darstellung Kernplan
spiel folgen. Hier besteht aber kontinuierlich weiterer Handlungsbedarf bezüglich
Sanierung regionaltypischer Bausubstanz
(Trierer Einhäuser), dem Abriss maroder
Bausubstanz und der dorftypischen Gestaltung öffentlicher Räume, um den Erwartungen natur- und kulturinteressierter Nationalparkbesucher an regionaltypische Wohlfühlräume gerecht zu werden.
Auch im Bereich derVersorgungsinfrastruktur
sollten bedarfsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten geprüft werden. Wie überall
im ländlichen Raum sind entsprechend des
veränderten Anbieter- und Nachfragerverhaltens die Konzentrationstendenzen bei
der Nahversorgung auch in der VG
Hermeskeil spürbar. Neben der Stadt als
Mittelzentrum und dem kooperativen
Grundzentrum Reinsfeld/Beuren finden sich
in den restlichen kleineren Ortsteilen nur
noch rudimentäre, d.h. stark eingeschränkte
oder gar keine Versorgungsangebote mehr.
Gleichzeitig ist die ÖPNV-/Busanbindung
aus den kleineren Ortsgemeinden in die
zentrale Orte außerhalb der Schulzeiten eingeschränkt. Zusätzlich ist auch bei den
gastgewerblichen Angeboten (u. a. Schließung Forellenhof Bescheid, Schnitzelparadies Züsch; Café Hemmes Reinsfeld) eine
rückläufige Tendenz feststellbar. Hier sind
im Hinblick auf den Tourismus- und
Wohnstandor­
tattraktivität Initiativen zur
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Stärkung
der
Versorgungsund
Gastgewerbeangebote zu fördern, um Erwartungen von Nationalparkgästen gerecht
werden und wirkliche Wertschöpfungseffekte aus dem Nationalparktourismus generieren zu können. Für die Bereiche Gästemobilität und Zugang zu Kommunikationsmedien werden dementsprechend derzeit bereits eine Mobilitätsstudie und ein
Breitband-Konzept für den Nationalpark erarbeitet, deren Ergebnisse zu berücksichtigen sind. Die Tabelle liefert einen zusammenfassenden Überblick über die wesentlichen Entwicklungs- und Standortfaktoren
der einzelnen Ortsgemeinden, um deren
Potenziale und Bedürfnisse im Hinblick auf
den Nationalpark gezielter diskutieren zu
können.
LAG und LILE Erbeskopf
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist schon
seit Jahren als Teil und federführender Akteur im Rahmen der Leaderregion Erbeskopf
(VGs Hermeskeil, Thalfang, Morbach, Kell
am See, Herrstein, Birkenfeld, Stadt Idar
Oberstein zzgl. der Hochwaldgemeinden
der VG Ruwer und der Ortsgemeinde Gornhausen der VG Bernkastel-Kues) in der Gemeinde übergreifenden Regionalentwicklung aktiv. Zur Anerkennung in der gerade
beginnenden Leader-Förderperiode 2014
bis 2020 wurde eine neue Lokale Integrier21
te Ländliche Entwicklungskonzeption (LILE)
erarbeitet. Unter dem Leitbild „LAG Erbeskopf - Natürlich mit Weitblick - Bestehendes
wertschätzen, Chancen erkennen, Zukunft
gestalten“ wurden hier fünf für die Zukunft
der Region maßgebende Handlungsfelder
definiert, mit Zielen unterlegt sowie zur jeweiligen
Zielerreichung
wichtige
Maßnahmenbereiche für potenzielle Leaderprojekte abgegrenzt:
• Dorf- und Stadtentwicklung
• Soziales Miteinander
• Natur, Land- und Forstwirtschaft
• Regionale Wirtschaft & Energie
• Tourismus.
Die LILE Erbeskopf ist zunächst eine
Entwicklungsstrategie für die abgegrenzte
Leaderregion Erbeskopf. Doch die Synergien
zum Nationalpark und der Nationalpark­
region liegen auf der Hand. Der neue Nationalpark liefert mit seiner Imagewirkung
einen enormen Entwicklungs-Impuls für die
Leader-Region Erbeskopf (Image, Tourismus, Regionalwirtschaft, Daseins­
vorsorge
etc.) und darüber hinaus für die gesamte
Nationalparkregion. Deutliche Überschneidungen in den zentralen regionalen Handlungsfeldern und Maßnahmenbereichen der
LILE mit den Leitthemen und Impulsbereichen des Nationalparks werden offensichtlich (siehe Tabelle nächste Seite). Zudem
umfasst die Leader-Region Erbeskopf mit
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Ausnahme der Verbands­gemeinde Rhaunen
(LAG Hunsrück) und der saarländischen Gemeinden Nohfelden und Nonnweiler die gesamte neue National­parkregion. Somit sind
in der Leader-Region Erbeskopf schon wichtige (und bewährte) Akteursstrukturen zwischen Gemeinden, Wirtschafts- und Sozialakteuren etabliert, um die Impulse des Nationalparks gemeinsam zu entfalten. Nicht
zuletzt stellen die Leader-Mittel, gekoppelt
mit weiteren Fördertöpfen, ein zentrales Finanzierungsinstrument für die Realisierung
Nationalpark relevanter Projekte dar. Somit
eignen sich die Regionalentwicklungsstrukturen der Leaderregion Erbeskopf in Kooperation mit den beiden benachbarten „Nationalpark“-LAG`s St. Wendeler Land und
Hunsrück in hohem Maße als Motoren und
(Finanzierungs-)Instrumente für die Entwicklung und Entfaltung der NationalparkImpulse und für eine zukünftige gemeinsame Regionalentwicklung auf Ebene der
Nationalparkregion.
Dementsprechend
wur­de dem neuen Nationalpark HunsrückHochwald in der LILE Erbeskopf eine zentrale Stellung als Querschnittsthema (horizontales Ziel) mit Impulsen und Chancen für alle fünf weiteren Handlungsfelder definiert.
Gleichzeitig erkennt die LILE Erbeskopf den
Nationalpark als Potenzial für ein bislang
Leitbild der LAG Erbeskopf für die neue Leaderperiode 2014-2020; Quelle: LILE LAG Erbeskopf 2014-2020
fehlendes echtes Alleinstellungs- und Unterscheidungsmerkmal, das das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identität der Menschen in der Hunsrück-Hochwald-Region
fördern und eine gemeinsame Regionalentwicklung der bislang verstreuten Akteure
und Initiativen mit all ihren Synergieeffekten bündeln kann. Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald kann zur „Klammer“ für die
gemeinsame zukunftsfähige Entwicklung
der Gesamtregion werden.
„Darum folgt die LAG Erbeskopf mit diesem
horizontalen Entwicklungsziel dem Ansatz,
den Nationalpark als thematisches Dach
und Instrument in der Region zu etablieren.
Es gilt auch, auf der „Plattform“ Nationalpark Projekte zu entwickeln und diese in der
Region zu vernetzen, um den Nationalpark
für die Region und ihre Menschen in Wert
zu setzen. (...) Der Nationalpark eignet sich
als thematischer Ausgangspunkt zur Entwicklung einer Vision für die Gesamtregion.
Diese „Funktion“ stellt vielleicht die größte
und einzigartige Chance für die Entwicklung der Gesamtregion dar.“
Quelle: LAG Erbeskopf LIE 2014-2020, S. 41 & 65)
Die mittelalterliche Grimburg; Foto: Tourist-Info Verbandsgemeinde Hermeskeil
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Die temporär begrenzte Leader-Förderregion und Regionalentwicklungsstruktur der
LAG Erbeskopf versteht sich daran angelehnt als Wegbereiter für eine dauerhaft angelegte Regionalentwicklung auf Ebene der
gesamten Nationalparkregion. Wichtig hierzu ist die kurzfristige Intensivierung der Kooperation mit den beiden weiteren am Nationalpark beteiligten Leaderregionen St.
Wendeler Land und Hunsrück, die dann
schrittweise auf Ebene der National­park­
region zusammengeführt und verlagert
wer­den soll. Hierzu wurde im Rahmen der
Erarbeitung der neuen Leader-Konzepte aller drei Regionen bereits ein „Letter of Intent“
zur
künftigen
Kooperation
un­ter­zeichnet.
Dementsprechend werden in der Beschreibung des horizontalen Zieles und dem eigenen Nationalpark-Kapitel noch keine konkreten Projektideen zum Nationalpark in
der Region Erbeskopf, sondern vielmehr der
Prozess und die notwendigen Schritte zu
einer gemeinsamen Regionalentwicklung in
der Nationalparkregion dargestellt. Aufbau-
Dorf- & Stadtentwicklung
end auf dem bereits ins Leben gerufenen
Starterteam „Regionalmanagement“ in der
Nationalparkregion wird hierfür folgender
Fahrplan vorgegeben:
• Start eines Regionalentwicklungsprozesses auf Ebene der Nationalpark-Region durch intensive Kooperation bestehender Initiativen und Akteure
• Professionelles Regionalmanagement
auf Ebene der Nationalparkregion
(Akteursvernetzung und -information;
Prozess- & Projektmanagement; Fördermittelmanagement;
Öffentlichkeitsarbeit; Regionalmarketing
• Masterplan für die Nationalparkregion
als gemeinsame Vision: Wo stehen wir
im Jahr 2030? Und was muss dafür getan werden?
• evtl. Gründung einer Institution auf
Ebene der Nationalparkregion als zentraler Projekt- & Aufgabenträger.
Mit diesem Positionspapier will die Verbandsgemeinde Hermeskeil deshalb im Hinblick auf einen möglichen regionalen
Soziales Miteinander
• Zivilgesellschaftliches
• Siedlungsentwicklung
Engagement fördern und
demografiefest ausrichten
aufwerten
• Attraktivität & Aufenthaltsqualität der Dörfer
verbessern
• Gesundheitsversorgung
sichern
• Grundversorgung in der
Region sichern
Natur-, Land- &
Forstwirtschaft
Regionale Wirtschaft
& Energie
• Die Natur- und Kulturlandschaft schützen,
pflegen und weiterentwickeln
• Bildungsangebote
für alle Generationen
stärken
• Die Gemeinschaft vor Ort
fördern, das Miteinander • Voraussetzungen für eine
zukunftsfähige Land- und
aller Menschen verstärken
Forstwirtschaft in der
Region sichern
• Erzeugung und
Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher und
forstwirtschaftlicher
Produkte stärken
• Verkehrliche und
virtuelle Mobilität für die
Einwohner und Gäste der
Region zukunftsfähig und
attraktiv ausbauen
Masterplan die Beiträge und Bedürfnisse
ihrer Stadt und Ortsgemeinden in Form erster konkreter Projektideen zum Nationalpark definieren und vorgeben. Entsprechend der Vorgabe der LILE werden
Projektideen mit starker gesamtregionaler
Bedeutung gegenüber ergänzenden Pro­
jekt­ideen und Bedürfnissen zum Nationalpark hervorgehoben.
Tourismus
• Basis zur touristischen
Weiterentwicklung der
Region und zur touristischen Inwertsetzung
• Regionale Wirtschaftsdes Nationalparks
beziehungen ausherstellen
bauen, Kooperationen
• Bewährte touristische
fördern
Themen ausbauen, neue
• Wertschätzung und
Themen erkennen und
Wertschöpfung
entwickeln, Regionalität
regionaler Produkte
stärken
und Dienstleistungen
steigern
• Die regionale EnergieRessourcen nachhaltig
entwickeln und nutzen
• Kooperation & Marketing
stärken
• touristische Themen und Angebote
zum Nationalpark
Hunsrück-Hochwald
entwickeln (Angebote
Natur & Kultur, Vision
& Profilbildung, Bewusstseinsbildung)
Querschnittsthemen/Horizontale Ziele
• Demografischen Wandel als Herausforderung und Chance begreifen und seine Folgen aktiv angehen - das Miteinander stärken
• Das Klima schützen sowie regionale Ressourcen bewahren
• Die Chance „Nationalpark“ für die Region und ihre Menschen nutzen und in wert setzen
(Maßnahmen zur Vernetzung, Identitätsförderung, gemeinsame Visionsentwicklung,
Regionalmanagement, Regionalmarketing)
Zielsystem der LILE Erbeskopf 2014-2020; Quelle: LILE Erbeskopf; Eigene Darstellung Kernplan
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Schnittmengen Nationalpark - VG Hermeskeil
Um diese großen Chancen und Entwicklungsperspektiven für die Verbandsgemeinde und ihre Teilgemeinden zu nutzen, ist es
zunächst aber wichtig, aus den zuvor dargelegten Rahmenbedingungen und Potenzialen von Nationalpark und Verbandsgemeinde genaue Schnittmengen abzuleiten.
Wo bestehen gemeinsame Entwicklungs-
Beuren/
Prosterath
potenziale zwischen den in den einzelnen
Ortsgemeinden vorhandenen Angeboten
und Potenzialen (natürliche Ressourcen,
kulturelles Erbe, Kreativität & Engagement
örtlicher Akteure und Bürger) und den spezifischen Zukunftsthemen des Nationalparks.
Damflos
Um diese Aufgabenstellung und die zu definierende Teilmenge zu illustrieren und zusammenzufassen, wurde für den folgenden
gemeinsamen Diskussions- und Kreativprozess mit den örtlichen Akteuren die unten
stehende Grafik sowie die sich daraus ergebenden Leitfragen entwickelt.
Grimburg
Gusenburg
Geisfeld
Bescheid
Nationalpark
Hunsrück-Hochwald
Natur- &
Waldschutz
Stadt & Ortsgemeinden
VG Hermeskeil
Aktive Naturerlebnisse
(Wandern & Rad)
Familienorientierte
Freizeiterlebnisse
Inszenierte Kulturgeschichte
Energie &
(Kelten, Römer, Mittelalter)
Klimaschutz
Holzwirtschaft &
Landwirtschaft
k
Holzverarbeitung
Handwerk &
Gastgewerbe
Gewerbe
Baukultur &
Kindergärten &
Ortsbilder
Schulen
Vereine & Soziale
Infrastruktur &
Institutionen
Nahversorgung
(Inter)Nationale
Marke & Image
Umweltforschung
Umweltbildung/ Bildung für
nachhaltige Entwicklung
Tourismus
HolzProdukte
Regionale Produkte,
Wertschöpfungsketten
& Vermarktung
Regionale Identität
& Verbundenheit
Regionale Netzwerke/
Kooperationen
Hinzert-Pölert
Mobilität/
Gesundheit/
Wellness/Entschleunigung ÖPNV
Neuhütten/Muhl
Naurath (Wald)
i
Hermeskeil/
Abtei/Höfchen
Rascheid
Züsch
Reinsfeld
Zentrale Fragen für die Stadt und 12 Ortsgemeinden der VG Hermeskeil
LEITFRAGEN:
• Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden vom neuen Nationalpark profitieren?
• Wie können die VG Hermeskeil, die zugehörige Stadt und Ortsgemeinden mit ihren vorhandenen Angeboten und Potenzialen
(natürliche Ressourcen, kulturelles Erbe, Kreativität, Ideen & Engagement der Bürger) zum Erfolg des Nationalparks beitragen?
TEILFRAGEN:
• Welche Angebote mit Relevanz für die Nationalparkregion gibt es bereits in Ihrer Stadt/Ortsgemeinde?
• Welche „schlummernden“ Potenziale könnte es in ihrer Stadt/Ortsgemeinde noch im Hinblick auf die Nationalparkthemen und
deren Entwicklung geben (Umweltbildung, Kulturgeschichte, Natur- & Aktivtourismus, Regionale Produkte)?
• Welche Akteure und Initiativen gibt es in Ihrer Gemeinde (Landwirte/Forst- & Holzwirtschaft, Gewerbe/Handwerk, Gastgewerbe,
Kindergärten/Schulen, Vereine/Sozialakteure, Natur-/Landschafts-Verbände etc.), die potenziell mit konkreten Angeboten/Projekten/Produkten zur Nationalparkentwicklung beitragen und von dieser Teil profitieren könnten (Bildungsprojekte/außerschulische
Lernorte, Regionale Produkte/Regionalvermarktung/Regionale Wertschöpfungsketten, neue Freizeit-/Gastgewerbeangebote etc.)?
• Mit welchen konkreten Projektideen könnte ihre Stadt/Ortsgemeinde an der Entwicklung der Nationalparkregion partizipieren?
• Welche indirekten Bedürfnisse und Ideen bestehen in ihrer Stadt/Ortsgemeinde, um von der Nationalparkentwicklung profitieren
zu können (Infrastruktur/Versorgung, Ortsbild/Baukultur, etc.)?
• Gibt es Angebote und Potenziale, die sich im überörtlichen/regionalen Zusammenhang mit anderen Standorte/Angeboten in der
Nationalparkregion besser entwickeln und vermarkten lassen?
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Gemeinsam vom Nationalpark profitieren Impulsprojekte und weitere Ideen
Nationalparkwerkstatt
Die Verbandsgemeinde Hermeskeil ist sich
bewusst, dass der Nationalpark nur mit den
Menschen vor Ort mit Leben gefüllt werden
kann. Nur wenn der „Nationalpark-Funke“
auf die Mandatsträger, Sozial- und Wirtschafts-Akteure sowie Bürger überschwappt, die Menschen in der Stadt und
den Ortsgemeinden sich mit dem Nationalpark identifizieren und von innen heraus
Impulse, Ideen und tatkräftiges Engagement einbringen, können aus dem Nationalpark reale Projekte und so ein Mehrwert
für alle entstehen.
In diesem Sinne wurde schon zum Projektauftakt im September 2015 ein Fragebogen
an alle Ortsgemeindebürgermeister versandt, um die in den einzelnen
Ortsgemeinden im Hinblick auf die Nationalparkentwicklung bereits bestehenden
Potenziale und Ideen zu erfassen. Deren
Auswertung bildete zusammen mit der
Analyse der Rahmenbedingungen die wesentliche Diskussionsbasis für die am 20.
Oktober 2015 durchgeführte „Nationalparkwerkstatt“ als zentrales Beteiligungselement. Etwa 50 Menschen aus den 13
Ortsgemeinderäten folgten der Einladung in
die Hochwaldhalle Hermeskeil, um aktiv
über die Nationalpark-Chancen mitzudiskutieren.
Zunächst sollte die „Nationalparkwerkstatt“ die Akteure noch mal für die großen
Chancen durch den Nationalpark, aber
auch die Ausdauer die man für deren Nutzung braucht, sensibilisieren und wach rütteln. Und dies am besten aus den realen
Erfahrungen und realisierten Projekten aus
einem bereits etablierten Nationalpark. In
diesem Sinne konnte der Bürgermeister der
Stadt Schleiden, Herr Udo Meister, für ein
Impulsreferat zu den Entwicklungen seiner
Stadt im Zusammenhang mit dem im Jahre
2004 eingerichteten Nationalpark Eifel gewonnen werden.
Als weiterer Gedankenimpuls wurden im
Anschluss die spezifischen Chancen durch
den Nationalpark Hunsrück-Hochwald, die
zukünftigen Potenziale und Herausforderungen für die Verbandsgemeinde
Hermeskeil (siehe erster Berichtsteil) und
die daraus für den Abend abzuleitende Aufgabenstellung und Schnittmenge (siehe 2
Seiten vorher) zusammengefasst. Dies als
Einleitung für die eigentliche Werkstatt-
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Ortsgemeindebezogene Arbeitsgruppen bei der „Nationalparkwerkstatt“ am 20. Oktober 2015
in der Hochwaldhalle
und Arbeitsgruppenphase. In Ortsgemeinde
bezogenen Arbeitsgruppen wurden die bislang aus jeder Ortsgemeinde bestehenden
und eingegangenen Ideen, wie auch gänzlich neue Denkansätze diskutiert, weiterentwickelt und ergänzt. Es entstand ein aktiver,
engagierter und kreativer Prozess. Am Ende
des Abends waren die Plakate der meisten
Ortsgemeinden gut gefüllt und mit einem
„bunten und vielfältigen Blumenstrauß“ an
Ideen das Ziel des Brainstormings erfüllt.
Die über den Gesamtprozess eingegangen
Ideen wurden anschließend zunächst ausgewertet und in eine thematisch Struktur
gebracht. Anschließend wurde der strukturierte Ideenkatalog mit der Kerngruppe der
Verbandsgemeindeverwaltung
(Bürgermeister, Hauptamt, Tourist-Info) abgestimmt, bewertet und hinsichtlich des Entwicklungsimpulses priorisiert. Hierbei wurde für den folgenden Konzeptteil zwischen
Impulsprojekten mit regionaler Bedeutung
und besonderem Entwicklungseffekt für die
Verbandsgemeinden und weiteren, ergänzenden Projektideen unterschieden.
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Leitthemen und Schwerpunkte
Bevor konkrete Projektideen dargestellt
werden, sollen Leitthemen abgeleitet werden, die die Verbandsgemeinde Hermeskeil
bei ihrer Entwicklung als Nationalpark­
gemeinde besonders prägen können.
Aus der Diskussion mit den örtlichen Mandatsträgern und Akteuren haben sich hierzu
zunächst einzelne zentrale Potenzialfaktoren der Verbandsgemeinde herauskristallisiert:
• der direkte Nationalparkanteil und
die drei Nationalparkdörfer (Damflos,
Neuhütten/Muhl, Züsch)
• die Natur- und Landschaftspotenziale der Hochwaldregion samt aller
damit verbundener Aktiv- und Erlebnispotenziale
• die bestehenden Premium-Wanderund Radwege (insbes. Saar-HunsrückSteig,
Nationalpark-Traumschleife
Dollbergschleife Neuhütten/Züsch, Königsfeldschleife Geisfeld/Rascheid, Rockenburger Urwaldpfad Prosterath/Beuren, Fünf-Täler-Tour Naurath, Königsfeld Rascheid, Frau Holle Reinsfeld,
Kleine Nationalparkradschleife, Hunsrück-Radweg, Ruwer-Hochwald-Radweg, Rheinland-Pfalz-Radroute) als vorhandene Erschließung der Natur- und
Kulturlandschaft und zur Anlockung von
Besuchern aus dem direkten Nationalparkbereich in die Nationalparkregion
• Kulturgeschichtliche
Potenziale
und Kleinode, vor allem in den Nationalpark affinen Themen Kelten & Römer,
Mittelalter, Industrie- und Agrarge-
schichte, Heimat sowie Kirche und Religion.
In deren Kombination mit den spezifischen
Impulsthemen und Chancen des neuen Nationalparks empfehlen sich für die Entwicklung der Verbandsgemeinde Hermeskeil
und ihrer Teilgemeinden folgende Schwerpunkte/Leitthemen :
• Natur erleben - Umwelt verstehen
(Naturerlebnis & Umweltbildung)
• Natur- & Aktivtourismus in der
Nationalparkregion (Wandern &
Radfahren)
• Lebendige Kulturgeschichte (v. a.
Römer, Industrialisierung & Heimat inszenieren)
• „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spiritualität in der Nationalparkregion.
Diesen Leitthemen sind im folgenden
Konzeptteil wichtige Impulsprojekte sowie weitergehende Projektideen der
Verbandsgemeinde Hermeskeil im Hinblick
auf den Nationalpark untergeordnet sowie
weitere Basisthemen (Infrastruktur, Gastronomie etc. ) ergänzt.
Neben der Bildungsförderung in den
Bereichen Umwelt- und Nachhaltige
Entwicklung stellt dabei für die Verbandsgemeinde Hermeskeil die Stärkung von
regionaler Wirtschaft, Wertschöpfung
und Arbeitsplätzen ein zentrales Ziel aller Maßnahmen und Projekte dar. Vor allem
über die Förderung des Tourismus und der
Gästezahlen in Folge des Nationalparks sollen
neue
Erlebnis-, Aktivund
Gastgewerbeangebote zur Stabilisierung
bestehender Infrastruktur und Arbeitsplätze
sowie mittels zusätzlicher touristischer
Kaufkraft zur Entstehung neuer Angebote
und Arbeitsplätze beitragen. Deshalb ist die
optimale Ein- und Anbindung (Wege, Beschilderung, geführte Touren etc.) bestehender und geplanter Gastronomie- und
Versorgungsinfrastruktur von großer Bedeutung.
Darüber hinaus misst die Verbandsgemeinde Hermeskeil im Querschnitt aller Themen
bei der Entwicklung und Vermarktung bestehender und neuer Themen der regionalen Einbettung auf Ebene der
„Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ eine zentrale Rolle bei. Bei vielen
Themen (u.a. Rad & Bike, Kelten & Römer,
Mittelalter, Industriegeschichte, Regionale
Produktvermarktung) ergeben sich erst in
der Zusammenschau aller Potenziale auf
Ebene der Nationalparkregion ganz andere
Potenziale und völlig neue Synergieeffekte,
deren Nutzung lohnt. Umgekehrt wird erst
durch
gemeinsame Angebote
die
Nationalparkregion mit Leben gefüllt, sodass sich eine gesamtregionale Entwicklung
und Wahrnehmung (Destination) entfalten
kann.
LEITTHEMEN UND
SCHWERPUNKTE
Naturerlebnis und Umweltbildung
Aktivtourismus in der Nationalparkregion
Lebendige Kulturgeschichte
Spiritualität und “Ich-Zeit“ in der Nationalparkregion
IMPULSPROJEKTE
Nationalpark-Camp Muhl · Naturerlebnis “Königsbachtal“ ·
Römerlager Hermeskeil · Züscher Hammer · Schnitzhandwerk Damflos ·
Waldwerkstatt Hermeskeil · Wasser und Energie-Erlebnis Reinsfeld ·
Bike-Schleife und Bike-Region
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Nationalparkcamp Muhl
Ein ganz zentrales Nationalparkprojekt für die Verbandsgemeinde Hermeskeil stellt die Idee
eines Nationalparkcamps in Muhl dar. Die Projektidee hat einen direkten Bezug zum neuen Nationalpark und besitzt mit dem geplanten Konzept ohne Zweifel Ausstrahlung und
Bedeutung für den gesamten Nationalpark bzw. die gesamte Nationalparkregion. Nicht zuletzt ist das Projekt aus einer Idee der Bürger vor Ort entstanden und weiterentwickelt worden und soll teils auch im Betrieb von diesen getragen werden („Bottom-Up-Ansatz“).
Foto: tiny-houses.de, Screenshot vom 15.04.2015
Muhl liegt als einzige Siedlung der Verbandsgemeinde wie eine „Insel“ inmitten des Nationalparks, auf einer Hochfläche umgeben von den Wäldern des Nationalparks. In unmittelbarer Nähe des Dorfes verlaufen der gut frequentierte Premium-Fernwanderweg SaarHunsrück-Steig (ca. 100.000 Nutzer pro Jahr) und der neue Nationalparkradrundweg, sodass sich hohe Synergiepotenziale insbesondere im Tourismusschwerpunkt „Aktive Naturerlebnisse“ eröffnen. Gleichzeitig gibt es im Nationalpark/in unmittelbarer Nationalparknähe noch wenig attraktive Erlebnisangebote, damit dieser seine Impulse entfalten kann. Insbesondere fehlen Übernachtungsangebote mit Nationalparkbezug.
Aus der Zusammenschau dieser Faktoren wurde die Idee geboren, auf der Wiese im Anschluss an das Dorfgemeinschaftshaus Muhl ein besonders authentisches Übernachtungsangebot für Nationalparkbesucher zu entwickeln. Unter dem Motto „Natur- und Ich-Zeit
Mittendrin“ sollen als vorrangige Zielgruppe damit Menschen auf der Suche nach besonderen Natur orientierten Urlaubs- und Übernachtungserlebnissen angesprochen werden.
Hierzu gehören im einzelnen Menschen, die besondere Natur- und Nationalparkerlebnisse
(„Natur-Zeit“) suchen, Menschen die besondere Aktiverlebnisse (Rad & Wandern) schätzen
aber auch Menschen die im Einklang mit der Natur auf der Suche nach Selbstfindung und
Spiritualität („Ich-Zeit“) sind. Hiermit liegt das Nationalparkcamp im Trend aktueller touristischer Wachstumssegmente.
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Das Nationalparkcamp - ein eigenes Reisemotiv
Muhl
Entwurf: Kernplan
Das eigentliche Hütten-Camp soll anfänglich mit 3 bis 4 Hütten für 14 bis 16 Personen gestartet werden, sodass bereits kleine Gruppen bedient werden können, gleichzeitig aber der
wirtschaftliche Auslastungsdruck nicht zu groß ist. Die Hütten sollen so angeordnet werden,
dass das Camp bei steigender Nachfrage jederzeit modular erweitert werden kann. Im Sinne der Attraktivität sollen die Hütten einen grundlegenden Komfort (getrennte Schlafräume,
Klein-Bad mit WC & Waschbecken, Heizung) bieten. Parallel soll das benachbarte
Dorfgemeinschaftshaus als Kristallisationspunkt und Versorgungszentrum des Camps modernisiert und umgebaut werden (Duschraum, Frühstücks-/Vesper- & Aufenthaltsraum, Foyer als Nationalpark-Info) und so selbst in Auslastung und Bestand gestärkt werden. Als zentraler Konzeptbaustein für die Anziehungskraft des Nationalparkcamps erscheint jedoch die
Gestaltung und Architektur der Camp-Hütten. Hier sind keine austauschbaren „BaumarktHütten“ gefragt, sondern es bedarf eines speziell für die Nationalparkregion und den Standort konzipierten Hüttentyps in regionaler Holzbauweise, der durch sein auffallendes Äußeres schon selbst ein Reisemotiv darstellt. Im nächsten Schritt soll mit der Architektenkammer und dem Holzbaucluster Rheinland-Pfalz ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden, um entsprechend innovative Ergebnisse zu erhalten.
Basis für einmalige Nationalparkerlebnisse
Das Nationalparkcamp Muhl soll auf Gästewunsch die Basis für unmittelbare und besondere Nationalparkerlebnisse sein. Hierzu gilt es entsprechende Umfeld- und
Pauschalangebote zu schaffen. Dies umfasst die hochwertige Ausschilderung vom Camp in
den Nationalpark und umgekehrt vom Nationalpark und den Freizeitwegen ins Camp samt
Errichtung besonderer Tierbeobachtungsstationen und Tierfotoverstecke an neuralgischen
Punkten im Umfeld des Camps. Ebenso sollten zum Camp buchbare Erlebnisangebote, wie
Rangertouren und geführte Wanderungen („Sonnenaufgang im Nationalpark“), Tiersafari
und Umweltbildungsangebote (BNE) entwickelt und vorgehalten werden.
Spiritualität: Kirche im Nationalpark
Ein zusätzlicher Synergieeffekt ergibt sich mit dem Themensegment „Spiritualität“, Entschleunigung und Selbstfindung („Ich-Zeit“). Denn mit der St. Josefs-Kapelle besitzt Muhl
als weiteres Alleinstellungsmerkmal die einzige Kirche im Nationalpark. Hier hat das Bistum
Interesse und Bereitschaft signalisiert, parallel zum Nationalparkcamp ein Projekt „Kirche
im Nationalpark“ zu starten. Die St. Josefskapelle könnte nach Sanierung sowohl Anlaufpunkt für Gebet, Meditation und innere Einkehr von Nationalparkbesuchern sein und darüber hinaus zu einen besonderen Ort für temporäre und spirituell orientierte Kultur­
veranstaltungen (z. B. Ausstellungen, Lesungen, Gesang) werden. Weiterführend soll von
der St. Josefs-Kapelle zur Quelle des Hengstbaches ein besonderer Sinnes- und Schöpfungspfad mit spirituellen Erkenntnis- und Erlebnisstationen entwickelt sowie die bestehenden
Kreuzwege in Neuhütten und Züsch eingebunden werden. Der gegenseitige Mehrwert mit
dem Nationalparkcamp liegt auf der Hand.
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Naturerlebnis „Königsbachtal“
Das Königsbachtal zwischen Züsch, Neuhütten und Muhl ist als geschütztes Naturschutzgebiet ein besonderer Natur- und Landschaftsraum. Als Rodungsinsel inmitten des umgebenden geschlossenen Waldgebietes des Hochwaldes besitzt der offene und grüne Talraum
mit Jahreszeit abhängig blühenden Wiesen um den Bachlauf des Königsbaches eine hohe
landschaftliche Attraktivität, die mit mehreren herrlichen Aussichtspunkten Natur, Idylle
und Ruhe ausstrahlt und so regelrecht zu Erholung, Naturerlebnis und Aktivität einlädt.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Die feuchten Auenbereiche und extensiv genutzten Grünlandflächen sind gleichzeitig Lebensraum vielfältiger seltener Pflanzen- und Tierarten, wie etwa Borstgrasrasen, Binsenund Hochstaudenfluren, blühende Kräuter, Bruch- und Bachauenwälder sowie an unterschiedliche Feuchtegrade angepasste Vögel- und Insektenarten (u. a. Schmetterlinge, Köcherfliege). Damit bietet sich hier auch ein hohes Potenzial und Nationalpark-Affinität rund
um den Bereich Naturbeobachtung und Umweltbildung.
Gleichzeitig hat das Naturschutzgebiet Königsbachtal eine besondere Lagegunst. In unmittelbarer Nähe des Nationalpark-Kerngebietes liegt das Areal wie eine Klammer zwischen
den Nationalparkdörfern Neuhütten, Züsch und Muhl. Dabei befinden sich im Umfeld vielfältige vorhandene touristische Attraktivitätsfaktoren, an die das Königsbachtal optimal anbinden und diese vernetzen kann. Hervorzuheben sind hier der Saar-Hunsrück-Steig, die
Nationalpark Traumschleife Dollbergschleife, Primstalstausee und Züscher Hammer, in deren nahtloser Fortsetzung das Königsbachtal Wanderer durch die Nationalparkdörfer bis
zum neuen Nationalparkcamp (siehe oben) als Zielpunkt und Übernachtungsangebot führen und so zu dessen Auslastung beitragen könnte.
Nicht zuletzt bietet sich unter Marketingaspekten das „Naturerlebnis Königsbachtal in der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zur touristischen Marken- und Produktbildung an.
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Ortsübergreifender Marketing- und Pflegeverbund
Das „Königsbachtal“ kann schon in seinem jetzigen Bestand stärker als Marke zum Nationalpark herausgestellt werden und gleichzeitig die beiden Nationalpark-Ortsgemeinden
Neuhütten/Muhl und Züsch noch enger zusammenführen. Hierzu könnte ein ortsübergreifender „Marketing- und Pflegeverbund Königsbachtal“ gegründet und darauf aufbauend
gemeinsam die Marketing- und Entwicklungsmaßnahmen für dieses Gebiet forciert werden.
Als Maßnahmen sind hier vorstellbar:
• Aufbau gemeinsamer Marketingmedien „Naturerlebnis Königsbachtal in der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“: Eigenes Logo, Website, Flyer, Soziale Medien
• Regelmäßige geführte Wanderungen: in Kooperation mit dem Naturpark und regionalen Naturkundlern sollten regelmäßig geführte Naturerlebniswanderungen und
Umweltbildungsangebote und ggf. in Kooperation mit Gastgewerbebetrieben (National­
parkcamp) Pauschalangebote entwickelt werden
• Gemeinsames Entwicklungskonzept zur Aufwertung des Uferweges.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Aufwertung Uferweg als besonderer „Naturerlebnispfad“
Um dem Königsbachtal über die Vermarktung hinaus eine besondere Anziehungskraft zu
verleihen und den Naturbeobachtungs- und Umweltbildungsansatz noch stärker in den Vordergrund zu stellen, sollte in enger Abstimmung mit den Naturschutzbehörden auch über
einen verträglichen Ausbau der Umwelterlebnis- und -bildungsinfrastruktur (im Sinne eines
„Außerschulischen Lernortes“) entlang des Weges nachgedacht werden. Vorstellbar erscheinen für einen solch besonderen „Naturerlebnispfad“ einzelne wenige, aber ausgefallene und besonders spannende Erlebnisstationen für Jung und Alt rund um
• Umwelt-Information & Bildung
• Naturbeobachtung
• Rast- & Ruhe
• Umwelt-Experimentieren
Anbindung und Aufwertung Umfeld-Infrastruktur
Weitere Aufwertung der bestehenden Tourismusinfrastruktur im Umfeld des Königsbachtales:
• Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe oben) als besonderes Ziel- und Übernachtungsangebot für Jung und Alt
• Dezente aber hochwertige Beschilderung sowohl aus dem Königsbachtal zur umgebenden Infrastruktur (Gastronomie, Sehenswürdigkeiten, Aussichtspunkte, Heimathütte,
Köhlerhütte Nationalparkcamp) als auch aus dem Umfeld ins Königsbachtal
• Aufwertung der „Heimathütte Züsch“ und weiterer besonderer Standorte im Umfeld
des Königsbachtales als Aufenthalts- und Aussichtspunkte sowie Ausbau eines kurzen
Fuß-/Radweges von der Heimathütte zum Ortskern Züsch und der hiesigen Infrastruktur
• Förderung des privaten Gastronomie- und Ferienwohnungsausbaus in den Dörfern um das Königsbachtal (Züsch und Neuhütten/Muhl), evtl. mit zentraler Verwaltung
und Serviceangebot („Dezentrales Feriendorf/Nationalparkhotel“)
• Anlage eines Wohnmobilstellplatzes, evtl. in Züsch.
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Römerlager Hermeskeil
Im Jahr 2010 wurde östlich der heutigen Stadt Hermeskeil ein über 18 Hektar großes römisches Militärlager aus der Endphase des Gallischen Krieges (zwischen 53 und 51 v. Chr.)
mit Platz für 5.000 bis. 10.000 Soldaten entdeckt. Dies ist damit das älteste bekannte römische Militärlager in Deutschland und das einzige aus der Zeit Cäsars. Es galt vermutlich
der Belagerung der nur wenige Kilometer entfernten spätkeltischen Siedlung der „Treverer“ im keltischen Ringwall in Nonnweiler-Otzenhausen.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Ein kulturgeschichtlich absolut bedeutender Standort, der gerade in Synergie mit dem benachbarten keltischen Ringwall große Potenziale bietet. Der keltische Ringwall Otzenhausen, ist als größte erhaltene keltische Festungsanlage in Deutschland in Verbindung mit
dem aktuellen musealen Ausbau (Keltendorf) sowohl für fachinteressierte Zielgruppen als
auch für normale Touristen zu einem echten Erlebnisstandort geworden. Gleichzeitig ist der
Keltische Ringwall als offizielles Nationalparktor auserkoren, ein Besucher- und Infozentrum in Planung und in dessen Anlehnung der gesamte Themenkomplex „Kelten und Römer“ als ein touristisches Leitthema für die Nationalparkregion ausgewählt.
Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und auch am Standort Hermeskeil in der epochalen Bedeutung und Beziehung zum benachbarten keltischen Ringwall spannend erlebbar zu machen und zu inszenieren. Allerdings gestaltet sich dies nicht einfach, da von dem temporären Lager auch nach Ausgrabung keine in der Landschaft sichtbaren Reste verblieben sind,
es keine spektakulären Funde gab und die Flächen über dem Bodendenkmal teilweise noch
landwirtschaftlich genutzt sind.
Hier gilt es nun das Römerlager mit vertretbarem finanziellem Aufwand zu einem spannenden Geschichtsort mit touristischer Anziehungskraft zu entwickeln. Ein Schwerpunkt soll
hier im Bereich Visualisierungstechnik und virtueller Geschichtsrekonstruktion liegen.
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Visualisierungstechnik - „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“
Foto: N. Stahl
Eine interessante Möglichkeit das Römerlager Hermeskeil, ohne kostenintensive Baumaßnahmen, für Gäste wieder sicht- und erlebbar zu machen, bieten moderne Visualisierungstechniken. Deshalb will die VG Hermeskeil das Römerlager in das Kooperationsprojekt „Antike Realität mobil erleben (ARmob)“ zur gemeinsamen Entwicklung eines mobilen touristisch-archäologischen Informationssystems von 7 rheinland-pfälzischen LAGen (Federführung: LAG Hunsrück) und der Universität Trier (Projektträgerschaft) einbringen. Hierbei wird
das Römerlager in seiner vermuteten Dimension virtuell rekonstruiert und dann mittels der
„Augmented Reality-Technologie (AR)“ über eine App für digitale Endgeräte von interessierten Besuchern und Touristen so bereitgestellt, dass das Lager auf deren Smartphone
oder Tablet lagegetreu in die real gefilmte natürliche Umwelt eingebettet wird. Das Bild des
Denkmals verändert sich dabei in Echtzeit mit der Veränderung des Standortes des Betrachters, sodass ein naturgetreuer Eindruck entsteht - ganz so, als ob das Römerlager wieder
real vor einem steht. Zusätzlich können spannende Informationen zum Bau und den kulturgeschichtlichen Zusammenhängen abgerufen werden. Durch die hohe Realitätswirkung besitzt eine solche Wiedererweckung des Römerlagers eine hohe Faszination, die den Besucher unmittelbar packt und eine entsprechende touristische Anziehungskraft entwickelt.
Raststation Römerlager
Kommen zukünftig immer mehr Menschen zum Standort des Römerlagers, bedarf es zumindest eines kleinen baulichen Anlauf- und Rastpunktes. Vorstellbar ist an geeignetem Standort ein reduziertes Gebäude, das insbesondere Sanitäranlagen für Gäste (WC) und eventuell einen kleinen Unterstell- und Ausstellungsraum (Schautafeln, Modell des Lagers) umfassen könnte und temporär für geführte Geschichtswanderungen und Besuchergruppen
(Rast, Mitmach-Angebote für Kinder, Führungen bei kaltem Wetter) geöffnet werden könnte. Als kleine Landmarke für das einstige Lager sollte das Gebäude trotz seiner geringen
Größe dennoch eine besondere Architektur aufweisen. Hier ist sowohl eine Anlehnung an
das Römerlager oder auch ein Aufmerksamkeit erregender moderner Bau vorstellbar. Im
Außenbereich erscheint ein Unterstand (wenn der Ausstellungsraum geschlossen ist) sowie
eine hochwertige Informationstafel mit den wichtigsten Infos rund um Römerlager und keltischen Ringwall wünschenswert.
Dezente Landschaftsinszenierung
Mittel- bis langfristig sollte darüber nachgedacht werden, wie das Römerlager in seinen
Grundzügen auch direkt im Landschaftsraum sichtbar gemacht werden kann. Hierzu gibt es
durchaus Möglichkeiten, ohne größere Landschaftseingriffe und Baumaßnahmen:
• Visualisierung durch Baumpflanzungen oder Blumen: Visualisierung der Lage,
Umrisse und Eckpunkte des Römerlagers durch Baumpflanzungen, Hecken und bunte
Gräser/Blumenreihen (Bsp. „Museum in der Landschaft“, Bodenbach/Eifel)
• Visualisierung durch Kunst: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunkte des
Lagers mittels farbiger Stelen, Skulpturen, Fahnen oder Windspielen
• Visualisierung durch Illumination: Markierung der Umrisse oder zentraler Eckpunkte des Lagers mittels Lichtstäben oder Leuchtpunkte mit energiesparender LED-Technik
• Visualisierung durch Rekonstruktion: Prüfung der Möglichkeiten zur Rekonstruktion eines sehr kleinen Einfriedungsteiles/Eckpunktes des Lagers.
Marketing und Aktivangebote
Natürlich bedarf das Römerlager Hermeskeil auch eine seiner kulturgeschichtlichen Bedeutung angemessenen Vermarktung und Bespielung durch regelmäßige Angebote:
• Marketing: eigene Homepage, Logo und Flyer für das Römerlager Hermeskeil
• Regelmäßige Angebote geführter Geschichtswanderungen, evtl. mit kleinen Inszenierungen (Führer im Römergewand), Geschichtswerkstätten & Mitmachangebote
für Kinder - vor allem in Synergie mit dem keltischen Ringwall Otzenhausen.
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Züscher Hammer
Ein kulturgeschichtliches Monument aus einer ganz anderen Epoche stellt der Züscher
Hammer dar. Aber auch hier besteht ein durchaus enger Bezug zum neuen Nationalpark.
Denn neben der Lage in unmittelbarer Nationalparknähe verdeutlicht der Züscher Hammer
in Kombination mit den einstigen Köhlereien im Umfeld eindrucksvoll die einstige Holznutzung und deren Beitrag zur frühen Industrialisierung und wirtschaftlichen Entwicklung der
Region.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Vor 400 Jahren, Anfang des 17. Jahrhunderts befand sich hier mit Pochwerk, eine Schmelze, einen Eisenhammer und eine Holzkohlenscheuer das größte Eisenhüttenwerk des Hunsrücks. In der Blütezeit hatten zahlreiche Holzfäller, Kohlenbrenner, Erzgräber, Schmelzer und
Hammerschmiede, die in Waldhütten und Baracken lebten, hier Brot und Arbeit (Ursprung
der Dörfer Damflos & Neuhütten).
Die Anlage ist bereits freigelegt und das durch Wasserkraft betriebene Hammerwerk rekonstruiert. Schon heute ist es ein Erlebnis für Gäste, bei den regelmäßigen Gästeführungen im ruhigen Altbachtal das Hammerwerk in Betrieb zu sehen, den Hammer auf Metall
schlagen zu hören und die historische Eisenschmiedekunst live zu erleben. Und dies in direkter touristischer Nähe und Anbindung zu Primstalsperre (mit Rundweg & Planetenwanderweg), Dollbergschleife, Saar-Hunsrück-Steig und des Königsbachtales.
Ein wichtiges Stück Wald-, Industrie- und Heimatgeschichte, das im Zusammenhang zum
Nationalpark gemäß Konzept der Landesregierung unter Bildungs- und Tourismuszwecken
zukünftig noch stärker in Wert gesetzt werden soll und auch noch Potenzial hierfür bietet.
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Infrastruktur- und Angebotsausbau Hammerwerk
Damit der Züscher Hammer auch aktuellen und zukünftigen Erlebnisansprüchen gerecht
wird, sollte der Standort, gerade in Verbindung zu Nationalpark und Premiumwanderwegen,
eine weitergehende Inszenierung erfahren. Um die Attraktivität des Standortes zu steigern,
erscheint die Erweiterung der Anlage um einen kleinen innovativen und prägenden Funktionsbau sinnvoll und wünschenswert. Dieser könnte folgende touristische Funktionen und
Angebote kombinieren:
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
• Ausstellung: kleine multimediale und erlebnisreiche Ausstellung rund um historische
Eisenschmiedekunst sowie Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Standort und Region
(„Info-/Edutainment“)
• Sanitäranlagen (WC) für Besucher und Wanderer
• Gastronomie/Versorgung für Besucher und Wanderer in Form eines Bistros oder
zumindest Kiosks
• Gäste-Info-Punkt: als Kristallisationspunkt zahlreicher Wanderwege Einrichtung
einer kleinen Info-Stelle für Gäste zu Nationalpark, Rad-/Wanderstrecken in Kombination zu Ausstellung /Kiosk
Inwertsetzung Umfeld und Außenanlagen
Neben der baulichen Anlage des Industriedenkmals selbst, bieten auch das den Züscher
Hammer unmittelbar umgebende Umfeld noch Möglichkeiten zu Standortaufwertung. Folgende Maßnahmen und Ansatzpunkte könnten geprüft werden:
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
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• Weiheranlage & Wasserfall: weitere freiraumplanerische Aufwertung und Inszenierung der zum Züscher Hammer gehörenden Weiheranlage mit Wasserfall (Inszenierung
Wasserkraft, besondere Sitz- und Ruhebereiche am Wasser, Lichteffekte, evtl. kleines
pump-betriebenes Wasserrad/Wasserspielgerät für Kinder o. ä.)
• Demo-Stollen: Prüfung der Möglichkeiten zur Anlage eines Demo-Stollens, als weitere Station
• Wegebespielung Züscher Hammer - Köhlerhütte: thematische Bespielung des
Streckenabschnittes der Dollbergschleife vom Züscher Hammer zur Köhlerhütte Neuhütten als weiteren wichtigen Einkehrort im Sinne eines Geschichtspfades „Holz, Erz
und Industrialisierung“ mit hochwertigen Infotafeln
• Köhlermeiler: mittel- bis langfristig an einem geeigneten Standort in diesem Umfeld
Rekonstruktion eines Köhlermeilers als weiterer zentraler Baustein in der Produktionskette der frühen Eisenindustrie im Hochwald-Raum
• Parkplätze: Erweiterung des Parkplatzangebotes am Züscher Hammer für interessierte
Besucher, die nicht als Wanderer oder Radler unterwegs sind
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Drechsler-Handwerk Damflos
Damflos als drittes Hermeskeiler „Nationalparkdorf“ (direkter Nationalparkanteil) hat
neben seinem industriegeschichtlichen Ursprung als Waldhüttendorf (Holzfäller und Köhler)noch ein weiteres kultur- und heimatgeschichtliches Potenzial zu bieten, das ebenso Bezug zur historischen Wald- und Holznutzung und damit zum heutigen Nationalpark hat. So
war Damflos neben seiner Vor-/Zuarbeit für die regionale Eisenindustrie im 18. und 19.
Jahrhundert in der Region für sein Drechsler- und Schnitzerhandwerk bekannt.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Als ergänzendes wirtschaftliches Standbein neben der Hütten- und Waldarbeit zur Verbesserung der bescheidenen Einkommenssituation war in Damflos basierend auf den lokalen
Holzvorkommen die Herstellung kleinerer und einfacher Holzgegenstände für den täglichen
Gebrauch (Haushaltswaren) verbreitet. So wurden in Heimarbeit Löffel, Wasserbollen, Kartoffelstößer oder Klammern in Heimarbeit selbst geschnitzt sowie Bürsten gemacht und Besen gebunden.
Als Beleg der weit entwickelten Holzhandwerks/Holzindustrie gab es 1856 in Damflos 28
Drechsler und weitere 7 Bürstenmacher. Die Waren wurden zumeist an Hausierer aus dem
Dorf verkauft und durch diese in der gesamten Mosel-, Eifel- und Saar-Region vertrieben.
Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts fand das Drechslerhandwerk durch die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der Montanindustrie an Saar und Ruhr allmählich sein
Ende.
Heimatgeschichte, die gerade im Zusammenhang zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald
erzählt, belebt und als touristisches Potenzial vermarktet werden kann.
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Ausstellung im Bürgerhaus
Zur Aufbereitung und Erlebbarmachung der einstigen Drechsler- und Schnitzerhandwerkskunst im Nationalparkdorf Damflos bietet sich eine Ausstellung im bestehenden und 2013
frisch sanierten Bürgerhaus des Dorfes an. Mit inhaltlich und gestalterisch hochwertigen Informationstafeln und Bildern, der Ausstellung einer Sammlung von Originalstücken der historischen Handwerkskunst, einer ursprünglichen Drechselmaschine und eventuell einem
kleinen Multimediaangebot könnte die Wirtschafts- und Sozialgeschichte rund um das
Schnitzer- und Drechslerhandwerk und dessen Einfluss auf das Dorfleben und die
Dorfentwicklung erzählt werden. Die Ausstellung könnte temporär geöffnet und ehrenamtlich betreut sowie speziell für Gruppen geöffnet werden. Dies könnte im Sinne eines runden Komplett-Angebotes für Gäste auf Wunsch mit einer Verköstigung im Bürgerhaus verbunden werden.
Werkstatt - Schauvorführungen und Mitmach-Angebote
Foto: www.damflos.de
Spannender könnte das touristische Angebot werden, wenn es gelingt, das historische
Drechsler-/Schnitzerhandwerk wiederzubeleben und eine Person mobilisiert werden kann,
die die Herstellung kleiner Gebrauchsgegenstände aus regionalen Hölzern noch beherrscht
bzw. sich diese wieder aneignet. Dann könnte die Ausstellung im Bürgerhaus oder bedarfsorientiert einer anderen zentralen Räumlichkeit im Sinne einer kleinen historischen Werkstatt weiterentwickelt werden. Hier können Gäste auf Anfrage oder im Rahmen entsprechend vermarkteter Veranstaltungen/Events (Schauvorführungen) beim Drechseln und der
Entstehung eines Werkstückes zuschauen - oder im Rahmen von Mitmach-Angeboten
selbst aktiv werden, sich ihr eigenes Objekt herstellen und nach Hause mitnehmen.
Souvenirs, Merchandising und Regionale Produkte
Das regionale Holzhandwerk könnte mittel- bis langfristig mit Unternehmen aus der Region
auch für den Ausbau im Bereich Souvenirs, Merchandising und regionale Produkte aus der
Nationalparkregion genutzt werden. Noch gibt es wenig regionale Produkte aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil und vor allem wenig typische Produkte, die sinnbildlich für die
Region stehen. Der Werkstoff Holz könnte hier zumindest in kleinem Umfang einen geeigneten Ansatzpunkt bieten, eventuell in Form diverser Alltags- und Gebrauchsgegenstände
(„Nationalpark-Löffel“).
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Waldwerkstatt Hermeskeil Wald aktiv erleben
Der Wald bildet das Kernelement des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald. Wald als
Natur-, Lebens- und Wirtschaftsraum, Wald- und Holznutzung im Wandel der Zeiten sowie
die nachhaltige Wald- und Holzwirtschaft heute stellen somit zentrale Themen rund um die
Entwicklung des Nationalparks dar. Somit muss ein Fokus künftiger Angebote zum Nationalpark auf Bildungs- und Erlebniselemente rund um den Naturraum Wald gelegt werden.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Die Stadt Hermeskeil hat im östlich des Stadtgebietes befindlichen Waldgebiet in Richtung
der Nationalparkdörfer Züsch und Damflos bereits einen Waldspielplatz mit Grillpavillon
und in dessen Anschluss einen Naturerkundungspfad eingerichtet, der Kindern in idyllischer
Atmosphäre das Spielen und Naturerkunden inmitten des Waldes ermöglicht. Für Besucher
fehlen allerdings jegliche Sanitäranlagen und Aufenthaltsbereiche bei schlechter Witterung.
In unmittelbarer Nähe (Im Adrian) befinden sich zudem eine Pfadfinderhütte und ein
Jugendzeltplatz, die einer Aufwertung und Belebung bedürfen.
Gleichzeitig gestaltet sich die Situation der hiesigen Forstwirtschaft derzeit suboptimal. Ein
Trockenarbeitsplatz, um bei schlechter Witterung weiter arbeiten zu können, ist nicht vorhanden. Die Lagerkapazitäten für Holz, Material und Werkzeug sind ungünstig und ineffizient, da eingeschränkt, teils ebenfalls im Freien der Witterung ausgesetzt und räumlich
verstreut (Werkzeuglager in einem Container am Bauhof.
Diese Engpässe und Potenziale will die Stadt Hermeskeil durch die Errichtung einer
„Waldwerkstatt Hermeskeil“ am Standort Pflanzgarten synergetisch beheben bzw. entwickeln.
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Waldwerkstatt - Forstarbeitsplatz und Umweltbildungsort
Die Stadt Hermeskeil beabsichtigt am Pflanzgarten (Standort der ehem. vom Jagdpächter
eingerissenen Pflanzgartenhütte ein neues Gebäude - die „Hermeskeiler Waldwerkstatt“ zu errichten. Das 70 Quadratmeter große Gebäude (Aufenthaltsraum, Lagerraum, Toilette,
Garage) zuzüglich angeschlossener 56 Quadratmeter großer überdachtem Unterstand in
Holzständerbauweise mit Holzverschalung soll gleichzeitig dem Forstrevier als Arbeitsraum
wie auch als Umweltbildungs- und Tourismusstandort dienen.
Für das Forstrevier soll die Waldwerkstatt die bislang vor Ort nicht erfüllten Funktionen
eines Werkzeug- und Materiallagers (Sägen, Pfähle, Wuchshüllen etc.), eines Stellplatzes für
Anhänger sowie eines Aufenthalts-/Sozialraumes mit Toiletten übernehmen. Der überdachte Anbaubereich kann als Trockenarbeitsplatz bei schlechtem Wetter genutzt werden.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Mit gleicher Priorität soll die Waldwerkstatt als Wald- und Umweltbildungsort in direkter
Nationalparknähe fungieren. Und dies sowohl für Kindergärten und Schulen aus der VG und
der umgebenden Region als auch für Besuchergruppen des Nationalpark. In diesem Zusammenhang sollen die genannten Räume als „Waldlabor“ und Werkraum für Experimentierund Mitmachangebote (siehe unten), Platz für mobile Stationen des Naturerkundungspfades und Werkzeuglager (u. a. IJGD, Waldjugend) genutzt werden.
Waldbildungs- und -erlebnisangebote in der Waldwerkstatt
Die Waldwerkstatt muss jedoch anschließend durch entsprechende regelmäßige Angebote
mit Leben gefüllt werden. Hierzu muss in einer Art „Bildungsnetzwerk“ von Verbandsgemeinde, Landesforstverwaltung, Nationalparkverwaltung und Rangern, Naturpark SaarHunsrück, örtlichen Kindertagesstätten und Schulen sowie Tourist-Info eine Art Bildungsund Vermarktungsnetzwerk ins Leben gerufen werden, das bei einem regelmäßigen runden
Tisch Angebote plant und inklusive Raumbelegung abstimmt und koordiniert.
Von der Fachgruppe sollten hierzu vielfältige, und im Sinne ihrer Anziehungskraft vor allem
spannende und erlebnisreiche Werk-, Experimentier- und Mitmachangebote rund um Wald,
Holz, Klima sowie Flora und Fauna konzipiert werden. Darüber hinaus soll die
„Waldwerkstatt“ Ausgangs- und Zielpunkt geführter Walderlebniswanderungen mit entsprechenden Anschlussangeboten (Tier-/Pflanzenbestimmung) sein. Eine entsprechend professionelle Platzierung und Vermarktung der Angebote dieses außerschulischen Lernortes
mit den genannten Partnern (Nationalpark, Naturpark etc.) und Gastgewerbebetriebe (Jugendherberge, Nationalparkcamp) ist grundlegend.
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Pfadfinderhütte/Jugendzeltplatz und weitere Synergien
Die Synergien einer neuen „Waldwerkstatt Hermeskeil“ zum Standort und den bestehenden Angeboten liegen auf der Hand.
Mit dem attraktiven Waldspielplatz und dem Naturerkundungspfad könnte so gerade für
Kinder- und Jugendgruppen wie auch Familien ein komplettes und abwechslungsreiches
Wald-Tagesprogramm in Nationalparknähe arrangiert werden. Für Besucher von Waldspielplatz und Naturerkundungspfad kann zudem endlich eine Toilette bereit gestellt werden.
Der Trockenarbeitsplatz kann zum Bau weiterer Spiel-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen
genutzt werden und so zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Standorts beitragen.
Ebenso kann der benachbarte Standort von Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz in Synergie zur Waldwerkstatt aufgewertet werden. Einerseits kann die Waldwerkstatt auch als
Umweltbildungs- und -werkort für hiesige Pfadfindergruppen dienen und anderseits können Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz als Nationalpark nahe Übernachtungsmöglichkeit
für andere Besuchergruppen der Waldwerkstatt genutzt und ausgelastet werden.
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Energie-Erlebnis-Parcours Reinsfeld
Reinsfeld ist der zweitgrößte Ort der Verbandsgemeinde Hermeskeil, lokales Grundzentrum
und verfügt mit AZUR-Campingpark sowie diversen Gastronomie- und Versorgungsbetrieben über eine umfangreiche Tourismus und Wertschöpfungs relevante Infrastruktur. Auch
im Bereich der touristischen Freizeit- und Erlebnisinfrastruktur besteht im Ort und dessen
Umfeld bereits ein vielfältiges Angebot.
Mit dem Premiumwanderweg „Traumschleife Frau Holle“ wurde gerade im Bereich Naturund Aktivtourismus ein Angebot mit vielfältigen besonderen Landschaftserlebnissen geschaffen. Ein Bibertal mit Biberdamm und Biberburg, zu überquerende Bachläufe (Lauschbach, Wadrilltal/Wiesengrund), Wälder sowie ein imposanter Felsenhang mit Märchenbezügen („Augen der Frau Holle“) bieten Abwechslung und Spannung für Jung und Alt. Der
Ruwer-Hochwald-Radweg mit Indianerspielplatz ergänzen dies weiter.
Aufbauend und angepasst an diese Bestandsinfrastruktur, will die Ortsgemeinde Reinsfeld
ihre Angebote auch im Hinblick auf den neuen Nationalpark Hochwald-Hunsrück im Bereich Umwelterlebnis und Umweltbildung weiter entwickeln. Hierbei sollen vor allem innerhalb der Ortskernlage ergänzende Aufenthalts- und Erlebnisangebote geschaffen werden,
um mehr Gäste in die Nähe der Gastgewerbe- und Versorgungsinfrastruktur zu locken bzw.
zu einem längeren hiesigen Aufenthalt zu bewegen.
Angelehnt an die bestehenden Angebote (Bibertal, Bachläufe Wadrill, Lauschbach, Osterbach, Windkraftanlagen, Bioenergieanlagen, Photovoltaikanlagen) will Reinsfeld einen
thematischen Schwerpunkt rund um Energie und Wasser („Außerschulischer Lernort“) setzen. Ein räumlicher Kristallisationspunkt soll der Bereich des Kirchvorplatzes bilden.
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Energie- Erlebniswelt Reinsfeld
Der Kirchvorplatz Reinsfeld, mit der imposanten St. Remigius Kirche als baulichem
Dorfmittelpunkt und Wahrzeichen, ist zentral im Ortskern gelegen und idyllisch in einen großen und geräumigen Grün- und Parkbereich eingebettet. Derzeit lässt der Kirchvorplatz
selbst aber gestalterische Defizite erkennen und bietet auch bezüglich der funktionalen Angebote wenig Erlebnis- und Aufenthaltsqualität - insbesondere für Gäste.
Die Ortsgemeinde Reinsfeld will das Potenzial des Kirchvorplatzes künftig besser nutzen für Dorfentwicklung und auch Tourismus. Es soll ein attraktiver Aufenthaltsbereich entwickelt werden, der sowohl als Aktiv- und Begegnungsraum für die Dorfbevölkerung
(intergenerativer Treffpunkt Jung & Alt) fungiert als auch einen innerörtlichen Anlauf- und
Erlebnisraum für Gäste (Wanderer Traumschleife, Campingplatzbesucher, Nationalparkbesucher) schafft und so die umliegenden Gastronomie- und Versorgungsbetriebe durch mehr
Gästefrequenz stärkt.
Dementsprechend soll dieser zentrale Dorfraum über eine übliche dorftypische Platzgestaltungsbausteine (Belag, Bepflanzung, Bänke etc.) hinausgehend eine besondere thematische Ausrichtung und Ausstattung erhalten, unter dem Motto „Energie-Erlebnis-Parcours
Reinsfeld“. Vorstellbar sind hier folgende Themen, Maßnahmen und Angebote:
• Platzgestaltung des Kirchvorplatzes mit hoher Gestalt- und Aufenthaltsqualität Pflasterbeläge, Bepflanzung, Sitz- und Ruhebereiche, Beleuchtung/Illumination und Aktivzonen (siehe unten)
• ergänzend Brückengestaltung im renaturierten Bereich vor der Kirche
• Energie-Parcours/Energie-Erlebnis-Welt: Konzeption eines besonderen, über die
Fläche verteilten Energie-Parcours mit Spiel- und Experimentierstationen rund um das
Thema Energie („Außerschulischer Lernort Energie“)
• evtl. mit dem in Reinsfeld vielfältig kombinierten Themenfeld Wasser: kleines Wasserrad, Wasserpumpe, Wasserspielplatz o. ä. am renaturierten Bachbereich
• Kirchvorplatz als Startpunkt für einen Energie- und Wasserlehrpfad durch Reinsfeld
mit hochwertiger Beschilderung und evtl. einzelnen weiteren Themenstationen
• Infopoint Nationalpark & Umweltbildung: am Kirchvorplatz Reinsfeld (als wichtigem Gästestandort in der VG) Einrichtung einer Multimediasäule als Gäste-Info-Punkt
mit allen relevanten Infos zu Nationalpark sowie Umweltbildungs-, Freizeit- und
Gästeangeboten, kombiniert mit einem W-LAN-Hotspot für Touristen
• mittelfristig Etablierung einer Segway-Station und einer Ladestation für E-Bikes
zur Stärkung Reinsfelds als Ausgangspunkt für Touren in Verbandsgemeinde und
Nationalparkregion.
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Bike-Schleife und Bike-Region
Der Landkreis Birkenfeld und die LAGen Hunsrück und Erbeskopf haben bereits 2015 ein
Projekt gestartet, mit dem die gesamte Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald sich neben
dem Wandern einen weiteren touristischen Schwerpunkt aufbauen will. Unter dem Slogan
„BikeRegion Hunsrück-Hochwald“ soll die gesamte Region um den Nationalpark in gemeinsamer, interkommunaler Zusammenarbeit als neues Premiumziel für Freizeitradler und
auch sportlich orientierte Mountainbiker entwickelt werden.
Bereits heute besteht in der Region um den Nationalpark ein vielfältiges Angebot an (über-)
regionalen Radwanderwegen, aber auch explizit ausgewiesenen Mountainbikestrecken
(insgesamt 37 MTB-Routen!!), die aber noch nicht im Zusammenhang unter einem Dach
vermarktet werden sowie bislang noch Defizite bezüglich touristisch-landschaftlicher Highlights und Ankerpunkte und der teils anspruchsvollen Mittelgebirgs-Topografie aufweisen.
Dies kann sich jedoch durch den neuen Nationalpark als regionalen Kristallisationspunkt
im Tourismus- und Freizeitgeschehen sowie die zunehmende Verbreitung von E-Bikes - bei
entsprechendem Ausbau besonderer und attraktiver Rad- und Bike-Angebote - ändern.
Deshalb will die angedachte Strategie mit vier Projektbausteinen schrittweise eine „BikeRegion Hunsrück-Hochwald“ aufbauen:
•
•
•
•
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Nationalpark-Rad-Rundrouten, um den Nationalpark/die Nationalparkregion
vom Rad aus erlebbar zu machen sowie vorhandene Radwege zu vernetzen
Neue Bike-Schleifen, in jeder zur Nationalpark-Region gehörenden VG Ausweisung
einer zusätzlichen anspruchsvollen und attraktiven MTB-Schleife
evtl. Bikepark Idarkopf, Umnutzung des bisherigen Wintersportzentrums am Idarkopf zu einer „Bike-Event-Arena“ mit überregionaler Anziehungskraft
professionell vermarktet unter einer gemeinsamen Dachmarke „Bikeregion Hunsrück-Hochwald“ (analog Saar-Hunsrück-Steig)
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Von einer solchen zweiten touristischen Premium-Marke und einem zusätzlichen Reiseanlass können alle Gemeinden in der Nationalparkregion profitieren. Dementsprechend will
sich die Verbandsgemeinde Hermeskeil mit eigenen Angeboten in dieses Kooperationsprojekt einbringen.
Nationalpark-Rad-Rundrouten
Die kleine der beiden geplanten Nationalparkradrouten ist bereits realisiert. Sie führt auf etwa 88 Kilometern unmittelbar entlang der Grenze des Kerngebietes des Nationalparks, in
Teilbereichen (ab dem Erbeskopf Richtung Nonnweiler) sogar durch das Kerngebiet und
macht die besondere Naturlandschaft so für Freizeitradler zugänglich und erlebbar.. Darüber hinaus schafft die kleine Nationalparkradroute aber auch einen neuen Ziel- und
Kristallisationspunkt im regionalen Freizeit- und Tourismusradverkehr - wie ein vernetzendes Drehkreuz für die bestehenden Radwegetrassen (Hunsrückradweg, Nahe-HunsrückMosel-Radweg, Naheradweg, Ruwer-Hochwald-Radweg).
Auf Ihrem Weg führt die kleine Nationalparkradroute durch die Verbandsgemeinde
Hermeskeil - durch die Nationalparkdörfer Neuhütten/Muhl und Züsch. Die Synergieeffekte
durch eine steigende Radfahrerfrequenz für bestehende und geplante Erlebnis- und
Gastgewerbeangebote werden deutlich. Hier sollte zukünftig besonderer Wert darauf gelegt werden, die kleine Nationalparkradroute von den bestehenden Radwegen und aus den
Dörfern ebenso gut auszuschildern wie auch entlang der Nationalparkradroute die Zuwegung und Ausschilderung zu umliegenden Erlebnis- und Gastgewerbe-/Versorgungsangebote
(inklusive der Stadt Hermeskeil) zu optimieren.
In einem nächsten Schritt ist zudem eine große Nationalpark-Radrunde vorgesehen, die als
äußerer Ring auf etwa 150 Kilometern durch die Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald
führen soll. Auch hier ist die Verbandsgemeinde Hermeskeil eingebunden, sodass mit weiter steigender Radfrequenz zu rechnen ist und Nationalparkradler dann auch durch die
Stadt Hermeskeil als Versorgungszentrum geführt werden. Dementsprechend sollte auch
hier auf eine entsprechende Optimierung der Zuwegungen sowie beidseitige Ausschilderung zur großen Nationalparkradroute geachtet werden.
MTB-Schleife Hermeskeil/Kell am See
Auch in dem eher Sport orientierten Mountainbike-Segment will sich die VG Hermeskeil an
der Bikeregion Hunsrück-Hochwald beteiligen und eine doppelte MTB-Schleife (in der für
alle Strecken charakteristischen Form einer Acht) ausweisen, die mit speziellen Trails je nach
Professionalität und gesuchter Herausforderung als kürzere Einzel- oder längere Doppelschleife befahrbar ist. Im Sinne der regionalen Vernetzung ist die Verbandsgemeinde
Hermeskeil daran interessiert, ihre Bike-Route in Kooperation mit der benachbarten Verbandsgemeinde Kell am See auszuweisen. Hier kann auf das bestehende MTB-Angebot
„MTB-Hochwald-Ferienland“ (8 Strecken, u. a. „Profitour zur Primstalsperre“ durch die VG
Hermeskeil) aufgebaut und eine neue bezüglich Tour und Landschaft attraktive Strecke konzipiert werden.
Ergänzende Rad-Infrastruktur
Als Radregion muss die Verbandsgemeinde Hermeskeil auch weitere radtouristische
Rahmenbedingungen verbessern bzw. Privatpersonen hierbei unterstützen, um entsprechend vom steigenden Freizeitradverkehr profitieren zu können. Hierzu gehören insbesondere zertifizierte „Bett-and-Bike-Betriebe“ mit speziellen Serviceangeboten für Radtouristen
(Transport-, Wäsche- und Reparaturservice), einladende Einkehrmöglichkeiten in Radwegenähe aber auch Radverleihe und Ladestationen für die steigende Zahl der E-Bikes.
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Umweltbildung - Schulen und Kitas
Foto: Kindergarten Neuhütten, www.hermeskeil.de
Weitere Ideen:
Die Sensibilisierung und Vermittlung von Bildungsinhalten zur regionalen Umwelt , ökologischen Zusammenhängen und einer daraus für die Zukunft abzuleitenden nachhaltigen Entwicklung sind Kernziele des Nationalparks. Auch hier wird die Verbandsgemeinde Hermeskeil
ansetzen und die Themen Nationalpark, Umwelt und nachhaltige Entwicklung über die besonderen Umwelterlebnisstandorte in die örtlichen Kindergärten und Schulen hineintragen.
Derzeitige Projekt- und Ideenansätze:
• „Nationalparkkindergarten Neuhütten/Muhl“ – pädagogische und sachmaterialmäßige Weiterentwicklung der KITA Neuhütten
• „Nationalparkgrundschule Züsch“ – pädagogische und sachmaterialmäßige Weiterentwicklung der Grundschule Züsch im Hinblick auf Nationalpark und Umweltbildung/
BNE; Entwicklung eines Programms „Führungen von Schülern für Schüler“ etc.
• „Nationalpark im Unterricht“ - Themen rund um Nationalpark sowie Umweltbildung/
BNE in Lehrpläne aller Grundschulen und Kitas in der VG integrieren; mit der Nationalparkverwaltung & der Naturparkverwaltung Bereitstellung fertiger Unterrichtselemente,
Lehrmaterialien und Exkursionen zu diesem Thema
• „Waldschule/Waldklassenzimmer“ – Einrichtung fester Kooperationsangebote zwischen den und Grundschulen in der VG und der zukünftigen Waldwerkstatt Hermeskeil
(siehe oben)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Natur- und Aktivtourismus
Weitere Ideen:
Natur- und Aktivtourismus ist schon heute der touristische Schwerpunkt von Verbandsgemeinde Hermeskeil insgesamt. Vor allem das Premium-Wandern rund um Saar-HunsrückSteig und Traumschleifen hat sich zu einem regionalen Alleinstellungsmerkmal mit hoher
Gästefrequenz entwickelt. Die „Bike-Region Hunsrück-Hochwald“ könnte dies nahtlos fortsetzen. Auch mit der neuen Marke des Nationalparks wird der Natur- und Aktivtourismus als
touristisches Kernthema weiter befruchtet - der Nationalpark als Imagemarke sowie Kulisse
für die Destination Hunsrück-Hochwald. Dementsprechend besitzen viele der oben beschriebenen Impulsprojekte einen Bezug zur weiteren Förderung des Natur- und Aktivtourismus.
Im Beteiligungsprozess sind zu diesem Thema weitere Projektideen und Hinweise zu sinnvollen Angeboten eingegangen:
• Wegeanbindung Nationalparkdorf Damflos - Prüfung einer möglichen
Wanderwegeanbindung von Damflos nach Züsch/Neuhütten zur Vernetzung der drei
National­parkdörfer und Verlängerung/Anbindung Damflos (samt evtl. „Schnitzer-Ausstellung“) an den Naturerlebnisweg Königsbachtal und die Dollbergschleife
• „Diebische Aussichten“: Errichtung eines besonderen Aussichtsturm auf dem Diebeskopf beim Nationalparkdorf Damflos)
• „Ringweg Rascheid - Wandern ohne Barrieren“ – Ausbau und Vermarktung Ringweg Rascheid als barrierefreier/behindertengerechter Premiumweg (Ringwegverein)
• „Reiten in der Nationalparkregion“ – mit den bestehenden Reiterhöfen (Retzenhöhe, Rosenhof, Hof Birkenau Züsch; Hunsrück-Pferd & evtl. wieder belebte Pony-Ranch
Bescheid ) Diskussion und Konzeption vorgefertigter Angebote zum „Reiten in der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ (Geführte Reitwanderungen, Reiturlaub,
Kutschfahrten etc.); Ausbau und Ausschilderung geeigneter Reitwege
• Segway-Station & geführte Segwaytouren - Suche und Unterstützung privater
Anbieter für geführte Segwaytouren in den Nationalpark bzw. die Nationalparkregion,
evtl. in Reinsfeld angedockt an den AZUR-Campingpark
• Förderung sowie Koordination und gebündelte Vermarktung ehrenamtlicher Geocaching-Angebote in der Nationalparkregion
• Ausbau geführter Bike-Touren in der Nationalparkregion (im Rahmen und mit Akteuren der Bikeregion, organisierte Biker)
• Ausbau geführter Themenwanderungen in der Nationalparkregion (mit Nationalparkverwaltung; Naturpark; Vereinen und ehrenamtlichen Akteuren)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Außerschulische Lernorte und Erlebnisangebote
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Weitere Ideen:
Neben der Integration der Nationalpark- und Umweltthemen in die Lehrpläne der örtlichen
Schulen und Kindergärten können und sollten in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil
auch außerschulisch Lern-, Erlebnis- und Mitmachangebote rund um Natur, Landschaft und
Ökologie direkt im Gelände ausgebaut werden („Außerschulische Lern- und Erlebnisorte“).
Hier könnte eine thematische Projekt- und Veranstaltungsreihe aufgebaut werden, die über
vielfältige Mitmachangebote ein aktives und spannendes Erleben und Verstehen der Natur
in der Nationalparkregion ermöglicht. Auch hier erscheint mittel- bis langfristig die Entwicklung eines gemeinsamen Angebotskataloges auf Ebene der Nationalparkregion wünschenswert. Einhergehen muss dies mit einer entsprechenden Vermarktung der Angebote über die
Kanäle aller relevanten Partner:
• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege I -Wald“ – Waldpädagogik-Angebote
für Jung und Alt in der Waldwerkstatt Hermeskeil
• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege II - Wiesen“ – Angeleitete Pflege
und Rekultivierung brachliegender Wiesen für Kinder & Erwachsene in Muhl/Neuhütten
(& ggf. weiteren Ortsgemeinden)
• „Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege III - Streuobstwiesen“ – Angeleitete Anpflanzung & Pflege von Streuobstwiesen in Gusenburg und Züsch (& ggf. weiteren Ortsgemeinden)
• Beweidungsprojekt Rasbach Rascheid, evtl. mit Möglichkeit für Führungen zum
Thema Naturschutz, Kulturlandschaftspflege und Beweidung („Mitmachangebote
Kulturlandschaftspflege IV - Beweidung“)
• Aufwertung Bäche durch Fischtreppen & Flusskrebse, evtl. mit Möglichkeit für
Führungen/Mitmachangebote zum Thema Wasser und Bäche für Kinder & Erwachsene
(„Mitmachangebote Kulturlandschaftspflege V – Wasser & Bäche“)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Kulturtourismus, Heimat und regionale Identität
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Weitere Ideen:
Ein weiteres Schwerpunktthema neben Umweltbildung, Natur- und Aktivtourismus bilden
im Hinblick auf den Nationalpark und die touristische Entwicklung die Themen Regionale
Kulturgeschichte und Heimat sowie darauf aufbauend die Förderung regionaler Identität
und des Kulturtourismus. Auch hier setzen mit dem Römerlager Hermeskeil, dem
Industriedenkmal Züscher Hammer und der „Schnitzer-Ausstellung Damflos“ drei zentrale
Impulsprojekte der Verbandsgemeinde an.
Gerade im Themenbereich regionaler Kulturgeschichte und des Kulturtourismus erscheint es
wünschenswert, im Sinne der Attraktivität des Gesamtangebotes auf eine nach Epochen
strukturierte gemeinsame Angebotsentwicklung und Vermarktung auf Ebene der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald insgesamt hinzuarbeiten.
• Burg Grimburg - Optimierung touristischer Optimierung touristischer Infrastruktur und Rahmenbedingungen - insbesondere Optimierung der Zufahrts- und
Parkplatzsituation
• Burg Grimburg - Regionale Vernetzung: „Die Burg Grimburg und das Mittelalter in der Nationalparkregion“: Gemeinsame Vermarktung und Kombiangebote
(Gemeinsame Werbemedien, Kombitickets, Tagesrundfahrten, Themenreisen) Grimburg
mit anderen Burgen und Mittelalter-Standorten in der Nationalparkregion (u. a. Burgruinen Schmidtburg, Baldenau, Wildenburg, Hunolstein und mittelalterliches Stadtbild
Herrstein etc.)
• Burg Grimburg - „Burgfestspiele – Nationalparkfestspiele“: Organisation regelmäßiger Burgfestspiele Grimburg (Theater/Musik) als besondere Kulturveranstaltung
in der Nationalparkregion, insbesondere mit Aufführungen mit besonderem Themenbezug
zu Nationalpark, Umwelt, Mittelalter- und Heimatgeschichte der Nationalparkregion
• „Verschwundene Burgruine Züsch“ - evtl. Landschaftsmarkierung und Ausschilderung (Inszenierung) der verschwundenen Burgruine Züsch im Rahmen der
Umfeldentwicklung des „Naturerlebnis Königsbachtal“ (siehe oben)
• „Dorfgeschichte – Dorfgeschichten VG Hermeskeil“ – Konzeption & hochwertige Ausschilderung historischer Ortsrundgänge zur Dorf-, Kultur- und Heimatgeschichte
in Züsch und weiteren Ortsgemeinden mit Potenzial und Interesse
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Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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• Kelten und Römer - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und
Kombiangebote zu zentralen keltisch-römischen Kulturgeschichtsstandorten in der
Nationalparkregion sowie für Geschichtsinteressierte Prüfung Möglichkeiten zur
Erlebbarmachung und Vernetzung weiterer keltisch-römischer Kleinode in der VG (Keltengräber Bescheid, römische Tempelanlage Gusenburg, Keltische Fürstengräber „Königsfeld“ Rascheid)
• Industriegeschichte - Regionale Vernetzung – Gemeinsame Vermarktung und
Kombiangebote zu zentralen Kulturgeschichtsstandorten der frühen Industrialisierung in
der Nationalparkregion (insbes. Züscher Hammer & Köhlerwesen, Edelsteinmiene IdarOberstein, Kupferbergwerk Fischbach, Grube Bocksberg Eschenbach, Schiefer-Besucherbergwerk Herrenberg)
• Gedenkstätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert - Einbindung des ehemaligen Gedenkstätte SS-Sonderlagers/ KZ Hinzert mit Dokumentations- und Begegnungshaus als besonderer Ort der Erinnerung, des Inne-Haltens und gegen das Vergessen
• „Inszenierung & Mitmachangebote historisches Handwerk“: Schnitzwerkstatt
Damflos, Kursangebote Spinnen/Weben und Färben von Wolle (Familie Mader Naurath)
• „Erlebnisangebot historische Landmaschinen Lanzclub Gusenburg“ - Temporäre und Anfrage-bezogene Öffnung der Scheune mit der Landmaschinen-/TraktorenSammlung des Lanzclubs Gusenburg => kombiniertes Technikangebot für Kinder & Familien (Landmaschinen, Feuerwehrmuseum, Flugausstellung)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Spiritualität und „Ich-Zeit“-Tourismus
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Weitere Ideen:
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
In enger Anlehnung zu dem besonderen Nationalpark-Naturerlebnis („Back to Nature/Back
to Basic“) bieten sich in der Verbandsgemeinde Hermeskeil Potenziale für das touristische
Trendthema „Ich-Zeit“ rund um Spiritualität, Ruhe, innere Einkehr und Selbstfindung. Neben
dem Erlebnis der Ursprünglichkeit von Natur, Tier- und Pflanzenwelt und Ruhe im Nationalpark (Wanderungen, Rangertouren) sind schon die Impulsprojekte des Nationalparkcamps
Muhls oder auch des Naturerlebnisweges Königsbachtal darauf ausgelegt, diese in Verbindung mit dem Reisemotiv Ruhe und Selbstfindung in der Natur zu fördern und zu vermarkten. Speziell aber das an das Nationalparkcamp Muhl angelehnte Projekt „Kirche im Nationalpark“ samt „Sinnes-/Schöpfungspfad“ Muhl sind auf Menschen auf der Suche nach Spiritualität, Religion und innerer Einkehr ausgerichtet. Von diesem Kristallisationspunkt ausgehend sollten weitere Angebote für dieses Leitthemen- und Zielgruppensegment geprüft und
entwickelt werden.
• „Religion, Kirche & Spiritualität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“
- Zusammenhängende Präsentation und Vermarktung kulturgeschichtlicher Kleinode
rund um Religion, Kirche und Spiritualität - u. a. St. Josefs-Kapelle/Kirche im Nationalpark Muhl, Evangelische und Katholische Kirche Züsch, Felsenkapelle Naurath (siehe
Foto), Balthasar-Neumann-Kirche Geisfeld, Kapellen Gusenburg
• Vernetzung und Themenangebote – Prüfung von Möglichkeiten zur Vernetzung
dieser besonderen Orte von Spiritualität und Religion in der Verbandsgemeinde
Hermeskeil - einheitliche Info-Tafeln, geführte Wander-/Rad-Touren, Themenwege/Themen-Routen
• „Gesund im Nationalpark“ - Prüfung besonderer Pauschalen und Arrangements örtlicher Medizinangebote, insbesondere der neuen Psychosomatischen Klinik Hermeskeil,
in Bezug und zum Nationalpark und hiesigen Naturerlebnissen („Ruhe in der Natur“:
Wanderungen, Aktivangebote, Camp) auch zur Optimierung der mit den
Gesundheitsangeboten verbundenen touristischen Wertschöpfung
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Regionale Produkte
Screenshot www.ebbes-von-hei.de
Weitere Ideen:
Derzeit spielt die spezifische Vermarktung von Produkten unter einem offiziellen regionalen
Produktlabel in der Verbandsgemeinde Hermeskeil noch eine nur geringe Rolle. Nur ein Betrieb aus Eichhof Reinsfeld beteiligt sich an der bestehenden Vermarktungsinitiative „Ebbes
von Hei Saar Hunsrück“ und auch das weitergehende Interesse von Betrieben und Gastronomen ist zurückhaltend.
Ein wirklicher Erfolg ist hier aus Sicht der Verbandsgemeinde Hermeskeil nur auf
gesamtregionaler Ebene möglich. Denn nur wenn es mittel- bis langfristig gelingt, bestehende Vermarktungsinitiativen (Ebbes von Hei, SooNahe, Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land)
und zugehörige Betriebe der gesamten Region unter einem neuen Produktlabel „Aus der
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“ zusammenzufassen, ergeben sich nachhaltige
Marketing- und Synergieeffekte. Gelingt also im Laufe der Zeit der Aufbau eines gemeinsamen Produktlabels und einer gemeinsamen Vertriebsstruktur „Aus der Nationalparkregion
Hunsrück-Hochwald“ sind weitergehende Projektideen denkbar.
• Regelmäßiger „Nationalpark-Markt“ in Hermeskeil mit regionalen Produkten aus
der gesamten Nationalparkregion
• Nationalpark-Laden/Nationalpark-Café in der Stadt/VG Hermeskeil
• Regionalgeld-/Gutscheinsystem für regionale Produkte aus der Nationalparkregion
• Kreation & Vermarktung (Internet, Läden, Beherbergungsbetriebe) „Gourmet-Korb
„Bestes aus der Nationalparkregion“
• Touristische Angebote „Regionale Produkte aus der Nationalparkregion“:
Pauschalangebote zur Besichtigung und Verkostung bei regionalen Erzeugern
• Regionale Produkte & Gastronomie: vorgefertigte Arrangements/Themenangebote
mit Gastronomen in die Nationalparkregion mit entsprechendem Fokus auf regionale
Produkte insbesondere in Kombination von Wandern/Bike und Kulinarik (z. B.
Genusswanderungen, Genussradtouren - in der VG Hermeskeil u. a. Landhaus St. Urban
Naurath, Le Temple Züsch, Landgasthof Kuhl Reinsfeld)
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Regionale Vernetzung und Mobilität
www.schleiden.de
Weitere Ideen:
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein regionales und damit dezentrales Projekt. Die
Erreichbarkeit des Nationalpark-Kerngebietes aus der Region und umgekehrt die Erreichbarkeit der dezentralen Angebote in der Region für Einheimische und Gäste ist damit ein zentrales Zukunftsthema. Dementsprechend war die Verbesserung der Mobilitätsangebote ein
zentrales Thema im Beteiligungsprozess. Hier gilt es aufbauend auf das Mobilitätskonzept
des Nationalparks bedarfs- und standortbezogen anzusetzen. Ähnliches gilt für die weitere
Optimierung der Internet- und Mobilfunkanbindung in den Dörfern. Ideen und Wünsche:
• „Nationalpark-Shuttle“ – Einrichtung eines Nationalpark-Shuttles (entsprechend
Nationalpark Eifel) als flexible und direkte Verbindung in den Nationalpark
• „Touristisches Stadtleitsystem Stadt Hermeskeil“ - im Sinne des Gästekomforts
und der Besucherlenkung Einrichtung eines unkomplizierten touristischen Leitsystems
im Gemarkungsbereich des Zentralorts Hermeskeil mit hochwertiger und durchgängiger
Ausschilderung aller für Gäste relevanten Punkte (Sehenswürdigkeiten etc.)
• „Mitfahrerbank“ - Etablierung von sogenannten „Mitfahrerbänken“ in den
Ortsgemeinden als ergänzendes ehrenamtliches Mobilitätsangebot
• „Ausbau E-Mobilität in der Nationalparkgemeinde Hermeskeil“ - schrittweise
Einrichtung eines Netzes an E-Bike-Ladestationen, z. B. an Bürgerhäusern, gerade auch
im Hinblick auf die geplante Bikeregion und den steigenden E-Bike-Anteil
• Radwege-Revitalisierung Bahnstrecke Hermeskeil – Türkismühle/Bostalsee,
in interkommunaler länderübergreifender Zusammenarbeit zur besseren Anbindung der
stark frequentierten Destination Bostalsee mit CenterParcs an die Nationalparkregion
• Optimierung Internet- und Mobilfunkversorgung in allen Ortsgemeinden als wichtiges Basisangebot für Gäste, z. B. durch Einrichtung von WLAN-Hotspots
• „Info-Points Nationalpark, Nationalparkregion & Umweltbildung“- Etablierung robuster Multimediasäulen an zentralen Gästefrequenzpunkten (z. B. Stadt
Hermeskeil, Nationalparkcamp, Ortsmitte/Kirchvorplatz Reinsfeld etc.)
• „Kooperation Themenangebote auf Ebene der Nationalparkregion“ – in den
zentralen Themenbereichen Umweltbildung, Aktiv- & Kulturtourismus (Bike, Römer, &
Kelten, Industriegeschichte etc.) gemeinsame Vermarktung und Vernetzung auf Ebene
der gesamten Nationalparkregion
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Weiterentwicklung Gastronomie/Hotellerie
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Weitere Ideen:
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Wichtig für die regionalen Entwicklungsimpulse jeglicher touristischen Angebotsentwicklung
ist, dass dadurch auch Wertschöpfungseffekte ausgelöst werden, dass die Gäste bei ihrem
Besuch Geld in der Region ausgeben und so zu Einkommen und Arbeitsplätzen beitragen.
Dies erfolgt neben dem Einzelhandel samt dem Vertrieb regionaler Produkte, kostenpflichtigen Freizeitangeboten (Eintrittsgelder) im Schwerpunkt im Gastgewerbe - also in Gastronomie- und Hotelleriebetrieben. Hier hat die Verbandsgemeinde Hermeskeil nach Betriebsaufgaben und Angebotsrückgängen in den letzten Jahren durchaus Aufholbedarf, um vom Nationalpark zu profitieren. Es gilt neben (halb-)öffentlichen Angeboten im Camp- und Wohnmobilbereich vor allem gezielt interessierte private Eigentümer und Investoren für den Angebotsausbau zu akquirieren und anschließend bei der Umsetzung so weit wie möglich zu
unterstützen.
• Touristische Projektentwicklung - für besondere Standorte und Projekte für
Gastgewerbeangebote Erarbeitung einer professionellen Projektskizze und Durchführung eines aktiven Interessenbekundungsverfahrens (Investorensuche) mit direkter Ansprache/Zusendung Projektskizze an regional etablierte Investoren, Bauträger und Gastgewerbebetreiber, inklusive der Darlegung von Fördermöglichkeiten (Leader bis zu 30%
für Privatinvestitionen) und der neuen Potenziale durch den Nationalpark
• Ausbau privater Ferienwohnungen - Bewerbung (Infoveranstaltungen, Flyer,
Presseveröffentlichungen, Webseite VG), Beratung und Unterstützung (u. a. Fördermittelberatung) von privaten Gebäudeeigentümern in allen 13 Ortsgemeinden hinsichtlich
des Umbaus von leer stehenden oder mindergenutzten Gebäuden oder Gebäudeteilen
für Ferienwohnungen
• Unterstützung Betriebsnachfolge - so weit möglich frühzeitige aktive Unterstützung von Eigentümern/Betreibern wichtiger Gastronomiestandorte bei der Suche von
geeigneten Nachfolgern (Marketing, Direktansprache), sofern ein Auslaufen des bisherigen Betriebs absehbar ist (z. B. gesicherte Betriebsnachfolge Grimburger Hof)
• Realisierung Nationalparkcamp Muhl (siehe Impulsprojekt)
• und in Ergänzung Prüfung der Idee eines darauf aufbauenden dezentralen Nationalparkcamps mit einer individuell gestalteten Übernachtungshütte in jeder interessierten
Ortsgemeinde
• Nationalpark-Jugendherberge - Umbenennung und Vermarktung der Jugendherberge Hermeskeil als „Nationalpark-Jugendherberge“ mit entsprechenden Rahmenangeboten im Bereich Umweltbildung und aktive Nationalparkerlebnisse
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• „Konzept Wohnmobilstellplätze in der Nationalparkregion“ - Erarbeitung
eines regional abgestimmten Konzeptes zu vorrangig geeigneten Standorten und der
räumlichen Verteilung von Wohnmobilstellplätzen in der Nationalparkregion unter Prüfung möglicher und gewünschter Standorte in Hermeskeil, Züsch und Reinsfeld
• Jugendzeltplatz Beuren - Modernisierung & Revitalisierung als weiteres naturnahes
Campangebot für Jugendgruppen, Nationalparkbesucher und Aktivtouristen
• KSJ-Jugendhaus Rascheid - Vermarktung & Weiterentwicklung des KSJ-Jugendhauses Rascheid als „einfaches“ Übernachtungsangebot in Bezug zum Nationalpark (Jugend- & Umweltbildungsgruppen, Wanderer etc.)
• Pfadfinderhütte & Jugendzeltplatz Hermeskeil: intensivere Vermarktung von
Pfadfinderhütte und Jugendzeltplatz Hermeskeil in Bezug zur benachbarten
Waldwerkstatt und dem Nationalppark
• Aufwertung der Fischerhütte Beuren als idyllisches und regionaltypisches
Ausflugslokal
• Gefängnishotel Hermeskeil - Prüfung der Idee und ggf. Investorensuche für ein Gefängnishotel als außergewöhnliches und besonderes Übernachtungsangebot in der
Stadt Hermeskeil (Gebäude mit erhaltenen Zellen ist im Eigentum der Stadt)
• Anbindung & Ausschilderung Gastronomie - Bessere Anbindung & Ausschilderung
Gastronomie zu Rad-/Wanderwegen sowie Impulsstandorten Nationalpark und Tourismus, u a. Zuwegung Traumschleife „Rockenburger Urwaldpfad“ an das Dorf Bescheid
(Restaurant Malerklause & Dorf-Café Bescheid); Zuwegung Saar-Hunsrück-Steig zum
Dorf Gusenburg; generell bessere Ausschilderung Übernachtungsbetriebe (z. B. Jugendherberge, Camping, Nationalparkcamp, Hotels)
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
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Ortsbild/Leerstand und Infrastruktur
Weitere Ideen:
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
Nicht zuletzt sind auch die Ortsbilder ein maßgebendes Kriterium, ob es Gästen in einer
Region gefällt und diese sich dort wohlfühlen. Dies gilt für eine Region die sich als
„Nationalparkregion“ bewirbt in besonderem Maße. Leer stehende und verfallende Häuser
sowie Ortskerne ohne wirkliche Gestalt- und Aufenthaltsqualitäten können hier abschreckend wirken. Um diesem Problem des Strukturwandels entgegenzuwirken, haben Verbandsgemeinde und Stadt/Ortsgemeinden bereits im Jahr 2012 ein Strategiepapier DorfInnenEntwicklung erarbeitet, Verbandsgemeinde übergreifende Förderprogramme für
Vitalisierung und Abriss von Leerständen aufgelegt sowie erste Sanierungsgebiete
(Hermeskeil, Rascheid, Grimburg) ausgewiesen. Diesen Weg gilt es fortzusetzen:
• Leerstands-Revitalisierung: Fortsetzung VG-Förderprogramme und Maßnahmen
DorfInnenEntwicklung zur Revitalisierung (auch für touristische Zwecke, Ferienwohnungen etc.) oder den Abriss von Langzeit-Leerständen
• Energetische Gebäudesanierung („Niedrigenergiedörfer“): Beratung & Förderung von energetischen Gebäudesanierungsmaßnahmen („Niedrigenergiedörfer“ in der
Nationalparkregion)
• Gestaltung öffentliche Räume/Ortsbild: individuelle Projekte zur Aufwertung des
Ortsbildes und der öffentlichen Dorfräume im Rahmen der Dorferneuerung
Rheinland-Pfalz
• Infrastruktur & Versorgung: so weit möglich Unterstützung und Beratung privater
Gewerbetreibender zur Sicherung bestehender Dorfläden und Versorgungsangebote
(Rascheid) oder Interessierter Personen bei der Ansiedlung und Eröffnung neuer Angebote, mittelfristig eventuell auch in der Kombination mit der Regionalwarenvermarktung
„Hunsrück-Hochwald“
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Fazit und weiteres Vorgehen
Foto: Tourist-Info VG Hermeskeil
Fazit und nächste Schritte
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald bietet große neue Chancen für die Entwicklung
und Vermarktung der Nationalparkregion
und der zu ihr gehörenden Gemeinden. Umgekehrt benötigt der ländlich geprägte
Hunsrück-Hochwald-Raum, so auch die Verbandsgemeinde Hermeskeil, Impulse für
ihre weitere wirtschaftliche und demografische Entwicklung
Das vorliegende Konzept ist der „Startschuss“ für die zukünftige nachhaltige Positionierung und Entwicklung der Verbands­
gemeinde Hermeskeil und der zugehörigen
Stadt und 12 Ortsgemeinden als Teil der
Nationalparkregion. Unter Einbeziehung
der örtlichen Akteure wurden alle in den Orten derzeit bestehenden Projektideen gesammelt, weiterentwickelt, strukturiert und
priorisiert. Unter Herausbildung von vier
Leitthemen
• Natur erleben - Umwelt verstehen
(Naturerlebnis & Umweltbildung)
• Natur- & Aktivtourismus in der
Nationalparkregion (Wandern & Radfahren)
• Lebendige Kulturgeschichte (v. a.
Römer, Industrialisierung & Heimat inszenieren)
• „Ich-Zeit“, Selbstfindung und Spiritualität in der Nationalparkregion
wurde daraus ein erstes, in sich stimmiges
Konzept gegossen.
Damit kann die Verbandsgemeinde sowohl
erste wichtige und gute Impulsprojekte mit
Nationalparkbezug
mit
potenziellen
Fördergebern und Genehmigungsbehörden
abstimmen, weiterentwickeln und so
schrittweise in die Umsetzung bringen; die
Verbandsgemeinde kann sich so gleichzeitig aber auch gezielt mit geleisteter Vorarbeit in die Diskussion und Entwicklung für
einen Masterplan für die gesamte
Nationalpark­region Hunsrück-Hochwald
einbringen.
Erste realisierte und für die Akteure und
Bürger sichtbare Impulsprojekte mit direktem Nationalparkbezug und davon ausgehende Effekte sind wiederum der beste
„Nährboden“, um in der Bevölkerung Ak-
Verbandsgemeinde Hermeskeil - Nationalparkgemeinde
zeptanz und Interesse für den Nationalpark
zu steigern und davon ausgehend auch
stetig durch die Menschen vor Ort neue
Ideen mit Bezug zum Nationalpark zu
entwickeln.
Denn das vorliegende Konzept ist kein abgeschlossenes Konzept, und der Nationalpark und die Zugehörigkeit zur
Nationalparkregion nichts, was man mit
einem fertigen Konzept entwickeln kann,
sondern vielmehr eine thematische
Entwicklungsleitlinie und ein Startpunkt,
den man zukünftig kontinuierlich weiterentwickeln kann und sollte.
Dieser kontinuierliche Prozess muss auch
die weitere Sensibilisierung und Mitnahme der Akteure und Menschen vor Ort
für das Projekt Nationalpark und
Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald
und die damit verbundenen Chancen umfassen. Nur wenn viele Menschen hinter der
Idee stehen, sich damit identifizieren und
sich dafür einsetzen, können der Nationalpark und seine Impulse wirklich zur Geltung
kommen.
Denn außer Frage steht:
• alle im Konzept aufgezeigten guten
Projektideen funktionieren in der Umsetzung letztendlich nur dann, wenn es vor
Ort in den einzelnen Ortsgemeinden
Menschen gibt, die sich engagieren und
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darum kümmern („Kümmerer/Mitmacher“)
• der Image- und Werbeeffekt des Nationalparks nach außen wird um so größer
sein, je mehr die eigenen Bürger davon
überzeugt sind und positiv über den Nationalpark sprechen („Einheimische
als beste Werbebotschafter“).
Ein zweiter zentraler Aspekt neben der Sensibilisierung der Menschen, stellt die
gesamtregionale Einbettung dar. Denn
das Konzept der Verbandsgemeinde
Hermeskeil ist letztendlich nur ein einzelner
teilräumlicher Beitrag und Baustein zum
Gelingen einer Nationalparkregion ((VG
Hermeskeil als „Vorreiter“). Letztendlich
bedarf es, um diese „Nationalparkregion
Hunsrück-Hochwald“ tatsächlich mit Leben
zu füllen, interkommunal auf gesamtregio­
naler Ebene abgestimmter Leitthemen, Angebote und Vermarktung. Dies macht eine
noch intensivere Akteursvernetzung
(Regionalmanagement, thematische Ar­
beits­gruppen) und letztendlich die Aufstellung eines Masterplans für die Natio­
nal­parkregion insgesamt erforderlich damit die „Nationalparkregion HunsrückHochwald“ nicht nur eine neue Wortmarke
bleibt.
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