KHL Gynäkologie

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KHL Gynäkologie
Das Becken:
Es gibt eine Grenze zwischen großem und kleinem Becken, die Linea terminalis. Sie wird
gebildet durch pecten ossis pubis, Linea arcuata und Promotorium (Verdickung des
Kreuzbeins).
Man bezeichnet die Ebene, die von der Linea terminalis begrenz wird auch als
Beckeneingangsebene, sie ist queroval.
Der Ausgang aus dem kleinen Becken wird auch Beckenausgangsebene genannt und befindet
sich zwischen den unteren Schambeinästen. Sie ist längsoval.
Der Beckenboden:
besteht aus 3 Schichten:
Diaphragma pelvis (oberste Schicht)
M. levator ani (größter Anteil)
M. coccygeus
Sie hat ventral eine Öffnung, der als Levatorurspalt bezeichnet wird.
Diaphragma urogenitale (Bindegewebsmuskelplatte)
M. transversus perinei profundus
M. transversus perinei superficialis
Beide Teile spannen vom rechten zum linken ossis pubis. Dadurch wird die Öffnung
weiter eingeschränkt.. Sie ist an den unteren Schambeinästen ausgespannt und verschließt
den Levatorspalt bis auf 2 kleine Öffnungen.
Schließmuskelschicht
M. sphincter ani (zum Verschluß des Darms)
M. bulbospongiosus (umfaßt die Vagina und die Urethra)
Die Funktionen der Beckenbodenmuskulatur sind:
Haltefunktion für die Organe
Verschluß des Beckens
Das äußere Genitale:
Labia majora (große Schamlippen)
Mons pubis (Schambeinhügel)
Perineum (Damm)
bilden die Vulva
Die großen Schamlippen überlagern die kleinen Schamlippen (Labia minora)
Die kleinen Schamlippen umschließen den Scheideneingang (Introitus vaginae).
Ventral der Labia minora befindet sich die Klitoris, sie enthält zahlreiche sensible
Nervenenden. Zwischen der Klitoris und der Introitus vaginae liegt die äußere
Harnröhrenmündung.
Inneres Genitale:
Vagina:
Sie ist ca. 10 cm lang, liegt zwischen Urethra
und Rectum und führt zum Uterus. Sie ist
ausgekleidet mit mehrschichtig unverhorntem
Plattenepithel
Aufbau des Epithels:
Der Aufbau des Epithels ist abhängig von der
Einwirkung der Geschlechtshormone. Unter
Östrogeneinfluß wandeln sich die oberflächlich
gelegenen Epithelzellen zu großen
glykogenhaltigen Superficialzellen um. Die in
der Vagina unter physiologischen Bedingungen
vorkommenden Milchsäurebakterien (Döderlein-Bakterien) oder auch Lactobacillus
acidophilus, sind in der Lage, das Glycogen aus den Zellen herauszulösen und es mit Hilfe
von Enzymen zu Michsäure zu verarbeiten. Dadurch entsteht in der Vagina ein niedriger PHWert von etwa 4. Das saure Millieu dient als Schutz vor Infektionen z.B. mit Pilzen oder
Trichomonaden (Einzeller). Erhöhungen des PH-Wertes und damit ein Nachlassen der
Schutzfunktionen können zustande kommen durch:
Veränderungen der hormonellen Situation (z.B. Ovarialinsuffizienz, d.h. unzureichende
Hormonproduktion in den Eierstöcken)
Schwangerschaft
Verhütungsmittel „Pille“
Übermäßige Hygiene (Seifenanwendungen, Intimsprays)
Antibiotika (d.h. direkte Abtötung der Döderlin- Bakterien)
Uterus:
Der Uterus ist ein dickwandiges muskuläres
Hohlorgan, daß bei Nullipara (Frauen, die
noch nicht gebärt haben) etwa Hühnerei groß
ist.
Er besteht aus 3 Abschnitten:
Cervix (Gebärmutterhals)
Isthmus (Enge)
Corpus (Körper)
Cervix:
Der Teil der Cervix, der in die Vagina
hineinragt, wird als Portio bezeichnet. An der
Portio befindet sich der Muttermund. Am äußeren Muttermund beginnt der Cervikalkanal, der
zur Gebärmutterhöhle führt. Er ist durch einen Schleimpfropf verschlossen, der als
Infektionsschutz dient. In der Mitte des Zyklus wird dieser Schleimpfropf durchlässig. Die
Cervix ist durch kräftige Bänder an der Beckenwand fixiert.
Isthmus:
Er ist der kürzeste Abschnitt des Uterus und bildet den inneren Muttermund.
Corpus:
Die Wände des Corpus bestehen aus glatter Muskulatur (Myometrium). Die Innenauskleidung
der Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) erfolgt mit Schleimhaut (Endometrium). Der Aufbau des
Endomytriums ist zyklenabhängig. Zu Beginn des Zyklus wird die Schleimhaut fast
vollständig abgestoßen. Bis zur Mitte des Zyklus wird sie wieder neu aufgebaut und in der 2.
Hälfte soweit umgewandelt, daß sie eine befruchtete Eizelle aufnehmen kann. Die Eileiter
nennt man Tuben (Singular = Tuba uterina).
Tuben:
Die Tuben münden im Bereich des Tubenwinkels in den Uterus. Sie sind ca. 12 cm lang und
werden unterteilt in einen medialen, uterusnahen engen Abschnitt, den man als isthmischen
Teil bezeichnet und einen lateral gelegenen Uterusfernen weiten Teil, den ampullären Teil.
An diesem lateralen Teil befinden sich fingerartige Fransen, die Fimbrien. Sie umfassen zum
Zeitpunkt der Ovulation (Eisprung) das Ovar und versuchen, die gesprungene Eizelle
aufzunehmen. Durch die Kontraktionen der glatten Muskelfasern in den Tubenwänden und
durch die, in eine Richtung schlagenden Flimmerhärchen, wird die Eizelle zum Cavum uteri
befördert.
Ovarien (Eierstöcke):
Sie sind ca. Zwetschgengroß und liegen lateral vom
Uterus, sind durch zahlreiche Bänder befestigt. Sie
enthalten schon zum Zeitpunkt der Geburt den
gesamten Bestand an Eizellen. Die Eizellen sind
umgeben von Follikelzellen. Beides zusammen
bezeichnet man als Eifollikel. Eifollikel kommen in
verschiedenen Entwicklungsstadien vor:
Primärfollikel, eine Zelle mit einer Lage
Follikelzellen umgeben
Sekundärfollikel, eine Eizelle und 2-3 Lagen
Follikelzellen. Sie entstehen aus Primärfollikeln durch Vermehrung der Follikelzellen
Tertiärfollikel, sie entstehen durch weitere Vermehrung der Follikelzellen und Bildung
einer Follikelhöhle. Er besitzt eine Größe bis zu 1 cm
Pro Zyklus entwickelt sich nur ein Tertiärfollikel zum sprungreifen Follikel, dem GraafFollikel. Die Follikelzellen haben die Aufgabe Östrogene zu produzieren. Nach dem
Eisprung bleiben die Follikelzellen im Ovar und wandeln sich um zum Gelbkörper.
Erproduziert Gestagene und in geringem Maß auch Östrogene. Wenn es nicht zur
Befruchtung der Eizelle gekommen ist, geht der Gelbkörper nach ca. 10 Tagen zugrunde.
Tuben und Ovarien heißen zusammen auch Adnexe.
Endokrinologie:
Östrogene:
Bildungsorte:
Follikelzellen
Gelbkörper (auch Corpus luteum genannt)
Placenta
Nebennieren
Wirkungen:
Spezifische Wirkungen:
Aufbau des Endometriums
Veränderung des Cervikalschleims (Menge, Spinnbarkeit, Viskosität ↓, Kristallisierung),
mehr oder weniger durchlässig abhängig vom Zyklus
Beweglichkeit der Tuben ↑
Unspezifische Wirkungen:
Erhöhung der Gerinnungsfähigkeit
Förderung der Osteoblastentätigkeit
Ödemneigung (durch Wasser- und Salzretention)
Gestagene:
Bildungsorte:
Gelbkörper
Placenta
Nebennierenrinde
Wirkungen:
Spezifische Wirkungen:
Umwandlung des Endometriums (zur Vorbereitung der Aufnahme einer befruchteten
Eizelle)
Der Cervicale Schleimpropf wird durchlässig
Unspezifische Wirkungen:
Erhöhung der Basaltemperatur um ca. 0,5° (Hypothalamus)
Prämenstruelle Depression
Relaxation der glatten Muskulatur
Östrogene und Gestagene sind effektorische- oder End- Hormone. Ihre Freisetzung wird
durch übergeordnete Hormone geregelt.
Limbisches System
-
RH = Releasing Hormon (Freisetzungshormon)
FSH = Follikelstimulierendes Hormon (steigert Östrogen)
LH = Luteinisierendes Hormon (steigert Gestagen)
-
-
Hypothalamus
↓ FSH-RH, LH-RH
Hypophyse
↓ FSH-LH
Ovarien
↓ Östrogene, Gestagene
Zyklus:
-
verläuft ideal im 28-tägigen Rhythmus
beginnt mit dem ersten Tag der Blutung
Dabei kommt es zu einem Blutverlust von 50-75 ml. Die MenstrualFlüssigkeit besteht zu rund 40% aus ungerinnbarem Blut.
Die restlichen 60% sind Schleim und Gewebe. Nach der Blutung wird unter FSH – RH –
Einfluß die FSH – Produktion in der Hypophyse und damit die Follikelzellvermehrung
und in der Folge die Östrogenproduktion in den Ovarien gesteigert. Der sprungreife
Graaffollikel ensteht. Zur Auslösung der Ovulation und für die anschließende Bildung des
Gelbkörpers ist der Einfluß von LH-RH auf die Hypophyse und die Bildung von LH
notwendig. Der Gelbkörper ist rund 10 Tage aktiv und geht dann, sofern keine
Befruchtung und Einnistung stattgefunden hat, zugrunde. Dadurch entfällt die Stimulation
des Endometriums. Es kommt zur Hormonblutung.
- Anmerkung:
- Eineiige
Zwillinge enstehen durch Teilung eines gesprungenen Ei`s mit Bildung von 2
vollständig
geschlossenen Zellhüllen.
- Bei Zweieiigen Zwillingen ist es zur Bildung von 2 sprungreifen Graaffollikeln und dann
- zur Ovulation gekommen, bei der 2 Eizellen in die Cervix gesprungen und damit
- befruchtungsfähig sind.
-
Schwangerschaft:
Die Spermien gelangen durch die Cervix- Schranke und das Cavum uteri in die Tuben. Im
ampullären Teil treffen sie auf die Befruchtungsfähige Eizelle. Von vielen Millionen
Spermien kommen nur wenige tausend nach 1-2 Stunden dort an. In den Tuben können sie 23 Tage überleben. Nur einem einzigen Spermium gelingt es, in die Eizelle einzudringen. Die
Zellkerne verschmelzen miteinander und kurz darauf beginnen die Zellteilungen.
In den folgenden Tagen entstehen durch Teilungs- und Differenzierungsvorgänge
verschiedene Entwickluingsstadien. Nach 3-4 Tagen das Stadium der Morula.
Nach 4-5 Tagen das Stadium der Blastocyste. Sie besteht aus 2 unterschiedlichen Zelltypen.
Aus den Zellen, die sich zum Kind entwickeln (Embrioblast) und aus den Zellen, die sich zur
Placenta entwickeln (Trophoblast).
Die Blastocyste nistet sich ca. am 6. Tag im Endometrium ein. Die Einnistung nennt man
Nidation. Am 7. Tag beginnt die Implantation. Dabei dringt die Blastocyste tief in das
Endometrium ein. Bis zum 9. Tag ist der Kontakt zum mütterlichen Kreislauf hergestellt und
der Trophoblast gibt als Zeichen, das eine Schwangerschaft eingetreten ist das Hormon
humanes horiongonades tropin HCG ins Blut ab. Das HCG verhindert die Rückbildung des
Gelbkörpers in den Ovarien und damit das Absinken der Gestagen- und Östrogenwerte.
Das HCG läßt sich zunächst im Blut, später dann auch im Urin nachweisen. Im weiteren
Schwangerschaftsverlauf wird das Wachstum des Uterus zunächst durch die Hormone aus
dem Gelbkörper, ab der 8. SSW in zunehmendem Maße auch durch die Hormone aus der sich
entwickelnden Placenta, stimuliert.
Zwischen der 12. und der 16. SSW ist die Placenta vollständig ausgereift und übernimmt die
gesamte Hormonproduktion. Die Ovarien befinden sich weitgehend im Ruhezustand.
Weitere Aufgaben der Placenta sind:
Ernährung des Kindes
Barrierefunktion der Placenta
Sauerstoffzufuhr
Ausscheidungsorgan (einschließlich Ausscheidung von CO²)
Die Nabelschnur (als Verbindung Kind ←→ Placenta), ist etwa 50 – 60 cm lang. In der
Nabelschnur befinden sich 2 Arterien und 1 Vene (A. + V. umbilicalis).
Das Kind liegt im Uterus cavum umgeben von den Eihäuten. Es gibt eine innere Eihaut
(Amnion) und eine äußere Eihaut (Corion), beide zusammen bilden die Fruchtblase.
Aufgaben der Eihäute sind:
Schutz vor Infektionen
Produktion des Fruchtwassers
Gegen Ende der Schwangerschaft befinden sich im Uterus ∅ 750 ml an Fruchtwasser. Darin
schwimmen fetale Zellen, die man bei der Fruchtwasserpunktion (Amniocentese) gewinnen
kann. Die Aufgaben des Fruchtwassers sind:
mechanischer Schutz (Druck oder Stoß)
gewährt dem Kind Bewegungsfreiheit, die für die motorische Entwicklung notwendig ist
füllt die Atemwege für eine regelgerechte Entwicklung
Die Schwangerschaftsdauer beträgt:
40 Wochen, oder
10 Luna-Monate (28-tägiger Rhythmus), oder
280 Tage
Nach 40 Tagen wiegt ein Kind ∅ 3000 – 3500 g, ist ca. 50 – 52 cm groß. Der Kopfumfang
beträgt ∅ 32 cm.
Die Berechnung des ungefähren Geburtstermins erfolgt annäherungsweise durch Nägele:
1. Tag der letzten Blutung minus 3 Monate plus 7 Tage plus 1 Jahr.
Veränderungen im Körper der Schwangeren:
Uterus:
Der Uterus hat ein Ausgangsgewicht von 50 g und steigert sich im Verlauf der
Schwangerschaft durch Hypertrophie und Hyperplasie (Zellvermehrung) auf ein Gewicht von
ca. 1500 g.
Ovarien:
Die Ovarien befinden sich ab der 16. SSW weitgehend im Ruhezustand.
Haut:
Evt. Ödembildung an den unteren Extremitäten
Pigmentveränderungen mit verstärkter Pigmentierung an:
- Der Linea alba
- Brustvorhöfen und Brustwarzen (in einigen Fällen auch im Gesicht)
- In einigen Fällen entstehen Striae gravidarum (Schwangerschaftstreifen), die nicht
reversibel sind
- Livide Verfärbung im Bereich von Vagina und Vulva
Nährstoffbedarf:
Die Schwangeren haben einen erhöhten Nährstoffbedarf an:
Eisen
Calcium
Folsäure
Proteinen
Magnesium
Jod
Der Kalorienbedarf ist nur geringfügig erhöht (ca. 200-300 Kal/Tag mehr)
Kreislauf:
Erhöhung des HMV (ca. 30-50%)
Erhöhung der Herzfrequenz um ca. 10 Akt./min
Erhöhung des Blutvolumens um ca. 30%
Die Gewichtszunahme beträgt ca. 9-18 Kg
Veränderung an der glatten Muskulatur:
Vasodilatation der Gefäße durch den Einfluß des Hormons Gestagen (u.U. mit
Entstehung von Varizen)
Thrombosegefahr v.a. an oberflächlichen Venen
Obstipation durch Relaxation der glatten Eingeweidemuskulatur im
Gastrointestinaltrakt ebenfalls durch Gestageneinfluß
In den Harnwegen durch Dilatation (Gestagen↑) verminderte
Durchflußgeschwindigkeit und Gefahr von Keimascension (aufsteigen von Keimen)
und einer sich daraus möglicherweise entwickelnden Cystitis (Blasenentzündung) oder
Pyelonnephritis (Nierenbeckenentzündung)
Bänder und Gelenke:
Auflockerung von Bändern und Kapseln am gesamten Körper (mit daraus folgender
Hyperlordosierung der LWS)
Brust:
Zunahme des Drüsengewebes
Zunahme der Flüssigkeitseinlagerung
Deutlich vergrößerte Gefäße
Beginnende Milchproduktion (Vormilch)
Vorsorge bei Schwangeren:
Ziele / Aufgaben:
Überwachung der fetalen Entwicklung und des Gesundheitszustandes der Mutter
frühzeitige Erkennung und Behandlung von Gefahrenszuständen für Mutter und Kind
Feststellung der Schwangerschaft durch:
HCG -Nachweis in Blut oder Urin
Ultraschalluntersuchung
Untersuchungen:
Blutgruppen
Röteln-Antikörper
HIV / Geschlechtskrankheiten
Hepatitis
Bestimmung von Körpergewicht
RR
Urinuntersuchung (Z.B. Eiweiß, Glucose)
Hb-BestimmungKontrolle der kindlichen Herztöne
Lage des Kindes
Überprüfung des Muttermundes
Ultraschalluntersuchung
Amnioskopie, Amniocentese, CTG (Cardiotokographie => Untersuchung der kindl.
Herztöne und - Wehentätigkeit, am Ende der Schwangerschaft und während der
Geburt)
Schwangerschaftsbedingte Erkrankungen:
Gestosen:
Man unterscheidet in Früh- oder Spätgestosen. Frühgestosen treten in den ersten
Schwangerschaftswochen, max. bis zum Ende der ersten Schwangerschaftshälfte.
Spätgestosen treten in der zweiten Schwangerschaftshälfte auf.
Frühgestosen führen zu Hyperemesis gravidarum. Davon spricht man, wenn es als Folge
häufigen Erbrechens zu:
hohem Flüssigkeitsverlust
Elektrolytmangel
Gewichtsabnahme oder unzureichender Gewichtszunahme
kommt.
Die Ursachen sind weitestgehend unbekannt. Hormonelle Umstellung und psychische
Ursachen werden als Ursprung angesehen.
Therapie:
bei leichten Formen, diäthetisch
bei schweren Formen durch stationäre Aufnahme und parentherale Ernährung (unter
Umgehung des Gastrointestinaltraktes mittels Infusionen)
EPH-Gestose:
(Edema oder Ödeme, Proteinurie, Hypertonie)
Bei der EPH-Gestose kommt es zu generalisierten Ödemen am ganzen Körper.
Sie tritt meist erst ab der 24: SSW auf und betrifft vor allem Erstgebärende. Sie kann als
monosymptomatische EPH-Gestose, mit nur einem Hauptsymptom, auftreten. Aufgrund der
drohenden Vollsymptomatik ist das als wichtig anzusehen, weil sich daraus dann die
Präklampsie entwickeln kann.
Präklampsie:
Sie ist gekennzeichnet durch:
Kopfschmerzen
Augenflimmern
Schwindel
Ohrensausen
Oberbauchschmerzen
Wenn dazu noch Krampfanfälle, Bewußtlosigkeit und max. Blutdruckanstieg kommen,
spricht man von Eklampsie.
Eklampsie:
Präklampsie Vollbild
Krampfanfälle
Bewußtlosigkeit
Max. Blutdruckanstieg
Sie ist ein lebensbedrohlicher Zustand der Mutter und des Kindes. Die Mortalität bei
Eklampsie liegt bei den Müttern bei 20%, bei den Kindern bei 50%.
Therapie:
leichte Formen (Monosymptomatische) werden behandelt durch:
körperliche Schulung
Eiweißreiche und Kochsalzarme Ernährung
Evt. medikamentöse Blutdrucksenkung
Bei schweren Formen:
Stationäre Aufnahme
Engmaschige Untersuchungen (z.B. TG)
Wenn nötig Abbruch der Schwangerschaft durch Sectio (Kaiserschnitt)
Mit Ausstossung der Placenta wird die Symptomatik rückläufig.
Frühgeburt:
Die Frühgeburt ist eine Geburt vor Ende der 37. SSW.
Ursache:
genitale Fehlbildungen
Bindegewebsschwäche
Mütterlicher Streß
Cervix postoperativ
Vorangegangene Frühgeburten
Die Symptome sind:
Wehen
Vorzeitiger Blasensprung
Evt. Blutungen
Öffnung des Muttermundes
Therapie:
Bettruhe
Tocolyse (Wehenhemmung)
Cerclage
Gabe von Cortison (zur Förderung der kindlichen Lungenreife)
Wenn sich die drohende Frühgeburt nicht aufhalten läßt, großzügige Indikation zur
Sectio
Gefahren und Risiken für das Kind:
Siehe Pädiatrie
Die Geburt:
Die Geburt beginnt mit dem Auftreten regelmäßiger Wehen in Abstand von ca. 10 Min.
Häufig findet zu Beginn der Geburt auch das sogenannte Zeichnen statt. Das ist die
Ausstoßung des leicht blutigen Cervicalpfropfes. Die erste Phase der Geburt wird als
Eröffnungsphase bezeichnet. Durch Kontraktion des Uterus kommt es zur Auflockerung und
Dilatation der Cervix und schließlich zur vollständigen Eröffnung des Muttermundes auf ca.
10 – 12 cm. In dieser Phase tritt der vorangehende Teil (i.d.R. der Kopf) allmählich tiefer und
passt sich durch Rotation-, Flexions- und Deflexionsbewegungen dem Geburtskanal an. Am
Ende dieser Phase findet der rechtzeitige Blasensprung statt. Die erste Phase der Geburt
dauert bei Erstgebärenden ∅ bis zu 12 Stunden, bei mehrgebärenden ∅ 6-8 Stunden.
Mit der vollständigen Eröffnung des Muttermundes beginnt die zweite Geburtsphase
(Austreibungsphase). In dieser Phase kommt es durch Druck des kindlichen Kopfes auf dem
Beckenboden reflektorisch zum Pressdrang. Die Wehen sind jetzt besonders stark und häufig.
Der Beckenboden wird max. belastet. Es besteht eine erhöhte Gefährdung für das Kind:
Durch den starken Druck im Geburtskanal kann die Hirndurchblutung vermindert sein
Es kann auch zum zerreißen von Hirngefäßen kommen
aufgrund der starken Wehentätigkeit findet eine Minderdurchblutung des Uterus statt
es kann ein akuter O2-Mangel entstehen
Zur Überwachung des Kindes wird deshalb in den meisten Fällen die CTG-Ableitung, die
bereits in der Eröffnungsphase begonnen wurde, fortgesetzt. Zum schnelleren Durchtritt und
zur Schonung des Beckenbodens den ∅ bis zu 50 min., bei Mehrgebärenden ca. 20 min. Die
3. Phase ist die Nachgeburtsphase. Hierbei verkleinert sich der Uterus durch weitere
Kontraktionen. Dadurch löst sich die Placenta ab und wird ausgestoßen. Sie muss auf
Vollständigkeit untersucht werden, da im Uterus zurückbleibende Placenta- oder Eihautreste
zu schweren Blutungen oder Infektionen führen können. Diese Phase dauert ca. 10 – max. 20
min.
Das Wochenbett:
Es reicht von der Entbindung bis 6-8 Wochen danach. Innerhalb dieser Zeit finden die
Rückbildungsvorgänge statt.
Die Uterus bildet sich zunächst durch Kontraktionen, im weiteren Verlauf auch durch
Autolyse zurück. Am ersten Tag nach der Entbindung befindet sich der Fundus uteri (das
obere Ende) auf Nabelhöhe. Er tritt dann pro Tag ca. 1 cm tiefer. Die Uterus Kontraktionen
werden durch Stillen gefördert. Durch Regenerationsvorgänge an der Placentahaftfläche wird
ein blutig-schleimiges Sekret frei, dass man als Wochenfluß (Lochien) bezeichnet. Die
Lochien sind stark mit Keimen besiedelt und dadurch hochinfektiös. Sie halten ca. 4-6
Wochen an. Die endokrine Umstellung ist gekennzeichnet durch das plötzliche Absinken des
Hormonspiegels. Mit Ausstoßen der Placenta entfällt die Produktion von
Östrogenen/Gestagenen und anderen Hormonen. Die Produktion von Protactin und Oxytocin
kommt durch den Östrogen/Gestagen-Abfall in Gang.
Prolactin bewirkt die Milchbildung und den Milcheinschuß.
Oxytocin fördert den Milchfluß und beschleunigt durch Auslösen von Kontraktionen die
Rückbildung des Uterus.
Bei Frauen, die nicht stillen, kommt der Zyklus nach ca. 8-12 Wochen wieder in Gang. Dann
tritt auch die erste Blutung wieder ein.
Bei stillenden Frauen kommt der Zyklus meist erst am Ende der Stillzeit in Gang. Durch die
gravierenden hormonellen kann es in den ersten Tagen des Wochenbettes zu einer vegetativen
und emotionalen Labilität kommen.
Die Epsiotomie-Wunde heilt meist innerhalb von 1-2 Wochen komplikationslos ab.
Wochenbettkomplikationen:
Infektionen des Genitaltraktes:
Sie werden begünstigt durch folgende Faktoren:
vorzeitiger Blasenssprung (vor Einsetzen regelmäßiger Wehen)
verzögerter Geburtsablauf (Geburtsablauf ohne erkennbaren Fortschritt)
häufige vaginale Untersuchungen während der Geburt
Geburtsverletzungen
verbliebene Placenta und Eihautreste
unzureichende Rückbildung des Uterus
Lochialstau
Die erste Infektion des Genitaltraktes ist die Endometritis (an der Placentahaftfläche).
Symptome sind:
subfibrile Temperaturen (nur leichte Temperaturerhöhung)
Druckschmerz
Haftigkeit des Uterus
übelriechende Lochien
Therapie:
Kälteapplikation
Aufstehen
Kontraktionsmittel für den Uterus
evtl. Antibiotikum
Bei fortschreitender Erkrankung kommt es zur Ausbreitung auf das Myometrium
(Endomyometritis) und schlimmstenfalls eine Sepsis (Kindbettfieber bzw. Puerperalsepsis)
Infektionen der Brust (Mastitis):
Sie tritt meist einseitig auf. Dabei dringen die Keime über Rhagaden in die Brustwarze ein.
Symptome:
Schmerzen
verhärtete Brust
Rötung und Schwellung
Fieber
Calor (lokale Temperaturerhöhung)
Therapie:
Auflage von Quark
Kälte
Milch abpumpen (und entsorgen)
Prophylaxe:
Bürstenmassage während der Schwangerschaft
kaltes Wasser
Licht und Luft an die Brustwarze
Vermeiden von Milchstau
Hygiene
Harnwegsinfekte:
Cystitis (Blasenentzündung):
Sie wird begünstigt durch ödematöse Schwellung der Urethra (Harnröhre) mit
Restharnbildung, oder durch reflektorischen Harnverhalt
Symptome:
Brennen bei Miktion
häufiger Harndrang
Schmerzen im Unterleib
Fieber
Therapie:
Antibiotika
viel trinken
Komplikation:
Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
bei häufigem Auftreten Niereninsuffizienz
Rückbildungsstörungen (Subinvolutio uteri):
Es kann sein, daß keine ausreichenden Kontraktionen stattfinden, so daß der Fundus uteri zu
hoch steht und der Uterus zu weich ist.
Ursachen:
häufig durch mechanische Überdehnungen während der SS, z.B. bei Mehrlingsgeburten
oder zu großer Fruchtwassermenge
Uterusfehlbildungen
Uterusmyome
Letzte Ursache nach Placentaablösung
Symptome:
hochstehender Fundus
Lochialverhalt
Evtl. Zeichen beginnender Endometritis
Therapie:
frühzeitiges Aufstehen
Rückbildungsgymnastik
Kälte
Kontraktionsmittel
Thrombosen und Embolien:
Sie ist eine intravitales, intravasal lokalisiertes Blutgerinsel
Ursachen:
Virchow`sche Trias (Veränderung der Blutzusammensetzung, Veränderung der
Blutfließgeschwindigkeit und Veränderung der Gefäßinnenwand)
Phlebothrombose:
ist eine tiefe Beinvenenthrombose, mit der Gefahr der Ablösung und Entstehung einer
Lungenembolie
Thromboflebitis:
ist eine oberflächliche Beinvenenentzündung, bei der keine Gefahr der Entstehung einer
Lungenembolie besteht
Aufbau der Brust:
Die Brust besteht aus Drüsengewebe, Fettgewebe und Bindegewebe. Das Drüsengewebe setzt
sich aus 15-20 sogenannten Drüsenbäumchen zusammen, die vielfach verzweigt sind. Durch
BG sind die einzelnen Bäumchen voneinander getrennt. Außerdem befindet sich dazwischen
eine unterschiedlich große Menge an Fettgewebe, dessen Menge die Größe der Brust
bestimmt.
Man unterteilt die Brust in 4 Quadranten. Der Größte Teil des Drüsengewebes befindet sich
im äußeren, oberen Quadranten.
Der Lymphabfluß aus der Brust erfolgt auf 3 Wegen:
Hauptweg, axilläre Lymphknoten
Retrosternale Lymphknoten
Claviculäre Lymphknoten
Brusterkrankungen:
Gutartige Veränderungen:
Mastophatie:
Dabei handelt es sich um Veränderungen des Brust- Drüsengewebes, die durch hormonelles
Ungleichgewicht hervorgerufen werden können.
Sie sind gekennzeichnet durch:
Atrophien
Hyperplasien
Knotige oder zystische Veränderungen
Es gibt verschiedene Schweregrade der Mastophatie. Die stärksten Veränderungen zeigt die
atypisch proliferierende Mastophatie, die einen Risikofaktor für die Entstehung des
Mammakarzinoms darstellt.
Symptomatik:
Verhärtung
Knotenbildung
Schmerzen in der 2. Zyklushälfte
Diagnostik:
Palpation
Mammographie (Röntgen)
Sonographie
Histologische Untersuchungen des betroffenen Gewebes
Therapie:
Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts
Bei ausgeprägtem Befund ist u.U. eine Mastektomie erforderlich
Bösartige Veränderungen:
Mammakarzinom:
Das Hauptmanifestationsalter liegt zwischen 45-55 LJ. Die Risikofaktoren sind:
Vorkommen in der Verwandtschaft
Mastophatie
Rauchen
Symptomatik:
Leitsymptom ist der derbe schmerzlose Knoten
Konturveränderunge der Brust (Einziehung oder auch Vorwölbung)
Rötung
Unverschieblichkeit der Brust
Ulcerationen
Selten auch blutige Sekretionen aus der Mamilla
Allgemeine Symptome eines bösartigen Tumors wie:
- Abgeschlagenheit
- Müdigkeit
- Sinkende Leistungsbereitschaft
- Unklarer Gewichtsverlust
- Häufige Infekte
- Nächtliche Schweißausbrüche
- Tumoranämie
In 50% der Fälle sitzt der Tumor im äußeren oberen Quadranten.
Metastasierung:
sie kann hämatogen vor allem im Skelettsystem erfolgen
lymphogene Metastasierung (v.a. axilläre Lymphknoten)
Diagnostik:
Anamnese
Inspektion
Palpation
Mammographie
Sonographie
Biopsie (zur histologischen Untersuchung)
Therapie:
OP mit verschiedenen Möglichkeiten:
- Brusterhaltend bei Tumorgröße < 2 cm und nur einem Tumor:
- Tumorresektion mit Sicherheitssaum
- Quadrantenresektion
- Subcutane Mastektomie (Entfernung des Drüsengewebes, Haut und Mamilla bleiben
erhalten)
- Bei allen Brusterhaltenden OP-Verfahren werden axilläre Lymphknoten entfernt
Brustresektion (Mammae ablatio, Mastektomie) bei größerem Tumor bzw.
multizentrischem Sitz
Strahlentherapie, nach Brusterhaltender Therapie immer und nach Mammae ablatio dann,
wenn die Beteiligung anderer Lymphknotengruppen angenommen werden muß
Palliative Bestrahlung zur Schmerzlinderung bei therapieresistenten Fällen
Chemotherapie, generalisiert auf den Organismus, wird eingesetzt bei nachgewiesenen
oder vermuteten Metastasen, wirkt auf alle sich schnell teilenden Zellen wie Haare,
Knochenmark (⇒ Immunsubression)
Endokrine Therapie (Hormon-Therapie)
- Am entnommenen Tumorgewebe werden Hormonrezeptoren bestimmt. Wenn sich z.B.
Östrogen-Rezeptoren nachweisen lassen, kann man davon ausgehen, daß der Tumor
Östrogenabhängig gewachsen ist. In diesem Fall kann man der Patientin Antiöstrogene
verabreichen. Diese Therapie wird zusätzlich zu anderen Therapieformen durchgeführt
und kann mehrere Jahre andauern.
Komplikationen nach OP und Bestrahlung:
Narbenschrumpfungs- und Bewegungseinschränkung
Nervenschädigung im axillar-Bereich
Lymphödem im Arm der betr. Seite (durch Entfernung der Lymphknoten)
- ∅ Blutdruckmessung
- u.U. lebenslange Therapie mit Lymphdrainage
Lageveränderung des Uterus:
Normale Lage des Uterus:
Die Cervixachse x ist gegenüber der Corpusachse x und
der Vaginalachse x nach dorsal gekippt. Wenn der
Uterus nach dorsal gerichtet ist, spricht man von einer
Retroflektio uteri. Das kann in ganz seltenen Fällen
angeboren sein, ist jedoch meist durch Schwangerschaft
und Geburten hervorgerufen. Diese Variante ist in der
Regel symptomlos. Wenn der Uterus in seiner
retroflektierten Position, infolge von entzündlichen
Prozessen verwachsen oder verklebt ist, spricht man
von einer Retroflexio uteri fixata. Dabei können
Symptome auftreten wie:
Obstipation
Rückenschmerzen
Dysmenorrhoe (schmerzhafte Regelblutung)
Therapie:
Laparoskopisches lösen der Verwachsungen
Descensus uteri:
D. u. ist ein tieftreten des Uterus innerhalb des kleinen Beckens. Wenn der Uterus so tief tritt,
daß er vor der Vulva sichtbar wird, so spricht man von einem Prolaps uteri. Der Descensus
geht häufig einher mit einer Senkung der Vaginalwände. Wenn sich die vordere Vaginalwand,
unter Mitnahme des Beckenbodens in die Vagina hineinstülpt, spricht man von einer
Cystozele. Bei Einstülpung der hinteren Vaginalwand unter Mitnahme der Rectorwand, liegt
eine Rectozele vor.
Ursache:
kongenitale Beckenbodeninsuffizienz
Schwangerschaften i.B. Mehrlingsgeburten
Begünstigt wird die Insuffizienz durch folgende Faktoren:
Adipositas
Schwere körperliche Arbeit vor Ablauf der Rückbildungsvorgänge im Wochenbett
Schweres heben, tragen, langes stehen
Elastizitätsverlust der Gewebe im Genitalbereich mit zunehmendem Alter oder durch
fehlende hormonelle Stimulation nach den Wechseljahren
Symptomatik:
Patientinnen klagen anfangs über ein Druckgefühl nach unten
Unterbauch- und/oder Rückenschmerzen
Harninkontinenz
Komplikationen:
Kolpitis (vaginale Entzündung)
Diagnostik:
Anamnese
Inspektion
Palpation
Ultraschall
Urethrozystotonometrie
Therapie:
in leichten Fällen:
- PT mit Beckenbodentraining
- Gewichtsnormalisierung
In fortgeschrittenen Fällen
- Hysterektomie abdominal oder vaginal, häufig mit einer Raffung der Vaginalwände
kombiniert (die Eierstöcke bleiben erhalten)
Notmaßnahme bei inoperablen Pat.
- Ring- oder Schalenpessar plaziert auf den Levatorschenkeln (der Uterus liegt auf)
Prophylaxe:
PT mit Beckenbodengymnastik
Vermeiden starker körperlicher Anstrengung vor Ablauf der Rückbildungsvorgänge
Rechtzeitige Episiotomie
Kurze Austreibungsphase