presseheft - Schwarz

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presseheft - Schwarz
„Eine Liebesgeschichte
von zeitgeschichtlicher
Gleichniskraft“ FAZ
Curr y w u rst
Die Entdeckung der
PRESSEHEFT
Design: type+media, Fotos: Tom Trambow
Ein Film von Ulla Wagner
nach der Novelle von Uwe Timm
mit Barbara Sukowa und Alexander Khuon
Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Die Entdeckung der Currywurst
Buch und Regie Ulla Wagner
nach der Novelle von Uwe Timm
Ab 11. September 2008 im Kino
Deutschland 2008 106 Min. 35 mm
Dolby Digital
Presseheft
Schwarz Weiss Filmverleih Goebenstraße 30 53113 Bonn
0228 / 21 91 79 (Tel.)
Presseagentur
0228 / 22 15 22 (Fax) [email protected]
Filmpresse Meuser
Carola Schaffrath
Niddastraße 64 H
60329 Frankfurt
Tel.: 069 / 40 58 04 17
Fax: 069 / 40 58 04 13
[email protected]
Informationen und Pressematerial zu diesem Film finden Sie unter
www.schwarzweiss-filmverleih.de
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Cast
Lena Brücker
Hermann Bremer
Holzinger
Lammers
Gary Brücker
Jürgen Brücker
Helga
Frau Eckleben
Paulchen I
Barbara Sukowa
Alexander Khuon
Wolfgang Böck
Branko Samarovski
Götz Schubert
Frederick Lau
Astrid Meyerfeldt
Traute Hoess
Lennart Betzgen
und in der Reihenfolge ihres Auftritts
Taxifahrer
Schieber I
Schieber II
Nutte I
Nutte II
Paulchen II
Kollege Mehlzuteilung
Alte Frau
Soldat LKW
Fahrer LKW
Frau LKW
Frau Wehrs
Gauredner
Dr. Fröhlich
Gestapo-Mann
Captain
Major
Pförtner
Kürschner, Claussen
Wurstfabrikantin
Lady
Intendanturrat
Engländer
Axel Siefer
Klaus Lehmann
Christian Beermann
Linda Riebau
Susanne Bredehöft
Lucien Le Rest
Reiner Heise
Ruta Birgere
Janning Kahnert
Michael Schütz
Anna Grisebach
Sybille Schedwill
Martin Brambach
Frank Wickermann
Wolfram Koch
Peter Gilbert Cotton
Christian Kaiser
Heinz-Peter Lengkeit
Joseph Quadflieg
Wieslawa Wesolowska
Sophia New
Jean-Paul Raths
Clayton Nemrow
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Crew
Buch und Regie
Redaktion
Produzent
Co-Produzent
Herstellungsleitung
Produktionsleitung
Projektentwicklung
Kamera
Kamera-Assistenz
Oberbeleuchter
Standfotographie
Schnitt
Schnitt-Assistenz
Szenenbild
Bauten
Locationscout
Kostümbild
Kostümassistenz
Garderobe
Maskenbild
Musik
Original-Ton
Tonassistenz
Sounddesign
Aufnahmeleitung
Casting
Regie-Assistenz
Kopierwerk
Postproduktion
Lichtbestimmung
Equipment
Ton-Equipment
Mischstudio
Musikstudio
Mischung
Synchronisation
Ulla Wagner
Jeanette Würl
Gerd Haag
Volker Ullrich
Cornelia Kellers
Günter Fenner
Corinna Volkmann
Theo Bierkens
Ansgar Krajewski
Emil Jevtic
Tom Trambow
Corina Dietz
Christian Krämer
Benedikt Herforth
Michael Bernardi
Stefan Möller
Ute Paffendorf
Verena Reuter
Sandra Bormann
Astrid Mariaschk
Christine Aufderhaar
Siddho Varza
Markus Hüser
Emil Klotzsch
Kathrin Laugalies
Anja Dihrberg
Claudia Brede
CinePostproduction
Markus Bäuerle
Fabiana Cardalda
Maier Bros.
Toneheads
Ruhrsound
Traumton
Tobias Fleig
Heinz Freitag
Produktion
TAG/TRAUM (Logo)
in Co-Produktion mit KÄNGURUH FILM
in Zusammenarbeit mit NDR
gefördert von
Deutscher Filmförderfonds
Filmstiftung NRW, Nordmedia,
BKM und FFA
Verleih gefördert von
Filmstiftung NRW
UWE TIMM Die Entdeckung der Currywurst
ist erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln
Deutschland 2008 106 Min. 35 mm
Dolby Digital
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Uwe Timms Bestseller über die Liebe als Gewürz,
das das Leben schöner macht, ist verfilmt worden.
Kurzinhalt:
Frühjahr 1945: die Alliierten stehen vor Hamburg. Vor einem Kino lernt Lena Brücker den
zum 'Endkampf an der Heimatfront' abkommandierten Marinesoldaten Hermann Bremer
kennen. Nach einer Liebesnacht bietet Lena dem jungen Mann an, ihn in den letzten
Kriegstagen in ihrer Wohnung zu verstecken. Damit beginnt für beide ein lebensgefährliches
Liebesabenteuer, das sie vor dem Rest der Welt geheim halten müssen. Während Lena in
den nächsten Wochen aufblüht, leidet Hermann unter seinem Eingesperrtsein und der
ständigen Angst entdeckt zu werden. Trotzdem wird Lena ihrem Liebhaber nicht verraten,
dass der Krieg aus ist, um noch so viele Tage wie möglich mit ihm auf ihrer gemeinsamen
'Matratzeninsel' zu verbringen, während sich draußen alles verändert.
Langinhalt:
Die „Entdeckung der Currywurst“ erzählt von einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte,
die eine Wende im Leben einer Frau bewirkt.
Durch die Begegnung mit einem jungen Mann entdeckt Lena, dass sich das Leben
auch in entbehrungsreichen Zeiten von einer überraschenden Seite zeigen kann.
Als der Krieg sich dem Ende nähert, ist Lena Brücker Ende 40. Ihr Sohn ist halbwegs
erwachsen und als Flakhelfer irgendwo im Ruhrgebiet, ihr Mann Gary, ein Herumtreiber,
seit Jahren an der Ostfront, ohne dass sie ihn vermissen würde.
Lena leitet eine Kantine und ist es gewohnt, mit Improvisations- und Organisationstalent
zusammen mit dem Koch Holzinger aus Nichts eine Mahlzeit zu zaubern. In ihrem
Privatleben aber gibt es schon lange keine Überraschungen mehr, bis sie vor einem Kino
den jungen Marinesoldaten Hermann Bremer trifft. Ein Luftangriff beendet die Vorstellung
vorzeitig, und sie landen im nächsten Luftschutzkeller.
Nach dem Angriff lädt Lena den jungen Mann, der sie an ihren Sohn erinnert, zu sich
nach Hause ein. Damit beginnt für beide ein Liebesabenteuer, das sie vor dem Rest der
Welt geheim halten müssen.
Angesichts des sinnlosen ‚Endkampfs’, zu dem er am nächsten Morgen abkommandiert ist,
wird Bremer fahnenflüchtig und liefert sich so einer Frau aus, die er kaum kennt.
Doch in Lenas Wohnung bauen die beiden ein Floß aus Matratzen, auf dem sie sich treiben
lassen. Bremer, der viel zu jung ist, um im Endkampf zu sterben und Lena, die zu ihrer
eigenen Überraschung noch jung genug ist, um ihre Lebenslust wieder zu spüren.
Eine ungewöhnliche und heftige Liaison beginnt, die versucht den Krieg außen vor zu lassen,
auch wenn er sie ständig bedroht.
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Während Lena in den nächsten Wochen aufblüht, leidet Hermann unter seinem Eingesperrtsein und der ständigen Angst, entdeckt zu werden.
Die größte Bedrohung aber wird der Frieden. Als Lena in Bremers Brieftasche Bilder
von Frau und Kind entdeckt, weiß sie, dass die Tage ihrer Liebe gezählt sind.
Lena, die die Zeiten mit Bremer zu schätzen weiß, verschweigt ihm die Kapitulation und hält
ihn im hausgemachten Kriegsspiel gefangen..
Als die Wahrheit ans Licht kommt, ist Bremer - wie Lena es immer befürchtet hatte - nicht
mehr zu halten.
Aber das Leben geht weiter und bald wird Lena merken, dass diese Liebe ihr Kraft gegeben
hat, um in Zeiten des Umbruchs das Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.
Als Mann und Sohn aus dem Krieg zurückkommen, treffen sie auf eine veränderte Lena,
die eine unerwartete Entscheidung für ihr Leben trifft.
Mit dem Ende des Kriegs verliert Lena ihren Job in der Kantine, aber in Zeiten, in denen
der Schwarzmarkt blüht und ein Genussmittel das Hauptzahlungsmittel geworden ist, geht
Lena dank ihres Organisationstalents ihren Weg.
An Stelle ihrer Kantine möchte Lena nun selbstständig mit einer Imbissbude weiterarbeiten.
Bei einem komplizierten Schwarzmarktgeschäft erhält sie als Beigabe zu ihren Würsten
Currypulver und Ketchup. Der Zufall und etwas Wehmut wirft beides zusammen, und
Lena entdeckt in ihrer Küche die faszinierende Mischung aus Süße und Schärfe, die den
Grundstein für den Siegeszug einer neuen Spezialität legt.
Die Currywurst ist erfunden.
Lena Brücker
Barbara Sukowa
Lena Brücker ist eine Frau im Alter zwischen 40 und 50 Jahren. Der Krieg hat es mit sich
gebracht, dass ihr Mann und ihr Sohn von ihr getrennt sind, was sie im Falle ihres Mannes
nicht sonderlich bedauert. Lenas Leben wird bestimmt von ihrer Arbeit für die Kantine der
Lebensmittelbehörde.
Lena lebt alleine und hatte schon lange keine Beziehung mehr zu einem Mann.
Als ein Zufall sie mit dem Seemann Bremer zusammentreffen lässt, stellt sie fest, wie sehr ihr
Liebe und Zärtlichkeit in den letzten Jahren gefehlt haben.
Lena bietet dem jungen Soldaten an, sich in ihrer Wohnung zu verstecken. Von nun kommt
Lena gerne von der Arbeit nach Hause, weil sie weiß, dass zu Hause ihr Liebhaber auf sie
wartet.
Dank Bremers Zärtlichkeiten blüht Lena auf. Als sie eines Tages in seiner Brieftasche Bilder
von Frau und Kind entdeckt, weiß sie, dass die Tage ihres gemeinsamen Glückes gezählt
sind.
Als der Krieg aus ist, bringt sie es nicht über das Herz, Bremer die Wahrheit zu sagen.
So lange wie möglich möchte sie ihr Glück mit ihm festhalten. Vielleicht ahnt Lena schon,
dass sie sich später von ihrem Mann trennen und ganz auf eigenen Beinen stehen wird.
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Barbara Sukowa gehört zu den international renommiertesten deutschen
Schauspielerinnen. Durch ihre jahrelange Zusammenarbeit mit Rainer Werner Fassbinder
und Margarethe von Trotta hat sie deutsche Filmgeschichte geschrieben.
Nach ihrem Schauspielstudium an der Max-Reinhardt-Schule in Berlin machte sie zunächst
auf der Bühne auf sich aufmerksam – so etwa an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main
und im Schauspielhaus Hamburg unter Luc Bondy und Peter Zadek. Ihren ersten Spielfilm
drehte sie mit Gaby Kubach „Verkaufte Träume“. Ihren Durchbruch vor der Kamera schaffte
die gebürtige Bremerin 1980 in Rainer Werner Fassbinders ebenso eindrucksvoller wie
kontrovers diskutierter Alfred-Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“; mit demselben
Regisseur realisierte sie ein Jahr später „Lola“. 1981 dann die erste Arbeit mit Margarethe
von Trotta: für „Die bleierne Zeit“ und „Lola“ erhielt Barbara Sukowa 1982 das Filmband in
Gold. Für ihre Darstellung der Marianne in „Die Bleierne Zeit“ erhielt sie auch den Preis als
beste Darstellerin in Venedig. Ebenfalls mit Margarethe von Trotta drehte sie 1984 „Rosa
Luxemburg“ und 1990 „Die Rückkehr“. Für ihre Darstellung der Rosa Luxemburg wurde sie
1986 in Cannes mit der Goldenen Palme und einem weiteren Filmband in Gold geehrt. Sie
wurde zweimal für den Europäischen Filmpreis nominiert. In den folgenden Jahren setzte
Barbara Sukowa ihre künstlerische Zusammenarbeit mit bedeutenden Regisseuren auf
nationaler und internationaler Ebene fort. 1991 war sie in Volker Schlöndorffs Max-FrischVerfilmung „Homo faber“ auf der Leinwand zu sehen, noch im selben Jahr in „Europa“ von
Lars von Trier, 1993 in David Cronenbergs „M. Butterfly“. 1995 wirkte sie an der Seite Keanu
Reeves und der Underground-Ikone Henry Rollins in dem Science-Fiction-Thriller „Vernetzt –
Johnny Mnemonic“ mit (Regie: Robert Longo). 1996 stand sie unter der Regie von Andreas
Kleinert für den TV-Film „Im Namen der Unschuld“ vor der Kamera. Für ihre Darstellung der
depressiven Anna Loeser erhielt sie im folgenden Jahr den Bayerischen Filmpreis. Es folgte
Cindy Shermans „Office Killer“. Mit Tim Robbins drehte Barbara Sukowa 1998 „The Cradle
Will Rock“. Nach einer Vielzahl von amerikanischen Produktionen arbeitete die in New York
lebende Schauspielerin zuletzt auch wieder in Deutschland: 2001 und 2002 spielte sie
jeweils im dreiteiligen TV-Melodram „Liebe, Lügen, Leidenschaft“ (Regie: Marco Serafini) und
in dem Spielfilm „Hierankl“ (Regie: Hans Steinbichler“). 2003 folgte der Film „Die andere
Frau“ (Regie: Margarethe von Trotta). In den letzten Jahren hat Barbara Sukowa weltweit
Konzerte mit erstrangigen Orchestern und Dirigenten gegeben. U.a. Berliner
Philharmoniker, Wiener Philharmoniker, Cleveland Philharmonics ,Los Angeles
Philharmonics. Schoenberg Ensemble etc.( Albrecht, Abbado De Leeuw, Harding, Salonen ,
Uchida.) Concertgebouww Amsterdam , Musikverein Wien, Santori Hall Tokyo, Carnegie Hall
New York, Philharmonie Berlin, Royal Albert ,Baribican London etc.
Für ihre Aufnahme „Im wunderschönen Monat Mai“ mit dem Schoenberg Ensemble unter
Reinbert Deleeuw in der Edition Winter& Winter erhielt sie den Echo Klassik 2008 und den
Edison Award
Barbara Sukowa ist auch Mitbegründerin und Sängerin der Rock Band
“ X-Patsys“, die in 2007 im Highline Ballroom New York, und im Radialsystem Berlin
auftraten.
Filmographie (Auswahl)
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner
2005: Romance & Cigarettes, Regie John Turturro
2004: Die andere Frau (TV), Regie Margarethe von Trotta
2003: Hierankl, Regie Hans Steinbichler
2002: Liebe, Lügen, Leidenschaft (TV), Regie Marco Serafini
2001: Thirteen Conversations About One Thing, Regie Jill Sprecher
2000: Urbania, Regie John Matthews
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Die Entdeckung der Currywurst
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1999: Das dritte Wunder, Regie Agnieszka Holland
1998: The Cradle Will Rock, Regie Tim Robbins
1997: Office Killer, Regie Cindy Sherman
1997: Im Namen der Unschuld, Regie Andreas Kleinert
1995: Johnny Mnemonic, Regie Robert Longo
1993: Pakt mit dem Tod (TV), Regie José María Sánchez
1991: Homo Faber, Regie Volker Schlöndorff
1990: Europa, Regie Lars von Trier
1987: Der Sizilianer, Regie Michael Cimino
1987: Die Verliebten, Regie Jeanine Meerapfel
1986: Rosa Luxemburg, Regie Margarethe von Trotta
1985: Space (TV), Regie Lee Philips
1984: Baumeister Solness (TV), Regie Peter Zadek
1983: Zwei Profis steigen aus, Regie Michdel Vianey
1982: Die Jäger, Regie Károly Makk
1982: Équateur, Regie Serge Gainsbourg
1981: Lola, Regie Rainer Werner Fassbinder
1981: Die bleierne Zeit, Regie Margarethe von Trotta
1980: Berlin Alexanderplatz, Regie Rainer Werner Fassbinder
1979: Der gelbe Unterrock (TV), Regie Kristian Kühn
1977: Heinrich Heine (Fernsehzweiteiler), Regie Klaus Emmerich
1977: Schule mit Clowns (TV), Regie Hermann Treusch
1977: Verkaufte Träume (TV), Regie Gabi Kubach
1977: Frauen in New York (TV), Regie Rainer Werner Fassbinder
1974: Hauptsache die Kohlen stimmen (TV), Regie Otto Meyer, Arno W. Uhlig
1973: Abstieg (Fernsehserie Unter Ausschluß der Öffentlichkeit)
Barbara Sukowa über den Film und ihre Rolle:
„Ich habe mich besonders für diese kleinen Geschichten interessiert, die man aus den
normalen Geschichtsbüchern nicht erfährt. Der Film konzentriert sich auf eine solche
Geschichte, eine Geschichte zwischen zwei Menschen.“
„Ich denke, diese Lena Brücker das ist schon eine Frauenfigur, die typisch war für diese Zeit.
Es war Krieg, und die Frauen haben die Wirtschaft und das Leben in Deutschland am laufen
gehalten. Sie ist eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, eine Frau, die ihre Sachen in die
Hand nimmt, auch wenn’s schief geht, also eine selbstständige und selbstbewusste Frau.“
„Lena Brücker ist eine Frau in meinem Alter. Das Interessante an meinem Alter ist, das man
an einem Abend Altersprünge von 20 Jahren machen kann.
Es kommt darauf an, über was man redet, was man denkt, wie man sich fühlt.
Und das ist bei Frauen in meinem Alter eigentlich gerade das Spannende, und das wollte ich
auch unbedingt, dass das in dem Film ist, das es Momente gibt, wo sie jung ist und jung
aussieht und wo sie sich jung fühlt, und wo es Momente gibt, wo man sieht, das sie ihr Leben
gelebt hat und das sie Erfahrung hat und das sie älter ist. Genau diese Spanne, die finde ich
gut und die möchte ich auch nicht auslöschen.
Im Film wird so was oft geschönt, wenn man älter aussieht, da wird man dann irgendwie
schöner gemacht, aber ich fand genau diesen Aspekt sehr spannend, dass man die Reife
auch sieht.“
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Die Entdeckung der Currywurst
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„Ich glaube, Frauen sind generell ziemlich stark, ich glaube, wir sind so gemacht worden. Ich
meine, wenn du physiologisch schon mal so gebaut bist, dass du Kinder austragen kannst,
und hormonell so programmiert bist, dass du die Brut hochbringen musst, bist du eigentlich
stark. Ich würde schon sagen, ich fühle mich stark, aber manchmal fühle ich mich auch
schwach, auch wie ein Mann. Ein Mann fühlt sich auch mal stark und mal schwach.“
Hermann Bremer
Alexander Khuon
Hermann Bremer ist Mitte 20, als er nach einem kurzen Heimaturlaub bei Frau und Kind
nicht mehr in sein Büro nach Oslo, sondern zum Erdkampf in der Lüneburger Heide
abkommandiert wird. Am Abend vor seinem Einsatz lernt er vor einem Kino die deutlich
ältere Lena kennen.
Als Lena ihm nach einer Liebesnacht vorschlägt, sich nicht weiter den Gefahren des Krieges
auszusetzen und zu bleiben, willigt er ein. Von nun an ist Bremer ein Deserteur, dem bei
Entdeckung die standrechtliche Erschießung droht. Nur auf Strümpfen darf er sich in Lenas
Wohnung bewegen, dennoch werden Lenas Nachbarn misstrauisch, allen voran der
Blockwart Lammers. In der Wohnung gefangen zu sein, ohne Kontakt zur Außenwelt, unter
ständigem Druck entdeckt zu werden, zehrt an Bremers Nerven und so wird die Stimmung
zwischen Lena und ihm immer angespannter. Dass sich draußen etwas verändert hat, kann
Lena, als der erste Jeep der Alliierten unten auf der Straße am Haus vorbei fährt, nicht länger
vor Bremer verbergen.
Nach der Kapitulation erzählt Lena ihm nur die halbe Wahrheit und lässt ihn in dem Glauben,
dass es einen Waffenstillstand zwischen Engländern und Deutschen gibt. Bremer, der im
Krieg aufgewachsen ist und in seinem Denken unweigerlich von ihm geprägt ist, freut sich
über die neue Lage und hofft, dass mithilfe der Engländer die Russen besiegt und die
deutschen Ostgebiete zurückerobert werden können. Lena lässt Hermann seinen Krieg
spielen, in der Hoffnung, dass er noch ein paar Tage länger bei ihr bleibt. Aufbegehren
gegen Hermann und seine vermeintliche Sicht der neuen Lage wird Lena erst, als Bilder
aus den Konzentrationslagern veröffentlicht werden ...
Alexander Khuon geboren am 10. März 1979 in Freiburg im Breisgau, ist einer der
vielversprechendsten Theaterschauspieler an den deutschen Bühnen.
Er ist der Sohn von Ulrich Khuon, dem Intendanten des Thalia Theaters in Hamburg. Er
erhielt seine Ausbildung von 1999 bis 2001 an der Hochschule für Musik und Theater „Felix
Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. 2001 stand er im Rahmen seines Studiums am Studio des
Staatsschauspiels Dresden auf der Bühne. Hier arbeitete er beispielsweise mit Regisseuren
wie Johann Kresnik zusammen. Ab 2003 ist er am Schauspiel Köln engagiert, wo er im Juni
2005 als Hamlet zu sehen ist. Seit Beginn der Spielzeit 2004/2005 ist er festes
Ensemblemitglied am Deutschen Theater Berlin. Hier ist er in vielen Rollen, u.a. in Jürgen
Goschs Inszenierung von Wer hat Angst vor Virginia Woolf? neben Corinna Harfouch und
Ulrich Matthes zu sehen. Mit dieser Inszenierung wurde Alexander Khuon auch zum Berliner
Theatertreffen 2005 eingeladen.
Alexander Khuon arbeitet häufig mit dem tschechischen Regisseur Dusan David Parizek
zusammen. Im Sommer 2005 wirkt er in Parizeks Inszenierung von Robert Musils Die
Verwirrungen des Zöglings Törless bei den Salzburger Festspielen mit.
Das führende Theatermagazin Theater heute veröffentlichte im Februar 2004 ein Porträt über
Alexander Khuon mit dem Titel „Das Konstanzer Gefühl“. Ebenso erschien im September
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Die Entdeckung der Currywurst
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2004 der längere Artikel „Der stille Prinz“ im Kölner Stadtanzeiger. Die Resonanz der Kritiker
ist überragend, die Süddeutsche Zeitung beschreibt ihn als „unverschämt souverän“. Das
Internetmagazin Die Deutsche Bühne Online nennt ihn einen „sensiblen, vielschichtigen
Menschendarsteller“. Seine Leistung in Michael Thalheimers Kölner Inszenierung von Kleists
Die Familie Schroffenstein wurde vom Kölner Stadtanzeiger als „grandios“ gewürdigt. Die
Kölner Rundschau beschrieb seine Interpretation des Hamlet als „hitzig und depressiv,
gefährlich und charismatisch“.
Die Rolle des Bremer in Ulla Wagners Die Entdeckung der Currywurst ist Alexander
Khuons erste Hauptrolle in einem Kinofilm.
Filmographie
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner
Alexander Khuon über Buch und Verfilmung:
„’Die Entdeckung der Currywurst’ ist für mich ein besonders reiches Buch, das ich auf so
einem kleinen Raum eine so große Geschichte abspielt, das finde ich sehr besonders dabei.
Und als Schauspieler ist man ja immer auf der Suche nach einem Geheimnis, nach dem was
sich im Verborgenen abspielt, was es zu verteidigen gibt und da gibt es bei der Currywurst
unglaublich viel zu entdecken.“
Was haben Sie entdeckt?
„Eine große Liebe, die sich hinter verschlossenen Türen abspielt, also etwas von dem die
Außenwelt nichts erfahren darf, die Öffentlichkeit und das bietet einem ein großes Potential,
spielerische Möglichkeiten, an Situationen, an Konflikten.“
Konnten Sie sich vorstellen, dass es eine gute Filmgeschichte wird?
„Ja, ich kannte das Buch schon bevor ich die Anfrage bekommen hatte. Und konnte es mir
sofort gut vorstellen. Es ist ja eine Art Kammerspiel im Prinzip. Also 80% der Geschichte
spielt sich ja wirklich in dieser kleinen Wohnung ab und in diesem engen Raum, wo dieses
Paar, dieses ungleiche Paar, diese ungewöhnliche Liebesgeschichte durchlebt, auf diesem
engen Raum, den Höhen und Tiefen dieser Beziehung zu erzählen, das fand ich schon von
vorneherein sehr reizvoll.“
Wofür steht die Currywurst?
„Ja, die Currywurst, für mich ist das eher sozusagen ein kleiner Zucker, ein neues Gewürz,
das die Geschichte abrundet. Die Emanzipation dieser Frau vielleicht, dass die Frau nach
diesen schweren Zeiten, eine schon damals emanzipierte Frau, die voll im Leben steht, ihren
Weg geht, die auch gegen Konventionen verstößt, die mutig ist, die nach vorne blickt, eine
moderne, wenn man so sagen will, eine heutige Frau.
Und diesen Entwurf von einer Frauenfigur finde ich eben außergewöhnlich und deswegen
absolut erzählenswert.“
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Die Entdeckung der Currywurst
Holzinger
Schwarz Weiss Filmverleih
Wolfgang Böck
Holzinger ist Lenas Mitarbeiter in der Kantine. Er kocht, und Lena besorgt die Lebensmittel.
Auch in Zeiten der Not ist Holzinger ein Enfant terrible, das sich mit seinen Meinungen nicht
zurückhält. Von Königsberg nach Hamburg strafversetzt, zaubert er mit Gewürzen aus
wenigem etwas Unvergessliches und sorgt auch schon mal für eine Magenverstimmung am
Tisch des Gauredners. Holzinger ist eine Art Komplize, dem weder Lenas Aufblühen noch
die Ursache verborgen bleiben, auch wenn er es nie aussprechen würde.
Wolfgang Böck wurde am 14. Januar 1953 in österreichischen Linz geboren und ist in
Österreich ein außerordentlich bekannter Schauspieler und Kabarettist.
Nach 9 Jahren Pflichtschule besuchte er 4 Jahre die Höhere Technische Lehranstalt für
Maschinenbau. Seine anschließende Schauspielausbildung erhielt er von 1973 bis 1976 in
Graz, an der „Hochschule für Musik und darstellende Kunst“. Diese schloss er 1976 ab.
Sein erstes Theaterengagement erhielt er in Bregenz (Vorarlberg). Er machte in
Theaterstücken wie „Einer flog über das Kuckucksnest“ ('Mc Murphy') und als 'Behringer' in
„Die Nashörner“ auf sich aufmerksam. In den darauf folgenden drei Jahren von 1980 bis
1983 am Landestheater in Linz spielte er u.a. in „Klassenfeind“ (neben Wolf Bachofner) und
„Kasimir und Karoline“. 1983 spielte Wolfgang Böck am Wiener Volkstheater, später folgten
Rollen in der Schweiz, am Schauspielhaus Zürich, wie 'Mortimer Brewster' in „Arsen und
Spitzenhäubchen“ und im Renaissancetheater Berlin, wie den 'Der KonzentrationslagerErhard' in „Noch ist Polen nicht verloren".
Weiter brillierte er in 'Alexis Sorbas' im „Grazer Opernhaus“, bei den Salzburger Festspielen
gab er den 'Lorenz' in „Der Bauer als Millionär“ und 'Guter Gesell' im „Jedermann", später in
Wien am Theater in der Josefstadt spielte er den 'Steißhäuptl' in „Der Himbeerpflücker".
Gemeinsam mit seinem Kollegen Adi Hirschal konzipierte er eine musikalische „Reise durch
die Wiener Vorstadt“: „Strizzilieder“, „Oide Hawara" und „Schwoaze Luft Strizzihimmelsfahrt“ wurden auch auf CD herausgebracht.
Der Linzer Schauspieler wirkte auch in zahlreichen Film- und Fernsehrollen mit, wie in „Der
Nachbar“, „Kommissar Rex“, „Die Neue - Eine Frau mit Kaliber“, „Julia - Eine ungewöhnliche
Frau“, weiters in verschiedenen Folgen von „Tatort“ u. v. a.
Österreichweit bekannt wurde er vor allem durch seine Teilnahme im „Kaisermühlen-Blues“.
Hier war er zu sehen als der Wiener Polizist Trautmann, der Lebensgefährte der
Hauptdarstellerin Gitti Schimek (Marianne Mendt). Als eben dieser Trautmann stand
Wolfgang Böck im Frühjahr 2000 vor der Kamera, für den Krimipilotfilm „Trautmann - Wer
heikel ist, bleibt übrig“ vor der Kamera. (Regie Harald Sicheritz) In der Zwischenzeit
entstanden noch weitere Trautmann-Krimis unter der Regie von Thomas Roth:
Filmographie (Auswahl)
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner
2005: Brüder III – Auf dem Jakobsweg, Regie: Wolfgang Murnberger
2005: Kronprinz Rudolf (TV), Regie: Robert Dornhelm
2003: Der neue Bockerer - Prager Frühling (TV), Regie: Franz Antel
2003: Brüder II, Ludwig (Wickerl) Stadler, Regie: Wolfgang Murnberger
2003: MA 2412 - Die Staatsdiener, Regie: Harald Sicheritz
2002: Brüder, Regie: Wolfgang Murnberger
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
2002: aus.schluss, Regie: Erik Etschel
2001: Ausflug, Regie: Rainer Kaufmann
1999: Geboren in Absurdistan, Regie: Houchang Allahyari
1999: Alles Bob, Regie: Otto Alexander Jahrreiss
1999: Wanted, Regie: Harald Sicheritz
1998: Opernball, (TV) Regie: Urs Egger
1998: Die rote Violine, Regie: François Girard
1998: Hinterholz 8, Regie: Harald Sicheritz
1997: Qualtingers Wien, Regie: Harald Sicheritz
1995: Freispiel (Freegame), Regie: Harald Sicheritz
1995: Die Ameisenstraße (Ant Street), Regie: Michael Glawogger
1994: Ein Anfang von etwas, Regie: Nikolaus Leytner
1993: Verlassen Sie bitte Ihren Mann!, Regie: Reinhard Schwabenitzky
1993: Indien, Regie: Paul Harather
1993: Der Nachbar, Regie: Götz Spielmann
1992: Dead Flowers, Regie: Peter Ily Huemer
1991: Nie im Leben, Regie: Helmut Berger
1990: Erwin und Julia, Regie: Götz Spielmann
Lammers
Branko Samarovski
Lammers ist Kriegsveteran und dient dem Regime nun als Blockwart. Er überwacht die
Bewohner und leitet Verstöße an die entsprechenden Stellen weiter. Er sucht auch die Nähe
zu Lena, aber er hat keine Chance bei ihr. Da Lena sich schon immer bestimmten
Verhaltensregeln verweigert hat, ist sie ihm daher verdächtig. Angesichts der Geräusche,
die aus ihrer Wohnung dringen, vermutet Lammers, dass ihr Mann (Gary) oder ihr Sohn
(Jürgen) fahnenflüchtig geworden sind und sich in der Wohnung versteckt halten.
Branko Samarovski, geboren 9. Juli 1939 in Zemun, einem heutigen Stadtbezirk Belgrads,
damals Jugoslawien, heute Serbien, ist österreichischer Schauspieler und Ensemblemitglied
des Wiener Burgtheaters.
Im Alter von fünf Jahren verließ er mit seinen Eltern seine Heimat und fand am Mondsee
(Oberösterreich) Zuflucht. Mit 14 Jahren begann er eine Schlosserlehre in Salzburg. Mit 20
Jahren schloss er sich einer Laienschauspielergruppe an. Später nahm er
Privatschauspielunterricht und landete schließlich am Mozarteum in Salzburg, wo er die
Schauspielausbildung absolvierte. 1978 war er im Film „Der junge Mönch“ von Herbert
Achternbusch zu sehen, später wirkte er in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen mit.
2005 bekam er eine wichtige Rolle in „Oktoberfest“ von Johannes Brunner. Er spielte in
mehreren Filmen von Michael Haneke mit. 2005 drehte er einen Kinofilm mit Danielle
Proskar, unter dem Titel „Karo und der liebe Gott“, in dem er einen gestrandeten Trinker
darstellt, der von einem kleinen Mädchen irrtümlich für Gott gehalten wird.
Auf der Bühne hatte er in Graz und Darmstadt die ersten Erfolge. Er spielte am
Schauspielhaus Bochum und an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin. Er arbeitete
unter anderem mit Peter Stein, George Tabori, Andrea Breth, Claus Peymann. Seit 1991 ist
er am Wiener Burgtheater engagiert.
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Filmographie (Auswahl):
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner
2008: Herrn Kukas Empfehlungen, Regie Dariusz Gajewski
2008: Nordwand, Regie von Philipp Stölzl
2005: Karo und der liebe Gott, Regie Danielle Proskar
2005: Villa Henriette, Regie Peter Payer
2003: Wolfszeit, Regie Michael Haneke
2002: Gebürtig, Regie Robert Schindel und Lukas Stepanik
1999: Untersuchung an Mädeln, Regie Peter Payer
1997: Das Schloß, Regie Michael Haneke
1995: Die Ameisenstraße, Regie Michael Glawogger
1994; 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls, Regie Michael Haneke
1991: Wildfeuer, Regie Jo Baier
1990: Der Berg, Regie Markus Imhoof
1984: Friedliche Tage, Regie Richard Blanc
1978: Der Junge Mönch, Regie Herbert Achternbusch
Buch und Regie
Ulla Wagner
Ulla Wagner wurde in Düren/NRW geboren.
Nach Abschluß des Studium der Theaterwissenschaft, Publizistik und Germanistik
an der FU Berlin mit Magister Artium ist sie seit 1985 in unterschiedlichen Bereichen
von deutschen und internationalen Film- und Fernsehproduktion tätig:
als Regieassistentin, Casterin, Dramaturgin (Sender Freies Berlin, TAG/TRAUM
Filmproduktion), sowie als freie Autorin und Regisseurin.
Sie erhält ein Stipendium für Drehbuchautoren bei der Drehbuchwerkstatt Berlin
und wird im Autorenwettbewerb für Literaturadaption bei der Filmstiftung NRW für
das Projekt Wacholderzauber prämiert.
Nach diversen Fernseharbeiten und Kurzfilmen, für die sie als Autorin und Regisseurin
zeichnet, entsteht 2000 als deutsch-schweizer. Co-Produktion ihr erster abendfüllender
Spielfilm, mit dem sie an zahlreichen Festivals teilnimmt und internationale Anerkennung
erlangt. Der Film wird in Deutschland 2002 zum Adolf-Grimme-Preis nominiert und erhält
in Vancouver den Preis Bester Film/ Youth Jury Award.
Die Entdeckung der Currywurst ist ihre erste Literaturverfilmung. Nach der Begegnung
mit Uwe Timm, dem ihr Konzept für die Adaption seiner bekannten Novelle gut
gefällt, beginnt die Arbeit an Drehbuch und Film.
Filmographie (Auswahl):
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Buch und Regie
2000: Anna Wunder, Buch und Regie
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Die Entdeckung der Currywurst
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Fragen zur Adaption der Novelle an Ulla Wagner:
Was hat Sie an der Novelle von Uwe Timm interessiert?
„In einer Novelle wird ja in verdichteter, meist chronologischer und
distanzierter Form von einer unerhörten Begebenheit erzählt.
Schon beim ersten Lesen der Novelle von Uwe Timm hat mich diese
Außergewöhnliche Liebesgeschichte fasziniert, die sich überwiegend in einem
Raum abspielt, zwischen einem ungleichen Paar, unter extremen Umständen.
Die Chronologie der von Lena Brücker unsentimental, ja fast lapidar berichteten Ereignisse
(inkl. der Kommentare des Ich- Erzählers) kommen leichtfüßig, aber eindringlich daher, wenn
man sich darauf einlässt, immer spannend, auch in der Form der Andeutungen,
Aussparungen, die viel Raum für Phantasie lassen.
Das wollte ich auch gerne für den Film erreichen: neben dem Lauf der Dinge
eine Art Chronik der Gefühle: ein Mann und eine Frau, unter Lebensbedrohung
aufeinandergeworfen, um eine unmögliche, unerhörte Liebe zu riskieren,
die beider Leben verändern wird. Ein Kammerspiel, das anhand der Konstanten universell
und zeitlos erzählt werden sollte.“
Welche Rolle spielt der historische Zusammenhang?
„Mir schien der historische Rahmen eher sekundär - nicht noch ein Film über die Nazizeit sondern eine ungewöhnliche Liebesgeschichte in den ungewöhnlichen Umständen eines
Krieges oder einer vergleichbaren Situation, gestern, heute, überall möglich, wo ein Mann
und eine Frau sich so nah kommen und soviel Leben auf dem Spiel steht. Mir hat es gefallen,
dass die Dynamik sich durch das Zusammenspiel der Protagonisten entfaltet, während die
Welt sich quasi vor dem Fenster abspielt.“
Diese Lesart sollte auch Einfluss haben auf die Ästhetik des Films, Motive, Ausstattung und
Kostüm, stilisiert, historisch korrekt, aber nicht auf Zeitkolorit aus, eher zeitlos, Sand, Rot,
Blau, reduzierte, ausgesuchte Farben einer Hafenstadt, inspiriert von frühen Farbphotos von
Hamburg, eher warm, in den Farben der Gefühle, um die es geht.“
Worum geht es?
„Lena ist eigentlich nicht unzufrieden, hat ihr Leben ganz gut im Griff. Der Zugang zu Bremer
läuft über ihren Sohn, den sie vermisst. Dann erinnert Bremer sie an ihren Mann in jungen
Jahren, die Enttäuschung über das Versprechen ihrer Ehe, das sich nicht erfüllt hat. Die
spontane Nähe zu einem Fremden, die Kriegssituation, in der jeder Tag der letzte sein kann,
lässt plötzlich alles möglich werden. Auf engstem Raum, in der Heimlichkeit des Verstecks,
spontane Offenheit, das Zulassen verborgener Wünsche. Erstaunlicherweise findet Lena
jetzt das, was sie sich als junge Frau erträumt hat, den Mann, der für sie da ist, mit ihr tanzt
und mit einem Floß quasi über die Wellen trägt. Miniaturen des Glücks und der Lust, die
auch ihre Schattenseite zeigen dürfen: die Angst vor dem Verlust der heimlichen Liebe,
Zweifel, Gefallen an Macht und Spiel, Schuldgefühle, das Wissen um die Endlichkeit der
Dinge.
Bei Bremer war interessant, wie er sich mit der Traumatisierung durch den Krieg
auf die Wärme einer erfahrenen Frau einlässt, sich einer Fremden quasi ausliefert, wie er
gleichzeitig sicher ist und ständig bedroht, gerettet und gefangen. Ein junger Liebhaber, nicht
ohne Selbstbewusstsein, dem langsam die Decke auf den Kopf fällt, der fast gleichzeitig
Ruhe, Lust, Verdrängung, Erregung und Durchdrehen erfährt.
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Die Entdeckung der Currywurst
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Viele starke Gefühle, mitunter auch asynchron und ambivalent, nah an den Personen erzählt,
aber dennoch mit Distanz beobachtet.“
Gibt es für beide Figuren ein Ziel, eine Lösung?
„Eine Zeitlang erfüllt Bremer Lenas unbewusste Sehnsucht nach einem anderen Leben, weil
er plötzlich alles in sich vereint, den vermissten Sohn, den Liebhaber, den Partner, aber die
wirkliche Freiheit erfahren beide erst in der Trennung:
Lena macht ihr eigenes Geschäft auf, folgt ihrem alten Traum, Bremer geht in die Welt
hinaus, die noch vor ihm liegt. Aber beide wissen, was sie durch die gemeinsame Zeit
miteinander davontragen. Am Ende der Gefühlsskala steht gegenseitige Wertschätzung,
Versöhnung mit den jeweiligen Notlügen, Loslassen.
Das Leben geht weiter, im besten Sinne…“
Haben Sie die Erzählung verändert?
„Ich habe Teile der Novelle weggelassen, manche Dinge neu erfunden, manche betont, aber
den Charakter der Geschichte erhalten, denke ich. Film folgt anderen Gesetzen als Literatur.
Man muss seinen Fokus finden und dafür eine filmische Dramaturgie entwickeln. Die Novelle
hat allerdings per se eine große Affinität zum Drama. Ich wollte der Psychologie der beiden
Hauptfiguren den nötigen Raum geben. Die in der Novelle überzeugende Parallelhandlung
der alten Frau, die rückblickend von der schönsten Zeit im Leben erzählt, schien mir für den
Film eher verzichtbar, zugunsten der Verdichtung der Liebesgeschichte, die diese Botschaft
auch in sich trägt.“
Geht dabei etwas von der Entdeckung der Currywurst verloren?
„Eigentlich nicht, die Currygeschichte, wie auch der Titel, sollten auf Wunsch von
Uwe Timm erhalten bleiben. Die Currygeschichte, die der Ich-Erzähler im Buch
- quasi als Vorwand für die Liebesgeschichte - recherchiert, findet trotzdem
ihren Platz: durch Bremers Indienschwärmerei auch nachhaltig betört, entscheidet sich
Lena bei ihren Tauschgeschäften gegen alle Logik für den unnützen Curry.
In der Erinnerung an Bremer fällt ihr die Kiste mit den Ingredienzien der zukünftigen
Imbissspezialität aus der Hand und macht damit die Erfüllung ihres Lebens und
auch die Versöhnung mit Bremer möglich … Die im Buch immer wiederkehrende Frage
nach der Entdeckung der Currywurst wurde in die Rahmenhandlung an
der Wurstbude verlegt.“
Gab es eine Abstimmung mit Uwe Timm?
„Ja, das war die Voraussetzung. Wir haben uns am Anfang ein paar Mal getroffen,
über die Adaption gesprochen. Ihm gefiel mein Zugang zur Novelle als Kammerspiel. Nach
der Lektüre meines Exposés hat er mir erfreulicherweise sein Vertrauen für alles Weitere
ausgesprochen. Das fertige Drehbuch hat er gerne und genau gelesen und sich auf die
Verfilmung gefreut.“
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Die Entdeckung der Currywurst
Kamera
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Theo Bierkens
Theo Bierkens, geboren am 9. April 1955 ist einer der renommiertesten niederländischen
Kameramänner. In den letzten 25 Jahren hat er mit einer Vielzahl von Regisseuren wie Ben
Verbong, Jeroen Krabbé, Doris Dörrie, Stijn Coninx oder Michael Verhoeven
zusammengearbeitet. Für seine Arbeit „Der Liebeswunsch“ wurde er 2007 mit dem
Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet.
Filmographie (Auswahl):
2009: Laura - Ob ihr wollt oder nicht, Regie Ben Verbong
2008: Die Entdeckung der Currywurst, Regie Ulla Wagner
2007: Stellenbosch TV series , Regie Het jaar van Mandela
2007: Der Kriminalist (TV series), Regie Torsten C. Fischer
2006: Franziskas Gespür für Männer (TV), Regie Nina Grosse
2006: Der Liebeswunsch, Regie Torsten C. Fischer
2006: De Uitverkorene (TV), Regie Torsten C. Fischer
2004: Mr. und Mrs. Right (TV), Regie Torsten C. Fischer
2004: Amazones , Regie Esmé Lammers
2004: De Dominee , Regie Gerrard Verhage
2004: Madame Jeanette (TV), Regie Paula van der Oest
2003: Katzenzungen (TV), Regie Torsten C. Fischer
2003: "Tatort- Wenn Frauen Austern essen" (TV), Regie Klaus Emmerich
2003: Boy Ecury, Regie Frans Weisz
2003: Der Anwalt und sein Gast (TV), Regie Torsten C. Fischer
2002: Himmelreich auf Erden (TV), Regie Torsten C. Fischer
2001: The Discovery of Heaven, Regie Jeroen Krabbé
2001: The Island of the Mapmaker's Wife), Regie Michie Gleason
2001: Ein Tödliches Wochenende (TV), Regie Torsten C. Fischer
2000: Der Gerechte Richter (TV), Regie Torsten C. Fischer
2000: Zerbrechliche Zeugin (TV), Regie Ben Verbong
1999: Doppeltes Dreieck (1999) (TV), Regie Torsten C. Fischer
1998: Bin ich schön? (1998), Regie Doris Dörrie
1998: When the Light Comes - Die Stunde des Lichts, Regie Stijn Coninx
1996: Mortinho por Chegar a Casa, Regie Carlos da Silva und George Sluizer
1996: El Toro (TV), Regie André van Duren
1995: Filmpje!, Regie Paul Ruven
1995: Mutters Courage, Regie Michael Verhoeven
1995: De Partizanen TV mini-serie, Regie Theu Boermans
1994: 1000 Rosen, Regie Theu Boermans
1994: De Flat (1994), Regie Ben Verbong
1993: König der letzten Tage TV mini-series, Regie Tom Toelle
1993: Richting Engeland , Regie André van Duren
1992: De Johnsons, Regie Rudolf van den Berg
1991: Pizza Colonia, Regie Klaus Emmerich
1990: Kracht, Regie Frouke Fokkema
1990: Romeo, Regie Rita Horst
1989: "Reporter" TV series, Regie Klaus Emmerich und Hans Noever
1989: "Peter Strohm- Heißer Schmuck" (1 episode, 1989), Regie Peter Adam
1987: Blonde Dolly, Regie Gerrit van Elst
1987: Skin, Regie Guido Henderickx
1986: Tatort- - Freunde TV episode, Regie Klaus Emmerich
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
1985: Pervola, sporen in de sneeuw, Regie Orlow Seunke
1983: Rote Erde TV Serie, Regie Peter Stripp
Romanvorlage
Uwe Timm
Uwe Timm wurde im März 1940 in Hamburg geboren. Nach der Volksschule machte er eine
Lehre als Kürschner und besuchte das Braunschweig-Kolleg. Nach dem Abitur 1963
studierte er Philosophie und Germanistik in München und Paris. 1967/68 war er im
Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) politisch tätig. 1971 promovierte er über
»Das Problem der Absurdität bei Camus«. 1970 bis 1972 Studium der Soziologie und
Volkswirtschaft in München.
Seit 1971 freier Schriftsteller. 1971/72 gründete er die »Wortgruppe München« und war
Mitherausgeber der Zeitschrift »Literarische Hefte«. Von 1972 bis 1982 gab er die
AutorenEdition heraus. 1981 »Writer in residence« an der Universität Warwick,
Großbritannien. 1981–1983 Aufenthalt in Rom. 1991/92 Paderborner Gastdozentur für
Schriftsteller. Seit Herbst 1994 ist er ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung, Darmstadt, des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland
und der Akademie der Künste (Berlin).
Heute lebt Uwe Timm als freier Schriftsteller mit seiner Familie in München und Berlin.
Timm erhielt für seine zahlreichen Romane und Erzählungen verschiedene Auszeichnungen
und Preise, zuletzt die beiden bedeutenden italienischen Literaturpreise Premio Napoli und
Premio Mondello für seinen Roman »Rot«.
Veröffentlichungen:
Widersprüche, Gedichte (1971)
Heißer Sommer, Roman (1974)
Wolfenbüttlerstr. 57, Gedichte (1977)
Morenga, Roman (1978)
Kerbels Flucht, Roman (1980)
Die deutschen Kolonien, Fotoband (1981)
Die Zugmaus, Kinderbuch (1981)
Die Piratenamsel, Kinderbuch (1983)
Der Mann auf dem Hochrad, Roman (1984)
Der Schlangenbaum, Roman (1986)
Rennschwein Rudi Rüssel, Kinderroman (1989)
Vogel, friss die Feige nicht (1989)
Kopfjäger, Roman (1991)
Die Piratenamsel (1991)
Erzählen und kein Ende, Vorträge (1993)
Die Entdeckung der Currywurst, Novelle (1993)
Der Schatz auf Pagensand (1995)
Johannisnacht (1996)
Nicht morgen, nicht gestern, Erzählungen (1999)
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Die Entdeckung der Currywurst
Schwarz Weiss Filmverleih
Eine Hand voll Gras (2000)
Rot, Roman (2001)
Am Beispiel meines Bruders, Erzählung (2003)
Der Freund und der Fremde. Eine Erzählung. (2005)
Halbschatten (2008)
Verfilmungen
Kerbels Flucht, Regie: Erwin Keusch, 1984 (Drehbuch: Uwe Timm)
Morenga, Fernsehspiel, Regie: Egon Günther, 1985
Der Flieger, Fernsehfilm, Regie: Erwin Keusch, 1987 (Drehbuch: Uwe Timm)
Rennschwein Rudi Rüssel, Regie: Peter Timm, 1995
Die Bubi-Scholz-Story, Regie: Roland Suso Richter, 1997 (Drehbuch: Uwe Timm)
Eine Hand voll Gras, Regie: Roland Suso Richter, 2000 (Drehbuch: Uwe Timm)
Rennschwein Rudi Rüssel 2 Regie: Peter Timm, 2007
Fragen an Uwe Timm zur Verfilmung seiner Novelle:
Warum hat den die Currywurst für Sie so eine große Bedeutung?
„Es ist eine der ganz frühen Erinnerungen von mir, dass ich mit einem Onkel in Hamburg zu
einem Imbissstand gegangen bin und ich denke, das war 1947 und dass ich dort eine
Currywurst gegessen habe. Das ist für mich ein Geschmack, den ich vorher noch nie gehabt
habe. Curry war unbekannt in der Zeit und so war das ein exotisches Gericht, ein
ausgefallenes Gericht und es ist immer noch so ein Essen, das man im Freien zu sich
nehmen muss, mit vielen Leuten zusammen. Also kein Essen mit Messer und Gabel.
Sondern so im Vorbeigehen.
Das Wichtige an der Currywurst ist, es gibt sehr viele Unterschiede. Es gibt nie DIE
Currywurst. Alle die unterschiedlichen Arten Wurst, die Zusammensetzung des Currys und
das Ketchup. Wie das gemacht ist. Ganz unterschiedlich.“
Ist die Currywurst was typisch Hamburgerisches für Sie?
„Klar, aber für den Ruhrpott, gibt es eine Ruhrpott Currywurst. Nein, die Currywurst ist in
vielen Regionen verwurzelt, das ist eine basis-demokratische Wurst, wenn man so will. So
wie es sehr viele unterschiedliche Frikadellen gibt, gibt es auch unterschiedliche Formen der
Currywurst. Für mich ist das Hamburg. Auch mit diesem Wetter, mit diesem leichten
Regenwetter. Da hat man den Geschmack auf der Zunge.“
Was macht die Novelle, für eine Verfilmung interessant?
„Das ist, wenn man es selbst geschrieben hat, immer schwer zu sagen. Aber ich denke, was
eine Rolle spielt, ist dass es um Wünsche, um Sehnsüchte geht.
Da ist eine Situation in einer schwierigen Zeit, in der sich zwei Menschen begegnen, eine
ältere Frau, die weiß, dass sie danach diese Form der Liebe auch so nicht mehr finden wird
und ein junger Mann, der relativ unerfahren ist. Ich denke mal, dass da etwas abgehandelt
wird, über Geschmack, über Liebe, über Wünsche, über Träume, über Probleme, über
unerfüllte Träume. Es gibt ja kein Happy End, sondern es ist ein Auseinandergehen mit dem
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Die Entdeckung der Currywurst
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Wissen, dass man einen Monat sehr intensiv miteinander gelebt hat. Man muss auch sagen,
es ist auch ein merkwürdiges Gericht dabei entdeckt worden.“
Denken Sie in Bildern, Ihre Geschichten wirken oft sehr filmnah?
„Ja, ich denke bei den meisten Menschen sind Erinnerungen Bilder. Ich denke nicht beim
Schreiben daran, dass das ein Film werden kann. Aber meine Erinnerungen, die sind sehr
bildhaft. Also diesen Stand, den hab ich vor Augen und diese ältere Frau, die ich aus dem
Haus meiner Tante kannte. Das sind sehr starke Bilder, die, wenn ich daran schreibe, noch
genauer werden und wieder neue Bilder entwickeln. Das ist aber ein normaler Vorgang von
Erinnerung, man denkt in Bildern, in Situationen. Nebenher kommt dann auch so was wie
Sprache.“
Was bedeutet Ihnen die Wirklichkeit?
„Im Erzählen gibt es immer die Möglichkeit, dass es auch ganz anders sein könnte. Und
jedes Erzählen, auch alltägliches Erzählen, zeigt immer die Möglichkeit, ich könnte anders
sein. Die Wirklichkeit ist nicht zementiert. Das ist das Schöne an der Struktur des Erzählens,
an Prosa, überhaupt an Dichtung. Es ist eine Gegenwirklichkeit, die auch ihre eigene
Wirklichkeit hat. Entfaltet, in den Köpfen der Leser oder der Zuschauer, wenn es ein Film ist.“
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