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SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION Weshalb ist „öl- und fettfrei“ in Sauerstoffsystemen so wichtig? 1. Vorwort Sauerstoff – dieses lebensnotwendige Gas ist in der Handhabung komplexer, als das tägliche Ein- und Ausatmen vermuten lässt. Gerade die Industrie sieht sich immer wieder vor neue Herausforderungen im Umgang mit Sauerstoff gestellt. Die SERTO AG als Hersteller von Rohrverbindungselementen und Ventilen stellt sich den gehobenen Ansprüchen auf diesen Märkten und entwickelte für ihre Produkte eigens eine spezielle Reinigungsprozedur. Das vorliegende Essay ist eine Zusammenstellung der intensiven Recherchen zu diesem Thema. Es beleuchtet die Besonderheiten des Gases Sauerstoff und hebt schwerpunktmässig beachtenswerte Punkte mit dessen Umgang hervor. 2. Sauerstoff (O2) 2.1. Herstellung und Anwendung Das für die Sauerstoffgewinnung angewandte kryogene Verfahren wurde vor über 100 Jahren von Carl von Linde entwickelt und nach ihm benannt. Dabei wird die Luft von Wasserdampf, Staub und Kohlendioxid befreit, komprimiert und sehr stark abgekühlt. Anschließend wird sie durch Destillation (Rektifikation) in ihre Bestandteile zerlegt. Bei -196°C verdampft zuerst der Stickstoff und es bleibt fast reiner Sauerstoff zurück, der erst bei –183°C in den gasförmigen Zustand übergeht. Heute werden auch andere physikalische Verfahren zur Trennung und Reinigung von Luftgasen verwendet, zum Beispiel Trennung durch Membrane oder Adsorption. Dabei werden verschiedene Luftbestandteile mittels eines Spezialmaterials adsorbiert, während andere ungehindert durchfließen. 1 Unfallverhütungsvorschrift 62 „Sauerstoff“, Fassung vom 1.Januar 1997 © 2003 SERTO AG, Switzerland 1/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D Sauerstoff kommt in grossen Mengen in der Natur vor. Ungefähr die Hälfte der Erdmasse besteht aus chemisch gebundenem Sauerstoff. Die atmosphärische Luft enthält etwa 21% Sauerstoff (Oxygenium). Der Grundstoff Sauerstoff ist ein farbloses und geruchsloses Gas. Reiner Sauerstoff brennt nicht, ist aber zur Verbrennung und Atmung absolut notwendig. Sauerstoff geht mit allen Elementen Verbindungen ein. Verbindet sich Sauerstoff mit einem anderen Stoff, nennt man dies Oxydation. Die Verbrennung ist eine Oxydation. Läuft dieser Vorgang schnell ab, tritt eine Flamme auf, läuft er schlagartig ab spricht man von einer Explosion. Die Luftseparationsanlage Quelle: Linde meisten Stoffe verbrennen mit verdichtetem oder reinem Sauerstoff heftig und schnell. Dies gilt auch für Stoffe, die in atmosphärischer Luft nicht zur Verbrennung gebracht werden könne. Einzelne Stoffe reagieren mit Sauerstoff so heftig, dass sie entweder nach der Zündung verbrennen oder sich sogar selber entzünden, wie zum Beispiel Öle und Fette. Die Berufsgenossenschaft Chemische Industrie hat sich nebst vielen anderen auch mit dieser Thematik auseinandergesetzt. In ihrer Unfallverhütungsvorschrift1 definiert sie Sauerstoff wie folgt: • reiner Sauerstoff • alle Gemische mit einem Volumenanteil > 21% Sauerstoff SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION Sauerstoff wird vielseitig eingesetzt. Neben der Verwendung als Atemgas in der Medizin, Luft und Raumfahrt wird Sauerstoff in der Industrie hauptsächlich als Oxydationsmittel in Verbrennungsprozessen zur Erreichung hoher Temperaturen verwendet: • in der Metallurgie, bei der Roheisen- und Stahlherstellung und bei der Kupfer-Raffination • in chemischen Prozessen, bei der Olefin-Oxidation, bei der partiellen Oxidation von Kohle und Schweröl zur Wasserstoff- und SynthesegasErzeugung, bei der Erzeigung von Schwefel- und Salpetersäure, von Acetylen,... • in der Autogentechnik beim Schweissen, Schneiden, Flammstrahlen, beim thermischen Trennen z.Bsp. von Beton • in der Raketentechnik • • in der Aufbreitung von Trink- und Abwasser für die Ozonerzeugung Weitere bedeutende Einsatzgebiete sind die Messtechnik, Brennstoffzellen, Halbleitertechnik oder biologische Prozesse. 3. Gefahren in Sauerstoffsystemen Die EIGA2 setzt sich in ihrer Dokumentation IGC 04/003 mit diesem Thema eingehend auseinander - denn Sauerstoff ist nur scheinbar ungefährlich! Obwohl Sauerstoff selbst nicht brennt, im Gegenteil sogar lebensnotwendig ist, birgt er ein hohes Gefahrenpotential. Im Umgang mit Sauerstoff ist deshalb grösste Vorsicht geboten. Sauerstoff unterstützt nicht nur die Verbrennung, sondern bringt in reiner Form die meisten bekannten Stoffe schnell oder unter Druck gar schlagartig (Explosion) zur Verbrennung. Für Menschen ist Erkennen des Vorhandenseins einer höheren Dosis von Sauerstoff ohne Hilfsmittel nicht möglich 3.1. Was braucht es, damit ein Feuer entsteht? Generell sind folgende drei Elemente notwendig: Brennmaterial, Sauerstoff und eine Zündquelle. Fehlt ein Element, kann kein Feuer entstehen. Brennstoff Es gilt: je höher der Sauerstoffanteil • desto grösser das Risiko eines Sauerstoffbrandes • desto tiefer die Zündtemperatur • umso höher die Flammtemperatur und somit um so zerstörerischer das Feuer Zündquelle Sauerstoff 2 3 European Industrial Gases Association Fire Hazards of Oxygen and Oxygen-enriched Atmospheres © 2003 SERTO AG, Switzerland 2/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D Das Feuerdreieck ist die gängige Art, um diesen Umstand darzustellen SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION 3.2. Brennstoffe Im Prinzip können alle Materialien mit Sauerstoff brennen, dies gilt auch für die meisten Metalle und Metalllegierungen. Öle und Fette bestehen zum grossen Teil aus Kohlenstoff und sind in Sauerstoffsystemen besonders gefährlich, da diese sich extrem leicht entzünden und explosionsartig verbrennen. Die Entzündung von Ölen und Fetten in Sauerstoffanlagen führt oft zu einer Kettenreaktion, welche schliesslich im Schmelzen oder Verbrennen von Metallen enden. Teile des geschmolzenen Materials können davonspritzen, wodurch möglicherweise Sauerstoff austreten könnte, was wiederum dazu führen kann, dass sich das Feuer schneller auf die Umgebung ausbreitet. 3.3. Sauerstoff Der Sauerstoff ist in diesen Systemen untrennbar, d.h. der Brennstoff Rohre, Verschraubungen, Ventile oder Dichtungen sind zwangsläufig vom Sauerstoff beaufschlagt. 3.4. Zündquelle In unter Druck stehenden System ist die Zündquelle nicht so offensichtlich wie eine offene Flamme oder heisse Oberflächen. Die Feuer können folgende Ursprünge haben: • Reibung • mechanische Einwirkungen • elektrische Funken • hohe Flussgeschwindigkeiten bei gleichzeitigem Vorhandensein von Partikeln • Erwärmung durch Turbulenzen • Erwärmung durch adiabatische Verdichtung Die adiabatische Verdichtung entsteht, wenn Sauerstoff unter hohem Druck schlagartig in ein System mit geringem Druck gelangt. Dabei kann das Gas zum Teil mit Schallgeschwindigkeit fliessen. Oft tritt diese Situation bei Ventilen und Armaturen auf. Prallt ein Gas mit grosser Geschwindigkeit auf einen Widerstand, steigt die Temperatur aufgrund der adiabatischen Verdichtung sehr schnell an. Dies ist immer dann der Fall, wenn Gase so schnell verdichtet werden, dass dabei keine Wärmeenergie verloren geht. Als Regel gilt: Je höher der Ausgangsdruck, desto höher wird auch die Temperatur. Diesen Umstand macht man sich auch beim Dieselmotor zunutze. In den häufigsten Fällen sind es geschlossene Ventile, die solche Widerstände darstellen. Adiabathische Verdichtung geschlossen offen © 2003 SERTO AG, Switzerland 3/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D geschlossen SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION 4. Design und Materialien im Sauerstoffsystemen 4.1. Allgemeines Die Sicherheit von Sauerstoffsystemen beginnt bei deren Konstruktion resp. Auslegung. Aufgrund des Gefahrenpotentials solcher Systeme ist es unabdingbar, dass nur Spezialisten und qualifizierte Fachleute dafür in Frage kommen. Die nachstehenden Informationen sind lediglich Hinweise, sie entbinden den Konstrukteur in keiner Weise einen kompetenten und technisch versierten Fachmann heranzuziehen. Die ASTM G884 definiert einen Fachmann wie folgt: “Qualifiziertes Fachpersonal: Personen wie z.Bsp. Chemiker oder Ingenieure, die aufgrund Ihrer Ausbildung und Erfahrung wissen, wie die physikalischen und chemischen Grundsätze anzuwenden sind, die bei der Reaktion von Sauerstoff mit anderen Materialien auftreten.“ Sollten in Ihrer Nähe keine solchen Fachleute zur Verfügung stehen, kann der Sauerstofflieferant sicher weiterhelfen. 4.2. Risiken und Gefahren in Sauerstoffsystemen Um die Sicherheit von Sauerstoffsystemen zu erhöhen und das Risiko zu vermindern ist es wichtig, die möglichen Gefahrenquellen zu kennen. 4.3. Durchflussgeschwindigkeiten Die Durchflussgeschwindigkeit entscheidet, ob sich das Gas entzünden kann. Bei hohen Geschwindigkeiten können sich vorhandene Partikel durch den Aufprall an Rohren und Fittingen selber entzünden und so eine Kettenreaktion auslösen. Es ist V1 V2 deshalb darauf zu achten, dass keine hohen Geschwindigkeiten auftreten. Plötzliche Übergänge von grossen auf kleine Durchmesser sind speziell zu vermeiden. Durch abrupte Richtungsänderungen oder Wirbel können ebenfalls hohe Temperaturen entstehen, die wiederum zur Entzündung des Gases führen können. Aus diesen Gründen sollte darauf geachtet werden, dass Armaturen, T-Stücke und ähnliches nicht zu nahe an der Druckeinheit, wie der Flasche, zu liegen kommen sollten. 4.4. Materialien Nur schwer entzündbare Materialien sollen zur Anwendung gelangen. Die Legierungszusammensetzung, die Stärke der Komponenten (Rohrwandung), die Temperatur, der Druck und die Reinheit des Sauerstoffs sind Schlüsselgrössen, welche die Entflammbarkeit beeinflussen. Liegt der Druck unterhalb einer gewissen Grenze5 stellt die Geschwindigkeit als solches keine Gefahr mehr dar. 4.5. Adiabatische Verdichtung Diese kann beispielsweise entstehen, wenn eine Armatur schnell geöffnet wird und Sauerstoff unter hohem Druck auf eine geschlossene Armatur aufprallt. Um diesen Effekt zu verhindern ist es wichtig, dass vor allem bei manuell betätigten Armaturen diese nur langsam geöffnet werden. 4 5 Standard Guide for Designing Systems for Oxygen Service IGC 13/02 Anhang D © 2003 SERTO AG, Switzerland 4/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D 4.6. Sauberkeit Die Reinheit der Systeme und der Komponenten ist sehr entscheidend. Alle bekannten Institutionen, Körperschaften und Hersteller stellen Richtlinien, Spezifikationen und Normen zur Verfügung, die dieses Thema explizit behandeln. In diesem Zusammenhang speziell zu erwähnen ist die ASTM G93-96. SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION Die Systemsicherheit kann durch ein entsprechendes Design massiv verbessert werden. In einem Beispiel wurde beim Betrieb versehentlich ein Kugelhahn geöffnet, der einseitig mit Hochdruck beaufschlagt war. Das Gas floss mit hoher Geschwindigkeit in den dahinterliegenden Niederdruckbereich und schlug auf ein T-Stück auf. Durch diesen Aufprall entzündete sich das System, wodurch die Edelstahlleitung und die Armatur verbrannten. Es existieren diverse Anleitungen wie ein Sauerstoffsystem ausgelegt werden sollte, um Sauerstoffbrände zu verhindern; trotzdem ist in jedem Fall der Beizug von Spezialisten zu empfehlen. 5. Materialien Die korrekte Wahl des Materials ist enorm wichtig, da Auswirkung und Ausbreitung von Sauerstoffbränden sehr stark von der Flammresistenz des gewählten Werkstoffes abhängen. Das richtige Material an der entscheidenden Stelle kann dazu beitragen, dass ein allfälliges Feuer innerhalb der Leitungen gefangen bleibt. 5.1. Metallische Werkstoffe Kupferbasierte Legierungen wie z.Bsp. Messing, Bronze oder Kupfer-Nickel-Legierungen haben eine lange und Geschichte in Sauerstoffsystemen und eignen sich sehr gut für Sauerstoffsysteme. Auch Edelstähle können eingesetzt werden. Der Verbrennungswiderstand von Edelstahl-Legierungen (nach DIN 1.4xxx) liegt zwischen dem von Kupfer-Legierungen und C-Stahl-Legierungen. C-Stahl sollte, wenn überhaupt, nur in Systemen mit weniger als 2 bar Betriebsdruck eingesetzt werden. 5.2. Nichtmetallische Werkstoffe Diese sind weniger geeignet für Sauerstoffsysteme und werden meistens für Dichtungen, Schmiermittel oder Ventilpackungen verwendet, um die Dichtheit zu erhöhen oder Reibung zu reduzieren. Gemäss IGC Doc 13/026 eignen sich PTFE und FEP am ehesten für den Einsatz mit Sauerstoff. Elastomere wie z.Bsp. Kalrez® , Viton® usw. sind ebenfalls geeignet. Bei der Verbrennung können jedoch giftige Gase entstehen. Gewindedichtungen bestehen oft aus Kunststoffen; es ist daher unabdingbar, dass ein Dichtmittel gewählt wird, welches mit Sauerstoff kompatibel ist. Mit PTFE-Band umwickelte Gewinde haben sich im Einsatz sehr gut bewährt. 6. Sauberkeit und Reinigung 6.1. Organische Verunreinigung Mineralische Öle und Fette bestehen zum grössten Teil aus Kohlenstoff-Verbindungen. Der Kohlenstoff bindet sich mit vielen Stoffen, besonders aber mit Wasserstoff und Sauerstoff. Da Kohlenstoff mit Sauerstoff sehr leicht oxidiert, entstehen schnell (zum Teil explosionsartig) extrem hohe Temperaturen, die wiederum zu einer Selbstzündung des umgebenden Materials und so zu einer Kettenreaktion führen können. Es ist deshalb unerlässlich, dass alle Oberflächen der Komponenten, die mit Sauerstoff in Kontakt kommen, öl- und fettfrei sind. Aus diesem Grund dürfen Öle und Fette auch nie als Schmierstoff in Sauerstoffsystemen eingesetzt werden. 6 Oxygen Pipeline System © 2003 SERTO AG, Switzerland 5/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D Wie bereits vorgängig aufgezeigt, ist die Sauberkeit der Komponenten ein entscheidender Faktor, um Sauerstoffsysteme sicherer zu machen. Ein System gilt als sauber, wenn sichergestellt ist, dass organische und anorganische Verunreinigungen entfernt sind. Die Entfernung der Verschmutzungen wie zum Beispiel Fette, Öle, Gewindedichtungen, Schmierstoffe, Späne usw. ist entscheidend. Eine periodische Überwachung des Systems wird empfohlen. Um die Sauberkeit zu gewährleisten, schreiben alle namhaften Institutionen wie ASTM, CGA, EIGA, NPF vor, dass die Komponenten (Ventile, Verschraubungen, Rohre) durch den Lieferanten vorgereinigt geliefert werden müssen. SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION 7. Reinigung und Montage von Anlagenteilen und Komponenten der SERTO AG für den Einsatz in Rohrleitungsystemen mit angereichertem Sauerstoff Als Hersteller von metallisch dichtenden, radial (de)montierbaren Klemmring-Rohrverschraubungen und -Ventilen sind wir besonders bemüht, den Anforderungen des Marktes zu begegnen. Viele Normen und Richtlinien beschäftigen sich mit der Reinigung von Anlagenteilen, was zeigt, welche Bedeutung diesem Umstand beigemessen wird. Die ASTM 7 nimmt sich in ihrer Norm G93-968 diesem Thema sehr ausführlich an und diente als Basis für den Aufbau des gesamten Reinigungsprozesses bei der SERTO AG. 7.1. Verunreinigung In Absatz 10.3.1 „Allgemeines Konservatives Ziel“ heisst es:„ Für die Mehrheit der Systeme wird eine Zielgrösse der Sauberkeit von ca. 1-5 mg/ft2 (11-55mg/m2) oder weniger von unerwünschten Ölen und Fetten vorgeschlagen...“. Die SERTO AG setzte sein Ziel bei 33 mg/m2 von nichtflüchtiger Restverunreinigung. Diese Sauberkeitsstufe entspricht der Stufe B9 gemäss ASTM. 7.2. Reinigung der Komponenten Um diese hohe Reinheit der medienberührten Oberfläche zu erreichen, entwickelte wir in Zusammenarbeit mit Spezialisten einen mehrstufigen Prozess. Die zu reinigenden Komponenten werden einzeln in spezielle Aufnahmekörbe gelegt; so wird die ein sauberes Abfliessen der Reinigungs- und Spülmedien sichergestellt. Je nach Material - Messing oder Edelstahl - durchlaufen die Komponenten eine Reihe von basischen und sauren Reinigungsbädern. Die SERTO AG legte besonderen Wert darauf, dass ausschliesslich umweltschonende Substanzen zur Anwendung gelangen. Mehrfach, speziell jedoch am Schluss, werden die Teile in warmen DIUltraschallwasserbädern gespült und danach mit gefilterter Luft getrocknet, um eine rückstandsfreie Sauberkeit zu erzielen. Das gewählte Reinigungsverfahren ist in der ASTM G13110 Reinigungsanlage SERTO AG beschrieben. Während der Implementierung des Prozesses wurde eng mit der EMPA11 zusammengearbeitet, unter anderem wurden dort die Oberflächensauberkeit der gereinigten Komponenten nach unterschiedlichen Methoden gemessen. Diese Untersuchungen werden periodisch weitergeführt. 7.3. Überwachung und Kontrolle Die Prozesssicherheit ist von grosser Bedeutung. weshalb verschiedene Massnahmen und Abläufe definiert wurden, um diese sicherzustellen. Zum einen wird in der gesamten Reinigungsanlage insbesondere die Qualität der Reinigungs- und Spülmedien elektronisch überwacht. Alle Produktionsschritte werden von speziell geschultem Personal durchgeführt und sind entsprechend dokumentiert. Die Qualität der Oberflächensauberkeit wird mittels der in ASTM G14412 beschriebenen Prüfmethode periodisch überwacht und sichergestellt. Jeder Reinigungsvorgang wird dokumentiert und kann zurückverfolgt werden. 8 9 American Society for Testing and Materials Standard Practice for Cleaning Methods and Cleanliness Levels for Material and Equipment Used in Oxygen-Enriched Environments ASTM 93-96 Kapitel 11.4.3 10 Standard Practice for Cleaning of Materials and Components by Ultrasonic Techniques 11 12 Eidgenössische Materialprüfungsanstalt Standard Test Method for Determination of Residual Contamination of Materials and Components by Total Carbon Analysis Using a High Temperature Combustion Analyzer © 2003 SERTO AG, Switzerland 6/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D 7 SAUERSTOFF TECHN. DOKUMENTATION 7.4. Montage Um nach der Reinigung sicherzustellen, dass die Komponenten nicht nachträglich wieder verunreinigt werden, wurde für die Montage eigens eine direkt an die Reinigungsanlage angrenzende, von der übrigen Umgebung getrennte Produktionsund Montageinsel eingerichtet. Für diesen Bereich bestehen für das Personal strenge Verhaltensvorschriften. 7.5. Schmiermittel Nach IGC13 13/02 soll, wenn immer möglich, auf Schmiermittel verzichtet werden. Wo dies nicht möglich ist, soll ein geprüfter und für den Sauerstoffeinsatz zugelassener Schmierstoff verwendet werden. SERTO AG setzt ein vom BAM14 geprüftes und für den Einsatz in Anlagenteilen für Sauerstoff zugelassenes Schmiermittel ein. Die Auswahl erfolgte so, dass die normalen Einsatzobergrenzen der Produkte +200°C und 250 bar nicht eingeschränkt werden mussten. 7.6. Dichtungen Vor allem bei den Armaturen wie Regulier- oder Rückschlagventilen werden O-Ringe und andere Dichtungen eingesetzt. Da deren Bestandteile meistens aus nicht metallischen Werkstoffen bestehen, muss diesem Umstand besondere Beachtung geschenkt werden. SERTO AG verwendet nur Werkstoffe von Herstellern, deren Produkte ein BAM-Zulassung besitzen. 7.7. Prüfung Die Armaturen werden so geprüft, dass die Produkte nach der Funktionsprüfung nicht wieder verunreinigt sind. 7.8. Verpackung Um die Sauberkeit während Transport und Lagerung bis zum Gebrauch der Komponenten vor Ort sicherzustellen, werden die Teile einzeln in verschweisste Kunststoffbeutel verpackt. Die Beutel sind speziell gekennzeichnet, so dass deren Inhalt ohne Öffnen identifiziert werden kann. Die von der SERTO AG „öl- und fettfrei“ gereinigten und verpackten Komponenten können gefahrlos für den Einsatz mit Sauerstoff verwendet werden – vorausgesetzt, es wurden insbesondere bei der Endmontage alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, damit die Komponenten nicht wieder verunreinigt werden. Der gesamte Reinigungs-, Montage- und Überwachungsprozess ist in der SERTO-spezifischen Reinigungsvorschrift CSO-OX festgehalten. 13 14 Industrial Gas Council Bundesanstalt für Materialforschung und Prüfung © 2003 SERTO AG, Switzerland 7/7 www.serto.com Tech.Dokumentation Sauerstoff_D Hinweis Der Inhalt dieser technischen Dokumentation soll unsere Kunden für die Gefahren im Umgang mit Sauerstoff sensibilisieren. Wir verstehen dies als Dienst am Kunden. Für eine sichere, störungsfreie Funktion muss bei der Auswahl eines Produkts die gesamte Systemauslegung berücksichtigt werden. Der Systemausleger und der Anwender sind für die Funktion der Produkte, ihre Materialverträglichkeit, entsprechende Leistungsdaten und Einsatzgrenzen sowie für die vorschriftsmässige Handhabung, den Betrieb und die Wartung verantwortlich. In diesem Fall empfehlen wir speziell den Beizug eines Spezialisten. SERTO AG ist kein Spezialist auf diesem Gebiet und schliesst jegliche Verantwortung und Haftung aus.