Traduzioni a confronto in riferimento a p. 310

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Traduzioni a confronto in riferimento a p. 310
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U NITÀ DECIMA PAGINE DA NON DIMENTICARE
Traduzioni a confronto in riferimento a p. 310
Catullo e la formula d’amore (Carmina 5; 85; 101)
Vivamus, mea Lesbia, atque amemus,
rumoresque senum severiorum
omnes unius aestimemus assis.
Soles occidere et redire possunt:
nobis cum semel occidit brevis lux,
nox est perpetua una dormienda.
Da mi basia mille, deinde centum,
dein mille altera, dein secunda centum,
deinde usque altera mille, deinde centum.
Dein, cum milia multa fecerimus,
conturbabimus illa ne sciamus,
aut nequis malus invidere possit,
cum tantum sciat esse basiorum.
Viviamo, mia Lesbia, e amiamo
e ogni mormorio perfido dei vecchi
valga per noi la più vile moneta.
Il giorno può morire e poi risorgere,
5 ma quando muore il nostro breve giorno,
una notte infinita dormiremo.
Tu dammi mille baci, e quindi cento,
poi dammene altri mille, e quindi cento,
quindi mille continui, e quindi cento.
10 E quando poi saranno mille e mille
nasconderemo il loro vero numero,
che non getti il malocchio l’invidioso
per un numero di baci così alto.
(trad. di Salvatore Quasimodo)
Samuel Taylor Coleridge’s Poem: To Lesbia
Samuel Taylor Coleridge (Ottery Saint Mary, 21 ottobre 1772-Highgate, 25 luglio 1834) è stato un poeta,
critico letterario e filosofo inglese. Viene considerato insieme all’amico e poeta William Wordsworth
tra i fondatori del Romanticismo inglese, in particolare per la cura e la pubblicazione, nel 1798, del
volume Ballate liriche (Lyrical Ballads). Tra le sue opere più celebri si ricordano il poema narrativo La
ballata del vecchio marinaio (The Rhyme of the Ancient Mariner).
My Lesbia, let us love and live,
And to the winds, my Lesbia, give
Each cold restraint, each boding fear
Of age and all her saws severe.
Yon sun now posting to the main
Will set, – but ‘tis to rise again; –
But we, when once our mortal light
Is set, must sleep in endless night.
Then come, with whom alone I’ll live,
A thousand kisses take and give!
Another thousand! – to the store
Add hundreds – then a thousand more!
And when they to a million mount,
Let confusion take the account, –
That you, the number never knowing,
May continue still bestowing –
That I for joys may never pine,
Which never can again be mine!
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V. To Lesbia
Love, my Lesbia, while we live;
Value all the cross advice That the surly greybeards give
At a single farthing’s price.
Suns that set again may rise;
We, when once our fleeting light, Once our day in darkness dies,
Sleep in one eternal night.
Give me kisses thousand-fold,
Add to them a hundred more; Other thousands still be told
Other hundreds o’er and o’er.
But, with thousands when we burn,
Mix, confuse the sums at last, That we may not blushing learn
All that have between us past.
None shall know to what amount
Envy’s due for so much bliss ; None—for none shall ever count
All the kisses we will kiss.
(E. The poems of Catullus and Tibullus, and The Vigil of Venus, by
Walter Keating Kelly, to which are added the metrical versions of
[George] Lamb and [James] Grainger, and a selection of versions of
other writers, London 1854)
À LESBIE
Vivons pour nous aimer, ô ma Lesbie! et moquons-nous des vains murmures de la vieillesse morose. Le jour peut
finir et renaître; mais lorsqu’une fois s’est éteinte la flamme éphémère de notre vie, il nous faut tous dormir d’un
sommeil éternel. Donne-moi donc mille baisers, ensuite cent, puis mille autres, puis cent autres, encore mille,
encore cent; alors, après des milliers de baisers pris et rendus, brouillons-en bien le compte, qu’ignoré des jaloux
comme de nous-mêmes un si grand nombre de baisers ne puisse exciter leur envie.
(traduction de Charles Héguin de Guerle, 1862)
LXXXV. On his love
I hate and love. You ask perhaps how can that be. I know not ;«but I feel that it is so, and I am tortured.
(G. Lamb)
CI. Funeral ceeemonies at his brother’s tomb
Through many nations, over many seas I am come, brother, to these sad funeral rites, to bestow upon thee the last
gifts to the dead, and vainly to address thy mute ashes, since fortune has bereft me of thyself, ah! poor brother,
cruelly taken from me! Now then accept those gifts, profusely watered with a brother’s tears, which the ancient
usage, derived from our ancestors, prescribes for the sad rites of the grave; and now for ever hail, brother, and
farewell!
(G. Lamb)
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Maurice Rat, Catulle. Oeuvres, Paris, 1931 (traduttore moderno)
V. À Lesbie
Vivons, ma Lesbie, et aimons-nous; et moquons-nous comme d’un as des murmures de la vieillesse morose. Le
soleil peut mourir et renaître; [5] nous, lorsqu’une fois est morte la flamme brève de la vie, il nous faut tous dormir dans la nuit éternelle. Donne-moi mille baisers, et puis cent; puis mille autres, et puis cent; puis encore mille
autres, et puis cent; [10] puis, après des milliers de baisers, nous en brouillerons le compte pour ne plus le savoir
et pour qu’un méchant ne puisse nous jeter un sort en sachant lui aussi le compte de nos baisers!
LXXXV. Sur son amour
Je hais et j’aime. – Comment cela se fait-il? demandez-vous peut-être. – Je l’ignore; mais je le sens, et c’est là un
supplice.
CI. Aux Mânes de son frère
J’ai traversé bien des pays et bien des mers pour venir, ô mon frère, apporter à tes restes infortunés la suprême
offrande due à la mort et interroger en vain ta cendre muette. [5] Puisque la fortune, t’enlevant à mon amour,
me prive, hélas! si injustement du bonheur de te revoir, permets du moins que, fidèle aux pieux usages de nos
pères, je dépose sur ta tombe ces tristes offrandes baignées des larmes fraternelles. Et pour toujours, ô mon frère,
salut et adieu!
Catulls Gedichte in ihrem geschichtlichen Zusammenhange übersetzt
und erläutert
Rudolf Georg Hermann Westphal, Leuckart 1867
(filologo e musicologo tedesco)
[5] Lass uns leben, lass uns lieben, und die Keden der bedachten alten Herrn, wir wollen Liebchen sie aufs gründlichste verachten. Unsre Tage fliehn, und folgt auch stets der Nacht die Morgensonne,
aus dem Todesschlaf erweckt uns nichts zu neuer Liebeswonne. Tausend Küsse drumm, dann hundert , weitre
tausend, weitre hundert ,
nochmals tausend, nochmals hundert , dass nach vielen tausend Küssen
jene Alten, die uns Alles nachgerechnet, ganz verwundert
ob der Küsse Zahl das Zählen und das Neiden lassen müssen.
85.
Ich hass’ und liebe sie. Warum? Antworten dieser Frage, ich kann es nicht, allein so ist’s; — ich weiss es und
ich klage.
101.
Durch viele Länder, über viele Meere
bin ich gewandert, um an deinem Grabe
von Gram gebeugt zu deiner letzten Ehre
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dir darzubringen diese Opfergabe.
Vergebens muss ich mich zur stummen Asche wenden,
denn Bruder, ach, dich selbst hat ewig meinen Händen
entrafft des ungerechten Schicksals Macht;
und doch sind unterdess noch keine Opferspenden
nach diesem alten Brauch der Väter dargebracht.
Empfang’ sie thränenfeucht aus deines Bruders Händen
und schlummre sanft in deines Grabes Nacht.
Catull’s Buch der Lieder in deutscher Nachbildung von Theodor Heyse,
Berlin 1855
(filologo tedesco)
5. An Lesbia
Lass uns leben, Geliebte, lass uns lieben
Und der grämlichen Alten aberweise
Kritteleien dir keinen Deut bedeuten.
Sonnen sinken und können wiederkommen;
Doch, wenn unser geringes Lichtlein einmal
Sinkt, dann schlafen wir ewig eine Nacht durch.
Liebste, küsse mich tausendmal und hundert.
Dann ein anderes tausendmal und hundert.
Und so immer ein tausendmal und hundert
Sind viel Tausende dann geküsst, verwirren
Wir sie alle, dass keins die Summe wisse.
Und kein Neidischer unser Glück verderbe.
Wenn er sämmtlicher Küsse Zahl gefunden.
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85. Liebe und Hass
Liebe verfolgt mich uiid Hass. “Und warum?” fragt einer. Ich weiss nicht,
Aber ich ftihl’ es einmal, fühl’ es und leide darum.
101. Am Grabe des Bruders
Weit wohl über das Land und die See her weiter gewandert
Bin ich zur Statte gelangt, Bruder, der traurigen Pflicht,
Dass ich die letzte der Gaben, ein Todtengeschenk dir bringe
Und ein vergebliches Wort sage dem schweigenden Staub,
Da das Geschick mir nun dich selbst auf immer entrissen —
Ach, so frühe hinweg, Bruder, dem Bruder geraubt!
Jetzo indess nimm denn, was altehrwUrdige Sitte
Hat zum Opfer am Grab unserer Lieben ersehn,
Nimm es genetzt, mein Bruder, im Thau reichquellender Thronen,
Und auf ewige Zeit lebe du, fahre du wohl!
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La fortuna dell’Odi et amo
I hate and love - wherefore I cannot tell,
But by my tortures know the fact too well.
(trad. di T. Martin, 1816-1909)
Hassen und lieben zugleich muß ich. – Wie das? – Wenn ich’s wüßte!
Aber ich fühl’s, und das Herz möchte zerreißen in mir.
(trad. di E. Mörike, 1840)
Haß und Liebe zugleich heg’ ich. Du fragst nach dem Grunde?
Weiß nicht; daß es so ist aber, empfind’ ich mit Schmerz.
(trad. di W.S. Teuffel, 1855)
Liebe verfolgt mich und Haß. “Und warum?” fragt einer. Ich weiß nicht,
Aber ich fühl’ es einmal, fühl’ es und leide darum.
(trad. di T. Heyse, 1855-l889)
Haß und Liebe zugleich durchglüht mich. Weswegen? Ich weiß nicht,
Aber ich fühl’s nun einmal, fühl es mit höllischer Pein.
(trad. di F. Pressel, l860)
Liebe verzehrt mich und Haß! Wieso das? möchtest du fragen.
Weiß nicht! Aber ich fühl’s, daß es so ist, und vergeh!
(trad. di T. Vulpius, 1889)
Liebe durchglüht mich und Haß. “Warum denn?” magst du mich fragen.
Sagen, ach, kann ich es nicht - fühlen nur kann man die Qual.
(trad. di M. Schuster, 1906)
Haß durchglüht mich und Liebe. “Warum?” So fragst du. Ich weiß nicht.
Aber ich fühl’s und das Herz bricht mir vor Marter entzwei.
(trad. di M. Schuster, 1950)
Haß und Liebe mein Leben! Warum? Ich kann es nicht sagen;
Blindlings folg ich dem Trieb, ernt’ ich auch Marter und Tod!
(trad. di W. Amelung, 1911)
Ach, ich hasse und liebe. Du fragst, warum ich das tue.
Weiß nicht. Ich fühle nur: es geschieht und tut weh.
(trad. di M. Brod, 1914)
Liebe heg ich und Haß. Fragst du, warum ich es tue?
Weiß nicht. Doch es geschieht, fühl ich und kreuzige mich.
(trad. di P. Mahn, 1918)
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Von Haß und Liebe schwillt mein Herz. Fragst du: Warum?
Weiß nicht, fühl nur: So ist’s - und Schmerz zerreißt mich drum.
(trad. di P. Mahn, 1925)
Hassen und Lieben zugleich. Du fragst wohl, warum ich’s so treibe.
Weiß nicht. Daß es mich treibt, fühl’ ich und martre mich ab.
(trad. di E. Norden, 1923)
Liebe trag ich mit Haß. Warum? So fragst du. Ich weiß nicht.
Aber ich fühle: so ist’s; und ich verblute in Qual.
(trad. di E. Saenger, 1926)
Zwischen Lieben und Hassen taum’l ich und weiß nicht: weshalb?
Aber ich fühle die Pein, die mich zerfoltert gemach.
(trad. di H. Sternbach, 1927)
Hassen und lieben. Warum, so fragst du vielleicht? Ich weiß nicht.
Aber es ist so: ich fühl’s, und es zerreißt mir das Herz.
(trad. di C. Fischer, 1948)
Hassen und lieben, warum ich es tue, das magst du wohl fragen.
Weiß ich’s doch nicht, nur wie’s tut, fühl ich und hänge am Kreuz.
(trad. di W. Herlitschka, 1948)
Haß erfüllt mich und Liebe. Weshalb das? so fragst du vielleicht mich.
Weiß nicht. Doch daß es so ist, fühl ich und quäle mich ab.
(trad. di W. Eisenhut, 1956)
Hasse und liebe. Warum ich das tu’, ist vielleicht deine Frage.
Weiß nicht. Doch daß es geschieht, spür’ ich - und härme mich ab.
(trad. di K. Büchner, 1957)
Hass und Liebe
0, ich hasse und liebe! Weshalb ich es tue, du fragst’s wohl.
Weiß nicht! Doch daß es geschieht, fühl ich - unendlich gequält.
(trad. di O. Weinreich, 1960)
Hassen tu’ ich und lieben. Warum ich’s tue, so fragst du.
Weiß nicht. Doch daß ich es tu’, fühl’ ich und martre mich ab.
(trad. di R. Helm, 1963)
Haß und Liebe sind eins bei mir. Weshalb, vielleicht fragst du.
Weiß es nicht, spür’ ich es gleich; martervoll werd’ ich gequält.
(trad. di A. Klein, 1963)