Aus einem Guss - Dachbaumagazin

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Aus einem Guss - Dachbaumagazin
Technik im Detail
▴▴Das brennt nicht: Sichere F90-Flachdachentwässerung mit Bauteilen der Baustoffklasse A1 – einem Gully aus Gusseisen und SML-Gussrohren
ENT WÄ SSERUNG
Aus einem Guss
Besteht die Entwässerung eines Flachdachs aus
nicht brennbaren Materialien, kann auf Zusatzmaßnahmen für den vorbeugenden Brandschutz
bei kleinen Durchdringungen verzichtet werden.
Text: Rainer Pieper | Fotos: Sita
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SERY*
BIS MORGEN
FERTIG?
KEIN
PROBLEM.
S
eit Jahren lässt sich im Industriehallenbau ein Trend zu immer größeren
Flachdachflächen beobachten. Mit zunehmender Größe von Bauteilen und Brandabschnitten wächst aber auch das Risiko von
Großbränden. Am Anfang jedes Bauvorhabens steht daher heute ein Brandschutzkonzept. Hier fließen zuerst die Aspekte
ein, die dem Bauherrn besonders wichtig
sind, zum Beispiel die betriebliche Sicherheit, aber auch das Thema Wirtschaftlichkeit – Aspekte, die sich nicht immer mit
dem Baurecht decken müssen. Maßgeblich
sind die Musterbauordnung (MBO), die
Landesbauordnung (LBO), die Leitungsanlagenverordnung (LAnlV), natürlich die
DIN-Normen sowie weitere Regelwerke.
Weiterhin stellt sich die Frage, wo das
Gebäude versichert ist: Ist es beispielsweise gemäß der VdS Schadenverhütung
GmbH, einem unabhängigen Prüfinstitut
und Sachversicherer, oder gemäß den FMGlobal-Standards abgedeckt? Auch diese
Sachversicherer stellen spezielle Anforderungen an den baulichen Brandschutz, die
mit den Interessen des Bauherrn und den
Regelwerken in Einklang gebracht werden
müssen. Die nicht ganz einfache Aufgabe,
diese verschiedenen Interessenlagen und
Vorschriften in einem Brandschutzkonzept zu vereinen, ist Spezialistenarbeit und
obliegt einem Brandschutzgutachter. Ein
umfassendes Brandschutzkonzept bringt
aber nicht nur einen veritablen Sicherheitsgewinn, sondern kann sich auch finanziell
positiv auswirken: Wird der Nachweis erbracht, dass das Gebäude VdS- oder FMgeprüft ist, wird der klassische Gebäudeversicherer dies in Anrechnung bringen und
geringere Prämien aufrufen.
Brandschutz nach Vorschrift
Die Landesbauordnungen schreiben vor,
bei der Planung von Flachdächern Maßnahmen für den vorbeugenden Brandschutz zu
ergreifen. Das kann zum Beispiel bedeuten,
dass für die Entwässerung Gullys aus Gusseisen eingesetzt werden müssen. Gussgullys
werden in der bauaufsichtlichen Benennung
als nicht brennbar bezeichnet und damit
nach DIN 4102-1, die das „Brandverhalten
von Baustoffen und Bauteilen“ beschreibt,
in die brandschutztechnisch anspruchsvollste Baustoffklasse A1 eingeordnet. In
Kombination mit nicht brennbaren Rohren
(SML-Gussrohren oder Stahlrohren) erfüllen Gussgullys höchste Anforderungen an
den vorbeugenden Brandschutz – zum Beispiel in F90-Anlagen.
V ERLORENE SCH A LUNG
▴▴Ein Dämmkörper aus nicht
brennbarem Schaumglas erleichtert den
Einbau und übernimmt weiterhin
auch die Dämmfunktion für den Gussgully
Flachdachentwässerungs- und Lüftungsbauteile durchdringen die Dachkonstruktion. Sind diese sogenannten „kleinen Durchdringungen“ nicht brandsicher ausgerüstet,
können Feuer und Brandgase in den Profilund Dachhohlraum weitergeleitet werden
oder auf Dachflächen und Nachbargebäude übergreifen. Vorbeugender Brandschutz
bei Dachgullys, Lüftern und Rohrleitungen
ist deshalb auch keine Ermessensfrage. Bei
großflächigen Hallen und Industriebauten
ist dies durch die DIN 18234, Teil 1–4, geregelt.
Sicherheitsabstand einhalten
„Wo darf der Gully platziert werden? Wie
groß muss der Abstand zur Brandwand
sein?“ Diese von Praktikern oft gestellten
Fragen lassen sich nicht pauschal beantworten. Die Landesbauordnung Bayern
bezieht dazu beispielsweise keine Stellung.
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dachbau magazin 4 | 2015
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Technik im Detail
▴▴Gefährlich: Ohne einen ausreichenden Brandschutz können sich
Brandgase und Feuer ungehindert ausbreiten
In dieser Region könnte die Durchdringung unter Beachtung der Flachdachrichtlinie 30 cm neben der Brandwand erstellt
werden. Wird das Gebäude jedoch gemäß
VdS 2216:2001-08 (01) ausgeführt, ist ein
Abstand von mehr als 2,50 m erforderlich.
Bei VdS 2234:2008-01 (05) ist sogar ein Abstand von über 5 m zur Brandwand gefordert – ein gutes Beispiel dafür, dass neben
den gesetzlichen Regelungen auch die Anforderungen der Sachversicherer (hier von
der VdS) in die Planung einfließen sollten.
Gemäß der Musterbauordnung gilt:
„Dächer von Anbauten, die an Außenwände mit Öffnungen oder ohne Feuer-
▴▴Sichere Sache: Mit einem Brandschutzelement wird die Brandweiterleitung durch den Verschluss der Durchdringung verhindert
widerstandsfähigkeit anschließen, müssen innerhalb eines Abstands von 5 m von
diesen Wänden als raumabschließende
Bauteile für eine Brandbeanspruchung
von innen nach außen einschließlich der
sie tragenden und aussteifenden Bauteile
die Feuerwiderstandsfähigkeit der Decken
des Gebäudeteils haben, an den sie angebaut werden.“ Bei aufgehenden Bauteilen,
zum Beispiel im Anschlussbereich zu einem anschließenden, höher liegenden
Verwaltungsgebäude, muss dieser 5-Meter-Bereich also immer in F90 ausgeführt
werden, weshalb sich hier in der Regel Betondecken befinden.
Regelkonformer Einbau
Bei einer einkalkulierten Brandbeanspruchung von oben und unten kann ein nicht
brennbarer Gully mit nicht brennbaren
Rohren und Formteilen der Brandschutzklasse A1 verbaut und so eine Installation
aus nicht brennbaren Materialien realisiert
werden. Gemäß eines Gutachtens, das bei
Sita angefordert werden kann, gestaltet sich
ein F90-Aufbau in einem ganz normalen
Beton-Warmdach wie folgt: Der SitaMultiGully wird mit einem Schaumglaskörper
in die Betonecke eingebaut. Angeschlossen
wird ein nicht brennbares Rohr, das mit
einer Dämmung ummantelt wird, die im
Brandfall auch vor der Weiterleitung von
Hitze schützt und ansonsten den möglichen
Kondenswasseranfall verhindert. Weitere
Einbausituationen und Details können dem
Gutachten entnommen werden. Bei diesen
beschriebenen Einbausituationen wird es
Handwerkern, Planern und Bauherren ganz
einfach gemacht, denn weitere Zustimmungen oder Genehmigungen durch die Baubehörden sind nicht erforderlich.
Robuste Gully-Familie
▴▴Entwässerungsanlage mit nicht brennbaren SML-Rohren und Gussgully, hier als Notentwässerung
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Die nicht brennbaren, gusseisernen Gullys der Multi-Familie von Sita empfehlen
sich überall dort, wo hohe Brandschutzauflagen bestehen oder sogar eine Installation nach F90 gefordert ist. Die robusten
Gullykörper bestehen aus Gusseisen ENGJL-200 nach DIN EN 1561 und sind mit
einer soliden Los-/Festflanschkonstruktion
nach DIN 18195 ausgestattet. Sie können
zur Haupt- und Notentwässerung nach
DIN 12056-3 und DIN 1986-100 sowie zum
www.dachbaumagazin.de
DRUCK S TRÖMUNG SGULLY IM BE TON-WA RMDACH
2
3
4
5
6
min. 140 mm
1
7
8
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11
12
1
Betondecke
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Dampfsperre
3
Wärmedämmung
4
Abdichtung
5
Dämmkörper aus
Schaumglas
6
Ausgleichsring aus
Schaumglas
7
Kiesfang
8
Aufstockelement
9
SitaMulti-Dachgully
10 Rapid-Verbinder
min. 500 mm
vorbeugenden Brandschutz bei größeren
genutzten und ungenutzten Dachflächen
eingesetzt werden. Der DSS Multi, die DN80-Gullyvariante für Druckströmungsanlagen, eignet sich auch zum Einbau in innen
liegende Rinnen. Für die Freispiegelentwässerung ist der Multi in Nennweiten von
DN 80 bis DN 150 verfügbar. Die Gullyvarianten überzeugen durch hohe Ablaufleistungen und ermöglichen einen ein- oder
zweiteiligen Einbau.
Zur Produktfamilie gehören weiterhin
umfangreiche Ergänzungsbauteile: eine
Grundplatte und ein Aufstockelement zur
Überbrückung der Wärmedämmung (von
80 bis 260 bzw. 300 mm) sowie ein Aufsatzrahmen und ein Höhenausgleichsstück für
Terrassen oder den befahrbaren Bereich.
Als verlorene Schalung, die den Einbau in
Betondecken erleichtert (siehe Grafik auf
Seite 49), sind Dämmkörper aus Schaumglas verfügbar. In Kombination mit dem
passenden Anstauelement kann der Basisgully zur Notentwässerung aufgerüstet
werden.
11 SML-Rohr
12 Dämmschale
(gegen Schwitzwasser,
aus Mineralwolle)
min.
30 mm
■
275°
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