Programmmusik Programm aus der Natur: Ludwig van Beethoven

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Programmmusik Programm aus der Natur: Ludwig van Beethoven
Programmmusik
Programmusik ist das Gegenteil von ________________
Musik. Sie setzt sich ein Programm, d. h. will etwas Bestimmtes
beschreiben, sei es eine Dichtung, ein Bild
oder ein Thema aus dem Alltagsleben. Solche Musik ist zu allen Zeiten geschaffen worden. Sie folgt dem Nachahmungstrieb. Wie der
Mensch in der Malerei seine Umgebung nachahmt, sich dabei mit ihr
auseinandersetz und sie meistert, so versucht er, die Umwelt in der
Musik widerzuspiegeln. Einmal war es die Natur oder eine geographische Landschaft, die als Vorlage diente. Die menschliche Technik
hat aber auch manches musikalisches Werk inspiriert. Manchmal
waren es die ______________ oder _________________Künste
die Geburtshilfe leisteten.
Beethoven schuf mit seiner 1808 uraufgeführten VI. Sinfonie, die
„________________________“ (Hirtensinfonie), das Musterbeispiel der Programmmusik. Er war ein grosser Naturfreund. Die
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sommermonate verbrachte er alljährlich auf dem Land in der
Umgebung Wiens. „Kein Mensch kann das Landleben so lieben
wie ich – geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht“, schreibt er in einem Brief.
Obwohl er den Inhalt der einzelnen Sätze der Sinfonie durch programmatische Überschriften andeutete, warnte er
davor, seine Musik als blosse Naturnachahmung zu verstehen. „Wer auch nur je eine Idee von Landleben erhalten,
kann sich ohne viel Überschriften selbst denken, was der Autor will.“ Der 4. Satz ist mit „Gewitter; Sturm“ betitelt.
Beethoven wollte dabei die Gefühle, die durch ein Gewitter ausgelöst werden, beschreiben.
Effektvolle Mittel der Tonmalerei werden eingesetzt im 4. Satz, welcher „Sturm, Gewitter“ betitelt ist um das Heraufziehen eines Gewitters darzustellen. Dritter, vierter und fünfter Satz der „Pastorale“ gehen pausenlos ineinander
über. Zum ersten Mal erklingen nun die Posaunen und Pauken, später auch die Piccoloflöte. Der Satz lebt von der
instrumentalen Wirkung. Reale Bestandteile eines Gewitters in der Natur sind: Regen, Donner, Blitz, das Pfeifen des
Sturmes, Blitzeinschlag.
Programm aus der Natur:
Ludwig van Beethoven: Der Sturm,
4. Satz der Sinfonie Nr. 6 in F-Dur, op. 68, „Pastorale“
Beethoven weist diesen Begriffen einzelne Instrumente zu, wie
1) ____________________________-eine Staccatobewegung der Violinen in einer Achtelbewegung
A
2) _______________________ - die Violincelli spielen eine aufsteigende Tonfolge in Quintolen, die Kontrabässe spielen um einen Ton weniger, daher die Sechzehntelbewegung
B
3) __________________ - eine Dreiklangszerlegung der ersten Violinen
4) __________________ - ausgeführt von der Piccoloflöte
5)___________________ - ein Paukenwirbel
C
Am Schluss klingt das Gewitter ab, der Donner ist nur andeutungsweise in grosser Ferne zu hören und
schliesslich kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Der Satz endet abrupt und friedlich.
D
Dokumentiere den dynamischen Verlauf des Satzes (p-f, cresc-dim) unterhalb den Zeitraster und den Gebrauch der musikalischen Motive (A-B-C-D) oberhalb:
Programm aus der Geographie:
Bedrich Smetana, „Die Moldau“ aus „Mein
Vaterland“, eine Tondichtung für Orchester
Bedrich (Friedrich) Smetana wurde als Sohn eines Bierbrauers im
nordostböhmischen Leitomischl geboren, im heutigen Tschechien.
Schon als Kind zeigte er eine ausserordentliche musikalische Begabung und trat angeblich mit 5 Jahren als Geiger in einem Streichquartett auf und ein Jahr später als Pianist. Nach Studien in Pilsen und Prag
gründete er 1848 eine Klavierschule in Prag, nahm aber eine Position
als Kapellmeister in Göteborg in Schweden von 1856-61 an.
Bedrich Smetana (1824-1884)
Einerseits war die brutale Niederschlagung der Prager Revolution
durch Österreich, die herrschende politische Macht, andererseits sein
persönliches Schicksal, die ihn dazu bewegte. Er hat Katerina Kolerova, eine Klavierschülerin, geheiratet. Nur eins der vier Kinder, die sie
gebar, üerlebte. Katerina erkrankte an Tuberkulose und starb im 1859.
Er heiratet wieder und kehrte 1863 nach Prag zurück.
Im Prag wurde er 1866 Dirigent der neugegründeten Nationaloper. Von Franz Liszt ermutigt und finanziell
gefördert, wirkte er in Prag bahnbrechend und kämpfte für eine eigene musikalische Identität für sein Land–
wahre Tschechische Musik. Seine Volksoper Die verkaufte Braut fand grosse anerkennung, wurde aber von
vielen seiner Landsleute missverstanden. Während seiner Zeit an der Oper sind viele Werke anderer tschechischen und slovakischen Komponisten inszeniert worden.
Aber seine Gesundheit und Hörvermögen wurden angeschlagen, verursacht durch Syphilis, und im 50 Lebensjahr ist er völlig taub geworden und musste seinen Beruf als Dirigent aufgeben. Aber er komponierte
weiter. Werke, wie sein sechsteiliger, abendfüllender Zyklus Mein Vaterland, Tondichtungen für Orchester,
sind während dieser schwierigen Zeit entstanden. Die Begleiterscheinungen von Tinnitus, die hohe Frequenz, die er ständig in einem Ohr hörte, trieb ihn fast zum Wahnsinn. Leider endete sein Leben auf tragischer Weise in einer Irrenanstalt.
Das Schlimmste was ein Musiker passieren kann: Die Feststellung: Ich bin taub!
„Die Ursache, warum ich so selten von mir Etwas hören lasse, ist die Furcht, Ihnen und meine sonstigen
Freunden beschwerlich zu fallen. Denn gewiss ist ein Mensch, dem das Los nur die traurige Kehrseite des Lebens
zugeteilt hatte, für die glücklicheren dieser Welt sehr – lästig, wenigstens unbequem, – Denn was soll man mit seinen
Klagen anfangen? Und ich bin jetzt in einer solchen Lage des Lebens, dass ich nur – klagen musste. Ich bin taub,
und werde es wahrscheinlich schon immer bleiben. Alle möglichen Kuren und Doktoren halfen – nichts. Man kann
eben gelähmte Nerven nicht mehr lebendig machen. Zu diesem namenlos traurigen Lose habe ich noch vielen anderen Kummer, und so kommt es, dass ich lieber von mir nichts hören lasse. Wie Balsam auf tiefe Wunden so wirkt eine
ähnliche Kundgebung der Teilnahme wie es Ihr lieber Brief ist, und ich danke Ihnen dafür herzlichst.
Sie haben die Ovationen erwähnt, welche mir bei der Gelegenheit der ersten Aufführung meiner jüngsten Oper „Hubicka“ (Der Kuss) zu Teil wurde. Es waren wirklich Ovationen, wie ich sie noch nie erlebt hatte. Das Publikum hat
meine Versuche, eine nationale Musik auch in der Oper einzuführen, auf eine Weise belohnt, die weit über meine etwaigen Verdienste hinausragt. Man hat mich unzähligenmal herausgerufen, und vor dem Publikum erschienen festlich
gekleidete Deputationen ohne Ende und überschütteten mich mit Kränzen aller Art, auch silberner Adressen und Gedichten. – Ich bin wie betäubt, und vor Rührung wusste ich kaum, was ich tue. Nebstbei kamen Hunderte von Telegrammen aus allen Orten. Einige Gemeinden und Ortschaften ernannten mich zu ihrem Ehrenmitgliede usw. Man
nennt mich den Begründer der nationalen Musik und erweist mir alle mögliche Auszeichnung.–Leider war ich in dem
gesteckt vollen Hause der Einzige, der von der ganzen Musik, und dazu seiner eigenen, nicht einen Ton gehört hat.“
Aus einem deutsch geschriebenen Brief an Charlotte Valentin in Göteborg, 1877
Smetana erzählt in einem programmsinfonischen Stil, in dem Polkas und liedartige Weisen (Die Moldau,
Aus Böhmens Hain und Flur) und der altehrwürdige Hussitenchoral (Tabor) verwoben sind. Erst nach seinem Tode wurde man sich seiner Grösse voll bewusst. Und die Volkslieder und Tänze Tschechiens sind in
aller Welt gehört worden, wie er sie in seiner Musik verarbeitet hat.
Wir erleben eine Reise durch Tschechien, angefangen bei den Quellen, aus denen der Fluss entspringt. Die
charakteristischen Wellenbewegungen schildern das Entstehen der Moldau aus den beiden Quellen:
1. Die Quellen
Nach kurzer Zeit kommt die langgezogene Flussmelodie zum Vorschein. Diese ist in e-moll
und hat den Charakter eines Volkslieds.
2. Der Fluss
Hörner blasen mit Naturtönen im 6/8 Takt. (Ein Horn tönt in den Wald herein, die anderen –
unsichtbar – antworten aus verschiedenen Richtungen.)
3. Wildjagd
Aus einem Dorf, an dem man herbeigleitet, erklingen die fröhlichen Töne einer Polka, die
das festliche Geschehen einer Bauernhochzeit begleitet. Die Violinen und Klarinetten laden
zum Tanzen ein mit dieser einfachen Melodie, die in 2/4 Takt ist.
4. Bauernhochzeit
Streicher con sordino (mit Dämpfern) halten lange Akkorde aus. Dazu dieses Reigenmotiv, dem Quellmotiv
verwandt, in den Holzbläsern. Es wird durch Harfenakkorde untermalt.
5. Mondschein-Nymphenreigen
Nachdem der Fluss wieder etwas angewachsen sei und das Hauptthema wieder erklingt kommen plötzlich
bedrohliche Klänge, die die St. Johann Stromschnellen andeuten. Das volle Orchester im Fortissimo mit
dissonanten Akkordballuingen und motivischer Verarbeitung des Flussthemas macht dieser Spannungsgeladenen Reiseabschnitt zum Höhepunkt des ganzen Stückes.
6. St. Johann-Stromschnelle
Das Flussthema erscheint wieder, dieses Mal in Dur, Tutti (von allen Instrumenten des Orchesters gespielt)
und Fortissimo.
7. Die Moldau strömt breit dahin
Zum Schluss sichtet man den Vyscherad, eine alte Burgbefestigung vor Prag, hoch über der Moldau gelegen.
Daran knüpfen alte Sagen. Das Thema stammt aus der gleichnamigen sinfonischen Dichtung des Zyklus
Mein Vaterland. Die Blechbläser kündigen die Sichtung der Burg mit hymnischen Akkorden an.
8. Vysherad (die Burg von Prag)
Es erklingen die ersten vier Töne des Flussthemas auf- und absteigend und immer leiser werdend, bis der
Fluss entschwindet.
9. Der Fluss entschwindet in der Ferne
Programm aus der Technik:
Heitor Villa-Lobos: Die kleine Eisenbahn
von Caipira
Die menschliche Technik war oft Anlass für eine Komposition,
die mit einem Programm versehen wurde. Heitor Villa-Lobos, ein
brasilienischer Komponist, hat sich von einer Dampflokomotive zu
dieser Komposition inspirieren lassen. Er bezeichnetet die Eisenbahn als „schillernden Urwaldvogel aus dem Amazonas“.
Villa-Lobos hat eine aussergewöhnliche Lebensgeschichte. Nach
dem frühen Tod des Vaters durchlebte er eine entbehrungsreiche Jugend. Alle gutgemeinten Erziehungsversuche seiner Mutter schlugen fehl. Er mied regelmässige Arbeit und trieb sich statt dessen
lieber herum, fasziniert von den Liedern und Tänzen, die er in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro hörte.
Heitor Villa-Lobos (1887-1959)
Doch trotz seiner Liebe zur Musik hatte er kein Interesse an systematischem Musikunterricht. Statt dessen brachte er sich selbst das_________________________ bei, verdiente sich eine Zeitlang Geld als
____________________ in Caféhäusern und Varietés und begann zu komponieren. Als er dann auf einer
ausgedehnten Reise durch Brasilien die reiche Folklore seines Heimatlandes kennenlernte, hatte er seine Lebensaufgabe gefunden: er wollte Komponist einer brasilianischen Nationalmusik werden.
Mit einer Zielstrebigkeit, die niemand dem bis dahin so Unsteten zugetraut hatte, begann er als Autodidakt die
Partituren der grossen europäischen Komponisten zu studieren, um sich so das Handwerkszeug für seine eigene Kompositionen anzueignen. Mit unerschöpflicher Schaffenskraft schuf er mehr als ____________Werke.
Daneben engagierte er sich für die musikalische Ausbildung in seinem Land: er war Leiter des Musikschulwesens in Brasilien und gründete ein nationales Konservatorium sowie eine Musikakademie.
Die kleine Eisenbahn von Caipira ist der 4. Satz der Bachianas Brasileiras Nr. 2. Er versuchte in diesen
Suiten die Musiksprache _______________________ mit den folkloristischen Klängen seines Heimatlandes
zu verschmelzen. Von Form her hat er den Satz als Toccata bezeichnet. Der Begriff Toccata (ital. toccare =
anrühren) wurde für Klavier oder Orgel als freie Einleitung gedacht, ähnlich wie das Präludium. Die Geläufigkeit der Finger wurde unter Beweis gestellt. Bach schrieb mehrere Toccaten. Die Form ist in Vergessenheit
geraten, wurde aber durch Robert Schumann wiederentdeckt. Villa-Lobos fasste den Begriff Toccata sehr frei
auf als er ihn für das Werk für Orchester mit vielen charakteristischen Perkussionsinstrumenten anwendete.
Wir hören das Werk. Welche Instrumente hört man am Anfang?
Wie beschleunigt der Komponist das Tempo oder vermittlet das Gefühl von gesteigerter Geschwindigkeit?
Welche Instrumente übernehmen die synkopierte Melodie des Stückes?
Welche werden für die Pfeifsignale eingesetzt?
Wie wird das plötzliche Bremsen musikalisch angedeutet?
Am Schluss braucht die Eisenbahn lange, bis sie zum Stehen kommt. Die musikalische Umsetzung ist einmalig, man spürt, wie alles quietscht und reibt, bis der Zug still steht und Dampf abgelassen wird.
Viele Musiker haben dieses Werk bearbeitet. Wir hören eine zweite Version davon, die der Jazzmusiker
George Benson (1943- ) geschaffen hat.
Welche Instrumente hat er dafür eingesetzt?
Wie weicht diese Bearbeitung von dem Originalwerk ab?
Was gefällt Dir besser oder weniger gut an dieser Version und warum?
Programm aus der dichtenden Kunst
Paul Dukas: Der Zauberlehrling
Paul Dukas ist in Frankreich aufgewachsen. Als Professor für Komposition in sener Heimatstadt Paris, legte er an seine eigene Werke die
strengsten Massstäbe an: wie manche Schriftsteller bei der Formulierung ihrer Texte um jedes einzelne Wort ringen, so feilte er bei seinen
Kompositionen bis zuletzt buchstäblich um jede einzelne Note. Manche
Partitur fiel gar ganz seiner unerbittlichen Selbstkritik zum Opfer und
wurde kurz vor ihrer Veröffentlichung zurückgezogen. So verwundert
es nicht, dass Dukas nur verhältnismässig wenig Werke hinterlassen hat,
die aber alle eine ausgereifte Kompositionstechnik und Instrumentationskunst zeigen.
Paul Dukas (1865-1935)
Die Sinfonische Dichtung Der Zauberlehrling ist seit ihrer Uraufführung
im Jahre 1887 ein Welterfolg. Als Vorlage diente ihm die gleichnamige
Ballade vom Wolfgang von Goethe (1770-1832). Eine Ballade ist ein
Gedicht mit einer dramatischen Handlung. Im Mittelpunkt steht ein
Zauberlehrling, der die von ihm selbst entfesselten Zaubermächte nicht
mehr unter Kontrolle bekommt.
Die musikalische Nacherzählung von dieser Ballade beginnt mit einer Einleitung (ca. 2 Minuten). Wir
werden in die Atmosphäre im Hause des Hexenmeisters eingeführt. Gleichzeitig werden alle Personen oder
„Handlungsträger“ vorgestellt mit einem charakteristischen Motiv, bzw. Thema zugeordnet, das den Hörer
durch den Verlauf der Handlung „leitet“ und darum Leitmotiv oder Leitthema genannt wird.
Noch ist seine furchtbare
Kraft nur zu erahnen:
A
Das Wasser
Nichts deutet auf seine
spätere Unerbittlichkeit
hin:
Der Besen
B
Ist begierig, die
günstige Gelegenheit zu nutzen:
Der Lehrling
C
Er löst den Zauber aus; erscheint jedoch
später noch 2x:
Erst als dreifacher
vergeblicher VerD
such des Lehrlings,
Die Hexerei zu beenden, zuletzt als Machtwort des Hexenmeisters:
Der Zauberspruch
Nach dem Zauberspruch kommt der Hauptteil des Werks. Hier steht der Kampf zwischen Besen und Lehrling im Mittelpunkt. Diese Gegenspieler werden musikalisch hervorgehoben, indem Dukas ihre Einleitungsmotive zu vollständigen Themen erweitert:
Versuche anhand der musikalischen Leitmotiven, die Handlung zu verfolgen:
1. Im Hause des Hexenmeisters. Der Lehrling sagt
den Zauberspruch. (ca. 1‘30‘‘)
5. Der Lehrling spaltet den Besen durch Hiebe mit
dem Beil (6‘37‘‘)
2. Der Besen beginnt zu laufen (ca. 2‘05‘‘)
6. Die zwei Besenhälften erheben sich (7‘00‘‘)
3. Der Lehrling freut sich über seinen Erfolg (ca.
3‘20‘‘)
7. Der Lehrling ist den gewaltigen Wassermassen
hilflos ausgeliefert (8‘02‘‘)
4. Dreimal versucht der Lehrling vergeblich, die
Hexerei mit dem Zauberspruch zu beenden (ca.
5‘56‘‘)
8. Der Hexenmeister bereitet dem Spuk mit dem
Zauberspruch ein Ende. (9‘15‘‘ bis 10‘22‘‘)
Versuche die musikalische Beschreibung in den 8 untenstehenden Kästchen einem von den 8 Teilen des
Werkes zuzuordnen und versehen sie mit einer Zahl, die dies kennzeichnet.
Programm aus der Philosophie
Charles Ives: The Unanswered Question
Charles Ives kam aus New England, in Danbury, Connecticut
geboren. Er las die amerikanischen Schriftstellern Henry David Thoreau und Ralph Waldo Emerson, von denen er seinen
Wunsch nach Selbstverwirklichung und gleichzeitig intellektueller Integrität bekam.
Charles Ives (1874-1954)
Er wollte nicht kommerzielle Musik schreiben. So wurde er Geschäftsmann nach seiner Ausbildung an der Yale Universität und
leitete eine Versicherungsgesellschaft. Abends, Wochenende
und in den Ferien komponierte er. Sein Erfolg war bescheiden,
da die Musiker oft seine Partituren als „unspielbar“ einstuften,
Produkte der „Unerfahrenheit anstatt Begabung“. Manchmal
hat er Musiker angestellt, damit er die Partituren überhaupt zum
Gehör bringen konnte.
1918 hat er ein Herzleiden zugezogen durch eine grosse Anstrengung Geld zu sammeln für die Unterstützung von den Soldaten, die in den 1. Weltkrieg gezogen waren und er komponierte keine grössere Werke bis
zu seinem Tod im 1954. Er war ein Mann, der seiner Zeit voraus war und nahm Melodien aus der Kirche,
Volksweisen, Tanzmelodien und patriotische Lieder als Vorlagen für Kompositionen.
The Unanswered Question ist 1906-08 komponiert worden. Es ist ein intellektuelles, philosophisches Werk.
3 Klangebene wurden dargestellt: die Streicher (die schweigenden Druiden, die Nichts-Wissen, Nichts-Sehen, Nichts-Hören). Sie spielen mit Dämpfern und klingen wie eine Orgel in der Kirche. Die Solotrompete
stellt „die ewige Frage nach dem Sein“. Die Flöten, Oboen und Klarinetten suchen nach einer Antwort, werden lauter und schneller und mit jedem Ansatz lebhafter; aber schliesslich geben sie die Suche zwecklos auf,
mokieren sich über die grosse Frage und entschwinden. Die Musik ist ein Beispiel von Atonalität: Musik
ohne tonales Zentrum und Politonalität: Musik mit mehr als ein tonales Zentrum.
The Unanswered Question (Die unbeantwortete Frage)
Für welche Instrumente ist das Werk geschrieben?
Welche Stimmung wird erzeugt?
Wie können wir das Werk epochenmässig einordnen und welche stilistische Merkmale hat es?
Welches Instrument stellt die Frage und wieviel Male wird sie gestellt?
Welche Instrumente antworten darauf?
Gibt es eine Auflösung oder bleibt die Frage unbeantwortet?
Versuche den Verlauf des Stückes grafisch darzustellen
Geboren in Saint-Germain-en-Laye zu Eltern, die wenig Beziehung zu Musik hatten, erhielt er mit 8 Jahren Klavierunterricht von Mme Maute de Fleurville, eine Pianistin mit Einfluss
und Beziehungen. Sie hatte bei Frederic Chopin studiert und
war mit Richard Wagner befreundet. Ihr Schwiegersohn, der
dichter Paul Verlaine, spielte eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Impressionismus. Mit ____________________
war Claude soweit, dass er am Pariser Konservatorium aufgenommen wurde.
Claude Debussy (1862-1918)
Seine Lehrer waren von seinen kompositorischen Ideen nicht
besonders begeistert. Seine Harmonien waren verpönt und
für sie unakzeptabel. Zu der Frage: „Welche Regeln beachtest Du?“ antwortete e: „Keine – nur das was mir gefällt!“
Seine wichtigsten musikalischen Impulse kamen als er von
einer reichen Witwe, Nadejy von Meck, als Klavierlehrer
für ihre Kinder engagiert wurde. Mit der Familie bereiste er _____________________________ und, in 1884,
_____________________, wo er Peter Tschaikovsky kennenlernte, den die gleiche Frau auch lange finanziell unterstützte.
Hier lernte er auch die Werke von Borodin, Balakirev, Mussorgsky, sowie russische Volksmusik und Musik der Zigeuner
kennen.
In 1885 gewann er den Prix de Rome für seine Kantate: L‘enfante prodigue (Der verlorene Sohn) und verbrachte 2 Jahre in Rom, wo er weiter komponieren sollte. Doch Paris war seine Heimat und er fühlte sich
nicht wohl in Rom und brach die Übung dort vorzeitig ab.
Das Wort „Impressionist“ ist vor allem in Zusammenhang mit der bildenden Kunst gebraucht worden.
1867 stellte ______________________________sein Bild „Impression: aufgehende Sonne“ aus. Das
Wort wurde als Schimpfwort von den Kritikern gebraucht, um seinen nicht definierbaren Stil zu bezeichnen. Pissarro, Manet, Degas und Renoir machten mit und haben ihren „Eindrücke“ in Bildern festgehalten,
Lichtspiegelungen im Wasser, Szenen aus dem Alltag. Zusammen mit den Symbolist Dichtern Baudelaire,
Mallarmé, Verlaine und Rimbaud, die mit neuen freien Versformen experimentierten, diese Künstler inspirierten Komponisten wie Debussy und Ravel, die neue Klänge suchten für die Erweiterung ihres musikalischen Klangbildes.
Merkmale des Impressionismus
Die grössten Neuheiten waren: 1) der Gebrauch der ___________________________, die das
traditionelle Gefühl von Tonalität sprengte, da Leittöne und Grundtöne entfallen.
2) parallele Führungen von Akkorden, oft in Oktaven und offenen Quinten, ähnlich wie Organum aus
dem Mittelalter.
3) der Gebrauch von erweiterten ________________________________ (Nonakkorden, usw.)
Klassische Formen wurden verlassen, kleinere Charakterstücke wie Préludes, Musik mit Programmtiteln.
Als Pianist spielte er so leise, dass die Zuhörer, die nicht in den ersten Reihen sassen, ihn kaum hören konnten. Aber auch seine Musik für Orchester lebt von dem subtilen und feinen Gebrauch von ______________
__________________ und sind sehr intim und ausdrucksvoll. Die Themen sind eher Fragmente und kleine traditionelle „Melodien“. Seine Werke umfassen Klavier- und Kammermusik, sowie Lieder, eine Oper
(Peléas und Mélisande) und Balletmusik (Jeux). Sein bekanntestes Werk für Orchester hören wir.
Debussy starb nach einem 9-jährigen Kampf mit Krebs. Erlahmt nach einer zweiten Operation, er war
unfähig sein Haus zu verlassen als Paris von der deutschen Armee belagert wurde im März 1918.
Programm aus der dichtenden Kunst
Claude Debussy: Prélude à l‘après-midi d‘un faun (1894)
Der Inhalt des Gedichts lässt sich wie folgt wiedergeben: Faun, ein antiker Fruchtbarkeitsgott, erwacht an
einem schwülen Nachmittag aus einem sinnenfrohen Traum. Unter dem Zauber seiner Syrinx (Panflöte)
überlässt er sich der berauschenden Erinnerung an die
schönen Nymphen, die seine Begierden erregt haben.
Dann lässt ihn die Sonnenglut erneut in tiefen Schlaf
versinken.
Das Prélude strebt keine inhaltliche Vertonung des Gedichts an, sondern ist eher eine atmosphärische Traumvision, die die Stimmung des heißen Nachmittags beschreiben soll.
Das berühmte Flötenmotiv, mit dem das Stück beginnt,
fällt zum einen durch seine melodische Eigenart mit
chromatischen Läufen innerhalb eines Tri http://patachonf.free.fr/musique/debussy/img/manet1.jpg ntonusIntervalls und zum anderen durch seine verwirrende
Rhythmik auf.
Von einem lang gehaltenen Cis bewegt sich die Melodie in Halbtonschritten abwärts bis zum G, um anschießend in Ganztonschritten wieder bis zum Grundton anzusteigen. Im gesamten Flötenpart wechseln sich
16tel-Triolen mit „normalen“ 16teln in so überraschender Folge ab, dass jede Wahrnehmung abgeschlossener Takte unmöglich wird, vielmehr für den Hörer der Eindruck eines fortlaufenden Stroms mit ständigen
Beschleunigungen und Verzögerungen entsteht.