Berichterstattung Aachener Nachrichten

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Berichterstattung Aachener Nachrichten
Region & nRW
fröhliches Trallala
„Der Freischütz“ im Theater
Aachen Kultur
Seite 9 ABCDE · Nummer 28
Dienstag, 3. Februar 2015
RekoRd des Tages
das Thema: schnee
E Bodo FRiEdRich
Hobbymeteorologe, eifelwetter.de
Schnee, Sonne
und Frost im
Eifeler Bergland
E Der singende Hirte Reiner Jakobs aus Monschau-Höfen hat einen neuen Spendenrekord aufgestellt: Sagenhafte 61 350 Euro hat
der 74-Jährige in seiner Landschaftskrippe in der Höfener Pfarrkirche eingespielt. Der Erlös geht
an den Förderverein „Hilfe für
krebskranke Kinder“ am Aachener
Klinikum. Damit wurde das Ergebnis des Vorjahres (gut 45 000 Euro)
nochmals deutlich übertroffen.
Zwei Monate lang war Jakobs täglich acht Stunden in der Kirche präsent und lockte über 10 000 Besucher an. (P.St.)/Foto: P.St.
Wie viel Schnee fällt in den
nächsten Tagen noch?
Friedrich: Es hat sich ausgeschneit. In den Höhenlagen der
Eifel am Hohen Venn liegen jetzt
etwa 30 Zentimeter und mehr
kommt nicht hinzu, denn Tief
„Mischka“ verändert seine Position und ein Hochdruckgebiet
über dem Atlantik gewinnt die
Wettervorherrschaft.
Hochdruck – das klingt nach
strahlendstem Winterwetter.
Friedrich: Genau! Heute ist es
noch ein bisschen bewölkt. Aber
es gibt schon die ersten sonnigen
Abschnitte. Und ab Mittwoch
bekommt das Hochdruckgebiet
dann so viel Einfluss, dass es das
Schneefenster schließt und die
Sonne lacht. Das Eifeler Bergland wird ab morgen im schönsten winterlichen Kleid erstrahlen.
Nicht jeder hat aber mitten in der
Woche Zeit, dieses Naturschauspiel zu genießen. Hält das Wetter bis zum Wochenende?
Friedrich: Es sieht so aus, als ob
das sonnige winterliche Wetter
mit Dauerfrost in den Höhenlagen am Samstag noch halten
würde. Mit ein bisschen Glück
gilt das auch noch für den Sonntag. Aber am Sonntag liegt die
Niederschlagswahrscheinlichkeit den bisherigen Prognosen
nach bei 70 Prozent. Da müssen
wir wieder mit Schneeschauern
rechnen. Was danach passiert,
weiß Petrus offenbar selbst noch
nicht so genau. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder das Hoch
wandert nach Norden und es
wird polare Kaltluft angezapft –
dann bleibt es kalt und schön.
Sollte es sich aber nicht verlagern, könnte mildere Luft aus
dem Süden herantransportiert
werden – dann setzt sich leichtes
Tauwetter durch. Es gibt nur einen Trost: Es bleibt auch in der
nächsten Woche sonnig. Aber
mein Tipp lautet: Wer den
Schnee liebt, sollte unbedingt
das kommende Wochenende
nutzen und einen Ausflug in die
Eifel machen.
(cs)
kuRz noTieRT
Erzbistum entpflichtet
Pfarrer aus Erftstadt
300 Kilometer Stau auf den Autobahnen im Land: So wie hier auf der A 40 standen gestern Morgen zahlreiche Pendler im Stau. Kräftige Schneefälle
und glatte Straßen stellten die Autofahrer auf eine Geduldsprobe.
Foto: dpa
300 Kilometer Stau in NRW
Kräftiger Schneefall bremst vor allem im Rheinland am Montag die Autofahrer aus. Auch Flugreisende
am Airport Düsseldorf betroffen. Ein 18-Jähriger stirbt bei einem Unfall auf abschüssiger Strecke.
düsseldorf/Aachen.
Kräftige
Schneefälle und glatte Straßen haben Pendler am Montagmorgen
vor allem im Rheinland auf eine
harte Geduldsprobe gestellt. Nachdem innerhalb weniger Stunden
bis zu acht Zentimeter Schnee gefallen war, staute sich auf vielen
Straßen der Verkehr. Rund 300 Kilometer Stau zählte der Verkehrsfunk auf den Autobahnen. Am
schlimmsten betroffen waren A 1,
A 3 und A 4 in Richtung Köln, wo
es mitunter mehr als 40 Kilometer
Stau gab. Auch den Flugplan des
Airports Düsseldorf wirbelte der
Schnee durcheinander. 18 Starts
und Landungen fielen aus; die
meisten anderen Flüge hatten Verspätung. In der Region kam es auf
der „Himmelsleiter“, der stetig ansteigenden B 258 zwischen Aachen und Roetgen, nach Angaben
der Polizei zu Verkehrsstörungen.
In Bad Berleburg starb ein
18-jähriger Autofahrer. Er war auf
einer abschüssigen Strecke auf
Schneematsch in einer Kurve in
ein entgegenkommendes Auto gerutscht. In Kleve schleuderte eine
36-Jährige gegen einen Baum. In
Euskirchen rutschte eine 19-Jährige in die Böschung und überschlug sich. Beide mussten in eine
Klinik. Im Bergischen Land und im
Kreis Mettmann ging auf zahlreichen Strecken nichts mehr. In
Wuppertal, Remscheid und Solingen zählte die Polizei 32 Unfälle,
verletzt wurde niemand. In Monschau-Kalterherberg war bereits
am Sonntagnachmittag ein Auto
in einer Kurve auf schneebedeckter Fahrbahn ins Rutschen geraten
und mit einem entgegenkommenden Auto zusammengestoßen. Ein
48-jähriger Mann wurde dabei verletzt.
(dpa/red)
ausflugsTipps
E Viele loipen sind gespurt: in der
Nordeifel in Monschau-Kalterherberg und -Rohren sowie in Simmerath-Eicherscheid und -Lammersdorf. In Ostbelgien sind 16 Loipen
gespurt. Eine Übersicht findet sich
auf www.eastbelgium.com.
E die lifte in der
Eifel laufen: Bis zum
Wochenende ist in
Monschau-Rohren
der kleine Lift ab
12.30 Uhr in Betrieb,
ab Samstag, 10 Uhr,
läuft dann auch der
große. Ski, Schlitten und Langlaufski können dort ausgeliehen werden. Snowboarder dürfen die Piste
befahren. Im belgischen Ovifat
läuft der Lift täglich ab 9.30 Uhr.
infos: sommerbobbahn.de;
? eastbelgium.com
E Eine Fahrt mit dem Pferdeschlitten kann bei Freddy Bauer
gebucht werden. Eine Stunde durch
die verschneite Landschaft in Monschau-Höfen kostet 70 Euro. Mit
vier Erwachsenen ist der Schlitten
voll. Infos unter ☏ 02472/5202.
der lange Weg zu einer Sorge- und Vorsorgekultur
Das 100. Aachener hospizgespräch: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu Gast im Zinkhütter Hof in Stolberg
Von Rauke Xenia BoRnefeld
Stolberg. Vor 20 Jahren trafen sich
engagierte Bürger der Region und
einige Träger erstmals, um sich
über die Gestaltung von Tod und
Sterben in einer zunehmend anonymen Gesellschaft auszutauschen. Daraus ist das Aachener
Hospizgespräch entstanden, in
dem sich regelmäßig ehrenamtliche Hospizgruppen, stationäre
und ambulante Einrichtungen der
hospizlichen und palliativen Ver-
sorgung, Ärzte, Krankenhäuser,
Pflegedienste und Pflegeheime,
aber auch Politik und Krankenkassen neuen Herausforderungen
stellen. Die 100. Auflage fragte am
vergangenen Wochenende als
bundesweiter Jubiläumskongress
nach der „Vernetzten Sorgekultur
am Lebensende“.
Wie die Gesellschaft insgesamt
reden auch Politiker öffentlich lieber abstrakt über Tod und Sterben.
Im Zinkhütter Hof in Stolberg passierte das Ungewohnte: Drei Schü-
eine fRage an
„Sterbedichte gestiegen“
E VERoNiKA
SchöNhoFERNEllESSEN
Servicestelle
Hospiz, Städteregion Aachen
Ist das Thema „Hospizliche und
palliative Versorgung für Menschen in Alten- und Pflegeheimen“
eigentlich ausreichend in den jeweiligen Einrichtungen angekommen?
Schönhofer-Nellessen: Die Sterbedichte in Pflegeheimen ist deutlich gestiegen, weil Menschen so
lange wie möglich zu Hause gepflegt werden. So ist auch die hospizliche Arbeit in der Prioritätenliste der Einrichtungen deutlich
nach oben gerutscht. In der Städteregion haben bereits 15 Heime
einen Implementierungsprozess
angestoßen, in dem alle Mitarbeiter mit dem Thema vertraut gemacht werden. Das ist für jede
Einrichtung ein langer Weg. Um
die Vernetzung der Einrichtungen mit spezialisierter Versorgung und Ehrenamt weiter voranzubringen, werden wir in diesem
Jahr noch ein Hospizgespräch genau zu diesem Thema machen.
lerinnen und ein Schüler der Aachener Grundschule Michaelsberg, die sich in einer AG mit dem
Thema auseinandergesetzt haben,
befragten Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und
Ulla Schmidt (SPD), Vizepräsidentin des Bundestages, nach ihren
persönlichen Erfahrungen mit Tod
und Sterben. Gröhe erzählte vom
Tod seines Schwiegervaters. „Es
war eine sehr traurige, aber auch
tröstende Zeit, weil wir merkten,
dass man einen Abschied gestalten
kann. Auch für mich war es das
erste Mal, die letzten Lebenssekunden eines Menschen mitzuerleben.“ Selbst will er „nicht allein gehen müssen“.
gen viel früher von bestehenden
Netzwerken profitieren – und letztlich eine bessere Pflege erhalten.
Die Region stehe in Sachen Versorgung und Vernetzung sehr gut
da, meinte Veronika SchönhoferNellessen gegenüber unserer Zeitung. Sie leitet die Servicestelle
Hospiz für die Städteregion Aachen, die das Aachener Hospizgespräch einmal im Jahr als bundesweiten Kongress und drei Mal regional organisiert. Das gelte für die
Städteregion ebenso wie für Düren
und Heinsberg. „In der Eifel gibt es
allerdings noch keine flächendeckende spezialisierte Versorgung.“
Dort begleiten die alten Hausärzte
ihre Patienten noch rund um die
Uhr bis zum Lebensende. Das
werde sich in den nächsten acht
bis zehn Jahren allerdings ändern.
Die Herausforderung sei außerdem, in Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräftemangel den guten Versorgungsstatus von ganz Nordrhein-Westfalen
zu halten.
Von Netzwerken profitieren
In der Diskussion um die Legalisierung von Sterbehilfe wisse Gröhe
hingegen von vielen, die „sich lieber heroisch ins Schwert werfen“
als anderen in der letzten Lebensphase peinlich zu sein. „Das zeigt,
dass wir noch auf dem Weg sind zu
einer Sorge- und Vorsorgekultur
für alle unabhängig von Wohnort,
Geldbeutel und Familienzusammenhalt.“ Dazu gehöre, weiße Flecken der hospizlichen und palliativen Versorgung besonders im
ländlichen Raum zu schließen und
Beratungsansprüche zu regeln, damit Sterbende und ihre Angehöri-
Köln/Erftstadt. Das Erzbistum
Köln hat einen 73-jährigen Pfarrer wegen des Vorwurfs „sexueller Grenzverletzungen“ in den
70er Jahren suspendiert. Der
Pfarrer sei mit Wirkung vom 2.
Februar 2015 von allen seinen
Aufgaben im Seelsorgebereich
Erftstadt-Ville entpflichtet worden, erklärte die Erzdiözese gestern. Die Aussage der Betroffenen sei detailliert und glaubhaft, so das Erzbistum. Der
Geistliche habe sein „grenzverletzendes Verhalten“ eingeräumt. Der Pfarrer erklärte in einem Brief an die Pfarrgemeinde,
dass es sich bei seinem Verhalten einem damals etwa neun
Jahre alten Mädchen gegenüber
nicht um sexuellen Missbrauch
gehandelt habe. Die Beurlaubung empfinde er bereits als ein
Urteil. Das Erzbistum erklärte
weiter, nun werde die Kongregation für die Glaubenslehre in
Rom informiert, die über das
weitere Vorgehen zu entscheiden habe. Die Entpflichtung des
Geistlichen sei für die Dauer des
Verfahrens erfolgt. (kna)
Mönchengladbach:
17-Jähriger erstochen
Mönchengladbach. Ein Unbekannter hat in Mönchengladbach einen Jugendlichen erstochen. Die Leiche des 17-Jährigen war am Sonntag auf einem
stillgelegten Werksgelände entdeckt worden. Der Obduktion
zufolge starb der Minderjährige
aber bereits am Samstag. Weil
das Opfer polizeibekannt war,
konnte es anhand seiner Fingerabdrücke identifiziert werden.
Das Gelände wurde gestern
nach der Tatwaffe abgesucht,
zunächst ohne Erfolg, berichtete die Polizei. Ein Zeuge hatte
am Sonntag einen jungen Mann
von der Leiche weglaufen sehen. Aufgrund des Todeszeitpunkts müsse er aber nicht unbedingt etwas mit dem Verbrechen zu tun haben, erklärte die
Polizei. (dpa)
Kinderschänder
legt Teilgeständnis ab
Aachen/Jülich. Peter D. (56) aus
Jülich-Merzenhausen hat gestern ein Teilgeständnis vor dem
Aachener Landgericht abgelegt.
Er habe an und mit seinem
heute 16-jährigen Adoptivsohn
sexuelle Handlungen ausgeführt, gab er zum Prozessauftakt
gegenüber Richter Roland Klösgen zu. Die Übergriffe hätten in
der Werkstatt auf seinem Hof
stattgefunden und etwa 2010
begonnen. Schwere Vorwürfe
wie eine Vergewaltigung des
Kindes wies er zurück. Es seien
auch nicht 152 Fälle wie angeklagt, sondern höchstens 72 gewesen, erklärte der Mechaniker
den Richtern. (wos)
konTakT
Großes Interesse für ein schwieriges Thema: das 100. Aachener Hospizgespräch im Zinkhütter Hof in Stolberg.
Foto: Oedekoven
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