Ye sacred Muses - Naxos Music Library

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Ye sacred Muses - Naxos Music Library
83433booklet_umschlag.qxp
08.05.2009
14:29
Seite 1
Georg Friedrich Händel
Ye sacred Muses
Carus 83.433
Music from the House of Tudor
Carus 83.219 (2 SACDs)
Carus 83.424 (2 SACDs)
Carus 83.243 (3 SACDs)
Carus 83.425 (3 SACDs)
Flautando Köln
www.carus-verlag.com
Franz Vitzthum · Andrea Baur · Katrin Krauß
Ye sacred Muses
Music from the House of Tudor
Flautando Köln
Katharina Hess · Susanne Hochscheid · Ursula Thelen *, Gesang, Rezitation · Kerstin de Witt
Gäste: Franz Vitzthum a, Countertenor
Andrea Cordula Baur b, Laute · Katrin Krauß c, Flöte
6
7
King Henry VIII (1491–1547)
Gentil duc de Lorainne (Recit.) *
Gentil prince de renom b
En vray amoure
Helas madame a, b
Anonymus: Consort XXI
King Henry VIII
Adieu madame et ma maistresse a, b
Taunder naken
8
9
10
11
William Byrd (1543 – 1623)
1. La Volta b
2. Wolsey’s Wilde b
3. Pavana
4. The Hunt’s up b
12
13
Anthony Holborne (ca. 1545 – 1602)
Pavan: The Funerals c
Galliard: High ho holiday c
1
2
3
4
5
14
15
16
Anonymus: What first did break thee a, b, *
Nathaniel Pattrick (1569 – 1595)
Climb not too high a, b
Anonymus: Of all jolly pastimes a, b, *
1:00
0:54
1:52
2:05
1:04
2:30
2:07
1:02
1:18
3:50
2:13
3:33
0:45
19
20
William Byrd: Browning c
John Dowland (1563 – 1626): Pavan b
Thomas Simpson (1582 –1628)
Ricercar: Bonny sweet Robin b
Alman b
21
22
23
Robert Johnson (1580 – 1633)
Have you seen a bright lily grow a, b
Anon.: Sing aloud harmonious spheres a, b
John Dowland: Go nightly cares a, b
1:26
1:58
3:28
24
Jeronimo Bassano (1559 – 1635)
Fantasia à 5 No. 2 c
3:48
25
26
27
Augustine Bassano (ca. 1525 – 1604)
1. Pavan c
2. Galliard c
3. Galliard c
1:53
0:58
0:50
28
Jeronimo Bassano: Fantasia à 5 No. 1 c
3:25
17
18
2:38
29
2:11
1:32
Recorded at the WDR Funkhaus: Klaus-v.-Bismarck-Saal,
24 – 28 November 2008
Cover: Double canon dedicated to Henry VIII, 1516
(British Library, Royal Ms. 11 E xi, ff.2v – 3)
© 2009 by Carus-Verlag, Stuttgart
4:00
2:32
3:41
1:18
a, b
William Byrd: Ye sacred Muses
(Elegy on the death of Thomas Tallis, 1585) 3:40
Total time: 64:02
Executive Producer: Richard Lorber
Recording Producer: Andreas Beutner
Recording Engineer: Walburga Dahmen
Eine Produktion des Westdeutschen Rundfunks Köln,
2008.
König Heinrich VIII. von England (1491–1547) war
eine der schillerndsten Herrscherpersönlichkeiten
seiner Epopche. Als er im Jahre 1509 als zweiter der
insgesamt sechs aufeinanderfolgenden Regenten
aus dem Haus Tudor den Königsthron bestieg, galt
er Vielen als umfassendst gebildeter Monarch seiner
Zeit. Zu den Kernpunkten dieser Bildung zählte die
Musik: Schon im Kindesalter wurde ihm Flöten- und
Lautenunterricht erteilt; außerdem erlernte er das
Spiel auf Tasteninstrumenten und erhielt kompositorische Unterweisung, deren Ergebnisse in großer
Zahl erhalten sind: Beinahe drei Dutzend kleinere
Musikstücke, viele davon vierstimmige Sätze über
seinerzeit populäre weltliche Melodien, tragen seinen Namen; möglicherweise stammen noch einige
weitere, anonym überlieferte Stücke von ihm.
Allerdings darf man sich Heinrichs kompositorische
Fähigkeiten nicht allzu ausgefeilt vorstellen. Viele
der zumeist recht kurzen Stücke haben den Charakter von Übungen, entstanden wohl im Rahmen des
Unterrichtes. In einigen Fällen fügte Heinrich bereits
bestehenden Sätzen lediglich eine weitere Stimme
bei, so etwa im Falle von Gentil prince de renom,
das im berühmten Petrucci-Notendruck Harmonice
Musices Odhecaton (Venedig 1501) als dreistimmiger Satz eines anonymen Meisters überliefert ist.
Heinrich komponierte einen Tenorpart hinzu, der
sich passagenweise nicht wirklich nahtlos mit dem
ursprünglichen Stimmengefüge verbindet (auf der
CD ist zunächst die drei-, und dann die vierstimmige Version zu hören). Für Adieu madame et ma
maistresse lässt sich dieses Verfahren zwar nicht
nachweisen, aber die Altstimme erregt durch ihre
teils eigenwillige Faktur sowie durch ihre Auswirkungen auf das Gesamtgewebe den Verdacht, sie
könnte nachträglich eingepasst worden sein. Die
populäre niederländische Melodie T’Andernaken
(bei Heinrich: Taunder naken) erfuhr eine dreistimmige Bearbeitung durch den König, die in einigen
Aspekten dem gleichfalls dreistimmigen T’Andernaken-Satz Jacob Obrechts (1430/35 –1488) ähnelt.
Heinrich, der sich stets gern als Liebhaber der schönen Künste präsentierte und eine gewaltige Musikinstrumentensammlung (u. a. 147 Blockflöten, 26
Lauten, fünf Gitarren, 25 Violen und ebenso viele
Spinette) sein eigen nannte, pflegte seine musikalischen Neigungen nicht allein zum Zwecke des persönlichen Vergnügens; sie waren auch Teil einer
Imagekampagne, im Zuge derer sich England zum
Kontinent hin öffnete und gleichzeitig eine internationale Machtposition anstrebte bzw. behauptete.
Teil der Kulturoffensive Heinrichs war der Aufbau
einer niveauvollen Hofmusik; zu diesem Zweck
nahm er immer wieder auch Musiker vom Kontinent in seinen Dienst. Ende der 1530er Jahre trat er
über einen Agenten in Verhandlungen mit der jüdisch-italienischen Blasinstrumentalisten- und Instrumentenbauerfamilie Bassano. Bald darauf gelangten mindestens vier der sechs Söhne des
Stammvaters Jeronimo (Hieronymus) Bassano mit
ihren Familien nach England; Bestandteil der Vereinbarung, die Heinrich mit den Italienern getroffen
hatte, war auch die Vergabe des Privilegs, auf der
Insel mit aus Frankreich importiertem Rotwein zu
handeln. Augustine Bassano (ca. 1525 –1604) ist
der Sohn eines dieser Bassano-Brüder; er diente am
englischen Königshof bis zu seinem Tod als Blockflötist und war ab 1550 außerdem Leiter des königlichen Blockflöten-Consorts. Als solcher komponierte
er auch Ensemblemusik von gediegener Faktur wie
die drei Tanzsätze auf dieser CD. (Pavan, Galliard,
Galliard).
3
Augustines Neffe Jeronimo (d. J., 1559 – 1635), der
vermutlich sein ganzes Leben in England verbrachte, war ebenfalls Blockflötist bei Hofe und arbeitete
u. a. für Königin Elisabeth I. (1533 – 1603, Königin
von England und Irland ab 1558). Seine beiden Fantasien à 5 präsentieren sich als ebenso filigranes wie
klangvolles polyphones Geflecht, innerhalb dessen
sich die einzelnen Stimmen gegenseitig prägnante
Motive zuwerfen und diese dann scheinbar frei assoziierend variieren (umkehren, vergrößern, verkleinern, rhythmisch umakzentuieren), wodurch sich
die Art der musikalischen Bewegung immer wieder
auf reizvolle Art wandelt.
Lukrative Privilegien wie die den Bassanos gewährten Weinhandelsrechte waren ein wichtiges Nebeneinkommen zur Aufbesserung der nicht besonders
hohen, oft zudem nur stockend ausbezahlten höfischen Musikergehälter. Dem Komponisten William
Byrd (um 1539/40 – 1623) etwa gelang es gemeinsam mit seinem mutmaßlichen Lehrmeister Thomas
Tallis (um 1505 – 1585), im Jahre 1575 von Königin
Elisabeth I. ein Privileg für den Notendruck sowie für
den Verkauf von Notenpapier und importiertem
Notenmaterial zu ergattern. Tallis und Byrd hatten
sich vermutlich während der 1550er Jahre in der königlichen Chapel Royal kennen gelernt, wo Byrd als
Knabe sang und Tallis zu den Männerstimmen
(Gentlemen) gehörte. Ihre Freundschaft währte bis
zu Tallis’ Tod; von ihrer Tiefe zeugt William Byrds
einzigartig schöne Elegy for Thomas Tallis, d.[ied]
23.11.1585: Im Text dieses fünfstimmigen polyphonen Meisterwerks werden die „heiligen Musen
von Jupiters Art“ aus den „kristallnen Himmeln“
herabberufen auf die Erde, „wo die Sorge wohnt“;
„in Trauerkleidern“ und „mit Tränen in den Augen“
4
sollen sie sich einfinden, denn: „Tallis ist tot, und die
Musik stirbt“. Byrds Elegie, die u. a. durch engen
Wort-Ton-Bezug fasziniert, zählt in ihrer bewegenden Schlichtheit zu den schönsten Trauermusiken,
die je ein Komponist für seinen Freund und Mentor
geschaffen hat.
Variationenfolgen über bekannte Liedmelodien haben in der Consortmusik der englischen Renaissance eine lange Tradition; William Byrd trug zu dieser Gattung vermutlich nur ein einziges Werk bei –
dies jedoch ist von außerordentlicher, ja exemplarischer Qualität. Es handelt sich um die 20 Variationen über das Lied Browning, my Dear (Melodie
auch bekannt als The leaves be green). Die Liedmelodie durchläuft abwechselnd alle Stimmen des
fünfstimmigen Instrumentalsatzes; darum herum
entwickelt Byrd ein polyphones Geschehen aus imitatorisch geführten Gegenstimmen, das zunehmend dichter wird und sich unter permanenter Steigerung der rhythmischen und auch harmonischen
Raffinesse zu einer wahren Tour de force kontrapunktischer Satzkunst steigert.
Eine prominente Dedikation lässt die einstmalige
Bedeutung eines heute vergessenen Zeitgenossen
von William Byrd zumindest erahnen: Kein geringerer als John Dowland widmete das erste Lied seines
zweiten Book of Songs and Ayres dem Komponisten und Lautenisten Anthony Holborne (ca. 1545 –
1602), den er in der Druckausgabe als „the most famous“ bezeichnet. Holborne, von dem eine 1597
gedruckte Cister-Schule (die Cister gehört zur Familie der Lauteninstrumente) und eine Sammlung von
65 Consort-Stücken (1599) überliefert sind, scheint
ebenfalls zeitweise im Dienst Königin Elisabeths I.
gestanden zu haben, wenngleich nicht bekannt ist,
welcher Art seine Tätigkeit war; lediglich ein Einsatz
als Briefkurier ist dokumentiert. Holbornes Pavan
The Funerals und Galliard High ho holiday, beide
der Sammlung von 1599 entstammend, repräsentieren eine im 16. und 17. Jahrhundert beliebte Folge von höfischen Tanzsätzen: Die Pavan ist ein getragener Schreittanz im geraden Metrum; sie wird
oft kombiniert mit einer Galliard, einem Springtanz
im Dreier-Metrum. Ein Vergleich von Holbornes
fünfstimmiger Pavan The Funerals und der ebenfalls auf dieser CD präsentierten vierstimmigen Pavan von John Dowland (ca. 1563 –1626) offenbart
die Spannbreite der Gattung: Holbornes Stück,
komponiert in dunklem g-dorisch, behält seinen ruhig-feierlichen Charakter durchwegs bei, auch
wenn das getragene Geschehen durch verschieden
positionierte, gelegentlich auch synkopische Punktierungen effektvoll in Fluss gehalten wird. In Dowlands vierstimmiger Pavan in C-Dur hingegen exponieren sich die beiden Oberstimmen immer wieder
durch virtuoses, meist dialogisch vorgetragenes
Passagenwerk auf der Basis kleiner Notenwerte und
lösen sich damit aus dem anfangs geschlossenen
polyphonen Satzganzen.
Neben Pavan und Gaillard war die Alman (Allemande) ein verbreiteter Tanzsatz des 16. und 17. Jahrhunderts. Charakteristisch für sie ist ihr schwebendschwingender Grundduktus und ihr kleingliedriger
melodischer Bau aus kurzen, aneinandergereihten
Motiven, die häufig sequenziert werden; beide Aspekte kommen prägnant zum Vorschein in der vierstimmigen Alman in C-Dur von Thomas Simpson
(1582 – 1628), veröffentlicht in der 1621 gedruckten Sammlung Taffel Consort. Simpson stammte
aus der Grafschaft Kent, verbrachte aber einen großen Teil seines Lebens als Komponist und Spieler
von Streichinstrumenten an deutschen Fürstenhöfen. Zu seiner Taffel Consort-Sammlung gehört
auch das Ricercar über das verbreitete, u. a. als mad
song der Ophelia in Shakespeares „Hamlet“ berühmt gewordene Lied For Bonny sweet Robin is all
my joy. Simpson verarbeitet in seinem vierstimmigen Satz die prägnante Motivik des Liedes – in der
ersten Hälfte der Melodie sticht etwa ein Septimsprung hervor – beinahe exzessiv in immer neuen
Varianten und Kombinationen.
Die letzte Station in Thomas Simpsons kurzem Leben war vermutlich Kopenhagen. Er hielt sich ab
1622 am dänischen Königshof auf und verließ diesen Ort wahrscheinlich nicht mehr. Ebendort machte zwei Jahrzehnte zuvor auch ein anderer englischer Musiker Station: John Dowland war von
1598 bis 1606 Lautenist des dänischen Königs
Christian IV. Fast zwei Jahrzehnte harrte er auf eine
Stelle als Lautenist am englischen Königshof; erst
1612 sollte er sie erhalten, allerdings nicht mehr
unter der Regentschaft von Elisabeth I., sondern
unter derjenigen ihres Nachfolgers Jakob I., Sohn
der schottischen Königin Maria Stuart. Im selben
Jahr erschien A Pilgrimes Solace, sein letztes veröffentlichtes Werk. Dieser Liedersammlung entstammt auch das todessehnsüchtige Go nightly
cares, dessen weltverachtende Schwermut freilich
nicht alleine Dowlands persönliche Befindlichkeit
widerspiegelt, sondern gleichzeitig die in der Zeit
weit verbreitete sogennante „elisabethanische Melancholie“ (ein Vereinsamungsphänomen am epochalen Ausgangspunkt eines neuen Bewusstseins
von Persönlichkeit) bedient.
Michael Wersin
5
King Henry VIII of England (1491 – 1547) was one
of the most cultured monarchs of his day. One of
his main cultural pursuits was music: he learned to
play the recorder and lute in childhood; he also
learned to play keyboard instruments and received
instruction in composition, resulting in a large number of works that have survived. Almost three
dozen smaller musical compositions by him exist,
many of which are four-part settings of popular
contemporary secular melodies; he may well have
also written other works. However, we should not
imagine Henry’s compositional capabilities as being
too polished. Many of the pieces, which are mostly
short, are essentially exercises, probably written in
the course of instruction.
Henry, who was always keen to present himself as a
connoisseur of the fine arts, did not cultivate his
musical inclinations solely for personal enjoyment;
they were a part of his image campaign, in the wake
of which England opened itself up to the continent
and at the same time strove for, and maintained, a
position of international power. An aspect of Henry’s cultural offensive was the development of high
quality music making at court; in the pursuit of this
aim, he frequently engaged musicians from the
continent in his service. At the end of the 1530s,
through an agent, he was introduced to the JewishItalian Bassano family of wind players and instrument makers. Soon after, at least four of the six sons
of Jeronimo (Hieronymus) Bassano, came to England; a part of the agreement which Henry made
with the Italians was the awarding of the privilege of
dealing in red wine imported to England from
France. Augustine Bassano (c. 1525 –1604) was the
son of one of the Bassano brothers; he served at the
English royal court as a recorder player until his
6
death and was also leader of the royal recorder consort from 1550. In this role, he also composed ensemble music of a solid structure, such as three
dance movements (Pavan, Galliard, Galliard).
Augustine’s nephew Jeronimo (the Younger,
1559 – 1635) was also a recorder player at court
and worked for several employers including Queen
Elizabeth I. His two Fantasias à 5 present both a filigree and sonorous polyphonic interweaving within which the individual parts toss succinct motifs
from one to another.
Privileges, such as the right to deal in wine awarded
to the Bassanos, were an important source of supplementary income for the modest musicians’
wages earned at court. The composer William Byrd
(c. 1539/40 – 1623), for example, together with his
presumed teacher Thomas Tallis (c. 1505 – 85), succeeded in obtaining a privilege to print music from
Queen Elizabeth I in 1575. Tallis and Byrd had probably met during the 1550s in the Chapel Royal.
Their friendship lasted until Tallis’s death; William
Byrd’s uniquely beautiful Elegy for Thomas Tallis,
d.[ied] 23.11.1585 is testimony to the depth of
their friendship. In its moving simplicity it is amongst the most beautiful of all funeral music ever
written for a friend and mentor.
Sets of variations on well-known songs have a long
tradition in English Renaissance consort music;
William Byrd probably contributed only a single
work to this genre. This was a set of twenty variations on the song Browning, my Dear (the melody
is also known as The leaves be green). The melody
of the song alternately passes through all the parts
of the five-part instrumental texture.
A prominent dedication offers an insight into the
former importance of a contemporary of William
Byrd, now forgotten: no less than John Dowland
dedicated the first song in his second Book of Songs
and Ayres to the composer and lutenist Anthony
Holborne (c. 1545 – 1602). Holborne wrote a cittern method (the cittern belongs to the lute family)
printed in 1597 and a collection of sixty-five consort pieces (1599) which survive. Like Byrd and
Tallis, he seems to have been in the service of
Queen Elizabeth I for a time, although we do not
know what position he held. Holborne’s pavan The
Funerals and galliard High ho holiday, both from
the 1599 collection, represent a sequence of courtly dance movements popular in the 16th and 17th
centuries. The breadth of the genre is revealed by
comparing Holborne’s five-part pavan The Funerals with the four-part pavan by John Dowland
(c. 1563 – 1626) also included on this CD.
had also spent a period there two decades earlier:
John Dowland was lutenist to the Danish King
Christian IV from 1598 to 1606. For almost two
decades he waited for a position as lutenist at the
English court, which he was only granted in 1612.
Later that year A Pilgrimes Solace, his last published work, appeared. This collection of songs also
contains Go nightly cares, a song about longing for
death, whose melancholy, contemptuous of the
world, does not only reflect Dowland’s personal
mental state, but also served the “Elizabethan
melancholy” typical of the time (a phenomenon of
melancholy at the epoch-making starting point of a
new consciousness of personality).
Michael Wersin
Translation (abridged): Elizabeth Robinson
Alongside the pavan and galliard, the alman (allemande) was a dance type commonly found in the
16th and 17th centuries. It is characterized by a
gliding-swinging basic meter and fine melodic construction of short motifs strung together; both aspects appear succinctly in the four-part Alman in C
major by Thomas Simpson (1582 – 1628), published in the collection Taffel Consort printed in
1621. Simpson came from the county of Kent, but
spent a large part of his life as a composer and player of stringed instruments at German princely
courts. His Taffel Consort collection also includes a
ricercar on the popular song For Bonny sweet
Robin is all my joy.
The last stage in Thomas Simpson’s short life was
probably Copenhagen. Another English musician
7
Le roi Henri VIII d’Angleterre (1491–1547) est l’un
des souverains les plus cultivés de son époque. La
musique est au cœur de son éducation : dès l’enfance, il apprend la flûte et le luth ; on lui enseigne
encore le jeu des instruments à clavier et les principes de la composition, dont les résultats sont
conservés en grand nombre : presque trois douzaines de petites pièces musicales, dont beaucoup à
quatre voix sur des mélodies profanes populaires à
son époque, portent son nom ; peut-être quelques
autres pièces sont-elles encore de lui. Il ne faut cependant pas imaginer qu’Henri possédait des dons
de compositeur exceptionnels. Nombre des morceaux souvent très brefs ont un caractère d’exercice, écrits sans doute dans le cadre de l’enseignement.
Henri, qui aime toujours à se présenter comme un
passionné des beaux arts, ne cultive pas ses penchants musicaux dans le seul but du plaisir personnel ; ils servent aussi une campagne d’image de
marque au cours de laquelle l’Angleterre s’ouvre au
continent, visant ou affirmant par là une position
de puissance internationale. Une partie de l’offensive culturelle d’Henri est la mise en place d’une
musique de cour de qualité ; dans ce but, il prend
fréquemment à son service des musiciens du continent. À la fin des années 1530, il négocie par l’intermédiaire d’un agent avec les Bassano, une famille de facteurs d’instruments et joueurs d’instruments à vent d’origine juive italienne. Peu après, au
moins quatre des six fils de Jeronimo (Jérôme) Bassano se rendent en Angleterre ; un élément de l’accord passé entre Henri et les Italiens est l’octroi du
privilège de faire le commerce de l’importation de
vin rouge français sur l’île. Augustine Bassano (env.
1525–1604) est le fils de l’un des frères Bassano ; il
8
servira à la cour royale anglaise jusqu’à sa mort à
titre de flûtiste à bec et sera en outre directeur de
l’ensemble royal de flûtes à bec à partir de 1550.
C’est à ce titre qu’il composera aussi de la musique
pour ensemble de facture élégante comme les trois
danses (Pavan, Galliard, Galliard).
Le neveu d’Augustine, Jeronimo (le Jeune, 1559–
1635) est lui aussi flûtiste à bec à la cour et travaille
e. a. pour la reine Elisabeth Ière. Ses deux Fantaisies
à 5 sont une trame polyphonique à la fois filigrane
et bien sonnante, à l’intérieur de laquelle les voix
respectives se renvoient mutuellement des motifs
marquants.
Des privilèges comme les droits de commerce du
vin accordés aux Bassano sont un revenu annexe
important pour améliorer les salaires des musiciens
de cour plutôt maigres. Avec son maître supposé
Thomas Tallis (vers 1505 – 1585), le compositeur
William Byrd (vers 1539/40 – 1623) parvient par
exemple en l’an 1575 à obtenir de la reine Elisabeth Ière un privilège pour la gravure musicale. Tallis
et Byrd s’étaient sans doute connus pendant les années 1550 à la Chapel Royal. Leur amitié durera
jusqu’à la mort de Tallis ; l’Elegy for Thomas Tallis,
d.[ied] 23.11.1585 de William Byrd, d’une beauté
unique, témoigne de la profondeur de cette amitié.
Dans son émouvante simplicité, elle est parmi les
plus belles musiques funèbres jamais écrites par un
compositeur pour son ami et mentor.
Les suites de variations sur des mélodies connues
ont une longue tradition dans la musique d’ensemble de la Renaissance anglaise ; William Byrd
n’apporta apparemment qu’une seule contribution
au genre : les 20 variations sur la chanson Brown-
ing, my Dear (mélodie connue aussi sous le titre
The leaves be green). La mélodie parcourt en alternance toutes les voix de la composition instrumentale à cinq voix.
ments à cordes dans des cours princières allemandes. Son recueil Taffel Consort contient aussi le
ricercar sur la chanson bien connue For Bonny
sweet Robin is all my joy.
Une dédicace illustre laisse tout au moins deviner la
signification d’alors d’un contemporain aujourd’hui
oublié de William Byrd : John Dowland en personne consacra la première chanson de son second
Book of Songs and Ayres au compositeur et luthiste Anthony Holborne (env. 1545 –1602). Holborne, dont il existe encore une méthode de cistre gravée en 1597 (le cistre appartient à la famille des
luths) et un recueil de 65 pièces d’ensemble instrumental pour musique de chambre (1599), semble
lui aussi avoir été temporairement au service d’Elisabeth Ière, même si l’on ignore la nature de son activité. La pavane de Holborne The Funerals et la
gaillarde High ho holiday, toutes deux contenues
dans le recueil de 1599, représentent une suite appréciée aux 16ème et 17ème siècles de danses de cour.
Si l’on compare la pavane à cinq voix The Funerals
d’Holborne à la Pavane à quatre voix de John Dowland (env. 1563–1626), figurant elle aussi sur ce
CD, on mesure toute l’étendue du genre.
La dernière étape dans la courte vie de Thomas
Simpson fut peut-être Copenhague. C’est là même
que séjourna un autre musicien anglais deux décennies auparavant : de 1598 à 1606, John Dowland est luthiste du roi danois Christian IV. Il attend
pendant presque vingt ans un poste de luthiste à la
cour royale anglaise qu’il n’obtient qu’en 1612. La
même année paraît A Pilgrimes Solace, son ultime
œuvre publiée. Ce recueil de chansons renferme
aussi le languissant Go nightly cares, dont la mélancolie méprisant le monde ne reflète certes pas la
seule situation personnelle de Dowland mais sert
aussi la « mélancolie élisabéthaine » typique de
l’époque (un phénomène d’isolement au point de
départ historique d’une nouvelle prise de conscience de la personnalité).
Michael Wersin
En dehors de la pavane et de la gaillarde, l’allemande était elle aussi une danse très courante aux 16ème
et 17ème siècles. Elle se caractérise par une expression tout en élan et en légèreté et sa structure mélodique restreinte est faite de brefs motifs qui s’enchaînent ; ces deux aspects se révèlent fortement
dans l’Alman à quatre voix en do majeur de Thomas Simpson (1582 – 1628), publiée dans le recueil
gravé de 1621 Taffel Consort. Simpson est originaire du comté de Kent, mais passe une grande partie
de sa vie comme compositeur et joueur d’instru9
Flautando Köln wurde 1990 gegründet und zählt
mittlerweile zu den renommiertesten Blockflötenquartetten Deutschlands und ist seit Jahren auch
auf der internationalen Bühne zu Hause. Katharina
Hess, Susanne Hochscheid, Ursula Thelen und
Kerstin de Witt absolvierten ihr Studium mit Auszeichnung in Köln, Hamburg und Amsterdam. Sie
widmen sich einem breiten Repertoire, beginnend
im 14. Jahrhundert bis zur Musik des 21. Jahrhunderts. Immer auf der Suche nach interessanten Interpretationen arrangiert das Ensemble Werke aus
den unterschiedlichsten Stilrichtungen. Flautando
Köln machte Rundfunkaufnahmen beim WDR,
10
SWR, MDR, Radio Bremen und beim DLF. Das
Quartett gastierte bei zahlreichen Festivals, u.a.
dem Schleswig Holstein Musikfestival, dem Rheingau Musikfestival, dem MDR Musiksommer, der
Musiktriennale Köln, den Göttinger Händelfestspielen und dem Bachfest Leipzig. Auslandsreisen
führten Flautando Köln 2008/09 nach Korea,
Tschechien und Taiwan. Die vier Musikerinnen geben regelmäßig Meisterklassen u.a. in Korea,
Tschechien und Taiwan. In Nicaragua sind sie seit
1997 jährlich als Gastdozentinnen an der „Casa de
los Tres Mundos“ tätig.Traduction (abrégée): Sylvie
Coquillat
Andrea Cordula Baur studierte Laute und Blockflöte an der Würzburger Musikhochschule bei Dieter
Kirsch und Bernhard Böhm, sowie am Institut für
Alte Musik, Trossingen, bei Rolf Lislevand. Sie besuchte Meisterkurse u. a. bei Jürgen Hübscher und
Nigel North. Unter Dirigenten wie William Christie,
Philippe Pierlot, John Holloway und Charles Toet
tritt die Lautenistin europaweit in Konzerten und
Opernproduktionen als Solistin und Begleiterin auf.
Sie ist Mitglied verschiedener Kammermusikensembles und war von 2000 – 2004 Korrepetitorin
bei der Innsbrucker Sommerakademie für Alte Musik. Sie ist bei zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen zu hören.
Katrin Krauß studierte zunächst Blockflöte an den
Musikhochschulen Lübeck und Hamburg, wo sie
1999 bei Peter Holtslag ihr Studium abschloss. Ein
Auslandsstudium bei Pedro Memelsdorff (Mailand)
und die Teilnahme an zahlreichen Meisterkursen
(u. a. bei Han Tol, Walter van Hauwe und Maurice
van Lieshout) vertieften ihre Ausbildung. Ihr besonderes Interesse gilt der Erforschung und Wiedergabe der Musik des Spätmittelalters, so erlangte
sie 2006 den Master für Modale Musik an der SüdNiederländischen Hochschule für Musik Maastricht
/Tilburg. Solistische und kammermusikalische Auftritte führten Katrin Krauß durch ganz Europa und
nach Asien, (u. a. mit der Hamburger Ratsmusik,
der Hannoverschen Hofkapelle, Flautando Köln
und dem Dresdner Barockorchester). Bei CD-Einspielungen mit dem italienischen Barockorchester Il
giardino armonico, der Himmlischen Cantorey und
dem Ensemble Metamorfosi wirkte sie ebenso mit
wie bei verschiedenen Fernsehproduktionen. Darüber hinaus trat Katrin Krauß bei zahlreichen deutschen Opernproduktionen auf, z. B. an der Staats-
oper Hamburg und den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Seit sieben Jahren ist sie Dozentin des Altenberger Herbstkurses für Alte Musik.
Franz Vitzthum erhielt seine erste stimmliche und
musikalische Ausbildung bei den Regensburger
Domspatzen. Im Januar 2007 schloss er sein Gesangsstudium bei Kai Wessel an der Hochschule für
Musik in Köln ab. Er war zu Gast bei internationalen
Festivals wie den Händel-Festspielen Göttingen,
den Händel-Festspielen Karlsruhe, dem Rheingau
Musikfestival, Resonanzen (Wien), La Folle Journée
Nantes, The Bach Festival Philadelphia (USA). Zahlreiche Rundfunk- und CD-Aufnahmen dokumentieren seine künstlerische Arbeit. Neben der Arbeit
mit seinem eigenen Vokalensemble Stimmwerck erhielt er Einladungen von führenden Vokalensembles wie Singer Pur, Weser Renaissance (Manfred
Cordes), Gesualdo Consort Amsterdam (Harry van
der Kamp), Ensemble Daedalus (Roberto Festa)
oder Cantus Cölln (Konrad Junghänel). Solistisch
hat er mit Dirigenten wie Christoph Poppen, Peter
Neumann oder Nicholas McGegan zusammengearbeitet.
11
Since its founding in 1990 Flautando Köln has become one of the best-known recorder quartets in Germany and internationally. Katharina Hess, Susanne
Hochscheid, Ursula Thelen and Kerstin de Witt completed their studies with distinction in Cologne, Hamburg and Amsterdam. They perform a wide-ranging
repertoire, stretching from the 14th to the 21st centuries. Constantly searching for interesting interpretations, the ensemble arranges works from a huge
variety of musical styles. Flautando Köln has made
radio recordings for WDR, SWR, MDR, Radio Bremen and DLF. The quartet has given guest performances at numerous festivals, including the Schleswig
Holstein Music Festival, Rheingau Musik Festival,
MDR Musiksommer, Musiktriennale Cologne, Göttingen Handel Festival and Bach Festival Leipzig.
In 2008 – 09 Flautando Köln has toured abroad to
Korea, the Czech Republic and Taiwan, where the
four musicians give regular master classes. They have
been invited as guest lecturers to the “Casa de los
Tres Mundos” in Nicaragua every year since 1997.
Andrea Cordula Baur studied lute and recorder at
the Hochschule für Musik Würzburg with Dieter
Kirsch and Bernhard Böhm, and at the Institut für
Alte Musik, Trossingen, with Rolf Lislevand. She
has taken part in master classes with Jürgen Hübscher and Nigel North. As a lutenist she has performed both as a soloist and accompanist throughout Europe in concerts and opera productions under conductors including William Christie, Philippe
Pierlot, John Holloway and Charles Toet. She is a
member of several chamber music ensembles and
was repetiteur at the Innsbruck Summer Academy
for Early Music from 2000 – 2004. She has made
numerous recordings for radio and CD.
12
Hofkapelle, Flautando Köln and the Dresdner Barockorchester). She has also performed on CD recordings
with the Italian baroque orchestra Il giardino armonico, Himmlische Cantorey and the ensemble Metamorfosi, as well as on various television programs.
Katrin Krauß has participated in numerous German
opera productions at the Staatsoper Hamburg, in
Kiel, and elsewhere. For the last seven years she has
taught at the Altenberg Herbstkurs für Alte Musik.
Katrin Krauß first studied recorder at the conservatories in Lübeck and Hamburg, where she completed
her studies in 1999 with Peter Holtslag. She continued her studies abroad with Pedro Memelsdorff (Milan) and by taking part in several master classes with
artists such as Han Tol, Walter van Hauwe and Maurice van Lieshout. She has a particular interest in the
research and interpretation of late medieval music,
and in 2006 was awarded a Master in Modal Music at
the Academy of Music in Maastricht/ Tilburg. As a
soloist and chamber musician, Katrin Krauß has performed throughout Europe and in Asia (with groups
including Hamburger Ratsmusik, the Hannovarian
14
Franz Vitzthum received his first lessons in music
and singing as a member of the Regensburg
Domspatzen. He completed his vocal studies with
Kai Wessel at the Hochschule für Musik in Cologne
in January 2007. He has performed at international
festivals such as the Handel Festivals in Göttingen
and Karlsruhe, the Rheingau Musik Festival, Resonanzen (Vienna), La Folle Journée Nantes and the
Bach Festival Philadelphia (USA). Numerous radio
and CD recordings illustrate his artistic achievements. As well as his work with his own vocal ensemble Stimmwerck, Franz Vitzthum sings with
leading vocal ensembles including Singer Pur, Weser
Renaissance (Manfred Cordes), the Gesualdo Consort Amsterdam (Harry van der Kamp), Ensemble
Daedalus (Roberto Festa) and Cantus Cölln (Konrad
Junghänel). As a soloist, he has worked with conductors including Christoph Poppen, Peter Neumann and Nicholas McGegan.
Flautando Köln a été créé en 1990 et compte désormais parmi les quatuors de flûtes à bec les plus
renommés d’Allemagne, familier de la scène internationale depuis des années. Katharina Hess, Susanne Hochscheid, Ursula Thelen et Kerstin de Witt
ont achevé leurs études avec les félicitations à Cologne, Hambourg et Amsterdam. Elles se consacrent à un vaste répertoire qui s’étend du 14ème
siècle à la musique du 21ème siècle. Sans cesse à la
recherche d’interprétations intéressantes, l’ensemble
arrange des œuvres des périodes stylistiques les plus
diverses. Flautando Köln a enregistré pour les radios
WDR, SWR, MDR, Radio Bremen et DLF. Le quatuor
a été convié à de nombreux festivals, e. a. le Schleswig Holstein Musikfestival, le Rheingau Musikfestival, l’Été musical de la radio MDR, la Triennale musicale de Cologne, le Festival Haendel de Göttingen et
le Festival Bach de Leipzig. Des tournées à l’étranger
ont conduit Flautando Köln en 2008/09 en Corée, en
République tchèque et à Taïwan. Les quatre musiciennes donnent régulièrement des master classes
e. a. en Corée, en République tchèque et à Taïwan.
Depuis 1997, elles enseignent chaque année à titre
d’invitées à la « Casa de los Tres Mundos » a Nicaragua.
Andrea Cordula Baur a étudié le luth et la flûte à
bec au Conservatoire de Wurtzbourg auprès de
Dieter Kirsch et Bernhard Böhm, ainsi qu’à l’Institut
de musique ancienne de Trossingen avec Rolf Lislevand. Elle a fréquenté des master classes e. a. de
Jürgen Hübscher et Nigel North. Sous la direction
de chefs tels que William Christie, Philippe Pierlot,
John Holloway et Charles Toet, la luthiste se produit dans toute l’Europe en concert et dans des productions d’opéra à titre de soliste et d’accompagnatrice. Elle est membre de différents ensembles
chambristes et de 2000 à 2004, elle a été répétitrice lors de l’Académie d’été de musique ancienne à
Innsbruck. On peut l’entendre dans de nombreux
enregistrements pour la radio et le CD.
Katrin Krauß a tout d’abord étudié la flûte à bec
aux conservatoires de Lübeck et Hambourg, où elle a passé son diplôme en 1999 avec Peter Holtslag.
Des études à l’étranger auprès de Pedro Memelsdorff (Milan) et la participation à de nombreuses
master classes (e. a. avec Han Tol, Walter van Hauwe et Maurice van Lieshout) ont approfondi sa formation. Elle porte un intérêt particulier à la recherche et à l’exécution de la musique de la fin du
Moyen-âge et a obtenu dans ce domaine en 2006
le Master de musique modale au Conservatoire
sud-néerlandais de Maastricht /Tilburg. Des prestations solistes et chambristes ont conduit Katrin
Krauß à travers l’Europe et en Asie (e. a. avec les
ensembles Hamburger Ratsmusik, Hannoversche
Hofkapelle, Flautando Köln et Dresdner Barockorchester). Elle a participé à des enregistrements pour
le CD avec l’orchestre baroque italien Il giardino armonico, la Himmlische Cantorey et l’ensemble Metamorfosi ainsi qu’à différentes productions pour la
télévision. Katrin Krauß a participé en outre à de
nombreuses productions lyriques allemandes, p.
ex. à l’Opéra d’État de Hambourg et sur les Scènes
de la capitale régionale de Kiel. Elle enseigne depuis
sept ans lors du Cours d’automne de musique ancienne à Altenberg.
15
Franz Vitzthum a accompli sa formation vocale et
musicale initiale auprès des Regensburger Domspatzen [Enfants de chœur de la cathédrale de Ratisbonne]. En janvier 2007, il a achevé ses études de
chant auprès de Kai Wessel au Conservatoire de Cologne. Il a été convié à des festivals internationaux
comme le Festival Haendel de Göttingen, le Festival
Haendel de Karlsruhe, le Rheingau Musikfestival,
Resonanzen (Vienne), La Folle Journée de Nantes,
The Bach Festival Philadelphia (USA). Nombre d’enregistrements pour la radio et le CD documentent
son travail artistique. En dehors de son activité avec
son propre ensemble vocal Stimmwerck, il a été invité par des ensembles vocaux majeurs comme Singer Pur, Weser Renaissance (Manfred Cordes), Gesualdo Consort Amsterdam (Harry van der Kamp),
Ensemble Daedalus (Roberto Festa) ou Cantus
Cölln (Konrad Junghänel). Il a travaillé en soliste
avec des chefs d’orchestre tels que Christoph Poppen, Peter Neumann ou Nicholas McGegan.
Photos:
p. 10: Andrea Cordula Baur, Katrin Krauß (PR)
p. 11: Franz Vitzthum (Günter Krämmer)
p. 12: Flautando (PR)
p. 13 Susanne Hochscheid, Katrin Krauß
(Christina Feldhoff)
16
Instrumentarium
Renaissanceconsort Adriana Breukink
Sopran in c’’
Alt in g’
Alt in f’
Tenor in c’
Tenor in c’
Basset in g
Basset in f
Bass in c
Bass in F
Renaissanceconsort Adrian Brown
Sopran in c’’
Alt in g’
Alt in g’
Alt in f’
Tenor in c’
Tenor in c’
Basset in f
Basset in B
Bass in F
10-chörige Renaissancelaute von Robert Lundberg, Portland 1990
Renaissancegitarre von Lars Törressen, Oslo 1997
Für die Mithilfe vor, während und nach der CDProduktion dankt Flautando Köln Christina Feldhoff, Rebecca Stewart Fiona Stevens, Dieter Schiffer, Cux & Birgit, Richard Lorber und early music im
Ibach-Haus.
1
King Henry VIII (1491–1547)
Gentil duc de Lorainne
prince de grant renon,
Tu as la renommee
jusque dela les mons,
Et toy et tes gens d’armes
et tous tes compaignons
Du premier coup qu’il frappe
abatit les danjons ;
Tirez, tirez, bombardes,
serpentines, canons.
Edler Herzog von Lothringen,
Prinz von großem Ruhm,
Ihr habt hohes Ansehen
bis über die Berge,
und Ihr und Eure Soldaten
und alle Gefährten
habt mit dem ersten Schlag, der fiel,
die Bergfriede niedergerissen.
Schießt, schießt, gute Soldaten,
Feldschlangen, Kanonen
« Nous suymes gentilzhommes :
prenez nous a rançon. »
« Vous mentés par la gorge,
vous n’estes que larons,
Et violeurs de femmes,
et bruleurs de maisons :
Vous en aurez la corde
par dessoubz le manton,
Et sy orrez matines
au chant des oysoillons,
Et sy orrez la messe
que les corbins diront. »
„Wir sind Edelleute:
nehmt uns als Geiseln.“
„Ihr lügt aus vollem Halse,
ihr seid nur Diebe,
schändet die Frauen,
brennt nieder die Häuser:
Dafür werdet Ihr mit dem Strick
um den Hals
beim Gezwitscher der Vögel
die Morgenglocken hören,
und die Messe,
die die schwarzen Raben lesen.“
Noble Duke of Lorraine
Prince of great renown,
thou art highly regared
even beyond the mountains.
Thou and thy soldiers
and all thy companions
have with the first stroke
brought down the foe.
Shoot, shoot, good soldiers,
culverins, cannons.
18
“We are noblemen:
take us as hostages”.
“You lie in your throats,
you are just thieves,
you violate women,
burn down houses:
For that a cord will be drawn
around your neck
and you will hear the morning bells
to the song of the birds,
when the Mass is read
by the black ravens.”
2
King Henry VIII: Gentil prince de renom
3
King Henry VIII: En vray amoure
4
King Henry VIII
Helas madame, celle que j’ayme tant :
Souffrez que soye vostre humble servant ;
Vostre humble servant je seray a toujours
Et tant que je viv’ray ault’ n’aymeray que vous.
Ach, Madam, ich liebe Euch so,
erlaubt, dass ich euer ergebener Diener bin.
Euer ergebener Diener bleib’ ich für immer,
solange ich lebe, lieb’ ich keine als euch.
Alas, my lady, whom I love so,
let me be your humble servant;
your humble servant I shall always be,
and for as long as I live, I will love only you.
5
Anonymus: Consort XXI
6
King Henry VIII
Adieu madame et ma maitresse
Adieu mon solas et ma joie!
Adieu jusque vous revoie
Adieu vous dis par grand tristesse.
Lebt wohl, Madame, meine Herrin,
lebt wohl, mein Trost, meine Freude!
Lebt wohl, bis ich Euch wiedersehe,
lebt wohl, sage ich, von Gram gebeugt.
Farewell, madam, and my mistress
farewell, my solace and my joy!
Farewell until again I see you,
farewell, I say, overcome by sadness.
7
King Henry VIII: Taunder naken
William Byrd (1543 – 1623)
8
La Volta
9
Wolsey’s Wilde
10 Pavana
11 The Hunt’s up
19
Anthony Holborne (ca. 1545 – 1602)
12 Pavan: The Funerals
13 Galliard: High ho holiday
14 Anonymus
What first did break thee of thy quiet rest?
’Twas Love, sweet Love,
which kept me still from sleeping.
What wast that school’d this sorrow in thy breast?
‘Twas Love, sweet Love
which set my eyes a weeping.
But what did make thee still from day to day
with folded arms to pass the time away?
Alas, ‘twas Love, Alas, ‘twas Love!
Was hat dich deiner inneren Ruhe zuerst entrissen?
Es war Liebe, süße Liebe,
die mir den Schlaf raubte.
Was hat dein Herz gelehrt, sich so zu sorgen?
Es war Liebe, süße Liebe,
die meine Augen überströmen ließen.
Aber was hat dich so tatenlos gemacht, dass du
Tag für Tag mit verschränkten Armen nur die Zeit
verstreichen lässt?
Ach, es war Liebe, Ach, es war Liebe!
Alas that Love, the sweetest thing of all,
Should mix his sweetness with such bitter gall.
Ach, diese Liebe, das süßeste aller Dinge,
sollte sich mit so bitterer Galle mischen.
What first did make thee sadly sit and muse?
‘Twas Love, sweet Love,
that set me so amusing.
What wast that made thyself thy friend abuse?
‘Twas Love, sweet Love,
which could afford no tholing.
But what did make the pass thy time in grief and
of thy friends did scorn to take relief?
Alas, ‘twas Love, Alas, ‘twas Love!
Was ließ dich zuerst so traurig dasitzen und
grübeln? Es war Liebe, süße Liebe,
die mich so zum Grübeln brachte.
Was ließ dich deinen Freund betrügen?
Es war Liebe, süße Liebe,
die es nicht ertragen konnte, zu leiden.
Aber was ließ dich deine Zeit im Kummer
verbringen und deine Freunde dich verhöhnen,
um ihren Schmerz zu lindern?
Ach, es war Liebe, ach, es war Liebe!
Alas that Love, the sweetest thing of all,
Should mix his sweetness with such bitter gall.
Ach, diese Liebe, das süßeste aller Dinge,
sollte sich mit so bitterer Galle mischen.
Übersetzung: Regina Engel-Kunze
15
Nathaniel Pattrick (1569 – 1595)
Climb not too high for fear thou catch a fall.
Seek not to build thy nest within the sun;
Refrain the thing which bringeth thee to thrall.
20
Steige nicht zu hoch hinauf, du könntest fallen.
Versuche nicht, dein Nest in der Sonne zu bauen;
unterlasse das, was dich in Knechtschaft bringt.
Lest when too late thou find’st thyself undone:
Cause thy desires to rest and sleep a space
And let thy fancy take her resting place.
The tiger fierce cannot by force be tam’d.
The eagle wild will not be brought to fist,
Nor women’s minds at any time be fram’d
To do aught more than what their fancies list:
Then cease thy pride, and let thy plumes down fall,
Lest soaring still thou purchase endless thrall.
Damit du nicht, wenn es zu spät ist, gar nichts bist.
Lass deine Wünsche still werden und eine Zeit
lang schlafen und lass deine Fantasie zur Ruhe
kommen.
Die Wildheit des Tigers kann nicht mit Gewalt
gezähmt werden.
Die Freiheit des Adlers nicht eingefangen werden,
noch wird jemals der Sinn einer Frau dazu
gezwungen,
mehr zu tun, als was ihre Fantasie ihr eingibt:
Also lass deinen Stolz, und lass die Federn fallen,
damit du nicht endlose Versklavung erwirbst.
Übersetzung: Regina Engel-Kunze
Anonymus
Of all jolly pastimes good fellows do use,
Bullbaiting is best, I like it to choose.
16
And here cometh my dog,
And here cometh my dog,
And hold thy own my dog
And hold thy own my dog,
And then they cry bowwow,
And then they cry bowwow.
Von allen vergnüglichen Beschäftigungen, mit
denen sich gute Kameraden die Zeit vertreiben, ist
die Stierhetze die beste, sie wähle ich am liebsten.
Und hier kommt mein Hund,
Und hier kommt mein Hund,
behaupte dich, mein Hund,
behaupte dich, mein Hund
und dann rufen sie Wauwau,
dann rufen sie Wauwau.
And this is baiting of the bull,
A sport that pleaseth to the full;
Who likes it not let him go fedge,
And seek this game at Colman hedge.
Und dies ist die Stierhetze,
ein Sport, der höchstes Vergnügen bereitet;
Wer es nicht mag, der soll sich woanders amüsieren,
wo er findet, was er sucht.
Übersetzung: Regina Engel-Kunze
17
William Byrd: Browning
18
John Dowland (1563 – 1626): Pavan
Thomas Simpson (1582 –1628)
19 Ricercar: Bonny sweet Robin
20 Alman
21
21 Robert Johnson (1580 – 1633)
Have you seen the bright lily grow
Before rude hands have touched it?
Have you marked the fall of the snow
Before the earth hath smutched it?
Have you felt the wool of beaver,
Or swan’s down ever?
Or have smelt o’ the bud of the brier,
Or the nard in the fire?
Or have tasted the bag of the bee?
O so white, O so soft, O so sweet is she!
(aus: Ben Johnson: The Devil is an Ass, 1616)
22 Anonymus
Sing aloud harmonious spheres
Let your concord pierce Jove’s ears;
Play your old lesson over again,
Keep time in ev’ry strain.
For now the gods do listen to your lays,
As they are passing,
As they are passing over the Milky Ways.
Scorch not fire, nor freeze thou, air,
Whilst your deities be there;
Hence, you clouds and airy meteors,
Fogs and such unwholesome creatures.
Keep all your regions pure,
all passage fair,
Now, ye blest spirits,
Now, ye blest spirits wander in the air.
Sweetly, sweetly lovely mirth,
Kiss the bosom of the earth;
Make them garlands of the spring,
Sweet for all the birds to sing.
The gods approach;
22
Haben Sie eine helle Lilie wachsen sehen,
bevor rauhe Hände sie berührten?
Haben Sie den Fall des Schnees gemerkt,
bevor der Boden ihn beschmutzte?
Haben Sie die Wolle des Bibers
oder die Daunen von Schwänen jemals gefühlt?
Oder haben gerochen über die Knospe der Dornen,
oder eine brennende Narde?
Oder haben den Beutel der Biene geschmeckt?
Oh so weiß, oh so weich, oh so süß ist sie!
Singt laut, ihr Himmelssphären,
lasst den Gleichklang die Ohren Jupiters
durchdringen;
spielt wieder das alte Stück,
nehmt euch Zeit für jeden Ton.
Denn jetzt lauschen die Götter euren Liedern,
während sie ihre Bahn ziehen,
während sie über die Milchstraßen ziehen.
Brenne nicht, Feuer, gefriere nicht, Luft,
während deine Gottheiten hier sind;
hinweg mit euch, ihr Wolken und leichtfertigen
Meteoren,
Nebel und solch ungesunde Kreaturen.
Haltet eure Regionen rein,
jeder Durchgang sei gerecht,
nun, ihr gesegneten Geister,
nun, ihr gesegneten Geister, schweift in der Luft
umher.
Süße, süße, liebliche Fröhlichkeit,
küsse den Schoß der Erde;
mache sie zu Frühlingskränzen,
lass alle Vögel rufen, dass sie singen.
Die Götter nähern sich:
I hear their fluttering sound,
And now, now, now, now,
And now, now, now, now, they touch the ground.
Ich höre ihren unruhigen Klang,
und jetzt, jetzt, jetzt, jetzt,
und jetzt, jetzt, jetzt, jetzt, berühren sie den Boden.
Übersetzung: Regina Engel-Kunze
John Dowland
Go nightly cares, the enemy to rest,
Forbear awhile to vex my grieved sprite,
23
So long your weight hath lain upon my breast,
That now I live of life bereaved quite,
O give me time to draw my weary breath,
Or let me die, as I desire the death.
Welcome sweet death, O life, no life, a hell,
Then thus, and thus I bid the world farewell.
Geht nächtliche Sorgen, Feind, geh zur Ruhe,
unterlasse eine Zeit lang, meinen bekümmerten
Geist zu belästigen,
so lang lag dein Gewicht auf meiner Brust,
so dass ich mein Leben nun gänzlich in Trauer
verbringe,
oh, gib mir Zeit, meinen müden Atem zu holen,
oder lass mich sterben, da ich zu sterben wünsche.
Willkommen, süßer Tod, Oh Leben, kein Leben,
sondern Hölle,
und so, und so, sage ich der Welt Lebewohl.
Übersetzung: Regina Engel-Kunze
Jeronimo Bassano (1559 – 1635)
Fantasia à 5 No. 2
24
Augustine Bassano (ca. 1525 – 1604)
25 1. Pavan
26 2. Galliard
27 3. Galliard
28
Jeronimo Bassano: Fantasia à 5 No. 1
29 William Byrd
(Elegy on the death of Thomas Tallis, 1585)
Ye sacred Muses race of Jove,
Whom Music’s lore delighteth,
Come down from crystal heav’ns above
To earth, where sorrow dwelleth,
In mourning weeds, with tears in eyes:
Tallis is dead, and Music dies.
(Klagelied auf den Tod von Thomas Tallis, 1585)
Ihr heiligen Musen, Kinder des Jupiter,
die das Gesetz der Musik erfreut,
kommt herab vom klaren Himmelszelt
zur Erde, die von Sorgen geplagt ist,
beginnt zu klagen mit Tränen in euren Augen:
Tallis ist tot, und mit ihm stirbt die Musik.
(Übersetzung von Niels Badenhop
und Sebastian Hornstein)
23
83433booklet_umschlag.qxp
08.05.2009
14:29
Seite 1
Georg Friedrich Händel
Ye sacred Muses
Carus 83.433
Music from the House of Tudor
Carus 83.219 (2 SACDs)
Carus 83.424 (2 SACDs)
Carus 83.243 (3 SACDs)
Carus 83.425 (3 SACDs)
Flautando Köln
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