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Kultur im Kreis
NR. 85, FREITAG, 12. APRIL 2013
HE10
Vergissmeinnicht
KULTURKALENDER
Bands aus dem Kreis: Felix Muster mit neuer CD
in einer Auflage von 200 Stück.
Gedacht ist sie vor allem, um
¥ Herford. Drei Stücke – sich bei Konzert- oder Festival„Mensch“, „Herz“ und „Geldun- veranstaltern oder Radiosentergang“ finden sich auf der dern bewerben zu können. Naneuen CD der Herforder Band türlich gibt es die Stücke auch in
„Felix Muster“. Noch immer den großen Online-Musik-Stomacht das Trio deutschsprachi- res als Datei zu kaufen.
„Nicht alle Veranstalter bestegen Indie-Rock, doch zu Gitarre, Bass, Gesang und Schlag- hen noch auf einem physikalizeug tritt jetzt der Synthesizer schen Datenträger, manche wolDie neue CD ist schon jetzt bei len die Musik als Datei per Mail
Konzerten der Band erhältlich, oder ein Link, um sich die Musik
offiziell vorgestellt wird sie am anhören zu können“, sagt Neef.
26. April beim Release-Konzert Selbstverständlich ist die Band
außer mit der eigenen Website
im Detmolder Kaiserkeller.
Seit 2009 gibt es „Felix Mus- www.felix-muster.de auch bei Fater“, ursprünglich ein Solopro- cebook und den Portalen Youjekt von Felix Neef, dem Bassis- tube, Soundcloud und Myspace
ten und Sänger der Band. Von im Internet vertreten.
Im Schnitt zwei Auftritte pro
ihm stammen auch die Texte
der Lieder. 2010 kam Gitarrist Monat absolviert das Trio, meisBenjamin Reuter dazu, ein weite- tens im Großraum OWL. Ausgeres Jahr später Schlagzeuger rechnet im heimischen Herford
sind sie jedoch
Timo Peschke.
selten zu erleben,
Mit dieser klas»Ein Wort,
es fehlen die Aufsischen Rock-Betrittsmöglichkeisetzung entwiein
ten. Das „X“ ist
ckelte die Band
Song«
zu groß, kleinere
ihren
IndieSpielstätten gibt
Rock-Stil. Auch
auf den ersten Tonträgern gab es es in Herford nicht mehr. „Vielschon Einsprengsel aus dem Syn- leicht ist im Fla wieder etwas
thesizer, doch auf „Vergissmein- möglich, wenn die mit der Renonicht“ spielt der elektronische vierung fertig sind und endlich
Klangerzeuger bei jedem Song eine Betriebserlaubnis haben“,
eine wichtige Rolle. Einen vier- hofft Reuter. Bis dahin erweitert
ten Musiker braucht die Band die Band ihren Radius, Osnaauf der Bühne dennoch nicht, brück und Weimar stehen in
denn diese Parts werden vorher nächster Zeit an.
Geld bleibt dabei nicht übrig,
programmiert und von Neef auf
vielmehr wären die drei schon
der Bühne eingespielt.
Die CD wurde im Güterslo- froh, wenn sich die Konzertreiher Private Domain Studio auf- sen kostendeckend organisieren
genommen und von Uwe ließen. Vorstellen können sich
Grabke und Sascha Salin produ- die drei auch, im kommenden
ziert. Drei Tage Zeit nahm sich Jahr auf eine selbstorganisierte
das Trio, um drei Stücke aufzu- kleine Tour zu gehen, so eine Art
nehmen. „Uns war die Qualität „Campingausflug mit Musik“,
wichtiger als die Quantität“, sagt vielleicht klappt’s ja auch mal
Reuter, der mit dem Ergebnis zu- mit dem großen Traum eines
frieden ist: „Wir klingen druck- der Vorbilder wie „Kettcar“
voller als bei früheren Aufnah- oder „Clueso“ als Vorband bemen.“ Erscheinen wird die CD gleiten zu können.
Weitere Termine für ganz OWL
unter www.erwin-event.de
VON RALF BITTNER
Sie ist da: Felix Neef, Timo Pescke und Benjamin Reuter mit neuer Felix-Muster-CD „Vergissmeinnicht“ im Proberaum. FOTO: RALF BITTNER
DieBiennaleim
jüdischenGotteshaus
Start am Sonntag mit „Synagogal Ensemble Berlin“
¥ Herford. Mit einem Konzert
des „Synagogal Ensemble Berlin“ startet am Sonntag, 14.
April, in Herford der dritte Zyklus der diesjährigen „Biennale:
Musik & Kultur der Synagoge“.
Ab 17 Uhr erklingt in der Marienkirche Stiftberg unter dem
Motto „L’Dor wa Dor – von Generation zu Generation“ europäische und amerikanische Synagogalmusik des 19. und 20. Jahrhunderts.
Das bundesweit einzigartige
Kulturfestival setzt nach seinem
erfolgreichen Start im Ruhrgebiet und in Ostwestfalen mit einem Schwerpunkt in Herford
sein Programm fort und will zu
Begegnungen mit der großen
Tradition deutsch-jüdischer
Kultur einladen. Geplant sind
bis Ende April in Herford drei
Konzerte und eine Ausstellung.
Im Eröffnungskonzert führt
das Synagogal Ensemble Berlin
musikalisch zu den osteuropäischen Chasanut, den liturgischen Gesängen von Ismar
Schorr, Shlomo Rawitz, Adolph
Katchko und weiter nach Amerika mit Stücken von Kurt Weill,
Ben Steinberg und Meir Finkelstein. Zur Aufführung kommen
auch Werke des deutsch-jüdischen Komponisten Louis Lewandowski (1821 – 1894).
Das Synagogal Ensemble Ber-
Detailreich: Die bei den Workshops entstehenden Figuren und Büsten sind streckenweise filigran gearbeitet und sehr ausdrucksstark – wie dieses
Exemplar verdeutlicht.
FOTOS: EIKE J. HORSTMANN
Geschichtemit
Fingerspitzenerfahren
Im Marta setzen sich Besucher künstlerisch mit den Breker-Plastiken auseinander
In dem lauten Aufschrei um
die von Hitlers Lieblings-Bildhauer geschaffenen Statuen ging
ein wichtiger Aspekt der „Farbe
bekennen!“”-Ausstellung bei-
keine Daseinsberechtigung hatten“, sagt Tacke. „Trotzdem gehen die Teilnehmer sehr souverän mit dem Thema um, sie haben nur wenig Berührungsängste.“
Die dabei über mehrere Tage
entstehenden Werke werden in
der Werkstatt zum Trocknen
aufgestellt, ehe sie gebrannt werden. Sie bilden damit eine Ausstellung in einer Ausstellung.
Und die kleinen Ton-Statuen
sind dabei streckenweise beeindruckender als die riesigen Vorbilder. So verdrehte eine Teilnehmerin eine knieende Frauenfigur Brekers praktisch in ihr Gegenteil, fügte Füße an Arme,
Hände an Beine und Brüste an
den Rücken – ein ins Absurde
verkehrtes Körperideal.
Derart gekonnte Kunstwerke
»Idee wurde
nicht
verstanden«
»Kein Einfluss
auf das
Motiv«
nahe unter: Die Modellierkurse,
die in regelmäßigen Abständen
in dem scheinbar gerade eben
erst vom Künstler verlassenen
Raum stattfinden. Die Idee dahinter: Die aus möglichst allen
gesellschaftlichen Schichten
stammenden Teilnehmer setzen
sich künstlerisch mit den Arbeiten von Breker und damit mit
der jüngeren deutschen Vergangenheit auseinander – sie erfahren praktisch mit ihren in Ton
getauchten Fingerspitzen Geschichte.
Gerade weil diese Workshops
einen wichtigen Teil der von
Christoph Büchel initiierten
Werkstatt darstellen, empfand
Tina Tacke, eine der künstlerischen Leiterinnen des Workshops, die erste, beinahe ausschließlich auf die Rolle Brekers
im Dritten Reich reduzierte Re-
kommen indes nicht bei jedem
Künstler zustande. Sollte sich
eine Idee nicht wie gewünscht
im Ton wiederfinden oder Fragen auftauchen, steht Tacke zur
Verfügung. „Einfluss auf das Motiv nehme ich aber nicht“, sagt
die Künstlerin.
Und das auch, wenn sich die
Teilnehmer ganz und gar nicht
an den riesigen Vorbildern Brekers orientieren – gleichwohl
dies im Sinne der Initiatoren
wäre. „Vorbilder sind durchaus
das Thema, es geht aber auch
um die Selbstwahrnehmung“,
sagt Kunsttherapeutin Christiane Rappolt. So würden auch
heute Ideale und der perfekte
Körper propagiert, selbst die
Gesten würden sich etwa in der
Modefotografie wiederfinden.
„Das ist alles ganz aktuell“, ergänzt Tacke.
VON EIKE J. HORSTMANN
¥ Herford. Der Blick geht nach
oben, zum Kopf eines hünenhaften Nackten. Kritisch beäugt die etwa 17-jährige junge
Frau die Gesichtszüge des drohend auf sie herabblickenden
Riesen. Dann senkt sie ihren
Blick und streicht mit einem
Finger über den vor ihr liegenden Tonklumpen, der langsam
aber sicher dem Haupt der vor
ihr in der im Marta eingerichteten Bildhauer-Werkstatt stehenden Statue Arno Brekers
immer ähnlicher wird.
lin ist weltweit das einzige Ensemble, das jeden Shabbat sowie
an allen jüdischen Feiertagen die
Liturgie Lewandowskis darbietet. Solist ist Kantor Isaac Sheffer, an der Orgel Regina Yantian,
beide Berlin. Einführung und
Moderation: Dr. Manfred Keller, Bochum, Leiter der Biennale. (Eintritt frei – Um eine
Spende zur Deckung der Kosten
wird gebeten.)
Fortgesetzt wird der Konzertreigen am Montag, 29. April, um
19 Uhr in der Synagoge in Herford mit dem Ensemble „mendels töchter“ aus Münster. Vanessa Hövelmann ( Klarinette),
Cornelia Klären (Gesang), Barbara Keller (Violine, Akkordeon) und Ulle Pfefferle (Klavier, Flöte) bringen die Musik
der Synagoge neu zum Klingen.
Besonders die Werke des jüdischen Kantors Erich Mendel,
der von 1922 bis 1939 an der Synagoge in Bochum wirkte, stehen im Mittelpunkt ihres Programms. Der Eintritt beträgt 10
Euro.
Karten sind bei der Buchhandlung Otto an der Höckerstraße
und bei der Evangelischen Erwachsenenbildung an der Hansastraße 60 ([email protected])
unter der Telefonnummer Fingerspitzengefühl: Grob ist ein
(05221) 988471 erhältlich.
Kopf bereits zu erkennen.
INFO
Die Ausstellung
´Die Ausstellung „Farbe bekennen“ und die damit verbundene Werkstatt ist noch bis
zum 5. Mai im Marta zu sehen.
´Termine für Workshops werden wochenaktuell angeschlagen und sind telefonisch an der
Museumskasse zu erfragen.
´Die Teilnahme angemelde-
ter Gruppen (bis zwölf Personen) ist kostenfrei.
´Es ist aber auch möglich, als
einzelner Besucher teilzunehmen.
´Informationen zum Museum und zu den Ausstellungen gibt es im Internet unter
www.marta-herford.de
Verdrehtes Ideal: Hände, Füße, Brüste und Gesicht sind in sich verkehrt – ein künstlerisches Statement zum Breker'schen Körperideal.
aktion als „sehr extrem“. „Die
Idee wurde nicht verstanden“,
sagt die Bielefelder Bildhauerin.
„Es geht schließlich nicht darum, einen Nazi-Künstler auszustellen.“ Viele der WorkshopGruppen kommen aus therapeutischen Zusammenhängen, bereiten den Besuch in der Werkstatt akribisch vor. So gehört die
Jugendliche, die sich konzentriert ihrem Tonklumpen widmet, zu einer Gruppe eines
kunsttherapeutischen Projektes
der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bad Salzuflen. Zu den
Stammgästen gehört aber auch
eine Gruppe aus dem Künstlerhaus Lydda in Bethel. Ein großer
Kontrast: Auf der einen Seite die
geistig oder körperbehinderten
Künstler, auf der anderen die
nach einem messerscharf skizzierten Körperideal entstandenen Skulpturen. „Entstanden in
einer Zeit, in der Behinderte
Unter Beobachtung: Die Gruppe des kunsttherapeutischen Projektes der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Bad Salzuflen wird in der Marta-Werkstatt scheinbar von den Breker-Statuen aufmerksam beäugt.
Freitag
Ausstellung
Magdalene Bischinger: „Sticheln, Ätzen - Ritzen, Schneiden“, Eröffnung, Werretalhalle,
Galerie, Löhne
Bühne
Ohnsorg-Theater: „Der arme
Ritter“, 19.30 Uhr, Kur- und
Stadttheater, Parkstraße 26, Bad
Salzuflen
Jürgen Becker, 20 Uhr, Stadttheater, Mindener Straße 11,
Herford
Paul Panzer: Hart Backbord Noch ist die Welt zu retten, 20
Uhr, Lipperlandhalle, Bunsenstraße 39, Lemgo
Lesung
„Seitensprünge“, Gisela Krüger
und Hartmut BüschelmannGroß stellen interessante Bücher vor, 19.30 Uhr, Kulturwerkstatt, Maschstraße 26, Hiddenhausen
Musik
Dozy Beaky Mick & Tich, 20
Uhr, Universum, Hauptstraße
9, Bünde
Samstag
Lesung
Die Erben des Lichts/Die Suche
nach dem Buch der Weisheit,
Fantasy Roman, 15 Uhr, SCLCom, Ellerbuscher Straße 128,
Löhne
Musik
Neonschwarz, 21 Uhr, Villa
Kunterbunt,
Franz-WerfelStraße 52, Bünde
Musik/Klassik
Turmblasen, 11.30 Uhr, Rathaus Herford, Rathausturm, Rathausplatz 1, Herford
Sonntag
Bühne
„Garage D’Or“, 19 Uhr, Stadttheater, Mindener Straße 11,
Herford
Lisa Fitz: Mut - Vom Hasen
zum Löwen, 20 Uhr, Aula OPG,
Pestalozzistraße 5, Hiddenhausen
Musik
Gospelchor InJoy, Konzert, 17
Uhr, Elsbach Haus, Goebenstraße, Herford
Speziell für Kinder
Bläserquintett der Bielefelder
Philharmoniker: „Peter und der
Wolf“, Kinderkonzert, 15 Uhr,
Widukind Museum, Enger
KULTUR
AUSSERHALB
Freitag
Bühne
Tohuwabohu, Gregor Zöllig, 20
Uhr, Stadttheater, Niederwall
27, Bielefeld
Musik
Japan Jazz Festival, Konzert, 20
Uhr, NatSat Duo, Satoko Fujii
New Trio, Junk Box, Bunker Ulmenwall, Kreuzstraße 0, Bielefeld
Samstag
Bühne
Matze Knop: „Platzhirsche“ Tour 2013, 20 Uhr, Ringlokschuppen, Stadtheider/Ecke
Herforder Straße Bielefeld
Musik
Cosmo Klein & The Phunkguerilla, 21 Uhr, Weberei Gütersloh, Bogenstraße 1-8, Gütersloh
Jesse Ballard Band und West Coast Singer/Songwriter, Konzert,
21 Uhr, Alte Ziegelei am Wiehen, Mindener Straße 69,
Schnathorst, Hüllhorst
Speziell für Kinder
Die Bremer Stadtmusikanten Märchen mit viel fetziger Musik, 15 Uhr, Trotz-AlledemTheater, Theaterhaus, Feilenstraße 4, Bielefeld
Sonntag
Musik/Klassik
Weltklassik am Klavier - Alle
24 Preludes von Chopin, mit
Mikkail Mordvinov, 18.30 Uhr,
Wandelhalle, Kurpark, Bad
Oeynhausen
Montag
Musik/Klassik
7. Kammerkonzert: BI-Metall,
Bielefelder Philharmoniker, 20
Uhr, Konzerteinführung 1925,
Rudolf-Oetker-Halle, kl. Saal,
Lampingstraße 16, Bielefeld