ROTWEISSROT Ausgabe I/2009 - Auslandsösterreicher

Transcription

ROTWEISSROT Ausgabe I/2009 - Auslandsösterreicher
ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Journal 1/2009 € 3,–
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P
AÖWB-TERMINE
FÜR DAS JAHR 2009
POLITIK AKTUELL
DIE NEUE REGIERUNG
SCHMANKERLECKE
LAMMFLEISCH MIT GEMÜSE
Europa & Welt
Alles über die Europa-Wahlen
www.newbusiness.at
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Inhalt/Editorial
4–5
4–5
AÖWB 2009
Termine, Aktivitäten, Club Alpbach Medica
7
AÖWB intern
Brief: BM Dr. Spindelegger an Präsident Chlestil
8–11
Vorwort
Günter Düriegl
Chefredakteur
Politik
Die neue Bundesregierung
8–11
12–13 AÖWB intern
Studie des AÖWB über die Wünsche der AÖ
14–15 BMeiA
EP-Wahl und Landtagswahlen 2009
16–28 Schwerpunkt-Thema
Europa: Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln
30–31 Kultur
Neues aus dem Kunsthistorischen Museum
32–35 Aus den Bundesländern
Die Länder und ihr Bezug zur EU
16–28
36–39 Österreich aktuell
32–35
Neuigkeiten und Chronik
40–45 Österreicher in aller Welt
Veranstaltungsberichte aus dem 10. Bundesland
46–47 austriansabroad
Österreichs virtueller Treffpunkt
48
Schmankerlecke
Rezept von Johann Lafer: Lammschnitzel
48
49–50 Buchbesprechungen
Heute legen wir Ihnen eine um acht Seiten erweiterte Ausgabe unseres Magazins
ROTWEISSROT vor. Denn zu Wichtigem,
vielleicht gar Gewichtigem des eben erst
begonnenen Jahres 2009 nehmen wir Stellung, von manch Entscheidendem, uns alle
auch Bewegendem berichten wir.
Dass wir Ihnen die neue österreichische
Bundesregierung vorstellen, ist wohl selbstverständlich. Unser besonderes Interesse
gilt aber dieses Mal Europa. Die Wahlen
zum Europäischen Parlament stehen an,
am 7. Juni 2009 wählt Österreich seine 17
Abgeordneten. Keine Auslandsösterreicherin, kein Auslandsösterreicher sollte sich der
Stimme enthalten, denn „Europa wird gebaut,
getragen von großen Hoffnungen“. Bauen
Sie mit! Dr. Thomas Buchsbaum und Mag.
Robert Stein geben Ihnen das Werkzeug in
die Hand.
Bauen Sie mit an jenem vielgesichtig Vieldeutigen, das Europa auch ist und das wir
als einen ernsthaften Entwurf menschlichen
Seins verstehen wollen. Bemerkenswertes
zu Europa lesen wir in den Beiträgen des Internetforums, Hans Haiders Streifzug durch
das Theater zeigt, dass Österreichs europäischer Beitrag eine unverzichtbare Konstante
des Europäischen ist. Daraus erklärt sich
auch das traditionelle Engagement des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES
am Europäischen Forum Alpbach. Der
AÖWB gab aber auch eine Studie über das
Österreichbild bei österreichischen Entscheidungsträgern im In – und Ausland in Auftrag.
Sie werden ferner eingeladen, an einer Befragung teilzunehmen, die dem AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND eine klare
Vorgabe für die Prioritäten bei den politischen
Kontakten geben soll. Wir ersuchen Sie:
Beteiligen Sie sich daran, Ihre Stimme gibt
unseren Anliegen Gewicht und Stärke.
Sie wissen und sehen: An Herausforderungen
fehlt es im Jahr 2009 nicht, nehmen wir sie
gemeinsam an.
Neuerscheinungen und ein Hörbuch
Günter Düriegl, Chefredakteur
50
ROTWEISSROT
Impressum/Offenlegung
www.weltbund.at
3
AÖWB intern
Gemeinsam für eine gute Sache
Gemeinsam für Gesundheits- und Sozialsysteme in den Regionen Europas mit Zukunft.
AÖWB intern
TERMINE:
2.5.2009: Präsidentenkonferenz in Wien,
Palais Auersperg
3.–6.9.09: Weltbundtagung in Innsbruck
AKTIVITÄTEN:
Neu erschienen ist die englische Übersetzung der Geschichte Österreichs von
Frau Marianne Rauscher. Bei Interesse
gibt es die Möglichkeit, diese im Generalsekretariat des AÖWB anzufordern.
Neu erschienen ist ebenfalls ein Prospekt über den AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND sowohl in deutscher
als auch in englischer Sprache. Die Vereinigungen haben die Möglichkeit, ihre
Vereinsadressen in das dafür vorgesehene Feld eindrucken zu lassen.
Der AUSLANDSÖSTERREICHERWELTBUND hat im vergangenen Jahr
ein Stipendium an das Forum Alpbach
bezahlt. Hier können Sie einen Bericht
der Präsidentin des Club Alpbach Medica
Lucia Ucsnik dazu lesen.
D
as ist das Motto des Mentoring-Programms des Club Alpbach Medica,
dem sich für den Mentoring-Jahrgang
2008/09 auch der Weltbund anschloss
und ein Stipendium unterstützte.
In ganz Europa und über dessen Grenzen
hinaus gewinnen die Gesundheits- und
Sozialsysteme verstärkt an Bedeutung,
bedingt durch die demografi schen Entwicklungen und die daraus resultierenden
Reformen – so auch am Europäischen
Forum in Alpbach.
Am Europäischen Forum in Alpbach repräsentiert der gemeinnützige Verein seit
2005 den jungen, frischen Geist aus dem
Gesundheits- und Sozialsystem aus
Öster reich, Europa und darüber hinaus.
Prof. Fritz Molden zählt zu den Ehrenmitgliedern des Vereins. Der Club Alpbach
4
© AÖWB (3)
Irmgard Helperstorfer
Mentees des Mentoring-Jahrgangs 2008/09 moderieren die drei in diesem Jahr stattfindenden ClubDialoge. Die nächste Veranstaltung findet am 20. März 2009 in Graz statt.
Medica, Verein zur Förderung und Entfaltung von Talenten, ist der einzige themengebundene Club im Kreise der mittlerweile 30 Clubs und Interessengemeinschaften
(IGs) aus aller Welt rund um das Europäische Forum Alpbach.
Gemeinsam mit seinen Sponsoren und
Kooperationspartnern ermöglichte der
Club Alpbach Medica in den vergangenen
4 Jahren bisher 84 Stipendiatinnen und
Stipendiaten die Teilnahme am Europäischen Forum sowie an einem einzigartigen einjährigen überregionalen und interprofessionellen Mentoring-Programm.
Die StipendiatInnen im Alter von 18 bis 35
Jahren studieren und/oder arbeiten in
den verschiedensten Bereichen des Gesundheits- und Sozialsystems: Medizin,
Veterinärmedizin, E-Health, Medizinrecht,
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Gesundheitsökonomie, Psychologie, Soziologie, Pharmakologie u. v. m. Sie stammen aus allen europäischen Regionen
Österreichs sowie aus Südost- und Zentraleuropa wie z. B. Mazedonien, Serbien,
Rumänien, Kroatien, Montenegro, Ungarn, der Slowakei, Polen, Luxemburg,
Deutschland, Schweiz u. v. m.
Vielseitiges Interesse, Engagement und
Weltoffenheit charakterisieren ihre bisherigen Lebensläufe. Daher macht es Sinn,
bereits in jungen Jahren Kontakt mit dem
Weltbund zu schließen und eine Anknüpfung zu ermöglichen, denn Auslandsaufenthalte – bedingt durch Ausbildung oder
Beruf – sind heute Standard. Daher ist es
wichtig, schon früh ein Netzwerk zu spannen, das diese Leute mit Österreich verbindet und mit dem Weltbund-Netzwerk
ROTWEISSROT
AÖWB intern
verknüpft, egal wohin das Leben sie führt
– nach Shanghai, Nordamerika, Großbritannien, Asien usw.
Das Motto des Mentoring-Programms
lautet „Fördern und Fordern“. Es inkludiert einerseits die Förderung durch verschiedenste Seminare, Workshops und
Dialogmodule, aber auch die Forderung,
im Rahmen von Projekten und Arbeitsgruppen sein Talent aktiv für die Weiterentwicklung der Gesundheits- und Sozialsysteme in den Regionen Europas einzubringen. So wurde zum Beispiel ein
Health Promoting Event zur European
Heart Health Charta durchgeführt, bei
dem während der Wirtschafts- und Politikgespräche des Europäischen Forums
Alpbach 300 Entscheidungstragende
jeden Alters zu ihren persönlichen kardiovaskulären Risikofaktoren befragt und so
ihre eigenen Möglichkeiten zur und das
Bewusstsein für Gesundheitsförderung
aktiviert wurden. Immerhin gäbe es europaweit in dem Themenfeld ein Einsparungspotenzial von 169 Milliarden Euro.
Auch in Sachen HIV-/Aidsprävention engagierten sich die Mentees des Clubs in
Kooperation mit Aidslife. Sie haben hierzu letztes Jahr ein Clubbing für 300 junge
Leute aus ganz Europa auf die Beine gestellt, wo 1.000 Euro an Spendengeldern
gesammelt wurden.
Abschließend noch ein paar Zitate der
StipendiatInnen:
„Dass mich die Ereignisse der 17 Tage
Europäisches Forum Alpbach persönlich
so beeinflussen und prägen würden, hatte
ich nicht erwartet. Allein das Zusammenleben mit den anderen Stipendiaten und
das Kennenlernen ihrer Expertise haben
mich sehr gefordert und gefördert.“
„Es war interessant mit anzusehen,
wie junge Leute aus der ganzen Welt ihre
unterschiedlichen Weltansichten teilten
und trotz manch heftiger Diskussionen
(vor allem beim Thema Kosovo) in Frieden miteinander feiern konnten.“
„Bei Empfängen, Aktivitäten und Vorträgen konnte ich viele interessante Persönlichkeiten kennenlernen und Kontakte
mit Menschen aus der Ukraine, Serbien,
ROTWEISSROT
Kroatien, Türkei, Italien, Belgien und
Deutschland knüpfen. Mit diesen Kontakten verbinde ich auch das hier Erlebte:
grenzüberschreitend, interdisziplinär,
multikulturell, weltoffen und engagiert.
Diese Zeit hier wird meinen weiteren Lebensweg sicher positiv beeinflussen, und
ich bin sicher – ich komme wieder!“
„Die Welt ist ein Dorf“ – für zwei Wochen im Jahr mehr als eine Metapher …
Somit wirkt hier auch der Weltbund gemeinsam mit dem Club Alpbach Medica
auf eine gute Sache und eine gemeinsame Vision hin: Gesundheits- und Sozialsysteme in Europas Regionen mit
Zukunft.
Diskutiert werden Fragen wie z. B. „Wo rumort
es in den Gesundheits- und Sozialsystemen?“
Was Sie bewegt – eine Einladung
Sehr geehrte Auslansdsösterreicherin,
geehrter Auslandsösterreicher!
Der AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND sieht es als vornehmliche Aufgabe an,
die Interessen der österreichischen Auslandsbürger unter anderem gegenüber österreichischen Institutionen wahrzunehmen. Dabei ist
die Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für europäische und internationale
Angelegenheiten von herausragender Bedeutung, da ja dieses Ministerium als Schaltstelle
der Kontakte zu den österreichischen Auslandsbürgern dient.
Sowohl dem AÖWB als auch dem Ministerium
ist es in diesem Zusammenhang wichtig, nicht
nur zu erfragen, welche Anregungen und Verbesserungsideen die österreichischen Auslandsbürger gegenüber der österreichischen
Politik und Verwaltung haben, sondern auch,
was die AuslandsösterreicherInnen sich von
den österreichischen Institutionen erwarten,
beziehungsweise welche Prioritäten diese im
Zusammenhang mit den österreichischen
AuslandsbürgerInnen setzen sollten.
Aus diesem Grund hat der AÖWB gemeinsam
mit dem BMeiA eine Computerbefragung der
AuslandsösterreicherInnen vorbereitet, wobei
jede/r TeilnehmerIn aus den vorbereiteten
zehn Themenkreisen die drei für ihn/sie persönlich wichtigsten auswählen kann. EIN Zusatzthema kann frei angeregt werden.
www.weltbund.at
Die Themenkreise sind (alphabetisch):
Arbeitsvermittlung in Österreich
Ausbildungsmöglichkeiten in der Heimat,
insbesondere für die Jugend
Beteiligung an Wahlen
Institutionalisierte Vertretung der AÖs im
österreichischen Parlament
Erbschaftsfragen
Informationen über Österreich
Pensionsfragen
Rückkehr nach Österreich
Sozial- und Versicherungsfragen
Staatsbürgerschaftsangelegenheiten
Wir wollen bei dieser Befragung möglichst
viele AuslandösterreicherInnen erreichen, um
damit auch eine repräsentative Basis für das
weitere Vorgehen zu haben.
Die Zusammenfassung der Ergebnisse dieser
Befragung soll dann im Rahmen der nächsten
Präsidentenkonferenz mit dem Ziel diskutiert
werden, dem AÖWB eine klare Vorgabe für
die Prioritäten bei den politischen Kontakten
zu geben, und kann auch dem BMeiA als
Orientierungshilfe dienen.
Diese Umfrage wird vom 1.3.–20.4.2009
durchgeführt und während dieser Zeit auch
direkt unter www.aoe-umfrage.at abrufbar
sein.
Dr. Georg Schoiswohl,
Vizepräsident des AÖWB
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ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Journal 4 x pro Jahr
Platzieren Sie Ihr Inserat
im Mitgliedermagazin des
Auslandsösterreicher-Weltbundes!
Die Schwerpunkt-Themen 2009
Europa & Welt
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Alles über die Europawahlen
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Sprache & Musik
Spezial: Haydn-Gedenkjahr
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Literatur & Film
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15. Februar
Ausgabe 2
15. Mai
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14. August
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16. November
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Städteplanung und Landschaftsräume
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AÖWB-Thema
Die neue Bundesregierung
Der Neuauflage der Großen Koalition wurde ebensowenig zugetraut wie dem Slogan
„Neu regieren“ der Parteichefs Werner Faymann (SPÖ) und Josef Pröll (ÖVP).
Michael Mössmer
© BKA/HBF Andy Wenzel
A
Bundeskanzler Werner Faymann (r.) und Finanzminister Josef Pröll (l.) bei einer der
Pressekonferenzen nach dem Ministerrat im Bundeskanzleramt.
m 28. September 2008 war es klar
geworden: Sowohl SPÖ als auch
ÖVP hatten deutlich an Wählerzustimmung verloren, die Große Koalition unter
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SP)
und Wilhelm Molterer (VP) war abgewählt
worden. Obwohl sich die Oppositionsparteien FPÖ, BZÖ und Grüne bereit zeigten, Regierungsverantwortung zu übernehmen, war dies schon deshalb nicht zu
realisieren, weil für kleine Koalitionsvarianten keine rechnerische Mehrheit möglich war – konnten und wollten doch die
drei kleineren Parteien keinesfalls miteinander in eine Regierung.
Also blieb schlussendlich „nur“ die neuerliche Zusammenarbeit der beiden großen
Parteien, die – wie Umfragen vor und auch
nach der Wahl zeigten – die wohl beliebteste Regierungsform unseres Landes zu
sein scheint. Das liegt wohl daran, dass
wir keine allzu großen Freunde von ein-
© SPÖ / Johannes Zinner
Bundeskanzler Werner Faymann
Bundeskanzler Werner Faymann wurde am
4. Mai 1960 in Wien geboren, ist mit Martina
Ludwig-Faymann verheiratet und hat zwei Kinder, Flora und Martina.
8
Faymann ist im 6. Bezirk aufgewachsen, beide
Elternteile waren immer in der Privatwirtschaft
tätig. Die anfänglichen Lebensverhältnisse
haben seinen Zugang zur Wohnpolitik geprägt.
Er besuchte Volksschule und Gymnasium in
Wien, Letzteres im 15. Bezirk. Die politische
Sozialisation von Werner Faymann beginnt in
den 70er Jahren im Gymnasium im 15. Wiener
Bezirk. Er ist dort in der Schülervertretung
aktiv, später auch im Wiener Landesschülerbeirat sowie in der Sozialistischen Jugend
(SJ). 1981 wird er Landesvorsitzender der SJ,
er übt diese Funktion bis 1987 aus. Prägend
war für ihn auch das Engagement bei der
Aktion „Schüler gegen das AKW“ gegen das
Atomkraftwerk in Zwentendorf.
Die Universität besucht Faymann berufsbegleitend wie eine Volkshochschule und hört
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Vorlesungen aus Jus und Kunstgeschichte.
Als jüngstes Mitglied zieht er 1985 in den
Wiener Landtag ein und wird Konsulent für die
Wiener Zentralsparkasse.
Die Mietervereinigung holt ihn im Jahr 1988 in
die Geschäftsführung, er wird Landesvorsitzender der über 100.000 Mitglieder starken
Konsumentenschutzorganisation für Mieter.
Von dort wird er vom Wiener Bürgermeister
Michael Häupl 1994 als amtsführender Stadtrat für Wohnbau und Stadterneuerung in die
Landesregierung berufen.
Im Jänner 2007 wird er als Bundesminister für
Verkehr, Innovation und Technologie Mitglied
der Bundesregierung. Seit 8. August 2008 ist
Werner Faymann Vorsitzender der SPÖ, seit
2. Dezember 2008 Bundeskanzler.
www.austria.gv.at
ROTWEISSROT
schneidenden Veränderungen sind und
eine verlässliche Mehrheit im Hohen Haus
ebenso bequem ist wie die Tatsache, dass
die mit der Mehrheit der Stimmen ausgestatteten Volksvertreter wohl ihren Wählern keine allzu großen Überraschungen
zumuten würden.
Österreich neu regieren
So traten also Werner Faymann, neuer
Bundesparteivorsitzender der SPÖ, und
Josef Pröll, neuer Bundesparteiobmann
der ÖVP, mit dem Anspruch an, Österreich
neu zu regieren. Wohl kaum jemand konnte sich anfangs vorstellen, dass die beiden
nach monatelangem Wahlkampf – der
auch nach der Wahl nicht zu enden schien
– mit ihren Teams zu konstruktiver Arbeit
zurückkehren könnten, auch wenn sie als
jeweilige Regierungskoordinatoren im
Kabinett Gusenbauer gut zusammengearbeitet hatten. Das Klima zwischen SPÖ
und ÖVP war fast flächendeckend auf dem
Nullpunkt angelangt. Doch ist es Faymann
und Pröll gelungen, durch eine groß angelegte Umbildung der Regierungsmannschaft neue Voraussetzungen für eine
neue Art des Regierens zu schaffen. Der
Öffentlichkeit fällt dies besonders auf, da
Bundes- und Vizekanzler sehr oft gemeinsam auftreten. Und trotz bisweilen unter-
© http://fotoservice.bundeskanzleramt.at
AÖWB-Thema
V. l. n. r. stehend: Andreas Schieder, Alois Stöger, Rudolf Hundstorfer, Michael Spindelegger, Niki
Berlakovich, Reinhold Mitterlehner, Reinhold Lopatka, Josef Ostermayer
V. l. n. r. sitzend: Norbert Darabos, Christine Marek, Doris Bures, Claudia Schmied, Werner Faymann,
Josef Pröll, Maria Fekter, Gabriele Heinisch-Hosek, Johannes Hahn
schiedlicher Auffassungen werden dem
Gegenüber keine Grauslichkeiten über die
Parteizentralen ausgerichtet, sondern erst
auf eine Rücksprache mit dem jeweils
anderen verwiesen.
Es herrscht offensichtliche Harmonie
zwischen SPÖ und ÖVP, und das obwohl
unmittelbar Wahlen zu den Landtagen in
Kärnten und Salzburg (am 1. März), Oberösterreich und Vorarlberg (im Herbst) bevorstehen; zwischendurch gibt es im Frühjahr noch eine Arbeiterkammerwahl und
die Wahl zum Europäischen Parlament am
7. Juni.
Nun kann man sagen, dass die Wirtschaftskrise (wie wohl jede Krise überhaupt) dem
© BMLFUW / Bernhard Kern
Vizekanzler Josef Pröll
Vizekanzler Josef Pröll wurde am 14. September 1968 in Stockerau geboren. Pröll lebt in
Wien. Er ist seit 20 Jahren verheiratet und hat
einen Sohn und zwei Töchter.
ROTWEISSROT
Von 1978 bis 1986 besuchte Pröll das Bundesrealgymnasium Hollabrunn. 1993 schloss
er das Studium der Agrarökonomie an der
Universität für Bodenkultur in Wien ab.
Pröll war Referent der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer und Referent im Österreichischen Bauernbund. Er wirkte als Assistent der
EU-Abgeordneten Agnes Schierhuber, als
Direktor des Wiener Bauernbundes, als
Kabinettschef von Bundesminister Wilhelm
Molterer und als Direktor des Österreichischen
Bauernbundes. Vom 28. Februar 2003 bis
2. Dezember 2008 war er Landwirtschaftsund Umweltminister.
Pröll war Leiter einer ÖVP-Perspektivengruppe, die 2007 Vorschläge für eine Neuausrichtung der Partei ausarbeitete. Nach
Verlusten bei der Wahl am 1. Oktober 2006
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versuchte die ÖVP eine gesellschaftspolitisch
liberalere Linie zu finden. Dabei kam es zu
Konflikten zwischen dem katholisch-konservativen und dem liberalen Flügel der Partei. Im
Kabinett Gusenbauer hat Pröll als Koalitionsbeauftragter eng mit Faymann zusammengearbeitet. Einen Tag nach der Nationalratswahl
in Österreich 2008 trat Pröll neben Wilhelm
Molterer als geschäftsführender Parteiobmann
auf. Am 28. November 2008 wurde er auf dem
Parteitag der ÖVP in Wels mit 89,6 Prozent
der Delegiertenstimmen zum neuen Bundesparteivorsitzenden gewählt.
Wenige Tage zuvor hatte er die Koalitionsverhandlungen über eine neuerliche Regierungszusammenarbeit mit der SPÖ zum
Abschluss gebracht.
www.bmf.gv.at
9
Zusammenhalt von Regierungen meist
sehr zuträglich und daher abzuwarten ist,
wie die beiden Koalitionäre in „Friedenszeiten“ miteinander umgehen werden.
Dies gilt es aber wohl erst dann zu bewerten, wenn es so weit ist. Aktuell jedenfalls
zählt, was die neue Regierung an Anstrengungen zeigt, der heimischen Wirtschaft
möglichst gute Voraussetzungen für die
Krisenbewältigung zu schaffen, und ob sie
ihre Entschlossenheit unter Beweis stellen
kann. Die Wirkung des ersten Konjunkturpakets wurde jedenfalls von anerkannten
Wirtschaftsforschern und der Wirtschaft
selbst als positiv bezeichnet – auch wenn
es bisher bei der Opposition und einigen
Medien keine Zustimmung fand.
Dr. Michael Spindelegger ist
Österreichs neuer Außenminister
Am 24. November 2008 präsentierte der
gf. ÖVP-Bundesparteiobmann Josef Pröll
sein neues Regierungsteam. Und es gab
auch einige Überraschungen – eine davon
war, dass der bisherige Zweite Nationalratspräsident Michael Spindelegger auf
Außenministerin Ursula Plassnik folgte.
Diese hatte sich wegen des von SPÖ und
ÖVP geschlossenen Kompromisses zur
Frage von EU-Abstimmungen auf ein „ein-
faches“ Nationalratsmandat zurückgezogen und erweitert die Frauennetzwerke
im Außenministerium. Staatssekretär
Hans Winkler hat sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückgezogen.
Doch zurück zu Außenminister Spindelegger. Der hat in seiner „Antrittsrede“ vor
dem Nationalrat Anfang Dezember 2008
zu drei Schwerpunkten Stellung genommen, die für ihn auf der außenpolitischen
Prioritätenliste stehen:
1. Mit 1. 1. 2009 hat Österreich am Tisch
des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen in New York für zwei Jahre Platz genommen. Damit hätten wir, so Spindelegger, eine große Aufgabe übernommen.
Er dankte seiner Amtsvorgängerin Plassnik und Staatssekretär Winkler, die in vielen Kontakten den österreichischen Standpunkt und die Ziele unserer Mitgliedschaft
im UNO-Sicherheitsrat erklärt und vorgestellt haben und damit schlussendlich
erfolgreich waren. „Wir gehen somit gut
vorbereitet in die Aufgabe, die für die
nächsten zwei Jahre vor uns liegt.“ Spindeleggers Zielvorstellung ist, das positive
Echo und das in uns gesetzte Vertrauen
der internationalen Staatengemeinschaft
weiter zu nützen und Wien stärker als
Drehscheibe des Friedens zu etablieren.
Außenminister Michael Spindelegger
Außenminister Michael Spindelegger wurde
am 21. Dezember 1959 in Mödling geboren.
Er lebt in der Hinterbrühl bei Mödling, ist
verheiratet und Vater zweier Söhne.
Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien und schloss sein Studium 1983 ab.
Dann folgte ein Jahr Gerichtspraxis, bevor er
als Bediensteter des Landes NÖ arbeitete.
Nach seiner Tätigkeit als Mitglied des Kabinetts des Verteidigungsministers war er von
1990 bis 1993 Mitarbeiter der Vereinigung
Österreichischer Industrieller und von 1993
bis 1994 bei der GiroCredit tätig.
Seine politische Karriere begann er 1989 als
Europareferent des ÖAAB, zu dessen Bundesobmann-Stv. er 1991 berufen wurde. Von
1992 bis 1993 war Spindelegger Mitglied des
Bundesrates und wechselte dann in den Na-
10
tionalrat, dem er vorerst bis 1995 angehörte.
Dann war er Mitglied des Europäischen Parlaments (ÖVP-EVP), anschließend kehrte er
von 1996 bis 2006 als Abgeordneter und
Außenpolitischer Sprecher der ÖVP in den
Nationalrat zurück. Seit 1998 ist er Landesobmann des ÖAAB Niederösterreich.
Von 2000 bis 2007 war Michael Spindelegger
Mitglied, von Jänner 2002 bis Oktober 2006
auch Leiter der österreichischen Delegation
der Parlamentarischen Versammlung des
Europarates. Währenddessen war er (bis
2006) auch stv. Obmann des Parlamentsklubs der ÖVP.
Im Oktober 2006 wurde er zum Zweiten Präsidenten des Nationalrates gewählt, seit 2. Dezember 2008 ist er Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten.
www.bmeia.gv.at
www.weltbund.at
© HOPI-MEDIA / Bernhard J. Holzner
AÖWB-Thema
Außenminister Michael Spindelegger bei seiner
Antrittsrede im Parlament.
„Mit einem engagierten Programm können
wir auch nach den zwei Jahren für die Welt
einen guten Dienst leisten“, ist Spindelegger überzeugt.
2. Ein weiteres Thema, das dem neuen
Außenminister am Herzen liegt, ist Europa.
Spindelegger möchte „nicht gleich mit
einer großen Werbekampagne auffahren“.
Der Minister hält es für wichtiger, „den Dialog zu führen, zuzuhören, hinzuhören und
zu ergründen, wo in der Tiefe die Gründe
für die Skepsis liegen. Erst dann kann man
gezielt Maßnahmen setzen“.
3. Spindelegger hob hervor, dass es notwendig sei, „Dinge zu erkennen, die noch
in weiterer Ferne liegen, und wo es gilt,
künftige Chancen für Österreich zu erschließen“. Österreich sei mit seiner Balkanstrategie erfolgreich. Nun gelte es aber
auch weiter hinaus zu blicken und die
österreichische Nachbarschaftspolitik weiter zu fassen. „Ich nehme mir daher vor,
den Bereich der Schwarzmeerregion zu
einem Fokus der österreichischen Außenpolitik zu machen und den Boden für eine
verstärkte Zusammenarbeit in dieser
Zukunftsregion zu bereiten.“
Spindelegger lud alle Fraktionen ein, „den
gemeinsamen Konsens in der Außenpolitik zu erhalten“.
ROTWEISSROT
AÖWB-Thema
Reinhold Mitterlehner (VP)
Wirtschaftsminister
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Josef Ostermayer (SP)
Staatssekretär für
Medienagenden
© BMLFUW/Ingrid Sontacchi
Claudia Bandion-Ortner
Justizministerin (parteifrei)
www.bmj.gv.at
Johannes Hahn (VP)
Wissenschaftsminister
www.bmwf.gv.at
Nikolaus Berlakovich (VP)
Landwirtschafts- und Umweltminister, www.bmlfuw.gv.at
© SPÖ / Ludwig Schedl
© ÖVP / Andi Bruckner
© SPÖ / Johannes Zinner
© ÖVP / Markus Hammer
Christine Marek (VP)
Ministerium für Wirtschaft,
Familie und Jugend
Alois Stöger (SP)
Gesundheitsminister
www.bmgfj.gv.at
Maria Fekter (VP)
Innenministerin
www.bmi.gv.at
© ÖVP / Jürg Christandl
© ÖVP / Andi Bruckner
Michael Spindelegger (VP)
Außenminister
www.bmeia.gv.at
© BMGFJ
© ÖVP / Bettina Mayr-Siegl
Claudia Schmied (SP)
Unterrichtsministerin
www.bmukk.gv.at
© ÖVP / Bettina Mayr-Siegl
Norbert Darabos (SP)
Landesverteidigungsminister,
Sport, www.bmlv.gv.at
Doris Bures (SP)
Infrastrukturministerin
www.bmvit.gv.at
© HBF
Rudolf Hundstorfer (SP),
Sozial-, Arbeits- und Konsumentenschutzminister, www.bmsk.gv.at
© bmukk
© BMLV / HBF
Gabriele Heinisch-Hosek (SP)
Frauenministerin
www.bka.gv.at
© www.peterrigaud.com
© BKA/Jäger
© ÖGB / Christina Häusler
Die Minister und Staatssekretäre der neuen Bundesregierung
Reinhold Lopatka (VP)
Staatssekretär im
Finanzministerium
www.weltbund.at
Andreas Schieder (SP)
Staatssekretär im
Finanzministerium
11
AÖWB intern
Auslandsösterreicher – Botschafter
eines besseren Österreichs
Eine Studie des AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUNDES zum Thema: Österreichbild bei
österreichischen Entscheidungsträgern im In- und Ausland und in ihrem sozialen Umfeld.
Georg Schoiswohl
W
ie Österreich in der Welt gesehen
wird, hängt von vielen Einflüssen ab
– von historischen Klischees, Medienberichten, Besuchereindrücken und nicht
zuletzt vom Österreichbild der Österreicher
selbst. Das Bild eines vergleichsweise besseren Österreichs tragen die Auslandsösterreicher in die Gastländer, insbeson-
dere wenn sie dort Fachleute und Entscheidungsträger sind. Sie tragen dazu
bei, dass Österreich im Ausland stärker als
wissenschaftlich und technisch hoch qualifiziert und international engagiert gesehen
wird, als dies in Österreich selbst der Fall
ist. Das zeigt eine Befragung und Studie,
die der AUSLANDSÖSTERREICHER-
Umfrage-Panel
Zwei Fragen zu beantworten beschäftigt den
AÖWB seit seinem Bestehen (unter anderem):
Welche Wünsche haben Auslandösterreicher
gegenüber dem österreichischen Staat und
seinen Repräsentanten, und wie kann man
diese Informationen möglichst glaubwürdig
erlangen und transportieren?
Das Ziel ist natürlich, die Position der Auslandösterreicher zu erklären und zu verbessern, sofern die politische Konstellation dies
zulässt, z. B. qualifizierte Mehrheitsnotwendigkeiten im Parlament wie für die Änderung
des Wahlrechts im Jahr 2008, und die Politik
davon zu unterrichten.
Der Vorstand des AÖWB hat in seiner Herbstsitzung 2007 den Entschluss gefasst, ein sogenanntes Meinungs-Panel für Auslandsösterreicher einzurichten.
Es wurde gemeinsam mit einem renommierten Meinungsforscher ein Fragebogen entwickelt und vom Vorstand verabschiedet, in
dem einer ausgewählten Anzahl von erfolgreichen Auslands österreichern Fragen zu
Kunst/Kultur, Wirtschaftskraft, Ökologie, Demokratie, Bildungswesen, Gesundheitswesen, Armutsbekämpfung, Landesverteidigung
in Österreich auf der einen Seite und Sozialkapital auf Mikro-, Meso- und Makroebene
auf der anderen Seite, für sich selbst und
12
ihre jeweilige ausländische Umwelt gestellt
wurden.
Noch während der Laufzeit der Studie hat
sich der Vorstand entschlossen, auch im Inland ausgewählten Meinungsbildnern dieselben Fragen zu stellen und die Ergebnisse von
Auslandsösterreichern und Inländern gegenüberzustellen, Divergenzen zu identifizieren
und zu versuchen, diese zu erklären.
Im Sommer 2008 wurden die Fragebögen
ausgewertet und wissenschaftlich bearbeitet.
Im nachstehenden Artikel lesen Sie eine
Zusammenfassung der Ergebnisse.
Der AÖWB möchte diese Befragungen fortsetzen und in Zukunft vor allem mehr auf
tagespolitische Probleme eingehen, um der
Politik die Meinung der qualifizierten Auslandsösterreicher als weitere Entscheidungshilfe
anzubieten. Wir danken dem Team um Prof.
Gehmacher für den Einsatz und die qualitativ
herausragende Arbeit sowie den AÖWB-Vorstandsmitgliedern, die bei der Durchführung
dieses Projekts mitgeholfen haben.
Georg Schoiswohl
www.weltbund.at
WELTBUND im Lauf des Jahres 2008
durchgeführt hat.
Insgesamt haben an der Untersuchung
157 im Ausland tätige österreichische Entscheidungsträger teilgenommen. Für die
vergleichende Befragung der inländischen
Entscheidungsträger wurden Führungskräfte in Betrieben ab 500 Mitarbeiter kontaktiert. Das Österreichbild in Österreich
selbst, im Umfeld der inländischen Entscheidungsträger und bei diesen selbst
entspricht eher dem selbstkritischen
Klischee eines weltabgewandten, altmodischen Landes der Kunst und Kultur
mit einer nicht sehr hoch bewerteten
Demokratie.
Die Auslandsösterreicher sehen Österreich besser – vor allem, was Technologie
und Wissenschaft angeht, aber auch beim
internationalen Engagement. Und für ihr
Umfeld gilt das ebenso. Das Österreichbild
ist da ganz allgemein besser als im Inland.
Zwischen zwei Heimaten
Österreicher, die ihre Karriere im Ausland
machen, glauben also eher an die Stärke
Österreichs als ihre Kollegen in Österreich
und wirken damit in den Gastländern als
Vertreter eines Österreichs jenseits der
Klischees.
Die im Ausland tätigen Entscheidungsträger aus Österreich haben auch einen
genau so großen persönlichen Bezug zu
Österreich wie die Inländer – neuerdings
als „Sozialkapital“ gemessen –, nur ihr
Herkunftsbundesland ist ihnen etwas
weniger wichtig.
Die Hälfte der Auslandsösterreicher in
Führungspositionen möchte in der Pension
im jetzigen Aufenthaltsland bleiben. Jeder
Vierte weiß entschieden, dass er nach
ROTWEISSROT
AÖWB intern
Österreich zurückkehren will. Ebenso viele
haben noch keine Präferenz.
Die Entscheidung für den Verbleib im
Gastland fällt eher spät. Die Relation
Österreich : Gastland (insgesamt 43 : 49)
ist bis zu 20 Jahren Auslandsaufenthalt
noch 38 : 13 für Österreich, bei 21 bis 40
Jahren im Ausland schon 26 : 48 und zeigt
nach mehr als 40 Jahren fern von Österreich eine klare Präferenz, im Gastland
zu bleiben (4 % Österreich, 79 % Gastland). Die Doppelbindung bei den Auslandsösterreichern zeigt sich auch bei der Frage
nach den Vorstellungen über die Ausbildung von jungen Österreichern für eine
Position im Ausland. Fast alle (89 %) empfehlen den Besuch normaler österreichischer Schulen.
Aber mehr Sprachunterricht und Auslandsaufenthalte in den Ferien seien unbedingt
notwendig, um sich für eine Tätigkeit im
Ausland zu qualifizieren. Internationale
Schulen in Österreich und teilweises Auslandsstudium seien eher auch günstig.
In der Studie wird unter anderem
ausgeführt:
Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher sind im Gastland Fremde und
Freunde aus Österreich. Über die Fremdheit und die Vorurteile gegenüber den
Österreichern sagt die Studie einiges aus.
Es wurde in der Befragung ja das Öster-
reichbild erhoben – und zwar das eigene,
aber auch das wahrgenommene Österreichbild des sozialen Umfelds. Und der
Kontaktkreis der Führungskräfte repräsentiert ja bis zu einem gewissen Grad die
öffentliche Meinung im Gastland.
Das Österreichbild in der Welt erscheint
nun in dieser Studie ähnlich kritisch wie
das der Österreicher selbst. Einzig in
„Kunst und Kultur“ sieht man Österreich als
sehr gut an. „Wirtschaftskraft“ und „Umweltbewusstsein“ erscheinen noch als einigermaßen gut. Doch das „demokratische
Niveau“ gilt als schwach. Ausgesprochen
schlecht beurteilt man Österreich im „internationalen Engagement“, in der „Landesverteidigung“ und in der „Entwicklungshilfe“. Aber auch „Bildung, Wissenschaft
und Technologie“ werden eher als mittelmäßig angesehen.
Auf die Frage nach dem Österreichbild im
jeweiligen lokalen Umfeld wird deutlich,
dass Führungskräfte sowohl im Ausland
als auch im Inland die Meinungen ihres
Kontaktkreises stark widerspiegeln und
beeinflussen.
Doch die gesellschaftliche Meinung über
Österreich im Kontaktkreis der Führungskräfte ist offenbar sowohl im Ausland als
auch in Österreich eher noch schlechter
als die der Führungskräfte selbst. Führungskräfte sind immer auch Meinungsbildner. In der Studie wurde auch die Frage
nach der „Identifikation mit größeren geistigen Gemeinschaften“ gestellt. Da zeigt
sich nun – trotz des kritischen Österreichbildes – eine breite Verbundenheit mit
Österreich und mit der Europäischen
Union. Wiederum gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Auslandsösterreichern und Inländern. Wenn die
Auslandsösterreicher etwas an Heimatbindung eingebüßt haben, so betrifft das nur
das Bundesland. Doch an Weltanschauung und Politik scheinen die Auslandsösterreicher stärker gebunden zu sein als
die inländischen Führungskräfte.
Das mag auch damit zusammenhängen,
dass die österreichischen Führungskräfte
im Ausland etwas mehr in Wissenschaft
und Bildung und weniger in der Wirtschaft
tätig sind. Die Rangfolge der Identifikationen ist aber bei den Führungskräften im
Ausland und im Inland gleich: Weltanschauung, Politik, Religion.
Dem AUSL A NDSÖSTERREICHERWELTBUND stellt sich daher dieselbe Aufgabe wie den Vertretungen der innerösterreichischen Führungskräfte: die starke
Identifikation mit der EU und mit Österreich
als Vorbild und Signal deutlich zu machen
und den Führungskräften sachliche Information über die tatsächlichen Leistungen
Österreichs zu bieten und – wenn es gerechtfertigt ist – auch im Gegensatz zur
öffentlichen Meinung.
Österreichbild bei österreichischen Entscheidungsträgern
im In- und Ausland und in ihrem sozialen Umfeld (sehr gut = 100 %)
Österreichische Führungskräfte
im Inland
Kunst/Kultur
Differenz
im Ausland
Umfeld
Selbst
Umfeld
Selbst
Umfeld
Aus- u. Inland
53
64
77
79
+15
Wirtschaftskraft
39
34
44
40
+6
Ökologie
37
29
41
36
+7
Demokratie
41
30
36
34
+4
Gesundheitswesen
34
24
22
26
+2
Universitäten
17
14
23
25
+11
Bildungswesen
12
10
22
24
+14
Forschung/Technologie
07
05
21
18
+13
+5
Globales Engagement
07
07
16
12
Entwicklungshilfe
07
10
13
07
-3
Armutsbekämpfung
08
07
09
14
+7
Landesverteidigung
04
00
06
01
+1
ROTWEISSROT
www.weltbund.at
13
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
Die EU mitgestalten
Gesandter
Dr. Thomas
Buchsbaum
Leiter der AuslandsösterreicherInnenAbteilung im BMeiA.
Die Ihnen vorliegende Ausgabe von
ROTWEISSROT ist Europa und der Europäischen Union (EU) gewidmet. Auch wenn
nicht alle AuslandsösterreicherInnen in
Mitgliedsstaaten der EU leben, ist die Europäische Union ein politisches, wirtschaftspolitisches, soziales, kulturelles sowie auch
rechtspolitisches und konsularisches
Faktum Österreichs und der ÖsterreicherInnen.
Damit verbunden sind einheitliche Reisepässe, die Visafreiheit, der grenzkontrollfreie Schengen-Raum, die gemeinsame
Währung im Euroraum, konsularischer
Schutz in Ländern, wo keine österreichische Vertretung besteht, durch ein anderes
EU-Mitgliedsland u. v. a. m.
Alle fünf Jahre haben alle EU-BürgerInnen
– die Staatsangehörigen der EU-Mitgliedsstaaten – die Möglichkeit, die Abgeordneten des Europäischen Parlaments (EP) frei
und direkt zu wählen. Das EP mitbestimmt
und mitentscheidet Fragen, die die BürgerInnen direkt betreffen.
Heuer wird diese Wahl in Österreich am
7. Juni 2009 stattfinden. Als AuslandsösterreicherIn können Sie daran auch aus dem
Ausland per Briefwahl teilnehmen. Seit der
Wahlrechtsnovelle 2007 ist dazu kein
„Zeuge“ mehr nötig, jedoch weiterhin eine
aufrechte Eintragung in die Europa-Wählerevidenz in Österreich. Die Wahlkarte kann
für die Dauer der Eintragung in die EuropaWählerevidenz im Voraus zur automatischen Zusendung an Ihre ausländische
Wohnadresse bestellt werden.
Mehr dazu rechts auf dieser Seite sowie
auf www.ep2009.at.
Nehmen Sie die Chance und Ihr Recht
wahr, die EP-Abgeordneten und deren
Politik mitzubestimmen, und beteiligen Sie
sich an der EP-Wahl 2009!
14
EP-Wahl 2009:
Jetzt beantragen!
Erleichtertes Auslandswahlrecht
auch bei der Europawahl.
D
ie Wahl der 17 österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament (EP) findet am 7. Juni 2009 statt. Es
ist dies die vierte EP-Wahl, an der ÖsterreicherInnen teilnehmen können. Für diese Wahl gilt wie schon bei der Nationalratswahl 2008 das stark vereinfachte AuslandsösterreicherInnen-Wahlrecht: Alle
ÖsterreicherInnen ab dem 16. Geburtstag
sind wahlberechtigt, für die Stimmabgabe
ist kein „Zeuge“ mehr erforderlich, und
Wahlkarten können für maximal zehn
Jahre im Voraus beantragt werden.
Evidenzeintragung
Erste Voraussetzung für die Teilnahme an
der österreichischen EP-Wahl ist die Eintragung in die „Europa-Wählerevidenz“
Ihrer zuständigen Wählerevidenzgemeinde in Österreich. Dies erfolgt mit dem
sogenannten „gelben Formular“: dem
„Antrag auf Eintragung in die (Verbleib in
der) Wählerevidenz und/oder EuropaWählerevidenz“.
Gleich oben auf der ersten Seite ist das
Kästchen „Europa-Wählerevidenz“ anzukreuzen sowie bei einem Hauptwohnsitz
in einem anderen EU-Staat als Österreich
auch das Kästchen unter Punkt 16 („Ich
erkläre, dass ich bei Europawahlen die
österreichischen Mitglieder des Europäischen Parlaments wählen will.“). Das
Formular ist im Internet – www.ep2009.at
– und bei allen österreichischen Vertretungsbehörden verfügbar. Lesen Sie bitte
genau das Formular und auch die Ausfüllanleitung.
Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie bis zur
EP-Wahl in die Europa-Wählerevidenz –
noch – eingetragen sind (jede Eintragung
gilt maximal zehn Jahre), wenden Sie sich
bitte direkt an Ihre Wählerevidenzgemeinde und klären Sie die Frage. Wenn Sie
www.weltbund.at
nicht mehr eingetragen sind, lassen Sie
sich bald eintragen. Die Frist dafür endet
voraussichtlich am 30. April 2009.
Weiters ist die Beantragung einer Wahlkarte bei Ihrer Wählerevidenzgemeinde in
Österreich nötig: Sie können dies entweder nur für die kommende EP-Wahl
unternehmen – das Außenministerium legt
dazu ein (nicht verpflichtendes) Formular
auf – oder gemeinsam mit der Eintragung
in die Europa-Wählerevidenz für die Dauer
dieser Eintragung – maximal zehn Jahre
– im Voraus. Dann erhalten Sie die Wahlkarte per Post automatisch an Ihre der
Wähler evidenzgemeinde zuletzt mitgeteilte ausländische Wohnadresse zugeschickt. Wenn Sie nicht sicher sind, welche Adresse Ihre Wählerevidenzgemeinde
von Ihnen gespeichert hat, fragen Sie
besser dort nach – sonst könnte die Wahlkarte in die Irre geleitet werden. Das Wahlrecht gestattet nicht, für fehlgeleitete Wahlkarten – bzw. für Wahlkarten überhaupt
– Duplikate auszustellen.
Wenn Sie Ihren Hauptwohnsitz in einem
anderen EU-Staat als Österreich haben,
könnten Sie anstatt der österreichischen
EP-Abgeordneten die EP-Abgeordneten
Ihres Wohnsitzlandes wählen. Dazu bedarf
es einer Eintragung bei der lokal zuständigen Stelle Ihres Hauptwohnsitzes entsprechend dem EP-Wahlrecht Ihres Hauptwohnsitzstaates.
Achtung: Nicht in allen EU-Staaten wird
am 7. Juni gewählt. Erkundigen Sie sich
daher rechtzeitig über den lokalen Wahltag und über eventuelle Voraus- und Briefwahlmöglichkeiten. Da Sie nur eine einzige Stimme bei der EP-Wahl abgeben
dürfen, ist eine Eintragung zur EP-Wahl in
mehr als einem Staat nicht erlaubt.
Mehr zur Europawahl 2009 finden Sie unter www.ep2009.at.
ROTWEISSROT
Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten
Landtagswahlen ’09
Auslandswahlrecht
Heuer können nur die AuslandsvorarlbergerInnen die
Zusammensetzung ihres Landstags mitentscheiden.
D
en österreichischen Bundesländern
wurde mit 1. Juli 2007 von der Bundesverfassung die Möglichkeit eingeräumt,
dass AuslandsösterreicherInnen auch an
den Wahlen zum Landtag ihres früheren
Wohnsitzbundeslandes teilnehmen können. Im Unterschied zu bundesweiten
Wahlen, Volksabstimmungen und Volksbefragungen wurde in der Bundesverfassung
als Voraussetzung der Stimmabgabe von
AuslandsösterreicherInnen bei Landtagswahlen festgelegt, dass der Hauptwohnsitz
der AuslandsösterreicherInnen vor weniger
als zehn Jahren vor der Landstagswahl ins
Ausland verlegt wurde. Von allen österreichischen Bundesländern führten bisher nur
Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg das
Wahlrecht zum Landtag von AuslandsösterreicherInnen ein, die zuvor ihren Hauptwohnsitz in diesem Bundesland hatten.
Im Jahr 2009 finden Landtagswahlen in
Kärnten und Salzburg am 1. März, in Vorarlberg am 20. September und in Oberösterreich Ende September statt. Dabei
werden nur AuslandsvorarlbergerInnen die
Möglichkeit haben, ihre Stimme für die
Wahl ihres Landtags abzugeben.
Die Briefwahl jedoch wurde für die Wahlen
zum Landtag aller Bundesländer eingeführt. Somit können alle zum Landtag
Wahlberechtigten ihre Stimme auch aus
dem Ausland abgeben, wenn sie ihre Wahlkarte entsprechend den jeweiligen Landesregelungen beantragt und erhalten haben.
Dies betrifft heuer zumindest Kärnten und
Salzburg (1. 3.), Vorarlberg (20. 9.) sowie
Oberösterreich (Ende September).
Mehr – sowie alle relevanten Gesetzestexte – finden Sie unter www.wahlinfo.aussenministerium.at – „Wahlberechtigung“ –
„Wahlen zum Landtag österreichischer
Bundesländer“.
Adoption im Ausland
Der Verfassungsgerichtshof hebt das
Niederlassungserfordernis in Österreich auf.
D
er österreichische Verfassungsgerichtshof hat festgestellt, dass die Voraussetzung einer rechtmäßigen Niederlassung in Österreich für die Einbürgerung
von minderjährigen Adoptivkindern von
AuslandsösterreicherInnen eine Gleichheitswidrigkeit gegenüber InlandsösterreicherInnen darstellt und daher verfassungswidrig ist. Er hob die diesbezügliche Bestimmung des Staatsbürgerschaftsgesetzes
(StbG 1985) mit Ablauf am 30. 6. 2009 auf.
Diese Entscheidung gilt jedoch nur für den
ROTWEISSROT
Anlassfall, während sonst bis auf Weiteres
die alte Rechtslage zur Anwendung kommt.
Nur für den Fall, dass der Gesetzgeber bis
Sommer 2009 keine neue Regelung erlässt, würde das Staatsbürgerschaftsgesetz ohne die aufgehobene Bestimmung
ab 1. 7. 2009 für alle anhängigen Fälle
gelten.
Mehr dazu – auch Tipps für aktuell vom
Thema Betroffene – finden Sie auf www.
auslandsoesterreicherInnen.at – „Thema“
und „Aktuelles“.
www.weltbund.at
Vorsorgevollmacht
Eine gute Alternative zur gerichtlichen
Sachwalterbestellung
All jenen, die für den Fall, dass sie nicht
mehr handlungs- und entscheidungsfähig
sind, rechtliche Vorsorge für sich selbst in
Bezug auf Österreich treffen wollen, steht
die österreichische Vorsorgevollmacht offen.
Dies ist eine Verfügung, mit der festgelegt
wird, wer im Namen der betroffenen Person
handeln und Entscheidungen treffen kann,
wenn diese dazu nicht mehr in der Lage ist
– beispielsweise bei Erkrankung an Altersdemenz. Der Vollmachtgeber bestimmt vor
dem Verlust der Geschäftsfähigkeit, der Einsichts- und Urteilsfähigkeit oder der Äußerungsfähigkeit, wer als Bevollmächtigter
bzw. Bevollmächtigte für ihn oder sie entscheiden und ihn oder sie vertreten kann.
Die betroffene Person kann auch festlegen,
für welche Angelegenheiten der oder die
Bevollmächtigte zuständig sein soll. Es können auch mehrere Personen bevollmächtigt
werden. Für die Rechtswirksamkeit der Vorsorgevollmacht muss die betroffene Person
zum Zeitpunkt der Errichtung der Vorsorgevollmacht geschäftsfähig sein. Ein Widerruf
ist jederzeit möglich – auch noch nach Eintritt des Vorsorgefalls.
Bei der Errichtung der Vorsorgevollmacht
sind bestimmte Formvorschriften einzuhalten, die jenen letztwilliger Verfügungen
ähneln. Die Vorsorgevollmacht kann daher
entweder eigenhändig geschrieben und
unterschrieben, fremdhändig geschrieben
und eigenhändig und von drei Zeugen unterschrieben oder als Notariatsakt errichtet
werden. Zur Errichtung der Vorsorgevollmacht steht – auch online – ein Formular
bereit, das diese erheblich erleichtert und
eigenhändig sowie von drei Zeugen zu unterschreiben ist. Sowohl die Errichtung als
auch der Widerruf der Vorsorgevollmacht
können im Österreichischen Zentralen Vertretungsverzeichnis (ÖZVV) von einem/r
österreichischen NotarIn registriert werden,
um bei Eintritt des Vorsorgefalls schnell und
einfach darauf zurückgreifen zu können.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.auslandsoesterreicherInnen.at – „Ratgeber“ – „Vorsorge“.
15
Schwerpunkt-Thema
Europa, das Bild hinter der Maske
„Europa ist auf der Suche nach sich selbst. Es weiß, dass es sein eigenes Schicksal in den
Händen hält.“ Robert Schumann
© Privat
© xxxxxxxxxx
Günter Düriegl
Wie die Masken zum Karneval in Venedig gehören, sind die Klischees und Mythen fest mit den Wurzeln der europäischen Länder verbunden.
G
eheimnisvoll Beunruhigendes ist den
Masken des venezianischen Karnevals eigen. Für kurze Zeit verhüllen sie das
Sein ihrer Träger, deren Sehnsucht nach
anderer Realität sich im Rausch eines Festes erfüllen soll. In einer Realität des Irrealen sind Schein und Sein aufgehoben.
Vielfältig wie die Masken Venedigs sind
auch die Bilder, die von Europa gezeichnet
werden. Es lohnt sich allemal, in diesen Bildern das verbindende Wirkliche zu suchen,
denn Europa ist keine heitere Maskerade
des unwirklichen Scheins, sondern ernsthafter Entwurf menschlichen Seins. Der
österreichische Philosoph Rudolf Burger
stellte 2006 treffend fest: „Mythologisch ist
die Geschichte Europas die Geschichte
einer Entführung, semantisch ist sie die
16
Geschichte einer Vergewaltigung: Kaum
ein Begriff wurde mehr missbraucht als der
Begriff ,Europa‘. Er ist eine Sehnsuchtsvokabel für die einen, ein Nostalgiewort für
die anderen, eine Beschwörungsformel
aber für alle. Auch für laizistische Geister
hat er die goldene Aura des christlichen
Abendlandes. Vom ,gemeinsamen europäischen Haus‘ hat Michail Gorbatschow gesprochen und Jacques Delors vom ,europäischen Dorf‘. Von der Rückkehr nach
Europa sprach man in Mitteleuropa, als es
Osteuropa wieder gab und nicht mehr den
,Ostblock‘. ,Mitteleuropa‘ selbst ist nur eine
Etappe gewesen auf dem Weg in den Westen, wohin heute alles drängt. So ist ,Europa‘ heute in Europa die vorläufig letzte europäische Utopie. Vergessen wird dabei
www.weltbund.at
allzu leicht, dass ,Europa‘ der Wendebegriff
par excellence ist: Was eine Metapher für
Zerrissenheit war, wurde zur Parole für Einigung. Denn in seiner Geschichte ist Europa immer wieder eine ,Schlachtbank‘ (Hegel) gewesen, und genau dagegen, gegen
seine eigene Geschichte, wurde der Begriff
programmatisch mobilisiert. Er wurde zur
politischen Pathosformel der Einigung, weil
das, was er geografisch bezeichnet, historisch der blutigste aller Kriegsschauplätze
war. Nichts verbindet so sehr wie gemeinsame Gräber.“
Der Mythos
Vielfältige Bilder von Europa erkennen wir.
Vielfältig gezeichnet ist schon die Herkunft
der jungen Prinzessin Europa, die der zu
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
Der Name
Keineswegs eindeutig ist auch die sprachliche Herkunft des Namens „Europa“. Wir
kennen eine griechische und eine semitische Ableitung. Beim Griechischen lässt
sich an ein Kompositum aus altgriechisch
eurýs, „weit“, und óps, „Sicht“, denken,
also Europé, „die (Frau) mit der weiten
Sicht“. Das Phönizische, eine semitische
Sprache, benannte mit erob, „dunkel“, den
Abend, das Akkadische mit erebu, „sinken“,
das Hebräische mit ereb, „dunkel“.
Die „Nationalismusfalle“
Das vielgesichtig Vieldeutige, ja sogar das
Dunkle, scheint auch heute Europa zu
bestimmen. Europäisches Leben bewegt
sich heute zwischen den Polen Integration
und Zerfall. Nach vierzig Jahren bipolarer
Spaltung – heller und freier Westen hier,
düsterer und unfreier Osten dort – schien
für einen kurzen Augenblick die Vision von
Charles de Gaulle Realität geworden zu
sein: Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs
meinte man ein einheitliches Europa vom
Atlantik bis zum Ural sich formen zu sehen.
Aber die Erfüllung dieser Sehnsucht nach
harmonischer Totalität war nur ein schmerzlich kurzer Traum. Schließlich waren ja
auch die Verheißungen der „Großen Erzählungen“, der „meta recits“, wie sie JeanFrançois Lyotard genannt hatte, ausgeblieben. Unerfüllte Versprechungen blieben die fortschrittsorientierte Aufklärung,
der individuumzentrierte Liberalismus, der
der Emanzipation verpflichtete Sozialismus, die „lichte Zukunft“ des Kommunismus, der „amerikanische Traum“, dem sich
auch Europa hingegeben hatte. „E pluribus unum“ ist unerreichbar, das europäische Pluriversum gewinnt an Gestalt,
ist Realität.
ROTWEISSROT
Wenn wir die Republik Zypern, das 27. Mitgliedsland der Europäischen Union, trotz
der Tatsache, dass die Insel Zypern geografisch zu Asien zählt, hinzurechnen,
dann sprechen wir heute von 47 souveränen europäischen Staaten, vor dem Zusammenbruch des Ostblocks waren es 31.
Weitere Teilungen oder Abspaltungen sind
nicht auszuschließen, niemand kann guten
Gewissens ein Ende des „Spaltpilzes“
Nationalismus voraussagen, zu gewichtige mahnende Beispiele dafür sind der
Kosovo und Transnistrien.
Ethnien
Im Europa der letzten drei Jahrhunderte
waren wir daran gewöhnt, in Kategorien
der Nationalstaaten zu denken. Wir kannten nur die Spanier, aber keine Katalanen,
die Franzosen, aber keine Bretonen, die
Briten, aber keine Waliser, die Niederländer, aber keine Friesen, die Belgier, aber
keine Flamen, die Deutschen, aber keine
Sorben, die Italiener, aber keine Friulaner,
die Schweizer, aber keine Rätoromanen,
die Türken, aber keine Kurden, die Finnen,
aber keine Samen, die Russen, aber keine
Ukrainer, oder Tataren – und so weiter und
so weiter …
In den 47 europäischen Ländern leben
mindestens 135 verschiedene Minderheiten. In 38 von ihnen – ausgenommen
sind kleinere Staaten wie Andorra, Island,
Liechtenstein, Luxemburg, Malta und San
Marino – lebt mindestens eine Minderheit,
oft sind es jedoch durchschnittlich fünf bis
sieben. Die größte Zahl an ethnischen
Minderheiten hat der europäische Teil
Russlands mit 39, gefolgt von Frankreich
mit 17, Italien mit 12, Deutschland mit 10,
der Ukraine mit 10, Großbritannien mit 9
und Serbien mit 7 ethnischen Minderheiten. Ein und dieselbe ethnische Minderheit
lebt bisweilen in mehreren Ländern; so
leben Deutsche in Belgien, Dänemark,
Frankreich, Polen und Russland.
Sprachen
In Europa werden über hundert verschiedene Sprachen gesprochen, regionale
oder lokale Dialekte nicht mitgezählt.
Mehr als 90 Prozent der Europäer sprechen indogermanische Sprachen. Am
weitesten verbreitet sind slawische, ger-
www.weltbund.at
manische und romanische Sprachen. Die
uralischen Sprachen stellen die zweitgrößte Sprachfamilie Europas dar. Zu
ihnen zählen das im äußersten Nordosten
Europas gesprochene Samojedisch und
die finnougrischen Sprachen Finnisch,
Ungarisch, Estnisch, Samisch und einige
Minderheitensprachen im europäischen
Russland.
Im europäischen Teil der Türkei ist mit Türkisch eine Turksprache Amtssprache, andere Turksprachen wie das Gagausische
und das Tatarische kennen wir als Minderheitensprachen in Ost- und Südosteuropa.
Am Ostrand des Kontinents wird mit dem
Kalmückischen ein Vertreter der mongolischen Sprachfamilie gesprochen.
Maltesisch, gesprochen auf der Insel Malta, ist ein Vertreter des semitischen Zweigs
der afroasiatischen Sprachen; das in seinem Ursprung völlig ungeklärte und keiner
Sprachfamilie zuzuordnende Baskische ist
vermutlich eine der ältesten noch gesprochenen europäischen Sprachen.
In der Europäischen Union gibt es 23
Amtssprachen, aber es werden etliche
Sprachen mehr gesprochen. So gehört
Katalanisch mit seinen 7,5 Millionen Sprechern anders als die Sprache der 5 Millionen Dänen nicht zu den Amtssprachen.
Als Ersatz für die Anerkennung von Minderheitensprachen in der EU wurde das „European Bureau for Lesser-Used Languages“
mit Sitz in Dublin eingerichtet. Solche
Minderheitensprachen – insgesamt sind
etwa 40 bekannt – sind unter anderen
Baskisch (Frankreich, Spanien), Bretonisch (Frankreich), Friesisch (Deutsch© Wikipedia
ihr in Liebe entbrannte Zeus in Gestalt
eines schönen weißen Stiers nach Kreta
entführt hatte. Ursprünglich ist sie eine
Tochter der Titanen Okeanos und Tethys.
In der von Apollodoros überlieferten, heute bekanntesten Ausprägung des Mythos
erscheint Europa als Tochter des phönizischen Königspaares Agenor und Telephassa. In der Ilias ist sie die Tochter des
Phönix, des Sohnes des Agenor und der
Perimede.
Tizians Raub der Europa 1559–1562.
17
Schwerpunkt-Thema
land, Niederlande), Galizisch (Spanisch),
Katalanisch (Frankreich, Italien, Spanien),
Okzitanisch (Frankreich, Italien), Samisch
(Finnland, Norwegen, Russland, Schweden), Sardisch (Sardinien) und Sorbisch
(Deutschland).
Religionen
Auch wenn sich etwa ein Drittel der Europäerinnen und Europäer als nicht praktizierend religiös bezeichnen und fünf Prozent
überzeugte Atheisten sind, soll auf Religionen in Europa verwiesen werden. Etwa 75
Prozent der Europäer sind Christen (Katholiken, Evangelische, Orthodoxe), 8 Prozent
sind Muslime, weniger als ein Prozent sind
Juden, andere Religionen sind ebenfalls
mit weniger als ein Prozent vertreten.
Als konfessionslos bezeichnen sich etwa
17 Prozent der Europäer; sie sind vor allem
in den Städten anzutreffen, die Staaten mit
dem höchsten Anteil an konfessionslosen
Einwohnern sind Estland, die Tschechische Republik, Russland und die aus der
ehemaligen Deutschen Demokratischen
Republik hervorgegangenen neuen Bundesländer.
Grenzen
Auf ein anderes, aber um nichts weniger
wesentliches Phänomen europäischen
Seins ist zu verweisen. Historisch gewachsene Strukturgrenzen prägen die Geschichte Europas und bestimmen seine Binnengliederung. Erste Abstufungen resultieren
aus der Übernahme der Hochkultur, die für
Europa ursprünglich aus dem Süden
(Hellas, Rom), seit der römischen Eroberung Galliens auch aus dem Westen kam.
Das Ergebnis war eine innereuropäische
Ungleichzeitigkeit und Ungleichheit der
Entwicklung, die ein Kulturgefälle sowohl
in Nord-Süd- als auch in West-Ost-Richtung hervorbrachte. Nähe und Ferne zu
den Quellen der Zivilisation steuerten den
Beitrag der einzelnen Regionen zum Prozess der Zivilisation und ihrer Stellung in
Europa.
Und tatsächlich lassen sich mindestens
vier solcher Strukturgrenzen identifizieren,
die Europas kulturelle Vielfalt prägen,
indem sie bedeutende Differenzen der
historischen Entwicklung markieren: a)
lateinisches (römisches) gegen griechi-
18
sches (byzantinisches) Christentum als
West-Ost-Differenz, b) Christentum gegen
Islam als Nord-Süd-Differenz, c) freies
gegen unfreies Bauerntum (Linie Elbe –
Saale – Böhmerwald) als zweite WestOst-Differenz, d) Reformation gegen Gegenreformation als zweite Nord-SüdDifferenz.
Das Streben nach Befreiung
Und trotz dieser Vielfalt, trotz dieser Unterschiede sprechen wir vom Europäischen,
das uns alle verbindet, mögen wir nun im
äußersten Norden oder im äußersten
Süden, im äußersten Osten oder im
äußersten Westen des Kontinents leben.
Von diesem Verbindenden wurde schon
einmal in unserem ROTWEISSROT geschrieben (RWR 1/2007), nur das Wesentliche sei hier wiederholt. Damals haben wir
dargelegt, dass europäisch-abendländisches Sein der nie abgeschlossene Prozess des immerwährenden Verlangens
nach eigenverantwortlicher absoluter Freiheit des Einzelnen ist. Wir haben gezeigt,
dass dieses Streben nach Befreiung sich
bis zu den Grenzen menschlicher Erinnerung zurückverfolgen lässt: Moses hat
durch das Gesetz die Israeliten von politischer Unterdrückung befreit, für die
Ägypten das Urbild abgibt. Jesus hat die
Menschen vom blinden Gesetzesgehorsam befreit, Franz von Assisi machte sie
frei von der Eigenliebe und sicher durch
das Du. Die Moderne ihrerseits, für die die
Aufklärung nach der Aufklärung als noch
immer wirksamer Prozess steht, will den
Menschen befreien von der Bevormundung durch die Theologie und von der
Überforderung durch Weltanschauungen
jeglicher Art.
Diese Geschichte der Befreiung ist eine
Geschichte der Lösungsversuche, nicht
der Lösungen. Denn wie die eben genannte
Aufklärung nach der Aufklärung unser
Heute bestimmt, haben sich auch die
Thora, der Christusglaube und das heilige
Experiment des Franziskus in ihrem
Eigenverständnis erhalten.
Fausts „ Zum Augenblicke dür ft’ ich
sagen ...“ mag auch darin seinen Grund
haben, dass Europa nicht zu denken ist
ohne den Logos der Hellenen, die politische Vernunft Roms, die Heilserwartung
www.weltbund.at
der Christen, die jüdische Erinnerungskultur, Moses Maimonides und seinen Einfluss auf Thomas von Aquin und Albertus
Magnus, den arabisch-islamischen Einfluss in den Naturwissenschaften, der Mathematik, der Astronomie und Philosophie,
den osmanisch-türkischen Einfluss in Ostmitteleuropa, den Gemeinschaftssinn und
die Intuition der Ostslawen.
Das Bild des programmhaft Programmatischen, des im steten Werden begriffenen
Europas hat Jacques le Goff trefflich benannt: „Europa wird gebaut, getragen von
großen Hoffnungen. Doch erfüllen werden
sie sich nur, wenn sie der Geschichte
Rechnung tragen. Ein geschichtsloses
Europa wäre ohne Herkunft und ohne
Zukunft. Denn das Heute entstammt dem
Gestern, und das Morgen entsteht aus
dem Vergangenen. Dieses Vergangene
soll die Gegenwart jedoch nicht lähmen,
sondern sie befähigen, bei allem Bewahren eine andere und im Fortschritt eine
neue Gestalt zu gewinnen.“ Diese neue
Gestalt sollte sich hinter keiner Maske
mehr verbergen.
Die Staaten Europas
46 souveräne Staaten haben zumindest
einen Teil ihres Territoriums in Europa. Der
27. Mitgliedsstaat der Europäischen Union,
die Republik Zypern, zählt geografisch zu
Asien.
Albanien Andorra Belgien Bosnien
und Herzegowina Bulgarien Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich Griechenland Irland
Island Italien Kasachstan Kroatien
Lettland
Liechtenstein
Litauen
Luxemburg Malta Mazedonien
Moldawien Monaco Montenegro Niederlande Norwegen Österreich Polen
Portugal Rumänien Russland San
Marino Schweden Schweiz Serbien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechische Republik
Türkei
Ukraine
Ungarn
Vatikanstadt
Vereinigtes Königreich Weißrussland
Kosovo und Transnistrien können als
de facto unabhängige Staaten gesehen
werden.
ROTWEISSROT
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Schwerpunkt-Thema
Österreich in der EU
Ein Beitrag von Botschafter Dr. Hans-Dietmar Schweisgut, Ständiger Vertreter Österreichs bei
der Europäischen Union: Die EU ist kein statisches Projekt.
Dr. Hans-Dietmar Schweisgut
© Wikipedi/ Andreas Thum
Ö
Skulptur von Andreas Thum vor dem Europäischen Parlamentsgebäude in Straßburg.
20
www.weltbund.at
sterreich ist seit nunmehr 14 Jahren
Mitglied der Europäischen Union. Die
Entwicklung unseres Landes während dieser Zeit hat gezeigt, dass Österreich mit
dem Beitritt den richtigen Weg gewählt
hat. Die Mitgliedschaft hat zusätzliche
Sicherheit für die wirtschaftlichen Akteure
gebracht, die Wettbewerbsfähigkeit wurde
wesentlich erhöht, und ein klarer wirtschaftlicher Aufholprozess ging vonstatten.
Österreich liegt inzwischen beim ProKopf-Einkommen im Vergleich der 27 Mitgliedsstaaten an vierter Stelle. Österreich
profi tiert auch überproportional von der
EU-Osterweiterung, die die jahrzehntelange Spaltung Europas überwunden hat.
Seit dem EU-Beitritt am 1. Jänner 1995
haben sich die ausländischen Direktinvesti tionen in Österreich verdreifacht und
gleich zeitig auch die österreichischen
Investitionen im Ausland von durchschnittlich 1,4 auf 3,2 Milliarden Euro mehr als
verdoppelt. Laut dem Wirtschafts forschungsinstitut WIFO wird davon ausgegangen, dass der EU-Beitritt Österreichs
zusammen mit der Osterweiterung ein
zusätzliches Wirtschaftswachstum von
einem halben bis einem Prozent pro Jahr
bewirkt und die Zahl der in Österreich
Beschäftigten um 100.000 bis 150.000
erhöht hat.
Trotz dieser positiven Bilanz steht die
österreichische Bevölkerung der EU-Mitgliedschaft eher skeptisch gegenüber.
Dies könnte unter anderem dadurch erklärt werden, dass Österreich der Gemeinschaft in einer Phase der großen Veränderungen beigetreten ist. Der Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums, die Globalisierung und die Öffnung nach Osten – all
das hat viele Menschen überfordert.
In den neuesten Umfragen wird jedoch
deutlich, dass in Krisenzeiten die Zugehörigkeit zur EU und die gemeinsame Währung als Stabilitätsfaktor gesehen werden
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
und das Vertrauen der Österreicher in die
EU deutlich steigt. Laut einer im November
2008 durchgeführten Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik
glauben ungefähr zwei Drittel der Österreicher, dass man die EU für die Bewältigung der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise braucht. Dass die EU- Mitgliedschaft
insgesamt Vorteile bringt, glauben nach der
aktuellen Eurobarometerumfrage vom Oktober/November 2008 47 Prozent der Österreicher, um elf Prozent mehr als noch vor
einem halben Jahr.
kehrspolitik zählen. Wenn es uns gelingt,
für all diese Fragen gemeinsame Lösungsansätze zu ent wickeln, wird es automatisch auch zu einer Stärkung des Vertrauens in Europa kommen.
Zur Person
Der Tiroler Hans Dietmar Schweisgut trat
1977 nach seinem
Jusstudium in Österreich und in den USA
als Absolvent der
Diplomatischen Akademie ins Außenministerium ein. Von
1979 bis 1983 arbeitete er an der österreichischen Vertretung bei der UNO in New
York, anschließend als Ministersekretär im
Bundeskanzleramt, Verkehrsministerium
und später als Leiter der Europasektion im
Finanzministerium. Nach acht Jahren als
Botschafter in Tokio und Peking leitet er seit
April 2007 die Ständige Vertretung Österreichs bei der EU in Brüssel.
© Wikipedia/ Felix Koenig
Die EU hält nicht inne
Die EU ist jedoch kein statisches Projekt.
Österreich bringt sich in diesen Prozess
aktiv ein und hat in den Jahren seiner EUMitgliedschaft ein klares Profil erarbeitet,
das uns in der EU Respekt und Gewicht
verleiht. Die französische EU-Ratspräsidentschaft im vergangenen Halbjahr stand
im Zeichen der Georgienkrise und der
dramatischen Entwicklung der Finanz- und
Wirtschaftssituation. Aber auch hinsichtlich der Klimaschutzpolitik und der schwierigen Situation, die durch das Referendum
in Irland über den Lissabon-Vertrag ent-
standen ist, konnten beim EU-Gipfel im
Dezember 2008 wesentliche Weichenstellungen vereinbart und starke Signale
dafür gesetzt werden, dass Europa zu
einer gemeinsamen Lösung dieser Probleme bereit ist.
All diese Themen, die Österreich direkt
betreffen, werden wohl auch die Wahlen
zum Europäischen Parlament im Juni
2009 bestimmen. Diese sind ein Anlass
dazu, sich nicht nur mit den Kandidaten,
sondern auch mit Europa auf breiterer
Ebene zu beschäftigen.
Ein starkes, geeintes und faires Europa ist
die gemeinsame Zielsetzung der österreichischen Bundesregierung. Die Inkraftsetzung des Vertrags von Lissabon ist
dafür eine wichtige Voraussetzung. Die
EU-Erweiterung durch Kroatien und weitere Nachbarn am Balkan, sobald diese
die Voraussetzungen erfüllen, bleibt bei
uns Priorität, ebenso wie der weitere Ausbau der Zusammenarbeit mit dem gesamten Donauraum.
Ein besonderes Anliegen war Österreich
immer die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Wirtschafts- und Sozialpolitik auf
EU-Ebene, wozu auch Umwelt- und Ver-
Das Europäische Parlamentsgebäude in Straßburg an der Flusskreuzung der Ill und des Rhein-Marne-Kanals.
ROTWEISSROT
www.weltbund.at
21
Schwerpunkt-Thema
Europa und die Welt
Das Europawahlrecht garantiert eine Wahl zur einzigen, weltweit direkt gewählten
supranationalen Institution.
Mag. Robert Stein
A
© Wikipedia
m 7. Juni 2009 werden die Österreicherinnen und Österreicher bereits
zum vierten Mal zu den Wahlurnen gerufen, um die österreichischen Mitglieder des
Europäischen Parlaments zu wählen. Nach
einer individuell für Österreich festgelegten
„Nachwahl“ am 13. Oktober 1996 war ja
Österreich schon in den Jahren 1999 und
2004 mit dabei. Bei diesen drei Wahlen
haben auch Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreicher die Gelegenheit
gehabt, die österreichischen Abgeordneten
zu wählen.
Bei dem am 7. Juni 2009 stattfindenden
Urnengang handelt es sich um die siebenten Europawahlen seit Bestehen der EU.
Europawahlen finden immer Anfang Juni
zwischen einem Donnerstag und einem
Plenarsaal des Brüsseler Sitzes des Europäischen Parlaments.
Zur Person
Mag. Robert Stein
studierte nach dem
Besuch der evangelischen Volksschule
und des humanistischen Bundesgymnasiums Klostergasse in
Wien-Währing Rechtswissenschaften. Seit
1985 ist er im Bundesministerium für Inneres tätig: bis 1990 in der Zivildienstverwaltung und seit 1990 in der Abteilung für
Wahlangelegenheiten, die er seit 2004
leitet. Darüber hinaus ist er Autor mehrerer
einschlägiger Fachbücher und zahlreicher
einschlägiger Zeitschriftenartikel. Von 1992
bis 1998 war er wiederholt als Wahlbeobachter bei Beobachtungsmissionen der
OSZE in Ungarn, Tschechien und in der
Slowakei eingesetzt. Seit 2001 ist der 51jährige Jurist Mitglied der Bezirksvertretung
in Wien-Währing.
22
Sonntag statt. Die österreichische Bundesregierung hat bei der Festsetzung des
Wahltermins keinen Handlungsspielraum,
muss doch der Wahltag in Österreich an
einem Sonntag (oder allenfalls an einem
Feiertag) stattfinden. Bei der ersten Wahl
zum Europäischen Parlament im Jahr 1979
haben neun EU-Mitgliedsstaaten die 410
Mitglieder des Parlaments gewählt. Bei der
Wahl 1996 (nach dem Beitritt Österreichs
Anfang 1995) waren es schon 15 Staaten;
dabei standen Österreich noch 21 Mitglieder zu. Durch die EU-Erweiterung im
Jahr 2004 hat sich diese Zahl auf 18 österreichische Mitglieder reduziert, obwohl die
Zahl der Mitglieder des Europäischen
Parlaments insgesamt auf 785 angehoben
wurde. Die Europawahl 2009 findet zwar
schon in einem knappen halben Jahr statt,
dennoch steht die Zahl der zu wählenden
Mitglieder des Europäischen Parlaments
noch nicht endgültig fest! Sie hängt von der
Frage ab, ob der Vertrag von Lissabon in
Kraft treten wird oder nicht. Im letzteren
www.weltbund.at
Fall hätte das Europäische Parlament 736
Mitglieder, Österreich könnte davon lediglich 17 entsenden. Gilt der Vertrag von
Lissabon hingegen doch, so könnte Österreich immerhin 19 von 751 Mitgliedern
entsenden.
Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher die in EU-Staaten leben, können sich – wie alle EU-Bürgerinnen und
-Bürger – entscheiden, ob sie die österreichischen Mitglieder des Europäischen
Parlaments oder die Mitglieder jenes Mitgliedsstaates wählen wollen, in dem sie
wohnen. Umgekehrt können in Österreich
lebende EU-BürgerInnen die gleiche Entscheidung treffen.
Damit ein Auslandsösterreicher oder eine
Auslandsösterreicherin bei der Europawahl
die österreichischen Abgeordneten wählen
kann, muss er/sie in die Europa-Wählerevidenz eingetragen sein. Dies erfolgt auf
Antrag, wobei die Eintragung für zehn Jahre gilt und zu jedem Zeitpunkt und beliebig
oft verlängert werden kann. Viele der Aus-
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
landsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher werden ohnedies schon jetzt eingetragen sein, einige werden bei der Nationalratswahl 2008 sogar ein sogenanntes
„Wahlkartenabo“ beantragt haben. Diese
bekommen ihre Wahlkarten automatisch
zugesendet. Für Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher, auf die dies
nicht zutrifft, sei an dieser Stelle zusammengefasst:
Das Antragsformular für die Beantragung der Eintragung in die Europa-Wählerevidenz kann über das Bundesministerium für Inneres, über das Bundesministerium für europäische und internationale
Angelegenheiten oder über die österreichischen Vertretungsbehörden bezogen
werden. Der Antrag muss bei der „Heimatgemeinde“ (oft wird dies die Gemeinde
sein, in der der Antragsteller oder die
Antragstellerin seinen bzw. ihren letzten
Hauptwohnsitz hatte) gestellt werden. Eine
Online-Beantragung via E-Mail (mit „heruntergeladenem“ Formular) oder vielerorts
auch über help.gv.at ist möglich. Für Auskünfte betreffend die Beantragung ist im
BMI eine 24 Stunden erreichbare Hotline
eingerichtet (Näheres siehe Kasten). Auf
dieser Hotline wird insbesondere die immer
wieder gestellte Frage nach dem sogenannten Anknüpfungspunkt (in der Regel
ist dies der letzte Hauptwohnsitz des
Auslandsösterreichers oder der Auslandsösterreicherin in Österreich) beant wortet.
Mit der Stellung des Antrags ist man für
zehn Jahre in die Europa-Wählerevidenz
und – hat man die entsprechenden Kästchen angekreuzt – auch in die Wählerevidenz (maßgeblich für alle anderen bundesweiten Wahlen) eingetragen.
Mit der Beantragung kann man (muss
man aber nicht) die regelmäßige automatische Zusendung von Wahlkarten beantragen. Macht man davon keinen Gebrauch,
so muss man vor jeder Wahl bei seiner
„Heimatgemeinde“ die Ausstellung einer
Wahlkarte beantragen.
Steht eine Streichung aus der Wählerevidenz wegen Zeitablauf bevor, so ist die
Gemeinde seit 2007 verpflichtet, den Auslandsösterreicher oder die Auslandsösterreicherin zu verständigen.
ROTWEISSROT
Die Gemeinden werden die Wahlkarten
knapp drei Wochen vor der Wahl an die
Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher versenden. Sofort nach Eintreffen der Wahlkarte kann man mittels
Briefwahl (also ohne Zuhilfenahme einer
Zeugin oder eines Zeugen!) seine Stimme
abgeben (die weiteren Anweisungen dazu
finden sich auf der Wahlkarte). Wichtig ist,
dass nach Abgabe der Stimme mittels
Briefwahl die entsprechenden Rubriken auf
der Wahlkarte (eidesstattliche Erklärung)
ausgefüllt werden.
Die Wahlkarte muss bei der zuständigen
Bezirkswahlbehörde (die Adresse ist auf der
Wahlkarte aufgedruckt) am achten Tag nach
der Wahl einlangen, damit sie in die Ergebnisermittlung einfließen kann. In den meisten Fällen sollte dieser Zeitraum ausreichen,
dass von jenen Auslandsösterreicherinnen
und Auslandsösterreichern, die an der Wahl
teilnehmen wollen, die Wahlkarte auch rechtzeitig bei der Wahlbehörde einlangt.
Im Bundesministerium für Inneres ist man
bestrebt, das Layout der Wahlkarte durch
eine noch im Frühjahr beabsichtigte Gesetzesänderung weiter zu vereinfachen.
Sollte der Fahrplan halten, so würde das
Unterschreiben in der vorgesehenen Rubrik
(ohne Beifügung des Datums der Stimmabgabe) ausreichen, damit die Wahlkarte
in die Ergebnisermittlung einfließen kann.
Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreicher sollten, wenn sie an der Wahl
teilnehmen wollen, nicht zögern, eine der
Hotlines (Bundesministerium für Inneres
oder Bundesministerium für europäische
und internationale Angelegenheiten) zu
kontaktieren. Bei den Anfragen kann fast
immer weitergeholfen und eine Lösung
gefunden werden, sodass eine rechtzeitige
Stimmabgabe möglich ist.
Mit dem Antrag auf Eintragung in die Europa-Wählerevidenz sollte nicht zugewartet
werden. Auslandsösterreicherinnen und
Auslandsösterreicher sollten diesen jetzt
so rasch wie möglich stellen.
Betroffene Personen, die sich nicht sicher
sind, ob sie schon eingetragen sind, können sich entweder der Hotline bedienen
oder sicherheitshalber den Antrag neuerlich stellen, was eine automatische Verlängerung der Eintragung auf zehn Jahre
nach sich zieht.
Informationen zur Europawahl
Was Sie tun sollten, damit Sie bei der Europawahl 2009 die österreichischen Mitglieder des
Europäischen Parlaments wählen können:
Antrag auf Eintragung in die Europa-Wählerevidenz stellen (wenn Sie noch nicht eingetragen sind) oder sonst zweckmäßigerweise
Verlängerung der Eintragung in die EuropaWählerevidenz beantragen und dabei
zweckmäßigerweise gleich auch
Antrag auf Eintragung oder Verlängerung
der Eintragung in die Wählerevidenz stellen,
damit Sie auch bei Nationalratswahlen,
Volksabstimmungen,
Volksbefragungen
und vor allem bei der Bundespräsidentenwahl 2010 wählen können, und zweckmäßiger Weise gleich auch ein
Wahlkartenabonnement bei der „Eintragungsgemeinde“ beantragen oder sonst
rechtzeitig Wahlkarte bei der „Eintragungsgemeinde“ beantragen.
www.weltbund.at
Gleich nach Erhalt der Wahlkarte mit Briefwahl wählen und die Wahlkarte per Post,
allenfalls über eine österreichische Botschaft oder ein österreichisches Konsulat,
an die Bezirkswahlbehörde senden.
Nähere Informationen finden Sie auch im
Internet:
www.bmi.gv.at/Wahlen/
www.wahlinfo.aussenministerium.at/
Bei der „Eintragungsgemeinde“ handelt es
sich häufig um die Gemeinde, in der Sie Ihren
letzten Wohnsitz in Österreich gehabt haben.
Für Fragen zur „Eintragungsgemeinde“, aber
auch zu allen anderen mit Wahlen im Zusammenhang stehenden Fragen wenden Sie sich
bitte an die Hotline des Bundesministeriums
für Inneres:
+43/1/531 26-2070 (außerhalb der Amtsstunden Tonbanddienst)
23
Schwerpunkt-Thema
Europa vor dem Theatervorhang
Österreichische Bühnenkunst überwindet die Grenzen von Ländern und Sprachen – am
leichtesten die Oper und die Operette, doch auch Grillparzer, Schnitzler und Bernhard.
© APA PictureDesk (3)
Hans Haider
Martin Kušej inszenierte „Geschichten aus dem Wiener Wald“ 1998 in Hamburg.
G
Stücke lassen sich ohne technischen Aufwand zwischen simplen Dekorationswänden zelebrieren, in Salons oder Speisezimmern. So ist der höchst musikalische Nachdenker über Gott und die Welt, die Kunst
und Österreich zum Exportschlager geworden. Im Februar 1989, vor genau zwanzig
Jahren, starb Thomas Bernhard in Gmunden und wurde in Wien begraben.
Wie groß ist Österreichs Beitrag zum europäischen Theater? Darüber zu streiten, ob
Bert Brecht dank seines Nachkriegspasses
der österreichischen Literatur zugezählt
24
www.weltbund.at
anz Europa: ein Theater. Und Österreich nimmt daran teil, gebend wie
auch nehmend. Die Spielpläne kennen
keine Grenzen: Wo immer das Theater sich
neu zu erfinden scheint, schwappt es rasch
in andere Länder, in andere Sprachen über.
Kein österreichischer Dichter findet sich
heute in Frankreich, Italien oder Polen so
oft auf den Theaterzetteln wie Thomas
Bernhard. Warum? Es sind die großen
Sprechrollen, für die es in jedem Ensemble, auch in kleinen Stadttheatern, Anwärter gibt, die das Publikum liebt. Bernhards
werden soll, ist müßig. Einen größeren
Bühnenkonzern als die BundestheaterHolding mit Burgtheater, Staatsoper und
Volksoper gibt es nirgendwo. Doch soll die
Frage nicht ökonomisch beantwortet werden – wenngleich Geld jeden Ort der Welt
zur Pilgerstätte von Theaterliebhabern machen kann. Zurzeit wird in den Golfstaaten
Kulturbetrieb buchstäblich über Nacht aus
dem Wüstensand gestampft.
Das europäische Erbe hat hingegen viele
Jahrhunderte gebraucht, um der Gegenwart sein Fundament ohne nationale Gren-
ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
zen zu bauen. Im Florenz der Medici wurde
die italienische Oper geboren von Altertumsforschern, die das antike griechische
Theater wiederbeleben wollten. Die mittelalterliche Geschichte vom Herrn Jedermann, den am Ende des Lebens Einsicht
und Gnade auf den Weg der Tugend zurückführen, ist in England, Holland wie in
Norddeutschland und in den Alpen bekannt. Shakespeare wird von Wandertruppen über den ganzen Kontinent verbreitet.
In den Gymnasien der Jesuiten und Benediktiner trainieren die Schüler in halb Europa die lateinische Sprache durch Aufführungen derselben biblischen Stoffe und
Heiligenlegenden.
„Zauberflöte“ und „Fledermaus“
Der große Lessing klärt die Deutschen auf,
dass ihnen Shakespeare näher stehen
müsste als die klassischen Franzosen wie
Corneille und Racine. Österreich gibt – und
Österreich nimmt: Goethe beginnt eine
Fortsetzung von Schikaneders Textbuch
zur „Zauberflöte“ zu schreiben, Grillparzer
schöpft aus Calderóns „Das Leben ist ein
Traum“ sein „Der Traum ein Leben“. Ferdinand Raimund gastiert als Schauspieler
und Dichter in Hamburg, Johann Nestroy
in Berlin, Frankfurt, Prag. Viele NestroyPossen gehen auf französische Vorbilder
zurück. Man nimmt, was gut ankommt. Wo
Theater nicht aus reichen Hofkassen finanziert wird, hat es die Nase am Wind der
Moden und am Puls des Volkes. Altwiener
Volkstheaterkunst mit ihrer Vorliebe für
Geister und Feen ist in der „Zauberflöte“ für
alle Zeiten und alle Welt konserviert. Mozart plus Schikaneder: Das ist Österreichs
gewichtigster Beitrag zum europäischen,
zum Welttheater.
Die im 19. Jahrhundert nachfolgenden
Novitäten auf den Musikbühnen bereichern
das internationale Lustbarkeitenfach: die
Operetten von Franz von Suppé, Johann
Strauß – mit dem Jahrhundertereignis
„Fledermaus“ –, Karl Millöcker oder Carl
Zeller, später Emmerich Kálmán und Franz
Léhar und zuletzt Ralph Benatzky und
Robert Stolz. Österreich hat sich im europäischen Repertoire mit seinen Opern und
Operetten tiefer verankert als mit seinem
Schauspiel. Freilich sei nicht vergessen,
dass Arnold Schönberg seine Oper „Moses
und Aron“ erst in der Emigration in den
USA fertigstellen konnte und diese erst
1957 in Zürich uraufgeführt wurde.
Der Aufstieg des gebürtigen Schweizers
Gottfried von Einem ins Weltrepertoire
begann mit der Uraufführung der Oper
„Dantons Tod“ 1947 bei den Salzburger
Festspielen. Im europäischen Opernbetrieb
haben Regisseure wie Otto Schenk und
Dirigenten von Herbert von Karajan bis
Nikolaus Harnoncourt unverwechselbar
österreichische Spuren hinterlassen. Im
Musical „Hello Dolly“ (1963) wird der Plot
von Nestroys „Einen Jux will er sich
machen“ nacherzählt. „Carousel“ ist die
musi ka lische Umsetzung von Molnárs
Eröffnung der Scala-Saison in Mailand im Dezember 2005 mit „Idomeneo“,
Zuschauer vor einer Videowand in der Galleria Vittorio Emanuele.
ROTWEISSROT
Hutschenschleuderer-Rührstück „Liliom“.
Darf man den Budapester Molnár Ferenc
zu den Öster reichern zählen? Eigentlich
ja, denn sein Welterfolg begann erst, als
Alfred Polgar 1912 „Liliom“ ins Deutsche
übertrug.
Grillparzer, der verkannte Klassiker
Von Franz Grillparzer (1791–1872) behauptete Karl Kraus, er sei „vornehmlich aus
dem Bedürfnis Österreichs nach einem
Klassiker entstanden“. Doch die Weimarer
setzten sich durch. Von Grillparzer wurden
im 19. Jahrhundert in Deutschland am
liebsten „Die Ahnfrau“ sowie „Sappho“ und
„Medea“, seine Partituren für große Heroinen, gespielt. Doch später können
Schauspieler und Regisseure Grillparzer
aus dem Eck der Schülerpflichtlektüre
herausholen. Josef Kainz, der absolute
Star deutscher Zunge, der auch in Amerika
und Russland auf Tournee ging, holte als
König Alfons „Die Jüdin von Toledo“ ins
Repertoire zurück.
Grillparzer wurde nach 1945 als Nachhilfelehrer zur Rückgewinnung österreichischer
Identität eingesetzt – bis zur Wiedereröffnung des Burgtheaters 1955 mit „König
Ottokars Glück und Ende“ mit Ewald Balser
und Attila Hörbiger. 1990 verblüffte der
deutsche Regisseur Thomas Langhoff bei
den Salzburger Festspielen mit der „Jüdin
von Toledo“. 1991, zu Grillparzers 200.
Geburtstag, spielte Franz Morak, der spätere Kunststaatssekretär, mit Bravour den
In einem U-Boot-Bunker bei Bremen im Jahr 2000: „Die letzten Tage der
Menschheit“ von Karl Kraus in der Regie von Johann Kresnik.
www.weltbund.at
25
Schwerpunkt-Thema
Friedensverträgen von Saint-Germain und
Trianon wurden Österreich und Ungarn in
die Urheberrechtskonvention gezwungen.
Reinhardt und Hofmannsthal
Schnitzler kam als Erster nach Anzengruber
auf den Bühnen der deutschen Städte an.
Der Berliner Theaterreformer Otto Brahm
(1856–1912), der in seiner „Freien Bühne“
in Berlin schon Gerhart Hauptmann durchgesetzt hatte, brachte fast alle großen
Schnitzler-Stücke heraus, von der „Liebelei“ bis zum „Professor Bernhardi“. Schnitzler wurde zu seinen Lebzeiten in Frankreich
und Skandinavien als Exempel modernen
psychologischen Theaters aufgeführt –
während in Moskau der Avantgardist
Mejerhold Schnitzlers Pantomime „Schleier der Pierrette“ wählte. Theodor Herzl war
mit seinen lange vor der Zionisten-Programmatik „Der Judenstaat“ geschriebenen Lustspielen im ganzen deutschsprachigen Theater – das es bis 1945 auch in
Prag gab – vertreten.
Aus dem Schatten Brahms trat in Berlin der
Österreicher Max Reinhardt (1873–1943):
als Regisseur und Theaterunternehmer,
der einen Konzern aufzieht mit seinem
„Deutschen Theater“ als Mittelpunkt und
Hugo von Hofmannsthal (1974–1929) als
Hausautor. Mit Hofmannsthals „Elektra“
beginnt dieses Doppelgestirn zu leuchten.
1911 inszeniert Reinhardt Hofmannsthals
„Jedermann“ in einem Berliner Zirkus als
Massenspektakel und in Dresden den ers-
ten „Rosenkavalier“ mit der Musik von
Richard Strauss. Als Librettoschreiber wird
Hofmannsthal den Welterfolg von Strauss
begleiten. Doch keine der Opern verkörpert
Wiener Geist und Kultur der Endzeit der
Habsburgermonarchie wie „Der Rosenkavalier“ – von dem man sagt, die Sentenzen der Marschallin reichten aus für die
Konversation einer Dame.
Die in halb Europa gastierenden Berliner
Reinhardt-Bühnen bieten einen exemplarischen europäischen Spielplan, mit
Aischylos und Sophokles, Shakespeare,
Molière, Goethe, Schiller, Kleist, Büchner,
Strindberg, Pirandello, Tolstoi, und darin
eingebettet die modernen Österreicher bis
zu Kokoschka und Karl Schönherr – der
Tiroler hat es nicht nur an die Burg, sondern auch nach Deutschland gebracht.
Noch vor dem Ende des Ersten Weltkriegs
beginnen Verhandlungen über eine Gründung von Festspielen in Salzburg. Das
klein und arm gewordene Österreich übernimmt hier für die europäische Theatergemeinde eine verantwortungsbewusste
Gastgeberrolle.
Am österreichischen Kulturamalgam aus
seinen deutschen, romanischen, slawischen und ungarischen Bühnenstoffen und
Mysterien sollte Europa genesen nach dem
Zusammenbruch seiner alten Ordnung.
Hofmannsthal sagte ihr im „Rosenkavalier“,
im „Schwierigen“ und „Unbestechlichen“
schmerzvoll-heiter Adieu. Mit politischen
Bühnenutopien überwanden Franz Theo-
© APA PictureDesk (4)
Böhmenkönig Ottokar an der Burg. Martin
Kušej, Regisseur aus Kärnten mit slowenischem Hintergrund, brachte 1999 im Burgtheater „Weh dem der lügt“ heraus und
2005 bei den Salzburger Festspielen den
„Ottokar“.
Von modernem Bühnenbetrieb kann man
erst im späten 19. Jahrhundert sprechen.
Den markanten Schritt tat die Theatertechnik mit ihren Gaslichtern in den Stadt- und
Hoftheatern und mit ihren elektrischen
Apparaten. Der Wiener Ludwig Anzengruber
(1839–1889) mit seinen sozialrealistischen
Volksstücken („Der Pfarrer von Kirchfeld“,
„Der Meineidbauer“, „Das vierte Gebot“),
die sogar auf Friedrich Engels Eindruck
machten, hatte seine riesigen Erfolge in
dieser Wendezeit, in der in ganz Europa
bürgerliche Theaterneubauten wie Pilze
aus dem Boden schossen – und übrigens
in Wien das Deutsche Volkstheater 1889
eröffnet wurde mit Anzengrubers längst
vergessenem „Fleck auf der Ehr“.
1886 wurde mit der Berner Übereinkunft
das internationale Urheberrecht geregelt
und damit im grenzüberschreitenden
Stückeaustausch den Autoren Tantiemen
gesichert. Österreich-Ungarn trat freilich
nicht bei, denn das Übersetzen in die vielen
Sprachen der Vielvölkermonarchie sollte
nicht behindert werden. Daraus erklärt
sich, dass die Wiener Stückeschreiber wie
Arthur Schnitzler, Hermann Bahr („Das
Konzert“) und Hugo von Hofmannsthal
deutsche Verleger wählten. Erst in den
Thomas Bernhard, „Heldenplatz“, Deutsche Erstaufführung 1995,
Schauspiel Frankfurt.
26
Die Modeschöpfer Domenico Dolce (r.) und Stefano Gabbana (l.) mit der
Schauspielerin Monica Belucci bei der Premiere zur „Zauberflöte“.
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ROTWEISSROT
Schwerpunkt-Thema
dor Csokor („Gesellschaft der Menschenrechte“) und Fritz Hochwälder („Das heilige
Experiment“), beide in der Emigration, die
Sprachgrenze, doch ihr Schaffen ist heute
vergessen.
Zürich, Turin, London, Paris
Ein aus tragischen politischen Verhältnissen geborenes Österreicher-Theater bekam nach dem „Anschluss“ 1938 im Zürcher Schauspielhaus eine notdürftige Heimat. Mit Leopold Lindtberg als Regisseur
und Margarete Fries, Karl Paryla und seinem Bruder Emil Stöhr im Ensemble, in
dem seit 1933 auch viele deutsche Verfolgte Zuflucht gefunden hatten. Hans
Weigel schrieb Couplets, wenn zu Silvester
Nestroy gespielt wurde. Als 1945 das Dritte
Reich endlich niedergerungen war, begannen die Emigranten „Die letzten Tage der
Menschheit“ zu lesen. In diesem unendlichen Stationendrama zeigte Karl Kraus
Ursachen und Wirkung des Moralvakuums,
in dem Österreich-Ungarn mit Deutschland
im Kriegsbunde untergegangen ist. 1974
wagte sich in Basel Hans Hollmann an das
Opus maximum Kraus’, 1990 Luca Ronconi in ehemaligen Fiat-Produktionshallen
in Turin, in Paris gab es 1995 und 2000
Leseaufführungen, die Heinz Schwarzinger vorbereitete.
Dieser dort lebende österreichische Übersetzer bereitete auch Ödön von Horváth
(gestorben im Pariser Exil 1944) und Jura
Soyfer (ermordet 1939 in Buchenwald) den
Boden und machte in seinen Österreichischen Theaterwochen Stücke von Elias
Canetti, Thomas Bernhard, Franz Innerhofer, Elfriede Jelinek, Werner Kofler, Helmut
Qualtinger, Felix Mitterer, Arthur Schnitzler,
Werner Schwab, Peter Turrini, Wolfgang
Bauer, Gerhard Roth, Gabriel Barylli, Franz
Harald Kieslinger, Felix Mitterer und Robert
Schneider bekannt.
Ob Paris, Mailand, Rom, Budapest, Prag
oder Warschau: Das Netzwerk des Außenministeriums hilft diskret mit, Dramen aus
Österreich übersetzen und aufführen zu
lassen. Das Welttheatermekka London ist
für österreichisches Schauspiel ein harter
Boden. Schnitzlers „Reigen“ und Horváths
„Geschichten aus dem Wienerwald“ haben
sich jüngst dort bewährt.
In Italien sind es vornehmlich Professoren
für Germanistik, die nebenbei für die
Theater übersetzen. Österreich ist seit dem
Buch „Der habsburgische Mythos in der
österreichischen Literatur“ (1963) des
Triestiners Claudio Magris ein nicht nur von
Wien-Touristen tief beackertes Feld. Von
der Jahrhundertwendeblüte in Malerei,
Architektur, Musik und Dichtung – Stichwort: Aufbruch und Untergang – bis in die
aktuelle Gegenwart hat das italienische
Zeitungsfeuilleton österreichischer Literatur den Weg aufgetan. Für Paris lässt sich
die intensive Befassung mit Wien und Österreich zurückverfolgen zur Ausstellung
„Die Geburt eines Jahrhunderts“ im Centre
Pompidou.
Musikdirektor Ralf Weikert (r.) und die Opernsängerin Elizabeth Meyer (2. v. l.)
bei der Premiere von „El caballero de la rosa“ von R. Strauss in Sevilla.
ROTWEISSROT
Doch noch immer sind die großen Regisseure die besten Anwälte für dramatische
Literatur. 1984 inszenierte Luc Bondy in
Nanterre Schnitzlers „Weites Land“. Klaus
Michael Grüber brachte 1988 in Paris eine
Dramatisierung des Broch-Romans „Die
Magd Zerline“ mit Jeanne Moreau heraus.
Peter Handke wohnt bei Paris, zuletzt ist
dort „Die Stunde, da wir nichts von einander wussten“ gespielt worden. In Amsterdam setzte der Regisseur Theu Boermans
seinen Ehrgeiz darein, in seinem Trust
Theater alle Stücke des jung verstorbenen
Grazer Theaterdichters Werner Schwab
(„Die Präsidentinnen“, „Volksvernichtung
oder Meine Leber ist sinnlos“) aufzuführen.
Der polnische Spitzenregisseur Krystian
Lupa hatte 2001/02 Riesenerfolge in
Warschau und Paris mit seiner Dramatisierung von Thomas Bernhards Roman
„Die Auslöschung“.
In Wien müssen Erwin Piplits und Ulrike
Kaufmann seit Jahren um den Weiterbestand ihres „Serapionstheaters“ im Odeon
an der Taborstraße kämpfen. Diese Gruppe
ist seit 1973 auf Kostümpantomime spezialisiert – auf fantasievolle Geschichten vom
Werden und Vergehen, die wortlos zu dramatischer Musik erzählt werden. Mythen
aus ganz Europa, von Frankreich bis zur
Walachei, präsentieren sich im bunten
Maskenkleid armen Theaters. Es ist bis
heute Österreichs reizvollster Beitrag auf
den großen Theaterfestivals in ganz Europa und wird überall verstanden.
Die griechische Mezzosopranistin Agnes Baltsa (l.) in der Rolle der Klytemnestra und die Amerikanerin Nadine Secunde als Elektra.
www.weltbund.at
27
Schwerpunkt-Thema
Das Europäische Parlament
Hier erheben Bürgerinnen und Bürger der EU ihre Stimme, um Europa zu gestalten.
Günter Düriegl
as Europäische Parlament (Europaparlament) ist die auf fünf Jahre direkt
gewählte Volksvertretung der etwa 450
Millionen Bürgerinnen und Bürger der
Europäischen Union, die einzige weltweit
direkt gewählte supranationale Institution.
Derzeit zählt das Europäische Parlament
785 Abgeordnete, wovon Österreich 18
stellt. Die Mitglieder sind nicht in nationale
Blöcke, sondern in europaweite Fraktionen
eingeteilt, zu denen alle wichtigen politischen Parteien der Mitgliedsstaaten zusammengefasst werden. Es existieren
sieben Fraktionen, 31 Abgeordnete sind
fraktionslos. Mit Stand vom 4. Dezember
2008 ergibt sich folgende Fraktionszugehörigkeit der Abgeordneten:
EVP-ED (Christdemokraten/Konservative) 287
SPE (Sozialdemokraten)
217
ALDE (Liberale)
100
UEN (Nationalkonservative)
43
Grüne/FEA (Grüne)
43
GUE/NGL (Linke)
41
Ind/DEM (Europakritiker)
22
Fraktionslos
31
Sitz des Europäischen Parlaments ist
Straßburg. Dort finden zwölf viertägige
Plenarsitzungen im Jahr statt. Die Ausschüsse und Fraktionen tagen in Brüssel,
wo zudem sechsmal im Jahr kürzere Plenarsitzungen stattfinden. In Luxemburg
hat das Generalsekretariat seinen Sitz.
Die Befugnisse des Europäischen Parlaments wurden im Lauf der Zeit erweitert
und gestärkt. Die wesentlichen Aufgaben
des Europäischen Parlaments sind die
Gesetzgebung, die Budgetierung und die
Kontrolle der Europäischen Kommission.
Am Prozess der Gesetzgebung ist das
Parlament gemeinsam mit dem Rat der
EU je nach Angelegenheit durch Stellungnahme, Zusammenarbeit, Mitentscheidung oder Erteilung seiner Zustimmung
beteiligt. Gleichberechtigt können Parla-
28
© EP 2007
D
Außenansicht des Gebäudes in Straßburg.
ment und Rat in zwei Lesungen Änderungen an einem von der Kommission vorgeschlagenen Gesetzestext einbringen.
Bei Uneinigkeit müssen sich Rat und Parlament in dritter Lesung in einem Vermittlungsausschuss einigen.
Das Europäische Parlament und der Rat
der EU bilden gemeinsam die Haushaltsbehörde der EU. Das Parlament stellt das
EU-Budget endgültig fest, überwacht die
zweckmäßige Verwendung der Mittel und
erteilt der Kommission die Entlastung für
die Ausführung des Haushaltsplans. Von
seinem Recht, den Haushaltsplan global
abzulehnen, hat das Europäische Parlament keinen Gebrauch mehr gemacht, seit
die jährlichen Ausgaben Bestandteil der
gemeinsam mit dem Europäischen Rat
angenommenen mehrjährigen Finanzplanung, der sogenannten finanziellen
Vorausschau, sind.
Die demokratische Kontrolle durch das
Europäische Parlament wurde schrittweise ausgeweitet und umfasst nun alle
Tätigkeiten der EU. So prüft das Parlament
in den jeweiligen Fachausschüssen vor
der Ernennung der designierten Kommissare deren Kompetenz und Integrität; anschließend muss das Plenum des Parlaments der Ernennung der Kommission
zustimmen. Allerdings kann es dabei nur
die Kommission als Ganzes annehmen
oder ablehnen, nicht einzelne Mitglieder.
Auch ernennt das Parlament den Kommis-
www.weltbund.at
sionspräsidenten nicht selbst, es kann
lediglich den vom Europäischen Rat vorgeschlagenen Kandidaten bestätigen oder
ablehnen. Mit der Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen und der
Mehrheit der Abgeordneten kann das
Europäische Parlament die Kommission
durch ein Misstrauensvotum zum Rücktritt
zwingen. Ferner kann das Europäische
Parlament durch die Einrichtung von
Untersuchungsausschüssen politische
Kontrolle über den Rat der Europäischen
Union und die Kommission ausüben. Dies
betrifft insbesondere auch die Bereiche
der EU, wo diese Institutionen exekutive
Funktionen innehaben und die legislativen
Mitbestimmungsrechte des Parlaments
eingeschränkt sind.
In zwanzig ständigen Ausschüssen und
zwei Unterausschüssen, die für bestimmte Sachbereiche zuständig sind,
wird die Arbeit der Plenarsitzungen vorbereitet. Die Vorsitzenden der Ausschüsse
bilden die Konferenz der Ausschussvorsitzenden, die der Konferenz der Präsidenten
(der Fraktionsvorsitzenden) Vorschläge
zur Arbeit der Ausschüsse unterbreitet.
Seit 1988 verleiht das Europäische Parlament den Sacharow-Preis an Persönlichkeiten oder Organisationen, die sich für
die Verteidigung der Menschenrechte einsetzen. Der Preis ist nach dem russischen
Kernphysiker und Nobelpreisträger Andrei
Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989)
benannt und mit 50.000 Euro dotiert.
Adressen
Straßburg: Allée du Printemps B.P. 1024/F
F-67070 Straßburg
Brüssel: Rue Wiertz 43, B-1047 Brüssel
Luxemburg: Plateau du Kirchberg
B.P. 1601, L-2929 Luxemburg
www.europarl.europa.eu
ROTWEISSROT
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in Österreich und im Ausland, mit Hinweisen auf Veranstaltungen,
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Donnerstag abend / Freitag früh und bietet jedem österreichischen
Unternehmen wichtige Informationen für den betrieblichen Alltag.
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Personenfreizügigkeitsabkommens
zwischen der EU und der Schweiz intensiv besprochen.
„Österreich und die Schweiz haben traditionell gute Beziehungen. Allerdings sind unsere Unternehmen zunehmend mit Hürden
bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen
konfrontiert, die im Sinne einer guten Nachbarschaft und den engen Wirtschaftsbeziehungen rasch abgebaut werden sollen“,
sagte Bartenstein.
Ein Hemmnis für heimische Firmen ist etwa
die von der Schweiz verlangte achttägige
Voranmeldung vor Ausübung einer grenzüberschreitenden Dienstleistung. Weiters gibt
es Probleme bei Bewilligungen im Falle der
Überschreitung einer grenzüberschreitenden
Dienstleistungsgesamtzeit von 90 Arbeitstagen pro Kalenderjahr, Behinderungen von
europäischen und insbesondere österreichischen Personalbereitstellern bei deren
Bedingungen für grenzüberschreitende
Dienstleister – allein in Vorarlberg sind
schätzungsweise 1000 Unternehmen betroffen - verschlechtert.
Die bilaterale Handelsentwicklung
Die Schweiz ist der viertwichtigste Handelspartner Österreichs. Unsere Exporte erreichten 2006 4,4 Mrd. Euro, in den ersten
zehn Monaten 2007 3,8 Mrd. Euro. Die Importe aus der Schweiz beliefen sich 2006
auf 3,5 Mrd. Euro, von Jänner bis Oktober
2007 auf 3,8 Mrd. Euro.
Unsere Exportwaren in die Schweiz umfassen vor allem Arzneiwaren für den Kleinverkauf, Möbel, Bautischler- und Zimmermannsarbeiten und Kunstgegenstände.
Importgüter sind vor allem Hormonprodukte, unbearbeitetes Gold, Arzneimittel
und Uhren.
■
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mehr als 1.500 Aussteller vom 10.
bis 17. September 2008 ihre Erzeugnisse und Dienstleistungen
bei der Internationalen Gewerbemesse MOS in Celje, der größten
Messe Sloweniens.
Die Außenhandelsstelle Laibach
bietet heuer österreichischen Firmen die Möglichkeit einer Teilnahme im Rahmen eines gemeinsamen
Gruppenstandes.
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AÖWB-Thema
Die neue Ära des KHM
Mit Jahresbeginn hat Sabine Haag die Leitung des Kunsthistorischen Museums übernommen
– Grund genug für einen kurzen Blick auf das Haus und dessen Sammlungen.
Michael Mössmer
© www.moessmer.at
„Es soll die Relevanz unserer Bestände für
das 21. Jahrhundert betont werden, es soll
Lust geweckt werden, Altes neu zu entdecken“, so Haag in ihrer Antrittspressekonferenz vor dem „Open Day“ des KHM,
an dem mehr als 30.000 Interessierte die
Häuser stürmten. Das Zitat nach Igor Strawinsky „Lasst uns zu den Alten Meistern
zurückkehren, und es wird ein Fortschritt
sein“ steht leitbildhaft am Beginn der Ära
von Sabine Haag.
Architekt Karl Hasenauer musste nicht sparen, konnte kostbarstes Material verwenden und die
bedeutendsten Künstler der Zeit heranziehen.
D
umsverbandes mit neuen Schwerpunktsetzungen und daraus resultierenden konkreten Maßnahmen erfolgen wird.
Sabine Haag wird ihre Arbeit unter das
Motto „Öffnen & Eröffnen“ stellen. Vorrangige Ziele sind mehr Öffentlichkeit, mehr
Wahrnehmung und daraus resultierend
auch mehr Besucherinnen und Besucher.
Sie sollen das KHM, seine Sammlungen
und Museen mit neuen Augen sehen, seine
musealen Einrichtungen sollen Orte der
Anregung und Bereicherung, der Entspannung, aber vor allem Orte des Staunens
und des Geschichtenerzählens sein und
von den Gästen auch so erlebt werden. Es
sollen Brücken geschlagen werden zwischen der Geschichte und den Betrachtern,
die wissen wollen: „Was hat das, was ich
hier sehe, mit mir zu tun?“
30
www.weltbund.at
as Kunsthistorische Museum Wien
(KHM) nimmt in der internationalen
Museumsgemeinschaft einen besonderen
Stellenwert ein, der sich unter anderem in
der Teilnahme des Hauses in Form von
Leihgaben oder konzeptioneller Mitarbeit
an fast allen bedeutenden Ausstellungen
widerspiegelt – sei es in Europa oder in den
USA. Die vom KHM realisierten Sonderausstellungen verweisen ebenfalls auf die
Kompetenz und die Bedeutung der Institution im internationalen Vergleich.
Nach 18-jähriger Amtszeit des vorhergehenden Generaldirektors hat für das KHM
und seine Sammlungen sowie für die ihm
angegliederten Museen mit dem Antritt von
Sabine Haag als Generaldirektorin am 1. 1.
2009 eine neue Ära begonnen, in der eine
grundlegende Neuorientierung des Muse-
Das KHM
Viele der größten und berühmtesten Sammlungen Europas sind bis heute in den ehemaligen königlichen oder kaiserlichen
Schlössern der Hauptstädte untergebracht,
im Palais du Louvre, in der Eremitage des
Zaren, im Palazzo Pitti der Medici oder im
Belvedere – und sie bewahren bis zum
heutigen Tage trotz vieler Veränderungen
den Eindruck repräsentativer fürstlicher
Privatsammlungen.
Erst im 19. Jahrhundert begann man für die
rasch wachsenden Sammlungen mit dem
Bau eigentlicher Museumsgebäude, etwa
in London, Amsterdam, München oder Berlin. Solche Pläne gab es seit dem Beginn
des 19. Jahrhunderts auch in Wien, wo der
Großteil der kaiserlichen Sammlungen im
Schloss Belvedere, dem ehemaligen Sommerpalais des Prinzen Eugen, ausgestellt
war; der Rest war in verschiedenen Trakten
der Hofburg untergebracht. Nach 1860
wurde im Zuge der Planung der Wiener
Ringstraße für die Museumsgebäude der
kaiserlichen Sammlungen der Platz vor
dem Burgtor vorgesehen. Mit dem neuen
Flügel der Burg, der heute ebenfalls Sammlungen beherbergt, und dem Hofstallgebäude sollten die Museen einen weiten
Platz einschließen, der als Kaiserforum
gedacht war. Die Planung für die beiden
großen Museen, von denen das eine die
kunsthistorischen Sammlungen, das ande-
ROTWEISSROT
AÖWB-Thema
Die Gemäldegalerie
Die Gemäldegalerie gehört zu den bedeutendsten der Welt. Ihr reicher Bestand spiegelt Geschmack und Mäzenatentum der
kaiserlichen Sammler wider, die ihn über
Jahrhunderte zusammengetragen haben.
So besitzt das Museum die weltweit größte
und wichtigste Sammlung von Bildern
Pieter Bruegels d. Ä., die, wie der DürerBestand, vor allem der Sammelleidenschaft
Kaiser Rudolfs II. zu verdanken sind. Der
eigentliche Begründer der Gemäldegalerie
war jedoch Erzherzog Leopold Wilhelm. Er
erwarb im 17. Jahrhundert als Statthalter
der Spanischen Niederlande an die 1.400
Gemälde. Zu den Schwerpunkten seiner
Sammlung zählen venezianische Meister
des 16. Jahrhunderts (Tizian, Tintoretto
und Veronese) sowie eine in ihrer Dichte
hervorragende Sammlung flämischer
Barockmalerei mit Meisterwerken von
Rubens und van Dyck. Berühmt sind in der
Wiener Gemäldegalerie auch die Werke
von Rembrandt, Vermeer, Velázquez und
Bellotto.
Die Antikensammlung
Die aus habsburgischem Besitz hervorgegangene Antikensammlung gehört zu den
bedeutendsten ihrer Art und besitzt Objekte höchsten Ranges vom 3. Jahrtausend v.
Chr. bis um 1000 n. Chr. Unter ihnen befinden sich Skulpturen, antike Vasen sowie
ROTWEISSROT
© www.moessmer.at
re die naturhistorischen Sammlungen des
Hofes aufnehmen sollte, wurde nach langen Erwägungen der Entwürfe anderer
Architekten, die sich 1866 an einem Wettbewerb beteiligt hatten, unter ihnen Ferstel
und Hansen, dem Wiener Architekten Karl
Hasenauer (1833–1894) übertragen. Seine
Entwürfe hat der große deutsche Architekt
Gottfried von Semper (1803–1879) mit souveräner Überlegenheit überarbeitet und
damit den Bauwerken jenen Eindruck der
Feierlichkeit verliehen, dem sich der
Betrachter auch heute nicht zu entziehen
vermag.
Im Herbst des Jahres 1871 wurde mit dem
Bau beider Gebäude begonnen, um 1880
waren sie äußerlich bereits vollendet. Die
reiche Innenausstattung des KHM, an der
bis 1891 gearbeitet wurde, ist Hasenauers
eigenes Werk.
Zum spektakulären Bestand der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung gehören zahlreiche
ausgesprochen qualitätvolle Skulpturen aus allen Perioden des Alten Ägypten.
Statuetten aus Bronze und Ton. Dabei sind
vor allem zwei Bestände von Weltgeltung
hervorzuheben: die einzigartigen Prunkkameen sowie die völkerwanderungszeitlichen und frühmittelalterlichen Schatzfunde.
Ägyptisch-Orientalische Sammlung
Zum spektakulären Bestand der ÄgyptischOrientalischen Sammlung gehören zahlreiche ausgesprochen qualitätvolle Skulpturen aus allen Perioden des Alten Ägypten. Zusammen mit wertvollen Papyri, Inschriften und Reliefs veranschaulichen
Grabbeigaben und Sarkophage aus Holz
und aus Stein Religion und Alltag im Alten
Ägypten. Dazu kommen archäologische
Funde der Prähistorie (etwa aus Nubien).
Den Kern der Orientalischen Sammlung
bilden Plastiken und Inschriften aus dem
antiken Südarabien.
Die Schatzkammer
Im einzigartigen Reichtum der Insignien
und anderen Objekte, die die Weltliche
Schatzkammer beherbergt, wird europäi-
www.weltbund.at
sche Geschichte greifbar. Reichskrone,
Insignien und Krönungsgewänder des
Heiligen Römischen Reiches, die Österreichische Kaiserkrone, 1602 als Privatkrone für Kaiser Rudolf II. geschaffen, der
Paramentenschatz des burgundischen
Ordens vom Goldenen Vlies, ein Höhepunkt abendländischer Textilkunst, sowie
Erinnerungsstücke von Mitgliedern des
Kaiserhauses dokumentieren die Jahrhunderte währende europäische Bedeutung
und die dynastischen Verbindungen des
Hauses Habsburg.
In Schränken aus der Zeit Maria Theresias
beherbergt die Geistliche Schatzkammer
kostbare Paramente, Reliquiare und
liturgische Geräte, die in den Hofkapellen
verwendet wurden und die besondere
Frömmigkeit des Herrscherhauses dokumentieren.
Dem KHM angeschlossen sind das Museum für Völkerkunde, das Österreichische
Theatermuseum, die Neue Burg, Wagenburg und Monturdepot, die Schatzkammer
und Schloss Ambras bei Innsbruck.
www.khm.at
31
Österreich regional
Aus den Bundesländern
Koordination: Günter Düriegl
Burgenland: Neue Wege zu den Zielen der Zukunft
© Bgld. Landesmedienservice
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LH Hans Niessl (r.) mit der für Regionalpolitik zuständigen EU-Kommissarin Danuta Hübner (2. v. r.)
anlässlich Ihres Besuches am 28. 10. 2008 im Burgenland.
as Burgenland hat in den letzten
Jahrzehnten seiner noch jungen Geschichte eine äußerst positive Entwicklung
genommen. Der Beitritt Österreichs zur
Europäischen Union, der damit verbundene Ziel-1-Status sowie die Anerkennung
unserer Nachbarn als Mitglieder der EU
waren mitentscheidend, dass wir uns zu
einem gleich bedeutenden Mitglied im
Reigen der österreichischen Bundesländer
entwickeln konnten.
Innerhalb dieser zeitlichen Spanne wurden wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Ebenso wurde der Übergang
vom letzten Ziel-1-Jahr zum Phasing-outStatus bestens bewältigt. Aus einem einst
geopolitisch benachteiligten Grenzgebiet
ist nunmehr ein Land geworden, das sich
seine Vielfalt bewahrt hat und dem Neuen
gegenüber aufgeschlossen ist. Als zentrales Herzstück Europas wurde diese
Vielfalt als Brücke eingesetzt. Offenheit
und Toleranz werden auch hinkünftig
Chance, zugleich aber auch Auftrag sein,
als Bindeglied zwischen den Ländern
Europas zu wirken.
2
009 wird kein leichtes Jahr, und es ist
dringend notwendig, alle Kräfte zu
bündeln“, stellten LH Günther Platter (VP)
und LH-Stv. Hannes Gschwentner (SP)
nach der Regierungsklausur in Innsbruck
fest: „Deshalb liegen unsere Schwerpunkte in den Bereichen Wirtschaft und Arbeit.
Wichtig ist uns, dass die Menschen in
unserem Land Arbeit haben!“
Als besondere Maßnahme für Tirols ArbeitnehmerInnen gilt die „Bildungskarenz
Plus“, d. h., der/die Mitarbeiter/in muss
nicht gekündigt werden, und die in dieser
Zeit absolvierte geförderte Ausbildung ist
mit dem Unternehmen abgesprochen; da-
32
mit bekommt der Betrieb besser ausgebildete MitarbeiterInnen zurück. Neben der
bereits bestehenden Investitionsprämie
erhalten andererseits UnternehmerInnen
zusätzlich eine Arbeitsplatzprämie in der
Höhe von 2.000 Euro für jeden neu geschaf fenen Arbeitsplatz.
Bei der Wohnbauförderung werden im Bereich Sanierung die Einkommensgrenzen
für zwei Jahre aufgehoben. Und wer jetzt
sein Haus neu wärmedämmt und von fossiler Energie auf ökologische umbaut, kann
auf ein Fördervolumen von 30 bis 40 Prozent zurückgreifen. Weitere Informationen:
www.tirol.gv.at
www.weltbund.at
© Land Tirol / Andreas Fischer
Tirol bündelt alle Kräfte
LH Günther Platter (VP) und LH-Stv. Hannes
Gschwentner (SP) nach der Regierungsklausur.
ROTWEISSROT
Österreich regional
© privat/
Niederösterreich: LH Pröll bei Papst Benedikt XVI. im Vatikan
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll
(l.) mit Papst Benedikt XVI.
P
apst Benedikt XVI. hat am Freitag,
den 12. Dezember 2008 im Vatikan
den niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll empfangen. Pröll übergab an den Heiligen Vater symbolisch
jenen 33 Meter hohen Christbaum aus
Niederösterreich, der auf dem Petersplatz
illuminiert wurde. Der Landeshauptmann
überreichte Benedikt XVI. zudem den
goldenen „Heiligen Leopold“.
Die Statuette ist eine Ehrenauszeichnung
des Landes Niederösterreich. Für die musikalische Gestaltung der Audienz, an der
auch die niederösterreichischen Äbte
Georg Wilfinger (Stift Melk), Christian Haidinger (Altenburg) und Gregor HenckelDonnersmarck (Heiligenkreuz) teilnahmen, sorgten die Altenburger Sängerknaben. Begleitet von den Ziersdorfer
Turmbläsern sangen sie Adventlieder für
den Papst. Landeshauptmann Pröll bezeichnete es als eine „ehrenvolle Aufgabe,
den Christbaum aus Nieder österreich
überbringen zu dürfen“. Niederösterreich
wolle mit diesem Geschenk an den Heiligen Vater „vor aller Welt dokumentieren,
dass die christliche Gesinnung auch in
schwierigen Zeiten hochgehalten wird“.
Papst Benedikt XVI. erinnerte daran, dass
die Fichte aus Gutenstein „die bisher
höchste in der Geschichte der Christbäume auf dem Petersplatz“ sei. Das Geschenk Niederösterreichs werde nicht nur
die Römer und Pilger erfreuen. Er, der Heilige Vater, werde den Baum beim Blick aus
seinem Fenster ebenfalls sehen. Mit der
Statuette des Hl. Leopold werde der niederösterreichische Landespatron künftig
„auch in meiner Wohnung zu Hause sein“,
so der Papst.
Oberösterreich setzt sich 2009 in Szene
n Oberösterreich ist 2009 etwas los:
Land und Landeshauptstadt Linz werden
von drei touristischen Großveranstaltungen geprägt. Linz steht als Kulturhauptstadt Europas im internationalen Rampenlicht. Die Oö. Landesausstellung „Mahlzeit“ im Stift Schlierbach wird das Genussland Oberösterreich darstellen, und die
Oö. Gartenschau „Botanika“ wird den
Thermenort Bad Schallerbach zum Erblühen bringen. „Man sollte 2009 nach Oberösterreich kommen, sonst hätte man etwas
versäumt“, sind sich LH Dr. Josef Pühringer und der Linzer Vizebürgermeister Dr.
Erich Watzl einig.
Mit diesen drei Topereignissen will Oberösterreich international bekannter werden.
Sie sind eine riesige Chance, den oö. Tourismus besser zu postionieren. Landesund Gartenschau erwarten sich jeweils
mindestens 200.000 Besucher, die Landeshauptstadt um 20 Prozent mehr Nächtigungen. Gemeinsam wird auch die Vermarktungsplattform „Oberösterreich
2OÖ9“ geschaffen.
Die Kulturhauptstadt macht Oberösterreich bekannter. „Mit dem Kulturhaupt-
ROTWEISSROT
stadtjahr Linz09 haben wir die Chance,
Oberösterreich international als Wirtschafts- und Kulturstandort noch bekannter zu machen“, ist sich Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer sicher. Das Land Oberösterreich hat sich natürlich auch selbst
herausgeputzt. Viele Bauten werden 2009
termingerecht fertig, darunter der Südflügel
des Linzer Schlosses, die Landesbibliothek
und der Landhauspark, für manche, etwa
das Musiktheater, wird der Spatenstich
erfolgen. Linz09 geht über die Grenzen
der Landeshauptstadt hinaus. Allein
Linz09 ist ein Projekt, das weit über die
Grenzen der Landeshauptstadt hinaus
reicht und ganz Oberösterreich erfasst.
Das Kulturland Oberösterreich beteiligt
sich daher nicht nur finanziell mit insgesamt 20 Millionen Euro an Linz09. Fast
alle Kultureinrichtungen des Landes bringen sich auch inhaltlich in das Programm
ein. Insgesamt sind es rund 30 Projekte,
die von den Kultureinrichtungen des Landes federführend gestaltet werden.
© Linz09
I
Eröffnung von Linz09 im Brucknerhaus: Bundespräsident Dr. Heinz Fischer wird von NR-Präsidentin
Mag. Barbara Prammer, Linz09-Intendant Martin Heller, LT-Präsidentin Angela Orthner, Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister Dr. Franz Dobusch assistiert.
www.weltbund.at
33
Österreich regional
Vorarlberg: EU-Regionalförderung
© Wien
ien ist jene Hauptstadt in der Europäischen Union, die aufgrund ihrer
geografischen Lage und durch den Beitritt
der mittel- und osteuropäischen Länder in
den Mittelpunkt der EU gerückt ist. Damit
kommt Wien im gemeinsamen Europa eine
große Bedeutung zu, und das Netzwerk
zwischen Wien und anderen europäischen
Städten und Regionen ist von zentraler Bedeutung, wenn es um wichtige politische
Themen geht. Es ist kein Zufall, dass Wien
im internationalen Ranking zum Thema Lebensqualität seit Jahren einen Spitzenplatz
einnimmt. Die Erweiterung der EU hat neue
Chancen für eine vertiefte Integration und
Zusammenarbeit im Vierländereck zwischen Tschechien, der Slowakei, Ungarn
und Österreich geschaffen. Mit der Europaregion Mitte – CENTROPE – entsteht ein
gemeinsamer Lebens- und Wirtschaftsraum, der durch intensive Kooperationen zu
einer einzigartigen, attraktiven und starken
Region zusammenwächst. In CENTROPE
leben und arbeiten rund sechseinhalb Millionen Menschen. Ziel ist es, aus diesem
Raum eine prosperierende Europaregion zu
machen, in der die vorhandenen Stärken in
Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowie
die Vielfalt an Sprachen und Kulturen gemeinsam für eine dynamische Entwicklung
genutzt und gebündelt werden. Denn klar
ist: Gemeinsam sind wir stärker!
www.centrope.info/baerdtneu
Centrope: In der Europaregion Mitte leben und
arbeiten rund 6,6 Millionen Menschen.
34
© Privat
W
Landtagspräsident Gebhard Halder, ER-Regionalkommissarin Danuta Hübner, LH Herbert Sausgruber.
E
U - Regionalkommissarin Danuta
Hübner sieht Vorarlberg auf dem richtigen Weg in die Zukunft. Die Region habe
große Innovationskraft und sei beispielgebend, stellte Hübner anlässlich ihres
ersten Besuchs in Vorarlberg fest. Kräftige
Impulse setzt die EU durch die Regionalförderprogramme, von denen das Land
Vorarlberg nachhaltig profitiere, erklärte
Landeshauptmann Herbert Sausgruber.
In der Förderperiode 2000 bis 2008 konnten 448 Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 212 Millionen
Euro genehmigt werden. Im Gegensatz zu
seinem Vorläufer, dem Ziel-2-Programm,
ermöglicht das neue Programm „Regio-
nale Wettbewerbsfähigkeit Vorarlberg“
2007–2013 (Abwicklungszeitraum bis
2015) EU-Förderungen im ganzen Land.
Insgesamt rund 35 Millionen Euro (EUund nationale Mittel) stehen zur Unterstützung von Investitionen in Vorarlberg zur
Verfügung. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird mit dem Interreg-IVProgramm „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ forciert. Die Europäische Kommission stellt bis 2013 (Abwicklungszeitraum
bis 2015) für grenzübergreifende Projekte
in Baden-Württemberg, Bayern und Vorarlberg rund 24 Millionen Euro bereit – um
gut sechs Millionen Euro mehr als im Vorgängerprogramm.
Kärnten: Ski-WM ohne Grenzen
D
rei Regionen, drei Orte, eine Idee und
ein Ziel.“ Das ist das Motto, das Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler
für die Bewerbung um eine Dreiländer-SkiWeltmeisterschaft vorgibt. Austragungsorte dafür sollen Bad Kleinkirchheim in
Kärnten sowie das italienische Tarvis und
das slowenische Kranjska Gora sein. Initiator Dörfler kann auch bereits auf das große
Interesse des internationalen Skiverbandes
FIS verweisen. Die Bürgermeister Matthias
Krenn, Renato Carlantoni und Jure Žerjav
erwarten sich große Chancen für Sport und
Tourismus in der Alpe-Adria-Region. Begeisterte WM-Botschafter sind die Skilegenden Franz Klammer, Jure Košir und Christian Mayer. 2010 will man die fertige Bewerbung abgeben, 2017 könnte dann die
www.weltbund.at
grenzüberschreitende Weltmeisterschaft
starten. Diese sportliche Großveranstaltung wird die Regionen stärken und noch
näher zusammenrücken lassen, sind sich
alle einig.
© LPD/fritzpress
Wien: Gemeinsam stärker
LH Gerhard Dörfler, Jure Košir, die Bürgermeister Jure Žerjav und Renato Carlantoni, Franz
Klammer und Bürgermeister Matthias Krenn.
ROTWEISSROT
Österreich regional
Steiermark überträgt Diskussionsserie live im Internet: EU – (k)ein Ungeheuer?
N
gendworkshop und eine anschließende
Podiumsdiskussion. Die Serie steht unter
dem markanten Titel „EU – (k)ein Ungeheuer?“, die einzelnen Termine hinterfragen provokante Themen wie „Wer für alles
offen ist, kann nicht ganz dicht sein?“ –
© www.europa.steiermark.at
ach dem großen Interesse für die
steirische Web-TV-Serie „Café Europa“ organisiert das Land Steiermark bis
zur Wahl des Europäischen Parlaments im
Juni einmal monatlich gemeinsam mit dem
„Forum politische Bildung“ je einen Ju-
Die steirische Web-TV-Serie „Cafe Europa“ startete vor zwei Jahren mit Landeshauptmann Franz
Voves (l.) und Bulgariens Botschafter Radi Naidenov als Gast.
wenn etwa am 26. Februar 2009 (ab 17.00
Uhr MEZ) über die künftige EU-Erweiterung diskutiert wird. Einmalig ist die LiveÜbertragung im Internet. Zuseher können
dabei per Chat an der Diskussion teilnehmen und Fragen stellen. Dies stößt in der
Steiermark – vor allem bei Jugendlichen
– auf enorme Aufmerksamkeit, zumal bei
der Europawahl am 7. Juni erstmals auch
16-Jährige abstimmen können. Details
über die Serie: www.europa.steiermark.
at/eu-kein-ungeheuer!
Die Initiative für diese Web-TV-Sendungen
aus dem Medienzentrum Steiermark am
Grazer Freiheitsplatz ging übrigens vor
zwei Jahren von Landeshauptmann Franz
Voves aus. Botschafter und andere hochrangige Gäste können so ihre Arbeitsbereiche bzw. Staaten präsentieren und ihr
Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zur
Verfügung zu stellen.
Weitere Informationen: „europe direct“ Informationsstelle des Landes Steiermark
[email protected]
www.europa.steiermark.at
Tel.: +43/316/877 22 00
Salzburg: Mehr Information über EU an Schulen
n den vergangenen Monaten gab es
zahlreiche EU-Informationsveranstaltungen an Salzburgs Schulen. „Diese Aufklärungstätigkeit muss noch weiter ausgebaut
werden. Es soll eine stärkere, ehrliche,
aber auch kritische Auseinandersetzung
mit der EU geschehen“, sagte Europareferentin Landeshauptfrau Mag. Gabi
Burgstaller kürzlich bei einem Bürger forum
des Europäischen Parlaments in Salzburg.
Das Land Salzburg wird z. B. Schüler der
HTL Hallein nach Brüssel ins Europäische
Parlament schicken, damit diese europäische Entscheidungsprozesse hautnah
miterleben können.
Salzburg bekennt sich zum Friedensprojekt EU und zu einem sozialen Europa,
das die Anliegen der Bürger ernst nimmt.
Ein hohes Engagement Österreichs als
neutrales Land und aktiver Partner in
ROTWEISSROT
einem geeinten Europa ist dabei notwendig. Darüber hinaus bedarf es noch
mehr Demokratie und einer noch stärke-
ren Einbindung der Bürger in Entscheidungsprozesse, um die EU-Skepsis zu
bekämpfen.
© Franz Neumayr
I
V. l. n. r.: Europa-Abgeordneter Johannes Voggenhuber, Stadtrat Dr. Martin Panosch, Moderator
SN-Chefredakteur Manfred Perterer, Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller und Europa-Abgeordneter Mag. Othmar Karas.
www.weltbund.at
35
Österreich aktuell
News aus Österreich
Michael Mössmer
Zwischen Tradition und Innovation: Startschuss zum Österreich-Japan-Jahr 2009
© fotodienst / Anna Rauchenberger
S
Botschafter Emil Brix und S. E. Akio Tanaka,
Japanischer Botschafter in Wien
owohl in Österreich als auch in Japan
steht 2009 im Zeichen des 140-JahreJubiläums der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen. Das Festjahr gibt uns die einmalige Chance, die enge und traditionell
gute Freundschaft zwischen beiden Ländern weiter zu intensivieren“, so Außenminister Michael Spindelegger zum Auftakt
des Österreich-Japan-Jahres 2009. Erstmals präsentiert sich Österreich ein ganzes
Jahr lang in Japan. Um neue Freunde zu
gewinnen, aber auch um für gemeinsame
zukünftige Aufgaben eine alte Freundschaft
zu stärken, soll das traditionell in der japanischen Öffentlichkeit vorherrschende Bild
über Österreich um neue und moderne
Facetten bereichert werden.
„Österreich und Japan wollen ihre Partnerschaft gerade im Kultur- und Wirtschaftsbereich weiter stärken, wobei besonders
dem Bereich der Innovation in Rahmen dieses Jubiläums breiter Raum gegeben werden soll“, so der Außenminister und weiter:
„Beide Länder verfügen über einen reichen
und wertvollen Schatz an Traditionen, sind
aber gleichzeitig auch im Bereich der
Hochtechnologie, der Forschung bedeutend. Wir wollen im Lauf des ÖsterreichJapan-Jahres das kreative Potenzial Österreichs als Ausgangspunkt für die Darstellung eines innovativen Österreichbildes in
Japan nutzen.“
Eine Reihe von Aktivitäten, über das ganze
Jahr 2009 verteilt, wird ein vielfältiges Bild
der Beziehungen zwischen den beiden
Ländern zeichnen. Mehr als 100 Projekte
werden Österreich als traditionelles wie
innovatives Land in Japan präsentieren und
positionieren.
www.japan-austria2009.org/
Wien soll Zentrum für Holocaust-Forschung werden
ie Stadt Wien, die sich immer für ein
Simon Wiesenthal Institut in Wien ausgesprochen hat, stellt nun auch die finanzielle Unterstützung dafür bereit. Im Wiener
Gemeinderat wurde Mitte Dezember 2008
eine mehrjährige Förderung für den Verein
„Wiener Wiesenthal Institut für HolocaustStudien“ beschlossen. Insgesamt werden
für den Aufbau eines solchen Instituts bis
2011 1,3 Millionen Euro seitens der Stadt
Wien an den Verein fließen.
„Das ist ein wichtiger Schritt für die Verwirklichung eines Projekts, das sich auch mit
dunklen Kapiteln der österreichischen Vergangenheit, insbesondere mit der Täterseite, beschäftigt. Gleichzeitig wird dadurch
dem Lebenswerk von Simon Wiesenthal,
der stets der Aufklärung und Gerechtigkeit
verpflichtet war, Rechnung getragen“, betonte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-
36
Pokorny. Nun sei der Bund gefordert, seine
Aufgabe als Gesamtkoordinator wahrzunehmen und Details für Betriebsfinanzierung und Adaptierung der Bundesimmobilie zu klären.
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien ist als multifunktionales internationales Forschungszentrum konzipiert.
Im Zentrum stehen die Erforschung, Dokumentation und Vermittlung all jener Fragen,
die Antisemitismus, Rassismus und den
Holocaust betreffen. Die Forschung soll im
Rahmen eines Fellowship-Programms und
in Form von Forschungsprojekten stattfinden und Wien zu einem führenden Forschungsstandort für Holocaust-Studien
machen. Die Dokumentation hat das Ziel,
die weltweit einzigartigen Archivbestände
von Simon Wiesenthal und der Israelitischen Kultusgemeinde zusammenzufüh-
www.weltbund.at
ren. Die Vermittlung erfolgt durch Wechselausstellungen und Vermittlungsprogramme
für verschiedene Zielgruppen. Ab 2012 soll
das Institut im Palais Strozzi in der Josefstädter Straße seinen Vollbetrieb aufnehmen.
www.vwi.ac.at/
IKG-Archive / Vienna Holdings
D
Blick auf einen kleinen Teil des Archivs der
Israelitischen Kultusgemeinde Wien.
ROTWEISSROT
Österreich aktuell
D
er Begriff „Wunderkind“ schmeckt dem
jungen Bachelor der Informatik gar
nicht, die treffendere Bezeichnung ist „Hochbegabter“. Dies sei „ein völlig normales
biologisches Phänomen“. Das Phänomen
Marian Kogler ist Österreichs jüngster
Universitätsabsolvent. Mit 16 Jahren hat er
schon einen Bachelor-Abschluss in der
Tasche und bereits ein Drittel seines Masterstudiums „Computational Intelligence“
erledigt. Zusätzlich ist er noch als Tutor für
die Fakultät für Informatik tätig.
Bei einer Fernsehsendung über hochbegabte Kinder entdeckten seine Eltern viele
Parallelen zu ihrem Sohn. Ein IQ-Test im
Alter von drei Jahren bestätigte die Vermutung.
Was darauf folgte, waren die verfrühte Einschulung mit fünf Jahren und das Überspringen der dritten Klasse. Im Alter von 8
war Marian Kogler schon am Gymnasium,
wo er ebenfalls die dritte Klasse übersprang. Schon damals nahm er an Schulstunden der oberen Jahrgänge teil.
Nachdem sein damaliger Klassenvorstand
festgestellt hatte, dass sich der junge Mann
öfters langweilte, machte er ihn auf das
Programm „SchülerInnen an die Uni“ aufmerksam. Beim Österreichischen Zentrum
für Begabtenförderung und -forschung
(ÖZBF) war man allerdings der Meinung,
eine Teilnahme sei aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich. So ergriff Kogler
selbst die Initiative und wandte sich an das
Rektorat der TU Wien.
Dort wurde Professor Gerald Futschek mit
der Prüfung des Aspiranten betraut. Die
zwei gestellten Aufgaben wurden auf eindrucksvolle Weise erledigt, und so startete
der 13-Jährige seine akademische Karriere
als außerordentlicher Student an der TU
Wien. Neben dem Informatik-Bachelor be-
© Technische Universität Wie
Österreichs jüngster Uni-Absolvent an der TU Wien
Marian Kogler Er startete bereits 13-jährig seine
akademische Karriere.
legte Kogler auch noch „Mathematik in den
Computerwissenschaften“ an der TU Wien
und „Sprachwissenschaften“ an der Universität Wien. Die Wahl für das Hauptstudium fiel auf die Informatik.
http://tuthetop.tucareer.com
Johannes Mario Simmel: * 7. April 1924 bis † 1. Januar 2009
J
ohannes Mario Simmel wurde 1924 in
Wien geboren und gehörte mit seinen
brillant erzählten zeit- und gesellschaftskritischen Romanen, Kurzgeschichten und
Kinderbüchern zu den international erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der
Gegenwart.
Wie kein anderer hat Johannes Mario
Simmel auf der Basis wahrer Begebenheiten gesellschaftspolitische Missstände
aufgezeigt, zur Bewusstseinsänderung
und zum kritischen Hinterfragen aufgerufen. Simmel war „Aufklärer und Entertainer in einem, dazu Sozialdemokrat, Moralist, Pazifist“, schrieb Fritz Rumler in „Der
Spiegel“ zum Erscheinen seines letzten
Romans „Liebe ist die letzte Brücke“.
Im Januar 1945 musste Simmel vor den
Nationalsozialisten untertauchen; sein
Vater – Sozialdemokrat wie der Großvater
– bezahlte seine politische Überzeugung
mit dem Leben. Simmel arbeitete nach
dem Studium und der Ausbildung zum
Chemo-Ingenieur zunächst als Dolmetscher der amerikanischen Militärregierung
ROTWEISSROT
© Knaur / Atheneum
„Es muss nicht immer Kaviar sein“ ist einer der
bekanntesten Titel Simmels.
in Österreich. In dieser Zeit entstanden die
ersten Novellen und der Roman „Mich
wundert, dass ich so fröhlich bin“. Simmel
wurde Kulturredakteur der „Welt am
Abend“ und begann Drehbücher für Willi
Forst zu schreiben.
1950 übersiedelte Simmel nach Deutschland und lebte fortan in Berlin, Hamburg
und München. Er wurde Chefreporter der
www.weltbund.at
„Quick“ und reiste im Auftrag der Illustrierten durch die ganze Welt. In dieser Zeit
schrieb Simmel 36 Drehbücher für zahlreiche namhafte Regisseure und internationale Koproduktionen. 1969 folgte dann
der endgültige Durchbruch: Das Buch „Es
muss nicht immer Kaviar sein“ fand internationale Anerkennung. Es waren stets
gesellschaftspolitische oder ethische
Missstände, die Simmel zum Thema seiner Bücher gemacht hat.
Neben seinem schriftstellerischen Wirken
hat sich Simmel persönlich – und ohne
nach außen in Erscheinung zu treten – mit
großem Engagement für Menschen in Not
und für zahlreiche soziale Institutionen im
In- und Ausland eingesetzt. Sein Werk
umfasst 30 Romane, Erzählbände und
Jugendbücher, die in 40 Ländern erschienen sind. Zwölf Romane wurden verfilmt
und für das Fernsehen bearbeitet.
Nach Angaben seiner Familie verstarb
Johannes Mario Simmel am 1. Jänner
2009 im Alter von 84 Jahren in einer
Schweizer Altersresidenz.
37
Österreich aktuell
D
ass das weltbekannte Wiener Unternehmen Manner neben den „Mannerschnitten“ auch Süßwaren wie z. B.
Schokobananen, „Rum Kokos“-Dragees
oder „Drageekeksi“ herstellt, ist allgemein
bekannt. Doch dass Manner auch ein
Spezialist für hochwertige Schokoladeprodukte ist, wissen nur die wenigsten.
Manner ist einer der wenigen Süßwarenhersteller, die Kakao noch selbst von der
Bohne weg verarbeiten – alle
Verarbeitungs schritte wie das Rösten,
das Abpressen von Kakaobutter bis zum
Conchieren (sorgt für den „zartschmelzenden“ Charakter der Schokolade) werden im Stammwerk im 17. Wiener Gemeindebezirk durchgeführt.
Für den Salzburger Chocolatier Johann
Georg Hochleitner produziert Manner
schon seit fünf Jahren Schokolade aus
Schafsmilch in neun Sorten sowie Schokolade aus Bioziegenmilch. Die auch für
unter Laktoseintoleranz leidende Personen geeignete Schokolade hat in ganz
Europa für großes Aufsehen gesorgt.
Im Namen der HMSchokolade GmbH
(gegründet von Walter Hochleitner und
der Josef Manner & Comp. AG) verarbeitet Manner nun auch Kamelmilchpulver
zu hochwertiger Schokolade unter dem
Namen „Al Nassma“ für den Verkauf im
arabischen Raum.
Jetzt wurden in Dubai die ersten Produkte
aus Kamelmilchschokolade vorgestellt.
Kamelmilch, die im arabischen Raum besonders beliebt ist, enthält besonders viel
Vitamin C, ist reich an Mineralstoffen und
hat einen niedrigen Fettgehalt.
Die nach dem vom Meer kommenden, erfrischenden Wüstenwind benannte Firma
„Al Nassma“ vertreibt nicht nur die Schokoladeprodukte, sie sorgt auch für die Kamelmilch, die in pulverisierter Form nach
Österreich geliefert wird. Um den Bedarf
© Manner Wien
Manner erzeugt die erste Kamelmilchschokolade der Welt
Die Kamelmilchschokolade „Al Nassma“ kommt
von Manner aus Wien.
an Milch zu decken, wurden 3.000 Kamele angeschafft. Der Vertrieb läuft vorerst
über eigene Shops am Flughafen Dubai,
in der Mall of Dubai und über das Factory
Outlet direkt bei der Kamelfarm. In der EU
darf die Schokolade nicht verkauft werden.
www.manner.at
railjet verbindet Wien mit Budapest und München
N
Deutschland und dem Zweistundentaktverkehr mit InterCity-Zügen von Budapest
nach Rumänien werden Budapest und
Wien die Doppeldrehscheibe von Ostund Mitteleuropa. Der Einsatz des railjet
© ÖBB / Harald Eisenberger
ach nur zwei Jahren intensiver Fertigungsarbeit verbindet der railjet seit
14. Dezember 2008 drei europäische
Metro polen. Zusammen mit den neuen
Nacht zügen z wischen Ungar n und
Der neue railjet stellt einen ernsthaften Mitbewerber für Flugverbindungen dar.
38
www.weltbund.at
erfolgt stufenweise: In der ersten Etappe
gibt es vier railjet-Verbindungen. Der erste fahrplanmäßige railjet der ÖBB – der
rj41 – fährt täglich um 6.50 Uhr in Wien ab
und kommt um 9.49 Uhr in Budapest an.
Der rj40 fährt gegengleich täglich um
20.10 Uhr in Budapest ab und kommt um
23.08 Uhr in Wien an. Zwei weitere railjets
verkehren jeden Tag zwischen Budapest
und München: Der rj66 mit Abfahrt 13.10
Uhr in Budapest, Ankunft 20.34 Uhr in
München und der rj63 mit Abfahrt 9.27
Uhr in München, Ankunft 16.53 Uhr in
Buda pest. Und ab April 2009 werden
zusätzliche Verbindungen und Züge zwischen Wien und München geführt.
Der railjet steht für Geschwindigkeit, Komfort, Design und ein völlig neues Servicekonzept auf 743 Kilometern zwischen
Budapest und München. Je nach Klasse
reicht das Servicekonzept vom Café im
Bistrowagen bis zum Am-Platz-Service.
Und für den railjet gelten die Standardtarife der ÖBB. www.oebb.at
ROTWEISSROT
Österreich aktuell
W
George Pompidou, wird beim neuen
Hauptbahnhof für die Firma SEESTE ein
Bürogebäude bauen. Renzo Pianos Leitsatz: ,Wir müssen würdevoll mit unserer
Vergangenheit umgehen, gleichzeitig
müssen wir die Zukunft suchen‘ ist in Wien
von besonderer Gültigkeit“, so Schicker.
„Architektur vom Feinsten wird in der Wiener Leopoldstadt am geplanten neuen
WU-Campus neben der Messe Wien entstehen. Zaha Hadid plant das ,Library &
Learning Center‘, Hitoshe Abo, Peter
Cook, Carme Pinos und Eduardo Arroyo
errichten Institutsgebäude am Campus.
Damit werden in diesem sehr dynamischen
Stadtteil entlang der U2-Achse weitere
spannende architektonische Akzente
gesetzt. Im Viertel Zwei entsteht bereits
herausragende Architektur u. a. von den
Architekten henke&schreieck, Kohlbauer,
Spinadel, Peichl, Czech.“
Es ist beabsichtigt, viele dieser hochkarätigen ExpertInnen auch im Jahr 2009
zu Vorträgen und Diskussionen nach Wien
zu holen und so den im Architekturjahr
2008 erfolgreich begonnenen Diskurs zu
© Zaha Hadid Architects – Zaha Hadid, Deutschland
ien hat eine bedeutende architektonische Vergangenheit. Seine
histo rischen Gebäude – vom Schloss
Schönbrunn bis hin zu den von Otto Wagner errichteten Stadtbahnbauwerken –
sind in der ganzen Welt berühmt.
Wiens Baustadtrat Rudolf Schicker hierzu:
„Wir dürfen aber nicht in der Vergangenheit stecken bleiben – auch moderne Bauten brauchen spannende und qualitativ
hochwertige Architektur. Es ist uns gelungen, international renommierte Architekten
nach Wien zu holen – nicht nur zu Vorträgen im Architekturjahr 2008. Architekten
mit ganz großen Namen bauen in Wien –
damit sich die Menschen auch morgen in
unserer Stadt wohl fühlen.“
„Am Donaukanal“, so Schicker weiter,
„entsteht derzeit ein neues Hotel von Jean
Nouvel anstelle der früheren UNIQAZentrale. Dominique Perrault plant in der
Donau City die mit 220 und 170 Meter
künftig höchsten Hochhäuser Wiens. Baubeginn für die beiden Türme ist 2009.
Renzo Piano, berühmt für sein bahnbrechendes Projekt in Paris – das Centre
Zaha Hadid plant das „Library & Learning Center“ am künftigen Campus der WU Wien.
ROTWEISSROT
www.weltbund.at
© beyer.co.at
Nouvel, Perrault und Piano bauen in Wien
Dominique Perrault plant die höchsten Hochhäuser Wiens.
Topthemen der Stadtentwicklung fortzusetzen.
Der Stadt sind nicht nur große Namen für
einzelne herausragende Gebäude wichtig.
Hochwertige Architektur, neue innovative
Ansätze für möglichst alle Bauwerke der
Stadt sind für den Erhalt und den Ausbau
der hohen Lebensqualität in Wien unverzichtbar. „Wir bemühen uns deshalb besonders, junge ArchitektInnen zu fördern.
Mit dem Ausstellungsprojekt ,Yo.V.A. –
Young Viennese Architects‘ ist es gelungen, einen Pool von herausragenden ,Jungen‘ aufzubauen. Diese werden verstärkt
zur Mitarbeit an den vielfältigen Planungsaufgaben der Stadt eingeladen“, betont
Schicker. Was die jungen ArchitektInnen
können, zeigt die Ausstellung „Yo.V.A.2“,
die ab Anfang Februar 2009 in Prag
gezeigt wird und dann über Zagreb, Laibach und Krakau nach Warschau wandert.
2008 wurde sie u. a. in der Wiener Planungswerkstatt und in Bratislava erfolgreich präsentiert.
39
Österreicher in aller Welt
Das 10. Bundesland
Koordination: Irmgard Helperstorfer
A
nlässlich des elften Jahrestages des
Austrian-American Day hatte das
Austrian-American Council West unter der
Schirmherrschaft des österreichischen
Generalkonsuls Martin Weiss zu einem
Heurigen eingeladen.
Im Garten von Lydia und Ronald Valenta
in La Canada versammelten sich die
Gäste an den wunderschön gedeckten
Tischen, die mit Kerzen und Blumen in
den österreichischen Farben geschmückt
waren. In ihrer Begrüßungsrede sagte
die Präsidentin des A AC, Veronika
Reinelt, dass dieses Jahr der „Annual
Award“ – Spenden der Mitglieder sowie
die Nettoeinnahmen des Abends – in
Höhe von ungefähr 14.000 US-Dollar
jungen Krebspatienten der „City of Hope“
übergeben wird. Sie dankte allen, die bei
der Vorbereitung des Abends geholfen
hatten, und erzählte von der Tradition der
Heurigen in den österreichischen Weingegenden um Wien. Über den Grußadressen von u. a. Gouverneur Arnold Schwarzenegger und des Oberbürgermeisters
von Los Angeles, Antonio Villaraigosa,
war ein echter Buschen „aus’gsteckt“, und
es gab ein schmackhaftes Buffet mit kalten und warmen Speisen.
Die Gäste – unter ihnen Österreichs Vizegeneralkonsul Bernhard Faustenhammer
und die Schweizer Generalkonsulin Brigitta Schoch-Dettweiler – feierten in allerbester Stimmung. Während der ganzen
Zeit unterhielt das Laszlo Cser Duo mit
Melodien aus Europa und Amerika. Zu
später Stunde hatte die Sopranistin Monika Schober ihren Auftritt und animierte
© privat
AAC West: Einladung zum Heurigen
V. l. n. r.: Schatzmeister Fred Reinelt, Vizekonsul
Bernhard Faustenhammer, Präsidentin Veronika Reinelt, Vizepräsidentin Liliane Popov-Alexander, Gastgeber-Ehepaar Valente.
dabei das Publikum zum Mitsingen. Ein
beschwingter Abend also – ganz wie es
sich für einen Heurigen gehört.
Österreichischer Frauenkreis Kairo
© privat
B
V. l. n. r.: Mag. Karin Ghaleb, neue Präsidentin seit November 2008, Isabella Awadalla, Präsidentin
von 1998 bis Oktober 2008, Margarete Amin, Präsidentin bis 1998.
40
www.weltbund.at
ei unserem Treffen am 21. Oktober
2008 feierten wir den 50. Geburtstag
unserer allseits beliebten Präsidentin, Frau
Isabella Awadalla, und zu unserem großen
Bedauern auch ihren Abschied von Ägypten. Durch ihr ausnehmend freundliches
und positives Wesen ist sie uns allen ans
Herz gewachsen und sozusagen die Seele
unseres Kreises geworden. Außerdem war
sie ein echtes Organisationstalent. Ihr nachzufolgen wird bestimmt nicht leicht sein.
Frau Mag. Karin Ghaleb hat sich bereit
erklärt, in Zukunft die Präsidentschaft zu
übernehmen. Frau Helga Hagenbüchl (Kontakt zur Botschaft) und Frau Helga AhmedStöckl (Sozialarbeit) werden ihr zur Seite
stehen. Frau Marianne Rauscher nimmt
weiterhin die Weltbund-Agenda wahr.
Beim „Wiener Café“ am alljährlichen großen
Weihnachtsbasar wirkten alle Damen mit
– eine Teamarbeit, die sich sehen lassen
kann.
ROTWEISSROT
Österreicher in aller Welt
Österreichisch-Deutsche Gesellschaft e. V. Berlin-Brandenburg
ROTWEISSROT
Ein Präsidentengeburtstag
Am 23. Oktober 2008 feierte unser Präsident Werner Götz im Kreis seiner Familie,
des Vorstandes und besonderer Gäste seinen 60. Geburtstag.
Unter den Gästen befanden sich Bundesratspräsident i. R. Prof. Dr. Dres. mult. Herbert Schambeck, der zu diesem Anlass aus
Wien angereist war, Gesandter Mag. Martin
Krüger als Vertreter des Österreichischen
Botschafters Dr. Christian Prosl, Generalkonsul Richard Schwarz mit Gattin, der
Bezirksbürgermeister von Tempelhof/
Schöneberg, Ekkehard Band, Frau Martina
Führer, der Präsident der Preußischen
Gesellschaft Berlin-Brandenburg, Volker
Tschapke, nebst Gemahlin und Prof. Dr.
Herbert Lochs vom Austria-Club in Berlin.
Präsident Götz, der u. a. Glückwünsche von
der Bundesministerin für europäische und
internationale Angelegenheiten (Außenministerin) Dr. Ursula Plassnik, Wien, von
den Landeshauptleuten (Ministerpräsidenten) Dr. Erwin Pröll (Niederösterreich)
und Dr. Josef Pühringer (Oberösterreich),
von Weltbundpräsident Dkfm. Ing. Gustav
Chlestil, Antwerpen, und dem Präsidenten
der Burgenländischen Gemeinschaft, Hofrat Prof. Dr. Walter Dujmovits, Eisenstadt,
erhalten hatte, bedankte sich mit herzlichen
Worten bei allen Gästen und seinem
Vorstand für die erwiesenen Freundschaftsbeweise.
Er versprach, sich weiterhin mit besten
Kräften als „Primus inter pares“ den Aufgaben der ÖDG zu widmen, der er nach langjähriger Vizepräsidentschaft seit nunmehr
13 Jahren erfolgreich vorsteht. Von 1995
bis 1997 war er gleichzeitig Präsident des
Weltbundes der Auslandsösterreicher.
© privat
Feier zum Nationalfeiertag
Im Mittelpunkt der heurigen Feierlichkeiten
zum Österreichischen Nationalfeiertag
stand die zentrale Festveranstaltung vom
25. 10. 2008 im Hilton Hotel am Berliner
Gendarmenmarkt.
Im fahnengeschmückten Großen Ballsaal
hatten sich die Mitglieder, Freunde und
Gäste der Österreichisch-Deutschen
Gesellschaft Berlin-Brandenburg versammelt, um diesen besonderen Tag in der
Geschichte Österreichs wie in jedem Jahr
gebührend zu feiern. Dabei sorgte das
Bundesland Steiermark mit der Instrumentalgruppe „Steirische Blas“ für den musikalischen Rahmen.
Präsident Werner Götz begrüßte die Anwesenden mit herzlichen Worten, darunter die
zahlreichen Ehrengäste: Als Vertreter der
Republik Österreich Generalkonsul Richard
Schwarz, Leiter der Konsularabteilung an
der Österreichischen Botschaft, und seine
Gattin; als Vertreter des Landeshauptmanns der Steiermark den Landtagsabgeordneten o. Univ.-Prof. Dr. Dr. Gerald
Schöpfer aus Graz; die Bezirksbürgermeister Ekkehard Band (Tempelhof-Schöneberg), Heinz Buschkowsky (Neukölln) und
Norbert Kopp (Steglitz-Zehlendorf); Monika
Löscher, Präsidentin des Österreich-Vereins Zürich; Harald Löscher, Präsident des
Österreich-Vereins Thun; Anton Eder, Präsident des Vereins der Österreicher in Baden-Württemberg; Volker Tschapke, Präsident der Preußischen Gesellschaft BerlinBrandenburg; Gerhard Kapito, Präsident
der Deutsch-Französischen Gesellschaft
(Nord), und Gérard Lambert, Präsident der
Deutsch-Französischen Gesellschaft (Süd).
Die Festansprachen hielten Professor
Schöpfer für das Bundesland Steiermark
und Generalkonsul Schwarz in Vertretung
des Österreichischen Botschafters Dr.
Christian Prosl.
Zum Abschluss des offiziellen Teils überreichten der Generalkonsul und Präsident
Götz im Auftrag von Bundespräsident Dr.
Heinz Fischer Vizepräsident Dr. Ekkehard
Mannigel und Vorstandsmitglied Friedrich
Trügler das ihnen verliehene Goldene
Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Generalkonsul Richard Schwarz und Präsident Werner Götz überreichen Vizepräsident Dr. Ekkehard
Mannigel und Vorstandsmitglied Friedrich Trügler das von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer verliehene Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
www.weltbund.at
41
Österreicher in aller Welt
eim internationalen Medienseminar
deutschsprachiger Auslandsmedien
in Köln „Deutschsprachige Medien erfolgreich führen“ kamen Journalisten, Redakteure, Medienmacher und TV-Produzenten
zusammen, u. a. aus Namibia, Rumänien,
den USA, Belgien, Island, Lettland, Paraguay, Deutschland und Österreich. Der
Weltbund und das Auslandsösterreicher
Journal ROTWEISSROT wurden durch
Vizepräsident Dr. Jürgen Em vertreten.
Diese Experten diskutierten an zwei Tagen
über spezielle Marketingkonzepte, Gewinnung neuer Leser, Jugendmarketing, Zeitungsgestaltung, neue Inhalte, Kundenbindung, neue Verbreitungswege, Lobbyarbeit, Eigenwerbung, Nachrichtenaustausch, Zeitungsvertrieb, Kooperationschancen, Werbekombinationen und Akquisitionsideen. Dieser von der Internationalen
Medienhilfe für deutschsprachige Auslandsmedien organisierte Erfahrungsaus-
© privat
Österr. Männerchor Zürich
Der österreichische Männerchor Zürich in der
Kirche in Timenitz.
A
m 15. November 2008 durften wir mit
sieben Chören aus Österreich einen
Gesangsabend in Ottmanach/Kärnten mitgestalten. Es war für uns ein besonderes
Erlebnis, in der Heimat aufzutreten und
unsere Lieder zum Besten zu geben. Am
Sonntag, den 16. November 2008 durften
wir in der katholischen Kirche in Timenitz,
ebenfalls in Kärnten, die „Steirische Mess“
singen, die mit großem Beifall bedankt
wurde.
42
Dr. Em, ROTWEISSROT, mit Teilnehmern aus den USA, Deutschland, Lettland, Paraguay, Belgien,
Namibia, Island und Rumänien.
tausch brachte vielfältige Einsichten und
Anregungen, die in die praktische Medienarbeit umgesetzt werden können. Bemerkenswert am Rande, dass z. B. in Para-
guay die deutschsprachige „ Aktuelle
Rundschau“ immer wieder auch über
Öster reich-Themen und Auslandsösterreicher berichtet.
Österreicher-Verein Basel
E
s war ein wunderschöner Tag, als sich
16 Teilnehmer am Morgen in der
Schalterhalle SBB Basel trafen. Nach der
Begrüßung durch unseren bewährten Leiter Franz Scheuch traten wir frohen Mutes
unsere Reise an.
Mit dem Zug ging es nach Biel und von
dort mit der Seilbahn nach Magglingen.
Die Wanderung über die wellige Landschaft hoch über dem Bielersee schenkte
uns wunderschöne Ausblicke, und wir
kamen sehr zufrieden in Twannberg an.
Dort beschlossen acht Teilnehmer, im
Hotel Ferienhof Twannberg den Mittag zu
verbringen (nach ihren Erzählungen hatten sie es recht lustig).
Die restlichen Wanderer stiegen durch die
Twannbachschlucht hinunter nach Twann.
Der Wanderweg windet sich romantisch,
geheimnisvoll und sogar etwas märchenhaft recht steil den Bach entlang hinunter.
Unsere Augen fanden immer wieder Besonderheiten der Natur wie kleine Wasserfälle, und wir staunten, wie sich manche Bäume an stark überhängenden Felsen halten können. Das gemütliche Fisch-
www.weltbund.at
essen im Restaurant Bären in Twann am
Bielersee rundete den Tag genüsslich ab
und wir kamen glücklich und müde um
zirka 19.00 Uhr wieder in Basel an. Es war
für alle ein wunderschönes Erlebnis und
wir danken Franz Scheuch nochmals herzlich für diese Tour.
© privat
B
© privat
Österreichische Gesellschaft Bonn
Mitglieder des Österreicher-Vereins Basel bei
ihrer Wanderung hoch über dem Bielersee.
ROTWEISSROT
Österreicher in aller Welt
D
ie Österreicher in Mainz geben kräftige
Lebenszeichen. Monatlich finden
immer gut besuchte Zusammenkünfte mit
anspruchsvollem Programm statt.
Besonders stolz sind wir natürlich, dass
unsere Veranstaltungen immer von Landsleuten bestritten werden, dazu zählen u. a.
Prof. Dr. H. Wänke (Max Plank Institut –
Erbauer des Marsmobils), Prof. Dr. M. Egg
(Römisch-Germanisches Zentralmuseum
– Ötzi-Spezialist) und Prof. Dr. Menzel (Universität Mainz). Gemeinsam besuchten wir
das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) und
wohnten der Aufzeichnung einer WISOSendung bei. Weiters besichtigten wir im
Mainzer Landesmuseum die große Hundertwasser-Ausstellung. Und es gab einen
großen „Herbert-von-Karajan-Abend“ mit
Filmvorführung und viel Musik. Stolz sind
wir aber auch darauf, mittlerweile Mitglied
im AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND zu sein.
Der Höhepunkt 2008 war aber der Empfang
zum Anlass des Nationalfeiertages. Im
Namen des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer zeichnete
Gesandter Mag. Martin Krüger, Stellvertreter des Österreichischen Botschafters in
Berlin, Frau Anne-Marie Gunsam mit dem
Goldenen Verdienstzeichen der Republik
Österreich aus.
Anne-Marie Gunsam ist die zentrale Ansprechpartnerin für die rund 500 Österreicher im Mainzer Raum. Ohne ihr Engagement, ihre Ideen und Aktivität würde es die
„Österreicher in Mainz“ so nicht geben. Sie
trägt viel dazu bei, das positive Bild Österreichs in Mainz sowie die Verbundenheit
der Auslandsösterreicher mit dem Heimatland zu erhalten.
© privat
Die Österreicher in Mainz
Anne-Marie Gunsam wird mit dem Goldenen
Verdienstzeichen der Republik Österreich
ausgezeichnet.
Dr. Hans-Herbert Gartner – ein Österreicher in Mainz und von 1993 bis 2003 österreichischer Honorarkonsul für RheinlandPfalz – gratulierte im Namen der Österreicher und wünschte: „Mit fortissimo, Frau
Gunsam, machen S’ weiter so!“
© privat
Fünf Jahre Österreich Forum Trier
Der Vorstand des ÖFT mit dem Organisten (ganz links) und unserem Nachwuchs.
A
m 26. 10. 2008, dem Österreichischen
Nationalfeiertag, feierte das Österreich
Forum Trier e. V. (ÖFT) sein fünfjähriges Bestehen mit einer kulturell anspruchsvollen
Veranstaltung: Der Bregenzer Organist Helmut Binder gab auf der 250 Jahre alten
Stummorgel in der Trierer Welschnonnenkirche ein festliches Konzert. Beim anschlie-
ROTWEISSROT
ßenden Empfang, an dem auch befreundete Österreichvereine aus Luxemburg sowie
der Gesandte Mag. Martin Hojni von der
Österreichischen Botschaft in Luxemburg
teilnahmen, wurden die zahlreich erschienenen Gäste mit österreichischen Weinen und
Spezialitäten verwöhnt. In einer reich bebilderten Chronik des jungen Vereins wurden
www.weltbund.at
die Aktivitäten des ÖFT seit seiner Gründung dokumentiert: Es sind vor allem die
klassischen Konzerte, mit denen sich das
ÖFT im Kulturleben der Stadt Trier einen
Namen gemacht hat. In bisher insgesamt
fünf öffentlichen Konzerten konnten österreichische Künstler wie die Wiener Instrumentalsolisten oder die Geigerin Martha KhademMissagh vorgestellt sowie österreichische
Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart anlässlich seines 250. Geburtstages
geehrt werden. Darüber hinaus wurde 2006
mit einer öffentlichen Lesung des Stücks
„Der Herr Karl“ durch den Schauspieler
Kurt Sternik vom Landestheater Bregenz
des 20. Todestages von Helmut Qualtinger
gedacht und 2007 das musikalisch-humorige Kabarettprogramm mit bös-makaberen
Texten und lieblichen Walzermelodien „An
der schönen schwarzen Donau“ von der
Sängerin Martha Pfaffeneder, am Klavier
begleitet von Jens-Karsten Stoll, präsentiert. Die vielen vereinsinternen Veranstaltungen und regelmäßigen Stammtische mit
Vorträgen von ÖFT-Mitgliedern ließen den
Verein auf heute 70 Mitglieder anwachsen.
Auch im Internet ist unser ÖFT nun präsent:
www.oesterreich-forum.de.
43
Österreicher in aller Welt
AAC Midwest: Eine Nacht im alten Wien
er zweiundzwanzigste, sich in jedem
Jahr wiederholende Ball „Eine Nacht
im alten Wien“ fand in diesem Jahr am
8. November 2008 statt. Das Thema des
Balls war „Gold und Silber“. Dies war eine
Nachahmung des berühmten Gold und
Silber Balls, der im Januar 1902 in Wien im
Sophiensaal stattgefunden hatte und von
der damaligen Wiener Gesellschaftskönigin
Prinzessin Pauline Metternich finanziert
wurde. Der Konzertmeister an jenem Abend
war Franz Lehár, der den Auftrag bekommen hatte, den Titelwalzer des Abends zu
komponieren.
Am 8. November spielte zu Ehren Franz
Lehárs und seiner Musik das aus vierzig
Musikanten bestehende Concord Kammerorchester auf. Aus Wien war die Sängerin Maria Jesus Una de Viehboeck eingetroffen, um den Abend mit zwei LehárLiedern zu verschönern. Mehr als 300
Gäste erfreuten sich an dieser musikalischen Einlage. Das Studio „Klassischer
Tanz“ stellte eine Ballettgruppe zur Verfügung, die alle mit ihren Tänzen erfreute.
Auch lernten die Gäste den aus Milwaukee
stammenden Musiker Joe Aaron kennen,
© Doug Haberkamp/Chicago/Illinois
D
V. l. n. r.: Sopranistin Maria Jesus Una de Viehboeck, Robert J. Kalupa, Repräsentant des AAC, Eileen
Kalupa, „Chairman“ des „A Night in Old Vienna“-Balls, Robert Zischg, AAC General, und Gattin Birgit.
der einen kurzen Bericht über die von ihm
1945 organisierte Aufführung zu Ehren
Franz Lehárs in der Lehár’schen Villa in
Bad Ischl (Österreich) gab. Joe gehörte der
in Europa stationierten Armee General
Pattons bis zum Kriegsende an. Dann wur-
de er der „Special Service Group“ zugeteilt,
die mit einer Band die amerikanischen
Truppen betreute. Der neunundachtzigjährige Herr Aaron gab den Gästen Gelegenheit, die Lehár-Epoche und das Thema des
Abends zu verbinden.
Eine Nachricht aus der Stadt Triest
© privat
N
Das Denkmal Erzherzog Maximilians auf der Piazza Venezia.
44
www.weltbund.at
eunzig Jahre nach Ende des Ersten
Weltkriegs ehrt die Stadt Triest den
Habsburger Erzherzog MAXIMILIAN –
Kaiser von Mexiko. Sein Denkmal, errichtet nach seiner Ermordung mit Spenden
der hiesigen Bürger, war im Jahr 1922 von
den Italienern entfernt worden. Nun steht
es wieder am ursprünglichen Platz – auf
der „Piazza Venezia“, damals „Piazza
Giuseppina“.
An der Zeremonie der Enthüllung des
Denkmals haben auch „Italia-Austria“ und
einige andere AÖWB-Mitglieder neben
den Behörden der Stadt teilgenommen.
Der Bürgermeister Roberto Dipiazza hat
in seiner Rede die Hoffnung geäußert,
dass viele österreichische Touristen in
Zukunft nicht nur für Schloss Miramar Interesse zeigen werden, das Maximilian zu
verdanken ist, sondern dass sie auch
diese Stätte besichtigen werden.
ROTWEISSROT
Österreicher in aller Welt
Association Autrichienne à Paris
© privat
A
V. l. n. r.: Vizepräsident Dkfm. Gunther Mauerhofer, Helmut Lidinger und Fauchon-Küchenchef Benoît
Chemineau.
m 13. November 2008 lud die Association Autrichienne à Paris zu einer
Verkostung österreichischer Spitzenweine
aus der vor Kurzem von Mitglied Helmut
Lidinger geschaffenen Prestigelinie „Vini
Cultura Austriae“ in den neu geschaffenen
„Weinkeller“ einer der Kultstätten der Pariser Gastronomie, in das berühmte Haus
„Fauchon“ auf der Place de la Madeleine.
Der Chefkoch des „Fauchon“ hatte ein
sechsgängiges Menü mit zum Teil ebenfalls
mit österreichischen Weinen zubereiteten
Speisen vorbereitet. Zu jedem Gang wurde
ein von Herrn Lidinger kommentierter passender österreichischer Weiß- oder Rotwein gereicht.
Ein überbuchtes Haus, tolle Stimmung , ein
im wahrsten Sinne des Wortes „köstlicher“
Abend.
Weihnachten der Österreicher in Frankfurt am Main
ür die Mitglieder der Österreichischen
Gesellschaft Frankfurt am Main ist der
schon zur Tradition gewordene Jahresausklang immer ein besonderer Höhepunkt des Veranstaltungsreigens über das
gesamte Jahr. Diesmal traf man sich im
romantischen „Alten Zollhaus“ im Norden
Frankfurts, das von Familie Jasmin und
Hugo Hell, der als Tiroler selbst Mitglied
der ÖGF ist, geführt wird. Die musikalische
Gestaltung übernahm ein Quartett des
Zithervereins Heusenstamm e. V., das es
verstand, weihnachtliche Stimmung zu
verbreiten und den gemeinsamen Gesang
von Weihnachtsliedern zu begleiten.
Passend zum 6. Dezember stattete auch
der Nikolaus seinen Besuch ab und beschenkte alle Mitglieder mit einem Glas
selbst gemachter Feigenmarmelade, die
Familie Vinzenz Hitthaler aus Hofheim
großzügig allen Mitgliedern gespendet
hatte.
Es war für alle 80 Teilnehmer ein sehr
harmonischer Abend in vorweihnachtlicher Atmosphäre, der lange in Erinnerung bleiben wird. Schon Ende November
machte das Bundesland Oberösterreich
der Stadt Frankfurt ein außergewöhnliches
Geschenk, nämlich den Weihnachtsbaum
ROTWEISSROT
© Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main
F
Der Weihnachtsbaum am Frankfurter Römer, eine Spende der Kulturhauptstadt 2009 Linz.
auf dem Frankfurter Römerberg. Damit
stellte sich Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009 vor. Zur Eröffnung des
stimmungsvollen Weihnachtsmarktes wurde der Baum in Anwesenheit der Frankfur-
www.weltbund.at
ter Oberbürgermeisterin Frau Petra Roth
und des Linzer Bürgermeisters Dr. Franz
Dobusch feierlich illuminiert und erstrahlte
so die gesamte Adventzeit vor dem Frankfurter Rathaus.
45
austriansabroad
Unser Internetforum:
www.weltbund.at/austriansabroad
Wie seht ihr Europa heute? Seid ihr bereits Europäer? Bildet sich etwas, das einem „American
Dream“ im heutigen Europa entspricht? Ist man als Österreicher in Europa immer noch ein
„Auswanderer“ oder lebt man einfach woanders?
Auswahl: Gerald Ganglbauer
©: Karin Draxl
Hallo Gerald, als ich 1995 für ein Jahr in
Brisbane Austauschstudentin war, habe ich
mich als Erstes als Österreicherin gefühlt,
vermisst habe ich (neben meiner Familie
und meinem Elternhaus) aber eigentlich
Europa und nicht Österreich für sich. Für
mich war Australien so anders, als ich Europa damals empfunden habe – junge Geschichte, kein Klassendenken, die sogenannte mateship (was mich eigentlich am
Schluss schon genervt hat, ganz ehrlich,
jetzt geht’s mir wieder ab, funny that), der
Sportfanatismus, aber wenig kulturelles
Interesse etc. Jetzt, nach fast zehn Jahren
in San Marino / Italien und nach 13 Jahren
Österreich in der EU, fühle ich mich noch
immer als Österreicherin und nicht als
Europäerin: auch wenn es „nur“ 700 Kilometer sind, Ausland ist Ausland, vor allem
in kleineren und weltferneren Gemeinschaften, wie es San Marino leider nun mal
ist. Meiner Meinung nach kann man Europa
mit Amerika nicht vergleichen, die Geschichte ist grundverschieden, und ich glaube ganz ehrlich, es wird nie ein zweites
Amerika in Europa geben, da sind die Unterschiede einfach viel zu groß, vor allem in
den Mentalitäten und mit den vielen verschiedenen Sprachen. Vielleicht werden
Gerald Ganglbauer hat das Forum vor fünf
Jahren gegründet.
46
sich meine Töchter als Europäerinnen
sehen, wenn sie erwachsen sind. Erziehen
tu ich sie in diese Richtung auf jeden Fall;
ich versuche Österreich sehr präsent zu
halten (wir hören z. B. gerade Ö1 übers Internet, am 6. 12. kommt der Nikolo usw.
usf.). Sie lernen neben Deutsch auch Englisch, weil ich hier in Italien festgestellt habe,
dass das Kasteldenken und die Ignoranz
zum großen Teil von der Einsprachigkeit
kommen. Leider wird es in Italien oft auch
als schick gesehen, keine Fremdsprache zu
können … seufz. Aber man kann eine
Gesellschaft nicht ändern, sondern nur seine eigene Welt so gestalten, wie man sie
gerne möchte, und hoffentlich so ein Beispiel geben. Liebe Grüße, Alexandra
Hallo Gerald und Co., eine gute Frage, als
was man sich fühlt. Ich bin mal so ein bisschen in mich gegangen und muss dieses
Gefühl ganz klar differenzieren: Wenn ich
urlaubsbedingt in Südamerika, Amerika
oder Asien bin, dann überkommt mich
schon das sogenannte „Europa-Gefühl“.
Vermutlich deshalb, weil in der weiten Ferne
der Zusammenschluss der europäischen
Länder doch sehr ähnlich wirkt im Vergleich
zu der fremden Kultur, die man gerade
kennenlernt. Wenn ich allerdings in Deutschland vor mich hinlebe, dann überkommt
mich das „Europa-Gefühl“ nie. Dann bin ich
einfach nur Österreicherin. Denn, so nah
am eigenen Land und mittendrin im europäischen Europa, wirkt alles, was nicht
Österreich ist, einfach nicht „richtig“ und
würde mich deshalb nie veranlassen, mich
als Europäerin zu bezeichnen. Wobei man
ja schon fairerweise sagen muss, dass man
sich ja auch nur in der Ferne als Österreicher bezeichnet. Zu Hause in A ist man
www.weltbund.at
doch Wiener, Steirer, Niederösterreicher …
Und wenn man noch mehr in die Tiefe geht,
dann muss man zugeben, dass das wiederum nur für die Aussagen in Österreich gilt.
Denn innerhalb des jeweiligen Bundeslandes ist man Weinviertler, Waldviertler, Mostviertler … :-). So, einen weiteren Blick in die
Tiefe erspare ich euch jetzt. Ich muss wieder stricken :-))). Lieben Gruß, Bettina
Hallo Gerald, ich bin mir sicher, in Europa
wird sich so etwas, das dem „American
dream“ entspricht, nie entwickeln. Jeder zur
EU gehörige Staat hat seine eigene Geschichte, Kultur, Tradition und Sprache, das
soll auch alles beibehalten und so weiter
überliefert werden. Ich sehe das als eine
Vereinigung von Staaten aufgrund der allgemein bekannten Gründe. Gemeinsamkeit
ist wichtig, nur so kann Europa stark sein.
Ich persönlich fühle mich als Österreicherin
bzw. Weststeirerin, nicht als Auswanderer
in dem Sinn – blieb ja in Europa, ging nicht
nach Übersee. Keine Umstände zwangen
mich, meine Heimat zu verlassen, bin freiwillig weggezogen. Lebe einfach am südlichsten Zipfel Europas als Auslandsösterreicherin. Das Gefühl, jetzt aufgrund der EU
‚Europäerin zu sein‘, habe ich nicht. War ich
ja immer, wurde am Kontinent Europa in
Mitteleuropa geboren und lebe nun in Südeuropa. Bei aller Liebe zur Insel, bei allem
Respekt für meine neue Heimat, trotz
Doppelstaatsbürgerschaft, ich bin Österreicherin. Muss aber zugeben, wenn ich die
griechische Hymne höre, rieselt es mir
bereits genauso kalt über den Rücken wie
bei der österreichischen. Na ja, 28 Jahre
hinterlassen halt doch Spuren. Liebe Grüße
aus dem herbstlichen, sonnigen Kreta,
Lotte
ROTWEISSROT
Lieber Gerald, auch ich kann mich zu
diesem Thema melden. Ich habe fast fünf
Jahre in Deutschland gelebt (in der Nähe
von Darmstadt) und lebe jetzt seit fast zehn
Jahren in den USA (in der Nähe von Nashville). Das erste Mal war ich mit einem Deutschen verheiratet, bin dann wieder kurz
nach Wien und lebe jetzt in zweiter Ehe mit
einem Amerikaner, den ich vor zwölf Jahren
in Wien kennengelernt habe. Und obwohl
ich mich hier wie da immer als Österreicherin
gefühlt und bezeichnet habe, so war z. B.
der Kulturunterschied doch längst nicht so
drastisch, als ich noch in Deutschland war.
Auch die Tatsache, dass ich mich jederzeit
ins Auto setzen und nach Wien zu Freunden
und Familie fahren konnte, machte den
Wohnungswechsel und Deutschlandaufenthalt längst nicht so „endgültig“. Die berufliche Entwicklung innerhalb der EU war leicht
vorstellbar, und hätten wir nach Brüssel
oder Paris umziehen müssen, so wäre es
doch noch innerhalb Europas gewesen.
Jetzt in USA ist das Gefühl ob der großen
Entfernungen ein anderes, es erscheint mir
eher wahrscheinlich, in den USA umzuziehen als wieder zurück nach Europa. Aber in
den USA umzuziehen ist ja auch so wie in
Europa in einen anderen Staat … wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Vielleicht
bin ich auch älter und dadurch sesshaft
geworden, mich würde daher interessieren,
ob es dir nicht auch ähnlich geht – du bist ja
noch weiter weg vom ehemaligen „Zuhause“ als ich. Könntest du dir vorstellen, wieder mal nach Österreich …? Was mich auch
noch interessieren würde, ist, ob die anderen Forumsteilnehmer sich auch manchmal
dabei ertappen, dass sie (nach vielen Jahren im Ausland) noch immer sagen, dass
sie zu Besuch „nach Hause“ fahren? Und
ob sich das ändert, wenn man weiter weg
lebt (wie in Australien oder Südamerika
oder in den USA)? Katharina
Liebe Auslandsösterreicher (ohne Unterscheidung in europäische, amerikanische
etc.), das Gefühl, bewusst Österreicher oder
Europäer zu sein, entsteht oft erst nach
längerem Aufenthalt in einem anderen Land
oder Kontinent, und wahrscheinlich ist
dieses Gefühl umso stärker ausgeprägt, je
weiter man sich von Österreich entfernt.
Muss aber nicht so sein. Ich lebe „nur“ 650
ROTWEISSROT
Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt
– für amerikanische Verhältnisse also nur
ein Katzensprung ohne bedeutende Mentalitätsunterschiede – in Europa mitunter eine
kulturell sehr abwechslungsreiche Reise.
Für mich hängt es von der Entfernung von
meinem ursprünglichen Ausgangspunkt ab,
wie ich mich fühle, aber als Europäerin auf
jeden Fall. Hier in Italien sehe ich mich als
Österreicherin, und je mehr ich mich meiner
Heimat nähere, als Steirerin, Weststeirerin
und schließlich als Deutschlandsbergerin
(hallo Lotte ;-). Auch ich ertappe mich dabei,
zu Besuch „nach Hause“ zu fahren, während ich von Österreich aus immer „nur“
nach Italien fahre … Aber das habe ich ja
schon einmal geschrieben, und ich freue
mich, dass zumindest auch Katharina das
so empfindet, Schöne Grüße aus einem
verregneten Florenz, Irmgard
Liebe Katharina, liebe Irmgard, lieber
Gerald, liebe Auslandsösterreicher! Ich lese
zwar immer alle Berichte mit großem Interesse, habe aber schon lange nicht mehr
geschrieben. Jetzt möchte ich mich aber
doch zu diesem Thema melden. Ich lebe
seit 40 Jahren in Griechenland, und ich
muss gestehen, „nach Hause“ fahren heißt
für mich, nach Griechenland zurückzufahren. Nach Österreich fahre ich „auf Urlaub“.
Und obwohl meine Kinder zum Teil in der
Welt verstreut sind, unser Platz, an dem wir
alle zusammenkommen, wird immer Griechenland sein. Für mich ist zu Hause nicht
dort, wo ich geboren bin, sondern dort, wo
ich lebe, wo meine Kinder aufgewachsen
sind und jetzt meine Enkelkinder aufwachsen. Wenn ich nicht meinen Bruder noch in
Wien hätte (der mit großem Bedauern den
Mangel an Patriotismus in mir sieht), ich
glaube, mein Kontakt mit dem Land wäre
noch minimaler. Ich bin zwar so ziemlich
über die meisten Ereignisse in Österreich
informiert, das ist ja heute mithilfe des Internet leicht möglich, aber ich fühle mich mehr
als Europäerin als sonst irgendwas. Warum
ich dann in diesem Forum bin? Es ist ja wohl
auch ein europäisches Forum, und es ist
immer interessant und oft auch sehr amüsant, die Beiträge zu lesen. Und wie gesagt,
ich versuche doch so weit über die Geschehnisse in Österreich informiert zu sein.
Ich wünsch euch ein schönes Wochenen-
www.weltbund.at
©: Karin Draxl
austriansabroad
„Auslandseuropäer“ Gerald Ganglbauer: Der
Weg ist das Ziel.
de, wo immer ihr auch seid, genießt das
Schöne, das euch euer Gastland zu bieten
hat, und lasst euch nicht von Heimweh
quälen, Madeleine
Hallo an alle! Die Frage von Gerald kam
gerade, als ich mich auf den Weg zu einem
kurzen Heimaturlaub machte. Zeit zum
Nachdenken auf der Autofahrt und Gelegenheit, genauer in mich hineinzuhorchen
während meiner Zeit dort. Ich war „daheim“,
dort in Österreich, zu einem Geburtstagsfest eingeladen. Na, wenn man zu einem
Geburtstag einfach hinreisen kann, ist man
ja soo aus der Welt nicht gerade. 700 Kilometer, acht Stunden Auto. Beim Fest
ertappte ich mich dabei, dass ich auf die
Frage, wie lange ich denn bleibe, geantwortet habe: Noch bis Dienstag, dann fahr
ich wieder heim. Ja, heim, heim in diese
Richtung, heim in die andere Richtung. Wo
bin ich denn überhaupt daheim? Ich habe
mich auch dabei ertappt, festzustellen, dass
das wahnsinnig interessant zu sein scheint
für die Leute, dass ich „ausgewandert“ bin.
Wo kam denn nun dieses Wort plötzlich
her? Bin ich denn jemals ausgewandert?
Eigentlich nicht. Ich war verliebt und bin
meinem Herzen gefolgt, und da waren
Grenzen eben nur eine Formalität, Hauptsache, ich konnte bei meinem Schatz sein.
Und ich bin wohl aus demselben Grund
immer noch da. Also doch mehr Expat als
ausgewandert. Letzthin, in einer schlaflosen
Nacht, kamen mir Gedanken, was wohl
wird, sollte mein Mann sterben (es gibt zwar
keinen ersichtlichen Grund, dass er das früher tut als ich, außer dem statistischen).
Was tu ich dann, wo glaube ich hinzugehören? Ich habe mir hier meinen beruflichen
Mittelpunkt aufgebaut. Aber reicht das? [...]
Liebe Grüße, Karin
47
Die Schmankerlecke
Johann Lafer ist
ein über die Grenzen
hinaus berühmter
österreichischer
Fernsehkoch und
lebt mit seiner Familie
in Deutschland.
Lamm-, Hammel- und Schaffleisch bezeichnet das Fleisch von
Schafen. Die unterschiedlichen Bezeichnungen kennzeichnen
das Alter: Lammfleisch stammt von Tieren, die jünger sind
als ein Jahr, Hammelfleisch von solchen, die jünger sind als
zwei, Schaffleisch von mindestens zweijährigen Tieren.
W
oder weiblichen Tiere ist hingegen kräftig
im Geschmack, dunkelrot, fest und deutlich marmoriert. Schaffleisch, das von
über zweijährigen Schafen stammt, ist
ähnlich der Qualität des Hammelfleisches,
zusätzlich noch grobfasrig in der Struktur.
Das Fleisch von Böcken – den männlichen
nicht kastrierten Tieren – stammt von über
Einjährigen und hat einen entsprechend
strengen Geschmack.
Fleisch. Bei Lämmern unterscheidet man
zwischen Milchlämmern und Mastlämmern. Während Mastlämmer dunkelrosa,
leicht mit Fett durchwachsenes Fleisch
haben, ist das acht Wochen bis sechs
Monate alte Fleisch der Milchlämmer
besonders hell. Das hat mit der Ernährung
zu tun: Milchlämmer bekommen noch kein
Grünfutter. Das Hammelfleisch der unter
zwei Jahre alten, kastrierten männlichen
ussten Sie, dass das Schaf zu den
ältesten Haustieren der Welt zählt?
Bereits in der frühen Steinzeit lieferte es
Fleisch, Milch, Fell und Wolle. Frisches
Lammfleisch zählt zu den delikatesten
aller angebotenen Fleischsorten. Aufgrund
der naturnahen Haltung der Lämmer besitzt das Fleisch ein einzigartiges, zartwürziges Aroma und enthält weniger unliebsame Rückstände als so manches andere
© Lafer
Esskultur
Rezept für 4 Personen
© Lafer
Lammschnitzel in mediterraner Kräuterpanade mit Bohnengemüse
Kräuterpanade:
2 Zweige Blattpetersilie
2 Zweige Thymian
2 Zweige Rosmarin
4 Scheiben Toastbrot
© Lafer
200 g breite Stangenbohnen
250 g Keniabohnen
200 g gelbe Bohnen
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
8 Kirschtomaten, halbiert
2 EL Olivenöl
100 ml Gemüsefond
600 g Lammrücken, ohne Haut und
Sehnen, Salz, Pfeffer, 50 g Mehl
2 Eier, verquirlt mit
2 EL geschlagenes Obers
80 g Butterschmalz
Bohnen putzen und in Stücke schneiden, in kochendem Salzwasser bissfest blanchieren, dann in Eiswasser abschrecken.
Schalotten und Knoblauch schälen und fein würfeln. Schalotten in dem heißen Olivenöl andünsten, dann Kirschtomaten und
Knoblauch zugeben und ebenfalls andünsten. Mit Fond ablöschen und die Bohnen untermischen.
Kräuterpanade: Die Kräuter abbrausen, trocken schütteln, Blätter von den Stielen zupfen und mit dem gewürfelten Toastbrot in
einer Küchenmaschine fein zermahlen.
Den Lammrücken in 8 ca. 3 cm dicke Stücke schneiden. Diese zwischen 2 geölten Folien dünn plattieren. Die Schnitzel salzen
und pfeffern, in Mehl wenden, durch das Ei ziehen und in den Kräuterbröseln panieren. Die Lammschnitzel in dem heißen Butterschmalz von beiden Seiten goldbraun ausbacken, auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit dem Bohnengemüse servieren.
Dazu passen gebratene Erdäpfel.
Guten Appetit wünscht Ihnen Ihr
48
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ROTWEISSROT
Buchbesprechung
Christoph Wulf, Jacques Poulain,
Fathi Triki (Hrsg.)
Europäische und islamisch
geprägte Länder im Dialog
Akademie Verlag, 2006, 24,80 Euro
ISBN 978-3-05-004290-9
S
oll das Ausmaß manifester, struktureller und symbolischer Gewalt in den
Beziehungen zwischen der islamischen
und der europäischen Welt verringert
werden, so müssen neue Perspektiven
des wechselseitigen Verstehens und der
Kooperation entwickelt werden.
Glaube und Religion spielen eine zentrale
Rolle für die Entwicklung von Hass und
Misstrauen. Beide können dazu führen,
den Anderen abzulehnen, können aber
auch dazu beitragen, Gemeinsamkeiten
zu entdecken und sich im Spiegel des
Anderen zu verstehen.
Im Rahmen der Globalisierung gilt es, kulturelle Vielfalt zuzulassen und mit ihrer
Hilfe den interkulturellen Dialog zu fördern.
Zu diesem Prozess leistet der vorliegende
Sammelband einen zentralen Beitrag. Er
entstand im Rahmen des euromediterranen Netzwerks „Philosophie und Anthropologie des Mittelmeerraums“ mit Unterstützung der Deutschen UNESCO-Kommission und der Anna Lindh Stiftung.
Zu den Autoren gehören Kulturwissenschaftler aus der europäischen und der
islamisch geprägten Welt wie z. B. Mona
Abousenna (Kairo), Sadik Al-Azm (Princeton), Benmeziane Bencherkoui (Oran),
Roland Bernecker (Bonn) oder Christina
von Braun (Berlin). bk
ROTWEISSROT
Bertram Schefold, Thorsten Lenz
Europäische Wissensgesellschaft
– Leitbild europäischer Forschungsund Innovationspolitik?
Akademie Verlag, 2008, 69,80 Euro
ISBN 978-3-05-004509-2
D
as Wissen ist nicht mehr eine in unbestimmter Weise „produktive Kraft“,
sondern ein – so weit möglich – rationaler
Berechnung zu unterwerfender Produktionsfaktor, der aber nicht nur die Produktion unterstützt, sondern selbst hergestellt
wird, der also Kapital darstellt, das, so weit
es im einzelnen Menschen vorhanden und
verfügbar ist, Humankapital genannt wird.
In den letzten Jahren wird die Neuausrichtung der europäischen Forschungs- und
Innovationspolitik vor der Hintergrundannahme einer aufziehenden „Europäischen
Wissensgesellschaft“ diskutiert. Im Zentrum des vorliegenden Bandes der Reihe
„Wissenskultur und gesellschaftlicher
Wandel“ steht die Frage, inwieweit die
Praxis der Forschungs- und Innovationspolitik, insbesondere der Europäischen
Union, vom Leitbild einer „Europäischen
Wissensgesellschaft“ bestimmt wird.
Die in diesem Band versammelten Beiträge
greifen die mit der Thematik verbundenen
Fragen mit einer ökonomischen, soziologischen und politisch-praktischen Perspektive auf und tragen dazu bei, den wissenschaftlichen und politischen Diskurs um
Wissen, Bildung und Innovation ein Stück
weit von seiner Engführung auf rein technologische Aspekte des sozioökonomischen Wandels zu lösen. bk
www.weltbund.at
Wolf D. Gruner, Wichard Woyke
Europa-Lexikon
C.H. Beck Verlag
2. erw. Auflage, 2007
555 Seiten, 19,90 Euro
ISBN 978-3-406-49425-3
D
ieses umfassende Europa-Lexikon
vermittelt einen Überblick über die
historisch-politischen Zusammenhänge
und Entwicklungen in ganz Europa.
In Überblicksartikeln macht es Ursprünge
und Hintergründe der europäischen Einigungsidee deutlich. Dabei wird die Frage
nach den Grenzen Europas aufgeworfen
und Hintergrundwissen zur politischen,
rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ordnung Europas vermittelt.
Regional gegliederte Beiträge im zweiten
Teil mit den Länderartikeln bieten reichhaltige Informationen zu den einzelnen
europäischen Staaten.
In einer dritten Rubrik kommen kurze Artikel zu den wichtigsten europäischen Institutionen und Politikfeldern hinzu. Der Anhang liefert einen Überblick zur EU von
Autor Gruner und eine Chronik.
Ein unverzichtbares Nachschlagewerk für
alle politisch Interessierten, die sich einen
fundierten Überblick über Geschichte, Gegenwart und Perspektiven Europas verschaffen möchten. Im Europa-Lexikon von
Wolf Gruner und Wichard Woyke ist nicht
nur die Geschichte der Europäischen Integration nachzulesen, es wirft auch einen
Blick auf die unterschiedlichen Traditionen
und Wahrnehmungen in den einzelnen
europäischen Völkern. bk
49
Buchbesprechung/Impressum
ROTWEISSROT – Auslandsösterreicher Journal
Impressum
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: AUSLANDSÖSTERREICHER-WELTBUND
(AÖWB), Postgasse 6/1/2, A-1010 Wien. In Zusammenarbeit mit dem „Österreich Journal“ –
http://www.oe-journal.at. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Hofrat Dr. Günter
Düriegl, Tel.: +43/1/533 52 24-30, Fax: +43/1/533 52 24-9, E-Mail: [email protected].
Produktion und Konzeption: PG The Corporate Publishing Group GmbH (CPG), A-1080 Wien.
Projektleitung: CPG / Mag. Beate Krapfenbauer. Artdirektion: CPG / Gerald Fröhlich. Grafik:
CPG / Gabriele Gfrerer. Lektorat: CPG / Susanne Drexler. Anzeigenkontakt: CPG / Sabine
Scharinger, Tel.: +43/1/405 46 40-768, E-Mail: [email protected]. Druck: Druckerei Piacek,
A-1010 Wien. Die Informationen in diesem Magazin entsprechen dem Stand zum Zeitpunkt
der Drucklegung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.
D
ie Welt Entenhausens aus der Sicht
des Sozialwissenschafters Roland
Girtler: Die Comicliteratur wurde nicht zuletzt mit der Familie Duck salonfähig und
fand weltweit nicht nur immer mehr Leser,
sondern auch Gelehrte, die sich dieses
Themas wissenschaftlich annahmen. Besonders die Sippen um Micky Maus und
Donald Duck waren die meistgelesenen
Periodika seit mehr als 70 Jahren.
Zahlreiche Eigenschaften und Eigenheiten
aus dem täglichen Leben wurden in die
Bewohner von Entenhausen projiziert und
subtil den jeweiligen Charakteren zugeteilt. Biedermänner, Glückspilze, Pechvögel, Schlaumeier, Ganoven, Betuchte und
Bauern wie Städter finden sich dort wieder. Mit einem Augenzwinkern erfreuen
wir uns an den von Erika Fuchs übersetzten und von Carl Barks gezeichneten
Donald-Duck-Geschichten und erkennen
unschwer Ähnlichkeiten aus unserer
eigenen Umgebung. Mit dem gleichen
Augenzwinkern schildert Prof. Roland
Girtler auf seine humorige Art die Beziehungen der Bewohner von Entenhausen.
Die Grafiken zur CD stammen von Nina
Maron, einer Malerin, die sich für Menschen und deren Schicksale interessiert.
Uns bekannte Comicfiguren werden zitathaft eingesetzt und bekommen dadurch
eine neue Qualität. bk
❍
50
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:
Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:
Auslandsösterreicher-Weltbund (AÖWB),
A-1010 Wien, Postgasse 6/1/2, Tel.: +43/1/
533 52 24, Fax: +43/1/533 52 249, E-Mail:
[email protected], www.weltbund.at.
Präsident: Dkfm. Ing. Gustav CHLESTIL.
Grundlegende Richtung und Blattlinie:
ROTWEISSROT, das AuslandsösterreicherJournal, informiert seine Leser im In- und
Ausland über österreichrelevante Themen zu
Politik, Wirtschaft, Kultur, Aktuellem etc.
Auflage: 20.000 Stück. Erscheinungsart:
ROTWEISSROT erscheint viermal jährlich.
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ObSenRat Dr. Peter BRAND, Wien
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R. Traudwig SCHIEBER-ACKER,
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Der Bundesminister für europäische und
internationale Angelegenheiten
Dr. Michael SPINDELEGGER
und die Landeshauptleute der
österreichischen Bundesländer:
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Gerhard DÖRFLER, Kärnten
Dr. Michael HÄUPL, Wien
Hans NIESSL, Burgenland
Dr. Erwin PRÖLL, Niederösterreich
Dr. Josef PÜHRINGER, Oberösterreich
Dr. Herbert SAUSGRUBER, Vorarlberg
Günther PLATTER, Tirol
Mag. Franz VOVES, Steiermark
ROTWEISSROT
Auslandsösterreicher
Journal 1/2009 € 3,–
AÖWB-TERMINE
FÜR DAS JAHR 2009
Die Europaflagge
ist Symbol
der Ländervereinigung.
© SXC
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt A-1010 Wien, P.b.b., Zulassungsnummer GZ 06 Z036826 P
Roland Girtler
Soziologie der Familie Duck
AST Astormedia
2008
9,90 Euro
Hörbuch
POLITIK AKTUELL
DIE NEUE REGIERUNG
SCHMANKERLECKE
LAMMFLEISCH MIT GEMÜSE
Europa & Welt
Alles über die Europa-Wahlen
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