Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST

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Fachbereich Tourismus Bachelor-Thesis - BEST
Fachbereich Tourismus
Bachelor-Thesis
Claudia Johanna Wittmann
Chancen und Risiken des Ökotourismus unter
besonderer Berücksichtigung der Partizipation der
Achuar- Indianer am Beispiel der Kapawi Lodge in
Ecuador
Referenznummer: 08092010
I
Gliederung
I
Abbildungsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
IV
1. Einleitung
1
1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung
1
1.2 Methodik
2
1.3 Aufbau der Arbeit
3
2. Ökotourismus
4
2.1 Begriffsdefinition Ökotourismus
4
2.2 Charakteristika des Ökotourismus
6
2.3 Abgrenzung der Begriffe Öko-zu Naturtourismus und
Nachhaltigkeit
2.4 Auswirkungen des Ökotourismus
7
9
2.4.1 ökologische Auswirkungen
10
2.4.2 ökonomische Auswirkungen
11
2.4.3 sozio- kulturelle Auswirkungen
12
3. Richtlinien des Ökotourismus
13
3.1 ökologische Richtlinien
14
3.2 ökonomische Richtlinien
15
3.3 soziale Richtlinien
16
4. Pestel- Analyse Ecuador
18
4.1 Politische Rahmenbedingungen
18
4.2 Ökonomische Rahmenbedingungen
19
4.3 Soziokulturelle Rahmenbedingungen
20
4.4 Technologische Rahmenbedingungen
21
4.5 Ökologische Rahmenbedingungen
22
4.6 Rechtliche Rahmenbedingungen
23
5. Öko-Lodge „ Kapawi“
5.1 Tourismusprojekt
24
24
II
5.1.1 Gemeindetourismus
25
5.1.2 Achuar- Indianer
26
5.2 Lage und Ausstattung der Lodge
27
5.3 Besucherstruktur- und zahlen
28
5.4 Auswertung der Pestel- Analyse in Bezug auf
die Kapawi- Lodge
29
6. Überprüfung der Richtlinien
30
6.1 Auswertung ökologischer Richtlinien
31
6.2 Auswertung ökonomische Richtlinien
32
6.3 Auswertung sozialer Richtlinien
33
6.4 ganzheitliche Bewertung des Ökotourismus
35
7. Expertenbefragung
36
7.1 Methodik der Expertenbefragung
36
7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung
38
7.3 Diskussion des Expertengesprächs
41
7.4 Handlungsempfehlung
44
8. Fazit
46
Anhang
48
Literaturverzeichnis
82
Internetquellen
85
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Alternative tourism
49
Abbildung 2: Defining sustainabel, nature- based and Ecotourism
49
Abbildung 3: The triple bottom line
50
Abbildung 4: Landkarte von Ecuador
50
Abbildung 5: Pestel- Analyse Ecuador: Chancen
51
Abbildung 6: Pestel- Analyse Ecuador: Risiken
52
Abbildung 7: Übersichtskarte Kapawi Lodge
53
Abbildung 8: junge Achuar
53
Abbildung 9: Achuar mit traditioneller Kopfbedeckung
54
Abbildung 10: Kapawi Lodge, Cabañas auf Stelzen
54
Abbildung 11: Kapawi Lodge, Hütten und Steg zum Haupteingang
55
Abbildung 12: Cabaña mit Veranda (Liegestühle und Hängematte)
55
Abbildung 13: Inneneinrichtung der Cabaña (Betten mit Moskitonetzen)
56
Abbildung 14: Pestel- Analyse Lodge: Chancen
58
Abbildung 15: Pestel- Analyse Lodge: Risiken
59
IV
Abkürzungsverzeichnis
BTI
Bertelsmann Transformation Index
FINAE
Federación Indígena de la Nacionalidad Achuar del
Ecuador (Interprovinzielle Föderation der
ecuadorianischen Nation der Achuar)
INEC
Instituto Nacional de Estadistica y Censos
(Nationales Institut für Statistik und Volkszählung)
INWENT
Internationale Weiterbildung und Entwicklung
gGmbH
OINAE
Organización Indígena de Nacionalidad Achuar del
Ecuador (Organisation der Indigenen Achuar in
Ecuador)
PLANDETUR
Plan estratégico de desarollo de turismo sostenible
para Ecuador (Strategischer Plan der nachhaltigen
touristischen Entwicklung Ecuadors)
UNDP
United Nations Development Programme (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen)
UNWTO
World Tourism Organisation
(Welttourismusorganisation)
WWF
World Wide Fund for Nature
5
1. Einleitung
1.1 Relevanz des Themas und Zielsetzung
Mit einer Prognose von 1,6 Milliarden touristischen Ankünften im Jahr 2020 1
zählt die Tourismusbranche zur weltweit wichtigen Industrie und einer der am
schnellsten wachsenden Sektoren. Seit den 1950-er Jahren war der
Massentourismus die vorherrschende Tourismusform, jedoch wurden in den
1980-er Jahren unkonventionellere entwickelt. Alternativtourismusformen, bei
denen der interkulturelle Austausch und das Naturerlebnis abseits der Massen
im Vordergrund stehen, erlangten schnell Popularität. Anfang der 90-er Jahre
stand schon für 60% der Befragten das Reisemotiv „Natur erleben“ im
Mittelpunkt 2. Zu diesen alternativen Reiseformen gehört auch der
Ökotourismus, mit welchem zahlreiche kleine und mittelständische
Unternehmen werben und unter anderem ihre Ecolodges anpreisen.
Mittlerweile ist Ökotourismus das am schnellsten wachsende Segment der
Tourismusindustrie, 3 daher wurde dieser relevanten Thematik im Jahr 2002 das
internationale Ökotourismusjahr gewidmet 4. Doch was wird wirklich unter
Ökotourismus verstanden? Ist es lediglich ein Präfix, welches konventionellen
Tourismus nachhaltig erscheinen lässt?
In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, die Auswirkungen
des Ökotourismus auf eine Lodge in einer Regenwaldregion, deren indigene
Betreiber und daraus resultierende Effekte zu erforschen. Ziel der Arbeit ist es,
den vorhandenen angebotenen Ökotourismus der Kapawi Lodge, mit
besondern Fokus auf die Einbindung der Achuar- Indianer, zu untersuchen und
eine realistische Einschätzung der heutigen Situation zu geben. Hierbei sollen
Risiken und Chancen des Ökotourismus beleuchtet, Auswirkungen evaluiert
und auf das Fallbeispiel Kapawi Lodge bezogen werden.
Folgende Forschungsfragen ergeben sich im Verlauf der Arbeit:
1
Vgl. UNWTO, 2001, o.V, o. S.
2 Vgl. Schmitt, 1999, S. 225.
3 Vgl. Patterson, 2007, S. 12.
4 Vgl. Wearing und Neil, 2009, S. 8.
6
•
Wie wird Ökotourismus definiert und abgegrenzt von alternativen
Tourismusformen?
•
Wie lassen sich Richtlinien konstituieren und implementieren?
•
Kann eine Lodge ohne negative Auswirkungen geschaffen werden und
welche Maßnahmen müssen hierfür getroffen werden?
•
Wie wirkt sich der Ökotourismus auf die Kultur der Menschen aus?
Die hier genannten Fragestellungen sind nur Ansätze für eine weiterführende
Diskussion. Darüber hinaus werden Richtlinien verschiedener Wissenschaftler
gegenüber gestellt und die Übertragbarkeit auf das Fallbeispiel Kapawi Lodge
examiniert. Zur Vertiefung der Forschung wurden zwei Hypothesen aufgestellt,
welche im Verlauf der Arbeit widerlegt oder bewiesen werden.
Hypothese 1: Ökotourismus wird lediglich als Marketinginstrument von Reise
veranstaltern und Touristikunternehmen eingesetzt, jedoch vor
Ort nicht als solcher praktiziert.
Hypothese 2: Die Einbindung eines indigenen Volkes hat zur Folge, dass diese
sich ihrer Kultur und Traditionen entledigen und durch westliche
Einflüsse schrittweise zerstört wird.
Durch empirische Untersuchungen werden die theoretischen Abhandlungen
und Hypothesen überprüft.
1.2 Methodik
Der methodische Aufbau der Arbeit „Chancen und Risiken des Ökotourismus
unter besonderer Berücksichtigung der Partizipation der Achuar Indianer am
Beispiel der Kapawi Lodge in Ecuador“ gliedert sich in zwei Hauptteile. Dabei
werden folgende Aspekte schwerpunktmäßig behandelt: Zunächst werden im
ersten Teil die theoretischen Grundlagen erörtert, im zweiten Teil wird das
Fallbeispiel Kapawi Lodge erschlossen und im weiteren Vorgehen durch die
7
empirischen Forschung überprüft.
Der Arbeit liegen Literaturquellen, aktuelle Internetquellen und Studien zu
Grunde. Während der theoretischen Ausarbeitung wurde vorrangig auf
angelsächsische Wissenschaftler zurück gegriffen und zitiert, da über dieses
Thema dort tiefgründig exploriert und diskutiert wurde.
Um die Thematik realistisch einschätzen zu können, wurde bei der empirischen
Forschung auf die Methode der qualitativen Interviews zurückgegriffen. Hierfür
sind semi-strukturierte Interviews durchgeführt worden, diese zeichnen sich
durch ihre Offenheit und Flexibilität der Antwortgestaltung aus. Die Interviews
wurden aufgenommen und später transkribiert.
1.3 Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile, acht Kapitel, welche in
weitere Unterkapitel unterteilt sind. Der erste Teil widmet sich der theoretischen
Erörterung des Ökotourismus, wobei Chancen und Risiken analysiert werden.
Der zweite Teil geht auf die empirische Forschung ein, widmet sich zunächst
dem Fallbeispiel Ökolodge, vergleicht zuvor erstellte Analysen mit der Realität
und stellt die Ist- Situation dar. Zur Abrundung der Arbeit wurden
Experteninterviews durchgeführt.
Das erste Kapitel leitet in die Thematik ein, stellt die Methodik und
Vorgehensweise dar. Im zweiten Kapitel der Bachelorarbeit werden theoretische
Grundlagen geschaffen, indem verschiedene Definitionen genannt und erörtert
werden. Prinzipien und Charakteristika des Ökotourismus werden zu Grunde
gelegt und von anderen Tourismusformen abgegrenzt. Das dritte Kapitel befasst
sich mit Richtlinien des Ökotourismus, welche noch nicht existieren, jedoch für
den Aufbau eines ökologischen Tourismusprojekts unumgänglich sind. Des
Weiteren wird im vierten Kapitel eine Pestel-Analyse angewandt um externe
Effekte und Einflüsse des Landes Ecuador einzuschätzen und abzuwägen und
im weiteren Vorgehen Chancen und Risiken für die Ökolodge
herauszukristallisieren. Nach der Vorstellung des „Projekts Kapawi“ im fünften
8
Kapitel wird auf den Gemeindetourismus und die Achuar Indianer eingegangen.
Das sechste Kapitel überprüft die zuvor erklärten Richtlinien des Ökotourismus
und zeigt auf wie diese in der Realität umgesetzt wurden und ob negative
Auswirkungen verhindert werden konnten. Für die Expertenbefragung in siebten
Kapitel wurden verschiedene Interviewpartner ausgewählt und befragt, die
entweder in der Kapawi Lodge arbeiteten, sich als Touristen dort aufhielten oder
Angehörige der Achuargemeinde sind. Das achte und letzte Kapitel fasst die
Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Ökolodge Kapawi.
2. Ökotourismus
Wie eingangs erwähnt, ist Ökotourismus ein komplexes Thema, welches von
verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden muss, um dezidiert verstanden
zu werden.
Im folgende Kapitel werden die oben genannten Fragen geklärt, indem
zunächst verschiedene Definitionen erörtert werden um diese im zweiten Schritt
von anderen Tourismusformen zu differenzieren. Spezielle Charakteristika
sowie Auswirkungen des Ökotourismus werden im weiteren Vorgehen erläutert.
2.1 Begriffsdefinition Ökotourismus
Der Begriff Ökotourismus stammt von dem Wort Ökologie, welches als Lehre
vom Haushalt der Natur verstanden wird. 1965 5 im Englischen als „ecotourism“
vorgestellt, in den 1970-ern von Ökologen diskutiert, wurde es in kürzester Zeit
zum Trend- und Schlagwort für Reisen in unberührte Gegenden und etablierte
sich im Jahr 1995 auch im deutschen Sprachgebrauch 6. Seit den 60- er Jahren
existiert der Ausdruck Ökotourismus, doch bis heute ist es noch keinem
Wissenschaftler oder Forscher, trotz intensiver Untersuchungen, gelungen eine
einheitliche Definition zu schaffen. Da keine homogene und verbindliche
Definition vorhanden ist, führt dies in mehrfachen Fällen zum Missbrauch des
5 Vgl. Weaver, 2001, S. 5.
6 Vgl. Brugger, 2009, S. 10.
9
Begriffs und ruft Kritiker auf den Plan. So gibt es zahlreiche touristische Anbieter
eines Ökotourismus, der als „greenwashing“ 7 bezeichnet werden kann, also
nicht grundsätzlich ökologischen Tourismus beinhaltet. Hierunter fallen auch
Leistungsträger, die mit einem hohen Einfluss auf die Umwelt und die lokale
Bevölkerung agieren. Das ursprüngliche Konzept wurde von CeballosLascurain, ein Naturschützer und Architekt, jedoch anders verstanden. Er
prägte den Begriff Ökotourismus als einer der ersten im Jahr 1983 8 und wird
seitdem als Erfinder dieser Tourismusform angesehen. Er betrachtet
Ökotourismus als:
„(..) schonende Reisen in natürliche Gebiete mit dem Ziel, die
natürlichen Schönheiten (d.h. die Landschaft, wilde Pflanzen und Tiere)
zu genießen, sie zu bewundern und zu studieren, genauso, wie die dort
vorkommenden kulturellen Zeugnisse der Gegenwart und der
Vergangenheit. Dies geschieht in einer Form, die der Erhaltung dient, die
außerdem wenig kulturelle und Umweltauswirkungen hat und darüber
hinaus eine aktive Beteiligung sowie sozio-ökonomische Verbesserung
für die lokale Bevölkerung darstellt.“ 9
Diese kompakte Definition ergänzt Honey wie folgt:
„Ecotourism is travel to fragile, pristine, and usually protected areas that
strive to be low impact and (usually) small scale. It helps educate the
traveler; provides funds for conservation; directly benefits the economic
development and political empowerment of local communities; and
fosters respect for different cultures and for human rights.“ 10
Beide Definitionen enthalten nicht nur die Konservation der natürlichen
Ressourcen, sondern auch die soziale Dimension, die eine solche Reise
beinhalten soll, da die Interaktion mit der lokalen Bevölkerung im Mittelpunkt
steht. Beide Wissenschaftler erwähnen den geringen Einfluss, den diese
Tourismusform hat und messen der sozio- ökonomischen Verbesserung einen
hohen Stellenwert bei. Honey betont zudem den Respekt vor und für
7 Aus dem angelsächsischen „greenwashing“: ein Image grün färben
8 Vgl. Mader, 2000, o. S.
9 Ceballos Lascurain, 1991, S. 25.
10 Honey, 2002, S. 2.
10
verschiedene Kulturen, sowie die Fokussierung auf Menschenrechte. Im
Gegensatz zu Ceballos-Lascurain erwähnt Honey, dass Ökotourismus im kleinund mittelständischen Rahmen stattfinden sollte.
Ellenbergs Definition fordert Vorgaben für ökotouristische Projekte:
„(...) Ökotourismus bedeutet außerdem, dass die lokale Bevölkerung in
diesen Prozess mit einbezogen wird und dass sie ökonomischen Gewinn
daraus zieht. Dies impliziert, dass strikte Richtlinien von den Institutionen
vorgegeben werden, um den negativen Einfluss des Tourismus auf Natur
und Kultur zu minimieren.“ 11
Er spricht sich klar für eine partizipative Form des Ökotourismus aus, wobei die
lokale Bevölkerung bevollmächtigt ist und über den Tourismusprozess
entscheiden kann und nicht zum Spielball ausländischer Touristikunternehmen
wird.
Die Definitionen von Ceballos- Lascaurain und Honey sind sich sehr ähnlich,
jedoch gibt es weitere, die nicht zur Vereinheitlichung beitragen, sondern auch
Irritationen hervorrufen. In dieser Arbeit wird daher nicht der Versuch
unternommen eine weitere, bessere oder exaktere Definition zu finden. An
dieser Stelle kann davon ausgegangen werden, dass nie eine globale Definition
von Ökotourismus existieren wird, da nationale Kontexte, verschiedene
Wertesysteme und unterschiedliche Interessen seitens der Tourismusindustrie
und Verbrauchern dies erschweren. Vielmehr geht es der Autorin um die
Untersuchung der vorhandenen Definitionen und dem Fokus auf die
Charakteristika und Prinzipien, welche sich durch alle vorhanden Definitionen
als Leitfaden ziehen.
2.2 Charakteristika des Ökotourismus
Aufbauend auf den zuvor gewonnenen Kenntnissen haben sich drei
Hauptelemente herauskristallisiert, welche entscheidend für den Ökotourismus
sind. Charakterisierend ist zunächst die Reise in eine relativ unberührte Natur
11 Ellenberg et al., 1997, S. 55.
11
oder in geschützte Naturgebiete. Folgendes Zitat “Tourism based principally
upon natural and archaeological resources (...)“ 12 verdeutlicht die
Naturkomponente auf der Tourismus im Allgemeinen und Ökotourismus im
Speziellen basieren und symbolisiert gleichzeitig die Abhängigkeit von der
Landschaft. Krippendorf ergänzt „Am Anfang stand und steht die Landschaft.
Um sie dreht sich alles.“ 13 Ist diese nicht intakt, wird kein Ökotourismus
entstehen und als Ausgleich zum urbanen Alltag der Touristen dienen 14.
Sowohl der Tourist als auch die inhaltliche Gestaltung der Reise ist
naturbezogen und sollte einen Lehrauftrag oder erzieherische Elemente
erhalten. Für Blamey soll die primäre Intention die Bildung während der Reise
sein, sowie die Bewunderung, Anerkennung und Wertschätzung der Natur 15.
Hierbei darf der unterhalterische und spannende Gestaltungsrahmen solcher
Bildungsexkurse nicht vergessen werden, da die Touristen, obgleich großen
Interesses und bildungshungrig, sich im Urlaub befinden. Meistens ist die
Vermittlung aus dem persönlichen Erfahrungsschatzes eines Reiseleiters oder
Naturguides, kombiniert mit Literatur die ansprechendste Variante um Touristen
für die Natur und sozio-kulturelle Unterschiede zu sensibilisieren. Das dritte
Charakteristikum sind Umweltschutz und Erhaltung der intakten Natur, welche
durch nachhaltiges Management, strategische Planung und vorsichtigen
Umgang mit den Ressourcen machbar ist. Dem Naturschutz sollen finanzielle
Mittel zufließen um weiterhin, trotz touristischer Nutzung, den Erhalt der
Landschaft zu garantieren.
2.3 Abgrenzung der Begriffe Öko-zu Naturtourismus und Nachhaltigkeit
Als alternative Tourismusform wurde nicht nur der Ökotourismus erschaffen,
sondern artverwandte Begriffe wie Natur-- oder Agrotourismus werden häufig im
gleichen Atemzug genannt. Wissenschaftler wie Mäder und Jungk kreierten die
12 Hetzer 1965 zitiert durch Björk, 2000, S. 190.
13 Krippendorf, 1987, S. 9
14 Vgl. Boo, 1990, S. 10ff.
15 Vgl. Blamey, 1997, S. 125.
12
Form des „Sanften Tourismus“. Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird die
vollständige Bandbreite der verschiedenen Begriffe deutlich, wenn nicht mehr
eindeutig zwischen „green“, „adventure“ oder „Low-impact tourism“
unterschieden werden kann. Die Abbildung auf Seite 49 zeigt auf, dass der
Massentourismus dem Alternativtourismus gegenüber gestellt wird, welcher
Kultur-, Abenteuer-, Bildungstourismus sowie Wissenschaftlichen und
Agrotourismus hervorbringt.
Die Autorin dieser Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Unterscheidung und
Abgrenzung des nachhaltigen Tourismus, des Natur- und Ökotourismus, da
diese sich in der gängigen Literatur als drei Überbegriffe herauskristallisiert
haben und unvermeidlich miteinander verbunden sind. Alle drei Formen eint,
dass keine einheitliche Definition existiert und somit weitestgehend individuell
ausgelegt und interpretiert werden können.
Wie im Schaubild dargestellt, (siehe Abb. 2, S. 49) ist gut zu erkennen, dass
das Konzept des nachhaltigen Tourismus über denen des Natur- und
Ökotourismus steht und diese einschließt. Folgende Hierarchie basiert auf dem
Konzept der Nachhaltigkeit, welches die Grundlage für alle
Alternativtourismusformen darstellt. Natur- und Ökotourismus werden als
untergeordnete, eingeschlossene Subsysteme gesehen, welche ohne das
Konzept der Nachhaltigkeit keine Existenz haben. Sie sind als Tourismusformen
nicht weniger wichtig, jedoch basieren sie auf dem nachhaltigen
Tourismuskonzept.
Die nachhaltige Entwicklung wird von Hauff definiert als:
„ (...) Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu
riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht
befriedigen können.“ 16
Hierbei sollen Touristen nachhaltig mit ökologischen und kulturellen
Lebensräume in den Zielgebieten umgehen und somit zur
16 Hauff, 1999, S. 46.
13
Ressourcenschonung in Entwicklungs- oder Industrieländer beitragen.
Naturtourismus oder „nature-based Tourism“ bezieht sich schlichtweg auf
Tourismus in einer natürlichen Landschaft, welcher sich häufig auf einen
bestimmten Teilaspekt konzentriert wie z. B. Safari- Jagd-, oder
Abenteuertourismus. Auch Ökotourismus kann als Unterform des
Naturtourismus abgegrenzt werden 17, jedoch unterscheiden sich die beiden
Konzepte laut Strasdas „nur in der Auswirkung“ 18.
„Während der Naturtourismus das sinnliche Erleben der Natur zum Ziel
hat, will der Ökotourismus auch über die Bedrohung der Natur und die
Rolle des Menschen dabei informieren und ein vertieftes Umweltbewuss
tsein schaffen.“ 19
Viegas verdeutlicht, dass Naturtourismus sich ausschließlich auf das räumliche
Ziel bezieht, nicht aber auf das Verhalten und die Motivation der Touristen, die
sich oftmals kaum um Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt sorgen.
Ökotourismus bezieht sich im Gegensatz zu nachhaltigem Tourismus
ausschließlich auf naturnahe bzw. natürliche Landschaften. Hierbei sollen
negative Auswirkungen vermieden und positive Effekte z. B. ökonomische
Gewinne erzielt werden. Durch wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten und
Einkommensquellen soll die einheimische Bevölkerung vom Tourismus
profitieren, Flora und Fauna sollen geschont und somit die Schutz- und
Entwicklungsziele des Naturraumes unterstützt werden. Motivation des
Ökotouristen ist es, einen aktiven Beitrag zum Schutz eines Gebiets oder Ortes
zu leisten. Eine klare Abgrenzung zwischen Ökotourismus und anderen Formen
des Naturtourismus findet dabei in der theoretischen Definition statt, jedoch sind
die Übergänge in der Praxis oft fließend. In den Konzepten der Nachhaltigkeit
und des Ökotourismus sind Überschneidungen festzustellen, da sie relativ
zeitgleich entwickelt und in der Tourismusindustrie populär gemacht wurden,
jedoch sind ökotouristische Zielgebiete in der Regel Naturschutzgebiete und
17 Vgl. Niekisch, 1997, S. 15ff.
18 Strasdas, 2001, S. 113.
19 Viegas, 1998, S. 4.
14
meist in unterentwickelten oder weniger entwickelten Ländern vorzufinden. 20
2.4 Auswirkungen des Ökotourismus
„Tourism is like fire. It can cook your food or burn your house down.“ 21
Dieses Zitat zeigt die Ambiguität auf, die den Tourismussektor ausmacht und
zwei Extreme in die er sich und seine Umwelt entwickeln kann. Tourismus kann
das Leben vieler Menschen- Gastgeber wie Touristen- bereichern, aber auch,
bei mangelnder strategischer Planung zerstörerisch wirken.
Jede Tourismusform erzeugt Auswirkungen und Konsequenzen, welche nicht
verhindert, jedoch eingedämmt und dank strategischer Konzepte minimiert
werden können. Generell gilt, dass die Auswirkungen des Ökotourismus so
gering wie möglich sein sollten, jedoch entstehen auch hier durch das
Aufeinandertreffen verschiedenster Kulturen Einflüsse. Im folgenden Kapitel
werden positive wie negative ökologische, ökonomische und sozio-kulturelle
Auswirkungen erwähnt um im späteren Verlauf der Arbeit am Fallbeispiel
Kapawi Lodge überprüft zu werden.
2.4.1 ökologische Auswirkungen
„Die Grenzen des touristischen Wachstums sind in vielen Zielgebieten
erreicht. Ein Umdenken scheint notwendig zu sein, um Natur und Kultur
der Urlaubsgebiete langfristig – für kommende Generationen – zu
sichern.“ 22
Was Steinecke 1989 feststellte, muss auch im Jahr 2010 hervorgehoben
werden und ist gültiger als je zuvor. Auch wenn für viele Zielgebiete positive
Merkmale des Tourismus festzustellen sind, so entstehen zwangsweise
negative ökologische Auswirkungen durch den Bau der touristischen
Infrastruktur. Die drei größten ökologischen Auswirkungen sind der hohe
Ressourcenverbrauch, Schadstoffbelastung und Naturzerstörung. Gerade für
20 Vgl. Kurte, 2002, S. 63ff.
21 Fox in Eagles et. al., 2001, S. 7.
22 Steinecke, 1989, S. 3.
15
die Wasser- und Energiegewinnung in den Touristenorten werden knappe
Ressourcen verbraucht, was häufig in der Hauptsaison zu Wassermangel und
Stromausfällen führt. Mangelnde Abwasserversorgung und Abfallbeseitigung
belasten die Umwelt mit Schadstoffen und führen oft zu Meeres- und
Landschaftsverschmutzungen. Durch den Bau von Hotelkomplexen, Planierung
von Strandabschnitten und Entwaldung kommt es zur Flächenversiegelung und
Bodenerrosion, welches langfristig zu Artenverlust führt. 23 Große Hotelbauten
sind beim Ökotourismus nicht zu erwarten, jedoch führt auch hier das
Freischlagen von Wegen, die Konstruktion von Unterkünften und ein höherer
Wasserverbrauch, als in der Region üblich, zu Artenschwund und im
schlimmsten Fall zu Vegetationsschäden.
Gerade beim Ökotourismus sind Umweltschäden noch gravierender, da diese
Tourismusform auf der intakten Natur basiert und nur dank dieser Touristen
anspricht 24.
Wissenschaftler beschäftigen sich primär mit negativen Auswirkungen auf ein
Ökosystem, jedoch gilt es auch die positiven Auswirkungen zu erwähnen. Die
Ansiedlung touristischer Infrastruktur trägt dazu bei, dass Waldabholzung und
Rodung verhindert werden, so dass die Umwelt in einem speziellen Gebiet (z.
B. tropischer Regenwald) geschont und bestehen bleibt 25.
2.4.2 ökonomische Auswirkungen
Zunächst wird Tourismus immer mit hohen Einnahmen verbunden, welches
durch Benavides Zitat „the largest income generator of the world economy“ 26
verdeutlicht wird. Durch die Tourismusindustrie wurden im Jahr 2008 3,4% des
globalen Brutto- Inlandprodukts erwirtschaftet, dies sind 2.008 Mrd USD 27. Die
hohen touristischen Einnahmen gehen einher mit der Schaffung von
23 Vgl. Aderhold, 2000, S. 40ff.
24 Vgl. Newsome et al., 2002, S. 19.
25 Vgl. Leslie, 1986
26 Benavides, 2002, S. 3.
27 Vgl. Schmied et al., 2009, S. 19.
16
Arbeitsplätzen. Im Jahr 2008 wurden weltweit 80,7 Millionen direkte
Arbeitsplätze geschaffen und insgesamt 238, 2 Millionen, wenn
Multiplikatoreffekte berücksichtigt werden 28. Der Multiplikatoreffekt gibt
Aufschluss darüber inwiefern es einem Land möglich ist durch den Bausektor,
Landwirtschaft und Transportindustrie die touristischen Bedürfnisse
eigenständig abdecken zu können. Ökotourismus impliziert, dass nur eine
gewisse Anzahl an Personen zur gleichen Zeit das Zielgebiet bereisen darf,
dadurch fallen die Gewinne nicht so hoch aus wie beim Massentourismus.
Wichtig ist die Sickerrate, dies ist „der Anteil der touristischen
Deviseneinnahmen, der zur Finanzierung importierter Leistungen wieder ins
Ausland fließt“ 29. Die Sickerrate muss jedes Land bestimmen, da diese eine
wichtige Aussagefunktion über den tatsächlichen Nutzen touristischer
Einnahmen gibt. In unterentwickelten Ländern beträgt die Sickerrate bis zu
90% 30, da Lebensmittel, Materialien zum Aufbau touristischer Infrastruktur
sowie Bausubstanzen importiert werden müssen. Grundlegend ist festzustellen,
je schwächer die Volkswirtschaft eines Landes, desto höher fällt die Sickerrate
aus und desto weniger Devisen verbleiben direkt in der Destination. Als
positiver Aspekt sind touristische Einnahmen in Form von
Konzessionsgebühren zu sehen, da diese in Schutzprojekte reinvestiert
werden, doch häufig geschieht dies nicht in einem hohen Maß oder wird durch
Korruption gar nicht erst investiert. Negativ ist auch, dass in vielen Zielgebieten
ausländische Fachkräfte eingesetzt werden und somit Arbeitsplätze für die
einheimische Bevölkerung wegfallen.
2.4.3 sozio- kulturelle Auswirkungen des Ökotourismus
„Die soziokulturellen Auswirkungen des Tourismus gehören bis heute
noch zu den weitgehend weißen Flecken in der Forschungslandschaft.“ 31
Sozio- kulturelle Auswirkungen sind schwerer festzustellen, als ökologische
28 Vgl. Schmied et al., 2009, S. 19.
29 Aderhold, 2000, S. 31.
30 Vgl. Aderhold, 2000, S. 31.
31 Opaschowski, 1991, S. 52.
17
oder ökonomische, da sie nicht quantitativ bestimmbar sind wie z. B. ein zu
hoher Wasserverbrauch oder Deviseneinnahmen. Offensichtlich ist jedoch,
dass das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen zu Veränderungen und
Beeinflussungen führt. Zu beachten ist hierbei auch, dass Ökotourismus in
ruralen, abgelegenen Gegenden angesiedelt ist und kulturelle Unterschiede in
solcher Umgebung stärker auffallen als in Großstädten. Bestimmte Faktoren
können zweideutig betrachtet werden, so ist die Akkulturation zu nennen,
welche im positivsten Fall als Austausch und Beeinflussung der Kulturen sowie
Fortschrittlichkeit, andererseits, im negativen Sinn, als Verwestlichung und
Kulturimperialismus bezeichnet wird. 32 Fürsprecher der Akkulturation sehen hier
den Schritt zur Modernisierung des Gastgeberlandes und eine schnellere
Entwicklungsmöglichkeit. Kritiker hingegen sehen hierin eine Zerstörung
einheimischer Sozialstrukturen und zu viele fremde Einflüsse, die auf eine
unvorbereitete Gesellschaft treffen 33. Ein verändertes Konsumverhalten und
Auflockerung sozialer Strukturen gehen immer einher mit zunehmenden
Tourismus. Wie sehr der Tourismus dabei Einfluss nimmt auf die Kultur des
Gastgeberlandes, hängt mit dem Entwicklungsstand des Landes zusammen 34.
Ein positiver Aspekt des Ökotourismus ist, dass in vielen Gegenden Gemeinden
eigenständig bestimmen wie viel sie den Touristen von ihrer eigenen Kultur
präsentieren möchten und was sie privat halten. Des Weiteren verhindert der
oftmals direkte Kontakt mit Einheimischen (Besuch eines Dorfes), dass
Vorurteile entstehen oder sorgt zumindest dafür, dass sie abgebaut werden 35.
Um die zuvor aufgezählten negative Auswirkungen zu vermeiden, werden im
nächsten Paragraph Richtlinien für einen funktionierenden Ökotourismus
konstituiert.
3. Richtlinien des Ökotourismus
32 Vgl. Freyer, 2006, S. 515ff.
33 Vgl. Freyer, 2006, S. 480.
34 Vgl. Breidenbach, S. 146.
35 Vgl. Fenell, 2008, S. 49.
18
Das holistische Konzept der Nachhaltigkeit beinhaltet die im angelsächsischen
als „triple bottom line“ (siehe auch Abbildung Nr. 3, S. 50) bezeichneten
Aspekte:
•
ökologische Verträglichkeit
•
ökonomischer Wohlstand
•
soziale Verantwortung
Dieses Schema des Dreiklangs ist eine Vision und zugleich Wunschvorstellung
für jegliche Tourismusform und kann auch auf den Ökotourismus angewendet
werden, da die gleichen übergeordneten Prinzipien gelten. Aus diesem Grund
wurden die Richtlinien in drei Dimensionen (ökologische, ökonomische und
soziale) aufgeteilt. Parallel müssen gleichrangig ökologisches Gleichgewicht,
ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit von Touristen und
Unternehmern anvisiert werden. Um zu klären, welche Prinzipien im
Ökotourismus verfolgt werden müssen, damit touristische Anbieter ihre Form
von Tourismus Ökotourismus nennen können, werden im Folgenden Honey´s 36
und Fennell´s 37 Richtlinien gegenübergestellt. Diese werden nicht verbindlich in
der Literatur als Richtlinien gesehen, könnten aber als solche zur Überprüfung
touristischer Projekte herangezogen werden. Gerade weil keine homogene
Definition vorhanden ist, sollten relevante Richtlinien diese Lücke schließen.
3.1 ökologische Richtlinien
Die wichtigste Grundlage des Tourismus sind Erhaltung und Schutz der Natur,
deshalb sollen Eingriffe in die Natur und Landschaftszerstörungen so gering wie
möglich gehalten werden.
Honey
•
Fennell
Reise in naturräumliche
•
Interesse an Natur
Destinationen/ Schutzgebiete
•
Beitrag zum Naturschutz leisten
36 Vgl. Honey, 2008, S. 29ff.
37 Vgl. Fenell, 2008
19
•
Einfluss minimieren
•
ökologisches Bewusstsein
erzeugen/ Umwelterziehung
•
Vertrauen auf Parks und
Naturschutzgebiete
•
geringer Einfluss/ kein
Verbrauch
Wie schon zuvor erörtert, beinhaltet Ökotourismus die Reise in eine unberührte,
naturbelassene Gegend, welche bewohnt oder unbewohnt sein kann. Diese
stehen meistens unter Schutz auf internationaler oder nationaler Ebene. 38
Bei Fennell steht eher der Tourist im Fordergrund, welcher das Interesse und
Kenntnisse für die Natur mitbringt.
Ökotourismus versucht den negativen Einfluss, den Tourismus hat, auf ein
Minimum zu reduzieren, indem möglichst natürliche Materialien für den Ausbau
der Infrastruktur (Wege, Lodge) genutzt werden und auf vorhandene
landestypische Baustile eingegangen wird. Auch auf erneuerbare Energien,
Recycling und Abfallbeseitigung muss geachtet werden.
Tourismusunternehmen und Anbieter von Ökotourismus sollten ihre Touristen
bilden und sensibilisieren für die Umwelt und Schutzgebiete in denen der
Aufenthalt stattfindet. Hierbei wären Verhaltensnormen oder ein Kodex wichtig,
welcher vor Antritt der Tour ausgeteilt wird. Vor Ort müssen gute Guides
eingesetzt werden, die mehrsprachig agieren können, ein gutes Wissen der
Naturkunde und Historie haben und im Idealfall aus der lokalen Gemeinde
stammen. Nicht nur Touristen sollte die Möglichkeit gegeben werden sich
weiterzubilden, auch für die Gastgebergemeinde sollte gefördert werden, indem
Schulkinder unterrichtet werden und nationalen Touristen sollte ein ermäßigter
Eintrittspreis in das Nationalparkgebiet ermöglicht werden. Die Finanzierung
eines Schutzgebietes muss durch strategische Planung festgelegt werden.
3.2 ökonomische Richtlinien
Tourismus generiert hohe Einnahmen, schafft Arbeitsplätze, führt zur
38 Vgl. Honey, 2008, S. 29.
20
Einkommenssteigerung und dient dem Abbau sozialer Disparitäten. 39 Um diese
Ziele zu erreichen müssen folgende Richtlinien befolgt werden:
Honey
•
•
einen direkten finanziellen
Fennell
•
Unterstützung der
Beitrag für den Umweltschutz
einheimischen Bevölkerung/
leisten
langfristige Unterstützung
finanziellen Gewinn und
•
mittelständisch operieren/
Bevollmächtigung/ Partizipation in kleinem Umfang
der lokalen Bevölkerung
Fennell und Honey haben identische ökonomische Richtlinien herausgefiltert,
welche sich auf die Förderung der lokalen Bevölkerung und die Beihilfe zum
Naturschutz konzentrieren.
Ein direkter finanzieller Nutzen entsteht durch Eintrittsgelder für
Naturschutzgebiete und Naturreservate, solange diese in die Förderung von
Schutzprojekten oder zur Erhaltung des Parks reinvestiert werden. Auch über
Steuern, die von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften oder Hotels gezahlt
werden, können spezielle Projekte unterstützt werden. Die lokale Bevölkerung
muss nicht nur finanziell beteiligt werden, sondern eine langfristige
Unterstützung in Form von materiellen Gütern wie Wasser, Strom, Straßen und
Gesundheitsversorgung muss ihr zugute kommen. Die idealste Form wäre,
dass die Bevölkerung selbständig über ihre Einnahmen und Ausgaben verfügt
und nicht nur beteiligt werden. Profite müssen gerecht innerhalb einer
Gemeinde verteilt werden und dürfen nicht an ausländische Konzerne oder
Unternehmen abfließen. 40 Darüber hinaus sollte ein Unternehmen immer im
mittelständischen oder kleinen Rahmen operieren. Dies garantiert, dass nur
kleine Gruppen in ein Gebiet reisen können und somit die
Tragfähigkeitsgrenzen nicht zu schnell ausgereizt sind.
39 Vgl. Vorlaufer, 1996, S. 127.
40 Vgl. Kessler/ Steiner, 2009, S. 149.
21
3.3 soziale Richtlinien
Da Ökotourismus häufig in Entwicklungsländern stattfindet, muss hier mit einem
hohem Einfluss auf die Gastgeber gerechnet werden. Wie stark dieser Einfluss
ist, hängt von der Anzahl der Besucher im Verhältnis zur einheimischen
Bevölkerung und der Intensität des Tourismus ab. 41 Wenn Touristen aus
„reichen Ländern“ zu Besuch in „armen Ländern“ sind, werden aufgrund
kultureller und sozialer Unterschiede Konsumgewohnheiten geändert und
Lebensstile beeinflusst. 42 Damit dies nicht im Übermaß geschieht und
Gastgeberländer ihre Traditionen und Lebensweise beibehalten, haben Honey
und Fennell folgende Richtlinien entworfen:
Honey
•
•
Fennell
Respekt vor einheimischer
•
Bildung und Lernen
Kultur erzeugen
•
Moral/Verantwortung
Menschenrechte und
•
Vergnügen und Verständnis
demokratische Entwicklungen
•
Kultur
unterstützen
•
Abenteuer
Fennell geht hierbei eher auf die Perspektive der Touristen ein, für ihn sind
soziale Richtlinien wie Vergnügen und Bildung sowie Lernen wichtige Aspekte
um das Miteinander zwischen Gastgebern und Besuchern zu stärken. Honey
hingegen weist auf grundsätzliche soziale Charakteristika hin, die Touristen wie
Reiseveranstalter gleichermaßen beachten sollen.
Ökotourismus ist weniger ausbeuterisch und dringt weniger in die Kultur des
Gastgeberlandes ein als konventionelle Tourismusformen. Der Einfluss auf
lokale Gemeinden soll so gering wie möglich gehalten werden, welches sich als
schwierig darstellt, da viele Ökotourismusdestinationen fernab der Zivilisation
liegen und daher oft auch jahrelang kein Kontakt zur Außenwelt für die
41 Vgl. Aderhold et al., 2000, S. 36f.
42 Vgl. Vorlaufer, 2003, S. 10
22
Gemeinden bestand. Touristen sollten sich vor ihrer Reise über Sitten und
Gebräuche informieren um ihren potentiellen Gastgebern mit Respekt
gegenüber zu treten. Auch sollte abgewogen werden ob einem Land ein
Embargo auferlegt worden ist oder internationale Boykotte bestehen. Die
Vergangenheit hat gezeigt, dass einige Boykotte helfen, ein Land neu zu
strukturieren wie im Fall Südafrikas, wo die Tourismusindustrie erst mit der
Beendigung der Apartheid aufblühte und andere Länder z. B. Kuba trotz
Embargo, internationalen Tourismus entwickeln. In einigen Ländern werden
gerade indigene Gemeinden vom Staat unter Druck gesetzt, da dieser eine
Beteiligung an touristischen Einnahmen fordert (Bsp. Mexico). 43
Fenell hat noch weitere Aspekte aufgeführt, die nicht eindeutig bzw. mehrfach
aufgeführt werden können:
•
Management
•
Nachhaltigkeit
Diese Aspekte können für alle Bereiche gelten, da ein durchdachtes
Management die Grundlage für einen funktionierenden Ökotourismus ist und
die Nachhaltigkeit alle drei Dimensionen betrifft.
4. PESTEL- Analyse
Die Pestel- Analyse wird ähnlich einer SWOT- Analyse im Regelfall als
Umfeldanalyse für Unternehmen verwendet und zeigt externe Triebkräfte und
Effekte im Makroumfeld auf. Die Pestel- Rahmenbedingungen setzen sich aus
politischen, ökonomischen, soziokulturellen, technologischen, ökologischen und
rechtlichen Faktoren zusammen. Diese Analyse wurde gewählt um eine
Chancen- und Risiken Auswertung vorzunehmen, Standortfaktoren sowie
externe Einflüsse aufzudecken. Die jetzige Ist- Situation wird analysiert und
gleichermaßen werden zukünftige Veränderungen aufgeführt. Im späteren
43 Vgl. Honey, 2008, S. 31ff.
23
Verlauf der Arbeit wird die Pestel- Analyse auf die Kapawi Lodge und das
Regenwaldgebiet übertragen und Chancen und Risiken untersucht sowie
ausgewertet. Im Anhang befindet sich eine Landkarte von Ecuador sowie die
ausgearbeitete Pestel- Analyse in Diagrammform, eingeteilt in Chancen und
Risiken ab Seite 50.
4.1 Politische Rahmenbedingungen
Die Präsidialrepublik Ecuador ist, wie die meisten Süd- und
Mittelamerikanischen Staaten, durch politische Unruhen und Instabilität geprägt.
Innerhalb von zehn Jahren wurden sieben Präsidenten, dank massiver Proteste
seitens der Bevölkerung, ihres Amtes enthoben (Bucaram und Mahuad) oder
vom Parlament abgesetzt (Gutiérrez). 44 Diese politischen Unruhen entstanden
u. a. durch Korruptionsskandale, so führte Transparency International Ecuador
im Jahr 2009 auf Platz 146 von 180 Ländern im Korruptions- Perzeptions- Index
auf 45. Neben der Korruption ist auch die Vetternwirtschaft ein zentrales
Problem. Die Phasen der Instabilität wirkten sich auch nachteilig auf den
Tourismus aus und schreckten viele internationale Gäste ab. Erst seit 2007
steigt die Zahl der internationalen Ankünfte kontinuierlich an, was mit der Wahl
des amtierenden Präsidenten Rafael Correa zusammenhängen könnte. Mit
seiner Wahl und Wiederwahl konnte das erste Mal in der ecuadorianischen
Geschichte Stabilität aufgebaut werden und den 13 Millionen Einwohnern
wurden Strategien sowie Konzepte für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung
vorgelegt und geschaffen. Unter Correas Führung wurde, nach dem Vorbild
Boliviens und Venezuelas, eine neue Verfassung im Parlament verabschiedet,
welche langfristig gesehen für mehr Demokratie und Dezentralisierung sorgen
soll. 46Der politische Aufschwung und Innovationen täuschen jedoch nicht über
ein veraltetes Wahlsystem hinweg. Des Weiteren muss Ecuador sich
44 Vgl. Polyglott, 2006/2007 S. 48ff.
45 Transparency International, 2009, o.S., o.V., Im Vergleich dazu lag es im Jahr 2008 auf Rang
150 von 180 Ländern
46 Vgl. BMZ, 2007, S. 13ff.
24
außenpolitischen Herausforderungen in Bezug auf das Nachbarland Kolumbien
stellen, deren FARC Rebellen im Grenzgebiet für bewaffnete Überfälle,
Drogenkartelle und somit für angespannte Verhältnisse beider Länder sorgen.
4.2 Ökonomische Rahmenbedingungen
Das Entwicklungsland Ecuador, welches über die viertgrößten 47 Erdölreserven
Lateinamerikas verfügt, ist abhängig von seinen natürlichen Ressourcen und
bezieht seine Haupteinnahmen aus dem Export von Erdöl. Dies führte in den
Jahren von 1970 bis 1980 zu einem starken Anstieg des Bruttoinlandsprodukts
welches heute bei 51,4 Mrd. 48 liegt. Mit dem Verfall der Erdölpreise,
Auslandsschulden 49 sowie einer hohen Inflationsrate versank das Land ab den
1980er Jahren in einer schweren Krise in Zuge dessen Banken geschlossen
und Konten der Bürger eingefroren wurden. Die Wirtschaft stabilisierte sich erst
wieder mit der Einführung des Dollars im Jahr 2000. 50 Jedoch verlief auch diese
Entwicklung nicht rasant, so lag die Inflationsrate im Jahr 2000 noch bei 95,5%
und pendelte sich erst zwischen 2004 und 2005 auf ein Niveau von 2,2%- 4%
ein 51.
Laut UNDP ́s Human Development Index 2009 wird Ecuador auf Platz 80 52 von
insgesamt 177 Ländern eingestuft, als Land mit hoher Einkommensentwicklung
und hoher Wirtschaftsentwicklung. 53 Im Gegensatz dazu lag es noch im Jahr
2004 auf Rang 100, somit ist auch hier eine positive Bilanz zu verzeichnen,
jedoch gehört Ecuador zu den Schlusslichtern Südamerikas was die
Entwicklungsrate anbelangt. Neben dem Erdöl ist das Land auch abhängig von
den Überweisungen, die im Ausland lebende Ecuadorianer in ihre Heimat
tätigen. Etwa 20% leben in den Vereinigten Staaten, Spanien und Deutschland
47 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 2.
48 Vgl. Außwärtiges Amt, 2010, o. S.
49 laut Inwent lagen diese im Jahr 2008 bei 13 Mrd. USD
50 Vgl. Paffenholz, J./Jarrin, R., 2006, S.151 ff.
51 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 3.
52 Vgl. Human Development Report, 2009, o. S.
53 Vgl. UNDP, 2006, S. 284.
25
und leisten nach dem Erdölexport den zweitwichtigsten Beitrag als
Einkommensquelle für den Staat mit einem Anteil von 7% am BIP 54. Ein
weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist der Bananenexport sowie Kaffee,
Garnelen und Rosen, die vom wichtigsten Handelspartner den USA importiert
werden. Das Pro Kopf Einkommen betrug im Jahr 2009 etwa 3.939 USD 55.
4.3 Soziokulturelle Rahmenbedingungen
Das Land, welches 14 Millionen Einwohner hat, kann als multiethnischer Staat
bezeichnet werden, so beheimatet es über zwanzig verschiedene indigene
Stämme, die sich von der Küste bis zum Urwald aufteilen. Indigene (etwa 2040%), Nachfahren von Sklaven (etwa 5% der Gesamtbevölkerung), Weiße
(10%) und Mestizen 56 (60-80%) leben hier auf kleinster Fläche zusammen. 57
Das Gesundheits- und Bildungswesen ist vor allem in ländlichen Gegenden
stark unterentwickelt und gute Bildung kann sich nur die reiche Oberschicht
leisten, die meist aus Weißen besteht. Das elitäre private Ausbildungssystem
steht einem defizitären staatlichen Schulsystem gegenüber, welches bedeutet,
dass vor allem indigene Bevölkerungsgruppen, sowie Schwarze und ein
Großteil der Mestizen unter mangelnder Bildung und somit an Armut leiden.
Diese schlägt sich in der Analphabetismusrate nieder, welche 9,1% beträgt. Die
unterschiedliche und ungerechte Einkommensverteilung sorgt für eine
unüberwindbare Schere zwischen Arm und Reich und für ein völliges
verschwinden der Mittelschicht. Etwa 40%-70% der Ecuadorianer leben
unterhalb der Armutsgrenze 58. Hohe Kriminalitätsraten und Armut halten auch
viele westliche Touristen von einer Reise ab und wirken abschreckend und
einschüchternd auf sie. Ecuador hat diese Probleme erkannt und ein
54 Vgl. Kripfganz, 2007, S. 4.
55 Auswärtiges Amt, 2010, o. S., Dieses ergibt 2.025,97€ nach einem Wechselkurs von 1USD=
0,770329 EUR (Stand 28.07.2010 )
56 Mischung aus Indigenen und Weißen
57 Vgl. Paffenholz J./Jarria R., 2006, S. 44 ff.
Aufgelistet Zahlen sind grobe Schätzungen, die je nach Statistik variieren.
58 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 13.
26
Rahmenkonzept zur Gleichstellung von Mann und Frau, Armutsbekämpfung,
Einhalten der Menschenrechte und dem Umweltschutz geschaffen. Für die
Umsetzung dieser schwerwiegenden Thematiken wird das Land noch
Jahrzehnte benötigen um auf ein westliches Niveau zu geraten.
4.4 Technologische Rahmenbedingungen
Wie in vielen südamerikanischen Länder hält sich auch die
Innovationsleistungsfähigkeit Ecuadors in Grenzen. Dieses Phänomen resultiert
auch aus den mangelnden Rahmenbedingungen für Innovationen in der
Produktion, die nicht zur obersten Priorität der ecuadorianischen Politik und
Wirtschaftsführung zählten. Das Ministerium für Technologie und
Naturwissenschaft wurde 1950 gegründet, doch wurde erst im Jahr 2000 ein
Plan zur Überwachung und Evaluation der Wettbewerbsfähigkeit entworfen.
Das Ministerium wurde beauftragt die Entwicklung der einzelnen Bereiche
Umwelt, Energiegewinnung und Produktivität anzutreiben. Weitere konkrete
Aufgabenfelder sind die Förderung der Verkehrs- und Luftfahrttechnologien
sowie der Umwelttechniken. Das höchste Ziel des Plans ist die Investition in
Naturwissenschaft und Technologie, um einen Beitrag zur ökonomischen und
sozialen Entwicklung des Landes zu leisten.
Das Ecuadorianischen Umweltministerium verwaltet die Erhaltung der
Biodiversität und steuert Großprojekte auf nationaler Ebene. Es ist für
Organisationen wie dem Ecuadorianischen Zentrum für saubere Produktion,
dem Nationalen Klimakomitee, dem Ecuadorianischen Nationalbüro zur
Promotion des Mechanismus einer sauberen Entwicklung sowie der
Management- und Monitoringeinheit zuständig. Für alle Förder- und
Forschungsvorhaben fehlen Gelder und Fonds, so dass die technologischen
Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre als schlecht umsetzbar
einzuschätzen ist. Damit ist Ecuador auch zukünftig im globalen Kontext nicht
27
wettbewerbsfähig. 59
4.5 Ökologische Rahmenbedingungen
Ecuador kann durch gute klimatische Verhältnisse ganzjährig bereist werden
und zeichnet sich durch seine vielfältige Natur, Artenvielfalt aber auch
Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen und El Niño 60 aus. Da
diese Naturphänomene meistens nicht prognostiziert werden können, machen
diese Faktoren das Reisen unsicherer. Schon in den 1980er Jahren wurden
Umweltvorschriften ausgearbeitet, sowie Maßnahmen und Konzepte entwickelt,
jedoch lag der Schwerpunkt der letzten Regierungen selten auf der
Umweltpolitik. Im Jahr 1999 unterzeichnete Ecuador das Kyoto Protokoll auch
regulierende Maßnahmen für die Abholzung von Wäldern und der damit
verbundenen Erdölförderung wurden getroffen, jedoch häufiger durch
Bestechungsmaßnahmen umgangen. Ecuador gehört heute zu einem der
Länder mit der größten Abholzungsrate und illegale Holzfäller geraten im
Regenwaldgebiet Ecuadors häufig in Konflikte mit indigenen Stämmen. Auch
die negativen ökologischen Auswirkungen der Erdölförderung wurden lange Zeit
missachtet, da auch bis heute von der Regierung vorrangig ökonomische
Interessen verfolgt werden und diese mit den ökologischen kollidieren. 61
Indigene Stämme im Urwald Ecuadors sind von den Erdölinteressen betroffen.
Diese verlieren zunehmend ihren Lebensraum und leiden an Hautkrankheiten
oder Kinder unter Missbildungen. Seit dem Jahr 2005 kämpften indigene
Stämme zusammen mit internationalen Organisationen um den Erhalt des
Yasuni- Nationalparks im Amazonasgebiet und gegen die Erschließung als
Erdölfördergebiet. Mit dem Engagement des aktuellen Präsidenten konnte jetzt
eine Vereinbarung getroffen werden; auf die Erdölförderung wird verzichtet,
59 Vgl. Senacyt, 2009, o. V.
60
Warmer Meeresstrom, der zur Weihnachtszeit vor der ecuadorianischen/ peruanischen
Küste auftaucht und für kräftige Regenfälle und Überschwemmungen sorgt.
61 Länderstrategiepapier, 2007, S. 14.
28
dafür wird Ecuador für die entgangenen Gewinne von der UNO entschädigt. 62
Es fehlte lange Jahre hauptsächlich an politischer Regulierung um die
Naturareale, deren Erhalt und Unversehrtheit auch notwendig für touristische
Projekte sind, langfristig zu schützen.
4.6 Rechtliche Rahmenbedingungen
Das ecuadorianische Justizsystem ist veraltet, schlecht organisiert und durch
politische Einflussnahme in seiner Autorität stark geschwächt. Aufgrund des
Fehlens von Kapazitäten und mangelnder Glaubwürdigkeit durch
Korruptionsskandale kann die Rechtsstaatlichkeit nicht garantiert werden. Die
Justiz wird stark von der Politik beeinflusst, da sie Richter des Obersten
Gerichtshofs ernennen und dieses auf der Grundlage von Verdiensten
vorgesehen ist 63. Exekutive und Judikative behindern sich stetig gegenseitig
und sorgen dafür, dass keine der Gewalten ordentlich ausgeführt werden kann.
Der Bevölkerung wird der Zugang zur Justiz erschwert und Faktoren wie
ethnischer Hintergrund sowie sozialer Status beeinflussen die Schnelligkeit der
Rechtspflege 64. Auch inländische und ausländische Investitionstätigkeit werden
durch den ewigen internen Konflikt obstruiert. Dieses führt u. a. auch dazu,
dass die ökonomische Entwicklung nicht weiter voranschreitet, da hier
Investitionen zwingend notwendig sind. Die Debatte über die Erneuerung des
Justizsystems wird jüngst auch im Kongress ausgetragen und eine Reform des
Verfassungsgerichts sowie ein Oberster Gerichtshof werden als höchste
Priorität angesehen. 65
Zusätzlich kommt es immer wieder zu Konflikten mit der indigenen
Bevölkerung, da diese eigene rechtliche Rahmenbedingungen für ihre
Gemeinden auf kommunaler Ebene schaffen, welche oftmals gegen die
Menschenrechte verstoßen. Damit ecuadorianisches allgemeingültiges Recht
62 Vgl. Spiegel, 2010, o. V.
63 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 10.
64 Vgl. BTI, 2003, S. 5.
65 Vgl. Länderstrategiepapier, 2007, S. 10.
29
nicht mit der indigenen Justiz kollidiert, arbeitet ein Ausschuss aus
ecuadorianischen und indigenen Mitgliedern an einem Gesetz, welches die
Grenzen der beiden Justizsysteme aufweist. 66
5. Öko-Lodge Kapawi
5.1 Tourismusprojekt
Die zuvor erwähnten positiven Aspekte des Ökotourismus werden hinsichtlich
der Einbindung von indigenen Stämmen noch verstärkt. Insgesamt werden 28
Projekte im ecuadorianischen Regenwald gezählt, an denen indigenen Stämme
partizipieren, jedoch handelt es sich lediglich in drei Fällen u.a. auch bei der
Kapawi- Lodge um echte Teilhaberschaft zwischen einem Reiseveranstalter und
der örtlichen Gemeinde 67. Die Kapawi-Lodge wurde als Tourismusprojekt mit
direktem Einfluss der Achuar- Indianer geschaffen, welches im Jahr 1993
begann. Der Gründer des privatwirtschaftlichen Unternehmens Canodros S. A.,
Carlos Perez Perasso, hatte die Vision eine Ökolodge mit Beteiligung der
Achuar zu gründen. Bis dato hatte sich Canodros vor allem auf GalápagosKreuzfahrten spezialisiert, doch der Gründer ist ein begeisterter Anhänger der
Ökotourismusbewegung. Canodros ging eine Teilhaberschaft mit der OINAE,
einer Organisation der Achuar Indianer, ein. Im Jahr 1996 ging die Lodge in
Betrieb und zielte auf den Luxus- Tourismussektor ab. Für fünfzehn Jahre
pachtete Canodros ein Areal der Achuar und vereinbarte, dass sie sich um den
Aufbau der Lodge sowie die nationale und internationale Vermarktung kümmern
würden. Canodros investierte 2 Millionen Dollar um die einzelnen Hütten der
Lodge aufzubauen. Die Achuar übernahmen die Aufgabe, die Materialien für
den Bau zur Verfügung zu stellen und bestehende Landebahnen für
Kleinflugzeuge zugänglich zu machen. 1994 begann Canodros mit dem Bau der
Lodge, welche innerhalb von zwei Jahren fertig gestellt wurde. Die indigene
Gemeinde hingegen sollten innerhalb diesen Zeitraumes angelernt und auf die
anfallenden Managementaufgaben vorbereitet werden. Das Ziel war es die
66 Vgl. Brandt, 2007, S. 110ff.
67 Vgl. Zeppel, 2006, S. 69.
30
Lodge im Jahr 2011 vollständig in die Hände der Achuar zu übergeben und
unter ihrer Regie zu managen. 68 Die Partnerschaft zwischen Canodros S.A und
den Achuar endete im Jahr 2008 früher als anfänglich geplant. Vor der
Übergabe wurde jedoch festgelegt, dass Canodros die Lodge von Grund auf
saniert und in den Zustand von 1996 versetzt. Im Zuge dessen wurden die
Dächer der Hütten neu gedeckt, Balkone und Zimmer nachgebessert, sanitäre
Installationen erneuert, Stege ersetzt. Auch wurden neue Kanus angeschafft,
Motoren gekauft und die Einrichtung für die Küche erneuert. 69
Um die Achuar zu trainieren, ihnen Führungsfähigkeiten beizubringen und
Englischkenntnisse zu vermitteln wurde die Pachamama Foundation gegründet,
die Freiwillige für einige Monate zu den Achuargemeinden schickt um
Englischunterricht in einer Schule zu geben und die Achuar auch lange Zeit
finanziell unterstützt hat.
5.1.1 Gemeindetourismus
Kapawi wird heutzutage als das größte Gemeidetourismusprojekt bezeichnet 70
und der WWF kommentiert den Gemeindetourismus wie folgt:
„This is a form of ecotourism where the local community has substantial
control over, and involvement in, its development and management, and
a major proportion of the benefits remain within the community.“ 71
Die im Zitat genannten Kriterien treffen auch auf das Projekt Kapawi Lodge zu
und werden im späteren Verlauf genauer erörtert.
Wichtig bei der Einbindung einer Gemeinde und Partnerschaft zwischen einem
Reiseveranstalter klare Vorstellungen und Vereinbarungen zu schaffen. Im Fall
der Achuar und Canodros geschah dies von Anfang an. Die 58 Gemeinden
entschlossen sich die 5000 Quadratkilometer große Fläche zu verpachten.
Wichtig für einen funktionierenden Gemeindetourismus ist ein Vertrag, der klar
definiert welche Aufgaben und Pflichten beide Partner übernehmen und
68 Vgl. Mascow, 2006, S. 62 ff.
69 Vgl. Canodros, 2007, S.
70 Vgl. Higham, 2007, S. 171.
71 Denman, 2001, S. 2.
31
nachkommen müssen. Im Fall der Kapawi Lodge wurde zu Beginn festgelegt,
dass die Achuar niedrigere Aufgaben übernehmen und nach einiger Zeit höhere
Positionen im Management, Marketing, Buchhaltung oder als Guides
übernehmen. Planung, Transparenz und das gemeinsam Entscheidungen
getroffen werden sind wichtige Voraussetzungen um mit einer Gemeinde zu
kooperieren.
Zwischen Canodros und der Achuargemeinde wurde ein Vertrag aufgesetzt,
welcher die Pachtverhältnisse und Konditionen klar festgelegt hat und
transparent gestaltet wurde. Die Kommunikation nach innen und außen ist ein
weiteres wichtiges Kriterium für eine erfolgreiche Kooperation. Durch
gemeinsame Meetings und Treffen konnten alle Mitglieder der Gemeinde an der
Planung des Projekts teilnehmen und mitbestimmen. Ziele wurden beidseitig
klar definiert, festgelegt und die Entwicklung des Projekts dokumentiert.
Irritationen und falsche Versprechen sollen vermieden werden. Zu Beginn
dachten die Achuar, dass Canodros als NGO operieren würde und glaubte an
eine verbindliche finanzielle Aufbauhilfe und sah sich in der Nehmerposition.
Canodros ließ sie jedoch nicht in diesem Irrglauben, sondern machte klar, dass
beide Seiten ihren Beitrag zur Lodge leisten müssen.
5.1.2 Achuar- Indianer
„The Achuar live in perfect harmony with their environment(...).“ 72
Noch im Jahr 1970 lebten die Achuar- Indianer vollkommen unabhängig und
autark ohne äußere Einflüsse. Das kriegerische Volk behielt die
jahrhundertealten Traditionen lange bei, so lebten sie von der Landwirtschaft
vom Fischen, Jagen und Sammeln, ernteten Früchte, die der Urwald für sie
hergab. Etwa 4.500 Achuars 73 leben in kleinen Gemeinden im südöstlichen
Dschungel Ecuadors; ein Großteil der Achuar lebt im peruanischen
Regenwaldgebiet insgesamt werden sie auf 12.500 geschätzt. (Abbildungen der
Achuar ab Seite 53)
72 Latdatco Tours, o.V, o. S.
73 Vgl. Alexander, 2005, o. S.
32
Sie sind stolz auf ihre Traditionen und sagen aus, dass sie die indigene
Gemeinde sind, die am längsten isoliert und ohne Einwirkungen von Außen im
Dschungel gelebt haben. In den 70- er und 80-er Jahren griffen vermehrt
Missionare, Ölfirmen und auch Regierungsmitglieder in das Leben der Achuar,
die in kleinen Gemeinden leben, ein. Wie bei dem meisten indigenen Stämmen
veränderte dieses Aufeinandertreffen mit der Zivilisation die Gemeinde und
brachte viele Neuerungen- gute wie schlechte. Durch die Eingriffe von Außen
bemerkten die Achuar, dass sie sich in einer Art Dachverband organisieren
müssen um nicht ihre Territorien an die ecuadorianische Regierung zu verlieren.
Die verschiedenen Gemeinden schlossen sich zu OINAE und FINAE
zusammen, um auch auf politischer Ebene mitbestimmen zu können und
Entscheidungsgewalt zu haben 74. Durch die Verbindung zur Außenwelt wurde
das Bedürfnis nach Konsumgütern größer, auch um in den Städten präsent zu
werden, mussten Gelder für Transferkosten, Telekommunikation und
Übernachtungen bereitstehen. In den 90er Jahren schätze ein
Wirtschaftswissenschaftler, dass eine Achuar Familie von unter 300 USD im
Jahr leben musste 75. Da der Regenwald sich nicht für den Handel mit Waren
eignete, wurde der Wunsch nach einem gewinnbringenden Standbein unter der
Prämisse des Erhalts des Regenwaldes größer. Da Canodros zur gleichen Zeit
ein ökotouristisches Projekt plante, wurde der Wunsch zur Realität und das
Pilotprojekt war geboren.
5.2 Lage und Ausstattung der Lodge
Die Kapawi Lodge liegt im südlichen Regenwaldgebiet Ecuadors lediglich zehn
Kilometer entfernt von der Grenze zu Peru am Fluss Pastaza in der
gleichnamigen Provinz (siehe Karte und Bilder der Lodge auf Seite 50). Im
Vergleich zu anderen Ökolodges liegt sie sehr weit und versteckt im
ecuadorianischen Amazonasbecken und ist ohne Flugzeug nicht erreichbar. Da
das Gebiet relativ entlegen ist, werden die Gäste mit kleinen
74 Vgl. Mascow, 2006, S. 62.
75 Vgl. Higham, 2007, S. 171.
33
Propellermaschinen von der Hauptstadt Quito bis nach Macas geflogen.
Alternativ kann auch nach Shell oder Coca geflogen werden. Dort muss in ein
kleineres Flugzeug umgestiegen werden und der Ort Scharamentsa wird
angeflogen. Von dort findet ein Transfer mit motorisierten Kanus bis zur Lodge
statt. In den kleinen Flugmaschinen finden lediglich bis zu fünf Personen Platz.
Die komplette Anreise nimmt einen halben Tag in Anspruch und ist nur montags
und freitags, bei guten Wetterbedingungen, möglich.
Die zwanzig Cabañas, wie die Hütten oder Bungalows genannt werden, bieten
in zweier und dreier- Zimmern 50 Personen Platz. Sie stehen auf Stelzen und
sind einfach aber funktional eingerichtet. Über den Betten sind Moskitonetze
befestigt, jedes Bungalow verfügt über eine kleiner Terrasse mit Hängematte
oder Liegestuhl. Jede Hütte besitzt ein Privatbad und Duschen mit warmen
Wasser. Das dargebotene Programm der Kapawi- Lodge unterscheidet sich
nicht grundlegend von anderen Lodges der Region. So werden auch hier
Pakete zu vier, fünf oder sogar sieben Nächten verkauft inklusive Vollpension.
Den interessierten Besuchern werden viele Exkursionen geboten, welche von
Wanderungen im Dschungel über nächtliche Tierbeobachtungen bis zum
Besuch der Achuar- Gemeinden führen. Kanu- und Kajaktouren gehören zu den
sportlichen Betätigungen während eines Aufenthalts im Dschungel, sowie
Birdwatching und Schwimmen in einer Lagune. Die drei- bis fünfstündigen
Exkursionen werden immer von einem englischsprachigen ecuadorianischen
Guide und einem indigenen Naturguide, der spanisch und die Achuarsprache
spricht, geführt. Neben den zwanzig Cabañas existieren noch weitere sechs, in
denen sich ein großer Speisesaal, eine Bibliothek, eine Küche und Unterkünfte
für die Angestellten befinden.
5.3 Besucherstruktur- zahlen
Touristen, die einen Urlaub in der Ökolodge buchen, sind auf der Suche nach
einem Erholungs- oder Aktivurlaub, welcher mit erlebnisreichen Aktivitäten
verbunden ist. Ökotouristen verfügen meist über ein überdurchschnittliches
34
Einkommen sowie eine überdurchschnittliche Allgemeinbildung. 76 Reisen in
ökotouristische Zielgebiete sind häufig Kostenintensiver als Pauschalreisen und
werden daher von einem zahlungskräftigen Kundenstamm frequentiert. Sie sind
bereit 5- 20% 77 mehr für ihren Urlaub auszugeben. Eine Altersstruktur lässt sich
kaum feststellen, grundlegend interessieren sich Touristen jeden Alters 78 für den
Ökotourismus, jedoch sollte in der Kapawi Lodge das Luxussegment bedient
werden und selektiert daher sehr junge Reisende (zwischen 18-29) aus. Der
typische Kapawi Tourist ist zwischen 30-60 Jahre alt und bereit für einen
viertägigen Aufenthalt rund 720 €, exklusive Flug, zu zahlen. Ein 8-tägiger
Aufenthalt kostet sogar 1640 € im Doppelzimmer 79. Bis zum Jahr 2003 hatte die
Lodge im Durchschnitt 1800 Gäste jährlich und damit lediglich eine Auslastung
von 10% 80. Die geringe Auslastung ist auf die komplizierte Anreise zurück zu
führen und auf die Vielfalt der Lodges im ecuadorianischen Regenwald. Die
Mehrheit der Lodges ist im mittleren Preissegment angesiedelt, jedoch gibt es
einige Lodges die auch auf Luxustouristen ausgerichtet sind. Diese
unterscheiden sich wesentlich von der Kapawi Lodge, da sie Einrichtungen wie
Pool oder Spa-Bereiche geschaffen haben und sich weitgehend in ihrer
Firmenpolitik vom Ökotourismus entfernt haben. Die Besucher kommen meist
aus den USA, Kanada, der Schweiz, Großbritannien und Deutschland.
Ecuadorianer sind selten vertreten, da sie keine finanziellen Möglichkeiten
besitzen um zu verreisen und auch wenig über die Existenz der Kapawi Lodge
wissen.
5.4 Auswertung der Pestel- Analyse in Bezug auf die Kapawilodge
Wird die touristische Entwicklung Ecuadors betrachtet, so muss festgestellt
werden, dass Natur- und Ökotourismus wie geschaffen sind für die vielfältige
Landschaft Ecuadors, welches auch die meisten Touristen als USP und Grund
76 Vgl. Wearing und Neil, 2009, S. 3.
77 Vgl. Baumgartner, 2005, o. S.
78 Vgl. Weaver, 2001, S. 43.
79 Vgl. Papaya Tours, o. S.
80 Vgl. Mascow, 2006, S. 65.
35
des Aufenthalts angeben und dieses Land Vorreiter auf diesem Sektor ist. 81
Verschiedenste Naturattraktionen, die Vielfalt des Landes, welches von Bergen,
über Strände bis hin zu Regenwald alles anbieten kann und die preisgünstigen
Reisevarianten machen Ecuador zu einem beliebten Touristenziel. Die jüngsten
Zahlen belegen das hohe Touristenaufkommen in Ecuador so sind im Jahr 2006
840.555 Touristen angereist, 2007 schon 937.438 Tausend. 82 Für das erste
Quartal des Jahres 2010 wurde ein Anstieg der Touristenankünfte um 13.91% 83
festgestellt. Mit dem Strategieplan „Plandetur 2020“ wurde der Grundstein für
eine positive langfristige und nachhaltige Tourismusentwicklung gelegt. Das
Konzept sieht eine Verdopplung der Touristenankünfte bis zum Jahr 2020 vor,
den Ausbau touristischer Kapazitäten, Schaffung von Arbeitsplätzen, jedoch
nicht auf Kosten der Umwelt. Der Staat unterstützt und forciert den nachhaltigen
und ökologischen Tourismus worunter auch Tourismusformen wie Gemeindeoder Agrotourismus fallen. 84 Mit einer starken Tourismusindustrie soll ein
weiteres wichtiges Standbein nach Rohölexport, Rosen und Garnelenzucht
entwickelt werden. Ein großes Risiko sind die ökonomischen Versprechen
durch den Rohölexport, die nach wie vor an erster Stelle stehen, doch liegt auch
hier die Chance, da die Entwicklung des Tourismus der einzige Grund ist,
warum der Regenwald noch nicht komplett zerstört wurde. Da also gerade
Tourismusprojekte die Existenz des Regenwaldes sichern, sollen Ökolodges
vom Staat gefördert oder durch Steuerentlastungen bevorteilt werden.
Vor allem die Nachfrage ausländischer Touristen nach Ursprünglichem z. B.
folkloristischen Tänzen, mythologische Sagen hat das indigene
Selbstbewusstsein gestärkt und weiter geprägt, so dass indigene Stämme sich
dem Tourismus geöffnet haben und Einblicke in ihr tägliches Leben geben und
in ihren Lebensraum vermitteln. In vielen Gegenden ist somit
Gemeindetourismus entstanden, welcher starken Zuspruch bei ausländischen
Touristen findet. Für den Aufbau einer Lodge und deren Erhalt sehen die
81 Vgl. Lumsdon, L. /Swift, J., 2001, S. 99.
82 Vgl. Ministerio de Turismo 2008, o. S.
83 Vgl. Ministerio de Turismo 2010, o. S.
84 Vgl. Plandetur, 2007, S. 20.
36
Rahmenbedingungen des Staates zunächst nicht besonders positiv aus, da
Unternehmen oder private Investoren nicht gefördert oder steuerlich entlastet
werden. Da Canodros jedoch hohe Einnahmen durch Galápagos- Kreuzfahrten
zu verzeichnen hatte, konnte sie die Lodge aufbauen und Projekt nach ihren
Vorstellungen aufbauen. Die Schaubilder befinden sich im Anhang auf Seite 58
und 59.
6. Überprüfung der Richtlinien
Im Folgenden sollen die im Kapitel 3 erwähnten Richtlinien des Ökotourismus
überprüft werden. Hierzu wird die theoretische Darlegung mit der Ist- Situation
der Kapawi- Lodge verglichen. Das Ergebnis soll zeigen, ob und wie der
Ökotourimus umgesetzt wurde und welche Maßnahmen für Umwelt, Menschen
und Touristen ergriffen wurden. Die Teilbereiche werden im Anschluss bewertet
und als gut oder nicht gut genug umgesetzt, betrachtet.
6.1 Auswertung der ökologischen Richtlinien
Um das Konzept der Achuar Architektur beizubehalten und um auf unnötige
Exporte zu verzichten wurden nur Materialien, die der Regenwald bietet,
verwendet. Alle Cabañas wurden mit langlebigen Chontahölzern erbaut, wobei
kein einziger Nagel verwendet wurde. Die Dächer sind mit Turujipalmenblättern
bedeckt und die Cabañas vefügen nicht über Fenster, sondern Strohrollos. Die
Hütten stehen auf Stelzen um das sensible Ökosystem möglichst gering zu
beeinflussen. Die Lodge verfügt über Solarenergie, einzelne Solarplatten
versorgen die Lodge mit Strom und 64 fotovoltaische Zellen können etwa 80%
des Energiebedarfs decken. In den Cabañas gibt es jeweils vier Lampen,
jedoch wird dazu angehalten nie mehr als drei Lampen gleichzeitig
anzuschalten, da der Energieverbrauch minimiert werden soll. Lediglich zum
Kochen kann nicht ganz auf Gas verzichtet werden. Das Recyceln von Abfällen
wird durchgeführt und Touristen tragen durch eigenständige Mülltrennung dazu
bei. Bioabfall wird vor Ort kompostiert und Restmüll wird regelmäßig mit den
Flugzeugen aus dem Regenwald in die nächst größere Stadt gebracht. Das
Trinkwasser wird in drei Stufen mit Aktivkohle gefiltert und zum Duschen in
37
große schwarze Plastikbehälter gefüllt, die durch UV- Strahlen erhitzt werden.
die Touristen dürfen kein eigenes Waschgel oder Shampoo benutzen, sondern
nur die biologisch abbaubare Seife der Lodge darf verwendet werden. 85 Für das
Abwasser wurde ein kompliziertes dreistufiges Ableitungssystem entwickelt,
welches über eine Grube in den Waldboden hineinfließt wo Hefe zur besseren
Zersetzung verteilt wird. Auch die motorisierten Kanus wurden mit einem
speziellen Viertaktmotor versehen, welcher die Geräusche hemmt und die
Unterwasserwelt nicht zusätzlich stört. Um in kleineren Seitenflüssen zu fahren,
werden kleinere Kanus mit Außenmotoren verwendet und auch auf
unmotorisierte Kanus zurück gegriffen.
Das Urteil über die Umsetzung der Richtlinien für den Teilbereich der Ökologie,
muss nach eingehender Prüfung als positiv bewertet werden. Alle möglichen
Vorkehrung zum Erhalt des Ökosystems wurden getroffen.
6.2 Auswertung der ökonomischen Richtlinien
Hinsichtlich der Schaffung von Arbeitsplätzen ist die Einbindung der Achuar
erfolgreich gelungen. Im Jahr 2007 zählte die Lodge 47 Angestellte von denen
65% Achuar sind 86. Die restlichen Arbeitnehmer sind Ecuadorianer, die vor
allem als Köche oder zum Reinigen der Zimmer angestellt wurden. Für das
Kochen, putzen und allgemeine Hausarbeiten sind bei den Achuar traditionell
Frauen verantwortlich, da diese jedoch keine Erlaubnis für das Arbeiten in der
Lodge von ihren Männern bekommen haben, mussten externe Fachkräfte
eingestellt werden. Nach und nach konnten die Achuar sich auch mit diesen
Arbeiten vertraut machen und ersetzen die Ecuadorianer als Köche oder
Putzkräfte.
Im zuvor erwähnten Partnerschaftsmodell zwischen Canodros und den Achuar
wurde vereinbart, dass Canodros 2.000 Dollar für die monatliche Pacht bezahlt,
85 Vgl. Alexander, 2005, o. S.
86 Vgl. Canodros, 2007, S. 6.
38
welche nach und nach bis auf 4.200 Dollar gesteigert wurde 87. Weitere Gelder
steckte Canodros in den Finae Fond, welcher das Überleben der Achuar und
die Erhaltung des Regenwaldes dauerhaft sichern soll. 88 Als weitere
ökonomische Konsolidierung wurde die Eintrittsgebühr in Höhe von 10€, die
Touristen beim Eingang des Nationalparks entrichteten, an die Achuar weiter
gegeben. Die Angestellten als Naturguide oder im Büro erhielten ein für
ecuadorianische Verhältnisse normales Gehalt. Um nicht nur die finanzielle
Situation einzelner Familien der Achuar zu verbessern, sondern der ganzen
Gemeinde wurde festgelegt, dass die Touristen im Rotationsprinzip
verschiedene Gemeinden besuchen. Für jeden Touristen zahlte Canodros
während des Besuchs einen kleinen Beitrag und darüber hinaus verkaufen die
Achuar selbstgemachten Schmuck und Kunsthandwerk an die Besucher. 89
Zahlen aus dem Jahr 2005 gaben bekannt, dass die Achuar etwa 16.000 Dollar
aus Eintrittsgeldern einnehmen und weitere 50.000 USD für die Verpachtung
ihres Grundstücks. Die Lodge erreichte den Mindestumsatz, konnte jedoch
keine großen Gewinne verzeichnen.
In diesem Kapitel steht die ökonomische Situation der Achuar im Fordergrund,
doch sollte auch erwähnt werden, dass sich bis zum Jahr 2003 das Projekt
Kapawi Lodge für Canodros nicht finanziell rentiert hat. Ein Grund sind die
hohen Kosten für die eingesetzten Fluggeräte und Provisionen, die an die
privaten Charterfluggesellschaften gezahlt werden. OINAE hat sich zum Ziel
gemacht eine eigene Fluggesellschaft zu gründen, um die Kosten zu verringern
und die Gewinnspanne zu erhöhen. 90 Auch dieser Teilbereich muss nach
eingehender Überprüfung als weitgehend positiv bewertet werden. Bei dem
Projekt Kapawi handelt es sich nicht um die Ausbeutung der indigenen
Gemeinde oder die Nutzung ihrer Landfläche. Canodros hat sich verpflichtet
eine faire Pacht zu zahlen und diese aufzustocken. Die Arbeitskraft der Achuar
wird bezahlt und es wurde der Versuch unternommen möglichst viele Achuar
87 Vgl. Canodros, 2007, S. 9.
88 Vgl. Mascow, 2006, S. 62.
89 Vgl. Canodros, 2007, S. 9.
90 Vgl. Higham, 2007, S. 171.
39
einzustellen. Jedoch kann dieser Teilbereich nicht als vollständig gut bewertet
werden, da die Gewinne relativ gering ausfallen durch die mangelhafte
Auslastung der Lodge.
6.3 Auswertung der sozio-kulturellen Richtlinien
Die Achuar wurden schon zu Beginn in den Prozess der Konstruktion der Lodge
mit eingeschlossen. Zwischen 1994 und 1996 halfen etwa 140 Personen bei
dem Aufbau der Lodge, wobei die Mehrheit aus den Achuar bestand, jedoch
auch andere indigene Stämme wie die Quichuas mitgeholfen haben. Somit
integrierten sich die Achuar vom ersten Spatenstich und die Identifikation mit
dem Projekt „Ökolodge“ wurde gesteigert. 91 Auch um den Bildungsaspekt
kümmerte sich Canodros, so wurde eine zweisprachige technische Schule
gegründet (TUNA), in welcher fundierte Kenntnisse über den Ökotourismus und
den Umgang mit der Umwelt gelehrt werden sollte. Ziel war es von Anfang an,
dass die Angestellten ausnahmslos durch Mitglieder der Achuargemeinde
ersetzt werden können. Wichtig hierbei ist, dass die Achuar zu keiner Zeit
lediglich als einfache Hilfskräfte in der Küche oder für das Putzen eingesetzt
wurden, sondern Führungsaufgaben gelernt haben. Dieser Prozess gestaltete
sich nicht einfach, beachtet man die unterschiedlichen Weltanschauungen und
Hintergründe der Gemeindemitglieder. Gerade durch die enge Kooperation mit
dem Managementstab von Canodros konnten kulturelle Schwierigkeiten jedoch
gelöst werden. Heutzutage ist die Achuargemeinde rund um die Kapawilodge,
die einzige, die selbstbestimmt, und finanziell völlig unabhängig geworden ist,
dank eines touristischen Projekts.
Um die sozialen Einflüsse auf die Achuargemeinden so gering wie möglich zu
halten, wurde ein strenger Verhaltenskodex für die Touristen entwickelt (siehe
Anhang S. 56). Touristen dürfen die Gemeinde nur zu festgelegten Zeiten
besuchen und nicht an Gemeindeversammlungen teilnehmen. Auch gibt es
keine folkloristischen Darbietungen in Form von Tänzen oder die Vorführung
91 Vgl. Canodros, 2007, S. 6.
40
eines Schamanen oder Häuptlings. So wird diesen während des Besuchs der
Gemeinde Foto- oder Filmaufnahmen untersagt. Das alltägliche Leben der
Gemeinde soll nicht durch Touristengruppen gestört werden. Kleine Geschenke
sowie Geld und Süßigkeiten dürfen nicht an die Achuar oder deren Kinder
weiter gegeben werden. Ohne die Einwilligung eines Achuar Guides darf kein
Tourist den Dschungel „auf eigene Faust“ erkunden- zu seiner eigenen
Sicherheit, jedoch auch um keine Störungen zu verursachen. 92 Die Achuar
konnten ihre Kultur beibehalten, so sprechen sie bis heute ihre eigene Sprache,
lernen zwar Spanisch und teilweise Englisch, haben sich jedoch ihre Traditionen
bewahrt und tragen Kriegsbemalung und Kleidung wie ihre Ahnen. Die Achuar
selbst sagen, dass es durch den Tourismus keine Veränderung ihrer Kultur gab,
da sie zwar von ihnen besucht werden, jedoch selbst entscheiden was sie ihnen
zeigen und was sie privat halten möchten.
6.4 ganzheitliche Bewertung des Ökotourismus in der Kapawi Lodge
Die Analyse und Überprüfung der Richtlinien hat ergeben, dass der
Ökotourismus in der Kapawi-Lodge richtig und komplett umgesetzt wurde. Aus
Sicht der Autorin wurden ökologische, ökonomische und soziale Richtlinien
beachtet und implementiert. Die erste Hypothese kann hiermit, zumindest für
den Fall der Kapawi Lodge, verneint werden. Ökotourismus ist nicht als
Marketinginstrument eingesetzt, sondern umweltfreundliches Reisen und die
Kooperation mit einem indigenen Stamm ist ermöglicht worden. Zu Recht kann
also die Lodge zu Marketingzwecken als Ökolodge vermarktet werden, da diese
die Vorgaben erfüllt hat. Mittlerweile ist die Kapawi Lodge zu einem Projekt mit
Vorbildfunktion heran gewachsen, da nach wie vor viele Unternehmen zwar
„Öko“ anpreisen, wenngleich vor Ort keine Umsetzung der vorangegangenen
Kriterien statt findet. Die gute Implementierung der ökologischen, sozialen und
ökonomischen Richtlinien spiegelt sich auch in Auszeichnungen wieder. Die
British Airways verlieh der Lodge den „Tourism for tomorrow“ Preis sowie den
92 Vgl. Stronza, 2008, S. 161.
41
„Ecotourism Excellence Award“ 93.
Auch wenn die ganzheitliche Bewertung als sehr gut eingeschätzt wird, muss
an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass nicht alle Achuar von Anfang an mit
dem Projekt einverstanden waren, da Gemeinden, die sich weiter von der
Lodge befinden finanziell nicht profitieren und durch die Größe der gesamten
Gemeinde nicht alle Mitglieder gleichermaßen eingebunden werden konnten.
Auch erhofften die Achuar sich einen größeren finanziellen Gewinn, jedoch war
die Kapawi- Lodge zu Beginn von Canodros als kleines Tourismusprojekt
geplant. Des Weiteren stellten sie klar, dass die Lodge lediglich als eine
Einnahmequelle fungiert und die Achuar sich um weitere finanzielle Hilfen
kümmern müssen 94.
Wie im Kapitel 6. 2 erwähnt, konnte das Unternehmen Canodros keine hohen
ökonomischen Gewinne erzielen, hat jedoch an Prestige und Bekanntheit
gewonnen und auch für das Land Ecuador die Arbeit im Ökotourismussektor
vorangebracht. Da auch die Kapawi-Lodge in der Region liegt, in der sich
Erdölvorkommen befinden, gilt es für die Regierung sowie für die AchuarIndianer, sich nicht von rein ökonomischen Gewinnen locken zu lassen,
sondern das einzigartige Ökosystem des Regenwaldes zu erhalten und zu
einem dauerhaften Bestehen beizutragen.
Die Partnerschaft zwischen einem Unternehmen des privaten Sektors und einer
indigenen Gemeinde mag nicht einfach sein, jedoch in vielen Fällen notwendig,
da Know- How und Marketingmöglichkeiten begrenzt zur Verfügung stehen.
Die vorgenommene Bewertung basiert zunächst auf der theoretischen
Kenntnis, die durch die Anwendung der Richtlinien auf die Ökolodge gewonnen
werden konnte. Da diese Bewertung auf Literaturquellen beruht, wird sich
während der Expertengespräche herausstellen, ob subjektive Meinungen diese
positive Bewertung teilen oder gegenteiliger Auffassung sind.
93 Vgl. Canodros, 2007, S. 12
94 Vgl. Stronza, S. 65.
42
7. Expertenbefragung
7.1 Methodik der Expertenbefragung
Für den empirischen Forschungsteil dieser Arbeit wurde die Methodik des
qualitativen Interviews gewählt, da dies als flexible Methode subjektive
Meinungen mit einem hohen Informationsgehalt hervorbringt und hierbei neue,
zuvor nicht erwähnte Aspekte und Sachverhalte entdecken lässt. Ein
standardisierter Leitfaden wurde entwickelt und thematisch unterteilt, so dass
der Vergleich der Interviews erleichtert wird.
„Der Leitfaden dient als Orientierung bzw. Gerüst und soll sicherstellen,
dass nicht wesentliche Aspekte der Forschungsfrage im Interview übersehen werden.“ 95
Für die bessere Betrachtung des Themas aus unterschiedlichen Blickwinkeln
wurden drei Gruppen von Befragten gebildet und für diese ein Interviewleitfaden
erstellt, welcher die gleichen Themenblöcke befragt, jedoch anders aufgebaut
ist. Da das Thema Ökotourismus komplex behandelt werden muss, da
verschiedene Faktoren Einfluss nehmen hat sich die Autorin auf folgende drei
Interviewgruppen konzentriert:
• Touristen
• Mitarbeiter (ehemalige und aktuelle)
• Achuar Indianer
Dieser Leitfaden wurde zunächst durch eine Problemanalyse und mit der
Methode des Brainstormings entworfen. Basierend auf den zuvor im
theoretischen Teil behandelten Themen Ökotourismus, Lodge und AchuarIndianer sollte auch das Interview diese Diskussionspunkte aufgreifen und im
weiteren Verlauf zur Hypothesenklärung beitragen. Zunächst wurden
allgemeine Fragen zur Person gestellt und Sondierungsfragen um den Einstieg
in das Gespräch zu erleichtern. Zu jedem Oberthema wurden mindestens drei
Fragen erstellt und so ausgearbeitet, dass die Interviewten möglichst freie
Antworten und Meinungen äußern, jedoch mussten einige Informationen
95 Mayer, 2006, S. 36.
43
standardisiert vorgegeben werden, da der Umfang der Antworten sonst
unermesslich groß geworden wäre. Auch wurde je nach Interviewpartner die
Reihenfolge etwas abgeändert oder auf bestimmte Aspekte deutlicher
eingegangen. Die Interviews fanden auf spanischer und englischer Sprache
statt, deshalb wurden in der Pilotphase Bekannte ausgewählt, die während des
Testinterviews die Autorin auf Unklarheiten einzelner Fragen aufmerksam
machten und diese somit umformuliert werden konnten.
Die Anzahl der Gesprächspartner wurde auf fünf Personen beschränkt, hierbei
ist beachtet worden, dass eine Stichprobengröße gewählt wird, innerhalb derer
keine theoretische Sättigung stattfindet in Form von sich wiederholenden
Antworten. Da die Stichprobengröße sehr gering gehalten wurde, sind die
Ergebnisse nicht repräsentativ um zahlenmäßige Aussagen zu formulieren,
jedoch sind Tendenzen innerhalb der einzelnen Gruppen klar zu erkennen. Die
Touristen und Mitarbeiter der Lodge teilen ähnliche Auffassungen und
Eindrücke.
Zur expliziten Feststellung möglichst vielfältiger Meinungen wurden drei
Gruppen der Befragten gebildet und wahllos über das soziale Netzwerk
„Facebook“ angeschrieben, welche sich in der Gruppe „Kapawi School“
befinden. In dieser Gruppe sind Mitarbeiter und Touristen der Kapawi Lodge
vertreten. Hierbei wurde nicht auf demographische Merkmale geachtet, so dass
Geschlecht, Alter, Familien- und Bildungsstand sowie Herkunftsland zufällig
ausgewählt wurde 96. Nachdem potentielle Interviewpartner gefunden waren,
wurden Telefoninterviews geführt und entweder aufgezeichnet oder
mitgeschrieben. Zunächst wurden Interviews mit Touristen unternommen, die
sich für eine gewisse Zeit in der Kapawi Lodge aufhielten und aus den
Vereinigten Staaten und Großbritannien kommen. Diese spiegeln die „typische“
Touristenzielgruppe wider, da sie wie unter Punkt 5.3 beschrieben, über ein
überdurchschnittliches Einkommen sowie sehr hohen Bildungsgrad verfügen.
Als zweite Gruppen wurden Gesprächspartner ausgewählt, die in der Lodge
96 Selbstverständlich gilt dies nicht für die Achuarindianer, da diese nach Herkunft bzw.
Stammeszugehörigkeit ausgesucht wurden.
44
gearbeitet haben oder ihre Tätigkeit dort immer noch fortführen. Hierbei wurde
ein ein ehemaliger ecuadorianischer Mitarbeiter der Lodge und eine
amerikanische Studentin ausgewählt. Beide hatten direkten alltäglichen Kontakt
mit den Achuar und wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die Thematik
Ökotourismus. Als dritte und letzte Interviewgruppe ist ein Mitglied der Achuar
gewählt worden, der zur Zeit in der Lodge als Managementassistent arbeitet.
Alle detaillierten Angaben zu den Interviewten sowie komplette transkribierte
Interviews befinden sich im Anhang ab Seite.
7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung
Um die Ergebnisse zu präsentieren werden einige relevante Meinungen
zunächst aus jeder Gruppe dargestellt und im weiteren Verlauf diskutiert. Die
Interviewpartner sollten zu den Teilbereichen Ökotourismus, Lodge, Achuar und
Touristen Stellung nehmen. Bei den hier präsentierten Ergebnissen handelt es
sich um persönliche Erfahrungen der Experten.
Gruppe 1: Touristen
Die befragten Touristen gaben an, dass die Thematik des Ökotourismus gut
umgesetzt wurde und sie durch die Guides eine hohe Informationsvermittlung
erfuhren. Vogelbeobachtungen und der Besuch der Achuar- Gemeinde sind
sehr beliebt bei Touristen. Die Touristen bringen ein tiefes Interesse an der
Kultur der Indigenen mit und beachten den Verhaltenskodex. Lebensräume der
Achuar sind klar abgegrenzt von den Touristen, wenngleich Touristen während
des Besuchs eine Vorstellung des alltäglichen Lebens der Achuar erhalten und
gastfreundlich aufgenommen werden. Die Touristen stellten auch fest, dass
Kritisiert wurde, wenngleich das Programm der Lodge vielfältig ist, für ältere
Besucher zu viele Aktivitäten angeboten werden ohne größere
Zwischenpausen. Auch gibt es zum Teil Verständigungsprobleme, da die
Achuar kein gutes Englisch sprechen und somit der Reiseführer viel übersetzen
muss. Der Preis für den Aufenthalt in der Lodge ist sehr hoch, somit bleibt dies
45
für viele Touristen ein einmaliges, wenngleich authentisches Erlebnis.
Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge
Deutliche Differenzen gibt es in der Zusammenarbeit mit den Achuar, da diese
schrittweise Gästebetreuung und grundlegende Managementkenntnisse lernen
müssen und Sprachbarrieren bestehen. Auch wenn die Jugendlichen
heutzutage in der Schule Spanisch und Englisch lernen, galt dies für die ältere
Generation noch nicht und so übernehmen die ecuadorianischen Reiseführer
häufig die Begrüßung der Gäste. Die Mentalität der Achuar beeinflusst ihre
Arbeitsweise, da sie als stur und dickköpfig beschrieben wurden, ist die Geduld
der Mitarbeiter gefragt, da diese einfache Arbeitsabläufe mehrmals erklären und
zu Beginn auch kontrollieren, da diese nicht zur vollsten Zufriedenheit
ausgeführt wurden.
Es kann nicht von Verwestlichung gesprochen werden, jedoch müssen die
Achuar das Wissen über andere Kulturen und den Umgang mit ihnen erst
erlernen, da diese ihnen jahrzehntelang verwehrt blieben und somit
Servicefähigkeit regelrecht trainiert werden muss. Mitarbeiter der Lodge sehen
hierbei auch Verbesserungsmöglichkeiten durch weitere Hilfe von
Tourismusexperten.
Auch die Mitarbeiter der Lodge konstatieren, dass ökologische Auswirkungen
gering gehalten wurden, durch die vielen Maßnahmen, die getroffen wurden
(Solarenergie etc.) 97.
Gruppe 3: Achuar
Die Etablierung des Ökotourismus ist für die Achuar eine Bereicherung und
stellt die wichtigste Einnahmequelle für ihr Volk dar. Anfangsprobleme mit
Canodros konnten gut behoben werden, da eine transparente Vorgehensweise
und finanzielle Beteiligung stattfand. Schwierigkeiten mit Gästen sind selten
aufgetreten, jedoch bewerten auch die Achuar die Sprachbarrieren als negativ.
Touristen sehen sie mit großem Interesse und begegnen ihnen mit viel
97 Vgl. Armando Bohorquez, 2010, Interview, S. 73
46
Offenheit und Freundlichkeit fordern aber auch, dass der Verhaltenskodex
eingehalten wird und Touristen innerhalb der Gruppe bleiben.
Die Achuar hatten zu Beginn große Schwierigkeiten für die Arbeit ihre Familie
und Farm zu verlassen und für ein paar Tage oder Wochen in der Lodge zu
arbeiten, des weiteren erschweren Sprachdefizite teilweise den Ablauf der
Lodge sowie Gespräche mit den Touristen. Durch vielfältige Schulungen
wurden die Achuar trainiert und auf das Aufeinandertreffen mit den Touristen
vorbereitet.
Äußerst wichtig an dieser Stelle ist, dass die externen Experten alle die
Problematik in der Darstellung der Lodge und der Diskrepanz zwischen dem
Preis- Leistungsverhältnis analysierten. Geworben wird für eine luxuriöse
Lodge, doch sind die Einrichtungen sehr einfach und funktional gehalten und
genügen nicht den Ansprüchen von Luxustouristen. Des Weiteren wurde der
Zustand der Lodge bemängelt und das sie trotz Erneuerungen im Jahr 2008
relativ heruntergewirtschaftet aussieht.
Diese Aspekte wurden in der theoretischen Betrachtung so nicht beachtet und
konnten durch literarische Recherche nicht herausgefunden werden. In der
weiterführenden Diskussion werden Meinungen der Befragten
gegenübergestellt, einzelne Aspekte der zuvor präsentierten Ergebnisse
herausgegriffen, von der Autorin eingeschätzt sowie mit den theoretischen
Kenntnissen vorheriger Kapitel verglichen. Im weiteren Verlauf werden
bestimmte verbesserungsbedürftige Faktoren in einer Handlungsempfehlung
ausformuliert.
7.3 Diskussion der Expertengespräche
Die Touristen beantworteten einheitlich, dass sie nicht glauben, dass die Lodge
ökologisch operiert, da durch die Abgelegenheit der Lodge Lebensmittel
eingeflogen werden müssen.
47
„(..) It is unsustainable as it is now. To fly all the supplies into the lodge
makes it have a pretty big carbon footprint.“ 98
Hier besteht die Diskrepanz zwischen dem Wunsch der Touristen möglichst tief
in den Dschungel vordringen zu wollen um möglichst authentische Erfahrungen
mit einem indigenen Volk zu sammeln und dem daraus resultierenden
logistischen Aufwand. Diese Problematik lässt sich nicht anders lösen, da der
Urwald sich nicht zum Anbau von Lebensmittel eignet und die Versorgung der
Touristen nur mit eingeflogenen Produkten garantiert werden kann. Der Bau
einer Straße würde den Co2 Ausstoß verringern und den Transport von Waren
erleichtern, jedoch wäre dies ein noch größerer Eingriff in das Ökosystem des
Urwalds und somit nicht als Option in Erwägung zu ziehen. Der Luftweg wird
auch zukünftig die einzige Möglichkeit sein, um die Lodge zu erreichen und
stellt somit eine Besonderheit und die Einzigartigkeit der Destination dar.
Ökotourismus stellt für alle Beteiligten eine Tourismusform dar, die negative
Auswirkungen minimiert, jedoch ist der Eingriff in die Natur nicht zu verleugnen.
Wege müssen für Wanderungen der Touristen geschaffen werden, wodurch
sehr scheue Tierarten verschreckt sind und sich tiefer in unbewohnte
Waldgebiete zurück ziehen 99.
Ein erwähnter Aspekt ist, dass Kapawi scheinbar die falsche Zielgruppe
anspricht, so äußert sich eine Touristin:
„It is also expensive and therefore the clientele that can afford to go there
want more luxury than Kapawi offers.“ 100
Das Unternehmen Canodros hatte zu Beginn Luxuskreuzfahrten auf den
Galápagos- Inseln angeboten und wollte für diese Zielgruppe auch eine Lodge
gleichen Niveaus. Die Zielgruppenorientierung stimmt nicht mit den Angeboten
überein und stellt Luxustouristen nicht zufrieden, wenngleich es den Touristen
des mittleren Preissegments zu teuer erscheint. Auch die Mitarbeiterin der
Schule weist darauf hin, dass die Lodge nicht als Luxusobjekt vermarktet
98 Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 60.
99 Vgl. Armando Bohorquez, 2010, Interview, S. 74.
100
Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 61.
48
werden sollte 101. Doch die Touristen selbst sehen die Möglichkeit, die
Vermarktungsstrategie der Lodge zu überdenken und somit eine andere
Zielgruppe anzusprechen und weniger den Luxussektor anzuvisieren. Auf
diesen Aspekt wird in der Handlungsempfehlung weiter eingegangen. Eine
positive Auswirkung ist anzumerken, durch die geringe Auslastung sind keine
sichtbaren ökologischen Schäden im Umfeld der Lodge entstanden. Diese
Auffassung der Befragten ist konvergierend mit den Forschungsergebnissen
der Autorin.
Canodros sollte die Lodge planmäßig im Jahr 2011 an die Achuargemeinde
übergeben, da diese bis dahin gut in zukünftige Aufgabenfelder eingearbeitet
werden sollten. Die Lodge wurde zwei Jahre früher an die Achuar übergeben,
welches eine Touristin wie folgt kommentiert:
„(…) it is too hard to make money at this enterprise.“ 102
Dies wurde im Kapitel herausgefunden und auch die geringe Auslastung de
Lodge deutet darauf hin, dass Canodros jahrelang ein Verlustgeschäft gemacht
hat und somit das Ziel verfolgte, möglichst frühzeitig auszusteigen. Dies ist
sicherlich keine hilfreiche Vorgehensweise den Achuar gegenüber, jedoch hat
Canodros zu Beginn klar formuliert, dass die Gemeinde die volle Verantwortung
übernimmt. Die Achuar hingegen formulierten, dass der frühere Ausstieg aus
dem Vertrag seitens Canodros und somit die Übernahme der Lodge beidseitig
gewünscht wurde und sich für sie als positiv herausgestellt hat, da sie nicht
mehr Absprachen mit externen Personen machen mussten. Zuvor hatte
Canodros Gewinne der Galapagos- Kreuzfahrten transferieren können und
somit die Lodge immer wieder unterstützt. Diese Hilfsmittel fallen
selbstverständlich seit der Übergabe weg und die Achuar sind gezwungen sich
selbst unter Beweis zu stellen. Der erste Schritt ist damit getan, dass die Achuar
ihre Situation verstanden haben und ein anderes Marketingkonzept anstreben
möchten 103. Hierzu benötigen Sie jedoch externe Unterstützung, da sie sich
solchen Aufgaben zuvor nicht stellen mussten, da Canodros viele Probleme
101
102
103
Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview, S. 68.
Vgl. Virginia Kellogg, 2010, Interview, S. 62.
Vgl. Kuji Uyunkar, 2010, Interview, S. 80.
49
gelöst hat.
Die Experten stellten auch fest, dass die Achuargemeinde einer großen
Veränderung und kulturellen Einflüssen ausgesetzt waren und sind, diese
jedoch vollkommen unabhängig vom Tourismus geschehen sind. Eine
Mitarbeiterin der Lodge ist davon überzeugt, dass die Missionare einen großen
Anteil an den Veränderungen und Umstellungen tragen 104. Ganz gegenteilig
sagten sie sogar aus, dass der Tourismus hilft ihre Selbständigkeit zu
bewahren. Die Lodge verhalf ihnen zu ökonomischer Unabhängigkeit und die
Bildung, die damit einherging sowie das Erlernen der englischen Sprache
nutzen sie um sich gegen ausländische Ölkonzerne und Holzfäller zur Wehr zu
setzen 105. Neben den Bildungsmaßnahmen wurde auch die gesundheitliche
Versorgung der Gemeinde verbessert. Die Achuar sagen selber, dass sich ihre
Situation enorm verbessert hat und sie nun nötige Dinge kaufen können. Die
zweite Hypothese muss an dieser Stelle widerlegt werden, da die theoretische
Überprüfung und auch die Forschung innerhalb der Befragten ergeben hat,
dass die Achuar ihre Kultur und Sprache bis heute wahren und pflegen können.
Für einige indigene Gemeinden und Zielgebiete stimmt die aufgestellt These
zwar, jedoch muss sie bei diesem Forschungsobjekt revidiert werden.
Kritik wurde insofern angebracht, da zu wenige Mitglieder der Achuargemeinde
in der Lodge angestellt sind und somit nicht von den finanziellen Gewinn
profitieren. Des Weiteren werden die Bildungsmaßnahmen bemängelt, da eine
Schule zwar existiert und einige Mitglieder sogar an touristischen Fortbildungen
in der Hauptstadt Quito teilnehmen können, jedoch für das Gros der Gemeinde
nicht genügend Vakanzen für einen Arbeits- oder Schulplatz zur Verfügung
stehen. Da die Achuar in einer Gemeinschaft leben, werden Geld und
Nahrungsmittel geteilt und somit größere Auseinandersetzungen verhindert.
Die Kritik- und Diskussionspunkte der Experteninterviews werden im nächsten
Kapitel nochmals aufgegriffen und in eine Handlungsempfehlung umgesetzt.
104
105
Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview S. 68.
Vgl. Lily Hollister, 2010, Interview, S. 69.
50
Ziel der Handlungsempfehlung ist es die ökonomische, ökologische und sozikulturelle Ausgangssituation weiter zu verbessern, wobei auf eine realistische
Umsetzung geachtet wird.
7.4 Handlungsempfehlung
Eine Handlungsempfehlung zu geben ist nicht leicht, jedoch hilft eine
aussenstehende Person häufig in ihrer Objektivität bei diesem Vorgehen.
Wie auch schon von den Gesprächspartnern erwähnt, muss mit Agenturen,
Reiseveranstaltern zusammengearbeitet werden, damit die Auslastung der
Lodge dauerhaft verbessert werden kann. Auch deutsche
Südamerikareiseveranstalter wie PapayaTours oder Terravista bieten die Lodge
im Programm an, doch muss die Produktstrategie für die Kapawi Lodge
überdacht werden. Preislich angesiedelt wurde die Lodge im Luxussegment,
doch zeigt sich vor allem in den Interviews mit Touristen, dass sie durch die
Ausstattung und Einrichtung sowie das Essen nicht dem Luxussegment
entspricht. Dies schreckt die Zielgruppe der „wahren“ Luxustouristen ab, da
diese sehr viel Wert auf eine exklusive Unterkunft legen. Andererseits sind die
Touristen des mittleren Preissegments nicht zu begeistern, welche in die Lodge
passen würden, sich jedoch durch den hohen Preis für eine andere
preiswertere Lodge in der selben Region entscheiden. Auch die die
Erschließung neuer Märkte wäre mit einer neuen Preisstrategie möglich, da
Europäer eher das mittlere Preissegment, für den Aufenthalt im Urwald, wählen.
Die Betreiber der Lodge stehen hierbei vor zwei Möglichkeiten: Sie können auf
das Luxussegment weiterhin setzen und den Komfort mehr ausbauen, sind
dann jedoch gezwungen das Präfix „Öko“ aufgeben, da Nachbesserungen an
der Lodge gemacht werden müssten, welche nicht mehr unter ökologischen
Gesichtspunkten tragbar sind. Die Lodge würde nicht mehr nur solar betrieben
werden können, da ein höherer Wasser- und Energieverbrauch durch mehr
Lampen und andere Duschen anfallen würde. Dies würde ihnen höhere
Einnahmen garantieren, jedoch ist dies nicht zu empfehlen, da die Laufzeit der
51
Lodge so als gering einzuschätzen ist. Relativ schnell wären die Vegetation und
Tiere von den ökologischen Auswirkungen betroffen. Die zweite Strategie wäre
die Zielgruppe des mittleren Preissegments zu bewerben, dabei müsste eine
kundenorientierte Preisfindung vorgenommen werden um die Auslastung
langfristig zu erhöhen. Die Experten bemängelten auch den Zustand der Lodge,
hierbei müssen regelmäßige Erneuerungsmaßnahmen getroffen werden und
Einrichtungsgegenstände sowie Matratzen müssen zukünftig häufiger ersetzt
werden. Somit könnte die Wertschöpfung verbessert werden und auch die
Realisierung eines privaten Flugunternehmens würde eine Gewinnmaximierung
darstellen.
Die Achuar müssen ihr Marketingkonzept überarbeiten und die Promotion der
Lodge auch im Ausland fördern. Hierzu wäre es wichtig, dass einige Mitglieder
an Schulungen und Fortbildungen teilnehmen, da diese ihnen
Marketingstrategien aufzeigen und das nötige Know-how vermitteln. Es müsste
eine stärkere Partizipation aller Achuarmitglieder angestrebt und eine
Ausbildungsmöglichkeit in de Lodge geschaffen werden. Die ungleiche
Verteilung der Einkommen kann durch den Verkauf von Handwerksarbeiten
gefördert werden und Gehälter müssten mit gesteigerten Einnahmen erhöht
werden.
Des Weiteren sollte über eine Zertifizierung der Lodge nachgedacht werden, da
es sich hierbei um ein besonderes Projekt handelt und dieses auch für Gäste
kenntlich sein sollte. Durch eine Zertifizierung kann der ökologische Standard
besser gehalten werden, Fortschritte und Trends werden jährlich dokumentiert
und die Lodge wird gezwungenermaßen zu Verbesserungen angehalten.
8. Fazit
„Die Welt wäre ohne den Tourismus ärmer“ 106
106
Opaschowski, 2002, S. 142.
52
Dieses Zitat spiegelt nicht nur die ökonomische Bedeutung des Tourismus für
die Weltwirtschaft wider, sondern stellt die wichtigen Aspekte der Bildungs-,
Informations- und Wissensvermittlung in den Mittelpunkt. Insbesondere der
Ökotourismus grenzt sich dadurch von anderen alternativen Tourismusformen
ab und kreiert ein Tourismusbewusstsein, welches ökologische, ökonomische
und sozio-kulturelle Prinzipien beachtet. Ökotourismus darf jedoch nicht als
Allheilmittel begriffen werden, doch kann in bestimmten Fällen als Option zu
einem selbstbestimmten Leben verhelfen und hinterlässt bestenfalls minimale
negative Auswirkungen. Diese sind in dieser Arbeit mit Hilfe von Richtlinien
formuliert und auf das Untersuchungsgebiet Kapawi Lodge übertragen worden,
wobei erkennbar ist, dass die Richtlinien gut implementiert wurden. Die
theoretische Betrachtung zeigte auf, dass kaum negative Auswirkungen
entstanden sind, da die Lodge auf der Grundlage eines partnerschaftlichen
Verhältnisses zwischen der Achuargemeinde und dem Reiseveranstalter
Canodros S. A. konstruiert wurde. Durch die umsichtige Einbettung
regenerativer Energien, Wasseraufbereitungssysteme und Recycling des
Abfalls sind ökologische Auswirkungen minimiert worden. Die Achuar haben,
trotz anfänglicher Schwierigkeiten und internen Disputen, ihre Kultur
beibehalten, gepflegt und im Gegenteil sogar mehr Stolz und Bewusstsein
entwickelt. Der Akkulturationseffekt konnte hier als positiv bewertet werden,
somit sind sozio-kulturelle Effekte gering gehalten worden. Die ökonomische
Komponente ist nicht zufrieden stellend, da durch eine geringe Auslastung
keine hohen Gewinne für die Achuargemeinde zu verzeichnen ist. Für das Land
Ecuador bietet der Ökotourismus ein zukunftsträchtiges Marktsegment,
wenngleich die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen nicht
besonders positiv in der Vergangenheit zu bewerten waren, deutet die
Tourismusentwicklung des Landes auf eine gute Gesamtentwicklung hin.
Ökotourismus wird gefördert und vom Staat begrüßt. Sollte die politische und
ökonomische Entwicklung weiterhin so stabil verlaufen wie in den letzten
Jahren, werden zunehmend mehr Touristen im Land erwartet, wobei auch die
Anzahl der potentiellen Ökotouristen steigt. Die Pestel- Analyse hat deutliche
53
Defizite aufgezeigt, wenngleich Chancen der allgemeinen Entwicklung und
auch im Bezug auf die Lodge aufgezeigt wurden. Folglich ist festzustellen, dass
Die empirischen Forschungsergebnisse konnten die theoretischen Resultate
ergänzen und Defizite der Lodge darstellen. Hierbei wurden auch die
Eingangsthesen widerlegt, welche sich beide, im Bezug auf das Projekt Kapawi,
als falsch darstellten.
Wie in der Handlungsempfehlung erwähnt, müssen die Betreiber der Lodge
ihre Marketingstrategien überdenken, da die Chancen der Gewinnmaximierung
und dauerhaften ökonomischer Stabilität sonst Grenzen gesetzt sind. Werden
die Auslastungszahlen der Lodge in den kommenden Jahren nicht erhöht, droht
der Entzug der Lebensgrundlage der Achuar und die Region wäre auf ein
Neues von Abholzung und Ölförderung bedroht. Die externen Experten sowie
die Autorin sehen trotzdem einen positiven Ausgang für die Lodge der
Achuargemeinde, da die nötige Infrastruktur, Know- how und natürliche
Umgebung existent sind um weiterhin vielen Touristen ein unvergessliches
Abenteuer zu ermöglichen.
54
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Tourism
Mass Tourism
(conventional,
standard,
Large scale tourism)
Cultur
al
Alternative Tourism
Adve
Scien
Educ
nture
tific
ationa
l
Nature Tourism or Ecotourism
AgriTouris
m
55
Abbildung Nr. 1: „Alternative Tourism“
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an: Wearing S.; Neil, J. (2009),
Ecotourism: Impacts, Potentials and Possibilities, 2. Edition, Oxford, S. 4
Sustainable tourism
Nature- based
Tourism
Ecotourism
Abbildung Nr. 2: „Defining sustainable, nature- based and Eco-tourism“
Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an:
URL: http://www.tq.com.au/resource-centre/sustainability-and-climatechange/about-sustainability/about-sustainability.cfm
56
(Abruf vom 21.08.2010)
Abbildung Nr. 3: „The triple bottom line“
Quelle: http://www.ecogreenhotel.com/blog/index.php/triple-bottom-line-andeco-efficiency-where-to-start
(Abruf vom 12.08.2010)
Abbildung Nr. 4: „Landkarte von Ecuador“
Quelle: URL: http://www.map-zone.net/img/ecuador/map.gif
(Abruf vom 15.08.2010)
57
Politische
Rahmenbedingungen
Ökonomische
Rahmenbedingungen
- politisch stabiler seit Wiederwahl
- nach Dollarisierung stabilere
des Präsidenten
Wirtschaftsentwicklung
- Dezentralisierung und Demokratie
- wichtigste Einnahmequelle ist
sollen gefördert werden
Erdölförderung
- Schaffung von Arbeitsplätzen
- Konzept zur nachhaltigen
Sozio-kulturelle
Rahmenbedingungen
- Multiethnischerstaat mit
kultureller Vielfalt
- Gleichstellungsgesetz
wurde entworfen
- Armutsbekämpfung und
Einhaltung der
Menschen-
PestelAnalyse
Ecuador
Chancen
Technologische
Rahmenbedingungen
- Entwicklung der Energiegewinnung
- Investition in Luftfahrttechnologie
Rechtliche
Rahmenbedingungen
- Erneuerung des Justizsystems und Reform des
Verfassungsgerichts wird
Angestrebt
- indigenes Justizsystem
soll mit
ecuadorianischem
Ökologische
Rahmenbedingungen
- vielfältige Natur
- Klima ermöglicht ganzjährige
Reisen
- Umweltvorschriften wurden ausgearbeitet
- Regierung fördert ökologische
Projekte
Abbildung Nr. 5: „Pestel- Analyse Ecuador: Chancen“
Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o.
V., o. S., URL: http://www.whatmakesagoodleader.
com/macro-environment-analysis.html
(Abruf am 29.08.2010)
58
Politische
Rahmenbedingungen
Ökonomische
Rahmenbedingungen
- in Vergangenheit politische
- Abhängigkeit von natürlichen
Unruhen und Proteste
Ressourcen
- geprägt durch Instabilität
- Korruption und Vetternwirtschaft - langjährige wirtschaftliche
Instabilität
- vor Dollareinführung hohe
Inflationsrate
Sozio-kulturelle
Rahmenbedingungen
- große soziale
Diskrepanz
zwischen Arm und Reich
- hohe Armut der
Minderheiten
- mangelndes Bildungsund Gesundheitswesen
PestelAnalyse
Ecuador
Risiken
Technologische
Rahmenbedingungen
- kaum Innovationsleistung
- keine Fördermittel vorhanden
- keine Wettbewerbsfähigkeit
Rechtliche
Rahmenbedingungen
- veraltetes Justizsystem
- Politik beeinflusst
Justiz
- Behinderung von
Investitionstätigkeiten
Ökologische
Rahmenbedingungen
- Gefahr durch Naturkatastrophen
(Erdbeben, Vulkanausbrüche)
- Zerstörung des Urwalds durch
Erdölförderung und illegale Holzfällerei
Abbildung Nr. 6: „Pestel- Analyse Ecuador: Risiken“
Quelle: eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o.
V., o. S., URL: http://www.whatmakesagoodleader.
com/macro-environment-analysis.html
59
(Abruf am 29.08.2010)
Abbildung Nr. 7: „Übersichtskarte Kapawi Lodge“
Quelle: URL: http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/4347565.stm
(Abruf vom 16.08.2010)
Abbildung Nr. 8: „junge Achuar“
Quelle: eigenes Bild
60
Abbildung Nr. 9: „Achuar mit traditioneller Kopfbedeckung“
Quelle: eigenes Bild
Abbildung Nr. 10: „Kapawi Lodge, Cabañas auf Stelzen“
Quelle: eigenes Bild
61
Abbildung Nr. 11: „Kapawi Lodge, Hütten und Steg zum Haupteingang“
Quelle: eigenes Bild
Abbildung Nr. 12: Cabaña mit Veranda (Liegestühle und Hängematte)
Quelle: eigenes Bild
62
Abbildung Nr. 13: „Inneneinrichtung der Cabaña (Betten mit Moskitonetzen)“
Quelle: eigenes Bild
Verhaltenskodex
In Order to reduce social impact, we encourage our passengers to respect the
following requests made by the Achuar nationals:
• Though Achuar culture and traditions may appear odd, please don’t
criticize them. Follow the Achuar community rules and learn about their
extraordinary culture.
• No photography is permitted in any of the communities, either of the
Achuar people or their houses.
• The Achuar are very pleased when you buy their handicrafts. They have a
fixed price which is similar in each community.
• Please do not buy handicrafts made of feathers, animal skins or insects.
• Avoid any physical contact with members of the communities.
• Please do not give money, presents, or sweets to the local kids. If you
have educational material (pens, note books, colored pencils, etc.) that
63
you would like to donate, please hand them to the resident manager.
• Please do not enter an Achuar house without an invitation.
• The Achuar are very jealous. If you are a man, you should never look
directly at a woman’s face.
• Remember that the Achuar house has a sexual division. Please, do not go
to the ekent or female area.
• Nijiamanch, the manioc beer, is always offered. If you do not like it, you
should at least pretend to drink it. Refusing might be considered an
insult.
Quelle: http://www.bigfivetours.ca/country-guides/Kapawi
AmazonecolodgePredepartureManual.pdf
(Abruf am 23.08.2010)
64
Ökonomische
Rahmenbedingungen
Politische
Rahmenbedingungen
- Ökotourismus wird gefördert
- Staat wirbt für Lodge
Sozio-kulturelle
Rahmenbedingungen
- Stärkung indigenen
Bewusstseins
- verbesserte
Bildungschancen für Indigene
- gute Gesundheitsversorgung
PestelAnalyse
Lodge
Chancen
Technologische
Rahmenbedingungen
- gute Infrastruktur (Müllentsorgung)
- Einnahmequelle für Indigene
- Schaffung von Arbeitsplätzen
Rechtliche
Rahmenbedingungen
- Zusammenschluss zu
OINAE und FINAE
- Interessenvertretung
dadurch mehr Macht
und
größere Lobby
Ökologische
Rahmenbedingungen
- Beitrag zum Naturschutz
- Verhinderung von Abholzung und
Erdölförderung
- geringer ökologischer Einfluss
durch Lodge
Abbildung Nr. 14: „Pestel- Analyse Lodge: Chancen“
eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o. V., o. S.
URL: http://www.whatmakesagoodleader.
com/macro-environment-analysis.html
65
Politische
Rahmenbedingungen
Ökonomische
Rahmenbedingungen
- keine Kontrolle der illegalen Holzfällerei
- wenig Einnahmen durch geringe
Auslastung
- schafft nicht ausreichende
Arbeitsplätze für alle Gemeindemitglieder
Sozio-kulturelle
Rahmenbedingungen
- zu Beginn MissVerständnisse zw. Achuar
und Canodros
- Indigene sind vielen
Veränderungen
ausgesetzt
- Sprachbarrieren
PestelAnalyse
Lodge
Risiken
Technologische
Rahmenbedingungen
- kein Marketingkonzept
- Einrichtungen müssen ausgetauscht werden
- Erreichbarkeit nur per Luftweg
möglich
Rechtliche
Rahmenbedingungen
Ökologische
Rahmenbedingungen
- hoher Co2 Ausstoß durch Flugverkehr
Abbildung Nr. 15: „Pestel- Analyse Lodge: Risiken“
Quelle:eigene Abbildung in Anlehnung an: The Macro environment analysis, o.
V., o. S. URL: http://www.whatmakesagoodleader.
com/macro-environment-analysis.html
66
Interviews
Interview Gruppe 1: Touristen
Virginia Kellogg
Alter: 57
Nationalität: Amerikanerin
Beruf: leitende Angestellte
24.08.2010
Regarding your stay at the lodge
•
How did you find out about the lodge? (recommendation,
advertising, internet)
My daughter was an english volunteer at Kapawi village. She
encouraged me to visit her.
•
During which month have you stayed at the lodge?
February 2010
•
How many nights have you stayed at Kapawi Lodge?
I have been there for 9 days which is unusual but due to my daughter I
could do that.
•
Have you been travelling alone or with a partner/friends?
I´ve been trabvelling with two friends of mine from the States.
•
How would you describe your stay at the lodge? (wonderful,
nice, disappointing)
Definitely wonderful! Better than expected.
•
Would you visit the lodge again?
Yes, honestly I would love to go there twice.
•
Would you recommend the lodge to your family, friends or
neighbours?
Yes, I have done so!
Ecotourism
1. Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In
how far is the lodge contributing to educate the travellers?
Did you feel more educated after your stay?
67
The guides were great - both the naturalist and Achuar guides. I thought
they needed to offer different options - too much planned for us without
asking if we wanted all that activity. I was there with my daughter, so it
was easy for me to say no to so many activities but other guests did not
feel this way. I felt more educated and you get to know lots of information
about achuar culture, birds and wildlife.
2. Ecotourism is supposed to have a low impact on the
environment/ ecosystem, on the host culture and make good
economic profits. Do you consider impacts on those three
core factors in Kapawi lodge or did they manage establishing
a lodge without any negative impacts?
I think it is unsustainable as it is now. To fly all the supplies into the lodge
makes it have a pretty big carbon footprint. It is also expensive and
therefore the clientele that can afford to go there want more luxury than
Kapawi offers.
3. Does Ecotourism has any disadvantages for you?
No
Lodge
4. Do you like the architecture of the lodge? (huts, rooms,
bathroom)
I love the architecture, though it is quite run down and needs many
repairs.
5. What was most impressive for you during your stay?
Being in Kapawi community with my daughter. The lodge was really just
a place to stay. Best part of lodge experience was our Achuar guide.
6. Which activity did you like most during your stay? (Bird
watching, hiking, swimming, canoeing, fishing, visiting the
Achuar community?)
Visiting community and bird watching.
7. Have you seen environmental damage in the area of the
68
lodge? (Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less
wildlife)
No. Definitely not!
8. Have you been interested in the way of lives of the Achuar
people? Could you describe your motivation to visit a lodge
owned by Achuar?
I was motivated by the English program and the good work of that
program. Also, I live in an area of the USA that is having great
environmental degradation from natural gas exploitation and I wanted to
talk to the Achuar about this and how they have managed to keep out
extractive industries.
Achuar people
9. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the
Achuar told you if the lodge has changed since it is not
anymore owned by the private company Canodros but
runned by Achuar?
I know quite a bit about this issue since my daughter lived in Achuar
territory. From what I can tell the condors turned it over because it is too
hard to make money at this enterprise. My opinion is that somehow for
Kpawi to survive it meeds to appeal the less luxurious crowd, but the
problem is the people who would really support it (the mid level traveller)
cannot afford it. It is not a luxury lodge but they market it as such. This is
a problem because very many of the guests when I was there were
disappointed with the accommodations. (I was not disappointed with
accommodations but the service I received was not aligned with what I
paid for it). I am used to funky travel, so it worked for me. Part of the
problem is that I do not believe that most of the people who run/work for
Kapawi have even experienced luxury. They often told me it WAS luxury.
If they could find a way to lower process and stop calling it luxury, they
would be successful I think.
69
10. Do you see potential for development or enhancement in the
Achuars daily live and work routine?
I do not understand this question.
11. Ok, then let me ask you if they could change something
regarding their service level?
Well, the point is, Johanna, that they never experienced service skills but
were trained by ecuadorians. If you see where they are coming from they
do a good job.
12. Did you ever felt like an „intruder“ during your stay or did the
Achuar ever give you this feeling?
Because I stayed at the Kapawi village in my daughters house some of
the time, I did not feel like an intruder. I would expect the Achuar to not
like tourists running around their home.
13. Is the conservation of traditions and rituals possible for the
Achuar?
If they are continued to be supported and respected for their way of life,
yes. And, I do not believe that it is our job to determine what this looks
like. My wish would be for the Achuar to be able to determine what they
want in terms of development (which is at this point inevitable)
14. How would you consider today´s economic situation of the
Achuar?
In need of money and needing ways to bring in that money that is not
culture killing.
15. What should be improved?
What I said above and create a program that guest live in the village and
work in the village. Stop making the village visits "scripted". The families
we visited pretended to not speak Spanish, and that felt rather scripted
for tourists. I still loved the visits but I want to see how they live now, not
how everyone thinks the tourists want to see them. Make it real and talk
about the real changes, as well as the traditions and culture and how that
has changed.
70
Interview Gruppe 1: Touristen
Karen Morris
Alter: 42
Nationalität: Britin
Beruf: Lehrerin
20.08.2010
Regarding your stay at the lodge
•
How did you find out about the lodge? (recommendation,
advertising, internet)
I have friends who lived in Ecuador and recommended Kapawi.
•
During which month have you stayed at the lodge?
In November 2009
•
How many nights have you stayed at Kapawi Lodge?
I´ve been there for 4 days.
•
Have you been travelling alone or with a partner/friends?
My husband travelled with me.
•
How would you describe your stay at the lodge? (wonderful, nice,
disappointing)
It was lovely. A great experience!
•
Would you visit the lodge again?
Yes, but next time during dry season!
•
Would you recommend the lodge to your family, friends or
neighbours?
Of course I would.
Ecotourism
1. Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In how far
is the lodge contributing to educate the travellers? Did you feel
more educated after your stay?
Well, they basically teach you how to behave, what to do, where to go. They
have a little library filled with books about plants and wilderness. I felt very
71
educated and wise because they told me so much about their lives and animals.
2. Ecotourism is supposed to have a low impact on the environment/
ecosystem, on the host culture and make good economic profits.
Do you consider impacts on those three core factors in Kapawi
lodge or did they manage establishing a lodge without any negative
impacts?
I guess they tried to minimise impacts and succeeded. With this solar panels
and warm water bags everything seems to be ecological. Flying there leads to a
bigger carbon footprint but I didn´t see a better way. To me they created a lush
lodge with low impacts but high prices.
3. Does Ecotourism has any disadvantages for you?
No, not necessarily. I am not an expert in tourism but do know about some „eco“
projects in Costa Rica. I guess, Ecuador could become a new Costa Rica with
examples like Kapawi lodge.
Lodge
4. Do you like the architecture of the lodge? (huts, rooms, bathroom)
Yes, I love it but I know some tourists weren´t satisfied with what they were
offered. The price is prohibitive for some but what you have to expect is
average.
5. What was most impressive for you during your stay?
Swimming in the lake, getting to know achuar members and just to experience
the jungle.It was very intimate as we had a group of only 4 people spending one
week there.
6. Which activity did you like most during your stay? (Bird watching,
hiking, swimming, canoeing, fishing, visiting the Achuar
community?)
I did like most the achuar community, to talk to them and see how they cope
these days.
7. Have you seen environmental damage in the area of the lodge?
(Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less wildlife)
72
No, I don´t know if there is any damage.
8. Have you been interested in the way of lives of the Achuar people?
Could you describe your motivation to visit a lodge owned by
Achuar?
I´ve visited various eco-project and I wanted to experience a real project. This
was my main goal.
Achuar people
9. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the Achuar
told you if the lodge has changed since it is not anymore owned by
the private company Canodros but runned by Achuar?
No, I did not visit them but they are very proud to manage everything on their
own and that they deal with different companies and tour operators from
western countries.
10. Do you see potential for development or enhancement in the
Achuars daily live and work routine?
Well, they need some assistance or training and more english lessons.
11. Did you ever felt like an „intruder“ during your stay or did the
Achuar ever give you this feeling?
Absolutely not. They are kind and we were cordially received by them. I guess
they do not like tourists running around on their ground but during a visit we did
speak and sing with their children.
12. Is the conservation of traditions and rituals possible for the
Achuar?
Yes, they conserve their traditions, and are able to give their knowledge to their
offspring. The achuar speak their own language with each other. They do not
care about western standard but live their life just that they now have a good
income, health care and more knowledge.
13. How would you consider today´s economic situation of the Achuar?
I guess they are very poor but own everything that they need. Their economic
situation is a good one.
73
14. What should be improved?
Maybe the english clases. I had an Achuar guide who did not speak quite
good english. He was elderly and our ecuadorian guide translated
everything from english into english which was funny and akward at the
same time. And prices are luxurious!!! Maybe rethink prices would be a
good start to have more guests.
Interview Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge
Lily Hollister
Alter: 23 Jahre
Nationalität: Amerikanerin
Studentin der Ökologie
in Kapawi seit März 2009 als Englischlehrerin tätig
25.08.2010
Ecotourism
1.Ecotourism should „educate the traveler“. Do you agree? In how far is
the lodge contributing to educate the travellers?
I would take that statement further and say that ecotourism without education is
irresponsible and will do more damage than good. That being said, most
ecotourism initiatives do educate, and the degree to which they do so assures
their efficiency, sustainability, and appeal. Kapawi does a good deal to educate
the tourists who visit, but they are lacking in what they can contribute to
education as a whole in the region and the communities around.
2. How would you describe ecotourism?
The definition of ecotourism in Kapawi is distinct in that is it an alternative not to
the mainstream tourism industry, but rather to oil companies and extractive
industries. Ecotourism for the Achuar is industry and resource management, as
well as opportunity and preservation of natural and cultural wealth by means of
74
tourism.
3. Ecotourism is supposed to have a low impact on the environment/
ecosystem, on the host culture and make good economic profits.
Do you consider impacts on those three core factors in Kapawi
lodge or did they manage establishing a lodge without any negative
impacts?
Heidelberg describes how by simply observing a phenomena we alter its
behavior. It would be foolish to believe that we can participate in a culture
without altering its reality in ways both positive and negative. However, I do feel
that Kapawi has a low impact on the environment and ecosystem (although the
lagoon on top of which it is built has transformed into a marsh, there are now
more birds). On the other hand, good budget and managemenet of money has
been lacking, and this creation of an economy where before there was none,
has had a large impact on the host culture, the Achuar. But modernity would
come knocking with or without the Ecolodge. The worst influence has been the
Peruvian merchant boats which come upriver and sell trinkits, cookies, skirts,
rice, flashlights…etc.
4. What is your opinion about ecolodges? Is this a good way to
enforce tourism?
I think ecolodges which strive to have a positive impact and promote education,
health, and environmentally sustainable initiatives are a good thing. It needs to
be more holistic than simply promoting a touristic experience of nature.
Lodge
5. Have you seen environmental damage in the area of the lodge?
(Damaged vegetation, pollution, shrinking jungle, less wildlife)
75
The lodge is lush and beautiful with jungle, birds, and wildlife. They have
enforced zoning in the surrounding areas to enforce hunting, fishing, and
deforestation for the purposes of garden and house making. The lagoon dried
up, but that is more due to environmental evolution…or that a shaman cured the
lagoon and removed the anaconda, which is the guardian. You pick your story!
6. Could the lodge manage to increase the number of visitors in recent
years?
The number of tourists has been very low in recent years, anad the poor state
of the economy in the last year did not help to improve numbers. However,
recently the lodge under its new borad of directors and administration is
seeming to make a turn around, focusing of training of staff, remodeling, and a
general improvement of the services they offer. In addition to this it is trying to
rebuild its relationships ith tour operators and bring more groups in. It seems
like these steps will show an increase in numbers in this coming high season.
7. How could the advertisement/ marketing be enhanced?
In my opinion Kapawi should not be advertised as a luxury item, but rather an
extremely comfortable adventure where you might run into some bugs and
critters, because it’s the rainforest! In general, though, I think they are working
pretty hard on this.
Achuar people
8. How did the lives of the Achuar people change through to the lodge,
tourists and english lessons? Do you also see negative aspects or
entirely positive?
They have changed entirely. But it has not been one party responsible. The
76
missionaries, who were there first, have had a monumental impact in what has
been the homogenization of traditional life and custom-changing their dress and
speech and altering their beliefs. The Ecolodge has been good for the region
and has had positive impacts. English is another tool to defend themselves with
from people who may want to take advantage of their jungle and them. We don’t
teach English or promote ecotourism with the vision the create something which
replaces what the Achuar already have. But rather, we try and embrace what
they have and give them a better education, and alternatives which can help
them progress as an empowered indigenous nation.
9. Is the conservation of traditions and rituals possible for the
Achuar?
Yes, it is possible, and urgent.
10. How?
The children still learn the language, it is very much intact. In Kapawi community
there is a mix of Achuar and Kichwa people and so the children learn Spanish
from a much earlier age than in communities with only Achuar. The culture is
much more alive in the non-mixed communities, as is the language. The culture
is very much taught depending on who are your parents and what they teach
you.
11. Do you see potential for development in the Achuars daily live and
work routine?
Yes, I see room for growth in creation of more opportunity for more Achuar to
become involved in the education which you receive as a benefit of being
involved with the Ecolodge. The Ecolodge should provide more tangible benefit
to the communities, in the shape of opportunities to expand and develop and
77
really beneficial web of activites for the tourists to participate in. I think there is a
lot to do. And it all starts with education: about tourism, ecotourism, hygiene,
languages, health, pollution, cultural preservation, etc.
12. I guess, you did not visit the lodge before 2008, but did the Achuar
told you if the lodge has changed since it is not anymore owned by
Canodros but runned by Achuar?
The lodge is very different now. Canodros had lots of money and poured it
openly into Kapawi in spite of many flaws in the operation of the hotel,
Canodros brought big groups from the Galapagos Explorer and filled the hotel
with tourists. It was a burgeoning time for Kapawi, except for one flaw. They
were not making money. So they essentially bailed early and pulled funding and
left the flaws to be resolved. That is essentially what has been happening since
2008, repairing the flaws and getting the project back on track, training the
Achuar to run the lodge and take ownership of it. Canodros threw the Achuar
into deep water and told them to swim. It has been a difficult two years, but their
head is still above the water and they are beginning to make quite a comeback,
I believe.
13. Are any Achuar women working in the lodge? If yes since when,
how many and in what position?
Yes, there are women working in the lodge, though not many. In the time I have
been there I have only ever seen women working in housekeeping and
restaurant. Currently there are 2 Achuar women working at the lodge, both in
house keeping, one handicapped.
14. Does OINAE still plan to build their own aircraft company to
improve gains?
78
I have no idea. There is Aerotsentsak- an Achuar run airline. I don’t really know
much about this.
Tourists
15. Are tourists interested in the way of lives of the Achuar people?
Could you describe their motivation?
Yes, they are very curious and interested. Kapawi promotes culture as well as
rainforest. I think they are fascinated by a way of life so distinct from their own.
But the motivation is different for each tourist. There are some who are
interested in women, health, education, traditional beliefs, traditional medicine,
spirituality, cuisine, you name it! Every person wants to know something
different!
16. You hand out a codex to tourists how they should behave while
staying in the lodge and visiting the community. Do they obey the
rules?
Yes, they do obey the rules because hey are always accompanied to the
communities by an Achuar guide and a naturalist guide and they are generally
quite respectful people.
17. Did the Achuar ever see tourists like intruders?
Yes and no. some people feel that way about organizations which have teamed
with their self created tourist industry as interested parties who are sometimes
suspected of taking advantage of the Achuar, and they re very careful not to be
taken advantage of. But generally, the tourists themselves are viewed with a
great deal of curiosity and humor, and the Achuar appreciate them and the
income they offer the Achuar nation.
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Interview Gruppe 2: Mitarbeiter der Lodge
21.08.2010
Name: Armando Bohorquez
Alter: 26 Jahre
Nationalität: Ecuadorianer
Beruf: Assistant Operations
Ecotourismo
1. Ecotourismo debería „educar al viajero“. Está Usted de acuerdo?
De que manera esta Kapawi lodge contribuyendo para educar al
viajero?
Si el ecoturismo en Kapawi educa a sus turistas. La mayor tarea la
cumplen sus guias naturalistas procedientes de las cuidades grandes
como Guayaquil o Quito y
también sus guias nativos achuars quienes no solamente explican el
comportamiento de la fauna sino también la importancia de la flora para
la vida de los achuars, sus costumbres y su cultura.
2. Cómo definiría Usted el concepto del ecoturismo?
El ecoturismo es una manera de equilibrio entre el turismo (desde los
operadores hasta los turistas) y la naturaleza. En el cual el turismo saca
provecho del medio ambiente tratando de evitar el menor impacto posible. Para
lo cual se intenta conservar no sólo la naturaleza sino también la cultura y
costumbres de sus habitantes.
3. Ecotourismo trata de ocasionar el menor impacto posible sobre el
ecosistema, economia y sobre la cultura nativa. Cree Usted que en
el proyecto Kapawi se está considerando estos tres factores o cree
Usted que este proyecto no desarrolla ningún tipo de impactos
negativos sobre el ecosistema?
Bueno, impactos ambientales siempre hay en todos estos proyectos. Basta con
dar un paseo en la selva para causar impactos. Con cada paso de un turista en
la selva hay un impacto en el medio ambiente. El trabajo que se esta realizando
en Kapawi a comparación de otros proyectos similares en esta región es muy
ejemplar, ya que utilizan muchas medidas para minimizar el impacto ambiental.
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Como por ejemplo jabones ambientales en los baños o evitar calentar el agua
para el baño de los turistas, para esto utilizan bolsas solares las cuales se las
llena de augua y las dejan calentar durante el dia en la pasarela de las cabinas
para ganar el calor del sol. Otro gran ejemplo es la instalacion de paneles
solares dentro de la lodge, con la cual otorga el 70% de electricidad en el
establecimiento. La comida para los turistas y los empleados del hotel es
transportada desde Quito, para evitar que los nativos cazen en este area. La
basura y objetos reciclables también son transportados de regreso a Quito.
4. Hay algún tipo de desventajas del ecoturismo para Usted?
La gran desventaja del ecoturismo es que el ser humano siempre causa
impactos ambientales.
Lodge
5. Ha visto Usted algún daño del medio ambiente en está área
causado por turistas? (daños de vegetación, contaminación,
desgasto de la selva, perdida de la vida salvaje)
Si, el hecho de operar en la selva implica la contrucción (destrucción ) de la
selva para crear nuevos senderos para los turistas, de esta manera algunas de
las especies son ahuyentadas. Por ejemplo los jaguares.
6. Cree Usted que la lodge ha podido incrementar el número de
visitantes en los últimos años?
No, desde el 2007 el número de visitantes no creo que haya crecido, debido al
alto precio que los turistas deben pagar, y también al cambio de administración
que se produjo ya que los achuares a mi criterio no fueron lo suficientemente
capacitados para asumir el control completo de este proyecto.
7. Cómo se podria mejorar la promoción del lodge?
Mediante mas cooperación con las agencias nacionales e internacionales, mas
campanias de marketing en el extranjero, mas presencia en las ferias
internacionales de turismo y precios mas competitivos.
Trabajar con los Achuar
81
8. Qué problemas tenia Usted al principio en el trabajo con los
achuar?
Problemas de comunicación, ya que muy pocos de ellos hablan castellano.
Tambien habia problemas de cooperación, muchos achuares son muy
testarudos y tienen una mentalidad muy conservadora.
9. Han aprendido bien el inglés y pueden comunicar con los turistas o
es la tarea principal de los guías?
Pocos achuares hablan ingles fluido, por lo tanto necesitan siempre ayuda de
los guias naturalistas, aparte de eso les falta conocimientos cientificos sobre el
area, pero algunos de ellos ya han sido capacitados. Esto proceso aun esta en
marcha y necesitara mas tiempo para que los achuares puedan realizar su
trabajo sin tener que depender de los guias naturalistas.
10. Ve Usted algún tipo de desarrollo o mejoramiento en las actividades
diarias del trabajo de los Achuar?
Si como lo describi anteriormente, la barrera del idioma cada vez esta
desapareciendo. Muchos achaures emplean mas sus conocimientos y
aprenden mas de la cultura de los extranjeros, sus costumbres y su
manera de vida.
Vida cotidiana
11. Cómo cambió la vida de los Achuar a través del turismo?
Varios de ellos dependen ya del turismo, es decir que han dejado a un lado sus
costumbres para trabajar en la lodge. Alguno de ellos se han abandonado sus
domicilios.
12. Es posible conservar las tradiciones y rituales a pesar del turismo
en la lodge? Y cómo?
Si. Los trabajadores achuares tienen un establecimiento aparte donde viven
todos juntos y hablan su lengua natal, en ese lugar hacen sus rituales como por
ejemplo el consumo de la guayusa. Es una especie de te muy fuerte que limpia
el sistema digestivo de los achuares. Ellos se levantan muy temprano para
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tomar este te.
13. Cómo considera Usted la situación actual ecónomica del Achuar?
La situacion economica de achuar es muy baja, en comparacion del resto de la
poblacion ecuatoriana, pero para los achuares esto no es muy importante
puesto que todos viven aun en la selva y no tienen mucha necesidad de
participar en el comercio. A pesar que gracias a este proyecto gozan de una
fuente segura de ingresos con los cuales pueden invertir en casos de
emergencia por ejemplo.
14. Que otras fuentes de ingreso hay aparte del turismo para los
achuar?
No hay otras fuentes de ingresos.
Turistas
15. Cuál es la motivación de los turistas viajar a una lodge cómo
Kapawi?
El poder habitar en un lugar muy especial no accesible para los turistas
normalmente. La flora y fauna de esta region inigualable, como la experiencia
de convivir con achuares y aprender de sus costumbres.
16. Ustedes (guias/achuar) les enseñan a los turistas como tienen que
comportarse durante su estadía en la lodge y en las comunidades.
Estos obedecen vuestras reglas?
Si, a la llegada de los pasajeros siempre se realiza una charla de bienvenida en
la cual se les informa a los turistas como deben de conservar el medio
ambiente y como deben de tratrar a los achuares dentro y fuera de la lodge.
Tambien se les ensenan unas pocas palabras en achuar para que puedan
comunicarse con los indigenas en las visitas a las comunidades. Los turistas
son muy cooperadores y obedecen muy bien a lo que los guias les dicen.
17. Ha tenido alguna vez la impresión de que los turistas se entrometen
demasiado en la cultura de los achuar?
La verdad no pero sé que hay algunas comunidades alrededor de la lodge no
les gusta las visitas de los turistas y no son muy tolerantes con los extranjeros,
puesto que no quieren ser molestados en su manera de vida.
83
18. Usted cree que una estancia en el lodge cambia los turistas? En
cuanto?
Es muy difícil de decir, algunos creo que si cambian su manera de ver a la
naturaleza y cuidarla, pero hay otros en cambio que no cambian en nada y ven
esta experiencia como un simple viaje que hicieron nada mas.
Interview Gruppe 3: Achuar- Indianer
02.09.2010
Name:Kuji Uyunkar Kaniras
Alter: 32
Nationalität: Ecuadorianer/ Achuar
Beruf: Assistant Manager und Lagerchef der Lodge
Ecoturismo
1. Ecoturismo debería „educar al viajero“. Está Usted de acuerdo? De
que manera esta Kapawi lodge contribuyendo para educar al
viajero?
Estamos hablando mucho con los turistas sobre la selva, las especies y
animales sobre todo les enseñamos algo sobre nuestra cultura y conocimiento
de nuestros antecesores. Nuestros guias (ecuatorianos) nos apoyan en esto
con sus conocimientos del idioma inglés, además utilizamos libros de la
naturaleza. Los turistas estan bien preparados puesto a que se interesan
mucho por este tema y saben bastante. Durante la visita en las comunidades
siempre preguntan mucho y quieren entender nuestra manera de vida sencilla
que llevamos.
2. Cómo definiría Usted el concepto del ecoturismo?
Ecoturismo debe que tener un turismo con pocos impactos y en este caso con
la integración de los achuar tiene que ser sin choques culturales.
3. Ecoturismo trata de ocasionar el menor impacto posible sobre el
ecosistema, economia y sobre la cultura nativa. Cree Usted que en
el proyecto Kapawi se está considerando estos tres factores o cree
Usted que este proyecto no desarrolla ningún tipo de impactos
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negativos sobre el ecosistema?
Si hay impactos, pero kapawi realizó un buen trabajo para minimalizarlo
4. Hay algún tipo de desventajas del ecotourismo para Usted?
Estamos bien con el ecoturismo porque es la mejor arma contra la
extracción del petróleo.
Lodge
5. Ha visto Usted algun daño del medio ambiente en está área
causado por turistas?
(daños de vegetación, contaminación, desgasto de la selva, perdida de la
vida salvaje)
No porque no permitimos caminatas solas o danos a las plantas.
6. Cree Usted que la lodge ha podido incrementar el número de
visitantes en los últimos años?
No lamentablemente no ha incrementado pero queda constante y tenemos que
buscar otros canales para llamar la atención de los turistas y tener mejores
cifras que la competencia. El negocio es muy duro por la cantidad de
differentes lodges en la misma región
7. Quién es el encargado de promover la lodge?
Desde 2008 nosotros somos los encargadores de promoverlo. Antes lo hacia
Canodros en nuestro nombre.
8. La OINAE todavía tiene planes de comprar su propia compania
aérea para ampliar su ganancia?
Si los planes todavia estan en marcha, necesitamos solamente el suficiente
capital y un socio que nos apoye.
Sociedad con Canodros
9. Qué problemas hubieron al principio del proyecto con Canodros?
Hubieron muchos malentendidos y complicaciones porque somos muchos
miembros que querian estar implicados en el proyecto.
10. El concepto original tenía como meta entregar el proyecto a la
comunidad Achuar en el anio 2011. Por qué fue entregado dos años
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antes?
Bueno la verdad es que el cambio si fue algo muy rapido, esto se debia a que
la situacion económica de la lodge no era tan buena y Canodros ya no quería
mas administrar la lodge. Nosotros tuvimos que hacernos cargo de la lodge
para no perder este proyecto.
11. Qué cambios han habido en la lodge después de la toma de
posesión por los achuares en el ano 2008?
En realidad no han habido muchos cambios, a diferencia que ahora nosotros
somos los responsables en sacar adelante la empresa y negociar directamente
con las demas agencias. Los procedimientos en si son los mismos.
12. Ve Usted algún tipo de desarrollo o mejoramiento en las actividades
diarias del trabajo de los empleados?
Aun nos falta conocimientos en cuestiones del servicio al cliente y hoteleria,
pero pienso que con el pasar del tiempo ganaremos mas experiencia.
13. Es cierto que no toda la comunidad achuar saca provecho
económico del proyecto „Ecolodge“ de la misma manera?
Si es muy difícil que todos nosotros saquemos provecho de la misma manera,
es obvio que las personas que no trabajan aqui no sacan casi provecho de la
lodge.
Vida cotidiana
14. Cómo cambió la vida de Usted a través del turismo?
A raiz de esto proyecto nuestra principal fuente de ingresos fue la lodge y
trabajamos solamente aqui, lo cual hemos tenido que dejar a un lado nuestras
ocupaciones en la comunidad. Nuestra vida ha cambiado mucho en ese
aspecto, pero aun dentro del tranajo conservamos nuestras tradiciones.
15. Cómo considera Usted la situación actual ecónomica del Achuar?
Si, ahora disponemos de una fuente de ingreso segura que nos ayuda a
satisfacer nuestras necesidades primarias.
16. Que otras fuentes de ingreso hay aparte del turismo?
Ninguna, realmente tenemos sólo la lodge.
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17. Que tipo de problemas personales hubo al principio del proyecto?
(dejar la familia)
Fue difícil para nosotros dejar a nuestras familias para trabajar aquí por 3 hasta
4 semanas seguidas sin ver a nuestros familiares, pero nos hemos
acostumbrado a este ritmo y llevamos una buena relación con los demás
empleamos y hemos formado una especie de familia aquí en la lodge.
Turistas
18. Ustedes les enseñan a los turistas como tienen que comportarse
durante su estadía en la lodge y en las comunidades. Estos
obedecen vuestras reglas?
Si, los turistas respetan mucho nuestras indicaciones y son muy atendos y
educados. Muestran mucho interés en aprender nuestra cultura.
19. Ha tenido alguna vez la impresión de que los turistas se entrometen
demasiado en su cultura?
No personalmente no he vivido esa impresion aunque me puedo imaginar que
a algunas comunidades no les gustaria que lleguen extranos, por eso nosotros
antes de cada visita pedimos permiso al sindico (jefe) de cada comunidad, para
realizar nuestra visita.
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