Bosch PBS 75 AE Set

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Bosch PBS 75 AE Set
Der Bosch Winkelschleifer
PWS 850–125
Ein Testbericht von Michael_ZZ
25. November 2013
Inhalt
1. Einleitung .................................................................................................................................................... 3
2. Trockenübungen .......................................................................................................................................... 5
2.1 Der erste Eindruck ..................................................................................................................................... 5
2.2 Der Koffer / Der Lieferumfang .................................................................................................................. 5
2.3 Die Bedienungsanleitung .......................................................................................................................... 7
2.4 Einschub – Drehzahl und Umfangsgeschwindigkeit ............................................................................... 9
2.5 Der Winkelschleifer ................................................................................................................................. 10
2.6 Die Maschinen-Zubehöre ........................................................................................................................ 12
2.6.1 Die Trennschutzhaube ................................................................................................................... 12
2.6.2 Die SDS-click-Schnellspannmutter ................................................................................................ 13
2.6.3 Der Handschutz .............................................................................................................................. 14
2.7 Die Schleif- und Trennmittel ................................................................................................................... 15
3. In der Praxis .............................................................................................................................................. 17
3.1 Das erste Einschalten .............................................................................................................................. 17
3.2 Projekt 1 – Rostige Zeltöfen ................................................................................................................... 18
3.3 Projekt 2 – Kopflose Schrauben ............................................................................................................ 25
3.4 Projekt 3 – Autoreifenaufbewahrungsständeraufbereitung ................................................................. 27
3.5 Projekt 4 – Geköpfte Flaschen ............................................................................................................... 29
4. Fazit ........................................................................................................................................................... 30
5. Die Fragen des Produktmanagements .................................................................................................... 31
5.1 Welches Projekt hast Du mit dem PWS gemacht? Wie bist du dabei vorgegangen und wie viel Zeit
hast Du benötigt? ........................................................................................................................................... 31
5.2 Wie beurteilst Du die Leistung des PWS? .............................................................................................. 31
5.3 Wie leicht fällt Dir die Handhabung? ...................................................................................................... 31
5.4 Bist Du zufrieden mit Deinen Arbeitsergebnissen? .............................................................................. 31
5.5 Erfüllt der PWS Deine Anforderungen und Erwartungen? .................................................................... 32
5.6 Was können wir zukünftig am PWS verbessern? .................................................................................. 32
5.7 Würdest Du den PWS in Zukunft für weitere Projekte verwenden? ..................................................... 33
6. Danksagung .............................................................................................................................................. 34
2
1. Einleitung
Im Folgenden wird der Bosch Winkelschleifer PWS 850–125 (Bosch-Sachnr. 3 603 CA2 700) vorgestellt, einem Praxistest unterzogen und dabei Vorteile und Nachteile herausgearbeitet. Aufgrund des Umfangs dieses Berichts habe ich auf den Web-Seiten bei 1-2-do.com nur die wirklich testrelevanten Punkte genannt.
Hier gibt es ausführlichere und zusätzliche Informationen sowie mehr Bilder.
Das Modell PWS 850–125 ist der leistungsfähigste Winkelschleifer in der Bosch-eigenen Heimwerkersparte
„Universal“. Wie die Produktbezeichnung verrät, besitzt der Trennschleifer 1 eine Nennaufnahmeleistung von
850 Watt und kann mit Schleifscheiben im Durchmesser von 125 mm verwendet werden. Er rotiert mit konstanten 12000 Umdrehungen pro Minute und wiegt knappe 2 kg.
Besonders gespannt bin ich auf den Unterschied zum nächst höheren Modell PWS 9–125 aus der „Expert“Klasse, das mit Konstantelektronik und einstellbarer Drehzahl aufwartet, dabei gerade einmal 20 Euro
mehr kostet (Listenpreis Bosch).2
Da das Gerät lediglich mit der Standard-Schleifschutzhaube ausgeliefert wird, habe ich weiteres Zubehör
und Verbrauchsmaterial gekauft:
Maschinenzubehör
Verbrauchsmaterialien
Auf dem Bild links sind zu sehen: Schutzhaube mit Deckblech für Trennaufgaben 3, Handschutz, Schnellspannmutter SDS-click, Kletthaftteller mit Gabelschlüssel SW 22 zum Festspannen, Stützteller für Fiberscheiben.
Das Bild rechts zeigt Topfbürsten (Messing, gewellt), Fiberscheiben (Körnungen 24, 40, 80), Klett-Schleifblätter (Körnungen 40, 80 120), Fächerscheiben, Trennscheiben (Metall und Inox), Diamant-Trennscheibe
(Fliesen), Schruppscheiben.4
Alle Materialien sollen in verschiedenen Projekten zum Einsatz kommen.
1
2
3
4
Die Begriffe „Winkelschleifer“ und „Trennschleifer“ werden in diesem Bericht synonym verwendet.
Da ich den PWS 9–125 nicht besitze, kann ich hier nur subjektive Vermutungen anstellen.
Im Folgenden kurz „Trennschutzhaube“ genannt.
Wenn ich nicht durchgehend Original-Bosch-Zubehör gekauft habe, so liegt das schlicht daran, dass es leider in den Baumärkten
nicht verfügbar war/ist.
3
Auch wenn es die Menge an verschiedenen Einsatzwerkzeugen schwer macht, etwas beizulegen, so wäre
es doch wünschenswert, im Koffer befände sich wenigstens eine Trenn-Schrupp-Kombischeibe 5, so dass
der Kunde nach dem Kauf sofort loslegen kann.
Das Fehlen solch wichtigen Zubehörs wie Trennschutzhaube und Handschutz lässt den Wunsch nach einem
PWS-Set aufkommen, in dem wenigstens diese beiden Teile (evtl. sogar der Trennschlitten für Steinarbeiten) enthalten sind.
Dies mein zweiter Testbericht. Ich freue mich nach wie vor über jede Art von Kritik.
5
z.B. die 3-in-1-Scheibe aus dem Bosch-blau-Zubehörprogramm (Bosch-Sachnr. 2 608 602 389)
– www.bosch-pt.com/de/de/accocs/zubehoer/172226/3-in-1-scheibe)
4
2. Trockenübungen
2.1
Der erste Eindruck
Das etwas lädierte Paket erreichte mich etwa eine Woche nach Bekanntgabe der Testpersonen im Forum.
Der Inhalt war jedoch völlig unbeschädigt.
2.2
Der Koffer / Der Lieferumfang
Ein inzwischen bei vielen Herstellern nicht immer selbstverständlicher Gerätebestandteil ist ein vernünftiger Koffer zum Schutz, zur
Aufbewahrung und zum Transport des Elektrowerkzeugs. Der
PWS 850–125 wird in einem sehr stabilen geliefert.6
Bedienungsanleitung, Werkzeug und Zubehör werden sicher gehalten (siehe Bild links). Nichts fällt herum, klappert oder scheppert
beim Transport … noch nicht. Der Koffer ist relativ großzügig gestaltet, so dass jede Menge Zubehör (mit deutlichen Einschränkungen)
darin Platz findet.
Mein Koffer beherbergt inzwischen neben dem Ur-Lieferumfang zusätzlich einen 22er Gabelschlüssel, die Trennschutzhaube, den
Handschutz, die Schnellspannmutter, Kletthaftteller und Stützteller,
2 Fächerscheiben, 6 Fiberscheiben, 6 Schleifscheiben, 2 Trennscheiben, 1 Diamant-Trennscheibe … Nur die Topfbürsten müssen
draußen bleiben – verschmerzbar. Ich wünschte, ich hätte in anderen Bosch-Gerätekoffern ebenso viel Platz für Zubehör.
Da der Koffer-Designer jedoch keinen Blick für das Drumherum um
das Gerät gehabt hatte, klappern jetzt Gabelschlüssel und Zusatzhaube doch ein wenig herum. Das ist noch akzeptabel.
Viel schlimmer ist jedoch, dass der Schleifer nicht mit montierter Trennschutzhaube aufbewahrt werden
kann. Und jedes Mal Griff abschrauben, Spannmutter lösen, Scheibe entfernen, Trennschutzhaube entfernen, Schleifschutzhaube aufstecken, den herunter gefallenen Aufnahmeflansch einsammeln, ihn aufstecken und schließlich die Mutter wieder aufschrauben ist bestenfalls … sehr lästig (mit Betonung auf „sehr“).
6
Auf diesen für Viele wichtigen Bestandteil des Lieferumfangs wird auf den Produktseiten (www.bosch-do-it.de/de/de/bosch-elektrowerkzeuge/werkzeuge/pws-850-125-3165140593984-199914.jsp) nach wie vor nicht hingewiesen … Schade.
5
Ein etwas größerer, flexibler gestalteter Koffer, bei dem evtl. auch der Griff montiert bleiben könnte, wäre
wünschenswert.
Ebenso unverständlich ist die Tatsache, dass die Produktbeschreibungs-Werbepappe in Deckel und Kofferboden immer noch durch Schlitze an den Koffer gesteckt wird. Staub und Nässe können so ungehindert
eindringen.
Viel Platz fürs Zubehör
Montierte Trennschutzhaube …
… und dadurch nicht schließender Deckel
Klimaanlage inbegriffen:
Öffnungen im Kofferdeckel und -boden
6
2.3
Die Bedienungsanleitung
Als langjährigen technischen Redakteur interessieren mich die Betriebsanleitungen (BA) natürlich besonders. Wie üblich wird auch dieses Mal ein Büchlein im Bibeldünndruckpapier geliefert, das 13 Sprachen erschlägt.
Hier jedoch liegt ein interessantes Kleinod vor mir. Bereits der Blick auf die Umschlagseite wirft die Frage
auf, ob nun mit nur einer Anleitung alle jemals bei Bosch produzierten Winkelschleifer-Modelle niedergestreckt werden sollen – 16 Geräte werden aufgelistet. Eines hat dann wohl doch nicht mehr hingepasst,
denn im Inneren (in Abbildungen und Tabellen) sind es plötzlich 17 (in Worten: siebzehn!) verschiedene Modelle.
Das ist eindeutig viel zu viel zu viel, unnötig und führt nur zu Verwirrung!
Zumal Bosch derzeit in den Heimwerker-Segmenten „Easy“ und „Universal“ lediglich 3 verschiedene Modelle7 (3 liegt irgendwo zwischen 2 und 4 und ganz, ganz, ganz weit weg von 17) anbietet. Nun gut, Europa ist
groß, Bosch ist groß, da gibt es sicherlich woanders eben mehr Winkelschleifer. Weit gefehlt!
Wer sich die Mühe macht und über die Web-Seite „Bosch Worldwide“ 8 alle erreichbaren Länder durchforstet, findet gerade mal 2 weitere, nicht in Deutschland erhältliche Winkelschleifer.9
Bosch könnte hier viel sparen und dem Anwender helfen, indem alle überflüssigen Daten entfernt würden:
Die Abbildungen und die Montageanleitung zum Drehen des Getriebekopfes können gestrichen werden, die
beiden Tabellenwüsten können auf die 3 bzw. 5 europaweit verfügbaren Modelle eingedampft werden:
Ansonsten ist die Betriebsanleitung auf das Wesentliche beschränkt, leicht verständlich und korrekt, die Abbildungen übersichtlich.
Übersichtlich? Fast.
Korrekt? Fast.
7
8
9
PWS 720–115, PWS 750–115, PWS 850–125
www.bosch.com/worldsite_startpage/en/default.aspx
PWS 700-115, PWS 750-125
7
Als Winkelschleifer-Neuling habe ich natürlich erst einmal mit dem Gerät und den zugekauften Einsatzwerk zeugen herumgespielt. Je nach aufgesetzter Scheibe muss die Spannmutter entweder mit der einen oder
der anderen Seite aufgeschraubt werden. Wer genau hinsieht, findet in der Anleitung zwar die korrekten Abbildungen, dennoch sollte diese wichtige Tatsache im schriftlichen Teil („Schleifwerkzeuge montieren“, Seite 13) separat erwähnt werden.
Lage der Spannmutter in der Bedienungsanleitung
Dünne Trennscheibe – falsche Montage
Dünne Trennscheibe – korrekte Montage (Nase oben)
Dicke Schruppscheibe – falsche Montage
Dicke Schruppscheibe – korrekte Montage
Ja, und dann staunte ich nicht schlecht, welches Gottvertrauen Bosch in die Produktqualität aller Schleif werkzeuge-Hersteller legt. Zum einen rotieren alle derzeit (in Deutschland) verfügbaren Bosch-Winkelschleifer mit 12000 min–1, zum anderen werden Werkzeuge erlaubt, die nur bis maximal 11000 min–1 zugelassen
sind:
8
Nenndrehzahl der Bosch-Winkelschleifer
max. zulässige Drehzahl der Werkzeuge
Auf meine verwirrte Rückfrage im Forum wurde mir hochoffiziell mitgeteilt, man könne mit den PWS durchaus solche Scheiben betreiben. Unter Last würde die Drehzahl sowieso sinken (vermutlich da keiner der
Schleifer über Konstantelektronik verfügt), und dann ginge das.
Das kann man jetzt so stehen lassen … muss man aber nicht.
Die Bedienungsanleitung sollte dringend dahin gehend korrigiert werden, dass Werkzeuge erst ab einer
max. zulässigen Drehzahl von 12000 min–1 verwendet werden dürfen!
Zur Ehrenrettung von Bosch möchte ich aber an dieser Stelle anmerken, dass ich noch keine einzige Schei be gefunden habe, die für weniger als 12000 min–1 zugelassen ist. Die wenigen Ausnahmen liegen dann
doch weit unter den angegebenen 11000 min–1 (z.B. Reinigungsscheiben bei ca. 10000 min–1 oder Schleiftöpfe bei ca. 7600 min–1).
Beim erneuten Schmökern in der Anleitung zum größeren PWS 9–125 fiel mir eine Tabelle auf, die auch
dieser BA gut zu Gesicht stünde – insbes. für Trennschleifer-Neulinge wie mich: eine grobe Angabe darüber,
welches Arbeitsmittel man für welche Aufgabe verwendet.
2.4
Einschub – Drehzahl und Umfangsgeschwindigkeit
Manchmal findet man Arbeitsmittel, auf denen die Umfangsgeschwindigkeit nicht angegeben ist. Mit folgender Formel lässt sie sich aber schnell berechnen:
vU =
mit
d⋅π ⋅n
60 ⋅ 1000
bzw. n =
vU ⋅ 60 ⋅ 1000
π⋅ d
vU : Umfangsgeschwindigkeit [m/s]
d : Scheibendurchmesser [mm]
n : Umdrehungen [min–1]
π : Kreiszahl (3,14159…)
9
2.5
Der Winkelschleifer
Klein und handlich ist er, der PWS 850–125 … und sieht gut aus.
Das Anschlusskabel besteht wie (fast) immer bei Bosch-grün-Werkzeugen aus PVC (H05 VV-F 2X1,0)10.
„Die[se] Leitungen sind nicht geeignet für die Verwendung im Freien, in gewerblichen Betrieben oder zum
Anschluss von gewerblich genutzten Elektrowerkzeugen.“ 11 Hier wäre eine bessere Zuleitung (z.B. Gummileitung H05 RN-F) wünschenswert, da man mit einem Trennschleifer doch lieber im Freien hantiert als in einem Raum voller brennbarer Gegenstände.
Gravierender als die Art empfinde ich jedoch die Länge des Kabels … resp. seine Kürze. Gerade einmal 2 m
wurden dem Anschluss gegönnt. Stolperfallen in Form herumliegender Verlängerungs-Steckverbindungen
sind vorprogrammiert. Für mich stellt das ein klares Sicherheitsrisiko dar. Im Praxistest hatte ich dann auch
einige Male mit dem kurzen Kabel zu kämpfen, da ich die Kabeltrommel nicht direkt dem Funkenflug aus setzen wollte, aber ständig um mein Öfchen „herumgetanzt“ bin (siehe Projekt 1).
Der Ein-/Ausschalter ist bequem erreichbar und greifbar – selbst mit dicken Arbeitshandschuhen –, der
Schleifer liegt insgesamt sehr gut in der Hand. Zum Arretieren muss der Schalter jedoch eindeutig eingedrückt werden, was den Griff um das (jetzt auf Hochtouren laufende) Gerät in diesem Moment jedoch lo ckert. Auch scheint mir die Arretierungsnase nicht sonderlich gegen Abnutzung resistent zu sein. Ob sich
meine Befürchtung bewahrheitet, muss ein Langzeittest ergeben.12
Dass Bosch die Schalter besser konstruieren kann, beweisen andere derzeit im Handel erhältliche Modelle,
z.B. der PWS 9–125 oder der PWS 720–115. Ich konnte beide in verschiedenen Baumärkten „begrabbeln“.
Einfach den Schalter vorschieben und er rastet ein. So muss das!
Das Entriegeln/Ausschalten ist genial einfach: nur leicht an das hintere Ende des Schalters drücken und
der Schalter springt zurück, schaltet das Gerät ab.
10 Datenblätter zu verschiedenen Kabeln findet man u.a. unter www.kabel-leitungen.de/lieferprogramm/kabelundleitungen/ 86/
Kunststoffschlauchleitung/H05VV-F/H05VV-F.html und www.kabel-leitungen.de/lieferprogramm/kabelundleitungen/103/Gummi
schlauchleitungen/H05RN-F/H05RN-F.html
11 Bayerisches Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
(www.vis.bayern.de/produktsicherheit/produktgruppen/computer_elektrowaren/leitungsquerschnitt.htm#bezeichnung)
12 An dieser Stelle wollte ich eine Nahaufnahme der Nase zeigen. Leider ist das Foto nichts geworden. Vielleicht hat ein anderer Tester ja entsprechendes Makro-Equipment.
10
Ein-/Ausschalter am PWS 9–12513
Ein-/Ausschalter am PWS 720–11514
Ein-/Ausschalter am PWS 850–12515
Durch die Möglichkeit, den Zusatzgriff beidseitig montieren zu können ist die Maschine für Rechts- und
Linkshänder gleichermaßen geeignet. Wünschenswert – insbes. für Trennschnitte – wäre aber noch eine
dritte Griffposition denkbar, nämlich auf der Gehäuseoberseite.
Zusätzliche Griffposition
Allerdings müsste dann entweder der Ein-/Ausschalter seitlich am Gerät angebracht sein oder der Getriebekopf um 90° gedreht werden können.
Das Verstellen und der Wechsel der Schutzhauben geht völlig problemlos. Man muss eine Halteklammer
herunter drücken und kann dann die Haube verdrehen. An der neuen Position rastet sie dann ein und sitzt
„bombenfest“. Dreht man die Haube so um ca. 180°, kann sie komplett abgenommen werden. Genial einfach.
13 Abbildung von www.bosch-do-it.de/de/de/bosch-elektrowerkzeuge/ werkzeuge/pws-9-125-ce-3165140546041-199914.jsp
14 Abbildung von www.bosch-do-it.de/de/de/bosch-elektrowerkzeuge/werkzeuge/pws-720-115-3165140449557-199914.jsp
15 Abbildung von www.bosch-do-it.de/de/de/bosch-elektrowerkzeuge/werkzeuge/pws-850-125-3165140593984-199914.jsp
11
Werkelt man im vollen Ornat (Augen-, Mund-, Ohrenschutz, Lederschürze und Arbeitshandschuhe), stellt
das An- und Aufsetzen der Spannmutter eine deutliche Herausforderung dar. Insbesondere unter Verwendung der Trennschutzhaube mit dem über die Scheibe ragenden Schutzblech hatte ich große Schwierigkei ten und musste jedes Mal die Handschuhe aus- und wieder anziehen … Lästig.
Fummelige Spannmuttermontage
Ebenso schwierig gestaltet sich die Bedienung der Spindel-Arretiertaste. Der Knopf ist zu klein und muss zu
tief gedrückt werden, als dass er sich mit dicken Handschuhen problemlos handhaben ließe. Auch hier
könnte man die derzeitige Konstruktion noch einmal überdenken.
Handschuhlos jedoch bereiten weder Schnellspannmutter noch Arretiertaste irgendwelche Probleme.
2.6
Die Maschinen-Zubehöre
2.6.1
Die Trennschutzhaube
Hier gibt es nichts spezielles zu sagen. Lediglich bei meinem Exemplar sind die Fertigungstoleranzen etwas
kleiner als bei der mitgelieferten Schleifschutzhaube, so dass sich das Einsetzen ziemlich schwergängig gestaltet. Ich vermute aber, dass sich das im Laufe der Zeit geben wird.
Die Trennschutzhaube ist obligatorisch beim Einsatz von Trennscheiben.
Trennschutzhaube (links) und Schleifschutzhaube (rechts)
12
2.6.2
Die SDS-click-Schnellspannmutter
Das ist ein tolles Ding. Mit ihr kann eine Scheibe völlig werkzeuglos gewechselt werden. Scheibe aufsetzen,
SDS-Mutter aufdrehen und „handwarm“ anziehen. Anschließend die Scheibe greifen und mit ihr die Mutter
nun fertig festziehen.
Aufgrund ihrer größeren Bauhöhe lässt sie sich auch mit Handschuhen etwas besser greifen.
Meiner Meinung nach sollte auf die „normale“ Spannmutter (und Zweilochschlüssel) verzichtet werden und
nur noch diese mitgeliefert werden. Aber selbst wenn nicht, halte ich sie für ein sinnvolles Zusatzteil.
Vergleich SDS-click-Mutter (links) und mitgelieferte Schnellspannmutter (rechts)
Dickenvergleich
Schruppscheibe mit der SDS-click-Mutter befestigt
13
2.6.3
Der Handschutz
Ja, die Montage ist durchaus fummelig. Das Blech wird zwischen Gehäuse und Handgriff angebracht und
mit letzterem festgezogen. Mangels einer Führung jedoch verdreht sich das Blech während des Anziehens
ununterbrochen. Wem mit Hilfe der Evolution noch keine dritte Hand gewachsen ist, der montiert den
Schutz am besten im Sitzen. Der Schleifer liegt auf den Oberschenkeln, eine Hand hält das Schutzblech, die
andere dreht den Handgriff fest.
Das geht auch besser: Eine kleine Nase am Gehäuse und eine kleine Auskerbung am Handschutz oder
dem Griff beheben das Problem verdrehsicher.
Der Handschutz ist obligatorisch beim Einsatz von Bürsten, Schleifblättern oder Fächerschleifscheiben.
So sieht es aus, wenn die dritte Hand fehlt.
So sollte es aussehen.
Bei so viel Obligatorität springt mich schon wieder der Set-Gedanke an: Da ja der separate Handschutz sowie die Trennschutzhaube eigentlich immer benötigt werden (außer man möchte nichts trennen und auch
auf Bürsten oder Fiberscheiben verzichten), könnte ich mir ein Zubehör-Set vorstellen, bestehend aus
•
•
•
•
Trennschutzhaube
Handschutz
SDS-click-Schnellspannmutter
ggf. Trennschlitten (obligatorisch beim Trennen von Steinmaterialien)
14
2.7
Die Schleif- und Trennmittel
Oh jeh, oh jeh, oh jeh … Liebes Bosch, wollt ihr nicht oder könnt ihr nicht?
Erster Anlaufpunkt für Arbeitsmittel ist insbesondere für einen Neuling wie mich der natürlich Hersteller und
seine Anleitung. Doch dann geht die Odyssee los – zumindest bei Bosch.
Nach eingehender Betrachtung der betreffenden Handbuchseite macht man sich natürlich erst einmal
beim Hersteller schlau, sucht nach den Begriffen und hofft auf weitergehende Informationen und Erläuterungen. Und sucht … und sucht … und sucht.
Wo gibt es diese Arbeitsmittel?
Das ist alles, was ich gefunden habe … bei Bosch blau.
Gähnende Leere herrscht im Bosch-grün-Zubehör.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Bosch keine Arbeitsmittel anböte. Weit gefehlt. Die Auswahl ist derart groß,
dass die Übersicht durchaus an der einen oder anderen Stelle leidet. Und erneut wird der unbedarfte An wender nur verwirrt, anstatt das ihm geholfen wird.
Mein Wunsch an die Handbuch-, die Webauftritts- und die Zubehör-Abteilung lautet daher: Bitte lasst doch
diesen Unsinn.
Wer meint, hiermit genug verwirrt worden zu sein, den darf ich enttäuschen. Wir sind hier beim Weltkonzern
Bosch. So kann man aus dem sehr vielfältigen Zubehör-Angebot mit Hilfe von Filtern die Auswahl einschränken. Prima! Vielleicht findet man ja so passendes Zubehör für seinen PWS. Und tatsächlich: man kann sein
Elektrogerät direkt anwählen und so …
15
Sein Elektrogerät? Ja. solange man keinen PWS 850–125 besitzt.
Geräteauswahl im Zubehörprogramm von Bosch grün
Aufmerksamer Beobachter erkennt hier sofort die beiden Modelle, die eben nicht hier gelistet sind. Was
macht nun der Besitzer eines PWS 850–125 (oder eines PWS 750–115)? Kann ich gefahrlos als Alternative den 9–125er auswählen? oder doch besser den 13–125er? Wie wäre es mit dem 10–125er?
Oder ist hier zum 850–125 einfach gar nichts zu finden??? (Es könnte ja einen triftigen Grund geben, weshalb er nicht gelistet ist.)
—― < — > —―
Liebe Mitanwender des PWS 850–125, lasst euch gerne etwas über qualitativ hochwertige Original-Arbeitsmittel, unglaublich fantastische Standzeiten erzählen, hört gut zu, lächelt freundlich … und kauft dann das,
was der Markt hergibt. Auch andere Töchter haben hübsche Mütter! und so schlecht sind die Zubehörscheiben, die man landläufig in den Baumärkten um die Ohren gehauen bekommt, auch nicht.
Liebe Trennundschleifmittelbenutzermeister, ihr habt Jahrzehnte lang alle Vor- und Nachteile aller weltweit
vorhandenen Zubehöre studiert, die letzten Jahrhunderte alle im praktischen Betrieb auf ihre Stärken und
Schwächen abgeklopft und wisst seit Generationen, wo man das Beste vom Besten vom Besten erhält. Toll!
Dennoch empfinde ich dieses Boschzubehörtrauerspiel peinlich.
16
3. In der Praxis
3.1
Das erste Einschalten
Beim ersten Einschalten des Schleifers wurde ich angenehm überrascht. Kein Rucken geht durch das Gerät. Auch im späteren real existierenden Gebrauch am lebenden Werkstück habe ich nur ruhigen Lauf festgestellt, auch unter Last. Ob das dem neuen Handgriff mit Vibrationskontrolle (neudeutsch: „Waibräischn
Kontroll“) geschuldet ist, kann ich nicht sagen. Einen anderen als den mitgelieferten besitze ich nicht.
Weniger angenehm ist der Lärm, den der PWS macht. Die Geräuschentwicklung des Trennschleifers ist
zwar nicht so hoch wie die meines Bandschleifers, dennoch halte ich beim Arbeiten einen Gehörschutz für
notwendig.
Wie befürchtet stellt die Arretierung des Einschalters eine Herausforderung dar. Doch nach ein paar Malen
funktioniert das, ohne sich darauf konzentrieren zu müssen. Es kann also losgehen.
—― < — > —―
Mangels Material und entsprechenden Projekten habe ich im Folgenden auf Arbeiten mit Steinmaterialien
verzichtet. Es wird (fast) ausschließlich Metall bearbeitet.
17
3.2
Projekt 1 – Rostige Zeltöfen
Zum Warmwerden habe ich den Winkelschleifer dazu benutzt, von einer 4,5 m langen Stange Baustahl zwei
Ofenrohr-Stützen ca. 2 m lang abzutrennen. Ich war überrascht, wie einfach und relativ schnell dieses dicke
Stück Eisen abgelängt war. Wie durch Butter hat sich der Trennschleifer durch den Stahl geschnitten.
Ferner konnte ich bei dieser Bearbeitungsart (und auch bei allen anderen) nicht feststellen, dass der PWS
merklich in die Knie ging, und das ohne Konstantelektronik! Meiner Meinung nach kann auf die Konstant elektronik gegenüber dem nächst höheren Modell, dem PWS 9–125, gut verzichtet werden.
Eventuell überlegt sich Bosch ja noch einmal die Behauptung, man könne getrost auch Scheiben für geringere Umdrehungszahlen verwenden, da der Winkelschleifer unter Last langsamer würde (siehe Kapitel „Bedienungsanleitung“) … und die BA korrigieren.
Da ich jetzt zwei so schnuckelige, „kurze“ Stäbe vor mir hatte, die später einmal in den Boden gehämmert
werden sollen, habe ich kurzerhand die Trenn- gegen die Schruppscheibe gewechselt und an je ein Ende
eine kleine Spitze angeschliffen. Das ging so schnell und problemlos, dass ich mir vorgenommen habe, auf
diese Scheibenart für das Entrosten der Öfen zu verzichten. Schließlich wollte ich nicht gleich durch den
Rost und das Material bis ins Ofeninnere vordringen.
Der erste Trenn-Test
Mit Schruppen an die Spitze
Im nächsten Bild sind die beiden Zeltöfen von mir und meiner Freundin vor der Bearbeitung zu sehen. Das
ständige Campen im Freien sowie die nicht wirklich trockenen Lagerorte haben ihre Spuren deutlich hinter lassen. Ich nahm mir vor, jede Seite mit einem anderen Schleifmittel zu bearbeiten, um ein Gefühl für die
Arbeitsmittel zu bekommen.
18
Die beiden Testkandidaten
Begonnen habe ich, mit dem Kletthaftteller und Scheiben der Körnungen 40, 80 und 120 die Oberseite zu
bearbeiten. Die Kraft des PWS ist so gewaltig, dass ich ein paar Macken in die Stahlplatte geschliffen habe,
obwohl ich entsprechend vorsichtig zu Werk gegangen bin. Die geraden Flächen konnten hervorragend bearbeitet werden.
Am Ende des Tests war das Schleifpapier am Rand deutlich ausgefranst. Ich weiß nun nicht, ob bei der Arbeit mit dem Kletthaftteller die Scheibe wie z.B. bei einem Schwing- oder Exzenterschleifer vollflächig aufgelegt wird oder abgewinkelt aufgesetzt wird, wie das beim Stützteller und den Fiberscheiben der Fall ist. Ich
habe Letzteres getan – daher wohl auch die Macken.
Auch die Aussage eines Forumsmitglileds, die Kunststoff-Kletthaken würden durch die entstehende Wärme
gerne mal verschmoren, kann ich nicht bestätigen. Bis auf ein wenig Roststaub ist die Oberfläche selbst
nach längerem Dauereinsatz völlig unversehrt.
Der Kletthaftteller im Einsatz
Schleifmittel und Scheibe nach dem Schleifen
19
Möglicherweise tritt das angesprochene Problem aber doch auf. Dann wäre es natürlich wünschenswert,
könnte man die Umdrehungsgeschwindigkeit des Winkelschleifers reduzieren, um so weniger Reibungswärme zu produzieren.
—― < — > —―
Da sich auf der Oberseite noch der Anschluss für die Rohre befindet und die Rundung mit geraden Schleifmitteln schlecht bis gar nicht bearbeitet werden kann, habe ich als nächstes zur Messingdraht-Topfbürste
gegriffen. Auch hier war die Arbeit ruck-zuck beendet. Jedoch sind mir zwei wichtige Dinge aufgefallen:
1. Mit diesem Teufelszeug zu arbeiten erfordert ganz besondere Schutzmaßnahmen, nämlich neben der
üblichen persönlichen Schutzausrüstung (Hand-, Augen-, Nasen- und Ohrenschutz) auch etwas für den
Rest des Körpers: eine dicke Lederschürze.
Gerne löst sich nämlich bei dieser gewellten Ausführung immer wieder einmal ein Drahtstückchen und
zischt von 12000 Umdrehungen beschleunigt davon. Es dringt problemlos durch jedwede Stoffkleidung … und die Haut. Sehr schmerzhaft. Ehrlich!
2. Gelangen die Borsten an Werkstückkanten, kann die Maschine recht heftig ausschlagen. Also wirklich
heftig! Vermutlich legen sich Drahtborsten um die Kante, beißen sich fest und reißen die Maschine mit
sich. Daher muss das Gerät gut festgehalten werden.
Nachdem ich mit der Oberseite fertig war, habe ich ich an die Vorderseite mit den Scharnieren und dem Türchen gemacht. Alles in allem verlief dieser Versuch gut, obwohl ich wegen der Schläge ein paar Mal sehr
vorsichtig vorgehen musste.
Auch die Unterseite des zweiten Ofens habe ich wegen der Streben und des Gestells mit der Bürste bearbeitet. Um an alle Stellen zu gelangen, musste ich hier kurzzeitig den Handgriff abschrauben, anders hat es
nicht funktioniert. Gehalten habe ich die Maschine (notwendigerweise) jedoch immer mit beiden Händen.
Eventuell wäre für diese Arbeiten ein anderes Gerät sinnvoller, z.B. der neue Bosch Schleifroller).
Die Drahtbürste – gut geeignet bei unregelmäßigen Formen
(Vorsicht Rückschlaggefahr!)
Wenn es eng wird ohne Handgriff (Vorsicht!)
20
Insbesondere beim Einsatz von Bürsten könnte sich eine Drosselung der Umdrehungszahlen als sinnvoll erweisen, um so die Rückschläge des Gerätes besser in den Griff zu bekommen.
Schön wäre es auch, wenn es (von Bosch) als Zubehör neben den Messing-Topfbürsten auch Messing-Tellerbürsten gäbe. Eventuell hätte mir das an der einen oder anderen Stelle eher geholfen.
—― < — > —―
Nächste Ofenseite – nächstes Werkzeug: die Fächerscheibe. Vielleicht liegt es ja an mir und meiner Arbeits weise, möglicherweise aber doch an der Scheibenart. Für größere Flächen scheint sie mir weniger geeignet,
weshalb ich hier die Arbeiten schon bald eingestellt habe.
Völlig problemlos jedoch hatte ich damit in kürzester Zeit die schmalen Flächen der Ofenbeine entrostet.
Die Fächerscheibe im Einsatz
Gut geeignet an schmalen Flächen
Weniger geeignet bei großen Flächen
Doch nun zum „Oberknaller“, dem letzten Schleifzusatz, den Fiberscheiben. Auf die Scheiben der Körnungen 24 und 40 habe ich von vorneherein verzichtet und ausschließlich mit Körnung 80 gearbeitet. Was für
ein Abtrag. Ich bin davon jetzt noch sehr begeistert. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich mit dem PWS 850–
125 die großen Seitenflächen spiegelblank … fast schon poliert.
Der einzige Nachteil dieser Arbeitsmittel ist der (relativ große) Durchmesser. Wie auf dem Bild unten zu sehen, kommt man nicht wirklich weit in die Ecken, so dass auch hier zu einer anderen Lösung gegriffen wer den muss. Für diese Ecken habe ich erneut zur Topfbürste gegriffen.
Aufgrund meiner rundweg positiven Erfahrung mit den Fiberscheiben habe ich dann den zweiten Ofen komplett damit bearbeitet (bis auf die Rundungen und sonstigen schwer zugänglichen Stellen).
Leider hat sich bei meinem „Tanz“ um den Ofen herum immer wieder das viel zu kurze Kabel störend bemerkbar gemacht.
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Die Fiberscheibe – hoher Abtrag an großen Flächen
Der zweite Ofen nur mit Fiberscheibe
Am Ende aller Schleifarbeiten zeigte sich auf der Fiberscheibe ein interessantes, fast schon quadratisches
Muster, wie sich die Scheibe zugesetzt hatte. Vielleicht kann mir jemand erklären, wie es zu so etwas
kommt. Ich hätte bei einem rotierenden Gegenstand eher etwas Rundes erwartet.
Die Fiberscheibe nach dem Einsatz
Hiermit waren alle Entrostungsarbeiten erledigt und der Tag auch. Ich habe etwa 4 Stunden fast ununterbrochen den Winkelschleifer benutzt, ohne auch nur den Hauch von Ermüdungserscheinungen am Gerät zu
bemerken … im Gegensatz zu meinem Rücken. Das Gerät wurde während der ganzen Zeit auch nur etwas
wärmer als handwarm. Fantastisch.
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Am nächsten Tag stand dann nur noch das Lackieren mit Ofenrohr-Lack und dessen Einbrennen auf der Liste. Das Besprühen per Dose war sehr schnell erledigt, das Anzünden (in guter, alter Hobby-Tradition ledig lich mit Streichhölzern und „Kleingehacktem“) hat etwas länger gedauert.
Lackieren mit hitzebeständigem Ofenrohrlack
Einbrennen des Lacks
23
Und so sieht einer der frisch behandelten Öfen in Aktion aus. Man ist froh, wenn man Ende November so
ein Teil im Zelt stehen hat.
Herbstlager Gifhorn
20.–24.11.2013
24
3.3
Projekt 2 – Kopflose Schrauben
Während die Öfen so vor sich hin kokelten, habe ich schon die Vorbereitungen für das nächste Projekt getroffen. Meine seitlichen Stützstangen am Zelt bedürfen dringend einer Führung in den Ösen, durch die die
Abspannseile durchlaufen.
Die 28 abgelängten Rundhölzer (14 für das Zelt selbst und 14 etwas längere für ein Überdach) waren
schon seit Jahren im Einsatz, daher bereits wettergeschützt vorbehandelt. Als Stifte werden herkömmliche,
verzinkte Spanplattenschrauben verwendet, denen die Köpfe abgesäbelt werden.
Entscheidend ist hier nicht so sehr die Gesamtlänge oder die Dicke einer Schraube sondern in erster Linie
der Abstand von Kopf bis zum Beginn des Gewindes (Letzteres soll nicht zu sehen sein.). Es ist gar nicht so
einfach, entsprechendes Material zu finden. Entschieden habe ich mich dann für Spax 6 x 80 mm, die eine
passende Länge von knapp 3 cm aufweisen.
Damit die Stangen beim Einschrauben nicht ausreißen, wurde jede „Pi mal Daumen“ mittig vorgebohrt und
anschließend die Schrauben mit dem kleinen Select bis zum Beginn des gewindelosen Teils versenkt.
Vorgebohrte Stützen
Der Bosch PSR Select im Einsatz
Auf das so vorbereitete Bündel habe ich nun den Trennschleifer mit einer Inox-Trennscheibe losgelassen.
Diese Scheibe wurde lediglich aufgrund ihrer Dicke von nur 1 mm ausgewählt. Herkömmliche Trennscheiben waren mir mit ihren fast 2 mm einfach zu dick.
Arbeitsvorbereitung
25
Das geschraubte Bündel
Das geflexte Bündel
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich alle Schrauben geköpft. „Wie durch Butter“, ich sagte es bereits, hat sich
die Scheibe durch den Stahl geschnitten. Das Einspannen der Stäbe dauerte länger als das eigentliche
Trennen.
Abschließend habe ich den scharfen Grat am Schraubenhals mit einer Feile „entschärft“. Und wenn dann
alles am Zelt steht, sieht das so aus:
Die Stützen seitlich am Zelt
(Das Überdach fehlt.)
26
3.4
Projekt 3 – Autoreifenaufbewahrungsständeraufbereitung
Ja, da war es wieder soweit: Jahresinspektion am Auto nebst obligatorischer Umrüstung von Sommer- auf
Winterreifen. Gelagert werden diese in meinem (von hoher Luftfeuchtigkeit beseelten) Keller auf einem Felgenbaum.
Blöd, wenn man wie ich die Sachen inspiziert, wenn sie schon mal von ihrer Last befreit sind. Das metalle ne Standkreuz ist ziemlich verrostet. Also ist noch ein letztes Projekt für diesen Test fällig, auch wenn hier
nichts Neues mehr zu berichten sein wird.
Der Felgenbaum
Der Rostständer
Zunächst stand das Entrosten auf dem Plan. Dickes Metall mit dickem Rostbefall verlangt nach dicken Arbeitsmitteln. Die Schruppscheibe sollte es richten.
Sollte.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt
Nach einem ersten Test habe ich mich spontan umentschieden und zunächst die Papierschleifscheiben mit
dem Kletthaftteller verwendet. Die Schruppscheibe war zu grob, die Klettscheiben zu fein. Der Rost ließ sich
nicht im gewünschten Maß entfernen.
27
Also habe ich erneut mein Lieblingsschleifmittel dieses Tests gezückt: Die 80er Fiberscheibe. Et voilà – der
akzeptable Kompromiss aus glatter Oberfläche und entferntem Rost war gefunden. Die spätere Lackierung
sollte dann die Rostnarben einigermaßen gut kaschieren.
Alles Seiten vom Rost befreit
Um die Arbeiten am Felgenbaum abzuschließen habe ich das winkelgeschliffene Standkreuz zuerst mit
zwei Schichten Rostschutzgrundierung behandelt, danach mit zwei Schichten Metalllack (beides von Hammerite – weil’s grad’ im Baumarkt herumstand) gestrichen.
Vorbehandlung mit Rostschutzgrund
Fertig lackiert
28
3.5
Projekt 4 – Geköpfte Flaschen
Und dann war da noch …
Ich bin gewarnt worden – hochoffiziell: „Ist zum Trennen von Glas nicht geeignet!“
Und doch: ich habe da diese Glasflaschen, die von Schraubverschluss auf Korkenstopfen umgebaut werden
sollen. Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich es wagen soll. Aber was, außer dass es die Flaschen
(und/oder die Trennscheibe) zerreißt, soll schon passieren?
Ich habe daher den Versuch mit Hilfe einer Inox-Trennscheibe (wegen ihrer Dünne von nur 1 mm) und einer
Diamant-Trennscheibe (für Fliesen) durchgeführt.
Das muss weg
Vorbereitung
Das eher unbefriedigende Ergebnis
Anfänglich lief mit der dünnen Inox-Scheibe alles noch ganz gut, bis mir plötzlich der gesamte obere Teil des
Flaschenhalses abgeplatzt ist. Soviel zu diesem Experiment. Die Fliesen-Trennscheibe habe ich dann gar
nicht erst ausprobiert.
Meine Oma hatte immer gesagt: „Wer nicht hören will, muss kaputte Flaschen entsorgen!“
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4. Fazit
Der Winkelschleifer ist ein tolles Gerät. Die wenigen Probleme, die es mir bereitet hat, sind allesamt entwe der auf Erstanwenderfehler oder die falsche Wahl des Arbeitsmittels zurückzuführen. Manches Mal hätte
ich mir eine Reduzierung der Umdrehungsgeschwindigkeit gewünscht, aber man kann nun mal nicht alles
haben.
Für den PWS 850–125 kann ich daher eine klare Kaufempfehlung aussprechen, zumindest wenn keine
Drehzahlregulierung benötigt wird.
Das Zubehör lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Insbesondere die SDS-click-Schnellspannmutter hat es
mir angetan. Auch wenn es sich hier um ein relativ teures Bosch-Zubehörteil handelt 16, findet man es im Internet durchaus zur Hälfte seines Preises.
Würde sich Bosch endlich um seine Bedienungsanleitungen und das Zubehör-Chaos kümmern, könnte man
auch dem Hersteller selbst rundherum Bestnoten ausstellen.
16 Sie kostet lt. Bosch regulär 32,77 Euro (www.bosch-pt.com/de/de/accocs/zubehoer/2477085/871/sds-clic-schnellspannmutterm-14/schnellspannmutter) kann aber z.B. bei Amazon.de schon ab 13,79 Euro zzgl. Versand erworben werden
(www.amazon.de/dp/B0009W86E6)
30
5. Die Fragen des Produktmanagements
5.1
Welches Projekt hast Du mit dem PWS gemacht?
Wie bist du dabei vorgegangen und wie viel Zeit hast Du benötigt?
1. Entrosten zweier Öfen
Material:
Stahl, z.T. lackiert … und verrostet
Arbeitsweise:
Einsatz und Vergleich verschiedener Schleifeinsätze
(Fächer-, Fiber- und herkömmliche Schleifscheiben, Topfbürste – gewellt)
Dauer:
ca. 4 Stunden (nur das Schleifen)
2. Trennen von Schrauben
Material:
Stahl, verzinkt
Arbeitsweise:
Einsatz von Trennscheiben
Dauer:
ca. 10 Minuten (nur das Trennen)
3. Entrosten eines Autoreifenhalters
Material:
Stahl, verchromt
Arbeitsweise:
Einsatz der Schrupp-Schleifscheibe und anderen Schleifmitteln
Dauer:
ca. 45 Minuten (nur das Schleifen)
4. Trennen von Glasflaschenköpfen
Material:
Glas
Arbeitsweise:
Einsatz und Vergleich von Trennscheiben (Inox und Diamant)
Dauer:
ca. 1 Minute
Die Details zu den Projekten finden sich oben.
5.2
Wie beurteilst Du die Leistung des PWS?
Bei dem Winkelschleifer PWS 850–125 handelt es sich um ein kräftiges (manchmal ein zu kräftiges) Tier,
das mit dem passenden Arbeitsmittel viel Material abtragen kann. Ich war positiv überrascht, dass es auch
unter Last zu keinen (oder nicht bemerkten) Leistungseinbußen kam. Für Arbeiten, wie ich sie durchgeführt
habe ist das Gerät sehr gut geeignet. Für filigranere Arbeiten oder wenn es etwas enger wird, wie z.B. an
verschnörkelten, schmiedeeisernen Toren, sollte jedoch auf ein anderes, zusätzliches Werkzeug ausgewichen werden, das den Anforderungen besser entspricht (z.B. der neue Schleifroller PRR 250 ES).
5.3
Wie leicht fällt Dir die Handhabung?
Die Bedienung des Winkelschleifers ist dank eines einzigen Schalters kinderleicht. Auch die Handhabung
ist im Großen und Ganzen sehr gut möglich. Lediglich der neue Ein-/Ausschalter könnte sich besser arretieren lassen. Wohl prinzipbedingt ist das Aufschrauben der mitgelieferten Spannmutter mit Arbeitshandschuhen und aufgesetzter Trennhaube etwas fummelig.
5.4
Bist Du zufrieden mit Deinen Arbeitsergebnissen?
Ja, mit den Schleifergebnissen bin ich sehr zufrieden. Rost und Farbe wurden innerhalb kürzester Zeit entfernt. Mit ein wenig mehr Übung kratze ich vermutlich auch keine Macken mehr ins Metall.
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5.5
Erfüllt der PWS Deine Anforderungen und Erwartungen?
Auch wenn es inzwischen sehr abgedroschen klingt: Meine Erwartungen wurden weit übertroffen.
Zunächst war ich skeptisch, wie sich ein Gerät schlägt, dem Konstantelektronik und Drehzahlregelung fehlen, wo doch der nächst bessere Mitbewerber aus dem eigenen Haus gerade einmal 20 Euro mehr kostet.
Doch auf die Konstantelektronik kann zumindest bei meinen Projekten komplett verzichtet werden. Wie das
beim Einsatz an Steinwerkstoffen aussieht, kann ich nicht beurteilen und bin sehr gespannt auf die Berichte der anderen Tester.
Die fehlende Drehzahlregelung könnte ich vermissen, hätte ich bereits Vergleichsmöglichkeiten. Auch hier
warte ich mit Spannung auf die anderen Testberichte.
5.6
Was können wir zukünftig am PWS verbessern?
Der Winkelschleifer
• Ein Kombi-Trenn-Schleifmittel könnte standardmäßig mitgeliefert werden.
• Der Koffer sollte keine „Klimatisierungsöffnungen“ (für die Produktbeschreibungspappe) besitzen, so
dass Staub und Wasser draußen bleiben.
• Der Koffer sollte auch bei angesetzter Trennschutzhaube schließen.
• Auch könnte ich mir einen Koffer vorstellen, bei dem der seitlich montierte Handgriff aufgeschraubt
bleiben kann.
• Die Bedienungsanleitung könnte eine Überarbeitung dringend benötigen.
• Über ein besseres (Gummileitung) und vor allem längeres (3–4 m) Kabel würde ich mich nicht nur bei
diesem Gerät freuen.
• Eine dritte Handgriff-Position auf dem Gerätekopf zur besseren Handhabung beim Trennen könnte ich
mir vorstellen.
• Bessere Bedienbarkeit der Arretiertaste mit Arbeitshandschuhen.
• Eine Drehzahlregulierung würde das Anwendungsspektrum deutlich erweitern. Bei Umdrehungen unter
3000 min–1 könnte man den PWS auch vereinzelt für Polierarbeiten verwenden – vielleicht nicht am
eigenen Auto. Ebenso wäre dann der Einsatz von Reinigungsscheiben (sog. „Negerkekse“) möglich.
• Der Ein-/Ausschalter sollte so wie bei den Modellen PWS 9–125 und PWS 720–115 gestaltet werden.
Er lässt sich insbes. mit dicken Arbeitshandschuhen besser verriegeln.
Das Zubehör / die Arbeitsmittel
• Mir scheint, hier soll seitens Bosch wohl nichts verbessert, lediglich Vieles verschlimmert werden, zu mindest was die Informationen und die Verfügbarkeit der Materialien (z.B. in Baumärkten) anbelangt.
Da ist jedenfalls noch „viel Luft nach oben“…
• Gewellte Messing-Tellerbürsten (für die Bohrmaschine gibt es die schließlich auch) wären sicherlich
nicht schlecht.
• Der Handschutz verträgt eine deutliche Führung für die Montage (Nase am Gehäuse, Kerbe in der
Handschutz-Bohrung).
• Die Toleranzen der Trennschutzhaube könnten vergrößert werden, so dass sie sich nicht so schwergängig montieren lässt.
• Ein Zubehör-Set wäre wünschenswert, bestehend aus Handschutz, Trennschutzhaube, SDS-clickSpannmutter und ggf. dem Trennschlitten für Steinarbeiten
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5.7
Würdest Du den PWS in Zukunft für weitere Projekte verwenden?
50 Jahre lang habe ich keinen Winkelschleifer benötigt. Jetzt, da ich den PWS 850–125 besitze, denke ich
ständig über neue Projekte nach, in denen ich dieses Gerät einsetzen könnte. Ich werde ihn mit Sicherheit
auch in Zukunft verwenden, wenn es sich ergibt.
Müsste ich mir jedoch einen kaufen, würde ich ein Modell mit Drehzahlregulierung bevorzugen. Die Einsatzmöglichkeiten werden hierdurch nochmals erweitert.
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6. Danksagung
Ich darf zunächst der Robert Bosch GmbH danken für ihr Vertrauen in meine Person, das Testgerät und die
in keiner Weise selbstverständliche Tatsache, dass ich das Werkzeug nun zu meinen anderen „Grüngeräten“ stellen darf.
Als nächstes gilt mein herzlichster Dank den Mitarbeiter des 1-2-do.com-Portals und dem Testerauswahlgremium, dass ich für fähig und würdig genug befunden wurde, an einem Gerätetest mitwirken zu dürfen.
Danke auch an die Bosch-Experten, die mir im 1-2-do.com-Forum einige Fragen beantworten konnten.
Abschließend gebührt mein Dank auch allen Mitgliedern des 1-2-do.com-Forums, die mir immer mit Rat
und Tat zur Seite stehen, und dem lieben Petrus, der den Regen die letzten beiden Wochenenden ausgesetzt hat, so dass ich meine Projekte durchführen konnte.
Das Titelbild dieser Arbeit wurde schamlos von den Bosch-Elektrogeräte-Webseiten geraubkopiert. 17
17
www.bosch-do-it.de/de/de/bosch-elektrowerkzeuge/werkzeuge/pws-850-125-3165140593984-199914.jsp
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