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KULTUR
Ausgabe 1 / 7. Januar 2011
Gesundheit und mehr...
N FERNSEHEN
„Leipzig ist sexy“: Zehn Jahre SOKO LE
V
or zehn Jahren startete das ZDF den
ersten Ableger der
erfolgreichen Krimireihe
„SOKO 5113“: Mit der
„SOKO Leipzig“ ging 2001
gleichzeitig ein aufstrebender Jungschauspieler
eine langjährige Serienverpflichtung ein – und das
machte Marco Girnth dann
doch einige Sorgen: „Ob
ich wohl ewig den Jüngling
vom Dienst spielen muss?“,
fragte er sich damals.
Doch gleichzeitig hatte er
auch einen Trost parat:
„In meiner neuen Rolle
darf ich wenigstens schon
einen Sohn haben.“ Und
so wagte er den Sprung ins
Krimiserienfach:
Neben
Andreas Schmidt-Schaller
als Hauptkommissar Hajo
Trautzschke legte Girnth
als Oberkommissar Jan
Maybach los – hübsch,
jung, mit flott wallender
Mähne.
Zehn Jahre später – mittlerweile 40-jährig – ist er
immer noch dabei. Der
Film-Sohn von damals ist
inzwischen zu einem jungen Mann gereift, und ein
ewiger Jüngling ist FilmVater Girnth auch nicht
Schauder zurückdenkt, die
Erinnerung an die letzte
DDR-Hinrichtungsstätte,
„mitten in Leipzig, jawohl,
in einem friedlichen Wohngebiet“. Um die ging es in
der Folge „Unerwarteter
Nahschuss“.
Vor zehn Jahren startete das ZDF die „SOKO Leipzig“: Mit dabei waren Gabriel Merz, Andreas Schmidt-Schaller, Melanie Marschke und Marco Girnth (l.). Letzterer wurde von Pablo Sprungala (rechtes Bild, m.) abgelöst.
Fotos: dpa
mehr, die Mähne wich
einem markanten Kurzhaarschnitt. Zudem kann
er in der Jubiläums-Doppelfolge „SOKO Leipzig –
Gefangen“ (beide Folgen
jeweils 90 Minuten lang)
am 7. und 14. Januar
(jeweils 21.15 Uhr) gleich
auch eine respektable
Charakterleistung zeigen.
Diesmal jagt nicht er die
Verbrecher, sondern er wird
selbst gejagt: Ein Mordverdacht lastet auf ihm. Da
müssen dann die anderen
SOKO-Leute her, um den
Kollegen herauszuhauen.
Man darf vermuten:
Nach 180 Minuten wird
ihnen das schon irgendwie gelingen. Aber bis
dahin darf Girnth als Jan
alle Phasen der Verzweiflung durchlaufen - ein
Unschuldiger, den schon
die meisten als schuldig
vorverurteilt haben.
„Wir brauchen eben für
die Primetime, wo sich
unsere
„SOKO“
dem
Maßstab eines „Tatort“
oder einer „Bella Block“
stellen muss, besondere
Themen“, meint UFAProduzent Norbert Sauer
und denkt zurück an jene
stille Sternstunde anno
2000, als er zusammen
mit
ZDF-Hauptredaktionsleiter Klaus Bassiner
und Redakteur Matthias
Pfeifer einen ersten Ableger der damals schon seit
mehr als 20 Jahren erfolgreichen „SOKO 5113“
erdachte.
„Natürlich“,
sagt Sauer heute, „haben
wir uns am Erfolgsmuster
orientiert. Also ein Team,
kein Einzelstar, möglichst
Realitätsnähe und spektakuläre Fälle aus der Region“. Mittlerweile gibt es
insgesamt acht „SOKO“Serien – vom Original
„SOKO 5113“ bis zum
jüngsten Spross „SOKO
Stuttgart“.
Doch der erste Ableger sei
etwas Besonderes: Denn
„in Leipzig kam noch die
spezielle Atmosphäre der
einstigen DDR dazu“, sagt
Pfeifer. Daraus ließ sich
mancher interessante Fall
gewinnen. Zum Beispiel,
wie Pfeifer mit kleinem
Die Nach-Wende-Themen
verflüchtigen sich allmählich. Aber Leipzig, meint
Sauer, bleibt „sexy“. Und so
spannungsreich, dass man
gar nicht die gelegentlich
praktizierten
90-Minuten-Ausflüge in exotische
Weiten wie Namibia, die
Dominikanische Republik
oder nach Moskau brauche: „Unsere in Leipzig
angesiedelten 90-Minüter
kamen alle ebenso gut an.“
Also werden derzeit keine
SOKO-Fernreisen geplant:
„Für eine spannende Geschichte ist es nicht immer nötig, in die Ferne zu
schweifen.“
Nur am erfolgreichen Versuch, die „SOKO Leipzig“
mit der britischen Serie
„The Bill“ zu verbinden,
will man einen weiteren
Film lang festhalten – und
knobelt schon an einem
Drehbuch.
dpa
N GESCHMACKSFRAGE
Zehn neue C-Promis im australischen Dschungelcamp
N
addel hat es getan. Michaela
„Gina Wild“ Schaffrath auch.
Genauso Dolly Buster. Nein, die
Rede ist nicht von der Brust-OP, sondern von einer weiteren Gemeinsamkeit der Doppel-D-Damen: Sie stellten
sich im australischen Dschungel den
fiesesten Ekel-Prüfungen und tauschten für 14 Tage das Daunen- mit dem
Feldbett. In der RTL-Show „Ich bin
ein Star – Holt mich hier raus!“ präsentierten sie sich zusammen mit anderen deutschen Möchtegern-Stars
und Sternchen von ihrer natürlichsten, aber auch würdelosesten Seite.
Jetzt, nach mittlerweile vier erfolgreichen Ausgaben der Live-Show und
einer Pause im letzten Jahr, wollen es
ihnen zehn C-Promis gleichtun. Die
Kandidaten sind natürlich wieder
strengstens geheim. „Wie immer geben wir die Namen erst kurz vor der
Show bekannt“, so RTL-Redakteur
Frank Rendez. „Aber: Es sind tolle
Namen!“ Das fröhliche Spekulieren
hat begonnen: Wer wird ihn wohl
essen, den fast schon historischen
Känguru-Hoden? Und wer lässt
schleimige Maden in alle erdenklichen
Körperöffnungen kriechen? Was läge
hier näher, als Rainer Langhans zur
Prüfung zu schicken. Die 70-jährige
Münchner Hippie-Legende soll im
australischen Dschungel mit von der
Isst kein Fleisch, ist aber im
Camp: Rainer Langhans.
Partie sein. Der Gründer der Kommune 1 erklärte in einem Interview
mit dem Stern: „Genau genommen
ist das Dschungelcamp die Urszene
der Kommune – und unserer damaligen Bewegung. Es geht darum, in
sich zu gehen, sich neu zu erfinden
und zu entwickeln.“ Der Fernsehzuschauer wird Langhans also wohl
bald beim Meditieren zuschauen
dürfen – wie bereits kürzlich auf Vox
beim perfekten Promi-Dinner. Dabei
zeigte sich die einstige Ikone als von
den anderen belächelter Öko-Fritze
mit seltsamen Marotten wie einer
Abneigung gegens Staubwischen.
Die Testikel-Delikatesse könnte aber
auch einem gewissen Porno-Klaus
schmecken. In diversen InternetForen wird der ehemalige „Big
Brother“-Bewohner für das 14-tägige
Spektakel geradezu herbeigesehnt.
Ebenso Tatjana Gsell, die ihre Zusage jedoch widerrief – aus Angst,
die Zuschauer würden sie täglich
in die Ekel-Prüfungen wählen. Die
Chance, ihren Auftritt zu Selbstdarstellungszwecken nutzen zu können,
ließ sie damit etwas überraschend
liegen. Denn auch dieser Aspekt ist
definitiv eines der Erfolgsgeheimnisse der RTL-Dschungelshow, in der es
manchem Promi ja durchaus schon
gelang, das eigene Image ein wenig
aufzupolieren.
Mit Tatjana Gsell vergleicht „Popstars“-Juror Detlef Soost eine weitere
Kandidatin in spe: Indira Weis. In
einer Ausgabe der „Oliver PocherShow“ äußerte sich der Tanzcoach
etwas abfällig über seinen ehemaligen „Bro’Sis“-Schützling: „Ich glaube,
sie steht im Wettbewerb mit Tatjana
Gsell in Bezug auf Schönheits-Operationen, oder?!“ Könnte jedenfalls gut
ins Camp passen. Und dass Indira
nach ihrer Sangeskarriere in Israel
Religion studierte, von der US-Behörde am Flughafen in Miami verhaftet
wurde und eine Affäre mit Jörg Ka-
er Gas und will Spaß im Dschungel?
Wie die Bild-Zeitung berichtet, könnte auch die ehemalige „Germany’s
Next Topmodel“-Kandidatin Sarah
Knappig dabei sein. Genauso TVTranse Florian Stöhr und Schäfer
Heinrich aus der RTL-Show „Bauer
sucht Frau“.
Isst dann doch lieber zu Hause:
Tatjana Gsell.
Fotos: dpa
chelmann gehabt haben soll, macht
die Sache nur noch interessanter ...
Bleiben noch sechs Plätze zu vergeben. Daniela Katzenberger, Menowin Fröhlich und „Der Wendler“
werden sie wohl doch nicht einnehmen, sie sollen Medienberichten
zufolge das Angebot (es war sogar
von einer Gage von 50 000 Euro die
Rede) ausgeschlagen haben. Ganze
100 000 Euro verlange angeblich
„Richter Gnadenlos“, Ronald Schill.
Ob der Skandal-Politiker tatsächlich
dabei ist, bleibt abzuwarten. Genauso der NDW-Star Markus Mörl – gibt
Aber wie sieht es eigentlich mit Dirk
Bach aus, der die Show zum fünften
Mal in Folge zusammen mit Sonja
Zietlow moderiert? Könnte er sich in
der gemütlichen Dschungel-Runde
nicht vielleicht besser in die Kandidaten einfühlen? „Niemals! Größter
Respekt vor den Kandidaten, die das
tun, denn es ist kein Zuckerschlecken“, gibt der 49-jährige Moderator
zu Protokoll. „Also, die 15 Stunden
die wir im Dschungel verbringen,
die finde ich schon ganz schön heftig.
Da ist es schön, wenn ich nach der
Arbeit aus dem Urwald wieder rauskomme.“
Wir sind gespannt, wer in diesem
Jahr alles den Satz „Ich bin ein
Star – Holt mich hier raus!“ rufen
wird. Aber vielleicht ist es im Endeffekt auch egal, welcher Promi
das Dschungel-Dasein zelebrieren
wird. Denn das Publikum will
schließlich nur eines: Sie leiden
sehen.
Christina Zimmermann