die gemeinde flaxweiler

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die gemeinde flaxweiler
GEMEINDE
COMMUNE DE
FLAXWEILER
Geschichtlicher und kultureller Überblick I Aperçu historique et culturel
GEMEINDE
FLAXWEILER
Geschichtlicher und kultureller Überblick
Teil 1: Deutsche Fassung
Herausgeber: Gemeinde Flaxweiler
Éditeur: Commune de Flaxweiler
Druck: Reka S.A. - Ehlerange
Impression: Reka S.A. - Ehlerange
Luxemburg 2015
Luxembourg 2015
2
neutral
Imprimé
No. 01-14-561533 – www.myclimate.org
© myclimate – The Climate Protection Partnership
Inhaltsverzeichnis / Table des matières
1. Gemeinde Flaxweiler - Geschichtlicher und kultureller Überblick - deutsch
Vorwort
5
Die Gemeinde Flaxweiler
6
Beyren
15
Flaxweiler
27
Gostingen
37
Niederdonven
49
Oberdonven
65
Quellen
74
Mitwirkende
75
2. Commune de Flaxweiler - Aperçu historique et culturel - français
Préface
81
La Commune de Flaxweiler
82
Beyren
91
Flaxweiler
103
Gostingen
113
Niederdonven
125
Oberdonven
141
Sources
151
Collaborateurs
152
3
4
Geschichte ist die Biographie der Menschheit.
Ludwig Börne
Die Idee, Tafeln mit geschichtlichen Daten zur Information für Touristen und Einheimische aufzustellen, stammt von den „Frënn vun der Donwer Geschicht“. Was zunächst für Donven geplant war, wurde auf Wunsch der politischen Verantwortlichen der Gemeinde Flaxweiler auch
auf die anderen Dörfer ausgedehnt. Am Wanderweg der jeweiligen Ortschaft sollten diese Tafeln den Interessierten die geschichtliche und kulturelle Entwicklung des Dorfes übersichtlich
darlegen und sie so, um das Wort des deutschen Dichters zu variieren, mit der Lebensgeschichte
der Dörfer vertraut machen.
Die Zusammenarbeit der Donwer Geschichtsfrënn mit Geschichtsinteressierten der anderen
Dörfer zeitigte bald Früchte, so dass die Gemeinde, mit der finanziellen Unterstützung des Kulturministeriums, im Jahr 2013 in allen Ortschaften solche Informationstafeln errichten konnte.
Als Ergänzung liegt nun hier eine Broschüre vor, welche die Geschichte der Gemeinde und der
einzelnen Dörfer etwas ausführlicher darstellt und zusätzlich illustriert.
Die Arbeit unserer Geschichtsfreunde verdient unsere uneingeschränkte Anerkennung. Leider
konnten einige Mitarbeiter an diesem Projekt das Ergebnis ihrer Bemühungen nicht mehr erleben, da sie zu früh aus dem Leben scheiden mussten.
Ihnen und allen anderen Mitarbeitern an diesem geschichtlich-kulturellen Unternehmen gilt
der aufrichtige Dank der Gemeinde Flaxweiler. Sowohl den Tafeln als auch der Broschüre wünsche ich eine gute Aufnahme und viel Beachtung.
Theo Weirich
Bürgermeister
5
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
DIE GEMEINDE FLAXWEILER
Das älteste bisher bekannte Dokument der Gemeinde Flaxweiler
Der Ursprung
Der Ursprung der Gemeinde Flaxweiler in ihrer heutigen Zusammensetzung liegt in der napoleonischen Zeit. Damals gehörte Flaxweiler dem Arrondissement Luxemburg an; es zählte zunächst zum Kanton Roodt, ab 1802 jedoch zum Kanton Betzdorf. 1831 wird der Kanton Betzdorf dem Kanton Grevenmacher eingegliedert.
Das älteste Dokument, das bisher von der neuen „napoleonischen“ Gemeinde Flaxweiler bekannt ist, trägt das Datum vom „vingt praireal année huit de la République francaise“ (9. Juni
1800). Der damalige Bürgermeister Dominique Thomes schreibt an den „citoÿen prefects departement de forêts de arrondissement de Luxembourg“ und teilt ihm die Namen jener 10
weiteren Bürger mit, die im Gemeinderat Flaxweiler vertreten sind. Flaxweiler hat drei Vertreter,
Oberdonven, Niederdonven und Gostingen je 2, während „Beuren“ durch einen Bürger vertreten
wird. Es müssen turbulente Zeiten gewesen sein, denn drei Jahre später spricht ein Dokument
des die Funktionen des Bürgermeisters ausübenden Bürgers Schmitt vom suspendierten Bürgermeister Thomes; ab 1806 fungiert dessen Schwiegersohn Michel Metzdorf als Bürgermeister.
Etwas eigenartig mutet die Grenzziehung der Gemeinde Flaxweiler an. Auf der geologischen
Karte ist die Hufeisenform der Gemeinde Flaxweiler gut zu erkennen. Die kleine Ortschaft
Kapenacker gehört nämlich zur Gemeinde Wormeldingen, so dass deren Territorium wie ein Keil
in das Gebiet der Gemeinde Flaxweiler hineinragt und die beiden Talbecken der „Gouschtenger
Baach“ und der „Donverbaach“ voneinander trennt. Allerdings gehört Kapenacker seit 1808 zur
Pfarrei Gostingen und die Kinder wurden auch in der Dorfschule von Gostingen unterrichtet.
Was genau die historischen Gründe für diese Grenzziehung sind, bleibt zu erforschen. Denkbar
6
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
ist, dass man der Gemeinde Wormeldingen genügend Waldbestand und landwirtschaftliche
Nutzfläche zur Verfügung stellen wollte.
Zur Ortschaft Flaxweiler gehört noch der Buchholzerhof, während ein anderer Teil der Ortschaft, Spittelhof genannt, ab 1900 aufgegeben wird. Zu Beyren gehören bis heute der „obere“
sowie der „untere“ Berghof.
Die Geologie der Gemeinde Flaxweiler
2
eb
QUARTÄR
10 m
Abk.
TERTIÄR
0
Gesteinsart
Name
Hangschutt
a
Alluvionen
d
Plateaulehme
Terrassen
OberflächenForma�onen
Litho-stra��raphische Tabelle
210
Keuper
li2
Luxemburger Sandstein
li1
Mergel von Elvange
ko1
‘Rhät’
km3
Steinmergelkeuper
km2
Rote Gipsmergel
Geologischer
Untergrund
JURA
Lias
100 m
183
MESOZOIKUM
Wie fast im gesamten Luxemburger
Gutland ist auch der geologische Untergrund der Gemeinde Flaxweiler aus
Meeressedimenten entstanden, die
während der geologischen Zeitalter
Trias und Jura hier horizontal abgelagert wurden (siehe litho-stratigraphische Tabelle). Dies waren hauptsächlich Sand, Ton und Kalk, die später zu
Sandstein, Mergel und Dolomit verfestigt wurden.
Geologische
Alterseinteilungen
Mächtigkeit der Einheiten
Alter in Millionen Jahre
Muscelkalk
TRIAS
Da diese Gesteinsschichten seitdem
km2s
Schilfsandstein
Pseudomorphosenkm1
weitgehend in horizontaler Lage verkeuper
blieben sind, in die sich die Bäche
ku
mo2
während der letzten 2 Millionen Jahre
Muschelkalk-Dolomite
mo1
eingeschnitten haben, findet man die
mm
jüngsten Einheiten am Widdebierg 230
und die ältesten in den tieferliegenden
Gesteinsarten
Tälern des Gouschtengerbaach und
des Donwerbaach. Am Widdebierg
Ton
Gesteinseigenschaften
Schluff
Kies
steht der Luxemburger Sandstein an
weich,
Mergel
wenig widerstandsfähig,
wasserundurchlässig
(li2 auf der Karte der folgenden SeiDolomit
hart,
Kalk
geklüftet,
te), über dessen Quellen ein Teil der
Sandstein
wasserdurchlässig
Trinkwasserversorgung der Gemeinde
abgedeckt wird. Im überwiegenden Teil der Gemeinde (Flaxweiler, Beyren, Oberdonven) wird
der Untergrund durch die Schichten der Keuper-Gruppe gebildet, die hauptsächlich aus Mergel
bestehen, einem relativ weichen Gestein, das sich aus Ton und Dolomit zusammensetzt (km3,
km2, km1 und ku) und eher flache Hänge bildet. Stellenweise gibt es hier aber auch härtere Dolomit- (km3) und Sandsteinlagen (ko1, ku).
Zum Moseltal hin findet man unterhalb Oberdonven und oberhalb Gostingen die Dolomite aus
der Muschelkalk-Gruppe (mo1, mo2). Durch ihre größere Härte bilden sie im Gelände Steilstufen
und engere Talabschnitte.
Der geologische Untergrund wird stellenweise von viel jüngeren Ablagerungen, sogenannten
Oberflächenformationen überlagert. Diese sind entstanden, während sich die Bäche durch Erosion eingeschnitten haben und bestehen aus meist geringmächtigen Sedimenten wie Hangschutt
(eb), Flussablagerungen („Alluvium”, a), Plateaulehmen und Terrassensedimenten (d).
7
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Berg
Olingen
ku
ku
Geologische Karte
ku
Legende
ku
mo1 Strasse
Autobahn,
Straße ku
Autobahn,
mo2
km1
ch
aa
rb
km2
km1
km2
km3
eb
le
ei
sw
ue
Fl
ku
km1
km1
Bebautes Gebiet
Gebiet
mo1
GeologischeVerwerfung
Verwerfung
Geologische
Flaxweiler
li1
a
Roodt-sur-Syre
a
li2
li1
li2
Mensdorf
ch
Donwerbaa
ko1
Machtum
ku
a
km1
eb
mu2
mm
km3
km2s
eb
mo2
ku
Buchholtz
li1
a
Gewässernetz
Gewässernetz
km2
km3
eb
ku
dt
km2
eb
ku
km2
km3
km1
a
d
mo2
Oberdonven
km3
ku
km2
km1
ko1
km2s
mo2
km3
ku
li1
km1
km1
ku
mo1
Kapenacker
Niederdonven
ku
mo2
Gou
km2s
aach
mo1
d
a
ku
ku
km1
km1
Ahn
lba
mu1
h
ac
ku
km1
ku
Gostingen
mo2
ku
dt
km1
mm
ku
mo1
Canach a
km1
mo2
a
mo1
mo2
1 km
Service géologique de l’État, 2014
Informationen zur Geologie von Luxemburg: http://www.geologie.lu
Erklärungen auf der vorhergehenden Seite!
mm
ku
a
mo2
dt
Wormeldange
l
se
o mm
M
ku
Lenningen
8
mo2
ku
a
dt
0
mo1
eb
mo2
a
a
dt
a
Dreiborn
a
mo2
ku
mo1
ku
km1
ku
mm
ku
ku
mo2
mo1
d
mo1
Aa
d
mo2
mo2
d
mo2
ngerb
Beyren
mo2
mm
mo2
schte
eb
ku
mo1
y
ku
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das Wappen der Gemeinde
Das Wappen der Gemeinde stammt aus dem Jahr 1985. Seine Symbolik
verweist auf die verschiedenen Herrschaften, von denen die Ortschaften früher abhängig waren. Der Löwe ist abgeleitet vom Wappen der
Herren von Zolver, der Schlüssel vom Wappen der Pröpste von Grevenmacher und die Hauptfarben, gold und rot, vom Wappen der Familie
Meysemburg. Die fünf stilisierten fünfblättrigen Blumen, die den Wappenschild umrahmen, symbolisieren die fünf Dörfer der Gemeinde und
erinnern an die Flachspflanze, die der Ortschaft Flaxweiler wahrscheinlich den Namen gegeben hat.
Der demographische Wandel
Am ersten Januar 1806 wird die Einwohnerzahl der Gemeinde Flaxweiler mit 1206 angegeben:
Flaxweiler 166, Spittelshaff 21, Beÿeren 253, Gostingen 387, Oberdonven 84 und Niederdonven
295. Nach der stattgefundenen Kontrolle wird die Einwohnerzahl allerdings auf 1188 korrigiert.
Konnte man 1851 2215 Einwohner notieren, so sank in der Folgezeit die Zahl der in der Gemeinde Flaxweiler lebenden Menschen kontinuierlich und erreichte 1983 einen Tiefpunkt mit
1026 Einheiten.
Die zunehmende Attraktivität der ländlichen Gegenden, die billigeren Bauplätze und der Bau
der Autobahn Luxemburg-Trier bewirkten wieder einen Anstieg der Einwohnerzahl. 2007 wohnten 1749 Menschen in der Gemeinde Flaxweiler, am 1. Januar 2014 waren es bereits 1929.
Die Bauern, Winzer und Handwerker nahmen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark
ab; heute verdienen die Einwohner ihren Lebensunterhalt in den unterschiedlichsten Berufen
und arbeiten weitestgehend außerhalb der Gemeinde. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung auch
in der Gemeinde Flaxweiler immer internationaler wird und, Anfang 2014, 41 verschiedene
Nationalitäten anzutreffen sind.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das ehemalige Gemeindehaus wurde am 17. November 1973 eingeweiht.
Das neue Gemeindehaus wurde am 2. Juli 2005 eingeweiht und der Bevölkerung vorgestellt.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Entwicklung im Zeichen der Zusammenarbeit
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beginnt eine Entwicklung, die ganz im Zeichen der
Zentralisierung und einer stärkeren Zusammenarbeit steht. Immer mehr Aktivitäten, die vorher
in der Verantwortung der einzelnen Sektionen der Gemeinde lagen, werden auf gemeindlicher
Ebene wahrgenommen. Das gilt etwa für die Tätigkeiten der Gemeindearbeiter und für die Müllabfuhr. Immer öfter werden auch Synergien mit anderen Gemeinden angestrebt.
1969 gründet die Gemeinde Flaxweiler zusammen mit der Gemeinde Wormeldingen ein Syndikat, um eine Regionalschule und ein Sportzentrum in Dreiborn zu errichten und zu unterhalten.
Seit 1972 werden die Grundschulkinder der fünf Gemeindesektionen in Dreiborn unterrichtet.
Ab 2005 findet auch die Vorschulerziehung in Dreiborn statt. Die „Fluessweller Kannerkichen“
betreut die Schulkinder ab dem 1. September 2007 im ehemaligen Pfarrhaus von Niederdonven,
bis die neue „Maison Relais Billek“ auf dem Schulgelände in Dreiborn am 1. September 2012
ihre Türen öffnet. Die offizielle Einweihung dieser „Maison Relais“ fand am 8. Juli 2013 statt.
Grundschule und Maison Relais „Billek“ in Deiborn - Foto: Christof WEBER, 2014
Die Gemeinde Flaxweiler ist Gründungsmitglied von mehreren interkommunalen Syndikaten.
1974 schließt sich die Gemeinde Flaxweiler dem „Syndicat intercommunal pour la gestion des
déchets ménagers, encombrants et assimilés en provenance des communes de la région de
Grevenmacher, Remich et Echternach“ (SIGRE) an, dessen Aufgabe die Abfallwirtschaft seiner
Mitgliedsgemeinden ist und das zuständig ist für Entsorgung und Recycling. Die Deponie in der
Nähe von Flaxweiler, im Muertendall, der auf den Gebieten der Gemeinden Betzdorf und Grevenmacher liegt und gute geologische Bedingungen aufweist, ist seit 1979 in Betrieb und hat
sich zu einem umweltgerechten Betrieb entwickelt, der sogar Strom ins Netz einspeisen kann.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Durch großherzoglichen Beschluss vom 19. März 1988 wird das SIAEG (Syndicat intercommunal pour l’aménagement, la promotion et l’exploitation d’une zone d’activités économiques à
caractère régional dans le canton de Grevenmacher) genehmigt; 1990 wird die Industriezone
Potaschbierg in Betrieb genommen.
1995 wird das SIDERE gegründet: Syndicat Intercommunal pour la Distribution d’Eau dans la
Région de l’Est. Ihm gehören elf, ab 2015 sechzehn Gemeinden an. Aus einem Brunnen von 120
m Tiefe, gelegen im Doudboesch in Beyren, wird Wasser ins gemeinsame Netz gespeist. Auf
jenem Teil des Widdebierg, der zum Gebiet der Gemeinde Flaxweiler gehört, befindet sich ein
regionales SEBES-Wasserbecken mit einem Fassungsvermögen von 3500 Kubikmetern.
Die Gemeinde Flaxweiler ist ebenfalls Mitglied des 2007 gegründeten Abwassersyndikats SIDEST (Syndicat Intercommunal de dépollution des eaux résiduaires de l’Est). Seitdem werden
die Kläranlagen von Gostingen, Niederdonven und Flaxweiler vom Syndikat unterhalten. Die
Gemeinde Flaxweiler war übrigens die erste der Moselgemeinden, die geklärtes Wasser in die
Mosel leitete.
Um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden, fördert die Gemeinde auch die Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und Bürgerinnen der verschiedenen Dörfer. So wird im Jahr
1988 die „Amiperas Sektion der Gemeinde Flaxweiler a.s.b.l.“ gegründet, die älteren Menschen
aus allen Dörfern der Gemeinde offensteht; ihr Versammlungsort ist seit 2000 das „Centre
culturel“ in Beyren.
2006 entsteht durch das Zusammenlegen der Feuerwehrkorps der fünf Gemeindesektionen
ein gemeinsamer Rettungsdienst: der Service d’incendie et de sauvetage de la commune de
Flaxweiler (SIS Flax). Die bisherigen lokalen Wehren bestehen weiter als Amicales.
2013 fusionieren drei Tischtennisvereine (DT Donwen-Wormer, DT Flaxweiler und DT Sporting
72 Gostingen); sie gründen den „DT Gemeng Fluessweiler“.
Eine Herausforderung für die nahe Zukunft stellen die seit Jahren von der nationalen Politik gewünschten Gemeindefusionen dar. Ob die Gemeinden Wormeldingen, Lenningen und Flaxweiler sich eines Tages zusammenschließen werden oder ob eine größere Moselgemeinde mit Grevenmacher als Zentrum entstehen wird, das wird sich in späteren Jahren zeigen.
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Karte der Gemeinde aus dem Jahr 1831
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
BEYREN
Kremer-Wagner, Photographe, Koerich 31 AOÛT 1931
Ursprung
Beyren liegt in unmittelbarer Nähe des Widdebierg, der von der jüngeren Steinzeit bis zum Ende
der gallo-römischen Zeit besiedelt war, und zweier bedeutender Römerstraßen (Kiem genannt),
die von METZ nach TRIER und von REIMS nach TRIER führten. Die Fluren Uespelt, Kléiweier,
Géier und Mees weisen Fundplätze aus gallo-römischer Zeit auf.
Name
In alten Handschriften trägt die Ortschaft die Namen: Burin, Büren, Beuren. Das althochdeutsche bûr konnte Haus, Wohnstätte, aber auch Wohnort bedeuten.
BEYREN
15
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Sammlung Pol VANOLST
Foto: Paul LENERT, BEYREN 2005
16
BEYREN
Foto: Jacques M. BELLWALD, BEYREN 1907
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Eintritt in die Geschichte
1280: Ritter Abertin von Rünniche verkauft der Trierer Domkirche seinen Anteil am Wald und
weitere Eigentumsrechte bei Burin.
1305: Eine Urkunde listet die Abgaben auf, die Bürin Trierer Domherren zu leisten hat.
Die Abtei Echternach besitzt ebenfalls Ländereien auf dem
Bann Beyren. Mündliche Überlieferungen bestätigen deren
Vorkommen an mehreren Flurorten. Erwähnt seien besonders
die Orte A Märtesuecht, Op Bëschaker und Op der Preit, da
sich hier die größten Parzellen des Abteibesitzes befinden. Die
Grundstücke, die im Zuge der französischen Revolution in Privathände übergehen, werden bis heute, von wenigen Ausnahmen abgesehen, von lokalen landwirtschaftlichen Betrieben
bewirtschaftet.
Gefundene Grenzsteine, welche die Buchstaben AE tragen, bezeugen den damaligen Besitz der Abtei Echternach. Ein solcher
Zeuge ist beim aktuellen Kulturzentrum (6) aufgestellt.
Foto: Fernand ROCK
Die Rue Langheck im Jahre 1939 – ein Bild von J.P. GLEIS (Privatbesitz)
BEYREN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Kirche
1330: Beyren wird als Filiale der Pfarrei
Niederdonven erwähnt.
1570: Urkundlich genannt wird eine
Kapelle, die dem hl. Erasmus geweiht
ist. Wie auf dem nebenstehenden Foto
zu sehen, deuten heute noch einige
Überreste auf den damaligen Standort
hin. Im Volksmund ist der Flurname bei
der Aler Kierch noch ganz geläufig. (1)
1735: Neben der Kapelle gründet Johann Franz Speicher aus Waldbredimus
eine Einsiedelei. 1783 wird der letzte
Klausner erwähnt: Hilarion Kieffer aus
der Trierer Gegend.
Foto: Fernand ROCK
1808: Beyren wird Filiale der Pfarrei Gostingen.
1860 wird eine neue Kapelle (2) mit dem gleichen Schutzpatron errichtet.
1865 wird ein Friedhof (3) neben der Kapelle angelegt. Außer den Gräbern der Einwohner von
Beyren ist ein Denkmal besonders zu erwähnen, nämlich das sogenannte Missionskreuz aus
dem 19. Jahrhundert (cf. Sehenswürdigkeiten und Denkmäler).
1902 erhält die Kapelle zwei Glocken aus der Glockengießerei J. Mabilon & W. Hausen, Saarburg. Die kleine ist dem heiligen Erasmus, dem Schutzpatron der Kapelle, geweiht, während die
große der Muttergottes, der Trösterin der Betrübten, geweiht ist.
Entwicklungen in der Bevölkerung
1656: Laut Volkszählung zählte Beuren einst acht Haushalte; jetzt wohnt nur noch ein Abdecker
dort. „Schënner“ gibt es in Beyren bis 1973.
1866: Im Zeitraum vom 18. Juni bis zum 29. Juli, in dem die Cholera wütet, verzeichnet das
Sterberegister der Pfarrei Gostingen 38 Tote in Beyren.
1959: Man zählt 63 Haushalte. Neben 30 landwirtschaftlichen Betrieben gibt es drei Lebensmittelhandlungen (eine zusätzlich mit Fahrradgeschäft), eine Kurz- und Strickwarenhandlung,
drei Wirtshäuser, einen Milchtransportbetrieb, zwei Brennereien, zwei Schmieden, eine Schusterwerkstatt, eine Schreinerei, zwei Abdeckereien und einen Malerbetrieb.
2014: Am 1. Januar 2014 liegt die Einwohnerzahl bei 371 Personen. Es gibt nur noch drei landwirtschaftliche und einige handwerkliche Betriebe.
18
BEYREN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
7
5
6
1
4
3
2
Diese Teilansicht von BEYREN aus dem Jahre 2009 zeigt die in den Texten erwähnten geschichtlichen Orte:
1. Standort der alten Kapelle, 2. Neue Kapelle erbaut im Jahre 1860, 3. Friedhof, 4. Alte Schule Om Kallek - heute als
Wohnung umgebaut, 5. Neue Schule Om Kallek, 6. Kulturzentrum, 7. Ex-Fußballfeld. (Foto: Fernand ROCK)
Interessant ist der Vergleich mit dem Gemälde von Lehrer Jos. KIEFFER aus dem Jahre 1939, auf dem man die gleiche
Dorfansicht sieht. Das Bild zeigt die Ortschaft BEYREN mit der Kirche, den beiden Schulen Om Kallek, den heutigen
Straßen rue Fuert und rue de l‘Eglise. (Privatbesitz)
BEYREN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
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BEYREN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Politische Gemeinde
1800: Beyren und Berghof (der „Obere“ sowie der „Untere“) gehören zur Gemeinde Flaxweiler, die 5 Sektionen zählt.
Die Bodenkarte der Sektion Beyren zeigt deren Umriss
sowie ihre 6 Nachbarn: die Gemeinden Wormeldingen,
Lenningen, Betzdorf und Schüttringen sowie die beiden
Gemeindesektionen Flaxweiler und Gostingen.
Erwähnenswert ist, dass an der Grenze zur Gemeinde
Schüttringen ein besonderer Grenzstein steht, auf dem
ein Relief vom Hl. Petrus zu sehen ist. Dieser Markstein
ist den älteren Einwohnern bestens als Péiteschmaark
bekannt.
Foto: Fernand ROCK
Schulwesen
1901/1902: Da um die Jahrhundertwende die Zahl der Kinder erheblich zunimmt, wird die Alte
Schule Om Kallek (4) zu klein. Eine Neue Schule wird ebenfalls Om Kallek (5) errichtet. Bauunternehmer ist J. Nilles und Söhne. Zur Errichtung werden Steine vom nahe gelegenen Flurort
Mees verwendet. Die Schule besteht aus 2 Schulsälen (einem größeren und einem kleineren)
und einer Wohnung für das Lehrpersonal. Das ganze Gebäudekomplex umfasst ebenfalls eine
Wohnung für den damaligen Kaplan; dieser Gebäudeteil ist heute im Volksmund noch als Kaplounshaus bekannt.
1972: Mit der Eröffnung der Regionalschule in Dreiborn wird die Schule in Beyren geschlossen.
Der Schulsaal dient nun den lokalen Vereinen als Versammlungsraum.
1995: Im Monat November zieht die neu gegründete SPILLKËSCHT DUMBO in die Neue Schule Om Kallek ein. Hier werden Kinder aus der Gemeinde im Alter von 2 bis 4 Jahren betreut. Im
Jahre 2004 zieht die SPILLKËSCHT nach Flaxweiler.
Seit 2006 dient der betreffende Schulsaal als Probesaal für den lokalen Gesangverein.
Die Alte Schule Om Kallek
Die Neue Schule Om Kallek
BEYREN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Vereinswesen
1904: Mit der Gründung des kirchlichen Gesangvereins beginnt eine Blütezeit des Vereinslebens. Es entstehen die Freiwillige Feuerwehr (1922), der landwirtschaftliche Lokalverein und im
Jahre 1960 ein Fußballverein (FC Beyren), der später mit dem Verein aus Flaxweiler fusioniert
und 2012 aufgelöst wird. Das ausgediente Fußballfeld (7) bleibt Eigentum der Gemeinde. Von
1973 bis 1984 gibt es einen „Club des Jeunes“. Das Kollektivantennennetz Gostingen-Beyren
geht auf das Jahr 1990 zurück.
2000: Ein neuer Festsaal (6) der, mit Ausnahme des geschlossenen Rohbaus, von den Einwohnern selbst fertiggestellt wird, steht den Dorfvereinen zur Verfügung. Der ganze Komplex begreift ebenfalls eine Feuerwehrgarage und eine Unterkunft für den technischen Dienst der Gemeinde.
Fotos: Fernand ROCK
22
BEYREN
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Sehenswürdigkeiten
und Denkmäler
Kirchenfenster im Chor der Kapelle
In der neuen Kapelle ist, im Chor hinter dem Hauptaltar, ein Glasfenster vom Anfang des 16.
Jahrhunderts eingebaut. Es stammt aus der alten Kapelle und gilt als das älteste verbleite Fenster der Erzdiözese.
Das den hl. Erasmus darstellende Fenster
wird 1939 restauriert.
Missionskreuz
Auf dem Friedhof sticht ein Denkmal besonders hervor: das sogenannte Missionskreuz aus
dem 19. Jahrhundert. Dieses Denkmal wurde
von den Dorfbewohnern errichtet.
Eingraviert ist folgender Text:
Selig die Toden die im Herrn Ruhen.
Errichtet durch die Einwohner von Beyren.
Eingesegnet am 7ten Nowember 1805.
Fotos: Fernand ROCK
BEYREN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Monument aux morts
1968: Auf Initiative der Bevölkerung wird, in
Eigenregie, ein Monument aux morts zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs
neben der Kapelle (2) errichtet und vom damaligen Pfarrer Auguste Wampach eingeweiht. Es erinnert an Louis Edmond Cigrand,
Marcel Nicolas Hopp, Emile Pierre Kieffer,
René Jean Nilles, Ernst Nicolas Rumé und Jean
Schiltz.
50 Jahre nach dem Krieg, am 7. Mai 1995,
wird ein Gottesdienst zum Gedenken an die 6
Beyrener Jongen gefeiert. In der damaligen Anzeige im „Luxemburger Wort“ kann man lesen:
Och 50 Joer nom Krich si Si nët vergiess!
Seitdem wird jedes Jahr mit einer Stiftungsmesse der Kriegsopfer gedacht.
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BEYREN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Fernand SCHONS: BEYREN, 1969
im Besitz der Gemeinde Flaxweiler
BEYREN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
FLAXWEILER
Postkarte (1926) aus der Sammlung Pol VANOLST
Fotograf: Edmond HANSEN, Mersch
Ursprung
Nachdem in der Nähe von Flaxweiler bei Feldbegehungen unzählige Feuersteinprodukte aus
der Jungsteinzeit gefunden wurden, entdeckte man bei den Bauarbeiten der Autobahn Luxemburg-Trier ein frühkeltisches Wagengrab (4.-3. Jh. v. Chr.).
Ausgegraben wurde auch ein eisenzeitlicher Friedhof, der eine Ausdehnung von 350 m hatte.
Aus der Zeit der Römerherrschaft stammt der schönste Tumulus unseres Landes (Tonn genannt), der sich direkt an einem Römerweg befand. Dieses Römergrab mit einem Durchmesser
von 30 m und einer Höhe von 8 m ist der größte Grabhügel Luxemburgs. Ein anfangs flach
bedeckter, später leicht gewölbter und etwas ansteigender Gang führte zu einer rechteckigen
Kammer in der Mitte des Hügels, deren Wände 6 Nischen aufwiesen. Ausgrabungen fanden im
Jahre 1809 statt. Damals wurden die Grabbeigaben entfernt; angeblich waren es mehrere Vasen
und Figuren aus Bronze.
FLAXWEILER
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Kirche und Schule Postkarte (1926) aus der Sammlung Pol VANOLST
Foto: Paul LENERT, FLAXWEILER, 2005
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FLAXWEILER
Fotograf: Edmond HANSEN, Mersch
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Übriggeblieben ist eine mysteriöse, eichenbewaldete Erdkuppe, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der Luxemburger Regierung käuflich erworben wurde und seitdem, als Zeuge ferner
Zeiten, unter Denkmalschutz steht.
Um ihre Macht zu untermauern, errichteten die Römer ausgedehnte Heerstraßen. Einer dieser Fernwege
führte von Paris über Reims,
Arlon nach Luxemburg, Niederanven zum Widdenberg.
Er vereinigte sich mit einer
zweiten Heerstraße, die vom
Rhônetal kommend über
Metz und Dalheim verlief,
bei Flaxweiler, in der Nähe
des Tumulus. Ab hier war
es ein geeinter Weg über
Buchholz, Grevenmacherberg
Tonn / Tomm im Jahre 2009
Foto: Claude HARTZ
nach Wasserbillig und dann
weiter nach Igel, Trier und Köln. Die Straßen, die vorerst, fast ausschließlich, zu Heereszwecken
benutzt wurden, traten später in den Dienst des Handels. Es wurden Poststationen errichtet, wo
die Pferde gewechselt wurden. Eine der ältesten und bedeutendsten Poststationen des Landes
war der Spittelhof, der rund 1 km von Flaxweiler, in Richtung Wormeldingen, lag.
Etwas abseits des Dorfes, nach Mensdorf hin, liegt eine bewaldete Anhöhe (386 Meter ü.M.): der
Widdenberg. Er gilt als eine der ältesten Höhensiedlungen des Landes und war den Treverern
heilig. Zur Zeit der Römerherrschaft wurde der Berg möglicherweise als keltischer Gott „Deus
Veraudunus“ verehrt. Es wurden dort römische Münzen, Abzeichen und manche Gegenstände
des täglichen Gebrauchs aus dem Altertum aufgefunden. Erhalten ist eine Steinplatte, die wahrscheinlich an einem Altar angebracht war und folgende Inschrift trägt:
IN H(ONOREM) D(OMUS) D(IVINAE) DEO VERAVDVNO
ET INCIONAE M(ARCUS) PL(AUTIUS?) RESTITVTVS
EX VOTO ALPINIAE
LUCANAE MATRIS
Das könnte wie folgt übersetzt werden:
Zu Ehren des göttlichen Hauses (weihte) dem Gott Veraudunus
und der (Göttin) Inciona, Marcus Plautius Restitutus,
aufgrund eines Gelübtes
(seiner) Mutter Alpinia Lucana
(diesen Altar).
FLAXWEILER
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Es wird angenommen, dass die Ortsbezeichnung keltischen Ursprungs ist: vero-dunon („großer
befestigter Hügel“), das zur Römerzeit zu Veraudunus wurde und von dem der heutige Name
Widdenberg abgeleitet ist. Bis heute ist der Widdenberg der einzige Ort im Großherzogtum,
dessen Name auf einer Steinplatte aus gallo-römischer Zeit überliefert ist.
Eintritt in die Geschichte
Die früher benutzten Namensformen für das Dorf waren: Wilra, Wilre, Vilare. Es sind dies Ortsnamen aus fränkischer Zeit (450-963). Diese Bezeichnungen sind entstanden aus dem lateinischen Wort villa (Hof, Landgut). Wahrscheinlich wurde die Ortschaft gegen 768, unter dem
Namen Wilre, an das damals schon bestehende Kloster von Echternach verschenkt. Demnach
läge der Ursprung des heutigen Flaxweiler vor dem Jahre 768. Andere aus amtlichen Urkunden
entnommene Bezeichnungen des Dorfes sind: Vlaisswilre (1388), Flaisswiller (1541), Flasswiler
(1567), Flassweiler (1590), Flachsweiler (1685), Flaxweiler (1783). Dabei kommt die Vorsilbe
Flax von dem in diesem Raum betriebenen Flachsanbau und daher im Volksmund der Name
Fluessweller.
Zur Ortschaft Flaxweiler gehört Buchholz, auch Buchholzerhof genannt.
Kirche
Flaxweiler wird bereits im Jahre 768 als Pfarreisitz erwähnt. Ein Pfarrer in der Ortschaft
wird aber erst durch ein Dokument aus dem
Jahre 1360 belegt. Die Pfarrei Flaxweiler, die
der Abtei von Echternach untersteht, wird
1441 zur Springprozession nach Echternach
verpflichtet. Sie hat als Kirchenpatrone die
Heiligen Cosmas und Damian. Bis 1858
gehört die Ortschaft Mensdorf zur Pfarrei
Flaxweiler, so wie auch zeitweilig die Ortschaft Berg.
1739 wird die bereits bestehende Kirche
nach den Plänen von Sigmund Mungenast,
dem Baumeister der Abtei Echternach, vergrößert und neu gestaltet. Die Westfront
und der Turm werden, gemäß Chronogramm
über dem Portal, im Jahre 1843 hinzugefügt.
1985 wird die Kirche einer Restaurierung unterzogen.
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FLAXWEILER
Quelle: Registre des biens de l’abbaye Saint-Willibrord
d’Echternach, dit « le Grand Bertels » (1597)
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das Kirchenchor nach der Restaurierung
Schulwesen
Aus dem Visitationsbericht von 1729 geht hervor, dass ein Schulgebäude vorhanden ist und
ein Schulmeister Unterricht erteilt. Ab dem Jahre 1845 gibt es eine Ganzjahresschule in der
Ortschaft und 1868 wird zusätzlich eine Mädchenschule eingerichtet. Seit 1972 besuchen die
Kinder die Regionalschule Billek in Dreiborn.
Streit um den Widdebierg
Flaxweiler und Mensdorf machen sich im Jahre 1617 den Widdebierg streitig. Nach einem langwierigen Prozess vor dem Provinzialrat kommt es am 5. Juni 1618 zu einer gütlichen Aufteilung
des Waldes. Diese bewaldete Anhöhe spielt immer eine sehr wichtige Rolle für die Wirtschaft
der Region, auf Grund des Holzschlages, der Jagd, des periodischen Abbaus der Steinbrüche und
der Wasserquellen. Auch werden zu Anfang des 17. Jahrhunderts gefällte Holzstämme hier in
Scheite zerlegt, an Ort und Stelle in Meilern zu Holzkohle gebrannt und dann zu den holzkohlegefeuerten Hochöfen der Schmelzen gefahren.
FLAXWEILER
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
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FLAXWEILER
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Die frühere Molkerei
Entwicklung der Ortschaft
Laut Volkszählung aus dem Jahre 1766 weist das Dorf 23 Haushalte und 172 Einwohner auf.
Folgende Berufsstände sind vertreten: 23 Landwirte, 11 Knechte, 11 Handwerker. Der Spittelhof,
ein Teil von Flaxweiler, wird mit 25 Einwohnern erwähnt; er ist bis zum Jahre 1900 bewohnt.
1800 ist Flaxweiler Gemeindehauptort.
Im Jahre 1900 zählt das Dorf 80 Haushalte und 413 Einwohner. Neben 30 Landwirten gibt es
25 Handwerker und Handelsleute, 5 Angestellte, 5 Tagelöhner. Es gibt zudem 6 Wirte und 5
Schneider.
100 Jahre später finden wir nur noch 10 Landwirte vor.
Der Zweite Weltkrieg fordert 4 Opfer: Joseph Kirsch, Joseph Ourth, Ernest Schmit und Jean
Urbany.
Die Ortschaft wird im Jahre 1990 an die Autobahn Trier-Luxemburg angeschlossen.
Gibt es 1991 knapp 300 Einwohner, so zählt man am 1. Januar 2014 deren 514.
FLAXWEILER
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Nicolas Ries (1876-1941)
Nicolas Ries, Latein- und Französischlehrer in Diekirch und
Luxemburg, gebürtig aus Flaxweiler, war Schriftsteller in
deutscher und französischer Sprache. Bekannt sind seine
zwei Romane: „Le diable aux champs“ und „Sens unique“, in
denen er Figuren aus der Dorf- und Bauernwelt beschreibt,
die versuchen, die Grenzen einer an der Tradition orientierten Denkweise zu überwinden und doch Scholle und Natur
verbunden zu bleiben.
2013 wurde im Ortszentrun ein Platz nach ihm benannt
und eine Tafel informiert über sein Leben und seine Lebensdaten.
Porträt von Nicolas Ries. Zeichnung von Auguste TRÉMONT
(Collection privée - Privatbesitz)
Vereinswesen
Gegründet wird im Jahre 1900 der erste Dorfverein Fluessweiler Pompjeeën. Es folgen: Chorale
Ste-Cécile, landwirtschaftlicher Lokalverein, FC Jeunesse, Gaart an Heem, Dëschtennis Fluesweller, FC Avenir Flaxweiler, Club des Jeunes, AMIPERAS Sektion Gemeinde Flaxweiler, Dumbo
(Spillkëscht), Entente des Sociétés.
Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche: Die Kirche, die ihre barocke Gestalt im Rahmen der Bautätigkeit der Abtei Echternach im 18. Jahrhundert erhalten hat, ist in ihrem Kernbestand auf einen
älteren Bauzustand zurückzuführen, was ihren „archaisch
wirkenden Raumeindruck“ (Michel Schmitt) erklärt.
Pietà: 1924 wird die monumentale aus rotem Sandstein
hergestellte Pietà, eine von einem unbekannten Künstler geschaffene Statue aus dem 16. Jahrhundert, an der
Brechkaul bei der decker Eech errichtet. Sie wird zu einem Pilgerort der lokalen Bevölkerung. Der Zugang zum
Bildchen (Pietà) wird 1960 durch die Errichtung eines
Schmerzensweges noch würdiger gestaltet.
Gedenkstein: Auf dem Widdebierg befindet sich heute
ein Gedenkstein für Viktor Steffes, gebürtig aus Flaxweiler und Forstinspektor in Grevenmacher. Dieses Denkmal
war ursprünglich 1936 im Rangels aufgestellt worden.
Pietà (1920)
Wanderweg: Es gibt einen Rundwanderweg von 13 km,
der über Wald- und Feldwege an den markantesten Punkten vorbei um die Ortschaft führt.
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FLAXWEILER
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Fernand SCHONS: FLAXWEILER, 1970
im Besitz der Gemeinde Flaxweiler
FLAXWEILER
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
GOSTINGEN
Fotokarte (1923) aus der Sammlung Pol VANOLST
Ursprung
Spuren eines gallo-römischen Gutshofs auf dem Flurteil Reinert lassen auf eine Besiedlung im
2. und 3. Jahrhundert schließen.
Die Ortschaft Gostingen selbst ist germanisch-fränkischen Ursprungs. Darauf verweisen das
altfränkische Ortsnamensuffix -ingen sowie fränkische Grabstätten, die um 1900 auf dem
Härebierg gefunden wurden.
Der Kern der Ortschaft liegt im Bereich der Kirche. Unmittelbar daneben trifft man Haus- und
Flurnamen, die für eine mittelalterliche Dorfanlage typisch sind. Es handelt sich um die Hausnamen Haff, Scheier, Keller und Millesch und die Flurnamen Buerg und Härebierg.
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Postkarte (1927) aus der Sammlung Pol VANOLST
Foto: Paul LENERT (2005)
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GOSTINGEN
Fotograf: Joachim MARX (Oberwormeldingen)
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Eintritt in die Geschichte
Um 800: Nach der ältesten bisher bekannten Urkunde über Gostingen schenkt ein gewisser
Gerbert einen Teil seines Besitzes in Gottingamora (Mark von Gostingen) der Abtei Echternach.
Ihr Güterregister aus dem Jahr 1597, der „Große Bertels“, bestätigt Besitz der Abtei Sankt
Willibrord in Goestinge.
Um 1200: Das Lehnsregister der Trierer Abtei St. Maximin führt salisches Land in Gozdinge an.
1305: Eine Urkunde listet die Abgaben auf, die Goysdingin dem Domdechanten Wilhelm und
dem Archidiakon Robert der Trierer Domkirche zu leisten hat.
Kirche
1570: Dem ersten nachtridentinischen Visitationsbericht zufolge gibt es in Gostingen eine
„Hl. Kreuzkapelle“.
1808: Goestingen, bisher Filiale der Pfarrei Lenningen, bildet mit Beyren und Kapenacker eine
selbständige Pfarrei.
1859-60: Eine neue Kirche wird auf dem früheren Friedhof errichtet und an den Turm der alten
Kapelle angebaut. 1867 erhält die Kirche einen Holzaltar, den Mathias Stephan aus Köln liefert.
1876 werden drei Glocken beim Glockengießer Johann Mabilon in Saarburg bestellt.
1897: Eine Vergrößerung, der Bau eines neuen Glockenturmes sowie der teilweise Abriss des
alten Turmes geben der Kirche ihre heutige äußere Gestalt. Der verkürzte alte Kirchturm wird
1899 mit einer Herz-Jesu-Statue gekrönt.
1904/05 erfolgt eine künstlerische Ausgestaltung der Pfarrkirche mit Wandmalereien von Gerhard Lamers und farbigen Glasfenstern der Firma Gassen und Blaschke aus Düsseldorf.
1949: Die Kirche erhält eine Orgel mit 408 Pfeifen aus der Werkstatt Haupt aus Lintgen. Diese
Orgel wird 1983 durch Herbert Schmidt aus Mersch umgebaut und umfasst jetzt 900 Pfeifen.
1958/59: Das Glockengeläute wird vom Handbetrieb auf Automatik umgestellt; von nun an
schallen auch die regelmäßigen Uhrschläge übers Dorf.
1970: Der Innenraum der Kirche wird renoviert. Der neue steinerne Altar wird von der Entente
der Gostinger Vereine gestiftet. Von der Wandmalerei bleiben nur die zwei Bilder im Chor erhalten.
1999: Am Kirchturm wird auf drei Seiten ein Zifferblatt für die Uhr angebracht.
2000: Eine neue Glocke, hergestellt in der Glockengießerei Mark in Brockscheid (Eifel), wird von
Erzbischof Fernand Franck gesegnet. Sie ersetzt die alte Marienglocke, die wegen eines Risses
nicht mehr benutzt werden kann und nun in der Kirche selbst ausgestellt ist.
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Pfarrkirche im Jahr 1907
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GOSTINGEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Entwicklungen in der Bevölkerung
1635: Laut Feuerstättenverzeichnis zählt Gostingen 32 Haushalte.
1656: Die Zahl der Haushalte ist, durch Krieg und Pest, auf 7 zurückgegangen. Der Lebensunterhalt wird durch Landwirtschaft, Gartenanbau und durch das Halten von Vieh bestritten.
Ein Dorfbewohner übt das Handwerk des Wagenbauers aus, einer jenes des Schusters. Gezählt
werden 31 Kühe. Ein einziger Haushalt hat keine Schulden; dieser Bauer besitzt die 4 im Dorf
gezählten Pferde und bestellt damit die Felder anderer Leute.
1766: Manche Gostinger widmen sich nun auch dem Weinbau, denn seit diesem Jahr sind
Weinberge in Gostingen belegt. Ab 1880 wird das Weinbergareal in Gostingen und Beyren derart stark erweitert, dass es im Jahr 1917 43 Hektar umfasst. 1919 zählt der lokale Winzerverein
80 Mitglieder.
1806: Das Einwohnerregister der Gemeinde Flaxweiler hält für Gostingen 387 Personen fest.
1835: Die in Luxemburg einsetzende Migrationswelle erfasst auch Gostingen. In den folgenden
Jahrzehnten verlassen zahlreiche Menschen ihre Heimatortschaft. Manche gehen zeitweise im
benachbarten Ausland in die Lehre oder arbeiten als Kammerfräulein, Haushälterin, Knecht. Andere siedeln sich dort an; die meisten Auswanderer finden in Frankreich und in den Vereinigten
Staaten von Amerika eine neue Heimat. Einige wenige ziehen nach Argentinien. Ein gebürtiger
Gostinger tritt in den Jesuitenorden ein und wirkt im südlichen Afrika; ein junger Ingenieur lässt
sein Leben im Kongo. 5 Geistliche aus Gostingen üben im 20. Jahrhundert ihre priesterliche
Tätigkeit in den USA aus, ein anderer lebt als Franziskanerpater in Metz. 11 Frauen wirken als
Ordensschwestern in Klöstern im Ausland, eine stirbt in China.
1866: Im Zeitraum vom 22. Juni bis 27. Juli, in dem die Cholera wütet, verzeichnet das Sterberegister der Pfarrei 68 Tote.
1955: In Gostingen gibt es neben den 44 landwirtschaftlichen Betrieben, die auch Weinberge
bewirtschaften, zwei Schreinereien, jeweils einen Maler- und Handelsbetrieb, eine Frisörstube,
drei Wirtshäuser, drei Lebensmittelhandlungen und eine Bäckerei.
2014: Es sind nur noch 7 Winzer- und 2 Bauernbetriebe in Gostingen zu verzeichnen. Die meisten Menschen üben ihren Beruf an anderen Orten des Landes aus. Am 1. Januar 2014 zählt
Gostingen 427 Einwohner.
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Schulwesen
1738: Erstmals wird ein Schulhaus erwähnt, in dem die Vikare Unterricht erteilen.
1865 wird zusätzlich eine Mädchenschule eingerichtet.
1867 wird das von der Gemeindeverwaltung ersteigerte Haus Huef zu einer Schule mit Lehrerwohnung umgebaut, wo dann die Jungen und die Mädchen unterrichtet werden. Bis zur
Eröffnung der Regionalschule in Dreiborn im Jahre 1972 funktioniert dort die Primärschule, bis
Juli 2005 noch ein Kindergarten (Spillschoul).
Vereins- und Genossenschaftswesen
1871: Mit der Gründung eines Gesang- und Fortbildungsvereins, des späteren Cäcilienvereins,
beginnt eine Epoche, die im 20. Jahrhundert zu einer Blütezeit der Vereine führt: Feuerwehr
(1905), landwirtschaftlicher Lokalverein, Molkereigenossenschaft, Raiffeisenkasse (1931), Amis
de la Fleur, die als Vorgänger des „Gaart an Heem Gouschteng-Beyren“ anzusehen sind, Mandolinenverein (1937), aus dem sich 1947 der Musikverein bildet, Sparverein „Eng heemlech
Mouck“ (1961), Entente des Sociétés (1967), Tischtennisclub (1972) und Club des Jeunes
(1987). Das Kollektivantennennetz Gostingen-Beyren geht auf das Jahr 1990 zurück.
1910: Ein vom landwirtschaftlichen Lokalverein errichtetes Gebäude („Vereinsbau“) wird in
den Katasterplan eingetragen. 1966 wird der „Vereinsbau“ etwas verkleinert und dem von der
Dorfgemeinschaft errichteten neuen Vereinssaal angegliedert Dieses Kulturzentrum wird 2006
stark umgebaut und am 14. November feierlich eingeweiht.
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GOSTINGEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das heutige Kulturzentrum von Gostingen
Fotos: Jhemp ROLLINGER
Das Gebäude des früheren Lokalvereins (Modell erstellt von Jos SCHNEIDER)
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
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GOSTINGEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Zweiter Weltkrieg
1940-45: Im 2. Weltkrieg werden 25 junge Männer
der Jahrgänge 1920 bis 1925 in den Reichsarbeitsdienst eingezogen. 20 von ihnen tragen danach, als
Zwangsrekrutierte, die Uniform der Wehrmacht.
5 tauchen vorher unter. 5 weitere desertieren im
Lauf des Krieges und werden ebenfalls versteckt.
5 junge Menschen aus Gostingen verlieren ihr Leben an der Front, 3 andere werden bei Kriegsende
als vermisst gemeldet und später als tot erklärt. 7
Gostinger Einwohner (2 Männer und 5 Frauen) werden nach Schlesien umgesiedelt; 3 kommen in Konzentrationslager. Umsiedler „deutschen Wesens“ (1
Südtiroler Familie und 2 kroatische Familien) übernehmen die Häuser der Umgesiedelten bis zu ihrer
Flucht bei Kriegsende.
Denkmal auf dem Friedhof
Empfehlungen für Besucher
Kirche: Interessant sind die äußere Erscheinungsform und der Innenraum mit Fresken von Gerhard
Lamers im Chor (die biblischen Gestalten Melchisedek und Abraham) und den farbigen Glasfenstern (Leben Marias, der Mutter Jesu).
Kreuzigungsgruppe von 1812 in der Kapelle in
der rue Bildgen.
Denkmal aus dem Jahr 1949 auf dem Friedhof,
das an die acht im Zweiten Weltkrieg gefallenen Jongen erinnert: Jos Berchem, François Frieden, Jean Kauffmann, Albert Kieffer, René Pünnel,
Charles Scharfhausen, Josy Thomé, Raymond
Thomé.
Herz-Jesu-Statue auf dem alten Turm
(Fotos: Jhemp ROLLINGER)
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Circuit pédestre: Start auf dem Parking gegenüber dem Kulturzentrum und der ehemaligen
Schule. Der Rundgang gewährt einen Panoramablick auf das Dorf und einen Blick auf zwei
bereits von den Römern angelegte Wege, führt
durch die Weinberge und kommt an einigen
Wegkreuzen vorbei. Das Wegkreuz „op der Karhiel“ aus dem Jahr 1880 trägt die Inschrift: „Sei
ruhig Herz sei stille / Und trage deine Last / Es
ist ja Gottes Wille / Was du zu tragen hast“.
Wegkreuz „op der Karhiel”
Gostingen 2012
(alle Fotos: Jhemp ROLLINGER)
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GOSTINGEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Fernand SCHONS: GOSTINGEN, 1970
im Besitz der Gemeinde Flaxweiler
GOSTINGEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
NIEDERDONVEN
Rezente Aufnahme von Niederdonven. Foto: Paul LENERT
Ursprung
Archäologische Funde (Pfeilspitzen, Steinäxte) auf Schaed dokumentieren die Anwesenheit von
Menschen bereits in der Altsteinzeit. Auf der Flur Breedsteen stand ein Dolmen, der 1821 beim
Anlegen eines Weges von Niederdonven in Richtung Wäissbach zerstört wurde. Auch aus keltischer Zeit liegen Zeugnisse vor, so dass eine durchgehende Besiedlung von frühesten Zeiten
bis zur Ankunft der Römer angenommen werden kann. Niederdonven liegt an der römischen
Straßenverbindung, die über Bous, Lenningen und Niederdonven führt und bei Machtum ins
Moseltal hinuntersteigt. In der Nähe dieser Straße befindet sich in der Flur Hädelächer eine
villa rustica, die in die Zeit vom ersten bis zum dritten Jahrhundert n. Chr. datiert werden kann.
In den Publications de la Section Historique de l’Institut Grand-Ducal wird in den Jahren 1847,
1865 und 1866 über diese römische Villa berichtet. Unter anderem werden Spuren eines Mosaiks erwähnt und eine solche Menge von metallenen Gegenständen, Töpfen und Münzen, dass
man damit mehrere Karren voll beladen konnte. Auch die Flureinteilung in der Umgebung der
Villa scheint auf die Römerzeit zurückzugehen.
NIEDERDONVEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Alte Postkarte von Niederdonven um 1920 aus der Sammlung von Pol VANOLST.
Teilansicht von Niederdonven um 1920. Postkarte von Joachim MARX aus der Sammlung von Pol VANOLST.
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NIEDERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Name
Donwen ist abgeleitet aus dem keltischen Wort Dindu, Don oder Dun, das Hügel, Anhöhe oder
Berg bedeutet und das latinisiert zu Dunum auch noch die Bedeutung von befestigter Anhöhe,
Höhenburg oder Zufluchtsort hat. Man vergleiche den lateinischen Namen Veraudunum des
Widdenbergs bei Flaxweiler, der übersetzt soviel wie wahre Festung bedeutet. Bis zum 13. Jahrhundert wird kein Unterschied zwischen Nieder- und Oberdonven gemacht.
Ansicht des Dorfes 2014. Foto: Fernand LEY
Eintritt in die Geschichte, Weinbau
Im Jahre 929 wird Donwen zum ersten Mal mit dem Namen DUNDENA oder DUNDEBA in einer
Schenkung eines gewissen Megingaud an die Trierer Abtei St. Maximin erwähnt. Es handelt sich
unter anderem um einen Weinberg der besten Qualität (vinea optima). Die Winzer, die den Weinberg bebauen sollen, werden auch benannt. Mit Rudingus und dessen Sohn Hericho kennt man
somit die ersten Namen von Einwohnern von Donwen.
NIEDERDONVEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das Martinusfenster von Gust Zanter in der Pfarrkirche von Niederdonven.
Foto: Fernand SCHMIT
Die Pfarrei
1330 wird die Pfarrei Niederdonven, zu der auch Oberdonven, Ahn, Beyren und ein Teil von
Wormeldingen gehören, zum ersten Mal in einem Dokument erwähnt. Die Filialen Oberdonven
und Ahn gehören auch noch im Jahr 2014 zu ihr. Es steht fest, dass die Pfarrei Niederdonven,
eine Gründung der Abtei St. Maximim, eine der ältesten Pfarreien des Landes ist, die bis in das
frühe Mittelalter zurückreicht.
Der größte Teil von Niederdonven gehörte der Trierer Abtei St. Maximin, aber auch die Abteien
Echternach und Tholey und später auch der Johanniter- oder Malteserorden waren in Niederdonven begütert.
Die erste Pfarrkirche, ecclesia s. Martini, taucht 1570 in Schriften auf. Die zweite, ebenfalls dem
hl. Martinus geweihte Kirche entsteht 1704. Sie war nach Osten ausgerichtet und bedeutend
kleiner als die heutige Pfarrkirche, die 1835 errichtet wurde und nach Süden orientiert ist. Der
Bau des 26 m hohen Zwiebelturmes erfolgte erst 1930. Im Laufe der Zeit wurden mehrmals
größere Änderungen an der inneren Ausstattung durchgeführt.
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NIEDERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Die Pfarrkirche von Niederdonven 2010. Foto: Fernand LEY
Gemeindewesen
Im Jahre 1542 wurde das Gewohnheitsrecht, das sich im Laufe der Jahrhunderte ergeben hatte,
in einem Weistum schriftlich niedergelegt. Die Pflichten und Rechte der Herren und der Einwohner waren in 49 Regeln zusammengefasst und wurden einmal im Jahr öffentlich vorgetragen.
1800 wird Niederdonven bei der Neuordnung der Landesverwaltung unter französischer Herrschaft der Gemeinde Flaxweiler zugeteilt.
NIEDERDONVEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Der in den Jahren 2004-2005 restaurierte Waschbrunnen. Foto von 2011: Gemeinde Flaxweiler
Entwicklung der Bevölkerung
Im Feuerstättenverzeichnis von 1650 ist die Zahl der Feuerstätten mit Null angegeben. Weil
dieses Verzeichnis nur die fiskalische Grundlage für die Aufteilung der Steuern war, muss man
nicht annehmen, dass die Ortschaft während des Dreißigjährigen Krieges ganz ausgestorben
war. Es gab Überlebende, sie waren aber so arm und mittellos, dass bei ihnen das Eintreiben
einer Steuer mit Sicherheit aussichtslos war.
Laut Volkszählung von 1867 weist das Dorf 82 bewohnte Häuser auf. Folgende Berufsstände
sind vertreten: 12 Ackerer, 9 Winzer, 33 Tagelöhner, 34 Handwerker und Handelsleute. 1960
zählt die Ortschaft 282 Einwohner, die 68 Häuser bewohnen. Davon ist noch die Mehrzahl in
der Landwirtschaft und im Weinbau tätig. Des Weiteren gibt es 5 Handwerker, 3 Gastwirte, 3
Krämer, 2 Textilwarenhändler sowie Beamte und Arbeiter.
In der Nachkriegszeit erfolgt eine Umstrukturierung der lokalen Bevölkerung: Die Zahl, der in
der Landwirtschaft und im Weinbau tätigen Personen und der Handwerker geht stark zurück,
die der Lohnempfänger nimmt zu. Die Bevölkerungszahl wächst als Folge der Bautätigkeit und
des Anschlusses an das Autobahnnetz bei Flaxweiler. Am 1. Januar 2014 zählt Niederdonven
427 Einwohner.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Die in den Jahren 2001-2003 renovierte frühere Knaben- und Mädchenschule. Foto: Fernand LEY
Schulwesen
Ein Visitationsbericht im Jahr 1738 erwähnt eine Schule in Niederdonven. 1850 wird ein neues
Schulhaus gebaut, das 1910 durch ein Gebäude mit 2 Klassensälen und 2 Dienstwohnungen
ersetzt wird. Seit 1972 besuchen die Kinder der gesamten Gemeinde Flaxweiler die Regionalschule Billek in Dreiborn. Das vorhandene und renovierte Schulgebäude dient in den folgenden
Jahren vor allem kulturellen Zwecken.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Alte Häuser im Schnee. Foto: Fernand LEY, 2010
Ausbruch der asiatischen Cholera
In Niederdonven brach die Cholera am 6. Juni 1866 aus und dauerte bis zum 14. August desselben Jahres. Von den 158 Einwohnern, die in diesem kurzen Zeitraum von der Krankheit befallen
wurden, starben deren 19. Bei einer Gesamteinwohnerzahl von 507 entspricht dies einem Prozentsatz von 3,75 %.
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Der Festsaal. Foto: Gemeinde Flaxweiler
Vereinswesen
Nachdem bereits in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts ein landwirtschaftlicher Lokalverein
entstanden ist, beginnt mit der Gründung des Musikvereines Fanfare Mosella, 1903, eine Epoche, die im 20. Jahrhundert zu einer Blütezeit der Vereine und Gesellschaften führt: Chorale Ste
Cécile, 1911; Freiwillige Feuerwehr, 1911; Raiffeisenkasse, 1927; Fußballverein FC Roude Léiw,
1932-1936 und 1945-1948; Gewerkschaft LCGB, 1950; Garten und Heim Sektion, 1958; Tischtennisverein DT Les Vignerons, 1960-1979, ab 1979 neu gegründet als gemeinsamer Tischtennisverein DT Donven-Wormer; JOC, 1960-1965; Helikoptersprëtzgenossenschaft 1968; Antenne
collective, 1969; Gewerkschaft LAV-OGBL, 1970; Club des Jeunes, 1977, der aus dem Junggesellenverein hervorging; d’Frënn vun der Donwer Geschicht, 1986.
NIEDERDONVEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Denkmal für die im Zeiten Weltkrieg Gefallenen. Foto: Fernand LEY
Der Zweite Weltkrieg
Die Ortschaft zählt 7 Opfer des 2. Weltkrieges: 4 Zivilisten und 3 Zwangsrekrutierte. Hinzu
kommen 6 englische Soldaten, die beim Absturz ihres zweimotorigen Kampfflugzeugs VickersArmstrong nur wenige hundert Meter von den ersten Häusern von Niederdonven im Ort
hanner Dall in der Nacht zum 26. August 1941 ums Leben kamen.
Die Namen der gefallenen Zwangsrekrutierten:
Nicolas BRESER, vermisst seit 1944,
Joseph DELLES, gefallen bei Kosarogi in Russland am 17. Oktober 1943,
Aloyse NIES, gestorben im Kriegsgefangenenlager Tambow am 24. April 1945.
Die Namen der durch Kriegseinwirkung gestorbenen Zivilpersonen:
Pierre BOVI, gestorben zu Niederdonven am 23. September 1944,
Aloyse BRESER, gestorben bei Escaudoeuvres (Nordfrankreich) am 19. Mai 1940,
Jean COGNIOUL, gestorben zu Luxemburg am 11. Mai 1944,
Josy KLEIN, gestorben zu Niederdonven am 20. September 1944.
Die Namen der englischen Piloten:
Donald Frederick YOULDSON
Wallace Herbert COLE
Tom APPLEBY
John Davidson DUTHIE
William FISHER
Edward Charles SHEA
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Das Missionskreuz auf dem Friedhof. Foto: Gemeinde Flaxweiler
NIEDERDONVEN
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Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Friedhof befindet sich das Denkmal für die einheimischen Opfer und die in Niederdonven umgekommenen englischen Soldaten des 2. Weltkrieges.
An der Ostseite der Pfarrkirche steht das 1988 von den Geschichtsfreunden von Niederdonven
errichtete Denkmal für Johann Michel Wagner, bestehend aus einer Tafel mit den wichtigsten
Daten seines Lebens und aus einem danebenstehenden Monolith.
Johann Michel Wagner wurde am 12. Juli 1768 in Niederdonven geboren und starb am 8. Dezember 1828 in Basse-Pointe, Martinique. Seine Eltern waren sehr arm. In seiner Jugend half er
seinem blinden Vater beim Betteln. Dank einiger Wohltäter konnte er in Luxemburg und Köln
studieren, wo er 1796 zum Priester geweiht wurde. Als Pfarrer in Wincheringen verweigerte er
den von der französischen Verwaltung vorgeschriebenen Eid, wurde verhaftet und nach Französisch Guyana deportiert. Nach zwei Jahren Verbannung gelang ihm die Flucht übers Meer.
Von 1800 bis 1805 war er Pfarrer in Vieux-Fort auf der Insel Sainte-Lucie und anschließend bis
zu seinem Tod Pfarrer in Basse-Pointe auf der Insel Martinique. Sein Tagebuch, das erhalten ist,
beschreibt die abenteuerlichen Ereignisse im Leben dieses außergewöhnlichen Menschen.
Denkmal für Johann Michel Wagner neben der Pfarrkirche. Foto: Jean MERSCH
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NIEDERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
In der rue Puert, am Bauereneck, befindet sich das ebenfalls von den Geschichtsfreunden von
Niederdonven mit Hilfe der Gemeinde Flaxweiler errichtete Denkmal für den Pfarrer, Dichter
und Schriftsteller Joseph Duhr. Es wurde am 15. November 2009 eingeweiht.
Joseph Duhr wurde im Haus Déidenakesch am 24. April 1907 geboren und starb als Pfarrer in
Burglinster am 29. April 1954. Seinen Lebensweg können wir nachvollziehen in seinem Moselroman mit dem Untertitel Der Roman zweier Winzersöhne, die auszogen, der einen starken autobiographischen Charakter hat und seine Kinder-, Jugend- und Studienjahre erzählt. Aly
Schroeder schreibt in seinem Beitrag über Joseph Duhr in der Monographie Niederdonven von
1986: „Als literarische Gattung ist dieser Moselroman in die Landschafts- und Heimatkunst
einzureihen. Wir erkennen den Einfluss des Dichters des Böhmerwaldes Adalbert Stifter... Die
tiefe Neigung des jungen Schriftstellers zu seiner Heimat finden wir von Anfang an quer durch
den ganzen Moselroman.“ Joseph Duhr hat in eindrucksvoller Weise die Atmosphäre in seinem
Heimatdorf und in der ganzen Moselgegend von Schengen bis Wasserbillig für den Zeitraum
zwischen den Weltkriegen beschrieben. Sein literarisches Werk ist in gewisser Weise auch ein
historisches Zeugnis. Das Gesamtwerk von Joseph Duhr wurde 1987 von den Geschichtsfreunden von Niederdonven unter dem Titel Wo‘ d’Rief lanscht d‘Musel publiziert.
Denkmal für Joseph Duhr,
9, rue Puert.
Foto: Nicole DUHR
Für weitere Informationen können die drei Monographien über Niederdonven aus den Jahren
1986, 1993 und 2003, die von den Niederdonvener Geschichtsfreunden herausgegeben wurden, empfohlen werden.
NIEDERDONVEN
61
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
62
NIEDERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Fernand SCHONS: NIEDERDONVEN, 1970
Gemälde im Besitz der Gemeinde Flaxweiler
NIEDERDONVEN
63
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
OBERDONVEN
Oberdonven im Jahr 1956. Gemälde von Leo HERMES
Ursprung
Der Ursprung von Oberdonven reicht bis in die keltische Zeit zurück, wovon einige Grabhügel
aus der Hallstatt-Periode (750 - 450 v. Chr.) im Donvener Wald zeugen.
Frühere Bezeichnungen für die Ortschaft lauten Dindu, Dun oder Don, das Anhöhe, Hügel oder
Berg bedeutet.
Im Jahre 929 wird Donwen zum ersten Mal mit dem Namen DUNDENA oder DUNDEBA in
einer Schenkung eines gewissen Megingaud an die Trierer Abtei St. Maximin erwähnt.
Bis zum 13. Jahrhundert wird kein Unterschied zwischen Ober - und Niederdonven gemacht.
Der Oberdonfener Bann wird 1694 neu abgegrenzt und mit Marksteinen versehen. Der Abt von
St. Maximin in Trier wird als Grund- und Lehnsherr über Dorf, Bann und Bezirk anerkannt.
1800 wird Oberdonven ein Teil der Gemeinde Flaxweiler.
OBERDONVEN
65
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Oberdonven 1933
Foto: Paul LENERT, OBERDONVEN, 2007
66
OBERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Kirche
Seit 1330 ist Oberdonven als Filiale der Pfarrei Niederdonven belegt.
Um 1440 wird die spätmittelalterliche Glocke der Kapelle gegossen (Durchmesser 65 cm, Höhe
53 cm, Ton fa, ca. 130 kg). Diese Glocke ist eine der ältesten unseres Landes; sie wird noch jeden
Tag geläutet. Zwischen zwei Schnurstegen steht der Engelsgruß in gotischen Minuskeln AVE –
MARIA – GRACIA – PLENA (mittlere Buchstabenhöhe 44 mm).
In einer Urkunde von 1570 wird zum ersten Mal ausdrücklich eine Kapelle in Oberdunffen
erwähnt. Die heutige Kapelle wird im Jahr 1874, unter Pfarrer Joh. SAX, errichtet. In der Kapelle gibt es ein spätgotisches Sakramentshäuschen mit fein gearbeitetem Maßwerk und alter
schmiedeeiserner Gittertür. Es stammt wahrscheinlich noch aus der ersten Kapelle.
Kirchstraße mit Vereinsbau des Lokalvereins im Jahre 1987 nach einer
Zeichnung von Alfred KIRCH. Foto: Claude HARTZ
Die 2009 restaurierte Rosenkranzkönigin in der Fassade
der Oberdonvener Kirche. Foto: Claude HARTZ
Sakramentshäuschen
OBERDONVEN
67
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Schule
Im Jahre 1845 werden die Kinder in der ersten Schule in Oberdonven, im Garten Molitor neben
der Muttergotteskapelle, unterrichtet.
Anfang des 20. Jahrhunderts kauft die Gemeinde Flaxweiler, unter Vorsitz des Bürgermeisters
Johann Molitor aus Oberdonven, einen Ochsenstall (Standort Hinweistafel 3, rue de la Moselle),
der zu Schule, Lehrerwohnung und Gemeindebüro umgebaut wird, so dass das Dorf erstmals ein
Schulgebäude erhält, das den Vorschriften entspricht.
1947 wird das Schulhaus renoviert und 1983 abgerissen.
Seit 1972 besuchen die Kinder die Regionalschule Billek in Dreiborn.
Die Schule von Oberdonven, die am 2. März 1983 abgerissen wurde.
68
OBERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Vereinsleben
Als erster Verein wird 1905 der Lokalverein gegründet. Danach folgen die Freiwillige Feuerwehr,
1909; der Gesangverein Spaass an Eescht, 1926-1932; der Spuerveräin Enegkeet, 1949; die Theaterfrënn, 1969-1971; der Tischtennisverein, 1970; der Wanderveräin, 1974; die „Antenne Collective“, 1991; die Entente des Sociétés, 1993; der Club des Jeunes, 1996.
In einer Gemeinderatssitzung wird 1986 das Bauprojekt für einen Mehrzweckbau genehmigt.
Nach 10660 unentgeltlichen Arbeitsstunden der Bevölkerung und der Vereinsmitglieder wird
das Gebäude 1989 in Betrieb genommen.
Das Projekt für den Bau eines Sprëtzenhaus im Dienste der kommunalen Feuerwehr wird 1995
im Gemeinderat angenommen, 1996 in Angriff genommen und 1998 fertiggestellt.
Centre culturel: Eingangsseite. Foto: Carlo BAST
Centre culturel: Sprëtzenhaus. Foto: Carlo BAST
OBERDONVEN
69
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Entwicklung der Bevölkerung
1611: 7 Familien
1635: 9 Haushalte
1648: ausgestorben als Folge des Dreißigjährigen Krieges
1766:
72 Einwohner
1851: 206 Einwohner
1900: 146 Einwohner
1950: Das Dorf zählt 91 Einwohner: 49 Bauern, 15 Arbeiter, 1 Schneiderin, 1 Gärtner,
1 Schreiner, 1 Förster, 2 Lehrerinnen, 1 Beamter, 2 Cafébesitzer, 1 Busfahrer,
1 Krämerin und 1 Elektriker. Man zählt 15 Kinder.
1975:
95 Einwohner
1985:
103 Einwohner
2007:
177 Einwohner
Am 1. Januar 2014 zählt Oberdonven 190 Einwohner. Die Bevölkerung des Bauern-, Winzerund Handwerkerdorfes hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte umstrukturiert als Folge der
Erschließung von Bauland und des Einzugs von anderen Berufskategorien, besonders von Beamten.
Das einzige Wegekreuz in
Oberdonven eingemauert im
Giebel der Scheune von Familie
Demuth.
Foto: Carlo BAST
70
OBERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Einschneidende historische Ereignisse
1618-1648: Im Dreißigjährigen Krieg wird das Dorf von durchziehenden Söldnern ausgeraubt
und abgebrannt. Das Land verödet, die Felder liegen brach, und die wenigen, die sich vor den
Grausamkeiten der Soldaten gerettet haben, werden von Hungersnot und Pest dahingerafft.
1831-1888: In der Zeit der großen Auswanderungen siedeln 30000 Luxemburger nach Amerika
um. Auch drei Familien aus Oberdonven verkaufen Haus und Ländereien, um die Überfahrt in
das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zu finanzieren; es sind die Familien Kayser, Engel,
Heinrich Wethor mit seiner Frau Maria Demuth und Kindern. Außer diesen suchen noch viele
junge Menschen ihr Glück jenseits des großen Teichs: Karl und Johannes Schiltz im Jahre 1855,
Michel Biver, Franz Konsbruck, Michel Konsbruck sowie Nicolas Peters.
In einer zweiten Auswandererwelle verlassen noch weitere Personen das Dorf und zwar Henry
Schiltz, Marie Schiltz, Johann-Peter Schiltz, Marguerite Schiltz und Mathias Schiltz.
1866: Die Cholera wütet in Luxemburg. Zwischen dem 18. Juni 1866 und dem 20. August 1866
gibt es 16 Tote in Oberdonven. Dies sind 8,40 % der Bevölkerung.
Nachdem diese Epidemie überstanden ist, kennt unser Land bessere Zeiten. Dank der Mitgliedschaft im deutschen Zollverein blüht der Handel (Wein, Weizen und Vieh). Wohlstand kommt
in die Dörfer, so auch nach Oberdonven, wo die niedrigen, kleinen Häuser eingerissen und durch
große stattliche Bauernhäuser ersetzt werden.
1914-1918: Im Ersten Weltkrieg bleibt Oberdonven von Unheil und Leid verschont.
1940-1945: Im Zweiten Weltkrieg werden acht Söhne des Dorfes von der deutschen Wehrmacht einberufen: Jos Biver, Roger Biver, Henri Courte, Jean Fischer, Eugène Schmit, Alphonse
Weber, Ernest Weber und Eugène Weber. Zwei von ihnen (Roger Biver und Henri Courte) halten
sich versteckt bei Familie Hilger in Leudelingen bis zum Kriegsende. Alphonse Weber desertiert,
kurz nachdem er eingezogen worden ist, und kommt nach Luxemburg zurück. Er hat aber kein
Glück, denn 14 Tage später wird er verhaftet und in Stadtgrund inhaftiert. Nach mehreren
Verhören in der Villa Pauly folgen die Leidensstationen Wittlich, Utzbach, Torgau an der Elbe,
Buchenwald, Dora im Harz, Sollstedt und Mauthausen, wo er von den Amerikanern befreit wird.
OBERDONVEN
71
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
72
OBERDONVEN
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Fernand SCHONS: OBERDONVEN, 1970
im Besitz der Gemeinde Flaxweiler
OBERDONVEN
73
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Quellen
Die hier veröffentlichten Texte beruhen weitestgehend auf den bisher erschienenen Büchern und
Vereinsbroschüren der fünf Gemeindesektionen. Ferner verdanken sie zahlreiche Informationen
den Quellen- und Urkundensammlungen von Camille Wampach. Berücksichtigt wurden zudem
die folgenden Publikationen:
Jean-Jean Bernard, Dokumentatioun iwwer Flueswëller, unveröffentlicht
Wolfgang Binsfeld, Der Gott auf dem Widdenberg, in: Hémecht 26(1974), H. 2, S. 216f.
Thomas Gießmann, Besitzungen der Abtei St. Maximin vor Trier im Mittelalter: Überlieferung,
Gesamtbesitz, Güterbesitz in ausgewählten Regionen, Trier 1990
Jean Krier (Hrsg.), Straße der Römer von Dalheim nach Echternach. Entente Touristique de la
Moselle Luxembourgeoise, 2007
Marcel Lenertz, Projet d’armoiries pour la commune de Flaxweiler, Maschinenschrift, 1985
Luxemburger
index.html)
Autorenlexikon
(http://www.autorenlexikon.lu/page/author/525/5251/DEU/
René Muller, Unsere Dörfer vor 300 Jahren. Eine Volkszählung aus dem Jahre 1656, in: 5 ans
LASEP. Centre scolaire Dreiborn (1973-1978), S. 60-67
Ferdy Reiff, Glockenklänge der Heimat. Campanarum Carmina. Eine historische Inventarisierung
aller in Luxemburg erhaltenen Glocken seit 1240, Band II. Herausgeber: Kulturministerium,
Luxemburg 1999 (=Publications nationales)
Michel Schmitt, Die Bautätigkeit der Abtei Echternach im 18. Jahrhundert (1728-1793). Ein
Beitrag zur Geschichte des luxemburgischen Bauwesens im Barockzeitalter, Luxemburg 1970
Marcel Steffes, Geschichtliches über die Ortschaft Flaxweiler und ihre nähere Umgebung, 1958
Die Texte beruhen auch auf Nachforschungen im Nationalarchiv sowie in den Archiven des
Erzbistums und der Gemeinde Flaxweiler.
Der Dank der Geschichtsfreunde der Gemeinde Flaxweiler gilt den Lokalhistorikern der
Vergangenheit und den Angestellten der genannten Archive, die in zuvorkommender Weise
Dokumente zur Verfügung gestellt und Informationen geliefert haben.
Für Fotos und Karten sei gedankt: Carlo Bast, Nicole Duhr, Jean-Pierre Feltes, Claude Hartz, Paul
Lenert, Fernand Ley, Jean Mersch, Jean-Pierre Nilles, Fernand Rock, Jhemp Rollinger, Fernand
Schmit, Pol Vanolst, Christof Weber, den Mitarbeitern der Gemeinde Flaxweiler, dem
Nationalen Literaturarchiv in Mersch (Centre national de littérature), dem Service géologique
de l’État (Ministère du Développement durable et des Infratructures, Administration des ponts
et chaussées) und der ASTA (Administration des Services techniques de l’Agriculture).
75
Gemeinde Flaxweiler I Geschichtlicher und kultureller Überblick
Mitwirkende
Frënn vun der Donwer Geschicht:
Jean Mersch, Ehrenpräsident
Jos Lahr, Präsident
Carlo Bast
Raymond Beckius
Nic Duhr
Jean-Claude Graf
Joseph Hellers
Fernand Ley
Egide Max
Armand Punnel
Marcel Schroeder
Pol Vanolst
Geschichtsinteressierte aus den anderen Ortschaften:
Jean-Pierre Nilles, Beyren
Fernand Rock, Beyren
Jean-Pierre Steffes, Flaxweiler
Guy Weirich, Koordinator, Gostingen
Robert Colbach, Service géologique de l‘État, Administration des ponts et chaussées
Am Ausarbeiten des „Circuit historique et culturel“, der seinen Niederschlag auf den Geschichtstafeln in den verschiedenen Ortschaften der Gemeinde gefunden hat und der durch
diese Broschüre ergänzt wird, waren zudem beteiligt:
Aly Schroeder (†)
Georges Reinert (†)
76
LA COMMUNE DE
FLAXWEILER
Aperçu historique et culturel
Deuxième partie : Version française
80
Les amis de l’histoire de Donven avaient l’idée d’ériger des panneaux avec des informations
historiques pour les touristes. Ce qui fut d’abord conçu pour Donven a été, sur demande des
responsables politiques de la commune de Flaxweiler, étendu aux autres villages : présenter aux
intéressés et notamment aux visiteurs l’évolution historique et culturelle de chaque localité
afin de les familiariser un peu avec le passé et le présent de nos villages.
La collaboration entre les amis de l’histoire de Donven et plusieurs historiens locaux des autres
villages a porté bientôt ses fruits, de sorte que la commune a pu monter en l’an 2013, grâce
au soutien financier du Ministère de la Culture, des panneaux intitulés « Circuit historique et
culturel ». Aujourd’hui, vous tenez en mains un complément à ces panneaux, une brochure qui
présente d’une manière plus ample et avec davantage d’illustrations les différents villages.
Le travail de nos historiens locaux mérite notre reconnaissance sans réserve. Malheureusement
plusieurs collaborateurs de ce projet n’ont plus pu voir le résultat de leurs efforts puisqu’ils nous
ont quittés beaucoup trop tôt.
Au nom de l’administration communale je tiens à remercier tous ceux qui ont collaboré d’une
manière ou d’une autre à ce projet historique et culturel. Je souhaite que les panneaux et la brochure soient bien accueillis aussi bien par mes concitoyens que par les touristes. Qu’on réserve
à ce projet réalisé avec tant d’assiduité l’attention qu’il mérite.
Theo WEIRICH
bourgmestre
81
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
LA COMMUNE DE FLAXWEILER
Le plus ancien document connu de la Commune de Flaxweiler
Les origines
Les origines de la Commune de Flaxweiler, dans sa composition actuelle, remontent à l’ère napoléonienne. À cette époque Flaxweiler faisait partie de l’arrondissement de Luxembourg ; elle
appartenait d’abord au canton de Roodt et à partir de 1802 au canton de Betzdorf. En 1831, le
canton de Betzdorf fut incorporé au canton de Grevenmacher.
Le document le plus ancien connu à ce jour porte la date du « vingt praireal année huit de
la République francaise » (9 juin 1800). Le maire d’antan, Dominique Thomes, écrit au « citoÿen prefects departement de forêts de arrondissement de Luxembourg » en lui communiquant les noms des autres 10 membres du conseil communal. Flaxweiler y est représenté par
trois conseillers, Oberdonven, Niederdonven et Gostingen chacun par deux, tandis que « Beuren » n’a qu’un seul conseiller. Ce fut sûrement un temps très turbulent car trois ans plus tard
un document du bourgmestre faisant fonction Schmitt nous parle du bourgmestre Thomes
comme suspendu de ses fonctions. À partir de l’an 1806, le gendre de Thomes, le citoyen Michel
Metzdorf, remplit les fonctions de bourgmestre.
Le tracé des frontières de la Commune de Flaxweiler paraît aujourd’hui un peu étrange. En
effet, la carte géologique montre à peu près la forme d’un fer de cheval. La petite localité de
Kapenacker appartenant à la Commune de Wormeldange s’enfonce dans la zone de la Commune de Flaxweiler en séparant les vallées de deux ruisseaux, la « Gouschtenger Baach » et la
« Donwerbaach ». Toutefois, le hameau de Kapenacker fait partie depuis 1808 de la paroisse de
Gostingen et les enfants fréquentaient aussi l’école à Gostingen. Étant donné que les raisons de
ce tracé des frontières demeurent obscures, des recherches ultérieures s’imposent. On pourrait
82
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
supposer que les responsables politiques comptaient mettre assez de forêts et de surface cultivable à la disposition de la Commune de Wormeldange.
À la localité de Flaxweiler appartient encore la ferme de Buchholz tandis qu’une autre partie de
la localité, nommée « Spittelhof », a été abandonnée en 1900. À la localité de Beyren appartiennent jusqu’à nos jours deux fermes, appelées « Berghof-Haut » et « Berghof-Bas ».
La géologie de la Commune de Flaxweiler
2
QUATERNAIRE
TERTIAIRE
Sigle Type de roches Dénomination
10 m
0
eb
Eboulis de pente
a
Alluvions
d
Limons des plateaux
Terrasses alluviales
li2
Grès de Luxembourg
li1
Marnes d´Elvange
Forma�ons
superficielles
Echelle litho-stra�graphique
TRIAS
Keuper
MESOZOIQUE
210
ko1
‘Rhétien’
km3
Marnes à marnolites
km2
Marnes rouges
km2s
Grès à roseaux
km1
Marnes à pseudomorphoses
Substratum
géologique
Lias
JURASSIQUE
183
100 m
Comme c’est le cas pour quasiment
tout le « Gutland », les roches formant
le sous-sol de la Commune de Flaxweiler sont issus de sédiments marins qui
ont été déposés en position horizontale
pendant les périodes du Trias et du Jurassique (voir l’échelle litho-stratigraphique). Il s’agissait dans le cas présent
principalement de sables, d’argiles et de
boues calcaires qui ont été consolidés
et transformés ultérieurement en grès,
marnes et dolomies.
Ces couches géologiques ont été entaillées par les cours d‘eau durant les
Dolomies du
Muschelkalk
deux derniers millions d‘années de
façon à ce qu‘on retrouve les unités 230
les plus jeunes au « Widdebierg » et
les plus anciennes dans les vallées du
Types de roches
« Gouschtengerbaach » et « DonwerArgile
Propriétés
Limon
Graviers
baach ». Au « Widdebierg » affleure
tendres,
Marne
peu résistantes,
peu perméables
Dolomie
le Grès de Luxembourg (unité li2 de
résistantes,
Calcaire
fissurées,
la carte à la page suivante), dont les
Grès
perméables à l'eau
sources assurent une partie de l’approvisionnement en eau potable de la commune. Sur le reste du territoire de la commune affleurent
surtout les couches du Keuper (km3, km2, km1 et ku), qui sont constituées principalement de
marnes, une roche relativement tendre composée de minéraux argileux et de dolomie et qui
forme des paysages doucement ondulés. Mais par endroits, quelques unités plus dures avec des
dolomies (km3) ou des grès (ko1, ku) existent.
mo1
mm
Subdivisions des
âges géologiques
Epaisseurs des unités
Age des unités en
millions d’années
Muschelkalk
ku
mo2
En se rapprochant de la vallée de la Moselle, on rencontre en-dessous d‘Oberdonven et vers
Gostingen les dolomies du Muschelkalk (mo1 et mo2). À cause de leur dureté élevée, ils forment des falaises et les vallées sont plus encaissées.
Le substratum géologique ancien est recouvert localement d‘unités beaucoup plus récentes,
appelées formations superficielles, créées avec l‘évolution du paysage qui a eu lieu depuis les
glaciations et pendant lesquelles les vallées se sont entaillées. Ces formations, en général de
faible épaisseur, sont les éboulis de pente (eb), les alluvions récentes des cours d’eau (a) ainsi
que les terrasses et les limons des plateaux (d).
83
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Berg
Olingen
ku
ku
Carte géologique
ku
Légende
ku
mo1 Route
Autoroute,
Route
Autoroute,
mo2
h
ac
km2
km1
km1
km2
km3
eb
le
ei
sw
ue
Fl
a
rb
ku
km1
km1
Zones
urbanisées
Zones urbanisées
a
Roodt-sur-Syre
a
li2
li1
li2
Mensdorf
ch
Donwerbaa
ko1
Machtum
ku
a
km1
eb
mu2
mm
km3
km2s
eb
mo2
ku
Buchholtz
li1
mo1
Faille géologique
géologique
Faille
Flaxweiler
li1
ku
a
Réseau
hydrographique
Réseau hydrographique
km2
km3
eb
ku
dt
km2
eb
ku
km2
km3
km1
a
d
mo2
Oberdonven
km3
ku
km2
km1
ko1
km2s
mo2
km3
ku
li1
km1
km1
ku
mo1
Kapenacker
Niederdonven
ku
mo2
Gou
km2s
aach
mo1
d
a
ku
ku
km1
km1
Ahn
lba
mu1
h
ac
ku
km1
ku
Gostingen
mo2
ku
dt
km1
mm
ku
mo1
Canach a
km1
mo2
a
mo1
mo2
1 km
Service géologique de l’État, 2014
Informations sur la géologie de Luxembourg : http://www.geologie.lu
Veuillez voir les explications à la page précédente!
mm
ku
a
mo2
dt
Wormeldange
le
el
osmm
M
ku
Lenningen
84
mo2
ku
a
dt
0
mo1
eb
mo2
a
a
dt
a
Dreiborn
a
mo2
ku
mo1
ku
km1
ku
mm
ku
ku
mo2
mo1
d
mo1
Aa
d
mo2
mo2
d
mo2
ngerb
Beyren
mo2
mm
mo2
schte
eb
ku
mo1
y
ku
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Les armoiries de la commune
L’écusson de la Commune de Flaxweiler date de l’an 1985. Ses symboles rappellent les différentes seigneuries auxquelles les localités
étaient soumises durant son histoire. Le lion est déduit des armoiries
des seigneurs de Soleuvre, la clef des armoiries des prévôts de Grevenmacher et les couleurs principales, or et rouge, des armoiries des
seigneurs de Meysembourg. Les cinq quinte-feuilles qui encadrent
l’écusson symbolisent les cinq localités de la commune et rappellent
en même temps le lin (« Flachs » en allemand) qui est probablement à
la base du toponyme du chef-lieu de la commune.
L’évolution démographique
Le premier janvier 1806, le registre de la Commune de Flaxweiler compte 1206 habitants et
donne les détails suivants : Flaxweiler 166, Spittelshaff 21, Beÿeren 253, Gostingen 387, Oberdonven 84 et Niederdonven 295. Quelques mois plus tard le nombre d’habitants fut corrigé
vers le bas. On compte alors 1188 unités.
Le pic de 2215 habitants fut atteint en 1851. Depuis lors la population a subi une baisse continue jusqu’à 1026 unités en 1983.
À la fin du 20e siècle, l’attractivité des régions rurales, les prix des terrains à bâtir plus favorables
ainsi que l’accès à l’autoroute Luxembourg-Trèves ont contribué à attirer de nouveaux habitants. En 2007, le nombre des résidents s’élevait à 1749, le premier janvier 2014 à 1929.
Le nombre des cultivateurs, vignerons et artisans diminuait fortement pendant la deuxième
moitié du 20e siècle. Aujourd’hui les habitants de la Commune de Flaxweiler gagnent leur vie
dans les professions les plus diverses et leur lieu de travail se trouve le plus souvent en dehors
de la commune. À noter encore que la population s’est diversifiée du point de vue des nationalités ; ainsi on a pu noter au début de l’année 2014 le nombre de 41 nationalités différentes
dans la commune.
85
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
L’ancienne mairie a été inaugurée le 17 novembre 1973.
La nouvelle mairie a été inaugurée et présentée à la population le 2 juillet 2005.
86
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Développement sous le signe de la collaboration
Dans la deuxième moitié du 20e siècle commence un développement prometteur sous le signe
de la centralisation et d’une collaboration plus intense. Des activités qui se sont déroulées auparavant sous la responsabilité des différentes sections se font maintenant ensemble sous la
régie de la commune. Ceci vaut par exemple pour les travaux des ouvriers communaux ainsi que
pour le ramassage des déchets. De plus en plus on recherche des synergies avec les communes
voisines.
En 1969, la Commune de Flaxweiler crée un syndicat avec la Commune de Wormeldange pour
construire et entretenir une école régionale et un centre sportif à Dreiborn. Depuis 1972, les enfants des cinq sections de la commune suivent l’enseignement fondamental dans cette école.
Dans l’ancien presbytère de Niederdonven la « Fluessweller Kannerkichen » prend en charge les
écoliers à partir du premier septembre 2007 jusqu’à l’ouverture de la nouvelle « Maison Relais
Billek » à Dreiborn le premier septembre 2012. Cette Maison Relais a été inaugurée officiellement le 8 juillet 2013.
École fondamentale et « Maison Relais Billek » à Dreiborn - Photo : Christof WEBER, 2014
La Commune de Flaxweiler est membre fondateur de plusieurs syndicats intercommunaux.
En 1974, la Commune de Flaxweiler adhère au « Syndicat intercommunal pour la gestion des
déchets ménagers, encombrants et assimilés en provenance des communes de la région de
Grevenmacher, Remich et Echternach » (SIGRE) qui se charge de l’enlèvement et du recyclage des déchets. La déponie du Muertendall à proximité de Flaxweiler se trouve sur le territoire des Communes de Betzdorf et de Grevenmacher et présente les conditions géologiques
nécessaires pour accomplir une telle mission. Elle fonctionne depuis 1979 et s’est transformée peu à peu en une entreprise à caractère écologique favorisant le développement durable.
87
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Aujourd’hui elle produit même de l’électricité et en alimente le réseau.
Par règlement grand-ducal du 19 mars 1988 le Syndicat intercommunal pour l’aménagement,
la promotion et l’exploitation d’une zone d’activités économiques à caractère régional dans le
canton de Grevenmacher, le SIAEG, dont la Commune de Flaxweiler fait partie, a reçu l’autorisation d’exploitation pour la zone industrielle du Potaschbierg. Cette zone a été opérationnelle
à partir de 1990.
En 1995 fut fondé le SIDERE, le Syndicat Intercommunal pour la Distribution d’Eau dans la
Région de l’Est, qui compte à partir de 2015 seize communes membres. Un puits d’une profondeur de 120 m situé dans le Doudboesch à Beyren alimente le réseau commun. Dans la partie
du Widdebierg appartenant à la Commune de Flaxweiler se trouve un réservoir d’eau du SEBES
avec une capacité de 3500 m3.
La Commune de Flaxweiler est aussi membre du SIDEST (Syndicat Intercommunal de dépollution des eaux résiduaires de l’Est) qui a été fondé en 2007. Depuis cette année-là, les stations
d’épuration de Gostingen, de Niederdonven et de Flaxweiler sont entretenues par ce syndicat.
Flaxweiler a d’ailleurs été la première commune le long de la Moselle à conduire de l’eau épurée
dans ce fleuve.
Afin de satisfaire aux exigences de notre époque, la commune a favorisé la collaboration entre
les résidents des différents villages. Ainsi, on a fondé en 1988 une section de l’Amiperas sous
la dénomination « Amiperas Sektion der Gemeinde Flaxweiler a.s.b.l. » ouverte aux personnes
âgées de la commune. Le lieu de réunion est depuis l’an 2000 le Centre culturel de Beyren.
En 2006, on a regroupé les cinq corps des sapeurs-pompiers de la commune et créé un service
commun, le « Service d’incendie et de sauvetage de la Commune de Flaxweiler (SIS Flax) ». Les
corps locaux continuent à exister en tant qu’Amicales.
En 2013, trois clubs de tennis de table (le DT Donwen-Wormer, le DT Flaxweiler et le DT Sporting 72 Gostingen) ont fusionné sous le nom de « DT Gemeng Fluessweiler ».
Un nouveau défi se dessine à l’horizon : la fusion des communes. Quelle sera l’option prise par
notre commune? La fusion des Communes de Wormeldange, de Lenningen et de Flaxweiler ou
une commune mosellane plus grande avec Grevenmacher comme chef-lieu? Les années à venir
le montreront.
88
Carte de la commune de l‘an 1831
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
89
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
BEYREN
Kremer-Wagner, Photographe, Koerich le 31 août 1931
Les origines
Beyren est situé aux abords du Widdebierg, qui était colonisé depuis le Néolithique jusqu’à la
fin de la période gallo-romaine, et à proximité de deux voies romaines importantes (appelées
Kiem), qui menaient de Metz à Trèves et de Reims à Trèves. Des objets archéologiques de la
période gallo-romaine ont été trouvés aux lieux-dits Uespelt, Kléiweier, Géier et Mees.
Le nom
Dans de vieux manuscrits la localité porte les noms Burin, Büren et Beuren. L’ancien haut allemand bûr peut signifier maison, habitation, mais aussi localité.
BEYREN
91
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Collection Pol VANOLST
Photo: Paul LENERT, Beyren, 2005
92
BEYREN
Photo: Jacques M. BELLWALD, Beyren, 1907
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
L’entrée dans l’histoire
1280 : Le chevalier Abertin de Rünniche vend ses parts du bois et d’autres droits de propriété
près de Burin à la Cathédrale de Trèves.
1305 : Un document énumère les redevances que Bürin doit verser aux chanoines de la Cathédrale de Trèves.
L’Abbaye d’Echternach possède également des terres sur le
ban de Beyren. La tradition orale confirme ces propriétés à
plusieurs endroits. Les lieux-dits A Märtesuecht, Op Bëschaker
et Op der Preit méritent une attention particulière, puisqu’ici
se trouvent les plus grandes parcelles de la propriété abbatiale.
Ces terres, qui ont été privatisées pendant la révolution française, sont cultivées – sauf quelques exceptions – jusqu’à nos
jours par des exploitations agricoles locales.
Des bornes trouvées portant les lettres AE témoignent de l’existence de ces anciennes possessions de l’Abbaye d’Echternach.
Un tel témoin est exposé près de l'actuel Centre culturel (6).
Photo: Fernand ROCK
La rue Langheck en 1939 - un tableau de J.P. GLEIS (collection privée)
BEYREN
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L’église
1330 : Beyren est mentionné comme
succursale de la paroisse de Niederdonven.
1570 : Une chapelle dédiée à Saint
Érasme est notifiée dans un acte.
La photographie ci-contre montre
quelques vestiges qui indiquent l’emplacement de cette ancienne chapelle.
Dans le langage populaire le nom du
lieu-dit Bei der Aler Kierch est très courant (1).
Photo: Fernand ROCK
1735 : À côté de la chapelle, Jean François Speicher de Waldbredimus fonde
un ermitage. Le dernier ermite, Hilarion
Kieffer de la région de Trèves, est mentionné en 1783.
1808 : Beyren devient église succursale de la paroisse de Gostingen.
1860 : Une nouvelle chapelle (2) – toujours dédiée à Saint Érasme – est érigée.
1865 : Un cimetière (3) est aménagé à côté de la chapelle. Aujourd’hui, un monument mérite
une attention spéciale : la « Croix de Mission » du 19e siècle (cf. Curiosités et Monuments).
1902 : La chapelle reçoit deux nouvelles cloches de la fonderie J. Mabilon & W. Hausen de
Saarburg. La petite cloche est dédiée à Saint Érasme, le patron de la chapelle, tandis que la plus
grande est dédiée à la Sainte Vierge, la Consolatrice des Affligés.
Le développement de la population
1656 : L’état des feux retient que Beuren comptait jadis 8 ménages et que maintenant il n’y
habite plus qu’un seul équarrisseur (Schënner). Ce métier d’équarrisseur est d’ailleurs exercé à
Beyren jusqu’en 1973.
1866 : Le choléra asiatique sévit à Beyren comme dans les localités voisines. Le registre des
décès de la paroisse de Gostingen déclare, pour la période du 18 juin au 29 juillet, 38 personnes
qui en sont morts à Beyren.
1959 : Le nombre des ménages s’élève à 63. À côté de 30 exploitations agricoles, il y a 3 épiceries (dont une avec un magasin supplémentaire de bicyclettes), une mercerie, trois cafés, une
entreprise de transport laitier, deux distilleries, deux forges, une cordonnerie, une menuiserie,
deux équarrissoirs et une entreprise de peinture.
2014 : Au premier janvier, Beyren compte 371 habitants. Il ne reste plus que trois exploitations
agricoles et quelques entreprises artisanales.
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BEYREN
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4
3
2
Cette vue partielle de BEYREN de 2009 montre les lieux historiques énumérés dans les textes. 1. Emplacement de
l’ancienne chapelle, 2. La nouvelle chapelle construite en 1860, 3. Cimetière, 4. Ancienne école Om Kallek – aujourd’hui transformée en un logement, 5. Nouvelle école Om Kallek, 6. Centre culturel, 7. Ancien terrain de football.
(Photo: Fernand ROCK)
La comparaison de la photo ci-dessus avec le tableau de l’instituteur Jos. Kieffer de 1939 (se trouvant en collection
privée) est fort intéressante. En effet, on y retrouve la même vue sur la localité de Beyren avec l’église, les deux
écoles Om Kallek et les rues actuelles rue Fuert et rue de l’Église.
BEYREN
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La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
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BEYREN
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La commune politique
1800: Beyren et Berghof (supérieur et inférieur) font
partie de la Commune de Flaxweiler constituée de cinq
sections.
La carte pédologique (Bodenkarte) de la Section de Beyren montre ses contours et ses six voisins : les Communes de Wormeldange, de Lenningen, de Betzdorf et
de Schuttrange ainsi que les deux sections communales
de Flaxweiler et de Gostingen.
À la frontière commune avec Schuttrange une borne
particulière portant un relief de Saint Pierre mérite une
attention particulière. Cette borne est connue sous le
nom de Péiteschmaark.
Photo: Fernand ROCK
L’enseignement public
1901-1902 : Vers la fin du 19e siècle le nombre des enfants a augmenté significativement et
l’ancienne école Om Kallek (4) est devenue trop petite. Ainsi, une nouvelle école est érigée,
également Om Kallek (5). L’entreprise J. Nilles et fils utilise de la pierre locale du tout proche
lieu-dit Mees. L’école comporte deux salles de classe (une plus grande et une plus petite) et un
appartement pour le personnel enseignant. Le bâtiment dispose en plus d’un logement pour le
vicaire d’alors, ce qui explique que cette partie de l’immeuble porte encore aujourd’hui dans le
langage populaire le nom de Kaplounshaus.
1972 : Après l’ouverture de l’école régionale à Dreiborn l’école de Beyren ferme ses portes.
L’ancienne salle de classe sert désormais aux sociétés locales comme lieu de rencontre.
1995 : Au mois de novembre la SPILLKËSCHT DUMBO, récemment fondée, s’installe dans la
nouvelle école Om Kallek. Il s’agit d’une garderie pour enfants de la commune âgés de 2 à 4 ans.
En 2004, la SPILLKËSCHT déménage à Flaxweiler. Depuis 2006, la salle de classe correspondante
est utilisée comme salle de répétition de la société locale de chant.
L’ancienne école Om Kallek
La nouvelle école Om Kallek
BEYREN
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La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
La vie des associations
1904 : Avec la fondation d’une chorale paroissiale commence une ère importante de la vie
sociétale. Le Corps des Sapeurs-Pompiers se constitue en 1922, suivi par un Comice agricole et,
en 1960, par un club de football, le FC Beyren. Celui-ci fusionne plus tard avec le FC Flaxweiler.
Cette nouvelle formation est dissoute en 2012. L’ancien terrain de football (7) reste propriété
de la commune. Un Club des Jeunes existe de 1973 jusqu’en 1984. Le réseau de l’Antenne Collective Gostingen-Beyren date de l’année 1990.
2000 : Une nouvelle salle des fêtes (6) est construite. À l’exception du gros œuvre elle est réalisée par une action collective des habitants. Elle est mise à disposition des sociétés locales.
L’immeuble comprend également deux garages, l’un pour les Sapeurs-Pompiers et l’autre pour
le Service Technique de la Commune de Flaxweiler.
Photos: Fernand ROCK
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BEYREN
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Curiosités
et Monuments
Le vitrail au chœur de la chapelle Au chœur de la nouvelle chapelle derrière l’autel se trouve un vitrail datant du début du 16e
siècle. Il provient de l’ancienne chapelle et est considéré comme étant le plus ancien vitrail
plombé de l’archidiocèse. Ce vitrail, qui représente Saint Érasme, fut restauré en 1939.
La croix de Mission Au cimetière existe un monument particulier :
la Croix de Mission du 19e siècle. Elle fut érigée
par les habitants de Beyren et porte le texte
ci-après :
Selig die Toden die im Herrn Ruhen.
Errichtet durch die Einwohner von Beyren.
Eingesegnet am 7ten Nowember 1805.
Photos: Fernand ROCK
BEYREN
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Monument aux morts En 1968, les habitants prennent l’initiative
d’ériger eux-mêmes, près de la chapelle (2), un
monument aux morts à la mémoire des victimes de la Deuxième Guerre mondiale : Louis
Edmond Cigrand, Marcel Nicolas Hopp, Emile
Pierre Kieffer, René Jean Nilles, Ernst Nicolas
Rumé et Jean Schiltz. Ce monument est inauguré par le curé Auguste Wampach.
50 années après la guerre, le 7 mars 1995, un
service religieux est célébré à la mémoire des
six Beyrener Jongen. Dans l’annonce de ce jour
au Luxemburger Wort on peut lire : Och 50 Joer
nom Krich si Si nët vergiess !.
Depuis 1995, une messe est célébrée chaque
année à la mémoire des victimes de guerre.
Edmond Cigrand
Marcel Hopp
Emile Kieffer
né le 21.03.1922
mort le 11.02.1943
près de St. Georgijewskij
né le 04.08.1921
mort le 24.08.1944
à Pont de l’Arche
né le 01.08.1921
porté disparu en Russie
René Nilles
Nicolas Rumé
Jean Schiltz
né le 19.08.1920
mort le 12.04.1945
à Tambow
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BEYREN
né le 01.07.1929
mort le 20.08.1944
en déportation à
Bertelsdorf, Silésie, Pologne
né le 15.12.1923
mort le 16.08.1944
près de Sandomierz
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Fernand SCHONS : BEYREN, 1969
Tableau en possession de la Commune de Flaxweiler
BEYREN
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La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
FLAXWEILER
Photo: FLAXWEILER (source: Républicain Lorrain du 7 mai 1999)
Les origines
D’innombrables objets en silex de la période néolithique furent découverts lors de prospections
au sol. La construction de l’autoroute Luxembourg – Trèves a mis au jour une tombe à char de
l’ère celtique primaire (4e – 3e siècle avant J. Chr.). Un cimetière d’une étendue de 350 m et
datant de la même époque fut également découvert.
Du temps des Romains nous parvient le plus beau tumulus du pays (appelé Tonn). Cette tombe,
située tout près d’une voie romaine, d’un diamètre de 30 m et d’une hauteur de 8 m, est le
plus grand tombeau romain du pays. On entrait par un corridor qui montait quelque peu et
dont le plafond était plat au début et légèrement bombé vers la fin. Il menait vers une chambre
rectangulaire se trouvant au milieu du tertre et dont les parois comprenaient 6 niches. Des
fouilles eurent lieu en 1809. On retirait alors le mobilier funéraire, plusieurs vases et des objets
en bronze. Seul reste une butte mystérieuse où poussent des chênes. Le site est protégé et fut
acquis par l’état luxembourgeois au début du 20e siècle pour témoigner du passé.
FLAXWEILER
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La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Église et école en 1926. Carte postale de la collection de Pol VANOLST. Photo: Paul LENERT, Flaxweiler en 2005.
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FLAXWEILER
Photographe: Edmond HANSEN, Mersch
La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
Pour étayer leur puissance, les romains construisaient un réseau important de routes militaires.
Une de ces routes stratégiques conduisait de Paris, par Reims, Arlon, Luxembourg et Niederanven au Widdenberg. Près du tumulus, cette voie rejoignait la route venant de la vallée du
Rhône par Metz et Dalheim.
De là une seule route menait
par Buchholz, Grevenmacherberg, Wasserbillig, Igel,
Trèves à Cologne. Les routes
qui au début étaient destinées à des fins militaires,
servaient plus tard de plus
en plus au commerce. Des
relais postaux étaient créés
pour permettre l’échange
de chevaux. Un des premiers
et plus importants relais
du pays était le Spëttelhaff
qui se trouvait à 1 km de
Tonn / Tomm en 2009. Photo: Claude HARTZ
Flaxweiler sur la route menant vers Wormeldange.
Un peu à l’écart du village, en direction de Mensdorf, se dresse le Widdenberg, une élévation
boisée haute de 386 m. C’est une des plus anciennes hauteurs habitées du pays, déjà sacrée
pour les Trévires. Un grand nombre de pièces de monnaies et d’insignes, ainsi que quelques
objets d’usage quotidien de l’antiquité, y furent trouvés. On découvrit aussi une dalle en pierre
du temps de l’empire romain, provenant probablement d’un autel ; elle porte l’inscription suivante :
IN H(ONOREM) D(OMVS) D(IVINAE) DEO VERAVDVNO
ET INCIONAE M(ARCVS) PL(AVTIVS ?) RESTITVTVS
EX VOTO ALPINIAE
LVCANAE MATRIS
Ce texte peut être lu de la manière suivante :
En l’honneur de la maison divine (impériale), Marcus Plautius Restitutus (a dédié cet autel) au
dieu Veraudunus et à la (déesse) Inciona, conformément au vœu d’Alpinia Lucana, (sa) mère.
Cette inscription prouve, que du temps des Romains la colline portait la dénomination de Veraudunum, dont le nom actuel Widdenberg est dérivé et dont l’origine celtique signifie « vraie
forteresse, (vero-dunon) ». À
ce jour le Widdenberg reste le
seul endroit du Grand-Duché
dont on possède le nom gravé sur une pierre de l’époque
gallo-romaine.
FLAXWEILER
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La Commune de Flaxweiler I Aperçu historique et culturel
L’entrée dans l’histoire
Les plus anciennes dénominations de Flaxweiler « Wilra, Wilre, Vilare » sont des noms du temps
des francs (450-963), issues du terme latin villa (ferme). En 768, le village est vraisemblablement offert à l’abbaye d’Echternach. Il en résulte que l’origine de l’actuelle localité se situe avant l’an 768. D’autres dénominations trouvées dans les actes officiels sont : Vlaisswilre
(1388), Flaiswiller (1541), Flasswiler (1567), Flassweiler (1590), Flachsweiler (1685) et Flaxweiler (1783). Le préfixe Flax provient de la culture du lin (« Flachs » en allemand).
Buchholz, aussi appelé Buchholzerhof, fait partie de la localité de Flaxweiler.
La paroisse
La paroisse de Flaxweiler est déjà mentionnée en 768 ; cependant la présence d’un curé
n’est seulement prouvée que depuis 1360.
La paroisse dépend de l’abbaye d’Echternach
et depuis 1441 elle est obligée de participer à la procession dansante d’Echternach.
L’église est dédiée aux Saints Côme et Damien. Jusqu’en 1858 la localité de Mensdorf
fait partie de la paroisse tout comme temporairement la locali