iii. bildende kunst - JA Stargardt Autographenhandlung Berlin

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iii. bildende kunst - JA Stargardt Autographenhandlung Berlin
III. BILDENDE KUNST
III. BILDENDE KUNST
476 ANTES, Horst, geb. 1936. E. Br. m. U. (Karlsruhe) 4.VII.1986. 1 S. gr.-folio. Auf einer
mit Bleistiftstrichen ergänzten ganzseitigen Druckgraphik (liegender Kopffüßler) als Schreibgrund. Transparentes Zeichenpapier. Mit Umschlag.
(600.—)
An einen Verehrer.
„... die beiden Öffnungen bei meinen Gesichtern sind nicht zufällig. Ich will damit zeigen, daß der Kopf
keine in sich abgeschlossene Sache ist, daß was hinein und heraus kann, daß er begehbar ist.
1.) der Kinderschädel schließt sich sehr langsam.
2) bei prekolumbianischen Skulpturen ist deshalb stets eine Öffnung oben im Kopf.
3.) Die Töpfer, Weber und Korbmacher im Südwesten der USA schließen niemals einen Teppich, einen
Korb, eine Schale mit der Einfaßungslinie ganz zu, sondern lassen ein kleines Stückchen offen – ‘The
weaver’s path!’ ...“
„Du sollst nicht unnötig Energie vergeuden!“
477* BAADER, Johannes, der „Oberdada“, 1875 – 1955. E. Br. m. U. Hamburg 6.I.1942.
Titelblatt und 23 S. kl.-folio (auf der Rückseite von Blättern eines NS-Kalenders des Jahres
1941). Geklammert. Etwas gebräunt, letzte Seite defekt, Rand mit Klebestreifen verstärkt.
(1.200.—)
Langer Brief an den Architekten und Maler Gustav Schleicher (1887– 1973), geschrieben als „Nachtrag
zu meinem Schreiben von der ‘Wasserkante’“.
„... Die folgenden Preisaufgaben für die Theologen, die Juristen, die Philosophen und die Künstler
Schwabens, niedergeschrieben – heute früh zwischen 3 Uhr 45 und 4 Uhr 10, Deutscher Sommerzeit, oder
besser: ‘Deutscher Kriegszeit ...’, verdanken ihre Niederschrift der Notwendigkeit, der Kritik des Gebots:
/ ‘Du sollst nicht töten’ / in meinem absichtlich geschachtelten, und geschachtelt gebliebenen Schachtelsatz vom 4.1.42 / die allgemeine, allgültige neue Maxime folgen zu lassen, die ich vor viel Jahren schon
aus der etwas spießigen Maxime Ostwalds von der Energie, die man nicht vergeuden solle, herauslöste.
Wilhelm Ostwald schlug vor, anstelle des Wortes: / ‘Du sollst nicht töten!’ / zu sagen: / ‘Du sollst keine
Energie vergeuden!’
Dieser Satz ist unhaltbar. Er muß lauten: / ‘Du sollst nicht unnötig Energie vergeuden!’ ...
Wissen Sie, was Kerrl ... s. Zt. im Preußischen Landtag über H i t l e r sagte? – Sie können es im ‘Berliner Tageblatt’ nachlesen, das sich damals darüber mokierte: ‘Hitler ist für uns der Heilige Geist!’ ...
Das eingangs erwähnte ‘Politische Schnadahüpfl’ entstand, als Macdonald, Herriot, Papen, Neurath und
Mussolini die Geldzahlungen nach Versailles eliminiert hatten und Franklin Delano Roosevelt Praesident
der USA geworden war ...“
Es folgen die erwähnten „Preisaufgaben“: „I / Es ist darzustellen die wahre Absicht der Ewigkeit bei der
Aufstellung der Zehn Gebote ...“ (für „die Schwäbischen Theologen“); „I / Was ist Recht? / II / Was ist
Unrecht? ...“ (für „die Schwäbischen Rechtskundigen“); „I / Was ist Geist, Seele, Koerper und Leib? ...“
(für „die Schwäbischen Philosophen“); „Darstellung des Weltbaums“ (für „die Schwäbischen Künstler“).
Beiliegend eine e. Postkarte m. U. Baaders an Schleicher, Stuttgart 28.I.1948 (Bleistift). Als „Oberdada“
hatte Baader mit Raoul Hausmann und Richard Huelsenbeck Dada-Tourneen veranstaltet und 1921 die
Erste Intertellurische Akademie gegründet.
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III. BILDENDE KUNST
Nr. 477 Johannes Baader
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478 BAUDRY, Paul Jacques Aimé, 1828 – 1886. 1 e Br. m. U., o.O.u.D., 2⁄3 S. 8o, und 1 e.
Rohrpostkarte m. U., Stempel: Paris, Montparnasse 8.V.1882. Mit 1 Umschlag. Der Brief mit
schwachem Lichtrand; die Karte etwas knittrig (ein Eckchen fehlt).
(300.—)
An den Bankier und Kunstsammler Charles E p h r u s s i , einer der frühesten Förderer des Impressionismus.
Die Karte. „Cher ami, je vous ai envoyé hier un avis pour la visite d’aujourd’hui chez Mr. Stewart qui
sera charmé de vous recevoir avec votre ami. Allez y vers 2 h.
Cette carte vous informe en meme temps que rendez vous est pris avec Guillaume“ (der Bildhauer Eugène G.?) „et tous nos hommes demain mardi à 2 heures Pavillon Mollien ...“
Der Brief. „... Vous êtes vraiment très aimable et bien que je soie le dernier des sauvages / j’accepte votre
rendez vous chez Madame votre mére ... et je vous remercie affectueusement ...“
479 BAYROS, Franz von, 1866 – 1924. E. Br. m. U. O.O.u.D. 4 S. kl.-4o. Wappenprägung am
Kopf. Schwach gebräunt.
(400.—)
Wohl an die Witwe eines Künstlers, der er zum Tod ihres Mannes kondoliert.
„... nur die den verewigten Meister so geliebt und verehrt haben ... können mit Ihnen den grossen Schmerz
so aufrichtig mit empfinden wie wir es thun ... – mir war ja der seelige Meister leider nur kurze Zeit, aber
ein so lieber, hochverehrter gütiger Freund – so müssten Sie darin auch im festen Vertrauen in den allgütigen Gott der in seiner Barmherzigkeit auch Ihnen, hochverehrte Frau die Zeit und das Bewusstsein
Ihrer aufrichtigen Liebe – ein Heilmittel wird sein lassen – einen erhebenden Trost finden ...“
480 BECKMANN, Max, 1884 – 1950. E. Nachschrift m. U. unter einem Brief seiner Frau
Mathilde („Quappi“), (St. Louis) 27.I.1949, 2 S. kl.-folio. Kleine Einrisse am Oberrand.
(400.—)
An den Regisseur und Schriftsteller Ludwig B e r g e r (1892 – 1969), den Beckmann 1945 portraitiert hatte.
Aus dem Brief von Quappi Beckmann: „... Max bat mich Ihnen 2 Kataloge von seiner großen Ausstellung
zu schicken ... Leider haben wir keine farbigen Reproduktionen von dem Tryptichon ‘The Actors’ (König
Nicolo) ich schicke einige andere farbige Reproduktionen mit von Bildern die sich bei Franke in München
befinden ...
... Über Ihre Idee der Beckmann Wandmalereien müssen wir sehen wie alles wird und abwarten.
Im Sommer gehen wir nach Boulder - Colorado und im Herbst siedeln wir nach New York über, Max hat
eine Berufung an die Brooklyn Museums Art-School ...“
Max Beckmanns Nachschrift: „Viele Grüße lieber Berger, bin neugierig ob sich die Sache entwickeln wird.
Alles Gute und auf bald / Ihr Beckmann“.
Mit der „großen Ausstellung“ ist die 1948 in mehreren amerikanischen Städten gezeigte große BeckmannRetrospektive gemeint. – „Franke in München“: sein Galerist Günther F.
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BONNARD, Pierre, 1867– 1947. E. Br. m. U. Paris o.D. 1 S. gr.-8o.
(800.—)
An eine Dame, mit der Bitte um Verschiebung gemeinsamer Projekte.
„J’ai bien recu la lettre de votre mari qui me donnait de vos bonnes nouvelles du sejour à New York. Je ne
suis plus que pour quelques jours à Paris aussi je vous propose de remettre nos projets au mois d’Octobre
epoque à la quelle je ferai encore un sejour à Paris[.] Je vous souhaits de bonnes vacances[.] Ma femme
me prie de vous remercier de l’interet que vous portez a sa santé qui est bien meilleur maintenant ...“
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Bramante beim Neubau der Peterskirche
482* BRAMANTE „da Urbino“, Donato, eigentlich Donato d’Angelo, italienischer Baumeister und Maler, Begründer der Architektur der italienischen Hochrenaissance; seit 1504 im
Dienst von Papst Julius II., begann er 1506 den Neubau der Peterskirche, 1444 – 1514. E. Quittung mit Namen „Bramante d’Urbino“ am Kopf, unter einem Schriftstück im Namen des päpstlichen General-Thesaurarius O r l a n d o d e R o v e r e , Bischofs von Tarent, (Rom) 28.III.
1512, 1 S. quer-gr.-8o. Ränder minimal braunfleckig, kleines (Heft-)Loch; verso geringe Montagespuren.
(20.000.—)
„Orlandus de Ruvere Electus Zarentis Servus Domini Nostri“ weist dem „magistro Bramante de Urbino
architecto Sanctissimi domini nostri“ (Papst Julius II.) „et ejus f a b r i c a s a n c t i p e t r i “ ein Monatsgehalt von zwanzig Dukaten zur Auszahlung an. – Mit einem kurzen Sichtvermerk von dritter Hand.
Darunter quittiert Bramante eigenhändig: „Io Bramante d’Urbino ·o· recieuti li duch[ati] venti di mia
prouuigione et mano propria ·o· sotto scritto“.
Die Grundsteinlegung der Peterskirche war am 18. April 1506 erfolgt; bei Bramantes Tod am 11. März
1514 waren die vier Kuppelpfeiler mit den sie verbindenden Gurtbögen und Zwickeln sowie ein Teil des
südlichen Kreuzarmes fertiggestellt.
Aus der Sammlung Geigy (Sammlungskatalog Nr. 2079, „Unikum“, Verst.-Katalog Stargardt 552 Nr. 987).
– Von Autographen Bramantes sind nach unseren Aufzeichnungen sonst nur zwei – ganz entsprechende
– Quittungen vom 26.V.1512 (aus den Sammlungen v. Koenig-Warthausen, Stargardt Kat. 497, Robert
Ammann, Stargardt Kat. 559, und Walter Schwarz, Stargardt Kat. 634) sowie vom 23.XII.1512 (Sammlung Angelini-Rossi; Versteigerung VIII von Gilhofer & Ranschburg, Wien 1901, Nr. 960; „höchst seltenes Stück, das noch nie im Handel vorkam“) in Autographenkatalogen aufgetaucht.
Vo n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .
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III. BILDENDE KUNST
„mon cubisme est un moyen que j’ai créé à mon usage”
483 BRAQUE, Georges, 1882 – 1963. E. Br. m. U. (Paris) 2.X.1924. 2 S. kl.-4o. Auf seinem
Briefpapier. Minimal gebräunt.
(2.000.—)
An den Kunstkritiker Félix F é n é o n über den von ihm und Picasso begründeten K u b i s m u s .
„... Voici le petit mot que vous me demandez pour votre enquête sur le Cubisme, il est court, mais quoi dire
de plus sur une question que la personnalité peut seule justifier.
‘Pour moi le cubisme ou plutôt mon cubisme est un moyen que j’ai créé à mon usage et dont le but fut surtout de mettre la peinture à la portée de mes dons’
Lors cette raison le cubisme ne m’interesse guère, j’aime surtout la peinture – Je vous remercie pour le
Bulletin que j’ai reçu avec la reproduction du petit nu. J’ai trouvé la photo très reussie et je serais heureux si vous vouliez bien me réserver une epreuve ...“
„Lapidi del Vaticano“
484 CANOVA, Antonio, 1757– 1822. E. Br. m. U. Rom („Casa“) 19.I.1819. 1 S. kl.-folio.
Etwas feuchtfleckig.
(600.—)
Als Oberaufseher der Kunstschätze des Kirchenstaates an einen Gelehrten, der um Zutritt zu den Antikensammlungen des Vatikans gebeten hatte, um Epigraphe abzuschreiben.
„Signore / Le compiego nel presente la permissione, ch’Ella mi chiedeva, per trascrivere alcune Lapidi
del Vaticano. Desidero ch’Ella mi adoperi liberamente in cose di suo piacere, perché non potrebbe far più
grande soddisfazione al mio animo, pieno di verace stima e rispetto per Lei ...“
485 CHAGALL, Marc, 1887– 1985. E. Br. m. U. Paris (15.)XI.1934 (Eingangsvermerk:
18.XII.1934). 11⁄3 S. gr.-4o. J i d d i s c h , in hebräischer Schrift. Kleine Faltenrisse. Mit Umschlag.
(1.600.—)
An seinen Freund, den Maler und Radierer Hermann S t r u c k in Haifa.
„... Wir bedauern sehr, Sie nicht in Paris gesehen zu haben. Wir sind nämlich in Spanien gewesen. Dieser Tage habe ich Ihr Paket mit Ihren Arbeiten dem Spediteur Mr. Robinot übergeben, damit es nach London abgeschickt werde ...
Wie geht es Ihnen? Sind Sie jetzt zufrieden damit, daß die Zahl der deutschen Juden im Lande größer
geworden ist? Ist der Geist dadurch nicht schlechter geworden? Und was arbeiten Sie? Ich, abgesehen
von verschiedenen Sorgen, arbeite auch, aber ich leide, – da ich nicht die Luft vom eigenen Land und
Menschen atmen kann ... Es fehlt ein bißchen Achtung. Ich rede nicht von Russen ... ich rede von Juden.
Ich denke, wir sind zu spät geboren worden; früher hätten sich wahrscheinlich große Juden gefunden,
die mir ‘Wände’ gegeben hätten, darauf künstlerische Gefühle zu zeigen. Aber umsonst warten wir ...“
(Übersetzung).
Siehe die Abbildung auf Seite 269.
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III. BILDENDE KUNST
Nr. 483 Georges Braque
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486 CHODOWIECKI, Daniel, 1726 – 1801. E. Br. m. U. Berlin 6.IV.1800. 1 S. 4o. Etwas
gebräunt.
(600.—)
An den Sohn eines verstorbenen Geschäftspartners.
„... Es wundert mich sehr daß Ihr Seel. Herr Vater da er schon Ao 1792 das quaest. Werk an Herrn Rottmann verkaufft hatt sich unserm gemachten Contract gemäß nach einer jeden Leipziger Meße das Verkauffte zu bezahlen sich nicht damahls mit H. Pajon und mir abgefunden hatt und erwarte ... daß Sie
mir den Betrag der 2/5 nebst den Zinsen aus der Masse seines nachlasses Bezahlen werden“.
„H. Pajon“: vermutlich der Theologe und Übersetzer Ludwig Elias Pajon de Moncets (1725 – 1796).
487 CORINTH, Lovis, 1858 – 1925. E. Br. m. U. München 9.IV.1901. 3 S. 8o. Kleinere Randund Faltenrisse.
(300.—)
An den Kaufmann Theodor Griesebock (in Berlin), der ihn eingeladen hatte.
„... Ich konnte leider von Ihrer freundlichen Einladung – Sie zu besuchen – vorläufig keinen Gebrauch
machen, da ich zuerst mit meinen Bildern für die Ausstellungen vollauf zu thun hatte und dann wieder
durch den Umzug nach hier zu sehr beschäftigt war.
Ich hoffe aber zur Eröffnung der Secession wieder in Berlin zu sein und dann ziehe ich ja vor October
ganz dorthin und zwar nehme ich die jetzige Wohnung des L e i s t i k o w . Alsdann werde ich Sie ganz
bestimmt heimsuchen und Ihre berühmte Sammlung von Büchern und Ihr einziges Bild von mir zu bewundern ...“
Beiliegend ein frankierter Umschlag Corinths an den schleswig-holsteinischen Kunstverein in Kiel.
488 CORNELIUS, Peter von, 1783– 1867. Schriftstück m.U. München 4.III.1832. 1 S. 4o.
Etwas gebräunt, kleine Randläsuren.
(200.–)
„Bekanntmachung“. – Aufruf an die bildenden Künstler zur Beteiligung an der Münchner Kunstausstellung.
„Die königliche Akademie der bildenden Künste in / München / wird im Oktober des laufenden Jahres
abermals eine Kunstausstellung veranstalten. Diese Ausstellung wird, gleich den früheren, alle Fächer
der bildenden Kunst umfassen. Die Akademie giebt sich daher die Ehre, sämmtliche Künstler des In- und
Auslandes einzuladen, Ihre Werke zu derselben einzusenden. Da die Eröffnung am 12n Oktober geschieht,
so ist der letzte Einsendungstermin der 12te September laufenden Jahres; später einkommende Werke
würde man nicht mehr in die Ausstellung aufnehmen können ...“
Aus der Sammlung von König-Warthausen.
489 COROT, Camille, 1796 – 1875. E. Br. m. U. Ville-d’Avray 6.VII.1850. 1 S. gr.- 8o. Mit Siegelrest und Adresse. Leicht gebräunt, etwas fleckig. Obere linke Seite der Adresse ausgerissen.
(600.—)
Kondolenzbrief an den Bildhauer Antoine (auch: Jean Antoine) Etex, dem er u. a. von einem Aufenthalt
in seinem Studio in Versailles berichtet. – Seine Eltern, erfolgreiche Pariser Geschäftsleute, hatten Corot
bereits in jungen Jahren ein Atelier in ihrem Landhaus in Versailles eingerichtet.
„... J’ai reçu une lettre de faire part de la perte que vous avez fait: J’ai bien pris part au chagrin que vous
deviez en ressentir. J’ai retardé parceque je vous croyais en voyage. Je suis allé à Versailles & J’ai vu ma
Jeune dame au portrait. elle a fait un voyage & à son retour elle a été très malade.
Venez donc nous voir quand vous auriez un moment ...“
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Nr. 485 Marc Chagall
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490 DALÍ, Salvador, 1904 – 1989. E. Billett m. U. Paris 1.VI.1933. 1⁄2 S. folio (untere Blatthälfte abgerissen). Kunstdruckpapier. Kleine Randläsuren (Oberrand beschnitten). Leicht
angestaubt.
(1.200.—)
„Cher B r e t o n : l’exposition de mes peintures de l’ane coincide avec“ – es folgt eine unausgefüllte Notenzeile (Bleistift) und im Anschluß, eine Zeile tiefer, die Grußformel „de mon inconditionalite surrealiste /
votre / Salvador Dalí“.
491 — E. Namenszug „Dalí“ in einem broschierten Ausstellungsprospekt: „The 3rd Dimension: The 1st World Exposition of Holograms conceived by Dali“, New York und London 7.IV.–
(350.—)
13.V.1972, M. Knoedler & Co., Inc. 4o.
Beiliegend ein e. Namenszug auf einer Kunstpostkarte seines Gemäldes „Forgotten Horizon“.
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III. BILDENDE KUNST
Nr. 494 Edgar Degas
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III. BILDENDE KUNST
„son buste en marbre des Pyrennees“
492 DAVID D’ANGERS, Pierre Jean, 1788 – 1856. E. Br. m. U. Paris 6.II.1841. 3 S. gr.-8o.
Mit Adresse. Minimal fleckig. Kleine Montagereste am Oberrand der 2. Seite.
(800.—)
Beileidsschreiben an „Monsieur Le Fauconnier“ in Tarbes, die Hinterlassenschaft seines Freundes, des
in Tarbes gebürtigen Politikers und Journalisten Bertrand Barère de Vieuzac betreffend, der am 13. Januar gestorben war. – Barère de Vieuzac war das letzte noch lebende Mitglied des Wohlfahrtsausschusses
gewesen.
„... Quoique l’age avancé et l’etat maladif de Mr Barrère [sic] ayant depuis longtems donnés de graves
inquietudes à ses [?] amis cependant la nouvelle de sa mort nous a été bien penible et comme vous devez
la comprendre facilement ce coup a été profondement senti par moi qui lui avais voué une amitie et un
dévouement sans bornes et a qui il avait donné tant et si souvent des preuves de sa bienveillance ...
Actuellement il nous reste à accomplir un devoir sacré pour la mémoire de Mr Barrère, et l’on peut être
sur que vous vous en acquitterez dignement, de mon coté aussi vous pouvez être sur que je m’occupe activement des moyens de réaliser ses volontés ...“
In einem Nachsatz heißt es: „... selon le voeu exprimé par Mr Barrère je donnerai son buste en marbre
des Pyrennees à la mairie de la ville de Tarbes, c’est un de ses desirs qu’il me sera agréable de realiser...“
493 DEGAS, Edgar, 1834 – 1917. E. Br. m. U. „Degas“. O.O.u.D. 12⁄3 S. 8o. Rechts schwacher
Lichtrand.
(1.200.—)
Wohl an den Bankier und Kunstsammler Charles E p h r u s s i , einen frühen Förderer des Impressionismus.
„... Je ne croyais pas que l’art attendait une réponse. – Il avait par votre aimable entremise fait connaitre
ses conditions et ses dispositions. – C’est vous que j’avais à remercier, pas lui – J’irai tout de même causer
un jour avec lui.
Merci pour le fauteuil. J’irai quoique je suis bien fatigué de mes damnés yeux ...“
In einem Nachsatz fügt er hinzu: „Nous avons dû reculer notre parution parceque Salmon“ (die Pariser
Druckerei A. Salmon) „... n’avait pas la plus petite presse pour nous.“
494* — E. Br. m. U. „Degas“. O.O. „Mercredi matin. 10 Jiullet“ o. J.1 2⁄3 S. 8o. Tinte auf der
2. Seite leicht verblaßt. Schwach gebräunt. Kleine Randläsuren (Montagereste am rechter
Rand).
(800.—)
Wohl an den Galeristen (Charles) Deschamps in London, in einer unklaren Zahlungsangelegenheit. –
Deschamps leitete in London die Galerie von Paul Durand-Ruel, der während des deutsch-französischen
Krieges von 1870/71 von Paris nach London geflohen war.
„... Je ne comprends pas non plus la valeur du chèque de Mr Galloway“ (Charles G., ein Ingenieur aus
Manchester und Kunstsammler). „Vous devez avoir un reçu de moi des 2000 frcs qu’il m’avait envoyés
d’avance et dans lequel il est mis que c’est un àcompte sur 150 livres sterling, c’est à dire 3750 frcs / c’était
donc 1750 frcs qu’il restait mon devoir.
Je ne reçois que 1604. 80 c. Dites lui qu’il s’est trompé, mais faites lui aussi tous mes remerciements ...“
Siehe die Abbildung auf Seite 271.
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III. BILDENDE KUNST
495* DORÉ, Gustave, 1832 – 1883. Signierte Portraitphotographie „G. Doré“. Kabinettformat. Aufnahme: Ch. Reutlinger, Paris. Minimal fleckig.
(300.—)
Brustbild nach rechts, wohl aus den 1870er Jahren.
496
DUBUFFET, Jean, 1901 – 1985. Br. m. U. Vence 22.V.1967. 1 S. gr.-4o.
(400.—)
An den Kunstverlag „Editions Alecto“ in London wegen des Drucks seines Mappenwerks „Banque de
l’Hourloupe“.
„... J’ai reçu aujourd’hui le specimen du dos des cartes conforme à la maquette que je vous avais envoyée.
Je trouve cela excellent et je suis d’accord pour que le tirage soit fait ainsi.
Dans le specimen en question il y a une feuille collé sur le dos propre de la carte, et le collage n’est pas bon
... Il est évidemment important que les cartes soient parfaitement planes, bien exempte de courbure ...“
Mit einer Nachschrift m. U. „J.D.“: „... Monsieur Jaeger (de la Galerie Jeanne Bucher) me dit qu’il a
chargé récemment Mr Peter Cochrane (de la Galerie Arthur Tooth) de soumettre à Mr Alan Bowness la
traduction en anglais de mon petit texte constituant le ‘mode d’emploi’.“
497 ENSOR, James, 1860 – 1949. E. Br. m. U. Ostende 23.I.1899. 3 S. gr.-8o. Schwach gebräunt. Kleiner Faltenriß.
(1.200.—)
An Léon Deschamps in Paris, den Herausgeber der „Plume“, der eine Ausstellung von Werken Ensors in
Paris organisiert, jedoch nichts verkauft hatte.
„... vous avez reçu mon envoi de deux cents eaux-fortes. Je vous enverrai dans quelques jours soixante
dix eaux-fortes les seules que je possède en ce moment. Vous recevez un peu plus tard les trente dernières
eaux-fortes ...
Vous m’écrivez que la vente ne marche pas / C’est bien facheux et cela m’etonne un peu / quand j’expose
des eaux-fortes en Belgique je vends quelquefois.
... Il me serait agréable de vendre quelques eaux-forts. Je compte sur vous et vous prie de faire un effort
pour me faire vendre quelques eaux-fortes. Cela ne doit pas être très difficile cependant de vendre
quelques epreuves à Paris.
J’espère que vous trouverez la planche ‘Squelettes voulant se chauffer’ en tous cas je ne l’ai pas reçu ...“
Auf der dritten Seite folgt eine umfangreiche „Liste des collaborateurs“ (Namen und Adressen), die zum
größten Teil belgische Schriftsteller, bildende Künstler und Kunstkritiker umfaßt, darunter Edmond
Picard, Emile Verhaeren, Camille Mauclair, Theo Hannon, Max Elskamp, Maurice Desonbiaux, Octave
Maus, Blanche Belval, Constantin Meunier, Georges Lemmen, Maurice M a e t e r l i n c k , Edgar Baes,
André Fontainas und Pol de Mont; ihre Mitarbeit bezieht sich wohl auf die von Deschamps gegründete
Kunstzeitschrift „La Plume“.
498 ERHARD, Johann Christoph, Maler und Radierer, 1795 – 1822. 2 e. Stammbuchblätter
m. U. Nürnberg 26.IX.1813. 2 S. quer-(kl.-)8o. Ein Blatt mit Schmuckbordüre. Leicht gebräunt
und fleckig.
(200.—)
I) „Samle dir Schäze, – Schäze der Weisheit u. Tugend, von welchen Du, wenn die vornehmste Zeit der
Sammeler vorbey ist, leben, u. wohl leben kannst.“
II) „Natur führt unsern Geist zur Tugend, / Und Tugend führt ihn zur Natur.“
Sehr selten.
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III. BILDENDE KUNST
(J.Chr. Erhard)
„es ist herrlich in Italien!“
499
— E. Br. m. U. Rom 12.VIII.1820. 1¾ S. 4o. Etwas fleckig.
(400.—)
An seinen Freund, den Maler Ernst Welker (1788 – 1857), dem er über das Künstlerleben in Rom berichtet.
„... Daß wir es recht sehr bedauerten, Dich fröhlichen Gefährten nicht bey uns zu haben kannst Du Dir
denken, da es Gelegenheiten genug gab wo uns ein Dritter zur Mittheilung unseres Vergnügens sowohl als
zur Verjagung der Langeweile ... recht am Plaz gewesen wäre ... Wir genoßen manches unvergeßlichen
Tages auf unserer leider nur zu eiligen Reise, u. jezt weiß ich nicht wo die Zeit hinkommt so gefällt es mir
u. so möcht’ ich immer überall seyn, es ist herrlich in Italien! ... Unsern R e i n h o l d “ (den Maler und
Kupferstecher Heinrich R., 1790 – 1825) „hab ich nun gegen 4 Monate schon entbehren müßen, da er mit
dem Fürsten Lobkowitz nach Sizilien gegangen ist u. nun mit einem Engländer von Neapel aus nach
Livorno u. Florenz geht u. erst im September zurükkommen wird. K l e i n “ (der Maler Johann Adam K.,
1792 – 1875) „hat sich auch nach Neapel verfügt um der Fönzeit auszuweichen die einen hier so anfällt
wenn der leidige Scirocco weht. Ich wills aber aushalten. Das Leben unter den hiesigen Künstlern finde
ich recht angenehm, vor etlichen Jahren soll es aber gar übertrieben zugegangen haben. Die Mahler im
niederländischen Styl nämlich im Neuen, oder im französischen kurz alle die der Farbe u. der Effekte halber nicht der Zeichnung nach mahlten waren verachtet ... Nun ist es milder geworden. Es geht alles
freundl. mit einander um ... K o c h “ (der Maler Joseph Anton K., 1768 – 1839) „ist ein närrischer, närrischer Kumpan aber ein tüchtiger Künstler ... S c h n o r r “ (der Maler Julius Sch. von Carolsfeld, 1794
– 1872) „ist ebenfalls ein großes Genie ...“
Erwähnt ferner den Kupferstecher Georg Christoph Wilder, „meinen Landsmann“.
500 ERNST, Max, 1891 – 1976. E. Albumblatt mit Widmung und zweimaliger Unterschrift.
Paris 29.V.1959. 1 S. gr.-4o (Luftpostpapier). Minimale Randläsuren.
(350.—)
„und wenn sie’s dann wieder regnen lassen über Europa / über Kafkasien und Kafkamerika / nach verbrachtem Hass in taubheit und trübsal und ganzer Gewalt / statt fröhlicher Gesellen und Liebe und Weisheit ....
Sehr geehrter Herr Schweighofer: / hier eine kleine Schriftprobe und freundliche Grüße ...“ – Darunter
die zweimalige Unterschrift (in Schreibschrift und in Druckbuchstaben).
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III. BILDENDE KUNST
Nr. 503 Paul Gauguin
an Camille Pissarro
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III. BILDENDE KUNST
„Solche Arbeiten sind die Pforte“
501* FEININGER, Lyonel, 1871 – 1956. E. Br. m. U. Zehlendorf-Mitte 31.I.1918. 21⁄3 S. gr.-8o.
Rautiertes Papier.
(4.000.—)
Prachtvoller, inhaltsreicher Brief an (die Kunstsammlerin Elisabeth Mayer), der er eine Sendung mit seinen Arbeiten ankündigt. Elisabeth Mayer und ihr Mann Wilhelm waren auch mit Erich Heckel und dessen Frau Sidi befreundet.
„... Daraus ist eine Masse Blätter geworden, und ich habe dabei noch viele weglassen müssen, von denen,
die ich Ihnen zeigen wollte: nämlich die Naturzeichnungen und Bilderzeichnungen aus früheren Jahren.
Zur ‘Brücke I’ habe ich die ursprüngliche Naturnotiz und die Kompositionsskizze nach dieser Notiz, hervorgesucht und beigelegt. Dann die Kohlenkomposition zu ‘Brücke III’. Ferner: 2 Kohlen-Federkompositionen nach dem gleichen Motif (‘Oberweimar II’ und ‘IV’), die jedoch einstweilen unverkäuflich bleiben müssen, da ich sie noch brauche.
Die ‘9 Kinderzeichnungen’ sind für – Kinder gestaltet. Ich weiss nicht, warum man nicht für Kinder auch
Bilder machen sollte; ich befasse mich seit über 20 Jahren mit solchen Versuchen; immer wieder kommen
diese Gestaltungen, in meinem Schaffen, periodenweise zum Vorschein! Ich habe sogar Gemälde in dieser Art gemalt. Diese Neigung werden Sie gewiss verstehen? Solche Arbeiten sind die Pforte, durch die ich
in die goldene Kindheit hindurchschlüpfe. Gewisse Sehnsüchte lassen sich nur so ausdrücken.
Die ‘6 farbigen Zeichnungen’ der Liste stellen eine Verbindung zwischen ‘Kindheit’ und ‘KubistischExpressionistischer Ausdrucksweise’ dar. Sie sind formal gedacht, sonst aber im Ausdruck kindlich fröhlich. ‘Fröhlich’ kann man, in diesen Jahren, nur sein, wenn man es für die Kinder wird ...“
Beiliegend die erwähnte eigenhändige „Liste“ Feiningers (2 S. gr.-8o) mit seinen Arbeiten und ihren Preisen zwischen 50 und 150 Mark; auf der Rückseite ein Vermerk der Adressatin: „Behalten: / Der Teich ...
/ Naturzeichnung aus / Braunlage ‘Waldweg’ ... / 2 Kinderblätter / Schlangenjagd ... / Mondnacht ... /
Naturskizze zu Brücke I / Oberweimar ... / Arbeitskomposition zu ‘Brücke I.’ ...“
„die einzige Rettung aus allem Elend“
502* — E. Br. m. U. Zehlendorf-Mitte 31.III./12.IV.1918. 2 S. gr.-4o. Winzige Randläsuren.
(4.000.—)
Wohl an dieselbe Adressatin, ausführlich über die schwierige Lebenslage unter den Bedingungen des
Ersten Weltkrieges.
„... Wirklich, es ist sehr schade, dass Sie Ihre geplante Reise aufgeben mussten; und uns Allen eine grosse Enttäuschung: wir hatten uns so darauf gefreut, Sie Beide kennen zu lernen; und ich habe in diesen
letzten Tagen mir recht oft den ‘Buxtehude’ vorgenommen! Aber, wenn wir bedenken, wie schwierig, jetzt,
(ja, fast unmöglich!) die Reiseverhältnisse sich zuspitzen, können wir uns gut vorstellen, dass Sie ... doch
lieber auf bessere Zeiten mit Ihrer Reise warten ... Uns allen ist es nicht sehr gut gegangen. Meine Frau
ist auch sehr herunter ... Die Anstrengungen sind für Hausmütter ganz schrecklich; das bischen tägliche
Leben! die Sorgen um zureichende Ernährung für die Lieben! ...
Frau Sidi H e c k e l hatte uns von Ihnen Bilder zu zeigen versprochen, aber hat sie, als sie uns besuchte, zu Hause liegen lassen und nun will sie nach Tübingen fahren; wir werden sie wohl nicht so bald zu
sehen bekommen. Es war sehr lieb, von Ihnen erzählen zu hören und von Ihrem schönen, anregenden
Leben. In Gedanken, sind wir oft bei Ihnen zu Gast.
Ich glaube gewiss, dass Tübingen uns gefallen würde! Wir kennen, von kleineren Städten, nur We i m a r ;
dort haben wir wiederholt eine Reihe von Monaten verbracht, und es giebt keine Stadt die wir so lieb hätten. Wir möchten am liebsten ganz von Berlin fort; überhaupt fern von der Grossstadt sein und mitten
auf dem Lande, von Hügeln und Dörfern umgeben; wie’s so schön in Weimar ist. Unsere Jungens sind
auch richtige Landkinder, so fein und zart sie auch organisiert sind. Sind grosse und eifrige Naturforscher! Sammeln Schmetterlinge, Raupen, Käfer – wollen sich jetzt mit der höheren Zoologie befassen und
276
III. BILDENDE KUNST
Nr. 501 Lyonel Feininger
277
III. BILDENDE KUNST
(Feininger)
Kröten und Blindschleichen ins Haus bringen – sprechen sogar von ‘Ringelnattern!’ Das ist freilich eine
Abteilung der Schöpfung, für die ich wenig Behagen empfinde! Mir genügt die blosse Landschaft! und
wenn ich weiss, dass irgendwo Schlangen verborgen sich aufhalten, kann mir dieses Bewusstsein die
Landschaft verleiden. Wir haben die grosse ‘Brehm’ Ausgabe, in ca. 12 Bänden, und dort sind die Jungens vollkommen zuhause; wissen Bescheid über alle noch so grosse oder kleine Tiere, Vögel, Reptilien
und Insekten, aus allen Gegenden dieser Erde. d. 12. April 1918. Liebe gnädige Frau! Seit 12 Tagen habe
ich an einem schweren Schnupfen zu Bette gelegen, und sehe ein, heute, wo ich zum ersten Male aufstehe, dass ich noch einige Tage lang zu keiner Arbeit taugen werde. Ich beschliesse daher diesen Brief, mit
dem Bedauern, ihn unvollendet lassen zu müssen ... Nach 33⁄4 Kriegsjahren sind wir garnicht mehr so
widerstandsfähig wie früher, auch wenn wir weit davon entfernt sind, verhungert zu sein! Tag und Nacht
haben wir nur den einen Wunsch, dass nun endlich die Geschichte zu einem kraftvollen Abschluss geführt
wird. Die Anzeichen dafür sind günstig! ...“
Am Ende des Ersten Weltkrieges zog Feininger mit seiner Familie nach Braunlage im Harz.
Gauguin an Pissarro
503 GAUGUIN, Paul, 1848 – 1903. E. Br. m. U. O.O.u.D. (April 1886). 1 S. 8o. Etwas gebräunt. – Verso ganzseitige Notizen von C a m i l l e P i s s a r r o .
(6.000.—)
An seinen Freund und Mentor Camille Pissarro, die gemeinsame Auswahl von Werken für die achte
Impressionistenausstellung betreffend.
„Mon cher Pissarro / Vous serez bien aimable quand vous enverrez vos tableaux à l’Exposition d’y ajouter le petit bas relief en bois que vous avez de moi – Je désire l’exposer à moins que vous n’y trouviez inconvénient – Bien à vous / P Gauguin“ Gauguin stellte insgesamt 19 Gemälde und das erwähnte Holzrelief auf
dieser letzten gemeinsamen Gruppenausstellung der Impressionisten aus. Am Ende des Jahres brach er
mit Pissarro, mit dem er seit 1875 befreundet war.
Pissaro verwendete die Rückseite des Briefes für tagespolitische Notizen. Nachdem es im Städtchen Decazeville zu einem Minenarbeiterstreik gekommen und der zuständige Abgeordnete des Departements abgesetzt worden war, weil er sich mit den Streikenden solidarisiert hatte, siegte bei Neuwahlen der radikale
Kandidat:
„le candidat Oportunisto Radical n’a obtenu que 145.000 voix c’est une pitieuse victoire! Conclusion: il
a suffit de cette Grève de Decazeville pour:
1o Montrer que tous les légitimistes, orléanistes, bonapartistes, opportunistes, et Radicaux de la Chambre sont tous des Bourgeois – par consequent des Reac – 2o Cela nous fait voir la vitesse à laquelle se forme
l’armée qui fera la Revolution – il y a quelque mois il y avait une avant garde de 25.000 hommes
aujourd’hui il y a une Armée de 100.000 –
Je lis qu’il y a des troubles à Milwaukee et à Chicago cela se rapproche sensiblement de l’endroit où tu te
trouves“.
Siehe die Abbildung auf Seite 275.
504
GRIS, Juan, 1887– 1927. E. Ansichtskarte m. U. Beaulieu-lès-Loches (2.X.1916).
(600.—)
An den Kunstkritiker und Galeristen André Level in Paris, der ihm ein Bild des Landschaftsmalers Camille C o r o t gesandt hatte.
„... Merci du beau Corot que vous m’avez envoyé. J’essai bien à faire du paysage mais ça me semble mauvais. On verra bien au bout de quelques tentatives.
Je ne travaille pas beaucoup. Je joue à la balle et j’ai construit un cerf-volant qui ne veut pas voler. Tous
les jours je le perfeccione sans obtenir un resultat ...“
278
III. BILDENDE KUNST
505 GROMAIRE, Marcel, 1892 – 1971. E. Br. m. U. (Paris) 29.IV.1958. 2 S. gr.-8o. Mit
Umschlag.
(400.—)
An Maurice Gieure von der Galerie Mariac in Paris, der ihn nach unbekannten begabten Malern („encore inconnus mais doués“) gefragt hatte.
„... Quatre de mes anciens des Arts Déco, qui ont deja exposé en divers endroits, certains ayant eu des
prix ... Artozoul, Béraud, Bertrand, Lucien Fleury. Enfin, plus agée, mais de qualité, Hélène Madelin.
Aucun n’est atteint de l’épidémie de facilité et d’artifice qui ronge actuellement la peinture ...“
506* GULBRANSSON, Olaf, 1873 – 1958. E. Br. m. U. und einer Z e i c h n u n g am Kopf.
Tegernsee 28.X.1935 (Poststempel). 3⁄4 S. gr.-4o, in Versalien geschrieben. Bleistift. Winziges
Loch. Mit Umschlag.
(400.—)
An cand. med. Werner Hermann in München, der ein Bild erwerben wollte. „… Dieses Bild wollte das
Städtische Galerie in München auch kaufen und konnte es nicht – weil es meine Frau gehört.
Also hilft es uns alle nichts – denn es gehört mir ja nicht einmal selber ...“ – Am Kopf eine S e l b s t k a r i k a t u r : der Künstler schreibend, von oben gesehen.
Siehe die Abbildung auf Seite 283.
507* HECKEL, Erich, 1883 – 1970. E. Br. m. U. und zusätzlichem Namenszug in der Absenderangabe. Karlsruhe 5.I.1952. 2⁄3 S. folio (Luftpostfaltbrief). Einrisse am Oberrand. (200.—)
An den späteren Galeristen Joseph (Joe) Gropper in Boston, mit Dank für dessen „Bemühungen um das
Zustandekommen der Ausstellung einiger meiner Arbeiten“.
Er habe erfahren, „dass Sie Freude an dem farbigen Holzschnitt von 1919 haben und so sandte ich heute
als Drucksache einen Abzug an Ihre Adresse zugleich mit 2 Drucken als Ersatz für die beiden ausgeschiedenen ...“
„Auch Mein Herzog Carl“
508 HEIDELOFF, Viktor Wilhelm Peter, 1757– 1817. E. Br. m. U. Stuttgart 20.II.1796. 21⁄4 S.
4o. Mit Siegel und Adresse. Adreßblatt mit kleinen Falzresten, kleiner Ausriß an der Siegelstelle
fachmännisch restauriert.
(400.—)
An den Kunstverleger Johann Friedrich F r a u e n h o l z in Nürnberg, bei dem seine „Ansichten des herzoglich württembergischen Landsitzes Hohenheim“ erschienen.
„... ich würde viel Vergnügen haben, wenn der Fortgang unsres Werks mit grössern Schritten ginge; ich bin
Voller erwardung bis ich einige Hefte meinem Bruder nach London schicken kann. Auch Mein Herzog Carl
bleibt mir so lange aus – auch seine Hefte von dem Mode journal – ich werde Ihnen diese künftige woche
die hefte wo ich besize abschicken – nebst dennen Illuminierte Prospecten, und original Zeichnungen.
... Sie haben gut gethan, daß Sie der Jenaer litteratur zeitung es Empfohlen ... Herr Lang ist nicht der,
der es macht, sondern der Herr A. Beyer, demselben habe ich geschrieben, und mich freilich nicht ganz
gelint auß getrückt, wegen seinem Nach Pfuschen in aquatinta – wie er es heißt ...“ – Sein Bruder, der
Kupferstecher Nikolaus (van) Heideloff, gab damals in London die „Gallery of Fashion“ heraus.
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz.
Beiliegend je ein Brief seines Sohnes, des Architekten Carl Alexander von Heideloff (1826) und des Kupferstechers und Druckers Johann Gotthard von Müller (1818).
279
III. BILDENDE KUNST
509 ISRAELS, Jozef, 1824 – 1911. E. Br. m. U. Den Haag 26.II.1893. 2 S. gr.-8o. Monogramm
am Kopf. Etwas lichtrandig und leicht gebräunt. Rechter Rand minimal schadhaft (Einriß in
der Mittelfalte).
(500.—)
An den Bankier und Kunstsammler Ignaz Ritter von E p h r u s s i in Wien, dem er die Übersendung von
vier seiner Werke anzeigt.
„... J’ai le plaisir de vous informer que je vous ai envoyé une caisse marqué J.I. avec votre adresse contenant les quatre tableaux que vous avez bien voulu me commandez savoir 1o les pauvres du village / tableau
que vous avez vu comme esquisse pour un grand et que vous m’avez demandé de finir ...
2o le vaisseau / une groupe d’enfants jouant avec un petit vaisseau sur la plage
3o Le soir / petit panneau representant une femme de pêcheur attendant son marie
4o La nourrice / petit panneau representant une petite fille qui donne à manger à sa chèvre
Je crois n’être pas mal réussi et les amis les trouvent bien de leur gout ...“
„lassen Sie sich nicht unterkriegen“
510 KANDINSKY, Wassili, 1866 – 1944. E. Br. m. U. Dessau 19.IV.1929. 33⁄4 S. gr.-4o. Russisch. Mit gestempeltem Briefkopf. Gelocht, kleine Randeinrisse.
(3.000.—)
An Alexej J a w l e n s k y in Wiesbaden.
„... Ich hatte großes Bedauern mit Ihnen, als ich von den Herzattacken las, an denen Sie litten. Gott gebe,
daß sie sich nicht wiederholen. Wissen Sie, in unserem Alter muß man mit Änderungen der Lebensweise
vorsichtig sein. Vielleicht aber hat Ihre Rohkost auch nichts damit zu tun. Sie haben ja, soviel ich weiß,
ein nervöses, aber organisch gesundes Herz. Die Hauptsache ist, lassen Sie sich nicht unterkriegen.
Die Amerikanerin, von der Sie schreiben, ist wahrscheinlich Miss Katherine S. D r e i e r. Wir haben sehr
gute Beziehungen zu ihr und ich glaube, daß meine Empfehlung nicht erfolglos sein wird. Sie schrieb mir,
daß sie im Mai hier sein wird. Ich werde ihr ausführlich über Sie berichten und ihr nahelegen, Sie in Wiesbaden zu besuchen ... Schon seit Jahren arbeitet sie für die neue Kunst (sie ist Präsidentin einer ‘Société anonyme’ in New York), aber der Kampf ist sehr schwer: die Amerikaner messen alles nach dem Geldwert (vor kurzem haben sie angefangen, P i c a s s o zu kaufen, weil er sehr teuer geworden ist; früher
wollten sie nichts von ihm wissen). Mme. Galka E. S c h e y e r sagt, daß, wenn ihre Schüler erwachsen
werden und heiraten, sie ihre Neuvermählten-Wohnungen mit unseren Bildern schmücken werden. Somit
muß noch 10 – 15 Jahre gewartet werden – nicht länger! Wir beide werden dann ca. 80 Jahre alt sein, aber
dem Erfolg ist ‘jedes Alter ergeben’, und Künstler sind ein geduldiges Volk ...“ (Übersetzung). – Eine vollständige Übersetzung liegt bei.
511* — Br. m. U. Berlin-Südende 17.VII.1933. 1 S. quer-gr.-8o. Kleine Randschäden, leicht
gebräunt.
(1.200.—)
An (André) de Ridder, das in diesem Jahr in Anvers erschienene Heft „Kandinsky“ (Selection. Chronique de la Vie artistique. XIV) betreffend, in dem de Ridder mit einem Beitrag vertreten war.
„... The Mayor Gallery à Londres m’écrit, qu’une librairie prendra ferme 20 exemplaires du Cahier ‘Kandinsky’. L’adresse de cette librairie est: Mr. A. Zwemmer, 76 Charing Cross, London W.C. La Galerie elle
même ne vend pas des livres, mais voudrait avoir un exempla[i]re pour son usage. L’adresse de la Galerie est: The Mayor Gallery Ltd., 18 Cork Street, London W.I.
Je ne me souviens plus, si je vous ai communiqué qu’une Galerie de Berlin veut prendre 10 exemplaires
ferme. L’adresse est: Galerie Ferdinand Möller, Berlin W 10, Lützow Ufer 3. La crise est grave et personne
n’a le courage de prendre plus. L’amérique c’est toujours un pays ou on vend encore des tableaux. J’ai prié
de me communiquer des adresses des librairies américaines, mais je crois que vous les connaissez assez ...“
280
III. BILDENDE KUNST
Nr. 510 Wassili Kandinsky an Alexej Jawlensky
281
III. BILDENDE KUNST
512 KANOLDT, Alexander, 1881 – 1939. 1 Br. m. U. (Farbstift) und 1 e. Postkarte m. U. (Bleistift). (Berlin) und Krün a.d. Isar o.D. (wohl 1935). 11⁄2 S. folio und die Karte.
(200.—)
An den Kunsthistoriker Ottmar Endres in Lübeck, der ihn um einen Text für eine Ausstellung gebeten
hatte.
(Berlin.) „... Wissen Sie: schreiben tue ich nicht gern – am wenigsten einen Sums über mich selbst! ... Sonst
gibt’s natürlich Viele, die es möchten. Darunter Manche, denen ich es auch gern wünschte, daß sie dazukämen. Aber für mich selbst bin ich kein guter Propagandist ...“
Krün. „... Meine Graphik bitte ... gleich an den Kölnischen Kunstverein ... schicken lassen. – Bayern wieder einzig herrlich noch in winterlicher Pracht ...“
Beiliegend ein Br. o. U. (Fragment), Berlin 1935, u. a. mit biographischen Angaben. – Ferner beiliegend
je ein Autograph von Oskar Kokoschka (1971) und Anton Müller-Wischin (1935).
513*
KAULBACH, Friedrich August von, 1850 – 1920. E. Br. m. U. München 14.VIII.1886.
(150.—)
21⁄2 S. 8o. Leicht gebräunt.
An eine Exzellenz (den Kultusminister Johann Frhrn. von Lutz?), der er für seine Ernennung zum Direktor der Münchner Akademie der Bildenden Künste dankt.
„... Das so liebenswürdige Telegramm Ew Excellenz sowie das Decret meiner Ernennung zum königl. Akademie Director erhielt ich vorgestern spät Abends auf meiner Jagdhütte im Gebirge. Ich bin sofort hierher geeilt um Ew Excellenz persönlich aufzusuchen, hatte aber leider nicht das Glück Sie zu treffen, und
erlaube mir daher schriftlich Ew Excellenz meinen tiefgefühltesten Dank für das große und ehrende Vertrauen welches mir durch diese Ernennung zu Theil wurde auszudrücken. –
Möge es mir gelingen den verantwortungsvollen Platz an welchen Sie mich berufen haben, voll und ganz
auszufüllen, an den ehrlichsten Bestrebungen meinerseits soll es nicht fehlen ...“
514 KETTERLINUS, Christian Wilhelm, Kupferstecher, 1766 – 1803. E. Br. m. U. Stuttgart
4.V.1799. 23⁄4 S. 4o. Mit Siegelrest und Adresse. Schwach gebräunt, kleines Loch an der Siegelstelle unterlegt.
(200.—)
Kurz vor seiner Übersiedelung nach St. Petersburg an den Kunstverleger Johann Friedrich F r a u e n h o l z in Nürnberg.
„... ich bedaure unendlich daß die gegenwärtig kritische ZeitUmstände schuld seye, daß Sie in Ihren
Kunst Operationen gestört werden. Es ist ein großer Verlust für das ganze Kunst Publicum, und für die
schöne Künste selbst; denn, was Sie in so kurzer Zeit für dieselbe gethan, wird sich nicht leicht ein Kunst
Verleger in Deutschland rühmen können ...“
Im Folgenden berichtet er über eine „glükliche Veränderung“ in seinem Leben – „Se. Majestaet der Kayser von Rußland hat mich bey Seiner Accademie der schönen Künste in St. Petersburg als ordentliches
Mitglied mit 1200 Rouble Gehalt angestellt. Mein Engagement ist ganz des so verdienstvollen Herr Klaubers gleich ...“ (gemeint ist der Kupferstecher Ignaz Sebastian Klauber, 1753 – 1817). – Ferner in geschäftlichen Angelegenheiten sowie über seine geplante Reiseroute, die ihn über Nürnberg führen werde.
Aus der Sammlung Künzel.
282
III. BILDENDE KUNST
Nr. 506 Olaf Gulbransson
283
III. BILDENDE KUNST
515 KLEIN, Johann Adam, 1792 – 1875. E. Br. m. U. Nürnberg 5.VII.1819. 11⁄4 S. gr.-4o. Mit
Papiersiegel und Adresse. Leicht gebräunt.
(300.—)
An seinen Freund, den Maler und Radierer Johann Christoph E r h a r d (1795 – 1822) in Wien.
„... Für die überschickte Rechnung, danke ich Dir recht herzlich, da Du gewiß recht viele Plage dabei
hattest. Ich fand alles in Ordnung und bewunderte Deine Geschicklichkeit in diesem Fache blos beim
zusammen rechnen hast Du Dich ein wenig geirrt ... Die neueren überschickten Sachen welche ich an H.
v. Roux adressirte wirst Du wohl von demselben erhalten haben ... Bei Graf Esterhazy entschuldige mich
so gut Du kannst, schütze meine Reisen vor und sage daß nächstens ein kleines und ein grösseres Bild nach
Wien abgehen werden. Unter uns gesagt, ich habe keine Lust mehr zu den seinigen, kannst Du ihm dieses auf eine gute Art beibringen so wäre es mir lieb, und noch lieber wenn er diese beiden kaufte. Das kleine ist eine Viehweide im Hintergrund Salzburgergebirg die Aussicht von Klesheim. Das Grössere ohngefähr dieselbe Grösse wie dem Grafen seine ist ein Reiter auf Pischingers Schimmel in einer Regenluft ein
Mädchen die ein Kind auf dem Arm und eines an der Hand hat spricht mit demselben, die Gruppe steht
an einem Weidenbaum und hinter ist Streitdorf. Ich werde diese Bilder an Artaria“ (den Wiener Kunsthändler Matthias A., 1793 – 1835) „schicken ... Es freut mich daß es Freund W i l d e r n , so wohl gefällt
und daß es ihm gut geht ...“
Beiliegend ein e. Br. m. U. des Kupferstechers Georg Christoph Wilder an den Maler und Radierer Johann
Christoph Erhard in Rom (Wien 1821).
516* KOKOSCHKA, Oskar, 1886 – 1980. E. Br. m. U. „OKokoschka“. O.O. 1.XI.1917. 1 S.
quer-gr.-4o. Leicht gebräunt, gelocht, kleine Läsuren.
(800.—)
An den Kunsthistoriker Julius M e i e r - G r a e f e in Dresden, dem er eine Lithographie – „über Verlag
Piper“ – gesandt hatte.
„... Wenn die Sendung rechtzeitig ankommt, so werden Sie sicher die Freundlichkeit haben, die langen
Verzögerungen mit meiner durch Krankheit erzwungenen Apathie und mit den Reiseunannehmlichkeiten zu entschuldigen.
Ich war natürlich gezwungen, die Zeichnung auf Umdruckpapier zu machen, obwohl es mir wie Ihnen
lieber auf Stein gewesen wäre. Die Ätzung soll so vorgenommen werden, daß die Striche und Flecken kräftiger ausfallen, es ist natürlich zu vermeiden, daß die ungeätzten Stege dabei ganz verschwinden und der
Druck unklar, schmierig wird. Ein guter Drucker wie Herr Hoberg (Panpresse) weiß, wie es zu machen
ist. Ich bitte vielleicht nochmals bei C a s s i r e r freundlichst Mittheilung zu machen, daß der Druck mit
seiner früher gegebenen Einwilligung geschähe ...“
„nur von der Stehgalerie“
517 — E. Br. m. U. Villeneuve 18.III.1967. 11⁄4 S. gr.-8o. Braunroter Stift auf bläulichem
Papier. Ein Eckchen abgerissen. Mit eigenh. adressiertem Umschlag.
(400.—)
An den Generalsekretär der Gustav-Mahler-Gesellschaft in Berlin wegen eines Portraits des Komponisten.
„... Von einer längeren Reise zurückgekehrt, finde ich Ihren freundlichen Brief vor. Ich bedauere aber
Ihren Wunsch leider nicht erfüllen zu können weil ich Portraits nur nach dem lebenden Modell zu malen
284
III. BILDENDE KUNST
Nr. 516 Oskar Kokoschka
________________________________________
imstande bin. Ich habe Gustav Mahler nie gekannt, ihn beim Dirigieren in der Wiener Oper nur von der
Stehgalerie, also kaum wahrnehmbar gelauscht obwohl auch trotz dieser Behinderung mein Eindruck
denkbar stark von seiner hinreißenden Persönlichkeit geblieben ist ...“
518
— E. Br. m. U. O.O.u.D. 13⁄4 S. gr.-quer-4o. Rautiertes Papier. Gelocht.
(1.200.—)
An den Verlagsbuchhändler Georg Heinrich M e y e r im Kurt Wolff-Verlag, zunächst mit der Bitte, ihm
den „wirklich wunderschönen Band Feulner Bayrisches Rokoko“ (1923) schicken zu lassen – „und zwar
will ich keinen Ausnahmepreis od. dergleich. sondern nur schnell, damit der Index nicht wie ein Gecko
klettert“.
Ferner „lasse ich K.W. vorschlagen, ob er nicht von mir Aquarelle lebensgroß und zwar die besten aus
meiner ganzen Leistung producieren möchte. Ich bin ganz verwirrt geworden wie ich die schönen Farbdrucke gesehen habe ...
Ich denke an etwa 6 ... Tafeln, die ich gerne für meine Einführung in England gedruckt sehen möchte ...
Ich erwarte Ihre Nachricht darüber und das Buch Rokoko tatsächlich fieberhaft, so daß ich nicht schlafen kann, seitdem ich es ... sah. Wie geht es Herrn Kurt Wolff, den ich schon so lange nicht mehr gesehen habe, daß ich glaube er hätte mich ganz vergessen ...“
Mit Erwähnung Julius Meier-Graefes.
285
III. BILDENDE KUNST
„In dem Sturm der Erlebnisse“
519
KOLLWITZ, Käthe, 1867– 1945. E. Br. m. U. (Berlin) 8.XI.1918. 1 S. gr.-8o.
(200.—)
A u s d e n R e v o l u t i o n s t a g e n an den Schriftsteller Max Jungnickel (1890 – 1945), der ihr sein Werk
„Die Mütter“ (München, Wiechmann 1918) zugeschickt hatte.
„... In dem Sturm der Erlebnisse hab ich bis jetzt versäumt Ihnen zu danken. Ich habe mich sehr darüber
gefreut, daß Sie mir Ihr schönes Buch [‘]die Mütter’ schenken ...“
Am nächsten Tag stürzte das Kaiserreich. – Mit dem Thema „Mütter“ beschäftigte sich Käthe Kollwitz ihr
Leben lang.
„auch unser Sohn“
520 — E. Br. m. U. O.O. 12.II.1937. 1 S. gr.-4o. In der Mittelfalte durchgeschnitten (mit Klebefilm ausgebessert).
(200.—)
An eine Verehrerin, die ihr das Gedicht einer Bekannten – über ihre zwei Skulpturen „Das trauernde
Elternpaar“ – übersandt hatte.
„... Sie sind für den Soldatenfriedhof Roggeveld bei Eessen [Esen] in Belgien gemacht. Dort liegt unter
den zweitausend Toten auch unser Sohn“ (ihr Sohn Peter, 1914 in Flandern gefallen), „der damals 18
Jahre war.
... Ja, es ist eine große Freude zu wissen, daß die Arbeit in Anderen Widerhall weckt u. nachklingt. Und
hier in diesem Gedicht ist das nach u. mitklingen so stark, so verwandt dem, was ich selbst empfand als
ich die Arbeiten machte. Ja – dafür bin ich dankbar ...“
Das Gedicht sowie Photographien der beiden Skulpturen liegen bei.
521 KUBIN, Alfred, 1877– 1959. 1 e. Br. m. U. und 1 e. Postkarte m. U. „Kubin“ und „AK.“
Zwickledt 5.XII.1943 und 14.IV.1944. 2 S. gr.-8o und die Karte. Der Brief stellenweise leicht
gebräunt. Mit (defektem) Umschlag.
(350.—)
An den Obergefreiten Edgar Schley in Wien, der ihn besuchen wollte.
5.XII.1943. „... ich empfange Sie gerne für ein paar Stunden im Januar ... nach genauer Abmachung ...
Also geben Sie – kommt die Zeit – auch Ihre Abfahrtsstunde von Wernstein a/Inn an (ich wohne ja 1⁄2 St.
die Strasse bergauf in Zwickledt ... Jedenfalls bitte keinen Samstag oder Sonntag! ...“
14.IV.1944. „... Bitte den Besuch jedenfalls noch hinaus zu schieben. Es sind allzu viele berufliche wie
familiäre Konferenzen in diesem Monat wie im I Drittel des Mai eingefallen wozu noch eine verdammte
Herrenlast tritt welche seit ich die Schwelle zum 68ger überschritt verstärkt sich merkbar macht ...“
522 MALER, GRAPHIKER und andere Bildende Künstler. – 36 Autographen, meist e. Br.
m. U. 19. Jahrhundert.
(1.200.—)
Georg Bleibtreu, Eugen Bracht, Franz Defregger (Fragment), Konrad Dielitz (Billett), Eduard v. Grützner (1886 an Franz Lipperheide), Ferdinand Hartzer, Rudolf Henneberg, Paul Hoecker, Leopold Kalckreuth (1905 an Andreas Dirks), Max Kuschel (Postkarte 1892, an Ismail Gentz), F.A. Kaulbach (2), Max
Klein, Ludwig Knaus, Ernst Körner, F.v. Lenbach (Namenszug), Hans Makart (ebenso), Adolph v. Menzel (e. Nachschrift m. U. zu einem Brief, 1859), J.G. Meyer von Bremen, Otto Modersohn (Worpswede
1898), Paul Meyerheim (mit Zeichnung), Friedrich Preller, Heinrich Rettig (1897 an Otto Heichert, dazu
286
III. BILDENDE KUNST
ein mehrseit. Fragment), Christian Rohlfs (Postkarte 1906, an Anton Dirks), Carl Röchling (Postkarte
1888, an Ismael Gentz), Fritz Schaper, Teutwart Schmitson, Georg Schoebel, Franz Skarbina, Paul Thumann (1883 an Franz Lipperheide), Hugo Vogel, Heinrich Vogeler (Dresden 1899), Anton v. Werner (2; 1
e. Br. m. U., o. J., und e. Billett auf s. Visitenkarte) und Oskar Wisnieski.
523* — Über 30 Autographen, meist e. Br. m. U. 20. Jahrhundert.
(1.200.—)
Darunter Ottohans Beier (München 1947), Hans Brandstetter (e. Albumblatt m. U., Graz 1909), Franz
Christophe (Berlin 1922), Ernst Desgasperi (Wien 1990), Wilhelm Füssli (Karlsruhe 1872), Eduard von
Gebhardt (e. Albumblatt m. U., Düsseldorf 1879), Kurt Heiligenstaedt (2, Berlin 1922/23), Rudolf Koch
(2 sign. Graphiken), Hermann Emil Pohle (16, Düsseldorf und Locarno 1904 – 1908) und Hans Thoma
(2, Frankfurt a.M. 1891 und Marxzell 1919).
524
— 25 Autographen, meist e. Br. m. U., teilweise gelocht.
(800.—)
Friedrich Ahlers-Hestermann (2, Hamburg 1918 und Bad Oldesloe 1945), Marianne Breslauer (2 e. Kunstpostkarten m. U., 1996 und 1999), Leopold von Kalckreuth (e. Namenszug), Wilhelm von Kügelgen (e.
„Feldpostbrief“-Umschlag), Walter Leistikow (o. J.), Alfred Mahlau (3, 1921, 1948 und 1951), Gerhard
Marcks (2, 1920 und o.D.), Franz Masereel (2, 1950 und 1958), Ernst Wilhelm Nay (e. Albumblatt m. U.,
1947), Emil Praetorius (Berlin 1941), Hans Purrmann (e. Bild-Postkarte m. U., Karlsbad 1934), Albert
Renger-Patzsch (2, ein e. Billett m. U., o.D., und ein e. Albumblatt m. U., 1928), Clara Rilke (Fischerhude
1937), Karl Schmidt-Rottluff (2, Berlin 1921 und Chemnitz 1946), Horst Skodlerrak (Federzeichnung
„Kleine ostpreußische Landschaft“, 1917), Wilhelm Trübner (Frankfurt a. M. 1900) und Emil Rudolf
Weiß (Baden-Baden 1901). – Vielfach an den Kunsthistoriker Carl Georg H e i s e gerichtet.
Beiliegend 2 e. Br. m. U. und 1 e. Postkarte m. U. von Carl Georg Heise (Hamburg 1947,1955 und 1968).
525
— 22 Autographen der Düsseldorfer Malerschule, meist e. Br. m. U.
(800.—)
Wilhelm Camphausen (an K.F. Lessing, betr. Malkasten), Max Clarenbach, Andreas Dirks (an Otto Heichert), Eduard v. Gebhard (4, darunter 1 e. Br. m. U. und 2 e. Postkarten m. U. an Dirks; Montageschäden), Carl Gehrts (Albumblatt m. Zeichung), Carl Hoff (1873 an K.F. Lessing, betr. Malkasten), Franz
Ittenbach (1861; 5 S. gr.-4o, mit Bleistiftzeichnung), Peter Janssen (Billett auf Visitenkarte), Olaf Jernberg
(Postkarte mit Orig.-Radierung, an Otto Heichert), Rudolf Jordan (1851; beschnitten), Andreas Müller,
Georg Oeder (Albumblatt), Fritz Overbeck, Theodor Rocholl (1916), Hubert Salentin, Heinrich Schwiering (Bleistiftzeichnung: Portrait e. jungen Frau), Heinrich Johann Sinkel (Billett auf Schmuckkärtchen),
Carl Maria Seyppel (Albumblatt auf Grafik) und K.F. Sohn.
526* — Über 20 Autographen, meist e. Br. m. U. 19. Jahrhundert.
(400.—)
Darunter Lorenz Clasen (Leipzig 1877), Johann Gottfried Flegel (Leipzig 1863), Willi Geiger (2, Berlin
1913 und München 1928), Bernhard Grueber (Prag 1848), Karl von Häberlin (Stuttgart 1880), Friedrich
August von Kaulbach (2, davon 1 Visitenkarte mit e. Zusatz), Eduard Kurzbauer (4, München 1870 –
1878), Karl Friedrich Lessing (Düsseldorf 1839), Adolf von Meckel (Karlsruhe 1890), Karl Müller (Düsseldorf 1857), Bruno Piglheim, Gustav Richter, Karl Scherres (Danzig 1865), Philipp von Stubenrauch
(e. Schriftstück m. U., 1822), Max Weber (2, Dresden und Wien 1865 und 1877) und Rudolf von Weyr (2).
287
III. BILDENDE KUNST
(Maler und Graphiker)
527
— 19 Autographen.
(500.—)
Darunter Gustinus Ambrosi (7; davon 5 e. Namenzüge auf gedruckten „Neujahrsblättern“), Georges Braque (e. Namenzug auf einer Zeitschriften-Portraitphotograhie, 1962), Juan Gris (e. Schriftstück m. U.),
Oskar Kokoschka (3 sign. Portrait- bzw. Kunstpostkarten), Marie Laurencin (e. adressierter Briefumschlag mit Namenszug in der Absenderangabe, 1950), Peter Martin Lampel (2; davon 1 e. Br. m. U. auf der
Textseite einer Kunstpostkarte, Hamburg 1961), Giorgio Morandi (e. Br. m. U., Bologna 1959), Günther
Uecker (e. Billett m. U., 1975), Diego Rivera (e. Billet m. U., Mexico City 1935) und Ignacio Zuologa (e.
Billet m. U., o.O.u.D.).
528
— 16 Autographen, meist e. Br. m. U.
(300.—)
Darunter Franz Adam (2 Bleistiftzeichnungen, defekt), Hermann Baisch (München 1872), Wilhelm Diez
(sign. Bleistiftzeichnung), Eduard Grützner (München 1889), Edmund Harburger, Thomas Theodor Heine
(e. Postkarte m. U.), Heinrich Maria von Heß (München 1850), Franz von Lenbach (Friedrichsruh 1894),
Richard Riemerschmid (1945), Fritz Schönpflug (2), Franz von Stuck (3 e. Postkarten m. U.) und Fritz
von Uhde (München 1890, an Adolph Menzel). – Beiliegend ein e. Br. m. U. von Adolf Friedrich von Schack
(München 1887).
529* —12 Autographen, meist e. Br. m. U.
(250.—)
Eduard Aigner (1954, mit Zeichnung: Selbstkarikatur), Konrad Ahrendts (Weimar 1881), Jacobus Theodorus Abels (Den Haag 1840), Ferdinando Albertolli (3; 1825/26, leicht feuchtfleckig), Giocondo Albertolli (2; Mailand 1799 und 1814; etwas feuchtfleckig), Michele Bisi (3; 1 e. Br. m. U., 1 e. Wechsel, Mailand 1824, und 1 gedr. Einladung zur Subskription m. U.) und J.G.A. Frenzel (Dresden 1841).
Beiliegend je ein e. Br. m. U. des Restaurators Andreas Eigner (Augsburg 1867) und von Amalie Adelheid
Lauchert geb. Prinzessin von Hohenlohe-Schillingsfürst sowie eine Portraitpostkarte m. U. des Architekten Otto Wagner.
530
— 11 Autographen, meist e. Br. m. U.
(150.—)
Jacob Alberts (Westerhever o.D.), Dörte Baum (Scherenschnitt), Karl Hänsel (Radebeul 1946, an Schreitmüller), Georg Plischke (sign. Kunstpostkarte), August Riedel (Rom 1855), August Schreitmüller (4, Dresden 1944 – 1948; dazu etliche an ihn gerichtete Briefe), Ferdinand Staeger (München 1916) und August
Wilckens (1931, an Schreitmüller). – Beiliegend ein Br. m. U. des Verlegers Rudolf Schneider (Markersdorf 1930).
531
— 8 Autographen, meist Briefe englischer Maler. 19. Jahrhundert.
(300.—)
Ford Madox Brown (Manchester 1884), Randolph Caldecott (e. Namenszug, 1881), Sir Edwin Landseer
(2; 1841 und 1865), Sir Thomas Lawrence (2; London o. J. und o.O.u.D.), David Maclise (o.O.u.D.) und
Sir Alfred Munnings (e. Namenszug).
288
III. BILDENDE KUNST
532
— 9 Z e i c h n u n g e n (Feder, Bleistift und Rötel).
(1.000.—)
Hans Arp, A. Chasemore (Federzeichnungen auf einem Brief, 1881), J. Gillray (Landschaft mit Pferd und
Reiter, ca. 9 ×21 cm), E. de Martino (Federzeichnung in einem Brief, 1899), William Orpen (Selbstportrait, 1919), Bernard Picart zugeschrieben (Rötel), Remnon Rubin (Karikatur, 1941), Moses Soyer (Zeichnung auf einem Albumblatt, 1957) und eine nicht identifizierte Bleistift-Zeichnung.
533 LANGHANS, Carl Gotthard, Architekt; Berliner Baumeister, 1733 – 1808. Schriftstück
m. U., Berlin 17.VII.1793, unter einem gedruckten Schriftstück König Friedrich Wilhelms II.,
Frankfurt a.M. 28.II.1793, 1 S. gr.-folio. Mit großem Lacksiegel des Oberhofbauamts.
(1.200.—)
Unter dem „Accise-Zoll- und Schleuse-freyen Paß, für Sr. Königl. Majestät von Preußen Ober-Hof-BauAmt zu Berlin, wegen Anschaffung aller zu Höchst Dero sämmtlichen Bauten erforderliche Materialien“
bescheinigt Langhans als Direktor des Oberhofbauamtes: „Funfzig Tausend große Mauersteine werden
behufs der hiesigen Königl. immediat-Bauten und zwar zum Bau des Maison d’Orange hierauf anhero
transportiret.“
Mit Gegenzeichnung der Bauinspektoren Georg Christian Unger und Heinrich Friedrich Becherer. – Bei
der „Maison d’Orange“ handelt es sich um das 1705 gegründete Armenhaus für die französische Gemeinde. – Langhans’ bedeutendstes Bauwerk in Berlin ist das 1788 – 1791 errichtete Brandenburger Tor.
Sehr selten.
534 LÉGER, Fernand, 1881 – 1955. E. Br. m. U. (Paris) 8.II.1929. 21⁄2 S. gr.-8o. Leicht tintenfleckig, Oberrand perforiert.
(800.—)
An André de Ridder, Herausgeber der Zeitschrift „Selection“, dem er den Korrekturabzug eines Artikels
zurücksendet.
„... 1o Il faudrait mieux un dessin de debut et en supprimer un à la fin – Ne vous ai je pas donné un cliché
de dessin? 1907? ...
2o il y a un photo qui n’est pas a sa place ...
3o faites vos tirages le plus noir et blanc possible – très vigoureux ...
Mr. Zervos devait vous écrire pour vous prier d’accepter de mettre dans chacun de vos numéros une feuille
de souscription pour le Livre de T é r i a d e ? Est-ce possible?“ – Gemeint ist die in diesem Jahr erscheinende Léger-Monographie von E. Tériade. – Erwähnt Carl Einstein.
535 LENBACH, Franz von, 1836 – 1904. E. Br. m. U. München 26.IX.1897. 1 S. gr.-8o. Mit
Umschlag (Briefmarke ausgerissen).
(250.—)
An seinen „Gönner“ Hermann Rosenberg, den Direktor der Berliner Handelsgesellschaft. „... Dienstag
oder Mittwoch schicke ich Ihnen das gewünschte kleine Fräulein. Haben Sie lieber Gold- oder schwarzen Rahmen? ...“
Beiliegend ein e. Faltbrief m. U. von Franz von Defregger (München 1890).
289
III. BILDENDE KUNST
536 LIEBERMANN, Max, 1847– 1935. E. Br. m. U. Berlin, „7 Pariserplatz“ 20.X.1915. 3⁄4 S.
gr.-8o. Schwach gebräunt.
(120.—)
An einen Herrn, der sich nach dem Verfasser einer Liebermann-Biographie erkundigt hatte.
„... zu meinem Bedauern kann ich Ihnen über den Schriftsteller Rudolf Klein-Diepold nur mittheilen, daß
er der Bruder des Malers Leo K.-D. ist u. daß er das bei Bart, Marquart & Co. über mich erschienene
Buch geschrieben hat. Ich habe weiter keine Verbindung mit ihm gehabt ...“
537
MAGRITTE, René, 1898 – 1967. E. Br. m. U. Jette 15.II.1945. 1 S. gr.-4o. Mit Umschlag.
(2.000.—)
An den belgischen Schriftsteller und Kritiker Franz H e l l e n s (Pseudonym für Frédéric van Ermengem),
der ihn um graphische Beiträge zu verschiedenen seiner Werke gebeten hatte.
„... C’est bien volontiers que je verrais reproduits dans votre livre ‘ L e s C o m p a g n o n s d e l a P e u r ’
et ‘ l ’ I l e a u Tr é s o r ’ , mais il sera peut-être compliqué de se procurer maintenant des photographies.
J’ai chez moi des tableaux que vous pourriez peut être venir voir et je crois que l’on pourrait en choisir
deux qui conviendraient d’avantage pour illustrer un livre sur le rêve. Il suffirait ensuite d’en faire prendre des photos pour servir à la confection des chlichés – Mêmes remarques pour ‘la Revolution’ dont je
n’ai aucune photo.
Pour les droits d’édition, je les céderais à l’éditeur pour 250 frs. par tableau ...“
538 MAILLOL, Aristide, 1861 – 1944. E. Br. m. U. Banyuls-sur-mer 8.I.1918. 4 S. 8o. Etwas
gebräunt. Seite 4 leicht verwischt.
(1.200.—)
Väterlicher, etwas barscher Brief an einen Neffen („Mon cher Gaspard“), der ihm wohl von einer unglücklichen Liebe berichtet hatte.
„... Tu dois enfin te figurer que je ne veux pas t’écrire – aussi je fais un effort pour te sortir cette idée si
elle t’est venue.
Lorsque tu m’as écrit la premire fois au sujet de Lucien“ (sein einziger Sohn) „j’etais tellement occupé
par mes travaux et par Lucien lui même qui est venu en permission que je n’avais guère le desir d’écrire
– ensuite il a fallu terminer mes travaux pour pouvoir venir à Banyuls et jusqua la derniere minute j’ai
été pour ainsi dire accablé de travail.
Maintenant que je suis un peu reposé ici que je n’ai plus rien à faire – je puis te répondre car je n’ai plus
de raison d’attendre – je ne puis alléguer que ma paresse qui au sujet du style epistolaire est insurmontable ... je te remercie de tes lettres – car je suis heureux de te voir revenir un peu de mon coté.
Je ne suis pas étonné de l’abandon de la Duchesse – je ne me trompe guère dans mes apréciations, elle
voulait tout simplement te rouler. il est impossible de former des projets pendant la guerre ...
... Lucien est entré dans l’aviation – il est ... élève pilote. il commence dejà à voler tout seul ...“
290
III. BILDENDE KUNST
Nr. 537 René Magritte
291
III. BILDENDE KUNST
„sonst alles wohlauf; ich kloppe Stein“
539 MARCKS, Gerhard, 1889 – 1981. 36 Autographen: 24 e Br. m. U. und 12 e. (Bild-)Postkarten m. U. Berlin, Niehagen, Hamburg und Tutzing 24.X.1942 bis 20.IX.1948. 37 S. folio bis
quer-8o. Zum Teil leicht gebräunt und fleckig.
(2.500.—)
Umfangreiche Brieffolge an den Verwaltungsjuristen Fritz von Borries (1892 – 1975) in Bad Schwartau, mit
Berichten über sein künstlerisches Schaffen sowie über die Ereignisse der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Berlin 24.X.1942. „... Die fragliche Figur (Untersberger Marmor) sitzt geduldig vor meiner Ateliertür,
und wenn sie in einen Garten, noch dazu in die Lübecker Gegend versetzt wird, bedeutet das eine große
Verbesserung ihres Looses.
Wenn Sie nach Berlin kommen, werde ich mich sehr freuen sie Ihnen zu zeigen. Hoffentlich wird es auch
möglich sein sie zu transportieren. (sie wiegt cca 4 - 5 Centner) Heutigentags ist alles Politik, auch in der
Kunst giebt es nichts als Politik. Und aus Politik wird die Kunst unterdrückt. Doch nach dieser Zeit
kommt eine andre ...“
Berlin 2.IX.1943. „... Augenblicklich gehts in Berlin hoch her, meine beiden Gießer sind schwer getroffen. Auf der Rehwiese liegt ein abgeschossener Bomber. Wir kochen im Garten. Aber sonst alles wohlauf;
ich kloppe Stein ...“
Niehagen 4.III.1945. „... Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Bereitwilligkeit, einen Teil von uns
auf der Flucht nach Westen bei sich aufzunehmen ... Nach sachlichen Schilderungen aus Pommern und
Preußen ist es unmöglich bei einem Russeneinfall Frauen und Mädchen aufs Spiel zu setzen. Und man soll
nicht bis zum letzten Augenblick warten, denn dann ist alles verstopft ... Ich werde wohl hierbleiben,
zunächst, oder als Volkssturmmann irgendwo eingesetzt werden. Das Haus mit Inhalt und meine Arbeiten müßte ich preisgeben. Schwerer Entschluß ...“
Niehagen 15.VIII.1945. „... Es ist schwer zu schreiben! – Wir denken träumen und hoffen. Und letzteres
bezieht sich nun wieder auf unser Volk, nachdem wir andre kennen lernen mußten. (Sie besinnen sich
wohl auf Jim Pongo, Strindberg, Blaubuch?) ... Unsere Träume beziehen sich auf ein geistiges Europa,
daß man täglich mehr würdigen lernt ... In diesem Europa noch einmal mitzuwirken, Tr a u m d e r
Tr ä u m e ... In Rostock will sich eine Art Kulturverein gründen und ich soll Referent in Kunstsachen werden. Mecklenburg hat nicht viel Künstler ... Aber das russisch-besetzte Deutschland scheint mir wenig
Platz für Kunst zu haben ...“
Niehagen 2.X.1945. „... Solche Zeiten wie jetzt sind ja phant[as]ieanregend. Das langweilig ordentliche
Mitteleuropa zeigt wieder ein elementares Gesicht, hier wahrscheinlich viel mehr als bei Ihnen, da die Not
und das Elend viel krasser sind. Nur leider sind die Menschen, die Deutschen, nicht alle so der Heimkehr
zur Liebe und zum Geiste zugewandt wie Hermann H e s s e ...“
Niehagen 16.II.1946. „... Ich gratuliere zur bevorstehenden Ausstellung der B a r l a c h -Figuren. Populär werden sie nicht werden, denn man liebt heute im großen Ganzen den süßen Kitsch, hat ihn vielleicht
immer geliebt, aber jetzt ist er hoffähig ...“
Niehagen 19.IV.1946. „... Der Besuch der Lübecker Ausstellung zeigt doch, daß jenseits der Elbe ein andrer Geist zu herrschen scheint – hier geht dergleichen ganz im Sinne des III. Reichs vor sich. Mecklenburg war allerdings nie ein Refugium der Musen, und kann sich Barlach nicht zum eignen Verdienst rechnen. Indessen daß kein Nachwuchs da zu sein scheint, giebt doch sehr zu denken, da M a t a r é aus
Düsseldorf und H o f e r aus Berlin über dieselbe Erscheinung klagen ...“
Hamburg 20.IX.1948. „... Ich wende mich an Sie als den Vorsitzenden des Kunstvereins: Die Figuren für
St. Katharinen sind einmal gebrannt und alle gut geworden, jedoch gefällt mir die Oberfläche noch nicht
und diese Serie soll als ‘Probebrand’ gehn ...
Ich habe bereits aus eigner Tasche 1000 DM vorgestreckt, außer den erheblichen Kosten, die die Herstellung des Gipsmodells mir verursacht hat. / Wissen Sie nicht einen Fond zum Fließen zu bringen? Ich
stecke z. Z. leider tief in Schulden, durch rücksichtslose Steuernachforderungen und tückisch verspätete Rechnungen, bin also garnicht im Stande die Handwerker zu bezahlen. Heist ist in Stockholm, er war
meine ultima ratio ...“
Beiliegend ein Blatt mit Bleistift-Skizzen (gr.-8o), 2 e. Albumblätter m. U. (1945 und 1948) und ein Telegramm (1946). Ferner beiliegend 4 e Br. m. U. von Maria Marcks, 1945/46, an denselben Adressaten.
292
III. BILDENDE KUNST
Aus Nr. 539 Gerhard Marcks
293
III. BILDENDE KUNST
540 MATISSE, Henri, 1869 – 1954. E. Br. m. U. Nizza, „le Régina-Cimiez“ 2.IV.1949. 11⁄3 S.
gr.-4o. Minimal fleckig. Kleine Faltenrisse.
(1.600.—)
An einen Herrn, der ihm mitgeteilt hatte, daß die Stadt Fontenay-aux-Roses eine Rose nach ihm benannt
habe.
„... Je suis très honoré par l’attribution de la Rose dont vous me croyez digne. Je ne pourrai malheureusement pas me rendre à la Cérémonie de Fontenay aux Roses – le 12 juin – car ma situation de santé
m’empêche de me déplacer – et m’oblige à garder le lit presque toute la journée –
Je suis peiné de ne pouvoir repondre à l’honneur qui me vient des Septentionaux, j’espere qu’ils les comprendront – Ils voudront bien accepter mes excuses, et croire à mes vifs regrets ...“
„Was sagen Sie dazu?“
541 MENZEL, Adolph von, 1815 – 1905. E. Br. m. U. „Menzel“. Berlin 22.IV.1868. 4 S. kl.(500.—)
4o. Mit Umschlag.
An den Berliner Maler August von H e y d e n über seine Vorbereitungen für den Pariser Salon, auf dem
er drei seiner Werke ausstellte.
„Hiebei nun das Blatt für Gérome“ (gemeint ist wohl der Maler Jean Léon Gérôme). „Sollte es noch Zeit
sein wo Sie ihn sehen ihm mit meinem Gruß etwa mit beizufügen, daß ich ihn bäte auf der Hängebehörde der Ausstellung ein Fürwort für mein K r ö n u n g s b i l d einzulegen, daß ihm kein ungünstiger Platz
und namentlich kein hoher gegeben wird ... Möglichst in der Augenhöhe der Besucher, und der Rahmen
etwas vorgeneigt befestigt. Sehen Sie ... M e i s s o n i e r “ (Ernest M., damals der bekannteste Maler Frankreichs) „so lassen Sie Sich für mich eine Visitenkarte von ihm geben. Ich habe noch keine neue von ihm.
Ich zweifle allerdings auch übrigens, ob er schon zurück sein wird. Er ist nähmlich ... mit Mann und
Maus: Familie, Schülern Dienstboten u. sämtlichen Pferden nach Antibes gegangen um dort im Winter
im Freien zu malen! Was sagen Sie dazu? ...“
542 — E. Br. m. U. „Menzel“. B(erlin) 18.II.1894. 2 S. 8o. Faltenrisse. Mit eigenh. adressiertem Umschlag (Briefmarke ausgerissen).
(300.—)
An Gustav Schenck, „Bes[itzer] d[er] Firma R. v Deckers Verlag“ in der „Jerusalemer Str: 56“.
„... Soviel mir über diese Shakespeare-Frage noch bekannt, hatte die Firma Lipperheide das Objekt in
Rede von der Wittwe Unzelmann’s erworben. Dahin also dürften Sie in der Angelegenheit sich zu wenden
haben. Oder wohl richtiger das bibliogr: Institut dahin zu weisen sein.
Daß das Gesetz mir noch sollte einen Rechtszusammenhang mit der Sache zusprechen glaube ich nicht ...“
294
III. BILDENDE KUNST
Nr. 540 Henri Matisse
295
III. BILDENDE KUNST
(Menzel)
543
— E. Br. m. U. „Menzel“. O.O.u.D. 4 S. kl.-8o. Minimale Faltenrisse.
(400.—)
An „Geehrter Herr u. Freund“, dem er eine Photographie seiner Gouache „Der Elefant Nestor im Jardin des Plantes“ sendet.
„... Gleich nachdem Sie wie ich hörte fort waren kam ich, war aber nicht glücklicher. Die Olympier sind
unnahbar! und wie sie behaupten ausnahmslos. Ich werde mir aber nach der Eröffnung Ihre Wünsche
à coeur nehmen. Inzwischen wollen Sie sich ein paar Minuten Zeit mit Beschauung des beifolgenden
Nestor des Jardin des plantes verkürzen. Es ist eine photogr[aphische] Copie eines Aquarell-Blattes in
der Gallerie Ihres Collegen des Hr: Behrends in Hamburg; und gehört zur Ausbeute meiner Pariser Studien von 1867 u. 68 ...“
Menzels Gouachen „Im Jardin des Plantes“ waren 1869 entstanden. – „Hr: Behrends“: Der Hamburger
Bankier Eduard L. Behrens (1824 – 1895); er besaß eine große Menzel-Sammlung. Beiliegend Autographen
der Maler Oswald Achenbach (e. Billett m. U., Düsseldorf 1879), Wilhelm Camphausen (e.Gedicht m. U.),
Paul Meyerheim (e Br. m. U.) und Benjamin Vautier (e. Albumblatt m. U., Bleistift).
544 MILLET, Jean-François, 1814 – 1875. E. Br. m. U. Vichy 27.VI.1868. 2 S. gr.-8o. Kleine
Rand- und Faltenrisse.
(800.—)
An den mit ihm befreundeten Kunstkritiker Théophile S i l v e s t r e , den er von einem kürzlich angetretenen Kuraufenthalt unterrichtet.
„... J’ai quitté Barbizon me trouvant en bien mauvais état. La route nous a accablée, & depuis deux jours
que nous sommes ici, je suis torturé par la migraine. C’est à peine si je peux tenir ma plume, mais je ...
voulais vous dire que nous sommes parties. Je tâche donc & seulement de vous donner notre adresse / bientôt je vous en dirai plus long.
Chez Mademoiselle Servet / Maison meublée rue Lucas / Vichy les bains Je souffre comme une brute ...“
„une chose émouvante“
545 MIRÓ, Joan, 1893 – 1983. E. Br. m. U. „Miró“. Montroig 8.X.1957. 11⁄4 S. gr.-4o. Auf seinem Briefpapier. Schwach gebräunt. Kleine Rand- und Faltenrisse.
(1.200.—)
Wohl an den Pariser Buchhändler Jacques Matarossa, der ihn gebeten hatte, „des textes de R i m b a u d “
zu illustrieren. – Aus Arbeitsgründen müsse Miró das Projekt um einige Zeit verschieben.
„... Excusez-moi d’avoir tardé à vous écrire, mais j’ai été très pris en préparant de nouveaux travaux.
Nous restrons dans quelques jours à Palma, où je vais me lancer à fond.
Comme je vous l’ai déjà dit, illustrer des textes de Rimbaud serait pour moi une chose émouvante, mais,
mon cher, d’une telle responsabilité!
En ces moments, comme je vous l’ai dit aussi, je veux me débarrasser d’un tas de chose qui trainent depuis
longtemps, pour commencer une nouvelle étape avec davantage de force et de vigueur et de fraîcheur.
Pour mieux me concentrer, je ne peux pas pour le moment me distraire ni penser à d’autres choses, surtout si elles sont de l’envergure de ce que vous me proposez. Je ne peux pas prevoir le temps que cela va
durer. Mais soyez persuadé, que quand le ciel sera degagé nous parlerons à fond de notre question, actuellement je me sens incapable.
Je compte aller à Paris bientôt, je serai ravi de vous y rencontrer et vous previendrai à l’avance dès que
je serai fixé ...“
296
III. BILDENDE KUNST
Nr. 545 Joan Miró
297
III. BILDENDE KUNST
(Joan Miró)
546 — E. Namenszug mit Datum, graphisch gestaltet. 1 S. quer-8o (Briefkarte). Blauer Filzstift.
(300.—)
„Miró. / 28 / III / 59.“
547 — E. Br. m. U. Calamajor 7.II.1960. 1 S. gr.-4o. Luftpostpapier; kleine Randläsuren (2
Einrisse fachgerecht restauriert).
(600.—)
An einen Herrn, wohl in Veröffentlichungsangelegenheiten.
„... J’ai dû quitter Paris avant le vernissage de l’exposition chez Cordier à cause d’une forte grippe. En
rentrant chez moi j’ai été contraint de me soigner pendant un certain temps, ce que a considérablement
retardé mes travaux en cours. Je ne pense pas qu’il me soit guère possible de me rendre à Paris, contre
ce que j’avais projette, avant le printemps.
Vous pourriez donc me faire parvenir les listes, en m’expliquant avec précision comment faut-il les numéroter ...“
Manets „Olympia”
548 MONET, Claude, 1840 – 1926. E. Br. m. U. Giverny 23.V.1889. 11⁄2 S. 8o. Minimal gebräunt
und fleckig. Kleiner Faltenriß.
(2.000.—)
An einen Herrn, den er für seine berühmte Spendenaktion für Manets Gemälde „Olympia“ zu gewinnen
hofft.
„Cher Monsieur Harrisson / Vous savez peut-être que je m’occupe d’une souscription que nous faisons
entre amis et admirateurs de Manet pour acheter son Olympia ... C’est le plus bel hommage que des artistes puissent rendre à sa mémoire, aussi ai-je pensé que vous seriez sans doute heureuse de vous joindre
à nous en prenant part à cette manifestation toute artistique.
J’éspère donc que vous voudrez bien me repondre le plutot possible ... pour quelle somme je dois vous inscrire ...“
Das von Manet nie verkaufte Gemälde war auch nach seinem Tod im Besitz der Familie verblieben. Als
1888 Manets Witwe Suzanne wegen Geldschwierigkeiten das Bild für 20.000 Francs an einen Amerikaner
verkaufen wollte, beschloß Monet, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Es gelang ihm, nahezu 20.000
Francs zu sammeln und das Bild zu erwerben; anschließend schenkte er es dem französischen Staat.
„für Kunst wird nichts gegeben“
549* MUNCH, Edvard, 1863 – 1944. E. Br. m. U. „Dein E Munch“. O.O.u.D. 2 S. quer-kl.-8o
(Briefkarte).
(600.—)
An den Kunsthistoriker Julius M e i e r - G r a e f e , den Mitbegründer der Zeitschrift „Pan“.
„Lieber Meier-Graefe / Ich bitte Dir mir die Preis des Magazin zu geben. Dazu wie es hier mit alle Unkosten kosten wird. / Hier ist allerdings auch sehr schlecht und für Kunst wird nichts gegeben ...“
298
III. BILDENDE KUNST
Nr. 548 Claude Monet
299
III. BILDENDE KUNST
550* MÜNTER, Gabriele, 1877– 1962. E. Br. m. U. Murnau 25.VI.1952. 2 S. folio. Auf ihrem
Briefpapier. Schwach gebräunt. Minimale Randläsuren.
(300.—)
An den Kunsthistoriker Paul Ferdinand Schmidt, der ihr sein im selben Jahr erschienenes Werk
„Geschichte der Modernen Malerei“ zugesandt hatte. Schmidt war von 1919 bis 1924 Direktor der Städtischen Sammlungen Dresden.
„... Mit seinen vielen vorzüglichen Abbildungen ist es wirklich ein wertvolles Kompendium der modernen
Kunst. Auch von mir hätten Sie Abbildungsmaterial bekommen können, sogar tadellose Clichees, wahrscheinlich kostenlos. Nach und nach werden wir“ (Münter lebte seit 1931 mit dem Kunsthistoriker Johannes Eichner zusammen) „Ihre Ausführungen auch richtig studieren. Jetzt sind wir noch ziemlich mit dem
Ausklang meiner Münchner Ausstellung beschäftigt – es gibt eine Menge Korrespondenz mit Kunstfreunden u. auch Besuche von solchen, die etwas erwerben möchten. Für eine weitere Turnee interessieren sich eine ganze Reihe von Museen ... In diesem Sommer scheint es etwas Ebbe zu bleiben, aber dann
drängen sich die Termine bis in den Sommer 53 ...“
551* PECHSTEIN, Max, 1881 – 1955. E. Postkarte m. U. „MP“ und Namenszug „Prof. M.
Pechstein“ in der Absenderangabe. Berlin 15.X.1952. Mit blattfüllender F e d e r z e i c h n u n g
auf der Textseite. Leicht gebräunt.
(400.—)
An denselben, ebenfalls mit Dank für Schmidts Werk – „Dein gutes Buch ... macht mir sehr viel Freude ...“
Um ein Selbstportrait herum geschrieben (mit demselben Füller gezeichnet wie der Text): Pechstein im
Profil mit Pfeife im Mund, in einem Buch blätternd.
„il i a un dessein de moi”
552
PICASSO, Pablo, 1881 – 1973. E. Br. m. U. Paris 19.V.1916. 1 S. kl.-4o.
(2.000.—)
An seinen frühen Förderer, den Kunsthändler und -kritiker André L e v e l , den er auf den Verkauf von
Werken zugunsten notleidender Künstler aufmerksam macht.
„Mon cher ami Level / Rue la Boëtie à la Galerie Haussmann au 29 / Exposition-vente de Tableaux, desseins, Scultures, &. au profit des tenuees [de] la table familiale et la cantine D. de l’entr-aide Artistique
Français (il i a un dessein de moi) J’espere que vous etes bien rentré ier soir. Bien à vous / Picasso“
Picasso, der als Spanier keinen Kriegsdienst leisten mußte, war nach Ausbruch des Krieges in Paris geblieben. Im Juni 1916 wurden dort in der Galerie Barbazanges zum ersten Mal „Les Desmoiselles d’Avignon“
ausgestellt.
553
— Signierte Kunstpostkarte (Farbdruck). Blauer Filzstift.
Abgebildet ist Picassos Gemälde „Frau vor dem Spiel“, darunter sein Namenszug „Picasso“.
300
(350.—)
III. BILDENDE KUNST
Nr. 552 Pablo Picasso
301
III. BILDENDE KUNST
554 PISSARRO, Lucien, 1863 – 1944. Portraitphotographie mit e. Widmung u.U. am Unterrand. 1935. 6,1×8,8 cm.
(400.—)
„With Compliments / Lucien Pissarro. 1935“.
Die Aufnahme zeigt den Maler im Freien vor einer Staffelei, eine Zigarette zwischen den Lippen. Pissarro steht auf einer Brücke, wendet dem Betrachter den Rücken zu und malt eine Flußlandschaft. Er trägt
eine weiße Leinenjacke und einen Sommerhut.
555 PUVIS DE CHAVANNES, Pierre, 1824 – 1898. E. Br. m. U. Paris 3.IV.1882, „minuit 1⁄2“.
2 S. 8o. Kleine Montagreste auf der 2. (unbeschriebenen) Seite.
(500.—)
Wohl an den Herausgeber einer Zeitschrift, einen Beitrag betreffend.
„... Dans notre commun desir de donner à la Gazette une primeur de quelque înteret nous n’avons vraiment pas assez reflechi, à ce qu’est l’existence d’un juré qui veut rester humain et poli ... – c’est tout bouclement à crever et j’arriverais certainement à résultat si les choses devaient durer –
Arrangez donc l’affaire avec Monsieur Gause [?] – un fois ce coup de feu passé, je ferai tout pour arriver au mieux – mais d’ici là je n’ai même pas le temps de prendre un bain – / Votre ami sur ses boulots
(Style Hippique) P. Puvis de Chavannes“ Erwähnt in einem Nachsatz „le dessin pour Madame Machalin“.
556* REINHART, Johann Christian, Maler; Freund Schillers und Carl Augusts, 1761 – 1847.
E. Br. m. U. R o m 24.XII.1841. 1 S. 4o. Mit Siegelrest und Adresse. Siegelschaden (geringer
Buchstabenverlust) alt hinterlegt.
(800.—)
An den Maler Clemens von Zimmermann, „Secretair der Königl Bayrischen Academie der bildenden Künste“ in München, bei Übersendung der „Quittung für den mir übersandten Wechsel meines Gehaltes für
die Monate Oct. Nov u Dec.“
„... Unser Freund Wagner“ (der Maler und Bildhauer Johann Martin W., 1777– 1858) „ist wolbehalten
und froh in Rom angekommen. Bei ihm trifft das Sprüchwort ‘des Menschen Wille ist sein Himmelreich’
wol ein, und er hat diesem Willen kein unbeträchtliches Opfer gebracht. Er hat mir den Brief den O v e rb e c k als Erklärung seines Gemäldes geschrieben, mitgebracht. Was sagen Sie zu diesen Chinesischen
Ansichten, das Studium der Antike so rüksichtlos zu verwerfen! Das heißt doch junge Künstler auf den
Holzweg führen; und konnte nur aus den Kopf eines so christlichen Himmels Sohn wie O v e r b e c k kommen. Indeßen sa[gte] mir T h o r w a l d s e n daß er jezt an einem Carton arbeitet, der ganz im antiken
Styl gezeichnet seyn soll. Es scheint also, er macht’s wie die Priester die den Leuten einen Weg zeigen, den
sie selbst nicht gehen ... Bei der Rükkehr S.K.H. des Prinzen Luitpold werde ich Ihnen die versprochenen radirten Blätter übermachen ...“
„unser armer Erhard“
557 REINHOLD, Heinrich, Maler und Kupferstecher, 1790 – 1825. 2 e Br. m. U. R o m 22.I.
und 3.IV.1822. 9 S. 4o und quer-kl.-8o. Ein Brief mit Siegel und Adresse. Leicht fleckig, Wischspuren.
(600.—)
An seinen Freund, den Maler und Radierer Johann Adam K l e i n (1792 – 1875) in Nürnberg über den Tod
ihres gemeinsamen Freundes, des Malers und Radierers Johann Christoph Erhard. Erhard war am 20.
Januar an den Folgen eines Selbstmordversuchs gestorben.
302
III. BILDENDE KUNST
22. Januar. „... unser armer Erhard hat endlich seinen größten sehnlichsten Wunsch erreicht, seine
unendlichen Seelenleiden von denen wir alle uns keinen hinreichenden Begriff machen können, sind Gott
sey Dank, geendiget, heute wurde er begraben. Dieß das Tröstliche meiner Nachricht, was Dir ohne Zweifel eben so erscheinen wird, da Du seinen Zustand ganz kanntest ... Der Zustand seines Gemüths wurde
immer beängstigender für uns ... schon mehrere Tage vor seinem Tod hatte er wenig oder nichts gearbeitet...
Vergangenen Donnerstag ging er früh gegen 9 Uhr aus, um spazieren zu gehen; es war sehr kalt u. windig u. ich ... bat ihn nicht zu weit zu gehen ... Er ... kam erst gegen 6 Uhr nach Haus. Nach seiner Erzählung war er bey Ripa grande gewesen u. hatte ... spanischen Wein getrunken ... Er war sehr bewegt ...
u. gieng dann, gegen 8 Uhr zu Bett. Als ich gegen 10 Uhr auch mich niederlegte, war er ganz ruhig ...
Etwa gegen 4 Uhr früh kam er heraus um ein Glas Wasser zu holen ... Kurz nachher ... wurde ich plötzlich durch einen starken Schlag oder Knall aufgeweckt ... es wurde Licht gemacht, u. wir fanden ihn; stelle Dir den Anblik vor in seinem Blute schwimmen. Er lebte, hielt das Leinentuch vor den Mund u. röchelte stark; er hatte sich in den Mund geschoßen ... Er war ganz klar u. bey Bewußtsein, u. gab keinen
Schmerzenslaut von sich ... Unsere Frage ob er gern sterbe bejahte er ...“
3. April. „... Der verlangte Todenschein folgt inliegend; er ist von der Geistlichkeit des Spitals ausgestellt;
die Gesandschaft hat dabey nichts zu thun. Von den Zeichnungen unsers seeligen Freundes haben wir
mehrere zurükbehalten ... Die Hauptmasse indessen bekommt der Bruder“ (der Arzt Johann Benjamin
Erhard, 1766 – 1827, in Berlin). „Wir werden ihm noch später selbst schreiben, jetzt ist mirs nicht möglich, die Fragen welche er, rüksichtlich des Verstorbenen an mich thut, alle zu beantworten ...
Seine Krankheit war innere Gemüthszerknirschung Verachtung seiner selbst u. alles dessen was er hervorbrachte, weil er sich selbst aller Verbrechen zeihte die jammervollste Zerrüttung der edelsten geistigen Theile! Mich überfällt allemal Wehmuth wenn ich an dieses innige edle vortreffliche Gemüth, an diese
Anlagen denke ...“
„gern gesehen, aber nicht Bedingung“
558 RENGER-PATZSCH, Albert, 1897– 1966. Br. m. U. Wamel-Dorf 25.XI.1952. 1 S. gr.-4o.
Gedruckter Briefkopf. Mit 2 Z e i c h n u n g e n auf der unteren Blatthälfte. Doppelt gelocht.
(400.—)
An einen Herrn, der ihm brieflich zwei Fragen gestellt hatte.
„... Sie besitzen natuerlich das vollkommene Verwertungsrecht fuer die Aufnahmen. Sollte reproduziert
werden, so sind die gelieferten Glanzabzuege die beste Grundlage. Nennung meines Namens bei evtl. Veröffentlichung gern gesehen, aber nicht Bedingung ...
Sehr schöne Winterlandschaft. Herrliches Wetter. Die Hasen fressen hier fast aus der Hand ...“ Darunter die Zeichnung eines Fotografen mit Stativ, Kamera und Hase.
Beiliegend eine O r i g i n a l f o t o g r a f i e , verso bezeichnet „Winterlandschaft in Wamel-Dorf“ (Bleistift)
und gestempelt „Renger-Patzsch Wamel-Dorf über Soest i.W.“, 28,2 ×38,4 cm.
559* RENOIR, Auguste, 1841 – 1919. E. Br. m. U. Paris 4.XII.1904. 3⁄4 S. gr.-8o. Etwas gebräunt, Respektblatt mit Montageresten.
(800.—)
An einen Herrn wegen einer Ehrung für den Maler Eugène C a r r i è r e .
„... J’ai beaucoup d’admiration pour Carriere et suis très heureux de l’hommage qui va consacrer son
grand talent, mais mon etat de sante me force à une retraite ... pour le moment et je ne puis qu’applaudir à cette excellente idée ...“
303
III. BILDENDE KUNST
(Renoir)
560 — E. Br. m. U. O.O.u.D. 2⁄3 S. gr.-8o. Schwach gebräunt, leicht fleckig. Kleine Randläsuren.
(750.—)
An seinen Freund, den Bankier Charles E p h r u s s i , einen frühen Förderer des Impressionismus.
„Mon cher ami / Impossible de déjeuner / Je suis à Versailles / Mais comme je sais que vous ne partez que
ce soir / Je voudrais vous serrer la main avant votre départ.
Je viendrai à 5 h. et à 61⁄2 / amitiés et un excellent voyage / ARenoir“
561* RODIN, Auguste, 1840 – 1917. Brief von der Hand Rainer Maria R i l k e s m. U. „Aug
Rodin“. (Paris) 27.XI.1905. 2 S. kl.-4o. Graues Papier. Minimal braunfleckig und etwas
unfrisch.
(1.600.—)
An die Ehefrau des Schriftstellers Gustave Kahn (1859 – 1936), die ihn eingeladen hatte. „Madame, / Monsieur Rodin était désolé de devoir prendre la belle jouissance à laquelle votre douce invitation venait l’appeler si aimablement.
Ce n’est qu’hier soir qu’il est rentré d’un petit voyage, pour vous exprimer tous ses vifs regrets.
Vous savez assez son grand estime pour l’oeuvre de son ami Kahn pour apprécier la joie qu’il aurait eu
à assister à la matinée, qui certainement réunissait un grand nombre d’admirateurs du poète.
M. Rodin vous remercie vivement, aussi de la part de Madame Rodin, de votre attention si amicale; il vous
présente ses salutations cordiales pour M. Kahn en se recommandant respectueusement à votre très aimable souvenir.“
Rilke war im August 1902 nach Paris gekommen, um eine Monographie über Rodin zu schreiben. Er war
von dem Künstler derart eingenommen, daß er sein Sekretär wurde. Im folgenden Jahr kam es jedoch zum
Bruch.
„l’Ecrivain parisien Par excellence”
562
— E. Br. m. U. „Rodin“. O.O.u.D. 11⁄2 S. 8o. Leicht gebräunt.
(600.—)
An den ihm befreundeten Journalisten und Schriftsteller Émile Bergerat (1845 – 1923) wegen der Premiere
eines seiner Theaterstücke, die er verpaßt hatte.
„... Votre petite carte ne m’a pas trouvé à Paris et est venue aux Champs ou j’etais. Trop tard, sans cela
j’aurais fait le voyage pour vous, et pas de quantième sur le billet de theâtre.
304
III. BILDENDE KUNST
Comment a fini la bataille que vous gagnerez sûrement un jour ou l’autre (peut être est ce fait), vous êtes
cher ami l’un des hommes qui sont le Cerveau de Paris, et qui Paris aime, vous etes donc à quelques annés
près, a quelques semaines plus ou moins le dramaturge puisque vous le desirez, après en avoir été le poëte
et l’Ecrivain parisien Par excellence ...“
Erwähnt Bergerats Ehefrau Estelle B., eine Tochter Théophile Gautiers.
563* — E.Br.m.U. O.O.u.D. 1 S. 8o. Respektblatt abgetrennt.
(400.–)
An seinen Gönner (Charles) G o u n o d , wegen eines unklaren Termins.
„... Je savais que c’etait pour le 20 et j’avais pris le 20 pour jeudi / amitié Rodin / je vous mets la carte si
enclus pour prouver ma veracité“
„les femmes peuvent se permettre des familiarités sur ma personne”
564 ROPS, Félicien, 1833 – 1898. E. Br. m. U. „Félicien Rops / tailleur d’imaiges“. Paris o.D.
1 S. kl.-4o. Mit reizendem Monogramm (mit Feder überarbeitete Radierung, 5,7 ×3 cm).
Schwach gebräunt, minimaler Lichtrand.
(2.500.—)
Launiger Brief an einen mit ihm befreundeten Herrn („Mon vieux Prunier“) mit einer Verabredung.
„... Je travaille ... à un fichu dessin qui me fait transpirer comme la passion de Notre Seigneur Jesus
Christ! – Je vais en Belgique Samedi. On veut me nommer Roi des Belges, mais je refuse! La couronne
est en aluminium, & jamais les bons Juifs pour les quels nous faisons des belles actions ne preteraient un
maravedis la dessus – Alors à quoi bon? La Reine est tellement froide qu’on s’enrhume quant on y entre
et qu’on éternue pendant tout le temps que ça dure! Et elle répond: Dieu vous benisse! ce qui ôtérait mes
illusions de pubert. Il est vrai qu’il y a une Constitution qu’on peut violer, mais encore faut-il que cela soit
une belle Constitution: c’est qu’elle date de 1830!! Enfin! je verrai, j’accepterai peut être à cause des billets de banque que nous ferions! – à notre aise, avec une pension annuelle, en gardant des épreuves d’artistes! À Vous Mon Cher Ami, je passerai demain par la rue de Grenelle si mon dessin marche – vers 3
heures ...“
Die Zeichnung zeigt eine barfüßige junge Frau, in Mieder und Haube, auf seinen Initialen „FR“ sitzend.
Daneben der e. Zusatz: „Cette vignette indique que les femmes – pas trop anciennement nubiles – peuvent
se permettre des familiarités sur ma personne sans craindre mon indignation.“
Siehe die Abbildung auf Seite 307.
305
III. BILDENDE KUNST
565
ROUAULT, Georges, 1871 – 1958. E. Br. m. U. „G.R“. Monfort l’Amaury 19.XI.1925 (Poststempel). 2 S. gr.-4o. Dünnes Papier, etwas gebräunt. Mit Umschlag.
(1.600.—)
An den Kunstwissenschaftler und -kritiker Armand D a y o t , in verschiedenen Angelegenheiten der von
diesem herausgegebenen Zeitschrift „L’Art et les Artistes“. – Rouault ermahnt den offensichtlich überlasteten Dayot, mehr Arbeit auf seine Mitarbeiter zu übertragen; er selber sei leider auch mit Arbeit überhäuft.
„... pour vous dire / 1o que j’ai été désolé de vous savoir souffrant / 2o pour M. Moullé il ne faudrait peut
être pas avoir l’air d’être au courant par moi ... / 3o Excusez-moi d’être bref[.] M.L.L. m’a communiqué votre lettre, il est en Sologne près de sa femme en ce moment / 4o M.B. sera parfait mais voila il a parlé
de la fin du mois ne craignez pas de lui récrire ... moi j’ai fait tout ce que je pouvais faire ... / 5o Il m’est
interdit ... de donner suite à une correspondence effarante car alors la tête travaille en proportion que
je me sens peu disponible et que j’en souffre ... vu tout ce que J’ai sur les épaules ... musée, famille, travaux divers …”
Erwähnt Georges D e s v a l l e r i è s .
566 ROUSSEAU, Théodore, 1812 – 1867. E. Br. m. U. O.O. (25.II.1886). 11⁄2 S. gr.-8o. Adreßblatt auf die dritte Seite montiert. Vierte Seite mit größeren Montageresten.
(1.200.—)
An den Schriftsteller Alexandre Tardif, bei dem er sich für die verspätete Antwort auf eine Einladung entschuldigt.
„... Vous avez causé une immense joie à ma femme en lui envoyant ces deux belles cravattes. Elle a mis
l’une un dimanche pour aller à la messe et il lui en tardait d’être à l’autre pour mettre la seconde. Moi
qui suis un peu plus raisonnable je ne désire pas que le tems passe plus vîte qu’il ne fait, c’est déjà bien
gentil comme ça et je suis si accoutumé à avoir du retard en tout et particulièrement dans ma correspondance que je puis naïvement penser que je vous sers bien en vous répondant seulement aujourdhui[.]
Si c’est mal, je me serais mis dans un bien plus mauvais cas encore en vous répondant de suite, ce que j’ai
failli exécuter, parcequ’alors j’aurais accepté votre aimable invitation et comme il s’est trouvé que je n’ai
pu venir, sans qu’il m’est été possible de vous en avertir à tems, vous voyez que c’est été encore bien plus
pire. Je reviens à Paris à la fin du mois, nous allons vous voir en attendant / recevez nos amitiés. / Je vous
serre la main / Th. Rousseau“.
567 SCHADOW, Johann Gottfried, 1764 – 1850. E. Schriftstück m. U. Berlin 21.IV.1841. 1 S.
8o. Mit Adresse. Gebräunt und brüchig; kleine Fehlstelle am Unterrand.
(250.—)
Als Direktor der Berliner Akademie der Künste an den Maler Heinrich Anton Dähling. „Der Professor
Berger sol zu seinem Vortrage der Proportionen 3 Blatt in vergrösserten Maasstabe übertragen ... Es
müsten 6 solche Exemplare vorhanden sein, u könnte diese Arbeit unter den remunerirten Eleven vertheilt
werden.
Herr Professor Dähling leitet diese Abtheilung, u. wird hiemit ersucht, es anzuordnen ...“
306
III. BILDENDE KUNST
Nr. 564 Félicien Rops
307
III. BILDENDE KUNST
568 SCHADOW, Wilhelm von, 1788 – 1862. E. Br. m. U. Düsseldorf 19.I.1841. 1 S. gr.-4o. Mit
Blindsiegel und Adresse (Poststempel und -vermerke). Wasserzeichen: der preußische Adler
und Portrait König Friedrich Wilhelms III. Leicht gebräunt, kleiner Randeinriß.
(300.—)
An den Geologen und Mineralogen Johann Jakob Noeggerath in Bonn, der bei dem „in der Kunstwelt sehr
ausgezeichneten“ Maler Eduard Wilhelm Pose ein „Landschafts-Gemälde“ in Auftrag geben wollte.
„... Da er sehr mit Arbeiten überhäuft ist, auch übrigens wohlhabend, so setzt er nur zwei Bedingungen, erstlich, daß die geehrten Besteller nicht ausdrücklich darauf bestehen, daß es eine absolut strenge Vedute aus
den Fenstern der ehemaligen Wohnung des Grafen Beust sey, und zweitens daß eine beßere Jahreszeit abgewartet werden müße, um auf zweckmäßige Weise die nothwendigen Vorstudien machen zu können ...“
569* SCHMIDT-ROTTLUFF, Karl, 1884 – 1976. 2 e. Br. m. U. Berlin und Hofheim 26.VI.1952
(400.—)
und 8.IV.1953. Zus. 31⁄2 S. gr.-8o. Mit Absenderstempeln am Kopf.
An den Kunsthistoriker Paul Ferdinand Schmidt, der ihm sein im selben Jahr erschienenes Werk „Geschichte der Modernen Malerei“ übersandt hatte.
1952. „... Ich freue mich ... sehr, dass es endlich vorliegt und hege Bewunderung für Ihre Arbeitskraft,
die es Ihnen möglich gemacht, trotz der grossen Schwierigkeiten dieses Buch niederzuschreiben. / Vorläufig habe ich erst nur einige Kapitel gelesen, doch habe ich schon den Eindruck, dass Sie sich sehr
bemüht haben, mit einem – wenn ich so sagen darf – objektivem Realismus die Aufgabe zu bewältigen ...“
1953. „... eben lese ich hier in der Zeitung Sie feiern den 75ten Geburtstag. Es kommt mir zwar sehr
unwahrscheinlich vor, aber man muss es wohl glauben ... Es hat mich sehr gefreut, dass Ihr Buch ... soviel
Beachtung u. Anklang gefunden hat. Ich habe es in seiner sachlichen Objektivität inzwischen immer mehr
schätzen müssen u. hoffe, es wird auch auf die weitere Kunstbetrachtung guten Einfluss haben, die ja leider in den letzten Jahren sehr ins Journalistische u. Phantastische abgerutscht war ...“
Schmidt war von 1919 – 1924 Direktor der Städtischen Sammlungen Dresden.
570* SCHWIMMER, Max, 1865 – 1960. E. Br. m. U. „Dein Max S.“ und großer aquarellierter
F e d e r z e i c h n u n g . O.O. 12.VII.1948. 1 S. gr.-8o.
(300.—)
An seinen Freund, den Löbauer Maler Hans Lindner (1885 – 1965).
„Lieber Hans, / da das mir zuerkannte Honorar mich nicht erreichte, bitte ich Dich, mir die 500 Mark
anweisen zu lassen, da ich das Geld leider benötige. Für Deinen ministeriellen Brief und das leidige Beiblatt sei herzlichst bedankt ...“
Die Federzeichnung: Selbstbildnis; der Künstler, auf einem Sofa ruhend, daneben Farben, Pinsel und
Palette.
Schwimmer war damals Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
571
SIGNAC, Paul, 1863 – 1935. E. Br. m. U. O.O., „3 rue des Ponchettes“. O.D. 1 S. 4o.
(600.—)
An einen Herrn wegen einer Verabredung.
„... Tout a votre disposition pour vous aider dans cette amiable entreprise. Mais il me faudrait quelques
détails pour pouvoir vous donner satisfaction. Voulez vous que nous en causions à la maison, un soir de
5 a 7h ...“
308
III. BILDENDE KUNST
Aus Nr. 573 Max Slevogt
309
III. BILDENDE KUNST
572 SISLEY, Alfred, 1839 – 1899. E. Br. m. U. Moret-sur-Loing 11.VI.1884. 13⁄4 S. 8o. Leicht
gebräunt. Kleiner Faltenriß.
(500.—)
An einen Herrn („Monsieur Legrand“), wohl seinen Galeristen.
„... J’avais trop compté sur mes forces. Je ne puis pas me mettre en route. Voici les 4 toiles, les 2 plus
petites 250 f. chaque. / les autres 200 f. ...
Je n’ai pas besoin de vous dire que je suis pressé et si vous pouvez faire affaire cela me tirera une épine
du pied ...“
„alte Kriegs- oder Kunstkameraden“
573 SLEVOGT, Max, 1868 – 1932. 32 Autographen: 11 e. Br. m. U. und 21 e. Postkarten m.
U. (u. a. „M. S.“). Berlin, Godramstein, Neukastel und Norderney 15.V.1908 bis (26.III.1932).
17 S. gr.-4o bis quer-8o und die Karten, mit 6 F e d e r z e i c h n u n g e n . Mit 11 Umschlägen.
(3.000.—)
An den Kunstsammler Konrad Wrede, mit dem er befreundet war; meist den Ankauf von Bildern betreffend.
Berlin 11.VII.(1911), bei Übersendung von drei Bildern. „... Den Löwenkäfig setze ich Ihnen mit 600 M.
an. Ihren Vorschlag betreffs der beiden anderen Bilder nehme ich an, da die Differenz (1200) ja nicht
gefährlich ist u. ich mich freue, wenn sich Ihre Sammlung rundet, – freilich setze ich voraus, daß Sie nicht
über die Preise sprechen. Daß Sie ein größeres opus als Mittelpunkt Ihrer Erwerbungen von mir in’s Auge
fassen wollen, freut mich. Es ist, glaube ich, auch praktisch gedacht ...“
(Berlin 2.III.1912.) „... Die kleinen Bilder lasse ich Ihnen Anfang kommender Woche zugehen. Ich kam
bis jetzt leider nicht dazu ... Den etwas voreiligen Verkauf des Portrait’s von Conrad konnte ich zwar
rückgängig machen, aber mit Opfern, – u. so bitte ich auch Sie zurückzustehen, da ich für das Bild nun
einen wesentlich höheren Preis verlangen müßte, was mir Ihnen gegenüber sehr peinlich wäre ...“
Berlin (3.VII.1912). „... Eben erhalte ich von Bremen die Nachricht, daß Dr. Pauli’s Versuche, den
‘ F r a u e n r a u b ’ in die Gallerie zu bringen, gescheitert sind u. das Bild, das vorübergehend als ‘Leihgabe’ dort hing, nun frei ist. Wenn Sie sich zu einem größeren Erwerb entschließen wollen, komme ich
Ihnen nun hierbei ... entgegen. Nur bitte ich Sie, sich die Sache rasch zu überlegen ...“
(Berlin) 13.V.1917. „... Ich hätte mir denken können, daß Sie bei der Auktion in München waren, – u.
ich freue mich für Sie darüber, das Sie dafür ein so starkes Intresse haben. Also auch als Käufer sind Sie
energisch aufgetreten, – um so besser! – Daß Sie das alte Selbstbildnis im Münch. Kunsthandel vorgefunden haben, ist mir intressant. Wenn es nicht zu ‘haarig’ war, hätte ich Ihnen nicht abgeraten von der
Erwerbung. Es war mir immer ein erfreuliches Stück in der Erinnerung, u. die etwas jugendliche Robustheit des Gegenstandes aufgehoben durch die kräftige Behandlung. Ob ein Bild dunkel oder hell ist, würde
mich so wenig genieren, wie, ob ein holdes Mädchen schwarz oder blond! ...“
310
III. BILDENDE KUNST
Neukastel 14.X.1917, Dank für „Ihre zartfühlenden Worte“. „... Im Leben ist wie in der Kunst alles Schatten u. Licht, u. vielleicht ist die besondere Aufgabe der Kunst, das Licht zu mehren, u. die Schatten
zurückzudrängen. Ich habe gerade jetzt ... noch viel gearbeitet, wenn ich auch nicht mehr dazu komme,
Ihren Neukasteler Hof im Herbstlaub zu malen. Doch werde ich Ihnen gern die Blumen als Erinnerung
an diesen Sommerbesuch zurückstellen ...“
Neukastel 19.IV.1918. „... Die Zauberflöte geht zunächst nur langsam vorwärts – es sind zu viel technische Fragen mit dem Druck u. den Kupferplatten zu lösen! – Sonst aber ist trotz sehr häufiger kleiner
Krankheitsanfälle allerlei entstanden ...“
Neukastel 1.XI.1919, nach einem Besuch in Berlin. „... Ich war ... einige Tage in Berlin – als Vorläufer
meines jetzt beabsichtigten u. gestatteten Domizilwechsels ... Als ich ankam, war gerade die Zauberflöte, die ich selbst noch nicht in Drucken gesehen hatte, ausgestellt, – die Auflage bereits vergriffen, u. 8
Platten gestohlen! – Es sind Radierungen ...“
(Berlin 19.IV.1920), Kondolenz zum Tode von Wredes Schwester. „... Ich kann mir vorstellen, was eine
Natur wie die Ihrige an ihr verloren hat, u. auch mir ist es ein seltsamer Gedanke, der ich Ihre Frau
Schwester aus Ihren Schilderungen kannte, daß aus dieser Welt wieder etwas von diesem geheimnisvollen Fluidum entschwunden ist ... Ein neues fremdes Publikum besetzt die Plätze des eingebildeten Hauses, die Mitspieler traten ab, u. man täte klug, nicht mehr selbst mitzuspielen ... Mein neues opus ... ist
à la Sindbad aber reicher / Die Geschichte der Prinzessin von den Inseln Wak Wak! ...“
(Berlin 2.III.1923), Dank für die „Überraschung“. „... Nun aber eine Überlegung, wie sie zwischen uns
so alten Kriegs- oder Kunstkameraden schon möglich, im Gegenteile richtig ist. Es fällt mir nicht ein, Sie
Ihres Exemplares zu berauben – dagegen schätze ich Ihre Findigkeit u. die Idee hoch ein. Daher Vorschlag: ich möchte etwas von Busch ... Bitte verschaffen Sie mir ‘Eduards Traum’ ...“ – Dazu eine Federzeichnung: „Ziethen mit dem Busch!“
(Berlin 14.XII.1928), auf einer mit der Feder überarbeiteten Kunstpostkarte. „... Ich habe die Ausstellung ... nicht mehr gesehen, bin nur für wenige Tage einer dekorativen Arbeit wegen pflichtgemäß hier,
u. mit dieser u. Erkältung richtig geplagt ...“
(Berlin 26.III.1932), mit einer Federzeichnung: Slevogt, mit einem Pony an der Leine, vor Wrede stehend.
– Dazu der Text: „S: Herr Rittmeister befehlen!? / W.: Daß er mir zur Parade auch ordentlich antritt.“
– In einem von Wrede beschrifteten Umschlag: „... von Max Slevogt ... aus Berlin, dem letzten Lebenszeichen des Künstlers an mich“.
Beiliegend 4 Telegramme Slevogts an Wrede.
Siehe die Abbildung auf Seite 309.
574* STRUCK, Hermann, 1876 – 1944. E. Br. m. U. Berlin 5.X.1909. 12⁄3 S. folio. Mit
gedrucktem Briefkopf. Leicht gebräunt und fleckig.
(150.—)
An (den kunstinteressierten Warenhausbesitzer Georg) Wertheim, dem er einen Malerkollegen empfiehlt.
„... Da ich weiss, dass Sie sich für Neumann’s Gemälde lebhaft interessiren, erlaube ich mir Ihnen die
neueste Nummer von Ost und West zu übersenden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie Gelegenheit nehmen würden, seine Ausstellung recht bald zu besichtigen und vielleicht etwas von seinen Werken zu erwerben. Es dürfte Ihnen auch nicht schwer fallen, vielleicht Bekannte für den Besuch der Ausstellung zu interessiren ...“
575 TESSENOW, Heinrich, Architekt, 1876 – 1950. E. Br. m. U. Siemitz bei Güstrow 20.VIII.
(150.—)
o. J. 11⁄3 S. gr.-4o. Liniiertes Papier, leicht gebräunt. Mit Umschlag.
An den Diplom-Ingenieur Harten von der „Overbeck Gesellschaft“ in Lübeck wegen eines Auftrags.
311
III. BILDENDE KUNST
(Tessenow)
„... könnten Sie es nicht einrichten, mir hier zusammen mit Freund Buttmann während einiger Tage zu
helfen? Ich wäre Ihnen herzlich dankbar. Buttmann hat mir schon zugesagt, er kommt sobald ich ihm
die entsprechende telegr[aphische] Nachricht gebe ...
Als einen nötigen Ausweis für die Interzonenpaßbehörde gebe ich Ihnen hier gleich noch ein entsprechendes Schreiben, das ich in der üblichen Weise als Brief an Sie formuliere. Hoffentlich genügt das so...“
Beiliegend eine e. Postkarte m. U. des Architekten Fritz Schumacher, Lüneburg 1942, an den Verwaltungsjuristen Fritz von Borries in Schwartau.
576
TIECK, Friedrich, Bildhauer, 1776 – 1851. O.O.u.D. 2 S. 4o. Schwach fleckig.
(250.—)
An einen Herrn bei der verspäteten Rücksendung von Leihgaben – „ein Bildhauer verliert den Kopf u.
Gedächtniß“.
„... Das geätzte Blatt war mir schon bekannt, nemlich aus jener Zeit als es gemacht ist, den neunziger
Jahren ... So sahen diese Leute genau aus als sollche im ersten Kriege nach dem Rhein zogen ...“
577 TOULOUSE-LAUTREC, Henri de, 1864 – 1901. E. Br. m. U. „H. de Toulouse Lautrec“.
O.O. 19.VII.1898. 2 S. kl.-4o. Mit gedruckter halbseitiger Vignette seines Druckers Henry Stern
(Jugendstil-Mädchenbild in dunkelgrün) am Kopf. Leicht gebräunt.
(1.600.—)
Wohl an einen Galeristen, die Bezahlung von Graphiken betreffend.
„... je vous pris d’etablir le compte des estampes que nous avons de moitié, avec. M. Stern“ (der Drucker
Henry Stern arbeitete in dieser Zeit exklusiv für Toulouse-Lautrec) „et lui remettre l’argent dont il vous
donnerez recu.
J’ai donné un mot à M. Hessèlle ... pour vous demander comuniqué des dites estampes ...“
312
III. BILDENDE KUNST
578 TURNER, Joseph Mallord William, 1775 – 1851. E. Billett m. U. O.O. „Saturday Morning“ (wohl um 1828). 1 S. 8o. Schwach gebräunt. Drei Eckchen defekt. Verso Montagereste.
(1.200.—)
Wohl an Samuel R o g e r s („S Rogers Esq.“), dem er eine Verabredung absagen müsse. „My dear Sir / I
am very sorry to be prevented of the pleasure of waiting upon you to morrow: Sunday / in my being obliged
to go to Mortlake / Yours most truly / JMWTurner“.
1827 war Turners Gemälde „Mortlake Terrace“ entstanden; 1830 erschienen seine Illustrationen zur zweiten Auflage von Samuel Rogers’ Gedichtband „Italy“. Aus der Sammlung Heinrich Lempertz.
S e h r s e l t e n . – Siehe die Abbildung auf Seite 316.
„idées fondamentales“
579 VELDE, Henry van de, Architekt, 1863 – 1957. E. Br. m. U. „Henry“. Wassenaar 12.II.
(400.—)
1926. 4 S. gr.-4o. Mit zweifarbig gedrucktem Briefkopf.
An seine Tochter Helene („Puppie“) nach einem in der „Conférence à la Section d’art de la Maison du
Peuple de Bruxelles“ gehaltenen Vortrag.
„... En attendant le train sur le quai il m’était venu 2 ou 3 idées fondamentales que je devais introduire
dans mon texte ...
Et pourtant, lundi soir devant un public de choix j’ai donné une bonne conférence. Mémé“ (seine Frau
Maria) „était venu à Bruxelles lundi soir. Nous sommes rentrés Mardi soir tous les deux enrhumés. Moi
je suis resté debout et j’ai repris le travail ...“ – Im Folgenden mit Familiennachrichten und einer schwärmerischen Urlaubsempfehlung für einen Bekannten (Dr. Hahn): „l’île de Texel“. „... J’ai rarement été
impressionné par le paysage autant que dans cette île ... L’île de Texel? on dirait l’Engadine descendue
au niveau de la Mer! ...“
580 VLAMINCK, Maurice de, 1876 – 1958. E. Br. m. U. „de Vlaminck“. (Rueil-la-Gadelière)
o.D. 1⁄2 S. gr.-8o. Rautiertes Papier. Leicht gebräunt, kleine Läsuren. Mit Bearbeitungsvermerk
auf der unteren Hälfte des Blattes.
(350.—)
„Monsieur / Je recois votre lettre et je n’ai pas reçu l’envoi des six coupures. J’ai été à la poste de Rueil
et on m’a dit n’avoir rien reçu ...“
581 VOGELER, Heinrich, 1872 – 1942. E. Br. m. U. „Heinr. Vogeler“. Worpswede 10.VI.
1900. 2⁄3 S. gr.-4o. Mit „Barken-Hoff“-Vignette am Kopf. Kleine Einrisse, etwas gebräunt. Mit
frankiertem Umschlag.
(150.—)
Nach der Kunstausstellung in Altenburg (vom 16. Mai bis 5. Juni) an den Verleger Alfred Tittel, den zweiten Vorsitzenden des dortigen Kunstvereins.
„... Herzlichen Dank für Ihre Zeilen und für das humorvolle Lanzenbrechen. Vielen Dank allen meinen
unbekannten Freunden, sie werden mehr von mir zu sehen bekommen, zwar kann man nicht alle Tage
Bilder wie die ‘Heimkehr’ malen ...“
Beiliegend ein handschriftlich ausgefüllter Vordruck m. U. Vogelers zur Anmeldung seiner Teilnahme mit
dem Gemälde „Heimkehr“ („Verkaufspreis. 10000“) an der Kunstausstellung in Altenburg.
313
III. BILDENDE KUNST
582 ZILLE, Heinrich, 1858 – 1929. K o h l e z e i c h n u n g mit eigenh. Titel und Datum. 21.VI.
1905. 14×12,8 cm. Am Oberrand montiert (am Unterrand kleine Montagereste).
(600.—)
Portrait seines Freundes Dr. Otto Rautenberg: Brustbild in mittleren Jahren mit Vollbart, sitzend im Profil nach rechts, bezeichnet: „Dr. Rautenberg in Andacht“.
Rautenberg war Arzt der Familie und „Kegelbruder“ Zilles; Zille war Pate eines Sohnes Rautenbergs.
„mir ist’s auch gleich!“
583 — 8 e. Br. m. U. und 6 e. Postkarten m. U. (Berlin), Charlottenburg und o.O.
10.XI.1907 bis 30.X.1925 (2 Briefe o.D.). 11 S. gr.-8o bis 8o und die Karten. 1 Brief mit kolorierter Graphik „Das Kriegsbrot“ am Kopf; 2 Briefe und 3 Karten auf Kunst(post)karten mit
Zille-Motiven. Vielfach mit Montageresten am Rand. Mit 1 Umschlag.
(2.000.—)
Freundschaftliche Briefe an Sanitätsrat Otto Rautenberg.
10.XI.1907. „... Da wir uns auf der Kegelbahn nicht sehen, muss ich schriftlich antreten. Die Tage werden immer kürzer u. die vorgenommenen Arbeiten erledigen sich schwerer, ich weiss gar nicht, wie ich
den ganzen Kram bewältigen soll. Na, es wird mit dem Heimarbeiter Z. wohl immer so bleiben, hangen
u. bangen ...“
1.XII.1911. „... Habe mich jetzt in Asylfiguren vertieft, komme überhaupt aus dem ‘Dunklen’ gar nicht
mehr heraus, d.h. trinken: Weissbier! / Der alte Kerl wird nicht mehr, aber ein ‘Älterer’ ...
314
III. BILDENDE KUNST
Ich sitze manchmal recht spät auf um zu schaffen, (Tag dunkel) aber eines abends komme ich doch angewackelt; sind Sie mir meines Ausbleibens halber nicht böse ...“
29.VI.1916 (Kunstpostkarte). „L. Dr.R.! Bin durch meine alten B. Gassen gegangen, wie schön war es
Nachts in den Spessartstädtchen, kommt nich wieder, es kommt auch manches nich wieder ...“ Auf der
Bildseite ein e. Zusatz, wohl eine Verabredung betreffend: „Wallner Theaterstr. Donnerstg. Abend (Wo
ich als Junge, 10 Jahre alt, Theaterzettel verkaufte.)“
7.VIII.1916. „... Unser Walter ist seit einem Monat in Neu-Ruppin, auch schon krank geworden, jetzt wieder in der Kompagnie. / Von unserm alten ehemaligen Keglerfreund, Bildhauer Frydag, werden Sie wohl
schon gehört haben, dass er in Frankreich gefallen ist ...“
9.X.1919. „... Schon lange wollte ich Ihnen schreiben, aber je älter ich werde desto mehr muss ich arbeiten. – Meine Frau ist am Herzleiden gestorben, jedenfalls bedingt und beschleunigt durch Ueberarbeitung.
Sie hat 2 Tage gelegen und was gut ist, ohne Wissen. Ich bin allein, die Kinder sind verheiratet. Habe viel
gearbeitet u. noch manches vor, der Winter wird zeigen ob ich es schaffe. Jedenfalls ordne ich nächstes
Jahr meine ‘Nachlässe’, um dann alles zu verkaufen, im Fall ich die Wohnung nicht halten kann oder ich
schwächer werde. Dabei muss ich fragen, was ich Ihnen für die Behandlung meiner Frau schulde! ...“
30.X.1925. „... da meine ‘Behendigkeit jetzt meist im Liegen aufgeht’ so bitte ich Sie Ihrer lieben Frau u.
Töchtern zu sagen noch einige Wochen mit dem gedachten Besuch zu warten – ich lebe zu unordentlich,
meine Stube muss sich nach mir richten – und das ist danach. Vielleicht bringt die Wintersonne Aenderung, die vom Sommer tut’s schon lange nicht – mir ist’s auch gleich! ...“
Beiliegend ein e. Billett (1925) mit Wünschen „zum heutigen Festtag“ und ein Exlibris für einen Mediziner („Dr. Alfred Harf“) mit e. Gruß u.U.; abgebildet ist Zille im Kreis von zahlreichen jungen Patienten.
584 — Mit Buntstift kolorierte F e d e r z e i c h n u n g mit eigenh. Text. „November 1909.“
25,8×18,3 cm.
(800.—)
Das Blatt ist als Beitrag für die Rubrik „Fertige Bücher“ des „Börsenblatt[es] f. d. Buchhandel“ gestaltet und trägt die Überschrift: „Ein neuer Rautenberg!“
Die Zeichnung (obere Hälfte des Blattes) zeigt einen zufrieden in seinem Nestchen liegenden Säugling, darunter der Text:
„(Die ‘Woche’ schreibt:) Eine neue griechische Uebersetzung des Dr. O. Rautenberg. Ein stiller Gelehrter, der trotz seines ärztlichen Berufes immer noch Muse findet in das Land der Helenen zu steigen und
seine Jugendträume neu erstehen lässt.
Mit Spannung folgen wir der dramatischen Steigerung, angeregt und nachdenkend folgen wir auf seinen
Pfaden usw. / (man überzeuge sich) / Verlag Pastalozzistiftung.“
Autorisierte Fälschungen
585* — E. Br. m. U. (Berlin) 24.XI.1926. 1 S. quer-gr.-8o. Mit Umschlag.
(150.—)
An den Maler Willibald Krain (1886 – 1945) in Berlin-Friedenau mit der Bitte, Zeichnungen unter seinem
Namen anzufertigen, da er den Auftrag krankheitshalber nicht selbst ausführen könne.
„... Noch bin ich ungelenk, 2 × täglich Insulin usw. Seit 2 Monaten nicht auf der Straße gewesen. Hab’
‘ne Bitte u. Frage! Es will jemand von mir kleine Bilder (Sport, je Bild 2 Figuren, bunt.) Nach den Zeichg.
soll gestickt werden, Taschentücher. Ich kann vor einigen Wochen nichts beginnen, möchte aber gern daß
der Besteller das Geld los wird – wollen Sie es machen? Freilich unter dem Betrug meines Namens! ...“
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III. BILDENDE KUNST
(Zille)
586 — E. Br. m. U. O.O. 15.VII.(1928). 1 S. gr.-8o (auf der Rückseite der Oberhälfte eines
Werbeschreibens).
(200.—)
Wohl an seinen langjährigen Freund Adolf Heilbronn, über ein geplantes Zille-Buch sowie seinen Auftritt
im Lunapark vom Vortag.
„... Ich will mit H. Ostwald“ (der Journalist und Kulturhistoriker Hans O.) „nichts zu tun haben. Habe
dem Verlag die Anzahlung zurückgegeben. Ich schreibe das Buch selber, mit Erinnerungen, ernst u. heiter. Bitte bemühe Dich nicht für Ihn. Er hat sich wohl auch hinter Walter“ (sein Sohn) „gesteckt, mir ist
er zu bettelnd ... zu jammernd ... Alle Welt wird denken, da Lunapark, Zille is’ jesund! …“
1929 erschien im Paul-Franke-Verlag „Das Zille-Buch“, von Hans Ostwald herausgegeben – und von Kurt
Tucholsky verrissen.
Beiliegend eine Ausstellungs-Anzeige seiner Werke in der „Neuen Kunststhandlung“ in Berlin (1925, 4 S.
kl.-4o, Karton) mit 4 e. Zeilen in Bleistift: „Die Ausstellung geht mir nicht an, will nur die Karten aus dem
Haus haben.“
Nr. 578
William Turner
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