Licht als Zeichen des Lebens - Evangelische Frauenhilfe in

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Licht als Zeichen des Lebens - Evangelische Frauenhilfe in
„Licht als Zeichen
des Lebens“
Gestaltungshilfe zu Ostern
„Licht als Zeichen des Lebens“
Liebe Leserin,
Ostern wird in den Gruppen unterschiedlich bedacht - mit einem Fest, mit einem Schwerpunktthema, mit einer Kombination aus beidem… Wir haben eine Zusammenstellung vorgenommen, durch
die Sie mit einer Auswahl an Andachten, an kurzweiligen Vorträgen, Geschichten, Rätseln und
Bastelvorschlägen verschiedenste Formen der Zusammenkünfte gestalten können. „Licht als Zeichen des Lebens“ beschreibt Symbolik und Brauchtum der Osterkerze.
Wir wünschen Ihnen ein segensreiches Miteinander.
Ihre
Manuela Schunk
Andachten
3
Das Geheimnis unseres Glaubens heißt lieben
Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende
Fragen und Antworten rund um Ostern
8
Fragen und Antworten rund um die Osterkerze
11
Kurzgeschichten
15
Der Gärtner, Kurzgeschichte von Siegbert Stehmann
Zündholz und Kerze, Kurzgeschichte von Willi Hoffsümmer
Halleluja, Kurzgeschichte von Willi Hoffsümmer
Vom Dunkel ins Licht, Kurzgeschichte von Willi Hoffsümmer
Gut sein wollen - Anspiel
Osterrätsel
22
Silbenrätsel
Suchworträtsel
Osterkerzen selber machen
29
Kerzen verzieren
Kerzen gießen und Kerzen ziehen
Serviettentechnik
Oster-Rezepte
32
Osterbrot
Würziges Osterbrot
Osterzopf mit Marzipan
Quellen
34
Impressum
Herausgeberin:
Inhaltlich verantwortlich:
Redaktionelle Arbeit, Druck:
Preis:
Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V., Postfach 13 61, 59473 Soest
Manuela Schunk
Manuela Beckheier, Sabine Falcone
5,00 € für Mitglieder, 8,00 € für Nichtmitglieder, Stand: 01/2013
Trotz intensiver Bemühungen ist es uns leider nicht gelungen, die Rechtsinhaberinnen und Rechtsinhaber
einiger Quellen zu ermitteln. Wir bitten diese, sich mit uns in Verbindung zu setzen.
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Das Geheimnis unseres Glaubens heißt lieben
Andacht
Ostern - Auferstehung des Gekreuzigten, Grund unserer Hoffnung im Leben und Sterben,
Geheimnis unseres Glaubens - ist wirklich ein Geheimnis und nicht etwas, was eine von
Gott mit besonderem Vermögen begabte Vernunft erklären und beweisen könnte. Es ist
eine Erfahrung, die ihre Kraft in sich selber hat, ohne von einer wie auch immer erleuchteten Vernunft besprochen werden zu können.
Die ersten Menschen, die diese Erfahrung machten, waren Frauen - allen voran Maria aus
Magdala. Fünfmal ist in den Evangelien davon erzählt, jedes Mal ein wenig anders (vgl.
Matthäus 28, 1 - 10; Markus 16, 1 - 8; Markus 16, 9 - 11; Lukas 24, 1 - 11). Nur eines
bleibt gleich: Frühmorgens am ersten Tag der Woche - zum ersten überhaupt möglichen
Zeitpunkt nach dem Tod und der Bestattung des Gekreuzigten am Vorabend des Sabbat eilten Frauen hinaus aus der Stadt zum Grab.
Sie wussten, wo sie den geliebten Toten suchen mussten, waren sie doch bei dem Sterbenden geblieben bis zuletzt. Die Jünger waren geflohen aus der Stadt und ihrer Umgebung, zurück in die Heimat Galiläa. Die Frauen waren geblieben, waren auch nicht vertrieben oder angegriffen worden, blieben nahe bei der Hinrichtungsstätte, ohnmächtig, aber
doch Zeugen. Sie können sagen: „Dieser war es, der uns lehrte. Dieser war es, der am
Kreuz starb. Dieser wurde hier begraben. Und nun - wo ist er? Er lebt! Wir haben es erfahren!“ - Um so seltsamer hat es mich immer berührt, dass die Namen der Frauen im Bekenntnis der Urgemeinde, wie es Paulus im Brief an die Korinther (1. Kor 15, 5 - 7) überliefert hat, fehlen. Apostola apostolorum, Botin an die Boten, ist der Ehrenname Marias aus
Magdala seit alter Zeit. Aber in der Liste der Zeugen steht ihr Name nicht.
Mit Ostern ist es wie mit jedem großen gewaltigen Geschehen: verschieden wird es erzählt, weil keine Erzählung das Ganze fassen kann, weil in jede Erzählung Anderes, Neues eingeht aus dem Gefühl und Bewusstsein des Erzählers. Jede von uns kann das bei
sich selbst feststellen, wenn sie beobachtet, wie sie selbst grundwichtige Erlebnisse erzählt zu verschiedenen Zeiten vor verschiedenen Menschen. Heute wollen wir die Erzählung aus dem Evangelium nach Johannes betrachten.
Am ersten Tag der Woche, früh, als es noch dunkel war, kommt Maria aus Magdala zum
Grab Jesu. Was wollte sie dort? Anders als sonst, ist zuvor erzählt worden, dass Joseph
aus Arimathäa und Nikodemus den Leichnam versehen, einbalsamiert, in Leinenbinden
gewickelt und ehrenvoll bestattet haben. Sachlich notwendig war dieser Gang nicht mehr.
Ich denke, Maria kommt zum Grab, wie sie unter dem Kreuz geblieben war, um Jesus nahe zu sein, aus Liebe, weil sie nirgends anders sein wollte auf der Welt als in seiner Nähe.
So groß war ihre Liebe über den Tod hinaus, dass sie sich nicht fürchtete, halb in der
Nacht in den Garten zu der Grabstätte zu gehen. „Furcht ist nicht in der Liebe.“ Maria
Magdalena kommt ans Grab, sieht den Stein weggerollt, die Grabkammer offen, und weinend bleibt sie stehen. Endlich blickt sie in das Grab hinein - und sieht zwei leuchtende
Gestalten dort, wo sie einen dunklen Körper erwartet hat. So erfüllt ist sie von dem Gedanken an Jesus, dass sie weder zurückfährt noch aufschreit, weder erschrickt noch sich
wundert. Ihr ganzes Denken und Fühlen ist bei Jesus, und so nimmt sie alles wie selbstverständlich. Darum heißt es im Hohenlied: „Liebe ist stark wie der Tod und ihr Anspruch
unerbittlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist eine lebendige Glut und ihr Feuer das Feuer
des lebendigen Gottes.“
Die beiden hellen Gestalten fragen: „Frau, was weinst du?“ Sie antwortet schlicht: „Weil
man meinen Herrn weggenommen hat und ich nicht weiß, wo man ihn hingelegt hat.“
Dann dreht sie sich um, sieht suchend um sich, wie jemand, der nicht erwartet zu finden,
und doch nicht lassen kann zu suchen. Sie sieht einen Mann dastehen.
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Auch er fragt sie: „Frau, was weinst du? Wen suchst du?“ Sie hält ihn für den Gärtner wer sonst als ein Gärtner sollte auch in der Tagesfrühe im Garten stehen? Und hilflos,
halb ohne Besinnung und Bewusstsein sagt sie: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast“ woher soll der Gärtner wissen, wen sie meint? Der, den sie sucht, der, der ihr fehlt. „Herr,
wenn du ihn weggetragen hast, sag mir, wo du ihn hingelegt hast, dann will ich ihn holen.“
- So hilflos stehen bis heute Frauen vor den Toren mancher Häuser und Lager, wollen nur
eines wissen: wo die Verschollenen sind, ob da nicht wenigstens einer so barmherzig ist
zu sagen, ob sie leben oder tot sind, fragend, ob sie nicht wenigstens das zurückerhalten
können, was man „sterbliche Überreste“ nennt.
Der Gärtner antwortet nicht auf ihre Frage. Aber sie hört eine Stimme, vertraut, geliebt,
verehrt, die sie bei Namen nennt: „Maria.“ Sie dreht sich um: „Rabbuni - mein Meister!“ Sie
sucht den Menschen, der sie so gerufen hat, seit sie ihn kennt: Jesus. Sie will ihn umarmen, festhalten. Es soll alles so sein wie früher. Sie wird Jesus wieder reden hören zu den
Jüngern, den Schülern; sie wird wieder um ihn sein auf dem Weg durch die Dörfer und
Städte; er lebt, der Tod am Kreuz hat nicht stattgefunden.
Und wieder hört sie seine Stimme: „Rühre mich nicht an!“ Sie kann ihn nicht mehr mit
Händen fassen - aber er lebt. Nichts wird mehr sein, wie es vorher war - aber der Tod hat
ihn nicht festgehalten. Er spricht zu ihr als Lebendiger: „Gehe zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu
eurem Gott.“ - Alles, was der Meister gelehrt hat, wird lebendig in der Schülerin: „Ich gehe,
euch Heimat zu bereiten. Ich werde euch alle zu mir ziehen. Ich bin in meinem Vater und
ihr in mir und ich in euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe…“ (Johannes 14)
Und Maria aus Magdala geht, eilt in der Morgensonne des ersten Tages der neuen Weltzeit, eilt und verkündet den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen!“
Dr. Erika Reichle
aus:
Bote für die Frau, Heft 4, 1984
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Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis ans Ende der Welt
Andacht
„Der moderne Mensch hat nichts Festes,
woran er sich halten kann,
keine Muttererde,
wo er sich geborgen fühle,
keinen Gott Vater,
der ihm Hort und Wehr bietet.
Die Welt ist mündig geworden,
mündig von der bergenden Liebe;
deshalb hat die Welt Angst.“
Berthold Brecht, Der moderne Mensch...,
aus: Mann ist Mann, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 1976
Eine Handvoll Menschen - genauer gesagt elf - haben ihren festen Halt verloren. Einige
von ihnen zweifelten, verzweifelten an ihren Erfahrungen, an allem, was sie in den letzten
Jahren erlebt, gesehen, bestaunt, erhofft und erträumt hatten.
Einige von ihnen beteten - versuchten, sich ihrem Gott Vater zu nähern, um von ihm getröstet und geschützt zu werden. Ihr Zusammensein machte eigentlich keinen Sinn mehr.
Sie waren eine zerschlagene, durch Verrat angeschlagene und dezimierte Gruppe von
Menschen, die jeden Halt und jede Orientierung verloren hatten.
Sie sind unterwegs nach Galiläa, in die Provinz, wo nichts los ist, wo keine Entscheidungen gefällt werden, wo keine Politik gemacht wird; Heimat, Muttererde - nein, das wäre
zuviel gesagt, allenfalls der einzig vertraute Ort in dieser unübersichtlichen Situation. Und
gerade dort in Galiläa, auf einem Berg, zwischen Himmel und Erde, geschieht die Proklamation einer grenzenlosen Machtübernahme: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und
auf Erden“, sagt der auferstandene Christus zu den Zweifelnden, den Betenden, zu denen
ohne Ziel und Plan. „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, darum gehet
hin und lehret und taufet ...“
Eine Absurdität? Provinztheater? Größen-wahn-vorstellungen?
- Und das alles noch 2000 Jahre später in jedem Taufgottesdienst und bei jeder Ordination
wiederholt, Grundlage der Theologie der inneren und der äußeren Mission?
Da proklamiert einer Macht im Himmel und auf Erden, der an der Macht der Römer sichtbar am Kreuz gescheitert ist und verteilt seine Macht, delegiert Macht an diesen kläglichen
Haufen. Warum behält er nicht wenigstens jetzt seine Sache selber in der Hand? Er muss
doch auch damals schon gewusst haben: Je mehr Verantwortliche, je mehr Mitarbeitende,
je mehr Machtansprüche desto größer die Fehlerquellen, desto größer die Gefahr von
Machtmissbrauch, von Uneinigkeit über Methoden und Ziele, desto größer die Gefahr von
Unübersichtlichkeit und Uneinheitlichkeit.
„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden, darum gehet hin und lehret und
taufet. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Jesus schickt die Zweifelnden, die Betenden, die auf dem Rückweg Befindlichen aus der
Provinz, vom Berg herunter zu den Menschen, in alle Welt; Jesus gibt ihnen einen Auftrag:
Taufen und Lehren, und er gibt ihnen eine Zusage: Ich bin bei euch alle Tage bis an der
Welt Ende.
In der Provinz, auf dem Berg geschieht die Gründung der Kirche; eine Handvoll Menschen
wird ermächtigt und mündig gemacht.
„Geht hin“ - der Auferstandene beauftragt, ermächtigt, setzt Mündigkeit voraus, und auch
Verbindlichkeit.
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In diesen Auftrag sind wir miteinbezogen. Christinnen, Frauen der evangelischen Frauenhilfe. Es wurde damals, dort auf dem Berg, nicht mehr diskutiert über Fähigkeiten, Kompetenzen, besondere Begabungen. Es gab keine Gelegenheit, eigene Schwächen zu diskutieren, Vorbehalte und Ängste anzusprechen.
Das alles mag den Jüngern auch durch den Kopf gegangen sein, mag ihnen Magenschmerzen gemacht haben. Für alles dies war in dieser kurzen Begegnung kein Raum
mehr. Weder konnten die Jünger ein Seminar zum Gemeindeaufbau machen, noch einen
Rhetorikkurs belegen - sie wurden geschickt und ermächtigt.
Auch wir sind beauftragt, geschickt und ermächtigt, die Sache Jesu voranzubringen, zum
Aufbau der Gemeinde beizutragen, zu lehren und zu taufen.
Keine kann sich mit dem Hinweis auf die Kirchenleitung, auf die ordinierten Pfarrerinnen
und Pfarrer, auf die Institutionen und Einrichtungen der Kirche aus der Mitverantwortung
ziehen. Und: Keine muss sich aus der Mitverantwortung herausdrängen lassen, etwa mit
dem Verweis auf ihre mangelnden Fähigkeiten und Kompetenzen, oder mit dem Hinweis
darauf, dass sie ja schließlich nur eine Ehrenamtliche sei.
Verantwortlich werden diejenigen gemacht, die Jesus kennengelernt haben, die gesehen
haben und erlebt haben, wie er Menschen angerührt hat, wie er sie berührt und geheilt
hat, wie er mit den Menschen gesprochen und gegessen hat, wie er sich ihnen mitteilte,
indem er ihr Leben teilte mit allen Sorgen und Nöten, mit aller Schuld und allen Versäumnissen, mit allen Lasten und aller Lust.
Ermächtigt werden diejenigen, die ihm glauben, dass er Gewalt und Tod erlitten und
überwunden hat und sich als der Lebendige zeigt.
Mündig und verantwortlich sind diejenigen, die verstanden haben, wie sich seine Macht
äußert: als Macht, Kranke zu heilen, böse Geister auszutreiben, Hungernde satt zu machen, Verzweifelte zu trösten.
Ich bin überzeugt, dass Christinnen, Frauenhilfefrauen in besonderer Weise beauftragt
sind, ermächtigt sind, mündig sind, Frauen anzusprechen, zu lehren, wie es in dem Text
heißt; sie für die Gemeinde Jesu Christi zu begeistern.
Begeisternd ist, wie Jesus Frauen angerührt hat; wie er sie berührt hat und von ihren
Krankheiten und Verkrümmungen heilt; wie er mit ihnen gelebt, geredet und gegessen hat;
wie er ihre Nähe und Zuwendung genossen hat; wie er ihre Nöte und Sorgen aufnahm, um
ihre Existenzsorgen wusste; wie er jeden Groschen, den eine verloren hat, wichtig nahm;
wie er jedem Unrecht, das Frauen erlitten, Aufmerksamkeit schenkte; wie er sich über Moral- und Schuldfragen hinwegsetzte und Frauen in die Reich-Gottes-Bewegung einbezog.
Wir sind ermächtigt und verantwortlich dafür, darüber zu erzählen, diese Zuwendung
spürbar werden zu lassen, unsere Begeisterung weiterzugeben.
„Geht - ich bin bei euch“ - es wird eine bewegte und bewegende Kirche gegründet, eine
Kirche im Aufbruch, eine Kirche, die vom Berg herunter zu den Menschen geht, in immer
neue Situationen.
„Geht - ich bin bei euch“ - auch in diese Bewegung zu den Menschen hin, sind wir einbezogen. Eine Kirche, eine Frauenhilfe, in der Nachfolge des Auferstandenen ist eine Bewegung auf die Menschen, auf die Frauen zu, niemals eine Veranstaltung für die Insider.
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„Geht hin in alle Welt“ - d. h. es werden geographische, aber auch soziale, ethnische, moralische Grenzen überschritten - die Nachfolge-Bewegung geht auf Menschen zu, sieht
sich in der Bringe-Schuld. Wir haben auf Frauen zuzugehen, unabhängig von ihrem Alter,
von ihrem Einkommen, von ihrer Art, zu leben und zu lieben, auch unabhängig davon, ob
ihre Einstellungen und Lebensentscheidungen mit den unseren übereinstimmen.
„Geht - ich bin bei euch...“
Besitz der Wahrheit, Glaubensbesitz, Besitzstand und Bekenntnisstand stehen im Widerspruch zu dieser Kirche in Bewegung. Berufen sind nicht die Gelehrten, die Sicheren, die
Machtbesitzenden - berufen, diese Kirche in Bewegung zu halten, sind die Zweifelnden
und die Betenden. Geschickt sind sie nicht zu denen, die dazu gehören; beauftragt sind
sie nicht, den Besitzstand zu wahren. Geschickt sind sie zu den Menschen, sie zu gewinnen, sie in Bewegung zu setzen. Sie können aber mutig voranschreiten, denn der, der
aufgestanden ist gegen Machtdemonstration und Tod sagt ihnen zu: Ich bin bei euch alle
Tage bis an der Welt Ende. Jesus will ihnen Muttererde und Vater Gott, Geborgenheit,
Halt und Hilfe geben.
Sie sollen, ja sie müssen mündig sein und mit seiner Macht umgehen, aber sie brauchen
keine Angst zu haben. Gerade die Zweifelnden (und die Betenden) sind angesprochen,
sich an der Sache Gottes zu beteiligen, Kirche zu gestalten und mit aufzubauen. In diese
Bewegung zu den Menschen hin ist auch die Frauenhilfe, sind auch die Frauen der Frauenhilfe hineingezogen. Das Gelingen steht nicht in unserer Macht, denn ihm ist gegeben
„alle Gewalt, alle Macht im Himmel und auf Erden“.
Doch angstvoll und untätig erstarren, festhalten an dem, was ist, brauchen wir nicht, denn
uns allen gilt:
„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. "
Amen.
Pfarrerin Angelika Weigt-Blätgen
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Fragen und Antworten rund um Ostern
Hinweis für
die Leiterin:
Viele Fragen, die hier formuliert sind, können Sie in Ihrer Gruppe
stellen und in einem Gespräch klären - die ungefähren Antworten
sind sicherlich vorhanden! Klarstellungen finden Sie dann unterhalb
der Frage - lesen Sie dies dann vor.
Was bedeutet Ostern für uns Christenmenschen?
Für uns Christinnen und Christen ist die Auferstehung Jesu das zentrale Ereignis unseres
Glaubens. Der Tod wird nicht als Ende, sondern als Neubeginn eines neuen Lebens gesehen. Damit wird im christlichen Osterfest bekundet, dass das Leben über den Tod, die
Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht und die Liebe über den Hass
siegen wird.
Ostern hat aber auch weitere Traditionen. Die Verbindung zum jüdischen Passahfest, zum
Frühlingsfest oder zum Fruchtbarkeitsfest ist ebenfalls historisch zu belegen.
In welcher Zeit liegt Ostern?
Im Christentum dauert die Osterzeit 50 Tage bis Pfingsten. Vor dieser Osterzeit liegt die
Fastenzeit - auch - Passionszeit genannt, die 40 Tage andauert und am Aschermittwoch
beginnt.
Weitere christliche Feiertage in dieser Zeit sind in der Karwoche mit dem Palmsonntag
und dem Gründonnerstag zu finden. Der Karfreitag und der Ostersonntag sind bedeutende
Tage im christlichen Feiertagskalender. Der Karsamstag ist der Tag der Trauer und der
Osternacht. Der Ostermontag schließt das Osterfest ab. Für Christinnen und Christen sind
Traditionen, wie Ostermesse, Osternacht, Osterwasser, Osterkerze, Osterlamm usw.
wichtig - sie sind aber nicht nur christlichen Ursprungs.
Wann ist Ostern?
Die Terminierung von Ostern ist aus zwei Traditionen heraus zu erklären. Christinnen und
Christen feiern die Auferstehung Jesu nach dem jüdischen Passahfest, denn Jesu ist am
dritten Tag nach Passah auferstanden. Das Passahfest findet am 14. Nisan, der ersten
Vollmondnacht des ersten Monats des Jahres nach dem babylonischen Mondkalender
statt und erinnert an den Auszug Israels aus Ägyptens. Dadurch fällt der Feiertag der Auferstehung auf verschiedene Wochentage.
Im Konzil von Nicäa 325 wurde Ostern auf den Tag festgelegt, der nach dem Vollmond auf
die Frühlingstag- und -nachtgleiche folgt. Die westliche Kirche einigte sich nach der Einführung des gregorianischen Kalenders auf den ersten Sonntag, der dem ersten Vollmond
nach der Frühlingstag- und -nachtgleiche (Frühlingsbeginn zwischen dem 20. und 23.
März) folgt.
Nach dem christlichen Festkalender lässt sich die Zeitspanne von Ostern vom 22. März
bis zum 25. April eines Jahres eingrenzen.
Welche Farbe hat Ostern?
In der Osterzeit ist nach dem Kirchenjahr die Farbe Weiß zu tragen. Sie symbolisiert die
Farbe des Lichtes und der Reinheit. Auch in der Verbindung der Tauffeier, die in der
Osterzeit besondere Bedeutung erlangt hat, werden weiße Kleider der Getauften getragen, um somit die Reinheit zu zeigen.
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Woher kommt der Name „Ostern“?
Ostern leitet sich von dem Begriff „Ostara“ (Osten), „Eostre“ oder „Eoastrae“ ab. Dies ist
der angelsächsische Name für die teutonische Göttin der Morgenröte, vom Frühling und
der Fruchtbarkeit, der Braut des jungen Maigrafen (Freyr - Freyja).
In der christlichen Lehre kommt die Ableitung Ostern von Osten: Die Blicke der Frauen,
die zuerst am leeren Grab Jesu standen, richteten sich nach Osten zum Sonnenaufgang,
zur Morgenröte (lateinisch: aurora), denn sie glaubten, Jesu komme von dort auf die Erde
zurück.
Deswegen sind die Kirchen nach Osten ausgerichtet erbaut worden.
Nach der christlichen Forschung leitet sich Ostern auch eventuell von der christlichen Bezeichnung für die Osterwoche „in albis“ ab, die man fälschlicherweise als Plural von „alba“
(= Morgenröte) verstand und mit dem althochdeutschen „eostarun“ wiedergab.
Welche heidnischen Bräuche gab es zu Ostara?
Zum Fest der Göttin Ostara wurden die frische, grünende Erde und die Liebe (Morgenröte)
gefeiert. Die Tage sind länger als die Nächte und der Frühling hat sich gegenüber dem
Winter durchgesetzt.
Zu Ostara wurde auch der Schwerttanz getanzt, der den Kampf des Sonnengottes mit den
Wintermächten und deren Niederlage versinnbildlichen sollte.
Zu Ostarun (althochdeutsch „Ostern“) wurden wahrscheinlich als Opferbrauch Eier vergraben, Eier verschenkt und gegessen.
In den romanischen Sprachgebieten lässt sich die Verbindung zum Passahfest in dem
Wort für das Osterfest finden (französisch: paques).
Wann ist die österliche Freudenzeit?
Den breitesten Raum im Festtagskalender der Kirche nimmt die österliche Freudenzeit
ein. Sie umfasst genau sieben Wochen, die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten. Jeder
Tag dieser Zeit erinnert gleichsam an das Ostergeschehen. Die Liturgie in den Gottesdiensten der Freudenzeit wird von Ostern bestimmt (Osterlieder, Oster-Halleluja, Weiß als
liturgische Farbe, eventuell Platz der Osterkerze am Altar).
Neben diesen verbindenden Elementen hat aber jeder der sechs Sonntage der österlichen
Freudenzeit seine eigene Geschichte und Prägung. Die Namen dieser Sonntage leiten
sich von der Antiphon (dem Wechselgesang) zum Eingangspsalm ab:
•
•
•
•
•
•
Quasimodogeniti:
Misericordias Domini:
Jubilate:
Kantate:
Rogate:
Exaudi:
Wie die neugeborenen Kinder
Die Barmherzigkeit des Herrn
Jauchzet!
Singet!
Bittet!
Höre!
1. Petrus 2, 2
Psalm 33, 5
Psalm 66, 1
Psalm 98, 1
Johannesevangelium 16, 24
Psalm 27, 7
Der Sonntag Quasimodogeniti trägt traditionell auch den Namen Weißer Sonntag. Der
„dominica in albis" (lateinisch: Sonntag in weißen Gewändern) war der letzte Tag, an dem
die in der Osternacht Neugetauften ihr weißes Taufkleid trugen. Dieses Kleid galt als
sichtbares Zeichen für die empfangene Taufe und sollte die Reinigung des Menschen
durch das Taufwasser versinnbildlichen. Gelegentlich wird die Woche nach dem Osterfest
wegen dieses Brauches auch „Weiße Woche" genannt.
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Heute ist der „Weiße Sonntag“ ein bevorzugter Tag für die Erstkommunion. Die ersten Belege für diese Nutzung des Tages finden sich 1673 im schweizerischen Luzern. Aus der
Mitte des 19. Jahrhunderts stammen bereits bischöfliche Anweisungen für die Feier der
Erstkommunion am Weißen Sonntag. Sie empfahlen deshalb diesen Tag, weil die christliche Gemeinde in der ersten Heiligen Kommunion eine bewusste Eingliederung des Menschen in die Gemeinschaft der Getauften sah.
Im Volksmund hat der Sonntag Misericordias Domini auch den Namen Sonntag vom
guten Hirten. Diese Bezeichnung leitet sich von der Evangelienlesung aus Johannes 10,
11 - 16 ab, in der sich Jesus selbst als der gute Hirte bezeichnet.
Der Sonntag Kantate wird in der evangelischen Kirche traditionell als der Sonntag der Kirchenmusik gefeiert. Dieser Brauch wird abgeleitet vom Introitus (Eingangspsalm) des
Sonntags, der mit den Worten beginnt: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut
Wunder" (Psalm 98, 1).
Mit dem Sonntag Rogate begann in der römisch-katholischen Kirche früher die Bittwoche
mit ihren Bittprozessionen. Dabei spielten so genannte Flurumgänge über die Felder eine
große Rolle, bei denen um eine gute Ernte gebetet wurde. Auch ganze Erntebittgottesdienste wurden an diesem Tag gefeiert. Seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen
Konzils ist die Bittwoche nach dem Sonntag Rogate abgeschafft.
Mit der Sitte der Erntebittprozessionen hängt in der evangelischen Kirche der Brauch zusammen, „Rogate“ als den Sonntag der Weltmission zu begehen. Man erinnerte sich dabei an das Jesuswort „Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sendet“
(Matthäus 9, 38).
Der Sonntag Exaudi bedeutet „höre meine Stimme, Gott“ und steht im Zeichen des Abschieds und der Verheißung des Geistes. Der Name ist eine Aufforderung zur Wahrnehmung, eine Art achtsame Vorbereitung auf den Empfang des Heiligen Geistes, da er der
Sonntag vor Pfingsten ist.
Am 40. Tag der österlichen Freudenzeit wird der Tag der Himmelfahrt Christi begangen.
Die Datierung leitet sich von der Angabe in der Apostelgeschichte 1, 3 her, nach der sich
Jesus nach seiner Auferstehung vierzig Tage lang von seinen Jüngern sehen ließ.
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Fragen und Antworten rund um die Osterkerze
Hinweis für
die Leiterin:
Viele Fragen, die hier formuliert sind, können Sie in Ihrer Gruppe
stellen und in einem Gespräch klären - die ungefähren Antworten
sind sicherlich vorhanden! Klarstellungen finden Sie dann unterhalb
der Frage - lesen Sie dies dann vor.
Was bedeutet die Osterkerze in den unterschiedlichen Traditionen?
In der Osterkerze vereinigen sich die griechische, jüdische, römische und christliche Lichttradition. Das Licht gilt als Zeichen des Lebens.
Die Osterkerze steht in Verbindung nicht nur mit dem Heidentum ihrer Herkunft wegen,
sondern auch mit einer Überlieferung jüdischer Herkunft, nämlich mit dem ExodusGeschehen: Wie das Volk Israel damals durch die Wüste und durch das Rote Meer hindurch gezogen ist, indem es der Feuersäule folgte, so ziehen jetzt die Christinnen und
Christen in der Osternacht in die Kirche ein und folgen der brennenden Flamme der Kerze.
Die Osterkerze und die Lichtfeier zu Beginn der Liturgie haben ihre frühesten Wurzeln in
der Sitte der alten Kirche, die Osternacht mit zahlreichen Kerzen zu erhellen. Zusätzlich
gab es in der Stadt Rom den Brauch, die Osternachtsfeier mit drei bis vier Meter hohen
Kerzen zu erleuchten.
In Piacenza wurde eine Osterkerze in einem Brief von Hieronymus aus dem Jahre 384
erwähnt. Spätestens 417 gebrauchte sie Papst Zosimus in Rom.
Alle Titelkirchen Roms verwandten die Osterkerze ab dem 7. Jahrhundert. Das Einritzen
des Kreuzes und der Buchstaben Alpha und Omega ist in gleicher Zeit für Spanien bezeugt und ist von dieser Zeit an wahrscheinlich auch Brauch in Rom. Bis zum 10. Jahrhundert hat sie sich in den verschiedenen Regionen der westlichen Welt verbreitet.
Die gesamte Feuersymbolik des Osterfeuers ist auf die Osterkerze übertragen worden.
Sie steht heute im Mittelpunkt der Osternachtfeier. Die Symbolik der Kerze, die ihren Leib
vom Feuer (Licht) verzehren lässt, legt ihre Verwendung im Osterbrauchtum nahe.
Die Osterkerze symbolisiert den über Tod und Sterben siegenden auferstandenen Jesus
Christus. Sie brennt nur während der 50-tägigen Osterzeit von Ostern bis Pfingsten, an
Taufgottesdiensten, um an ihr die Taufkerze zu entzünden und an Begräbnisgottesdiensten und -messen.
Dem alten (katholischen) Brauch nach wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtsfeier
von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet und in die vollkommen dunkle Kirche getragen. Die Gemeinde begrüßt das Licht der Osterkerze mit
dreimaligem Ruf: „Christus ist das Licht - Gott sei ewig Dank!“ und singt das Exultet (Preislied aus dem 1. Jahrtausend).
Die festlich geschmückte Osterkerze wird dann auf dem Osterleuchter angebracht und die
Gemeinde entzündet ihre mitgebrachten Osterkerzen an dieser Flamme. Damit soll bekundet werden, dass Jesu der Ursprung des Lebens ist und Licht in die Dunkelheit bringt.
Diese Bedeutung wird durch das Absenken der Osterkerze in das Wasser bei der Weihung des Taufwassers und dem Entzünden der Taufkerzen an der Osterkerze verstärkt.
Der Brauch, die Osterkerze an alle Kirchenbesuchende weiterzugeben, ist in Jerusalem
als uralt bezeugt.
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Im 10. Jahrhundert etablierte sich die Osterkerze. Seit dem 11. Jahrhundert ist sie im
deutschsprachigen Raum verbreitet. Sie brennt während der ganzen Osterfestzeit bis
Pfingsten. Danach wird die Kerze neben den Taufstein gestellt und brennt bei Taufen.
Auch bei Begräbnismessen brennt die Osterkerze neben dem Sarg, um die Verbindung
zwischen Tod, Taufe und Auferstehung zu verdeutlichen.
Osterkerzen finden sich zunehmend auch in evangelischen Kirchen. Diese werden, abweichend vom Brauch in der römisch-katholischen Kirche, üblicherweise das ganze Kirchenjahr über im Gottesdienst angezündet.
Welche Symbole sind heute zumeist auf der Osterkerze?
Die Motive auf der Osterkerze sind meist ein Kreuz, ein Baum, ein Lamm, eine Taube, das
Sonnenlicht oder das Wasser.
Die Jahreszahl ist ebenso auf der Kerze vermerkt. Wird sie zu Ostern des Jahres z.B.
2020 geweiht, so trägt sie diese Jahreszahl bis Ostern 2021. Erst dann wird sie durch eine
neue Osterkerze mit Jahreszahl 2021 ersetzt!
Auf der traditionellen Osterkerze werden an dem Kreuz mit fünf Wachsnägeln die fünf
Kreuzmahle Jesu angedeutet und oberhalb des Kreuzes der erste griechische Buchstabe
Alpha für Anfang und unterhalb der letzte griechische Buchstabe Omega für Ende platziert. Die weiße Kerzenfarbe steht für die Hoffnung und das neue Leben.
Jahrhunderte lang wurde die Osterkerze nur mit Blumen und Blättern geschmückt. Aufgrund ihrer Größe stellt sie den neuen Baum des Lebens dar. Der alte Feind, der Tod, der
am Baum gesiegt hat, wurde selbst am Baum besiegt.
Die üblichen Symbole, - Kreuz, Jahreszahl und „Alpha“ (Α) und „Omega“ (Ω) (erster und
letzter Buchstabe des griechischen Alphabetes), - tauchen erst Ende des 9. Jahrhunderts
auf. Die heute üblichen roten oder goldenen Wachsnägel, Symbole für die Wundmale
Christi, sind der alten Tradition der Osterkerze fremd.
Jeder kann natürlich Osterkerzen auch selber gießen und verzieren mit Sprüchen und
Symbolen.
Aus welchem Material besteht eine Osterkerze?
Die Osterkerze ist eine große Kerze aus gebleichtem Bienenwachs, die in der Liturgie der
Westkirchen (römisch-katholische, altkatholische, anglikanische und Lutherische Kirche),
zu Beginn der Osternachtfeier am Osterfeuer bereitet, geweiht und entzündet wird.
Die Kerze wird aus flüssigem Wachs gezogen. Spätestens Mitte des zweiten Jahrhunderts
nach Christus waren Wachskerzen so weit entwickelt, dass sie in geschlossenen Räumen
verwendet werden konnten, ohne durch Rußen und unangenehmen Geruch lästig zu werden. Das Material, aus dem die Kerze besteht, wird im Osterlob besonders gewürdigt.
Wachs galt als sehr kostbar, weil es mit mühevoller Arbeit verbunden und weil es der
fleißigen „Mutterbiene“ zu verdanken war. So wird die Biene mit Recht zumindest in der
ursprünglichen Fassung des Osterlobpreises sehr ausführlich gerühmt.
Die Ostkirchen verwenden ein so genanntes Trikirion (τρικηριον), drei Kerzen aus ungebleichtem Wachs, die mit einem Stoffband überkreuzt zusammengebunden werden.
Dieses Trikirion wird ausschließlich in der Osternacht verwendet. Das Osterlicht wird im
Altarraum durch eine Ölkerze bis zum nächsten Osterfest erhalten.
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Wie wurde die Osterkerze zu einem Brauchtum?
Die ältesten schriftlichen Zeugnisse über den Brauch, eine besondere Kerze am Osterfest
zu entzünden, stammen aus dem vierten Jahrhundert (Brief 18 des Heiligen Hieronymus
an den Diakon Präsidius von Piazenza aus dem Jahr 384). Dieser Brauch knüpft an eine
heidnische Tradition an.
Zum Kult in der Antike gehörte zum Opfer oft ein Hymnus, in dem die Gottheit gerühmt
wurde, der das Opfer galt.
Neben dem eigentlich ganz in Vergessenheit geratenen heidnischen Ursprung, der uns
vielleicht nur noch in der Form der olympischen Flamme bekannt ist, entwickelte sich bald
eine eigene Deutung der Osterkerze. In dem reinen „Leib“ der Kerze aus teurem, gebleichtem Bienenwachs sah man ein Sinnbild für die menschliche Natur Christi oder für seinen
verklärten Leib nach der Auferstehung, während man die Flamme als Zeichen seiner göttlichen Natur auffasste. Die Flamme sollte nicht mehr von brennenden, übelriechenden
Tierleibern genährt werden, sondern von reinen, wohlriechenden Elementen (Bienenwachs, Öl und Papyrus, der für den Docht gebraucht wurde).
Die Osterkerze ist also ein Brandopfer, das Gott in der Liturgie dargebracht wird und mit
anderen Opferpraktiken verglichen werden kann.
Welches Tier hat es geschafft, in den offiziellen Gebetsschatz der (katholischen) Kirche aufgenommen zu werden?
Die Biene: Nur ein Tier hat es „geschafft“, in den offiziellen Gebetsschatz der Kirche aufgenommen zu werden, gar in das feierliche Exsultet der Osternacht. Dort hören wir:
„In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an diese Kerze als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner
heiligen Kirche.“
Was haben Osterkerze und Osterfeuer miteinander zu tun?
Auch die Tradition des Osterfeuers reicht in die vorchristliche Zeit zurück. Das Feuer ist
schon im Altertum den Menschen und Göttern heilig gewesen. Die sechs Vestalinnen (altrömische Priesterinnen der Vesta) hatten dafür zu sorgen, dass niemals das heilige Feuer
ausging. Bereits im Altertum war das Feuer heilig. Mit Frühlingsfeuern wurde in heidnischer Zeit die Sonne begrüßt, die als Mittelpunkt des Lebens galt. Dieser Kult sollte
Fruchtbarkeit, Wachstum und die Ernte sichern.
Osterkerzen an Kirchenbesuchende weiterzureichen, wurde in Regionen Deutschlands
weiterentwickelt: gelegentlich wird sogar ein richtiges „Osterfeuer“ entfacht. Solche Feuer
wurden bereits in heidnischer Zeit praktiziert: man versuchte, mit diesem Frühlingsfeuer
die Sonne magisch auf die Erde herab zu ziehen. Die ersten christlichen Osterfeuer gab
es um 750 in Frankreich.
Die Bedeutung der Frühlingsfeuer wurde im 8. Jahrhundert in Frankreich auf den christlichen Glauben übertragen. Der Sieg über den Winter und das Erwachen nach einer langen
kalten Zeit wurden auf die Auferstehung Jesu umgedeutet, der als Licht der Welt die Finsternis erhellt.
Die Entzündung des heiligen Osterfeuers ist ein zentrales Ereignis für die Christinnen und
Christen. Das Feuer wird am Samstag vor Ostern vor der Kirche entfacht und geweiht.
Daran wird die Osterkerze entzündet, die dann in feierlicher Prozession mit dreimaligem
Singen des „Lumen Christi“ (Licht Christi) in die noch dunkle Kirche getragen wird. In zahlreichen Gemeinden werden am Abend des Ostersonntags große Osterfeuer abgebrannt,
die wiederum mit der Osterkerze entzündet werden.
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Als altes Brauchtum wird heute noch in zahlreichen Städten und Gemeinden in Deutschland Holz, Reisig oder ähnliches Brennbares gesammelt und zum großen Osterfeuer aufgeschichtet.
Wann ist Hochsaison für das Wachszieh-Handwerk?
Ostern ohne Wachskerze sei wie Weihnachten ohne Christbaum, sagen die, die es wissen
müssen - die Bundesinnung der Wachszieher.
Wachszieher und Wachswarenfabriken stellen seit Jahresbeginn die aufwändig verzierten
Osterkerzen her. Der Wachszieher ist einer der ältesten Handwerksberufe. Das Kerzenziehen, ein traditionelles Herstellungsverfahren, wird hierzulande noch gepflegt. Dabei
wird der Docht durch ein Wachsbad gezogen - je öfter, desto dicker die Kerze.
In Osterkerzen steckt noch Handwerk. Die Symbole wie das Osterlamm, das Kreuz, das
Alpha- und das Omegazeichen werden von Hand modelliert und mit einem speziellen Kerzenkleber aufgebracht. Osterkerzen, die meist über fünf Kilogramm schwer sind, werden
vorwiegend im Pressverfahren produziert. Die Strangpresse besteht aus einem Kolben, in
dessen Kompressionsraum die hochwertigen Kerzenrohstoffe Bienenwachs, Paraffin und
Stearin verdichtet werden. Anschließend wird der Docht, zumeist aus Baumwolle hergestellt, ins Zentrum des Kerzenstranges eingeführt.
Die Symbolkraft der Wachskerzen ist ungebrochen. „In keinem Land Europas werden
mehr Kerzen produziert als in Deutschland“, stellt 2010 der Geschäftsführer der Kerzeninnung (Bayerische Wachszieher-Innung / Bundesinnung) fest.
Kerzen und Wachs gehören zusammen, so wie es der lateinische Ursprung des Namens
„cereus“ (Wachslicht) bereits andeutet. „Die warm leuchtende Flamme echter Wachskerzen zieht die Menschen seit je her magisch an. Dies lässt sich durch nichts ersetzen - am
allerwenigsten durch Kerzenattrappen“, erläutert der Geschäftsführer der Kerzeninnung
weiter.
Wo steht die größte Osterkerze der Welt?
In Rom: 5 Kilo schwer (entspricht 420 Päckchen Butter á 250 g), 2,20 Meter groß, ein
Durchmesser von 25 Zentimetern (etwa drei Mal so dick wie eine handelsübliche Mineralwasserflasche) sowie per Hand modellierte Applikationen in Rot und Gold auf elfenbeinfarbenem Wachs! Dies ist die größte Osterkerze der Welt, hergestellt in der Deggendorfer
Wachswarenfabrik Wiedemann.
Diese Osterkerze war ein außergewöhnliches Geschenk der Deggendorfer für Papst Benedikt XVI, der die Kerze persönlich auf dem Petersplatz in Rom im Rahmen einer Generalaudienz im April 2006 entgegen nahm.
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Der Gärtner
Kurzgeschichte
Kommt ein Morgen in die Zeit,
Künde, was uns Gott getan,
und die Nacht wird still,
allen, mir und dir!
während sich Mariens Leid
Eile zu den Brüdern hin,
noch nicht enden will;
künde, was du weißt:
denn sie hört den Hammerschlag
dass ich bald beim Vater bin,
immer noch von fern,
der uns Kinder heißt!“
und ihr dunkelt jeder Tag
ohne ihren Herrn.
Und Maria hört es an,
Wort aus Gottes Mund,
Engel sagen: „Weine nicht!“
das kein Mensch begreifen kann
und sie blickt hinein,
bis zu dieser Stund.
sieht die Engel und das Licht,
Weiß: das Wunder ist geschehn!
den zerbrochnen Stein,
Kündet Gottes Tat:
kann das Wunder nicht verstehn
dass sie ihren Herrn gesehn
und, zurückgewandt,
und vernommen hat.
sieht sie nun den Gärtner gehen
übers frühe Land.
Ostermorgen, Osterlicht
und das Wort davor!
Sieht die Hand, die sich bewegt,
Reiner ward das Weltgesicht
und den bloßen Fuß.
und das Menschenohr.
„Wo hast du ihn hingelegt,
Wie ein Gärtner seinem Land
den ich suchen muss?“
gute Pflege gibt,
Und der Gärtner steht und spricht
hat uns Gott, der auferstand,
nur ein einzig Wort,
je und je geliebt!
da wird ihr der Morgen licht,
und das Leid geht fort.
Spricht der Herr: „Rühr mich nicht an,
denn ich bin noch hier.
Siegbert Stehmann
aus:
In dieser österlichen Zeit
Ein Passions- und Osterbrevier
Furche-Verlag, Hamburg 1955
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Zündholz und Kerze
Kurzgeschichte
Das Zündholz sprach zur Kerze: „Ich habe den Auftrag, dich anzuzünden.“
„Nur das nicht“, sagte die Kerze ganz verängstigt. „Wenn ich brenne, sind meine Tage gezählt, und niemand wird künftig meine Schönheit bewundern.“
Das Zündholz gab zu bedenken: „Anzünden ist das Einzige, was ich kann. Zünde ich nicht
an, verpasse ich meinen Auftrag und gehe an meiner eigentlichen Bestimmung vorüber.“
„Gut, das sehe ich ein“, meinte die Kerze, „aber was hat das mit mir zu tun?“
„Du bist eine Kerze, dazu bestimmt, Licht zu spenden. Willst du denn dein Leben lang kalt
und starr bleiben, ohne deine Aufgabe erfüllt zu haben?“
„Aber brennen tut doch weh“, seufzte die Kerze. „Und wenn du mich anzündest, schwinden meine Kräfte dahin.“
„Ja, das stimmt“, gab das Zündholz zu. „Aber ist es nicht das Geheimnis unserer Berufung, Licht zu spenden? Du sollst für andere leuchten. Alles, was du an Schmerz erfährst
und an Kraft verlierst, wenn du dich in der Flamme verzehrst, wird in wärmendes Licht
verwandelt, an dem sich viele erfreuen werden. Wenn du dich aber versagst, breitet sich
Finsternis aus, dort wo du stehst.“
Da besann sich die Kerze eine Weile, dann spitzte sie ihren Docht und sprach voller Erwartung: „Zünde mich an.“
Anregungen:
aus:
In verteilten Rollen vorlesen.
Jede erhält eine kleine Kerze, die nach der Geschichte von der
„Vorlese“-Kerze her entzündet wird.
Kurzgeschichten 6, Seite 11
155 Kurzgeschichten für Gottesdienst, Schule und Gruppe
Willi Hoffsümmer
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2003
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Halleluja
Kurzgeschichte
Hannas Mutter singt im Kirchenchor mit. Manchmal übt sie ihre Lieder auch zu Hause.
Hanna hört andächtig zu. Sie kann die Worte nicht verstehen, aber es klingt so schön,
wenn die Mutter singt. Ein Wort singt die Mutter immer wieder. Es kommt in vielen Liedern
vor: Es heißt Halleluja.
„Was heißt Halleluja?“, fragt Hanna.
„Es heißt: Lieber Gott, ich liebe dich und lobe dich und ehre dich“, sagt die Mutter. „Deshalb kommt es so oft vor!“ „Wissen denn auch die Leute, die euch zuhören, was es
heißt?“, fragt Hanna. „Natürlich“, sagt die Mutter. „Das wissen nicht nur die Leute in unserem Land. Das wissen auch die Leute, die in Frankreich und England und Italien und Spanien und Russland und Amerika und in vielen anderen Ländern leben. Sie singen und
sprechen es. Wenn sie den lieben Gott loben und ehren wollen.“ „Halleluja“, sagt Hanna.
„Halleluja“, singt sie. „Ein schönes Wort“, meint sie.
Ein paar Tage später kommt Besuch aus Amerika. Hanna und Vater und Mutter fahren auf
den Flughafen, um Tante Milly und Onkel Jeff abzuholen. Sie müssen lange warten. Das
Flugzeug hat sich verspätet. Hanna hat viel Zeit, um sich umzuschauen. Was für ein Trubel! So viele Leute gehen in der Halle hin und her, steigen Treppen hinauf und hinunter,
warten an den Schaltern, sitzen und stehen herum. Hanna schaut die Leute an. Manche
sehen merkwürdig aus. Sie haben braune Gesichter oder schiefe Augen oder ganz krauses Haar. Manche Leute haben komische Kleider an und seltsame Mützen und Hüte auf.
Hanna hört ihnen zu. Aber viele von ihnen sprechen so, dass Hanna sie nicht verstehen
kann. Sie sprechen fremde Sprachen.
Aber Halleluja verstehen sie, denkt Hanna. Sie schaut eine junge Frau an, die langes
schwarzes Haar und eine braune Haut hat. „Halleluja“, sagt Hanna erwartungsvoll zu ihr.
Die junge Frau lächelt ihr zu und antwortet: „Halleluja.“ Da freut sich Hanna und geht weiter. Zwei Männer sitzen auf einer Bank und reden miteinander in einer fremden Sprache.
Die Männer haben krauses Haar und Schnurrbärte und weiße Anzüge. „Halleluja!“, sagt
Hanna laut. Die beiden Männer hören auf zu reden. Sie lachen. Sie nicken Hanna zu und
sagen: „Halleluja!“
Hanna strahlt. Sie denkt: Wenn ich Halleluja sage, verstehen sie mich. Es ist wie ein Zauberwort. „Halleluja, Halleluja!“, ruft sie allen zu. Sie läuft durch die Halle und jubelt: „Halleluja, Halleluja!“ „Pst, Hanna“, mahnt die Mutter.
Aber die Leute freuen sich. Viele drehen sich nach Hanna um, lächeln und nicken und
winken ihr zu, und manche rufen „Halleluja!“ zurück. Ein dicker Mann fängt sogar an zu
singen. Er singt auch so wie die Mutter im Kirchenchor. Er singt dreimal „Halleluja“, dann
fängt er an zu lachen und schenkt Hanna ein Stück Schokolade. Hanna staunt. Wie
freundlich die Leute von diesem Wort werden!
Später, als Tante Milly und Onkel Jeff schon angekommen sind und mit Vater und Mutter
und Hanna durch die Halle zum Ausgang gehen, winkt eine Frau und ruft: „Halleluja!“
„Sie meint sicher dich“, sagt der Vater zu Hanna. „Halleluja!“, ruft ihr Hanna zu und winkt
zurück.
Tante Milly und Onkel Jeff wundern sich. „Ist das ein Gruß?“, fragen sie. „Es ist Hannas
Gruß“, erklärt die Mutter. „Wirklich ein schöner Gruß, viel schöner als ,Guten Tag' oder
,Auf Wiedersehen’. Versuch doch mal, Hanna, ob du den Menschen deinen neuen Gruß
angewöhnen kannst.“ „Ja“, sagt Hanna ernst, „ich will's versuchen.“
aus:
Kurzgeschichten 6, Seite 59 - 60
155 Kurzgeschichten für Gottesdienst, Schule und Gruppe
Willi Hoffsümmer
Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2003
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Vom Dunkel ins Licht
Kurzgeschichte
In einem Lagerschuppen nahe einem Garten lebte einmal ein zufriedener Sonnenblumenkern. Vielleicht wäre er dort alt geworden, wenn ihn nicht eines Tages der Gärtner ergriffen
hätte, um ihn einzupflanzen.
„Es ist an der Zeit“, sagte er zu ihm. „Heute ist die Stunde gekommen, dein Leben kennen
zu lernen - das eigentliche, das erfüllte Leben.“
„Deine rätselhaften Worte ängstigen mich, Gärtner“, entgegnete der Sonnenblumenkern
mit zitternder Stimme. „Das Leben zu lernen, scheint mir nicht so verheißungsvoll zu sein,
wie du es sagst. Es ist so ungewiss, was aus mir werden wird. Stimmt es denn, dass man
in die tiefe, dunkle Erde muss und ganz schmutzig wird? In dem Lagerschuppen, in dem
ich bisher lebte, war alles sauber. Ich war bei meinen Freunden und fühlte mich geborgen.“ „Du wirst dein Leben in dieser sauberen, wohl behüteten Umgebung nicht finden.
Dein Leben will entdeckt und gelebt werden. Du wirst dich auf die Suche machen müssen,
sonst bleibt alles in dir gefangen. Dein Leben würde nie in dir aufbrechen und keimen,
wenn du so bleiben willst, wie du jetzt bist. Du wirst es nur finden, wenn du die Mühe des
Wachstums auf dich nimmst. Hab Vertrauen! Das Leben ist größer und schöner als unsere
Angst.“ „Aber wenn du mich eingräbst, dann sterbe ich in der dunklen Einsamkeit der Erde.“ „Was heißt schon Sterben? Du siehst es nur von einer Seite. Aus dem Dunkel der
Erde wird dein neues Leben wachsen. Du stirbst nicht, sondern wirst verwandelt. Du
kannst nicht bleiben, was du jetzt bist. Werde das, was du wirklich bist!“
„Das klingt fremd für mich, Gärtner.“ „Leben bedeutet nicht zuerst sein, sondern werden,
wachsen und reifen. In dir steckt noch viel mehr, als du jetzt zu sehen vermagst. Du bist
ein Kern voll blühender Zukunft, voll unendlicher Lebensmöglichkeiten, die tief verborgen
in dir schlafen und nur darauf warten, geweckt zu werden.“ „Aber ist das Licht der Sonne
denn nicht genug, um meine Lebenskraft zu wecken? Warum muss ich in das Dunkel der
Erde gelegt werden?“ „So einfach, wie du denkst, ist es mit dem Leben nicht. Manches,
was dir heute wehtut und als Unglück erscheint, kann morgen einmal dein Glück bedeuten. Es ist nicht gerade bequem, die Erfüllung seines Lebens zu finden. Dein Leben ist
eine Aufgabe: Du musst dich selber loslassen und etwas wagen, wenn dein Leben sich in
seinem ganzen Reichtum entfalten soll.“
Nachdem er dies gesagt hatte, grub der alte Gärtner ein Loch und legte den Sonnenblumenkern in die Erde. Die lange, beschwerliche Zeit des Wachstums begann.
„Jetzt ist es bald zu Ende mit mir. Es hätte so schön sein können, aber nun vergeht mein
Leben in der Erde.“
Der Kern merkte allmählich, wie sich tief in seinem Innern etwas regte und bewegte, von
dem er nicht sagen konnte, was es war. Dieses Gefühl versetzte ihn tagelang in Unruhe.
Nach traurig-düsteren Tagen durchfuhr ihn ein Schmerz. Dies eröffnete ihm einen neuen
Lebensraum. Der Panzer seines bisherigen Lebens war durchbrochen. Der Trieb hatte
den Kern und den Erdboden durchdrungen.
„Das also meinte der Gärtner mit Wachstum und Entfaltung! Wachstum betrifft also das
ganze Wesen. Wachstum bedeutet, die Schale zu durchbrechen, damit sich der Kern, das
eigentliche Wesen, entfalten kann. Wachstum meint also, wesentlich zu werden.“
Sanft streichelten die Sonnenstrahlen den hellgrünen Trieb, der unter den Zärtlichkeiten
der Sonne wuchs. Einfühlsam lockten ihn die warmen Strahlen zum Leben. Mit der Zeit
bildeten sich immer neue Blätter.
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„Noch lebst du nur für dich selbst und verwendest deine ganze Kraft auf die Entfaltung
deines Wesens. Aber bald wirst du ganz offen sein für das Lächeln der Sonne, für die Vögel, für den Wind und den Regen. Du wirst blühen, kleine Blume, und es wird keine einzige Blume im großen Garten geben, die so ist wie du. Schließlich kannst du deine Kerne
weitergeben, damit neues, vielfältiges Leben wachsen kann.“
„Ja, es bereitet sich schon vor. Meine Blütenblätter fühlen sich noch zart und verletzlich
an. - Wann ist der Tag, an dem ich meine Kerne weitergeben muss?“ „Du musst so weit in
den Himmel hineinwachsen, wie du in der Tiefe der Erde verwurzelt bist. Dann ist deine
Stunde gekommen. Du wirst es spüren.“ Ihre Blätter begannen schon, sich auszuspannen
und auszudehnen. Sie musste mit aller Kraft drängen und kämpfen, um zur vollen Entfaltung zu gelangen. Das war nicht leicht: Es erforderte ebenso viel Mut wie Ausdauer. Jeder
neue Kern, der entstand, schmerzte ein wenig. Langsam und vorsichtig tastend, streckte
sie ihre gelben Blütenblätter bis in die letzten Fasern. Ein unbekanntes Glücksgefühl
durchzitterte sie, und sie empfand sich zum ersten Mal als ganz frei.
Sie fühlte sich so leicht wie das Licht und zugleich so schwer wie die Erde. Sie spürte,
dass Himmel und Erde als eine große Wirklichkeit zusammengehörten. Und die Sonnenblume dachte an die Worte des alten Gärtners: Was in uns verborgen liegt, soll entfaltet
werden, damit das Leben glückt.
aus:
Kurzgeschichten 6, Seite 61 - 63
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Willi Hoffsümmer
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Gut sein wollen
Anspiel
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Fidio, Lilbe
ab 17 Jahren
ca. 12 - 15 Minuten
Gottesdienst, Auseinandersetzung mit Glaubensfragen
Ja. Weißt du, wie der Sohn Gottes zur Welt kam? (Pause)
Es ist schon lange her, da wurde er in einer sehr ärmlichen Krippe in Bethlehem
geboren, und da er kein Geld für ein Feuer hatte, wärmten ihn eine Kuh und ein
Esel mit ihrem Atem. Und weil die Kuh so froh war, Gott zu dienen, machte sie
muh, muh. Und der Esel machte I-a. Und die Mutter des Säuglings, die die Mutter Gottes war, weinte, und ihr Mann tröstete sie.
Das gefällt mir sehr.
Mir auch.
Und was geschah mit dem Kind?
Es sagte nichts, obwohl es Gott war. Und weil die Menschen böse waren, gaben
sie ihm beinahe nichts zu essen.
Was für Leute!
Doch eines Tages bemerkten sehr gute Könige in einem sehr fernen Königreich
einen Stern, der am Himmel hing und dahinglitt. Dem folgten sie.
Wer waren diese Könige?
Das waren Melchior, Kaspar und Balthasar.
Sind das dieselben, die vor den Türen singen?
Ja. (Pause) Und da folgten und folgten sie dem Stern. Endlich gelangten sie
eines Tages zur Krippe von Bethlehem. Da schenkten sie dem Kinde alles, was
ihre Kamele trugen: sehr viel Spielzeug und Bonbons und Schokolade. (Pause.
Sie lächeln begeistert.) Ach, ich vergaß, sie haben ihm auch Gold gebracht und
Myrrhen und Weihrauch.
So viele Sachen?
Da hat sich das Kind sehr gefreut und seine Eltern und die Kuh und der Esel
auch.
Und was ist dann weiter geschehen?
Dann hat das Kind seinem Vater, der Zimmermann war, geholfen, Tische und
Stühle zu machen. Und da es sehr artig war, küsste die Mutter es oft.
Das Kind war nicht wie andere Kinder.
Es war Gott.
Richtig. Das ist wahr.
Schön war es von ihm, dass er keine Wunder tat, um besser zu essen oder sich
teure Kleider kaufen zu können.
Und was ist dann passiert?
Später wurde das Kind zum Manne, aber die Menschen waren böse und töteten
ihn: Gekreuzigt haben sie ihn, mit Nägeln in Händen und Füßen. Stell dir das
vor!
(befriedigt) Das muss sehr wehgetan haben!
Ja, sehr.
Er hat sicher geweint?
Nein, gar nicht. Er hat sich beherrscht. Übrigens haben sie ihn, um ihn noch
mehr zu verspotten, zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt.
Waren es böse oder sympathische Verbrecher?
Böse, ganz schlimme, die schlimmsten, die sie finden konnten.
Das war sehr hässlich.
Ah! Und was sagst du dazu: Einer der beiden Übeltäter war überhaupt ein Betrüger. Er hat sich nur verstellt.
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Lilbe:
Fidio:
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Fidio:
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Lilbe:
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Lilbe:
Fidio:
Verstellt?
Ja, er hatte nur so getan, als wäre er böse, und plötzlich merkte man, dass er
gut ist.
Und was ist dann passiert?
Nun, Gott ist am Kreuze gestorben.
Ja?
Ja. Aber am dritten Tage ist er auferstanden.
(befriedigt) Ah!
Und da ist allen klar geworden, dass er wahr gesprochen hatte.
(begeistert) Ich möchte gut sein.
Ich auch.
Sofort.
Ja, sofort.
Ich möchte so sein wie das Kind in der Krippe.
Ich auch. (Fidio ergreift Lilbes Hände)
(besorgt) Und wie werden wir unsere Zeit verbringen?
Indem wir gute Werke tun.
Immerzu?
Hm ... beinahe immerzu.
Und die übrige Zeit?
Da könnten wir in den Zoo gehen.
Und zusehen, was die Affen machen?
Nein. (Pause) Um uns die Hühner und die Tauben anzusehen.
Und was können wir noch machen?
Okarina spielen.
Okarina?
Ja.
Schön. (Pause) Das wäre nicht schlecht, wie?
(denkt nach) Nein. Ich glaube nicht.
Und wie machen wir's, um wirklich gut zu sein?
Du wirst es schon begreifen. Wenn wir merken, dass etwas einem anderen unangenehm ist, dann tun wir es nicht. Wenn wir merken, dass etwas einem anderen Freude machen würde, dann tun wir's. Wenn wir sehen, dass ein gelähmter,
armer alter Mann niemanden hat, der sich um ihn kümmert, dann besuchen wir
ihn.
Und töten ihn nicht?
Nein.
Der Arme!
Verstehst du denn nicht, dass wir nicht mehr töten dürfen?
Ah! Sprich weiter!
Wenn wir eine Frau eine schwere Last tragen sehen, dann helfen wir ihr. (mit
der Stimme eines Richters) Wenn wir sehen, dass eine Ungerechtigkeit begangen wird, dann machen wir sie wieder gut.
Ungerechtigkeiten auch?
Ja, die auch.
(befriedigt) Wir werden wichtige Leute sein.
Ja, sehr.
(besorgt) Und woran erkennen wir, was eine Ungerechtigkeit ist?
Das schätzen wir aufs Geratewohl. (Pause)
Langweilig wird das werden. (Schweigen. Fidio ist entmutigt) Langweilig wie alles Übrige. (Schweigen) Wir werden es auch satt bekommen. (Schweigen)
Versuchen wir's!
F. Arrabal
in:
aus:
Schwarzes Theater, Luchterhand Verlag Neuwied
Anspiele, Antexte 2, Seite 231 - 235
Beratungsstelle für Gestaltung, Frankfurt 1983
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Osterrätsel
Aus den folgenden Silben sind 13 Wörter zu bilden.
Die fünften Buchstaben ergeben, von oben nach unten gelesen, das Lösungswort.
bam
bi
bunt
che
der
der
dil
du
ei
ei
er
er
fe
flie
he
hei
lang
lauf
ko
kro
kranz
laer
land
loe
nest
ohr
schen
specht
wen
wid
zahn
1. farbenprächtiger Vogel
2. Nadelbaum
3. Körperreinigung u. fließendem Wasser
4. Kosenamen des Hasen
5. Backwerk zum Osterfest
6. großes Reptil
7. Spiel bei Kinderfesten
8. anderer Name für Jesus
9. Zierstrauch mit lila oder weißen Blüten
10. männliches Zuchtschaf
11. Gelege
12. Pusteblume
13. bekanntes Reh
aus:
Der Rätselmacher
www.kanzlit.de
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Lösung:
1. farbenprächtiger Vogel
BUNTSPECHT
2. Nadelbaum
LAERCHE
3. Körperreinigung u. fließendem Wasser
DUSCHEN
4. Kosenamen des Hasen
LANGOHR
5. Backwerk zum Osterfest
HEFEKRANZ
6. großes Reptil
KROKODIL
7. Spiel bei Kinderfesten
EIERLAUF
8. anderer Name für Jesus
HEILAND
9. Zierstrauch mit lila oder weißen Blüten
FLIEDER
10. männliches Zuchtschaf
WIDDER
11. Gelege
EIERNEST
12. Pusteblume
LOEWENZAHN
13. bekanntes Reh
BAMBI
Lösungswort:
SCHOKOLADENEI
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Aus den folgenden Silben sind 15 Wörter zu bilden.
Die fünften Buchstaben ergeben, von oben nach unten gelesen, das Lösungswort.
a
band
bas
blaet
blue
che
che
de
del
ei
er
er
feu
ga
kar
kranz
land
lang
mar
me
mo
mon
ne
ne
o
ohr
os
os
pan
si
stick
stru
su
te
teln
ter
ter
ter
wei
wo
zeit
zi
1. Frühlingsblume
2. österlicher Kinderspaß
3. Phase im Leben einer Blume
4. Wiese für grasendes Vieh
5. heißer, lodernder Osterbrauch
6. Wasserwirbel
7. Ostervorbereitung
8. dekorative Handarbeit
9. Zeit zwischen Palmsonntag und Ostern
10. kreisförmig gewundener Schmuck
11. griechischer Buchstabe auf der Osterkerze
12. Teile einer Pflanze
13. Süßes aus Mandelmasse
14. Spitzname des Hasen
15. ein Apostel Jesu
aus:
Der Rätselmacher
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Lösung:
1. Frühlingsblume
ANEMONE
2. österlicher Kinderspaß
EIERSUCHE
3. Phase im Leben einer Blume
BLUETEZEIT
4. Wiese für grasendes Vieh
WEIDELAND
5. heißer, lodernder Osterbrauch
OSTERFEUER
6. Wasserwirbel
STRUDEL
7. Ostervorbereitung
BASTELN
8. dekorative Handarbeit
STICKBAND
9. Zeit zwischen Palmsonntag und Ostern
KARWOCHE
10. kreisförmig gewundener Schmuck
OSTERKRANZ
11. griechischer Buchstabe auf der Osterkerze
OMEGA
12. Teile einer Pflanze
BLAETTER
13. Süßes aus Mandelmasse
MARZIPAN
14. Spitzname des Hasen
LANGOHR
15. ein Apostel Jesu
SIMON
Lösungswort:
OSTERDEKORATION
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Hinweis:
aus:
In diesem Suchworträtsel sind die unten aufgeführten Begriffe waagerecht, senkrecht oder diagonal oder auch rückwärts ineinander und kreuzend untergebracht.
Der Rätselmacher
www.kanzlit.de
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Hinweis:
In diesem Suchworträtsel sind die unten aufgeführten Begriffe waagerecht, senkrecht oder diagonal oder auch rückwärts ineinander und kreuzend untergebracht.
4 Buchstaben
8 Buchstaben
GAUL
GONG
AUFPRALL
ERHOLUNG
FEDERUNG
MASSSTAB
MEERENGE
5 Buchstaben
9 Buchstaben
EHREN
ELEND
ERBSE
FITIS
GARNI
GOETZ
GUTES
IRREN
LIEBE
NEBEN
RINNE
RUHEN
SQUAW
STUMM
TREUE
TRITT
ANPREISEN
AUFGALOPP
BANDSAEGE
EIGENNUTZ
ENTNEHMEN
STIEGLITZ
6 Buchstaben
10 Buchstaben
AUSWEG
BESSER
GEREDE
KUEKEN
LEIDER
OSTSEE
PICKUP
PFLANZZEIT
WINTERLING
7 Buchstaben
AGENTUR
DEMETER
DIALEKT
ELEFANT
GRAESER
REINEKE
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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aus:
Der Rätselmacher
www.kanzlit.de
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Osterkerzen selber machen
Kerzen selber machen bzw. Kerzen ziehen und Kerzen gießen ist in England und den
USA bereits ein beliebtes und weit verbreitetes Hobby und auch bei uns findet Kerzen
gießen, Kerzen verzieren und Kerzen ziehen immer mehr begeisterte Anhängerinnen und
Anhänger. Sie brauchen dazu weder besondere Werkzeuge noch besondere Räume,
noch ein besonderes Talent. Nur etwas Kreativität und Geduld sollten Sie mitbringen.
Besonders das Kerzen ziehen benötigt meist einen nicht unerheblichen Zeitaufwand. Kerzen selber machen ist außerdem ein preiswertes Hobby. Eine ausreichende Grundausstattung mit verschiedenen Kerzenformen zum Gießen der Kerzen, Wachs, Stearin, Dochte, Farben und eventuell Duftölen erhält man für 30,00 bis 50,00 Euro.
Materialien zum Kerzen verzieren
Wer keine Kerzen selbst gießen oder ziehen möchte, der braucht eigentlich nur wenige
Materialien um zu beginnen:
•
Kerzen: Am besten eignen sich Stumpenkerzen mittlerer Größe. Diese gibt es in
verschiedenen Farben. Die Kerzen sollten ohne Verzierung sein, schließlich möchte
man diese ja selbst anbringen. Für besondere Feste wie Kommunion eignen sich natürlich auch spezielle Kommunionskerzen.
•
Wachsborten, Verzierwachs, Wachsplatten: Diese eignen sich zum Verzieren und
Verschönern der Kerzenrohlinge. Wachsborten, Verzierwachs, Wachsplatten gibt es
in verschiedenen Farben, so dass beinahe jeder Gestaltungswunsch möglich ist.
•
Kerzen-Pen (auch Candle-Pen genannt): Mit einem Kerzen-Pen kann man, ähnlich
wie mit einem Buntstift, die Kerzen von Hand bemalen und beschriften.
Als Basis für eine „schnelle“ Osterkerze eignet sich eine große weiße Stumpenkerze. Zur
Verzierung benötigen Sie rotes Plattenwachs - auch „Knetwachs“ genannt - und Dekorfolie
in Silber- oder Goldfarben.
Das Plattenwachs wird mit der Nudelrolle oder einer großen Flasche flach ausgerollt.
Dann kann es mit dem Messer in passende Formen und Ornamente geschnitten werden.
Geeignete Motive:
ein Kreuz
die griechischen Buchstaben Alpha Α und Omega Ω
die aktuelle Jahreszahl
•
•
•
TIPP:
Auf diese Weise lassen sich Osterkerzen auch in einer Gruppe mit viel Spaß
selbst herstellen.
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Materialien zum Kerzen gießen und Kerzen ziehen
Wer Kerzen gießen möchte, der braucht Kerzenformen, die es in unterschiedlichen Ausfertigungen und Qualitäten gibt:
•
Einfache Gießformen: Mit einfachen Gießformen kann man einfache Kerzen und
Formen herstellen wie bspw. Sterne oder Herzen herstellen. Sie eignen sich besonders für Anfänger. Sie eignen sich auch besonders zum Gießen von Schwimmkerzen.
•
Gießformen für große Kerzen: Mit diesen Gießformen lassen sich größere Kerzen
in unterschiedlichen Formen und unterschiedlichen Farbschichten gießen.
•
Gießwachs: Farbloses Gießwachs ist der Grundstoff für alle selbst gemachten Kerzen. Wer bunte Kerzen herstellen möchte, der braucht farbige Wachsflocken.
•
Dochte: Natürlich braucht auch eine selbst gemachte Kerze einen Docht, damit sie
brennen kann. Dochte gibt es in verschiedenen Längen und Stärken. Je dicker die
Kerze werden soll, desto dicker muss auch der Docht sein.
•
Spezielle Kerzendüfte: Sie werden dem flüssigen Wachs beigemischt. Die Kerze
verbreitet dann beim Abbrennen einen besonderen Duft.
Kurzanleitung Kerzen gießen
Das noch feste Wachs in einen Behälter geben und über dem Wasserbad auf ca. 80°C
erhitzen, so dass es schmilzt. Gewünschte Farbpigmente und/oder Duftöle zugeben und
alles zusammen unter gelegentlichem Umrühren vollständig schmelzen lassen. Kerzenformen vorbereiten, Docht in die Form stecken und fixieren, so dass er beim Befüllen nicht
verschoben wird.
Das flüssige Wachs langsam und vorsichtig in die Form geben. Dann das Wachs vollständig erkalten und erstarren lassen. Das kann je nach Größe der Form mehrere Stunden
dauern. Beim Erstarren verliert das Wachs etwas an Volumen und rund um den Docht bildet sich eine kleine kreisrunde Einbuchtung. Diese Einbuchtung kann man auffüllen, in
dem man nach ca. einer Stunde die Haut des Wachses mit einem Zahnstocher durchstößt
und flüssiges Wachs durchgießt und die Vertiefung damit auffüllt.
Kurzanleitung Kerzen ziehen
Etwas zeitaufwändiger als das Kerzen gießen gestaltet sich das Kerzen ziehen. Dazu wird
das Wachs zusammen mit der gewünschten Farbe und dem gewünschten Duft in einem
hohen schlanken Gefäß unter gelegentlichem Rühren vollständig geschmolzen. Während
das Wachs schmilzt wird der Docht auf gewünschte Länge gebracht und in etwas flüssiges
Wachs getaucht. Anschließend den Docht herausnehmen und auf Fettpapier geradeziehen und erstarren lassen, damit er die Form einer dünnen Stricknadel bekommt.
Ist das Wachs im großen Behälter vollständig geschmolzen, taucht man den erstarrten
Docht rasch in das flüssige Wachs ein und zieht ihn dann wieder heraus. Dann taucht man
ihn in ein vorbereitetes Gefäß mit kaltem Wasser, damit das Wachs abkühlt und erstarrt.
Dann die Kerze herausnehmen und eine Minute gut abtropfen lassen. Anschließend die
Kerze wieder in das flüssige Wachs tauchen, herausnehmen und im Wasser erstarren lassen. Wieder aufhängen und abtropfen lassen. Den Vorgang so lange wiederholen, bis die
Kerze die gewünschte Dicke hat.
Tipp:
Da sich das Kerzenziehen relativ zeitaufwändig gestaltet, empfiehlt es sich,
möglichst mehrere Kerzen gleichzeitig zu ziehen.
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Serviettentechnik - Osterkerze
Es ist schön, was man aus einer einfachen weißen Kerze und einer schönen Serviette
zaubern kann. Dieses Projekt ist sehr einfach und schnell gebastelt, aber auch sehr praktisch, da man die Motive den Jahreszeiten oder den verschiedensten Anlässen anpassen
kann.
Sie brauchen:
weiße Kerze (mind. 70 mm dick)
Serviette nach Wahl
Serviettenkleber für Kerzen
Pinsel
Bastelanleitung:
1.
Reißen Sie das Serviettenmotiv aus, statt es auszuschneiden. So schaffen Sie weiche Übergänge, die kaum auffallen.
2.
Den Pinsel ein bisschen in Serviettenlack tauchen und die Kerze damit bestreichen.
3.
Das ausgerissene Serviettemotiv auf die mit Lack bestrichene Kerze legen und das
Motiv von der Mitte nach außen hin mit Serviettenlack bestreichen.
4.
Wiederholen Sie diese Schritte bis die Kerze bedeckt ist. Alles gut trocknen lassen.
TIPP:
Auf diese Weise lassen sich Osterkerzen auch in einer Gruppe mit viel Spaß
selbst herstellen.
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Oster-Rezepte
Osterbrot
Zutaten für 4 Portionen
2
mittelgroße Kartoffeln
400 g
glattes Mehl
2
Eigelb
20 g
zerbröckelte frische Hefe
50 g
Honig
1 Prise/n
Salz
80 g
Butter oder Backmargarine
etwas
Milch
1 Handvoll getrocknete Aprikosen oder / und Äpfel und Rosinen
20 g
bis 30 Mandeln
etwas
gehackte Mandeln zum Bestreuen
Zubereitung:
Gekochte Kartoffeln in eine Schüssel fein reiben.
Mehl, Eigelb, Hefe, Honig und etwas Salz dazugeben.
Die Butter in warmer Milch zerlassen, gut vermischen und gehen lassen.
Die getrockneten Früchte schneiden und in den aufgegangenen Teig dazugeben sowie
auch die gehackten Mandeln.
Den Teig vermischen, kleine Laibchen formen und auf ein Blech mit Backpapier ausgelegt
darauf legen.
Die Laibchen mit Wasser bestreichen und oben mit gehackten Mandeln dekorieren.
Noch mal gehen lassen und dann langsam in vorgeheizter Röhre bei 180-200 Grad ca. 45
Minuten backen.
Würziges Osterbrot
Zutaten für 4 Portionen
150 g
Zwiebeln
500 g
Mehl
6
Eier
75 g
Margarine
20 g
Hefe
1
Prise Zucker
Zubereitung:
Zwiebeln würfeln, in Margarine glasig dünsten, mit Salz und Pfeffer würzen und abkühlen
lassen.
Die Hefe mit Zucker und lauwarmem Wasser verrühren und gehen lassen.
5 Eier wie fürs Kochen anstechen und roh nach Anweisung beliebig einfärben.
Dann Mehl mit Salz, der Hefe, den Zwiebeln und 1 Ei zu einem Hefeteig verkneten und
gehen lassen.
Den Teig nochmals durchkneten, ein Brot daraus formen, auf ein gefettetes Backblech
geben und die gefärbten Eier hineindrücken.
Nach kurzem Aufgehen das Brot mit einem scharfen Messer mehrmals einkerben, mit
Wasser bepinseln und im vorgeheizten Backofen (E: 200 - 225 Grad/ G: Stufe 3 - 4) ca. 25
Min. backen.
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Osterzopf mit Marzipan
Zutaten für 4 Portionen
500 g
Mehl
40 g
Hefe
80 g
Zucker
1
Ei
60 g
Butter
1
Schale einer unbehandelte Zitrone
200 ml lauwarme Milch
100 g
200 g
1
1
70 g
Puderzucker
Marzipanrohmasse
Ei
unbehandelte Orange
geh. Pistazien
Zubereitung:
1.
Hefeteig wie gewohnt zubereiten und gehen lassen.
2.
Das Ei trennen. Eigelb und 50 g Puderzucker schaumig rühren. Marzipan klein würfeln. Orangenschale fein abreiben und den Saft einer Hälfte auspressen. Alles zum
Eischaum geben und glatt pürieren. Eiweiß steif schlagen und unterheben. Den
Elektro-Ofen auf 200 Grad vorheizen.
3.
Hefeteig auf der bemehlten Arbeitsplatte zu einem Rechteck von etwa 40 x 60 cm
ausrollen. Mit der Marzipanmasse bestreichen und mit 60 g Pistazien betreuen. Den
Teig der Länge nach in 4 Streifen (10 x 60) schneiden. Jedes Stück von der Längsseite her wie einen Strudel aufrollen, die Kanten fest andrücken. Den Zopf nach Anleitung flechten und auf dem mit Backpapier belegtem Blech noch 10 Minuten ruhen
lassen
4.
Den Zopf in 35 Minuten goldbraun backen.
5.
Den übrigen Puderzucker mit 2 Teelöffel Orangensaft verrühren und den noch warmen Zopf damit bepinseln. Übrige Pistazien aufstreuen.
Flechten:
1.
Die 4 gleichen Stränge strahlenförmig auf die Arbeitsplatte legen, am oberen Ende
fest zusammen drücken.
2.
Den rechten Teigstrang (1) in die Mitte zwischen den 2. und 3. Strang legen, dann
den 3. Strang zwischen den 1. und 2. Strang, wie bei einem einfachem Zopf.
3.
Dann den 4. Strang mit dem linken Strang (1) des Zopfes tauschen, ihn dabei vorsichtig unter dem linken Strang heranziehen. Mit den Teigsträngen 2 - 4 wie gewohnt
weiterflechten, dabei nach jedem Flechtgang jeweils den linken unter den Strang
rechts daneben legen.
4.
Diese Schritte so oft wiederholen, bis die Stränge ganz verflochten sind. Zum
Schluss die Teigenden des Zopfes fest zusammen drücken.
Quelle: http://www.kochmeister.com/t/0k0/Osterbrot/rezepte.html
Copyright: Landesverband der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen e.V., Soest
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Quellen
•
Dr. Erika Reichle, Bote für die Frau, Heft 4, 1984
•
In dieser österlichen Zeit, Ein Passions- und Osterbrevier, Furche-Verlag, Hamburg
1955
•
Willi Hoffsümmer, Kurzgeschichten 6, 155 Kurzgeschichten für Gottesdienst, Schule
und Gruppe, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 2003
•
Anspiele, Antexte 2, Beratungsstelle für Gestaltung, Frankfurt 1983
•
Der Rätselmacher, www.kanzlit.de
•
Osterkerze, Copyright © by www.osterseiten.de
•
Osterkerze, Wikipedia, freie Enzyklopädie
•
Die Symbolik der Osterkerze, Text: Schwester Clara Vasseur OSB Abtei Mariendonk,
http://www.die-osterkerze.de/41256.html
•
www.heiligenlexikon.de
•
www.theology.de/kirche/kirchenjahr/osterbraeucheindeutschland.php
•
www.kerzeninnung.de
•
www.kochmeister.com/t/0k0/Osterbrot/rezepte.html
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