Sport in Deutschland - Der Deutsche Olympische Sportbund

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Sport in Deutschland - Der Deutsche Olympische Sportbund
Sport in
Deutschland
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II
INHALTSVERZEICHNIS
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Struktur des Sports
1.1 Organisation
1.2 Geschichte
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6
Selbstverwaltung des Sports
2.1 Der organisatorische Aufbau der deutschen Turnund Sportbewegung
2.2 Deutscher Sportbund (DSB)
2.2.1 Organe
2.2.2 Entwicklung
2.2.3 Von der „Charta“ zum „Leitbild des deutschen Sports“
2.2.4 Leistungssport
2.2.5 Sport für alle
2.2.6 Ehrenamt
2.2.7 Verein
2.2.8 Die politische Mitverantwortung
2.2.9 Sport als Teil der Kultur
2.2.10 Sportanlagen und Umwelt
2.2.11 Entwicklung der vereinten Sportbewegung
2.2.12 Internationale Sportpolitik
2.3 Nationales Olympisches Komitee für Deutschland (NOK)
2.4 Stiftung Deutsche Sporthilfe
11
Öffentliche Sportverwaltung
3.1 Bund
3.2 Länder
3.3 Gemeinden
64
65
68
69
4 Subsidiäre Partnerschaft Sport/Staat
Einheit in der Vielfalt – Leitbild des deutschen Sports
Entwicklung des DSB seit 1950
Mitgliedsorganisationen des DSB
Literaturhinweise
Organigramm: Organisation des Sports in der
Bundesrepublik Deutschland
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III
IV
1
Struktur des Sports
1.1 Organisation
Der Sport ist zu einem Phänomen der modernen Welt geworden. Millionen
Menschen betreiben ihn aus unterschiedlichen Motiven als Leistungs- oder Freizeitsport, und noch mehr nehmen Anteil an den großen Ereignissen des Spitzensports: Mit Hilfe von Presse, Funk und Fernsehen waren es bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wiederum mehr als 2 Milliarden Menschen. Der
Deutsche Sportbund (DSB) ist mit fast 27 Millionen Sportlern die zahlenmäßig
größte Organisation in der Bundesrepublik Deutschland; er nimmt demokratische Mitverantwortung und außerparlamentarische Mitbestimmung von hohem
gesellschaftspolitischen Rang wahr.
Die Organisation des Sports unterscheidet in Deutschland zwischen der Selbstverwaltung des Sports (mit ihren Vereinen und Verbänden) und der öffentlichen
Sportverwaltung (mit Bund, Ländern und Kommunen). Es soll hier Aufschluss
gegeben werden über Werk, Wirkung und Zusammenwirken beider Teile. Der
Verein ist der Träger der Turn- und Sportbewegung. Er schafft die Voraussetzungen, um unter bestmöglichen Bedingungen Sport zu treiben. Für jede Sportart gibt es eigene Spitzenverbände (Bundesfachverbände). Die regionalen, nationalen und internationalen Verbände regeln den Wettkampfverkehr und die fachlichen Fragen.
Die meisten Sportarten haben eigene Weltfachverbände; die größten sind die
IAAF (Leichtathletik), die FIBA (Basketball), die FIVB (Volleyball) und die
FIFA (Fußball). Die weiteste Verbreitung haben Basketball und Volleyball mit
jeweils über 300 Millionen Sportlern. Neben den Weltfachverbänden bestehen
Vereinigungen mit besonderen Interessen: der Weltrat für Sportwissenschaft und
Leibeserziehung (ICSSPE), Zusammenschlüsse der Sportwissenschaft, der
Sportpädagogik (ICHPER), der Sportpresse (AIPS), des Frauen- und Mädchensports (IAPESGW), des Hochschulsports (FISU), des Breitensports (TAFISA)
u.v.a.m.
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist für den olympischen Sport
zuständig; es hat zurzeit 134 persönliche Mitglieder und inzwischen 198
Nationale Olympische Komitees (NOK) anerkannt. Die Nationalen Olympischen Komitees repräsentieren den olympischen Sport in ihren Ländern; sie
besitzen eine „Ständige Versammlung“ (ANOC) und die Weltfachverbände eine
„Generalversammlung“ (AGFI) als Sprecher gegenüber dem IOC. Es ist also ein
weit verzweigtes Organisationsnetz um den Weltsport gezogen; in ihm haben
auch die Europäische Sportkonferenz (ESK) und weitere europäische
Institutionen ihren besonderen Platz.
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Die Ursprünge des Sports selbst reichen bis in die Vorgeschichte zurück. Die
Entwicklung des modernen Sports hängt vor allen Dingen mit dem Aufkommen
der Industriegesellschaft zusammen; ihre Grundprinzipien wie Leistung und
Konkurrenz kehren auch im Sport wieder. Sport im aktuellen Sinn des Wortes
umfasst heute als Sammelbegriff alle Formen körperlicher Betätigung in Turnen,
Spiel, Gymnastik etc. Auch diese Studie versteht ihn so, ohne dabei die verschiedenen Entwicklungslinien in der Geschichte des deutschen Sports zu übersehen.
1.2 Geschichte
Die Geschichte des Sports erhellt einen Teil der menschlichen Kultur; sie umfasst Epochen und Völker. Jede Zeit prägt ihren Sport, und das Wesen eines jeden Volkes spiegelt sich in seinem Sport wider; er entspricht den Bedürfnissen
der jeweiligen Gesellschaftsordnung. Zum geschichtlichen Phänomen wurde der
Sport allerdings erst, als er sich aus einem bloß triebhaften Verhalten zu bewusst
gestalteter Handlung entwickelte. Die Entwicklung reicht vom kultischen Ursprung bis zur neuen Rolle des Sports in den Lebensformen einer modernen
Welt; dazwischen liegen viele Stationen, u. a. die Entstehung der Turn-, Spielund Sportbewegung sowie die Wiederbelebung der Olympischen Spiele Ende
des 19. Jahrhunderts.
Das Bildungsziel der Aufklärung griff Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) auf, als
er die Gymnastik der Philanthropen zu einem differenzierten System von Übungen entwickelte, das nicht aufs Geräteturnen begrenzt war, sondern Laufen,
Springen, Werfen, Klettern, Schwimmen, Ringen, Spielen und Wandern einschloss. Es wirkte weit über die Schule hinaus und wurde als „Turnen“ zu einer
Volksbewegung, die mit ihren patriotischen Zielen allerdings nur im Schatten
der Befreiungskriege richtig verstanden werden kann. Am 11.6.1811 eröffnete
Jahn auf der Berliner Hasenheide den ersten Turnplatz. Wenig später gründeten
sich die ersten Turnvereine, die für jedermann offen waren und von denen die
Hamburger Turnerschaft von 1816 heute zu den größten und modernsten Vereinen gehört. Dies war die Geburtsstunde des deutschen Turnens, das sich 1848
beim ersten deutschen Turntag in Hanau erstmals in einem Deutschen Turnerbund und dann 1860 in Coburg in der Deutschen Turnerschaft organisierte.
Nicht vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang die Schützen; der älteste deutsche Schützenverein sollen die Aachener Karlsschützen sein, die bereits im 9. Jahrhundert bestanden haben: vor der Schützengilde Gymnich (1139),
der Schützengilde Düsseldorf (1190) und der Schützengesellschaft zu Oldenburg
(1192). Schießen hatte damals allerdings noch eine andere Bedeutung als heute,
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so dass man nicht (allein) von einem Vorläufer der Sport-Bewegung sprechen
kann.
Erste Sportvereine im heutigen Sinne gründeten sich dann 1836 mit dem Hamburger Ruder-Club, 1861 mit dem Schlittschuhverein Frankfurt/Main, 1869 mit
dem Bicycle-Club Altona, 1878 mit dem Schwimm-Verein Neptun Berlin und
ebenfalls 1878 mit dem Fußball-Verein Hannover als ältestem deutschen Rasensportverein. Ab 1850 wurden auch erste regionale Meisterschaften durchgeführt. Ab 1861 entstanden die selbstständigen Spitzenverbände:
1861
1877
1883
1884
1885
1886
1888
1890
1891
1898
1899
1900
1902
1903
1905
1907
1909
Deutscher Schützenbund
Deutscher Schach-Bund
Deutscher Ruder-Verband
Deutscher Radfahrer-Verband
Deutscher Kegler-Bund
Deutscher Schwimm-Verband
Deutscher Segler-Verband
Deutscher Eislauf-Verband
Deutscher Athletik-Sport-Verband
Deutsche Sportbehörde für Athletik
Automobilclub von Deutschland
Deutscher Fußball-Bund
Deutscher Rugby-Verband
Deutscher Tennis-Bund
Deutscher Aero Club
Allgemeiner Deutscher Automobil Club
Deutscher Ski-Verband
Deutscher Golf-Verband
Deutscher Motoryacht-Verband
Deutscher Hockey-Bund
Gotha
Leipzig
Köln
Leipzig
Dresden
Berlin
Hamburg
Berlin
München
Berlin
Berlin
Leipzig
Hannover
Berlin
Gersfeld/Rhön
Stuttgart
München
Hamburg
Bonn
Berlin
Nach der Aufhebung der Sozialisten-Gesetze (von 1878-1890) war auch die
Gründung von Arbeiter-Turn- und Sportvereinen und entsprechenden Verbänden möglich:
1893
1895
1896
1897
1906
1907
Arbeiter-Turner-Bund (ATB)
Touristenverein „Die Naturfreunde“
ARB Solidarität
Arbeiter-Schwimmer-Bund
Arbeiter-Athleten-Bund Deutschlands
Freier Deutscher Ruder-Verband
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Am 17.11.1912 schlossen sich die Arbeitersportverbände in der Zentralkommission für Sport und Körperpflege zusammen. 1930 zählte die Zentralkommission elf Verbände mit 1,3 Mio. Mitgliedern. Der Arbeiter-Turnerbund,
ab 1919 Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATUS), war der größte mit 740.000
Mitgliedern (1932); er hatte in Leipzig eine eigene Turnschule, führte eigene
Meisterschaften sowie 1922 (Leipzig) und 1929 (Nürnberg) seine Arbeiter-Turnund Sportfeste durch. Der ATUS gehörte der 1920 in Luzern gegründeten Sozialistischen Arbeitersport-Internationale an, die 1925 in Frankfurt/Main und 1931
in Wien ihre „Arbeiter-Olympiaden“ veranstaltete. Die Arbeiter-Sport-Organisation wurde 1933 von den Nationalsozialisten zwangsweise aufgelöst, Einrichtungen und Vermögen wurden beschlagnahmt, viele Angehörige verfolgt. Ihr letzter
Vorsitzender Friedrich Wildung (1872-1954) gehörte nach 1945 zu den Vorkämpfern einer einheitlichen deutschen Sportorganisation.
Parallel zur Arbeitersportbewegung sind auch die konfessionellen Sportorganisationen Deutsche Jugendkraft (DJK), Eichenkreuz (CVJM) und die jüdischen
Sportaktionen mit ihren in die Jahre 1870 (CVJM), 1896 (Katholische Jünglingsvereine) und 1898 (Bar Kochba Berlin) zurückreichenden Wurzeln zu nennen.
DJK (1920), der Reichsverband des CVJM und der Deutsche Makkabi-Kreis
(1921) trugen auch im größeren internationalen Zusammenhang dazu bei, Turnen, Sport und Spiel in bis dahin unerschlossene Kreise einzuführen, die Sportbewegung insgesamt zu erweitern und mit neuen Formen zu beleben. Das heute
erreichte Partnerschaftsverhältnis zwischen Kirche und Sport hat hier seinen
historischen Ursprung. Auch diese Organisationen wurden 1934 - Makkabi
1938 - aufgelöst, ihre Einrichtungen beschlagnahmt, Angehörige verfolgt und
ermordet. Einer ihrer führenden Männer, Prälat Ludwig Wolker (1887-1955),
war nach 1945 eine der treibenden Kräfte zur Schaffung des Deutschen Sportbundes.
Über den „Bund für Sport, Spiel und Turnen“ (1894) sowie die drei Komitees
für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen in Athen, Paris
und St. Louis kam es 1904 zum „Deutschen Reichsausschuss für Olympische
Spiele“ und schließlich 1917 zum „Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen“ (DRA) mit Staatssekretär Theodor Lewald als Vorsitzendem und Carl
Diem als Generalsekretär; ihm gehörte dann auch der 1891 gegründete Zentralausschuss für Volks- und Jugendspiele (ZA) an. Beiden Reichsausschüssen hat
der deutsche Sport wichtige Initiativen zu verdanken: die Einführung des Deutschen Sportabzeichens für Männer (1913), für Frauen (1921), für die männliche
Jugend (1925) und für die weibliche Jugend (1927), die Reichsjugendwettkämpfe
(1920), die heute in den Bundesjugendspielen fortleben, die Gründung der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin (1920) mit ihrem ersten Rektor
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Prof. Dr. August Bier, die Deutschen Kampfspiele (1922) sowie die staatliche
Unterstützung der Turn- und Sportvereine.
Bereits der DRA forderte die tägliche Turnstunde in den Schulen und regte ein
Spielplatzgesetz an; er holte schließlich die Olympischen Spiele 1936 nach Berlin
und Garmisch-Partenkirchen. Das alles geschah in bitterer Nachkriegs- und
Wirtschaftskrisenzeit und trotz des anhaltenden Streits zwischen Turnen und
Sport sowie der weiteren Zersplitterung der sportlichen Einheit, z. B. durch die
zeitweilige Gründung eines Deutschen Sportbundes (1924) in Konkurrenz zum
DRA. Dennoch: der deutsche Sport hatte wieder Geltung und Vertrauen in der
Welt. Es war eine hoffnungsvolle Entwicklung, die sich anbahnte und die dann
mit Hitlers Machtübernahme (1933) in ganz andere Bahnen gelenkt wurde.
Am 10.5.1933 schaltete Reichssportkommissar Hans von Tschammer und Osten
(1887-1943) den deutschen Sport gleich, als er den DRA auflöste. Der Nationalsozialismus trat damit seine Herrschaft in der Turn- und Sportbewegung an. Die
sozialistischen Arbeiter-Turn- und Sportverbände und -vereine wurden verboten, die konfessionellen Organisationen auf rein religiöse Aufgaben beschränkt
und ihre führenden Männer politisch verfolgt. Am 30.1.1934 gründete Tschammer den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ (DRL), dem alle Turnund Sportvereine unmittelbar angehörten. Die Deutsche Turnerschaft und die
Spitzenverbände hatten sich inzwischen auf Geheiß aufgelöst; ihnen entsprachen
die 23 Fachämter des neuen Reichsbundes. Die regionale Untergliederung war
die gleiche wie die der Partei; sie bestand zuletzt aus 43 Gauen.
Als die Sportorganisationen in das Spannungsfeld der politischen Gliederungen
der NSDAP gerieten, versuchte Tschammer dem wachsenden Druck auszuweichen, indem er den 1938 umbenannten „Nationalsozialistischen Reichsbund für
Leibesübungen“ (NSRL) zu einer von der Partei betreuten Organisation machte.
Am 1.9.1939 begann Hitler den 2. Weltkrieg, dessen totale Niederlage auch den
totalen Zusammenbruch des deutschen Sports besiegelte. Am 17.12.1945 ordnete der Alliierte Kontrollrat, der zu dieser Zeit in Deutschland regierte, mit seiner
Direktive Nr. 23 die Auflösung aller deutschen Turn- und Sportverbände und vereine an; gleichzeitig gestattete er „die Errichtung nichtmilitärischer Sportorganisationen lokalen Charakters“. Damit konnte der deutsche Sport wieder
von vorn beginnen.
In Deutschland bestanden bis zum 3.10.1990 zwei deutsche Staaten mit unterschiedlicher gesellschaftlicher Ordnung, der entsprechend sich auch der Sport
und seine Organisationen unterschiedlich entwickelt hatten. Spätestens 1948 begann sich der Sport auseinanderzuleben; am 1.10.1948 wurde der Deutsche
Sportausschuss (DSA) - am 27./28.4.1957 in den Deutschen Turn- und Sport9
bund (DTSB) der DDR überführt - im Ostberliner Haus der FDJ und am
10.12.1950 der Deutsche Sportbund (DSB) im Hodler-Saal im Rathaus Hannover, am 24.9.1949 das NOK für Deutschland in Bonn und am 22.4.1951 das
NOK der DDR in Ostberlin gegründet.
Traten die Spitzenverbände beider deutscher Organisationen anfangs mit getrennten Mannschaften bei Welt- und Europameisterschaften auf, so gab es
doch immer noch gemeinsame deutsche Olympiamannschaften in den Jahren
1956, 1960 und 1964. Aber sie waren eigentlich nur noch eine letzte Phase der
unaufhaltsamen Spaltung, die sich am 8.10.1965 in Madrid vollzog, als das Internationale Olympische Komitee dem Drängen des NOK der DDR nachgab und
auch die allerletzte deutsche Gemeinsamkeit teilte. Bei den Olympischen Spielen
1972 traten dann aufgrund eines Beschlusses des IOC vom 12.10.1968 in Mexiko die beiden deutschen Olympiamannschaften zum ersten Male mit eigenen
Flaggen, Hymnen und Emblemen auf. Der Sportverkehr zwischen den Vereinen, Gemeinschaften und Verbänden des DSB und des DTSB der DDR regelte
sich später nach dem Protokoll vom 8.5.1974 mit alljährlichen Sportkalendern
bis Ende 1989; danach vollzog sich ein offener Austausch in direkter freier Vereinbarung zwischen den Partnern: 1990 allein mit über 12.000 VereinsBegegnungen zwischen Ost und West.
Die am 9.11.1989 begonnenen politischen Umwälzungen in der DDR und der
damit in Gang gesetzte Prozess der Vereinigung beider deutscher Staaten hatte
auch den Zusammenschluss der beiden Sportbünde (DSB und DTSB der DDR)
und der beiden NOKs zur Folge: „Ohne Pomp, aber mit Würde“ (Daume) vollzog sich im Berliner Reichstag am 17.11.1990 die Vereinigung im NOK für
Deutschland und am 15.12.1990 in Hannover mit dem Beitritt der fünf neuen
Landessportbünde Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen zum DSB die Einheit der deutschen Sportbewegung,
nachdem sich bis dahin die Spitzenverbände bereits vereinigt und die Vereinsbasis demokratisch neu zu ordnen begonnen hatte.
Die Olympischen Spiele sollen nach der Charta des IOC auch „einer besseren
und friedlicheren Welt“ dienen. Angesichts der militärischen Intervention der
UdSSR in Afghanistan sah das NOK für Deutschland diese Zielsetzung für die
Moskauer Spiele (20.7.-3.8.1980) nicht als gegeben an und verzichtete - nachdem
der Deutsche Bundestag und die Bundesregierung am 24.4.1980 eine in die gleiche Richtung zielende Empfehlung gegeben hatten - am 15.5.1980 in Düsseldorf
wie vorher die USA, Japan, Norwegen u.a.m. mit 59 zu 40 Stimmen aus politischen, moralischen, menschlichen und sportlichen Gründen auf eine Teilnahme
in der sowjetischen Hauptstadt. Von den 146 durch das IOC damals anerkann-
10
ten NOKs waren ohnehin nur 81 - die niedrigste Zahl seit Melbourne 1956 - bei
den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau und Tallinn am Start. Auf die
Teilnahme an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles verzichteten daraufhin die UdSSR und andere sozialistische Länder; trotzdem gab es eine Rekordbeteiligung von 140 NOKs. 1988 in Seoul waren dann wieder mehr als 160
Länder vertreten.
Nimmt man alles in allem, so wird die Geschichte des Sports in Deutschland
entscheidend von den Entwicklungslinien der deutschen Geschichte mitbestimmt. Die sportlichen Organisationen haben viele Wandlungen mitgemacht,
sie waren immer auch in die gesellschaftspolitischen Veränderungen hineingestellt. Heute gehört der Sport zu den wichtigsten Kräften, mit denen wir das Leben in unserer modernen Welt gestalten. Der Leistungsgedanke drängt immer
stärker nach vorn. Gleichzeitig kommen mit der ständig wachsenden Freizeit des
Menschen in der industriellen Gesellschaft und der Öffnung der Grenzen sowie
der Vereinigung Europas aber auch neue Aufgaben auf den Sport zu. Seine Stärke liegt in seinen humanitären Zielen; dem Menschen zu helfen, sein Leben aus
eigenem freien und freiwilligen Antrieb lebenswerter zu gestalten. Das ist sein
gesellschaftspolitischer Auftrag.
2
Selbstverwaltung des Sports
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland garantiert die freie Entfaltung der Bürger dieses Landes. Auch im Sport bestimmen die Bürger selbst darüber, in welcher Weise sie sich sportlich betätigen und in welcher Form und
Gruppe sie sich zu diesem Zweck zusammenschließen wollen. So entstand die
unabhängige Turn- und Sportbewegung, die unter dem Begriff der sportlichen
Selbstverwaltung in das Bewusstsein des Volkes ebenso wie organisatorisch in
die größere Einheit des Deutschen Sportbundes eingegangen ist.
Der freien Gemeinschaft des Deutschen Sportbundes gehörten am Jahresende
2001 insgesamt 90 Sportverbände und Institutionen mit 26.838.739 Mitgliedern
in 88.531 Sportvereinen an. Das sind 32,67 % der gesamten Bevölkerung
Deutschlands.
2.1 Der organisatorische Aufbau der deutschen Sportbewegung
Die ersten sportlichen Gemeinschaften, die sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder bilden durften, waren die Vereine. Der Sportverkehr wurde schon
11
1945 auf kleinstem Raum eröffnet. Zwischen 1946 und 1949 entstanden die Zusammenschlüsse der Vereine auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene; ab 1949 erfolgte die Wiedergründung der Spitzenverbände. Die organisatorische Zusammenfassung unter einem Dach bildete dann 1950 der Deutsche Sportbund: Zum
erstenmal gab es damit eine freie Organisation, in der alle Turn- und Sportverbände vereint waren. Das Schlussstück bildete nach der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten die Vereinigung der beiden deutschen
Sportorganisationen am 15.12. 1990 am Gründungsort des DSB in Hannover.
a) Vereine
Die Turn- und Sportvereine umfassen heute über 27 Millionen Menschen. Seit
1960 wird eine kontinuierliche jährliche Zuwachsrate bei den Mitgliedern verzeichnet; darunter befinden sich insbesondere Frauen und ältere Männer, die
über Jedermann-Programme oder Trimm-Aktionen mit Volkswettbewerben,
Spielfesten, Trimm-Spielen und Trimm-Trab neue sportliche Anregungen erhielten. Es darf allerdings auch nicht übersehen werden, dass immer noch zahlreiche
Vereine nur eine Sportart anbieten; hier setzen die Breitensportaktionen des
DSB und seiner Verbände mit ihren vielfältigen Kampagnen an.
b) Landesfachverbände
Die Vereine sind wiederum Mitglieder der Kreis-, Bezirks- und Landesfachverbände, deren Sportart sie betreiben. Die Landesfachverbände haben hauptsächlich die Aufgabe, den Sportbetrieb innerhalb ihrer Bereiche mit dem Ziel der
Ermittlung der Landesmeister in den verschiedenen Disziplinen zu organisieren.
Neben der Durchführung des Wettkampfbetriebs obliegen ihnen noch andere
wichtige Aufgaben wie die Talentsuche und -förderung, die Abhaltung von
Lehrgängen, die Einrichtung und Unterhaltung von Landesleistungszentren mit
Landestrainern, die Intensivierung der Breitensport-Programme in den Vereinen
sowie die Führung und Verwaltung des Verbandes und seiner Organe.
c) Spitzenverbände (Bundesfachverbände)
Die Landesfachverbände sind - mit wenigen Ausnahmen wie den Spitzenverbänden für Hockey, Rudern, Segeln, wo die Vereine direkt Mitglieder sind in den ab 1949 wieder oder neugegründeten Spitzenverbänden zusammengeschlossen, die alle grundsätzlichen Angelegenheiten in ihrer Sportart regeln, denen die Vertretung in den internationalen Föderationen obliegt und die in ihrer
Sportart - auch gegenüber dem Deutschen Sportbund und dem Nationalen
Olympischen Komitee für Deutschland - autonom sind. Sie veranstalten die
12
Deutschen Meisterschaften, wählen die Vertretungen für Länderkämpfe, Weltoder Europameisterschaften aus, bilden die Spitzenkader heran und kümmern
sich um deren soziale Probleme in Kooperation mit der Stiftung Deutsche
Sporthilfe, sind für die Lehrarbeit und für die Weiterentwicklung des Regelwerks
u.a.m. verantwortlich. Die Spitzenverbände verfügen durchweg über BundesLeistungszentren und Bundestrainer.
d) Landessportbünde
Parallel zur fachlichen Gliederung des deutschen Sports in den Spitzenverbänden gibt es noch eine regionale überfachliche Organisation: Alle Sportvereine
eines Bundeslandes bilden - unabhängig davon, welche Sportart sie betreiben wiederum Landessportbünde; in Baden-Süd, Berlin, Nordrhein-Westfalen und
Saarland sind die Sportbünde ausschließlich Zusammenschlüsse der Landesfachverbände. Angesichts der föderalistischen Struktur der Bundesrepublik Deutschland (mit der bei den Ländern liegenden Kulturhoheit) haben die Landessportbünde - untergliedert in Bezirks- und Kreissportbünde - eine Reihe überfachlicher Aufgaben: Vertretung der Interessen der Turn- und Sportvereine auf Landesebene gegenüber den politischen Institutionen, Förderung der Ausbildung
und Honorierung von Übungs- und Jugendleitern sowie von Führungs- und Leitungskräften, Förderung des Sportstättenbaus, Organisation der kulturellen
Betreuung, Regelung des Versicherungsschutzes, Entwicklung von sozialen Initiativen u.a.m. Die Gründung der Landessportbünde erfolgte ab 1945, die der
neuen LSB in der ehemaligen DDR im Herbst 1990:
Landessportverband Baden-Württemberg e.V. - Gegründet am 3.11.1973 in
Böblingen. Vorsitzender: Hans Gmelin. Verband der drei Sportbünde und ihrer
Spitzenverbände:
- Badischer Sportbund: 13.3.1946 in Karlsruhe.
- Badischer Sportbund: 20.11.1946 in Freiburg.
- Württembergischer Landessportbund: 25.11.1951 in Stuttgart. Zusammenschluss aus dem „Bund für Sport und Körperpflege“ (US-Zone) 30.11.1945
und des LSB Württemberg-Hohenzollern (Französische Zone) 19.11.1949.
Bayerischer Landes-Sportverband e.V. - Gegründet am 18.7.1945 in München. Vorsitzender: Georg Maier.
Landessportbund Berlin e.V. - Gegründet als Sportverband Groß-Berlin am
29.10.1949, ab 23.5.1951 Sportverband Berlin. Vorsitzender: Gerhard Schlegel.
Vereinigung des gesamten Berliner Sports am 30.11.1990.
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Landessportbund Brandenburg e.V. - Gegründet am 15.9.1990 in Potsdam.
Vorsitzender: Prof. Dr. Gerhard Junghähnel.
Landessportbund Bremen e.V. - Gegründet am 6.7.1946 (als Bremer Sportbund). Vorsitzender: Oscar Drees.
Hamburger Sport-Bund e.V. - Gegründet am 17.7.1945 (als Hamburger Verband für Leibesübungen). Vorsitzender: Ernst Junge.
Landessportbund Hessen e.V. - Gegründet am 1.6.1946 (als Landessportverband Hessen). Vorsitzender: Heinz Lindner.
Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern e.V.
29.9.1990 in Güstrow. Vorsitzender: Wolfgang Remer.
-
Gegründet
am
Landessportbund Niedersachsen e.V. - Gegründet am 25.7.1946 in Hannover (als Sportausschuss Niedersachsen). Vorsitzender: Heinrich Hünecke.
Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. - Gegründet am 6.5.1947 in Hagen. Vorsitzender: Dr. Peco Bauwens.
Landessportbund Rheinland-Pfalz e.V. - Gegründet am 4.9.1950 in Bingen.
Vorsitzender: August Zeuner. Verband der drei Sportbünde, ab 1976 auch ihrer
Landesfachverbände:
- Sportbund Pfalz: 3.3.1946 als Südwestdeutscher Sportbund Pfalz.
- Sportbund Rheinhessen: 14.9.1947 in Bingen.
- Sportbund Rheinland: 11.6.1945 in Bad Ems.
Landessportverband für das Saarland, Körperschaft des öffentlichen Rechts.
- Gegründet am 1.12.1949 in Saarbrücken. Vorsitzender: Hans Hellmer.
Landessportbund Sachsen e.V. - Gegründet am 24.9.1990 in Dresden. Vorsitzender: Andreas Decker.
Landessportbund Sachsen-Anhalt e.V. - Gegründet am 29.9.1990 in Dessau.
Vorsitzender: Prof. Dr. Klaus-Dieter Malzahn.
Landessportverband Schleswig-Holstein e.V. - Gegründet am 25.1. 1947 in
Neumünster. Vorsitzender: Johannes Stoll.
Landessportbund Thüringen e.V. - Gegründet am 29.9.1990 in Bad Blankenburg. Vorsitzender: Prof. Dr. Manfred Thieß.
Genannt sind jeweils die Gründungsvorsitzenden.
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e) Deutscher Sportbund
In der Zeit vom 6.5.1946 in Detmold bis zum 13.-15.6.1947 in Köln gab es in
der frühen Vorbereitungsphase des späteren DSB sieben Zonensporttagungen,
in denen vor allem um das Organisationsprinzip, d. h. konkret um die Vereinsoder Fachverbands-Struktur, gerungen wurde, ehe der Zonensportrat am
26.11.1947 auf Antrag Hamburgs aufgelöst wurde. Die Wortführer beider Seiten
waren mit Hugo Grömmer und Dr. Peco Bauwens zwei Vertreter aus Nordrhein-Westfalen. Diese Struktur-Debatte setzte sich in den elf Sportkonferenzen
vom 26.11.1946 in Frankfurt - noch mit Vertretern aus allen vier Besatzungszonen - bis zum 11.9.1950 in der Sportschule München-Grünwald fort, von denen
die Leitsätze aus Frankfurt, München (am 17./18.4.1948), Schönberg/Taunus
(am 24.8.1948) und Bad Schwalbach (am 16./17.7.1949) wichtige Orientierungen
im Hinblick auf die Gründung des DSB darstellen, während die Bad Homburger
Konferenz am 23.10.1948 mit der Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Sport“ (ADS) unter Vorsitz von Heinz Lindner nur eine Zwischenstation
bildete.
Die Gründungsversammlungen des Deutschen Sportbundes, die zunächst für
den 18.3.1950 und dann den 17.10.1950 vorgesehen waren, sagte Dr. Peco Bauwens namens einer Reihe von Spitzenverbänden ab. Außerdem fühlten sich die
Turner nicht richtig eingeschätzt; die Lösung dieses Problems war vor allem ihrem Vorsitzenden Dr. Walter Kolb zu danken. In diesen letzten Verhandlungen
trat der damalige Handball-Präsident Willi Daume immer stärker in den Vordergrund. Zum Gründungsakt des DSB am 10.12.1950 wurden die Militärregierungen und die Bundesregierung nicht eingeladen, letztere wohl, um eine
Entsendung von Carl Diem, inzwischen Sportreferent im BMI, und somit neue
Konflikte zu vermeiden.
Nach den nicht immer glücklich geführten Vorgesprächen, den weiter schwelenden Struktur-Differenzen etc. war es schließlich dem Verhandlungsgeschick von
Prälat Ludwig Wolker zu verdanken, dass mit der Annahme der Satzung am 10.
Dezember 1950 im Hodler-Saal des Rathauses zu Hannover der Deutsche
Sportbund gegründet und mit Willi Daume sein erster Präsident gewählt werden
konnte; der DFB hatte seinen Kandidaten Dr. Constanz Jersch zurückgezogen.
Betroffenheit kam noch einmal auf, als Heinrich Hünecke und Dr. Max Danz zu
Vizepräsidenten gewählt wurden. In diesem kritischen Augenblick bewies Dr.
Max Danz menschliche Größe und ein feines Gefühl für die brisante Lage: Er
verzichtete auf diese Position zugunsten von Oscar Drees, Vertreter des DTB
und alter Arbeitersportler. Beisitzer im ersten Vorstand des DSB wurden Dr.
Max Danz, Bernhard Baier, Gerhard Schlegel, Dr. Walter Wülfing, Paul Rein-
15
berg, Grete Nordhoff (ab Mai 1951), Johannes Stoll, August Zeuner, Ottoheinz
Ertl, Prälat Ludwig Wolker, Herbert Kunze und Heinz Lindner.
Landessportbünde und Spitzenverbände gründeten den Deutschen Sportbund.
In seiner Struktur liefen die Vorstellungen der bürgerlichen (Fachverbandsprinzip), der konfessionellen (ethisches Prinzip) und der Arbeiter-Sportbewegung
(Vereinsprinzip) zusammen. Der historische Kompromiss von damals hat sich
bis heute als stabil genug erwiesen, um höchst unterschiedliche Gestaltungskräfte zusammenzuhalten und eine tragfähige Basis für den fortlaufenden Wandel
des Sports in unserer Zeit zu bilden. Mag sein, dass dies 1950 eine Einigung auf
den kleinsten Nenner war; aber kann dies in einer pluralistischen Gesellschaft
und in einem kooperativen Föderalismus überhaupt anders sein? Was den Namen des Deutschen Sportbundes anging, so gab es bereits auf dem Bundestag
1952 einen Antrag des DTB, ihn in Deutscher Turn- und Sportbund umzuändern. Dies wurde mit 53 gegen 31 Stimmen abgelehnt, aber der erste Satz der
Satzung doch wie folgt geändert: „Der DSB ist eine freie Gemeinschaft der
deutschen Turn- und Sportverbände und Sportinstitutionen.“ Damit tat man den
alten Traditionen des Turnens in Deutschland Genüge.
Heute gehören dem Deutschen Sportbund 90 Mitgliedsorganisationen in folgenden Gruppen an:
a) Landessportbünde (16)
b) Spitzenverbände (55)
c) Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung (11)
d) Verbände für Wissenschaft und Bildung (6)
e) Förderverbände (2).
Landessportbünde sind überfachliche Zusammenschlüsse auf Landesebene.
Für jedes Land der Bundesrepublik Deutschland kann nur ein Landessportbund
in den DSB aufgenommen werden.
Spitzenverbände sind Verbände, welche die Bundesrepublik Deutschland
durch ihre Mitgliedschaft in den zuständigen internationalen Föderationen auf
einem oder mehreren Fachgebieten im Wettkampfsport vertreten. Besteht für
ein Fachgebiet bereits ein anerkannter Spitzenverband im DSB, so kann kein
anderer Verband als Spitzenverband für dieses Fachgebiet in den DSB aufgenommen werden.
Spitzenverbände und Sportverbände mit besonderer Aufgabenstellung sollen im Bereich von mindestens der Hälfte der Landessportbünde Landesverbände halten, die ihre Fachgebiete regional betreuen.
16
Die Aufnahme in den Deutschen Sportbund und die Eingruppierung in eine der
fünf Mitgliedsgruppen regelt sich nach der Satzung des DSB und einer Aufnahmeordnung.
2.2
Deutscher Sportbund
Der DSB ist geschaffen worden, um alle erforderlichen gemeinsamen Maßnahmen zur Förderung des Sports koordinieren, die gemeinschaftlichen Interessen
seiner Mitgliedsorganisationen gegenüber Staat und Öffentlichkeit vertreten, alle
überfachlichen Fragen im In- und Ausland zum Wohle des deutschen Sports
regeln zu können. Es geht ihm dabei um die wachsende Bedeutung des Sports in
einer Freizeitgesellschaft, die Interessenvertretung der Turn- und Sportbewegung gegenüber Bund, Ländern und Gemeinden, die Verbesserung des Sports in
den Schulen und Hochschulen, den Ausbau der wissenschaftlichen Forschung
auf dem Gebiet des Sports, neue Programme im Freizeit-, Breiten- und Leistungssport, die Errichtung vielgestaltiger Sport-, Spiel- und Erholungsanlagen
sowie die Lenkung der Olympiastützpunkte des Spitzensports.
Der DSB versucht, seine Aufgaben in enger Partnerschaft mit Bundesregierung
und Bundestag, Kirchen und Parteien, Schule und Elternhaus, kulturellen und
gesellschaftlichen Organisationen zu lösen, durch den Diem-Wettbewerb (seit
1952), das Altrock-Stipendium (seit 1960) für Sportwissenschaften, die FriedrichWildung-Plakette für soziale und die Ludwig-Wolker-Plakette für ethische Leistungen (seit 1980), durch Erfahrungsaustausch mit den Mitgliedsorganisationen,
Abhaltung von Tagungen und Seminaren, Entwicklung von Modellen und Arbeitshilfen, Koordination überfachlicher internationaler Aufgaben und Öffentlichkeitsarbeit, durch die Regelung des innerdeutschen Sportverkehrs (bis 1990),
der sportlichen Fragen im Hinblick auf die EU, des Deutschen Sportabzeichens,
durch Errichtung und Betrieb der Trainerakademie Köln (1975) und der WilliWeyer-Akademie (FA) Berlin (1980).
Bei der Erfüllung seiner Aufgaben lässt sich der DSB vom Grundsatz der Einheit und Einigkeit im deutschen Sport leiten. Der DSB wird ehrenamtlich geführt und tritt für die freie und freiwillige Sportausübung ein. Mit diesem Ziel
hat die deutsche Sportbewegung 1966 die vielen aktuellen Teilaussagen in einer
am Menschen und an der Zeit orientierten „Charta des deutschen Sports“ zusammengezogen und diese Charta beim Jubiläums-Bundestag 2000 in Hannover
in einem „Leitbild des deutschen Sports“ fortgeschrieben.
17
2.2.1 Die Organe des Deutschen Sportbundes
Der DSB erfüllt seine Aufgaben nach dem Prinzip der Toleranz: Die Mitgliedsorganisationen besitzen die organisatorische, finanzielle und fachliche Selbstständigkeit, der DSB selbst hat ihnen gegenüber kein Weisungsrecht.
Organe des DSB sind der Bundestag, der Hauptausschuss, die Ständige Konferenz der Landessportbünde, die Ständige Konferenz der Spitzenverbände und
das Präsidium.
a) Bundestag (Mitgliederversammlung)
Der Bundestag ist das oberste Organ des Deutschen Sportbundes; er tritt alle
zwei Jahre zusammen. In diesem Parlament des deutschen Sports sind die Landessportbünde und Spitzenverbände mit einem Stimmrecht entsprechend ihrer
Größe (bis 25.000 Mitglieder l Stimme, bis 50.000 zwei, bis 100.000 drei und für
jede weiteren 100.000 eine weitere Stimme), alle weiteren Mitgliedsorganisationen (ohne Rücksicht auf ihre eigene Mitgliederzahl) und die Mitglieder des Präsidiums mit je einer Stimme vertreten. Der Bundestag beschließt über die grundsätzlichen Fragen und Angelegenheiten der deutschen Turn- und Sportbewegung und wählt - mit Ausnahme der Vorsitzenden des Bundesausschusses für
Frauen im Sport sowie der Deutschen Sportjugend, die alle zwei bzw. vier Jahre
zu bestätigen sind - in jedem vierten Jahr die Mitglieder des Präsidiums des DSB.
Die ordentlichen und außerordentlichen Bundestage, die jeweils auch Änderungen der Satzung des DSB brachten, hatten bisher folgende Generalthemen:
26.1.1952 in München
6./7.2.1954 in Düsseldorf
14./15.4.1956 in Berlin
18./19.10.1958 in Hamburg
7./8.11.1959 in Duisburg
(außerordentlicher Bundestag)
10.12.1960 in Düsseldorf
24./25.11.1962 in Berlin
18
Klärung der Position in gesamtdeutschen
Fragen und Strukturanpassung der Organisation des DSB
Philosophische Standortbestimmung des
Sports durch Ortega y Gasset
Darstellung der Rolle des Sports in Bildung
und Erziehung
Schaffung des Selbsthilfefonds und eines
neuen Standorts im gesamtdeutschen Sport
Resolution über den „Zweiten Weg“ des
Sports
10 Jahre DSB: Dialog des Sports mit den
Parteien des Deutschen Bundestages
Vereinshilfe-Programm mit der Zielvorstellung „Eine Million Aktive mehr“
6.6.1964 in Wiesbaden
7.5.1966 in München
23./24.5.1968 in Stuttgart
1.3.1969 in Bremen
(außerordentlicher Bundestag)
24./25.5.1970 in Mainz
12.12.1970 in Hannover
(außerordentlicher Bundestag)
6./7.5.1972 in Berlin
9.2.1974 in Frankfurt
(außerordentlicher Bundestag)
24./25.5.1974 in Essen
18./19.6.1976 in Kiel
26./27.5.1978 in München
27./28.6.1980 in Bremen
21./22.5.1982 in Düsseldorf
25./26.5.1984 in Bad Homburg
2./3.5.1986 in Saarbrücken
3./4.6.1988 in Würzburg
Aktion „Deutsches Sportabzeichen Olympia für jedermann“
Entwicklung der „Charta des deutschen
Sports“ als umfassendes Partnerschaftsprogramm
Orientierungsrahmen für die Arbeitsbereiche Sport und Staat, Frauensport, Führungsfragen
Neuordnung des Bundesausschusses für
Leistungssport, Bestellung eines Geschäftsführenden Präsidenten des DSB, „Haus des
deutschen Sports“ in Frankfurt
Veränderung der Führungsstruktur des
DSB durch Einführung des Ressortprinzips
und vierjähriger Legislaturperiode
20 Jahre DSB: Kritische Selbstdarstellung
des deutschen Sports
„Sport für alle“ mit Generalaussagen zum
Spitzensport, Breitensport und Sport für gesellschaftlich benachteiligte Gruppen
Anpassung der Führungsstruktur mit dem
Ziel einer einheitlichen Vertretung des
Sports durch den Deutschen Sportbund
Politische Analyse der Rolle des Sports in
der modernen Gesellschaft
Freizeitpolitische Konzeption des Sports
Vereint für die Vereine
Politische Mitverantwortung des Sports
Das Ehrenamt im Sport,
Sport und neue Medien
Fair miteinander umgehen,
„Umweltpolitische Grundsätze des DSB“.
Erste Verleihung der „Sportplakette des
Bundespräsidenten“ für 100-jährige und ältere Turn- und Sportvereine.
Jugend braucht Sport - Sport braucht Jugend
75 Jahre Deutsches Sportabzeichen Schaffung eines modernen Managements
im Spitzensport
19
3.12.1988 in Mainz
(außerordentlicher Bundestag)
15.12.1990 in Hannover
27./28.11.1992 in Berlin
2./3.12.1994 in Timmendorfer
Strand
29./30.11.1996 in Leipzig
27./28.11.1998 in Baden-Baden
8./9.12.2000 in Hannover
7.12.2002 in Bonn
Abschluss der Strukturanpassung im Spitzensport
40 Jahre DSB mit der Vereinigung des bis
dahin geteilten deutschen Sports
Sport 2000 – Soziale Offensive des Sports
Sportvereine – Für uns alle ein Gewinn
Mädchen und Frauen im Sport: Mit uns in
die Zukunft!
Der Sport: Leitbild für alle?
50 Jahre Deutscher Sportbund
Sport – ein Kulturgut unserer Zeit
In Verbindung mit DSB-Kongress „Sport
gestaltet Zukunft!“
b) Hauptausschuss
Der Hauptausschuss des DSB besteht aus den Vorsitzenden der Mitgliedsorganisationen, die bei Abstimmung die Stimmrechtszahlen des Bundestages auf sich
vereinigen, und dem Präsidium; er tagt in den ungeraden Jahren zwischen den
Bundestagen und beschließt über Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung, soweit diese nicht dem Bundestag vorbehalten sein sollen. Er genehmigt
die Jahresrechnung, berät den jährlichen Haushalt und entscheidet über die Aufnahme neuer Mitgliedsorganisationen. Der 1964 geschaffene Hauptausschuss hat
sich als sehr wirksam erwiesen; zu seinen Entscheidungen zählen u. a. die Verabschiedung zahlreicher Richtlinien, Konzeptionen, Grundsatzerklärungen und
Empfehlungen des DSB, z. B. zur Ausbildung von Übungsleitern, zur Bekämpfung des Dopings, zur Förderung der Jugendarbeit im Sport, zum Sport der Behinderten, zum Sport für ausländische Mitbürger, zur Werbung im Sport, zum
Goldenen Plan für den Sportstättenbau, zur Förderung des Leistungssports sowie der Frauenförderplan des DSB.
c) Das Präsidium
Das Präsidium ist die Exekutive des DSB. Es ist verantwortlich für die Durchführung der Beschlüsse des Bundestages und des Hauptausschusses sowie für
eine wirksame Vertretung der deutschen Sportbewegung nach innen und außen.
Es wird vom Präsidenten im Sinne eines kooperativen Führungsstils geleitet und
bedient sich zur Erledigung seiner Aufgaben der Hauptverwaltung des DSB, die
vom Generalsekretär geleitet wird.
20
Das Präsidium besteht aus
dem Präsidenten / der Präsidentin,
dem Vizepräsidenten / der Vizepräsidentin für Leistungssport,
dem Vizepräsidenten / der Vizepräsidentin für Breitensport,
zwei Vizepräsidenten / Vizepräsidentinnen für besondere Aufgaben,
dem Schatzmeister / der Schatzmeisterin,
dem Generalsekretär / der Generalsekretärin,
dem Präsidenten / der Präsidentin des Nationalen Olympischen Komitees,
dem/der Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend,
der Vorsitzenden des Bundesausschusses für Frauen im Sport,
dem/den Ehrenpräsidenten / der/den Ehrenpräsidentin/nen.
Mindestens eine der Funktionen Präsident/Präsidentin und Vizepräsidenten/Vizepräsidentinnen muss von einer Frau wahrgenommen werden.
Das Präsidium kann zur Vorbereitung von Entscheidungen, die nicht in die alleinige Kompetenz eines der in der Satzung aufgeführten Bundesausschüsse fallen, Kommissionen einsetzen. Es kann ferner für einzelne Aufgabenbereiche
auch Beauftragte berufen.
d) Ständige Konferenzen
Die Ständige Konferenz der Landessportbünde und die Ständige Konferenz der
Spitzenverbände treten jeweils mindestens einmal jährlich zusammen. Beide
Konferenzen üben das ihnen durch die Satzung und Ordnungen gegebene Vorschlags- und Wahlrecht für die Besetzung von Positionen in den Bereichen Leistungssport und Breitensport aus. Darüber hinaus beraten sie die von ihrer Struktur her in ihren Aufgabenbereich fallenden Aufgaben.
e) Bereiche/Bundesvorstände und Bundesausschüsse
Für die fachlichen Aufgaben werden im DSB die beiden Bereiche/Bundesvorstände Leistungssport und Breitensport sowie fünf Bundesausschüsse (Bildung,
Frauen im Sport, Recht, Steuern und Versicherungen, Finanzen sowie Umwelt
und Sportstättenentwicklung) tätig. Der Aufgabenbereich Jugendarbeit im Sport
wird von der Deutschen Sportjugend als Jugendorganisation des DSB wahrgenommen.
Die Aufgabenbereiche der Bundesvorstände, Bundesausschüsse und der DSJ hat
das Präsidium in einer Geschäftsordnung mit einem Geschäftsverteilungsplan
abgegrenzt. Die Vorsitzenden der Bundesausschüsse - mit Ausnahme des Bundesausschusses für Frauen im Sport - werden vom Bundestag gewählt, soweit
21
hierfür keine Präsidiumsmitglieder zugeordnet wurden. Die übrigen Mitglieder
der Bundesausschüsse - mit Ausnahme der durch die Frauen-Vollversammlung
gewählten Mitglieder des Bundesausschusses Frauen im Sport - werden vom
Präsidium auf die Dauer von vier Jahren berufen.
Der Bundesausschuss für Finanzen übt seine Tätigkeit außerdem im Rahmen der
Finanzordnung des DSB aus. Eigene Geschäftsordnungen haben darüber hinaus
die Bereiche/Bundesvorstände Leistungssport und Breitensport, der Bundesausschuss Frauen im Sport sowie die Deutsche Sportjugend (Jugendordnung). Die
Bundesausschüsse nehmen ihre Aufgabenbereiche in eigener Verantwortung
unter der Aufsicht des Präsidiums wahr. Sie können zur Erledigung von Teilaufgaben mit Zustimmung des Präsidiums Kommissionen berufen. Die Bundesausschüsse können Anträge an das Präsidium stellen.
f) Deutsche Sportjugend (dsj)
Die Jugend der Mitgliedsorganisationen des DSB ist in der Deutschen Sportjugend (dsj) zusammengeschlossen. Die dsj bezweckt die Förderung der gemeinsamen sportlichen und überfachlichen Aufgaben der Jugenderziehung und Jugendpflege sowie des Schulsports. Die dsj führt und verwaltet sich - im Rahmen
der Satzung des DSB - selbstständig und entscheidet auch über die Verwendung
der ihr zufließenden Mittel in eigener Zuständigkeit. Die Führungsgremien der
dsj sind die Vollversammlung, der Jugendhauptausschuss und der Vorstand. Die
Vorstandsmitglieder nehmen die in der Jugendordnung ausgewiesenen Aufgabenbereiche wahr.
g) Bundesausschuss für Frauen im Sport
Der Bundesausschuss für Frauen im Sport befasst sich mit allen gemeinsamen
und grundsätzlichen Aufgaben. Er wird von einer Vollversammlung, die aus den
Vertretern und Vertreterinnen der Mitgliedsorganisationen besteht, jeweils auf
vier Jahre gewählt. Die Beschlüsse der Vollversammlung sind für den Bundesausschuss bindend.
h) Bereich Leistungssport
Der Bereich Leistungssport hat die Richtlinien- und Entscheidungskompetenz in
dem ihm übertragenen Umfang. Er gliedert sich in a) den Bundesvorstand Leistungssport, b) die Vollversammlung der Aktivensprecher/-sprecherinnen, c) die
Beiräte und d) die hauptamtliche Geschäftsführung. Vorsitzender des Bundesvorstandes ist der Vizepräsident Leistungssport des DSB. Die Aktivensprecher/
-sprecherinnen der Spitzenverbände führen eine Vollversammlung durch. Je eine
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Aktivensprecherin und ein Aktivensprecher gehören dem Bundesvorstand an.
Vier Beiräte beraten die Geschäftsführung. Es sind dies der Beirat der Aktiven,
der Beirat für Leistungssportentwicklung, der Beirat der Trainer und der wissenschaftlich-medizinische Beirat.
i) Bereich Breitensport
Der Bereich Breitensport hat die Aufgabe, Beratungs- und Dienstleistungen für
die Mitgliedsorganisationen im Bereich Breitensport zu entwickeln. Er gliedert
sich in die ehrenamtliche Führung mit dem Bundesvorstand Breitensport unter
dem Vorsitz des Vizepräsidenten Breitensport des DSB und der jährlich tagenden Bundeskonferenz Breitensport sowie die hauptamtliche Geschäftsführung.
Dem Bundesvorstand Breitensport gehören als beratende Mitglieder auch die
Beauftragten für das Deutsche Sportabzeichen, für den Seniorensport und für
Sport und Gesundheit an.
2.2.2 Die Entwicklung des DSB
„Der Deutsche Sportbund kann mit Stolz auf seine 25jährige Geschichte zurückblicken. Es ist ihm gelungen, die bis zum Jahre 1950 vielfach aufgegliederten
Turn- und Sportverbände organisatorisch zusammenzufassen und ihre Interessen im nationalen und internationalen Bereich wirksam zu vertreten. Sportler
unseres Landes geben heute im weltweiten Sportverkehr und 1976 wieder bei
den Olympischen Spielen ein Beispiel für Fairneß und freundschaftlichmenschliche Begegnung. Sie unterstreichen mit ihrer Haltung auch unsere Politik
des friedlichen Ausgleichs mit den Völkern“, gratulierte Bundespräsident Walter
Scheel dem DSB am 6.12.1975.
„Der deutsche Sport leistet einen wichtigen Beitrag für unsere freiheitlichdemokratische Ordnung, wenn ich an die freiwillige Leistung seiner ungezählten
Helfer denke, die mit ihrem Wirken auch unsere Freiheit sichern helfen; er leistet
einen Beitrag für den Frieden, wenn ich an die vielen internationalen Wettkämpfe denke, an denen er teilnimmt oder die er selbst organisiert; er leistet schließlich auch noch einen Beitrag für den Zusammenhalt der deutschen Nation, wenn
ich an die Begegnungen mit den Sportvereinen der DDR denke“, sagte Bundespräsident Karl Carstens am 6.12.1980 zum 30. Jahrestag des DSB im Deutschen
Reichstag in Berlin.
Der Sport wurde auch beim Amtsantritt des ihm folgenden Bundespräsidenten
Dr. Richard von Weizsäcker 1984 nicht vergessen; er sagte: damals: „Den Schu-
23
len gilt die Frage, ob sie nicht nur Lehranstalt sind, sondern Lebensraum. Lernen
die Kinder dort neben der notwendigen kritischen Fähigkeit, Konflikte zu führen und auch Konflikte zu beenden? Der Sport ist dafür wertvoll... Freilich, die
Erfahrung mit dem Sport gilt natürlich auch für Erwachsene und für ältere Menschen. Die 680.000 Mitbürger, die im letzten Jahr das Sportabzeichen erworben
haben, werden auch mir als Beispiel dienen.“ Mit 65 Jahren bestand er 1986
erstmals die Sportabzeichen-Prüfungen und wiederholte dies dann in den folgenden Jahren noch weitere acht Mal!
Als Schirmherr des Sports verfolgte Bundespräsident Richard von Weizsäcker
die Entwicklungen des Sports mit besonderer Aufmerksamkeit und gab Rat, wie
seine Vorgänger und auch sein Nachfolger, wenn es um die Lösung schwieriger
Probleme oder um die Herausstellung aktiver Beispiele ging, wie bei der Verleihung der Sportplakette des Bundespräsidenten am 11.11.1985 in Bonn. Die ehrenamtliche Leistung in den Vereinen nannte er dabei „das Grüne am Baum einer freiheitlichen Demokratie“.
Der Deutsche Sportbund ist die Synthese des Strebens nach Sammlung aller
Kräfte aus den bitteren Erfahrungen mit dem gespaltenen Sport der Gründerzeit
und des Willens nach eigener Entfaltung aus den schlimmen Erlebnissen mit
dem politisch ausgerichteten Sport des NS-Regimes. Dieser scheinbare Widerspruch entwickelte sich zum eigentlichen Impuls, denn mit der gewonnenen
Einheit in Freiheit entstand jener geistige Raum, in dem sich der DSB in der
Vergangenheit entfalten konnte. Und wie man Ludwig Wolker und Dr. Walter
Kolb wohl die Gründer des DSB nennen darf, ohne die Verdienste der übrigen
Persönlichkeiten zu schmälern, die sich mit gleichem Eifer und gutem Willen
bemüht hatten, so muß Willi Daume der Gestalter des DSB genannt werden.
Willi Daume hat als Präsident von 1950 - 1970 den Deutschen Sportbund geprägt, Stil, Strukturen, Programme und Aktionen in Geist und Gesinnung maßgeblich beeinflusst, ohne den mit der Zeit aufkommenden Zwiespalt zwischen
Sport und Gesellschaft zu unterschlagen: „Sport für alle? Wenn er nur die Flucht
aus der uns umgebenden Wirklichkeit von Hunger, Krieg und Analphabetismus
in die Welt des Spiels öffnet, dann dürfen wir diesen Fluchtweg nicht auch noch
zum Ausweg für alle machen.“ Dieser Absage Willi Daumes an die heile Welt
des Sports mit ihrer Ideologie des Ausgleichs folgte nach Dr. Wilhelm Kregel
(1970-1974), der nie ein Mann der großen Worte war, aber sich durch seine Qualifikation und integre Art Anerkennung erwarb, Willi Weyer (1974-1986) mit seiner Forderung nach dem Recht auf Glück, Freude und persönliche Entfaltung
aller Menschen im Sport und der politischen Mitverantwortung der Sportorganisation.
24
Nach Phasen der Einigung und kulturellen Zuordnung des Sports unter Willi
Daume und der Klarstellung politischer Mitverantwortung durch Willi Weyer
stand für Hans Hansen (1986-1994) die Klärung drängender wirtschaftlicher
Fragen und die deutsche Vereinigung im Sport an. Sein Nachfolger Manfred von
Richthofen als fünfter Präsident (seit 1994) setzt einen Schwerpunkt seines Wirkens in der Dopingbekämpfung, streitet für die Förderung des Sports auch in
der Gesundheitspolitik und sieht dessen wichtige Bedeutung auch bei der sozialen Integration.
Die gemeinnützige Sportorganisation befindet sich im Umbruch. Eine gemeinwirtschaftliche Rolle des Sports wird erkennbar. Sie ist nicht ohne Beachtung der
ethischen, moralischen und pädagogischen Regeln zu lösen, unter denen der
Sport einmal angetreten ist. Für die Zukunft ist also nicht nur nach den entsprechenden ökonomischen Grundlagen des Sports zu suchen, sondern auch eine
Synthese mit den ethischen und pädagogischen Prinzipien, den ökologischen
Erfordernissen und den freiheitlich-demokratischen Leitlinien im vereinten
deutschen Sport zu finden.
Verzicht war die Grundlage der Einigung im Deutschen Sportbund, und alle
verdienen Bewunderung, die sich damals eigener Vorteile für die größere Gemeinschaft begaben. Verpflichtung blieb das einzige Recht, das der DSB mit auf
den Weg bekam. Vollzugsgewalten kennt er bis heute nicht. Diese mögliche
Schwäche, keine Macht zu haben und auch keine zu wollen, erwies sich längst als
die eigentliche Stärke des Deutschen Sportbundes. Er wirkt durch Toleranz und
Überzeugung; seine alleinige Aufgabe ist das gemeinschaftliche Interesse. Das
Ringen des DSB um die angemessene Position des Sports in einer sich ständig
wandelnden Gesellschaft, u. a. um die Lösung tragbarer steuer-, umwelt-, sozialund bildungspolitischer Fragen, dient allen Mitgliedsorganisationen. Als sich der
DSB dieser Herausforderung stellte, wurde er zum Anwalt des Sports für alle
Bürger, gewann er an Vertrauen nach innen und Glaubwürdigkeit nach außen.
Wenn der Sport heute ein von der geistigen Welt kritisch begleiteter Lebensbereich ist, die Millionen-Bewegung breites öffentliches Interesse genießt und der
Deutsche Sportbund als politische Kraft im Lande gilt, dann ist dies nicht ohne
die Orientierungshilfe vieler bedeutender Persönlichkeiten des wissenschaftlichen, kulturellen, kirchlichen und öffentlichen Lebens, ohne den freiwilligen
Einsatz der über vier Millionen ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in fast 90.000 Turn- und Sportvereinen sowie auf allen Ebenen der Sportverbände und ohne die persönliche Leistung der Sportlerinnen und Sportler selbst
denkbar, die ein Beispiel dafür geben, was Sport für alle sein soll oder wenigstens
sein könnte. Dieses Engagement ist die für ein freies, demokratisches Staatswe-
25
sen unerlässliche bürgerliche Selbsthilfe, die die eigentliche, unerschöpfliche
Kraft des Sports darstellt.
Der DSB versteht sich als einen Teil unserer pluralistischen Gesellschaft, bereit,
sich fortlaufend in Stil und Methode - wie es u. a. die Kooperation im Spitzensport, die Breitensport-Kampagnen, das Aktionsprogramm für den Schulsport, die Freizeitpolitische Konzeption oder zuletzt die Sportpolitische Konzeption „Familie und Sport“ zeigen - den Bedürfnissen der Bürger und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen oder solche selbst herauszufordern.
Auf dieser Linie war der DSB stets bemüht, nicht am Vordergründigen von Rekorden und Erfolgen hängen zu bleiben, sondern den Blick stets auf die humanen Ziele des Sports zu lenken, denn erst im freien und freiwilligen Handeln des
Menschen liegen Rang und Chancen des Sports.
Der DSB ist schließlich selbst eine pluralistische Organisation, in der alle geistigen und politischen Richtungen, gesellschaftlichen Schichten und Institutionen,
beruflichen Rollen und Funktionen toleriert werden, sofern sie ihrerseits die
vorgegebene satzungsmäßige Ordnung beachten. Im Stile eines offensiven Pluralismus bietet er allen Kräften, die guten Willens sind, die gleichen Rechte und
Chancen der Mitbestimmung und Mitverantwortung. Sport und Staat begegnen
sich dabei als gleichberechtigte Partner. Von dieser veränderten Position aus beginnt der Sport ein neues politisches Selbstverständnis zu finden und alte Komplexe aus dem missverstandenen „unpolitischen Sport“ abzuwerfen.
„25 Jahre Deutscher Sportbund sind also eine lebendige Entwicklung. Die bewundernswerte Kontinuität dieses Wandels verspricht, dass die Turn- und
Sportbewegung ebenso entschlossen, wie sie den Zusammenbruch 1945 überwand, auch ihr Bekenntnis zur Einheit bei der Gründung des DSB 1950 in den
zukünftigen Aufgaben einlösen wird, selbstbewußt, aber nie selbstzufrieden,
immer auf der Suche nach dem humanen Sport“; parteipolitisch neutral, aber
politisch handlungsfähig - so stellt sich der DSB heute dar, sagte Willi Weyer am
6. Dezember 1975 in der Kundgebung „25 Jahre DSB“ in der Frankfurter Paulskirche.
Bundeskanzler Helmut Schmidt unterstrich dies damals, indem er betonte: „Unsere Grundsätze zu verteidigen, aber zugleich auch fortzuentwickeln ist nicht so
ganz leicht in einer Zeit, in der andere politische Systeme aus dem Sport ein Politikum allerersten Ranges in der Hand des Staates oder in der Hand der herrschenden Partei gemacht haben. In unseren eigenen Grenzen kann der Sport
gewiß sein, daß er die aktive Unterstützung der Bundesregierung behalten wird.
Die Sportpolitik der Bundesregierung bleibt bei dem Subsidiaritätsprinzip, daß
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der Sport grundsätzlich Sache der Sportorganisationen ist und daß der Staat nur
da Hilfe leistet, wo die eigenen Kräfte nicht ausreichen.“
Der Deutsche Sportbund verlieh am 5.12.1980 im Charlottenburger Schloss Berlin neben der Carl-Diem-Plakette, die er 1952 für hervorragende sportwissenschaftliche Arbeiten und für herausragende Leistungen zur Förderung der
Sportwissenschaft gestiftet hatte, zum ersten Mal seine Fritz-Wildung-Plakette
für beispielhafte soziale Beiträge von Vereinen und seine Ludwig-WolkerPlakette an Persönlichkeiten, die für die ethischen und moralischen Positionen
des Sports eingetreten sind. „Im 30. Jahr seines Bestehens“, sagte Willi Weyer,
„ist es dem Deutschen Sportbund nicht darum gegangen, mit diesen Plaketten
weitere Auszeichnungen zu stiften. Er will vielmehr seine junge Geschichte auf
die Wurzeln zurückführen, aus denen er 1950 entstanden ist, und die Tradition
der bürgerlichen, der konfessionellen und der Arbeiter-Sportbewegung lebendig
erhalten, deren Mitglieder sich nach den oft schrecklichen Erfahrungen bis 1945
zur Einheit des Sports in der organisatorischen Freiheit des Deutschen Sportbundes zusammenfanden.“
Verbunden mit dem 40. Jahrestag des Deutschen Sportbundes vollzog sich am
15.12.1990 die Vereinigung des deutschen Sports. Über den innerdeutschen
Sportverkehr hatte der DSB die Verbindung im geteilten Sport aufrechtzuerhalten versucht. Noch kurz vor der Errichtung der Mauer quer durch Deutschland
am 13. August 1961 gab es einen tausendfachen Austausch vor allem auf Vereinsebene. Dies war der Versuch des Sports, das Tor offen zu halten und ein
kleines Steinchen im großen Mosaik der deutschen Einheit zu setzen, die sich
politisch am 3. Oktober 1990 vollzog. Hier hatte der Sport politische Mitverantwortung bewiesen.
Im Jubiläumsjahr 2000 mit den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des
DSB vom 7.-9. Dezember in Hannover konnte Präsident Manfred von Richthofen zu Recht auf eine „historische Leistung im Sinne des Gemeinwohls“ der
Dachorganisation des deutschen Sports über fünf Jahrzehnte zurückblicken.
Nicht ohne Selbstbewusstsein formulierte denn auch der DSB das Motto zu diesem Jubiläum: „Der Sport – ein Kulturgut unserer Zeit“ hieß die Leitlinie für
den unverklärten Blick zurück und eine zielbewusste Orientierung nach vorn. 50
Jahre DSB hießen in Hannover aber auch 10 Jahre Einheit im deutschen Sport,
der das Geschenk der deutschen Wiedervereinigung pragmatisch und schnell in
die sportpolitische Tat umsetzte und früher als andere Bereiche der Gesellschaft
deutsche Gemeinsamkeit demonstrierte und praktizierte.
27
2.2.3 Von der „Charta“ zum „Leitbild des deutschen Sports“
Der Sport ist für alle Menschen da! So steht es in der Charta des deutschen
Sports (DSB 1966), des europäischen Sports (Europarat 1975) und des Weltsports (Unesco 1977). Der kulturelle Rang des Sports liegt in einer Konzeption,
die alles einem großen Ganzen zuordnet und Schul-, Breiten- und Spitzensport
auf der Grundlage sportwissenschaftlicher Reflexion und praktischer Erfahrung
verbindet. Das setzt erst die richtigen Maßstäbe und schafft die gebotene geistige
Geschlossenheit für die Pläne des Sports. Mit diesem Ziel hat die deutsche Turnund Sportbewegung bereits 1966 viele Teilaussagen und aktuell ausgerichtete
Einzelprogramme in einer am Menschen und an der Zeit orientierten „Charta
des deutschen Sports“ zusammengezogen.
Diese Charta umreißt eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur in enger Partnerschaft
mit allen Organisationen und Institutionen zu erfüllen ist, die im Dienst am
Menschen und am Gemeinwohl stehen. In der Präambel der Charta heißt es:
„Der Sport erfüllt in der modernen Gesellschaft wichtige biologische, pädagogische und soziale Funktionen. Die deutsche Turn- und Sportbewegung ist verpflichtet, Bedeutung und Aufgaben des Sports und der Leibeserziehung ständig
zu überdenken und sich um ihre angemessene Einordnung in den Kulturbereich
zu bemühen. Sport und Leibeserziehung
- fördern die Gesundheit des einzelnen und stärken die vitale Kraft des Volkes,
- tragen zur Entfaltung der Persönlichkeit bei und sind nicht austauschbare
Faktoren der Bildung,
- bieten durch vielfältige Übungs- und Gesellungsformen vielfache Hilfen für
das Gemeinschaftsleben,
- ermöglichen eine sinn- und freudvolle Erfüllung der neugewonnenen Freizeit.
Die Turn- und Sportbewegung sieht es als ihren Auftrag an, die schulische Leibeserziehung, den Breiten- und den Leistungssport - ausgehend von einer modernen Vorstellung vom Menschen - gleichgewichtig zu fördern und diesen Bestrebungen durch die Erkenntnisse der Wissenschaften fortschreitend neue Anregungen zu geben.“
Der Sport ist heute „alles andere als nebensächlich oder pures Privatvergnügen“
(Mitscherlich); er leistet Lebenshilfe im besten Sinne des Wortes, seitdem es der
Mensch unter den Bedingungen der industriellen Leistungsgesellschaft immer
schwerer hat, sich selbst zu verwirklichen - nicht nur, weil in der Arbeitswelt mit
ihrem bewegungsarmen Alltag die geistigen Leistungen allzu einseitig bean-
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sprucht werden und die körperlichen Fähigkeiten verkümmern, sondern weil
unser Leben unausweichlich immer stärker „unter den Einfluß neuer Erkenntnisse von Wissenschaft, Technik und Planung gerät und damit unserer eigenen
Verfügung entzogen wird; das schafft das ungute Gefühl, verplant, manipuliert
und beherrscht zu werden“ (Mikat).
Wir alle können der Wirklichkeit unserer wissenschaftlich-technischen Welt
ebenso wenig entfliehen wie dem steigenden Leistungsdruck dieser am nachweisbaren Erfolg orientierten Gesellschaft. Wir können ihr auch nicht mit Hilfe
des Sports entkommen, denn der Sport ist kein ausgesparter Bereich einer heilen
Welt inmitten einer bedrohten Gesellschaft. Aber er ist ein wichtiges Mittel, das
Leben erträglicher und lebenswerter zu gestalten. Darin liegt seine eigentliche,
seine menschliche Wirkung. Wenn die in der „Charta des deutschen Sports“ umrissene soziale Wirkung des Sports auch nur langsam Kontur gewann, so bedeutete sie doch den Versuch der Turn- und Sportbewegung, das Recht auf Sport
zum Grundrecht aller Menschen in unserem Lande zu machen.
Der Sport hat im Gemeinschaftswerk seiner Charta versprochen, ein ehrlicher
Makler und aufrechter Partner zu sein. Das beste Modell dafür ist sein Verhältnis
zu den beiden großen christlichen Kirchen, die immer stärker den Blick auch auf
die Bedeutung von Bewegung, Sport und Spiel richten. Die Kirchen haben erkannt, welche kraftvolle Bewegung sich hier entwickelt hat und welch großer
Einfluss auf die zukünftige Gestaltung unseres Lebens in der Einheit von Körper, Seele und Geist ihr zukommt. Mit der Öffnung für die Welt haben sie allen
Fragen des Sports vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt und von ihrer Warte
aus bei der „Beantwortung solcher Fragen geholfen und den Sport in seinen
Bemühungen durch ihre Autorität unterstützt“ (Daume). Die gemeinsamen Bemühungen haben sich in einer Erklärung der Kirchen und des DSB zur weiteren
Entwicklung des Sports am 8.1.1980 in Köln („Ethische Prinzipien sind unverzichtbar“), in praktischen Schritten des Partnerschaftsprogramms vor Ort, in
einem Kanzelwort beider Kirchen zum Fair Play (1988) und in mehreren Spitzengesprächen niedergeschlagen.
„Sport und Leibeserziehung sind Schlüsselphänomene unserer Zeit; doch in der
wissenschaftlichen Forschung stehen sie immer noch am Rande“ (Flitner). Tatsächlich begannen die Hochschulen den Sport erst sehr spät zu begreifen. Die
Medizin hat uns zwar weithin über seine gesundheitlichen Wirkungen aufgeklärt,
was aber z. B. den Zusammenhang zwischen Sport und sozialem Leben, die Bewertung seiner Bildungsmöglichkeiten oder das Verhältnis von Leistungssport
und Arbeit angeht, kommen wir mit wissenschaftlichen Arbeiten nur langsam
über frühere Mutmaßungen hinaus. Nur mit Hilfe der Sportwissenschaft wird es
29
gelingen, auch die immer noch vorhandene intellektuelle Einseitigkeit der Bildungsvorstellungen zu überwinden. Mit diesem Ziel wurde seinerzeit auch das
„Aktionsprogramm für den Schulsport“ vom 7.7.1972 von DSB und KMK fortgeschrieben und am 17.4.1985 das 2. Aktionsprogramm der Öffentlichkeit übergeben.
„Sport ist heute ein wichtiger Teil der Sozialpolitik wirtschaftlicher Unternehmen“, sagte Dr. Manfred Lennings, seinerzeit Präsident des Instituts der Deutschen Wirtschaft, auf dem internationalen Symposion zum Thema „Sport - Gesundheit - Wirtschaft“ 1985 in Lüneburg. Willi Weyer ergänzte ihn dahingehend,
dass Krankheiten unseren Wohlstand auffressen. „Doch wenn wir mit dem gleichen Nachdruck, mit dem der technologische Fortschritt in der Krankheitsbehandlung betrieben wird, nun auch alle Register der Krankheitsverhinderung
ziehen, wenn wir nur einen Bruchteil der hier ausgegebenen Milliarden durch
eine entsprechende Umverteilung wirksam in der Prävention, in der LebensstilMotivation einsetzen, dann lassen sich schließlich die Verhältnisse auch wirtschaftlich wieder bewältigen.“
Mehr als drei Jahrzehnte nach der Beschlussfassung über die Charta hat das Präsidium des DSB Anfang 1999 eine Kommission unter der Leitung von Sylvia
Schenk berufen, um mit der Erarbeitung eines „Leitbildes des deutschen Sports“
die Charta aus dem Jahr 1966 zeitgemäß und zukunftsgerichtet fortzuschreiben.
Dieses Leitbild wurde als Standortbestimmung und Weichenstellung für die Zukunft beim Jubiläums-Bundestag zum 50-jährigen Bestehen des DSB im Dezember 2000 in Hannover verabschiedet. Das Leitbild, das vor seiner Beschlussfassung auch in den Mitgliedsorganisationen eingehend diskutiert wurde, beschreibt in knapper und eindringlicher Form in sechs Abschnitten (Stolz auf das
Erreichte - Bereit zu Veränderungen - Sportentwicklung, Emanzipation und Integration - Einheit des Sports und Solidarität - Selbstorganisation und Ehrenamt
- Verpflichtung für die Zukunft) sowohl moralische Grundsätze wie soziale Ziele. Es nimmt den Sport auch in die Pflicht, sich auch zukünftig bei der Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben noch stärker zu engagieren und Verantwortung
zu übernehmen.
Als „Verpflichtung für die Zukunft“ werden im Leitbild konkrete Zielsetzungen
genannt:
- Nachhaltige Entwicklung des Sportangebotes und der Sportinfrastruktur entsprechend der Bedürfnisse der Menschen
- Beiträge leisten zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Gesundheit
- Breitgefächerte sportliche und überfachliche Jugendarbeit
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- Sicherung des Ehrenamtes mit gleichberechtigter Teilhabe von Männern und
Frauen, auch als Förderung der aktiven Bürgergesellschaft
- Eintreten für Toleranz, soziale Integration und gegen Gewalt
- Orientierung bieten in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen
- Mitgestaltung kommunaler Entwicklungsprozesse.
Das Leitbild betont die Unersetzbarkeit des Sports als Beitrag zur aktiven Bürgergesellschaft und zur Lebensqualität sowie zu einer breitgefächerten Jugendarbeit. Damit wird auch die staatliche Förderung des Sports als „Hilfe zur Selbsthilfe“ begründet. Es fordert die Vereine und Verbände dazu auf, angesichts des
Umbruchs in der Gesellschaft zu Beginn des neuen Jahrtausends zu Veränderungen bereit zu sein. „Mit der Kraft zum Wandel stellen sie sich der Verantwortung, gesellschaftliche Entwicklungen aktiv zu beeinflussen und den Menschen
gerade in Zeiten der Unsicherheit Kontinuität und Heimat in der Gemeinschaft
zu bieten.“ Herausgehoben wird schließlich die Bedeutung von Selbstorganisation und Ehrenamt:
„Die Vereine und Verbände des Sports bieten für Ehrenamt und Freiwilligenarbeit ein umfassendes soziales und gesellschaftspolitisches Betätigungsfeld. Hier
können die Menschen Führungsaufgaben auf verschiedenen Ebenen übernehmen, sich darin bewähren und wichtige Erfahrungen sammeln. Nur eine wertorientierte und professionell handelnde Führung, bei der das Ehrenamt durch
Hauptamtlichkeit mit klarer Abgrenzung der Zuständigkeiten unterstützt wird,
kann die gewachsenen Anforderungen bewältigen. Klare Zielsetzungen, Teamwork und zweckgemäße Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen sind
Grundlage einer modernen Organisation, die adäquate Aus- und Fortbildung mit
systematischer Personalentwicklung verbindet.“
2.2.4 Leistungssport der Zukunft
Der Leistungssport hat - unter Anleitung des DSB - seit 1965 neue Wege eingeschlagen: Bundestrainer wurden angestellt, Leistungszentren und Stützpunkte
geschaffen, Kader gebildet, langfristige Planungen eingeleitet, das System der
pädagogischen, medizinischen und psychologischen Betreuung verbessert und
Maßnahmen ergriffen, um bereits in der Schule mit einer gezielten Auslese
sportlicher Talente zu beginnen. Diesem Ziel dienen insbesondere die in den
letzten Jahren anerkannten 35 sportbetonten Schulen als „Eliteschulen des
Sports“. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe gibt diesem Programm ideelle und
materielle Hilfen. Leitlinie für alles, was in diesem Bereich geschieht, ist die
„Grundsatzerklärung für den Spitzensport“ (1977). Sie ruft zur Besinnung auf
31
die Würde des Menschen und zur angemessenen Förderung des Athleten auf,
indem
- hinreichende trainingsspezifische medizinisch-ärztliche und pädagogischpsychologische Betreuung und soziale Fürsorge sichergestellt und
- medikamentöse Leistungsbeeinflussung und Manipulation zum Zwecke der
Leistungssteigerung als Verstoß gegen sportliche Grundprinzipien verboten
wird.
In der Grundsatzerklärung für den Spitzensport (1977, 1983) ist ein humaner
Hochleistungssport versprochen worden - mit sozialem Ausgleich, besserer medizinischer Betreuung und qualifizierter Trainings-Anleitung, vielfältigen Leistungszentren und gezielter Abwehr des Dopings. Dieses Versprechen wurde in
allen Punkten auszufüllen versucht. Mit den Leitlinien für den Spitzensport ist
das Programm vom Hauptausschuss des DSB am 8.6.1985 in Hannover fortgeschrieben worden. In 14 Leitsätzen werden u. a. die individuelle Laufbahnplanung und Olympia-Stützpunkte beschrieben, mit denen man den Spitzensport
weiter aktivieren will. Außerdem wurde die Bekämpfung des Dopings u. a. mit
Untersuchungen auch außerhalb des Wettkampfs aktiviert, wofür DSB und
NOK 1991 die Grundlagen schufen.
„Olympiastützpunkte stellen einen Schritt in organisatorisches Neuland dar. Es
ist deshalb zu begrüßen, daß sich insbesondere die Spitzenverbände mit dieser
strukturellen Anpassung im Leistungssport ausgiebig befaßt, unterschiedliche
Modelle diskutiert und gelegentlich auch gegensätzliche Meinungen zum Präsidium des DSB vertreten haben. Schlimm, wenn es anders gewesen wäre. Der DSB
soll schließlich nur Koordinator und Vordenker sein, aber nicht der Vorbeter
und schon gar kein Oberbefehlshaber. Es geht schließlich um eine neue Form
der Kooperation der Spitzenverbände zugunsten der Athleten, um eine Konzentration aller vorhandenen Möglichkeiten, um einen neuen Zentralismus des
Vertrauens“, sagte Hans Hansen auf dem Bundestag 1988 des DSB.
Der frühere Bundesausschuss und heutige Bereich Leistungssport gründet sich
auf einen Zentralismus des Vertrauens. In einer Geschäftsordnung (Beschluss
des DSB-Präsidiums vom 1.12.1989) wurden Direktorium und Leitungsstab
Handlungs- und Entscheidungsräume zugestanden, die dem Leistungssport eine
größere Flexibilität im Reagieren auf die rasante Entwicklung im internationalen
Spitzensport ermöglichten. Dies sieht auch die geltende Satzung vor. Die Geschäftsordnung regelt Gliederungen, Aufgaben-Verteilungen und Kompetenzen
zwischen ehrenamtlichem Bundesvorstand und der hauptamtlichen Geschäftsführung.
32
„Der erste Leistungssportplan des DSB 1965, in enger Verbindung mit dem
NOK, dem ich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für seine faire Kooperation danke, hat uns wichtige Impulse gegeben. 1972 war eine recht erfolgreiche
Zwischenstation. Danach sind wir allerdings nicht mehr so recht vorangekommen, um nicht zu sagen: stehengeblieben. Inzwischen hat der Spitzensport in der
Welt eine neue Dimension gewonnen. Spitzensport von morgen mit Wirtschaft
und Werbung, mit Medien, Marketing und Managern, der vermarktete Sport im
Unterhaltungsgeschäft mit sozial abgesicherten Vertragsathleten und offenen
Spielen, verlangt von uns unmißverständliche Entscheidungen. Olympiastützpunkte können uns helfen, daß der Spitzensport menschlich bleibt, nicht
ausverkauft wird, wir im Weltstandard noch vorn mithalten und unsere gemeinsamen Entscheidungen auch künftig Geltung behalten!
Die Stiftung DSH versucht einen Ausgleich für die Inanspruchnahme durch die
Gesellschaft und bei nationalen Repräsentationen zu schaffen. Das ist allerdings
nicht mehr als ein sozialer Ausgleich. Das sollten wir uns ehrlich eingestehen,
wenn wir andererseits die immer höheren Millionenbeträge sehen, die von
Sportartikel-Industrie, Werbung und Fernsehen eingespielt werden. Ein vielschichtiger Prozeß wird hiermit angesprochen, in dem es letztlich auch um das
Gleichbehandlungsprinzip geht. Dies alles verlangt nach neuen Regelungen. Es
geht alles in allem darum, die sagen wir 5.000 Athleten als voll integrierte, sozial
gesicherte und leistungsgerecht bezahlte Mitglieder in die Gesellschaft einzugliedern... Die schlagkräftige Förderung und die gesellschaftliche Gleichbehandlung
des Athleten sind im übrigen keine Fragen des Marktes. Er kann nur helfen. Die
Sportorganisationen sind gefordert“, schloss Präsident Hansen seine Analyse
1988 beim DSB-Bundestag in Würzburg.
Heute bestehen im vereinten Deutschland 20 Olympiastützpunkte in
Bayern
Berlin
Chemnitz/Dresden
Cottbus/Frankfurt-Oder
Frankfurt/Rhein-Main
Freiburg/Schwarzwald
Hamburg/Schleswig-Holstein
Köln/Bonn/Leverkusen
Leipzig
Magdeburg/Halle
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Potsdam
Rhein-Neckar
Rhein-Ruhr
Rheinland-Pfalz/Saarland
Stuttgart
Tauberbischofsheim
Thüringen
Warendorf-Münsterland
Westfalen
33
Hinzu kommen das Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in
Leipzig, die Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportgeräte (FES) in Berlin
sowie die Bundesleistungszentren der Spitzenverbände. Die Sportmedizinischen
Untersuchungsstellen sind mit den Olympiastützpunkten verbunden.
Die Talentsuche und -Förderung hat durch die deutsche Sporteinheit neue Impulse erhalten. Das System der Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) und Spartakiaden ließ sich nicht auf eine freie föderalistische Sportbewegung übertragen,
aber die Anwendung von bestimmten Erfahrungen in Form von Sportgymnasien und in der Neuformierung des Wettbewerbs „Jugend trainiert für
Olympia“. Nur so lässt sich langfristig die Grundlage für einen erfolgreichen
Spitzensport schaffen. Mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung
im Verein“ (verbunden mit einer Prämie von jeweils 5.000,-- Euro) begleitet die
Dresdner Bank die Bemühungen des Deutschen Sportbundes um leistungsorientierte Nachwuchsarbeit in den Sportvereinen.
Zur Bekämpfung des Dopings haben DSB und NOK nach fast zweijähriger intensiver Untersuchungsarbeit in der Reiter- und in der Richthofen-Kommission
vor dem Hauptausschuss am 14.12.1991 in Frankfurt in elf Empfehlungen den
neuen Kontrollweg festgelegt mit u. a. des Dopings überführte Personen nicht
weiter zu beschäftigen, Rücktritt von dopingverdächtigen Funktionären, Generalamnestie für Athleten zum 1.1.1991, Einführung eines juristisch unanfechtbaren Doping-Kontroll-Systems ab 1.1.1992 und einheitlicher Sanktionen, DopingBekämpfung als Schwerpunkt in der Fair Play-Initiative. „Der Spitzensport hierzulande wird sich damit grundlegend verändern“, prognostizierte Manfred von
Richthofen seinerzeit die weitere Entwicklung.
Im DSB-Jubiläumsjahr 2000 bestätigten die Analysen der Wettkampfsaison in
den Sommer- und den Wintersportarten, dass der deutsche Leistungssport sowohl im Senioren- wie im Juniorenbereich weltweit in der Spitze platziert ist.
Diese Erfolge bestätigten die Bemühungen in den Gremien des Bereichs Leistungssport auf dem Sektor der Nachwuchsförderung, einem der Schwerpunktbereiche, dem auch in den kommenden Jahren das besondere Augenmerk gilt. Die
oft befürchtete Nachwuchskrise im Hochleistungssport hat sich bisher nicht bewahrheitet. Dennoch muss weiterhin an einer noch engeren Kooperation zwischen Bundes- und Landesebene gearbeitet werden, um die Effizienz der Nachwuchssysteme zu optimieren und die nicht zu übersehenden Schwächen in einzelnen Sportarten und Disziplinen mittelfristig zu beseitigen.
Auch 13 Jahre nach der deutschen Einheit hat die anhaltende Diskussion im Zusammenhang mit Doping und Stasi durch Enthüllungen und Anschuldigungen
den Sport immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Die Ergebnisse der ver34
schiedenen gerichtlichen Auseinandersetzungen haben die betroffenen Spitzenverbände vielfach vor große Probleme gestellt und in der Öffentlichkeit oftmals
Betroffenheit ausgelöst. Der Bundesvorstand Leistungssport hat eine Empfehlung für die Behandlung von Doping- und Stasi-Problemen für die Spitzenverbände verabschiedet, der auch das Präsidium des DSB zugestimmt hat. Mit der
Gründung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), die im Jahre 2003
ihre Arbeit aufgenommen hat, hat der deutsche Sport einen weiteren wichtigen
Schritt auf dem Wege der Dopingbekämpfung getan. Neben unserem etablierten
Trainingskontrollsystem sollen auch die Wettkampfkontrollen einbezogen werden. Weiterhin gilt es, auf internationaler Ebene nicht nachzulassen, dass mit
dem Ziel der Chancengleichheit weltweit ein adäquates Kontrollsystem errichtet
wird. Die vom IOC gegründete WADA kann hierbei nur hilfreich sein.
Mit der Fortschreibung des vom Hauptausschuss des DSB am 2. 12. 1995 erstmals beschlossenen „Förderkonzept 2000“ beim DSB-Bundestag 2000 wurden
die in der Förderpraxis gesammelten Erfahrungen umgesetzt. „Die Bestätigung
unserer Konzepte ist für uns Verpflichtung, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen, die Ergebnisse der Detailanalysen in den Sportarten und
Disziplinen umzusetzen und uns der Herausforderung des internationalen Leistungssports auch künftig mit Engagement zu stellen“ (Ulrich Feldhoff).
2.2.5 Sport für alle
„Sport für alle!“ Dies ist nach wie vor die Vision auch für die kommenden Jahrzehnte! Es ist aber auch nicht zu übersehen, dass die deutsche Sportbewegung
mit noch weiteren Veränderungen rechnen muss, die ihr bisheriges Selbstverständnis unter Spannungen geraten lassen. Die Zeit ist nicht stehen geblieben.
Die allgemeinen kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen bringen auch
neue Wertvorstellungen in unsere Bewegung hinein, neue Interessen und Bedürfnisse des Menschen. Gesundheit, Wohlbefinden, Körpererfahrung, Unterhaltung und Vergnügen werden für immer mehr Menschen zum eigentlichen
Motiv ihrer sportlichen Aktivität. Sie wollen Sport nach Lust und Laune betreiben, sich selbst und ihren Körper erleben, Spaß haben statt Disziplin, Geselligkeit statt Konkurrenz.
Es wäre falsch, diese Welle sanfter Versportlichung individuellen und kulturellen
Lebens negativ zu werten. Im Sinne des Ziels „Sport für alle“ muss man sie sogar willkommen heißen. Aber die Kehrseite ist doch wohl, dass es vielen schwer
fällt, genau zu erkennen, was denn noch das Unverwechselbare des Sports in
Vereinen und Verbänden ist und wie sich der Sport versteht. Einerseits wächst
seine Anziehungskraft, wie die Wachstumszahlen, die vielfältigen Angebote und
35
die modischen Strömungen zeigen; andererseits aber lässt die innere Bindekraft
vieler Vereine nach, was auch in Mitgliederfluktuationen oder in teilweise mangelnder Bereitschaft, noch Ehrenämter zu übernehmen, zum Ausdruck kommt.
Der organisierte Sport hat eine Vergangenheit, die ihn verpflichtet, und eine Zukunft, vor der er Verantwortung trägt. Er hat einen Sinn, den er sich erhalten
soll, und Werte, die er vertreten muss. Er beansprucht für sich die Anerkennung
seiner gesellschaftspolitischen Leistung und seiner Gemeinnützigkeit. Diesem
Anspruch muss er gerecht werden. Er verfolgt schließlich seit bald 200 Jahren
eine Idee, die er nicht einfach aufgeben kann. Kurzum: Der organisierte Sport
hat einen Sport zu vertreten, der den Wünschen möglichst vieler Menschen entspricht, der gleichwohl aber auch Ansprüche an sie und an sich richtet und der
versucht, seine Gegensätze und Vorstellungen mit ihren Erwartungen in Einklang zu bringen. Er darf seine künftige Entwicklung nicht einfach der Eigendynamik überlassen, sondern muss sie - soweit es nur geht - selbst gestalten.
Das zu tun bedeutet heute einen Balanceakt, nämlich Strömungen, denen zu folgen im Sport als modern und chic gilt, zwar aufzunehmen, aber sie zugleich umzusetzen und an den eigenen gewachsenen Prinzipien auszurichten. Er darf nicht
in billigen Anti-Modernismus verfallen, denn das Turnen selbst wurde ja aus einer Freiheitsbewegung und der Sport aus dem Strom moderner industrieller Gesellschaften geboren. Und doch darf er nicht jeder modernistischen Tendenz
aufsitzen, die über den großen Teich oder aus tüchtigen Werbeagenturen
kommt. Er muss die neuen Interessen der Menschen ernst nehmen, ohne es
aber gleich Fitness- und Gesundheitsstudios nachmachen zu wollen.
Ein Verein ist - auch wenn es ihm für die Zukunft gelegentlich empfohlen wird eben kein Warenhaus. Der Freiwilligkeit der Mitgliedschaft entspricht das Prinzip der Ehrenamtlichkeit. Es hat sich nicht nur als fruchtbare Grundlage der
bisherigen Entwicklung des Sports bewährt, sondern überhaupt die ungewöhnliche, auf Flexibilität und Anpassungsbereitschaft beruhende Dynamik der Sportentwicklung ermöglicht. Das soziale Kapital, das der Sport in seinen Übungsleitern, Trainern, Helfern, Betreuern und Mitarbeitern hat, ist nicht ersetzbar.
Deshalb sollte man alles tun, um zu erreichen, dass Menschen, die aus der Anonymität der Großbüros oder von den elektronisch gesteuerten Fließbändern
kommen, wieder auf Menschen treffen, die sich ihnen zuwenden, auf sie eingehen, aber sie nicht bedienen.
Für das gesellschaftliche Leben leistet der Verein insgesamt einen unverzichtbaren Beitrag. Dies geschieht, indem er gesundheitliche, pädagogische und soziale
Aufgaben nicht nur im Sinne seiner eigenen Ideen wahrnimmt, sondern auch für
ein freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen erfüllt. Dies geschieht zum ande36
ren aber auch dadurch, dass er sich bemüht, diejenigen Verhaltensprinzipien, die
für unsere Gesellschaft von besonderem Rang sind, konsequent zu vertreten und
auf beispielhafte Weise sichtbar zu machen. Das Leistungsprinzip wird in kaum
einem anderen Lebensbereich so eindeutig und für jedermann verständlich zur
Geltung gebracht wie im Sport. Es muss erhalten bleiben!
In diesem Sinne ist die Vielfalt des Sports zu pflegen, um möglichst vielen Menschen Wohlbefinden, Spannung, Befriedigung, Gemeinschaft und Selbstgestaltung des Lebens zu ermöglichen. Zum kulturellen Anspruch des Sports gehören
also Vielfalt und Leistungsstreben. „Alles andere wäre ein Rückfall in sportlichen
Provinzialismus“ (Grupe). Deshalb muss man die Grenzen genau festlegen, damit der jeweils eigene Sinn des Sports auch deutlich bleibt und nicht die Regeln
des Marktes oder der Unterhaltungsindustrie überhand nehmen und die Werte
des Sports als altmodisch abgetan werden können. In diesem Sinne braucht der
Sport auch weiterhin Selbstvertrauen und Zuversicht in neue Ideen und weiteres
Wachstum, um die kommenden Aufgaben im Wandel der Zeit zu meistern.
Bewahrer mit dem Blick nach vorn sind gefragt, nicht Zauderer und moderne
Accessoires.
Der wissenschaftlich-technologische Fortschritt hat unser Leben verändert und
mit dem Fernsehen den Sport als ein Massenphänomen erster Ordnung nach
vorn gestoßen. Die Landschaft sportlicher Erscheinungsformen wird immer reicher, wobei sich gezeigt hat, dass Vereine vor kommerziellen Fitnessstudios keine Angst haben müssen. Auch der Mensch von heute sucht die Gemeinschaft!
Die Frage, wie viel Innovation die Turn- und Sportbewegung noch verträgt, beantwortet sich damit fast von selbst. Sie wird durch eine weitere Phase der Anpassung an die gesellschaftlichen Bedürfnisse und die politischen Entwicklungen
gehen und selbst einer der großen Veränderer sein.
Was kann man aus diesen Veränderungsprozessen lernen? Jene vielen Millionen
Menschen, die niemals zu besonderen Leistungen vorstoßen, gaben dem Sport
inzwischen neue Inhalte und Strukturen. Die Turner wussten es als erste, dass
Gymnastik, Bewegung, Spiel und Sport keine Miniatur des Spitzensports darstellen. Ihre Bedingungen, Ziele und Formen sind gänzlich andere. Vom Kinderturnen über die Gymnastik und den Gesundheitsjogger bis hin zum Olympiasieger
gibt es eine immer deutlicher werdende Vielfalt sportlicher Bedürfnisse. Insbesondere Frauen fördern eine Bewegungskultur und finden - bei allem Individualismus - in die größere Gemeinschaft zurück und zunehmend auch Platz in
wichtigen Führungsämtern.
Der Freizeitsport gewinnt immer mehr Anhänger! Trotz sinkender Bevölkerungszahl ist der Zuwachs an Vereinsmitgliedern geblieben. Für diese Ent37
wicklung zeichnet besonders der Anstieg bei den typischen Freizeitsportarten
verantwortlich. Das Wachstum darf aber nicht allein als Zunahme der Teilnehmer gesehen werden. Die Häufigkeit der Sportteilnahme wächst. So ist heute
etwa die Hälfte der Sportausübenden bereits zwei- und mehrfach in der Woche
aktiv. Auch die sportliche Vielseitigkeit nimmt zu. Die Kombination verschiedener Freizeitsportarten unter jahreszeitlichen Gesichtspunkten als Einzel- oder
Gruppentätigkeit greift dabei weit über einzelne Sportdisziplinen hinaus. Für
immer mehr Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben die Prinzipien maßvollen und gesundheitswirksamen Verhaltens bei sportlicher Aktivität an Bedeutung gewonnen.
Um die sozialen Werte und Wirkungen des Freizeitsports öffentlich noch stärker
bewusst zu machen und zugleich die heute Sporttreibenden als gute Botschafter
für die Ansprache und die Gewinnung der noch Außenstehenden tätig werden
zu lassen, wurde ab 1985 die Mehrjahreskampagne „Gemeinsam aktiv: Im Verein ist Sport am schönsten!“ planmäßig vorbereitet. Parallel dazu laufen Spielfeste sowie Lauf- und Sportabzeichen-Treffs bei den Vereinen weiter. Die Aktion
„Im Verein ist Sport am schönsten“ kann inzwischen als die erfolgreichste aller
Trimm-Kampagnen bezeichnet werden.
Sport für alle - unter diesem Stichwort formuliert der organisierte Sport seine
Aufgabe für eine bessere Qualität des Lebens, die nicht durch noch mehr staatliche Einwirkungen gefunden wird, sondern sich nur in dem Maße entwickelt, in
dem es gelingt, den Bürger wieder in seine Rechte und Pflichten einzusetzen, ihn
selbstverantwortlich zu machen. Je mehr wir Bürger werden, die ihr Geschick
selber leiten und ihren Staat selber gestalten wollen, desto mehr Demokratie und
desto weniger Missverständnis zwischen den Bürgern und ihrem Staat werden
wir haben. Mehr Demokratie heißt also nichts anderes als mehr bürgerliche
Selbsthilfe.
Basis eines Programms, das Sport für alle sichern soll, ist einerseits die wachsende Freizeit und andererseits das steigende Bedürfnis der Menschen nach Bewegung, Sport und Spiel, wie es bereits 1976 in der „Freizeitpolitischen Konzeption
des DSB“ beschrieben wurde. Unter diesen Vorzeichen geht es dem Deutschen
Sportbund nicht allein um den Rekord einiger weniger Talente, dessen Stimulanz
auf die breiten Massen nicht verkannt werden darf, sondern um die Freude an
der persönlichen Bestleistung möglichst vieler Menschen im Sport. Dies ist die
soziale Komponente einer 27-Millionen-Bewegung und ihrer auch noch nicht
annähernd abschätzbaren Perspektive.
Dieses steigende Sportbedürfnis der Bevölkerung bestätigt den Sport als einen
wichtigen Träger des aktiven Freizeitlebens. Die Chancen und Gefahren in der
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Freizeitentwicklung fordern ihn zu einem deutlichen Bewusstsein seiner gesellschaftspolitischen Verantwortung heraus. Sein Programm muss offen sein für
alle; es muss durch vielfältige Angebote zur Entscheidungsfähigkeit des Einzelnen und zu seiner Selbstverwirklichung im zweckfreien Bereich des Spiels beitragen.
1988 hat der DSB den 75. Jahrestag der Einführung des Deutschen Sportabzeichens gefeiert, das inzwischen zu einem Orden von über 20 Millionen Menschen
geworden ist. Das Deutsche Sportabzeichen soll keine Mitmach-Plakette, sondern ein wirkliches Leistungsabzeichen sein. Dies haben die Gründer gewollt,
und so wird es bleiben! Der tiefere Sinn des Deutschen Sportabzeichens liegt im
Übrigen in der alljährlichen Wiederholung. Dieser Erfolg des Deutschen Sportabzeichens konnte nur erreicht werden, weil es das große Heer der Sportabzeichen-Prüfer gibt, Männer und Frauen: jederzeit bereit, bei Wind und Wetter,
immer unparteiisch, oft Ratgeber und Animateur zugleich.
Nach der Jahrtausendwende hat der Bundesvorstand Breitensport des DSB aufbauend auf den erfolgreichen Trimm-Aktionen der vorangegangenen Jahrzehnte - die Entwicklung und Etablierung neuer Werbekampagnen für den Breitensport zu einem wesentlichen Teil seiner Arbeit gemacht. Ziel ist es, die
zentralen Themen des Breitensports der Gegenwart in geeigneter Form in die
Öffentlichkeit zu bringen. Als Mittler zwischen dem DSB und den Mitgliedsorganisationen kommt bei der Umsetzung der vielfältigen Aufgaben der Bundeskonferenz Breitensport, den Jahrestagungen mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den speziellen Seminaren besondere Bedeutung zu.
Als „großer gesundheitspolitischer Durchbruch“ konnte vom Präsidium des
DSB die Entscheidung der Spitzenverbände der Krankenkassen vom Juni 2001
bezeichnet werden, das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT anzuerkennen. Damit wurden die langjährigen intensiven Bemühungen des Sports auf
diesem Gebiet, vor allem des Deutschen Turner-Bundes, des Deutschen
Schwimm-Verbandes und der Landessportbünde, gewürdigt. Nach dem Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT wurde mit SPORT PRO REHA vom
Deutschen Behindertensportverband unter dem Dach der beiden Partner Deutscher Sportbund und Bundesärztekammer eine Auszeichnung für Vereine im
Rehabilitationssport geschaffen. Auf der Grundlage der Anerkennung als RehaGruppe soll dieses Siegel die Qualität der Arbeit der Vereine in diesem Bereich
weiter erhöhen.
Besondere Zielgruppenprogramme im Breitensport gelten besonders dem Seniorensport, dem auch unter demographischen Gesichtspunkten wachsende Bedeu39
tung zukommt und der auch auf europäischer Ebene im November 2000 Thema
eines ENGSO-Forums war, und dem Bereich Sport und Familie. Mit Letzterem
entspricht der DSB ebenfalls einer aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion.
Eine Arbeitsgruppe wurde mit dem Ziel gebildet, für den organisierten Sport
Strategien und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit der Zielgruppe
„Familie“ im Sport zu entwickeln und mittelfristig zu etablieren. Als Ergebnis
konnte beim DSB-Bundestag 2002 eine Sportpolitische Konzeption „Familie
und Sport“ verabschiedet werden.
Unter der Zielsetzung „Integration durch Sport“ initiierten der DSB und die
Landessportbünde mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern bereits 1989 das Projekt „Sport mit Aussiedlern“, das mit seinen unterschiedlichen
Aktivitäten seitdem bundesweit Millionen von Menschen erreicht hat. Der Erfolg des Projekts hat die Bundesregierung und den DSB bewogen, das Projekt
aus Anlass fremdenfeindlicher Übergriffe um die Zielsetzung „Sport gegen Gewalt“ zu erweitern, um neben den integrativen auch die präventiven Funktionen
des Sports zu nutzen.
Auf der Grundlage der in Jahrzehnten entwickelten Bereitschaft des Sports, gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen, hat der DSB im Frühjahr 2002
unter dem Titel „Sport tut Deutschland gut“ eine nationale Gesellschaftskampagne mit dem Ziel gestartet, sich den Herausforderungen zu stellen, auf die der
Sport durch menschliche Begegnung, Förderung sozialer Initiativen, kulturelle
Toleranz und offene Chancen der Beteiligung antworten kann.
„Der Sport ist ein aktiver Bestandteil unserer Gesellschaft. Seine Mitgestaltung
des sozialen Miteinanders reicht weit über das sportliche Geschehen hinaus und
wirkt in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen ebenso hinein wie in die
Bildungs-, Arbeits- und Freizeitwelt und ist ein wichtiger Faktor der Gesundheitsförderung“, heißt es einführend im „Berliner Manifest“, das am 10.
April 2002 von DSB-Präsident Manfred von Richthofen an Bundespräsident
Johannes Rau an dessen Amtssitz in der Bundeshauptstadt übergeben wurde.
„Der deutsche Sport hat nach dem Zusammenbruch eines totalitären Systems
und den Schrecken des Krieges die Herausforderung angenommen, durch seine
bildenden Kräfte und durch das Netzwerk seiner Vereine und Verbände am
Aufbau demokratischer und zukunftsoffener Lebensformen mitzuwirken. Er
trug auf seine Weise zur gesellschaftlichen Stabilität, zum wirtschaftlichen Aufschwung, zur Vollendung der Einheit, zur Integration zugewanderter Menschen
und zum Zusammenwachsen Europas bei. So hat der Sport die zweite Hälfte
des zwanzigsten Jahrhunderts in Deutschland entscheidend mitgeprägt.
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Zu Beginn des dritten Millenniums ist der Sport erneut herausgefordert. Gegenüber der oft problembeladenen Globalisierung und einer sich in den Lebensformen immer stärker annähernden Weltgemeinschaft kann er mithelfen, die Identität des Einzelnen, der heimatlichen Region und des eigenen Landes zu festigen.
Der deutsche Sport steht bei den gesellschaftlichen Anstrengungen zur Stärkung
des Gemeinwohls auch künftig mit in der ersten Reihe. Er trägt unter anderem
dazu bei, dass
• das Zusammenleben der Menschen verschiedener Herkunft gelingt,
• die Kosten vermeidbarer Krankheiten durch aktive Lebensgestaltung gesenkt
werden,
• die junge Generation durch ganzheitliche Bildung auf die Zukunft vorbereitet
wird,
• die alternde Gesellschaft ihre Lebensqualität nicht einbüßt,
• der Mut zur Leistung mit ihrem Gewinn für Individuum und Gesellschaft
nicht verloren geht,
• freiwillige Tätigkeit für andere zur Selbstverständlichkeit wird,
• der familiäre Zusammenhalt gestärkt wird.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, verpflichten sich der Deutsche Sportbund und seine Mitgliedsorganisationen erneut zum Engagement für
das Wohl unserer Gesellschaft und starten die Kampagne „Sport tut Deutschland gut“. Mit dem Netzwerk der 88.000 Vereine, mit der Hilfe von über vier
Millionen ehrenamtlich Tätigen, mit dem Handeln von 27 Millionen Mitgliedern
will der organisierte Sport in Deutschland an der Sicherung der Zukunftsfähigkeit der jüngeren und am Erhalt des Lebenswerts der älteren Generation mitwirken. Er will seinen Beitrag leisten zu Lebensfreude und Integration, zur Gesundheitssicherung und Leistungsfähigkeit, zum Umweltschutz und zur Förderung des Ehrenamtes. Und er wird an anderen gesellschaftlichen Brennpunkten
bei der Lösung von Problemen tatkräftig mithelfen.
Um seine Ziele zu erreichen, braucht der Sport die Partnerschaft von Politik,
Wirtschaft und Kultur. So wie sich der Sport nicht aus der sozialen Wirklichkeit
zurückzieht, so sind die anderen Träger unseres Gemeinwesens aufgefordert, das
soziale Engagement des Sports für eine gemeinsame Zukunft zu unterstützen.“
Bundespräsident Johannes Rau wies - als Schirmherr - zur Eröffnung der Kampagne auf selbst erlebte Beispiele zur Bedeutung des Sports hin: „Unserem gan-
41
zen Land tut Sport gut, weil er Menschen zusammenbringt. Er stiftet Gemeinschaft und sorgt für ein gutes Miteinander - über alle Unterschiede von Alter,
Herkunft und Leistungsstärke hinweg. Ich komme in Deutschland ziemlich viel
herum. Dabei finde ich diese guten Wirkungen des Sports überall. Ich will Ihnen
gern ein paar Beispiele aus meinem Alltag geben: Ich kümmere mich besonders
um Schulpartnerschaften zwischen Ost und West in Deutschland. Da zeigt es
sich: Gerade beim Sport - und sei es auch beim Spiel gegeneinander - fällt es
jungen Leuten leicht, zusammenzukommen, Vorurteile zu überwinden und Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Oder betrachten Sie das Miteinander von Deutschen und Ausländern: Ich habe
gerade den bundesweiten Wettbewerb zur Integration von Zuwanderern ausgerufen. Da war ich neulich bei einem Integrationsprojekt hier in Berlin, in Kreuzberg. Da spielen Jugendliche aus aller Herren Länder miteinander Fußball. Aus
36 Nationen! Sie bekämpfen sich nicht etwa, sondern sie finden im Team gemeinsam über den Kampf zum Spiel.“
Der Bundespräsident unterstrich auch, warum er die Schirmherrschaft für diese
Kampagne gern übernahm: „Sport bringt auch die Generationen zusammen, er
stiftet Zusammenhalt zwischen Jung und Alt. Zusammenhalt, gutes Miteinander,
Solidarität - das sind knappe Güter. Unser Land ist auf diese Güter angewiesen,
damit das gesellschaftliche Klima menschenfreundlich bleibt. Man kann solchen
Zusammenhalt nicht ‚machen’, nicht produzieren wie ein Industrieprodukt. Der
Sport aber kann zu diesem guten Miteinander beitragen. Darum könnte man
auch in der Sprache der Werbung sagen: ‚Nie war er so wertvoll wie heute.’
Werbung will die Köpfe und die Gefühle der Menschen erreichen. Das ist genau
das, was die Kampagne ‚Sport tut Deutschland gut’erreichen will: Werbung für
einen guten Zweck. Der DSB will uns allen zeigen, wie viel der Sport, vor allem
der Vereinssport, dazu beiträgt, dass es sich in unserem Lande gut leben lässt.
Das ist eine wichtige und eine gute Sache. Darum übernehme ich gerne die
Schirmherrschaft für die Kampagne ‚Sport tut Deutschland gut’.“
2.2.6 Das Ehrenamt im Sport
Der Sport ist in unserem Lande die größte ehrenamtlich geführte und tätige Organisation. Er kann sich nur deshalb auf allen Ebenen so günstig entwickeln,
weil mehr als vier Millionen Menschen in ihrer freien Zeit in allen Turn- und
Sportvereinen freiwillig und unentgeltlich für Millionen Mitglieder mitarbeiten.
Ehrenamtliche Mitarbeit stellt eine nicht ersetzbare Leistung für den Sport dar.
Ihr verdankt der Sport sein Wachstum, seine Vielfalt, seinen gesellschaftspolitischen Rang und seine Unabhängigkeit. Das Ehrenamt muss deshalb in jeder er42
denklichen Form unterstützt werden. In diesem Sinne sah bereits der Bundestag
1982 des Deutschen Sportbundes in der ehrenamtlichen Mitarbeit folgende Werte:
(1) Ehrenamtliche Mitarbeit macht Freude. Sie gibt dem Bürger die Chance,
mitzugestalten, sich für andere einzusetzen, Entscheidungen zu treffen und
zu verantworten.
(2) Ehrenamtliche Mitarbeit schafft Werte. Der materielle Wert dieser freiwilligen Leistung wird auf drei Milliarden DM jährlich geschätzt; weitaus größer
ist darüber hinaus der ideelle und soziale Wert, der sich jeder KostenNutzen-Rechnung entzieht.
(3) Ehrenamtliche Mitarbeit sichert Unabhängigkeit. Sie garantiert, dass sich die
Entscheidungen der Sportführung vorrangig an sportlichen Belangen orientieren, und verhindert, dass der Sport von Staat oder Wirtschaft abhängig
wird.
(4) Ehrenamtliche Mitarbeit stärkt die freie Gesellschaft. Die ehrenamtliche
Mitarbeit im Sport ist eine notwendige Voraussetzung für ein demokratisches Gemeinwesen; die freiheitliche Ausgestaltung und die Vielfalt des gesellschaftlichen Lebens sind von ihr abhängig.
Bürokratische Entwicklungen innerhalb und außerhalb der Sportorganisation,
Tendenzen zur Kommerzialisierung, oft fehlendes Verständnis für die besonderen Bedingungen ehrenamtlicher Arbeit, Überforderung des guten Willens und
der Leistungskraft ehrenamtlicher Mitarbeiter können die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit einschränken. Aus den wachsenden Anforderungen an
ehrenamtliche Mitarbeiter können Belastungen entstehen, die frühzeitig erkannt
und begrenzt werden müssen, damit nicht bedrückende Lasten die Freude am
Mitmachen verdrängen. Diesen Gefahren ist entgegenzuwirken.
Um die besondere Bedeutung des Ehrenamtes für die Gesellschaft zu würdigen,
haben der Deutsche Sportbund und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Mai 2000 in Berlin die gemeinsame Kampagne
„Danke den Ehrenamtlichen im Sport“ gestartet. Bundesministerin Dr. Christine
Bergmann betonte aus diesem Anlass, dass Sport eine Brücke zwischen den Generationen sei. „Da, wo jüngere und ältere Menschen gemeinsam aktiv sind, gibt
es einen Dialog zwischen den Generationen, der verbindet. Jugendliche erhalten
im Sport Orientierung und Unterstützung, Ermutigung und Förderung. Die Älteren bringen ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen mit ein und erfahren in vielen Fällen durch den Kontakt mit Jüngeren eine höhere Lebensfreude.... Das von
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den Vereinten Nationen für das Jahr 2001 ausgerufene Internationale Jahr der
Freiwilligen, für dessen Unterstützung in Deutschland mein Ministerium zuständig ist, verfolgt vier Ziele: Anerkennung, Unterstützung, Vernetzung und Förderung des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements.“
DSB-Präsident Manfred von Richthofen stellte die Ziele der Kampagne heraus:
„Die Arbeit der Ehrenamtler in unserem Lande ist im wahrsten Sinne staatstragend, und kein Politiker, auf welcher Ebene auch immer dem Gemeinwohl
verpflichtet, sollte an der Förderungswürdigkeit des Ehrenamtes zweifeln. Deshalb werden wir die neue Kampagne auch nutzen, unsere berechtigten Forderungen gegenüber Politik und Wirtschaft zur Zukunftssicherung des Ehrenamtes
zu formulieren und in die Öffentlichkeit zu tragen... Eines ist klar: Nur durch
gemeinsames Handeln können wir unser Anliegen wirkungsvoll und glaubwürdig
vertreten. Innerhalb des organisierten Sports, aber auch in Zusammenarbeit mit
Institutionen außerhalb des Sports.“
Auch Bundespräsident Johannes Rau, selbst aus der ehrenamtlichen Arbeit im
kirchlichen Bereich kommend, unterstrich bei der Auftaktveranstaltung zum
„Internationalen Jahr der Freiwilligen 2001“ am 5. Dezember 2000 in Bonn die
Unverzichtbarkeit des bürgerschaftlichen Engagements. „Der Staat soll sich aus
seiner Verantwortung für gleiche Lebenschancen und soziale Gerechtigkeit nicht
zurückziehen. Aber es gibt Dienste, die die Dienstleistungsgesellschaft weder
kaufen noch bezahlen kann, die aber geleistet werden müssen, wenn unsere Gesellschaft nicht erfrieren soll.“
„Die Bedeutung solcher Leistungen wird aber noch immer nicht genug gesehen.
Mit einem Tag im Jahr ist es da nicht getan. Die ehrenamtliche Arbeit braucht
Unterstützung jeden Tag und sie braucht Austausch, Anregungen und Anstöße“,
so Rau wörtlich.
Die von den Fraktionen des Deutschen Bundestages zu Beginn der Legislaturperiode 1998 eingesetzte Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen
Engagements“ hat im Frühjahr 2002 die mit großen Hoffnungen von den gesellschaftlichen Organisationen erwarteten Ergebnisse vorgelegt. Auch der Deutsche Sportbund hat sich mit den für den Sport zu erwartenden Vorschlägen der
Kommission zur Förderung der ehrenamtlichen Mitarbeit befasst und seine Einschätzung in einer Erklärung mit acht konkreten Punkten zusammengefasst, die
vom DSB-Präsidenten dem Bundeskanzler und den Fraktionsvorsitzenden des
Bundestages übermittelt wurde. Abschließend heißt es in dieser Erklärung: „Die
Vertreter des Sports fordern die Politik auf, die notwendigen Änderungen der
verschiedenen Gesetzesmaterien in einem Artikelgesetz zusammenzufassen.
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Dies ist im Interesse der Information bzw. größtmöglicher Transparenz für alle
Beteiligten anzuraten.
In der Gesamtbewertung der Vorschläge bzw. Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission ist festzustellen, dass diese oftmals in die richtige Richtung
weisen, im Übrigen aber nicht weitreichend genug sind. Notwendige Akzentuierungen aus der Sicht des deutschen Sports müssen hinzugefügt werden.
Die Vertreter des Sports sind bereit, noch stärker am Prozess der Entwicklung
von bürgerschaftlichem Engagement mitzuarbeiten. Sie erwarten aber auch vom
Deutschen Bundestag in der nächsten Wahlperiode konkrete gesetzgeberische
Maßnahmen zur Förderung des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements.
Vergleichbare Anstrengungen sind auch in den Ländern und den Kommunen
notwendig, damit die Aktivitäten zum Internationalen Jahr der Freiwilligen und
die Arbeit der Enquete-Kommission nachhaltige Wirkung entfalten und nicht
nur bloße Deklamationen bleiben.“
2.2.7 Der Verein als Basis des Sports
Die einschlägige Literatur über den Turn- und Sportverein in Deutschland ist
verhältnismäßig gering. Die Hamburger Turnerschaft von 1816 - der älteste
deutsche Turnverein - hat es anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens versucht,
Standort, Aufgaben und Funktion des Vereins in Sport und Gesellschaft darzustellen. Vieles, was damals galt, ist inzwischen überholt, wie die Karlsruher Untersuchung über die „Soziologie des Sportvereins“ (1972-1977) zeigt, die in vielen Fällen auch heute noch als wissenschaftlich gesicherte Positionsbeschreibung
gelten darf und mit den Ergebnissen der laufenden Finanz- und Strukturanalysen
der Vereine eine gesicherte Zukunftsorientierung schafft.
Der gesellschaftliche Wandel vollzieht sich heute schneller denn je. Vereine als
integrierter Bestandteil der Gesellschaft müssen ihre Ziele und Strukturen ebenso den gesellschaftlichen Bedürfnissen anpassen wie andere Institutionen auch,
die an zentraler Stelle das gesellschaftliche Leben beeinflussen und mitbestimmen. Es geht dabei längst nicht mehr um eine Leistung, die im Rahmen der Kosten-Nutzen-Rechnung zu würdigen wäre, es geht vielmehr um das, was den
Menschen eine bessere Lebensgestaltung garantiert. Bewegung, Spiel und Sport
tragen dazu bei durch
- ihren Freizeitwert, denn sie bieten Formen für das Freizeitleben, die dem
Menschen zur Selbstverwirklichung und Lebensfreude verhelfen;
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- ihren Erholungswert, denn sie gleichen Einseitigkeiten und Belastungen unseres von der Automation beherrschten Daseins aus;
- ihren Bildungswert, denn sie vermitteln unaustauschbare Grunderfahrungen
zur Selbstentfaltung und zur kreativen Gestaltung;
- ihren Sozialwert, denn der Sport öffnet in besonderer Weise den Zugang zum
Mitmenschen und zur gesellschaftlichen Wirkung.
In unserer hochindustrialisierten Gesellschaft mit ihren besonderen Auswirkungen gewinnt der Verein unter diesem Aspekt täglich an Bedeutung. Er ist besonders für ein demokratisches Staatswesen ein Faktor von hohem Rang in gesellschafts-, gesundheits- und finanzpolitischer Hinsicht, denn wenn es die Sportvereine nicht gäbe und an ihre Stelle Behörden treten müssten, dann würde der
Komplex des verwalteten und behördlich versorgten Menschen beträchtlich erweitert. Damit würde ein gefährlicher Schritt auf den staatsgelenkten Sport getan
und die soziale Funktion des Sports wahrscheinlich zum Erliegen kommen. Der
Verein hat als gesellschaftlicher Faktor also erhebliche Vorzüge gegenüber allen
anderen denkbaren Formen der Erfüllung des Sportinteresses, weil er in besonderer Weise das Bedürfnis nach Geselligkeit befriedigt, die sportlichen Gewohnheiten dauerhaft zu gestalten hilft und persönliches Engagement mobilisiert.
Sport ist zwar kein sicherer Schutz vor Krankheiten, aber doch ein bewährter
Helfer gegen Erkrankungen. Der gesundheitspolitische Faktor des Vereins lässt
sich deshalb sehr leicht aus den Medizin- und Sozialstatistiken ablesen. Bewegungsmangel-Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems belasten die Volkswirtschaft jährlich mit hohen Folgekosten. Über 500.000 Menschen erleiden in der
Bundesrepublik Deutschland alljährlich den Herzinfarkt; 150.000 sterben daran
im ersten Jahr. Krankheiten des Kreislauf-Systems verursachen einen Ausfall
von vielen Millionen Arbeitstagen jährlich. Wegen der Folgen des Bewegungsmangels scheiden heute zwei Drittel der Arbeiter und Angestellten bis zu zehn
Jahre früher aus dem Erwerbsleben aus. Dies alles sind Zahlen, die auch einmal
in der Relation zur Leistung der Vereine und ihrer Wirkung zur Entlastung der
Volkswirtschaft gesehen werden sollten.
Der finanzpolitische Faktor des Vereins beweist gerade in einer Zeit der leeren
öffentlichen Kassen, in der man noch nicht überall begriffen zu haben scheint,
dass man nicht am, sondern viel wirksamer durch und mit dem Sport sparen
könnte, dass der Sport nicht vom Staat lebt, sondern zuerst einmal aus eigener
Kraft arbeitet, wie es die Finanz- und Strukturanalysen des DSB immer wieder
beweisen.
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„Wenn in der Bundesrepublik Deutschland jährlich um 25 Milliarden DM für
die Rehabilitation geschädigter Menschen ausgegeben werden, dann ist dies
wichtig“, stellte der spätere Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl bereits 1974 fest,
„aber es ist ebenso richtig, in diesem Zusammenhang die Frage aufzuwerfen, ob
nicht im Wege der Vorsorge eine Mark mehr für die Sportförderung das Zehnfache an Rehabilitationsaufwand einsparen könnte.“ Dieses Wort ist heute noch
gültig; es kennzeichnet im Übrigen das Zusammenspiel von Sport und Staat,
Verein und Gemeinde. Sie kommen nicht mehr ohne einander aus: Der Sport
benötigt die Hilfen der öffentlichen Hände, wo die eigenen Mittel nicht ausreichen, die ihm zufallenden Aufgaben zu erfüllen. Und der Staat braucht die demokratische Mitverantwortung des Sports, um das Leben in unserer Gesellschaft
lebenswerter zu gestalten. Jede Investition für den Sport ist ein sicherer Wechsel
auf die Zukunft des Staates, der es im Schulsport bisher nur begrenzt verstanden
hat, den Verfall der vitalen Kräfte unseres Volkes abzubremsen.
Der Deutsche Sportbund hat sich in seiner Entwicklung immer wieder auch in
seinen Mitgliederversammlungen, den Bundestagen, mit dem Verein als der Basis der deutschen Turn- und Sportbewegung befasst, so u. a. 1962 in Berlin mit
der Verabschiedung des Vereinshilfeprogramms mit der zwischenzeitlich weit
übertroffenen Zielvorstellung „Eine Million Aktive mehr!“, so 1978 in München
unter dem Motto „Vereint für die Vereine“ und 1994 in Timmendorfer Strand
unter der Überschrift „Sportvereine - für uns alle ein Gewinn“. Beim Bundestag
1998 in Baden-Baden stellte Dr. Eike Emrich - gestützt auf die Ergebnisse der
Finanz- und Strukturanalyse 1996 - im Hauptreferat zum Thema „Die Sportvereine vor der Herausforderung des nächsten Jahrtausends“ fest, dass die Turnund Sportvereine optimistisch die Zukunftsaufgaben anpacken können. Er sah
das Ehrenamt keineswegs in Gefahr, sondern bezeichnete die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als steigend. Nach seiner Prognose steigen auch die
Zahlen der Senioren über 60 Jahre und die der weiblichen Mitglieder in den Vereinen ebenso weiter an.
Dr. Emrich 1998 zur Zukunft der Sportvereine:
„Der Sportverein liegt in der Mitte unserer Gesellschaft; zwischen Intimität und
der emotionalen Nähe der Familie sowie der kühlen Sachlichkeit und Anonymität der formalen Großorganisationen. Unsere Sportvereine sind funktionierende
Sozialstationen, doch diese spezifischen prosozialen Leistungen werden nicht
vordergründig, sondern quasi als Nebenfolge mitgeleistet. Wettkampf- und Leistungssport, breitensportliche Aktivitäten und prosoziale Aufgaben schließen sich
nicht gegenseitig aus. Es gibt keine Krise des Ehrenamtes, sondern nach wie vor
die Bereitschaft zur Mitarbeit. Und man muss sich auch keine Gedanken darüber
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machen, dass die Zahl der Mitglieder zurückgeht. Die Daten bezüglich des ehrenamtlichen Engagements zeigen für den Bereich aller Sportvereine für die Besetzung von Positionen auf der Vorstandsebene eine qualitative Verbesserung.
Auf der Nicht-Vorstandsebene ergibt sich von 1986 bis 1996 in den alten Ländern eine deutliche Verbesserung. In den neuen Ländern ist eine Verschlechterung feststellbar, wobei allerdings das derzeitige Niveau über dem der alten
Länder liegt. Über alle Sportvereine betrachtet, sind nur wenige ehrenamtlich zu
besetzende Positionen unbesetzt. Hierzu mögen auch die vielen Aktionen und
Kampagnen zur Stützung des Ehrenamtes beigetragen haben. Daneben ist ein
deutlicher Rückgang in der Verberuflichung der Arbeit in Sportvereinen erkennbar, womit eine Tendenz zur sogenannten Professionalisierung von Sportvereinsarbeit nicht erkennbar wird.
Bei einer Vielzahl der Sportvereine handelt es sich um relativ kleine und sehr
häufig einspartige Gebilde, die strukturell viel näher an einer Mehrgenerationenfamilie denn an einer formalen Großorganisation liegen. Kleinst- und Kleinvereine sind auch deshalb für den organisierten Sport so wichtig, weil vieles dafür
spricht, dass die Flexibilität des gesamten organisierten Sports sich zu einem wesentlichen Teil in der Gründung neuer Sportvereine zeigt. Diese Befunde lassen
vermuten, dass trotz des behaupteten Vordringens eines zunehmenden Individualismus mit seinen vermeintlich vielfältigen Handlungsoptionen und seinen
unterschiedlichen Lebensstilen vor allem die bewährten Muster überleben.“
Politische Mitverantwortung und praktische Solidarität - Leitmotive auch in den
Grundsatzprogrammen aller politischen Parteien - haben in der Turn- und
Sportbewegung eine lange Tradition:
- Turn- und Gesangvereine wurden im 19. Jahrhundert zeitweilig verboten, weil
sie auf dem Hambacher Schloss der Obrigkeit zu republikanisch und 1848 mit
auf die Barrikaden gestiegen waren.
- Arbeitersportvereine, deren erster 1852 gegründet wurde, unterlagen bis zum
Ende der Sozialistengesetze (1890) dem strikten Verbot, so dass sich ihre Mitglieder in anderen Bildungsvereinigungen helfen mussten.
- Makkabi- und Schild-Sportvereine bildeten in der Zeit der schrecklichen Judenverfolgung wenigstens noch bis 1936 eine einzigartige und wohl auch die
einzig wirksame Hilfsorganisation.
- Turn- und Sportvereine waren es nach 1945 schließlich, die den Vertriebenen
besonders wirkungsvoll unter die Arme griffen und ihnen halfen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen.
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Die Gründung dieser Turn- und Sportbewegung begann einmal unter dem
Zwang geschichtlicher Verhältnisse. Nach mehr als 180 Jahren hat sich diese
Notlösung mit vielgestaltigen Vereinen in ein gesellschaftspolitisches Potenzial
verwandelt, das durch nichts anderes ersetzt werden kann. Es ist schon ein Phänomen, dass sich die Vereine über alle politischen Wandlungen hinweg mit
gleichbleibendem Elan jeweils den Erfordernissen der Zeit anzupassen vermochten und eine Art Solidar-Gemeinschaft geblieben sind, in der die Stärke der humanitären Ziele des Sports ebenso wie die subsidiäre Partnerschaft mit dem
Staate begründet liegen.
2.2.8 Die politische Mitverantwortung
Leistung gehört zu den Grundelementen des Sports. Ohne Leistung ist menschliche Kultur unvorstellbar. Es geht um die absolute Höchstleistung einiger weniger Menschen ebenso wie um die eigene Bestleistung möglichst vieler als Zeichen ihres persönlichen Gewinns im Sport. Je mehr man im Übrigen über Leben
und Leistung nachdenkt, desto eher kommt man für den Sport auf die einfache
Formel des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss: „Es gibt keinen kapitalistischen Klimmzug und keine sozialistische Bauchwelle – man kann es oder man
kann es nicht!“
Olympische Spiele wären ohne ihre glanzvollen Leistungen undenkbar. Sie sind
das Salz der Spiele. Die nationale Darstellung in der Leistung des Sports entspringt jener allgemeinen Begeisterung, die auch die Athleten beflügelt. Die
Menschen unserer Tage beginnen dabei zu begreifen, dass die „Regel der Fairness, eine der größten Errungenschaften der Menschheit“ (Lorenz), überall in ihr
Leben einziehen müsste. Vielleicht liegt in dieser Utopie, was sein sollte, aber
noch nicht ist, die eigentliche Faszination des Sports als Modell für den Frieden.
In diesem Sinne ist der Sport heute von Grund auf politisch. Mit seinen Prinzipien setzt er die politische Aufgabe der Menschen, Völker und Staaten ins rechte
Licht. Nicht der Wettkampf oder gar der Sieg ist die Grundidee des Sports, sondern der Friede, der erst Sieg und Niederlage versöhnt; weil beide zum Frieden
beitragen, können sich Sieger und Verlierer glücklich schätzen. Welcher Rasse,
Religion oder Weltanschauung die Sportler auch immer angehören, auf der
Grundlage der sportlichen Prinzipien treffen sie zum friedlichen Wettstreit zusammen, stellen sie alle trennenden politischen Konflikte zurück.
„Der Ernst des Sports ist der Friede“, formulierte der Soziologe Helmut
Schelsky. „Die Sportler müssen deshalb wissen, daß sie mit ihrer sportlichen
Leistung und mit ihrem ganzen Verhalten dazu beitragen, diese politisch-
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moralische Aufgabe der Welt bewußt zu machen. Der Sport würde sein politisches Fundament verlieren, wenn man ihn von seinen nationalen Bindungen von Flaggen, Hymnen und Emblemen - lösen wollte, weil man dann die Kräfte
ausschaltet, die es unter den Regeln des sportlichen Wettstreits zusammenzuführen gilt: die verschiedenen Staaten, Völker und Gesellschaftssysteme dieser
Welt.“
Für die Gesellschaftskritik und ihre Absicht, uns in unserem Selbstverständnis
unsicher zu machen, sind gerade der Spitzensport und sein Publikum ein Ärgernis, eine unbequeme Tatsache: Diese Leistung kann von ihrem Sinn her wohl in
Frage gestellt werden, aber die Leistung selbst steht international fest. „Im Gegensatz zu allen Gebieten der Kunst ist es dem progressiven Zeitgeist bisher
nicht gelungen, im Sport für als-ob-Leistungen die gleiche Beachtung zu erzwingen wie bei den schönen Künsten“ (Schoeck).
Die einem Menschen mögliche Höchstleistung hat bei so vielen verschiedenen
Völkern zu so vielen verschiedenen Zeiten der Geschichte allgemein fasziniert,
dass es absurd ist, diese Faszination im Sport einer bestimmten Wirtschaftsform
auf einer bestimmten Entwicklungsstufe zuzurechnen. Sportliche Höchstleistungen wecken - nach Helmut Schoeck - Neugier, weil Menschen überhaupt eine
kaum stillbare Neugier haben, die Grenzen eines jeden Lebensbereichs zu erkunden; ihnen ist diese Suche von Natur aus eingegeben.
Auf seinem Weg ist der Sport zum gesellschaftspolitischen Anliegen vieler Bürger geworden. Der Sport ist heute alles andere als nebensächlich und gehört mit
zu jenen Kräften, mit denen wir unser Leben gestalten. Mit der größeren Freizeit
des Menschen in unserer industriellen Gesellschaft kommen veränderte Anforderungen auf die Sportorganisation zu. Die Vereine öffnen sich und symbolisieren den politischen Willen, freiwillig in gemeinschaftlicher Solidarität leben und
ihre Probleme meistern zu wollen!
Die Millionen-Bewegung des Sports lebt von dieser freiwilligen Leistung. Das
gilt für alle, die mitmachen, für Aktive, für Helfer, für Spitzensportler wie für
sportliche Normalverbraucher. Selbst wenn der Staat die für diese soziale Daseinsvorsorge erforderlichen Mittel aufbrächte, was derzeit bezweifelt werden
muss - eines könnte er mit Sicherheit nicht, nämlich die für ein freies demokratisches Staatswesen unerlässliche freiwillige Leistung der Bürger entfalten.
Auch die Friedensdiskussion ließ den Sport nicht unberührt. Frieden in Freiheit
ist die Grundlage des Sports, wie wir ihn uns vorstellen. „Sein Ethos ist die Friedenspflicht. Sie bildet das oberste Prinzip aller Regeln und die Grundlage der
Begegnung und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Rassen,
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Religionen und Weltanschauungen. Der Deutsche Sportbund teilt deshalb die
Besorgnis über die weltweit mögliche Zerstörung unserer Zivilisation durch moderne Waffen“, sagte Willi Weyer bereits 1983. „Der Sport benötigt den äußeren
und den inneren Frieden. Seine Friedensarbeit wird aber nur dann wirksam werden, wenn sie von allen mitgetragen werden kann, wenn sie die Mitglieder eint
und keines kompromittiert.“
„Die Einheit des Sports gebietet eine unabhängige Friedensarbeit und nicht die
Einreihung in irgendwelche Aktionen und Appelle. Der Deutsche Sportbund hat
deshalb den Dialog allen angeboten; Toleranz ist dafür geboten. Für die ureigentlichen Aufgaben muß der Sport außerdem abwägen zwischen dem, was er
zu leisten vermag, und dem, wofür er keine Instrumente zur Lösung des Problems besitzt. Gerade wegen der wachsenden Schwierigkeiten, den Frieden zu
sichern, und in der Verpflichtung des Sports zum inneren Frieden bleibt es der
Entscheidung des einzelnen Sportlers überlassen, ob er sich selbst an Friedensaktionen beteiligen will oder nicht. Aus dieser Tatsache darf weder eine höhere moralische Position reklamiert noch der Schluß gezogen werden, daß man
nur auf diese Weise dem Frieden dienen kann.“
Der Sport drängt auf die Bereitschaft der Mächte zur Verständigung, um in der
offenen menschlichen Begegnung des Sports weiterhin einer friedlicheren und
besseren Welt dienen zu können. Für eine wirkungsvolle Friedensarbeit und Erziehung zum Frieden verfügt er über viele Möglichkeiten:
- Jeder Sportler gibt - unabhängig vom persönlichen, politischen und gesellschaftlichen Engagement - im Wettkampf ein lebendiges Beispiel für friedliche Konfliktlösung und Verständigung untereinander.
- Die Athleten sind gezielter als bisher auch auf ihre politisch-moralische Aufgabe vorzubereiten, andere Menschen mit ihrer Haltung für den äußeren und
inneren Frieden zu motivieren.
- Der Spitzensport darf nicht zu einem Wettkampf der politischen Systeme
werden, sondern muss mehr auch der menschlichen Begegnung im Geiste der
olympischen Idee und der Prinzipien der Fairness dienen.
- In Presse, Funk und Fernsehen sollte diesem sportlichen Vorbild und der
friedlichen Weiterentwicklung der humanen Ziele des Sports mehr Raum gegeben werden, als es derzeit noch geschieht.
- Die Entwicklungshilfe des Sports muss die Förderung zur Selbsthilfe unter
Achtung der eigenen Geschichte und Kultur des jeweiligen Landes für die
künftige Entwicklung verstärken.
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Auf der Suche nach dem Frieden wird der Sport neben seinen positiven Beispielen jedoch auch die Defizite im eigenen Bereich festhalten müssen, um sie in
langfristiger Friedensarbeit abzubauen: aggressives Zuschauerverhalten, Brutalität im Wettkampf, rücksichtsloses Erfolgsdenken, sportliches Wettrüsten, falsches Startum oder ideologische Ausgestaltung von großen Sportereignissen.
Auf diese Weise entwickelt der Sport selbst seine Methoden und Strategien zum
Frieden, um die Möglichkeiten einer internationalen Begegnung, die der Publizität und der Vorbildfunktion seiner Athleten sowie die seiner universalen Regeln
zu nutzen und die moralischen Werte von Fairness, Gerechtigkeit und Solidarität
in seine Friedensarbeit einzubringen.
In diesem Sinne hat der Hauptausschuss des DSB schon am 3.12.1983 in Frankfurt die Resolution zum Thema „Sport und Frieden“ verabschiedet, in der es
u. a. heißt: „... Auch der Deutsche Sportbund muß zu Lebensfragen unseres
Volkes Position beziehen. ... Es gehört aber nicht zu seinen Aufgaben, zu aktuellen sicherheitspolitischen Fragen Stellung zu nehmen. Der Sport kann allerdings
seinen eigenen Beitrag zum Frieden leisten, wenn er konsequent Fairneß und
Toleranz praktiziert, für die humanen Ziele des Sports eintritt ... Er weiß, daß er
seine eigenen Möglichkeiten zum Frieden noch nicht ausschöpft ... Der Deutsche Sportbund und seine Organisationen werden Maßnahmen beraten und
durchführen, um diese Probleme zu bewältigen ...“
Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder hat zuletzt am 26. April 2002 die Partnerschaft mit dem Sport und die politische Mitverantwortung des Sports unterstrichen und betont, dass die Bundesregierung ein starker und verlässlicher Partner des Sports bleibe. „Kaum etwas kann Menschen so unkompliziert zusammenbringen wie der Sport. Sport überwindet Grenzen. Die Grenzen von Sprache, Hautfarbe oder Religion. Und auch eine Behinderung schließt sportliche
Betätigung keineswegs aus. Sport ist aber nicht nur etwas, das beinahe jeder tun
kann. Er ist für die Deutschen auch die beliebteste Form der Freizeitgestaltung.
Sport vermittelt Lebensfreude und verschafft eine höhere Lebensqualität. Jeder,
der sich selbst einmal sportlich betätigt hat, weiß, wovon ich rede. Und dann ist
der Sport noch eine große gesellschaftliche Bewegung. 27 Millionen Menschen
sind in den rund 88.000 Vereinen in Deutschland organisiert. Eine wahrhaft stolze Zahl. Mir ist es deshalb eine besondere Freude, Ihnen als den Vertretern aus
den Landessportbünden und den Spitzenverbänden des deutschen Sports zu
danken für Ihre Leistungen und für Ihr Engagement zum Wohle des Sports. Sie
alle haben beträchtlichen Anteil daran, dass der deutsche Sport in den vergangenen 50 Jahren eine so positive Entwicklung genommen und viele großartige Erfolge verzeichnet hat. Dabei denke ich nicht nur an das gute Abschneiden bei
herausragenden internationalen Ereignissen wie Olympischen Spielen, Paralym52
pics, Welt- oder Europameisterschaften. Nein, das gilt vor allem auch für die
Entwicklung im Breitensport und für Talentsichtung und Talentförderung. Mit
ihren vielfältigen Angeboten haben sich die Verbände und Vereine immer wieder auf neue Anforderungen eingestellt, um den gewandelten Bedürfnissen der
Menschen nach sportlichen Aktivitäten in der Freizeit gerecht zu werden.
Es ist nur zu bekannt, dass der Sport ohne das Ehrenamt nicht denkbar, nicht
lebensfähig wäre. Ich weiß um Ihre Wünsche und Forderungen für eine bessere
Unterstützung und Förderung des Ehrenamtes. Hierzu wird die EnqueteKommission des Deutschen Bundestages zur Zukunft des bürgerschaftlichen
Engagements in Kürze ihren Bericht mit konkreten Empfehlungen vorlegen. Ich
möchte Ihnen anbieten, dass wir danach konkrete Gespräche darüber führen,
was machbar und was finanzierbar ist, um die Anreize für das Ehrenamt im
Sport weiter zu verbessern.
Seine gesellschaftliche Verantwortung beweist der Deutsche Sportbund übrigens
auch mit seiner vor wenigen Tagen vorgestellten nationalen Initiative ‚Sport tut
Deutschland gut‘. Diese Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, menschliche Begegnungen zu ermöglichen, für kulturelle Toleranz zu werben und soziale Initiativen
zu fördern. Ich begrüße diese Kampagne sehr und wünsche ihr großen Erfolg.
Besonders dankbar bin ich den vielen Sponsoren für ihre finanzielle Unterstützung. Diese Initiative ist für mich ein gutes Beispiel für eine gelungene Partnerschaft zwischen der Wirtschaft und dem Dachverband des deutschen Sports.
Gerne bin ich bereit, den dafür vorgesehenen Förderkreis zu leiten.“
2.2.9 Sport als Teil der Kultur
Heute ist der Sport kulturell anerkannt und als Teil des kulturellen Lebens auch
akzeptiert, nicht so sehr deshalb, weil er nach seinen ungestümen Jugendjahren
nun geläutert wäre, sondern weil Kultur heute vieles umfasst, was man ihr früher
nicht hätte zurechnen wollen, von der Unterhaltungs- über die Medien- bis zur
Politikkultur. Aber genau der damit verbundene Umstand, dass Kultur eingeebnet wurde, macht es erforderlich, dass der Sport sein Niveau und Profil über die
Ansprüche, die er an sich stellt, selbst bestimmt. Da es dafür keinen allgemeinverbindlichen Maßstab mehr gibt, muss er sich diesen Maßstab nicht nur selbst
setzen, sondern ihn sozusagen aus seiner eigenen Idee heraus entwickeln.
Dies geschieht vor allem dadurch, dass man in ihm diese seine Idee in zeitgemäßer Ausprägung erkennen kann: die Beherrschung des Körpers, das Streben
nach Leistung, die Bereitschaft, sich fair mit dem anderen zu messen, und nicht
zuletzt die spielerische Komponente. Diese Idee gilt auch für den professionel-
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len Sport; dass jemand für herausragende Leistungen vergütet wird, muss ihren
kulturellen Wert nicht schmälern. Es ist anzunehmen, dass es angesichts der veränderten Mitgliederstruktur und weitgespannter Sportinteressen künftig nicht
eben leicht sein wird, alle Ansprüche auf einmal ohne Spannungen zu erfüllen.
Manche Vereine mögen auch überfordert, andere nicht willens sein, „sich den
Spagat zwischen Leistung und Vielfalt zuzumuten“ (Grupe). Folgt man dem zu
erhaltenden Selbstverständnis des Sports, so ist es jedoch notwendig, beides zu
tun.
Die Aufgabe, um die es hier geht, ist gleichzeitig eine kulturelle Herausforderung
an den Verein. Kulturelle Angebote - und damit auch die des Sports - dürfen
weder bestehende Privilegien bestätigen noch neue Vorurteile aufrichten. Eine
demokratische Kulturpolitik kann nicht nur von formalen Angeboten für alle
ausgehen, sondern muss sie auch als demokratischen Prozess begreifen. Die
Verbesserung des allgemeinen kulturellen Niveaus ist unentbehrlich. Man muss
nur wissen, warum, wozu und in welcher Form. Außerdem dürfen sich die eigentlichen Kulturträger nicht gegeneinander abgrenzen, die Musiker nicht gegen
die Sportler aufstehen, die Sportler nicht gegen die Theaterleute antreten oder
die Technologen nicht die Geisteswissenschaftler ausstechen wollen. Alle gehören zusammen.
Der Kulturbestandteil Sport ist ein Abbild der industriellen Welt und ihrer Gesellschaft. Sport wurde zum Ausgleichsfaktor und mehr als das: Er ist unerlässliche Ergänzung der menschlichen Existenz. Arbeit und menschliches Leben vor
allem in einer Stadt sind heute von Jugend auf in mechanisierte, monotone und
entwicklungshemmende Teilfunktionen mit ungenügenden, unnatürlichen und
einseitigen Belastungen aufgespalten. Sport ist dagegen ein Angebot, das den
Alltag für den unbefriedigten Menschen aufrunden kann. Unterhaltung, Überraschung und Abenteuer, die Ableitung aufgestauter aggressiver Tendenzen, des
Menschen angeborener Trieb nach Vorbildern, Idolen und Helden - alles das
gibt der Sport und erklärt gleichzeitig das hohe Interesse an ihm.
Millionen treiben Sport und noch mehr verfolgen ihn als Zuschauer, als Zuhörer, als Leser, als mittelbare oder unmittelbare Interessenten für Veranstaltungen,
Statistiken, Tabellen und Rekorde. Die These der Ausgleichsfunktion des Sports
erklärt sein Phänomen allerdings nur unvollständig. Es sind andere Dinge mit im
Spiel: seine soziale Nützlichkeit in den Sparten Prophylaxe und Therapie sowie
Sport als Blitzableiter für Hochspannungen im Arbeitsalltag oder als Reparaturwerkstatt für Werktätige. In der Tat: er ist heute wichtiger Teil unserer Kultur,
zumal unser Gesellschaftssystem immer deutlicher auf die Polarisierung des modernen Lebens zutreibt.
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Die industrielle Entwicklung, die Konzentrierung der Arbeitsplätze, die Belastung unserer Kernzonen trennen immer krasser Arbeitsraum und Wohnraum,
Arbeitszeit und Freizeit, Beruf und Familie, Öffentlichkeit und Privatsphäre. Als
Folge solcher Heimatlosigkeit kündigt sich eine Gesellschaft an, in der sich
Strukturen und Formen für Gespräche erst noch herausbilden müssen. Gerade
hier bietet sich der Sport als verbindende Klammer an, als Ausweg aus der Beziehungsarmut, aus der Gesprächsarmut, aus der Sprach- und Wortlosigkeit. Unter Sportlern lebt man in einem offenen Kreis von Gemeinsamkeiten und Bindungen, die anderswo nicht mehr gelingen wollen.
Sport als Mittel zur Kommunikation - ein Bild, das wir uns einprägen wollen. Im
Sport verlieren die sattsam bekannten Bildungsvoraussetzungen für Gespräche
und das Fachidiotentum als Barrieren an Gewicht. Man hat einen gemeinsamen
Erlebnis- und Erlebensbereich, in dem man sich aufgrund gemeinsamer Tätigkeiten und Interessen und mit Hilfe einer allgemein verständlichen Sprache mühelos verstehen kann. Der Arbeitsalltag bekommt einen belastbaren Gegenpart,
der ganz anders gewichtet ist als der problembelastete Leerraum ungestalteter
Freizeit. Was der Sport hier bringen kann, beginnt allerdings schon beim Kind.
2.2.10 Sportanlagen und Umwelt
Sparmaßnahmen der Städte und Gemeinden haben im Sportstättenbau und in
der Sportförderung deutliche Spuren hinterlassen. Zur Entlastung des Etats
wurden darüber hinaus mancherorts Gebührenordnungen für die Nutzung
kommunaler Sportanlagen durch Vereine in Erwägung gezogen oder sogar gegen den Rat der kommunalen Spitzenverbände erlassen. Der anhaltende Zustrom zum Sport zeigt jedoch deutlich, dass zu den akuten Defiziten in der
Sportstättenversorgung weitere Verschärfungen hinzukommen werden.
Vor diesem Hintergrund war das 1984 verabschiedete 3. Memorandum zum
Goldenen Plan für den Sportstättenbau ein wichtiges Dokument zur richtigen
Zeit. Nach dem 1. Memorandum (1960) und der Zwischenbilanz im 2. Memorandum (1967) wurde erneut Bilanz gezogen. Erstmals werden dabei neben den
Kernsportstätten (Sportplätze, Sporthallen, Hallen- und Freibäder) quantitative
Aussagen zum Bedarf an speziellen Anlagen gemacht und auf der Grundlage der
städtebaulichen Orientierungswerte der Richtlinien für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportanlagen in der III. Fassung von 1976 teilweise erhebliche
Versorgungslücken festgestellt. Im Vordergrund stehen jedoch die Erhaltung,
Modernisierung und Ergänzung bestehender Anlagen. Eine umweltverträgliche
Gestaltung wird besonders auch für die umfassenden Maßnahmen in den neuen
Bundesländern erforderlich sein.
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Der außerordentlich schlechte Zustand der Sportstätten in der ehemaligen DDR
stellte den DSB nach der Wiedervereinigung 1990 vor eine schwierige und nur
langfristig lösbare Aufgabe. Weder die Anzahl der Sportstätten war für eine
sportliche Betreuung der Bevölkerung ausreichend noch der Zustand. Dies traf
sowohl für die oft über lange Zeit vernachlässigte Bauunterhaltung wie z. B. für
marode Heizungs- und Energieanlagen und mangelhafte Sanitäranlagen zu. Diese Situation veranlasste den DSB, innerhalb kurzer Frist einen „Goldenen Plan
Ost“ zu erstellen, der bereits beim DSB-Bundestag Ende November 1992 in
Berlin beschlossen wurde. Mit diesem Sportstättenplan für die neuen Bundesländer wurde zunächst die Situation analysiert und ein Plan zum Abbau der Defizite innerhalb eines Zeitraumes von 15 Jahren gemacht. Dabei war natürlich die
Zielvorstellung, in einem absehbaren Zeitraum die Sportstättenversorgung in
den neuen Bundesländern auf das Niveau in der alten Bundesrepublik zu bringen. Leider musste aber auch hier erkannt werden, dass der ursprünglich für die
Erfüllung dieses Zieles vorgesehene Zeitrahmen nicht ausreichen würde, zumal
das von der Bundesregierung aufgelegte Sonderförderprogramm vom finanziellen Volumen her nicht ausreichend ist.
Auch die zwischenzeitlich vorliegenden Ergebnisse der „Sportstättenstatistik der
Länder“ zum Stichtag 1. Juli 2000 belegen, dass sich die Unterschiede zwischen
den alten und neuen Ländern zwar zunehmend verringern, dass jedoch noch
vielfältige Anstrengungen bis zu einer weitgehenden Angleichung erforderlich
sein werden. Im Vergleich zur Statistik von 1988 (alte Länder) zeigte sich, dass
beim Sportanlagenbestand nur sehr geringe Veränderungen festzustellen sind.
Zuwächse von über 30 % wie zwischen 1976 und 1988 gehören der Vergangenheit an. Der Trend geht heute eher zu gedeckten Anlagen mit langen Nutzungszeiten. Deutlich wurde erneut, dass bei der Grundversorgung mit Sporthallen,
Spielfeldern und Bädern die Kommunen als Betreiber nicht zu ersetzen sind.
Das heute intensiv diskutierte Problemfeld „Sport und Umwelt“ hat der DSB
nach ersten Initiativen der Deutschen Sportjugend früh aufgegriffen und dafür
1990 aus der bisherigen Präsidialkommission einen eigenen Beirat gemacht. Seine Dringlichkeit wurde schon durch ein ökologisches Gutachten beim BMI und
durch die LAI-Hinweise bei den Ländern noch unterstrichen. In dieser Kommission ist 1983 der Entwurf der „Umweltpolitischen Grundsätze des DSB“
erarbeitet und dann den Mitgliedsorganisationen zur Stellungnahme zugeleitet
worden. Die große Resonanz hat gezeigt, dass die Thematik eine ganze Reihe
von Verbänden unmittelbar betrifft. Am 25. Mai 1984 wurden die „Umweltpolitischen Grundsätze“ vom Bundestag des DSB einstimmig verabschiedet. Sie
verdeutlichen die grundsätzlichen umweltpolitischen Positionen des DSB, bieten
56
jedoch mit ihrer pragmatischen Orientierung auch eine Handlungsgrundlage für
die Zukunft. Sie setzen folgende Schwerpunkte:
- Bewusstseinsbildung für das Spannungsfeld Sport und Umwelt, sowohl innerhalb der Sportorganisation als auch in der Öffentlichkeit;
- Forderung nach einer Verstärkung der Mitwirkungsmöglichkeiten des Sports
bei der Planung umweltrelevanter Vorhaben;
- umweltverträgliche Gestaltung von Sportanlagen und umweltgerechte Sportausübung.
Die Initiative „Sport schützt Umwelt“ hat ihre 1985 begonnene Arbeit ausgeweitet. Der Informationsdienst erscheint vierteljährlich und wird auch außerhalb der
Sportorganisationen zunehmend als qualifizierter Beitrag zum Thema Sport und
Umwelt akzeptiert.
Nach jahrelangen Vorarbeiten liegt auch das Handbuch „Sport und Umwelt“
vor. Der DSB hat dieses vom Umweltbundesamt finanzierte Vorhaben initiiert
und fungiert als Mitherausgeber. Das Handbuch soll Problemlösungen erleichtern, betont immer wieder die Gemeinsamkeiten zwischen Sport und Umweltschutz und enthält gleichwohl und von der Sache her unvermeidlich auch Unbequemes.
Im Oktober 1991 ist - nach der neuen Baunutzungsverordnung - auch die Sportanlagenlärmschutzverordnung in Kraft getreten. Sie enthält entscheidende Verbesserungen für die Rechtsposition bestehender Sportanlagen und auch Erleichterungen und Klarstellungen für den Planungsfall, jeweils nach öffentlichem
Recht.
Zwischenzeitlich ist aus der ursprünglichen Gegnerschaft von Umwelt- und
Sportorganisationen eine sachliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in vielen
Bereichen geworden. Auch wurden in den letzten Jahren die gesetzlichen Rahmenbedingungen zugunsten des Sports und seiner Umweltbezüge weiter positiv
verändert. Auch hat die ökologische Mitverantwortung des Sports für die Umwelt auf internationaler Ebene bis in das IOC hinein an Bedeutung gewonnen,
wobei sich deutsche Experten mit Erika Dienstl an der Spitze bei dieser Problematik besonders verdient gemacht haben.
„Umweltfragen sind im wahrsten Sinne des Wortes Überlebensfragen. Über
konkrete Problemfälle - an denen der Sport unmittelbar beteiligt ist und die in
einem dicht besiedelten Land wie unserem unvermeidlich auftreten - hinaus
müssen wir als größte Personenvereinigung in Deutschland auch zu übergreifen-
57
den Umweltthemen sogar im globalen Sinne Stellung beziehen. Wir wollen damit
unserer Verantwortung gerecht werden, aber auch die Bedeutung der Umwelttrends für die Entwicklung des Sports bedenken.
Bei der Suche nach Wegen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Lebensund Wirtschaftsweise kann und muss auch der Sport die Möglichkeiten nutzen,
die ihm zur Verfügung stehen, eigene Beiträge leisten und mit anderen Gruppierungen sinnvoll zusammenarbeiten. Der Klima- und Ressourcenschutz und der
Erhalt der biologischen Vielfalt sind dabei die wichtigsten, bei weitem aber nicht
die einzigen Handlungsfelder.“ (Dr. Hans-Georg Moldenhauer)
2.2.11 Entwicklung der vereinten Sportbewegung
Wenn es nach dem Beitritt der fünf neuen Landessportbünde zum DSB vornehmlich darum gegangen ist, die regionalen Sportstrukturen auf- und auszubauen, so lag der Akzent der gemeinsamen Bemühungen des DSB und der Landessportbünde zuletzt auf der Entwicklung der Vereine, der Finanzierung der Landessportbünde und ihrer Mitglieder (Landesfachverbände, Kreissportbünde,
Vereine) sowie auf der Erhaltung der regionalen und örtlichen Sportanlagen für
den Sportbetrieb. Bewährt haben sich dabei die sehr wirkungsvollen Partnerschaften zwischen den alten und neuen Landessportbünden, wobei neben ideeller in den ersten Jahren vielfach auch materielle Unterstützung gegeben wurde.
Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer zwischen beiden Teilen Deutschlands
konnte DSB-Präsident Manfred von Richthofen in seinem Bericht zum Hauptausschuss am 27. November 1999 in Erinnerung an dieses Ereignis die positive
Feststellung treffen, dass „im Sport weitgehend zusammengewachsen ist, was
zusammengehört.“ ...
„... Voller Bewunderung und Dankbarkeit dürfen wir heute die Aufbauleistung
des Sports in Ostdeutschland bilanzieren. Das, was in den Landessportbünden
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und
Sachsen und auch im Ostteil Berlins bisher mit großem Engagement geschaffen
wurde, ist aller Ehren wert. Durchgängig hat es einen beachtlichen Mitgliederaufschwung gegeben. Die Zahl der Vereine ist kontinuierlich gestiegen, und die
Angebotspalette steht der in den westlichen Bundesländern vielfach nicht nach.
Vor allem aber registrieren wir die ungebrochene Begeisterungsfähigkeit an der
Arbeit im Sport trotz manchmal widrigster Umstände. Denn es ist in erster Linie
die Sportstätten-Situation, die das Wirken in vielen Bereichen sogar unzumutbar
macht.
58
Doch es ist festzuhalten, dass die Eigeninitiative und der Ideenreichtum im Osten manchen strukturellen Engpass und nicht wenige potenzielle Hindernisse
überwunden haben und immer noch überwinden. Unsere Freunde und Kollegen
machen uns Mut für das gemeinsame Bemühen um die Angleichung der Lebensverhältnisse. Von blühenden Sportlandschaften in Ostdeutschland sind wir
jedenfalls längst nicht mehr so weit entfernt wie von anderen Blütenträumen der
Vereinigung. Die neuen Landessportbünde lassen im Übrigen keinerlei Zweifel
an Integration und Schulterschluss aufkommen, wenn es gilt, nach überzeugenden sportpolitischen Antworten auf die wachsenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu suchen. In der Sportbewegung in Deutschland ist wirklich weitgehend zusammengewachsen, was zusammen gehört.
Zehn Jahre nach dem Fall der Mauer gilt es also, den Landessportbünden in
Ostdeutschland und allen Verbänden und Vereinen mit ihren engagierten Kräften im Haupt- und vor allem im Ehrenamt Dank zu sagen. Dank für großartige
Aufbauleistungen und vertrauensvolle Zusammenarbeit, die neue Perspektiven
für weiter ansteigende Entwicklungskurven eröffnen. In den Dank schließe ich
die Mitgliedsorganisationen aus dem Westen mit ein, die in diesen zehn Aufbaujahren mit Paten- und Partnerschaften wertvolle Hilfestellung geben konnten.“
2.2.12 Die internationale Sportpolitik
Der internationale Sport liegt im Spannungsfeld der Politik. Diese Tatsache war
durch das Vorgehen des IOC nach dem Olympischen Kongress 1981 in BadenBaden eher noch verschärft als abgeschwächt worden. Letztlich geht es dabei
um seine Organisationsform. Die in den letzten hundert Jahren frei gewachsene
Internationale des Sports sieht sich auch nach dem Niedergang des sozialistischen Imperiums zum Teil immer noch staatlich abgestützten Strukturen gegenüber. Der sich dabei langsam vollziehende Machtwechsel von den traditionellen
Trägern auf neue, nach dem Muster politischer Weltorganisationen - mit automatischen Mehrheiten - gebildeten Gremien hatte einen doppelten Ursprung:
- Einerseits haben die jungen Völker die politische Bühne der UNO, der Unesco und anderer Weltorganisationen entdeckt, um ihre Probleme weltweit darzustellen und sich selbst besser vertreten zu können.
- Andererseits versuchten die sozialistischen Sportorganisationen nun schon
seit 1959, die bisherigen Strukturen des IOC und der internationalen Föderationen zu demokratisieren, um selbst mehr Einfluss zu gewinnen.
Dieses politische Zusammenspiel blieb nicht ohne Wirkung, denn den Staaten,
59
die den Sport nicht nur fördern, sondern ihn als eigentliche staatliche Aufgabe
mit politischer Zielsetzung verstehen, passten die freien Sportorganisationen mit
demokratisch verfassten Vereinen und Verbänden nicht ins Konzept, und sie
haben vieles getan, um diese Form zu überwinden. Dies galt auch für die von
den internationalen Föderationen aufgestellten Prinzipien eines liberalisierten direkt zwischen den Partnern mit Zustimmung des jeweils zuständigen nationalen Spitzenverbandes ausgehandelten - Sportverkehrs, den die sozialistischen
Sportorganisationen seinerzeit mit Vereinbarungen, Sportkalendern u.a.m. zu
reglementieren versuchten.
Während sich in der Vergangenheit der Sportverkehr mit dem westlichen Ausland auf dem normalen Wege - also in der Regel direkt zwischen den zuständigen Verbänden und ihren Vereinen - abspielte, blieben die Beziehungen des
bundesdeutschen Sports zu den sozialistischen Sportorganisationen und
-verwaltungen und deren Mitgliedern meist von Vereinbarungen oder Protokollen abhängig, die der DSB seinerzeit abschließen musste. Hierbei ging es vor allem um die Einbeziehung von Berlin (West) in den DSB und seine Spitzenverbände im Rahmen des Austausches.
Solche Vereinbarungen wurden vom DSB einmal mit den verantwortlichen
Sportorganen Jugoslawiens (11.12.1973), der DDR (8.5.1974), Rumäniens
(19.4.1975), der UdSSR (29.3.1977), Bulgariens (27.8.1977), Polens (9.3.1978),
Ungarns (25.4.1978), Chinas (13.6.1979), der CSSR (18.12.1979) und der Republik Cuba (19.12.1986) abgeschlossen. Die politischen Umwälzungen des Herbstes 1989 (in Bulgarien, der CSSR, der DDR, in Polen, Rumänien und Ungarn)
haben den Sportverkehr mit diesen Ländern inzwischen zu einem freien, uneingeschränkten Austausch entwickelt, so dass Vereinbarungen fast überflüssig geworden sind. Heute ist kaum mehr nachvollziehbar, welche Gespräche seinerzeit
schon im Vorfeld erforderlich waren, um zu diesen Vereinbarungen zu kommen.
Die osteuropäischen Länder suchen zunehmend die Annäherung an ihre westeuropäischen Partner, was zu neuen Mitgliedschaften im Europarat, aber auch in
Gremien wie der ENGSO (European Non-Governmental Sports Organization)
geführt hat. Im Sportausschuss des Europarates (CDDS), in den ESKArbeitsgruppen, in der ENGSO, aber auch auf der Ebene nationaler Sportverbände waren Überlegungen und erste Schritte zur Erarbeitung konkreter Programme zu beobachten und wurden teilweise auch umgesetzt, die zur Unterstützung der osteuropäischen Länder bei der Demokratisierung ihrer Sportstrukturen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen dienen sollen. Der DSB ist in die
Abdeckung des osteuropäischen Beratungsbedarfs im Sport eingebunden. Dies
umfasst auch die Intensivierung der Kontakte mit den Baltischen Ländern.
60
In der europäischen Sportpolitik kommt der Stärkung und Entwicklung der Europäischen Sportkonferenz (ESK) zu einem echten europäischen Sportparlament durch Beschlüsse zur Einrichtung handlungsfähiger Arbeitsstrukturen, Erarbeitung eines Zwei-Jahresprogramms, Konzentration auf Schwerpunktthemen
in Form von Arbeitsgruppen sowie Zusammenarbeit/Arbeitsteilung mit anderen
europäischen Sportgremien besondere Bedeutung zu.
Die wachsende Vereinigung Europas und die zunehmende Bedeutung des
Sports im Rahmen dieser größer werdenden Union führte 1993 zur Gründung
des EU-Büros des deutschen Sports am Sitz der EU-Kommission in Brüssel.
Dieses Gemeinschaftswerk von DSB, NOK und Landessportbünden hat sich
seit seiner Installation als wichtige Anlaufstelle für sportrelevante Probleme erwiesen und wird mehr und mehr auch von den sportlichen Dachorganisationen
anderer europäischer Länder in Anspruch genommen. Der Positionierung des
Sports gegenüber der EU soll auch die Verankerung eines eigenen Sportartikels
im europäischen Vertragswerk dienen. Dieser soll dem Sport als kulturelles Bindeglied in Europa mehr Raum geben und vor allem auch seine Unabhängigkeit
schützen. Zwar konnte in langjährigen Bemühungen bereits die Aufnahme einer
politischen Erklärung zum Sport im EU-Vertrag von Amsterdam erzielt werden
und auch den „Schlussfolgerungen“ des Europäischen Gipfels im Dezember
2000 in Nizza wurde eine Erklärung zum Sport angehängt. Wenn diese auch
rechtlich nicht verbindlich ist, so werden die Institutionen der EU durch diese
Erklärung doch verpflichtet, die sozialen, erzieherischen und kulturellen Funktionen des Sports zu berücksichtigen. Wie auch der Kulturausschuss des Europäischen Parlamentes, das IOC, die ENGSO u. a. fordert der deutsche Sport nach
wie vor eine Rechtsgrundlage für den Sport im EU-Vertrag bzw. der künftigen
Europäischen Verfassung, die derzeit vom Europäischen Konvent vorbereitet
wird. Im Rahmen eines Treffens mit deutschen Mitgliedern des Europäischen
Konvents hat eine Delegation des DSB im Herbst 2002 die Forderung des deutschen Sports erneut unmissverständlich dargestellt und diese Forderung mit der
Übergabe eines Positionspapiers deutlich unterstrichen.
Die Grundzüge der internationalen Sportpolitik des deutschen Sports werden in
der gemeinsamen DSB/NOK-Präsidialkommission für internationale Fragen
beraten. Dabei wurden auch verschiedene Maßnahmen der Förderung von deutschen Vertretern in internationalen Sportverbänden umgesetzt, wie z. B. die
Herausgabe der DSB/NOK-Newsletter zum internationalen Sportgeschehen,
des Handbuches über internationale Sportstrukturen und sportbezogene
Sprachkurse in Englisch und Französisch.
61
In einer vom DSB-Bundestag 2002 verabschiedeten Rahmenkonzeption zur Internationalen Sportpolitik hat der DSB die Grundlagen des deutschen Sports für
die internationale Sportpolitik dargestellt, die Institutionen der internationalen
Sportpolitik genannt und auch detailliert beschrieben, wie der deutsche Sport in
den verschiedenen Bereichen – vom Leistungssport bis zur sportlichen Entwicklungszusammenarbeit – seine internationalen Zielsetzungen erreichen kann. Die
Umsetzung dieser Konzeption soll mit einem Stufenplan erfolgen, der sowohl
Maßnahmen für ein Sofortprogramm als auch langfristige Handlungselemente
umfasst.
2.3
Nationales Olympisches Komitee für Deutschland
Das Nationale Olympische Komitee für Deutschland (NOK), 1949 als Nachfolger von deutschen olympischen Organisationen gegründet, deren letzte mit dem
Kriegsende 1945 ihre Funktion verlor, ist gemäß den Regeln des IOC eine unabhängige und selbstständige Organisation innerhalb der Selbstverwaltung des
deutschen Sports. Es führt die ihm vom IOC gestellten Aufgaben durch. Dazu
gehören die Verbreitung des olympischen Ideengutes und die Entsendung von
Mannschaften zu Olympischen Spielen. Es sieht auch auf die Einhaltung des
Schutzes der olympischen Symbole vor werblichem und gewerblichem Missbrauch. Dies ist gleichzeitig eine Grundlage für seine eigenen wirtschaftlichen
Maßnahmen zur Verwertung solcher Rechte im Rahmen der gegebenen Bestimmungen.
Wichtige Aufgaben wurden dem NOK in den letzten Jahrzehnten durch die
Vergabe der Olympischen Spiele 1972 an die Stadt München, wo es zur Vorbereitung und Durchführung das Organisationskomitee für die Spiele der XX.
Olympiade gründete, und mit der Ausrichtung des Olympischen Kongresses
1981 in Baden-Baden übertragen. Eine neue große Aufgabe liegt in der Vorbereitung einer deutschen Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2012.
Das NOK arbeitet eng mit den NOKs der ganzen Welt, ihrer Weltorganisation
und dem europäischen Verband der NOKs (EOC) zusammen. Auf dieser
Grundlage nimmt es gemeinsam mit dem DSB die Förderung des Sportes in
Entwicklungsländern wahr. Vertreter und Mitglieder des NOK arbeiten auf allen
Ebenen der olympischen Organisation intensiv mit, als Mitglieder des IOC und
in dessen Organen ebenso wie in den Vertretungen der NOKs. In Berlin errichtete das NOK das Deutsche Olympische Institut (DOI) als Begegnungs-, Studien- und Forschungszentrum.
Mitglieder des NOK sind die Vertreter der olympischen Fachverbände, die deut-
62
schen IOC-Mitglieder, Vertreter der Deutschen Olympischen Gesellschaft und
der Stiftung Deutsche Sporthilfe, der Präsident des DSB, Vertreter der aktiven
Sportler sowie weitere namhafte Persönlichkeiten, die sich um die olympische
Bewegung verdient gemacht haben.
Für die Durchführung der oben genannten Aufgaben sorgen die Organe des
NOK, die in Legislative (Mitgliederversammlung) und Exekutive (Präsidium)
voneinander getrennt sind. Für besondere Aufgaben beruft das Präsidium Ausschüsse, unter anderem solche für Strukturfragen, die Finanzverwaltung sowie
Rechts- und Zulassungsfragen und das Kuratorium Olympische Akademie.
2.4
Stiftung „Deutsche Sporthilfe“
Die Stiftung „Deutsche Sporthilfe“, 1967 von DSB und DOG gegründet, dann
21 Jahre lang von Josef Neckermann geführt, „dient ausschließlich und unmittelbar dem gemeinnützigen Zweck, Sportlerinnen und Sportler zum Ausgleich
für die Inanspruchnahme durch die Gesellschaft und bei der nationalen Repräsentation ideell und materiell durch alle dazu geeigneten Maßnahmen zu fördern“. Über 30.000 Spitzensportler und Talente wurden seit der Gründung 1967
laufend und durch Einzelmaßnahmen bei ihren Wettkampfvorbereitungen individuell unterstützt. Die dazu erforderlichen Mittel bezieht die Sporthilfe aus
Spenden, Zuschlagserlösen von Briefmarken, wirtschaftlichen Maßnahmen und
Veranstaltungserlösen.
Organe der Stiftung sind
a) das Kuratorium (mit einem Kreis von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die bereit sind, die Ziele der Stiftung zu fördern),
b) der Vorstand (mit 15 Mitgliedern aus dem Kuratorium und dem Sport),
c) der Stiftungsrat und
d) der Gutachterausschuss (der mit acht Mitgliedern des Sports die Förderungsmaßnahmen beschließt).
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe war bis 1989 einer der Träger des Bundeswettbewerbs der Schulen „Jugend trainiert für Olympia“ und führt weiterhin dessen
Geschäfte. Eine Deutsche Sporthilfe GmbH erledigt die „wirtschaftliche Verwertung“ für Spitzensportler und die von NOK und Stiftung DSH geschaffene
Deutsche Sportmarketing (DSM) das größere Wirtschaftsgeschäft.
Die Maßnahmen der Sporthilfe sollen Spitzensportlern und herausragenden Ta-
63
lenten bei der Durchführung ihres Trainings helfen und es ihnen ermöglichen,
die Anforderungen des Hochleistungstrainings mit den Notwendigkeiten der
Schule oder des Studiums oder der Berufsausbildung oder -ausübung in Einklang zu bringen.
3
Öffentliche Sportverwaltung
Die Förderung des Sports gehört zu den Ordnungsaufgaben des Staates. Die
ideelle und materielle Förderung des Sports durch den Staat setzt nach dem
Prinzip der Subsidiarität dort ein, wo die eigenen Kräfte nicht ausreichen, die
ihm zufallenden gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen. Die Selbstverwaltung
des Sports steht in vertrauensvollem Kontakt mit der öffentlichen Sportverwaltung. Für die Stellung des Sports in der Bildungs-, Gesundheits-, Jugend- und
Sozialpolitik von Bund, Ländern und Gemeinden ist die Aufgeschlossenheit der
Parlamentarier gegenüber dem Sport von größter Bedeutung, ganz gleich, ob im
Deutschen Bundestag oder im Gemeinderat eines kleinen Dorfes.
Für die in Vereinen und Verbänden organisierte Sportbewegung kommt es deshalb verstärkt auf die Verbindung zu den Volksvertretern mit dem Ziel der Wahrung der aktuellen Interessen des Sports in den Parlamenten und den Ausschüssen für Inneres, Kultur, Sport und Jugend an, aus denen viele wichtige Beschlüsse ihren Weg nehmen. Der Deutsche Bundestag hat sich den Sportausschuss
geschaffen; Länder- und kommunale Parlamente haben ähnliche Ausschüsse
oder Beiräte.
„Das Staatswesen in der Bundesrepublik Deutschland braucht den Sport und die
ihn tragenden Sportorganisationen, da sie für die Stabilisierung und Wohlfahrt
der Gesellschaft gerade angesichts eines beschleunigten sozialen Wandels unverzichtbare Leistungen erbringen. Staatliche Förderung subventioniert nicht den
individuellen Konsum, sondern unterstützt die gesellschaftspolitischen Effekte
des Sports. Die Bundesregierung richtet ihre Politik auf die Entfaltung und Stärkung dieser positiven Funktionen. Die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit
des organisierten Sports sollten dabei aber realistisch bleiben und Überforderungen und Übertreibungen vermeiden. Die gesellschaftspolitische Bedeutung des
Sports lässt sich an zahlreichen Beispielen verdeutlichen wie den Beiträgen
-
zur Bildung von Sozialkapital,
zur sozialen Integration,
zum bürgerschaftlichen Engagement,
zur Identifikation,
64
-
zur Einübung sozialen Verhaltens,
zur Anerkennung des Leistungsprinzips
zur Gesundheit sowie
zur Entwicklungsbewältigung und Lebenshilfe“
(10. Sportbericht der Bundesregierung – 2002)
Nach dem föderalistischen Aufbau der Bundesrepublik Deutschland passen sich
die Förderungsmaßnahmen den jeweiligen Kompetenzen der verschiedenen
Träger der öffentlichen Sportförderung (Bund, Länder und Gemeinden) an. Die
Zuständigkeit des Bundes für die Sportförderung ist im Grundgesetz nicht ausdrücklich geregelt. Sie gehört zur gesetzfreien Verwaltung. Hierfür gilt ebenso
wie für die gesetzesakzessorische Erfüllung staatlicher Aufgaben Art. 30 GG.
Danach liegt die Zuständigkeit für die Förderung des Sports grundsätzlich bei
den Ländern.
Der Bund besitzt jedoch aus der „Natur der Sache“ in einigen Bereichen des
Sports eine ungeschriebene Kompetenz. Dies ist bei Maßnahmen bundeszentraler nichtstaatlicher Sportorganisationen gegeben, die für das Bundesgebiet von
Bedeutung sind und deren Bestrebungen ihrer Art nach nicht durch ein Land
allein wirksam unterstützt werden können. Diese Kriterien ermöglichen in erster
Linie eine Förderung des Hochleistungssports und der internationalen Beziehungen einschließlich sportlicher Entwicklungshilfe, nicht zuletzt aus dem
Blickwinkel der gesamtstaatlichen Repräsentation.
3.1 Bund
Der Bundespräsident ist der Schirmherr des deutschen Sports; er verleiht das
von Prof. Heuss 1950 geschaffene „Silberne Lorbeerblatt“ und die 1978 gestiftete „Silbermedaille für den Behindertensport“ als staatlich anerkannte Ehrenzeichen auf Vorschlag des Präsidenten des DSB für außerordentliche Leistungen
von internationalem Rang, die außerdem noch einer vorbildlichen charakterlichen und menschlichen Haltung entsprechen müssen. Er vergibt ferner die
„Sportplakette des Bundespräsidenten“ an 100-jährige und ältere Vereine und
verleiht die Ehrenurkunden für die Sieger der Bundesjugendspiele in den Schulen.
Die für den Sport zuständige Abteilung des Bundesministeriums des Innern
(BMI) ist die eigentliche Koordinationsstelle aller Angelegenheiten auf dem Gebiet des Sports, soweit sie der Zuständigkeit der Bundesregierung unterliegen.
Unter Beachtung der Eigenständigkeit der Länder werden seitens der Bundesre-
65
gierung Maßnahmen gefördert, die einer weiteren Verbreitung und wünschenswerten Belebung des Sports dienen. Die dafür zur Verfügung stehenden Bundesmittel werden insbesondere für den Spitzensport, u. a. zur Schaffung von
Leistungszentren und zur Anstellung von Bundestrainern, angesetzt. Gefördert
werden können weiter die Teilnahme deutscher Vertreter an Kongressen, zentrale Lehrgänge, Forschungsvorhaben auf dem Gebiet des Sports, wissenschaftliche
Publikationen u.a.m.
In den Jahren 1998-2002 wurden von der Bundesregierung folgende Mittel für
die Sportförderung bereitgestellt (Quelle: 10. Sportbericht der Bundesregierung):
Sportförderungsmittel der Bundesregierung
- Tausend DM Ressort
(Epl)
AA
(05)
BMI*)
(06)
BMF
(08)
BMA
(11)
BMVg (14)
BMU
(16)
BMFSFJ (17)
BMZ
(23)
BMBF (31)
Summe
*) BMI
BGS
BISp
Summe
1998
1999
6 101
242 504
1 370
5 527
69 228
203
12 072
317
213
337 535
221 388
8 475
12 641
242 504
6 122
254 055
4 130
4 970
76 129
415
12 698
511
165
359 195
238 286
3 820
11 949
254 055
2000
5 159
291 448
2 388
4 707
72 266
553
13 734
656
91
391 002
272 190
6 873
12 385
291 448
2001
5 497
374 671
2 330
4 127
59 322
1 040
13 892
392
400
461 671
349 373
12 579
12 719
374 671
Tausend Euro
2002
Soll
5 394
401 835
2 801
3 301
66 550
586
12 908
246
2 054
495 675
382 817
7 772
11 246
401 835
2002
Soll
2 758
205 455
1 432
1 688
34 026
300
6 600
126
1 050
253 435
195 731
3 974
5 750
205 455
Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) wurde 1970 als nicht rechtsfähige Bundesanstalt im Geschäftsbereich des BMI errichtet. Seine Kernaufgabe
ist die Förderung der wissenschaftlichen Zweckforschung auf dem Gebiete des
Sports. Dabei bedingen die für den Bund geltenden Zuständigkeitsregelungen
eine Schwerpunktsetzung im Spitzensport. Das ursprünglich seit dem 1.1.1971 in
Köln tätige BISp wurde 2001 umstrukturiert und nach Bonn verlegt. Nach der
Neufassung des Errichtungserlasses vom 1.7.2001 ergeben sich folgende
Schwerpunkte:
- Förderung der wissenschaftlichen Zweckforschung auf dem Gebiet des
Sports, insbesondere für:
66
- Spitzensport einschließlich Nachwuchsförderung und Talentsuche unter
Einbeziehung von Sportgeräten;
- Dopingkontrolle und -prävention;
- Sportstätten, soweit für Zwecke der Normung erforderlich;
- Fragestellungen, die für die Bundesrepublik als Ganzes von Bedeutung sind
und die nicht durch ein Bundesland allein wirksam gefördert werden können;
- Ermittlung des Forschungsbedarfs, Bewertung und Transfer der Forschungsergebnisse;
- Veranlassung und Koordinierung von Maßnahmen zur Dopingbekämpfung,
soweit keine andere Stelle zuständig ist;
- Mitwirkung bei der nationalen und internationalen Normung auf dem Gebiet
der Sportstätten und Sportgeräte;
- Betrieb der für die Aufgabenerfüllung notwendigen Datenbanken;
- Fachliche Beratung des BMI auf dem Gebiet des Sports.
Das BISp ist in folgende Wissenschaftsbereiche gegliedert:
- Medizin und Naturwissenschaften,
- Sozial- und Verhaltenswissenschaften,
- Sportanlagen und Sportgeräte,
- Dokumentation und Information.
Zur Vermeidung von Doppelforschung und zur Nutzung von Synergieeffekten
arbeitet das BISp in enger Kooperation mit dem Institut für angewandte Trainingswissenschaft (IAT) in Leipzig und dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin. Darüber hinaus bemüht es sich um
vernetzte Projekte zwischen den Hochschulen, freien wissenschaftlichen Einrichtungen, IAT und FES sowie den Olympiastützpunkten.
Neben dem Bundesministerium des Innern nehmen zahlreiche weitere Bundesministerien im Rahmen ihrer Aufgabenstellungen Teilzuständigkeiten bei der
Sportförderung wahr. So ist das Auswärtige Amt (AA) für die Sportförderung im
Rahmen der auswärtigen Kulturpolitik verantwortlich. Das Bundesministerium
der Finanzen (BMF) befasst sich mit steuerlichen Fragen des Sports sowie mit
dem Sport der Zollverwaltung und dem Postsport. Die Förderung des Versehrtensports und des Behindertensports im Rahmen der Rehabilitation sowie Sport
im Arbeitsleben liegt in der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Arbeit
und Sozialordnung.
Einen breiten Verantwortungsbereich nimmt das Bundesministerium für Fami-
67
lie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wahr, und zwar die Förderung von
Jugendsport im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundes, von Sport
für Frauen und Mädchen, Familiensport, Spiel und Sport im Alter, Sport im Zivildienst sowie die Förderung des Ehrenamtes. Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) fördert seit 1968 über die Sportfördergruppen der Bundeswehr den Spitzensport und ist zuständig für den Dienst- und Ausgleichssport in
der Bundeswehr.
Für Sport im Rahmen der Gesundheitsvorsorge trägt das Bundesministerium für
Gesundheit (BMG) die Verantwortung, für Sport im Rahmen des Bildungswesens und den Hochschulsport das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) ist zuständig für Fragen von Sport und Umwelt, die Finanzierung entsprechender Projekte sowie rechtliche Regelungen im Naturschutz,
das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit
(BMZ) für die Sportförderung im Rahmen der Entwicklungspolitik und schließlich das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW)
für die Förderung der Eisenbahnersportvereine.
Die Koordinierung innerhalb der Bundesregierung wie auch die Zusammenarbeit mit dem Sportausschuss des Deutschen Bundestages, den Ländern und der Sportministerkonferenz der Länder (SMK), den Kommunalen
Spitzenverbänden sowie der Selbstverwaltung des Sports wird vom Bundesministerium des Innern wahrgenommen.
3.2 Länder
Die eigentliche Zuständigkeit für Leibeserziehung und Sport liegt im Rahmen
der Kulturhoheit bei den Ländern. Während sich der Bund nur auf bundeszentrale Maßnahmen beschränkt, wirkt sich die Sportförderung in den einzelnen
Ländern bis auf den Verein aus: u. a. durch Übungsstättenbau, Sportgerätebeschaffung, Ausbildung und Honorierung von Übungsleitern, Hilfen für Vereinsgründungen, Zuschüsse zur Sportunfallversicherung, Unterstützung vereinseigener Anlagen. Wichtige Verbindungen zwischen Schule, Elternhaus und Verein
werden damit geknüpft, wobei in den einzelnen Ländern unterschiedlich Kultus-, Innen- oder Sozialministerien beteiligt sind, die sich in der 1977 gegründeten Sportminister-Konferenz der Länder (SMK) zusammenfinden. Die praktische Kooperation in der Sportförderung unter den Ländern leisten die leitenden
Sportbeamten im Rahmen der Sportreferenten-Konferenz (SRK).
Auf die Entwicklung des Sports in Schule und Hochschule nehmen auch die
68
Empfehlungen der Ständigen Konferenz der Kultusminister (KMK) Einfluss.
Mit diesem Ziel wurde z. B. am 7. Juli 1972 das „Aktionsprogramm für den
Schulsport“ von KMK, DSB, kommunalen Spitzenverbänden und Bundesminister für Bildung und Wissenschaft verabschiedet. Am 17. April 1985 haben DSB,
KMK und Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände das „Zweite
Aktionsprogramm für den Schulsport“, das einen Rahmen bis zum Jahr 2000
abstecken sollte, der Öffentlichkeit übergeben. Die Bedeutung des Schulsports
für lebenslanges Sporttreiben wurde zuletzt in einer „Gemeinsamen Erklärung“
betont, die Senator Willi Lemke für die KMK, Minister Steffen Reiche für die
SMK und Präsident Manfred von Richthofen für den DSB anlässlich des DSBJubiläumsbundestages im Dezember 2000 in Hannover unterzeichneten.
3.3 Gemeinden
Die Sportförderung der Kommunen hat in den letzten Jahrzehnten eine überaus
große Ausweitung erfahren. Der Grund für dieses kommunale Engagement ist
in der Erkenntnis zu suchen, dass sportliche Betätigung in ganz hervorragender
Weise der Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit dienen kann. Dies
hat seinen Ausdruck bereits in den „Leitsätzen für die kommunale Sportpflege“
vom 9. Oktober 1958 gefunden. Diese Leitlinie kommunaler Sportpolitik hat
durch die Empfehlung des Präsidiums des Deutschen Städtetages vom 11. Dezember 1969 zur Förderung des Leistungssports eine Ergänzung erfahren. Diese
Empfehlung geht zwar davon aus, dass nach wie vor der Breitensport unter dem
Gesichtspunkt der Gesundheit der Bevölkerung an erster Stelle der kommunalen
Sportförderung steht, dass aber auch der Leistungssport ein Mittel sein kann,
noch mehr Menschen dem Freizeitsport zuzuführen. Darüber hinaus soll jedoch
die kommunale Förderung des Leistungssports im örtlichen Bereich die Talentsuche und -förderung der Sportvereine und -verbände ergänzen. Zuletzt hat der
Sportausschuss des Deutschen Städtetages 2002 ein Positionspapier „Sport in
der Stadt“ verabschiedet, das im Rahmen der Diskussion „Zukunft der Stadt“ als
Leitfaden für die kommunale Sportpolitik dienen soll.
Auf der Ebene der Gemeinden, Bezirksregierungen und Kreisverwaltungen
kommt es auf eine wirkungsvolle Koordination aller mit den Fragen Gesundheit,
Jugend, Sport und Soziales befassten Stellen der öffentlichen Verwaltung an;
Vereine und Verbände können durch weitsichtige Zusammenarbeit z. B. bei
Planung, Bau und Nutzung der Sportstätten dazu beitragen. Denn schließlich
fördern die Kommunen die Vereine im Wesentlichen dadurch, dass sie ihnen die
gemeindeeigenen Sportplätze, Turnhallen und Bäder gegen geringe Gebühren
oder vielerorts kostenlos zur Verfügung stellen und darüber hinaus noch Beihil-
69
fen vielfältiger Art u. a. auch für Übungsleiter und Jugendarbeit gewähren.
4
Subsidiäre Partnerschaft zwischen Sport und Staat
In den Regierungserklärungen der Bundeskanzler und den zwischenzeitlich zehn
Sportberichten der Bundesregierung kann man nachlesen, dass der Förderung
des Sports besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, ohne vom Grundsatz
abzulassen, den Sport von staatlicher Bevormundung freizuhalten. Die Turnund Sportbewegung erfüllt gesellschaftspolitische Aufgaben von hohem Rang;
sie erwartet dafür von Bund, Ländern und Gemeinden die Schaffung stabiler
rechtlicher und sachlicher Voraussetzungen für die Sportausübung im Lande.
Dies sind Voraussetzungen, die nicht bei jedem Haushaltsengpass ins Gedränge
kommen dürfen. Immer noch besteht in der Bildungs-, Gesundheits-, Sozialund Steuerpolitik ein erheblicher Nachholbedarf für die Sportförderung. Die
Sportorganisationen verdienen solche Hilfen auch wegen der gar nicht hoch genug einzuschätzenden ideellen und materiellen Werte, die in freiwilliger persönlicher Initiative und in der Liebe zur Sache liegen.
Nicht alle einmal angestrebten Gesetze, Verordnungen und anderen administrativen Regelungen, mit denen der Staat dem Sport helfen wollte, haben auch
wirklich Hilfe gebracht. Nicht selten waren es nämlich bürokratische Fesseln, die
man sich gerade in der Zeit schmaler Budgets selbst anlegte und mit denen man
den Sport erheblich belastete, so dass die Sportorganisationen heute von solchen
Förderungen nicht mehr viel halten; wenigstens „sportverträglich“ müssen sie
sein! Tatsächlich haben nämlich die bürokratischen Entwicklungen mit ihrem oft
fehlenden Verständnis für die besonderen Bedingungen ehrenamtlicher Arbeit
nicht selten den guten Willen und die Leistungskraft dieser freiwilligen Helfer
überfordert und ihre Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit vermindert. Diesen Gefahren ist entgegenzuwirken.
„Die Bundesregierung wird auch künftig in ihrer Förderung des Sports nicht
nachlassen und bei ihrer Konzeption der Sportförderung Vorschlägen aus dem
Sport, sofern sie einer Optimierung der derzeitigen Voraussetzungen dienen,
aufgeschlossen gegenüberstehen“, schrieb der damalige Bundesminister des Innern, Dr. Friedrich Zimmermann, bereits in den Vorbemerkungen zum 6.
Sportbericht der Bundesregierung 1987. „Für den Sport in der Bundesrepublik
Deutschland hat es im Berichtszeitraum neue Herausforderungen gegeben. Zu
nennen sind z. B. Tendenzen, die mit der Vermarktung der Athleten und der
Kommerzialisierung des Sports zusammenhängen, das Spannungsfeld Sport und
70
Umwelt, die Ausweitung der sozialen und gesundheitlichen Aufgabe des Freizeit- und Breitensports, aber auch die Einbeziehung ausländischer Staatsbürger
in die deutschen Sportvereine und -verbände.“ „Der Sport muß autonom bleiben. Daher haben für die Bundesregierung die folgenden Grundsätze staatlicher
Sportpolitik nach wie vor Gültigkeit: Autonomie des Sports; Subsidiarität der
Sportförderung; partnerschaftliche Zusammenarbeit“ erklärte Dr. Wolfgang
Schäuble. Der folgende Bundesminister des Innern, Rudolf Seiters, knüpfte daran an: „Die Bundesregierung ist davon überzeugt, daß der freie Sport auch in
Zukunft seine gesellschaftspolitische Aufgabe in unserem demokratischen Staat
erfüllen wird. Sie kann auf unsere Hilfe zur Selbsthilfe rechnen!“
Es kommt deshalb auch heute nach wie vor darauf an, dass der Grundsatz subsidiärer Partnerschaft zwischen Sport und Staat eingehalten wird. Aus diesem
gegenseitigen Verständnis begründet sich das Verhältnis zwischen Sport und
Staat. Das Subsidiaritätsprinzip besagt: Was der einzelne Bürger und die kleinere
Gemeinschaft aus sich heraus zu leisten vermögen, darf ihnen von höherer Instanz nicht abgenommen werden. Es wendet sich damit gleichzeitig gegen überzogene individualistische Ansprüche aus dem Liberalismus und kollektivistische
aus dem Kommunismus und dagegen, dass aus der Allmacht des Staates einmal
die Ohnmacht seiner Bürger werden könnte.
Es liegt am Bürger selbst, dass dieses „Recht der kleinen Lebenskreise“ kein bloßes moralisches Postulat bleibt und der Staat nicht nach dem alten Spruch „Wer
zahlt, schafft an“ führen darf, wo er eigentlich die freiwillige Leistung seiner
Bürger fördern sollte. Subsidiarität ist also keine Delegation von Verantwortung,
sondern Wesensbestandteil eines freiheitlichen, demokratischen und sozialen
Rechtsstaates, auch wenn dies nicht ausdrücklich im Grundgesetz verankert ist.
Der Sport vertritt nach dem Subsidiaritätsprinzip den Standpunkt, dass öffentliche Hilfen nur dort gegeben werden sollten, wo die Selbsthilfe des Sports nicht
ausreicht. Dieser Anspruch ist - selbst wenn der kommunale Pflichtenkatalog ihn
nicht ausweist - politisch begründet und nicht gleichzusetzen mit dem alltäglichen Ruf nach dem Staat.
Es geht darum, die Selbstverantwortung des einzelnen Bürgers und seine Bereitschaft zu stärken, für das Gemeinwesen freiwillige Leistungen zu erbringen. Der
Sport lebt von dieser freiwilligen Leistung. In ihr liegt sein Beitrag für das Wohl
unserer Gesellschaft. Verliert er seine Handlungsfreiheit durch regulierende
Maßnahmen oder Einmischung des Staates, so vermindern sich damit automatisch die freiwillige Leistung seiner Helfer, ihre Freude, für den Verein tätig zu
sein, und die soziale Funktion des Sports.
Wenn der DSB die autonome Position des Sports aus diesem Blickwinkel immer
71
wieder nachdrücklich vertritt und selbst aufgrund eigener finanzieller Initiativen
bereits 1978 aus der institutionellen Förderung durch den Bund ausgeschieden
ist, dann bekennt er sich damit gleichzeitig zur politischen Mitverantwortung
und zu der Tatsache, dass der Sport nicht von den politischen Entwicklungen
isoliert gesehen werden kann. Aus dieser Position heraus versteht er sein politisches Handeln, verfolgt er schließlich sein Programm SPORT FÜR ALLE.
Diese Grundsätze bildeten auch nach dem Wechsel der Bundesregierung 1998
weiterhin die Basis für die Sportförderung durch den Bund. In seinem Vorwort
für den 10. Sportbericht der Bundesregierung für den Zeitraum 1998 - 2001
verweist Bundesinnenminister Dr. Otto Schily darauf, dass die Bundesregierung
in ihrer Sportpolitik die in der Koalitionsvereinbarung gesetzten neuen Akzente
erfolgreich umgesetzt „und in den zurückliegenden vier Jahren grundlegende
Verbesserungen sowohl für den Spitzensport als auch für den Breitensport erreicht“ habe. Der 10. Sportbericht belege im Einzelnen, „dass der Bund mit Augenmaß seiner Fürsorgepflicht für diesen gesellschaftlich so wichtigen Bereich in
enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Sport und seinen Organisationen erfolgreich nachgekommen ist.“
72
Einheit in der Vielfalt
Leitbild des deutschen Sports
Der Jubiläums-Bundestag zum 50-jährigen Bestehen des Deutschen Sportbundes am 8./9. Dezember 2000 in Hannover hat mit der Verabschiedung eines
Leitbildes des deutschen Sports eine Standortbestimmung vorgenommen und
die Weichen in die Zukunft gestellt. Dieses Grundsatzpapier ist nach der Charta
des Sports aus dem Jahre 1966 eine neue Orientierungsmarke, die dem Wandel
der Zeit Rechnung trägt.
Stolz auf das Erreichte
Unter dem Dach des Deutschen Sportbundes haben Vereine und Verbände in
der Bundesrepublik Deutschland eine beispielhafte Sportlandschaft aufgebaut
und wesentliche Beiträge zur Demokratisierung unserer Gesellschaft nach 1945
sowie zur nationalen Identität und internationalen Anerkennung geleistet. Es
gelang, die Traditionen der bürgerlichen, kirchlichen und der ArbeiterSportbewegung auf der Grundlage der gemeinsamen Werte Freiheit, Solidarität,
Chancengleichheit und Toleranz zu einer Einheit des Sports und daraus erwachsender gesellschaftlicher Stärke zu bündeln.
Mit der Deutschen Einheit wurde die Angleichung der Lebensverhältnisse in den
östlichen Bundesländern zur nationalen Aufgabe, für die sich alle Mitglieder des
Deutschen Sportbundes - auch unter Hintanstellung anderer Interessen - einsetzen. Bürgerinnen und Bürger organisieren und gestalten den Sport selbst, sie
können in den Vereinen und Verbänden direkt mitwirken und mitbestimmen.
Dieses gewachsene, demokratisch legitimierte Sportsystem ist besser als jedes
andere in der Lage, ein flächendeckendes, fachlich kompetentes und vielfältiges
Sportangebot zu unterbreiten, das die Generationen und unterschiedliche soziale
Gruppen zusammenführt.
Die Unersetzbarkeit dieses Beitrages zur aktiven Bürgergesellschaft und zur Lebensqualität sowie die breitgefächerte Jugendarbeit begründen die staatliche
Förderung als Hilfe zur Selbsthilfe. Mit Stolz auf das bisher Erreichte gehen
Vereine und Verbände des Sports künftige Herausforderungen im Rahmen dieses Leitbildes offensiv an.
73
Bereit zu Veränderungen
Angesichts des Umbruchs in der Gesellschaft zu Beginn des neuen Jahrtausends
müssen auch Verbände und Vereine des Sports zu Veränderungen bereit sein.
Mit der Kraft zum Wandel stellen sie sich der Verantwortung, gesellschaftliche
Entwicklungen aktiv zu beeinflussen und den Menschen gerade in Zeiten der
Unsicherheit Kontinuität und Heimat in der Gemeinschaft zu bieten.
Sportentwicklung, Emanzipation und Integration
Die Zielsetzung „Sport für alle“ verlangt eine Sportbewegung, die auf Emanzipation des Individuums ausgerichtet ist - politisch unabhängig, weltanschaulich
neutral und offen für alle gesellschaftlichen Gruppen. Würde und Freiheit der
Person stehen im Mittelpunkt. Auf dieser Basis bekennen sich die Vereine und
Verbände des Sports zu einem humanistisch geprägten Menschenbild und zum
Fair Play.
Ihr Sportangebot dient dem Menschen zur bewegungs- und körperorientierten
ganzheitlichen Entwicklung der Persönlichkeit und strebt Gesundheit in physischer, psychischer und sozialer Hinsicht an. Insbesondere für Kinder und Jugendliche stellt der Verein - in Ergänzung zu Familie und Schule - ein wesentliches Element zum Erlernen sozialer Kompetenz dar. Gleichzeitig setzen sich
Verbände und Vereine für die umfassende Berücksichtigung von Bewegung,
Spiel und Sport im Bildungsbereich ein.
Zum Sportverständnis gehören die Freude an körperlicher Leistung, das Bedürfnis nach Vergleich und die für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft identitätsstiftende Wirkung des Wettkampfsports. Die Entfaltung sportlicher Talente
ist Ausdruck einer lebendigen Gesellschaft. Der Spitzensport vermittelt Grenzerfahrungen sowie authentisches Erleben. Dabei müssen die Gesundheit der Aktiven und die Prinzipien des Sports gewahrt werden. In Verantwortung für kommende Generationen und die Umwelt fordern die Vereine und Verbände des
Sports eine nachhaltige Sportentwicklung, die - auch beim Sporttreiben in der
Natur - die Ressourcen schont und zugleich Chancen für alle eröffnet. Die in
Zukunft notwendige Infrastruktur muss den Sportbedürfnissen der Menschen
Rechnung tragen und neben Sportstätten ein bewegungsfreundliches Wohnumfeld mit Spiel- und Sportgelegenheiten umfassen.
74
Einheit des Sports und Solidarität
Verbände und Vereine des Sports beziehen gesellschaftlichen Einfluss und Gestaltungsmacht aus der Einheit in der Vielfalt. Hieraus ergibt sich die Aufgabe,
konkurrierende Ansprüche untereinander sowie die kommerziellen und
finanziellen Eigeninteressen in Einklang zu bringen. Selbstbewusst angesichts
gemeinsamer Stärke wirken sie in Wahrnehmung ihrer jeweiligen spezifischen
Aufgaben arbeitsteilig zusammen und suchen sich Bündnispartner in anderen
gesellschaftlichen Bereichen. So kann die in den vergangenen Jahrzehnten
aufgebaute Meinungsführerschaft für Sport, Bewegung und Spiel
aufrechterhalten und die wirtschaftliche Macht des Sports bei Wahrung der
eigenen Unabhängigkeit im Interesse der Menschen und der Gesellschaft genutzt
werden.
Die große Bedeutung des Sports für den einzelnen Menschen wie für die Nationen erfordert die Solidarität der deutschen Sportbewegung nach innen und nach
außen. Durch leistungsgerechte Beiträge und solidarische Mittelverteilung wird
die Eigenfinanzierung und Selbstbestimmung der Vereine und Verbände gesichert. Es gilt, die kulturelle Vielfalt des Sports national und international zu bewahren und möglichst vielen zugänglich zu machen. Im zusammenwachsenden
Europa ist Sport ein wesentliches kulturelles Bindeglied zwischen den Nationen.
Der Grundgedanke des Solidaritätsprinzips muss auch hier Anwendung finden.
Olympia symbolisiert weltweit den Traum vom friedlichen Miteinander der Völker. Der Deutsche Sport engagiert sich für den Erhalt der Prinzipien und pädagogischen Werte der Olympische Idee.
Selbstorganisation und Ehrenamt
Die Vereine und Verbände des Sports bieten für Ehrenamt und Freiwilligenarbeit ein umfassendes soziales und gesellschaftspolitisches Betätigungsfeld.
Hier können die Menschen Führungsaufgaben auf verschiedenen Ebenen übernehmen, sich darin bewähren und wichtige Erfahrungen sammeln. Nur eine
wertorientierte und professionell handelnde Führung, bei der das Ehrenamt
durch Hauptamtlichkeit mit klarer Abgrenzung der Zuständigkeiten unterstützt
wird, kann die gewachsenen Anforderungen bewältigen. Klare Zielsetzungen,
Teamwork und zweckgemäße Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen sind
Grundlage einer modernen Organisation, die adäquate Aus- und Fortbildung mit
systematischer Personalentwicklung verbindet.
75
Verpflichtung für die Zukunft
Viele gesellschaftliche Aufgaben werden auch zukünftig nicht ohne den deutschen Sport zu bewältigen sein, der noch stärker Verantwortung übernehmen
und seine Kompetenz und Leistungen einbringen wird.
Schwerpunkte sind:
- Nachhaltige Entwicklung des Sportangebotes und der Sportinfrastruktur entsprechend der Bedürfnisse der Menschen
- Beiträge leisten zur Persönlichkeitsentwicklung und zur Gesundheit
- Breitgefächerte sportliche und überfachliche Jugendarbeit
- Sicherung des Ehrenamtes mit gleichberechtigter Teilhabe von Männern und
Frauen, auch als Förderung der aktiven Bürgergesellschaft
- Eintreten für Toleranz, soziale Integration und gegen Gewalt
- Orientierung bieten in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen
- Mitgestaltung kommunaler Entwicklungsprozesse.
76
Entwicklung des Deutschen Sportbundes seit 1950
1950
1951
1952
1953
1954
1955
1956
1957
1958
1959
1960
1961
1962
1963
1964
1965
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1972
1973
1974
1975
1976
1977
1978
1979
1980
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Mitgliederzahl
3 204 005
3 368 220
3 607 905
3 736 397
3 739 838
3 848 859
4 356 562
4 615 868
4 836 878
5 130 522
5 267 627
5 497 763
5 693 368
5 903 736
6 190 094
6 831 980
7 698 812
8 235 118
8 940 957
9 555 270
10 121 546
10 794 018
11 497 123
12 152 345
12 836 302
13 449 905
14 194 344
14 712 573
15 780 582
16 518 785
16 924 027
17 658 020
17 980 292
18 375 270
18 940 122
19 258 583
19 588 607
20 043 290
20 498 190
20 965 422
23 777 378
23 181 197
23 651 350
24 372 316
24 861 038
25 895 756
26 278 392
26 592 237
26 678 868
26 894 067
26 812 757
26 838 739
26 891 375
Prozent der
Bevölkerung
6,7
6,9
7,1
7,2
7,2
7,3
8,2
8,6
8,9
9,5
9,5
9,8
10,1
10,3
10,8
11,7
13,1
13,9
15,0
16,0
16,7
17,6
19,0
19,8
20,8
21,0
22,0
23,0
25,7
26,9
27,6
28,7
29,2
29,78
30,77
31,41
31,95
32,85
33,53
34,33
30,07
29,30
29,78
30,56
30,70
31,84
32,12
32,50
32,47
32,73
32,63
32,67
32,70
Zahl der
Vereine
19 874
20 824
22 075
22 680
23 073
23 947
24 320
26 116
27 511
29 025
29 486
30 758
31 537
32 115
33 273
34 441
35 567
36 362
37 391
38 284
39 201
39 827
40 938
41 463
42 785
44 373
45 518
46 946
48 380
50 739
53 451
58 937
59 871
58 091
59 717
61 514
62 930
64 251
65 643
66 652
74 802
77 895
79 434
81 071
83 342
85 519
85 938
85 427
86 236
87 052
87 717
88 531
88 960
Deutsches
Sportabzeichen
29 901
28 431
29 317
36 927
39 654
47 270
59 154
82 079
70 793
75 341
74 446
92 740
149 729
147 968
192 344
221 366
206 385
271 346
271 361
311 394
323 122
344 411
332 423
434 451
480 642
553 115
553 695
605 107
587 993
598 859
629 829
677 001
663 491
704 685
701 529
699 270
818 633
761 159
695 835
690 289
674 480
717 501
752 367
746 069
761 798
811 546
783 157
866 461
833 915
841 689
872 727
Ab 1990 mit den neuen Bundesländern
77
Die Mitgliedsorganisationen des DSB
A) LANDESSPORTBÜNDE
Landessportverband Baden-Württemberg
Im Zinsholz, 73760 Ostfildern
Tel.: 07 11 / 3 48 07 0
Fax: 07 11 / 3 48 07 13
Präsident: Anton Häffner
Hauptgeschäftsführer: Rainer Hipp
Badischer Sportbund (Nord)
Am Fächerbad 5, 76131 Karlsruhe
Tel.: 07 21 / 18 08-10
Fax: 07 21 / 18 08-28
Präsident: Heinz Janalik
Geschäftsführer: Bernd Messerschmid
Badischer Sportbund (Süd)
Wirthstr. 7, 79110 Freiburg
Tel.: 07 61 / 1 52 46-0
Fax: 07 61 / 1 52 46-31
Präsident: Gundolf Fleischer
Geschäftsführer: Matthias Krause
Württembergischer Landessportbund
Goethestr. 11, 70174 Stuttgart
Tel.: 07 11 / 22 90 5-0
Fax: 07 11 / 2 29 05 20
Präsident: Klaus Tappeser
Hauptgeschäftsführer: Heinz-Wolfgang
Mörbe
Bayerischer Landes-Sportverband
Georg-Brauchle-Ring 93, 80992 München
Tel.: 0 89 / 1 57 02-0
Fax: 0 89 / 15 70 24 44
Präsident: Prof. Dr. Peter Kapustin
Hauptgeschäftsführer: Richard Didyk
Landessportbund Berlin
Jesse-Owens-Allee 2, 14053 Berlin
Tel.: 0 30 / 30 00 2-0
Fax: 0 30 / 30 00 21 07
Präsident: Peter Hanisch
Direktor: Norbert Skowronek
78
Landessportbund Brandenburg
Schopenhauerstr. 34,14467 Potsdam
Tel.: 03 31 / 9 71 98-0
Fax: 03 31 / 9 71 98-34
Präsident: Edwin Zimmermann
Sportdirektor: Andreas Gerlach
Landessportbund Bremen
Eduard-Grunow-Str. 30, 28203 Bremen
Tel.: 04 21 / 79 28 70
Fax: 04 21 / 7 18 34
Präsidentin: Ingelore Rosenkötter
Geschäftsführer: Klaus Peter
Hamburger Sportbund
Schäferkampsallee 1, 20357 Hamburg
Tel.: 0 40 / 41 90 8-0
Fax: 0 40 / 41 90 82 74
Präsident: Klaus-Jürgen Dankert
Hauptgeschäftsführer: Jochen P. Lammers
Landessportbund Hessen
Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 67 89-0
Fax: 0 69 / 6 78 91 09
Präsident: Dr. Rolf Müller
Hauptgeschäftsführer: Ralf Koch
Landessportbund MecklenburgVorpommern
Wittenburger Str. 116, 19059 Schwerin
Tel.: 03 85 / 7 61 76-0
Fax: 03 85 / 7 61 76-31
Präsident: Wolfgang Remer
Geschäftsführer: Jürgen Flehr
Landessportbund Niedersachsen
Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 10,
30169 Hannover
Tel.: 05 11 / 12 68-0
Fax: 05 11 / 1 26 81 90
Präsident: Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach
Direktor: Reinhard Rawe
Landessportbund Nordrhein-Westfalen
Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg
Tel.: 02 03 / 73 81-0
Fax: 02 03 / 73 81-616
Präsident: Richard Winkels
Hauptgeschäftsführer: Walter Probst
Landessportbund Rheinland-Pfalz
Rheinallee 1, 55116 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 28 14-0
Fax: 0 61 31 / 28 14-1 20
Präsident: Prof. Dr. Rüdiger Sterzenbach
Hauptgeschäftsführer: Lothar Westram
Landessportverband für das Saarland
Hermann-Neuberger-Sportschule
66123 Saarbrücken
Tel.: 06 81 / 38 79-0
Fax: 06 81 / 38 79-1 54
Präsident: Gerd Meyer
Hauptgeschäftsführer: Bernhard Gill
Landessportbund Sachsen
Goyastr. 2d, 04105 Leipzig
Tel.: 03 41 / 21 63 10
Fax: 03 41 / 2 16 31 85
Präsident: Hermann Winkler
Generalsekretär: Dr. Ulf Tippelt
Landessportbund Sachsen-Anhalt
Maxim-Gorki-Str. 12, 06114 Halle
Tel.: 03 45 / 52 79-0
Fax: 03 45 / 52 79-1 00
Präsident: Heinz Marciniak
Hauptgeschäftsführer: Gerd Henke
Landessportverband Schleswig-Holstein
Winterbeker Weg 49, 24114 Kiel
Tel.: 04 31 / 64 86-0
Fax: 04 31 / 6 48 61 90
Präsident: Dr. Ekkehard Wienholtz
Hauptgeschäftsführer: Manfred KonitzerHaars
Landessportbund Thüringen
Werner-Seelenbinder-Str. 1, 99096 Erfurt
Tel.: 03 61 / 3 40 54-0
Fax: 03 61 / 3 40 54-77
Präsident: Peter Gösel
Hauptgeschäftsführer: Rolf Beilschmidt
B) SPITZENVERBÄNDE
Deutscher Aero Club
Hermann-Blenk-Str. 28, 38108 Braunschweig
Tel.: 05 31 / 2 35 40-0
Fax: 05 31 / 2 35 40-11
Präsident: Gerd Allerdissen
Generalsekretär: Daniel Dornheim
Deutscher Alpenverein
Von-Kahr-Str. 2-4, 80997 München
Tel.: 0 89 / 1 40 03-0
Fax: 0 89 / 1 40 03 11
1. Vorsitzender: Josef Klenner
Hauptgeschäftsführer: Alfred Siegert
American Football Verband Deutschland
Otto-Fleck-Schneise 12,
60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 96 74 02 67
Fax: 0 69 / 96 73 41 48
Präsident: Robert Huber
Geschäftsführer: Thomas Meyer
Deutscher Athletenbund
Badener Platz 6, 69181 Leimen
Tel.: 0 62 24 / 97 51 10
Fax: 0 62 24 / 97 51 14
Präsident: Claus Umbach
Generalsekretär: Rolf Feser
Bundesverband Deutscher Gewichtheber
Badener Platz 6, 69181 Leimen
Tel.: 0 62 24 / 97 51 10
Fax: 0 62 24 / 97 51 14
Präsident: Claus Umbach
Generalsekretär: Rolf Feser
Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer
Badener Platz 6, 69181 Leimen
Tel.: 0 62 24 / 97 51 10
Fax: 0 62 24 / 97 51 14
Präsident: Detlev Albrings
Geschäftsstellen-Leiter: Rolf Feser
Deutscher Badminton-Verband
Südstr. 25, 45470 Mülheim
Tel.: 02 08 / 30 82 70
Fax: 02 08 / 3 58 99
Präsident: Prof. Dieter Kespohl
Geschäftsführer: Helmut Altmann
79
Deutscher Bahnengolf-Verband
Panzerleite 49, 96049 Bamberg
Tel.: 09 51 / 5 48 78
Fax: 09 51 / 5 27 11
Präsident: Dr. Gerhard Zimmermann
Deutscher Baseball und Softball Verband
Feldbergstr. 20-22, 55118 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 82 50
Fax: 0 61 31 / 61 86 50
Präsident: Frank Wagner
Generalsekretär: Dirk Brennecke
Deutscher Boxsport-Verband
Pfannkuchstr. 7, 34121 Kassel
Tel.: 05 61 / 10 36 01
Fax: 05 61 / 10 36 02
Präsident: Paul Forschbach
Geschäftsführerin: Renate Fehr
Deutscher Eissport-Verband
Menzinger Str. 68, 80992 München
Tel. und Fax: 089 / 8 11 10 57
Präsident: Dieter Hillebrand
Geschäftsstelle: Marianne Gräf
Deutscher Basketball Bund
Schwanenstr. 6-10, 58089 Hagen
Tel.: 0 23 31 / 1 06-0
Fax: 0 23 31 / 10 61 79
Präsident: Roland Geggus
Generalsekretär: Peter Klingbiel
Deutscher Eishockey-Bund
Betzenweg 34, 81247 München
Tel.: 0 89 / 8 18 20
Fax: 0 89 / 81 82 36
Präsident: Hans-Ulrich Esken
Sportdirektor: Franz Reindl
Deutscher Behinderten-Sportverband
Sportschule Wedau
Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg
Tel.: 02 03 / 71 74-1 70
Fax: 02 03 / 71 74-178
Präsident: Theodor Zühlsdorf
Generalsekretär: Dieter Keuther
Deutsche Eislauf-Union
Betzenweg 34, 81247 München
Tel.: 0 89 / 81 82 42
Fax: 0 89 / 81 82 46
Präsident: Reinhard Mirmseker
Generalsekretär: Dietmar Krug
Deutsche Billard-Union
Hiberniastr. 17, 46240 Bottrop
Tel.: 0 20 41 / 7 96 10
Fax: 0 20 41 / 79 61 11
Präsident: Prof. Dr. Karl Roßrucker
Bob- und Schlittenverband für
Deutschland
An der Schießstätte 6, 83471 Berchtesgaden
Tel.: 0 86 52 / 9 58 80
Fax: 0 86 52 / 95 88 22
Präsident: Klaus Kotter
Geschäftsführer: Stefan Krauß
Deutscher Boccia-, Bouleund Pétanque-Verband
Schwarzwaldstr. 5, 77955 Ettenheim
Tel.: 0 78 22 / 8 92 70
Präsidenten:
Alfred Geierhos (Boccia, Pétanque)
Giuseppe Venuti (Boule)
Generalsekretär: Didier Specht
80
Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft
Menzinger Str. 68, 80992 München
Tel.: 089 / 89 12 03-0
Fax: 089 / 89 12 03-29
Präsident: Gerd Zimmermann
Geschäftsführer: Michael Talermann
Deutscher Eisstock-Verband
St.-Martin-Str. 72,
82467 Garmisch-Partenkirchen
Tel.: 0 88 21 / 95 10 0
Fax: 0 88 21 / 95 10 15
Präsident: Bernd Hilleprandt
Sportdirektor: Winfried Mühlbauer
Deutscher Curling-Verband
Kestermannstraße 2, 82031 Grünwald
Tel. u. Fax: 0 89 / 49 91 86 86
Präsidentin: Juliane Hummelt
Geschäftsstelle: Andrea Brunner
Deutscher Fechter-Bund
Am Neuen Lindenhof 2, 53117 Bonn
Tel.: 02 28 / 9 89 05-0
Fax: 02 28 / 67 94 30
Präsident: Gordon Rapp
Deutscher Ju-Jutsu Verband
Paul-Rohland-Str. 2, 06712 Zeitz
Tel.: 0 34 41 / 31 00 41
Fax: 0 34 41 / 21 34 29
Präsident: Herbert Frese
Deutscher Fußball-Bund
Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 6 78 80
Fax: 0 69 / 6 78 82 66
Präsident: Gerhard Mayer-Vorfelder
Generalsekretär: Horst R. Schmidt
Deutscher Kanu-Verband
Bertaallee 8, 47055 Duisburg
Tel.: 02 03 / 9 97 59-0
Fax: 02 03 / 9 97 59 60
Präsident: Ulrich Feldhoff
Generalsekretär: Wolfgang Over
Deutscher Gehörlosen-Sportverband
Tenderweg 9, 45141 Essen
Tel.: 02 01 / 77 76 71
Fax: 02 01 / 78 33 02
Präsident: Hubert Wilhelm
Generalsekretär: Winfried Wiencek
Deutscher Golf Verband
Viktoriastr. 16, 65189 Wiesbaden
Tel.: 06 11 / 99 02 00
Fax: 06 11 / 9 90 20 40
Präsident: Dr. Wolfgang Scheuer
Geschäftsführer: Ullrich Libor
Deutscher Karate Verband
Am Wiesenbusch 15, 45966 Gladbeck
Tel.: 0 20 43 / 29 88-0
Fax: 0 20 43 / 29 88 91
Präsident: Roland Hantzsche
Geschäftsführerin: Gunda Günther
Deutscher Keglerbund
Wilhelmsaue 22, 10715 Berlin
Tel.: 0 30 / 8 73 12 99
Fax: 0 30 / 8 73 73 14
Präsident: Albert Lötterle
Generalsekretär: Peter Wackermann
Deutscher Handball-Bund
Strobelallee 56, 44139 Dortmund
Tel.: 02 31 / 9 11 91-0
Fax: 02 31 / 12 40 61
Präsident: Ulrich Strombach
Sportdirektor: Peter Sichelschmidt
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Im Niedernfeld 2, 31542 Bad Nenndorf
Tel.: 0 57 23 / 95 54 00
Fax: 0 57 23 / 95 54 99
Präsident: Dr. Klaus Wilkens
Bundesgeschäftsführer: Ludger SchulteHülsmann
Deutscher Hockey-Bund
Theresienhöhe, 50354 Hürth
Tel.: 0 22 33 / 9 42 44-0
Fax: 0 22 33 / 94 24 44
Präsident: Dr. Christoph Wüterich
Generalsekretärin: Uschi Schmitz
Deutscher Leichtathletik-Verband
Alsfelder Str. 27, 64289 Darmstadt
Tel.: 0 61 51 / 77 08-0
Fax: 0 61 51 / 77 08-11
Präsident: Dr. Clemens Prokop
Generalsekretär: Frank Hensel
Deutscher Judo-Bund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 67 60 13+14
Fax: 0 69 / 6 77 22 42
Präsident: Peter Frese
Generalsekretär: Reinhard Nimz
Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf
Julius-Reiber-Str. 5, 64293 Darmstadt
Tel.: 0 61 51 / 99 77 43 u. 99 74 11
Fax: 0 61 51 / 2 01 56
Präsident: Klaus Schormann
Geschäftsführerin: Anke Gürtler
81
Deutscher Motor Sport Bund
Hahnstr. 70, Lyoner Stern, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 63 30 07-0
Fax: 0 69 / 63 30 07-30
Präsident: Winfried Urbinger
Generalsekretär: Dr. Michael Engel
Allgemeiner Deutscher Automobil Club
(ADAC)
Am Westpark 8, 81373 München
Tel.: 0 89 / 76 76-0
Fax: 0 89 / 76 76-25 00
Präsident: Peter Meyer
Sportpräsident: Hermann Tomczyk
Automobilclub von Deutschland (AvD)
Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 66 06-0
Fax: 0 69 / 66 06-7 89
Präsident: S.D. Wolfgang-Ernst Fürst
zu Ysenburg und Büdingen
Geschäftsführung: Adalbert Lhota
Deutscher Motorsport Verband
Otto-Fleck-Schneise 12,
60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 69 50 02-0
Fax: 0 69 / 69 50 02-20
Präsident: Jochen Lindner
Geschäftsführer: Gerhard Becker
Deutscher Motoryachtverband
Vinckeufer 12-14, 47119 Duisburg
Tel.: 02 03 / 80 95 80
Fax: 02 03 / 8 09 58 58
Präsident: Winfried Röcker
Geschäftsführer: Florian Rummel
Bund Deutscher Radfahrer
Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 9 67 80 00
Fax: 0 69 / 96 78 00 80
Präsidentin: Sylvia Schenk
Generalsekretär: Werner Wenzel
82
Deutscher Rasenkraftsport- und TauziehVerband
Am Hährenwald 35, 75378 Bad Liebenzell
Tel.: 0 70 52 / 93 59 30 d., 38 29 p.
Fax: 0 70 52 / 93 59 31
Präsident: Gunter H. Fahrion
Geschäftsführer: Rainer Schalck
Deutsche Reiterliche Vereinigung
Frhr.-von-Langen-Str. 13, 48231 Warendorf
Tel.: 0 25 81 / 6 36 20
Fax: 0 25 81 / 6 21 44
Präsident: Jürgen R. Thumann
Generalsekretär: Dr. Hanfried Haring
Deutscher Ringer-Bund
Pilgermannsweg 17, 44379 Dortmund
Tel.: 02 31 / 96 98 71 02 u. 03
Fax: 02 31 / 96 98 71 04
Präsident: Helmuth Pauli
Generalsekretär: Karl-Martin Dittmann
Deutscher Rollsport- und Inline-Verband
Sterngasse 5, 89073 Ulm
Tel.: 07 31 / 6 64 14
Fax: 07 31 / 9 60 35 17
Präsidentin: Ute Villwock
Geschäftsführer: Helmut Hilsenbeck
Deutscher Ruderverband
Maschstr. 20, 30169 Hannover
Tel.: 05 11 / 9 80 94-0
Fax: 05 11 / 9 80 94 25
Vorsitzender: Helmut Griep
Hauptgeschäftsführer: Hans-Jürgen Bittner
Deutscher Rugby-Verband
Bundesleistungszentrum Nord
Ferd.-Wilh.-Fricke-Weg 2a,
30169 Hannover
Tel.: 05 11 / 1 47 63
Fax: 05 11 / 1 61 02 06
Vorsitzender: lan Rawcliffe
Geschäftsführer: Volker Himmer
Deutscher Schachbund
Friesenhaus l, Hanns-Braun-Str., 14053 Berlin
Tel.: 0 30 / 3 00 07 80
Fax: 0 30 / 30 00 78 30
Präsident: Alfred Schlya
Geschäftsführer: Horst Metzing
Deutscher Schützenbund
Lahnstr. 120, 65195 Wiesbaden
Tel.: 06 11 / 46 80 70
Fax: 06 11 / 4 68 07 49
Präsident: Josef Ambacher
Hauptgeschäftsführer: Peter Michel
Verband Deutscher Sporttaucher
Tannenstr. 25, 64546 Mörfelden
Tel.: 0 61 05 / 96 13 02
Fax: 0 61 05 / 96 13 45
Präsident: Dr. Axel Kern
Geschäftsstellenleiterin: Yvonne von Hein
Deutscher Schwimm-Verband
Korbacher Str. 93, 34132 Kassel
Tel.: 05 61 / 94 08 30
Fax: 05 61 / 9 40 83 15
Präsidentin: Dr. Christa Thiel
Generalsekretär: Jürgen Fornoff
Deutscher Squash Verband
Weidenweg 10, 47059 Duisburg
Tel.: 02 03 / 31 50 75
Fax: 02 03 / 31 48 13
Präsident: Karl-Heinz Balzer
Geschäftsführer: Florian Pößl
Deutscher Segler-Verband
Gründgensstr. 18, 22309 Hamburg
Tel.: 0 40 / 63 20 09-0
Fax: 0 40 / 63 20 09 28
Präsident: Dierk Thomsen
Generalsekretär: Raimar Lachmann
Deutsche Taekwondo Union
Luisenstr. 3, 90762 Fürth
Tel.: 09 11 / 9 74 88 88
Fax: 09 11 / 9 74 88 90
Präsident: Heinz Gruber
Generalsekretär: Klemens Komischke
Deutscher Skibob-Verband
Germersheimer Str. 2, 86157 Augsburg
Tel.: 08 21 / 52 89 09
Fax: 08 21 / 52 22 96
Präsident: Gerhard Lenhard
Deutscher Tanzsportverband
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 6 77 28 50
Fax: 0 69 / 67 72 85 30
Präsident: Harald Frahm
Geschäftsführerin: Carla Huthmann
Deutscher Skiverband
Hubertusstr. 1, 82152 Planegg
Tel.: 0 89 / 8 57 90-0
Fax: 0 89 / 85 79 02 47
Präsident: Fritz Wagnerberger
Vorstandssprecher: Thomas Mayr
Deutscher Sportakrobatik-Bund
Dr.-Horst-Schmidt-Str. 16-18,
64319 Pfungstadt
Tel.: 0 61 57 / 71 30
Fax: 0 61 57 / 8 67 70
Präsident: Kurt Becker
Geschäftsführer: Dieter Mertes
Verband Deutscher Sportfischer
Siemensstr. 11-13, 63071 Offenbach
Tel.: 0 69 / 85 50 06
Fax: 0 69 / 87 37 70
Präsident: Peter Mohnert
Geschäftsführer: Uwe Schuller
Deutscher Tennis Bund
Hallerstr. 89, 20149 Hamburg
Tel.: 0 40 / 4 11 78-0,
Fax: 0 40 / 41 17 82 22
Präsident: Dr. Georg Freiherr von
Waldenfels
Generalsekretär: Reimund Schneider
Deutscher Tischtennis-Bund
Otto-Fleck-Schneise 12,
60528 Frankfurt/M.
Tel.: 069 / 69 50 19-0
Fax: 069 / 69 50 19 13
Präsident: Walter Gründahl
Geschäftsführer: Matthias Vatheuer
Deutsche Triathlon-Union
Otto-Fleck-Schneise 12,
60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 6 77 20 50
Fax: 0 69 / 67 72 05-11
Präsident: Dr. Klaus Müller-Ott
Generalsekretär: Jörg Barion
83
Deutscher Turner-Bund
Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 6 78 01-0
Fax: 0 69 / 67 80 11 79
Präsident: Rainer Brechtken
Generalsekretär: Hans-Peter Wullenweber
Verband Deutscher EisenbahnerSportvereine
Niddastr. 52, 60329 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 2 65-1 27 71
Fax: 0 69 / 2 65-3 36 70
Vorsitzender: Peter Debuschewitz
Geschäftsführer: Kurt Wätzmann
Deutscher Volleyball-Verband
Otto-Fleck-Schneise 8, 60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 69 50 01-0
Fax: 0 69 / 69 50 01 24
Präsident: Werner von Moltke
Generalsekretär: Lutz Endlich
Deutscher Verband für Freikörperkultur
Uhlemeyerstr. 14, 30175 Hannover
Tel.: 05 11 / 34 22 33
Fax: 05 11 / 3 18 08 38
Präsident: Detlef Schrader
Deutscher Wasserskiverband
Gründgensstr. 18, 22309 Hamburg
Tel.: 0 40 / 63 99 87 32
Fax: 0 40 / 63 99 83 52
Präsident: Adolf Marx
Geschäftsführer: Bernd Himmer
C) SPORTVERBÄNDE MIT
BESONDERER
AUFGABENSTELLUNG
Deutscher Aikido Club
Stuttgarter Str. 32, 73547 Lorch
Tel.: 0 71 72 / 91 51-10
Fax: 0 71 72 / 91 51-11
Präsidentin: Dr. Barbara Oettinger
Deutscher Betriebssportverband
Wiedstr. 20, 53859 Niederkassel-Mondorf
Fax: 02 28 / 4 33 76 24
Präsident: Reinhold Müller
Generalsekretär: Uwe Tronnier
CVJM-Gesamtverband in Deutschland
- Eichenkreuzsport Im Druseltal 8, 34131 Kassel
Tel.: 05 61 / 30 87-2 32
Fax: 05 61 / 3 08 72 70
Vorsitzender des Ausschusses für Sport:
Prof. Dipl.-Ing. Karlheinz Wesp
Referent für Eichenkreuz: Volker Kamin
84
Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband
Max-Planck-Str. 2, 64807 Dieburg
Tel.: 0 60 71 / 20 86-10
Fax: 0 60 71 / 20 75 78
Generalsekretär: Henning Schreiber
DJK-Sportverband
Carl-Mosterts-Platz 1, 40477 Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 9 48 36-0
Fax: 02 11 / 9 48 36 36
Vorsitzender: Dr. Wolfgang Reifenberg
Generalsekretär: Dr. Stefan Karl Schultheis
Kneipp-Bund – Bundesverband für
Gesundheitsförderung
Adolf-Scholz-Allee 6-8,
86825 Bad Wörishofen
Tel.: 0 82 47 / 30 02-0
Fax: 0 82 47 / 30 02-1 99
Präsident: Ulf Fink
Bundesgeschäftsführerin: Annette Kersting
Makkabi Deutschland
Gailenbergstr. 13, 87541 Hindelang
Tel.: 0 83 24 / 83 86
Fax: 0 83 24 / 24 21
Präsident: Gideon Osterer
Verbandssekretärin: Brigitte Faltermeier
Deutsches Polizeisportkuratorium
Heininger Str. 100, 73037 Göppingen
Tel.: 0 71 61 / 6 16-1070 oder 1071
Fax: 0 71 61 / 6 16-1660
Vorsitzender: Alfred Götz
Geschäftsführer: Jürgen Enderle
Rad- und Kraftfahrerbund (RKB)
„Solidarität“
Fritz-Remy-Str. 19, 63071 Offenbach
Tel.: 0 69 / 85 20 93 und 94
Fax: 0 69 / 87 33 99
Präsident: Uwe Lambinus
Büroleiter: Ulrich Pfaff
Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft
Bei der Neuen Münze 4 a, 22145 Hamburg
Tel.: 0 40 / 67 94 12 12
Fax: 0 40 / 67 94 12 13
Präsident: Prof. Dr. Werner Schmidt
Geschäftsführer: Frederik Borkenhagen
D) VERBÄNDE FÜR
WISSENSCHAFT UND BILDUNG
E) FÖRDERVERBÄNDE
Bundesverband staatlich anerkannter Berufsfachschulen für Gymnastik und Sport
Priesterweg 4,10829 Berlin
Tel.: 0 30 / 78 77 24 17
Fax: 0 30 / 7 88 32 17
1. Vorsitzender: Prof. Dr. H.J. Medau
Geschäftsführer: Frank Kegler
Deutsche Olympische Gesellschaft
Otto-Fleck-Schneise 12,
60528 Frankfurt/M.
Tel.: 0 69 / 69 50 16-0
Fax: 0 69 / 6 77 18 26
Präsident: Dr. Hans-Joachim Klein
Geschäftsführer: Olaf Tabor
Stiftung Sicherheit im Skisport
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hubertusstr. 1, 82152 Planegg
– Sportkommission –
Tel.: 0 89 / 8 57 90-0
Tullastr. 16, 77815 Bühl
Fax: 0 89 / 85 79 02 94
Tel. u. Fax: 0 72 23 / 2 38 69
Vorsitzender: Erwin Himmelseher
Vorsitzender: Siegfried Eith
Deutscher Verband für das Skilehrwesen
Obere Weinsteige 46, 70597 Stuttgart
Tel.: 07 11 / 76 40 08
Fax: 07 11 / 7 65 62 50
Präsident: Dr. Harald Kiedaisch
Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin
und Prävention
Hugstetter Str. 55, 79106 Freiburg
Tel.: 07 61 / 2 70-74 56
Fax: 07 61 / 2 02-48 81
Präsident: Prof. Dr. Hans-Hermann
Dickhuth
Generalsekretär: Dr. Dirk Lümkemann
Deutscher Sportlehrerverband
Schulstraße 12, 24867 Dannewerk
(Herr Mike Bunke)
Tel.: 0 46 21 / 3 12 01
Fax: 0 46 21 / 3 15 84
Präsidentin: Dr. Elke Wittkowski
85
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