Newsletter Willingen Januar 2015
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Newsletter Willingen Januar 2015
willingen.de NEWSLETTER 27.Januar 2015 20 Jahre Weltcup-Wahnsinn Hanni ließ die Ohren glühen Weltcup in Zahlen: Rekordweiten, Traumnoten, Kunstschnee – 20 Jahre Skispringen in Willingen - da kommt eine Menge an Zahlen zusammen. 3 deutsche Einzelsiege gab es bei den Weltcup-Springen am Mühlenkopf. Sven Hannawald gewann 2002 und 2003, Severin Freund 2011. 18 Weltcups hat der SC Willingen seit 1995 organisiert. Die Premiere am 8. Januar 1995 gewann der Österreicher Andreas Goldberger, Dieter Thoma wurde Dritter. Der Sieger kassierte damals 10 000 Mark an Preisgeld. 50 Die 50-Plus-Fans sind da, hieß es im Jahr 2011 am Mühlenkopf. Waren die Mädels unter den Fans bei Hannawald und Schmitts Triumphen einst blutjung, sind die Fans mittlerweile in die Jahre gekommen. Die 50-plus haben die Pampersfraktion abgelöst. 90 Kilometer pro Stunde etwa, Geschwindigkeiten um diesen Wert erreichen die Springer am Schanzentisch der Mühlenkopfschanze, wenn sie die 90 Meter lange Anlaufspur hinter sich haben. 152 Meter weit flog 2005 Janne Ahonen – so weit wie kein anderer Skispringer auf der Mühlenkopfschanze vor oder nach ihm. Unmittelbar nach dem Flug des Finnen waren sogar 155 Meter verkündet worden, angeblich ein Fehler der Weitenmesser – doch der übertragende Sender RTL glaubt noch heute an die höhere Marke. 328,2 Zähler – die bisher höchste Punktzahl eines Springers in Willingen – kassierte 2003 Sven Hannawald. Außerdem gab’s gleich neunmal die Traumnote 20,0 obendrauf. Presseteam Ski-Club Willingen e.V. Friederike Göbel Jan Pohlmann Dieter Schütz Layout INFOSERVE GmbH www.weltcup-willingen.de Erschienen Januar 2015 Beim Skifliegen 1994 zurrte der Ski-Club Willingen im Festzelt von Planica mit DSV und FIS die WeltcupPremiere 1995 auf dem damals noch "alten Holzbock" Mühlenkopfschanze (O-Ton Dieter Thoma) fest und ließ die weltbesten Adler zum 7./8. Januar 1995 direkt via Salzburg und Paderborn im Charterflugzeug ins Waldecker Upland einfliegen. Den Skispringern passte dieser stressige Termin eigentlich nicht ins Konzept, doch die tolle Atmosphäre an der Großschanze mit den vielen tausend nicht nur weiblichen Fans, das Sauerland Stern Hotel, das Brauhaus oder Don Camillo sowie die begeisterungsfähigen über 1.000 Free Willis taten ihr Übriges, um schon bald von einem Kult-Weltcup zu sprechen. Willingen fand mehr und mehr Freunde, Oberstdorfs Ski-Club Präsident Pe Horle kam im Frühjahr inkognito zum Urlaub in den Stryck, um auszuspähen, was dort am Rande des Sauerlandes wohl das Erfolgsrezept sei. Als Skispringen dank Hannawald, Schmitt und auch RTL in Deutschland boomte wie noch nie, fanden sich auch die Promis aus der Formel 1, dem Boxport, die HandballWeltmeister von Heiner Brand, die Fußballstars aus Schalke, Dortmund , Leverkusen und demnächst Paderborn an der inzwischen mehrfach umgebauten und modernisierten größten Großschanze der Welt ein. 100.000 Zuschauer an einem Wochenende in Willingen, Top-TV-Quoten wie sonst nur bei der WM oder der Tournee, Pokale für den medienfreundlichsten Weltcup-Ort das alles auch dank der perfekten Organisation eines tollen Teams und der DJs von hr3 und demnächst von den NRW-Lokalradios. Die Medien schrieben und sprachen vom "WeltcupWahnsinn". Als Hannawald und Schmitt nach einer strapaziösen Fernost-Reise vor der WM einfach Ruhe suchten, "versteckten" sie sich mit einem Auto des Sponsors Subaru im Waldecker Upland und obwohl tausend Mal erkannt, hielten alle Willinger dicht. MilkaSpringer Schmitt feierte am Mühlenkopf seinen 21. Geburtstag und wurde hier vom Deutschen Skiverband am Ende seiner Laufbahn auch offiziell verabschiedet. Sven Hannawald Mehr noch: Als an einem Sonntag bei Kaiserwetter der Wind das einzige bisherige Weltcupspringen verhinderte, bauten die Free Willis nach einer Idee von Walter Hofer kurzer Hand eine kleine Schneeschanze am Aufsprunghang, auf der zur Freude des verständlichen und fachkundigen Publikums einige Springer einen kleinen Wettbewerb austrugen und Schmitt dabei seinen "letzten Sieg" feierte. Janne Ahonen und Jurij Tepes halten mit 152 m den Schanzenrekord, wobei der schweigsame Finne die elektronische Weitenmessung überflog und laut RTL-Fernsehbildern damals bei 155 m gelandet sein soll. Willingens Springernachwuchs nutzte die Schanze in den Tagen des Weltcups zum Training und Stephan Leyhe flog mit langem Anlauf auf 152 m. Bis zu seinem Start beim Skifliegen am Kulm 2015 sein persönlicher Rekord. 2015 hofft er nach seinem vielversprechenden WeltcupDebüt als erster Lokalmatador am Start zu sein. In die Willinger Siegerliste haben sich nahezu alle Größen dieses Sports eintragen können, Weltmeister, Olympiasieger und Weitenjäger von Andreas Goldberger (1995) über Sven Hannawald (2002/2003) bis Kamil Stoch (2014). In tragischer Erinnerung bleibt der tödliche Unfall von Alois Lipburger auf der Rückfahrt vom Weltcup 2001 in der Nähe von Füssen, den Andreas Widhölzl und Martin Höllwarth glimpflich überstanden. Gunnar Puk – Stadionsprecher des Ski-Club Willingen Die neue Stimme vom Mühlenkopf Bei der Weltcup-Premiere 1995 saß Rainer Puk am Sprecherplatz und Rechtsanwalt Eckhard Schulze assistierte der „Stimme vom Mühlenkopf“. Zum Jubiläum 20 Jahre Weltcup in Willingen übernehmen deren Söhne die Aufgabe: Gunnar Puk (30) ist nach der Moderation von vier Eröffnungsfeiern an der größten Großschanze der Welt erstmals Schanzensprecher und Matthias Schulze sitzt an seiner Seite. Irgendwie war der viel zu früh verstorbene Vater und frühere Ski-Club-Präsident natürlich auch Vorbild für den Filius. Rainer Puk war für seine flotten Sprüche bekannt („Als Tiger gestartet und als Bett-vorleger gelandet“), Gunnar will niemanden kopieren, es langsam angehen lassen und dann seinen eigenen Stil finden. Dazu hat er vom 30. Januar bis 1. Februar gleich bei drei WeltcupWettbewerben die Gelegenheit. Der mit der früheren Biathlon-JuniorenWeltmeisterin Stephanie Müller liierte ElektroIngenieur ging in seiner aktiven Zeit als Biathlet an den Start. Noch heute springt er gelegentlich als Betreuer beim Nachwuchs in Sachen Technik, Skier und Wachs ein. Beim Biathlon bewährte er sich auch gemeinsam mit Jens Kramer als Sprecher, später dann auch am Orenberg bei den Skispringern. „Bisheriger Höhepunkt waren sicherlich die deutschen BiathlonMeisterschaften mit Magdalene Neuner und Co. 2010 in der EWF-BiathlonArena“, erinnert er sich gern an die Titelkämpfe vor großer Kulisse. Severin Freund - Gunnar Puk Oder natürlich die Aktion Bademantel für Noriaki Kasai. Weil der japanische Dauerbrenner schon so viele Handtücher, die der Ski-Club den WeltcupTeilnehmern schenkt, besitzt, erhielt er im vergangenen Winter einen Bademantel, und trug ihn bei der Eröffnung im Auslauf zur Schau. Einen Lieblingsspringer hat Puk nicht („ich muss ja auch neutral sein“), aber natürlich schaut er bei den deutschen Adlern besonders gerne hin. Und es wäre natürlich ein ganz besondere Sache, wenn er zum Jubiläum und seinem eigenen Debüt mit Stephan Leyhe sogar einen Lokalmatador auf der Mühlenkopfschanze ansagen dürfte. „Ich kenne ihn schon aus Schulzeiten und habe auch schon Volleyball mit ihm gespielt“, verrät er und schätzt besonders die SuperTechnik des Schwalefelders, der sich gerade in der DSVNational-mannschaft von Bundestrainer Werner Schuster behauptet. Bis zum Weltcup-Triple verfolgt er alle Skispringen im Fernsehen, hört ganz genau zu („allein schon wegen der Aussprache der Springer aus allen Nationen“), informiert sich aber auch in der Presse und im Internet, um die vielen tausend Zuschauer an der Schanze zu informieren, zu unterhalten und auch in Stimmung zu bringen. Dabei will er aber seinen eigenen Weg gehen und nichts abkopieren. Der Ski-Club Willingen setzt auf ihn und drück für die Premiere die Daumen. Weltcup in Zahlen (Fortsetzung): 600 Kilogramm Feuerwerk wurden zum Auftakt des Springens am 3. Februar 2006 in den Willinger Himmel geballert. Der Glanz der pyrotechnischen Effekte und eine Lasershow krönten damals den Eröffnungsabend. 1127 Anrufe wurden im Callcenter des Willinger Rathauses wegen des HanniFiebers im Jahr 2002 registriert. Da glühten bei den Telefondamen mächtig die Ohren ... 1200 Kilometer musste der Willinger Fahrdienst an einem Stück im Jahr 2010 bewältigen: Severin Freund galt es, in der Nacht zum Sonntag ins bayerische Pfaffenhofen zu fahren. 1800 Kubikmeter Kunstschnee, das waren 60 Lastwagen voll, musste der Skiclub im Februar 2008 in der Skihalle in Neuss ordern, weil Tauwetter den Schnee am Mühlenkopf dahinschmolz. 15 000 Meter Kabel hat RTL im Jahr 2003 für die Fernsehübertragungen am Mühlenkopf verlegt. 23 400Euro kamen 2010 beim Torwandschießen eines Hauptsponsors im Auslauf zusammen: Treffsicher zeigten sich dabei die Leverkusener Profis Stefan Kießling, Sami Hyypiä und Michael Kadlec. 30 000 Zuschauer fasst das Stadion am Fuße der Mühlenkopfschanze, das mit 3.000 Sitzplätzen ausgestattet ist. 45 000 Kubikmeter Erde wurden beim Bau der neuen Schanze bewegt, die beim Weltcup 2001 eingeweiht wurde. 100 000 Zuschauer pilgerten 2001 zu den drei Springen im Strycktal. Das war Spitze in der Weltcup-Geschichte. 151 982,48 Euro kamen bei der Spendenaktion des Skiclubs „Bausteine für die Mühlenkopfschanze“ zusammen. 860 Bausteine hatte der Ski-Club verkauft; alle Spender sind auf einer Tafel neben dem Fanshop verewigt. 2.200.000 Euro haben der neue Kampfrichterturm und die moderne Flutlichtanlage gekostet, die beim Weltcup 2014 ihre Premieren erlebten in dem Jahr, als Martin Schmitt an der Mühlenkopfschanze seinen Abschied bekannt gab. Stephan Leyhe voller Vorfreude auf Willingen Eigentlich ging die Saison Mitte Dezember los für ihn wie jede andere auch: ein Continentalcup im norwegischen Rena stand an. Nicht der erste, den Stephan Leyhe vom SC Willingen bestreitet – bereits 2007 hat der 23-Jährige sein Debüt in der zweithöchsten Wettkampfserie gegeben. Trotzdem ist dieses Mal alles anders – denn: Am Ende des Wettbewerbs steht der gebürtige Schwalefelder ganz oben auf dem Podest - sein erster Sieg im Conti-Cup. „Ich bin überglücklich. Das kam total überraschend. Ich wusste zwar, dass ich im Training gut drauf war, aber im Wettkampf ist das noch einmal eine andere Sache“, sagte Leyhe. An selber Stelle folgten auch noch Platz drei und vier. Die Nominierung ins deutsche Weltcup-Team für Engelberg ließ nicht lange warten. Und auch in der Schweiz wusste der Sportsoldat wieder zu überzeugen: Rang 13 und 22 standen in der Ergebnisliste. Außerdem gab’s Lob vom Bundestrainer obendrauf – aber nicht nur das. Noch vor Weihnachten stand fest, dass Leyhe auch beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf dabei sein würde. Sein Auftritt stimmte, mit Platz 19 löste er auch gleich das Ticket für GarmischPartenkirchen. Auch bei den österreichischen Stationen in Innsbruck und Bischofshofen war er am Start – der Lohn: 14. des Gesamtklassements. „Damit habe ich niemals gerechnet“, sagte Stephan Leyhe danach. Aber seine Erklärung ist ganz einfach: „Irgendwie hat sich der Knoten gelöst.“ Die nächste Premiere folgte: der erste Einsatz beim SkiflugWeltcup am Kulm in Österreich. Und vergangenes Wochenende in Zakopane sprang er auf Platz 24. „Ich bin recht zufrieden mit dem Wettkampf gewesen", so der Sportsoldat, der am Mittwoch die Reise zum nächsten Weltcup nach Sapporo antritt. Weil seine Form stimmt, hat er nebenbei auch die WMNorm geknackt. Stephan Leyhe „Davon will ich erst mal gar nichts hören, damit habe ich mich auch noch gar nicht beschäftigt. Ich gucke nur von Springen zu Springen.“ Doch ein Springen gibt es, um das die Gedanken des 23-Jährigen öfters kreisen den Heim-Weltcup in Willingen vom 30. Januar bis 1. Februar. „Es wäre ein Traum, am Mühlenkopf dabei zu sein“, sagte Leyhe. Beim Weltcup 2012 durfte er schon einmal die Luft am Mühlenkopf schnuppern – in der Qualifikation fehlten ihm allerdings zwei Plätze, nur etwas mehr als ein Meter. „Wenn ich dieses Mal aber wieder dabei sein darf, bin ich mit einer ganz anderen Form da.“ „Free Willis“ machen Mühlenkopfschanze für weltbeste „Adler“ fein Die „Adler“ sind im Anflug auf Willingen. Am Donnerstag wird die große Skisprungfamilie in Willingen zum Triple-Weltcup mit zwei Einzel-Wettbewerben (Freitag/Sonntag) und einem Team-Springen (Samstag) in der Touristikhochburg im Sauerland erwartet. Hier gibt es derzeit nur ein Thema: Der FIS Skisprung Weltcup 2015. Die KultVeranstaltung feiert ihr 20jähriges Jubiläum. Die Schanze ist der Star beim Ski-Club Willingen. Etwa 30 freiwillige Helfer („Free Willis“) sind unermüdlich im Einsatz, um die Mühlenkopfschanze zu präparieren. Die Pistenwalze hat bereits über mehrere Tage ganze Arbeit geleistet, um die Schneemassen im Auslauf und auf dem Aufsprunghang der größten Großschanze der Welt zu verteilen. „Es sieht schon alles richtig gut aus“, sagt Schanzenchef Wolfgang Schlüter. Einmal mehr kann er sich auf seine Mannschaft verlassen. Das Exit Gate im Auslauf der Weltcup-Arena wurde bereits aufgestellt, hier werden die besten Skispringer der Welt wie die Österreicher Stefan Kraft, Michael Hayböck und Gregor Schlierenzauer, der 42-jährige Dauerbrenner Noriaki Kasai aus Japan, die Schanzenrekordhalter Janne Ahonen und Jurij Tepes (jeweils 152 Meter), der polnische DoppelOlympiasieger Kamil Stoch und die besten deutschen Weitenjäger um Severin Freund und Richard Freitag sowie Lokalmatador Stephan Leyhe vom SkiClub Willingen nach weiten Sprüngen mit den Skiern auf der Schulter durchschreiten. Der steile Aufsprunghang wird in diesen Stunden mit einem riesigen Hobel als Spezialwerkzeug plan gemacht, der Anlauf wird vom Neuschnee befreit, damit die Anlaufspur aus purem Eis weiter auf eine Tiefe von exakt 4,2 Zentimetern gefräst werden kann. „Morgen Abend wird alles fertig sein, dann können wir sinnbildlich den roten Teppich ausrollen“, so Schanzenchef Schlüter. Er hält es bei idealen Bedingungen durchaus für möglich, dass am Mühlenkopf „Weiten von bis zu 159 Metern“ gestanden werden können. Zum Jubiläum scheint der 2005 (Ahonen) und 2014 (Tepes) aufgestellte Schanzenrekord durchaus in Gefahr. Auch rund um die Schanze läuft alles auf Hochtouren. Der Countdown läuft, denn es sind nur noch ganz wenige Tage bis zur großen Show. Im riesigen Festzelt wird es drei Tage Live-Musik der „Wülfershäuser“ geben, die Springer und Serviceleute ziehen dieses Jahr in ein transparentes Zelt inmitten der Zuschauermassen um, so dass die vielen Fans noch ein gutes Stück näher am Geschehen dran sind. Sport, Show und Party gehen beim Willinger Weltcup perfekt zusammen. Schon am Freitag gibt es den LiveAuftritt des Schweizers DJ Antoine im Rahmen der Eröffnungsfeier und ein großes Feuerwerk zur Einstimmung auf tolle Weltcup-Tage an der Mühlenkopfschanze. „Das Ziel zum Jubiläum ist es, an den drei Tagen 40.000 Skisprungfans an die Schanze zu bekommen“, so Weltcup-Pressechef Dieter Schütz. Die Tageskassen werden am Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet sein.