S 58-59 MSV OK.cdr

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S 58-59 MSV OK.cdr
Union & radioeins
Der schöne Medienpartner
Rock‘n Roll Radio-Moderator fragt sich ...:
... Wieviel Union Berlin passt in einen Bayern-Fan?
Keine Ahnung. Ich fange gerade erst an!
Grundsätzlich bin ich
der Meinung, dass man nur
Fan von einer Mannschaft sein kann.
Und wenn man so wie ich Fan von einer Mannschaft
von der frühesten Kindheit an ist, dann erwartet man von
einem echten Vereins-Fan dasselbe. - Ich sage: Der Fan erkennt den Fan.
Ebenso wie ein echter Fan erkennt, wenn sich jemand auf
einen Verein „draufsetzt“, und so ein (Union-) Fan möchte
ich jedenfalls nicht sein. - Damit möchte ich aber nichts
sagen gegen Menschen, die erst im späteren Verlauf ihres
Lebens ihre Fanleidenschaft entdecken und selbige zum
Beispiel im Stadion An der Alten Försterei alle zwei Wochen
lautstark ausleben.
Ich habe mich als gebürtiger Augsburger, der im Alter von
unschuldigen 4 Jahren ungefragt von München nach
Duisburg verschleppt wurde, frühzeitig zum FC Bayern bekannt.
Mit dem ersten Double-Gewinn von 1969 war es soweit.
Ich war voll dabei. Und zwar so leidenschaftlich, dass ich
nach einer Auswärtsniederlage bei Bayer Uerdingen im
Garten meiner Eltern vor Enttäuschung meine BayernFahnen verbrannte.
Noch vor der Schule!
Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen dass sich meine
Eltern, die meine Fanleidenschaft nicht im Ansatz nachvollziehen konnten, ernsthafte Sorgen um meine geistige
Gesundheit gemacht haben und es im Hinblick auf meine
zahlreichen Reisen mit dem FC Bayern sicherlich immer
noch tun...!
Dass ich im Ruhrgebiet zum Bayern-Fan wurde, und zwar
in einer Zeit als niemand, anders als heute in ganz
Deutschland, in meiner Umgebung Bayern-Fan war, sagt
viel über meinen Kampfeswillen aus. Sich mit allen anderen Fans, damals vor allen den Gladbachern und
Schalkern, zu streiten, war mir eher Lust als Last, auch
wenn ich damals hin und wieder schwer dafür büßen mußte.
Unvergessen bleibt mir der Tag als mich meine Klassen-
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kamaraden im Schulbus mit meinem Bayern-Schal an einem Sitz festzurrten, und ich bis zum übernächsten Dorf
mitfahren musste.
Da es damals noch kein Handy gab, musste ich in die
nächste Dorfkneipe, um meiner Mutter mitzuteilen, dass
ich heute etwas später zum Essen kommen werde...!
Ich habe mir meine frühkindliche Bayern-Gefolgschaft immer damit erklärt, dass ich mit ihr ein Stück meiner alten
Heimat in meine neue Heimat rüberretten konnte und dass
ich dort etwas Eigenes hatte. Vielleicht war ich aber auch
nur ein ganz früher Erfolgsfan, ein „Star Chaser“, wie der
Engländer sagt, Who cares?!
„Zebrastreifen weiß und blau, Zebrastreifen weiß und
blau, ein Jeder weiß genau, das ist der MSV.“
Ich weiß, dass man über Sympathien für einen anderen
Verein hinaus sogar ein Zugehörigkeitsgefühl empfinden
kann. In meinem Fall ist das der heutige Gegner von Union,
der MSV Duisburg, in dessen Wedaustadion ich meine
fanfußballerische Sozialisation erleben durfte. - Vielleicht
nur deshalb weil das Wedaustadion das einzige Bundesligastadion war, dass ich als Kind mit der Straßenbahn erreichen konnte...?!
In jedem Fall aber haben die Meidericher immer einen
Platz in meinem Fanherzen, der sogar so groß ist, dass ich
beim Pokalfinale Bayern-MSV 1998 sogar zu den
Duisburgern gehalten habe, damit die endlich mal ihren ersten Titel gewinnen, leider vergeblich.
Jeder Fan hat seine Geschichte, das ist meine.
Und die ist noch lange nicht zu Ende, jetzt wo ich mich nach
jahrelangem Widersetzen („Man kann nur Fan von einer
Mannschaft sein, was soll ich bei Union?!“) doch noch im
Rahmen unserer wunderbaren Medienpartnerschaft An
der Alten Försterei gelandet bin. Hier gestaltete ich, gemeinsam mit meiner Kollegin Lilli Löffler, als Moderator die
sogenannte dritte Halbzeit im Wohnzimmer Alte Försterei.
Wenn Ihr nämlich nach dem Schlusspfiff siegestrunken nach
Hause wankt, ertönt bei uns der Anpfiff zu einem ca. 30minütigen Gig, der sowohl auf der Union-Seite von radioeins
gepostet wird, als auch im Netz auf der WM Wohnzimmer
Facebook-Seite zu sehen ist, inklusive Interview.
Union & radioeins
Der schöne Medienpartner
Neben den
Live-Acts
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auch schon Stars, wie der beM.C. Lü
kennende Union-Fan Arnim, Sänger der
Beatsteaks, oder Bosse, der als Fan von Eintracht
Braunschweig, die Plattenaufnahmen in Berlin zu einem
Besuch bei Union nutzte, vor mein Mikrophon verirrt.
Aber meine persönliche Geschichte mit Union Berlin ist
viel älter.
Lilli, ein Mädchen des Ostens und eingefleischter Fan von
Union seit frühester Kindheit, die ihren Platz vor dieser
Saison bei Euch in der Fankurve hatte, hat es mir erklärt.
„Es geht nur mit Liebe!“- Und ich habe verstanden!
Ich freue mich momentan tierisch auf jedes Heimspiel von
Union, auf die Leidenschaft der Mannschaft, die sie mit ihren stimmgewaltigen Fans teilt.
Wie einmalig die Fans und die Verantwortlichen des 1. FC
Union im deutschen Profifußball sind, wird Euch von außen immer wieder zurecht bescheinigt - und ich glaube Ihr
erzählt Euch das gerne auch selbst?!
Ich jedenfalls hoffe dass wir unter unserem neuen Trainer
Sascha Lewandowski endlich auch die Siege einfahren,
die wir schon gegen Düsseldorf, Lautern und Leipzig verdient gehabt hätten, aber leider jeweils in den letzten 10
Minuten verschenkt haben.
Es war Mitte der 90er, als mich mein damaliger Sender,
Fritz, zu einem Spiel von Union gegen Tennis Borussia
Berlin schickte, ein Aufstiegsspiel. Motto: „Guck dir die
mal an, Union ist so was wie das St. Pauli von Berlin.“
Noch in der ersten Halbzeit kam es im Stadion zu
Auseinandersetzungen zwischen Fans von Union und
TeBe, die ihr damals echt nicht so gut leiden konntet, und
ich dachte: Soso, das St.Pauli von Berlin.Wird wohl noch
ein bisschen dauern - und so war es doch auch, oder?!
Mein zweites Spiel An der Alten Försterei habe ich hingegen viel schöner im Gedächtnis behalten. Es war 2002, ein
Heimspiel gegen den KSC. Meine damalige Freundin rief
mich vorm Anpfiff aus Venedig im Stadion an, nunmehr
gab es auch Handys, und sagte mir: „Ich habe zwei
Neuigkeiten für dich - erstens bin ich sturzbetrunken, und
zweitens schwanger.“
Wieviel Union Berlin in einen Bayern-Fan passt?
Fragt mich doch nochmal am Ende der Saison, ich bin
selbst gespannt darauf!
Michael C. Lücke
M.C. + Lilli
- ... moderiert jeden Sonntag ab 21 Uhr das „Rock´n`RollRadio“ auf radioeins
- ... hat 12 Jahre lang als Coach das berühmt-berüchtigte
„Fritz-Soccer-Team“ über die grün-braunen Plätze Berlins
und Brandenburgs geführt. In ihrer Jugend spielten u.a. der
Rapper Marteria und der Sänger Alex Knappe für das
Soccer-Team
- ... war bis 2014, fünf Jahre lang Jugendtrainer beim
SV Blau Weiß Berolina Mitte 49 e.V.
- ... hat gemeinsam mit Christian Arbeit und Matthias Marek
von Union die Medienpartnerschaft mit radioeins initiiert.
So habe ich also zum allerersten Mal von der zukünftigen
Existenz meines Sohnes Michel Junior im Stadion An der
Alten Försterei erfahren!
Auch meinen geliebten FC Bayern habe ich im Stadion von
Union Berlin live erlebt. Ich hoffe, Ihr könnt Euch noch gut
erinnern, wir haben damals Kohle für Euch reingeholt?!!
Abschließend vielleicht doch noch etwas Bayern-typische
Arroganz: Wenn ich bei Euch im Stadion bin, muss ich meine
Sehgewohnheiten umstellen. Ich kann manchmal nicht nachvollziehen, warum der Ball nicht sauber gestoppt und weitergespielt wird, warum offensichtliche Laufwege nicht funktio- Und mehr zu Union
nieren und vor dem Kasten Fahrkarten geschossen werden.
& radioeins: auf:
www.radioeins.de
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