Empfehlu ngen zuÍ Qual itäts- kontrolle von Beton m¡t
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Empfehlu ngen zuÍ Qual itäts- kontrolle von Beton m¡t
Schweizerische Eidgenossenschaft suisse Confederazione Svizzera Conf édération Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Département fédéral de I'environnement, des transports, de l'énergie et de la communication DETEC Dipartimento federale dell'ambiente, dei trasporti, dell'energia e delle comunicazioni DATEC Confederaziun svizra Bundesamt für Strassen Office fédéral des routes Ufficio federale delle Strade Empfehlu ngen zuÍ Qual itätskontrolle von Beton m¡t Luftpermeabi I itätsmess u n gen Recommandations pour le contrôle de la qual¡té du béton au moyen de mesures de perméab¡lité à I'air Recommendations for the quality control of concrete with air permeability measurements TFB, Technische Forschung und Beratung für Zement und Beton, Wildegg F. Jacobs, Dr. sc. techn., Dipl.-Geol. BDG/SIA EMPA, Dübendorf A. Leemann, Dr. sc. nat. EPFL, Laboratoire de Maintenance, Gonstruction et Sécurité des ouvrages (MCS), Lausanne E. Denarié, Dr. sc. techn., Dipl. Bauing. EPFL/SIA SUPSI, lstituto Materiali e Costruzioni, Ganobbio T. Teruzzi, Dr. sc. nat., Dipl. Phys. ETHZ Forschungsauftrag AGB 2007/007 auf Antrag der Arbeitsgruppe Brückenforsch ung (AGB) Dezember 2009 Abb. D-5 korrigiert; 2011 641 Der Inhalt dieses Berichtes verpflichtet nur den (die) vom Bundesamt für Strassen beauftragten Autor(en). Bezug: Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) Le contenu de ce rapport n’engage que l’ (les) auteur(s) mandaté(s) par l’Office fédéral des routes. Diffusion : Association suisse des professionnels de la route et des transports (VSS) Il contenuto di questo rapporto impegna solamente l’ (gli) autore(i) designato(i) dall’Ufficio federale delle strade. Ordinazione: Associazione svizzera dei professionisti della strada e dei trasporti (VSS) The content of this report engages only the author(s) appointed by the Swiss federal roads office. Supply: Swiss Association of Road and Transportation Experts (VSS) Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et de la communication DETEC Dipartimento federale dell'ambiente, dei trasporti, dell'energia e delle comunicazioni DATEC Bundesamt für Strassen Office fédéral des routes Ufficio federale delle Strade Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Recommandations pour le contrôle de la qualité du béton au moyen de mesures de perméabilité à l’air Recommendations for the quality control of concrete with air permeability measurements TFB, Technische Forschung und Beratung für Zement und Beton, Wildegg F. Jacobs, Dr. sc. techn., Dipl.-Geol. BDG/SIA EMPA, Dübendorf A. Leemann, Dr. sc. nat. EPFL, Laboratoire de Maintenance, Construction et Sécurité des ouvrages (MCS), Lausanne E. Denarié, Dr. sc. techn., Dipl. Bauing. EPFL/SIA SUPSI, Istituto Materiali e Costruzioni, Canobbio T. Teruzzi, Dr. sc. nat., Dipl. Phys. ETHZ Forschungsauftrag AGB 2007/007auf Antrag der Arbeitsgruppe Brückenforschung (AGB) Dezember 2009 641 IV 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Impressum Forschungsstelle und Projektteam Projektleitung Dr. Frank Jacobs Mitglieder Dr. Emmanuel Denarié Dr. Andreas Leemann Dr. Tiziano Teruzzi Begleitkommission Präsident Dr. Martin Käser Mitglieder Dr. Fritz Hunkeler Dr. Walter Kaufmann Prof. Dr. Albin Kenel Antragsteller Forschungsstelle mit Projektteam Bezugsquelle Das Dokument kann kostenlos von www.astra.admin.ch herunter geladen werden. V 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Inhaltsverzeichnis Impressum ............................................................................................................................ 4 Zusammenfassung .............................................................................................................. 6 Résumé ................................................................................................................................. 6 Summary............................................................................................................................... 8 Riassunto.............................................................................................................................. 9 1. Einleitung.......................................................................................................................... 1 1.1 Allgemeines .................................................................................................................... 1 1.2 Ziel des Projektes und Vorgehen ................................................................................ 1 2. Empfehlungen zur Qualitätskontrolle mit Luftpermeabilitätsmessungen nach Norm SIA 262/1..................................................................................................................... 2 2.1 Vorbemerkung ............................................................................................................... 2 2.2 Auswahl und Vorbereitung der Messstellen ............................................................... 2 2.3 Anforderungen an die Luftpermeabilitätswerte.......................................................... 5 2.4 Konformitätsnachweis .................................................................................................. 5 2.5 Alter, Temperatur und Feuchtigkeit des Betons ........................................................ 6 2.6 Vorbereitung, Kalibrierung und Kontrolle des Messgerätes .................................... 6 2.7 Durchführung der Messungen ..................................................................................... 7 2.8 Ausschreibung ............................................................................................................... 9 Anhang A: Informationen zum Bedarf für Luftpermeabilitätsmessungen .................A-1 A-1. Vorbemerkung ...........................................................................................................A-3 A-2. Norm SIA 262 ............................................................................................................A-5 Anhang B: Hintergründe zur Methode der Luftpermeabilitätsmessung ....................B-1 B-1. Messmethode ............................................................................................................B-2 B-2. Einfluss von Betonfeuchte und Betontemperatur ................................................B-2 B-3. Genauigkeit des Verfahrens ...................................................................................B-6 B-4. Luftpermeabilität als Kenngrösse für die Dauerhaftigkeit ..................................B-8 Anhang C: Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen .........................................C-1 C-1. Trogbrücke ...............................................................................................................C-1 C-2. Tagbautunnel ........................................................................................................ C-11 Anhang D: Überlegungen zum Konformitätsnachweis ...............................................D-1 D-1. Frühere Vorschläge zum Konformitätsnachweis .................................................D-1 D-2. Überlegungen zum vorgeschlagenen Konformitätsnachweis ............................D-2 D-3. Überlegungen zu den Grenzwerten .......................................................................D-7 Abkürzungen Literaturverzeichnis Projektabschluss Verzeichnis der Berichte zur Forschung im Strassenwesen 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen VI Zusammenfassung In den letzten Jahrzehnten ist erkannt worden, dass bei Bauwerken die häufigsten Schäden durch eine ungenügende Dauerhaftigkeit und nicht durch eine ungenügende Festigkeit verursacht wurden. Die Qualität und Dicke des Überdeckungsbetons bestimmt in den meisten Fällen die Dauerhaftigkeit der Bauwerke. Da die Betonqualität sowohl durch die Betonzusammensetzung als auch den Einbau und die Nachbehandlung beeinflusst werden kann, ist es zweckmässig, die erzielte Betonqualität am Bauteil und nicht an separat hergestellten Prüfkörpern zu bestimmen. Auch stellen der Zementgehalt und der w/z-Wert nicht immer ausreichende Grössen zur Beurteilung der Betonqualität dar. Gemäss Norm SIA 262 ist die Dichtigkeit des Überdeckungsbetons zu überprüfen. Mit der Prüfung der Luftpermeabilität nach Norm SIA 262/1, Anhang E, steht eine zerstörungsfreie Prüfmethode zur Qualitätskontrolle des Betons zur Verfügung. Mit dieser Methode kann der allgemeine Widerstand des Betons gegenüber eindringenden Schadstoffen bestimmt werden. Bisher wurden in der Schweiz über 100 Bauteile mit der Luftpermeabilität nach SIA 262/1 untersucht. Basierend auf dem aktuellen Wissenstand werden Empfehlungen zur Bestimmung der Luftpermeabilität präsentiert. Diese Empfehlungen enthalten Vorschläge zur Ausschreibung, Durchführung und Auswertung von Luftpermeabilitätsmessungen. Bei der Durchführung der Luftpermeabilitätsmessungen sind die Anforderungen an die Bauteiltemperatur und Bauteilfeuchte zu beachten. Auf jeder Untersuchungsfläche sind 6 Luftpermeabilitätsmessungen vorzunehmen. Ist ma-16 2 ximal 1 Messwert höher als der vorgeschlagene Grenzwert (kTs = 2.0·10 m für Be-16 2 tonsorten C, D und E nach SIA 118/262; kTs = 0.5·10 m für Betonsorten F und G nach SIA 118/262), erfüllt die Untersuchungsfläche die Anforderungen. Sind 2 der 6 Messwerte höher als der vorgeschlagene Grenzwert, können 6 weitere Messungen durchgeführt werden. Liegt von den 6 weiteren Messwerten maximal 1 Messwert über den Anforderungen, erfüllt die Untersuchungsfläche die Anforderungen. Werden die Anforderungen nicht erfüllt, sind weitere Untersuchungen durchzuführen bzw. das Bauteil instandzusetzen. Wird zukünftig vermehrt die Bestimmung der Dichtigkeit des Betons im Bauteil gefordert, wird dies auch zu Änderungen im Bauprozess in der Form führen, dass dem Einbau und der Nachbehandlung mehr Sorge getragen werden und auch weitere Methoden Verwendung finden (z.B. saugende Schalungsbahnen, Vakuumentwässerung), die die Dichtigkeit des Überdeckungsbetons verbessern und somit die Nutzungsdauer verlängern. VII 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Résumé Les dernières décades ont révélé que les dégâts les plus fréquents dans les constructions étaient dûs à une durabilité insuffisante et non à une résistance insuffisante. La qualité et l’épaisseur du béton d’enrobage déterminent dans la plupart des cas la durabilité des constructions. Etant donné que la qualité du béton peut être influencée par sa composition comme par sa mise en place et sa cure, il est nécessaire de déterminer la qualité visée sur ouvrage et non sur des échantillons d’essai produits séparément. De plus, le dosage en ciment et le rapport Eau/Ciment ne sont pas toujours des indicateurs suffisants pour juger de la qualité du béton. La norme SIA 262 exige de vérifier la compacité du béton d’enrobage. La mesure de perméabilité à l’air selon SIA 262/1, Annexe E met à disposition une méthode d’essai non destructive pour le contrôle de qualité du béton. La résistance générale du béton à la pénétration de substances délétères peut être déterminée avec cette méthode. Jusqu’à présent, plus de 100 éléments d’ouvrages ont été examinés en Suisse, au moyen de la perméabilité à l’air selon SIA 262/1. Sur la base des connaissances actuelles, des recommandations pour la détermination de la perméabilité à l’air sur ouvrages, sont présentées. Ces recommandations contiennent des propositions pour la mise en soumission, l’exécution et l’évaluation de mesures de perméabilité à l’air sur ouvrages. Lors de l’exécution des mesures de perméabilité à l’air, on sera attentif aux exigences sur la température et l’humidité de l’élément de construction. Sur chaque surface d’essai 6 mesures de perméabilité à l’air doivent être réalisées. Les exigences sont remplies si au plus une des mesures dépasse les valeurs limites kTs pro-16 2 posées (kTs = 2.0·10 m pour les sortes de béton C, D et E selon SIA 118/262; kTs = -16 2 0.5·10 m pour les sortes de béton F et G selon SIA 118/262). Si 2 parmi les 6 valeurs de mesure dépassent les valeurs limite proposées, 6 nouvelles mesures peuvent être réalisées. Si parmi les 6 nouvelles mesures, une seule au plus dépasse les exigences, la surface de mesure remplit les exigences. Dans le cas contraire, des essais complémentaires doivent être réalisés, et le cas échéant, l’élément de construction devra être réhabilité. La multiplication des demandes de détermination de la compacité du béton d’enrobage sur ouvrages permettra à l’avenir de changer le processus de construction en consacrant plus d’attention à la mise en place et à la cure du béton et en développant l’usage de méthodes qui améliorent la compacité du béton d’enrobage et prolongent la durabilité (par exemple : membranes de coffrage drainantes, drainage sous vide). 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen VIII Summary Over the last decades it has been recognized that the damages to reinforced concrete structures are mainly caused by insufficient durability rather than by low strength. In most cases, the quality and thickness of the cover concrete determine the durability of the structure. Since the quality of the cover concrete is influenced not only by the mix composition but also by the placing and the curing conditions, it is appropriate to measure the achieved quality on the structure rather than on separately cast specimens. In addition, the cement content and the w/c ratio are not always suitable indicators for the concrete quality. SIA Standard 262 requests to measure the “permeability” of the cover concrete. With the air-permeability test (SIA Standard 262/1, Annex E), a non-destructive method to assess the quality of concrete is available. With this method, it is possible to determine the general resistance of the concrete to the penetration of deleterious agents. To date, over 100 construction elements have been examined with the SIA 262/1-E airpermeability test method in Switzerland. Based on the accumulated knowledge, recommendations for determining the air-permeability are presented. These recommendations cover proposals for the tendering, execution and evaluation of measurements of air-permeability. When conducting measurements of air-permeability, the required temperature and moisture conditions of the concrete elements must be observed and recorded. On each surface under investigation, 6 measurements of air-permeability are conducted. If -16 2 not more than 1 result exceeds the proposed limiting values (kTs = 2.0 10 m for the -16 2 concrete types C, D and E according to SIA 118/262; kTs = 0.5 10 m for the concrete types F and G according to SIA 118/262), the surface complies with the requirements. If 2 results exceed the proposed limiting values, then 6 additional measurements should be performed. If not more than 1 of the additional measurements exceeds the limiting value, the surface under investigation complies with the requirements. In case of non conformity, further investigations should be performed or a protective treatment applied to the element(s). The multiplication of requests to determine the air permeability of cover concrete on structures will eventually lead to changes in the construction process, towards more care being dedicated to the placing and curing of concrete. It will also foster the use of methods to improve the tightness of cover concrete (such as Controlled Permeability Formwork liners or vacuum dewatering) and thus extend the durability of structures. IX 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Riassunto Nel corso degli ultimi decenni si è preso coscienza del fatto che le cause più frequenti di danneggiamento delle costruzioni in calcestruzzo armato sono da attribuire a una loro insufficiente durabilità e non a una loro insufficiente resistenza meccanica. Nella maggior parte dei casi, la durabilità delle costruzioni è determinata dalla qualità e dallo spessore del copriferro. Poiché la qualità del calcestruzzo dipende non solo dalla sua composizione ma anche dalle modalità di posa in opera e di trattamento successive, è più appropriato accertare il livello di qualità raggiunto direttamente sul calcestruzzo in opera piuttosto che su provini confezionati separatamente. Inoltre, va sottolineato che talvolta grandezze quali il contenuto di legante e il rapporto acqua/legante del calcestruzzo non sono sufficienti per valutarne correttamente la qualità. La norma SIA 262 raccomanda di procedere alla determinazione della compattezza del copriferro. La possibilità di controllare la qualità del calcestruzzo in opera in maniera non distruttiva è data dalla procedura di prova della permeabilità all’aria descritta nell’allegato E della norma SIA 262/1. Mediante questa prova è possibile determinare qual è la resistenza generale che il calcestruzzo oppone contro la penetrazione degli agenti di degrado. Fino ad oggi in Svizzera misurazioni della permeabilità all’aria effettuate applicando la procedura descritta nella citata norma sono state eseguite su oltre 100 elementi costruttivi in calcestruzzo armato. Questo rapporto presenta una serie di raccomandazioni per la determinazione della permeabilità all’aria elaborate sulla base delle conoscenze così accumulate. Le raccomandazioni comprendono proposte concernenti le modalità di prescrizione in capitolato, di scelta delle superfici di prova, di esecuzione e di valutazione delle misurazioni di permeabilità all’aria. Il rapporto definisce pure le esigenze concernenti la temperatura e l’umidità dell’elemento costruttivo in esame che devono essere soddisfatte quando si procede alla misurazione della sua permeabilità all’aria. Per ogni superficie di prova la procedura prevede la determinazione di 6 valori di permeabilità all’aria. Nel caso in cui non più di un valore è superiore al limite proposto per la classe -16 2 di esposizione ambientale corrispondente al calcestruzzo in esame (kTs = 2.0 x 10 m per calcestruzzi di tipo C, D e E (designazione secondo norma SIA 118/262); -16 2 kTs = 0.5 x 10 m per calcestruzzi di tipo F e G), la superficie esaminata è considerata conforme con il livello di qualità atteso. Se 2 dei 6 valori superano il limite, è possibile procedere alla determinazione di ulteriori 6 valori di permeabilità all’aria. Nel caso in cui non più di uno di questi valori supplementari giace al di sopra del limite, i requisiti di qualità sono pure considerati soddisfatti. Qualora i criteri di conformità non fossero soddisfatti si propongono due opzioni: l’approfondimento dello stato della costruzione mediante esami supplementari, oppure, l’applicazione di trattamenti superficiali protettivi. La futura crescente richiesta di controllo della compattezza del calcestruzzo indurrà cambiamenti dei processi costruttivi. Stimolerà in particolare gli attori coinvolti nel processo costruttivo a prestare maggiore attenzione alla fase di posa in opera e di post-trattamento del calcestruzzo e ad adottare metodi costruttivi alternativi, come ad esempio l’impiego di casseforme a permeabilità controllata o di drenaggio sotto vuoto, in grado di migliorare la compattezza del copriferro e, conseguentemente, la durabilità dell’opera. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 1 1 Einleitung 1.1 Allgemeines In den letzten Jahrzehnten ist erkannt worden, dass bei Bauwerken die häufigsten Schäden durch eine ungenügende Dauerhaftigkeit und nicht durch eine ungenügende Festigkeit verursacht wurden. Die Qualität und Dicke des Überdeckungsbetons bestimmen in den meisten Fällen die Dauerhaftigkeit der Bauwerke. Die Eigenschaften des Überdeckungsbetons sind jedoch nicht nur von der Betonzusammensetzung sondern auch vom Einbau, den Umgebungstemperaturen und von der Nachbehandlung auf der Baustelle abhängig. Vor allem bei der Verwendung von relativ langsam reagierenden Zementen und Zusatzstoffen wie Flugaschen kann eine ungenügende Nachbehandlung zu einer erheblichen Verschlechterung der Qualität des Überdeckungsbetons führen. Die Bedeutung des w/z-Wertes zur Charakterisierung der Betonqualität schmälerte sich in letzter Zeit, da die Vielfalt an eingesetzten Zementarten und Zusatzstoffe zunahm. In Anhang A sind weitere Hinweise hierzu enthalten. Die Qualität des eingebauten Betons ist idealerweise durch eine Untersuchung am Bauwerk zu bestimmen, da separat hergestellte Probekörper sich z.B. bei der Verdichtung und der Nachbehandlung unterscheiden. Gouws et al. (2001) untersuchten Bauteile und aus dem gleichen Beton auf der Baustelle separat hergestellte Probekörper und fanden, dass bei den Probekörpern im 1 Schnitt die Wasseraufnahme etwa ¼ geringer und der Chloridwiderstand etwa /3 höher waren, als bei den entsprechenden Bauteilen. In der Norm SIA 262 wird zur Kontrolle der Qualität des Überdeckungsbetons die Bestimmung der Luftpermeabilität erwähnt (siehe Anhang A). Wird in Zukunft vermehrt die Bestimmung der Dichtigkeit des Betons im Bauteil gefordert, wird dies auch zu Änderungen im Bauprozess in der Form führen, dass dem Einbau und der Nachbehandlung mehr Sorge getragen werden und auch Methoden vermehrt Verwendung finden (z.B. saugende Schalungsbahnen, Vakuumentwässerung), die die Dichtigkeit des Überdeckungsbetons verbessern und somit die Nutzungsdauer verlängern. Idealerweise sollte die Untersuchung am Bauwerk möglichst frühzeitig und zerstörungsfrei erfolgen. Sollte sich dann zeigen, dass die Anforderungen an den Beton nicht erreicht wurden, können einerseits die Ursachen ermittelt und ggf. Korrekturmassnahmen für den weiteren Bauprozess eingeführt werden. Zudem kann andererseits zu diesem frühen Zeitpunkt, an dem noch kein Schaden vorliegt, festgelegt werden, mit welchen Massnahmen, z.B. weitere Untersuchungen, Auftrag eines Oberflächenschutzsystems, die geplante Nutzungsdauer des Bauwerks dennoch sichergestellt werden kann. 1.2 Ziel des Projektes und Vorgehen Folgende Ziele wurden definiert: o Ausarbeitung einer Empfehlung zur Bestimmung der Luftpermeabilität nach SIA 262/1 o Durchführung eines Ringversuchs an Betonbauteilen zur Bestimmung statistischer Kenngrössen für die Bestimmung der Luftpermeabilität am Bauwerk nach SIA 262/1 Kapitel 2 enthält Empfehlungen zur Bestimmung der Luftpermeabilität nach Norm SIA 262/1, von der Ausschreibung bis zum Konformitätsnachweis. In Anhang B werden die Methode zur Bestimmung der Luftpermeabilität sowie wichtige Einflussgrössen auf die Luftpermeabilität wie die Betontemperatur und Betonfeuchte genauer erläutert. Zudem sind Hinweise zur Genauigkeit der Methode gegeben. In Anhang C sind Ergebnisse von Luftpermeabilitätsmessungen an zwei Objekten dargestellt, die durchgeführt wurden, um u.a. statistische Kenngrössen (siehe Anhang B) für die Methode zu erhalten. Anhang D umfasst Hintergrundinformationen zum vorgeschlagenen Konformitätsnachweis. . 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 3 2 Empfehlungen zur Qualitätskontrolle mit Luftpermeabilitätsmessungen nach Norm SIA 262/1 2.1 Vorbemerkung Die hier festgehaltenen Empfehlungen basieren auf den bisherigen Erfahrungen der Mitglieder der Arbeitsgruppe mit der Messmethode Luftpermeabilität an Normalbeton nach SN EN 206-1 und Geräten der Firmen proceq und Materials Advanced Services. Die Empfehlungen beziehen sich auf „übliche“ Messungen, d.h. je nach Fragestellung und Randbedingung kann es notwendig sein, davon abzuweichen. Die Empfehlungen beinhalten Hinweise zur Auswahl und Vorbereitung der Messstellen (2.2), zum Nachweis, ob die Anforderungen erreicht wurden (Abschnitt 2.3), den notwendigen Randbedingungen (Abschnitt 2.5), der Vorbereitung des Messgerätes (Abschnitt 2.6), der Durchführung (Abschnitt 2.7) sowie der Ausschreibung der Messungen (Abschnitt 2.8). 2.2 Auswahl und Vorbereitung der Messstellen Das zu untersuchende Bauwerk soll in Gruppen von Elementen eingeteilt werden, die jeweils Folgendes aufweisen: • gleiche Anforderung an die Luftpermeabilität • gleiche Betonsorte, d.h. gleiche Expositionsklassen, gleiche Druckfestigkeitsklasse, gleichem Grösstkorn • gleicher Betoneinbau, d.h. Einbaumethode, Verdichtung, Nachbehandlung etc. sind im Wesentlichen gleich. Für jedes zu untersuchende Bauwerk sind die Gruppen und die dazugehörigen Bauteile unter Angabe der Betoniertermine aufzulisten. Jede Gruppe besteht zumeist aus mehreren Betonierabschnitten. Für jede Gruppe werden eine oder mehrere Untersuchungsflächen ausgewählt. Die Anzahl an Untersuchungsflächen kann wie folgt bestimmt werden: 2 • 1 Untersuchungsfläche pro 500 m exponierter Betonoberfläche; jede angefangenen 500 2 m ergeben ebenfalls eine Untersuchungsfläche • 1 Untersuchungsfläche pro jedem dritten Arbeitstag mit Betoneinbau; jede angefangene Kadenz von 3 Arbeitstagen ergibt ebenfalls eine Untersuchungsfläche. Das Kriterium, welches die höhere Anzahl an Untersuchungsflächen ergibt, ist anzuwenden. In der Abbildung 1 ist die Auswahl von Untersuchungsflächen beispielhaft dargestellt. Abbildung 1: Beispielhafte Festlegung von Untersuchungsflächen an 7 Tunnelwandele2 menten (à 60 m ), die im Wochenrhythmus hergestellt wurden; die gestrichelt umrandeten Flächen stellen die gemäss o.g. Kriterien festgelegten Untersuchungsflächen dar Auf jeder Untersuchungsfläche sind 6 Messstellen festzulegen. Folgendes wird dabei empfohlen: o Ein genügender horizontaler und vertikaler Abstand von Bauteil-, Arbeitsfugen und Öffnungen etc. ist vorzusehen (Abbildung 2). Dies erfolgt aus dem Grund, da die Qualität von Bauteilen im Randbereich beeinträchtigt sein kann und zumeist die Qualität der Untersuchungsfläche bestimmt werden soll. Soll gezielt die Qualität der Randbereich ermittelt werden, kann dies natürlich auch erfolgen. 4 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen o Messpunkte in jeweils einem vertikalen und horizontalen Abstand von mindestens 20 cm wählen; dadurch soll vermieden werden, dass eng abgegrenzte horizontale oder vertikale Schwachstellen (z.B. Risse, schlechte Betonierfugen) mehrfach untersucht werden. Sollen gezielt Schwachstellen untersucht werden, kann dies natürlich auch erfolgen. H > 15 cm D > 5 cm X, Y > 20 cm o: Messstelle H o o Yo o X D o o H Abbildung 2: Empfehlungen zur Auswahl der Untersuchungsfläche und der Messstellen auf einer Betonwand Bei der Auswahl der Messflächen und Messpunkte ist Folgendes zu beachten: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Oberflächenschutzsystem: In einem ersten Schritt ist visuell zu prüfen, ob der Beton mit einem Oberflächenschutzsystem (OS) versehen ist. Ist ein OS vorhanden, ist dies wenn möglich lokal zu entfernen, eine Messfläche ohne OS zu suchen oder zu prüfen, ob das OS einen Einfluss auf die Luftpermeabilität hat (Messungen auf Flächen mit/ohne OS). Bestehen Zweifel am Vorhandensein und/oder Einfluss des OS auf die Luftpermeabilität sind keine Messungen durchzuführen oder die Messungen durchzuführen und dies im Prüfbericht zu vermerken (z.B. „OS auf Beton, Einfluss auf Luftpermeabilität nicht bekannt“). Bewehrungsüberdeckung: Die Messstellen sind zu kontrollieren, ob Bewehrung, Kabelrohre, Leitungen nahe der Oberfläche liegen (ca. < 2 cm). Kann dies nicht vermieden werden, ist dies auf dem Prüfbericht zu vermerken. Betonoberfläche: Gemäss den heutigen, wenigen Erkenntnissen ist die Bestimmung der Luftpermeabilität z.B. an mit Schalungseinlagen erstellten Bauteilen oder abgezogenen Bauteiloberflächen möglich, sofern die Oberfläche ausreichend glatt ist. Weisen die Messstellen durch z.B. Grate eine zu grosse Rauigkeit auf, kann die Oberfläche vorsichtig manuell abgeschliffen werden. Entstauben: Die Messstellen sind vor den Luftpermeabilitätsmessungen mit einer harten Bürste oder einem harten, trockenem Schwamm von anhaftendem Staub zu befreien. Messstellen mit Rissen sind zu vermeiden, d.h. die Messstellen sind vorgängig auf Risse zu überprüfen, z.B. mit Aufsprühen einer Alkohollösung; Die Messstellen sind zu markieren (z.B. Bleistift, Kreide), damit keine zwei Messungen an der gleichen Stelle erfolgen, an den Messstellen die Betonfeuchtigkeit bestimmt werden kann und die Messstellen nach der Messung noch (visuell) untersucht werden können, sofern Auffälligkeiten auftraten. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 5 2.3 Anforderungen an die Luftpermeabilitätsmesswerte -16 2 In Abhängigkeit von der Betonsorte werden Grenzwerte von 0.50 und 2.0 10 m der Luftpermeabilität für die Betone nach SIA 118/262 empfohlen (Tabelle 1). Für die Betonsorten A und B werden keine Luftpermeabilitätsgrenzwerte vorgeschlagen, da die Gefahr einer Bewehrungskorrosion zumeist gering ist. Für Betonsorten, die der Expositionsklasse XD2a ge-16 2 nügen müssen, wird der Grenzwert von 2.0 10 m und für Betone, die der Expositionsklas-16 2 se XD2b genügen müssen, 0.50·10 m empfohlen. Wie weiter unten aufgeführt und in Anhang D näher erläutert, handelt es sich bei den Luftpermeabilitätsgrenzwerten um keine absoluten Grenzwerte sondern um statistische Grössen. Tabelle 1: Vorgeschlagene Luftpermeabilitätsgrenzwerte kTs in Abhängigkeit von den Betonsorten der Norm SIA 118/262, Revision 2009 Bezeichnung Druckfestigkeitsklasse Expositionsklassen Minimaler Zementgehalt 3 [kg/m ] Maximaler w/z-Wert Empfohlener Luftpermeabilitätsgrenzwert -16 2 kTs [10 m ] A B C D E F G C25/30 C25/30 C30/37 C25/30 C25/30 C30/37 C30/37 XC1(CH) XC2(CH) XC3(CH) XC4(CH) XF1(CH) XC4(CH) XD1(CH) XF2(CH) XC4(CH) XD1(CH) XF4(CH) XC4(CH) XD3(CH) XF2(CH) XC4(CH) XD3(CH) XF4(CH) 280 280 300 300 300 320 320 0.65 0.60 0.50 0.50 0.50 0.45 0.45 - - 2.0 2.0 2.0 0.50 0.50 2.4 Konformitätsnachweis Jede Untersuchungsfläche muss folgenden Bedingungen genügen: Bedingung 1: Von 6 Luftpermeabilitätsmesswerten kTi pro Untersuchungsfläche darf nicht mehr als 1 Luftpermeabilitätsmesswert kTi den geforderten Luftpermeabilitätsgrenzwert kTs überschreiten. Überschreiten pro Untersuchungsfläche 2 von 6 Luftpermeabilitätsmesswerten den geforderten Luftpermeabilitätsgrenzwert kTs, können auf der gleichen Untersuchungsfläche noch einmal 6 weitere Luftpermeabilitätsmesswerte kTi an 6 neu zu bestimmenden Stellen (siehe Abschnitt 2.2) bestimmt werden. Bedingung 2: Nicht mehr als 1 Luftpermeabilitätsmesswert kTi der 6 neu bestimmten Luftpermeabilitätsmesswerte darf den geforderten Luftpermeabilitätsgrenzwert kTs überschreiten. Werden weder Bedingung 1 noch Bedingung 2 erfüllt, genügt die Untersuchungsfläche nicht den Anforderungen. In diesem Fall wird empfohlen wie folgt vorzugehen: 1. Zusammenstellung und Auswertung aller vorhandenen Angaben zur Betonqualität und Beurteilung der Ergebnisse in Hinblick auf die geplante Nutzung; als Ergebnis kann z.B. eine weitere Untersuchung des Bauteils oder eine Instandsetzung vorgeschlagen werden. 2. Weitere Untersuchung des Bauteils wie z.B. zerstörungsfreie Messung der Bewehrungsüberdeckung und Beurteilung der Ergebnisse in Hinblick auf die geplante Nutzung; als Ergebnis kann z.B. eine weitere Untersuchung des Bauteils (z.B. Bohrkernentnahmen und deren Untersuchung) oder eine Instandsetzung vorgeschlagen werden. 6 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 2.5 Alter, Temperatur und Feuchtigkeit des Betons Wenn Luftpermeabilitätsmessungen an Betonbauteilen durchgeführt werden sollen, wird Folgendes empfohlen: • Betonalter o Das Betonalter soll zwischen etwa 28 und 90 Tagen betragen. Insbesondere wenn langsam reagierende Zemente wie z.B. CEM III/B oder nennenswerte Mengen an langsam reagierenden Zusatzstoffen wie Flugasche verwendet werden, ist ein minimales Betonalter von eher 2 Monaten anzustreben. Die Luftpermeabilität wird besonders stark durch den Feuchtigkeitsgehalt und untergeordnet die Temperatur des Betons beeinflusst (Anhang B-2). Deshalb sind bei beiden Eigenschaften die nachfolgend aufgeführten Randbedingungen einzuhalten: • Bauteiltemperatur o Die Oberflächentemperatur des Betonbauteils, gemessen z.B. mit einem Infrarotthermometer, sollte mehr als 10 °C betragen. Erfahrene Anwender können je nach Situation auch bei Temperaturen zwischen 5 und 10 °C messen. • Feuchtigkeitsgehalt des Betons, bestimmt gemäss einer der folgenden Methoden o Der Feuchtigkeitsgehalt soll nicht mehr als 5.5 M.-% betragen, bestimmt mit dem CME (Fa. Tramex, beruht auf Messung der elektrischen Impedanz). o Der spezifische elektrische Widerstand, gemessen mit der Wennersonde (Fa. proceq), soll bei 20 °C mindestens 10 – 20 kΩcm betragen. o Der niedrigere Wert gilt eher für Betone mit Zement, der nur aus Zementklinker und keinen reaktiven Zusatzstoffen gemäss SN EN 206-1 (z.B. Flugasche) besteht. o Liegt die Temperatur unterhalb von 15 °C oder oberhalb von 25 °C, ist der spezifische elektrische Widerstand für 20 °C zu berechnen. Ist für den zu untersuchenden Beton der Zusammenhang zwischen der Temperatur und dem spezifischen elektrischen Widerstand nicht bekannt, kann folgender Zusammenhang verwendet werden: Im Bereich zwischen 5 und 40 °C halbiert sich in etwa der spezifische elektrische Widerstand bei einer Temperaturzunahme von 20 K. o Es wird empfohlen möglichst immer die gleiche Methode zur Bestimmung der Feuchtigkeit zu verwenden. Die Einhaltung der oben angeführten Bedingungen an den Feuchtigkeitsgehalt des Betons hängt stark von den Umgebungsbedingungen (z.B. Lufttemperatur) ab und wird in der Regel erfüllt, wenn • die Nachbehandlung vor ungefähr 3 – 4 Wochen endete • mehr als 2 - 5 Tage seit dem letzten Eintrag von Feuchtigkeit durch z.B. Niederschlag, Spritzwasser, Tau vergangen sind. 2.6 Vorbereitung, Kalibrierung und Kontrolle des Messgerätes Vor den Luftpermeabilitätsmessungen muss das Messgerät vorbereitet und kalibriert werden. Es wird empfohlen beides an jedem Messtag durchzuführen. Besteht ein Verdacht, dass das Messgerät nicht korrekt arbeitet, ist es ebenfalls erneut vorzubereiten und zu kalibrieren. Während Messpausen wird empfohlen die Messglocke auf ein undurchlässiges Material (z.B. Metall, Polycarbonat) zu setzen und das Messsystem unter Vakuum zu halten. Unter der Vorbereitung wird verstanden, dass die Messglocke auf ein ausreichend undurchlässiges Material (z.B. Metall, Polycarbonat) gesetzt und das vollständige System während mindestens 15 Minuten evakuiert wird. Bei der Kalibrierung wird die Messglocke auf ein ausreichend undurchlässiges Material (z.B. Metall, Polycarbonat) gesetzt und eine vollständige Kalibrierungsmessung durchgeführt. Es wird ein Druckanstieg in der Messglocke stattfinden, da immer geringste Undichtigkeiten und geringste Mengen an volatilen Stoffen im Messsystem vorhanden bleiben. Dieser Druckan- 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 7 stieg wird vom Messgerät bei den eigentlichen Messungen automatisch von den Messwerten abgezogen. Es sind mindestens zwei Kalibrierungen vorzunehmen und Folgendes ist einzuhalten: • Bei der Kalibrierung darf der Druckanstieg nicht mehr als 5 mbar betragen. • Die Differenz zwischen 2 aufeinanderfolgenden Kalibrierungen darf nicht mehr als 0.5 mbar betragen. • Dies wird in der Regel nach einer ausreichenden Vorbereitung und 2 – 3 Kalibrierungen eingehalten. Der Zeitbedarf für die Vorbereitung und Kalibrierung beträgt in der Regel weniger als eine Stunde. In grösseren Abständen (Wochen – Monate) oder bei Zweifeln an den Messergebnissen sind zur Kontrolle Messungen auf porösen Inertstoffen mit bekannter Luftpermeabilität vorzunehmen, um die Funktionstüchtigkeit des Gerätes weitergehend zu kontrollieren. Als geeignete poröse Inertstoffe haben sich keramische Platten, alte Betonprüfkörper und Natursteine erwiesen. 2.7 Durchführung der Messungen An den 6 gemäss Abschnitt 2.2 festgelegten Stellen ist die Luftpermeabilität sowie die Betonfeuchte zu bestimmen. Bei Bedarf ist die Bewehungsüberdeckung zu messen. Die Lage und Ergebnisse der Messungen (Luftpermeabilität, Betonfeuchte) sind, u.a. neben Hinweisen zum Bauteil, in einem Prüfprotokoll festzuhalten. Ggf. kann eine Skizze zur Veranschaulichung der Lage der Messstellen vorteilhaft sein. Nachfolgend ist ein Beispiel für ein Prüfprotokoll dargestellt. Werden an der gleichen Untersuchungsfläche weitere 6 Stellen zur Bestimmung der Luftpermeabilität ausgewählt, sind dabei ebenfalls die Hinweise in Abschnitt 2.2 zu beachten. 8 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Prüfprotokoll Luftpermeabilität nach Norm SIA 262/1, Anhang E Auftraggeber: ………………………………………………………………………………………..……… Bauwerk: ……………………………………………………………………………………………..……… Bauteil, Etappe: ………………………………………………………………………………………....….. Betonzusammensetzung / Eigenschaften…………………………………………….……………..…… Herstellungsdatum des Bauteils: …………………………………………………………………..…..…. Bauteil Witterung ausgesetzt (Exposition)?: ……...................................................................... Wetter letzten 2 Tage: ………………………………………………………………..……………..…….. Wetter Messtag: ………………….............................................................................................. Lufttemperatur um …...…Uhr …..… °C um ..…… Uhr …..… °C Bauteiltemperatur um …..… Uhr …..… °C um …..… Uhr …..… °C Messung am ……..… von Messung durchgeführt von ……………..… bis …………… Uhr …………………………. Firma ……………………………………. Luftpermeabilitätsmessgerät: ……………………………………………………….………………….. Feuchtemessgerät: ………………………………………………………………………………………. Behandlung der Oberfläche (z.B. entgraten): ………………………………………………………… Bemerkungen (Vorhandensein von Rissen, Oberflächenschutzsystemen, etc.): ….…………..… …………………………………………………………………………………………….……………..… Ergebnisse der Kalibrierungen: K1: … … mbar; K2: … … mbar; K3: … … mbar; K4: … … mbar; ……………………………………………………………………………………………………..…… spez. MessZentrum MesskamGerätemessLuftperBeton- Bemerkungen mer elektr. stelle Nr. [-] meabilität feuchte Widerstand [-] kTi [M.-%] Abstand Höhe ab -16 2 [10 m ] von … Boden [m] [kΩcm] [m] Anzahl Messwerte > kTs: ….. Anzahl Messwerte > kTs: ….. kTs = 10 -16 m 2 Konform: Ja Konform: Ja Nein Nein Randbedingungen für Messungen zulässig: Ja Nein bedingt wegen ………………………. Bemerkungen Unterschrift 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 9 2.8 Ausschreibung Der zeitliche Aufwand für die Messungen hängt stark von der Zugänglichkeit der einzelnen Messstellen ab. Folglich ist anzugeben, wie nahe (Distanz in Meter) an das zu untersuchende Bauteil gefahren werden kann, ob vom Abstellplatz des Fahrzeuges ein ungehinderter, ebenerdiger Zugang zum Bauteil besteht (bzw. falls dies nicht zutrifft, wie die Situation sonst aussieht), ob die Messflächen auf dem Bauteil vom Boden (d.h. max. 2 m Höhe) oder Gerüst etc. aus zugänglich sind und ob Strom (220 V für den Betrieb der Vakuumpumpe) vor Ort und in welcher Entfernung vorhanden ist. Beispiel für Ausschreibungstext: Am Bauwerk …….. ist am Bauteil ….… , Etappe …. (siehe beiliegende Skizze) die Luftpermeabilität nach SIA 262/1, Anhang E, zu bestimmen. An 6 Stellen ist die Luftpermeabilität am Bauteil zu messen, wobei die geometrischen Randbedingungen gemäss VSS-Bericht Nr. 641 „Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen“ (Forschungsauftrag AGB 2007/07) einzuhalten sind. Zum Bauteil kann direkt mit einem Fahrzeug gefahren werden. Eine Leiter oder ein Gerüst sind für die Messungen nicht notwendig. Ein 220 V-Stromanschluss ist vor Ort innerhalb eines Radius von … m vorhanden. Die Prüfflächen sind vor der Messung mit einer Bürste trocken abzubürsten. Die Messstellen sind auf mindestens 10 cm genau nachvollziehbar einzumessen. Die Messungen dürfen nur ausgeführt werden, wenn die Randbedingungen bezüglich Temperatur und Betonfeuchte gemäss o.g. VSS-Bericht eingehalten werden. D.h. der Messtermin ist mit der Bauleitung abzusprechen und hat im Zeitraum von … bis … zu liegen. An jeder Messstelle für die Luftpermeabilität ist die Betonfeuchte, z.B. mit einem Gerät zur Bestimmung des spezifischen elektrischen Widerstandes oder einem mit der Impedanzmessung arbeitenden Messgerät, zu bestimmen. Mindestens zu Beginn und am Ende der Messungen sind die Luft- und Betontemperatur zu bestimmen. Vor Ort müssen die Luftpermeabilitätsergebnisse ausgewertete werden, um zu beurteilen, ob 6 weitere Messungen notwendig sind. Der Prüfbericht muss dem Muster gemäss o.g. VSS-Bericht entsprechen. Pos. 1 1.1 1.3 1.4 1.5 Bezeichnung Planung, Durchführung und Beurteilung der Luftpermeabilitätsmessungen gemäss VSS-Bericht 641 inkl. Messung der Luftund Betontemperatur, des Feuchtegehaltes an 6 Stellen (=1 Serie), an denen die Luftpermeabilität bestimmt wird, die Vorbereitung und Kalibration des Luftpermeabilitätsmessgerätes sowie ein einfaches Vorbereiten der Messstellen (Abbürsten, etc.) sind in die Kosten der Messungen einzurechnen; inkl. Prüfbericht; Es ist anzugeben, wie nahe an die Messfläche gefahren werden kann und, ob die Messstellen vom Boden aus bzw. wie sonst zugänglich sind Wegentschädigung und Gerätepauschale Aufwändigeres Vorbereitung von 6 Messstellen wie Entgraten, lokales Abschleifen von max. 0.5 mm 1 Serie Luftpermeabilitäts- und Betonfeuchtemessungen; Bestimmung der Bewehrungsüberdeckung an 6 Messstellen Einheit St St St St Ausmass Einheitspreis Betrag 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhänge Anhang A: Informationen zum Bedarf für Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B: Hintergründe zur Methode der Luftpermeabilitätsmessung Anhang C: Ergebnisse zur Trogbrücke und zum Tagbautunnel Anhang D: Überlegungen zum Konformitätsnachweis Anhang 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang A-1 Anhang A: Informationen zum Bedarf für Luftpermeabilitätsmessungen A-1. Vorbemerkung In den letzten Jahrzehnten ist erkannt worden, dass bei Bauwerken die häufigsten Schäden durch eine ungenügende Dauerhaftigkeit und nicht durch eine ungenügende Festigkeit verursacht wurden. Die Qualität und Dicke des Überdeckungsbetons bestimmen in den meisten Fällen die Dauerhaftigkeit der Bauwerke gegenüber dem heute dominierenden Schadensmechanismus: der Bewehrungskorrosion. Die Eigenschaften des Überdeckungsbetons sind jedoch nicht nur von der Betonzusammensetzung sondern auch vom Einbau, den Umgebungstemperaturen und von der Nachbehandlung auf der Baustelle abhängig. Insbesondere bei der Verwendung von relativ langsam reagierenden Zusatzstoffen wie Flugaschen oder manchen Zementarten wie Hochofenzementen oder normal reagierenden Bindemittel bei niedrigen Temperaturen kann eine ungenügende Nachbehandlung zu einer erheblichen Verschlechterung der Qualität des Überdeckungsbetons führen. 100 90 CEM I 80 CEM II vor allem CEM II/A-LL Mengen [%] 70 60 50 40 30 20 10 Diverse CEM III 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 Jahr [-] 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 0 Abbildung A- 1: Verbrauch von verschiedenen Zementarten in der Schweiz über die Zeit Durch den zunehmenden Einsatz von reaktiven Zusatzstoffen als auch verschiedenen Zementarten (Abbildung A- 1, Tabelle A- 1), die neben dem Zementklinker weitere reaktive Bestandteile (z.B. Flugasche, Hüttensand) enthalten, schmälert sich auch die Bedeutung des w/z- bzw. w/zeqWertes zur Charakterisierung der Betonqualität. Dies zeigt sich beispielhaft an 605 Daten zum Chloridwiderstand von Beton (Abbildung A- 2), die von Betonwerken aus den meisten Teilen der Schweiz ermittelt wurden. Es ist kein klarer Zusammenhang zwischen dem w/z-Wert und dem Chloridwiderstand erkennbar. Anhang A-2 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Tabelle A- 1: Zugelassene Zementarten in Abhängigkeit von den Expositionsklassen, aus Tab. NA.3 der SN EN 206-1, Stand 2009 Expositionsklassen X0, XC1, XC2, XC3 XC4, XD1, XD2, XD3, XF1, XF3, CEM I CEM II/A-LL XF2, XF4 Zugelassen CEM II/B-LL CEM II/A-M (A-D) CEM II/A-D CEM II/A-S CEM II/A-M (V-LL CEM II/B-M (V-LL) CEM II/B-T CEM III/A Nicht zugelassen Zugelassen Zugelassen Zugelassen CEM III/B Nicht zugel. Zugelassen Chloridmigrationskoeffizient [10-12 m2/s] 30 25 20 15 10 5 0 0.30 0.40 0.50 0.60 w/z- bzw. w/zeq-Wert [-] CEM I CEM II/A-LL CEM II/A-LL - KS-Filler CEM II/B-M (V-LL) CEM I - Flugasche CEM II/A-LL - FA CEM III/B CEM II/B-T CEM I - Hydrolith CEM II/A-LL - Hydrolith CEM II/A-M (V-LL) Abbildung A- 2: Chloridmigrationskoeffizient nach SIA 262/1, Anhang B, in Abhängigkeit vom w/z- bzw. w/zeq-Wert und Bindemittel, aus Jacobs & Leemann, 2007. Die Qualität des eingebauten Betons ist idealerweise durch eine Untersuchung am Bauwerk zu bestimmen, da separat hergestellte Probekörper sich z.B. bei der Verdichtung und der Nachbehandlung unterscheiden. Gouws et al. (2001) untersuchten Bauteile und aus dem gleichen Beton auf der Baustelle separat hergestellte Probekörper und fanden, dass bei den Probekörpern im Schnitt die Wasseraufnahme 23 % geringer und der Chloridwiderstand 29 % höher waren, als bei den entsprechenden Bauteilen. Zu einem ähnlichen Ergebnis wurde auch mit Luftpermeabilitätsmessungen gekommen. In Abbildung B- 8, unten, sind Ergebnisse von Messungen am separat hergestelltem „Prüfkörper Tunnel“ und im „Tunnel“ (Tunnelwand) selber dargestellt. Es zeigt sich ein teilweise beträchtlicher Unterschied. Idealerweise sollte die Untersuchung am Bauwerk möglichst frühzeitig und zerstörungsfrei erfolgen. Bei der Bestimmung der Luftpermeabilität nach SIA 262/1 handelt es sich um eine zerstörungsfreie Prüfung, die in den 90er Jahren zur Qualitätskontrolle am Bauwerk im Rahmen von zwei ASTRA-Projekten (Torrent & Ebensperger 1993, Torrent & Frenzer 1995) entwickelt wurde. In weiteren ASTRA-Projekten wurde die Methode angewandt bzw. näher untersucht (Roelfstra et al. 2001, Brühwiler et al. 2005, Jacobs 2006). Sollte sich bei Luftpermeabilitätsmessungen in einem frühen Betonalter zeigen, dass die Anforderungen an den Beton nicht erreicht wurden, können einerseits die Ursachen ermittelt und ggf. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang A-3 Korrekturmassnahmen für den weiteren Bauprozess eingeführt werden. Zudem kann andererseits zu diesem frühen Zeitpunkt, an dem noch kein Schaden vorliegt, festgelegt werden, mit welchen Massnahmen, z.B. weitere Untersuchungen, Auftrag eines Oberflächenschutzsystems, die geplante Nutzungsdauer des Bauwerks dennoch sichergestellt werden kann. A-2. Norm SIA 262 In der Norm SIA 262 „Betonbau“, die auf den Eurocode 2 basiert, sind Expositionsklassen zur Beschreibung der wichtigsten Umwelteinflüsse auf Beton enthalten (Tabelle A- 2). In der Norm SN EN 206-1 sind die Anforderungen an Beton in Abhängigkeit von den Expositionsklassen angegeben. In Abbildung A- 3 sind die Expositionsklassen beispielhaft an Bauteilen dargestellt. Bei der Revision der Norm SIA 118/262 im Jahr 2009 wurden Betone definiert, die Anforderungen an die o.g. Expositionsklassen erfüllen (Tabelle A- 3). Abbildung A- 3: Beispielhafte Illustration der Expositionsklassen bei ausgewählten Bauteilen; XM: deutsche Expositionsklassen für Verschleiss, WA, WS, WF: deutsche Klassen zur Beurteilung des AAR-Risikos, aus HeidelbergCement Anhang A-4 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Tabelle A- 2: Expositionsklassen zur Beschreibung der wichtigsten Umwelteinflüsse auf Beton, aus SIA 262 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang A-5 Tabelle A- 3: Betonsorten gemäss Norm SIA 118/262, Revision 2009, gültig ab 1.1.2010 Zur Gewährleistung der Dauerhaftigkeit sind gemäss Norm SIA 262, Ziffer 2.4.3, abgestimmt auf die Expositionsklassen und die Nutzung, in der Regel verschiedene Massnahmen zu ergreifen, beispielsweise: o Verwenden von Ausgangsstoffen, welche die Herstellung einer gleichbleibenden, genügenden Betonqualität ermöglichen o Herstellen von Beton mit ausreichendem Widerstand gegen das Eindringen von Flüssigkeiten und schädlichen Stoffen o Herstellen eines dichten Überdeckungsbetons o Einhalten einer genügenden Bewehrungsüberdeckung o Vorsehen einer wirksamen Entwässerung der Betonoberflächen o Vorspannen des Tragwerks o Vermeiden von Rissen o Begrenzen der Rissbreiten o Aufbringen eines Oberflächenschutzes o Verwenden von Bewehrung mit erhöhtem Korrosionswiderstand o Anwenden eines kathodischen Korrosionsschutzes. In der Norm SIA 262, Ziffer 5.2.2, sind die Mindestwerte der Bewehrungsüberdeckung cnom (inkl. Vorhaltemass) festgelegt, die, falls keine besonderen Schutzmassnahmen durch einen Oberflächenschutz getroffen werden oder keine besonderen Verhältnisse vorliegen, einzuhalten sind (Tabelle A- 4). Die zulässigen Masstoleranzen betragen +10 mm und –0 mm (gemeint ist hier wahrscheinlich die Bewehrungsüberdeckung ohne Vorhaltemass). In der Revision 2010 der Norm SIA 262 soll das Vorhaltemass mit voraussichtlich 10 mm spezifiziert werden. Die Qualität des Überdeckungsbetons wird gemäss Norm SIA 262, Ziffer 6.4.2 unter anderem beeinflusst durch: o Zusammensetzung des Betons o Form und Abmessungen des Bauteils o Bewehrungsgehalt und Bewehrungsanordnung o Art und Vorbehandlung der Schalung o Art der Verarbeitung des Betons o Dauer und Art der Nachbehandlung o Korrosionswiderstand der Bewehrung. In Ziffer 6.4.2 der Norm SIA 262 wird zudem gefordert, dass „die erreichte Dichtigkeit des Überdeckungsbetons […] mit Durchlässigkeitsprüfungen (z.B. Luftpermeabilitätsmessungen) am Bauwerk oder an vom Bauwerk entnommenen Bohrkernen zu überprüfen“ ist. Hinweise zur Anhang A-6 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Durchführung der Luftpermeabilitätsmessungen gibt die Norm SIA 262/1, Anhang E. Tabelle A- 4: Mindestwerte der Bewehrungsüberdeckung (inkl. Vorhaltemass), aus Norm SIA 262; 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B-1 Anhang B: Hintergründe zur Methode der Luftpermeabilitätsmessung In Kapitel B-1 wird die Messmethode näher erläutert. Kapitel B-2 beschreibt die Gründe zur Festlegung der maximalen Betonfeuchte und minimalen Betontemperatur. In Kapitel B-3 sind Daten zur Genauigkeit der Luftpermeabilität angegeben und Kapitel B-4 enthält Angaben zum Zusammenhang zwischen der Luftpermeabilität und weiteren Dauerhaftigkeitskenngrössen. B-1. Messmethode Bei dieser Messmethode werden mit der im Beton vorhandenen Luft Permeabilitätsmessungen vor Ort durchgeführt. In einer Prüfkammer (∅ = 50 mm) und einem diese Kammer umgebenden Schutzring (Abbildung B- 1), die beide zur Betonoberfläche hin geöffnet sind, wird mit einer Vakuumpumpe ein Unterdruck erzeugt; je nach Beton und Messgerät beträgt dieser ca. 10 - 40 mbar. In der Prüfkammer wird der Druckaufbau ab dem Zeitpunkt to (Beendigung der Evakuierung der Messkammer) durch die durch den Beton einströmende Luft in Abhängigkeit von der Zeit gemessen. Aus der zeitlichen Druckänderung und weiteren Kenngrössen wird die Luftpermeabilität berechnet. Der die Prüfkammer umgebende Schutzring bezweckt, dass die Luft nur eindimensional in die Prüfkammer hinein strömt, d.h. nur aus dem Bauteilinneren stammt (siehe Pfeile in Abbildung B- 1). Die Berechnung der Luftpermeabilität beruht auf folgender Gleichung (Torrent & Frenzer 1995): p a + ∆p ln 2 Vc µ p a − ∆p kT = t − to A 2εp a k T: Vc: A: µ: 2 2 Luftpermeabilität [m ] 3 Volumen der Messkammer [m ] 2 Querschnittsfläche der Messkammer [m ] -5 2 dynamische Viskosität der Luft; als konstant mit 2.0·10 Ns/m angenommen; liegt tat-5 2 sächlich, je nach Temperatur bei 1.7 – 1.9·10 Ns/m ε: lufterfüllte Betonporosität [-], als konstant mit 0.15 angenommen; liegt bei Beton zumeist niedriger t: Ende der Messung [s] to: Beginn der Messung (nach der Evakuierung des Messkammer) [s] 2 pa: Luftdruck [N/m ] 2 ∆p: Druckdifferenz zwischen to und t (Ende der Messung) in der Messkammer [N/m ] Abbildung B- 1: Skizze des Versuchsprinzips der Luftpermeabilitätsmessung vor Ort, aus Norm SIA 262/1 Die Luftpermeabilität kann je nach Betonzusammensetzung, Verdichtung, Nachbehandlung, Mikrorissen etc. über mehrere Zehnerpotenzen variieren (Abbildung B- 2). Im Rahmen der hier durchgeführten Untersuchungen wurden Messgeräte der Firmen proceq („Torrent Permeability Anhang B-2 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Tester“ TPT) und Materials Advanced Services („Permea-TORR“ PT) verwendet. B-2. Einfluss von Betonfeuchte und Betontemperatur Wird die Luftpermeabilität von Beton gemessen, ist der Wassergehalt des Betons von entscheidender Bedeutung, da sich das Wasser in den Poren befindet und den Luftfluss behindert. Verschiedene Untersuchungen wurden durchgeführt, um den Einfluss der Betonfeuchte auf die Luftpermeabilität zu studieren, von denen nachfolgend einige präsentiert werden. Torrent & Ebensperger (1993) bestimmten die Luftpermeabilität und den spezifischen elektrischen Widerstand (Wenner-Methode) während der Trocknung von Beton mit Portlandzement nach mehrmonatiger Wasserlagerung. Sie ermittelten, dass nur durch die Trocknung sowohl die Luftpermeabilität als auch der spezifische elektrische Widerstand ansteigen. Um den Einfluss eines unterschiedlichen Wassergehaltes, angegeben als spezifischer elektrischer Widerstand, bei der Luftpermeabilität zu berücksichtigen, wurde das in Abbildung B- 2 dargestellte Nomogramm entwickelt. Weist ein Beton eine hohe Luftpermeabilität und einen hohen spezifischen elektrischen Widerstand auf (Punkt A), ist der Beton einerseits trocken und andererseits von hoher Durchlässigkeit. Ist jedoch die Luftpermeabilität gering und der spezifische elektrische Widerstand hoch (Punkt B), liegt ein trockener Beton mit einer geringen Luftpermeabilität vor. Sind sowohl die Luftpermeabilität als auch der spezifische elektrische Widerstand niedrig (Punkt C), handelt es sich um einen relativ nassen Beton, dessen Durchlässigkeit mit einer Trocknung deutlich zunehmen würde. Electrical Resistivity (kΩ cm) Very Low Low Moderate High Very High 1000 A 100 B 10 1 0.001 C 0.01 0.1 1 10 100 kT (10-16 m²) Abbildung B- 2: Nomogramm zur Darstellung des Einflusses der Betonfeuchte, dargestellt als spezifischer elektrischer Widerstand, auf die Luftpermeabilität für Beton mit Portlandzement, aus Torrent & Frenzer (2005) Sollte die Luftpermeabilität um den Einfluss der Betonfeuchte korrigiert werden (korrigierte Luftpermeabilität kT’), wurde folgende Formel von Torrent & Frenzer (1995) vorgeschlagen, die auf den Zusammenhängen von Abbildung B- 2 basiert: 0.57 kT ' = Max kT, 3.5 kT ER In Jacobs (2006) sowie Torrent & Luco (2007) sind die Grenzen dieses Ansatzes durch z.B. Zusatzstoffe des Typs II gemäss EN 206-1, Zemente CEM III oder auch eine Karbonatisierung bzw. einen Chlorideintrag in Beton aufgezeigt. Romer (2005a) lagerte Betonwürfel mit w/z-Werten zwischen 0.35 und 0.62 bei Temperaturen zwischen 5 und 20 °C sowie relativen Luftfeuchtigkeiten zwischen 35 und 90 % und bestimmte daran nach 28 Tagen als auch nach 1 Jahr die Luftpermeabilität. Mit zunehmender Lagerungsdauer nahm die Betonfeuchtigkeit ab (Abbildung B- 3) und die Luftpermeabilität zu (Abbildung 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B-3 B- 4). Bei den in der Praxis zumeist zu erwartenden relativen Luftfeuchten von 70 bis 90 % muss gemäss Abbildung B- 4 mindestens 1 Monat nach Betonherstellung gewartet werden, bis sich die Luftpermeabilität einigermassen stabilisiert, d.h. sich kaum noch mit weiter zunehmender Lagerungsdauer (bis 1 Jahr) ändert. Abbildung B- 3: Mittels Impedanzmessung bestimmte Betonfeuchte in Abhängigkeit von der Lagerungsdauer für verschiedene bei 20°C gelagerte Betone (M1: w/z = 0.35; M2: w/z = 0.4, M3: w/z = 0.40; M5: w/z = 0.62), aus Romer (2005a) Abbildung B- 4: Einfluss der Lagerungsdauer auf die Luftpermeabilität von Beton (M1: w/z = 0.35; M2: w/z = 0.4, M3: w/z = 0.40; M5: w/z = 0.62), aus Romer (2005a) Bei Beton mit einem w/z-Wert von 0.62, gelagert bei 20 °C, und relativen Feuchten zwischen 35 und 90 %, war der Druckanstieg erwartungsgemäss proportional zur Wurzel der Zeit. Demgegenüber wurde bei einem geringeren w/z-Wert beobachtet, dass der Druckanstieg nicht immer proportional zur Wurzel der Zeit verlief. In Abbildung B- 5 ist dies für einen Beton mit einem w/zWert von 0.48 dargestellt. Bei sehr trockener Lagerung (35 %) war der Druckanstieg linear, bei einer Lagerung bei 70 % und noch ausgeprägter bei 90 % war der Druckanstieg immer weniger linear. Als Erklärung hierfür wurde das Verdunsten von Wasser bei den in der Messkammer vorherrschenden niedrigen Luftdrücken angegeben. Daraus kann gefolgert werden, dass ein nicht linearer Druckanstieg auf einen hohen Wassergehalt im Beton hinweist und, dass es von Vorteil sein könnte, wenn die Messungen bei Drücken oberhalb des Wasserdampfdruckes (ca. 25 mbar bei 20 °C) durchgeführt werden könnten (was nicht mit dem TPT, jedoch dem PT möglich ist). Aus den mittels Impedanzmessung bestimmten Betonfeuchten in Abbildung B- 3 ergibt sich, dass die Betone mit einem Verlauf, der nicht proportional zur Wurzel der Zeit war, in Abbildung B- 5 eine mittels Impedanzmessung bestimmte Betonfeuchte von 5.5 M.-% und mehr aufwiesen. Wird somit oberhalb der Betonfeuchte von 5.5 M.-% gemessen, ergeben sich vor allem nicht lineare Druckanstiege und folglich Verfälschungen bei den Luftpermeabilitätsergebnissen. Besteht ein Verdacht auf zu hohe Betonfeuchten, ist der Druckanstieg in Funktion der Wurzel der Zeit Anhang B-4 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen darzustellen: Zeigt sich kein Zusammenhang, der ungefähr proportional zur Wurzel der Zeit ist, ist das Ergebnis der Luftpermeabilität mit Vorsicht zu betrachten. Abbildung B- 5: Druckanstieg in Abhängigkeit von der Wurzel der Messdauer für Beton mit einem w/z-Wert von 0.48, aus Romer (2005a) Bei niedrigen Lagerungstemperaturen und hohen relativer Luftfeuchtigkeit wurde von Romer (2005a) ein starker Einfluss der Temperatur auf die Luftpermeabilität ermittelt (Abbildung B- 6). Die Ursache hierfür ist nicht klar, könnte jedoch auch auf dem Wassergehalt (Verdunsten von Wasser während der Messung) im Beton beruhen. Je höher der w/z-Wert des Betons war, desto geringer war der Einfluss der Temperatur auf die Luftpermeabilität. Niedrigere Temperaturen führten fast immer zu einer geringeren Luftpermeabilität. Werden auch hier die bei 20 °C ermittelten Betonfeuchten (Abbildung B- 3) betrachtet, sind bei dem Betonalter von 28 Tagen und einer Lagerung bei 70 oder 90 % r.F. Betonfeuchten von etwa 5.5 M.-% für den Beton M5 (w/z = 0.62) und von über 5.5 M.-% für die Betone mit niedrigerem w/z-Wert zu erwarten. D.h. alle Betone bis auf den mit w/z = 0.62 sind bei 20 °C nass, weshalb eine Bestimmung der Luftpermeabilität im Sinne dieser Empfehlung nicht möglich ist. Durch die Lagerung bei Temperaturen < 20 °C und eine entsprechend langsamere Austrocknung ergeben sich noch höhere Betonfeuchten. D.h. diese Betone sind nasser als (siehe weiter unten) für die Luftpermeabilitätsmessungen empfohlen wird. Abbildung B- 6: Einfluss der Lagerungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit auf die Luftpermeabilität von 28 Tage alten Beton mit einem unterschiedlichen w/z-Wert, die Messungen wurden bei den entsprechenden Temperaturen durchgeführt, aus Romer (2005a) Im Rahmen der Untersuchungen des RILEM NEC (Torrent & Luco 2007) wurden Betonelemente mit w/z-Werten von 0.40, 0.55 und 0.60 hergestellt, 1 Woche bei 20 °C und 70 % r.F. sowie danach für etwa 2 Monate bei 20 °C und 70 % r.F. gelagert. An einem Teil der Betonelemente wurde dann die Luftpermeabilität bestimmt (= normale Lagerung). Andere Betonelemente wurden 7 Tage vor den Luftpermeabilitätsmessungen unterschiedlich behandelt: • Lagerung bei 10 °C (= kalte Lagerung „cold“) 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen • Anhang B-5 Lagerung während eines Tages unter Wasser und danach für 6 Tage bei 20 °C und 90 % r.F. (feuchte Lagerung „moist“). 1 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0 0.35 Normal Moist kT (10 -16 m²) kT (10 -16 m²) Die Luftpermeabilitätsmessungen wurden bei verschiedenen Klimata (20 °C und 70 % r.F., 10 °C, 20 °C und 90 % r.F.) durchgeführt. Zwischen 6 und 8 Luftpermeabilitätsmessungen wurden an jedem Betonelement vorgenommen. Bei diesen Versuchen wurde nur ein geringer (vernachlässigbarer) Einfluss der Temperatur (10 statt 20 °C) und Betonfeuchte auf die Luftpermeabilität festgestellt (Abbildung B- 7). Die Betonfeuchte wurde u.a. in einem Bohrloch in 25 mm Tiefe gemessen und ist im rechten Teil der Abbildung B- 7 dargestellt und lag zwischen 82 und 91 %. Die spezifischen elektrischen Widerstände (Wenner-Methode) lagen zwischen 11 und 41 kΩcm. Werden die bei 10 °C gemessenen Werte von 15 und 18 kΩcm um den Einfluss der Temperatur korrigiert, d.h für 20 °C mit der Faustformel (5 % pro 1 °C, siehe unten) berechnet, ergeben sich Werte von etwa 8 und 9 kΩcm. Zwischen beiden Labors wurde eine sehr gute Übereinstimmung der Luftpermeabilitätsmesswerte festgestellt (Abbildung B- 8, oben), wobei die Messungen an verschiedenen Stelle erfolgten. Cold 0.4 0.45 0.5 w/c ratio 0.55 0.6 0.65 1 Normal 0.9 0.8 Moist 0.7 Cold 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 %RH= 90 0.1 82 86 0 0.35 0.4 84 84 87 91 0.45 0.5 0.55 0.6 0.65 w/c ratio Abbildung B- 7: Luftpermeabilitäten (geometrische Mittelwerte), gemessen von TFB (links) und IETcc (rechts) beim RILEM Vergleichsversuch, aus Torrent & Luco (2007) Basierend auf den o.g. Untersuchungsergebnissen und weiteren Erfahrungen (z.B. Jacobs 2006) wurden nachfolgende Randbedingungen für die Luftpermeabilitätsmessungen empfohlen. Vor al-16 2 lem bei Betonen mit niedriger Luftpermeabilität (kT < 0.2 x 10 m ) kann der Einfluss der Betonfeuchte und Betontemperatur sehr gross sein, wenn von den empfohlenen Randbedingungen abgewichen wird. • Die Oberflächentemperatur des Betons sollte mehr als 10 °C betragen. Erfahrene Anwender können je nach Situation auch bei Temperaturen zwischen 5 und 10 °C messen. • Es liegen keine Hinweise zu maximal zulässigen Temperaturen vor. Jedoch wird empfohlen das Messgerät (Druckregeleinheit, Messkammer) nicht der direkten Sonne auszusetzen. • Der Feuchtigkeitsgehalt soll nicht mehr als 5.5 M.-% betragen, bestimmt mit dem CME (Fa. Tramex, Messung der elektrischen Impedanz). • Der spezifische elektrische Widerstand, gemessen mit der Wennersonde (Fa. proceq), soll bei 20 °C mindestens 10 – 20 kΩcm betragen. Weicht die Temperatur um mehr als 5 K von 20 °C ab, ist der spezifische elektrische Widerstand bei 20 °C zu berechnen. Ist für den zu untersuchenden Beton der Zusammenhang zwischen der Temperatur und dem spezifischen elektrischen Widerstand nicht bekannt, kann folgender Zusammenhang verwendet werden: o Im Bereich zwischen 5 und 40 pro °C halbiert sich der spezifische elektrische Widerstand bei einer Temperaturerhöhung um 20 K. • Die in einem zur Luft hin abgeschlossenem und etwa 25 mm tiefen Bohrloch gemessene relative Luftfeuchtigkeit soll nicht mehr als 90 % betragen. Anhang B-6 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen B-3. Genauigkeit des Verfahrens Beim RILEM NEC Vergleichsversuch (Torrent & Luco 2007) wurde im Labor an Laborbeton die Luftpermeabilität mit zwei TPT-Geräten von zwei Personen an verschiedenen Stellen bestimmt. Die Abweichung betrug im Mittel weniger als 10 % (Abbildung B- 8, oben). Bei Messungen an einer Wand im Naxbergtunnel durch zwei verschiedene Personen mit zwei TPT-Geräten in einem Abstand von 1 Jahr (TFB 1 Jahr später und bei einem Betonalter von 3 Jahren) wurde ein enger Zusammenhang gefunden. Die Abweichung betrug im Mittel etwa Faktor 2. Die von beiden Personen gemessenen spezifischen elektrischen Widerstände waren ähnlich, d.h. lassen auf ähnliche Feuchtigkeitsgehalte der Betone schliessen. Worauf die Unterschiede zurückzuführen sind (z.B. durch Zementhydratation, Karbonatisierung, Verschmutzungen, temperaturbedingter Einfluss auf Luftpermeabilität), kann nicht beurteilt werden. In Abbildung B- 8, unten, ist bei den Messpunkten „Tunnel“ ersichtlich, wie gering die Luftpermeabilitätsmesswerte variieren, wenn an den genau gleichen Stellen in einem Abstand von ca. 1 Stunde mit zwei Geräten (TPT, PT) die Luftpermeabilität gemessen wird. Die anderen Messungen mit PT und TPT wurden ebenfalls in einem Abstand von wenigen Stunden durchgeführt. Generell zeigt sich ein enger Zusammenhang. Mit dem PT (Fa. MAS) werden eher niedrigere Luftpermeabilitäten als mit dem TPT (Fa. proceq) gemessen; bei abnehmender Luftpermeabilität -16 2 wird der Unterschied grösser und erreicht bei Luftpermeabilitäten von 0.1·10 m und kleiner einen Unterschied von bis zu einen Faktor 2. Wird die Luftpermeabilität mit zwei Geräten desselben Herstellers gemessen, ist von einer geringeren Abweichung auszugehen, da die Durchfüh1 rung der Messungen herstellerbedingt gering variieren . Im Rahmen der Luftpermeabilitätsmessungen an zwei Bauwerken (Anhang C) wurden die in Tabelle B- 1 dargestellten statistischen Kenngrössen ermittelt. Hierzu wurden die negativen dekadischen Logarithmen der Luftpermeabilitätsmesswerte berechnet und damit die Wiederholstandardabweichung und Vergleichsstandardabweichung gemäss ISO 5725 berechnet. Da sich die Wiederhol- und Vergleichsstandardabweichungen kaum unterscheiden, beruht die Streuung des Messverfahrens primär auf Betoninhomogenitäten und kaum auf dem die Methode anwendenden Labor (Prüfer, Prüfgerät). Die beim Tagbautunnel ermittelten höheren Standardabweichungen weisen auf die grössere Schwankung der Betonqualität als bei der Brücke hin. Tabelle B- 1: Statistische Kenngrössen zur Bestimmung der Luftpermeabilität nach Norm SIA 262/1; bei der Brücke wurden 15 Messungen von 5 Teams mit dem TPT und beim Tagbautunnel mindestens 6 Messungen mit dem TPT und PT vorgenommen Bauwerk Bauteil Brücke Trogwand Etappe XI Trogwand Etappe D-E Beide Trogwände Element 41 E Element 42 E Element 41 W Alle Elemente Tagbautunnel 1 Wiederholstandardabweichung 0.348 0.541 0.444 0.709 0.368 0.789 0.622 Vergleichsstandardabweichung 0.356 0.541 0.448 0.761 0.439 0.789 0.663 Beim Torrent Permeability Tester wird bei Drücken zwischen 10 und 20 mbar die Messung gestartet, beim Permea-Torr wird die Messung bei 30 mbar gestartet. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B-7 10.000 1.000 0.100 y = 1.023x0.7204 2 R = 0.7807 y = 1.1285x1.1705 R2 = 0.9023 0.010 0.001 0.001 0.01 0.1 1 Luftpermeabilität TFB [10 -16 10 2 m] 100 m²) Junger Beton 10 Älterer Beton Junger Mörtel Prüfkörper Tunnel kT TPT (10 Luftpermeabilität [10 -16 2 m ] Labor: RILEM NEC Tunnel: Naxberg 1 Tunnelwände Y=X 0.1 0.01 0.001 0.001 0.01 0.1 kT PT (10 1 10 100 m²) Abbildung B- 8: oben: Luftpermeabilitätsmessungen auf den gleichen Flächen und unterschiedlichen Stellen von jeweils zwei Labors mit TPT (TFB, Conciatori & Maitre 2002), in einem Abstand von einem Jahr gemessene Luftpermeabilitäten am Naxbergtunnel (Jacobs 2006) sowie beim Vergleichsversuch RILEM NEC (Torrent & Luco 2007) mit 2 TPT an den gleichen Prüfkörpern, jedoch verschiedenen Messstellen ermittelte Luftpermeabilitäten und unten: mit TPT und PT gemessene Luftpermeabilitäten an den gleichen Stellen (Torrent 2009b); die beide roten Linie stellen die zwei in Abschnitt 2.3 definierten Grenzwerte kTs dar; im Bereich der Grenzwerte ergeben beide Messgeräte im Rahmen der Messgenauigkeit gleiche Messwerte Anhang B-8 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen B-4. Luftpermeabilität als Kenngrösse für die Dauerhaftigkeit Verschiedene Untersuchungen gingen der Frage nach, ob die Luftpermeabilität zur Beurteilung der Dauerhaftigkeit herangezogen werden kann. Nachfolgend wird dies am Beispiel verschiedener Dauerhaftigkeitskenngrössen und dem geometrischen Mittelwert der Luftpermeabilität vorgestellt. Immamoto et al. (2008) ermittelten einen engen Zusammenhang zwischen der Luftpermeabilität und der Dauer bis zu einer Karbonatisierungstiefe von 30 mm (Abbildung B- 9). Die Dauer bis zur Karbonatisierungstiefe von 30 mm wurde durch Extrapolation der Karbonatisierungstiefe nach 4 Jahren abgeschätzt. Abbildung B- 9: Geschätztes Alter für eine Karbonatisierungstiefe von 30 mm in Abhängigkeit von der Luftpermeabilität kTgm von Beton, nach Immamoto et al. (2008); AIJ: Japanische Karbonatisierungsklassen. An älteren Schweizer Brücken wurde sowohl die Luftpermeabilität kTgm als auch die Karbonatisierungstiefe bestimmt (Abbildung B- 10). Es zeigt sich ein loser Zusammenhang; dies ist verständlich, da die Karbonatisierungstiefe nicht nur von der Materialeigenschaft Luftpermeabilität sondern auch stark von der Betonfeuchte (Exposition) abhängt. Mit der Luftpermeabilität kann somit nur das Potential für die Karbonatisierungsgeschwindigkeit ermittelt werden. Die nach mindestens 30 Jahren ermittelten Karbonatisierungstiefen stellen ungefähr die maximale Karbo-16 2 natisierungstiefe des Betons dar. Bei einer Luftpermeabilität kTgm von maximal 0.5 x 10 m liegt die Karbonatisierungstiefe bei zumeist maximal 10 mm während der Nutzungsdauer von 60 und mehr Jahren. Dies stimmt gut mit den Ergebnissen einer Untersuchung von Teruzzi (2009) an einem 35 Jahre alten Gebäude überein. Ebenfalls zeigt sich eine gute Übereinstimmung mit Mackechnie & Alexander (2002), wenn die Umrechnung der dort ermittelten Sauerstoffpermeabilitätswerte gemäss Angaben von Romer & Leemann (2005) in Luftpermeabilitätswerte erfolgt. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B-9 Abbildung B- 10: Zusammenhang zwischen der Karbonatisierungstiefe und der Luftpermeabilität kTgm bei Beton aus Schweizer Brücken, aus Torrent & Frenzer (1995) und Jacobs (2007) Bei einer älteren Schweizer Brücke wurde der Chloridgehalt auf Bewehrungsniveau und die Luftpermeabilität kTgm an der Betonoberfläche bestimmt (Abbildung B- 11). Hier gewährleistet -16 2 eine Luftpermeabilität kTgm von maximal etwa 0.1 x 10 m einen zumeist noch akzeptablen Gehalt an Chloriden, um keine chloridindizierte Korrosion zu erhalten. Abbildung B- 11: Luftpermeabilität kTgm an der Betonoberfläche und Chloridgehalt auf Bewehrungsniveau, aus Jacobs (2007) Torrent (2009a) wertete verschiedene Literatur aus und fand zwischen dem im Labor ermittelten Chlorideintrag in Beton und der Luftpermeabilität einen engen Zusammenhang (Abbildung B12) Anhang B-10 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Chlorideintrag (Coulombs) 100000 10000 [Romer, 2005b] [Andrade et al] [Kubens et al] [Mathur et al] [Kattar et al, 1999] [FHWA] [Fornasier et al] [Kattar et al, 1995] 1000 100 0.001 0.01 0.1 1 10 100 kT (10-16 m²) Abbildung B- 12: Zusammenhang zwischen der Luftpermeabilität und dem Chlorideintrag (ASTM C1202) in Beton, aus Torrent (2009) mittlere Wassereindringtiefe (mm) Zwischen der mittleren Wassereindringtiefe und der Luftpermeabilität wurde ebenfalls ein Zusammenhang ermittelt (Abbildung B- 13). Beton mit einer Luftpermeabilität von nicht mehr als -16 2 0.1·10 m (rote Linie) zeigte eine geringe mittlere Wassereindringtiefe (maximal 30 mm). 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0.001 [Denarié et al, 2004] EN [Denarié et al, 2004] DIN [F. Luco et al] EN [Fornasier et al] DIN [Di Pace et al] DIN [Rodríguez et al] EN [Kattar et al, 1995] DIN 0.01 0.1 1 10 kT (10-16 m²) Abbildung B- 13: Luftpermeabilität kT und mittlere Wassereindringtiefe (geprüft nach EN 12390-8 oder DIN 1048) von Beton, aus Torrent (2009a); Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich zwischen der Luftpermeabilität und weiteren Dauerhaftigkeitseigenschaften nur teilweise enge Zusammenhänge zeigen (können). Dies hat folgende Gründe: • Die Exposition eines Bauteils ist verschieden, d.h. bei Beton mit gleicher Luftpermeabilität wird je nach Exposition o mehr oder weniger Tausalz durch z.B. Spritzwasser in Beton eingetragen; dies hängt u.a. von der Geschwindigkeit der Fahrzeuge, dem Anstand des Bauteils von der Fahrbahn, der Menge des gestreuten Salzes ab o der Beton unterschiedlich nass, was z.B. den Karbonatisierungsfortschritt stark beeinflusst. • Die chemischen Eigenschaften des Betons (z.B. Bindevemögen gegenüber Tausalzen) werden mit der Luftpermeabilität nicht erfasst. • Die Eigenschaften werden an verschiedenen Betonvolumina (Tiefen, Flächen) bestimmt. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang B-11 Zwischen der Luftpermeabilität kT, gemessen an der Betonoberfläche, und der Sauerstoffpermeabilität (Cembureau-Methode, oft als Referenzmethode für die Permeabilität gewählt), gemessen an Bohrkernen, zeigt sich ein enger Zusammenhang (Abbildung B- 14). Die Sauerstoffpermeabilität ist etwa halb so gross wie die Luftpermeabilität. Ursache hier sind die Annahmen bei der Luftpermeabilität (siehe hierzu auch Romer, 2005a, Jacobs, 2006). 100 kT (10 -16 m²) 10 Top Bottom Tunnel Bridge 1 0.1 0.01 0.001 0.01 0.1 1 10 O2 - Permeability (10-16 m²) Abbildung B- 14: Zusammenhang zwischen der Luftpermeabilität kT und der Gaspermeabilität von Beton, Daten aus Torrent & Luco (2007) In Brühwiler et al. (2005), Romer & Leemann (2005), Jacobs (2006), Teruzzi (2009) und weiteren Arbeiten (siehe Literaturliste) sind weitere Beispiele für eine enge Korrelation zwischen Dauerhaftigkeitseigenschaften und der Luftpermeabilität enthalten. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-1 Anhang C: Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen In Kapitel C-1 werden die Daten zur Trogbrücke und in Kapitel C-2 die zum Tagbautunnel dargestellt. C-1. Trogbrücke An der Trogbrücke wurden von 5 Teams Luftpermeabilitätsmessungen an zwei Bauteilen (Trogwände) und verschiedenen Messstellen vorgenommen, die zu verschiedenen Zeiten mit dem gleichen Beton hergestellt wurden. Die Messungen fanden am gleichen Tag und zwar im Betonalter von 43 und 167 Tagen statt. Um die Qualität der Betonbauteile möglichst genau zu kennen, wurden Daten von der Frischbetonkontrolle und Festbetonprüfung beider Bauwerke ausgewertet. Zur weiteren Information werden noch Ergebnisse von Untersuchungen ausserhalb dieses Projektes präsentiert, die im Alter von 35 Tagen vorgenommen wurden. Die Trogbrücke wurde 2007/08 erbaut. An zwei Betonieretappen (D-E, XI) der Trogwände (Abbildung C- 1) die zu verschiedenen Zeiten mit Beton C 30/37, XD3(CH), XF3(CH), Dmax32, Cl 0.10, C3 hergestellt wurden, wurde die Luftpermeabilität ermittelt. Tabelle C- 1 enthält die Ergebnisse von Betonprüfungen. Gemäss diesen Angaben weist der Beton der Etappe D-E bei vergleichbaren Frischbetoneigenschaften eine deutlich höhere Druckfestigkeit als der Beton der Etappe XI auf. Im Betonalter von ca. 35 Tagen wurde an 12 Bohrkernen aus der Ostwand der Etappe D-E eine 2 Wasserleitfähigkeit nach SIA 262/1 von 4.1 bis 4.7 g/m h ermittelt. Die 35 Tage-Luftpermeabilität -16 2 wies einen geometrischen Mittelwert kTgm von 0.02·10 m bei einer gemessenen Betonfeuchte von zumeist > 5.5 M.-% (mittels Impedanzmessung bestimmt) bzw. einem spezifischen elektrischen Widerstand von ca. 12 kΩcm auf. Die bei der Luftpermeabilitätsmessung ermittelte Betonfeuchte deutete darauf hin, dass der Beton so nass ist, dass viele Poren mit Wasser gefüllt sind und deshalb die Luftpermeabilitätsmesswerte nicht repräsentativ (zu niedrig) für den Beton sind. Gemäss den Ergebnissen der Frisch- und Festbetonprüfungen handelte es sich um einen Beton, dessen Eigenschaften der Zusammensetzung entsprechen. Abbildung C- 1: Planausschnitt der Trogbrücke bei Etappe D-E Anhang C-2 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Tabelle C- 1: Ergebnisse von Frisch- und Festbetonprüfungen Bauteil, Datum Prüfergebnisse Frischbeton Temperatur [°C] Luftgehalt Rohdichte 3 [Vol.-%] [kg/m ] BeLuft ton 1 12 2441 0.1 Würfel w/z [-] Rohdichte 3 [kg/m ] 0.43 2450 2444 2460 68 67 71 Trogwände, Etappe D-E: am 10.1.2008 betoniert Mittelwert Standardabw. 3 5 28 2 14 2438 1.3 0.42 2 13 2440 1.2 0.45 2441 2438 2442 67 68 69 2 13 2440 0.9 0.43 2446 68 0.6 1.0 1.5 0.67 0.015 8.0 1.4 24 22 2436 1.6 0.44 2450 2445 2438 2435 2439 2446 2444 2436 2439 Trogwände, Etappe XI, am 13.5.2008 betoniert Mittelwert Standardabw. Druckfestigkeiten nach ... Tagen 2 [N/mm ] 24 22 2436 1.6 0.44 35 34 33 39 39 40 47 45 47 2441 46 5.1 1.3 Die Messungen der Luftpermeabilität im Rahmen dieses Projektes wurden im Alter von 43 und 67 Tagen vorgenommen. Weitere Angaben zu den Umgebungsbedingungen und dem Beton der Etappen am Messtag enthält Tabelle C- 2. Die Messwerte des spezifischen elektrischen Widerstandes deuten im Gegensatz zu denen der mittels Impedanzmessung bestimmten Betonfeuchte auf einen sehr feuchten Beton hin. Eine mögliche Erklärung für den Unterschied können die hohen Bewehrungsgehalte bei nicht sehr hoher Betonüberdeckung sein, die zu einer scheinbaren Erniedrigung des Betonwiderstands führen. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-3 Tabelle C- 2: Angaben zu den Messungen am 25.6.2008; *mit "/" sind Daten verschiedener Labors getrennt angegeben;** zwei Teams konnten keinen spezifischen elektrischen Widerstand bestimmen. Etappe Alter bei Messung Uhrzeit Lufttemperatur* relative Luftfeuchtigkeit* Wetter Luftdruck Betontemperatur Betonfeuchte Betonfeuchte* Bewehrungsüberdeckung Betonoberfläche D-E, Ostwand XI, Westwand Bemerkung 167 43 9 - 12 13 - 18 24 - 29 / 32 -34 / 23 - 26 / 30 - 32 / 26 - 34 32 - 35 [%] 41 - 56 / 24 - 33 / 51 - 64 / 34 - 42 / 27 - 54 26 - 35 letzten zwei Tage vor Messtag: trocken, z.T. bewölkt Messtag: trocken, sonnig, keine direkte Sonneneinstrahlung auf Messflächen während Messung [hPa] 963 - 965 963 - 965 [°C] 26 - 28 / 30 - 32 / 27 - 30 32 - 34 5 - 10 5 - 10 spezifischer elek[kΩcm] trischer Widerstand** [M.-%] 4.2 - 4.7 / 4.3 - 4.7 / mittels Impedanz4.7 - 5.0 4.6 - 4.9 messung bestimmt [mm] 30 - 51 40 - 56 ohne Kontrolle an Sondage mit Spuren von Bluten; z.T. mit sehr fei- Risse durch Aufz.T. mit sehr feinen nen Rissen (w < sprühen von AlkoRissen (w < 0.1 mm) 0.1 mm) hol sichtbar gemacht [d] [h] [°C] Abbildung C- 2 und Abbildung C- 3 enthalten einen Überblick über die Etappen mit den etwa 2 0.3 x 0.3 m grossen, durch Klebestreifen abgetrennten und mit Nummern markierten Messfelder. Die unterste Reihe mit Messfeldern wies einen Abstand von ca. 0.2 m ab Unterkante Wand auf. Innerhalb jedes Messfeldes konnte das Messteam die Stelle für die Messung frei wählen; ebenso war die Reihenfolge der Messungen an den Messfeldern freigestellt. Die Messungen erfolgten mit TPT-Messgeräten (Abbildung C- 4). Nr. 66 - 75 Nr.55 - 65 Nr. 37 bis 54 Nr. 19 - 36 Nr. 1 bis 18 Abbildung C- 2: Messfelder der Etappe XI Anhang C-4 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Nr. 69 - 75 Nr. 44 - 68 Nr. 22 bis 43 Nr. 1 bis 21 Abbildung C- 3: Messfelder der Etappe D-E 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-5 Abbildung C- 4: Messungen an Etappe XI Die Ergebnisse der Messungen sind tabellarisch in Tabelle C- 5 sowie graphisch in Abbildung C- 5 und Abbildung C- 6 in Abhängigkeit von der Reihenfolge der Messung sowie von der Höhe des Messortes dargestellt. Bei Etappe XI nahm die Luftpermeabilität bei 3 von 5 Teams und bei Etappe D-E bei 4 von 5 tendenziell zu, je später die Messung erfolgte (Abbildung C- 5). Mit zunehmender Höhe der Messstelle nahm bei beiden Etappen bei 4 von 5 Teams die Luftpermeabilität tendenziell zu (Abbildung C- 6). Messstellen mit so feinen Rissen, dass diese erst durch das Aufsprühen einer Alkohollösung sichtbar wurden, zeigte nicht immer eine erhöhte Luftpermeabilität. Auch wiesen nicht alle Messstellen mit erhöhten Luftpermeabilitäten nachweislich (feine) Risse auf. Bei der Kalibrierung der Messgeräte • vor den ersten Messungen (Etappe D-E) betrug der Druckanstieg bei der Kalibrierung 2 bis 4 mbar • nach den Messungen an der Etappe D-E bei der ersten Kalibrierung etwa 8 mbar • nach den Messungen der Etappe XI bei der Kalibrierung etwa 5 mbar. Warum der Druckanstieg zwischen der Kalibrierung vor der ersten Messung und nach den Messungen an Etappe D-E von maximal 4 mbar auf etwa 8 mbar erfolgte, ist nicht ganz klar. Als Ursachen kommen eventuell hohe Temperaturen der Regeleinheit (z.T. ca. 43 °C) und vor allem die Adsorption von Wasserdampf im Messgerät (Schläuchen) in Frage. Aus den oben genannten Sachverhalten kann Folgendes abgeleitet werden: • Die Durchlässigkeit des Betons beider Etappen nimmt tendenziell mit zunehmender Höhe der Messstelle zu; Jacobs (2006) fand gleiches aber auch konträres Verhalten. • Es liegen keine klaren Hinweise vor, dass mit zunehmender Anzahl an Messungen Änderungen am Messgerät bzw. Messwert auftreten. Tabelle C- 3 enthält einen Zusammenzug der Ergebnisse zur Luftpermeabilität. Danach liegen -16 2 bei Etappe XI die geometrischen Mittelwerte der Labors zwischen 0.10 und 0.20·10 m und bei -16 2 Etappe D-E bei 0.12 bis 0.25·10 m . Die Standardabweichungen sLOG liegen bei Etappe XI zwischen 0.30 und 0.45 und bei Etappe D-E zwischen 0.32 und 0.68. Die Betonoberfläche von Etappe D-E mit sichtbaren Entmischungen weist bei ähnlicher Luftpermeabilität eine deutlich hö- Anhang C-6 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen here Standardabweichung als Etappe XI (ohne sichtbare Entmischungen) auf. Die an Prüfkörpern ermittelte höhere 28 Tage-Druckfestigkeit des Betons der Etappe D-E und eine deshalb eventuell eher höhere Dichtigkeit des Betons konnte mit der Luftpermeabilitätsmessung nicht bestätigt werden. Dies zeigt eindrucksvoll den Unterschied zwischen der Untersuchung von separat hergestellten Prüfkörpern und dem Bauteil selber. Gemäss der Auswertung nach ISO 5725 auf Basis der negativen logarithmierten Messwerte liegen keine Ausreisser bei den Luftpermeabilitätsmesswerten vor. Bei dieser Auswertung wurden auch die Wiederhol- und Vergleichsstandardabweichungen berechnet (Tabelle C- 3). Die Wiederholstandardabweichung gibt an, wie sehr sich zwei Messungen von einem Labor am gleichen Beton (verschiedene Messfelder) unterscheiden. Die Vergleichsstandardabweichung gibt an, wie sehr sich zwei Messungen von zwei Labors am gleichen Beton unterschieden. Danach beträgt für das Messverfahren die Wiederholstandardabweichung 0.444 und die Vergleichsstandardabweichung 0.448, d.h. der Unterschied zwischen beiden ist sehr gering. Dies weist darauf hin, dass die Luftpermeabilität sehr viel stärker durch Inhomogenitäten im Beton als Geräteeinflüsse bestimmt wird. Tabelle C- 3: Geometrische Mittelwerte kT [10 permeabilität, gemessen mit TPT; Etappe XI Mittelwert Standardabweichung sLOG Etappe D-E Mittelwert Standardabweichung sLOG Etappen XI, D-E -16 2 m ] und Standardabweichungen sLOG der Luft- SUPSI EMPA RT EPFL TFB 0.20 0.16 0.17 0.19 0.10 0.30 0.45 0.33 0.32 0.32 0.22 0.25 0.17 0.12 0.13 0.42 0.58 0.61 0.32 0.68 Wiederholstandardabweichung Vergleichsstandardabweichung 0.348 0.356 0.541 0.540 0.444 0.448 Vor der ersten Kalibration wurde die Luftpermeabilitätsmessgeräte TPT mit auf der Stahlplatte aufgesetzter Saugglocke während etwa 30 Minuten evakuiert. Beim Umsetzen des Messgerätes von Etappe D-E zu Etappe XI wurden die Messgeräte für ca. 2 – 5 Minuten ausgeschaltet. Zumeist kurz nach dem Einschalten erfolgte dann die Kalibration. Die Ergebnisse sind in Tabelle C- 4 dargestellt. Insbesondere die Kalibration zwischen beiden Messetappen aber auch diejenige nach Etappe XI führte zu deutlich höheren Druckanstiegen. Als Ursachen kommen die direkte Sonnenstrahlung auf die Regeleinheit sowie in das Messgerät aus dem Beton eingetragene Feuchtigkeit in Frage. Nachfolgend sind die Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen, aufgetragen für jedes Team, in Abhängigkeit von der Reihenfolge (Nr. 1 bis 15) (Abbildung C- 5) und der Höhe des Messortes (Abbildung C- 6) aufgetragen. Abbildung C- 7 zeigt, basierend auf den Messwerten der Brücke, den üblicherweise zu erwartenden Einfluss der Messwertanzahl auf den Standardfehler. Bei weniger als 6 Messungen nimmt der Standardfehler deutlich zu. 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-7 Tabelle C- 4: Ergebnisse der am 25.6.2008 vor Ort durchgeführten Kalibration der Luftpermeabilitätsgeräte Kalibration vor Etappe D-E [mbar] SUPSI 2.3 2.6 EMPA 2.7 2.7 RT 3.8 2.8 EPFL 4.0 3.3 3.6 1.4 2.2 vor Etappe XI [mbar] 7.9 6.1 4.6 2.5 2.3 7.6 6.4 5.4 2.2 2.3 2.9 2.9 nach Etappe XI [mbar] 4.9 4.4 nicht gemessen 4.6 Luftpermeabilitätsmessung an -16 2 der TFB-Keramikplatte [10 m ] 0.93 nicht gemessen 0.94 1.00 TFB 3.2 3.8 8.9 9.4 8.3 4 3.1 1.7 6.6 nicht gemessen 10.00 Etappe XI Etappe D-E Luftpermeabilität [10-16 m2] SUPSI 1.00 0.10 RT Luftpermeabilität [10-16 m2] 10.00 Etappe XI Etappe D-E 1.00 0.10 0.01 0.01 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 10 EMPA Luftpermeabilität [10-16 m2] Etappe XI Etappe D-E 1.00 0.10 Luftpermeabilität [10-16 m2] 10.00 Etappe D-E Etappe XI EPFL 1 0.1 0.01 0.01 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Luftpermeabilität [10-16 m2] 10.00 TFB Etappe XI Etappe D-E 1.00 Abbildung C- 5: Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen pro Team in der Reihenfolge der Messung; es wurde jeweils bei verschiedenen Messstellen gemessen 0.10 0.01 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Anhang C-8 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen 10 XI Luftpermeabilität [10-16 m2] Luftpermeabilität [10 -16 m2] 10.000 D-E 1.000 D-E 0.1 0.100 0.01 0.010 SUPSI EPFL 0.001 0.001 1 1 2 3 Höhe 1 - 4 [-] 4 2 5 10.000 3 Höhe 1 - 4 [-] 4 5 10.000 XI D-E Luftpermeabilität [10-16 m2] Luftpermeabilität [10-16 m2] XI 1 1.000 0.100 0.010 RT 0.001 1 2 3 4 5 XI D-E 1.000 0.100 0.010 TFB 0.001 1 2 3 4 Höhe 1 - 4 [-] Luftpermeabilität [10-16 m2] 10.000 XI D-E 1.000 Abbildung C- 6: Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen pro Team in Abhängigkeit von der Höhenlage der Messstelle 0.100 0.010 EMPA 0.001 1 2 3 4 Höhe 1 (unten) - 4 (= oben) [-] Abbildung C- 7: Standardfehler als Funktion der Anzahl Messwerte gemäss Merlini (2008) 5 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-9 Tabelle C- 5: Ergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen; Ort (Nummer des Rechtecks) und -16 2 Luftpermeabilitätsmesswerte (kT) in 10 m SUPSI EMPA RT Ort kT Ort kT Ort kT Ort 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 0.10 0.18* 0.18 0.29 0.13* 0.15* 0.10* 0.39 0.73* 0.19* 0.71* 0.29 0.06* 0.13 0.20 4 9 14 19 24 29 34 39 44 49 54 59 64 69 74 0.09 0.18 1.43 0.05 0.22 0.11 0.20 0.98 0.03 0.43 0.10 0.08 0.14 0.08 0.20 Etappe XI 3 8 13 18 23 28 33 38 43 48 53 58 63 68 73 0.08 0.12 0.23 0.27 0.34 0.08 ---0.66 0.14 0.14 0.07 0.36 0.07 0.08 0.43 2 7 12 17 22 27 32 37 42 47 52 57 62 67 72 kTgm sLOG 0.20 0.30 4 9 14 19 24 29 34 39 44 49 54 59 64 69 74 0.35* 0.18 0.07 0.06 n.m. 2.65* 0.15* 0.36* 0.24* 0.18* 0.11 0.54* 0.19 0.12* n.m. 0.16 0.45 2 7 12 17 22 27 32 37 42 47 52 57 62 67 72 0.11 0.12 0.17 0.12 0.11 1.81 2.70 0.10 0.58 0.08 0.12 1.47 0.10 0.06 1.51 0.17 0.33 Etappe D-E 1 0.21 6 0.15 11 0.09 16 0.03 21 0.15 26 0.65 31 0.11 36 0.03 41 0.09 46 2.11 51 0.15 56 4.81* 61 0.07 66 0.13 71 0.11 EPFL kT 0.09 0.21 0.93 0.08 0.44 0.14* 0.10 0.10* 0.18 0.17* 0.15 0.65 0.10 0.19 0.24* Ort 1 6 11 16 21 26 31 36 41 46 51 56 61 66 71 0.19 0.32 3 8 13 18 23 28 33 38 43 48 53 58 63 68 73 0.11 0.05 0.04 0.07 0.27 0.18 0.24 0.07 0.18 0.44 0.10 0.07 0.05 0.25 0.24 TFB kT 0.10 0.12 0.19 0.02 0.07 0.07 0.12 0.07 0.22 0.05 0.08 0.23 0.06 0.14 0.36 0.10 0.32 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 0.08 0.078 0.011 0.113 0.404 0.561 n.m. 0.062 0.177 0.007 4.06 0.087 0.325 0.101 0.185 kTgm 0.22 0.25 0.17 0.12 0.13 sLOG 0.42 0.58 0.61 0.32 0.68 n.m.: nicht messbar *: Riss durch Aufsprühen von Alkohol gesehen -16 2 kTgm: geometrischer Mittelwert der Luftpermeabilitätsmesswerte [10 m ] sLOG: Standardabweichung der negativen dekadischen Logarithmen der Luftpermeabilitätsmesswerte Anhang C-10 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anwendung des in Kapitel 2 vorgeschlagenen Konformitätsnachweisverfahrens Der Beton wurde als XD3(CH), XF3(CH) ausgeschrieben. Gemäss SN EN 206-1 bedeutet XF3(CH) keine und XD3(CH) eine Anwesenheit von Tausalzen; d.h. diese Kombination ist nach SN EN 206-1 nicht möglich. Für XF3(CH) wird in Tabelle 1 kein Luftpermeabilitätsgrenzwert und -16 2 für XD3(CH) einer von 0.50·10 m vorgeschlagen. Es sind drei Fälle zu unterscheiden: I. Nach Bedingung 1 darf maximal 1 von 6 Luftpermeabilitätsmesswerten den Luftpermeabilitätsgrenzwert überschreiten. II. Sind genau 2 Luftpermeabilitätsmesswerte höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert, dürfen erneut 6 Luftpermeabilitätsmessungen durchgeführt werden. Von den 6 neuen Messwerten darf nur 1 höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert sein. D.h. von 12 Luftpermeabilitätsmesswerten dürfen maximal 3 über dem Luftpermeabilitätsgrenzwert liegen. III. Sind mehr als 2 Luftpermeabilitätsmesswerte höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert, erfüllt das untersuchte Bauteil nicht die Anforderungen an die Luftpermeabilität. Gemäss Tabelle C-5 wurde von den Teams eine unterschiedliche Anzahl an Luftpermeabilitätsmessungen durchgeführt. D.h. die o.g. Bedingungen sind auf die entsprechende Anzahl an Luftpermeabilitätsmessungen umzurechnen (Tabelle C-10). Sind 2 von 6 Messwerten höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert hätten 6 neue Messungen vorgenommen werden können; wurden keine weiteren Messungen vorgenommen, gilt die Anforderung als nicht erfüllt, da der Nachweis nicht erbracht wurde, dass maximal 1 der 6 neuen Messwerte oberhalb des Luftpermeabilitätsgrenzwerts liegt . -16 2 Für Etappe XI zeigt sich, dass die Anforderung von 0.5·10 m von allen Teams erreicht wurde; d.h. der Beton in diesem Bauteil erfüllt die Anforderungen für XD3(CH). Für Etappe D-E zeigt sich, dass die Anforderung von -16 2 • 0.5·10 m von 4 Teams erreicht und von 1 Team nicht erreicht wurde. -16 2 • 2.0·10 m von allen Teams erreicht wurde; Insgesamt deuten die Luftpermeabilitätsergebnisse darauf hin, dass beide Bauteile die Anforde-16 2 rungen an die Expositionsklasse XD3(CH) mit 0.5·10 m erfüllen. Tabelle C- 6: Auswertung der Luftpermeabilitätsmesswerte des Tagbautunnels Labor Etappe XI -16 2 Anzahl > 0.5·10 m [-] Anforderung erfüllt -16 2 Anzahl > 2.0·10 m [-] Anforderung erfüllt Etappe D-E -16 2 Anzahl > 0.5·10 m [-] Anforderung erfüllt -16 2 Anzahl > 2.0·10 m [-] Anforderung erfüllt SUPSI EMPA RT EPFL TFB 2 von 15 ja 0 von 15 ja 2 von 15 ja 0 von 15 ja 1 von 14 ja 0 von 14 ja 2 von 12 ja 0 von 12 ja 0 von 15 ja 0 von 15 ja 2 von 13 ja 1 von 13 ja 5 von 15 nein 0 von 15 ja 3 von 15 ja 2 von 15 ja 0 von 15 ja 0 von 15 ja 2 von 15 ja 1 von 15 ja 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-11 C-2. Luftpermeabilitätsmessungen Tagbautunnel Beim Tagbautunnel wurden pro Woche im Schnitt 1 bis 1.5 Wandabschnitte betoniert (Abbildung C- 8). Jede Etappe war etwa 12 m lang und mehr als 4 m hoch. An drei Wandetappen wurden von drei Teams und vier Messgeräten Luftpermeabilitätsmessungen auf den gleichen Flächen aber an verschiedenen Messstellen durchgeführt. Zu einem zweiten Zeitpunkt, etwa einen Monat später, wurden von zwei Teams mit zwei verschiedenen Luftpermeabilitätsmessgeräten (PT, TPT) erneut Messungen an den drei Wandetappen, diesmal jedoch an jeweils den gleichen Stellen durchgeführt. Um die Qualität der Betonbauteile möglichst genau zu kennen, wurden Daten von der Frischbetonkontrolle und Festbetonprüfung ausgewertet. In Tabelle C- 7 sind die Ergebnisse der Frisch- und Festbetonprüfungen der drei untersuchten Betonierabschnitte vom Tagbautunnel angegeben. Es wurde ein Beton C30/37, XD3(CH), XF1(CH), Cl0.1, CT 1.10 verwendet. Im Alter von etwa 3 Monaten wurden aus den drei Etappen Bohrkerne (∅ = 50 mm) aus 0 – 5 cm Tiefe gezogen und daran die Wasserleitfähigkeit und der Chloridwiderstand, jeweils nach SIA 262/1, bestimmt. Es zeigten sich zwischen den Etappen kaum Unterschiede. Die mittleren Was2 -12 serleitfähigkeiten lagen bei 4 – 5 g/m h und die mittleren Chloridwiderstände bei 14 – 16·10 2 m /s. Abbildung C- 8: Profil des Tagbautunnels Tabelle C- 7: Ergebnisse von Frisch- und Festbetonprüfungen Prüfergebnisse Frischbeton Bauteil, Datum Etappe 41E betoniert am 27.3.2009 Etappe 42E betoniert am 3.4.2009 Etappe 42W betoniert am 30.3.2009 Temperatur [°C] Luft Beton Rohdichte 3 [kg/m ] Luftgehalt [Vol.-%] w/z [-] 13.4 15.1 2380 1.6 0.47 12.0 16.4 2370 2.6 0.45 10.6 14.8 2400 1.2 0.49 11.0 15.2 2440 1.6 0.42 Festbeton 28 TRohDruckfesdichte tigkeiten 3 [kg/m ] [MPa] 2380 47.3 Alle Luftpermeabilitätsmessungen wurden so durchgeführt, dass von den Bauteilfugen und der Arbeitsfuge zur Bodenplatte ein Mindestabstand von 0.5 m eingehalten wurde. Da unter Verkehr Spritzwasser vor allem im unteren Teil der Betonieretappen zu erwarten ist, wurde bis in eine Höhe von maximal ca. 2.5 m ab Arbeitsfuge zur Bodenplatte die Luftpermeabilität bestimmt. Am 19.5.2009 wurde mit vier Messgeräten (3 TPT, 1 PT) die Luftpermeabilität bestimmt. Innerhalb der drei Untersuchungsflächen konnte jedes Team seine sechs Messstellen frei wählen. Anhang C-12 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Wenn sich grössere Schwankungen in den Luftpermeabilitätsergebnissen zeigten, konnte jedes Teams weitere Messungen durchführen. Alle Messstellen wurden markiert, damit nicht an der gleichen Messstelle mehrere Messungen erfolgten. Am 20.6.2009 wurden erneut von zwei Teams mit zwei verschiedenen Messgeräten (TPT, PT) Luftpermeabilitätsmessungen an jeweils mindestens 5 Stellen pro Untersuchungsfläche durchgeführt. Die Luftpermeabilitätsmessungen erfolgten diesmal an exakt den gleichen Messstellen in einem zeitlichen Abstand von ca. 1 Stunde. Tabelle C- 8 enthält Angaben zu den Umgebungsbedingungen bei den Luftpermeabilitätsmessungen. Tabelle C- 8: Umgebungsbedingungen während der Luftpermeabilitätsmessungen Betonalter Lufttemperatur [°C] Betontemperatur [°C] Relative Luftfeuchtigkeit [%] Betonfeuchte [M.-%] Spez. elektr. Widerstand [kΩcm] Etappe 41E betoniert am 27.3.2009 53 85 Etappe 42E betoniert am 3.4.2009 46 78 Etappe 41W betoniert am 30.3.2009 50 82 14.3 – 18.1 17.5 - 17.9 17.1 – 17.9 17.5 - 17.9 16.2 17.5 - 17.9 15.0 – 15.3 - 14.1 – 16.4 - 15.0 – 17.6 - 49 - 50 - 64 - 4.4 – 5.0 3.8 – 4.2 4.2 – 4.8 4.0 – 4.7 4.0 – 4.7 3.7 – 4.0 < 10 - < 15 - < 10 - Abbildung C- 9 und Tabelle C- 10 enthalten die bei beiden Messtagen ermittelten Luftpermeabilitäten sowie die geometrischen Mittelwerte pro Team und Etappe. In Tabelle C- 9 sind die Einzelergebnisse der Luftpermeabilitätsmessungen tabellarisch zusammengestellt und die nach ISO 5725 ermittelte Wiederhol- und Vergleichsstandardabweichung angegeben. Bei den Luftpermeabilitätsergebnissen sowie den Standardabweichungen zeigen sich grössere Streuungen im Vergleich zur untersuchten Brücke (siehe vorne). Auch die Ergebnisse der Frischbetonkontrollen weisen auf grössere Schwankungen in der Betonqualität hin. -16 2 Tabelle C- 9: Geometrische Mittelwerte kTgm (10 m ) und Standardabweichungen sLOG [-] der Luftpermeabilitätsmessungen sowie weitere statistische Kenngrössen gemäss ISO 5725 SUPSI Alter RT RT TFB 46 – 53 Tage TFB RT 78 – 85 Tage Messgerät TPT TPT PT TPT kTgm sLOG 0.25 0.41 1.0 1.36 0.10 0.56 0.20 0.68 kTgm sLOG 0.08 0.19 0.11 0.52 0.02 0.17 0.07 0.09 kTgm sLOG 0.36 0.64 0.14 0.31 0.53 1.17 0.14 0.88 TPT Etappe 41E 0.20 0.57 Etappe 42E 0.47 1.08 Etappe 41W 0.90 0.72 Alle Messungen PT Wiederholstandardabweichung Vergleichsstandardabweichung 0.08 0.73 0.19 0.74 0.48 0.51 0.20 1.23 0.10 0.71 0.37 0.44 0.85 0.85 0.32 0.84 0.79 0.79 0.19 0.79 0.55 0.58 Alle Etappen kTgm sLOG 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-13 100 Luftpermeabilität [10-16 m2] 41 E 10 1 0.1 0.01 100 Luftpermeabilität [10-16 m2] 41W 10 1 0.1 0.01 100 Luftpermeabilität [10-16 m2] TPT RT 10 42E PT RT TPT TFB TPT SUPSI TPT TFB W 1 PT RT W 0.1 0.01 Abbildung C- 9: An drei Etappen gemessene Luftpermeabilitäten; TPT: Messgerät von proceq; PT: Messgerät von Materials Advanced Science; W: Durchführung von Messungen in einem Betonalter von 78 bis 85 Tagen; ansonsten Messungen nach 46 – 53 Tagen Anhang C-14 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen -16 2 Tabelle C- 10: Luftpermeabilitätsmesswerte kT (10 m ) der drei Etappen; W: Durchführung von Messungen in einem Betonalter von 78 bis 85 Tagen; ansonsten Messungen nach 46 – 53 Tagen PT RT TPT TFB TPT SUPSI TPT TFB W PT RT W 0.09 36.87 67.60 0.42 0.05 0.19 0.64 1.30 0.10 0.06 0.07 0.03 0.10 0.07 0.33 0.11 0.03 0.02 0.10 0.38 0.45 0.06 0.04 0.136 0.10 0.43 1.74 0.10 0.112 0.63 0.41 0.38 0.05 0.14 0.48 0.16 0.29 0.19 0.25 0.46 1.70 0.07 0.58 0.08 0.09 0.14 1.00 0.02 0.4 0.02 0.02 0.07 0.20 0.65 0.08 0.39 Messwerte Labor TPT RT Etappe 41 E kTgm 0.99 sLOG 29 Etappe 42 E Messwerte kTgm sLOG 0.19 2.09 0.02 0.02 0.04 0.01 0.03 0.03 0.10 0.06 0.09 0.06 0.06 0.06 0.05 0.08 0.05 0.09 0.14 0.13 4.67 0.10 0.07 10.50 0.06 3.00 0.03 0.03 6.20 0.02 0.02 0.01 0.07 0.02 0.08 0.04 0.47 4.59 0.20 2.75 0.19 0.14 0.23 0.11 0.31 0.04 0.51 0.03 15.00 0.04 0.09 0.48 25 0.14 0.10 0.53 10 0.02 35.01 0.86 0.07 0.10 0.04 0.04 0.36 0.08 0.13 0.03 0.09 0.14 10 Messwerte 1.29 0.13 0.04 0.07 0.06 0.06 0.93 0.05 0.16 0.14 0.03 0.049 kTgm 0.11 sLOG 0.41 Etappe 41 W 0.18 6.44 0.06 0.20 0.37 6.37 0.06 0.26 0.65 0.16 1.96 0.11 0.67 0.44 9.24 4.00 0.07 0.68 0.30 8.40 0.36 2.31 0.90 3.84 0.85 3.57 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang C-15 Anwendung des in Kapitel 2 vorgeschlagenen Konformitätsnachweisverfahrens Der Beton wurde als XD3(CH), XF1(CH) ausgeschrieben. Gemäss SN EN 206-1 bedeutet XF1(CH) keine und XD3(CH) eine Anwesenheit von Tausalzen; d.h. diese Kombination ist nach SN EN 206-1 nicht möglich. Für XF1(CH) wird in Tabelle 1 ein Luftpermeabilitätsgrenzwert von -16 2 -16 2 2.0·10 m und für XD3(CH) einer von 0.50·10 m vorgeschlagen. Es sind drei Fälle zu unterscheiden: I. Nach Bedingung 1 darf maximal 1 von 6 Luftpermeabilitätsmesswerten den Luftpermeabilitätsgrenzwert überschreiten. II. Sind genau 2 Luftpermeabilitätsmesswerte höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert, dürfen erneut 6 Luftpermeabilitätsmessungen durchgeführt werden. Von den 6 neuen Messwerten darf nur 1 höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert sein. D.h. von 12 Luftpermeabilitätsmesswerten dürfen maximal 3 über dem Luftpermeabilitätsgrenzwert liegen. III. Sind mehr als 2 Luftpermeabilitätsmesswerte höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert, erfüllt das untersuchte Bauteil nicht die Anforderungen an die Luftpermeabilität. Gemäss Tabelle C-9 wurde von den Teams eine unterschiedliche Anzahl an Luftpermeabilitätsmessungen durchgeführt. D.h. die o.g. Bedingungen sind auf die entsprechende Anzahl an Luftpermeabilitätsmessungen umzurechnen (Tabelle C-10). Sind 2 von 6 Messwerten höher als der Luftpermeabilitätsgrenzwert hätten 6 neue Messungen vorgenommen werden können; wurden keine weiteren Messungen vorgenommen, gilt die Anforderung als nicht erfüllt, da der Nachweis nicht erbracht wurde, dass maximal 1 der 6 neuen Messwerte oberhalb des Luftpermeabilitätsgrenzwerts liegt . Für Etappe 41 E zeigt sich, dass die Anforderung von -16 2 • 0.5·10 m von 4 Teams erreicht und von 2 Teams nicht erreicht wurde; die 2 Teams hätten weitere 6 Messungen durchführen können, d.h. es besteht die Chance, dass auch diese 2 Teams die Anforderungen erreicht hätten. -16 2 • 2.0·10 m von 5 Teams erreicht und von 1 Team nicht erreicht wurde; das 1 Team hätten weitere 6 Messungen durchführen können, d.h. es besteht die Chance, dass auch dieses Team die Anforderungen erreicht hätten. Für Etappe 42 E zeigt sich, dass die Anforderung von -16 2 • 0.5·10 m von 4 Teams erreicht und von 2 Teams nicht erreicht wurde. -16 2 • 2.0·10 m von 4 Teams erreicht und von 2 Teams nicht erreicht wurde; Für Etappe 41 W zeigt sich, dass die Anforderung von -16 2 • 0.5·10 m von 2 Teams erreicht und von 4 Teams nicht erreicht wurde; 2 Teams hätten weitere 6 Messungen durchführen können. -16 2 • 2.0·10 m von 4 Teams erreicht und von 2 Teams nicht erreicht wurde; die 2 Teams hätten weitere 6 Messungen durchführen können, d.h. es besteht die Chance, dass auch diese Teams die Anforderungen erreicht hätten. Insgesamt deuten die Luftpermeabilitätsergebnisse darauf hin, dass kein Bauteil die Anforderun-16 2 -16 2 gen weder an die Expositionsklasse XD3(CH) mit 0.5·10 m noch an XF1(CH) mit 2.0·10 m klar erfüllt. Da sich kaum ein Unterschied in der Beurteilung für XD3(CH) und XF1(CH) zeigt, deutet auf nicht sehr wenige hohe Luftpermeabilitätsmesswerte hin. Anhang C-16 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Tabelle C- 11: Auswertung der Luftpermeabilitätsmesswerte des Tagbautunnels Labor Etappe 41 E -16 2 Anzahl > 0.5·10 m [-] Anforderung erfüllt -16 2 Anzahl > 2.0·10 m [-] Anforderung erfüllt Etappe 42 E -16 2 Anzahl > 0.5·10 m [-] Anforderung erfüllt -16 2 Anzahl > 2.0·10 m [-] Anforderung erfüllt Etappe 41 W -16 2 Anzahl > 0.5·10 m [-] Anforderung erfüllt -16 2 Anzahl > 2.0·10 m [-] Anforderung erfüllt TPT RT PT RT TPT TFB TPT SUPSI TPT TFB W PT RT W 2 von 6 nein 2 von 6 nein 2 von 12 ja 0 von 12 ja 1 von 9 ja 1 von 9 ja 2 von 12 ja 0 von 12 ja 2 von 6 nein 0 von 6 ja 1 von 6 ja 0 von 6 ja 2 von 12 ja 0 von 12 ja 0 von 6 ja 0 von 6 Ja 0 von 6 ja 0 von 6 ja 2 von 7 nein 2 von 7 nein 0 von 6 ja 0 von 6 ja 2 von 12 ja 1 von 12 Ja 0 von 6 ja 0 von 6 ja 2 von 7 nein 1 von 7 ja 2 von 5 nein 2 von 5 nein 3 von 6 nein 1 von 6 Ja 2 von 5 nein 2 von 5 nein 3 von 6 nein 2 von 6 nein 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang D-1 Anhang D: Überlegungen zum Konformitätsnachweis Nachfolgend werden zuerst in Kapitel D-1 frühere Vorschläge zum Konformitätsnachweis allgemein vorgestellt und erläutert. Anschliessend werden in Kapitel D-2 Hintergründe zum vorgeschlagenen Konformitätsnachweis dargelegt und abschliessend werden in Kapitel D3 die Grenzwerte kurz erläutert. D-1. Frühere Vorschläge zum Konformitätsnachweis Verschiedene Forscher zeigten, dass die Luftpermeabilitätsmesswerte kTi einer log-normal Verteilung folgen (Torrent, 2001; Brühwiler et al. 2005, Conciatori 2005, Denarie et al., 2005, Quoc et al. 2006, Misak et al. 2008) (Abbildung D- 1). Jacobs & Hunkeler (2006) fanden manchmal eine multimodale log-normale Verteilung. Deshalb basierten die Konformitätsnachweise auf den logarithmierten Messwerten und nicht den Messwerten selber. Zu untersuchende Flächen wurden mit dem geometrischen Mittelwert charakterisiert, wodurch sich wenige Extremwerte kaum auf den Mittelwert auswirkten. Abbildung D- 1: Verteilung von Luftpermeabilitätsmesswerten an drei Bauteilen mit w/zWerten von a) 0.42, b) 0.52 und c) 0.73, Conciatori (2005) Zwei Ansätze zum Konformitätsnachweis wurden näher betrachtet: • Anforderung an den geometrischen Mittelwert (Torrent & Frenzer 1995) o Hier musste der geometrische Mittelwert einer Untersuchungsfläche gleich gross oder niedriger als die geforderte Luftpermeabilität kTs sein. • Anforderung an einen charakteristischen Wert (Brühwiler et al. 2005, Denarie et al. 2005, Jacobs 2006): log10(kTgm) + λ(p,N) · sLOG ≤ log10(kTs) mit: -16 2 Geometrischer Mittelwert von N Luftpermeabilitätsmessungen kTi [10 m ] kTgm: λ(p,N): Faktor zur Berücksichtigung einer Anzahl an “Fehlstellen” p (kTi > kTs) und der Anzahl kTi; Jacobs (2006) schlug λ = 1 vor. sLOG: Standardabweichung der logarithmierten kTi [-] -16 2 Grenzwert kTs [10 m ] kTs: In Jacobs (2006) wurden bei 52 untersuchten Bauteilen (Alter zumeist < 1 Jahr) Standardabweichungen sLOG zwischen 0.09 und 1.13 und im Mittel von 0.43 ermittelt (Abbildung D- 2). Anhang D-2 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anzahl Bauteile 12 10 8 6 4 2 1.15 1.05 0.95 0.85 0.75 0.65 0.55 0.45 0.35 0.25 0.15 0.05 0 sLOG Abbildung D- 2: Standardabweichung sLOG von 52 Bauteilen, Daten aus Jacobs (2006) Der Ansatz mit der Anforderung an den geometrischen Mittelwert hat den Nachteil, dass keine Anforderungen an die Streuung der Luftpermeabilitätsmesswerte gestellt werden. Dies führt dazu, dass akzeptiert wird, wenn etwa 50 % der Messwerte höher als der geforderte geometrische Mittelwert sind. Somit wird die Bauteilqualität nur ungenügend beurteilt. Der Konformitätsnachweis auf Basis eines charakteristischen Wertes wird in der EN 206-1 für den Druckfestigkeitsnachweis und von Alexander et al. (2008) für verschiedene Dauerhaftigkeitseigenschaften verwendet. Die Anforderung an den charakteristischen Wert ist theoretisch ideal, da vorgängig klar definiert ist, wie viele Fehlstellen (zu hohe Luftpermeabilitätsmesswerte) akzeptiert werden. Als Nachteile sind zu sehen: • Die Festlegung des Faktors λ ist nicht einfach • Das Verständnis zu dem Vorgehen wird in der Praxis auf Schwierigkeiten stossen, da die Berechnung des geometrischen Mittelwertes und der Standardabweichung, beruhend auf den logarithmierten Messwerten, erfolgt. D-2. Überlegungen zum vorgeschlagenen Konformitätsnachweis Bei dem vorgeschlagenen Konformitätsnachweis handelt es sich um eine DoppelStichprobenprüfung. Dabei werden der Stichprobenumfang der ersten und gegebenenfalls der zweiter Stichprobe, die Annahmezahl für die erste Stichprobe und die kumulative Annahmezahl definiert. In Abbildung D- 3 ist eine Normalverteilung dargestellt und der geometrische Mittelwert kTgm sowie der Grenzwert kTs angegeben. Der Anteil an „Fehlstellen“, d.h. Messstellen mit kTi > kTs, ist durch pD angegeben, die Überschreitungswahrscheinlichkeit von kTs. Abbildung D- 3: Normalverteilung von logarithmierten kT mit einem Anteil pD an „Fehlstellen“ (kTi > kTs) 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang D-3 Um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, mit der eine Untersuchungsfläche akzeptiert wird, wird eine binomiale Verteilung der Messwerte zugrunde gelegt. Bei einer binomialen Verteilung ist die Wahrscheinlichkeit P(k), dass bei 6 Messwerten (Stichprobenumfang) k Messwerte von kTi grösser als kTs sind, mit k = 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6 gegeben durch: 6 P(k ) = p kd (1 − p d )6 −k k In Abbildung D- 4 ist die binomiale Verteilung für verschiedene Anteile an „Fehlstellen“ (pD = 5, 16, 50 und 80 %) dargestellt. Erwartungsgemäss ist die Wahrscheinlichkeit zwei oder mehr Messwerte mit kTi > kTs zu erhalten, umso grösser desto höher pD ist. Für den Konformitätsnachweis wurde vorgeschlagen, dass in der ersten Stichprobe maximal 1 Messwert (von 6 Messwerten) grösser als kTs sein darf. Die Wahrscheinlichkeit dafür beträgt P1 = P(0) + P(1). In Abbildung D- 4 wird dieser Wert (P1) durch die schwarz umrandeten weissen Flächen dargestellt; zusätzlich sind die Werte angegeben. Danach nimmt die Wahrscheinlichkeit von 96.7 % für pD = 5 % auf 0.2 für pD = 80 % ab, dass nicht mehr als 1 von 6 Messwerten höher als kTs ist. Abbildung D- 4: Binomiale Verteilung für 6 Messwerte mit unterschiedlichem Anteil „Fehlstellen“ pD Die 2. Bedingung für den Konformitätsnachweis lautet: Wenn mehr als einer und nicht mehr als 2 Messwerte kTi höher als kTs sind, dürfen 6 weitere Messungen vorgenommen werden und maximal 1 Messwert der 6 neuen darf höher als kTs sein. Wird die binomiale Verteilung wieder herangezogen, ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, dass Bedingung 2 erfüllt wird zu P2 = P(2) x [P(0) + P(1)] Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit eine Untersuchungsfläche als konform zu beurteilen: Pa = P1 + P2 = [P(0) + P(1)] + P(2) x [P(0) + P(1)] In Abbildung D- 5 sind P1 sowie Pa dargestellt. Die gestrichelte Linie zeigt die Wahrscheinlichkeit eine Untersuchungsfläche bei der ersten Stichprobe zu akzeptieren. Die rote, durchgezogene Linie zeigt die Annahmewahrscheinlichkeit bei einer zweiten Stichprobe. Wird eine Wahrscheinlichkeit von z.B. 95 % für die Bedingung 2 gefordert, dürfen maximal etwa 10 % „Fehlstellen“ vorhanden sein. Anhang D-4 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Annahmewahrscheinlichkeit (%) 100 P1 Pa 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Betonanteil der Untersuchungsfläche mit kT>kTs (%) Abbildung D- 5: Wahrscheinlichkeitskurven der Annahmewahrscheinlichkeiten für das vorgeschlagene Konformitätskriterium In Abbildung D- 6 ist die Annahmewahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom Verhältnis kTgm zu kTs für verschiedene Standardabweichungen sLOG aufgetragen. Ist kTgm halb so gross wie kTs, beträgt die Annahmewahrscheinlichkeit bei einer Standardabweichung von 1.0 etwa 35 % und bei einer Standardabweichung von 0.4 etwa 75 %. In Tabelle D- 1 sind die Quotienten aus kTgm und kTs für verschiedene Wahrscheinlichkeiten einer Akzeptanz (80 %, 90 %, 95 %, 99 %) aufgeführt. Der fettgedruckte Wert von 0.34 entspricht einer typischen Standardabweichung von etwa 0.4 (siehe Abbildung D- 2). Dies bedeutet, dass mit dieser Standardabweichung und einem Quotienten von 0.34 aus kTgm und kTs die Wahrscheinlichkeit bei 95 % liegt, dass eine Untersuchungsfläche als konform beurteilt wird. In anderen Worten bedeutet dies, dass in 1 von 20 Fällen die Untersuchungsfläche als nicht konform und in 19 Fällen als konform beurteilt wird. Abbildung D- 6: Annahmewahrscheinlichkeiten in Abhängigkeit vom Verhältnis kTgm/kTs und der Standardabweichung sLOG 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang D-5 Tabelle D- 1: Quotient aus kTgm und kTs für verschiedene Annahmewahrscheinlichkeiten einer Akzeptanz und unterschiedliche Standardabweichungen Annahmewahrscheinlichkeit (%) 99 95 90 80 0.10 0.71 0.77 0.79 0.83 kTgm/KTs für sLOG= 0.25 0.40 0.75 0.43 0.26 0.081 0.34 0.51 0.13 0.56 0.40 0.18 0.62 0.47 0.24 Die entsprechende Wahrscheinlichkeitsverteilung für kTs = 1.0 x 10 D- 7 dargestellt. -16 1.00 0.035 0.069 0.10 0.15 2 m ist in Abbildung Die Anzahl von 6 Messwerten zur Beurteilung einer Untersuchungsfläche wurde gewählt, da sich dies als geeignet bei bisherigen Luftpermeabilitätsmessungen erwies, um verschiedene Betonqualitäten zu unterscheiden (siehe z.B. RILEM-Vergleichsversuch Torrent & Luco) und sich auch bei der Brücke (siehe Abbildung C- 7) eine nicht zu hohe Streuung ergab. Da ein Messwert über dem Grenzwert kTs liegen darf, stellt kTs eine charakteristische (statistische) Kenngrösse (nicht Maximum) dar. Wie in Abbildung D- 7 gezeigt wird, bedeutet eine Annahmewahrscheinlichkeit von 95 %, dass auf der Untersuchungsfläche mit einer Standardabweichung sLOG von 0.40 nicht mehr als 12 % Fehlstellen (kTi > kTs) sein dürfen. Dies ist höher als die 5 %, die bei der Druckfestigkeit nach EN 206-1 zulässig sind. Da jedoch eine ungenügende Festigkeit schwerwiegendere Konsequenzen als eine ungenügende Dauerhaftigkeit nach sich zieht, erscheint dies als akzeptabel. Zudem ist anzumerken, dass Stellen mit kTi > kTs nicht zwangsläufig die Dauerhaftigkeit beeinträchtigen, da es sich um feinste Risse oder Entmischungen beim Beton handeln kann, die nicht notwendigerweise die Dauerhaftigkeit signifikant beeinflussen. Anhang D-6 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen -16 Abbildung D- 7: Wahrscheinlichkeitsdichten [10 ] von kT bei einer Annahmewahrschein-16 2 -16 2 lichkeit von 95 % und oben einem kTs = 0.5·0 m und unten einem kTs = 2.0·10 m 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Anhang D-7 D-3. Überlegungen zu den Grenzwerten Basierend auf den bisherigen Erfahrungen von Luftpermeabilitätsmessungen an im Labor hergestellten Beton und Bauteilen in der Praxis wurden Grenzwerte in Abhängigkeit von den Betonsorten nach Norm SIA 118/262 (Revision 2009) bzw. den Expositionsklassen vorgeschlagen. Wie beispielsweise in Abbildung B- 11 gezeigt, wies Beton der Expositi-16 2 onsklasse XD3 mit einer Luftpermeabilität von 0.1·10 m (geometrischer Mittelwert nach Jahrzehnten gemessen) zumeist akzeptable Chlorideinträge auf. Brühwiler (2008) schlägt den gleichen Luftpermeabilitätswert vor. Gemäss Abbildung B- 10 gewährleistet in der Regel eine Luftpermeabilität (geometrischer Mittelwert nach Jahrzehnten gemessen) von -16 2 maximal 0.5·10 m eine tolerierbare Karbonatisierungstiefe. Teruzzi (2009) kam zu einem ähnlichen Wert auf Grund von Untersuchungen der Karbonatisierungstiefen an einem Gebäude. Um aus diesen mittleren Luftpermeabilitätswerten einen Luftpermeabilitätsgrenzwert zu erhalten, müssen die Werte bei einer mittleren Standardabweichung von 0.40 (und einer Annahmewahrscheinlichkeit von 95 %) mit dem Faktor 3 multipliziert werden (Abbildung D- 6). Somit ergeben sich für die Expositionsklassen XC4 und XD1 – 2 ein -16 2 -16 2 Luftpermeabilitätsgrenzwert kTs von 2.0·10 m und für XD3 einer von 0.5·10 m . Bei einer grösseren Standardabweichung (Streuung der Bauteilqualität) muss der geometrische Mittelwert der Luftpermeabilität niedriger liegen. Abbildung D- 8 zeigt die vorgeschlagenen Grenzwerte kTs und Luftpermeabilitätsmesswerte (geometrischen Mittelwerte). Zum besseren Vergleich wurde aus den vorgeschlagenen Grenzwerten der geometrische Mittelwert bei einer mittleren Standardabweichung sLOG = 0.4 abgeschätzt (kTs = 3 x kTgm). Es zeigt sich, dass die meisten Ergebnisse die Anforderungen der Grenzwerte (gestrichelte Linie) einhalten. Bei Laborbetonen werden die Anforderungen fast immer eingehalten (bei 3 von 24 Betonen mit w/z ≤ 0.50 nicht erreicht). Bei Beton aus der Praxis zeigt sich demgegenüber eine etwas häufigere Überschreitung der Grenzwerte (16 von 52 Betonen mit w/z ≤ 0.50). Sofern die Ergebnisse weiterer Prüfungen vorlagen, wurde die im Vergleich zum w/z-Wert zu geringe Betonqualität bestätigt. Es zeigt sich auch, dass bei Betonen mit w/z-Werten über 0.50 der Luftpermeabilitätsgrenzwert für w/z-Werte von 0.50 häufig eingehalten wurde (bei 11 von 15 Laborbetonen und 3 von 5 Praxisbetonen). Luftpermeabilität kT [10-16 m2] 10 1 RILEM NEC (Torrent & Luco) Romer & Leemann 2006 0.1 Jacobs 2006 Torrent & Ebensperger 1993 0.01 Conciatori 2006 Tunnel siehe Anhang C 0.001 0.2 0.3 0.4 0.5 w/z [-] 0.6 0.7 0.8 Abbildung D- 8: Vorgeschlagene Grenzwerte und geometrische Mittelwerte aus publizierten Untersuchungen; Messwerte von Praxisobjekten (nicht Laborbeton) sind orange dargestellt 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Abkürzungen Begriff Bedeutung kT Luftpermeabilität, bestimmt nach SIA 262/1, Anhang E; übliche Einheit: [10-16 m2] kT’ Basierend auf dem spezifischen elektrischen Widerstand (Einfluss der Betonfeuchte) korrigierte Luftpermeabilität; übliche Einheit: [10-16 m2] kTgm Geometrischer Mittelwert der Luftpermeabilität, bestimmt nach SIA 262/1, Anhang E; übliche Einheit: [10-16 m2] kTi Einzelwert der Luftpermeabilität, bestimmt nach SIA 262/1, Anhang E; übliche Einheit: [10-16 m2] kTs Grenzwert der Luftpermeabilität, bestimmt nach SIA 262/1, Anhang E; übliche Einheit: [10-16 m2] PT Permea-TORR (Fa. Materials Advanced Science) zur Bestimmung der Luftpermeabilität nach SIA 262/1, Anhang E sLOG Standardabweichung der logarithmierten Luftpermeabilitätsmesswerte; übliche Einheit [-] T Temperatur; übliche Einheit: [°C] oder [K] TPT Torrent Permeability Tester (Fa. proceq) zur Bestimmung der Luftpermeabilität nach SIA 262/1, Anhang E w/z, w/zeq Massenverhältnis Wasser zu Zement und ggf. auf den Zementgehalt anrechenbare Zusatzstoffe; siehe unter Begriffe w/z-Wert, w/zeq-Wert. ρ spezifischer elektrischer Widerstand; übliche Einheit [Ωm] oder [kΩcm]; [10 Ωm = 1 kΩcm] σ Standardabweichung; übliche Einheit: je nach Messgrösse ∅ Durchmesser; übliche Einheit: [mm] oder [cm] oder [m] 641 | Empfehlungen zur Qualitätskontrolle von Beton mit Luftpermeabilitätsmessungen Literaturverzeichnis Alexander, M.G., Y. A framework for use of durability indexes in performance based design and specificaBallim & K. Stanish tions for reinforced concrete structures.- Mater. & Struct., 41: 921-936. 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