1 Mein Auslandssemester an der Durban University of Technology

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1 Mein Auslandssemester an der Durban University of Technology
Mein Auslandssemester an der Durban University of Technology in Südafrika
1. Tipps zur Vorbereitung
Bevor das Auslandssemester in Südafrika starten kann, sollte man sich zuerst um den
Visumsantrag und die damit verbundenen Unterlagen kümmern. Im Optimalfall sollten diese 8
Wochen vor Abreise beim Konsulat in München abgegeben werden. Dabei sollte beachtet
werden, dass es zwei Südafrikanische Konsulate in Deutschland gibt, von denen die
Visumsanträge bearbeitet werden. Die Bearbeitung im Gebiet Bayern erfolgt ausschließlich
durch das Konsulat in München, weswegen alle Unterlagen, vor allem Überweisungen, auch an
diese Stelle geschickt werden sollten. Besonders zu beachten ist beim Visumsantrag, dass die
Unterlagen vollständig und korrekt ausgefüllt werden, da die Unterlagen ansonsten nicht vom
Konsulat angenommen oder bearbeitet werden. Zudem muss man persönlich bei der Stelle in
München erscheinen. Ein Einschicken per Post ist leider nicht möglich. Die Öffnungszeiten sind
auf der Homepage zu finden.
Besonders wichtig sind ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Röntgenbild der Lunge,
Bankauszüge zum Nachweis, dass das eigene Konto für den Aufenthalt ausreichend gedeckt
ist, ein Nachweis zur Versicherung sowie ein gültiger Reisepass. Dieser muss mindestens 6
Monate nach Aufenthalt in Südafrika gültig sein.
Als Auslandsversicherung kann ich Momentum Health empfehlen. Zur Anmeldung muss ein
Formular ausgefüllt werden und man erhält zeitnah eine Mitgliedsbescheinigung. Die Kosten für
6 Monate, was die Mindestlaufzeit ist, betragen ca. 2000 Rand (umgerechnet ca. 130 €).
Sobald man das Visum erhalten hat, sollte man zudem darauf achten, ob es sich um ein single
entry visa oder um ein multiple visa handelt. Leider war es bei meinem Aufenthalt in Südafrika
der Fall, dass vom Konsulat in München lediglich single entry visa ausgestellt wurden, vom
Konsulat in Berlin allerdings multiple visa. Bei einem single entry visa darf also Südafrika
während des Aufenthalts auf keinen Fall verlassen werden.
Auch der Stempel bei der Einreise muss mit dem Wort student gekennzeichnet sein. Falls dieser
das Wort visitor enthält und somit nur für einen dreimonatigen Aufenthalt gilt, sollte man sofort
das International Office in Durban kontaktieren, worauf vom dortigen Büro Home Affairs in
Südafrika kontaktiert wird.
Bei der Buchung des Fluges nach Südafrika sollte auf keinen Fall gespart werden. Meine
Kommilitonin und ich sind im Februar vom Flughafen in München über Doha in Katar und
Johannesburg nach Durban geflogen. Da das Gepäck für den Flug von Johannesburg nach
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Durban von München aus nicht durchgecheckt werden kann und die Einreise nach Südafrika am
Flughafen mit längeren Wartezeiten zusammenhängt, sollte man unbedingt eine ausreichende
Umsteigezeit in Johannesburg einplanen.
In Durban angekommen kann man mit dem Taxi vom Flughafen aus in die Stadt fahren. Dies ist
allerdings meistens der teuerste Weg der Fortbewegung. Am Flughafen sind ebenfalls
Shuttlebusse verfügbar, die zentrale Stellen in der Stadt anfahren und nur 100 Rand
(umgerechnet ca. 6,50€) kosten. Der sicherste und schnellste Transportweg innerhalb Durbans,
Johannesburg und Kapstadt ist Uber. Dies ist in Südafrika weit verbreitet und kann einfach als
App auf das Handy geladen werden. Sobald man mit der Umgebung vertraut ist, können auch
die Minibusse in der Stadt genutzt werden. Diese sind mit ca. 5 Rand (umgerechnet ca. 0,30€)
zwar nicht die schnellsten und sichersten, aber die billigsten Fortbewegungsmittel in und um
Durban.
Beim Gepäck sollte überwiegend Sommerkleidung eingepackt werden, da Durban als die
wärmste Stadt mit den meisten Sonnenstunden in Südafrika gilt.
Bei der Wohnungssuche ist das International Office in Durban behilflich. Auf Anfrage erhält man
eine Liste mit verschiedenen Adressen. Generell sind die Gegenden Berea und Morningside in
Durban zu empfehlen. Falls man sich bei der Wohnungssuche vorab unsicher ist und man sich
erst vor Ort einen Eindruck machen möchte, gibt es preiswerte und gut gelegene Hostels in
Uninähe. Hierbei sind vor allem das Hippo Hide Hostel und das Happy Hippo Hostel zu
empfehlen. Ich war während meines ersten Monats im Hippo Hide Hostel und bin danach in
eines der Guest Häuser in Morningside umgezogen.
2. Information zur Stadt/Land
Durban liegt am Indischen Ozean an der Ostküste Südafrikas. Durban liegt in der Provinz
KwaZulu-Natal und gilt als die Drittgrößte Stadt Südafrikas nach Kapstadt und Johannesburg.
Die meist gesprochenen Sprachen sind Englisch, Afrikaans und vor allem Zulu. Durban ist
zudem durch die hohe Anzahl der indischen Bevölkerung geprägt. Dies beeinflusst vor allem die
Gastronomie. Bunny Chow, ein indisches Gericht, gilt neben anderen indischen Curries als
typische Spezialität in Durban.
Als besondere Freizeitattraktionen gelten bestimmte Strandabschnitte in der Stadt. Die Golden
Mile ist die wahrscheinlich touristischste und bekannteste Attraktion. Auch der Strandabschnitt in
Umhlanga, eines der reicheren Viertel außerhalb Durbans, mit dem Namen Umhlanga Rocks
zieht durch den beeindruckenden Leuchtturm und dem bekannten Hotel „Oyster Box“ viele
Besucher an.
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In
Umhlanga
ist
zudem
die
Einkaufsmall
Gateway
mit
modernen
Shops
und
Einkaufsmöglichkeiten zu empfehlen. In der Nähe der Uni befindet sich außerdem das
Musgrave Center.
Im Stadtzentrum finden sich Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die City Hall. Hierbei sollte
allerdings beachtet werden, das Stadtzentrum als Besucher des Landes nach Einbruch der
Dunkelheit zu meiden. Generell gilt, dass die meisten Freizeitattraktionen außerhalb des
Zentrums zu finden sind.
Die meisten Restaurants befinden sich in Durbans Florida Street, auf der unter anderem auch
Supermärkte und Bankfilialen zu finden sind.
Als „Wahrzeichen“ der Stadt gilt das Moses Mabhida Stadium, das im Zuge der WM 2010 erbaut
wurde und in welchem man neben Fußballspielen auch eine Aussichtsplattform und ein
sogenanntes Sky Car besuchen kann. Rugbyspiele werden im Kings Park Stadium nebenan
ausgetragen.
In der Nähe von Durban gelten als besondere Ausflugsziele die Drakensberge, Lesotho, St.
Lucia und der Hluhluwe National Park.
Als besonders beliebte Ziele gelten zudem Kapstadt an der Westküste und Johannesburg im
Inneren des Landes. Es besteht hierbei die Möglichkeit, von Durban oder Port Elizabeth mit dem
Auto auf der Garden Route nach Kapstadt zu fahren. Diese Route gilt durch ihre vielen
Nationalparks und Sehenswürdigkeiten als eine der beliebtesten Touristenattraktionen
Südafrikas.
In Johannesburg ist vor allem das Apartheid Museum zu empfehlen.
Falls man außerhalb Südafrikas reisen möchte, bieten sich besonders die Länder Mozambique
und Namibia an.
3. Vor Ort
a) Wie bereits erwähnt bietet es sich bei der Wohnungssuche an, auf die Kontakte und
Adressen, die vom International Office der Hochschule in Durban zur Verfügung gestellt werden,
zurückzugreifen. Zudem kann man sich an den ersten Vorlesungstagen mit anderen
Studierenden austauschen und Wohngemeinschaften gründen.
Ein Bankkonto muss vor Ort nicht eröffnet werden, da es genügt, eine Kreditkarte mit sich zu
führen und es zudem meistens in der Umgebung einen verfügbaren Bankautomat oder eine
Bankfiliale gibt. Dort kann Bargeld gegen eine geringe Gebühr (von Bank zu Bank
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unterschiedlich) abgehoben werden. Generell ist darauf zu achten, nie zu viel Bargeld in der
Öffentlichkeit mitzuführen.
An vielen Orten in Durban, vor allem in Hostels und der DUT, ist mittlerweile WLAN verfügbar.
Zum Telefonieren oder um das Internet auch von unterwegs aus nutzen zu können, sollte man
sich eine südafrikanische SIM Karte kaufen, die dann je nach Bedarf mit DATA zum
Telefonieren und Surfen genutzt werden kann. Die Kosten für die SIM Karte liegen bei ungefähr
150 Rand (umgerechnet ca. 10 €). Die Kosten für das DATA variieren je nach Datenvolumen.
Neben dem Sportangebot, das von der DUT angeboten wird, gibt es auch innerhalb der Stadt
Angebote wie Tauch- und Surfkurse, Stadtrundfahrten, Fahrradverleihe und Tagesausflüge und
Wandertouren in der Umgebung von Durban.
b) Die Durban University of Technology setzt sich innerhalb der Stadt aus drei unterschiedlichen
Campusanlagen zusammen. Diese werden ML Sultan, Steve Biko und Ritson Campus genannt.
Die Fakultät für Tourismus befindet sich am Ritson Campus und an der gleichnamigen Straße
Ritson Road in der Nähe des Stadtzentrums. Am ersten Vorlesungstag treffen sich alle
Studenten und werden unter anderem von Vertretern des International Offices, der Security der
Campusanlage, des Sportclubs der Universität und des dortigen Medical Centers begrüßt. Als
besonderen Höhepunktes unseres Einführungstages war die Gruppe „Township Vibes“ zu
Besuch, die verschiedene südafrikanische Lieder vorgestellt und zu ihren Touren in die
Townships der Stadt eingeladen haben. Diese Township Touren sind sehr zu empfehlen, da
man dadurch gleich am Anfang einen guten Eindruck der verschiedenen Kulturen und
Bevölkerungen Durbans erhält, aber auch Kontakte zu anderen Austauschstudenten und
Einheimischen knüpfen kann. Am ersten Vorlesungstag trifft man gleichzeitig auf die
Professoren und bespricht noch einmal, welche Kurse angeboten und von internationalen
Studenten belegt werden können. Meine Kurse waren Tourism Development 2 bei Ms Mabaso,
Tourism and Travel Practice bei Mr Munnir, Events Management 1 bei Ms Michelle Ahmed
Deonarain und Marketing for Tourism bei Ms Mazibuko. Jeder Kurs wird von circa 30
südafrikanischen Studenten besucht und generell auf Englisch gehalten. Die Stundenpläne
werden innerhalb der ersten Tage des Semesters veröffentlicht. Während meines Semesters an
der DUT fanden innerhalb der ersten Wochen Streiks von Studenten, die nicht zur
Einschreibung zugelassen wurden, statt. Während der Streiks wird vor allem internationalen
Studenten empfohlen, sich keinesfalls am Universitätsgelände aufzuhalten und die geplanten
Vorlesungen entfallen während dieser Zeit. In den ersten Wochen erhält man zudem einen
Studentenausweis, der den Zutritt zum Universitätsgelände garantiert und somit immer
mitgeführt werden sollte, da man ansonsten von den Securities am Eingang zum Campus
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abgewiesen wird. Die Themen der Vorlesungen werden oft anhand von PowerPoint
Präsentationen von den Professoren vorgestellt und durch Skripte und Bücher erweitert. Die
meisten Bücher sind in der Bibliothek am Campus ML Sultan erhältlich und können dort mit dem
Studierendenausweis ausgeliehen werden. In der Bibliothek finden sich zudem Drucker und
Computer, die von den Studenten benutzt werden können.
c) Generell ist der Austausch zwischen südafrikanischen und internationalen Studenten sehr
gut. Durch die Größe der Semestergruppen kommt man schnell mit den Kommilitonen in
Kontakt und wird sowohl von den Professoren als auch den südafrikanischen Studenten sehr
herzlich aufgenommen. Während meines Semesters haben 50 deutsche und 10 französische
Studenten an der DUT ihr Auslandssemester verbracht. Vom International Office wird man
regelmäßig zu gemeinsamen Veranstaltungen in Durban eingeladen, um sich gegenseitig
austauschen zu können.
d) Ich kann jedem, der an verschiedenen Kulturen und kleinen Abenteuern interessiert ist,
empfehlen, die Durban University of Technology zu besuchen. Neben dem touristischen Inhalt,
der in den Vorlesungen vorgestellt wird, lernt man unglaublich viel über Südafrika und die
Ereignisse, die das Land in den letzten Jahren geprägt hat. Die Vorlesungen sind sehr
persönlich und von den Erlebnissen und Geschichten der Professoren geprägt und
veranschaulicht. Durch die Geschichte des Landes war ich vor allem beeindruckt von der
Herzlichkeit und dem Interesse an fremden Kulturen, das die südafrikanische Bevölkerung
gegenüber Touristen und Besuchern zeigt. Man sollte sich keinesfalls von den Berichten der
Medien verunsichern lassen, dieses wunderschöne Land zu besuchen, da man spätestens nach
den ersten Wochen sowohl vom Land als auch von der dortigen Bevölkerung fasziniert ist.
Jeder, der sich an gewisse Regeln, wie beispielsweise seine Wertsachen nicht in der
Öffentlichkeit zu zeigen und sich in der Dunkelheit nicht alleine in gewissen Gegenden
aufzuhalten, hält, verbringt in Durban ein sehr sicheres und spannendes Semester. Ich empfehle
jedem Studenten, der sich für die DUT entscheidet, sich so viel wie möglich mit den
südafrikanischen Studenten auszutauschen und
sich über deren Leben und Kultur zu
erkundigen, da vor allem die Traditionen der Zulus für Europäer sehr interessant und
beeindruckend wirken. Ich persönlich war sehr froh darüber, dass ich mein Semester in Durban
verbringen durfte, da diese Stadt vor allem im Vergleich zu Kapstadt sehr afrikanisch wirkt.
Durch die vielen europäischen Einflüsse in Kapstadt gibt es für Besucher in Durban sehr viel
mehr zu entdecken und Neues kennenzulernen.
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e) Bilder
Universitätsgelände
Moses Mabhida Stadium und Golden Mile
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