Surrealismus in Paris

Transcription

Surrealismus in Paris
Medienmitteilung
Surrealismus in Paris
2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012
Die Fondation Beyeler widmet dem Surrealismus in Paris die erste umfassende Ausstellung
in der Schweiz. Hauptwerke von Salvador Dalí, René Magritte, Joan Miró und anderen
surrealistischen Künstlern werden gezeigt. Der Surrealismus gehört zu den entscheidenden
künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Entstanden 1924 in
Paris, entfaltete er von dort aus weltweite Wirkung. Beeinflusst von Sigmund Freud und
angeführt von André Breton, wollten die Surrealisten mit einer neuen Art von Kunst das
Leben und die Gesellschaft verändern. Unter der Einbeziehung des Traums und des
Unbewussten wurde eine faszinierende neue Kreativität entwickelt. Die Ausstellung Dalí,
Magritte, Miró – Surrealismus in Paris umfasst rund 290 Werke und Manuskripte von rund
vierzig Künstlern und Autoren.
Als weiterer Höhepunkt werden die legendären surrealistischen Privatsammlungen von
Peggy Guggenheim und André Bretons erster Frau, Simone Collinet, präsentiert. Neben
berühmten Gemälden und Skulpturen sind Objekte, Fotografien, Zeichnungen, Manuskripte,
Schmuckstücke und Filme zu entdecken.
Die Leihgaben der Ausstellung stammen aus renommierten Privatsammlungen und
namhaften Museen in Europa und den USA.
Kuratiert wird die Ausstellung von Philippe Büttner, Kurator der Fondation Beyeler.
Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter, wissenschaftlicher Katalog in einer deutschen
und englischen Ausgabe beim Hatje Cantz Verlag, Ostfildern. Er enthält Essays von Quentin
Bajac, Philippe Büttner, Julia Drost, Annabelle Görgen, Ioana Jimborean, Robert Kopp, Ulf
Küster, Guido Magnaguagno, Philip Rylands, Marlen Schneider, Jonas Storsve und Oliver
Wick sowie eine Chronologie des Surrealismus von Valentina Locatelli; 289 Seiten und 304
farbigen Abbildungen.
ISBN: 978-3-7757-3160-7, CHF 68.00.
Geplant ist eine zweite Station der Ausstellung in den Musées royaux des Beaux-Arts
de Belgique in Brüssel (März bis Juli 2012).
Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch
Weitere Auskünfte:
Catherine Schott, Head of Public Relations
Telefon + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch
Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen
Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr
Medienmitteilung
Surrealismus in Paris
2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012
Die Fondation Beyeler präsentiert eine grosse Ausstellung zur Kunst des Surrealismus in
Paris, die erste umfassende zu diesem Thema in der Schweiz. Es werden Hauptwerke von
Salvador Dalí, René Magritte und Joan Miró wie auch von weiteren massgeblichen Künstlern
der Bewegung gezeigt. Dabei finden auch die innovativen Ausdrucksformen der Surrealisten
– darunter Objektkunst, Collage, Fotografie und Film – besondere Berücksichtigung.
Der Surrealismus zählt zu den einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte sich im Paris der Zeit zwischen den beiden
Weltkriegen und entfaltete von dort ausgehend eine weltweite und bis heute anhaltende
Wirkung. Namhafte Künstler der Moderne gehörten ihm an, standen ihm nahe oder liessen
sich von ihm inspirieren. Ziel war eine radikale Wandlung und Erweiterung dessen, was
Kunst und Dichtung auszudrücken und zu bewirken vermögen. Für den künstlerischen
Schaffensprozess, aber auch für die menschliche Existenz als Ganzes sollten Aspekte der
Psyche und der Kreativität, die zuvor ungenutzt brachlagen, fruchtbar gemacht werden. Tief
vom Erlebnis der Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs geprägt, erarbeiteten die Surrealisten
unter der Leitung des Theoretikers der Gruppe, André Breton, neuartige künstlerische
Konzepte und verliehen einer aus der poetischen Imagination, dem Traumhaften und dem
Unbewussten schöpfenden Kunst Gestalt. Zu ihren Vorbildern gehörten in erster Linie
Sigmund Freud aber auch viele Schriftsteller, etwa der Skandalautor Marquis de Sade, die
Dichter Charles Baudelaire, Comte de Lautréamont und Arthur Rimbaud, Edgar Alan Poe
sowie die deutschen Romantiker.
Die Ausstellung Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris in der Fondation Beyeler umfasst
rund 290 Werke und Manuskripte von rund vierzig Künstlern und Autoren. Darunter (jeweils
in gerundeter Zahl) 110 Gemälde, 30 Objekte und Skulpturen, 50 Papierarbeiten, 50 Fotografien, 30 Manuskripte und Originalausgaben, 15 Schmuckstücke und 4 Filme. Sie werden
in den Ausstellungsräumen teils nach Künstlern, teils nach thematischen Schwerpunkten
gruppiert. Den Auftakt bilden die Gemälde des Vorbereiters des Surrealismus, Giorgio de
Chirico, der mit seinen Stadtansichten und Interieurs der 1910er-Jahre als entscheidender
Vorläufer des Surrealismus gelten kann. Flankiert werden sie von kostbaren Manuskripten
und Ausgaben surrealistischer Texte, darunter die handschriftlichen Versionen von André
Bretons Manifesten.
Das weitere Augenmerk gilt zwei Hauptkünstlern der Bewegung, Joan Miró und Max Ernst.
Von Miró, der der Moderne mit seiner träumerisch schwebenden Farbenkunst ganz neue
Räume erschloss, ist unter anderem Peinture (Le cheval de cirque) (1927) aus dem
Metropolitan Museum of Art, New York, zu sehen. Max Ernst ist ebenfalls mit kapitalen
Bildern vertreten, darunter die berühmte Femme chancelante (La femme penchée), (1923)
aus der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Auf einen Raum zu Yves Tanguy,
dessen endlose imaginäre Weiten, von geheimnisvollen Objekten bevölkert – etwa im
monumentalen Gemälde Les derniers jours (1944) (Privatsammlung),– eine der poetischsten
Realisationen des Surrealismus darstellen. Es folgt ein Saal, in dem das für den Surrealismus zentrale Thema der Objektkunst ins Blickfeld gerückt wird. Gezeigt wird u.a. Meret
Oppenheims berühmtes Werk Ma gouvernante – my nurse – mein Kindermädchen,
(1936/1967) aus dem Moderna Museet Stockholm sowie Hans Bellmers Hauptwerk, das
berühmte Objekt La poupée (1935/36) aus dem Centre Georges Pompidou in Paris.
Bedeutende Zeichnungen und Gemälde von Victor Brauner sind hier ebenfalls versammelt.
Eine Besonderheit der Ausstellung ist die Einbeziehung zweier hochkarätiger surrealistischer
Privatsammlungen, wobei die Präsentation der Sammlung von André Bretons erster Frau
Simone Collinet eine Premiere darstellt. Collinet hatte sie in den 1920er-Jahren gemeinsam
mit ihrem damaligen Mann aufgebaut und ihren Anteil nach der Trennung erweitert. Zu
dieser Sammlung gehört unter anderem Francis Picabias monumentales Gemälde Judith
(1929), aber auch de Chiricos heute im Museum of Modern Art in New York befindliches Bild
Le mauvais génie d’un roi (1914/15). In einem zweiten Raum werden hochrangige Werke
aus der Kunstsammlung Peggy Guggenheims gezeigt – darunter auch Max Ernsts
L’antipape (1941/42), das von der Peggy Guggenheim Collection in Venedig ansonsten
kaum noch auf Reisen geschickt wird. Diese Arbeiten formieren sich in der Ausstellung zu
einem Ensemble, in dem sich die Zeit des New Yorker Exils der Pariser Surrealisten während des Zweiten Weltkriegs gleichsam verdichtet. Zugleich erlaubt es die Präsentation der
beiden Sammlungen, die wesentlichen Aspekte der privaten Inszenierung surrealistischer
Kunst erfahrbar zu machen.
In weiteren Sälen prominent vertreten sind unter anderen Hans Arp und nicht zuletzt Pablo
Picasso, der dem Surrealismus zeitweise sehr nahestand. Zu sehen sind sein ausgesprochen surrealistisches Gemälde L’atelier du peintre (La fenêtre ouverte) (1929) aus der
Staatsgalerie Stuttgart. Darauf folgt ein bedeutendes Werkensemble des Bildermagiers René
Magritte. Auf unnachahmliche Weise fängt seine Kunst die sichtbare Wirklichkeit ein – und
hebt sie gleichzeitig aus den Angeln. Beispielhaft stehen dafür das frühe Hauptwerk La clef
des songes (1930), aber auch spätere wichtige Werke wie L’empire des lumières (1962),
beide aus Privatbesitz.
Eine dichte Auswahl herausragender Fotografien des Surrealismus, darunter Werke von
Man Ray, Raoul Ubac, Dora Maar und Eli Lotar, rundet das Gesamtbild ab. Ein Filmraum
präsentiert zudem zentrale Arbeiten der surrealistischen Filmkunst (unter anderem von Luis
Buñuel und Man Ray).
Die Ausstellung schliesst mit dem vielleicht berühmtesten Surrealisten, Salvador Dalí, und
einer spektakulären Gruppe seiner Meisterwerke. Zu sehen sind etwa L’énigme du désir
(1929) aus der Pinakothek der Moderne, München, das herausragende Métamorphose de
Narcisse (1937) aus der Londoner Tate und Rêve causé par le vol d’une abeille autour
d’une pomme-grenade, une seconde avant l’éveil, (1944) aus dem Museo Thyssen
Bornemisza in Madrid.
Die Ausstellung knüpft an vorangegangene Projekte der Galerie Beyeler und der Fondation
Beyeler an. Ernst Beyeler hatte bereits in seiner Basler Galerie verschiedentlich
Ausstellungen zum Surrealismus (darunter 1974 Surréalisme et peinture und 1995/96
Surrealismus. Traum des Jahrhunderts) und zu einzelnen Vertreter realisiert und in ihnen
seinen ganz eigenen Blick auf diese Kunst zur Darstellung gebracht. Entsprechend verfügt
auch die Sammlung Beyeler mit Werken von Hans Arp, Max Ernst, Joan Miró und Pablo
Picasso über wichtige Werke bedeutender Künstler der Bewegung. Die Fondation Beyeler
hat ebenfalls bereits Ausstellungen zu Künstlern des Surrealismus präsentiert: Calder, Miró
(2004), Picasso surreal (2005), René Magritte. Der Schlüssel der Träume (2005) und –
teilweise mit surrealistischen Werken – Giacometti (2009), dazu thematische Ausstellungen,
in denen Werke und Werkgruppen des Surrealismus eine prägende Rolle spielten. Die
aktuelle grosse Surrealismus-Ausstellung zeigt einen Überblick der Bewegung als Ganzes.
Kuratiert wird die Ausstellung von Philippe Büttner, Kurator der Fondation Beyeler.
Zu den wichtigsten institutionellen Leihgebern gehören neben privaten Leihgebern:
Die Peggy Guggenheim Collection, Venedig (Solomon R. Guggenheim Foundation, New
York); das Centre Georges Pompidou, Musée national d’art moderne, Paris; das Musée d’Art
moderne de la Ville de Paris; die Tate, London; die Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
München – Pinakothek der Moderne; die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf;
das Museum Ludwig, Köln; die Staatlichen Museen zu Berlin, Nationalgalerie; das Museo
Nacional Centro de Arte Reina Sofia, Madrid; das Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid; das
Museu Coleccao Berardo, Lissabon; The Metropolitan Museum of Art, New York; The Menil
Collection, Houston; The Museum of Modern Art, New York; die National Gallery of Art,
Washington; das Philadelphia Museum of Art sowie das Kunstmuseum Basel und Kupferstichkabinett und das Kunsthaus Zürich und Alberto Giacometti-Stiftung.
Der von der Beyeler Museum AG und Philippe Büttner herausgegebene Katalog zur Ausstellung führt in die Bewegung ein, präsentiert die ausgestellten Werke und widmet der Frage
nach der Präsentation surrealistischer Kunst – sowohl durch die Surrealisten selber als auch
in privaten Sammlungen – besondere Aufmerksamkeit. Er enthält Essays von Quentin Bajac,
Philippe Büttner, Julia Drost, Annabelle Görgen, Ioana Jimborean, Robert Kopp, Ulf Küster,
Guido Magnaguagno, Philip Rylands, Marlen Schneider, Jonas Storsve und Oliver Wick
sowie eine Chronologie des Surrealismus von Valentina Locatelli. Der reich bebilderte Ausstellungskatalog erscheint in einer deutschen und englischen Ausgabe beim Hatje Cantz
Verlag, Ostfildern, 289 Seiten und 304 farbigen Abbildungen. ISBN: 978-3-7757-3160-7,
CHF 68.00.
Geplant ist eine zweite Station der Ausstellung in den Musées royaux des Beaux-Arts
de Belgique in Brüssel (März bis Juli 2012).
kulturelles.bl hat die Ausstellung grosszügig unterstützt.
Pressebilder erhältlich unter http://pressimages.fondationbeyeler.ch
Weitere Auskünfte:
Catherine Schott, Head of Public Relations
Telefon + 41 (0)61 645 97 21, [email protected], www.fondationbeyeler.ch
Fondation Beyeler, Beyeler Museum AG, Baselstrasse 77, CH-4125 Riehen
Öffnungszeiten der Fondation Beyeler: täglich 10.00–18.00 Uhr, mittwochs bis 20.00 Uhr
2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012
01 Hans Bellmer
La poupée, 1935 / 36
Die Puppe
Holz, bemalt, Papiermaschee und
verschiedene Materialien,
61 × 170 × 51 cm
Centre Georges Pompidou, Musée
national d’art moderne, Paris
Foto: © Collection Centre Pompidou,
Vertrieb RMN, Paris / Georges
Meguerditchian
© 2011, ProLittteris, Zürich
02 Alexander Calder
Dancers and Sphere, 1936
Tänzer und Kugel
Holz, bemalt, Metallblech, Draht und
110 Volt-Motor, 10 × 64,5 × 29 cm
Courtesy Galerie Natalie Seroussi, Paris
© 2011, Calder Foundation, New York /
ProLitteris, Zürich
03 Giorgio de Chirico
Le mauvais génie d’un roi, 1914 /15
Der böse Genius eines Königs
Öl auf Leinwand, 61 × 50,2 cm
The Museum of Modern Art, New York
Foto: © 2011, The Museum of Modern
Art, New York / Vertrieb Scala, Florenz
© 2011, ProLitteris, Zürich
04 Salvador Dalí
L’énigme du désir, 1929
Das Rätsel der Begierde
Öl auf Leinwand, 110,5 × 150,5 cm
Bayerische Staatsgemäldesammlungen,
München – Pinakothek der Moderne
Foto: © Blauel / Gnamm – ARTOTHEK
© 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí /
ProLitteris, Zürich
05 Salvador Dalí
Construction molle avec haricots bouillis –
Prémonition de la guerre civile, 1936
Weiche Konstruktion mit gekochten
Bohnen – Vorahnung des Bürgerkriegs
Öl auf Leinwand, 100 × 100 cm
Philadelphia Museum of Art, The Louise
and Walter Arensberg Collection, 1950
Foto: Philadelphia Museum of Art
© 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí /
ProLitteris, Zürich
06 Salvador Dalí
Cygnes réfléchis en éléphants, 1937
Schwäne spiegeln Elefanten wider
Öl auf Leinwand, 51 × 77 cm
Privatsammlung, Schweiz
© 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí /
ProLitteris, Zürich
07 Salvador Dalí
Rêve causé par le vol d‘une abeille
autour d‘une pomme-grenade,
une seconde avant l‘éveil, 1944
Traum, verursacht durch den Flug
einer Biene um einen Granatapfel,
eine Sekunde vor dem Erwachen
Öl auf Holz, 51 x 41 cm
Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid
Foto: © Museo Thyssen-Bornemisza,
Madrid
© 2011, Fundació Gala-Salvador Dalí /
ProLitteris, Zürich
08 Paul Delvaux
Pygmalion, 1939
Öl auf Holz, 117 × 148 cm
Musées royaux des Beaux-Arts de
Belgique, Brüssel
Foto: © Musées royaux des Beaux-Arts
de Belgique, Brüssel / J. Geleyns
© 2011, Fond. P. Delvaux S. Idesbald,
Belgien / ProLitteris, Zürich
09 Max Ernst
La ville entière, 1935 / 36
Die ganze Stadt
Öl auf Leinwand, 60 × 81 cm
Kunsthaus Zürich
Foto: Kunsthaus Zürich
© 2011, ProLitteris, Zürich
10 Max Ernst
L’antipape, 1941/42
Der Gegenpapst
Öl auf Leinwand, 160,8 x 127,1 cm
Peggy Guggenheim Collection, Venedig
(Solomon R. Guggenheim Foundation,
New York)
Foto: David Heald © The Solomon
R. Guggenheim Foundation
© 2011, ProLitteris, Zürich
11 Alberto Giacometti
Femme égorgée, 1932 / 1940
Frau mit durchgeschnittener Kehle
Bronze, 23,2 × 89 cm
Peggy Guggenheim Collection, Venedig
(Solomon R. Guggenheim Foundation,
New York)
Foto: David Heald © The Solomon
R. Guggenheim Foundation
© 2011, Fondation Giacometti /
ProLitteris, Zürich
12 René Magritte
L’esprit comique, 1928
Der Geist des Komischen
Öl auf Leinwand, 75 × 60 cm
Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch,
Berlin
Foto: Jochen Littkemann, Berlin
© 2011, ProLitteris, Zürich
13 René Magritte
La clef des songes, 1930
Der Schlüssel der Träume
Öl auf Leinwand, 81 × 60 cm
Privatsammlung
© 2011, ProLitteris, Zürich
14 René Magritte
La voix des airs, 1931
Die Stimme der Luft
Öl auf Leinwand, 72,7 x 54,2 cm
Peggy Guggenheim Collection, Venedig
(Solomon R. Guggenheim Foundation,
New York)
Foto: David Heald © The Solomon
R. Guggenheim Foundation
© 2011, ProLitteris, Zürich
15 René Magritte
La grande guerre, 1964
Der grosse Krieg
Öl auf Leinwand, 65 × 54 cm
Privatsammlung, Schweiz
Foto: Robert Bayer, Basel
© 2011, ProLitteris, Zürich
Pressebilder http://pressimages.fondationbeyeler.ch
Das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken verwendet werden. Die Reproduktion ist nur für die Dauer der Ausstellung erlaubt.
Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars.
Fondation Beyeler
2. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012
16 Joan Miró
Peinture (Le cheval de cirque), 1927
Malerei (Zirkuspferd)
Tempera auf Leinwand, 130,5 × 97,2 cm
The Metropolitan Museum of Art,
New York, The Muriel Kallis Steinberg
Newman Collection
Foto: bpk, Berlin / The Metropolitan
Museum of Art, New York
© 2011, Successió Miró /
ProLitteris, Zürich
17 Joan Miró
Peinture (« escargot, femme, fleur,
étoile »), 1934
Malerei (»Schnecke, Frau, Blume,
Stern«)
Öl auf Leinwand, 195 × 172 cm
Museo Nacional Centro de Arte Reina
Sofía, Madrid
Foto: Archivo fotográfico Museo
Nacional Centro de Arte Reina Sofía,
Madrid
© 2011, Successió Miró /
ProLitteris, Zürich
18 Meret Oppenheim
Ma gouvernante – my nurse – mein
Kindermädchen, 1936 / 1967
Damenschuhe, Papiermanschetten,
Schnur und ovale Metallplatte,
14 × 33 × 21 cm
Moderna Museet, Stockholm
Foto: Moderna Museet, Stockholm
© 2011, ProLitteris, Zürich
19 Francis Picabia
Dresseur d’animaux, 1923
Dompteur
Ripolin auf Leinwand, 250 × 200 cm
Centre Georges Pompidou, Musée
national d’art moderne, Paris
Foto: © Collection Centre Pompidou,
Vertrieb RMN, Paris / Georges
Meguerditchian
© 2011, ProLitteris, Zürich
21 Man Ray
Indestructible Object, 1923 /1933 /1965
Unzerstörbares Objekt
Metronom und Fotografie,
22,5 × 11 × 11,5 cm
Galerie Marion Meyer contemporain, Paris
Foto: Marc Domage
© 2011, Man Ray Trust, Paris /
ProLitteris, Zürich
22 Man Ray
Mitglieder des Bureau central de
recherches surréalistes, 1924
Silbergelatineabzug, 8,2 × 11,2 cm
(Von links nach rechts, stehend:
Jacques Baron, Raymond Queneau,
Pierre Naville, André Breton, JacquesAndré Boiffard, Giorgio de Chirico,
Roger Vitrac, Paul Eluard, Philippe
Soupault, Robert Desnos und Louis
Aragon; sitzend: Simone Breton,
Max Morise, Marie-Louise Soupault)
Privatsammlung
Foto: Jean-Louis Losi, Paris
© 2011, Man Ray Trust, Paris /
ProLitteris, Zürich
23 Man Ray
Erotique-voilée, 1933 /34
Verschleierte Erotik
Silbergelatineabzug, 12 × 9 cm
Privatsammlung, Courtesy Galerie
1900–2000, Paris
© 2011, Man Ray Trust, Paris /
ProLitteris, Zürich
24 Man Ray
Les larmes, 1933 / 1959
Tränen
Später Abzug, 48 × 58,5 cm
Städtisches Museum Abteiberg,
Mönchengladbach
© 2011, Man Ray Trust, Paris /
ProLitteris, Zürich
25 Yves Tanguy
Ohrringe, um 1938
Silber, Gold, Perlen und Öl auf Muschel
Ohrring blau-grün: 7 × 3,7 × 1,6 cm
Ohrring rosa: 7,1 × 3,7 × 1,6 cm
Solomon R. Guggenheim Foundation,
Venedig
Foto: Sergio Martucci
© 2011, ProLitteris, Zürich
26 Yves Tanguy
Les jeux nouveaux, 1940
Neue Spiele
Öl auf Leinwand, 33 × 40,7 cm
Sammlung Natalie und Léon Seroussi, Paris
© 2011, ProLitteris, Zürich
20 Pablo Picasso
L’atelier du peintre (La fenêtre
ouverte), 1929
Das Atelier des Künstlers (Das offene
Fenster)
Öl auf Leinwand, 130 × 162 cm
Staatsgalerie Stuttgart, Sammlung
Steegmann
Foto: © Staatsgalerie Stuttgart
© 2011, Succession Picasso /
ProLitteris, Zürich
Pressebilder http://pressimages.fondationbeyeler.ch
Das Bildmaterial darf nur zu Pressezwecken verwendet werden. Die Reproduktion ist nur für die Dauer der Ausstellung erlaubt.
Bitte verwenden Sie die Bildlegenden und die dazugehörenden Copyrights. Mit freundlicher Bitte um Zusendung eines Belegexemplars.
Fondation Beyeler
Biografien
HANS BELLMER (Kattowitz, Oberschlesien, heute Polen, 1902 – Paris, 1975)
Deutsche Bildhauer, Zeichner und Fotograf.
Unter der Autorität des streng puritanischen Vaters muss Bellmer bereits als Jugendlicher in
Kohlegruben und Stahlwerken arbeiten. Er findet daher Zuflucht in der Welt der Mutter, die für
ihn den lieblichen Gegensatz zu der Schroffheit des Vaters ist.
Schon als Kind transformiert er Spielzeuge, später lernt er das Zeichnen an der Technischen
Hochschule in Berlin.
Ab 1932 versucht er eine »künstliche Tochter« – Die Puppe – zu bauen, nicht zuletzt nach dem
Besuch der Oper »Hoffmanns Erzählungen« mit der Geschichte von der mechanischen Puppe
Olympia und der verzweifelten Liebe des jungen Nathaniel zu ihr. Mehrere Themen faszinieren
Bellmer: die Motive des Doppelgängers, der Täuschung, der Leidenschaft und des Untergangs.
Bellmer fotografiert Die Puppe in verschiedenen Inszenierungen und publiziert das Buch in
mehreren Auflagen.
Ab Mai 1935 nimmt er an allen surrealistischen Gruppen-Ausstellungen teil und zeigt dort
hauptsächlich die Fotografien der Puppe, die Schauer und Verzückung hervorrufen. Das Werk
des Künstlers faszinieren die Surrealisten. Sie verstehen die Verwandlung des Körpers als
Etappe im Zyklus von Leben und Tod.
ANDRÉ BRETON (Tinchebray, Bretagne, 1896 – Paris, 1966)
Französischer Schriftsteller und Dichter, Gründer und Theoretiker des Surrealismus.
1900 Umzug der bürgerlichen, ursprünglich bretonischen Familie nach Paris. Seit der Oberstufe
widmet er sich der Dichtung. Zu dieser Zeit prägt ihn hauptsächlich den Symbolismus, den er
dem Naturalismus Zolas vorzieht.
Ab 1915 Studium der Medizin, für Breton aber ein »pures Alibi«.
Beim Ausbruch des Krieges ist Breton noch unpolitisch, aber bereits dem militärischen Geist der
Zeit abgeneigt. Als Assistent im neuropsychiatrischen Zentrum an der Front sieht er sich mit
den Leiden zerrütteter Soldaten konfrontiert. Er entdeckt die Studien Freuds und entwickelt
selbst grosses Interesse für das Unbewusste und für die Schwelle zwischen Traum, Imagination
und Realität.
Zurück in Paris vertiefen sich Breton und seine Dichterfreunde Aragon und Soupault in die
fantastisch düstere Welt der Gesänge des Maldoror von Isidore Ducasse, 1874.
1916 lernt er die Dichter Guillaume Apollinaire und Jacques Vaché kennen, deren Werke ihn
verzaubern. Nach ihrem Tod engagiert er sich 1919 bei der Zeitschrift Littérature. Mit Soupault
entwickelt er die »Ecriture automatique« und nimmt an DADA-Aktionen in Paris teil.
1921 heiratet er Simone Kahn. Sie arbeiten beide im Büro für surrealistische Forschung und
leben unter anderem vom Kunsthandel, dabei entdeckt und unterstützt Breton Künstler wie de
Chirico, Ernst, Man Ray u.a.
1924 verfasst Breton das erste Manifest des Surrealismus, in dem er die Grundlagen und die
Orientierung der Bewegung festlegt.
Aufgrund seines Wunsches, einen gesellschaftlichen und auch politischen Wandel herbeizuführen, nähert sich Breton ab 1927 der kommunistischen Partei Frankreichs an. Bereits um
1935 entfernt er sich aber wieder von ihr, da er jede Dogmatik verabscheut.
In einem zweiten surrealistischen Manifest definiert er 1930 als Aufgabe des Surrealismus die
Revolution der Gesellschaft, von sozialen Umständen bis zur künstlerischen Haltung.
Es folgen Vorträge, Ausstellungen, die Gründung neuer Publikationen (La révolution surréaliste,
1924, Le surréalisme au service de la révolution, 1930–33, Minotaure, 1933–39).
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtet Breton wie viele Surrealisten in die USA,
kehrt aber 1946 nach Frankreich zurück. Er setzt seine publizistische Arbeit und die
Bemühungen im Dienste des Surrealismus bis zu seinem Tod 1966 fort.
SALVADOR DALÍ (Figueres, Katalonien, 1904 – 1989)
Spanischer Maler, Bildhauer und Bühnenbildner.
Geboren 1904, sieht sich Dalí schon als Kind mit prägenden Erlebnissen konfrontiert: der Tod
seines Bruders und die überbordende Liebe seiner Eltern führen früh zu seiner eingehenden
Auseinandersetzung mit Leben und Tod. Auch steht in narzisstischer Weise die Frage nach der
eigenen Identität übergross im Raum. Das 1921 begonnene Studium an der Real Academia de
Bellas Artes in Madrid muss er wegen seines provozierenden Benehmens unterbrechen und
bildet sich fortan künstlerisch als Autodidakt weiter.
1925 stellt er erstmals in Barcelona aus. 1927 lernt er in Paris Picasso kennen, 1929 Miró,
Breton, Éluard und seine Muse Gala, die später seine Frau wird. Breton selbst ist von Dalí
verunsichert, später sogar über dessen faschistischen Tendenzen empört. Ab 1934 gibt es von
Breton orchestrierte Versuche, Dalí aus der Gruppe der Surrealisten auszuschliessen, in
endgültiger Form ist dies aber erst 1939 der Fall. So ist Dalí noch 1936 als Illustrator in der
surrealistischen Zeitschrift Minotaure präsent und figuriert auch prominent in Duchamps (und
Bretons) legendärer Ausstellung von 1938 in Paris.
Im Zentrum von Dalís Arbeit stehen psychische Zustände, denen der Künstler mittels einer
visionären Gestaltungsform Gestalt verleiht. Dabei verwendet er eine altmeisterlich anmutende
Technik. Sie macht es ihm möglich, die von ihm geschilderten Zuständen von Traum, Ekstase,
Verzweiflung und Agonie bildwirksam im Gegenständlichen und Figürlichen zu verankern.
Dabei werden Grundelemente wie menschliche Körper und Landschaften, aber auch Gegenstände zum Schauplatz traumartiger Verwandlungen.
GIORGIO DE CHIRICO (Volos, Griechenland, 1888 – Rom, 1978)
Italienischer Maler.
Der Sohn eines italienischen Ingenieurs besucht schon als Kind Zeichenkurse des Polytechnikums in Athen. 1906 lässt sich die Familie in München nieder, wo de Chirico an der Akademie
der Künste die Werke von Arnold Böcklin für sich entdeckt.
1909 zieht er mit seinem Bruder Alberto Savinio nach Florenz und Turin, deren Stadtarchitekturen die Kulissen seiner Werke prägen.
1911 freundet er sich in Paris mit Guillaume Apollinaire und Picasso an. Nach 1915 lebt er
wieder in Italien, pflegt aber den Kontakt mit Breton und Éluard, die seine Bilder ab 1924 in den
surrealistischen Zeitschriften regelmässig publizieren. Er selbst ist Mitglied des Büros für
surrealistische Forschung.
In neuzeitlicher Tradition vereinigen die Stadtperspektiven de Chiricos Tempel, Paläste,
Arkaden, Türme, Fabriken, Ateliers zu einer geheimnisvollen tragischen Bühne für einsame
Figuren. Auch die Intérieurs um 1914–15 bergen Rätsel und suggerieren eine Entdeckungsreise
durch irreale Räume, die die Surrealisten stark inspiriert haben.
Nach 1925 kommt es zum Bruch mit den Surrealisten, als sein Stil sich zu einer klassizistischen
Dramatik hin wandelt.
MAX ERNST (Brühl, 1891 – Paris, 1976)
Deutscher Maler, Grafiker und Bildhauer.
1909 Studium der Philologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn. Während dieser Zeit
freundet er sich mit August Macke, Robert Delaunay und Guillaume Apollinaire an. 1914
Begegnung mit Hans Arp in Köln.
1914 wird Ernst zum Militärdienst einbezogen. Die erschütternde Erfahrung des Ersten
Weltkrieges bedeutet für ihn ein »Ausscheiden aus dem Leben«, in das er 1918 zurückkehrt.
Mit Baargeld und Arp gründet Ernst 1918 die Kölner Dada-Bewegung. Zu dieser Zeit entwickelt
er auch seine ersten Collage-Werke, die er im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte
ausarbeitet und in umfangreichen Bänden sammelt, À l’intérieur de la vue, 8 poèmes visibles,
1931.
1922 siedelt er nach Paris über und schliesst sich der Gruppe der Surrealisten an. Er nimmt an
allen wichtigen Ausstellungen teil.
Ab 1925 entwickelt er angelehnt an die Ecriture automatique das malerische Pendant im
Durchreibeverfahren, bekannt als Frottage. 1926 erscheint der Zyklus Histoire Naturelle.
Wandlungen seiner künstlerischen Mittel sind später das Abkratzverfahren, gen. Grattage (La
grande forêt, 1927) und das Abklatschverfahren, gen. Dekalkomanie (Swampangel, 1940).
Seine Werke greifen historische, sakrale und mythologische Motive auf, aber stets in einer
zeitnahen Interpretation.
Beim Anbruch des Zweiten Weltkrieges wird er 1939 in Frankreich interniert und flüchtet 1940
mit der Hilfe von Peggy Guggenheim, die er 1941 heiratet, ins Exil in die USA. Nach der
Trennung von ihr lebt er ab 1943 mit der Künstlerin Dorothea Tanning zusammen, die 1946
seine Frau wird. Er zieht mit ihr in die Wildnis von Arizona. 1953 kehrt er mit ihr nach Frankreich
zurück.
ALBERTO GIACOMETTI (1901, Borgonovo, Bergell – 1966, Chur)
Schweizer Bildhauer, Grafiker und Maler.
Nach dem Studium der klassischen Bildhauerei in Paris wendet sich Giacometti zunehmend der
Stammeskunst zu, anhand derer er lernt, seine Werke auf Grundformen zu reduzieren, Femme,
1927, um sein »Wirklichkeitsbild« darstellen zu können.
Um 1929 nähert er sich dem Kreis der Surrealisten. Infolge dieses Dialogs entwickelt er die Idee
des surrealistischen Objekts. Es sind zum Teil mobile, aber immer »affektive« Objekte, die
häufig provozieren. Er hat seine erste Einzelausstellung in der Galerie Pierre Colle 1932 und
nimmt unter anderem teil an der massgebenden Exposition surréaliste d’objets 1936 in der
Galerie Charles Ratton.
Er behandelt Themen, die für die Surrealisten von Bedeutung sind: Sexualität, Gewalt, Trieb,
Fetisch (Objet désagréable à jeter, 1931), Darstellung des wirklichen und geträumten Raums
und das (Un-) Gleichgewicht. Die Verwandlung des Körpers thematisiert er durch Assoziationen
mit Formen aus dem Alltag – der Löffel als Metapher für den Frauenkörper, die Schnecke eines
Cellos als Kopf.
1934 bricht er mit den Surrealisten und kehrt zur unmittelbaren Figuration zurück.
RENÉ MAGRITTE (1898, Lessines, Belgien – 1967, Brüssel)
Belgischer Maler.
Nach einem Studium der Malerei an der Académie Royale des Beaux-Arts in Brüssel, 19161921, setzt sich Magritte mit DADA, de Stijl und anderen Avantgarde-Gruppen auseinander.
Um 1925 entstehen unter dem Einfluss von Max Ernst und de Chirico erste surrealistische
Bilder. Nach der ersten Einzelausstellung 1927 in Brüssel folgen zwischen 1930 und 1940
Teilnahmen an allen surrealistischen Ausstellungen in Paris, London und New York.
1927 bis 1930 Aufenthalt in Paris.
Schon 1926 schliessen sich die belgischen Surrealisten Mesens, Nougé, Goemans u.a. zu
einer eigenständigen Bewegung zusammen. Erst 1928 wird Magritte von Breton akzeptiert.
1929 Auseinandersetzung mit Breton, hervorgerufen durch den Wunsch von Georgette
Magritte, ein Kruzifix zu tragen; der Ausschluss Magrittes aus der Surrealisten-Gruppe hält bis
1933 an.
In regem Dialog mit Breton zu den Prinzipien des Surrealismus befindet sich Magritte stets auf
der Seite seiner belgischen Mitstreiter, die dem psychischen und künstlerischen Automatismus
mit Vorbehalt gegenüberstehen.
Kennzeichnend für Magrittes Werke ist das Gegenspiel zwischen dem Bild der Realität und der
Realität selbst. Er selbst spricht von der »Existenz in zwei verschiedenen Räumen« (Magritte,
1938)
ANDRÉ MASSON (Balagny-sur-Thérain, Picardie, 1896 – Paris, 1987)
Französischer Maler und Grafiker.
Der aus einer Bauernfamilie stammende Masson erhielt mit 16 Jahren den Grossen Preis der
Akademie, der ihm ein eigenes Atelier in Paris ermöglicht. 1914 erhält er ein Reisestipendium
für Italien. Wieder in Frankreich meldet er sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst. Bei der
Rückkehr ist er verletzt und schwer vom Erlebnis des Krieges gezeichnet.
Um 1922 wieder in Paris, hält er sich mit verschiedenen Aufträgen über Wasser. Um 1923–24
entstehen die »automatischen Zeichnungen« als Pendant zum automatischen Schreiben
Bretons. Es handelt sich um das freie Zeichnen und Malen, die Hand ist schneller als die
Gedanken. Diese Technik steht der Collage entgegen, die im Gegenteil die Beständigkeit des
Bildes festzuhalten versucht (Clébert). Die Zeichnungen werden in La révolution surréaliste
veröffentlicht, Masson wird daraufhin selbst Mitarbeiter bei der Zeitschrift.
1941 flüchtet er ins amerikanische Exil, kehrt aber schon 1945 nach Frankreich zurück. Masson
selbst erklärt 1959, dass mit dem Ende des Krieges der Surrealismus zusammengebrochen sei.
Er distanziert sich von Breton und zieht sich in die Provence zurück.
JOAN MIRÓ (Barcelona, 1893 – Palma, Mallorca, 1983)
Spanischer (katalanischer) Maler und Bildhauer.
Aus einer bürgerlichen Familie stammend, besucht er mit 14 Jahren die Kunstschule La Llotja in
Barcelona. Zwischen 1912–15 studiert er an der Escola d’Art von Francesc Galí, der seinen
Schüler moderne spanische und französische Kunst und Architektur eröffnet.
1918 stellt er zum ersten Mal ohne Erfolg in der Galerie Dalmau in Barcelona.
Die Bekanntschaft mit Picabia bewegt ihn 1919 zum Umzug nach Paris, wo er Masson als
Nachbar und Freund gewinnt.
Erste Gemälde sind noch stark von der ländlichen katalanischen Tradition geprägt. Trotz der
detailreichen, ja naiven, Darstellung, ist eine stark irrationale Interpretation der Landschaft
erkennbar. Die einzelnen Figuren, Tiere, Menschen, Pflanzen, lösen sich aus ihrem
vorgegebenen natürlichen Platz und werden zu surrealistischen Kreaturen.
Ab 1925 wandelt er seine künstlerischen Mittel, er fügt Schrift in seine Gemälde ein, Objekte
werden zu Zeichen, Menschen, Tiere und Gestirne werden zu poetischen Kürzeln.
Schon 1924 lernt er Breton kennen, der von Mirós »Spontanität des Ausdrucks« hingerissen ist.
Breton erwirbt zahlreiche Gemälde und veröffentlicht Mirós Bilder in den surrealistischen
Zeitschriften. Miró gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Moderne und kann zusammen
mit Max Ernst als der wichtigsten Maler im Umfeld des Surrealismus bezeichnet werden.
Charakteristisch für ihn ist auch, dass er zeitlebens zu eigenständig ist, um vollkommen in einer
Bewegung aufzugehen und sich stets eine gewisse Distanz bewahrt. Er beteiligt sich an
wichtigen surrealistischen Ausstellungen, etwa auch noch an der ersten wichtigen Nachkriegsausstellung 1947 in der Galerie Maeght in Paris.
MERET OPPENHEIM (Berlin, 1913 – Basel, 1985)
Deutsch-Schweizerische Malerin und Bildhauerin.
1932 tritt sie auf Vermittlung Alberto Giacomettis der Gruppe der Surrealisten in Paris bei und
nimmt 1933 am Salon des surindépendants teil. Meret Oppenheim gehört in der weitgehend
von Männern geprägten surrealistischen Bewegung zu den ganz wenigen Frauen, die als
Künstlerinnen akzeptiert und respektiert wurden. Zu ihren Hauptwerken gehören ihre
legendären surrealistischen Objekte Déjeuner en fourrure, 1936, und Ma gouvernante – my
nurse – mein Kindermädchen, 1936 / 1967, die im gleichen Jahr beide in der der Exposition
surréaliste d’objets in der Pariser Galerie Charles Ratton ausgestellt wurden
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges distanziert sie sich von der Gruppe in Paris. Um 1956 kehrt
sie zu surrealistischen Themen zurück und nimmt 1959 / 60 an der grossen Exposition
inteRnatiOnal du Surréalisme (EROS) in der Galerie Daniel Cordier in Paris teil.
Meret Oppenheim hat als junge Surrealistin auch als Modell eine wichtige Rolle gespielt,
namentlich in Man Rays Foto-Sequenz Érotique voilée von 1933–34.
FRANCIS PICABIA (Paris, 1879 – Paris, 1953)
Französischer Maler und Grafiker.
Zwischen 1895 und 1897 besucht er die École des Arts Décoratifs.
Er teilt in den frühen 1910er Jahren mit Duchamp die Begeisterung für das »Mechanische«.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Barcelona, wo er die DADA-Zeitschrift 291 gründet, lässt er
sich 1917 in Paris nieder. Unter dem Einfluss der DADA-Ästhetik entwirft er Portraits als
Collagen von vielfältigen Materialien, wie Zahnstocher, Knöpfen usw. auf Leinwand.
Ab 1924 widmet er sich vollkommen der Malerei und entwickelt die Serie der Transparences. In
diesen Werken mit surrealistischem verfremdenden Charakter überlappt er Portraits von
Personen mit Figuren, darunter solchen aus der Geschichte der Kunst. Gleichzeitig wendet er
das Mittel des automatischen Malens an.
Als Grafiker trägt er auch bei der Gestaltung der surrealistischen Zeitschrift Littérature bei.
Schon in den späten 1920er Jahren entfernt er sich von dem Kern der Surrealismus, er
interessiert sich zunehmend für Fotografie und Film. Um 1945 nähert er sich wieder der
Abstraktion.
PABLO PICASSO (Málaga, 1881 – Mougins, Provence, 1973)
Spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Bühnenbildner.
Mit seinem kubistischen Schaffen hatte Picasso eine auch für den Surrealismus wesentliche
Grundlage der Moderne geschaffen. In den Jahren 1924–34 pflegt er dann intensive
Beziehungen zur surrealistischen Bewegung selber. Sein Schaffen dieser Jahre zeugt in
vielfältiger Weise von dieser Auseinandersetzung. Dennoch sieht sich Picasso nie als
eigentliches Mitglied von Bretons Bewegung, sondern bleibt auch in seinen surrealistisch
geprägten Jahren stets unabhängig. Namentlich eine Forderung André Bretons geht ihm zu
weit, der wünscht, dass das Unterbewusste neu zur allein massgeblichen Triebfeder
künstlerischen Tuns werden soll. Picasso glaubt nicht an solches »automatisches« Gestalten
und beharrt auf seiner eigenen Auffassung des Surrealen. Dabei achtet er, wie er später sagt,
darauf »die Natur nicht aus den Augen zu verlieren«. Das, worum es ihm geht, ist »eine tiefere
Ähnlichkeit, die realer ist als die Realität und so das Surreale erreicht«. In den Jahren 1935 bis
1939 und danach erhält Picassos Surrealismus aufgrund des Aufkommens des Faschismus
zusehends eine neue Gestalt, die politisches Engagement und poetische Revolution verbindet.
MAN RAY (Emmanuel Radnitsky; Philadelphia, 1890 – Paris, 1976)
Amerikanischer Fotograf und Maler.
Der Sohn russischer Immigranten aus Philadelphia studiert Architektur und wendet sich dann
der Malerei zu. Ab 1915 fotografiert er eigene Gemälde. Er beginnt zunächst unentgeltlich, dann
professionell die mondäne Aristokratie zu portraitieren; er wird Modefotograf bei Poiret.
1915 freundet er sich mit Duchamp an, dem er 1921 nach Frankreich folgt.
Ab 1918–20 formuliert er seine Ideen mithilfe von Objekten. Hier werden Körper zu
mechanischen Konstrukten und Alltagsobjekte werden wiederum animiert.
Ab 1922 entwickelt er die Rayographie, ein kameraloses Verfahren, bei dem Objekte direkt auf
das Fotopapier gelegt und belichtet werden, so dass schattenähnliche Formen und Muster
entstehen. Seine Sammlung von Rayogrammen Les champs délicieux wird als
photographisches Gegenstück des «automatischen Schreibens» von Breton gesehen.
Zwischen 1923–1929 dreht er fünf Filme: Anémic cinéma, Retour à la raison, Emak Bakia,
L’Etoile de mer und Le mystère du château de dés. Die angestrebte Karriere als Filmemacher
scheitert an der mangelnden Anerkennung seiner surrealistischen Freunde und an der
massgebenden Präsenz der Filmemacher Luis Buñuel und Salvador Dalí. Man Ray gilt als einer
der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhundert.
YVES TANGUY (Paris, 1900 – Woodbury, CT, 1955)
Französischer Maler und Grafiker.
Yves Tanguys Entschluss, Maler zu werden, ergibt sich 1923 nach dem Besuch einer
Ausstellung mit Werken Giorgio de Chiricos in der Galerie Paul Guillaume in Paris. Über die
1924–29 erscheinende Zeitschrift La révolution surréaliste findet er dann zum Surrealismus.
Nach einigen »pseudo-naiven« Versuchen in der Art Picabias (Werner Spies) wendet sich der
Autodidakt Tanguy einer eigenen Bildersprache zu, die optische Erfahrungen mit
Versatzstücken aus der Traumwelt vereint. Charakteristisch für seine reife Werkphase sind
imaginäre Weiten, die an endlose Strände erinnern. Sie werden vom Maler mit skulpturalen
Elementen versehen, die an Steine oder Knochen erinnern und mit denen er den im Bild
erträumten Raum gliedert.
Tanguy emigrierte 1939 in die USA und beteiligte sich an den Aktivitäten der Surrealisten im
Exil. Die neue Heimat befreit den Künstler nicht nur von der Gefahr des Krieges, sondern
ermöglicht ihm auch eine neue Wahrnehmung des Raums und des Lichts.
Zitate
»Ich glaube an die künftige Auflösung dieser scheinbar so gegensätzlichen Zustände von
Traum und Wirklichkeit in einer Art absoluter Realität, wenn man so sagen kann Surrealität.«
André Breton, 1. Manifest des Surrealismus
»Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit bislang unbeachteter
Assoziationsformen, dem Glauben an die Allgewalt des Traumes und das von aller Zweckhaftigkeit gelöste Spiel des Denkens. Er will alle anderen psychischen Mechanismen
endgültig überwinden und ihren Platz bei der Lösung der wichtigsten Lebensprobleme
einnehmen.«
André Breton
»Das Laster namens Surrealismus ist der zügellose, leidenschaftliche Gebrauch der Droge
Bild.«
André Breton
»Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft
haben, eine noch grössere Illusion ist als die Welt des Traumes.«
Salvador Dalí
»Mir geht es um eine Ähnlichkeit, um eine tiefere Ähnlichkeit, die realer ist als die Realität
und so das Surreale erreicht. So habe ich den Surrealismus verstanden, aber dieser Begriff
wurde ganz anders verwendet ...«
Pablo Picasso
»Ein Gegenstand hängt nicht so sehr an seinem Namen, dass man für ihn nicht einen
anderen finden könnte, der besser zu ihm passte...«
René Magritte
»Damit ein Kunstwerk wahrhaft unsterblich ist, muss es die Grenzen des Menschlichen
verlassen: Ein gesunder Menschenverstand und das logische Denken sind fehl am Platze.«
Giorgio de Chirico
»Ein Maler ist verloren, wenn er sich findet.«
Max Ernst
»Wenn ich zu malen beginne, fühle ich einen Schock, der mich die Wirklichkeit vergessen
lässt ... In jedem Fall brauche ich am Anfang einen Impuls, und wären es nur ein Staubkorn
oder ein Lichtstrahl.«
Joan Miró
Veranstaltungen zur Ausstellung
Dalí, Magritte, Miró – Surrealismus in Paris
Surrealismus am Abend
Freitag, 14. Oktober; Freitag, 4. November; Freitag 2. Dezember 2011, 18.00 – 21.00 Uhr
Reduzierter Eintrittspreis und Gratiseintritt für Jugendliche bis 25 Jahre
Detailprogramm auf unserer Webseite verfügbar unter:
http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda
Familientag «Surrealismus»
Sonntag, 23. Oktober 2011, 10.00 – 18.00 Uhr
Gratiseintritt für Jugendliche bis 25 Jahre
Führungen, Workshops und Museumsspiele, weitere Infos online
Vortrag von Jean-Michel Goutier
Mittwoch, 26. Oktober 2011, 18.30 Uhr
André Breton, une collection manifeste (in französischer Sprache)
In Zusammenarbeit mit der Alliance Française
Konzert mit Jane Birkin
Sonntag, 6. November 2011, 18.00 Uhr
Frankreichs Ikone live in der Fondation Beyeler
André Breton trifft Rudolf Steiner
Mittwoch, 16. November 2011, 18.30 Uhr
Podiumsgespräch über Surrealismus und Anthroposophie:
Robert Kopp, Katalogautor
Philippe Büttner, Kurator der Surrealismus-Ausstellung
Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs
Mateo Kries, Direktor / Programm des Vitra Design Museums und Kurator der Rudolf-SteinerAusstellung
«Wintergäste Spezial»
3 Vorstellungen
Szenische Lesung mit Texten zum Surrealismus
Leitung: Niggi Ullrich; Künstlerische Leitung: Eva Tschui; Produzent: kulturelles.bl
«Surrealismus am Abend» und der «Familientag» werden unterstützt von UBS – Partner der Kunstvermittlung für
Familien und Jugendliche
Kunstvermittlung
Öffentliche Führungen und Veranstaltungen
Tägliches Programm auf http://www.fondationbeyeler.ch/informationen/agenda
Private Führungen für Gruppen
Information und Anmeldung: Tel. +41 (0)61 645 97 20, [email protected]
Angebot für Schulen
Information und Anmeldung auf www.fondationbeyeler.ch/Ausstellungen/Kunstvermittlung
Online–Ticketing für Eintritte und Veranstaltungen unter www.fondationbeyeler.ch
Oder Vorverkauf direkt an der Museumskasse
Partner der Fondation Beyeler
Donatoren
Hauptpartner
Partner
Medienpartner
Wir danken Basler Versicherungen für ihre Unterstützung.
FONDATION BEYELER