- Der Treasurer

Transcription

- Der Treasurer
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
Inhalt
Das Ende des Cash Poolings?
2
Negativzinsen schmerzen bei der kurzfristigen
Anlage / Pooling derzeit weniger nachgefragt
Die Negativzinsen greifen weiter um sich. Befragt
danach, wie viele Unternehmen bisher konkret mit
Strafzinsen konfrontiert sind, antworteten gut zwei
Drittel (68 Prozent) der rund 150 Teilnehmer des
4. Cash Management Campus in Köln mit Ja. Nur ein
Drittel (32 Prozent) ist damit bisher nicht in Berührung
gekommen. Wie reagieren die Treasurer?
8
Transaktionsbanken unter Druck
Das Treasury-Ökosystem wächst, doch Skepsis
besteht gegenüber Analyse-Tools, wie Frank
Wielack von BNP Paribas erklärt.
Schuldschein mit Hindernissen
Jörg Bettenhausen, Head of Corporate Finance &
Accounting bei K+S, über den Debütschuldschein
des Düngemittel- und Salzkonzerns
Aufmacher
5
Chiho-Tiande kauft Schulden von
Scholz
Debt Purchase Agreement abgeschlossen
5
Finanzierungsticker
2
Das Ende des Cash Poolings?
Cash Management
3
Transaktionsbanken müssen sich neu
erfinden
Asset Management
6
Software
4
4
„Stehen in engem Austausch mit
Swift“
TMS-Anbieter Reval vertieft Partnerschaft
Risiko Management
7
Treasurer brauchen neue FXBenchmark
Veranstaltungen
Finanzen & Bilanzen
5
Pensionspläne setzen verstärkt auf
Immobilien
Top-Finanzierung
Henkel sichert sich M&A-Finanzierung über
3,2 Milliarden Euro
Personen & Positionen
8
Schuldschein mit Hindernissen
Debütschuldschein von K+S
9
Sturm wird neuer Fresenius-Chef
7
Treasurer brauchen neue FX-Benchmark
Die Europäischen Zentralbank verschiebt das
FX-­Fixing. In diese Marktlücke will der Datenlieferant Thomson Reuters stoßen.
ANZEIGE
12. Structured FINANCE
© Stuttgart-Marketing GmbH
3
23.-24. NOVEMBER 2016,
ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART
Treasurer trifft
Treasurer
2.000 Teilnehmer n 90 Roundtables
120 Top-Referenten n 90 Aussteller
Preisverleihung zum Treasury des Jahres
Jetzt Frühbucherrabatt sichern!
www.finance-magazin.de/events
VERANSTALTER
MEDIENPARTNER
VERBANDSPARTNER
Aufmacher 2
Annette Hausmanns
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
Über 150 Treasury-Spezialisten nahmen vergangene Woche am 4. Cash Management Campus in Köln teil. Zum Auftakt diskutierten u.a. die Treasurer von Lufthansa, Schott und Schön Klinik über Niedrigzinsen.
Das Ende des Cash Poolings?
Negativzinsen schmerzen bei der kurzfristigen Anlage / Pooling derzeit wenig nachgefragt
D
ie Negativzinsen greifen weiter um sich.
Befragt danach, wie viele Unternehmen
bisher konkret mit Strafzinsen konfrontiert
sind, antworteten gut zwei Drittel (68 Prozent)
der Teilnehmer des 4. Cash Management Campus
in Köln mit Ja. Nur ein Drittel (32 Prozent) ist damit bisher nicht in Berührung gekommen.
Am stärksten betroffen durch das Niedrigzinsumfeld sehen die Befragten die kurzfristige
Geldanalage und das Pensionsmanagement. Im
kurzfristigen Bereich wollen die Befragten aber
kein höheres Anlagerisiko in Kauf nehmen. Sie
verteilen die Liquidität strategisch auf die verschiedenen Banken – und akzeptieren inzwischen
sogar negative Zinsen. „Wir würden in keine risikoreiche Anlage investieren, die uns vielleicht
zwei Basispunkte mehr einbringt, nur um in den
positiven Bereich zu kommen“, sagt LufthansaTreasurer Torsten Kohrs. Die Airline verfügt über
eine milliardenschwere Kriegskasse – eine Vorsichtsmaßnahme nach den Ereignissen des 11.
September 2001 und der Finanzkrise. Auch Sascha Röber ist mit dem Phänomen Negativzins
konfrontiert. Seitdem die Klinikgruppe Schön ein
Schuldscheindarlehen über 125 Millionen Euro
platziert hat, muss der Finanzmanager die Liquidität strategisch steuern, bis teure Schulden zurückgeführt werden können.
Doch das Verschieben der Liquidität an verschiedene Banken stößt mittlerweile an Grenzen.
Dabei stellt sich die Frage, ob das Einsammeln der
Gelder aus den Tochtergesellschaften überhaupt
noch sinnvoll ist, wenn Strafzinsen drohen. Sollte
das Cash nicht lieber dezentral verteilt auf Konten
bleiben, das automatisierte Zero Balancing also
vorübergehend abgestellt werden? Zumindest
für Unternehmen, die cash-rich sind, ist das eine
akute Fragestellung. „Wir sprechen mit unseren
Banken gerade genau über diesen Punkt“, sagt
ein Treasurer, der namentlich nicht zitiert werden
möchte. Deshalb verwundert es auch nicht, dass
eine gemeinsame Studie von Boston Consulting
Group und BNP Paribas erbracht hat, dass das
derzeitige Niedrigzinsumfeld die Vorteile von
Cash Pooling schmälert: Für 40 Prozent der Befragten hat das Thema zuletzt an Priorität verloren (mehr dazu auf Seite 3). Zugleich stellt sich
die Frage, wie Unternehmen mit Negativzinsen
im Cash Pool umgehen sollen. Einerseits gilt das
Marktzinsprinzip, andererseits können Unternehmen die Strafzinsen ihrer Banken aus steuerlichen
Gründen nicht ohne weiteres weiterreichen. Das
Thema wird in den kommenden Monaten kaum
Wie haben Sie auf Negativzinsen
reagiert? (Prioritäten der Befragten)
1. Anlagegelder strategisch umverteilt
2. Liquiditätssteuerung verfeinert
3.Liquidität zurückgefahren (etwa durch
Investitionen oder Aktienrückkäufe)
4. Neue Assetklassen erschlossen
5.Eine komplett neue Anlagestrategie
entwickelt
6.Gar nicht, wir akzeptieren negative
Zinsen
Quelle: DerTreasurer
an Brisanz verlieren. Es deutet sich zudem an,
dass die Zentralbanken wegen des „Brexit“ noch
mal die Geldschleusen öffnen werden. Die Bank
of England hat bereits angekündigt, bis zu 250
Milliarden britische Pfund in den Markt zu pumpen. Jean-Michel Six, Chefvolkswirt EMEA bei
der Ratingagentur S&P, erwartet zudem, dass die
quantitative Lockerung der EZB in die nächste
Runde gehen wird, um Staaten der Peripherie zu
stützen. Konkret bedeutet das bis zum Jahresende
weitere Negativzinsschritte.
Auch der Leidensdruck im Pensionsmanagement, mit dem viele Treasury-Einheiten ebenfalls
betraut sind, wird damit steigen. Hier hat die
Lufthansa tatsächlich einen Strategieschwenk
eingeleitet: Musste der Pensionsfonds in früheren
Zeiten innerhalb von sieben Tagen liquidierbar
sein, hat sich das geändert. „Wir sehen die zwingende Notwendigkeit der kurzfristigen Liquidierbarkeit nicht mehr“, sagt Torsten Kohrs. „Stärker
als zuvor investieren wir in Infrastruktur, Immobilien und Private Equity, um die Zielrendite zu
erreichen.“
Trotz aller Entwicklungen konterkarieren die
Strafzinsen nicht die grundsätzliche Zentralisierung der Treasury-Organisation. Im Gegenteil: Sie
bietet überhaupt erst die Möglichkeit, auf aktuelle Entwicklungen wie Negativzinsen oder Kreditengpässe in einer Finanzkrise zu reagieren. Auch
wenn es für Treasurer und Transaktionsbanken
gerade wenig Trost sein mag: Auch künftig wird
es wichtig sein, den Überblick über das Cash zu
behalten und über die Möglichkeiten des Poolings
zu verfügen. mad
Cash Management 3
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
News
Transaktionsbanken müssen sich neu erfinden
Swift treibt PaymentOffensive voran
Treasury-Ökosystem wächst / Skepsis gegenüber Analysetools
Indien will Zahlungen
beschleunigen
Die indische Zentralbank RBI
hat ein Programm vorgestellt,
um den Anteil elektronischer
Zahlungen bis 2018 deutlich
zu steigern. Zugleich soll die
Abwicklung der Zahlungen
durch eine verbesserte Infrastruktur beschleunigt werden.
F
ür die meisten Treasurer bleibt der
Preis das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Auswahl ihrer Transaktionsbank. Das ist das Ergebnis einer
gemeinsamen Studie von BNP Paribas
und der Boston Consulting Group
(BCG), für die weltweit 750 CFOs
und Treasurer größerer Unternehmen
befragt wurden. Demnach ist für 70
Prozent der Befragten der Preis wichtiges Auswahlkriterium, dicht gefolgt
von der Servicequalität (60 Prozent).
Produkttiefe (14 Prozent), Marktführerschaft (12 Prozent) und Zusatzservices (2 Prozent) sind dagegen nur für
wenige Befragte relevante Parameter.
Dennoch haben Treasurer für die
Zukunft hohe Erwartungen an die
Transaktionsbanken: Sie wünschen
sich eine stärkere Kooperation mit
Treasury-Dienstleistern wie TMS-Anbietern, Hedging-Plattformen und vor
allem FinTechs. Banken sollten ihre
Systeme für diese Drittanbieter öffnen,
Daten teilen und zugleich die Komplexität reduzieren, so der Wunsch vieler
Befragter. Sie erhoffen sich dadurch
eine stärkere Integration und Automatisierung ihrer Treasury-IT-Landschaft
– und das am liebsten bankenneutral.
Die Gefahr, dass Banken in einem
offenen Ökosystem an Stellenwert einbüßen, sieht Frank Weilack, Head of
Rawpixel Ltd/Thinkstock/Getty Images
Weitere Banken haben sich
der Innovationsinitiative des
Finanznachrichtendienstleisters Swift für den globalen
Zahlungsverkehr angeschlossen, 73 Institute weltweit
sind nun an Bord. Erstes
konkretes Projekt: Swift hat
eine Cloud-Datenbank entwickelt, die den aktuellen Status
einer Zahlungstransaktion
von der Aussendung bis zur
Bestätigung der Gutschrift
offenlegt – vergleichbar mit
den Tracking-Diensten von
Versandhändlern.
Treasurer nutzen selten Analysetools.
Transaction Banking der DACH-Region
bei BNP Paribas, jedoch nicht: „Wir
Banken sind und bleiben elementarer
Bestandteil des Transaktionsprozesses. Damit haben wir auch in Zukunft
sehr gute Kenntnisse über das Unternehmen und somit die Kompetenz, es
stärker zu beraten, gerade wenn es um
die Steuerung des offenen Ökosystems
geht.“ Die Studie hat aber auch ergeben, dass die Nachfrage nach Datenanalysetools rund um Cashflow-Forecasting oder Peer-Group-Vergleiche
gering ist. Ist Big Data im Treasury also
nur ein Hype? „Nein“, glaubt Weilack,
der das Ergebnis als Arbeitsauftrag
versteht: „Die Lösungen müssen noch
besser werden, und wir müssen unseren Kunden den Mehrwert dieser Tools
proaktiver erklären.“
Klar ist: Die Banken müssen neue
Ertragsmöglichkeiten finden. Die KernTransaction-Banking-Produkte
liefern wenig Wachstum, wie die Studie
feststellt. Im Bereich Working Capital
scheint der Markt gesättigt: Zwar nutzen 70 Prozent der Befragten solche
Lösungen, die Nichtnutzer haben jedoch kaum Pläne, ein Supply-ChainFinance-Angebot einzuführen. Neue
Trade-Finance-Produkte wie die Bank
Payment Obligation (BPO) finden wenig Anklang, und die Niedrigzinsen
schmälern die Vorteile von Cash Pooling (siehe Seite 2). Der Wettbewerb
unter den Banken wird härter.deb
ANZEIGE
HOLEN SIE MEHR AUS
IHREM SAP HERAUS!
Wussten Sie, dass in Ihrer SAP FI-Standardlizenz viele
wichtige Funktionen wie Cash Management, Liquiditätsplanung oder Cash Pooling schon enthalten sind?
Wir helfen Ihnen gerne, das Potenzial Ihrer bestehenden
Lizenz aufzudecken und voll auszuschöpfen.
Vertrauen Sie auf unsere erfahrenen Berater
und nutzen Sie Ihr SAP zu 100 %!
SPRECHEN SIE UNS AN:
040 51 48 08-0 | [email protected]
PERFEKTION IM DETAIL.
WWW.SYMQ.DE
Software 4
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
News
„Stehen in engem Austausch mit Swift“
Cybercrime: EMEA-­
Konzerne sind langsam
Reval vertieft Partnerschaft mit Swift / Sicherheit hat oberste Priorität
S
eit wenigen Wochen
Swift in engem Austausch,
können Kunden des
um zu verstehen, wie sie
Treasury-Management-Sysauf die Attacken reagiert
tem-Anbieters Reval über
haben.“ Reval selbst habe
die neue Software 16.0 das
bisher keine SicherheitsproSwift-Nachrichtennetzwerk
bleme gehabt, betont er.
für ihre Bankenkommunika„Die Sicherheit der Kundention nutzen. Somit müssen Justin Brimfield
daten hat bei uns oberste
die Nutzer kein Servicebüro
Priorität.“
mehr dazwischenschalten. „Unsere
Aber nicht nur für Swift-Kunden
formelle Partnerschaft mit Swift ha- hat das Update Vorteile. Die Bankanben wir abgeschlossen, damit unsere bindungsoption Ebics können UnterKunden, die die globale Plattform nehmen außerhalb der DACH-Region
bevorzugen, sich direkt an das Swift- von nun an direkt nutzen. Auch der
Netzwerk anschließen können“, sagt Service von Fides kann weiterhin geJustin Brimfield, Executive Vice Presi- nutzt werden. „Diese Angebote, zudent of Corporate Strategy und Chief sammen mit Swift und NTT Data, erMarketing Officer bei Reval.
möglichen multinationalen Konzernen
Pikant war der Zeitpunkt, zu dem mehrere Optionen für komplette, weltReval die Zusammenarbeit verkündet weite Dienstleistungen“, sagt Markehat. Kurz zuvor waren Gerüchte aufge- tingchef Brimfield. Auch den Ausbau
kommen, die Swift-Software Alliance der bestehenden Kooperation mit SAP
Access sei von Hackern für Betrug ge- könne Reval sich vorstellen, nachdem
nutzt worden. „Wir folgen bei der Si- seit dem Update SAP-Konkurrent
cherheit für Unternehmen den höchst- Oracle angebunden ist.
möglichen Standard“, erklärt Brimfield
Zu Wachstumszahlen von Reval
und gibt Entwarnung: „­ Reval steht mit in der DACH-Region hält sich der
Reval
Unternehmen in Europa, dem
Mittleren Osten und Asien
(EMEA) reagieren wesentlich
langsamer auf Cyberangriffe
als Konzerne aus anderen
Regionen. Das hat eine Analyse des IT-Beraters Fireeye
ergeben. Demnach brauchen
EMEA-Unternehmen im
Schnitt 469 Tage, um aufzuspüren, dass ein System attackiert wurde. Der weltweite
Durchschnitt hierfür liegt
bei 146 Tagen. 88 Prozent
der angegriffenen Systeme
entdeckten die EMEAKonzerne selbst, während der
Wert global bei 47 Prozent
liegt. Fireeye begründet
die schlechte Reaktionszeit
damit, dass hiesige Unternehmen oft veraltete forensische
Methoden nutzen und nur
stichprobenartig Geräte
untersuchen. Dadurch können
Kriminelle sich leichter erneut
in die Systeme einhacken.
Manager bedeckt. Die wiederkehrenden Umsätze von Revals Kunden, die
sowohl Treasury- also auch Risikomanagement-Funktionalitäten nutzen,
seien seit 2011 um über 100 Prozent
gewachsen. Gerade sei es gelungen,
ein Dax-Unternehmen als Kunden zu
gewinnen. Aber auch mittelständische
Unternehmen entscheiden sich für das
Reval-Angebot.jae
Veranstaltungen
11.-12.07., in Frankfurt am Main
„„
Anlagenbuchhaltung – Aufbau
22.-23.07., in Berlin
„„
SAP Cashmanagement (FI)
08.09., in Düsseldorf
„„
Roundtable von DerTreasurer
15.09., in München
„„
Roundtable von DerTreasurer
ANZEIGE
Zeitalter Big Data — eine neue Art des Denkens
Kennen Sie die (neuen) Möglichkeiten, die Big Data Ihrem
Treasury eröffnet?
Horváth & Partners verfügt über eine tiefgreifende Expertise rund um das
Thema Big Data im Treasury. Basierend auf unserer umfassenden Fach-,
Methoden- und Branchenkompetenz bieten wir Ihnen einen ganzheitlichen Beratungsansatz, um aus unstrukturierten Daten Erkenntnisse zur
Optimierung Ihres Treasury zu identifizieren. Wir extrahieren die richtigen
Informationen und nutzen diese gewinnbringend zur nachhaltigen Steigerung Ihrer Treasury-Performance.
Loten Sie mit uns gemeinsam die Potenziale für Ihr Unternehmen aus.
Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.
Axel Goedecke
[email protected]
www.horvath-partners.com/treasury
Finanzen & Bilanzen 5
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
News
Top-Finanzierung
Polen kann PandaBonds begeben
Henkel sichert sich M&A-Finanzierung über 3,2 Milliarden Euro
welcomia/iStock/Thinkstock/Getty Images
Sixt Leasing startet ABS
Die Sixt Leasing AG hat Ende
Juni das bereits angekündigte
Asset Backed Securities
(ABS)-Programm zur Refinanzierung von Leasingverträgen aufgesetzt. Das
ABS-Programm ist im ersten
Schritt mit der Commerzbank
AG gestartet, die ein Finanzierungsvolumen von 250
Millionen Euro zur Verfügung
stellt. Über die nächsten Monate hinweg sollen weitere
Banken an das Programm
angeschlossen werden, um
das mittelfristige Zielvolumen
von 500 Millionen Euro zu
erreichen.
Kinderspital Zürich
begibt neue Bonds
Das Kinderspital Zürich hat
Anleihen über 300 Mio.
Schweizer Franken (etwa 276
Mio. Euro) platziert. Die erste
Tranche mit einem Volumen
von 200 Mio. Schweizer
Franken hat eine Laufzeit
von zwölf Jahren und wird
mit 0,25% verzinst. Der
Ausgabepreis des Bonds lag
bei 100,385%. Die zweite
Tranche der Emission wird mit
0,75 Prozent verzinst und hat
eine Laufzeit von 20 Jahren.
Sie wurde zu 102,059%
ausgegeben.
H
enkel kauft in den USA zu und
übernimmt den Waschmittelhersteller The Sun Products Corporation.
Der Kaufpreis liegt inklusive der bestehenden Verbindlichkeiten bei 3,2
Milliarden Euro. Der Dax-Konzern will
für den Kaufpreis nicht auf die bestehenden Finanzmittel zurückgreifen.
Und dass, obwohl Henkel über eine
Nettofinanzposition von 452 Millionen Euro verfügt. Stattdessen wird der
Deal ausschließlich mit Fremdmitteln
finanziert, die Deutsche Bank, JP Morgan und BNP Paribas dem Konsumgüterkonzern zur Verfügung stellen.
Die Düsseldorfer haben ihre Verschuldung in den vergangenen Jahren
immer weiter zurückgefahren und deshalb entsprechend großen Spielraum
zur Aufnahme von Fremdkapital. 2012
lagen die Finanzschulden noch bei
rund 3,7 Milliarden Euro. Der Großteil davon entfiel auf ausstehende
Anleihen, die mittlerweile vollständig
getilgt sind. Im ersten Quartal 2016
liegen die Finanzschulden lediglich bei
Henkel
Polen bereitet sich darauf vor,
als erste europäische Nation
Renminbi-Bonds in China
zu begeben. Das polnische
Finanzministerium hat laut
einem Bericht von Global
Treasury Intelligence eine
Vereinbarung mit der Bank of
China unterzeichnet, die dem
Land erlaubt, sogenannte
Panda-Bonds in China zu
emittieren. Der Deal umfasst
Bonds mit einem Volumen
von 3 Mrd. Renminbi (etwa
408 Mio. Euro).
Henkel kauft im Waschmittelsektor zu.
rund 1,5 Milliarden Euro, von denen
etwa 1,47 Milliarden Euro im Rahmen
des Commercial-Paper-Programms anfallen. Bei den Banken hat Henkel bis
Ende März lediglich Kredite über 42
Millionen Euro gezogen, dazu kommen noch 5 Millionen Euro für andere
Kredite.
Mit dem Zukauf will Henkel seine
Position im Waschmittelsegment und
im US-Markt stärken. Der Umsatz von
Henkel lag in den USA im vergangenen
Geschäftsjahr bei rund 4 Milliarden
US-Dollar, weltweit waren es mehr als
18 Milliarden Euro. Sun Products erzielt dagegen einen Jahresumsatz von
1,6 Milliarden US-Dollar. Henkel kauft
die ehemalige Tochter des UnileverKonzerns vom Finanzinvestor Vestar
Capital. Nach Einschätzung der Berenberg Bank liegt das Multiple des Deals
vermutlich bei dem 2,3-fachen Umsatz
und dem rund 18-fachen Gewinn vor
Zinsen, Steuern, Abschreibungen und
Abschreibungen (Ebitda) vor den Synergien.ako
Chiho-Tiande kauft Schulden von Scholz
Debt Purchase Agreement abgeschlossen
C
hiho-Tiande hat eine Einigung
mit den Inhabern der vorrangigen Bankkredite des Scholz-Konzerns
erreicht. Der chinesische Konzern war
erst Anfang Mai in den Investorenprozess des finanziell stark belasteten Schrottrecyclers eingestiegen und
hatte ihn überraschend schnell für
sich entschieden, nachdem bis dato
alles auf einen Einstieg des US-Finanzinvestors KKR hingedeutet hatte.
Chiho-Tiande ist ein chinesisches Recycling-Unternehmen und ein großer
Importeur von Altmetallen und Altmotoren aus Europa.
Im Zuge des – noch vorbehaltlichen – Debt Purchase Agreements
plant Chiho-Tiande, die große Mehrheit aller ausstehenden vorrangigen
Darlehen zu kaufen. Der Abschlag
zum Nennwert dürfte DerTreasurerInformationen zufolge bei über 50
Prozent liegen, das ursprüngliche Kreditvolumen bei mehr als einer halben
Milliarde Euro. Die Chinesen werden
so zum größten Einzelgläubiger von
Scholz und geben als Ziel an, Scholz
zuerst stabilisieren und dann in die
Unternehmensgruppe integrieren zu
wollen. Die Vereinbarung über den
Schuldenkauf steht noch unter Vorbehalt bestimmter Abschlussbedingun-
gen, die das Unternehmen nicht näher
definiert hat. Chiho-Tiande rechnet
im Juli 2016 mit der finalen Vereinbarung. Die Einigung umfasst außerdem
eine Vereinbarung zur Begleichung
aller noch ausstehenden Verbindlichkeiten aus den Anleihen von Scholz.
Die Bondholder hatten sich mit dem
Unternehmen bereits auf einen tiefen
Schuldenschnitt von über 90 Prozent
geeinigt.
Chiho-Tiande hat sich zudem verpflichtet, dem deutschen Unternehmen einen Überbrückungskredit von
bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung
zu stellen. Scholz kann diese Mittel
nutzen, sobald das Debt Purchase
­Agreement erfolgreich abgeschlossen
ist. Letzten Endes wollen die Chinesen
für Scholz auch eine neue Unternehmensstrategie formulieren.
Wie genau diese Strategie aussehen soll, ist noch nicht bekannt.
Aber es dürfte darauf hinauslaufen,
Scholz etwas unabhängiger von dem
sehr margenarmen Schrottrecycling
zu machen, das außerdem noch sehr
sensibel auf die Schwankungen der
Rohstoffpreise reagiert. Behutsam
wollen die Chinesen bei der Neuaufstellung vorgehen, teilen sie mit. Die
Geschäftsfelder beider Unternehmen
seien in hohem Maße komplementär,
glaubt Chiho-Tiande. Ziel der Chinesen ist nach eigenen Angaben, ein
weltweit agierendes Schwergewicht in
der Metallrecycling-Industrie zu schaffen.ako
Finanzierungsticker
+++ MyBucks schließt Börsengang ab +++ Ferratum platziert Anleihe über 25
Mio. Euro +++ Deutsche Real Estate Funds begibt Bond über 63,5 Mio. Euro
+++ Rating der Erste Group von Moody‘s auf Baa1 angehoben, der Ausblick ist
stabil +++ Deutsche Bildung platziert Anleihe über 7,5 Mio. Euro +++ Deutsche
Forfait schließt Kapitalerhöhung über 7,5 Mio. Euro ab +++ Deutsche Rohstoff
will Anleihe über bis zu 75 Mio. Euro platzieren +++
Asset Management 6
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
News
Pensionspläne setzen verstärkt auf Immobilien
Genossen müssen
Strafzinsen zahlen
Investitionen in alternative Anlageklassen nehmen weiter zu
Die DZ Bank gibt die negativen Zinsen der EZB ab August
auch an die Volks- und Raiffeisenbanken weiter, berichtet
dpa-AFX. Bisher hatte sie die
kleineren Institute davor bewahrt. Die einzelnen Banken
werden den Strafzins jedoch
nicht vollständig tragen
müssen. Die Last soll voraussichtlich zwischen ihnen und
der DZ Bank geteilt werden.
Daimler stockt
Pensionsvermögen auf
Daimler lässt 1,8 Mrd. Euro
in das Pensionsvermögen
fließen. Die neuen Mittel
kommen in Form einer
Übertragung von Anteilen an
Renault und Nissan Motor zu
dem Vermögen. Der Ausfinanzierungsgrad verbessert sich
damit um 6%. Die strategische Kooperation mit Renault
und Nissan sei davon nicht
beeinflusst.
I
m anhaltenden Niedrigzinsumfeld
sind deutsche Pensionspläne gezwungen zu diversifizieren. Einen
Trend weg von klassischen Anleihen
gibt es bei deutschen regulierten
Pensionsplänen schon länger. „2010
bestanden noch rund 85 Prozent der
Anlagen aus Anleihen“, erklärt Jeffrey
Dissmann, Senior Consultant bei Mercer Investment. „2016 lag der Anteil
nur noch bei rund 50 Prozent.“ Auch
im Vergleich zum vergangenen Jahr
sind das noch einmal zwei Prozentpunkte weniger.
Statt in Bonds investieren deutsche regulierte Pensionseinrichtungen
verstärkt in Immobilien, deren Anteil
mittlerweile bei rund 17 Prozent liegt.
„Das ist eine der höchsten Quoten
im europäischen Vergleich“, so Dissmann. Übertroffen wird dieser Anteil
nur noch von dem der alternativen Investments mit rund 20 Prozent. Dazu
zählen auch Investitionen in Schwellenländern. „Anders als viele Privatanleger, die aus den schwankungsanfälligen Emerging Markets geflüchtet sind,
betrachten
Pensionseinrichtungen
diese als langfristiges Engagement“,
sagt Dissmann. Gleichzeitig kommen
auch neue Anlageformen hinzu. „Pensionseinrichtungen öffnen sich jetzt
Assetallokation deutscher Pensionseinrichtungen (in Prozent)
Aktien
35
13
40
Anleihen
Immobilien
Sonstiges
5
50
17
20
20
n CTAs n regulierte
Investoren
Quelle: Mercer
stärker dem Bereich Private Debt und
Direct Lending“.
Auch die Aktienquote wurde weiter ausgebaut. 2011 lag sie noch bei
rund 5 Prozent, mittlerweile sind es
13 Prozent. Bei Aktien zeigt sich der
Unterschied zwischen regulierten und
unregulierten Pensionsplänen besonders. Bei den unregulierten Treuhandmodellen (CTAs), bei denen Pensionen
durch Direktzusagen gezahlt werden,
liegt die Aktienquote bei 35 Prozent.
CTAs investieren dagegen kaum in Immobilien. Ihre größere Freiheit bei der
Anlageentscheidung führt dazu, dass
diese Pläne stärker in Private Equity
und Infrastruktur investieren.
Insgesamt wird das Umfeld auch
in den nächsten Monaten nicht einfacher. „Durch das EZB-Anleihekaufprogramm könnten sie stärker aus dem
Markt für Unternehmensanleihen gedrängt werden“, befürchtet Dissmann.
Zudem sorgt die Entscheidung für den
Brexit für eine stark gestiegene Unsicherheit. „Einige Pensionsfonds haben
sich darauf vorbereitet und nutzen
verstärkt Absicherungsstrategien“, so
Dissmann. Die Folgen stärkerer Währungsschwankungen dürften für deutsche Pensionseinrichtungen dagegen
glimpflich ausgehen: „Der klassische
deutsche Pensionsanleger investiert
größtenteils währungsgesichert.“ ako
ANZEIGE
RÜCKEN MÄRKTE IMMER
ENGER ZUSAMMEN.
IN EINER WELT IM WANDEL
MIT BNP PARIBAS JETZT EBICS AUCH GLOBAL NUTZEN
Optimieren Sie Ihr weltweites Cash Management durch
eine zentralisierte Lösung: Dank Global EBICS können
Sie den bewährten deutschen Kommunikationsstandard
bereits in mehr als 40 Ländern für Ihren Zahlungs­
verkehr einsetzen.
www.bnpparibas.de
Die Bank für eine Welt im Wandel
Risiko Management 7
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
News
Treasurer brauchen neue FX-Benchmark
Hermes-Deckung im
Iran wieder möglich
EZB verschiebt FX-Fixing / Thomson Reuters will in die Marktlücke stoßen
Brexit: UK verliert TopRating
Die Ratingagenturen stuften
die Bonität von Großbritannien in Folge des BrexitVotums herunter. S&P senkte
die Kreditwürdigkeit um zwei
Stufen auf AA, Fitch nahm die
Bonitätseinstufung von AA+
auf AA zurück. Bei beiden
Ratingagenturen ist der
Ausblick negativ.
A
b dem morgigen 1. Juli herrscht
bei der Europäischen Zentralbank
(EZB) ein neues Referenzkurs-Regime:
Die Notenbank erfasst um 14:15 Uhr
die Wechselkurse von 32 Währungen
gegenüber dem Euro, sie werden künftig statt um 14:30 erst um 16 Uhr veröffentlicht. Mit dieser zeitlichen Verzögerung will die EZB erreichen, dass
Marktteilnehmer die Referenzkurse
nur noch zu Informationszwecken nutzen. Als Basis für Transaktionen soll
das EZB-Fixing dagegen keine Rolle
mehr spielen. Die Zentralbank reagiert
damit auf die Vorgaben und Empfehlungen der Regulierungsbehörden, die
in der Folge des 2013 hochgekochten
Skandals rund um die Manipulation
von Devisenkursen die Zügel beim
Benchmarking angezogen hatte.
Während Banken und professionelle Investoren ohnehin auf Echtzeitdaten der einschlägigen Anbieter
zurückgreifen, trifft die EZB-Entscheidung vor allem mittelgroße und kleine
Unternehmen. Einige CorporateTreasury-Einheiten nutzen das EZB-
Fixing, wenn sie Hedging-Geschäfte
abschließen. Das hatte das internationale Financial Stability Board (FSB)
in einem Report zu FX-Benchmarks
im September 2014 festgestellt. Diese
Unternehmen müssen sich nun um­
orientieren.
Welcomia/iStock/Thinkstock/Getty Images
Deutsche Unternehmen
können ihre Iran-Geschäfte
ab sofort wieder mit Exportgarantien des Bundes
absichern. Der Iran hatte
zuvor Altschulden über etwa
eine halbe Milliarde Euro aus
den Hermes-Bürgschaften
beglichen. Solange Banken
die Geschäfte in den Iran
allerdings nicht begleiten,
können Unternehmen die
Bürgschaften de facto nicht
nutzen.
Referenzkurse: Wo steht der Euro?
Ein Anbieter, der in die EZB-Lücke
stoßen will, ist Thomson Reuters. Der
Datenanbieter hat gerade einen neuen
Service vorgestellt: Die „WM/Reuters
2pm CET Benchmark“ steht Unternehmen ab sofort in einer Basisvariante
kostenlos zur Verfügung. Auf der Website von Thomson Reuters können sie
die Referenzkurse von 32 Währungen
gegenüber dem Euro einsehen – allerdings mit 30 Minuten Verzögerung.
„Wer Echtzeitdaten oder über einen
anderen Kanal Zugang zu den Daten
haben möchte, muss weiterhin bezahlen“, sagt Tobias Sproehnle, Global
Head of Benchmarks bei Thomson
Reuters.
Die Entscheidung, einen Teil der
Daten kostenlos anzubieten, ist dem
Dienstleister dennoch nicht leicht
gefallen: „Wir haben aber im Gespräch mit verschiedenen TreasuryOrganisationen festgestellt, dass auch
reduzierte Einstiegspreise am Markt
vorbeigehen“, sagt Sproehnle. Mit anderen Worten: Die Nachfrage ist selbst
bei niedrigen Preisen schlicht nicht
da. Dennoch hofft Thomson Reuters,
über die kostenlose Einstiegsvariante
zahlende Kunden zu gewinnen. Der
Dienstleister hatte das „WM/ReutersFX-Benchmark-Geschäft“ im April von
State Street übernommen und bereits
kurz danach neue Angebote angekündigt.deb
ANZEIGE
Sanctions Screening
von SWIFT
Auch Firmenkunden haben mit drakonischen
Strafen zu rechnen, sollte eine geltende
Sanktionsrichtlinie missachtet werden. Aber
auch die Einrichtung der notwendigen Systeme
zur Erkennung möglicher Sanktionsverletzungen
kostet Sie sehr viel Geld und fordert fundiertes
Expertenwissen. Mit dem innovativen Sanctions
Screening von SWIFT minimieren Sie
Aufwand und Risiko zugleich durch einen
zentral geführten und sicheren Service.
Schnell implementiert, kostengünstig und
zuverlässig. Sichern Sie Ihre Reputation,
vermeiden Sie hohe Strafzahlungen und sichern
Sie Ihr weiteres Wachstum. Nutzen Sie unser
umgehend einsetzbares Echtzeit-Screening, mit
dem Sie Ihre Compliance-Arbeit kosteneffizient
reduzieren. Mehr unter dontgetbitten.com
Verlassen Sie das Haifischbecken.
Wir helfen Ihnen dabei!
Einhaltung von Sanktionen:
Fühlen Sie sich wie in einem Haifischbecken?
dontgetbitten.com
Personen & Positionen 8
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
Deutsche Post
Die Deutsche Post bekommt
eine neue CFO: Melanie Kreis
übernimmt die Finanzen von
Lawrence „Larry“ Rosen,
der den
Konzern zum
September
verlässt. Der
58-Jährige ist
seit 2009
Finanzvorstand des DaxKonzerns. Seine nächste
Station ist indes noch unbekannt. Die 45-jährige Kreis ist
bereits seit 2004 bei der
Deutschen Post. 2013 wurde
sie Finanzvorstand des Tochterunternehmens DHL Express. Ende 2014 übernahm
sie die Verantwortung für das
Personalressort auf
Post-Konzernebene.
Maik Busse wird Anfang Juli
neuer Finanzchef des Tiefkühlkostherstellers Frosta. Er
soll als Vorstand die Ressorts
Finanzen und Controlling
verantworten. Busse wechselt
von der Kellogg Company, wo
er zuletzt als Finance Director
für das Nordeuropageschäft
verantwortlich zeichnete.
Davor war er von 1997 bis
2007 CFO des Deutschlandgeschäfts des Nahrungsmittelherstellers Mars.
Boris Schlimbach wird
neuer Finanzvorstand des
Sektproduzenten Schloss
Wachenheim. Der 42-Jährige
verantwortet von Juli an die
Ressorts Finanzen, Investor
Relations und Personal. Er ist
bereits seit 2010 Leiter des
nationalen und internationalen Finanz- und Rechnungswesens des Unternehmens
und folgt in der CFO-Position
auf Andreas Meier, der
Schloss Wachenheim im März
verlassen hatte.
RHI, ein Hersteller von
Feuerfeststoffen, hat den
Vorstandsvertrag von Finanzchefin Barbara PotiskEibensteiner verlängert. Sie
wird ab April 2017 für fünf
weitere Jahre Finanzchefin
des Wiener Unternehmens
bleiben.
Schuldschein mit Hindernissen
Jörg Bettenhausen, Head of Corporate Finance & Accounting bei K+S, über den
Debütschuldschein des Düngemittel- und Salzkonzerns
F
ür den Kasseler Kali- und Salzproduzenten war es eine Premiere:
Anfang Mai platzierte K+S den ersten
Schuldschein und sammelte damit 600
Millionen Euro ein. Der Schuldschein
ist in Tranchen mit drei-, fünf- und
siebenjähriger Laufzeit unterteilt. Die
Platzierung wurde von BNP Paribas,
Commerzbank, Helaba und UniCredit
begleitet.
Bis auf die siebenjährige ausschließlich fix verzinste Tranche, hat
K+S den Investoren den Schuldschein
sowohl mit variabler als auch fixer Verzinsung angeboten. „Bei den variablen
Tranchen haben wir für unsere Investoren zudem für den Referenzzinssatz
Euribor eine Null zugesichert“, sagt
Jörg Bettenhausen, Head of Corporate
Finance & Accounting bei K+S. Die
durchschnittliche Verzinsung über alle
Tranchen hinweg liegt bei 1 Prozent.
Mehr Details darüber will Bettenhausen, der seit 25 Jahren bei dem Unter-
»»Wir haben uns
u­ nter anderem auch
­Anleihen und Convertibles angesehen.«
nehmen ist, nicht verraten. Aufgrund
der neuen Finanzierung muss K+S weniger Mittel aus dem Konsortialkredit
ziehen.
„Wir haben uns unter anderem
auch Anleihen und Convertibles als
mögliche Instrumente angesehen“,
berichtet Bettenhausen. „Letztlich war
der Schuldschein für uns mit Blick auf
die Konditionen und das Pricing zu
dem Zeitpunkt aber attraktiver.“ Dass
K+S
News
Jörg Bettenhausen ist Head of Corporate Finance
& Accounting bei K+S. Er ist seit 25 Jahren für den
Salz- und Düngemittelkonzern tätig.
er den Zeitpunkt der Entscheidung betont, ist kein Zufall. Etwa zeitgleich mit
dem Beginn der Vermarktung kündigte
die EZB ihr Kaufprogramm für Unternehmensanleihen an. „Das hat den
preislichen Vorteil für uns schrumpfen lassen“, sagt er und fügt hinzu:
„Wenn wir die Entscheidung heute
nochmal treffen würden, würde sie
möglicherweise anders ausfallen.“
Weitere Parameter waren kritisch:
Bettenhausen und sein Team wussten
vorab, dass es während der Vermarktungsphase das Risiko einer Rating­­
herabstufung für das Unternehmen
gab. Am 12. April stufte S&P das Unternehmen von BBB auf BBB- herab,
der Ausblick ist stabil. Grund dafür war
laut der Ratingagentur eine deutliche
Schwäche am Markt für Düngemittel,
die auch K+S-Konkurrenten traf.
„Einige Anleihe-Investoren haben
sich zurückgezogen, doch in Summe
waren die Auswirkungen überschaubar“, erklärt Bettenhausen. Gleichzei-
tig hatte der Salzkonzern an mehreren
Fronten mit negativen Nachrichten zu
kämpfen: Der Kursverfall nach Rücknahme des Potash-Angebots, Skepsis
hinsichtlich der neuen Kali-Mine in
Kanada und Vorwürfe der Gewässerverunreinigung. „Dass Unternehmen
auch in turbulenten Zeiten mit einem
Schuldschein finanzieren können, zeigt
die Stärke des Marktes“, sagt Stefan
Scherff, der die Transaktion von Seiten
der Commerzbank begleitet hat. „Es
hat sich einmal mehr gezeigt, dass
sich Schuldscheininvestoren bei ihrer
Analyse vor allem auf die fundamentalen Daten stützen.“ Die Beteiligung
an einem Schuldschein ähnele eher einem normalen Kreditvergabeprozess.
Bettenhausen betont zudem: „Wir
haben die externen Meldungen direkt
angesprochen und uns den Fragen der
Investoren gestellt.“
Abgesehen von der preislichen
Komponente hat der Schuldschein einige Vorteile für K+S: Das Papier enthält keine Financial Covenants, und
die Investorenbasis wird breiter. „Neben den deutschen Schuldscheininvestoren, die rund 46 Prozent zeichneten,
gingen rund 54 Prozent des Volumens
an ausländische Anleger“, berichtet
Schuldscheinexperte Scherff. Vor allem
Asien und die Beneluxländer seien
stark vertreten gewesen. Des Weiteren
erlaubt die Strukturierung des Schuldscheins in drei Laufzeiten eine bessere
Steuerung des Fälligkeitenprofils.
In einem Punkt sieht Jörg Bettenhausen den Schuldschein allerdings im
Nachteil gegenüber einem Bond: Die
vergleichsweise lange Vermarktungsdauer von vier bis sechs Wochen: „Dadurch ist ein Schuldschein durchaus
anfällig für externe Ereignisse, die den
Markt und die Investoren beeinflussen
können.“ ako
AKTUELLE STELLENANGEBOTE
Bitte kontaktieren Sie [email protected], um Stellenanzeigen zu schalten.
„„
360T: sucht Project Manager (m/w)
in Frankfurt am Main
„„
Jenoptik: sucht Mitarbeiter Treasury Back Office und
Versicherungen (m/w) in Jena
„„
Eno Energy: sucht Mitarbeiter Treasury (m/w)
in Rostock
„„
Edeka: sucht Mitarbeiter Finanzen/Treasury (m/w)
in Hamburg
Personen & Positionen 9
Ausgabe 13 | 30. Juni 2016
Sturm neuer Fresenius-Chef
UBS Deutschland
Mattias Schellenberg
verlässt die
UBS Deutschland, um eine
neue Karriereoption
außerhalb der
Bank wahrzunehmen, wie die
Bank mitteilte. Schellenberg
hat seit Anfang 2013 das
Asset Management in
Deutschland, Österreich und
Zentral-Osteuropa bei der
Schweizer Großbank geleitet.
Seine Aufgaben wird Oliver
Bilal, bisher Head of EMEA
bei UBS Asset Management,
übernehmen.
Der bisherige CFO Stefan
Bolle steigt zum Chef der
Börse Stuttgart auf. Der
41-Jährige wird den Börsenbetrieb Anfang September als
Geschäftsführer übernehmen
und auch weiterhin die Finanzen verantworten. Er folgt auf
Christoph Boschan von dem
Bussche.
Ehemaliger CEO Ulf Schneider geht zu Nestlé
IMPRESSUM
Verlag
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
Der F.A.Z.-Fachverlag
Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main
E-Mail:
[email protected]
HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main
Geschäftsführer: Torsten Bardohn, Dr. André Hülsbömer
C
FO Stephan Sturm steigt beim für eine Reihe großer M&A-Deals zuGesundheitskonzern Fresenius an ständig gewesen. Der Börsenwert von
die Unternehmensspitze auf. Das teilte Fresenius hat sich in seiner Amtszeit
Fresenius mit. Bei den Bad Hombur- versechsfacht. Vor knapp drei Jahren
gern tritt der 52-Jährige am morgigen war ihm etwa die Übernahme von
Freitag die NachTeilen der Rhönfolge von CEO
Kliniken für 3,1
Ulf
Schneider
Milliarden Euro
an, einen neuen
gelungen. Auch
Finanzchef hat
die milliardenFresenius noch
schweren Übernicht
berufen.
nahmen der USCEO Schneider
Firmen Fenwal
verlässt
den
und APP PharDax-Konzern auf
maceuticals soeigenen Wunsch
wie der Kauf der
Ende Juni und CFO Stephan Sturm wird Fresenius-Chef.
Helios-Kliniken
wechselt
zum
fielen in Sturms
Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé, CFO-Zeit.
bei dem er im Januar 2017 die PosiM&A-Deals werden für Fresenius
tion des Konzernchefs antritt.
in Zukunft wichtig bleiben. Zuletzt
Mit der Berufung von Finanzvor- waren Gerüchte aufgekommen, dass
stand Sturm zum Schneider-Nachfolger der Dax-Konzern an der Medizintechsetzt Fresenius nach dem überraschen- niksparte des US-Konkurrenten Pfizer
den Abgang des CEO auf Kontinuität. interessiert sei. Diese wird von BranDer frühere Investmentbanker Sturm chenkennern mit rund 1,3 Milliarden
sitzt seit 2005 im Vorstand und ist Euro bewertet.jae
Fresenius
News
Vorsitzender der Geschäftsleitung: Bastian Frien
Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich),
Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae),
Antonia Kögler (ako), Sabine Paulus (sap)
Telefon: (069) 75 91-32 52
Telefax: (069) 75 91-32 24
E-Mail:
[email protected]
Verantwortlich für Anzeigen
Jessica Sauer
Telefon: (069) 75 91-32 04
E-Mail:
[email protected]
Herausgeber: Bastian Frien
Mitherausgeber:
BNP Paribas, Deutsche Bank, Reval, SEB AG,
treasury executives 53° gmbh
Partner:
ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH,
Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG
Jahresabonnement: kostenlos
Erscheinungsweise
zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)
Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH
© Alle Rechte vorbehalten.
FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2016.
Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und
­digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte
ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages
unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte
zu vervielfältigen, zu ändern, zu verbreiten, dauerhaft zu speichern oder nachzudrucken. Insbesondere dürfen die Inhalte
nicht zum Aufbau einer Datenbank verwendet oder an Dritte
weitergegeben werden. Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte
können Sie beim F.A.Z.-Archiv unter [email protected]
oder Telefon: (069) 75 91-29 86 erwerben. Nähere Informationen erhalten Sie hier: www.faz-archiv.de/nutzungsrechte.
Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig
recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und
Vollständigkeit des Inhalts von „Der Treasurer“ übernehmen
Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien
oder Grafiken wird keine Haftung übernommen.
ANZEIGE
PRAXISNAH UND INTERAKTIV MIT DER GELEGENHEIT ZUM INFORMELLEN AUSTAUSCH
Der Roundtable „DerTreasurer” ist eine exklusive Veranstaltung für Corporate Treasurer
und bietet eine anregende Plattform für Diskussionen zu aktuellen Themen.
8. September 2016,
Malkasten, Düsseldorf
Mitveranstalter
Weitere Informationen und Anmeldung auf:
15. September 2016,
Haus der Bayerischen Wirtschaft, München
Mitveranstalter
VERANSTALTER
www.dertreasurer.de/events
rt-treasury-2016-alleFormate.indd 9
28.06.2016 10:36:59