Klosterstüberl Reutberg - KIR ROYAL

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Klosterstüberl Reutberg - KIR ROYAL
Klosterstüberl Reutberg
Region:
83679 Sachenkam/Oberbayern
Gründungsjahr:
1835
Produkte:
Bayerische Schmankerlküche
Spezialität des Hauses:
Bauernente mit Knödel und Blaukraut
Höhepunkte, Veranstaltungen: Immer Anfang März: Josefifest mit Josefibockanstich
Als die Gräfin Anna von Pienzenau 1618 unweit von Tölz in
Befolgung eines Gelübdes einen Berg roden (daher Reutberg)
und ein Kloster errichten ließ, dachte sie nicht daran, dass auch
Nonnen lieber Bier statt Wasser zum Essen trinken. Doch die
Schwestern erbaten 1677 von der kurfürstlichen Regierung eine
Konzession zum Bierbrauen, und noch im gleichen Jahr brauten
sie ihren ersten Sud ein. Es war offenbar ein süffiges Bier, denn
1786 berichtet ein Chronist vom regen Zulauf zur klösterlichen
Brauerei, ganz zum Leidwesen der übrigen Tölzer Brauereien.
Betreiber: Gertraud Haindl, Bernhard Haindl, Georg Lichtenegger
I
m Jahre 1835, wenige Jahrzehnte nach der
Säkularisation, wurde dem Kloster Reutberg von König Ludwig I. endlich auch
das sogenannte fremde Braurecht verliehen. Von
da an wurden die guten Biere des Klosterbräus
in der „Zech- und Bauernstube“ getrunken. Die
Begeisterung muss groß und das Bier gut gewesen sein, denn die Zecher kannten kein Einhalten der Sperrstunde. So sah sich der zuständige
Erzbischof Gregorius von Stein veranlasst, eine
neue Schänke außerhalb der Klostermauern
bauen zu lassen, um dem Kloster die klösterliche
Ruhe zu bewahren und die Einnahmen aus dem
Bierausschank trotzdem zu erhalten. Das war die
Geburtsstunde des Klosterbräustüberls in Reutberg, das seit dem Frühjahr 2010 von den Familien Haindl und Lichtenegger geführt wird. Die
Wirtin, Traudi Haindl, bringt langjährige Erfah-
rung aus einer beliebten Klosterschänke mit – der
Dietramszeller.
Auch Reutberg erfährt die Hingabe und den
bayerischem Charme der Wirtefamilie. Der
Biergarten, mit dem selbst für das Oberland einmaligen Alpenpanorama, ist dabei fast das ganze
Jahr über nicht nur für Bierfreunde eine Oase.
Von den über 200 Sitzplätzen in den neu gestalteten drei Stüberln hat man einen weiten Blick
über die Moor- und Moränenlandschaft bis in
die bayerischen Alpen. Herrliche Wanderwege
rund um das Kloster sind ein Genuss für jeden
Naturfreund. Das Bier kommt nach wie vor aus
der Klosterbrauerei, deren drohende Auflösung
1987 durch die Gründung einer Genossenschaft abgewendet werden konnte. Damit ist
die Klosterbrauerei Reutberg nicht nur eine der
wenigen verbliebenen Brauereigenossenschaften in Bayern, sondern auch die einzig übrig
gebliebene Braustätte im vormals an Brauereien
so reichen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Geschichten
Ein landschaftlich reizvoller Wanderweg führt
in etwa zwei Stunden vom Kloster Reutberg
über Wiesen, Wald und Felder zum Kloster
Dietramszell. Er verbindet das Dietramszeller
mit dem Reutberger Klosterbräustüberl. Von
Reutberg aus geht es dabei auf einer wenig befahrenen Teerstraße bis Stubenbach. Dann weiter durch den Dietramszeller Wald vorbei am
Haberermarterl, dem Schwarzen Kreuz, nach
Maria Elend. Die Wallfahrtskapelle auf einer
kleinen Lichtung entstand 1690. Der verspielte
bayerische Barock im Kircheninneren lockt
nicht nur Gläubige zum vergnüglichen kulturellen Ausflug. Erfrischungen für alle bieten die
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Klostergaststätten mit ihren Biergärten sowie d
im Sommer angenehm warme, fast schwar
Moorwasser des Kirchsees. Nach der Einkehr
eines der Klosterstüberl kann man den „klein
Jacobsweg“ wieder zurückgehen.
S p e z i a l i t ä t
K A T E G O R I E
F L E I S C H
&
W U R S T W A R E N
Schmankerltipp
Zu den hausgemachten Topfenpflanzerl mit Sauerrahmdip und
Salatgarnitur passt vorzüglich ein
Reutberger Weissbier-Bock, ein
obergäriges Bier, vollmundig und
hefebetont. Mit 6,9 Vol.-% Alkohol
ist es nicht so stark, dass man zum
Verdauen doch noch einen Reutberger Bierschnaps oder Bierlikör
verkraften könnte.
Bauernente
mit Knödel und Blaukraut
Zutaten für 4 Personen
Ente: 1 junge Ente (etwa 2 kg) • 1 Apfel • 1 Orange • 1 große Zwiebel • Beifuß
gerebelt • Thymian • Salz • Pfeffer • Zucker • Paprika edelsüß
Soße: 1 gelbe Rübe • ¼ Sellerie • 1 TL Tomatenmark • ¼ l Rotwein
Zubereitung
Ente: Ente waschen und trocken tupfen. Flügel und Kragen abschneiden.
Überschüssiges Fett entnehmen.
Für die Füllung je 1 Viertel Apfel und Orange sowie und eine halbe Zwiebel
in Würfel schneiden, mit einer Prise Beifuß und Thymian gut vermischen und
die Ente damit füllen.
Salz, Pfeffer, wenig Paprika und eine Prise Zucker vermischen und die Ente
damit von außen würzen. Wichtig ist es dabei, die Gewürze richtig einzumassieren.
Ente auf einen Rost legen. Um den Bratensaft aufzufangen, eine Wanne darunterstellen. Die Ente im vorgeheizten Ofen bei 125° C etwa eindreiviertel Stunden langsam braten. Hin und wieder arrosieren (befeuchten). Anschließend
den Ofen auf 220-230° C hochschalten und die Ente 20 Minuten krusten.
Wussten Sie schon,
… dass das Ablöschen von Fleisch oder Gemüse beim Kochen auch als „Deglacieren“ bezeichnet wird? Beim Deglacieren gibt man dem Bratensatz
Flüssigkeiten wie Wasser, Brühe oder Wein hinzu, nachdem Fleisch oder
Gemüse angebraten wurde. Durch das Aufkochen und Rühren löst sich
der Bratensatz – eine aromatische Grundlage für Soßen.
Soße: Einen flachen breiten Topf mit etwas Entenfett erhitzen. Die zuvor von
der Ente abgeschnittenen Flügel und den Kragen scharf anbraten, die gelbe
Rübe und den Sellerie, die restliche Zwiebel und die übrigen Apfel- und
Orangenstücke klein schneiden und kurz mitrösten. Das Tomatenmark zugeben und Farbe nehmen lassen. Mit dem Rotwein mehrmals kurz ablöschen
(deglacieren). Den Bratensaft der Ente aufgießen und einreduzieren lassen.
Gegebenenfalls Fett abschöpfen. Mit etwas Salz, Pfeffer, Thymian und ganz
wenig Beifuß abschmecken. Soße passieren.
Tipp: Zur Bauernente passen gut Kartoffelknödel, Apfelblaukraut und Preiselbeeren.
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