Kontakte - Thomasgemeinde

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Kontakte - Thomasgemeinde
Kontakte
Rundbrief der Evangelischen
Thomaskirchengemeinde Mainz
März bis Juli 2016
»Das war’s dann wohl, wie?«
ÜBER TOD UND
AUFERSTEHUNG
Gemeindebrief der Luthergemeinde - März bis Juli 2016
»Das war’s dann wohl, wie?«
ÜBER TOD UND
AUFERSTEHUNG
IMPRESSUM
GRUSSWORT
Liebe Leserinnen und Leser,
Luthergemeinde Mainz
Friedrich-Naumann-Straße 20
55131 Mainz
www.luthergemeinde-mainz.de
Verantwortlich für den Inhalt
Dagmar Sydow,
Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer,
Marcel Schilling
Lutherkirche
Zitadellenweg 1
oberhalb des Römischen Theaters
Mailadresse
[email protected]
Redaktionsschluss für die kommende
Ausgabe: 28.05.2016
Kindertagesstätte
Friedrich-Naumann-Straße 22
Leiterin: Cornelia Schäfer, Tel.: 9 30 67 51
Gestaltung
Hannes Kramer
Büro
Friedrich-Naumann-Straße 22
Sybille Lang-Lajendäcker
Tel.: 8 59 46, Fax: 83 98 14
E-Mail: [email protected]
Öffnungszeiten:
Di und Do 10 - 13 Uhr
Fotos
Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer,
Benjamin May, Marcel Schilling
Titelbild
Benjamin May
Druck
Gemeindebriefdruckerei,
Groß Oesingen
Pfarrer
Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer
Friedrich-Naumann-Straße 14
Tel.: 83 93 10
[email protected]
Sprechzeiten: nach Vereinbarung
Bankkonten der Gemeinde
bei der Mainzer Volksbank
Bic: MVBMDE55
Pfarrerin
Dagmar Sydow
Tel.: 9 72 74 12,
[email protected]
Spendenkonto:
IBAN: DE 17 5519 0000 0223 9370 12
Altenbetreuung:
IBAN: DE 91 5519 0000 0223 9370 38
Herausgeberin
Evangelische Luthergemeinde
Kita-Spendenkonto:
IBAN: DE 92 5519 0000 0223 9370 20
2
wort auf die Frage findet, ob sie denn selbst
Angst vor dem Tod hat (S. 6-9). Anschließend erfahren Sie, welche Vorstellungen von
der Auferstehung Augustinus und Thomas
von Aquin hatten und wie die Theologie des
20. Jahrhunderts Auferstehung begreift (S.
10-11). Wie Menschen in anderen Kulturkreisen Abschied von ihren Verstorbenen
feiern, das lesen Sie auf den Seiten 12-14.
Im Thomasteil schließlich ein ausführlicher
Text über die Bestattungskultur in Mainz (S.
5-6).
Was sonst noch so in unseren Gemeinden, im Dekanat und in der EKHN passiert
ist und was in den kommenden Wochen
stattfinden wird – das finden Sie in den entsprechenden Rubriken. Und wenn Sie noch
Zeit und Lust haben, sich zu engagieren –
unsere Gruppen und Kreise stehen Ihnen
offen. So sucht die Ökumenische Flüchtlingshilfe Oberstadt (ÖFO) zum Beispiel
noch Integrationshelferinnen und – helfer
für Flüchtlinge. Mehr dazu auf Seite 24.
vor einigen Tagen habe ich in einem Garten
die ersten Krokusse gesehen. Auch wenn es
noch einmal ein paar Nächte Frost geben
kann – der Frühling ist nah, die Tage werden
wieder länger, die Sonne steigt höher. Leben
kehrt zurück.
Wir werden Ostern feiern. Aber zuvor
wird ein Mann ans Kreuz geschlagen und
mit einem Essigschwamm getränkt. Er wird
aufschreien und dann sterben, vom Kreuz
genommen und begraben. Das war’s dann
wohl, wie?
Vor der Auferstehung steht der Tod. Was
sagen wir zu Menschen, die wissen, dass ein
geliebter Mensch sterben wird? Wie können
wir aufgeklärte moderne Menschen heute
von Auferstehung sprechen?
Tod und Auferstehung, das ist das Thema dieses Gemeindebriefes. „Wenn ich tot
bin, dann …“ – wie der Satz für einige Mitglieder der Luthergemeinde und Besucher
unserer Gottesdienste weitergeht, lesen Sie
auf den Seiten 5 und 15 von „Alles in Luther“. Dazwischen finden Sie ein Interview
mit Pfarrerin Nirmala Peters, in dem sie
ihre Erfahrungen im stationären Hospiz in
Mainz-Drais schildert und auch eine Ant-
Frohe Ostern,
Ihr Marcel Schilling
Inhalt
Grußwort
Angedacht
Titelthema - wenn ich tot bin ...
Titelthema - Interview mit Hospizseelsorgerin Nirmala Peters
Titelthema - Auferstehung, was ist damit
gemeint?
Titelthema - Trauerrituale in der Weltl
Titelthema - wenn ich tot bin ...
Die Kar- und Osterzeit in der Kita
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4
5
6
Neues aus dem Dekanat
Neues aus der EKHN
Neues aus dem KV
Neue Nachbarn
Neujahrsempfang
Krippenspiel
Gottesdienst im Stadtpark entfällt
Steckbrief
Ma annersderum
Unsere Gottesdienste
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ANGEDACHT
»Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.« Offenbarung 1,18
W
ir erleben die Sterblichkeit des
Menschen. Wie viele haben
schon vor uns gelebt, geliebt,
geglaubt und gehofft? An wie vielen Gräbern sind die Worte Jesu aus der JohannesOffenbarung
schon
gesprochen worden?
Der christliche
Glaube begann
mit dem Erlebnis, dass das,
was Menschen
immer erlebten,
plötzlich anders
war.
„Zittern
und Entsetzen
hatte sie ergriffen“ heißt es im
Markusevangelium von den Frauen, als sie von der Auferstehung Jesu erfuhren (Markus 16,8).
Niemand hatte bisher so etwas erlebt. Das
Leben änderte sich komplett. Die Worte
„Kehrt um“ hatte Jesus an den Anfang seiner Botschaft gestellt (Markus 1,15). „Das
Reich Gottes ist herbeigekommen.“ Das Erlebnis der Auferstehung stellte das Gewohnte auf den Kopf, die Frau kehren um. Sie
erleben, was Jesus damit gemeint hat. Aus
dem Zittern und Entsetzen wird ein Hoffen und Glauben. Aus dem Tod geht Leben hervor. Aus der Botschaft der Welt von
Gewalt und dem Recht des Stärkeren, wird
die „gute Nachricht“, das Evangelium von
der Liebe Gottes, die stärker ist als der Tod.
Diese Botschaft breitete sich erst im Nahen
Osten, dann in Kleinasien und weiter im
gesamten römischen Reich aus. Die letzten
Worte im Matthäusevangelium „Geht hin
in alle Welt“ ließ die Christen aufbrechen
und die Botschaft vom Sieg Gottes über der
Tod weitertragen. Manchmal mit Mitteln,
die der Botschaft Jesu von der unbegrenzten
Liebe Gottes widersprachen.
Aber Ostern war
der Ausgangspunkt. Und zu
ihm kehrt alles
zurück.
„Ist
Christus
nicht auferstanden, so ist unsre
Predigt vergeblich, so ist auch
euer Glaube vergeblich“ (1. Korinther 15,14),
schreibt
der
Apostel Paulus.
Auf einem Grabstein auf dem Mainzer
Hauptfriedhof entdeckte ich diese Hand
von Christus (siehe Foto). Es ist eine Darstellung Jesu mit ausgebreiteten Armen, als
hinge er am Kreuz. Aber die Hände sind
so, als halte Jesus etwas an: den gewohnten
Ablauf der Dinge. Als stellte er sich entgegen. Mit seiner Botschaft. Als sage er uns:
„Kehrt um!“ Euer Zittern und Zagen vor
der Gewalt dieser Welt, vor der Gewissheit
des Todes ist nicht das Letzte, was ihr erleben werdet. „Ich war tot, und siehe, ich bin
lebendig.“
Daraufhin sagt Paulus: „Freuet euch… und
abermals sage ich euch: Freuet euch!“ (Philipper 4,4).
Ein frohes Osterfest wünscht
Ihr Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer
4
TITELTHEMA
Wenn ich tot bin, dann …
Karl-Martin Eichhorn,
Berlin-Wilmersdorf
»… das ist schwierig. Dass man dann
wieder verbunden ist mit Menschen, mit
denen man vorher schon verbunden war.
Nicht nur die lieben Menschen, sondern
auch Menschen, mit denen man Probleme
hatte. So richtig habe ich mir noch keine
Gedanken darüber gemacht. Ob man das
verdrängt … ?«
Marion Muschinski,
Luthergemeinde
»… lebe ich weiter in meinen Kindern.«
Tilman Deicke,
Konfirmand in Luther
»… hoffe ich, dass ich um die 90 bin und
nicht jünger.«
Valentin Krach,
Ex-Konfirmand
und Aushilfs-Küster in Luther
»… werde ich begraben, und wenn es so
etwas wie eine Seele gibt, wird sie an einen
anderen Ort kommen. Ob der besser oder
schlechter ist, das kann ich nicht sagen.«
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TITELTHEMA
»Ein Ort ohne Schmerzen. Das finde ich tröstlich.«
verwickelt war. Ich hatte den Eindruck,
dass ihr das seelsorgerische Gespräch Entlastung verschafft hat. Manchmal wird der
Wunsch geäußert, vor dem Tod noch einmal das Abendmahl zu feiern. Das machen
wir dann in den Zimmern, wenn möglich
mit der Familie. Das ist oft eine sehr dichte
Atmosphäre.
Alles in Luther: Frau Peters, Sie sind
Seelsorgerin im Christophorus-Hospiz in
Mainz-Drais. Was heißt das für Sie, was
machen Sie hier?
Nirmala Peters: Der kanadische Mediziner
Balfour Mount hat mal sinngemäß gesagt:
Solange wir nicht ein Genie haben, das alle
Arbeiten in einem Hospiz allein erledigen
kann, arbeiten wir in einem Team – weil es
am Lebensende nicht nur körperliche Komplikationen, sondern auch psychologische
Fragen, spirituelle Fragen, innerfamiliäre
Fragen gibt, vieles, was zu besprechen ist.
Ich bin Teil eines Teams aus Schwestern und
Pflegern, Ärzten, Körpertherapeuten und
Seelsorgern, die alle aus ihrer Profession heraus den Kranken, den Angehörigen, dem
Umfeld Begleitung anbieten.
Begleitung anbieten – das heißt, zurückhaltend sein, zuhören, ob der andere den
Wunsch nach Begleitung ausspricht. Fällt
das manchmal schwer?
Nirmala Peters
Wir haben hier acht „Gäste“ – so heißen sie
bei uns, also nicht „Patienten“. Die meisten
haben eine Konfession. Ich besuche alle, die
evangelisch sind, und oft ergibt sich eine
ganz intensive Begleitung, weil alle wissen,
es geht aufs Ende zu. Meist reden wir nicht
über ein explizit christliches Thema, wobei die Frage nach der Auferstehung oder
nach dem, was nach dem Tod kommt, eine
große Rolle spielt. Die Gäste erzählen mir
ihre Lebensgeschichte. Und in jedem Leben
gibt es Ereignisse, die Fragen zurücklassen.
Schuld kann zum Beispiel eine Rolle spielen. Ich habe neulich eine Dame begleitet,
die in ein ganz unglückliches Geschehen
Dann habe ich vor kurzem aber auch einen
Gast besucht, der aus der Kirche ausgetreten
ist. Er war in einem kirchlichen Kinderheim
aufgewachsen in jenen Jahren, in denen es
in Kinderheimen ganz schrecklich gewesen
sein muss. Er konnte mit der Kirche nichts
mehr anfangen, sie hatte ihm Schaden zugefügt. Er hat dann das Gespräch mit anderen
aus dem Team gesucht.
Ich könnte mir vorstellen, dass man vor
dem Tod unter großem Druck steht, die
Brüche in der eigenen Biografie aufzuarbeiten. Wie können Sie da helfen?
6
TITELTHEMA
Die Mainzer Hospiz- und Trauerseelsorgerin Nirmala Peters
über ihre Arbeit, den Tod und das, was danach kommt
Wir haben jetzt einen Gast, der lange in
Südamerika gelebt hat, der die Literatur von
Isabell Allende, von Gabriel García Márquez
sehr schätzt. Von Márquez stammt der Satz:
„Hab keine Angst. Gott wartet schon an der
Tür auf dich.“
Dann segne ich den Verstorbenen durch
Handauflegung. Wir beten das Vaterunser
und singen noch ein Lied gemeinsam. Ich
habe schon erlebt, dass Söhne ihre Trompete mitgebracht haben, Töchter ihre Geige.
Neulich haben die Angehörigen um eine
Aussegnungsfeier gebeten, obwohl ihre
Mutter aus der Kirche ausgetreten war. Aber
sie waren in der Kirche und ihnen war es
wichtig. Sie haben mich schon vor dem Ableben der Mutter darauf angesprochen.
Danach gibt es dann den Aussegnungskaffee.
Die Ehrenamtlichen, die eine ganz wichtige
Aufgabe haben, decken im Esszimmer den
Tisch, und dann setzen sich alle zusammen,
die Familienangehörigen, manchmal auch
Teammitglieder, und man tauscht Erinnerungen aus. Das ist ein wichtiges Ritual auf
dem Weg zurück ins Leben. Die meisten
bleiben noch lange sitzen.
Wir sind ein eher junges Team. 14 Schwestern und Pfleger, die Ärzte, verschiedene
Therapeuten, zwei katholische Seelsorger
und ich. Im vergangenen Jahr sind etwa 80
Menschen hier verstorben. Sie können sich
vorstellen, dass das schon etwas mit einem
macht.
Die Arbeit an der Biografie ist nie abgeschlossen. Die Chance der Seelsorgerin oder
des Seelsorgers ist, dass sie außerhalb des
Familiensystems stehen. Die Familie kennt
die ganze Lebensgeschichte schon. Die Seelsorgerin hört sie zum ersten Mal, spielt womöglich eine ganz andere Perspektive ein.
Für die evangelische Kirche ist die Beichte ja
kein Sakrament, aber das Beichtgespräch ist
in der Seelsorge von großer Bedeutung. Und
da kann man sehr wohl ins Gespräch bringen, dass Gott Vergebung schenkt. Wie bei
der schon erwähnten Dame, die sich schuldig fühlte. Mit ihr haben wir sogar zweimal
Abendmahl gefeiert. Ich habe ein Abendmahlsgebet ausgesucht, das ausspricht, dass
unsere Schuld, also das, was uns von Gott
trennt, durch das Abendmahl überwunden
wird.
Neben den Abendmahlsfeiern bieten wir
im Hospiz auch Verabschiedungsfeiern oder
Aussegnungen an. Die Rückmeldungen, die
ich von den Angehörigen bekomme, sind,
dass es ihnen hilft, wenn sie sich in einer Feier, die eine liturgische Form hat, von ihrem
Familienmitglied verabschieden können.
Wie sieht die Liturgie so einer Verabschiedungsfeier aus?
Das ist wie eine kurze Andacht. Ich singe
gerne, und wenn die Angehörigen es wollen,
singen wir ein Lied aus dem Gesangbuch.
Dann sprechen wir einen Psalm. Den 23.
Psalm oder den 121. Psalm oder einen anderen Psalm, der dem Verstorbenen etwas
bedeutet hat. Oder ich suche eine Bibelstelle
heraus, von der ich glaube, dass sie zu dem
Menschen passt. Das kann aber auch ein
anderer Gedanke mit religiösem Bezug sein.
Hat Sie die Arbeit im Hospiz verändert?
Dafür bin ich zu kurz hier, das kann ich
noch nicht beantworten. Ich habe ja vorher in einem Altersheim vorwiegend mit an
Demenz erkrankten Menschen gearbeitet.
7
TITELTHEMA
Als ich jetzt die Stelle im Hospiz angetreten
habe, hat einer aus meinem Bekanntenkreis
gesagt „Ach Gott, das ist ja noch trauriger!“
Ich sehe das nicht so. Zuhause habe ich drei
Kinder im Alter von 11, 9 und 4 Jahren –
wenn ich nach Hause komme, bin ich mitten drin im prallen Leben. Zusammen mit
der intensiven Arbeit hier im Hospiz ist das
eine tolle Mischung. Trotzdem gehen mir
manche Begegnungen sehr nah. Deshalb
bin ich froh, dass ich die Autofahrt nach
Hause nach Wiesbaden habe, um Abstand
zu gewinnen. Und manchmal gehe ich auch
ganz bewusst in Gottesdienste, die ich nicht
selbst halte. Und ich versuche jeden Morgen
einen Psalm zu beten – als eigene Kraftquelle.
Reden Sie auch von der Auferstehung?
Wie erklären Sie dieses Glaubenskonzept?
Oder spielt das keine Rolle?
Ich erkläre ganz wenig. Die meisten Menschen haben so viel zu erzählen. Und fast
alle haben eine Vorstellung davon, ob es
weitergeht, wie es weitergeht. Ein weiteres
Arbeitsfeld von mir – neben der Begleitung
der Gäste und der Angehörigen – ist die
Begleitung der Ehrenamtlichen. Einmal im
Monat treffen wir uns zu einem Abschiedsritual. Wir verlesen den Namen und das Todesdatum der Gäste, die in den vier Wochen
von uns gegangen sind. Dort versuche ich
Spuren zu legen. Ich suche einen Text – oft
eine Bibelstelle – aus, in der es immer wieder
auch um die Auferstehung bzw. das ewige
Leben geht. Manchmal kommen wir dann
ins Gespräch darüber, was der einzelne für
Vorstellungen hat und in seinem Leben als
hilfreich und tröstlich empfindet.
Wie offen reden Sie mit den Menschen
über den Tod?
Meist werde ich darauf angesprochen. Neulich hat mich die Frau eines Gastes gefragt:
„Warum lässt Gott zu, dass mein Mann diesen Tod sterben muss?“ Ich habe ihr gesagt,
dass ich darauf keine Patentantwort habe,
und ich glaube, dass sie das auch nicht von
mir erwartet hat. Ich habe ihr gesagt, dass
es mich berührt, dass sie in diesem Moment
die Frage nach Gott stellt.
Den Gästen, die zu uns kommen, geht es ja
zum Teil anfangs noch relativ gut und dann
deutlich schlechter. Viele Gäste und ihre
Angehörigen haben die Themen Sterben,
Tod und Abschied im Blick, wenn sie ins
Hospiz kommen. Und dann kommt es eben
auch vor, dass sie mich selbst auf den Tod
ansprechen. Ich erlebe es oft so, dass die Familien froh sind, wenn wir über den Tod ins
Gespräch kommen. Er steht bevor. Die Gedanken und Gefühle zu diesem Thema sind
ja da. Und dann ist es natürlich auch schön,
sie im Seelsorgegespräch aufzugreifen.
Haben Sie Angst vor dem Tod?
Nein, vor dem Tod nicht. Aber vor dem
davor, vor einer langen Krankheit, vor einem langen Sterben – wobei die moderne
Palliativmedizin sehr viel lindern kann:
Schmerzen, Symptome wie Luftnot, Übelkeit. Aber es gibt dennoch Situationen, die
für alle schwer auszuhalten sind. Jetzt denke ich eher an meine Eltern, die um die 70
sind, und daran, dass sie irgendwann sterben
werden.
In Erbach im Rheingau auf dem Friedhof
gibt es ein Grab, darauf steht „Hier ruht in
Gott in Erwartung einer fröhlichen Auferstehung Prinzessin Marianne von Preußen“.
Diese frohe Erwartung auf die Zukunft ist
für mich persönlich wichtig – als evangelische Pfarrerin. Die Gäste, die gehen, können
auf eine gute Zukunft hoffen. Wenn ich per8
TITELTHEMA
sönlich nicht an die Auferstehung glauben
würde, würde mir die Arbeit sehr schwerfallen. Es gibt das Sprachbild „Sie (oder er) ist
heimgegangen“. Egal, wie die Zukunft aussieht, aber die Vorstellung, in der Zukunft
an einem Ort zu sein, wo es gut ist zu sein,
bei Gott, das ist für mich essentiell.
In der Bibel gibt es ja keine wasserdichte
Auferstehungstheologie. Es gibt verschiedene Texte mit verschiedenen Bildern der Auferstehung. Mich spricht vor allem das Bild
des „Neuen Jerusalem“ aus dem 21. Kapitel der Johannes-Offenbarung an: „Und
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren
Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,
noch Leid noch Geschrei noch Schmerz
wird mehr sein.“ Ein Ort ohne Schmerzen
– das ist für jemanden, der in einem Hospiz
arbeitet, eine tröstende Vorstellung. Da ist
der Bibeltext ganz nah am Leben und Sterben. Das spricht mich an.
Nirmala Peters wurde 1975 in Worms
geboren und studierte zunächst
Grundschulpädagogik, bevor sie auf
Theologie umsattelte. Die Mutter von
drei Kindern arbeitete mit ihrem Mann,
der auch Pfarrer ist, zunächst in einer
Gemeinde in Rüdesheim, später in
Wiesbaden. Von 2009 bis 2015 war sie
Altenseelsorgerin in Wiesbaden-Biebrich. Seit September 2015 arbeitet sie
als Hospiz- und Trauerseelsorgerin im
stationären Hospiz in Mainz-Drais und
im ambulanten Hospiz in der Weißliliengasse in der Altstadt. „Sterbebegleitung gehört eigentlich in den Alltag“,
sagt Peters. „Aber das Wissen darum
ist in den vergangenen Jahrzehnten
verloren gegangen. Ich wünsche mir,
dass sich das langsam wieder ändert.“
Der Name „Nirmala“ stammt übrigens
aus Indien und bedeutet wie der Vorname Katharina „die Aufrichtige“ oder
„die Reine“.
Frau Peters, vielen Dank für das Gespräch
Die Fragen stellte Marcel Schilling
DIE WÜRDE DES MENSCHEN
IST UNANTASTBAR.
Dies gilt im Leben wie im Tod!
Wir stehen den trauernden Hinterbliebenen
einfühlsam zur Seite und unterstützen sie, den
Abschied ihres geliebten Menschen so zu gestalten,
wie es dem eigenen Denken und Fühlen entspricht.
Mit unserer Kraft. Unserer Kompetenz.
Aus ganzem Herzen.
Heiligkreuzweg 88 | 55130 Mainz | Tel 0 61 31.6 22 49-0
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9
TITELTHEMA
TITELTHEMA
Auferstehung – was ist damit gemeint?
»
Einblicke in die christliche Eschatologie
Vom Schmerz darüber ward es Finsternis in meinem Herzen, und was
ich ansah, war alles nur Tod.« Mit
diesen eindringlichen Worten berichtet der
lateinische Kirchenvater und Philosoph Augustinus (354-430) in seinen „Bekenntnissen“ von der schweren Erkrankung und dem
anschließenden Tod eines engen Freundes
und bringt seine Trauer und Erschütterung
darüber zum Ausdruck.
Der Tod des Freundes macht ihn zu einem Fremden in der Welt der Lebenden,
denn er konfrontiert ihn mit seiner eigenen
Todesgewissheit. Augustinus reagiert zunächst mit Verdrängung. Er bemüht sich,
die Erfahrung zu vergessen, indem er sich
wieder dem Alltagsleben zuwendet. Doch
schon bald muss er einsehen, dass keine
Ablenkung Linderung verspricht von der
unermesslichen Trauer und nichts und niemand den Freund ersetzen kann. Schließlich
begreift Augustinus, dass sein Schmerz so
groß ist, weil er an einem Sterblichen hing,
als wäre dieser unsterblich gewesen. Die
Unvorstellbarkeit vom Tod eines geliebten
Menschen, die ein jeder von uns früher oder
später in seinem Leben erfahren muss, tritt
in der Darstellung des Philosophen deutlich
zu Tage. Doch die Last des Todes, seine Bitterkeit und die daraus folgende Erkenntnis
der Sterblichkeit stellen sich für Augustinus
letztlich als Wege zu Gott heraus. Allein
durch die Existenz eines allmächtigen und
ewigen Gottes und im Glauben an ihn kann
der Mensch Bestand haben, kann über den
Tod hinaus weiterleben. Doch wie hat man
sich dieses Weiterleben vorzustellen und wodurch zeichnet es sich aus?
Der Bereich der Theologie, der sich mit
diesem großen, letzten Mysterium beschäf-
tigt, wird als Eschatologie (altgriechisch:
„Lehre von den letzten Dingen“) bezeichnet. Um die besondere christliche Jenseitsvorstellung zu verstehen, ist es hilfreich, sie
von ihren antiken Ursprüngen her zu beleuchten. Sie beruht auf der Prämisse, dass
der Mensch ein Kompositum aus sterblichem Leib und unsterblicher Seele ist. Zu
dieser älteren, in griechischen und jüdischen
Vorstellungen wurzelnden Annahme treten
einige christliche Neubestimmungen hinzu.
Sie sind in der heilsgeschichtlichen Fundierung der christlichen Lehre begründet: Der
Mensch als Ganzes ist nach dem Bild Gottes erschaffen, hat aber durch den Sündenfall, in dessen Folge sein Körper zu Leiden
und Tod verurteilt ist, sein leibliches Heil
auf Erden verwirkt. Gleichwohl ist Gott im
Wunder der Inkarnation in Christus selbst
Fleisch geworden und hat den Menschen
nach dem Tode die Auferstehung seines mit
der unsterblichen Seele wiedervereinigten
Leibes am jüngsten Tag verheißen. Während
sich der Apostel Paulus (1. Kor. 15) den Vorgang der Wiederauferstehung noch in platonischer Tradition als Neuüberkleidung mit
einem „spirituellen Leib“ vorstellt, denkt
ihn wenig später der Autor des Lukasevangeliums ganz konkret als Wiederherstellung
des von der Verwesung erlösten und mit
der unsterblichen Seele wiedervereinigten
Erdenleibes. Diese Auffassung von der leibidentischen Auferstehung prägt fortan die
christliche Jenseitsvorstellung.
Mit dem Tod streift der Mensch nicht
nur seine sterbliche Hülle ab, sondern mit
dem Leib stirbt auch der Mensch als Ganzes. Gleichwohl stellt der Tod nur eine
vorübergehende Trennung von Leib und
Seele dar. Endgültiges Heil oder endgülti10
Der Kirchenvater Augustinus (354 - 430)
rechte auferstehen, Leib und Seele werden
wieder vereint, so wie Lukas es vorausgesagt
hat, da Jesus die Menschen durch seinen
Tod von der Erbsünde losgekauft hat. Der
letzte Richterspruch bleibt dann Christus
selbst überlassen und damit die Entscheidung über das ewige Leben oder den ewigen
Tod des Einzelnen.
Für uns Menschen der Moderne passen
jedoch Wunder wie die physische Auferstehung in der Regel nicht mehr ins alltägliche Weltbild. Daher fällt es auch gläubigen
Christen immer schwerer, sich mit dem
Thema der Auferstehung auseinanderzusetzen. Der Mensch der Neuzeit geht von ewig
gültigen Naturgesetzen aus und findet diesen Glauben täglich in der Regelmäßigkeit
übergeordneter Naturerscheinungen bestätigt. Infolgedessen versuchen zeitgenössische Theologen die biblische Botschaft von
der Auferstehung historisch zu hinterfragen
und neu zu interpretieren. Hierbei konkurrieren verschiedenste Deutungsansätze miteinander, die teilweise die Auferstehung als
frühchristliches Hoffnungszeichen ansehen,
andererseits aber der Auferstehung auch den
Status als reales eschatologisches Ereignis
einräumen.
Benjamin May
ge Verdammnis sind nicht ohne den Leib
vorstellbar. Doch über das Schicksal des
Leibes bestimmt als moralische Instanz die
unsterbliche Seele. Wie aber muss man sich
nun das Verhältnis von Körper und Seele
nach dem Tod vorstellen? Bereits seit der
Zeit der Kirchenväter bis ins Hochmittelalter galt die Vorstellung, der Zwischenzustand (auch als Interim bezeichnet) sei zweigeteilt. Besonders einflussreich sind hierzu
die Ausführungen frühchristlicher Autoren, wie Augustinus und des Schriftstellers
Tertullian (ca. 150-220). Wenn der Mensch
stirbt und der Leib zerfällt, kommt die Seele
dieser Vorstellung gemäß entweder an einen
Ruheort (Paradies) für die Seelen der Guten
oder an einen Reinigungsort, ein läuterndes
Feuer für die Seelen der Bösen. In dieser
Hölle harren sie dann aus bis zum Tag des
Jüngsten Gerichts. Von den Seelen der Heiligen, also von Menschen, die sich im Leben
durch besondere Leistungen – etwa durch
das Martyrium für den Glauben oder durch
ein asketisches Leben – die Gunst Gottes erworben haben, glaubte man hingegen, dass
sie sofort in den Himmel in die Gegenwart
Gottes gehen. Am Ende der Zeit folgt das
Jüngste Gericht. Zu diesem Anlass werden
alle Menschen, egal ob Sünder oder Ge11
TITELTHEMA
Trauerrituale in der Welt
Türkei: Begräbnis mit dem Gesicht nach Mekka
D
er überwiegende Teil der türkischen Gesellschaft ist muslimischen
Glaubens. Deshalb wird vom
Verstorbenen fast immer
nach islamischem Ritual
Abschied genommen. Die
Bestattung beginnt mit
einer rituellen Waschung
des Toten. Anschließend
wird der Leichnam von Kopf bis zum Fuß in
weiße Leinentücher gewickelt und in einen
Sarg gelegt. Der Sarg kommt in der Moschee
auf einen speziellen Stein, den „Musalla“Stein. Nach einem der fünf täglichen Gebete – meist nach dem Mittagsgebet – wird
für den Toten das Totengebet – „Cenaze
Namaz“ – gebetet. Vorher werden in der
Regel der Name des Verstorbenen und das
anstehende Totengebet über das Mikrophon
der Moschee ausgerufen. Dann versammelt
sich die Trauergesellschaft in der Moschee
vor dem Sarg. Grundsätzlich dürfen nur
die Männer in den vorderen Reihen stehen.
Der Imam, der islamische Glaubenslehrer,
spricht sodann das Totengebet. Er fragt die
Gemeinde, wie der Verstorbene als Mensch
war. Die Gemeinde antwortet „Wir kannten
ihn als guten Menschen“. Der Imam fragt
außerdem, ob jemand noch Ansprüche gegen den Verstorbenen hat und ob ihm vergeben wird. Die Gemeinde antwortet „Ja,
wir vergeben ihm“. Anschließend folgt das
„Fatiha“-Gebet für die Seele des Verstorbenen.
Danach wird der Sarg des Verstorbenen
von den Angehörigen und Freunden auf der
Schulter aus der Moschee bis zum Leichenwagen oder bis zum Friedhof getragen. Bestattet wird der Verstorbene in der Erde – ohne Sarg
– nur in Leinentüchern
mit dem Gesicht in Richtung Mekka. Es werden
Bretter auf den Leichnam
gelegt, das Grab wird mit
Erde bedeckt. Die Trauergesellschaft betet nochmal das „Fatiha“Gebet am Grab und verlässt die Grabstätte.
Der Imam bleibt noch zurück und betet für
den Verstorbenen weiter. Es findet sodann
ein Traueressen bzw. Kondolenzessen für alle
Verwandten, Freunde und Bekannten statt,
in der Regel im Haus des Verstorbenen. Es
wird weder für die Bestattung noch für das
anschließende Essen offiziell eingeladen. Jeder, der den Verstorbenen kannte, kann bzw.
soll an der Beerdigung und dem Kondolenzessen teilnehmen.
In den folgenden 40 Tagen soll jeden Tag
der Koran zu Hause oder durch einen Gelehrten gelesen werden. Nach sieben Tagen
wird eine Süßspeise, „Halva“ vorbereitet
und an alle Trauernden und Bekannte verteilt. 40 Tage nach der Beerdigung lädt die
Familie des Verstorbenen die Trauergemeinde zu einem weiteren Traueressen mit Gebeten für den Verstorbenen ein. Grundsätzlich
reicht ein spezielles Spritzgebäck, „Lokma“
und die Süßspeise Halva, jedoch wird je
nach wirtschaftlichen Verhältnisses der Familie teilweise auch ein Essen mit Fleisch,
Reis und Salat angeboten. Am 52. Tag wird
nochmals eine Andacht, gehalten, zu der
12
TITELTHEMA
auch ein Essen gereicht werden kann. Diese
Andacht kann jedes Jahr zum Todestag des
Verstorbenen von der Familie wiederholt
werden.
Der Abschied von den Toten ist im muslimischen Glauben sehr wichtig, und die
Angehörigen werden auf diesem Weg lange
Zeit von Freunden und Bekannten begleitet.
Sie werden mit ihrem Schmerz nicht alleine
gelassen.
Nihan Senal.
Die Anwältin und dreifache Mutter ist Kin-
Irland: Totenwache zu Hause oder im Leichenhaus
V
iele Familien kennen die Tradition,
dass der Körper des Verstorbenen
für eine Nacht
zu Hause aufbewahrt
wird – meist am Abend
vor der Beerdigung. Der
offene Sarg befindet sich
in einem Raum, und die
Familie und die Freunde kommen vorbei, um
sich von dem Toten zu verabschieden. Die
Familie bietet etwas zu essen (zum Beispiel
Sandwiches oder Kuchen) und zu trinken an
(von diesem mehr als von jenem).
Die Anwesenden reden über den Verstorbenen, erzählen sich, was sie mit ihm erlebt
haben. Sie halten an seinem Sarg die ganze
Nacht Wache. Das nennt man „to have a
wake“. Wenn es kein traditionelles „Wake“
zu Hause gibt, dann findet die Totenwache in einem Leichenhaus statt. Auf jeden
Fall kommen die Freunde und die Familienmitglieder vorbei, um am offenen Sarg
Abschied vom Verstorbenen zu nehmen und
gleichzeitig die Familie zu trösten. Die Besucher schenken oft der Familie eine Messe,
die für den Toten gefeiert wird. Das heißt,
der Priester erwähnt den Namen des Verstorbenen zu Beginn der
Messe, und die Gemeinde
betet für seine Seele.
In dem Jahr, in dem eine
Familie um einen Verstorbenen trauert, verschickt
sie keine Weihnachtskarten. Normalerweise ist das
Verschicken von Weihnachtskarten in Irland
sehr, sehr wichtig – viel wichtiger als hier in
Deutschland. Irgendwann aber schickt die
Trauerfamilie eine Karte – meistens mit einem Foto des Verstorbenen und mit einem
Gebet –, in dem sie sich bei allen bedankt,
die mit Blumen oder Karten Anteil genommen haben.
Und zum Jahrestag des Todes feiern die
Familien in Irland dann oft eine Messe –
zum Andenken an den Verstorbenen.
Niamh O´Mahony.
Die Professorin für Anglo-American Studies
an der ESB Business School Reutlingen lebt
mit ihrem Mann in Mannheim
13
TITELTHEMA
Japan: Jeder Verstorbene bekommt einen »Totennamen«
J
Der Leichnam wird verbrannt. Die Urne mit
der Asche kann noch eine Zeitlang zuhause
im buddhistischen Hausaltar aufbewahrt werden.
Dort werden auch Fotos der Verstorbenen der
Familie aufgestellt. Auf
dem Friedhof kommt die
Urne dann in ein mit einer Stele markiertes Familiengrab. Es gibt Feiern zum Gedenken an
den Verstorbenen, am Anfang in Abständen
bestimmter Tage (etwa am siebten und am
49. Tag), dann jährlich jeweils an „Obon“.
Dieser Tag entspricht unserem Totensonntag, aber in Japan ist er eines der wichtigsten
Familienfeste.
Taeko Morisaki.
Die Japanerin lebt mit ihrem Mann in der
Oberstadt. Ihre zwei Kinder gehen bzw.
gingen in die Luther-Kita.
apaner sehen die verschiedenen Religionen als unterschiedliche philosophische
Richtungen und befolgen verschiedene Rituale
gleichzeitig. Daher wird
zum Beispiel die Geburt
nach shintoistischen Ritualen gefeiert. Die Beerdigungszeremonie dagegen
wird auf buddhistische Art
durchgeführt. Der Verstorbene wird aufgebahrt, und Familie und Freunde halten eine
Nacht lang Totenwache. Das muss nicht unbedingt traurig sein. Wenn der Verstorbene
ein langes, gutes Leben hatte, kann man das
auch feiern. Wer kommt, grüßt den Toten,
spricht ein Gebet und zündet Räucherkerzen an.
Am nächsten Tag verleiht der buddhistische Priester einen „Totennamen“.
TITELTHEMA
Wenn ich tot bin, dann ...
Wiltrud Eckhardt,
Luthergemeinde
»… möge ein Stück von mir in unseren
Nachkommen weiter lebendig bleiben.«
Walter Ritter,
Altmünstergemeinde
und Organist in Luther
»… bin ich sicher, dass ich in Gottes Hand
bleibe. Und ich wünsche mir, dass es im
Himmel Musik gibt.«
Hans Menz,
Luthergemeinde
Persien: Der Leichnam und die heiligen vier Elemente
I
m alten Persien durften die Toten nicht
mit den heiligen vier Elementen Luft,
Wasser, Erde und
Feuer in Kontakt kommen. Tote waren insofern
unrein, da auch oft Körperflüssigkeiten austreten.
Sie wurden in sogenannte
„Dachme“, turmähnliche,
rundliche Bauten mit offenem Dach gelegt, damit sie von Vögeln und
Geiern aufgefressen werden konnten. Als
in den 1970er Jahren mit der islamischen
Revolution auch dieser Totenkult verboten
wurde, traten Feuerbestattungen in den Vordergrund.
Im heutigen islamisch geprägten Iran
wird fast nur noch nach islamischen Regeln
bestattet. Es erfolgt zunächst eine Waschung
des Leichnams auf einem
Steinpodest. Während der
Zeremonie werden spezielle Suren aus dem Koran
vorgetragen.
Danach wird der
Leichnam in weiße Tücher gehüllt und dann zu
Grabe getragen. Am dritten, siebten und 40.
Tag finden Totenfeiern zum Gedenken statt,
und es werden Spenden an die Armen verteilt. Mahsa Herzog-Sanei
Die Ärztin und Mutter von zwei Jungen, von
denen der Älteste in die Luther-Kita geht,
kam selbst als junges Mädchen aus Persien.
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»… wünsche ich mir drei Dringe: erstens
eine friedliche Welt für unsere Kinder, Enkel und Urenkel, zweitens, dass alle Kinder
die Chance bekommen, die Grundlage für
eine ausreichende Bildung zu erreichen,
und drittens, dass Hunger und Überfluss
endlich durch eine menschliche Politik
ausgeglichen werden.«
Sofia Khalifa,
Konfirmandin in Luther
»… sollen meine Lieben nicht traurig sein.«
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TITELTHEMA
Ein Leben nach dem Tode
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)
Glauben Sie fragte man mich
An ein Leben nach dem Tode
Und ich antwortete: ja
Aber dann wusste ich
Keine Auskunft zu geben
Wie das aussehen sollte, wie ich selber
Aussehen sollte
Dort
Liebkosung schöne Bewegung
Wie einst von tyrrhenischen Wellen
Wie von Worten die hin und her
Wortfetzen
Komm du komm
Schmerzweb mit Tränen besetzt
Berg-und-Tal-Fahrt
Und deine Hand
Wieder in meiner
So lagen wir lasest du vor
Schlief ich ein
Wachte auf
Schlief ein
Wache auf
Deine Stimme empfängt mich
Entlässt mich und immer
So fort
Ich wusste nur eines
Keine Hierarchie
Von Heiligen auf goldenen Stühlen sitzend
Kein Niedersturz
Verdammter Seelen
Nur
Nur Liebe frei gewordne
Niemals aufgezehrte
Mich überflutend
Mehr also fragen die Frager
Erwarten Sie nicht nach dem Tode?
Und ich antworte
Weniger nicht.
Kein Schutzmantel starr aus Gold
Mit Edelsteinen besetzt
Ein spinnwebenleichtes Gewand
Ein Hauch
Mir um die Schultern
16
TITELTHEMA
Die Kar- und Osterzeit in unserer Kita
B
asierend auf der „religionspädagogischen Praxis“ nach Franz Kett, einem
Lehrer, und Sr. Esther Kaufmann,
einer Erzieherin, haben wir in den vergangenen zwei Jahren die Geschichte von Jesu
Sterben und Auferstehung in vier Einheiten
gestaltet. Die „religionspädagogische Praxis“
stammt aus den 70-80er Jahren und ist eine
ganzheitliche Form der kindgemäßen Vermittlung religiöser Inhalte. Später erweiterte
Kett diese Methode zu einer ganzheitlichsinnorientierten Pädagogik.
Kennzeichen dieser Arbeit ist, dass alle
Sinne angesprochen und aktiviert werden:
Es wird gesungen, getanzt, erzählt und gelauscht, angeschaut und befühlt, mit Gesten
nachvollzogen, mit speziellem Legematerial
werden Bodenbilder gestaltet. Jesus wird oft
durch eine brennende Kerze symbolisiert.
In der ersten Einheit wurde Jesu Einzug in Jerusalem erzählt. Wir formten mit
unseren Armen Tore, die wir nacheinander
durchschritten. Aus Tüchern legten wir ein
Stadttor, ließen Jesus mit dem Esel auf dem
Weg zum Passah-Fest einziehen. Tücher
dienten den Kindern als Festgewänder, die
sie ausschüttelten und vor Jesus wie einen
Teppich ausbreiteten. Mit kleinen Buchszweigen wurde dem „König“ zugewinkt und
„Hosiannah“ gesungen. Zum Schluss gestalteten wir mit Legematerial auf einem runden weißen Tuch die Stadt Jerusalem
Das „Letzte Abendmahl“ bildete die
Grundlage für die zweite Einheit: Wie immer begannen wir mit einem Begrüßungslied. Wir wiederholten kurz den Inhalt der
letzten Einheit, dann schmückten wir mit
Legematerial den Abendmahlstisch in Form
eines runden Tuches. Wir erinnerten die
Kinder an festliche Anlässe aus ihrem Alltag – Geburtstage, Weihnachten oder andere religiöse Feste. Wenn es etwas zu feiern
gibt, versammeln sich Menschen meist um
einen Tisch, essen und trinken gemeinsam.
So tat es auch Jesus mit seinen Freunden am
jüdischen Passahfest. Wie er teilten auch wir
Brot und Wein (Traubensaft) miteinander
und beteten zum Dank für unsere Gemeinschaft. Dann gaben wir eine kleine Kerze im
Kreis herum zum Zeichen, dass das Miteinander unser Leben hell und warm macht.
Bei der dritten Einheit „Die Kreuzigung“
erzählten wir den Kindern behutsam, dass
die Mächtigen in Israel es mit der Angst
zu tun bekamen. Das Volk feierte Jesus als
neuen König. Das durfte nicht sein, Jesus
musste getötet werden. Als Symbol für das
Sterben Jesu legten wir Tücher in Kreuzform
und legten dornige Äste darauf. Dann bliesen wir die Jesus-Kerze aus. Wir überlegten
mit den Kindern, wie traurig Jesu Freunde
gewesen sein mussten. Sie hatten so viel Zeit
mit ihm verbracht und so viel Hoffnung auf
ihn gesetzt. Eine kleine Weile muteten wir
den Kindern diese traurige Stimmung zu.
Dann aber erzählten wir ihnen, dass Jesu
Tod nicht das Ende der Geschichte ist. Jesus überwindet den Tod! Das ist der Grund,
warum wir Ostern feiern. Die letzte Einheit
„Die Auferstehung Jesu“ feierten wir mit
fröhlichen Osterliedern. In der Mitte hatten wir gelbe Tücher in Form einer großen
Sonne ausgebreitet, die die Kinder mit buntem Legematerial ausgestalten konnten. Die
Sonne haben wir als Symbol für diesen Tag
ausgewählt, da sie uns Licht und Leben bedeutet. Sie erfüllt uns mit der wunderbaren
Wärme, die Jesus durch seine Auferstehung
und Überwindung des Todes in unsere Herzen bringt.
Mit dieser Herz-erfüllenden Wärme erwarten wir die kommende Osterzeit und
grüßen Sie herzlich.
Steffi Lies und Claudia Hahn
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NEUES AUS DER EKHN
NEUES AUS DEM DEKANAT
Birgit Pfeiffer geht in dritte Amtszeit
12. Synode des Dekanats Mainz wählt Medizinerin zur Vorsitzenden
Der neue Dekanatssynodalvorstand: Birgit Pfeiffer, Martin Hoppe, Annette Semke, Ulrich Dahmer,
Stefanie Schröder-Mann, Helga Nose, Bettina Klünemann, Andreas Klodt, Klaus Rudolf.
Z
weimal war Birgit Pfeiffer schon
Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands (DSV) Mainz. Der DSV
leitet die Geschäfte des evangelischen Kirchenparlaments – der Dekanatssynode –
zwischen den Tagungen und bereitet diese
vor. Nun geht die Medizinerin aus der Melanchthongemeinde in ihre dritte Amtszeit.
Die 12. Dekanatssynode, die nach der Wahl
der Kirchenvorstände im November 2015
nun zu ihrer ersten Sitzung zusammenkam,
wählte Pfeiffer, die auch in der Kirchenleitung sitzt, mit großer Mehrheit zu ihrer
neuen und alten Vorsitzenden. Ihre Amtszeit
beträgt – wie die der Synode – sechs Jahre.
Die Dekanatssynode bestätigte zudem die
Pfarrerin der Christuskirche, Bettina Klünemann, im Amt der Stellvertreterin von
Dekan Andreas Klodt. Dieses Amt hatte
Klünemann im Sommer, nach dem Tod von
Pfarrer Stephan Müller-Krach, angetreten.
Neben Pfeiffer, Klünemann und Dekan
Klodt besteht der Dekanatssynodalvorstand
aus sechs weiteren Personen. Das regionale
Kirchenparlament wählte die Apothekerin
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Stefanie Schröder-Mann, die Juristin Annette Semke sowie die Rechtsanwälte Martin Hoppe und Klaus Rudolf sowie Pfarrerin
Helga Nose und Pfarrer Ulrich Dahmer in
das Leitungsgremium. Damit besteht der
DSV aus fünf Ehrenamtlichen und vier
Hauptamtlichen.
Mit langem Applaus verabschiedete die
Synode die ausscheidenden Mitglieder des
Dekanatssynodalvorstandes: Karin Hanel,
Hansjörg Thomas, Jürgen Wenig, Erdmann
Schott und Pfarrer Hendrik Maskus.
In der EKHN-Landessynode wird das Dekanat Mainz durch die Ehrenamtlichen
Birgit Pfeiffer, Thomas Busch und Bettina
Sieck vertreten, Pfarrerin Angela Rinn wird
in der Landessynode für die Mainzer Pfarrerschaft sprechen.
Nach den Wahlen verabschiedete die Synode den Dekanats-Haushalt. Er hat ein
Gesamt-Volumen von 4.247.399 Euro und
enthält 2.660.158 Euro an Kirchensteuern.
Marcel Schilling
A
ngesichts der heftigen Debatte über die
gewalttätigen Ausschreitungen insbesondere gegenüber Frauen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten tritt der
Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche
in Hessen und Nassau (EKHN), Volker
Jung, für eine entschiedene Verteidigung
des Rechtsstaates und seiner Prinzipien ein.
Dazu zählten sowohl der Schutz aller, insbesondere von Frauen, im öffentlichen Raum
als auch die Abwehr von rassistischen Deutungen des Geschehens.
Was an Silvester geschehen sei, könne
und dürfe nicht toleriert werden, erklärte
Jung. Er hoffe, dass die Kölner Polizei die
Täter ermittle, so dass sie bestraft werden
könnten. „Von Gästen aus dem Ausland
weiß ich, dass es insbesondere die Frauen
schätzen, sich in Deutschland – bei allen
Unwägbarkeiten, die es immer gibt – auch
nachts frei und sicher bewegen zu können“,
sagte Jung. „Viele erkennen gerade darin,
wie gut unsere freie Gesellschaft und der
Schutz durch den Rechtsstaat funktionieren.“ Allen, die Gewalt anwendeten – welcher Herkunft auch immer – müsse dies klar
gemacht werden. „Dies gilt für Migranten
genauso wie zum Beispiel für radikalisierte
Fußballfans, vor deren Ansammlungen sich
viele Frauen ebenfalls fürchten.“
Zugleich sei es wichtig, genau hinzuschauen und nicht pauschal zu urteilen“, so
Jung. „Weder können die Muslime, noch die
Nordafrikaner oder die Araber aufgrund ihrer Religion oder ihrer Herkunft in pauschaler Weise verdächtigt werden. Die Gefahr ist
groß, dass die Diskussion in ein rassistisches
Fahrwasser gerät. Aus christlicher Sicht halte ich auch und gerade in einer so aufgeladenen und emotionalisierten Situation den
differenzierten Blick und die sachgerechte
Diskussion für geboten“, mahnte Jung. Unabhängig davon müsse daran gearbeitet wer-
den, dass Integration ermöglicht werde und
gelinge. „Dazu leisten wir als Kirche durch
Bildungsangebote, Begegnungen und viele
andere Maßnahmen einen Beitrag.“
D
er Mainzer Bischof, Karl Kardinal
Lehmann, und EKHN-Kirchenpräsident Jung haben am 17. Januar in einem
gemeinsamen Gottesdienst im Wormser
Dom die Feiern zum 200jährigen Jubiläum
von Rheinhessen geistlich eröffnet. In seiner
Einführung wies Lehmann auf die liberale
Grundhaltung der Menschen in Rheinhessen hin. Die Menschen der Region hätten
gelernt, unter unterschiedlichen Herrschern
und Mächten zu leben. „Sie haben darum
auch gelernt, im Maße des Möglichen sich
jeweils anzupassen. Vielleicht ist darauf
auch eine liberale Grundhaltung entstanden
– leben und leben lassen –, die bis heute zu
dieser Landschaft und zum Menschenschlag
gehört.“
Kirchenpräsident Jung zeigte sich dankbar für die ökonomischen Verhältnisse und
die damit verbundene Sicherheit der Menschen in dieser Region. Das habe vor 200
Jahren ganz anders ausgesehen: Nach Jahren
des Krieges seien die Menschen in Scharen aus Rheinhessen ausgewandert. „Heute
kommen Menschen hierher, weil sie Kriegen
und Armut entfliehen. Heute ist Rheinhessen nicht Fluchtland, sondern Zufluchtsland. ,Wir haben diesen Schatz in zerbrechlichen Gefäßen´“, zitierte Jung die Worte
des Paulus aus dem zweiten Korintherbrief
und appellierte damit an die Gottesdienstbesucher, sich den Wert des menschlichen
Lebens bewusst zu machen. „Es braucht
gerade jetzt viele glaubensstarke und zuversichtliche Menschen. Menschen, die einander und Fremden nicht mit Vorurteilen und
Angst begegnen“, so Jung.
EKHN / Marcel Schilling
19
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
NEUES AUS DEM LUTHER-KV
»Wenn ich Worte habe ...«
D
ie Luthergemeinde hat die im vergangenen Sommer frei gewordene Wohnung hinter dem Gemeindehaus ab dem
1.1.2016 an ein Flüchtlingspaar aus Syrien
vermietet. Das hat der Kirchenvorstand
(KV) in seiner Dezember-Sitzung entschieden. Damit will die Luthergemeinde ein
Zeichen zur Aufnahme und Integration von
Flüchtlingen leisten. (Einen ausführlichen
Text über unsere neuen Nachbarn lesen Sie
auf Seite 22.)
zum bereits barrierefreien Gemeindehaus zu
gewährleisten. Den Wunsch der Stadt, dass
sich die Gemeinde an der Absenkung der
Bordsteine finanziell beteiligt, hat der Kirchenvorstand abgelehnt.
Die Luthergemeinde hat neue Nachbarn – Flüchtlinge aus Syrien
I
n seiner ersten gemeinsamen Sitzung mit
dem Kirchenvorstand der Thomasgemeinde am 11.2. hat der KV der Luthergemeinde die gemeinsame Pfarrdienstordnung
beschlossen. Sie regelt die Zusammenarbeit
von Pfarrerin Dagmar Sydow und Pfarrer
Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer. Danach
übernehmen sie die Gottesdienste je zur
Hälfte. In der Pfarrdienstordnung ist auch
festgehalten, wie die Kindergartengottesdienste und die Gottesdienste im AWOSeniorenheim verteilt werden, wer die Seelsorge im AWO-Seniorenheim wahrnimmt
und wie der Konfirmandenunterricht erteilt wird. Die Konfirmation findet in der
Lutherkirche statt. Es kann dazu auch eine
Konfirmation in der Thomaskirche geben,
wenn dies der KV der Thomasgemeinde beschließt. Ziel der Pfarrdienstordnung ist, die
Zusammenarbeit der beiden Gemeinden zu
intensivieren.
Marcel Schilling
D
er KV wird wie angekündigt die Entscheidung aus dem vergangenen Frühjahr, den Gottesdienst von 10 Uhr auf 11
Uhr zu verlegen, überprüfen. Dafür hat
der KV in der Januar-Sitzung eine Befragung der Gemeindemitglieder beschlossen.
Der Befragungsbogen an alle evangelischen
Haushalte in der Gemeinde wird nicht verschickt, sondern liegt diesem Gemeindebrief
bei, um die Portogebühr zu sparen. Grundsätzlich darf jeder im Haushalt, der Mitglied
der Gemeinde ist, seine Meinung auf dem
Bogen äußern. Der KV bittet darum, dass
die ausgefüllten Befragungsbogen bis zum 1.
Mai im Gemeindehaus oder nach dem Gottesdienst in der Kirche abgegeben werden.
Sie können aber auch in den Briefkasten der
Gemeinde in der Friedrich-Naumann-Straße 22 eingeworfen werden.
D
ie Stadtverwaltung will den Platz vor
dem Gemeindehaus, der Eigentum
der Stadt ist, an der Straßenseite mit Pollern
absperren. Damit soll verhindert werden,
dass Autos auf dem Platz parken. Autofahrer
sollen stattdessen die ausgewiesenen Parkflächen nutzen. Die Luthergemeinde stimmt
den Planungen zu, wünscht aber eine Absenkung der Bordsteine, um einen Zugang
Erste gemeinsame KV-Sitzung von „Thomas“
und „Luther“: Jürgen Gebhardt, Sabine Tesch,
Claus Krach, Dieter Rüter, Saskia Walter.
20
W
ir haben neue Nachbarn! Ali
Osso und Zakie Shiek Nabo
heißen die beiden. Sie wohnen
in der Wohnung der Luthergemeinde direkt
hinter dem Gemeindehaus. Die Wohnung
war vergangenes Jahr frei geworden. Ali und
Zakie sind verheiratet und kommen aus Syrien. Seit ein paar Wochen haben sie eine
Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre.
„Willst Du zurück nach Syrien?“ Ali
Osso zögert. Er erzählt von seiner glücklichen Kindheit, von der wunderschönen
Landschaft, dem warmen Wetter. Sein Blick
wandert zum Fenster. Es regnet. Da muss er
lachen. Deutschland ist gut, sagt er. Er wollte immer hierher.
Ali Osso und Zakie Shiek Nabo sind kurdische Jesiden – eine Minderheit in Syrien.
Was ihnen widerfahren ist, das will Ali Osso
irgendwann erzählen. Nicht jetzt. „Wenn
ich Worte habe, erzähle ich Dir!“
Die beiden lernen fleißig Deutsch, dennoch ist die Kommunikation nicht leicht.
Die SMS mit folgendem Inhalt: „Du musst
schnell kommen, lästige Stimmen in Hei21
zung“, will erst entschlüsselt werden. Pfarrer
Hoffmann-Schaefer, seit neustem auch als
Heizungswartungsdienst unterwegs, muss
dann schon mal mit dem Entlüftungsschlüssel die Stimmen aus dem Heizkörper zum
Schweigen bringen.
Als Zakie Shiek Nabo die Wohnung zum
ersten Mal gesehen hatte, musste sie sich
kurz am Fensterbrett festhalten. „Für uns?“
Ihre syrische Freundin Mervat übersetzte
damals ins Arabische: „Ja, für Euch!“
Was es bedeutet, eine neue Heimat in der
Fremde zu finden, ein unbekanntes Land
zu verstehen, in dem alles vertraglich und
behördlich geregelt werden muss – Telefonund Stromanschluss, An- und Ummelden,
Rundfunkbeitrag usw. – das sehen wir Begleiter nun durch ihre Augen. Sie sind froh
und erleichtert hier zu sein. Jetzt brauchen
sie ein paar gute Nachbarn. Uns.
Katja Hudelmaier
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Bratwurst trifft Falafel – facebook trifft ÖFO
Integrationshelferinnen und -helfer gesucht!
Kochaktion mit Flüchtlingen im Gemeindehaus St. Alban
F
alafel trifft Bratwurst, so nannten wir,
eine kleine Gruppe auf Facebook, das
Event, welches das Kochen und Kennenlernen zwischen den Kulturen fördern
sollte.
Dank der Hilfe der ökumenischen
Flüchtlingshilfe konnten wir dieses Vorhaben umsetzen und erlebten, zusätzlich zu
den kulinarischen Genüssen, ein kulturelles
„Highlight“.
Der Einladung folgten ca. 40 Menschen
aus der Flüchtlingsunterkunft in der EllyBeinhorn Straße. Zusätzlich zu deren grandiosen Kochkünsten brachten Sie auch jede
Menge gute Laune und sehr viel Spaß am
Austausch mit.
Es gab Sauerkraut und Bratwurst, Falafel,
Milchreis, eine Joghurtsuppe, selbstgemachte Teigtaschen, arabischen Salat und andere
Köstlichkeiten.
Dieses lebendige und aufgeschlossene
Event hat mir so viel Freude bereitet, dass
das nächste sicher nicht lange auf sich warten lässt!
Pierre Jeziorski
22
Die ÖFO sucht weitere Ehrenamtliche
D
ie Ökumenische Flüchtlingshilfe
Oberstadt sucht Integrationshelferinnen und -helfer. Aber was ist
das? Was bedeutet das?
Ich denke, diese Aufgabe füllt jeder auf
seine Art aus.
Ich bin eine Integrationshelferin für A..
Er ist aus der zentralafrikanischen Republik, seit Juni letzten Jahres wohnt er in der
Flüchtlingsunterkunft in der Elly-BeinhornStraße. Ich hoffe, nicht mehr lange. Wir
suchen ein Zimmer in einer WG, nächste
Woche dürfen wir „vorsprechen“.
Ich habe mich nicht bewusst dazu entschieden, A.’s „Patin“ zu werden. Es ist
einfach passiert. Wir haben uns im Café
Kontakt kennengelernt. Dann kam das Gartenprojekt in der Flüchtlingsunterkunft. A.
ist stark und groß: 1 Meter 90. Er gräbt mit
einem Lächeln den steinharten Boden um.
Er schuftet, bis alles fertig ist. Er ist so hilfsbereit und dabei so zurückhaltend. Er hat
mich beeindruckt.
Er lernt nicht so schnell Deutsch, es ist
schwierig. Wir sprechen Französisch mit einander. Irgendwann fing es dann an: „Kati,
j’ai une lettre“. Ich wurde Briefe-Übersetzerin und Formularausfüllerin. Plötzlich liest
man Briefe, die eigentlich privat sind: wie
viel Geld er im Monat bekommt, welche
Probleme es vielleicht gibt. Dann hatte ich
zufällig die Gelegenheit, ihn in einem Betrieb als Praktikant unterzubringen. Arbeitserlaubnis beantragen, Steueridentifikationsnummer, Kranken- und Sozialversicherung.
Wie hätte er das alleine regeln sollen? Dazu
braucht es unsere Hilfe und unsere Nächstenliebe.
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung,
Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größ-
te unter ihnen“ (Korinther 13, 13).
Inzwischen kochen wir gelegentlich zusammen. Er hilft, wenn andere Flüchtlinge
umziehen und starke Arme brauchen. Nach
und nach erzählt er seine Geschichte. Sie ist
privat. Sie ist traurig, schrecklich, schwer zu
ertragen. Ich kann nur zuhören. Mehr will
er auch nicht. Das Vertrauen wächst. Er
weiß, er kann kommen, wenn er sich alleine
fühlt, wenn es ein Problem gibt. Oder aber
er ruft an und sagt: „Kati, j’ai une lettre“.
Ich frage dann „Guter Brief oder schlechter
Brief?“ und er sagt: „Ich glaube gut“.
Wenn Sie sich vorstellen können, einem
Flüchtling oder einer Familie zu helfen, hier
Fuß zu fassen, kommen Sie in unser Café
Kontakt und sprechen Sie uns an. Es findet jeden zweiten Samstag um 15 Uhr im
Luther-Gemeindehaus statt. Oder schreiben
Sie eine Mail an [email protected]
Wenn Sie helfen wollen, helfen wir Ihnen gerne.
Katja Hudelmaier
Termine Café Kontakt
23
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Freitagskirche – ganz schön anders
»
Jugendliche feiern Jugendgottesdienst in der Lutherkirche
Wie einen seine Mutter tröstet.«
Mit dem Bibelzitat der Jahreslosung
(Jes 66,13) wagte sich die Vorbereitungsgruppe des Stadtjugendpfarramtes an
ein Thema, das nicht der Spaßkultur entnommen ist. Und trotzdem machten die
Jugendlichen, die an einem Freitagabend
im Februar zum Jugendgottesdienst in die
Lutherkirche gekommen waren, interessiert
mit. Sie überlegten sich Situationen, in denen sie schon mal Trost gebraucht hatten:
beim Tod eines lieben Angehörigen, bei
schlechten Noten oder ungerechter Behandlung von Lehrern. Was wünscht man sich,
wenn man Trost braucht? Eine Antwort war
z.B. „Ich brauche eine Person, die bei mir
ist, in meiner Nähe, die mich tröstet.“
Das von Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorbereitete Thema wurde umrahmt mit einfühlsamen Liedern von der
Musikgruppe „Halb so wild“. Freitagskirche
– ganz schön anders!
Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Der Mensch … ist ein Beziehungswesen
Die Neujahrsempfang der Mitarbeitenden der Luthergemeinde
„Gemeinde sein – miteinander im Gespräch bleiben“ – das Motto beim Neujahresempfang der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Luthergemeinde.
»
Der neue Kinderchor hatte seinen ersten Auftritt in der Lutherkirche am 27.2. bei einem Taufgottesdienst.
24
amtlich Mitarbeitende der Luthergemeinde
am 15. Januar zusammen und redeten über
Gott und die Welt. So viele, wie noch nie.
Und getreu dem Motto, „ich rede heute
mit jemandem, den ich noch nicht kenne“,
mischten sich Junge und Alte, „Kindergottesdienstler“ und Gemeindebriefausträger,
Kirchenvorsteherinnen und Erzieherinnen,
Flüchtlingshelfer, Sternsingerinnen und
„Besuchsdienstler“. Nach fast vier Stunden
war dann für viele Schluss – aber nur, weil
die Kinder, die mitgekommen waren, ins
Bett mussten. Und auch die waren alle der
Meinung: „Es hätte gerne noch länger gehen
können.“
Marcel Schilling
Gott spricht: Ich will euch trösten,
wie einen seine Mutter tröstet.«
So lautet die Losung für das neue
Jahr 2016. Der Vers aus Jesaja 66, 13 ist
ein Bekenntnis dazu, dass Gott eine Beziehung zum Menschen aufbauen will. Denn
der Mensch ist kein Wesen, das alleine leben
könnte. Der Mensch – er ist ein Beziehungswesen. Und er benötigt nicht nur Beziehungen zu den Menschen in seiner Umgebung.
Er ist angewiesen auf die Beziehung zu Gott.
Denn nur Gott kann dem Menschen wahren Trost spenden in Zeiten von Hass und
Terror.
Diese Gedanken von Pfarrer Hans Ulrich
Hoffmann-Schaefer bildeten den Auftakt
für den Neujahrsempfang im Gemeindehaus – und prägten das, was dann kommen
sollte. Bei Spießbraten und Kartoffelsalat,
bei einem Glas Wein, Apfelsaft oder Wasser saßen etwa 80 ehrenamtlich und haupt25
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Arktische Temperaturen und Dancing Queens
»Glohohohoja in excelsis Theo«
G
Sammelten mehr als 1.000 Euro für notleidende Kinder in Brasilien – die Sternsinger der Luthergemeinde.
Konfifahrt der Mainzer Gemeinden nach Ebermannstadt
Workshops, die übrig blieben, waren einer
über Gruppenspiele und einer über die
Herstellung der Fußbälle in Pakistan. Die
Bedingungen, unter denen die Kinder und
Erwachsene dort arbeiten müssen, sind
untragbar. Es gibt geringe Verbesserungen
durch den Fair Trade-Handel. Die Arbeiter
erhalten einen etwas höheren Lohn, aber er
ist noch viel zu niedrig.
Am ersten Abend gab es eine Konfi-Challenge. Die Konfis der einzelnen Gemeinden
traten gegeneinander an und mussten verschiedene Herausforderungen bestehen,
zum Beispiel möglichst schnell ein Puzzle
lösen. Das war ganz nett, auch wenn wir nur
Dritt- oder Viertletzter wurden. Am nächsten Abend trat ein Zauberer auf. Das habe
ich zuletzt im Kindergarten erlebt, aber er
hat sich sehr bemüht. Am letzten Abend
gab es eine Disco. Wir haben unter den
Pfarrerinnen, Pfarrern, Betreuerinnen und
Betreuern des Stadtjugendpfarramts einige
Dancing-Queens entdeckt. Einige sind älter
als mein Vater, aber tanzen deutlich besser.
Ich weiß nicht, ob ich das traurig finden soll.
anz ehrlich, ich bin nicht der
Freizeiten-Typ. Und ich gehe eigentlich auch gerne zur Schule.
Deshalb konnte ich der Konfifahrt erstmals
nicht viel abgewinnen. Als ich dann auch
noch erfuhr, dass es in der Burg in Ebermannstadt nur Gemeinschaftsduschen gibt,
sank meine Motivation auf arktische Temperaturen. Aber ich hatte mich angemeldet,
deshalb musste ich mit.
Einige Stunden später, nach mehreren
Staus, kamen wir in der Dunkelheit an. Leider lag sehr viel Schnee, was es nicht einfach machte, mit den Koffern zur Burg zu
gelangen.
Die Tage hatten immer einen ähnlichen
Ablauf. Nach dem Frühstück interner Unterricht für die Konfigruppen der mehr als
sieben Mainzer Gemeinden, danach Mittagessen, am Nachmittag verschiedene Workshops zum Thema Fairness und Unfairness.
Ich habe die Workshops gewählt, in denen
die wenigsten Hechtsheimer waren. Ich
hatte den Eindruck, der Testosteronspiegel in dieser Gruppe war etwas zu hoch.
Was man leider regelmäßig gehört hat. Die
Daphne Irene Schütze
26
Sternsinger sammeln mehr als 1.000 Euro für Brasilien
D
tig ab. Und rühren manchen Patienten zu
Tränen.
Am Samstag und Sonntag ziehen dann
Janni, Ben, Mathilda, Sybille, Jori, Ferdinand, Charlotte, Eni, Eva, Julia, Sophia,
Franziska, India, Emmy und Juno durch
die Luthergemeinde, teilweise zu Fuß, teilweise mit dem Auto – begleitet von Christa
Wollstädter und Hilke Schröder-Rumsfeld.
Sie klingeln an fast 40 Haustüren, verheißen
Gottes Segen fürs neue Jahr und bitten um
eine Spende für notleidende Kinder.
Eine Woche später, es ist Sonntag, die
Glocken verstummen. 12 der 15 Sternsinger
ziehen singend in die Lutherkirche ein: „Wir
kommen daher aus dem Morgenland. Wir
kommen geführt von Gottes Hand. Wir
wünschen euch ein fröhliches Jahr, Kaspar,
Melchior und Balthasar.“
1.100 Euro haben sie gesammelt, die
Sternsinger der Luthergemeinde, an drei Tagen im Januar. 1.100 Euro, mit denen sich
einiges Gutes tun lässt.
Marcel Schilling
ass Lutheraner gerne Kirchenlieder singen, das wissen schon die
Kleinsten. Und das demonstrieren Eny, Franzi und Juno mit Inbrunst:
„Glo-ohohoho-o-ohohoho-o-ohohoho-oja
– in excelsis Theo“, so schallt es durch den
Wagen, mit dem wir an einem Samstagnachmittag Anfang Januar unterwegs sind.
Emmy ist auch dabei, katholisch und singt
mindestens genauso laut – sie ist ja schon
das zweite Jahr mit dabei. Und die Sternsinger sind schließlich ein ökumenisches
Projekt der Gemeinden in der Oberstadt –
evangelisch oder katholisch, das spielt hier
und jetzt keine Rolle.
Die Sternsinger sind wieder los – und
sammeln Spenden für bedürftige Kinder in
Brasilien. Schon am Donnerstag, an Dreikönig, haben sie sich im katholischen Klinikum mit den Kindern von St. Alban getroffen. 16 Kinder sind sie – das reicht für
drei Gruppen. Während die eine den Verwaltungstrakt besucht, klappern die anderen
die Stationen von oben und unten gleichzei27
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Das Krippenspiel – ein Stück mit vielen Hindernissen
Die Schauspieler Jori, Janni und Ferdinand im Exklusiv-Interview
Selten war das Krippenspiel so originell wie
an diesem Heiligabend – dabei begannen die
Vorbereitungen mit einem Riesenproblem.
Niemand der Kinder wollte die Rollen von
Maria und Josef spielen. Erzähler dagegen,
das wollten viele sein. Aus den Umständen hat
Regisseur und Autor Michael Hain das Beste
gemacht und die Probleme kurzerhand zum
Thema des Krippenspiels gemacht. Dass aus
den wechselnden Szenenbildern dann doch
eine ganze Weihnachtsgeschichte wurde, das
hat Hain auch den Schauspielern zu verdanken. Drei von ihnen, Jori Rumsfeld, Ferdinand
Mayer und Ben Baumhäkel, fiel eine besondere Rolle zu. Sie übernahmen die Rolle der „Regisseure“ und „Kulissenschieber“ und sorgten
dafür, dass alles ganz im Sinne des Autors über
die Bühne ging. Jori und Ferdinand sowie Joris
Bruder Janni, genannt das „Schaf“, haben sich
jetzt in einem Exklusivinterview den Fragen
von „Alles in Luther“ gestellt:
das Krippenspiel aufführen sollten. Dann
kam das entscheidende Stichwort von Michael: „Wir spielen das Stück so, als hätten
wir nichts geprobt – bis auf die Texte. Und
die Bilder machen wir, wie in einem Comic,
z.B. brauchen wir auf dem Weg nach Betlehem einen Esel, Maria und Joseph.“ Nach
und nach verstanden wir den Text und wir
spielten einfach los. Während des Krippenspiels kapierten dann alle den Text, und
wir verbesserten ihn und brachten ein paar
Witze rein, wie dass Janni immer, wenn das
Wort Schaf gesagt wird, ,,Mäh“ sagt.
Was war cool an eurer Rolle? Wolltet ihr sie sofort übernehmen?
Ferdinand: Vor der ersten Probe fanden wir
die Rolle richtig toll, doch bei der ersten
Probe nicht mehr. Denn wir hatten nicht so
viel zu tun, und uns war manchmal langweilig bei der Probe. Doch dann hatten wir ein
paar mehr Aufgaben, wie z.B. die Kostüme,
und am Schluss fanden wir die Rolle sehr
cool.
Jori: Ja, war echt cool, dass wir die Chefs
waren.
Janni: Ich fand es cool, die ganze Zeit als
Schaf reinzurufen.
Alles in Luther: Wie war´s bei der ersten Probe?
Wie fandet ihr den Text von Michael Hain?
Janni: Die erste Probe war nicht so interessant. Den Text fand ich aber sehr, sehr lustig.
Jori: Gut, da man zuhören musste. Bei den
Proben danach konnten wir nicht so viel
machen … da mussten wir oft warten. Das
Licht zum Beispiel wurde erst bei der Generalprobe richtig gebraucht.
Ferdinand: Bei der ersten Probe war es sehr
chaotisch, und viele haben sich über den
Text aufgeregt, weil sie das mit den Bildern nicht verstanden haben. Wir haben’s
auch nicht verstanden; wie wir die Bilder so
schnell auf- und wieder abbauen sollen. Als
Michael Hain, der Regisseur, uns dann noch
erzählt hat, dass wir ohne Kostüme auf der
Bühne sitzen, wusste niemand mehr, wie wir
Wie war es bei der Generalprobe? Hat eigentlich alles geklappt? Oder gab es noch viele
„Baustellen“? Und wart ihr an Heiligabend
sehr nervös, als die Glocken läuteten?
Janni: Ich war nicht sehr nervös.
Jori: Na ja, bei der Generalprobe ist noch
einiges schief gegangen.
Ferdinand: Also, es gab noch ein paar Baustellen, aber die konnten wir durch ein paar
Tricks lösen. Die schwersten Dinge waren,
dass manche ihren Texte nicht konnten und
28
dass es bei manchen Bildern noch Fehler
gab, z.B. dass die kleinen Engelchen immer
näher an die Krippe gerückt sind. Wir haben
das Problem zum Glück gelöst, indem wir
einen großen Klebestreifen auf den Boden
geklebt haben. Der diente dann als Grenze.
Seid ihr denn beim nächsten Mal wieder dabei?
Jori: Das muss ich mir noch überlegen, es
hängt sehr von der Rolle ab …
Janni: Wahrscheinlich schon.
Ferdinand: Ja, auf jeden Fall!!!
Und während des Krippenspiels? Ist da alles so
gelaufen, wie Michael und ihr es euch gedacht
habt?
Jori: An Heiligabend lief alles sehr gut bis
auf ein paar Kleinigkeiten, nur Michael kam
etwas spät. Da war ich nervös …
Ferdinand: Ja, es hat relativ gut geklappt.
Manche Sachen haben wir durch Fehler
bisschen anders gemacht. Aber wir glauben,
insgesamt sah es ganz gut aus.
Die Fragen stellte Marcel Schilling
29
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Von Baustellen, Tablets und rhoihessischem Wein
Kreppelkaffee in der Thomasgemeinde wieder voller Erfolg
W
ie jedes Jahr waren die Senioren Claudia Braun dann mitteilen, dass sowohl
der Luthergemeinde wieder zu die „Kirchenmaus“ (Dagmar Sydow) als
Gast bei der Fastnachtssitzung auch Dunja Weber (Jokusgarde) mit ihrer
der Thomasgemeinde. Traditionsgemäß be- Tanzeinlage wegen Krankheit ausfallen. Bei
gann die Sitzung mit dem „Einzug der Krep- dem Schunkel-Medley wurde eifrig mitgepel“. Erstmals nicht mit den Diakoniefrau- sungen und – na klar – geschunkelt. Weiter
en, die all die Jahre zuvor immer liebevoll all ging es mit „Rhoihesse Woi“, der Maindie Vorarbeiten gezer Coverversion
leistet hatten, die
von „Griechischer
für einen erfolgreiWein“. Auch der
chen Nachmittag
„Maurer aus Bernotwendig sind.
lin“ Karl Hermann
Aber für ihren
(Jürgen Steffen)
unermüdlichen
trat wieder auf,
Einsatz in der Verdiesmal mit einem
gangenheit gab´s
Vortrag über die
ein dreifach donvielen Baustellen
nerndes „Helau“
in Mainz, die Graals Dankeschön.
bungsarbeiten in
Durch
das Sitzungspräsidentin Claudia Braun ehrt Petra Fi- der Johanniskirche
bunte Programm scher und Walter Pollet für die schönsten Kostüme – eigentlich sollte
führte in souverä- beim Kreppelkaffee. Foto: Klaus Schupp ja nur eine Fußner Weise wieder
bodenheizung insClaudia Braun – musikalisch begleitet von talliert werden – und über andere „Bauunder Gruppe „Halb so wild“, der Band des fälle“. Der „kirchliche Hausmeister“ (Hans
Stadtjugendpfarramts. Zunächst spielte sie Ulrich Hoffmann-Schaefer) berichtete, wie
das Lied „Die kleine Kirche“ nach der Me- schwierig es heute ist, ehrenamtliche Helfelodie „Die kleine Kneipe“ mit eigenem, auf rinnen zu finden. Außerdem dürfe man „Ich
die Kirche bezogenen Text. Aus dem „Pro- liebe Kinder“ auch nicht mehr sagen, und
tokoll“ (Marcus Grass) erfuhren wir wieder die ständige Beschäftigung mit Smartphoso einiges aus der Stadt (überall Baustellen, ne und Tablet sei ziemlich nervig. Mit dem
Schiersteiner Brücke, Hechtsheimer Bür- Dank von Claudia Braun an alle Mitwirkengerhaus oder Fremdenhass) und aus der den endete ein unterhaltsamer Nachmittag
Gemeinde (50 Jahre Thomaskirche, Flücht- mit „Im Schatten des Doms“.
linge). Danach berichtete „en Meeenzer
Vielen Dank der Thomasgemeinde. Wir
Feuerwehrmann“ (Wolfgang Schneider) von haben uns wieder sehr wohl gefühlt und
den schweren Prüfungen, denen man auch hoffen auf einen genauso schönen Kreppelals Freiwilliger unterzogen wird. Es folgten kaffee 2017.
bekannte Schlager, deren Refrains von allen
Margit Klein
kräftig mitgesungen wurden. Leider musste
30
»Komm doch mal vorbei«
Kindergottesdienst für Schulkinder und Kita-Kinder in der Kirche
Für Kindergartenkinder:
Für Schulkinder:
Einmal im Monat treffen wir uns zum Kindergottesdienst für Kindergartenkinder. Wir
starten den Gottesdienst zusammen mit
den Erwachsenen in der Kirche und ziehen
während des Liedes vor der Predigt in den
Kigo-Raum nebenan. Dort singen, beten
und spielen wir zusammen. Wir hören oder
sehen mit dem Erzähltheater „Kamishibai“
eine Geschichte aus der Bibel. Dazu basteln
und sprechen wir in der Gruppe.
Anschließend gibt es Getränke und Süßes
beim Kirchencafé.
Auch alle Schulkinder sind herzlich eingeladen zu unserem „Kigo für Große“. Dieser
findet immer parallel zum Kindergottesdienst für Kindergartenkinder in der Kirche
statt. Wir besprechen eine Geschichte aus
der Bibel und diskutieren, wie sie in unser
heutiges Leben passt. Aktuell beschäftigen
uns die Flüchtlinge, Schuld und Vergebung,
Passion und Ostern, unsere Wurzeln (wo
kommen wir her?) sowie Gott in der Welt
(was hat mein Leben mit Gott zu tun?).
Wir vom Kigo-Team freuen uns auf Euch!
Unsere Termine bis zum Sommer:
13. März, 17. April, 8. Mai, 19. Juni und 10. Juli, jeweils um 11 Uhr in der Lutherkirche
31
AUS DEM LEBEN DER LUTHER-GEMEINDE
Was wir nicht alles für den Herrn Kardinal tun …
Gottesdienst im Stadtpark an Pfingsten wird dieses Jahr ausfallen
W
viele katholische Schwestern und Brüder
dem Festgottesdienst zu Ehren des Kardinals
beiwohnen. Die Idee, den Gottesdienst im
Stadtpark auf den Nachmittag zu verschieben, ließ sich leider nicht realisieren. Zum
einen gab es Terminschwierigkeiten mit den
Musikern, zum anderen logistische Probleme.
Aus Verständnis für die katholischen
Schwestern und Brüder und aus Respekt für
Kardinal Lehmann verzichten die evangelischen Gemeinden dieses Jahr auf einen ökumenischen Gottesdienst im Freien. Denn
ohne die Katholiken ist Pfingsten wie ein
Fest nur mit halber Familie. Ein Teil fehlt.
Wie die protestantischen Gemeinden den
Pfingstmontag jetzt feiern, das werden die
jeweiligen Kirchenvorstände entscheiden.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Im kommenden Jahr wird es am Pfingstmontag wieder einen ökumenischen Gottesdienst im Stadtpark geben. Mit oder ohne
Kardinal.
Marcel Schilling
er das Glück hat, 80 Jahre alt zu
werden und ein kirchliches Amt
innehat, dem kann es passieren, dass ihm zu Ehren ein Festgottesdienst
ausgerichtet wird. So ergeht es dem katholischen Bischof von Mainz, Karl Kardinal
Lehmann. Er vollendet am Pfingstmontag,
den 16. Mai, sein 80. Lebensjahr. Deshalb wird es an diesem Tag um 10 Uhr im
Mainzer Dom einen Festgottesdienst geben.
Normalerweise findet am Vormittag des
Pfingstmontags im Stadtpark aber immer
der ökumenische Gottesdienst der Oberstadtgemeinden statt. Zu dem Gottesdienst
unter freiem Himmel kommen gewöhnlich 700 bis 800 Christen aus dem ganzen
Stadtgebiet, um an die Entstehung der UrKirche zu erinnern und das Verbindende der
Konfessionen zu feiern. Dieses Jahr ist ein
gemeinsamer Gottesdienst der katholischen
und evangelischen Gemeinden der Oberstadt an Pfingstmontag wegen des Festgottesdienstes für Kardinal Lehmann aber nicht
möglich. Denn verständlicherweise wollen
Wer hat Lust auf ein Familienwochenende?
Ausflug in die Jugendherberge Sargenroth vom 10.-12. Juni
D
Anreise ist zum Abendessen am Freitag, Abreise nach dem Mittagessen am Sonntag.
Auch eine Anreise am Samstag ist nach Absprache möglich.
Übernachtung mit Vollpension: pro
Übernachtung und Person 29, 50 € (Kinder
zwischen 3 und 14 Jahren zahlen die Hälfte,
und Kinder unter 3 Jahren sind umsonst, ab
dem dritten Kind frei). Eventuelle Eintritte
übernimmt die Gemeinde.
Wer gerne mitfahren möchte, melde sich
bitte verbindlich bis spätestens 14. April bei
Pfarrerin Dagmar Sydow an: pfrin.sydow@
thomasgemeinde-mainz.de oder 061319 72 74 12
ie Jugendherberge Sargenroth liegt
wunderschön gelegen im nahen
Hunsrück. Spielplatz, große Spielund Rasenflächen, Spielzimmer, Tischtennis, Kicker, Waldwerkstatt und auch ein
hauseigenes Hallenschwimmbad sind vorhanden.
Dort haben wir vom 10. bis 12. Juni eine
Anzahl von 3-, 4- und Mehrbettzimmern
reserviert. Das Tagesprogramm können wir
gemeinsam absprechen. Z.B. können wir
Ausflüge machen zur Ruine Schmidtburg,
die Schiefergrube „Herrenberg“ besichtigen oder die rekonstruierte „Keltensiedlung
Altburg“. Auch der Hochwildschutzpark in
Rheinböllen ist nicht weit und lohnt einen
Besuch.
NEUERÖFFNUNG
Moderne Kinderzahnarztpraxis in
Mainz in der Berliner Siedlung.
Das Zahnarztteam Zahnshine
freut sich auf Ihre Kinder!
Dr. med dent. Shafiei
- und Jugendzahnheilkunde
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Tel.: 06131-216 70 22 . Fax 06131-216 70 24
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Öffnungszeiten:
Mo-Do 9-13h 14-18h
Fr
8-14h
Sa
9-13h (nach Terminvereinbarung)
Eigene Parkplätze vorhanden
32
33
TERMINE & INFOS IN LUTHER
Konfirmation 2017
Im März werden diejenigen Jungen und
Mädchen angeschrieben und zum neuen
Konfirmandenunterricht eingeladen, die
im Jahr 2017 konfirmiert werden. Wer zum
Jahrgang 2002/2003 gehört, in die 7. Klasse geht und bis April noch keine Einladung
erhalten hat, aber gerne konfirmiert werden
möchte, melde sich bitte im Gemeindebüro.
Das erste Treffen der neuen Konfi-Gruppe
ist am Samstag, den 21.5. im Luthergemeindehaus. Danach treffen sich die Konfis einmal monatlich immer samstags.
Kreuzweg
Wieder laden die evangelischen und katholischen Gemeinden der Oberstadt zum gemeinsamen Kreuzweg ein. Diesmal geht es
am Gemeindehaus der Thomasgemeinde
los: Freitag, 18.3. um 17.00 Uhr.
Himmelfahrt
Am Donnerstag, 5.5., Christi Himmelfahrt,
laden wir alle Gemeindeglieder ein zum Internationalen Kirchenfest in der Altmünstergemeinde. Der Gottesdienst beginnt um
11.00 Uhr und findet in der Altmünsterkirche, Münsterstraße 25 statt.
Kleidersammlung für Bethel
Vom 4.4. bis 8.4. sammeln wir wieder Kleider für Bethel. Gut erhaltene Kleidung,
Wäsche und Schuhe können in Säcken im
Gemeindehaus abgegeben werden. Leere Säcke sind im Gemeindehaus erhältlich.
FREUD UND LEID IN LUTHER
Kinderbibeltag
Am Samstag, den 2.7. treffen sich von
10.00-14.00 Uhr Kinder im Grundschulalter zu „bibel-aktiv“, um biblische Geschichten neu lebendig werden zu lassen. Wir spielen, singen, bauen Lego, basteln und essen
auch gemeinsam im Thomasgemeindehaus,
Berliner Str. 37a. Am Tag darauf, Sonntag,
den 3.7. findet um 10.00 Uhr ein Familiengottesdienst statt, der die Erlebnisse des
Kinderbibeltages aufgreift.
Hochzeitsjubiläen
Immer wieder bemerken Gemeindeglieder,
dass die Gemeinde bzw. die Pfarrerin oder
der Pfarrer nicht zu Hochzeitsjubiläen gratuliert. Besonders bei Goldenen und Diamantenen Hochzeiten ist dies für manche
unverständlich. Der Grund dafür ist: Wir
haben in der Gemeindegliederkartei nicht
bei allen die vollständigen Daten, vor allem
die Eheschließungsdaten fehlen uns, so dass
wir in vielen Fällen gar nicht wissen, wer
wann sein Ehejubiläum feiert. Deswegen
die Bitte: wer die Gratulation der Gemeinde möchte, bzw. dass den Angehörigen (z.B.
den eigenen Eltern) gratuliert wird, der melde sich im Gemeindebüro und gebe uns das
Datum des Jubiläums und den Wunsch zur
Gratulation bzw. des Besuches weiter. Wir
kommen gerne zu Ihnen! Außerdem kommen wir gerne dem Wunsch zu einem Segensgottesdienst oder einer Segensandacht
an diesem Tag nach. Melden Sie sich! Vielen
Dank!
Getauft wurden:
am 15.11.2015
am 29.11.2015
am 20.12.2015
am 17.01.2016
am 28.02.2016
Tim Windfelder
Benjamin Mehl
Ida Lörke
Marie Petters
Antonius Bastian
Getraut wurden:
Carmen Sophie und Nicolaus Maximilian Mann am 3.10.2015
Aus unserer Gemeinde sind verstorben:
Helena Wegel
Dr. Dietrich Boesenberg
Ilse Jochim
Gerd Schläfer
Dr. Armin Ruppert
am 11.11.2015
am 08.12.2015
am 19.12.2015
am 29.01.2016
am 02.02.2016
Ihre Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer
und Dagmar Sydow
Kinderchor
Immer mittwochs um 17.15 Uhr treffen
sich Kinder ab 6 Jahren (ab der Grundschule) mit Sina Herrmann zum Kinderchor.
Wer Lust hat, kommt vorbei – und singt
einfach mit!
r
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35
UNSERE VERANSTALTUNGEN IN LUTHER
LUTHER-STECKBRIEF
Bücherei
Brigitte Diehl, Telefon: 5 35 00
Margit Klein, Telefon: 8 13 40
Gisela Schleicher, Telefon: 57 36 77
mittwochs 15.00 - 17.00 Uhr
im Gemeindehaus
Flötenensemble (FLuTho)
Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97
dienstags 18.00 Uhr
Kindergottesdienst
Hilke Schröder-Rumsfeld, Tel: 97 29 374
Raffael Kalisch, Tel: 0163 – 87 77 892
(1-7 Jahre und ab 8)
13.3., 17.4., 8.5., 19.6., 10.7., jeweils 11.00
Uhr in der Lutherkirche
Konfirmandenunterricht
Pfarrer Hans Ulrich Hoffmann-Schaefer
und Pfarrerin Dagmar Sydow
samstags 9.00 - 15.00 Uhr
einmal im Monat
Literaturkreis 60 plusminus
Elke Best
dienstags 15.30 - 17.00 Uhr
jeden ersten Dienstag im Monat
Nachmittagsgottesdienst
mittwochs 16.00 Uhr
Vincenz-Hospital, An der Goldgrube
Ökumenischer Bibelkreis
Pfarrer Radecke und Mechthild Heiner
montags 20.00 Uhr
jeden zweiten und vierten Montag
im Monat, Pfarrsaal St. Alban
Hobbys: Nähen, Aktivitäten in der Natur, Zeit mit Freunden verbringen, Reisen.
»Alles in Blech« Lutherbläser
Marcel Schilling, Telefon: 92 51 67
13.4, 11.5., 15.6., 20.7., jeweils 20 Uhr,
Luthergemeindehaus
Lieblingsbuch: Ich mag verschiedene Bücher, unter anderem „Love does“ von Bob Goff
oder auch „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
Posaunenchor Thomasgemeinde
Matthias Schädlich,
Telefon: 06 11 - 1 35 50 14
dienstags 19.45 Uhr
Thomasgemeinde, Berliner Straße 37a
Seniorentreff
Hilde Weber, Telefon: 5 43 54
Margit Klein, Telefon: 8 13 40
Hildegard Wolf, Telefon: 22 95 95
jeden zweiten Freitag
im Monat, 15.00 - 17.00 Uhr
Thomas-Chor
Silke Wüllner, Telefon: 2 12 36 97
montags 20.00 Uhr
Thomasgemeinde, Berliner Straße 37a
Kinderchor
Sina Hermann, Telefon: 62 24 263
mittwochs 17.15 bis 18.00 Uhr
im Luthergemeindehaus
Mareike Euser
Tätigkeit in der Gemeinde:
36
Ich arbeite seit 2014 als Erzieherin in der
Krippe mit den ein- und zweijährigen Kindern.
Lieblingsessen: Hin und wieder ein gutes Steak oder Flammkuchen.
Lieblingsbibelstelle: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“ (Josua 24,15b)
Was mich ärgert: Unehrlichkeit.
Was mir Kraft gibt: Meine Familie, mein Glaube, aber auch mal ein paar freie Tage.
Was ich an der Gemeinde schätze: Ich erlebe die Luthergemeinde als eine sehr offene, herzliche und engagierte Gemeinde. Man fühlt sich sofort wohl.
Meine Vision von Kirche: Ein Ort, an dem Menschen zusammen ihren Glauben leben und
jeder willkommen ist.
37
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Sydow
Sydow
09.30
11.00
09.30
11.00
So, 03.04.16
Quasimodogeniti
So, 10.04.16
Misericordias
Domini
Thomaskirche mit Abendmahl und Taufe
Lutherkirche
Petri
Sydow
11.00
Mo, 28.03.16
Ostermontag
Thomaskirche
Lutherkirche mit Abendmahl und Taufe
Hoffmann-Schaefer
Haub
09.30
11.00
So, 27.03.16
Ostersonntag
St. Alban ökumenischer Familiengottesdienst
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
20.00
Sa, 26.03.16
Karsamstag
Thomaskirche mit Abendmahl und Chor
Lutherkirche mit Abendmahl und Taufen
Sydow
mit Ev. Jugend
Thomasgemeinde/Forum am Feuer vor der Osternacht
Sydow
Sydow
09.30
11.00
Fr, 25.03.16
Karfreitag
Thomaskirche mit Abendmahl
Lutherkirche mit Abendmahl und FluTho
Sydow
19.00
Do, 24.03.16
Gründonnerstag
Luthergemeindehaus gemeinsam mit Thomasgemeinde,
mit Abendmahl und Chor
Sydow
Sydow
09.30
11.00
So, 20.03.16
Palmsonntag
Thomaskirche
Lutherkirche
Hoffmann-Schaefer
Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl
15.30
Fr. 15.03.16
Thomaskirche
Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé
hockt und ihnen fast täglich ins Auge
springt. Seine kleine Tochter habe sich nämlich früher unter „Zitadelle“ nichts vorstellen können und immer nur gesagt: „Ich will
aber nicht rauf auf die Frikadelle“.
Oder jene schöne Geschichte von dem
kleinen Mädchen, das den Erzieherinnen
in der Kita Neues von zu Hause berichtete:
„Mama Papa Treppe runterschmeißt. Papa
Blut.“ Es soll die Mama einiges an Überzeugungsarbeit gekostet haben, dass die
Erzieherinnen nicht gleich die Polizei alarmierten.
Das sind ja schöne Geschichten, die ich
gerne aufschreibe, aber sie sind nicht meine. Ich hab da kein Copyright drauf. Das
Schlimme ist, dass gleichzeitig meine Frauen Druck aufbauen. „Warum veröffentlichst
Du nicht Deine Geschichten. Du könntest
berühmt werden, 100.000 Exemplare absetzen, auf Lesereise gehen. Und wir könnten
uns ein Haus kaufen. Mit Garten.“ „Und
ich will ein Haustier haben, Papa!“
Ja, ich bin ein Versager. Wir haben nur
einen ollen Mittelklassewagen, wohnen zur
Miete und haben nicht mal einen Hamster.
Der einzige Vogel, den wir haben, ist meine
Meise. Und deshalb versichere ich hier vor
meiner Familie, um endlich Ruhe zu haben,
vor der Öffentlichkeit und an Eides Statt:
Alle meine Geschichten sind erstunken und
erlogen. Alles reine Fantasieprodukte. Nie
so passiert. Ehrlich. Aufgebauscht und total
verzerrt. In Wahrheit sind meine Frau und
meine Kinder ganz anders. Ich auch.
Aber einen Tipp will ich ehrlicherweise
geben: Vorsicht! Alles, was Sie mir sagen,
wird im Zweifel gegen Sie verwendet. Von
mir. Kein Scheiß.
Marcel Schilling
09.30
11.00
I
mmer, wenn meine Frau Menschen aus
der Gemeinde trifft, sagt sie, die hätten
sie so komisch angeschaut. Nach dem
Motto: Die arme Frau. Wir wissen ja alle,
was sie zu Hause erleiden muss unter diesem
Ehemann, der die ganze Familie mit seinen
Worten verletzt. Steht ja alles im Gemeindebrief, in seiner Kolumne. Es ist doch wahr,
was da geschrieben steht, oder nicht?
Nein, die Wahrheit ist eine ganz andere.
Die Wahrheit ist – schon lange auf der Strecke geblieben. Denn, Sie werden es nicht
glauben: Ich werde zensiert. In diesem freiheitlichen Staat, in dem das Recht auf freie
Meinungsäußerung gilt – aber dieses Recht
gilt nur theoretisch. Drei überaus misstrauische, kontrollwütige, humorlose Vertreterinnen des gestrichenen Wortes halten mich
fest wie in einer Schraubzwinge: „Wo ist
der neueste Text? Zeig, was du geschrieben
hast!“, „Nein! Das darfst du so nicht drucken, auf keinen Fall“ und „Wehe, das landet in Deiner Kolumne“. Drohungen, die
sie ernst meinen. Am allerschlimmsten ist
das vernichtende Urteil: „Nee, nicht lustig“.
Und wenn ich mich bockig zeige, lässt meine Göttergattin ein paar griechische Namen
fallen wie Aristophanes und Lysistrata und
„dann mache ich es eben so wie die Frauen
von Athen und Sparta. Die haben es ja auch
geschafft, ihre Männer weichzukochen.“
Mit anderen Worten: Streik. Eine Lokführerin in meinem Haus!
Woher soll ich jetzt den Stoff für meine
Geschichten hernehmen? Sicher, ich rede
mit meinen Nachbarn, lasse mir Geschichten erzählen von ihren Kindern. So erzählte
mir Paul, dass die Bezeichnung „Zitadelle“
in seiner Familie nicht vorkomme – auch
wenn sie oben über der Mainzer Altstadt
So, 13.03.16
Judica
Alles Lüge
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
MA ANNERSTERUM
39
40
24
11.00
Do, 05.05.16
Himmelfahrt
09.30
11.00
09.30
11.00
11.00
So, 22.05.16
Trinitatis
So, 29.05.16
1. So. n. Trinitatis
So, 05.06.16
2. So. n. Trinitatis
09.30
11.00
15.30
09.30
11.00
09.30
11.00
10.00
11.00
09.30
11.00
15.30
11.00
11.00
So, 12.06.16
3. So. n. Trinitatis
Fr, 17.06.16
So, 19.06.16
4. So. n. Trinitatis
So, 26.06.16
5. So. n. Trinitatis
So, 03.07.16
6. So. n. Trinitatis
So, 10.07.16
7. So. n. Trinitatis
Fr, 15.07.16
So, 17.07.16
8. So. n. Trinitatis
11.00
Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl
15.30
Fr, 20.05.16
Thomaskirche anschließend Gemeindefest
Lutherkirche
Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl
Thomaskirche mit Abendmahl
Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé
Thomaskirche Familiengottesdienst
Lutherkirche mit Abendmahl
Thomaskirche
Lutherkirche
Thomaskirche
Lutherkirche mit Taufe, KiGo (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé
Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl
Thomaskirche mit Abendmahl
Lutherkirche
Thomaskirche mit der koreanischen Gemeinde zu deren 30-jährigem
Jubiläum
Lutherkirche mit Taufe und Abendmahl
Thomaskirche
Lutherkirche
Thomaskirche
Lutherkirche
wird noch bekannt gegeben
Thomaskirche Konfirmation mit Abendmahl
Lutherkirche mit Taufe und Abendmahl
Thomaskirche
Lutherkirche mit Kindergottesdienst (1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé
Altmünsterkirche Internationales Kirchenfest
Thomaskirche
Lutherkirche Konfirmation mit Abendmahl
Thomaskirche Vorstellung der Konfirmanden
Lutherkirche
Thomaskirche
Luthergemeindehaus Diamantene Konfirmation mit Kindergottesdienst
(1-6 und ab 7 Jahre) und Kirchencafé
Altenheim Göttelmannstraße mit Abendmahl
Mo, 16.05.16
Pfingstmontag
10.00
11.00
09.30
10.00
So, 01.05.16
Rogate
So, 15.05.16
Pfingstsonntag
09.30
11.00
So, 24.04.16
Kantate
09.30
11.00
09.30
11.00
So, 17.04.16
Jubilate
So, 08.05.16
Exaudi
15.30
Fr. 15.04.16
Sydow
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Sydow
Hoffmann-Schaefer
Sydow
Sydow
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Sydow
Thomas
Thomas
Kappesser
Park/Sydow
Sydow
Sydow
Sydow
Sydow
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer/ Sydow
Kappesser
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Domrös
Hoffmann-Schaefer/ Sydow
Hoffmann-Schaefer/ Sydow
Sydow
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
Hoffmann-Schaefer
UNSERE REGELMÄSSIGEN VERANSTALTUNGEN IN THOMAS
sonntags
9.30 Uhr
montags
18.30 Uhr
20.00 Uhr
Meditative Stunde (Reinold Schacht)
Thomas-Chor (Silke Wüllner)
dienstags
18.00 Uhr
FLuTho - Blockflötenkreis im Luthergemeindehaus (Silke Wüllner)
Posaunenchor (Matthias Schädlich)
Gottesdienst
(Abendmahl: 2. Sonntag im Monat)
19.45 Uhr
mittwochs
9.30 Uhr
15.00 Uhr
Kreativkreis (Gisela Wilke)
Seniorennachmittag (Helga Hartmann)
jeden 3. Mittwoch im Monat
Spielenachmittag (Margot Blaufuß)
jeden 1. Mittwoch im Monat
donnerstags
19.00 Uhr
Gemeindetreff
(etwa alle 2 Monate, siehe Veranstaltungen)
freitags
18.00 Uhr
Stiller Wochenausklang
(Friederike und Ernst Böttcher)
Singgruppe „Heaven ‘97“ (Claudia Braun)
19.30 Uhr
samstags
22
9.00 Uhr
Konfirmandenunterricht (monatlich)
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FREUD UND LEID IN THOMAS
THOMAS-STECKBRIEF
Konfirmiert werden am 15. Mai 2016:
Hannah Haag
Alina Schmitt
Michelle Steinhauer
Timea Jazayeri
Tätigkeit in der Gemeinde:
Seit etwa zwei Jahren Organistin in der Thomaskirche
Aus unserer Gemeinde sind verstorben:
Helmut Holz
Annemarie Georgensohn
Doris Wahl
Magdalena Klug
Dr. Günter Muth
am 02.11.2015
am 08.11.2015
am 19.11.2015
am 10.12.2015
am 30.12.2015
Hobbys: Das tägliche Leben lässt leider viel zu selten Zeit für all das, was ich gerne mache:
in der Natur spazieren und lesen.
Lieblingsbuch: Ich mag Bücher mit aktuellen Themen. Daher habe ich kein bestimmtes
Lieblingsbuch, sondern lasse mich immer wieder aufs Neue überraschen.
Lieblingsessen: Suppe jeder Art.
Lieblingsbibelstelle: „Schaffe in mir Gott ein reines Herz, und gib mir einen neuen beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist
nicht von mir. Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, und mit einem willigen Geist rüste
mich aus.“ (Psalm 51, 12-14)
Was mich ärgert: Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Neid.
Was mir Kraft gibt: Meine Familie und natürlich die Musik.
Was ich an unserer Gemeinde schätze: Für eine relativ kleine Gemeinde gibt es so viele musikalische Aktivitäten ganz unterschiedlicher Art! Mir begegnen hier ganz viel Freundlichkeit
und Hilfsbereitschaft - das gefällt mir sehr, so dass ich im Januar Gemeindemitglied in der
Thomaskirchengemeinde geworden bin.
Meine Vision von Kirche: Ich wünsche mir eine Kirche, in der jeder die Chance bekommt,
dabei zu sein, und auf diese Weise seinen passenden Platz in einer Gemeinde findet.
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AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Konfitour 2016 – »Ist das fair?«
Burg Feuerstein 20.-23. Januar
D
ie Konfitour war sehr schön. Es gab
gutes Programm, und da wir uns in
Bayern befanden, lag auch ziemlich
viel Schnee. Wir haben uns auf der Konfitour mit dem Thema Fair/Unfair auseinandergesetzt, und es hat viel Spaß gemacht.
Vormittags hatten wir Gemeindeeinheiten, und nachmittags wurden verschiedene
Workshops angeboten. Diese waren ziemlich
lustig, und dort haben wir auch viele andere
Konfis kennengelernt. Der Höhepunkt war
aber eindeutig der nicht geplante Feueralarm, der uns am Samstagmorgen um kurz
nach ein Uhr aus den Betten geklingelt hat.
Zum Glück hat es nicht gebrannt, sondern
der Feueralarm wurde aus Versehen ausgelöst. Alles in allem war es trotzdem toll, und
ich wäre gerne noch länger geblieben.
AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Thomas – Helau
Kreppelkaffee am 29. Januar
Claudia Braun dankte den anwesenden Diakoniefrauen für ihre jahrzehntelange wertvolle Arbeit in der
Thomasgemeinde
A
lle Jahre wieder – so auch am 29.
Januar 2016 – haben Fastnachtaktivisten unter der humorvollen und
versierten Leitung von Claudia Braun wieder einen herzerfrischenden Kreppelkaffee
gestaltet.
Es wurde gesungen, gelacht – die geistreichen Vorträge wurden untermalt und musikalisch verstärkt durch die Band „Halb so
wild“ des evangelischen Stadtjugendpfarramtes und nicht zuletzt vom frischen Gesang der Thomas-Gäste.
Sie waren gekommen aus der näheren und
weiteren Oberstadt, „ökumenisch-buntund fastnachts-bunt“ gewürfelt (Näheres
zum Programm bitte weiterlesen auf Seite
30 im Luther-Teil dieses Heftes). Und wir
können uns schon freuen auf den Kreppelkaffee 2017 – so Gott will.
Friederike Böttcher
Hannah Haag, Konfirmandin
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AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Krippenspiel an Heiligabend
Weihnachten im Familiengottesdienst
A
uch wenn die Adventszeit im letzten
Jahr temperaturmäßig eher mild in
Erinnerung blieb, so war es doch
ein sehr kalter Montagnachmittag, an dem
sich ein kleiner Haufen krippenspielfreudiger Kinder und Erwachsener in der ungeheizten Kirche traf. Die Gruppe kannte und
erkannte sich schnell, da die meisten in den
beiden Jahren zuvor bereits beim SpontanKrippenspiel mitgemacht hatten. Doch dieses Jahr sollte richtig geprobt werden. Beim
ersten Treffen wurden die Rollen verteilt,
und es gab reichlich Gelegenheit, sich in
verschiedenen Charakteren auszuprobieren.
Ab der zweiten Probe war die Kirche gut
geheizt. Das ließ die Kinder ihr Temperament quirlig im Altarraum ausleben. Gab
es leise Zweifel, ob das wilde Durcheinander
tatsächlich ein zusammenhängendes Stück
werden könnte? Die Technik nahm großen
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Raum ein, und es galt herauszufinden, mit
welcher Choreographie bei der Übergabe
der Mikrofone das Stolperrisiko am geringsten sein würde.
Doch an Heiligabend im Familiengottesdienst zeigte sich der Zauber von Weihnachten im Spiel der Kinder (und Erwachsenen).
Alles klappte wunderbar (und mit den Mikrofonen wie am Schnürchen). Im Publikum
wurde an den richtigen Stellen gelacht und
die Botschaft kam an. Ein sehr gelungener
Start ins Weihnachtsfest!
Anton kommt rückblickend zu folgendem Schluss: „Ich fand das Krippenspiel so
toll, dass ich sehr hoffe, dass ich dieses Jahr
einen Platz bekomme.“
Also dann: nach dem Spiel ist vor dem
Spiel!
Anton und Kerstin Schmitt
AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Auf ein Neues!
Neujahrsempfang der Thomasgemeinde am 14.Januar 2016
E
erzählte sie z.B. von der Konfirmandenarbeit, die gemeinsam mit der Luthergemeinde gestaltet wird. Höhepunkt ist dabei die
Konfirmandenfahrt, an der Jugendliche aus
mehreren Mainzer Gemeinden teilnehmen
(vgl. den Bericht auf der nächsten Seite).
Vor allem aber wurde in Pfarrerin Sydows
Zusammenschau deutlich, wie viele einzelne
Veranstaltungen die kleine Schar der Aktiven im Jubiläumsjahr gestemmt hat.
Folgerichtig fanden sich genügend Anwesende spontan als Helfer für den kommenden Kreppelkaffee, als Claudia Braun
dafür warb.
twa 30 Aktive der Thomasgemeinde
fanden sich am 14.1. zum ersten Gemeindeabend im neuen Jahr zusammen, dem traditionellen Neujahrsempfang.
Eingeladen waren alle Gemeindemitglieder.
Zudem konnten wir auch die ersten Bewohner der direkt benachbarten, neu gebauten
Häuser begrüßen.
Die Anwesenden ließen sich den herzhaften Linseneintopf schmecken, den die
Damen, voran Olga Bernwald und Wanda
Brücker-Andrus, organisiert und gekocht
hatten. Beide bekamen zum Dank einen
Blumenstrauß, den Jürgen Gebhardt im Namen der Gemeinde überreichte.
Alle wurden genussvoll satt. In dieser angenehmen Atmosphäre kam man zwanglos
ins Erzählen, auch vom letzten Jahr, dem
50-jährigen Jubiläum unserer Gemeinde.
Diesem besonderen Jahr widmete sich
anschließend auch Pfarrerin Sydow. Ihr
bebilderter Jahresrückblick war der nächste Programmpunkt. Mit einigen Bildern
Bei Wein, Sekt, Saft und Wasser klang
der Abend in gemütlichen Gesprächen aus.
Joachim Kneisel
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AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Der Nikolaus in Thomas
Rückblick auf die Adventsfeier am 6. Dezember 2015
AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
St. Martin in Thomas
Mit Posaunen, Pferd und vielen Laternen ging es am 7. November durch die Berliner Siedlung.
T
raditionell stand der 2. Advent in
der Thomaskirchengemeinde auch
im vergangenen Jahr im Zeichen
der Adventsfeier mit Adventsbasar.
Nach einem stimmungsvollen, vom
Thomaschor musikalisch begleiteten Gottesdienst versammelten sich die Gottesdienstbesucher zum anschließenden Beisammensein beim Adventscafé mit einem
reichhaltigen Kuchenbuffet (an dieser Stelle
ein herzliches Danke an alle „Kuchen-spender“; sämtliche angebotenen Backwerke
wurden uns unentgeltlich zur Verfügung
gestellt).
Nach dem gemeinsamen Singen bekannter weihnachtlicher Lieder besuchte uns zu-
dem, dem Tag entsprechend, auch noch der
Nikolaus.
Zu unserer Freude konnten wir feststellen, dass der Nikolaus an diesem Tag guter
Laune war, da junge und ältere Gottesdienstbesucher mit einer kleinen Geschenktüte bedacht wurden.
Den Erlös der Adventsfeier möchten wir
weiterhin für die Erneuerung der Küche verwenden.
Der Kirchenvorstand dankt sehr herzlich
allen Helfern, die die Adventsfeier geplant,
vorbereitet und durchgeführt haben.
Jürgen Gebhardt
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AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
NACHRUF
Mitten im Leben
Nachruf für Doris Wahl
Doris Wahl, 28.3.1932–19.11.2015
»
Man irrt, wenn man glaubt, dass Schenken eine leichte Sache sei.«(Seneca)
Wenn man das obige Zitat noch ergänzt um
die Worte, dass es auch keine leichte Sache
ist, Menschen zum Schenken zu bewegen,
wird man das erfolgreiche Wirken von Doris
Wahl im Diakoniekreis und in unserer Gemeinde nur annähernd beschreiben können.
Ein Advent in der Thomasgemeinde
ohne die Adventssammlung von Frau Wahl
zur Unterstützung karitativer Zwecke?
Unvorstellbar! Doch leider ist diese Vorstellung im November letzten Jahres für uns
durch den plötzlichen Tod von Doris Wahl
traurige Realität geworden.
In jedem Jahr hat sie sich auf den Weg
gemacht, um für den guten Zweck des Adventscafés zu sammeln. Oftmals konnte sie
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die Menschen dazu bewegen, eine kleinere
oder auch größere Spende für den guten
Zweck zu geben, aber sicherlich hatte sie
auch manchmal keinen Erfolg mit ihrem
Anliegen.
Sie hat sich jedoch nie entmutigen lassen.
Eine „Abweisung an der Haustür“ konnte
Doris Wahl nicht aus der Bahn werfen; die
nächste Haustür würde bestimmt wieder geöffnet werden.
„Die Tafel“, Kinder in Not Sri Lanka,
Hospiz Mainz-Drais, Kinderschutzprojekt
Mainz-Neustadt oder die Hilfe für Eltern
tumorerkrankter Kinder stellen nur einige
Beispiele von Projekten dar, die unsere Gemeinde durch die erfolgreichen Sammlungen von Frau Wahl unterstützen konnte.
Sehr oft haben wir diese Institutionen
zur Spendenübergabe mit Doris Wahl zusammen besucht. Diese Besuche waren stets
eine Stärkung für sie, da sie den Erfolg ihrer
Bemühungen mit eigenen – und dabei fröhlichen – Augen ganz nah erleben durfte.
Doris Wahl wird uns als engagierter,
hilfsbereiter, aufgeschlossener und fröhlicher Mensch in unserem Gemeindeleben
stets in Erinnerung bleiben.
Jürgen Gebhardt
VERANSTALTUNGEN DER THOMASGEMEINDE
Ökumenischer Kreuzweg
Der gemeinsame Kreuzweg der Oberstadtgemeinden beginnt dieses Jahr am 18. März um
17.00 Uhr am Thomas-Gemeindehaus.
Ostergottesdienste
24. März (Gründonnerstag) 19.00 Uhr Gottesdienst mit Thomaschor, im Luthergemeindehaus, Friedrich-Naumann-Str. 22.
25. März (Karfreitag) 9.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl.
26. März (Karsamstag) 20.00 Uhr Andacht am Feuer zur Eröffnung der Jugend-Osternacht.
27. März (Ostersonntag) 9.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Thomaschor.
28. März (Ostermontag) 11.00 Uhr Ökumenischer Familiengottesdienst in St. Alban.
Kleidersammlung für Bethel
In der Zeit vom 4. – 8. April findet wieder eine Kleidersammlung für Bethel statt.
Gut erhaltene Kleidung, Wäsche und Schuhe (bitte paarweise bündeln) können – in Säcke
verpackt – während der bekannten Öffnungszeiten im Gemeindehaus abgegeben werden.
Leere Kleidersäcke sind im Gemeindebüro erhältlich.
Seniorennachmittage
16. März: Weltgebetstag der Frauen aus Kuba (Leitung: Helga Hartmann).
20. April: Erzählcafé „Segen für mein Leben“ – Erinnerung an meine Konfirmation, meine Erstkommunion/Firmung (Leitung: Pfarrerin i.R. Friederike Böttcher und Helga Hartmann).
18. Mai: Bunter Nachmittag im Mai mit Geschichten, Gedichten, Liedern (Leitung: Helga
Hartmann).
Gemeindetreff
12. Mai, 19.00 Uhr: Zwischen Himmel und Erde
Unser Gemeindeglied Peter Schmidt berichtet in Wort und Bild von seiner mehrwöchigen
Autoreise im vergangenen Jahr durch das argentinische Patagonien und Feuerland.
Geplant ist ein weiterer Gemeindetreff anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der koreanischen Gemeinde. Der Termin stand zur Drucklegung noch nicht fest, bitte beachten Sie
unsere Aushänge!
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VERANSTALTUNGEN DER THOMASGEMEINDE
Besondere Gottesdienste
Himmelfahrt
Die Altmünstergemeinde lädt ein, am 5. Mai um 11.00 Uhr gemeinsam das internationale
Kirchenfest zu feiern.
Pfingstmontag
Der ökumenische Gottesdienst der Oberstadtgemeinden im Stadtpark fällt dieses Jahr aus
– wegen des Festgottesdienstes um 10.00 Uhr anlässlich des 80. Geburtstags von Kardinal
Lehmann (vgl. Seite 32 im Lutherteil).
Deutsch-Koreanischer Gottesdienst
Am Sonntag, den 5. Juni um 11.00 Uhr sind alle herzlich zum gemeinsamen Gottesdienst
anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der koreanischen Gemeinde eingeladen, mit anschließendem gemeinsamem Mittagessen.
Ökumenischer Seniorennachmittag
Am 15. Juni um 15.00 Uhr findet ein ökumenischer Seniorennachmittag zum Thema „Gut
leben im Alter in vertrauter Umgebung“ statt.
Frau Dorothea Müller-Jost, Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Mainz, berichtet über Erfahrungen aus der offenen Seniorenhilfe. Außerdem werden Möglichkeiten der Versorgung
zu Hause vorgestellt.
Mit Helga Hartmann, Jürgen Seekatz und Dagmar Sydow
Vorankündigung Gemeindefest
Das diesjährige Gemeindefest am 17. Juli beginnt um 11.00 Uhr mit einem Gottesdienst.
Spielenachmittag
Am 6. April, 4. Mai, 1. Juni und 6. Juli, jeweils ab 15.00 Uhr, laden wir ein zum geselligen Beisammensein mit Karten- und Gesellschaftsspielen im Gemeindehaus der Thomasgemeinde. Leitung: Margot Blaufuß
Konfirmation 2017
Wir laden alle Jugendlichen, die zum Jahrgang 2002/2003 gehören bzw. jetzt in die 7. Klasse
gehen, herzlich zum Konfirmationsunterricht ein. Alle Infos zur im Mai startenden neuen
Konfi-Gruppe schicken wir im März per Post. Wer bis April noch keine Einladung erhalten
hat, aber gern im Jahr 2017 konfirmiert werden möchte, melde sich bitte im Gemeindebüro.
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AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Familienwochenende
in Sargenroth vom 10.-12. Juni
D
ie Jugendherberge Sargenroth liegt
wunderschön im nahen Hunsrück. Spielplatz, große Spiel- und
Rasenflächen, Spielzimmer, Tischtennis,
Kicker, Waldwerkstatt und auch ein hauseigenes Hallenschwimmbad sind vorhanden. Dort haben wir vom 10.-12. Juni eine
Anzahl von 3-, 4- und Mehrbettzimmern
reserviert. Das Tagesprogramm können wir
gemeinsam absprechen, z.B. können wir
einen Ausflug machen zur Ruine Schmidtburg, die Schiefergrube „Herrenberg“ oder
die rekonstruierte Keltensiedlung „Altburg“
besichtigen. Auch der Hochwildschutzpark
in Rheinböllen ist nicht weit und lohnt einen Besuch. Anreise ist zum Abendessen am
Freitag, Abreise nach dem Mittagessen am
Sonntag. Auch eine Anreise am Samstag ist
nach Absprache möglich.
Übernachtung mit Vollpension: pro Übernachtung und Person 29,50 € (Kinder zwischen 3 und 14 Jahren zahlen die Hälfte,
und Kinder unter 3 Jahren sind umsonst).
Ab dem dritten Kind frei. Eventuelle Eintritte übernimmt die Gemeinde.
Wer gerne mitfahren möchte, melde sich
bitte verbindlich bis spätestens 14. April bei
Pfarrerin Dagmar Sydow an:
[email protected]
oder 06131-9 72 74 12
AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Einladung zur Meditation
Gezielt zur Ruhe kommen
S
beiträgt, auch zur inneren Ruhe und Zufriedenheit führen kann.
Die Meditationen können helfen, das Leben mehr zu schätzen und Veränderungen
oder Verlusten gelassener und einfühlsamer
gegenüberzutreten.
Wir treffen uns immer montags von
18.30-19.30 Uhr. Ich freue mich auf rege
Beteiligung! Sie erreichen mich unter Tel.
0177-1 62 34 88.
Reinold Schacht
chon seit einiger Zeit wird eine Meditationsreihe in unserer Gemeinde
angeboten. Altersbegrenzungen gibt
es dabei nicht. Die Übungen sind leicht
durchzuführen.
In einfacher Form werden zum einen
Entspannungsübungen wie Atemübungen,
Gedankenzähl- und Gedankenklärungsübungen einstudiert. Zum anderen werden
durch Anspannungs-Entspannungsübungen
und Konzentrationsübungen Wege zum
Verständnis seiner Selbst sowie des eigenen
Denkens gesucht. Dabei ist der Grundsatz,
dass alles, was zur inneren Entspannung
Wenn ich tot bin, …
Kinderbibeltag am 2. Juli
Michelle Steinhauer,
Evang. Thomasgemeinde Oberstadt
mit Familiengottesdienst am 3. Juli
»… dann bin ich bei Gott im Himmel.«
A
m Samstag, den 2. Juli treffen sich
Kinder im Grundschulalter aus der
Thomas- und der Luthergemeinde
zu „bibel-aktiv“ von 10-14 Uhr im Gemeindehaus der Thomasgemeinde, um biblische
Geschichten neu lebendig werden zu lassen.
Wir spielen, singen, bauen Lego, basteln
und essen auch gemeinsam.
Am Sonntag, den 3. Juli findet um 10.00
Uhr ein Familiengottesdienst statt, der die
Erlebnisse des Kinderbibeltages aufgreift.
8
Christine Eichhorn,
Evang. Thomasgemeinde Oberstadt
»… dann ist alles zu Ende. Aber ich hoffe
auf ein Weiterleben in den Gedanken und
Erinnerungen meiner Familie und anderer
Menschen.«
9
NEUES AUS DEM THOMAS-KV
AUS DEM LEBEN DER THOMAS-GEMEINDE
Musikalischer Wochenausklang
Andachten mit Gesängen aus Taizé
D
aus dem Kirchenvorstand Verstärkung bekommen durch Saskia Walter.
er Jahreswechsel liegt hinter uns
und damit auch der St. MartinsUmzug, die Abstimmung der
Weihnachtsgottesdienste, des Neujahrsempfangs und des Kreppelkaffees sowie des
Gemeindetreffs. Zu allen Aktivitäten fanden
sich Kirchenvorstands- und Gemeindemitglieder, die halfen, alle notwendigen Vorarbeiten zu erledigen. Ein herzliches Dankeschön allen Beteiligten.
In den nächsten Sitzungen werden wir uns
vor allem mit folgenden Angelegenheiten
beschäftigen:
- Besetzung der restlichen Ausschüsse und
Verteilung der Aufgaben
- Festlegung des Haushaltsplanes.
Verstärkung könnte der Kirchenvorstand
noch bei folgenden Aufgaben auch von
Gemeindegliedern brauchen: Gemeindebriefartikel schreiben, Mitarbeit im Familienausschuss oder im Öffentlichkeitsarbeitsausschuss, ebenso im Diakonieausschuss
und im Ökumeneausschuss.
Trotzdem sind noch längst nicht für alle
Aufgaben, und das sind viele verschiedene,
die Handelnden gefunden. Entsprechend
lange dauerten die bisherigen Sitzungen und
immer sind noch Aufgaben zu vergeben.
In der KV-Sitzung am 3.2.2016 wurde einstimmig Jürgen Gebhardt zum Vorsitzenden
gewählt nach langer Diskussion.
Wir danken Jürgen Gebhardt für die Übernahme dieser wichtigen und zeitaufwändigen Aufgabe und wünschen ihm Gottes Segen und viel Erfolg.
Unsere koreanischen Freunde feiern dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Das wird
auch Thema des gemeinsamen Gottesdienstes im Juni sein. Weitere genaue Termine
stehen noch nicht fest.
Im Februar fand eine zusätzliche KV-Sitzung gemeinsam mit dem KV der Luthergemeinde statt. Sie diente dem gegenseitigen
Kennenlernen und der Verabschiedung der
Pfarrdienstordnung für beide Gemeinden.
Die bisher besetzten Ausschüsse sind der
Finanzausschuss, der Bauausschuss, der Personalausschuss, der Liturgieausschuss und
der Festausschuss. Die Vertreter in der Dekanatssynode und der Ökum. Flüchtlingshilfe gGmbH sind ebenfalls benannt. Unsere neue Kollektenkassenführerin ist Jutta
Nink, und die Gemeindebriefredaktion hat
Dieter Rüter
6
A
Thomas-Chor im Gemeindesaal.
Ebenfalls herzlich eingeladen sind Instrumentalisten, die die Lieder z. B. mit Gitarre,
Geige oder Flöte begleiten möchten.
m 8. April und am 3. Juni findet um
18 Uhr in der Thomaskirche ein
Wochenausklang mit Gesängen aus
Taizé statt.
Die Andachten werden meditativ und
musikalisch geprägt sein von den vierstimmigen, kurzen Liedern aus der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé.
Wenn Sie sich vorher schon mit den Gesängen vertraut machen möchten, haben Sie
dazu die Möglichkeit am davorliegenden
Montag, also am 4. April bzw. am 30. Mai,
jeweils um 19 Uhr gemeinsam mit dem
Gerne können Sie sich vorher weiter informieren unter [email protected] oder
über das Gemeindebüro Tel: 5 15 21.
7
TITELTHEMA
TITELTHEMA
Mainzer Bestattungskultur
Gestern, Heute, Morgen
Z
u keiner anderen Zeit wurden
Trauerrituale, Bestattungsformen
und Bestattungsorte so vielseitig
diskutiert und so individuell gestaltet wie
in unserer Gegenwart. Dieser Trend hängt
wohl mit den sich wandelnden Gesellschaftsstrukturen und Familienverhältnissen
zusammen und spiegelt sich wider in neuen
Bestattungsformen. Das betrifft sowohl Veränderungen auf den herkömmlichen Friedhöfen als auch die völlige Neugestaltung von
Friedhofsmodellen.
Vor allem in großen Städten wird dieser Wandel innerhalb der deutschen Bestattungskultur, der besonders in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten massiv
zugenommen hat, deutlich sichtbar. Der
klassische, im städtischen Randbezirk liegende Friedhof, der spätestens seit der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts den
ursprünglich im Dorfkern nahe der Kirche
gelegenen Kirchhof ersetzte, ist heutzutage
vorzugsweise in der Form des Parkfriedhofs zu finden. Hierin spiegelt sich die für
4
unsere industrielle Gesellschaft auszumachende Sehnsucht nach naturverbundenen
Bestattungsorten wider. Als lokales Beispiel
lässt sich dafür der Mainzer Hauptfriedhof „Aureus“ nennen. Die Gestaltung des
Parkfriedhofs verbindet seit dem späten 19.
Jahrhundert Elemente französischer Gartenkunst und englischer Parkanlage miteinander. Natur und Kunst gehen dabei eine für
die Bestattungskultur neuartige Symbiose
ein. Vielfältige einheimische und exotische
Pflanzen, Bäume und Sträucher prägen
abwechselnd mit steinernen Erinnerungsmalen in der Gestalt von Grabskulpturen,
Engeln, Grabsteinen oder auch Mausoleen
und Kapellen das Landschaftsbild. Die dichte Bepflanzung der Gräber soll einen kleinen
Raum für Intimität erschaffen.
Eine Besonderheit des Mainzer Hauptfriedhofs ist der Sternengarten, als Ruhe–
und Erinnerungsstätte für totgeborene
Kinder, die weniger als 500 Gramm wiegen
und damit von der länderspezifischen Bestattungspflicht in Deutschland nicht erfasst
werden. Lange Zeit hatten Eltern und Angehörige nicht bestattungspflichtiger Kinder keinen solchen Ort für ihre Trauer nach
dem tragischen Verlust. Hier finden sie nun
einen Raum, dem Kind auch über längere
Zeit hinweg nahe sein zu können.
Eine Weiterentwicklung des Parkfriedhofs stellt der Waldfriedhof dar. Einen solchen gibt es in Mainz am Randbezirk des
Stadtteils Mombach. Auch bei dieser Friedhofsform steht die Natur im Vordergrund,
allerdings nicht mehr in der architektonisch
angelegten Art des Parkfriedhofs, sondern
in einer weitgehend naturbelassenen Weise.
Die Intention dieser Anlage ist, den stimmungsvollen Eindruck der Natur so gut wie
möglich beizubehalten. Grabstätten und
Denkmäler werden in größeren Abständen
in die Waldlandschaft eingebettet, so dass
diese in ihrer Erscheinung nicht beeinträchtigt wird.
Diese zwei beschriebenen, charakteristischen Begräbnisstätten in Reinform anzutreffen, ist in unserer heutigen Zeit jedoch
eher selten. Ein weiterer wichtiger Aspekt
der gegenwärtigen Bestattungskultur zeichnet hierfür verantwortlich: der Trend zur
Anonymisierung. Die Zahl anonymer Bestattungen in Form von Beisetzung in Rasengräbern ohne Erinnerungsmerkmale
sowie von Bestattungsformen, bei denen
die Asche entweder auf Aschestreuwiesen
verstreut oder in Friedwäldern in die Wurzeln eines Baumes verbracht wird, nimmt
zu. Entsprechend finden sich auch anonyme Beisetzungsbereiche innerhalb von
Park- und Waldfriedhöfen. Trotzdem lassen
sich auch an solchen Begräbnisstätten viele
Blumen und kleine Andenken finden – die
Angehörigen haben vermutlich doch das
Bedürfnis sich zu erinnern, auch ohne einen
Grabstein. Oftmals sind es die Verstorbenen
selbst, die sich ein Begräbnis ohne Gedenkstätte wünschen, um den Angehörigen möglichst nicht zur Last fallen, mit der Grabpflege, mit Zeit und finanziellem Aufwand.
Das Finanzielle ist ein Faktor, der auch bei
der Wahl der Art und Weise der Bestattung
eine Rolle spielt: Ein Urnengrab und eine
Urnenbestattung sind in der Regel günstiger als eine Erdbestattung im Sarg. Religiöse
Gründe spielen bei der Wahl der Bestattung
kaum noch eine Rolle. Die Vorstellung von
der leiblichen Auferstehung, die vermutlich
die Grundlage der Erdbestattung ist, ist
nicht mehr so tief verankert bei den meisten
Christinnen und Christen (vgl. zum Thema
Auferstehung den entsprechenden Artikel
im Luther-Teil des Gemeindebriefs Seite
10-11).
Biblisch gesehen gibt es jedenfalls kein
Feuerbestattungsverbot. Es wird lediglich
häufiger in biblischen Texten von Beerdigungen gesprochen, wenn es um das Thema
Bestattung geht.
Als Ergebnis einer Reflexion über den
Wandel innerhalb unserer deutschen Bestattungskultur lässt sich also festhalten,
dass sich einerseits ein Trend zur Anonymisierung und Individualisierung abzeichnet,
andererseits das menschliche Bedürfnis nach
der Erinnerung lediglich andere Formen annimmt, ansonsten aber ungebrochen ist.
Benjamin May
5
ANGEDACHT
IMPRESSUM
Die Liebe, die über den Tod hinaus reicht
Evang. Thomaskirchengemeinde
Berliner Straße 37-37b
55131 Mainz
www.thomasgemeinde-mainz.de
Herausgeberin
Evangelische Thomaskirchengemeinde
Verantwortlich für den Inhalt
Dagmar Sydow, Petra Lutz, Saskia Walter
Büro
Berliner Straße 37a
Petra Lutz
Tel.: 5 15 21
[email protected]
Redaktionsschluss für die kommende
Ausgabe
28.05.2016
Gestaltung
Hannes Kramer
Öffnungszeiten
Dienstag: 9.00 – 12.00 Uhr
Donnerstag: 15.00 – 17.00 Uhr
Fotos
Claudia Braun, Marcus Grass, H.-U. HoffmannSchaefer, Timea Jazayeri, Benjamin May, Marcel
Schilling, Dagmar Sydow, Jochen Wahl, Bildarchiv gemeindebrief.de
Pfarrerin
Dagmar Sydow
Sprechzeiten im Pfarrbüro
Dienstag: 10.00 – 12.00 Uhr
oder nach Vereinbarung
Tel.: 9 72 74 12
[email protected]
Druck
Gemeindebriefdruckerei Groß Oesingen
Bankverbindung
der Ev. Thomaskirchengemeinde
Sparkasse Mainz
IBAN: DE75 5505 0120 0000 0059 42
1. Vorsitzender des Kirchenvorstandes
Jürgen Gebhardt
E-Mail Kirchenvorstand: [email protected]
Inhalt
3
Angedacht
Titelthema - Bestattungskultur in Mainz 4
6
Neues aus dem KV
7
Musikalischer Wochenausklang
8
Familienwochenende, Kinderbibeltag
9
Einladung zur Meditation und Umfrage
10
Veranstaltungen in Thomas
13
Nachruf Doris Wahl
14
Der Nikolaus in Thomas
2
St. Martin in Thomas
Krippenspiel an Heiligabend
Neujahrsempfang
Konfitour
Kreppelkaffee
Freud und Leid
Steckbrief
Kinderseite
Unsere regelmäßigen Veranstaltungen
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A
Gott sei Dank. Wir hoffen als Christinnen
und Christen darauf, dass der Tod nicht das
letzte Wort hat und dass wir, wie Christus,
wieder auferstehen und ewiges Leben haben
werden. Deshalb gehört zu unserem Ritual
bei der Beerdigung das Wort aus dem Römerbrief dazu: „Wenn wir leben, leben wir
für den Herrn, und auch wenn wir sterben,
gehören wir dem Herrn. Im Leben wie im
Sterben gehören wir dem Herrn.“
Gottes Liebe reicht vom Leben über den
Tod hinaus, „ob wir sterben oder ob wir leben, wir gehören zu Gott.“
Diese Zusage möchte ich mitnehmen in
die Passionszeit, und Ihnen ebenso ans Herz
legen. Jesus Christus hat als Mensch all das
Leiden erlebt, das wir Menschen so gut kennen. Trauer um geliebte Menschen, Schmerz
in Krankheit, Angst vor dem Krieg, Verfolgung und Flucht, auch den gewaltsamen
Tod. Überall da ist er uns nah und steht an
unserer Seite. Diese Erfahrung wünsche ich
uns allen.
Wenn wir sterben, gehören wir zu ihm,
und wenn wir leben, gehören wir zu ihm.
Dagmar Sydow
m Fastnachtsdienstagabend – oder
manchmal auch erst am Aschermittwoch – wird die Fastnacht beerdigt. Ein Brauch, der in den letzten Jahren
in Mainz wieder auflebt. Die fünfte Jahreszeit nimmt ein abruptes Ende. Und am
11.11. um 11.11 Uhr steht sie wieder auf.
Mich hat das berührt – dieser Versuch,
dem Feiern auch ein würdiges Ende zu bereiten, natürlich mit einem Augenzwinkern,
wie es sich für die Fastnacht gehört. Mit einem Ritual, so wie wir es gut kennen. Am
offenen Sarg werden Reden gehalten, Wasser
wird mit Klobürsten auf die „Trauergäste“
und die „Leiche“ gespritzt. Es wird geweint
und gesungen und vorsichtig geschunkelt.
Lachen und Weinen, Leben und Tod sind
ganz nah beieinander. Beides gehört zum
Leben in seiner Fülle.
Die Närrinnen und Narrhalesen sind sich
dessen ganz gewiss. Bei ihrer geliebten Fastnacht oder dem geliebten Prinz Karneval
haben sie das ja schon oft erlebt: Tod und
Auferstehung.
Wir allerdings erleben unseren Tod und
unsere Auferstehung nicht jedes Jahr neu –
3