Die romantische Malerei Friedrichs im Vergleich mit anderen Malern

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Die romantische Malerei Friedrichs im Vergleich mit anderen Malern
Die romantische Malerei
Friedrichs im Vergleich mit
anderen Malern
Caspar David Friedrich und
Philipp Otto Runge
Friedrichs Pantheismusgedanke
• Gott ist in allen Dingen.
• Der Mensch und Gott werden in der Natur
eins.
Umsetzung dieses Gedankens in seinen Werken
durch:
•
Symbolik in den Bildmotiven
– Fels/ Stein/ Kreuz = Gott
– Baum = Leben, abgestorbener Baum = Vergänglichkeit
– Eiche = Metapher/ Allegorie für Deutschland
– Mond = das göttliche Licht = Abend = Ende des Tages/ Ende des
Lebens, bereit zum Übertritt in das Überirdische
– Wasser, Boot = Medium zum Überschreiten vom Leben in den Tod
– Wasser als Tümpel, Teich = Quelle des neuen Lebens
– Schnee = Schutz und Beweis für das Vorhandensein neuen Lebens
– Gotische Bauwerke (Kirchturm) = Besinnung auf die neue Zeit nach
dem Mittelalter = Nähe zu Gott durch hohe Türme
– Schäfer und Schafe = Gott und die Gläubigen
– Grabsteine = Gedenken an die Helden
Georg Friedrich Kerstin:
Caspar David Friedrich
in seiner Werkstatt, 1812
Eiche im Schnee (um 1828) 44x34,5 cm
• Komposition
– Fertigstellen eines Bildes im Atelier ohne äußere Einflüsse oder direktes
Licht (Sonne) und bei großer Ordnung
– Verwendung von Skizzen und Vorarbeiten aus der bekannten
Landschaft  Komposition neuer Landschaftsansicht, die nicht real
existent ist, nur die einzelnen Bildteile sind es
– Gestaltung einer Ansicht mit Aufteilung in Quadrate, Rechtecke,
Dreiecke, Kreise, Ellipsen, Schalen
– horizontale und vertikale Teilung des Bildes, Horizont häufig sehr tief
– selten innere Rahmung
Zwei Männer in
Betrachtung des Mondes,
1819, 35x44 cm
Die Schwestern auf dem Söller
am Hafen, um 1820, 74x52 cm
Der Mönch am Meer (1808-10) 110x171,5 cm
Mondaufgang am Meer,1822, 55x71 cm
Ulrich von Huttens Grab,
um 1823/24,
Öl auf Leinwand,93x73 cm
• Funktion der Figuren
– wenige Figuren im Bild ( oft drei/ zwei, selten mehr, gelegentlich eine,
Reduzierung auf keine)  führt zu Unverständnis bei Runge und
anderen Malerkollegen und Freunden (z.B. „Mönch am Meer“)
– auch selbst im Bild ohne Handelnder zu sein („Kreidefelsen auf Rügen“)
– fast immer Rückenfiguren, die Situation beschreibende Kleidung
– verharren an einem Wegrand oder –ende, am Abgrund in gefahrvoller
Position, ohne aber wirklich in Lebensgefahr zu geraten
– Betrachter kann sich leichter identifizieren, stellt sich vor, was die
Figuren im Gemälde sehen
• kann über die erzählte Situation nachdenken, selbst verharren
– Motive der Symbolik oft in gleicher Zahl wie Menschen
Philipp Otto Runge
(1777 – 1810)
• Malerfreund Friedrichs
• Anlehnung an Antike – liest Homer – entwickelt Entwürfe von
Helden und Kämpfern
• enger Bezug zur Familie und (Geschäfts-) Freunden
– häufige Porträtarbeiten – erzählen christliche Tugenden,
Familiengeschichte, über das Leben
• Landschaftsmalerei nicht ohne Staffage
• Landschaften als Allegorien
– „Der Morgen“, „Der Abend“ u. s. w.
– bereichert mit christlicher Symbolik
 Vergleich Friedrich: gleiche Titel, aber nur Landschaft ohne Menschen
Die Eltern des Künstlers, 1806
Pauline (Runge)
mit dem zweijährigen Sohn
Otto Sigismund, 1807
Bildnis der Kinder des Malers, Otto Sigismund und Maria Dorothea, 1809
Der Kleine Morgen, 1808
„Die Zeiten“
• Spiegeln nach Runges Bruder Daniel
– die Tageszeiten
– die Jahreszeiten
– die Lebenszeiten
– die Weltzeiten: Entstehung, Wachstum,
Verfall und Untergang der Völker; Jugend,
Blüte, Reife, Versinken und Verklärung
– Zeit und Ewigkeit
Denn: in den naturmystischen Darstellungen
sind Gott und sein Abbild zu erkennen
Modellstudien zur „Farbkugel“
Querschnitt
Längsschnitt , 1809
Die Nazarener (um 1800)
Gründung einer Gruppe fortschrittlicher Studenten an der
Kunstakademie in Wien
--> "St.Lukas-Bruderschaft" - Unzufriedenheit wegen des
tradierten Lehrstoffes = erste Form eines Künstlerbundes
nicht mehr Anlehnung an das Mittelalter, sondern Suche
nach Vorbildern in der Spätgotik und Frührenaissance
Umzug nach Rom, asketisches Leben wie Mönche, Haare
lang und in der Mitte gescheitelt (ital.: alla nazarena)
reisende Künstler, Literaten -> Verbreitung der Ideen im
deutschsprachigen Raum
"Alle sind überzeugt, [...], dass man das sein müsse, was
man im Bild darstellen wolle; sie sind überzeugt, dass
Gegenstände religiösen und geschichtlich-vaterländischen
Inhalts der Darstellung am würdigsten sind, [...] dass man
aber innerlich christlich und innerlich deutsch sein, dass
das Christentum und die Deutschheit Fleisch und Blut
müssen geworden sein, damit die Darstellung von beiden
wahrhaft seien."(Ringseis, Arzt Ludwigs von Bayern)
Johann Friedrich Overbeck
erst spät Konvertierung zum katholischen Glauben, lebenslang in Rom
Bildidee zu "Germania und Italia" - jeweils die Idealfrau für den Maler
und dessen Freund
-> Maria (blond) und Sulamith ( eine Figur aus Salomons Hohem Lied)
erinnert an Malerei Raffaels
-> wie Freundschaft zwischen Dürer und Raffael
Johann Friedrich Overbeck: Germania und Italia (Sulamith und Maria),
1811-1828, Öl auf Leinwand, 94x104 cm
Johann Friedrich Overbeck: Einzug Christi in Jerusalem, 1824
Die Spätromantik
gleichsam mit Merkmalen der Nazarener
wie auch des Biedermeier behaftet
keine Suche nach dem Ideal und dem Unendlichen,
sondern verklärte Darstellung des diesseitigen Lebens
träumerische und heimelig anmutende Szenen
vom Betrachter aber als uneinlösbar angesehen
Vertreter
Ludwig Richter
Kunstakademie in Dresden
-> Reisen nach Italien - Kontakte zu den Nazarenern
Porzellanmaler in Meißen und Lehrer für Landschaftsmalerei in Dresden
Illustrator von Märchenbüchern
->3000 Holzschnitte zu fast 150 Büchern
->Vernachlässigung der Malerei
Bildidee zu "Genovevea in der Waldeinsamkeit"
nach Tieck: "Leben und Tod der Heiligen Genovevea"
- wird als untreu verleumded
- vom Ehemann mit neugeborenem Kind vertrieben
- Hirschkuh säugt es, beide überleben
- nach 6 Jahren vom Ehemann (Graf) gesucht und gefunden
- erkennt ihre Unschuld
Adrian Ludwig Richter:
Genovevea in
der Waldeinsamkeit,
1841, Öl auf Leinwand,
116,5x100,5 cm
Adrian Ludwig
Richter: Brunnen
bei Ariccia, 1831
Carl Spitzweg: Der arme Poet, 1839, Öl auf Leinwand, 36 cm × 45 cm
Carl Spitzweg:
Der Briefbote im
Rosental, um 1858, Öl auf
Leinwand,73,5x46,5 cm
Die französische Romantik
• Unterscheidung zur deutschen und zur
englischen notwendig aufgrund formaler
und inhaltlicher Differenzen
• hier: bewegte Dramatik, geschwungene
Pinselführung, an das Thema
angemessene Farbgebung
• Themen des Exotischen und Absurden,
Absonderlichkeiten
Theodore Gericault
Das Floß der Medusa
• geht auf authentische Katastrophe zurück,
• 1816 - Fregatte "Meduse" in Seenot  Offiziere und
Beamte auf Rettungsboote
 Mannschaft - Floß, ohne Proviant und Trinkwasser,
überladen
• von 149 Menschen 15 Überlebende
Skandal vertuscht
Titel des Bildes zunächst "Szene eines Schiffbruchs"
heftige Kritik aufgrund der Tragik und der Farbgebung
Das Floß der Meduse, 1818/19, 491 x 716 cm
Theodore Gericault: Pferderennen in Rom
Eugene Delacroix
• Weiterführung der Ideen, berührt vom
frühen Tod Gericaults (35)
• Farbe soll voller Glut und Sinnlichkeit sein,
das Bewegte und Leidenschaftliche im
Vordergrund
• Malweise erinnert an Barockmalerei
(Rubens)
• So gibt es auch große Salonbilder
"Das Massaker
von Chios“,
1834/24,
417 x354 cm,
Louvre
- Freiheitskampf
der Griechen
gegen die Türken
Die Freiheit führt das Volk an, 1830, 360 x 225 cm, Louvre