2.2 Die Vernetzung der Finanzmärkte

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2.2 Die Vernetzung der Finanzmärkte
 Kreditvergabe: das traditionelle Modell
Hausbesitzer 1
Sparer 1
Bank
Sparer 2
Sparer 3
Hausbesitzer 2
Sparer N
Hausbesitzer N
Bankbilanz
Aktiv
Passiv
Hypo Kredite
Kundendepots
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Globaler Kapitalmarkt
 Kreditvergabe: Modell mit Verbriefung
HB 1
Hypothekarkredite 1 … N
Bank N
Bank 2
Bank 1
Bank
Emission von MBS
HB 2
Zinsen + Tilgung Hausbesitzer 1… N
Frisches Geld für weitere Hypo Kredite
HB N
Verkauf der
Hypothekar‐
forderungen
Zweckgesellschaft
(Special Purpose
Vehicle)
Vermittler
(Brokers)
Intermediate Macro - Uni Basel
Weitere Anleger
Zinsen + Rückzahlung am Fälligkeitstag Zinsen + Tilgung Rating‐ Agenturen beurteilen Risiko der Wertschriften
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2.2 Die Vernetzung der Finanzmärkte
“The modern financial system is immensely complex – possibly too complex for any one person to really understand it. Interconnections create systemic risks that are extraordinarily difficult to figure out”. (BIS annual report, 2009)
Quelle: Blanchard (2008)
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1
 Durch die Globalisierung der Finanzmärkte hat sich die Krise blitzartig ausgeweitet:
 Einige ausländische Banken sind direkt auf dem US Markt involviert;
 Andere haben in grossem Ausmass in US‐
Immobilienmarkt bezogene Produkte investiert.
bili
k b
d k i
i
 Diese Verluste haben das europäische Bankensystem destabilisiert und die Fähigkeit der Kreditinstitute inländische Kredite zu gewähren stark reduziert.
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 Leverage und kurzfristige Finanzierung
Bilanz I
Bilanz
Bilanz
Hyp
pothekarkredite
Aktiven
Finanzierungsproblem
Northern Rock
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Kurzfristigge Finanzieru
ung
Kunden‐
depots
Hypothekarkredite
Bilanz
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Kurzfristigge Finanzierung
Bilanz II
Asset Ba
acked Securities
Eigenkapital
Fremdfinanzierung
Kurzfristigge Finanzierung
Leverage
Passiven
Lehman Brothers
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 Der Fall Northern Rock



Rahmenbedingungen: Immobilienblase GB;
NR war im US Subprime Geschäft nicht involviert;
NR war im US Subprime‐Geschäft nicht involviert;
NR hatte sich massiv auf (billiges) kurzfristiges Geld gestützt um die Hypotheken zu finanzieren;
 US Subprime‐Krise verursacht weltweit einen money
market freeze
 Plötzlich wird die Refinanzierung für NR unmöglich
 Angst von einem Konkurs führt zu einem klassischen bank run der Kleinanleger.
 NR wird verstaatlicht (Februar 2008)
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2
 Fall Lehman Brothers
Kurzfristigge Finanzierung
Asset Ba
acked Securities
Bilanz





ABS: Fallende Preise und steigende Unsicherheit;
Druck auf die Banken diese Aktiven zu verkaufen, bevor die Verluste zu gross werden und Insolvenzprobleme auftauchen, führt zu noch stärker fallenden Preisen;
Bilanzaktiva verlieren massiv an Wert und das Eigenkapital kann diese Verluste nicht absorbieren;
Die Schwierigkeiten einer Bank führen zu ähnlichen Schwierigkeiten bei anderen Finanzinstituten, welche die gleichen oder ähnliche Wertpapiere besitzen.
Wenn die Wertpapiere schwierig zu bewerten sind, weil die Produkte kompliziert sind oder weil der spezifische Markt illiquid wird, können sich die entsprechenden Auswirkungen sehr schnell ausbreiten.
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2.3 Reaktion auf dem Geldmarkt
 Was ist der Geldmarkt?
 Der Markt auf welchem sich die Banken täglich Geld untereinander ausleihen
 Am Geldmarkt werden Kredite und Guthaben mit einer kurzen Laufzeit gehandelt. Der Geldmarkt dient dem Ausgleich von Liquiditätsunterschieden zwischen den
Ausgleich von Liquiditätsunterschieden zwischen den Banken.  Laufzeit: 24 Stunden bis wenige Monate
 Unter normalen Umständen handelt es sich hauptsächlich um ungedeckte Kredite.
 Vertrauen spielt eine ganz zentrale Rolle.
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 Gegenparteirisiko (counterparty risk)
 Da die Kredite ungedeckt sind, ist jeweils ein gewisses Risiko vorhanden, dass die Gegenpartei das Geld nicht zurückzahlen wird.
 Um den Kreditgeber für dieses Risiko zu entschädigen, muss der Kreditnehmer eine Risikoprämie bezahlen.
 Risikoprämie auf dem Geldmarkt = Geldmarktzinssatz –
Zinssatz eines risikolosen Wertpapiers für die gleiche Fristigkeit.
 Im Rahmen der Krise ist die Risikoprämie auf den verschiedenen Geldmärkte auf vorher unvorstellbare Niveaus gestiegen.
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3
 Dies widerspiegelt eine weitverbreitete Unsicherheit über die Ausfallswahrscheinlichkeit der Banken.
 Folge: der Geldmarkt funktionierte nicht mehr. Die Banken, welche Liquidität brauchten, konnten sich diese Liquidität bei anderen Banken nicht mehr besorgen. Banken, welche überflüssige Liquidität hatten, behielten dieses Geld auch bei Nullrenditen.
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Quelle: Blanchard (2008)
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2.4 Realwirtschaftliche Konsequenzen
 Olivier Blanchard, Chefökonom vom IWF:
<< The financial crisis has now evolved into a broader
economic crisis, triggered by a freeze of the credit market,
large wealth losses, and a loss of confidence. The result is a
sharp fall in private demand. There are indications that the
contraction in demand could exceed anything seen since
the Great Depression in the 1930s. So this is a crisis of
historical proportions >>.
Dec. 29th, 2008
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 Der direkte Weg
 Fallende Immobilienpreise und Privatkonkurse führen zu einem Überangebot auf dem Wohnungsmarkt, was die Preise erneut unter Druck setzt.
 Wenn ein Überangebot herrscht braucht es keine weiteren Wohnbauinvestitionen: die Wohnbautätigkeit geht zurück.
 Abschwung im US Immobilienmarkt: Q3/07: ‐35.3% neue B b illi
Baubewilligungen, ‐38.5%
38 5% Neubauten.
N b
 Die Beschäftigung in diesem Sektor nimmt entsprechend ab.
 Weniger Beschäftigung und verfügbare Einkommen für die Haushalte reduzieren den privaten Konsum, was wiederum die ganze volkswirtschaftliche Tätigkeit dämpft.
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 Deleveraging und credit crunch
 Um die Insolvenzrisiken zu reduzieren müssen die Finanzinstitute:
 Eigenkapital erhöhen
 Bilanzsumme reduzieren (deleveraging)
 Erste Option ist in einem solchen Umfeld schwierig
 Zweite Option impliziert:
Zweite Option impli iert
 Wertpapiere auf der aktiven Seite der Bilanz zu verkaufen oder…  … die Menge der gewährleisteten Kredite zu reduzieren: alte Kredite nicht verlängern + keine neue Kredite gewähren  credit crunch
credit crunch: Breit abgestützter Mangel an Kreditmöglichkeiten
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Quelle: Adrian and Shin (2008)
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Quelle: IMF, WEO Oct 2010, p. 6 Quelle: NYT, 29. Nov. 2007
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 Probleme der Firmen


Ausrüstungsinvestionen werden stark erschwert
Mangel an Exportkrediten belastet den Aussenhandel. In der Tat ist der Welthandel eingebrochen.
 Konsumkredite: Leasing und Autoverkäufe wurden beispielsweise stark belastet
 Das wirkt sich wiederum negativ auf die gesamte Das wirkt sich wiederum negativ auf die gesamte
Volkswirtschaft aus
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6
 Vermögenseffekte
 Vermögensverluste waren weltweit massiv
 Wer Geld verliert kann auch weniger Geld ausgeben
 Auswirkungen
Auswirkungen auf Stimmung und Erwartungen
auf Stimmung und Erwartungen
 Haushalte und Firmen kürzen ihre Ausgaben
Bloomberg.com, Oct 26 2007
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 Die Realität: credit crunch trifft auch die emerging markets
 Ab Q4 2008 lässt sich auch in den emerging markets eine g
j
g
brutale Verschlechterung der Konjunkturlage feststellen.
 Insbesondere der Aussenhandel und die verarbeitende Industrieproduktion sind eingebrochen.
 Westliche Finanzinstitute haben ihre Finanzierungsaktivitäten reduziert  credit crunch erreicht Asien.
 Deren stützende Rolle fällt dementsprechend aus.
 Weltweite Rezession als Folge
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2.5 Wirtschaftpolitische Massnahmen  Wirtschaftpolitische Reaktion um die Rezession zu begrenzen
 Lockerung der Geldpolitik: Zinsen wurden rasch und massiv gesenkt
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 Wirtschaftpolitische Reaktion um die Rezession zu begrenzen
 Lockerung der Geldpolitik: Geldangebot wurde massiv ausgebaut.
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 Fiskalpolitik zur Stützung der Nachfrage
 Ausbau der automatischen Stabilisatoren (z.B. Arbeitslosenversicherung)
 Direkte Ausgaben im Form von öffentlichem Konsum und öffentlichen Investitionen
 Steuerreduktionen
 Spezifische Subventionen: Kauf eines neuen Autos z. B.
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8
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Quelle: IMF, Fiscal Monitor, Nov 2009
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2.6 Wo stehen wir heute?
 Eine neue Great Depression?
 Konkurse
 Sehr hohe Arbeitslosigkeit
 Fallende Konsumgüterpreise (Deflation)
 Sehr lange Rezession
Sehr lange Rezession
 Politische Spannungen
 … oder “nur“ eine Great Recession?  Schwerste Rezession seit Ende des 2. Weltkriegs.
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 Die Erholung ist im Gang:
 Grosse Angst ist vorbei
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 Die Erholung ist im Gang:
 Welthandel und Industrieproduktion wachsen wieder
 USA und Euro Zone: wirtschaftliche Kapazitätsauslastung bleibt sehr tief (negative Outputlücke)
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 Krise hinterlässt jedoch ein riesiges Schuldenproblem:
Quelle: IMF, Fiscal M
Monitor Nov. 2010
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 Probleme bleiben:
 Unterauslastung der Kapazitäten in den USA und in Europa
 Fragilität des Finanzsystem
 Schwache Immobilienmärkte
 Schwierige Lage der öffentlichen Finanzen
 Längerfristig:
 Mechanismen besser verstehen.
 Strukturelle Massnahmen treffen:
 Mehr Transparenz für Finanzprodukte?
 Mehr internationale Regulierung und Überwachung der Finanzmärkte?
 Alternative Anreizsysteme?
 Bessere Kooperation unter den Behörden?
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 Im Rahmen unserer Übersicht der Ereignisse seit 2007 haben wir verschiedene Themen/Konzepte erwähnt:
 Geldpolitik und Zinsen (Taylor rule)
 Geldmarkt, und Rolle des Bankensystems (credit crunch)
 Zyklische Bewegungen: Rezession, Erholung, Unterauslastung der Kapazitäten
 Ausrüstungs‐ und Bauinvestitionen
 Konsum, Vertrauen‐
Konsum Vertrauen und Vermögenseffekte
und Vermögenseffekte
 Erwartungen
 Ersparnisse und Ertragsbilanz
 Staatsausgaben und Staatsverschuldung
 Deflation
 …
Jetzt geht es darum, diese Konzepte zu erläutern
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Kapitel 3
Messung von ökonomischen Aktivitäten
Übersicht des Kapitels
 3.1 Bestand‐ vs. Stromgrössen
 3.2 Nationale Buchhaltung: drei Ansätze
 3
3.3 Der Kreislauf, drei Märkte und einige 3 Der Kreislauf drei Märkte und einige
Identitäten
 3.4 Preise und ihre Indizes
 3.5 Nominales und reales BIP
 3.6 Finanzmarktvariablen
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11
3.1 Bestand‐ vs. Stromgrössen
Zufluss
Bestand
Abfluss

Stromgrössen: zeitraumbezogene Größe

Bestandesgrössen: zu einem bestimmten Zeitpunkt gemessen

Bestände sind das Resultat der kumulierten vergangenen Stromgrössen

Die Anzahl Arbeitslosen ist typischerweise ein Bestand, während Neumeldungen von Arbeitslosen den Zufluss und Arbeitslose, welche einen neuen Job gefunden haben oder aufhören danach zu suchen den Abfluss darstellen.
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 Weitere Beispiele
Bestandesgrössen
Dazugehörige Stromgrössen
Staatsschulden
Staatseinnahmen und –
ausgaben, inkl. Zinszahlungen
Kapitalstock
Nettoinvestitionen
Kumuliertes Vermögen
Saläre, Bonuszahlungen, Zinsen, Dividenden, …
…
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3.2 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung: 3 Perspektiven
 VGR: Ein Buchhaltungssystem zur Messung der aktuellen ökonomischen Aktivität
 3 alternative Ansätze  Produktionsansatz: die Menge an produziertem Output
 Einkommensansatz: das durch die Produktion erzeugte Einkommen
 Verwendungsansatz: die von den Käufern ausgegebene Summe
 Befassen wir uns zuerst mit dem Kreislaufmodell
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Der einfachste Kreislauf
Einkommen ($)
Einkommens‐
ansatz
Arbeit
Firmen
Haushalte
Verwendungs‐
ansatz
Güter (Brot)
Ausgaben ($)
Produktions‐
ansatz
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


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Produktionsseitig: Erfassung der Wertschöpfung durch Messung des Produktionswertes und Subtraktion des Wertes der im Herstellungsprozess verwendeten Zwischengüter
Wertschöpfung = Wert des Outputs minus Wert der Inputs, welche von anderen Produzenten bezogen wurden
Einkommensseitig: Misst das Einkommen welches durch sämtliche in der Produktion involvierten Produktionsfaktoren entsteht. Verwendungsseitig: Erfasst wie die Wirtschaftssubjekte ihr Geld ausgeben.
 Führt zum selben Resultat, da letztendlich alle 3 Ansätze das Gleiche erfassen.
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 Wieso führen alle Ansätze zum selben Resultat?
 Der gesamte produzierte Output (Produktionsansatz) wird gekauft (Verwendungsansatz) und generiert ein Einkommen (Einkommensansatz)
 Die Grundidentität der nationalen Buchhaltung:
Die Grundidentität der nationalen Buchhaltung:
Gesamtproduktion = Gesamteinkommen = Gesamtausgaben
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13

Grosse Mengen an Gütern werden jeden Tag gehandelt. Genauso viele Dienstleistungen werden angeboten und konsumiert.

Da die Güter und Dienstleistungen gekauft werden, fliesst
eine entsprechende Menge an Geld in die entgegengesetzte Richtung…

…es sei denn wir sprechen über Aktivitäten ausserhalb des Marktes

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung misst das Aktivitätslevel der Ökonomie

Ihre spezifischen Komponenten zeigen uns von wem zu wem und für welchen Zweck das Geld fliesst.

Aus diesem Grund ist die VGR die wichtigste Datenquelle für Makroökonomen/innen
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 Messung des BIP mit dem Produktionsansatz
 Das BIP (Bruttoinlandprodukt) besteht aus dem neu innerhalb einer Nation und während einem fixen Zeitraum produzierten Marktwert der Endgüter und –
dienstleistungen.
 Marktwert: Die Bewertung zu deren Marktpreisen erlaubt die Addition ungleicher Buchungsposten
 Problem 1: Erfasst keine nicht vom Markt bestimmte Aktivitäten wie die Führung eines Haushalts, den Wert der Umweltqualität und den Abbau von Ressourcen
 Problem 2: Die Schattenwirtschaft
 Leistungen des Staats (welche nicht auf Märkten verkauft werden) werden zu ihren Produktionskosten bewertet
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 „Neu produziert“: berücksichtigt nur Güter & DL, die in einer bestimmten Periode hergestellt wurden und ignoriert somit solche aus früherer Produktion (Vorräte)
 Endgüter und Dienstleistungen

Zwischengüter und –dienstleistungen werden nicht erfasst: Diese werden zur Herstellung anderer Güter und DL in derselben Periode aufgebraucht

Aufaddieren der Wertschöpfung funktioniert daher gut, da dabei automatisch um die Zwischengüter bereinigt wird
automatisch um die Zwischengüter bereinigt wird

Obwohl Kapitalgüter zur Produktion anderer Güter gebraucht werden gelten diese als Endgüter, da sie in ihrer Herstellungsperiode nicht vollständig aufgebraucht werden. Makroökonomie ‐ Uni Basel
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 Das BIP der Schweiz: die Zahlen
Quelle: Homepage BFS
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 Der Verwendungsansatz zur Messung des BIP
 Erfasst die totalen inländischen Ausgaben für Endgüter und Dienstleistungen innerhalb einer spezifischen Periode.
 Vier Hauptkategorien der Ausgaben: Konsum (C), Investitionen (I), Staatskonsum von Gütern und Dienstleistungen (G) sowie Nettoexporte (NX)
Y = C + I + G + NX (1)
 Gegeben NX= X‐M, können wir (1) umformen:
Y+M = C + I + G + X (2)
 Rolle der Lagerveränderung ΔL als Teil von I.
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 Konsum: Ausgaben der inländischen Haushalte für Endgüter und Dienstleistungen (inklusive solcher, die im Ausland hergestellt wurden)  Rund 60% des CH BIP
 3 Kategorien
 Gebrauchsgüter
 Verbrauchsgüter
 Dienstleistungen
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15
 Staatskonsum von Gütern und Dienstleistungen: Konsumausgaben des Staates für Güter und Dienstleistungen
 Rund 11% des CH BIP in 2009, gestiegen von 9.5% in 1980
 Bund, Kantone und Gemeinden
 Nicht alle Staatsausgaben bestehen aus Käufen von Gütern und Dienstleistungen
 Ein
Ein Teil sind Zahlungen die nicht im Austausch für Güter und Teil sind Zahlungen die nicht im Austausch für Güter und
Dienstleistungen getätigt werden
 Dies sind zum einen Transfers, inklusive Sozialabgaben, Unterstützungs‐ und Arbeitslosenzahlungen
 Zum Anderen Zinszahlungen auf Staatsschulden
 Ein weiterer Teil sind Staatsausgaben für Kapitalgüter die in den Kapitalstock des Landes fliessen, wie bspw. Autobahnen, Flughäfen, Wasserversorgung, etc. Diese Ausgaben sind jedoch Teil von I.
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 Ausrüstungsinvestitionen: Ausgaben für neue Kapitalgüter
 Rund 11% des CH BIP
 Investitionen der Firmen in:
 Ausrüstungen
 Software
 Bauinvestitionen

Rund 10% des CH BIP
 Wohnungsbau (Investitionen der Haushalte): Ausgaben für den Bau von Häusern und Wohnungen
 Investitionen der Unternehmen: Büros, Produktionsanlagen,…
 Öffentliche Investitionen in Infrastruktur wie Strassen, Brücken, Eisenbahnlinien, Tunnels, …
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 Lagerbestände...
 Lagerbestände bestehen aus unverkauften Fertigerzeugnissen, Gütern in Produktion sowie Rohmaterialien
 Lagerinvestitionen, dh. Veränderungen der Lagerbestände gelten ebenfalls als Endgüter
 ... und statistische Unterschiede
 Wenn nicht anders spezifiziert: ΔL=0
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 Nettoexporte: Exporte minus Importe
 Exporte: Inländische Güter und Dienstleistungen, die vom Ausland gekauft werden
 Importe: Ausländische Güter und Dienstleistungen, die von Bewohnern im Inland gekauft werden
 Importe werden vom BIP subtrahiert, da sie im Ausland produziert werden und bereits in Konsum Investitionen
produziert werden und bereits in Konsum, Investitionen und Staatsausgaben enthalten sind
 Die relative Bedeutung der jeweiligen Güter und Dienstleistungen variiert von Land zu Land. Für die Schweiz sind die Exporte von Dienstleistungen von grosser Relevanz
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Schweizer Importe und Exporte im Zeitvergleich
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 Der Einkommensansatz zur Messung des BIP
 Addiert das durch die Produktion generierte Einkommen auf (inkl. Gewinne und Steuerzahlungen an den Staat)
 Entschädigungen an Angestellte (inkl. Begünstigungen) und Selbständigerwerbende
 Unternehmensgewinne und Mieteinkommen (Wohnungen, Parkplätze,…)
 Steuern auf Produktion und Importen
 Transferzahlungen  Abschreibungen (der Wert des abgenutzten Kapitals innerhalb einer Periode)
 BIP + Netto‐Faktoreinkommen aus dem Ausland = BNE
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