Hyperlipidämie beim Hund

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Hyperlipidämie beim Hund
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Enzyklopädie der klinischen
Diätetik
des Hundes
Pascale Pibot
Vincent Biourge
Denise Elliott
Doktorin der
Veterinärmedizin,
Managerin für
Wissenschaftliche
Publikationen, Royal
Canin Arbeitsgruppe
Kommunikation
Doktor der
Veterinärmedizin,
Leiter des
Forschungsprogramms
Ernährung,
Royal Canin
Forschungszentrum
Doktorin der
Veterinärmedizin,
Direktorin der
Abteilung für
Wissenschaftliche
Kommunikation,
Royal Canin USA
This book is reproduced in the IVIS website with the permission of Royal Canin. IVIS thanks Royal Canin for their support.
Patricia
SCHENCK
Hyperlipidämie
beim Hund:
Ursachen, Diagnose
und diätetische
Behandlung
Hyperlipidämie
DVM, PhD
1
2
3
4
5
6
- Der Fettstoffwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
- Diagnostik bei Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
- Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
- Primäre Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
- Folgen einer persistierenden Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248
- Die Behandlung der Hyperlipidämie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250
Häufig gestellte Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 254
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255
Beispiele für selbst zubereitete Rationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260
Diätetische Informationen von Royal Canin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262
235
Hyperlipidämie beim Hund:
Ursachen, Diagnose und
diätetische Behandlung
Patricia SCHENCK
DVM, PhD
Hyperlipidämie
Patricia Schenck erhielt den Masters Degree in Animal Science und den Grad des DVM an der University of Illinois in Champaign-Urbana.
Nachdem sie zunächst einige Jahre in der freien Kleintierpraxis tätig war, ging sie an die University of Florida, wo sie zum Thema
Lipidbiochemie promovierte (PhD). Im Anschluss an eine Postdoc-Stelle am USDA (Peoria, Illinois) wechselte Dr. Schenck an die Ohio State
University und befasste sich dort wissenschaftlich mit der Regulation des Kalziumstoffwechsels. Dr. Schenck war einige Jahre lang in der
Industrie (Bereich Heimtiernahrung) tätig, bevor sie schließlich 2001 zur Endocrine Diagnostic Section des Diagnostic Center for Population
and Animal Health an der Michigan State University kam. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt gegenwärtig der Entwicklung neuer Tests für die
Diagnose von Kalzium- und Lipidstoffwechselstörungen, Hyperlipidämien beim Hund, der idiopathischen Hyperkalzämie bei der Katze und dem
Zusammenhang zwischen Lipiden und Parathormon.
D
er Begriff Hyperlipidämie oder Hyperlipämie beschreibt eine
Eintrübung des Serums infolge eines Überschusses zirkulierender
Lipide. Der Begriff Lipämie bezeichnet dagegen lediglich das
Vorhandensein von Lipiden im Serum und wird häufig falsch verwendet,
um einen Überschuss zirkulierender Lipide zu beschreiben.
Die Bezeichnungen Hyperlipidämie und Hyperlipoproteinämie werden
häufig gleichsinnig benutzt, Hyperlipoproteinämie bezeichnet
aber genauer einen Überschuss an zirkulierenden Lipoproteinen.
Die Begriffe Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie
beschreiben einen Überschuss an zirkulierendem Cholesterin bzw.
zirkulierenden Triglyzeriden. Eine Hypercholesterinämie oder
eine Hypertriglyzeridämie können allein oder kombiniert
mit einer Hyperlipoproteinämie entstehen. Eine postprandiale
Hyperlipidämie gilt als physiologisch, eine Hyperlipidämie
bei einem fastenden Tier weist dagegen auf eine
Fettstoffwechselstörung hin.
236
ABBILDUNG 1 - VERDAUUNG UND
ABSORPTION DER LIPIDE
(nach Gogny, 1994)
OH
Jegliche Störung des Fettstoffwechsels kann sich in Form einer Hyperlipidämie äußern,
unabhängig davon, ob es sich um Störungen der Absorption, der Synthese und der Veresterung von Lipiden, der Synthese von Lipoproteinen, der Rezeptoren, der Bildung und der Zirkulation der Gallenflüssigkeit oder des Cholesterinrücktransports handelt.
OH
OH OH
OH
OH
Die Fettabsorption
OH
OH O
H
1
OH
H
OH O
OH
O
OH H
OH
OH
OH
OH OH
OH
OH
OH
OH O
H
OH
OH
OH OH
OH
Mizelle
OH
OH OH
Hyperlipidämie
OH
2
OH
OH
O H OH
OH
OH
O
OH H
OH
OH
OH
OH
OH OH
OH
O
OH H
OH
OH
Fettkügelchen
OH
OH
OH
OH OH
5
OH
OH
H
OH O
OH
OH
OH OH
Cholesterin und Triglyzeride werden im Dünndarm absorbiert. Ein Teil des Cholesterins wird
mit der Nahrung aufgenommen (exogenes Cholesterin), der andere stammt aus der Gallesekretion und aus der Desquamation von Darmepithelzellen (endogenes Cholesterin) und kann
bis zu 50 % des im Dünndarmlumen vorhandenen Gesamtcholesterins repräsentieren (Holt,
1972). Voraussetzung für die Absorption im Darm ist das Vorhandensein von Gallensäuren
und die Bildung von Mizellen (Abbildung 1). Die Gallensalze werden von der Leber sezerniert und gelangen über die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm. Beim Hund liegt der größte
Teil der Gallensalze in der mit Glycin oder Taurin konjugierten Form vor. Erreicht die Konzentration der Gallensalze eine ausreichende Höhe, bilden sie Aggregate oder Mizellen (Feldman et al., 1983) und stellen auf diese Weise die Absorption von etwa 30 bis 60 % des freien
Cholesterins sicher. Im Darmlumen werden die aus den Mizellen stammenden Cholesterinester durch die pankreatische Cholesterinesterase hydrolysiert. Das freie Cholesterin diffundiert nun passiv durch die Wand der Darmschleimhautzellen (Westergaard et al., 1976). In der
Darmzelle wird das freie Cholesterin mit Hilfe eines Enzyms, der Acyl-CoA- oder Cholesterinacyltransferase (ACAT), mit Fettsäuren reverestert. Eine Kombination von freiem Cholesterin und Cholesterinestern wird anschließend in die Chylomikronen inkorporiert.
3
OH
OH
OH
OH
OH OH
Mikrovilli
OH
OH
H
OH O
Im Darmlumen werden die Triglyzeride durch die Pankreaslipase in Monoglyzeride, Diglyzeride und freie Fettsäuren hydrolysiert. Kombiniert mit Cholesterin, Phospholipiden und den
Gallensalzen bilden sie gemischte Mizellen. Diese Mizellen setzen Monoglyzeride, Diglyzeride und freie Fettsäuren an der Darmschleimhaut frei, wo sie schließlich absorbiert werden
(Abbildung 1). In der Darmzelle werden Monoglyzeride und Diglyzeride zu Triglyzeriden reverestert. Letztere werden zusammen mit Cholesterinestern, freiem Cholesterin, Phospholipiden und Proteinen in die Chylomikronen eingebaut, um schließlich über das lymphatische
System und den Ductus thoracicus in den Blutkreislauf freigesetzt zu werden.
OH
OH
OH
OH
OH
OH
OH O
H
OH
O H OH
Enterozyt
Die Lipoproteine stellen das Haupttransportsystem der Triglyzeride und des Cholesterins im
Blut dar. Von ihnen hängt die Cholesterinversorgung sämtlicher Gewebe im Körper ab. Die
zirkulierenden Lipoproteine werden nach ihrer Größe, ihrer Dichte und nach ihrem elektrophoretischen Verhalten unterteilt (Mahley et al., 1974a). Beim Menschen sind die Lipoproteine gut charakterisiert (Alaupovic et al., 1968; Assmann, 1982; Shepherd et al., 1989), aufgrund der zahlreichen speziesspezifischen Unterschiede der Charakteristika der Lipoproteine
kann aber keine direkte Korrelation zu den Verhältnissen beim Hund hergestellt werden
(Mahley et al., 1974a; Mahley et al., 1974b).
Bei den Lipoproteinen handelt es sich um mizelläre Partikel mit einem hydrophoben Kern,
der Triglyzeride und Cholesterinester enthält, und einer bipolaren äußeren Hülle, bestehend
aus Phospholipiden, nicht verestertem Cholesterin und Proteinen (Assmann, 1982). Die in
OH
O
OH H
OH
OH
OH
OH OH
Bildung der Lipoproteine
OH
OH
OH OH
OH
OH OH
Die Synthese des endogenen Cholesterins trägt zur Gesamtcholesterinkonzentration im Organismus bei. Cholesterin kann praktisch von allen Zellen des Körpers synthetisiert werden, die
höchste Syntheseleistung erbringen jedoch die Leber und der Darm (Turley et al., 1981). Etwa
1 Gramm Cholesterin wird täglich vom Organismus synthetisiert, ausgehend von AcetylCoA, wobei die Aktivität des Enzyms 3-Hydroxy-3-Methylglutaryl-Coenzym A-Reduktase
(HMG-CoA-Reduktase) den limitierenden Faktor für die Geschwindigkeit der Cholesterinsynthese darstellt (Alberts, 1988).
4
OH
OH OH
Die Synthese des Cholesterins
1 - Fettstoffwechsel
1 - Der Fettstoffwechsel
OH
OH
OH
OH
Chylomikron
OH
OH
1- Lipasen wirken an
der Oberfläche der
Fettkügelchen in
der Emulsion
2- Mizelle: Transportform
der Lipide
OH
O H OH
Gallensalze
Lipase und Co-Lipase
Freie Fettsäure
Monoglyzerid
Diglyzerid
3- Freisetzung der
Lipide im Bereich der
Enterozyten
Triglyzerid
4- Resynthese der
Triglyzeride und
Inkorporation in die
Chylomikronen
5- Absorption der
Gallensalze im Ileum
237
1 - Fettstoffwechsel
einem Lipoprotein vorhandenen Proteine sind tendenziell spezifisch für die jeweilige Lipoproteinklasse.
Lipoproteine sind keine statischen Gebilde, sie befinden sich vielmehr in einem dynamischen Gleichgewicht, wobei es zu einem Transfer einzelner Bausteine zwischen verschiedenen Lipoproteinen kommt.
Die Lipoproteine werden in fünf Hauptklassen unterteilt:
- Chylomikronen
- Lipoproteine sehr geringer Dichte: VLDL (Very Low Density Lipoproteins)
- Lipoproteine mittlerer Dichte: IDL (Intermediate Density Lipoproteins)
- Lipoproteine geringer Dichte: LDL (Low Density Lipoproteins)
- Lipoproteine hoher Dichte: HDL (High Density Lipoproteins).
Einige Säugetiere, wie zum Beispiel der Mensch und die meisten Affen, weisen eine Dominanz der LDL
auf und werden deshalb als “LDL-Säugetiere” klassifiziert (Chapman, 1986). Diese LDL-Säugetiere sind
anfälliger für einen Anstieg des LDL-Cholesterins und die Entwicklung einer Atherosklerose. Der Hund
und die meisten anderen Säugetiere gehören zur Gruppe der “HDL-Säugetiere”. HDL-Säugetiere sind
weniger empfindlich für einen erhöhten Gehalt an LDL-Cholesterin und damit resistenter gegen die Entwicklung einer Atherosklerose (Tabelle 1).
Im Allgemeinen handelt es sich bei den voluminösesten Lipoproteinen um die mit der geringsten Dichte, das heißt, sie enthalten weniger Proteine und mehr Lipide. Die Chylomikronen sind die voluminöses-
Hyperlipidämie
TABELLE 1 - SPEZIESSPEZIFISCHE DOMINANZ BESTIMMTER LIPOPROTEINE
“LDL-Säugetiere”
“HDL-Säugetiere”
Mensch und die meisten Affen
Hund
Hase
Katze
Hamster
Pferd
Meerschweinchen
Wiederkäuer
Schwein
Ratte
Kamel
Maus
Rhinozeros
Die meisten anderen Säugetiere
LDL : Lipoproteine geringer Dichte (Low Density Lipoproteins)
HDL : Lipoproteine hoher Dichte (High Density Lipoproteins)
ten Lipoproteine und weisen die geringste Dichte auf. Die HDL sind die kleinsten und schwersten Lipoproteine. Die wichtigsten Charakteristika der einzelnen Lipoproteine werden in Tabelle 2 zusammengefasst.
Im peripheren Blutkreislauf erhalten die Chylomikronen das Apoprotein C und das Apoprotein E der HDL
TABELLE 2 - CHARAKTERISTIKA KANINER LIPOPROTEINE
ZUSAMMENSETZUNG (NÄHERUNGSWEISE IN
%)
Lipoproteine
Hydratisierte
Dichte g/ml
Elektrophoretische Mobilität
Triglyzeride
Chylomikronen
0.930
initiales Stadium
90
2
1
2
5
B48, A, C, E
VLDL
< 1.006
β (präβ)
60
13
7
5
15
B100, B48
LDL
1.019 – 1.087
β
10
38
8
22
22
B100
HDL
-
-
4
16
5
50
25
-
HDL1
1.025 – 1.100
α2
-
-
-
-
-
E, A, C
HDL2
1.063 – 1.100
α1
-
-
-
-
-
A, C, E
HDL3
1.100 – 1.210
α1
-
-
-
-
-
A, C
238
Cholesterinester Freies Cholesterin
Proteine
Phospholipide Hauptapoproteine
1 - Fettstoffwechsel
(Abbildung 2) und steigern damit ihren Proteingehalt (Capurso, 1987). Die durch das Apoprotein-C-II
der Chylomikronen aktivierte Lipoproteinlipase hydrolysiert die in den Chylomikronen vorhandenen Triglyzeride und lässt auf diese Weise an Phospholipiden reiche Partikel entstehen. Die Lipoproteinlipase ist
mit der Oberfläche der Endothelzellen assoziiert und interagiert mit dem Membran assoziierten Heparansulfat (Nilsson-Ehle et al., 1980).
Das Apoprotein A wird auf die HDL transferiert, und zurück bleibt ein residuales Chylomikron.
Leber
Darm
Chylomikron
Fettsäure
Lipoproteine
lipase
Apoprotein A
Apoprotein B48
Residuales
Chylomikron
HDL (Lipoprotein
hoher Dichte)
Apoprotein C
Apoprotein E
Chylomikronenpartikel mit hoher Triglyzeridkonzentration werden
von den Zellen der Darmschleimhaut in die Lymphgefäße und in
den Kreislauf freigesetzt. Die Hydrolyse der Triglyzeride durch die
Lipoproteinlipase in den Chylomikronen setzt Fettsäuren frei und
reduziert die Konzentration der Triglyzeride in den Chylomikronen,
so dass letztlich residuale Chylomikronen zurückbleiben. Darüber
hinaus findet ein Austausch von Apoproteinen zwischen HDL und
Chylomikronen statt. Die Chylomikronen geben das Apoprotein A
an die HDL ab im Austausch gegen die Apoproteine C und E. Die
dabei entstehenden Chylomikronenreste (Remnants) werden von
den auf den Hepatozyten sitzenden Apoprotein-E-Rezeptoren
erkannt und aus dem Blutkreislauf abgezogen. Eine unzureichende
Aktivität der Lipoproteinlipase äußert sich durch eine Persistenz
von Chylomikronen im Blutkreislauf.
ABBILDUNG 3 - STOFFWECHSEL DER CHYLOMIKRONEN, DER VLDL, DER LDL UND DES LEBERCHOLESTERINS
Darm
Leber
Synthese
Lebercholesterin Speicherung
Nahrung
Galle
VLDL
LDL
HDL
LDL
Residuales
Chylomikron
Chylomikronenpartikel, die Lipide enthalten, werden über den Darm in den
Blutkreislauf hinein freigesetzt. Es bilden sich cholesterinreiche Chylomikronen, die
von den auf den Hepatozyten sitzenden Apoprotein-E-Rezeptoren erkannt werden.
Sobald sich das Cholesterin im Inneren der Leberzelle befindet, kann es in Form
von Cholesterinestern (durch die Wirkung der ACAT) gespeichert werden, in die
Gallenflüssigkeit in Form von Cholesterin oder Gallensäuren ausgeschieden werden
oder in den VLDL-Partikeln sezerniert werden. Die Synthese von Cholesterin in der
Leberzelle (mit Hilfe der HMG-CoA-Reduktase) trägt zum Aufbau eines Pools
verfügbaren Cholesterins bei. Die Hydrolyse von Triglyzeriden durch die
Lipoproteinlipase in den sezernierten VLDL und der Austausch von Apoproteinen
schafft triglyzeridarme IDL, die als Ursprung für die ebenfalls triglyzeridarmen und
mit Cholesterin angereicherten LDL dienen. Der LDL-Rezeptor erkennt die
Apoproteine B und E und ermöglicht so die Bindung und die Ausschleusung
von LDL aus dem Blutkreislauf. Eine unzureichende Aktivität der Lipoproteinlipase
äußert sich durch die Persistenz von VLDL im Blutkreislauf.
IDL
Chylomikron
Apoprotein C
Apoprotein B100
Apoprotein E
ABBILDUNG 4 - RÜCKTRANSPORT DES CHOLESTERINS
Periphere
Zelle
HDL
Leber
Cholesterin
Triglyzerid
LDL
CETP
Apoprotein A
Lecithin:
LCAT
HDL
Cholesterinester
Apoprotein B48
Apoprotein E
Diskoidale HDL (in der Entstehung begriffene HDL) werden von der
Leber sezerniert und erhalten von den peripheren Zellen unverestertes
Cholesterin. Die im Blutkreislauf vorhandene LCAT verestert dieses
Cholesterin und bildet dabei sphärischere Partikel mit hohem Gehalt an
Cholesterinestern. Wenn das Cholesterinester-Transferprotein (CETP)
vorhanden ist, werden die Cholesterinester von den HDL zu den LDL
transferiert, im Austausch die Triglyzeride der LDL zu den HDL. Die
LDL, die die aus den peripheren Zellen stammenden Cholesterinester
transportieren, kehren zur Leber zurück und komplettieren damit
den Rücktransport des Cholesterins. Bei Hunden, die wenig CETP
aufweisen, gibt es andere Mechanismen zur Rückführung des
Cholesterins zur Leber direkt über die HDL.
239
Hyperlipidämie
ABBILDUNG 2 - STOFFWECHSEL DER CHYLOMIKRONEN
2 - Diagnostik
Hyperlipidämie
Die Bildung residualer Chylomikronen ist eine notwendige Voraussetzung für die hepatische Clearance
(Cooper, 1977).
Nach ihrer Entstehung werden sie mit Hilfe der Apoprotein-E-Rezeptoren der Leberzellen schnell aus dem
Blutkreislauf entfernt (Mahley et al., 1989).
Abbildung 5 - “Normales” Serum
und hyperlipidämisches Serum
“Normales” Serum ist klar,
ohne Anzeichen einer Trübung (linkes
Reagenzglas). Trübes Serum nach einer
Fastenperiode ist ein Hinweis auf ein
Übermaß an Triglyzeriden im Serum
(rechtes Reagenzglas).
Abbildung 6 - Kältetest des
Serums eines hyperlipidämischen
Hundes
Die Serumprobe links stammt von einem
Hund nach einer Fastenperiode und
zeigt eine Hyperlipidämie an. Nach dem
Kältetest (rechts) schwimmt eine milchig
trübe Schicht (“Rahmschicht”) auf der
Oberfläche des Serums. Es handelt sich
um die Folge einer Zunahme der
Chylomikronen in der Serumprobe. Das
Serum unter der milchig trüben Schicht
ist ebenfalls trüb, ein Hinweis auf einen
erhöhten Gehalt anderer Lipoproteine
(außer den Chylomikronen).
240
Die VLDL werden von den Leberzellen synthetisiert (Abbildung 3) und stellen ein wichtiges Transportsystem für Triglyzeride dar (Mills et al., 1971). Die VLDL binden an Lipoproteinlipase, die die in den VLDL
vorhandenen Triglyzeride hydrolysiert. Bei diesem Prozess können VLDL-Reste entstehen, die in der Leber
abgefangen und schließlich eliminiert werden. Dieser Clearance-Prozess kann sowohl abhängig als auch
unabhängig von Rezeptoren ablaufen (Havel, 1984). Die HDL transferieren das Apoprotein E auf die
VLDL, wobei ein IDL-Partikel entsteht. Durch den weiteren Verlust von Triglyzeriden, Phospholipiden
und Apoproteinen entstehen die LDL. Die Elimination der LDL aus dem Blutkreislauf geschieht über
einen LDL-Rezeptor, der gleichzeitig Apoprotein B und Apoprotein E bindet (Goldstein et al., 1984).
Die HDL werden initial von der Leber sezerniert (Abbildung 4) und enthalten sehr wenig freies Cholesterin und Cholesterinester. Das freie Cholesterin wird von den peripheren Zellen auf die in Entstehung
befindlichen HDL transferiert. Diese cholesterinreichen Partikel dienen als Substrat für die Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase (LCAT), die das freie Cholesterin in Cholesterinester umwandelt. Mit dem Anstieg der Konzentration der Cholesterinester nimmt der HDL-Kern an Volumen zu und wird zunehmend
sphärisch. Die hepatische Lipase kann ebenfalls eine Rolle bei der Konversion der HDL-Untereinheiten
spielen (Groot et al., 1981). Die Umwandlung des freien Cholesterins in Cholesterinester und deren Transfer auf andere Lipoproteine macht es möglich, dass zusätzliches freies Cholesterin von der Oberfläche der
Zellen und anderen Lipoproteinen zu den HDL transferiert wird (Kostner et al., 1987). Die LCAT spielt
also eine Schlüsselrolle beim Transfer des freien Cholesterins von peripheren Geweben in die Leber (Albers
et al., 1986).
Beim Menschen ist das Cholesterinester-Transferprotein (CETP) für den Austausch von Cholesterinestern und Triglyzeriden zwischen HDL und LDL oder VLDL verantwortlich. Die vom freien Cholesterin
der peripheren Zellen abstammenden Cholesterinester werden auf die LDL transferiert, die anschließend
durch Rezeptoren “eingefangen” werden und so zur Leber zurückkehren (Noel et al., 1984). Dieser Rückkehrmechanismus des peripheren Cholesterins zur Leber wird auch als inverser Transport des Cholesterins bezeichnet. Hunde haben jedoch geringe Konzentrationen an CETP (Mahley et al., 1983), und bei
dieser Spezies findet ein Transfer von Cholesterinestern auf LDL nur in sehr geringem Umfang statt. Ohne
Transfer von Cholesterinestern bleiben die HDL reich an Cholesterinestern und werden als HDL1 oder
HDLc bezeichnet. Beim Hund wird der Rücktransport des Cholesterins durch das Abfangen von HDL in
der Leber komplettiert. Der Hund gehört zu den “HDL-Säugetieren”, da der größte Teil des zirkulierenden Cholesterins von den HDL transportiert wird und nicht wie beim Menschen (“LDL-Säugetier”) auf
LDL transferiert werden kann.
2 - Diagnostik bei Hyperlipidämie
Zeigt ein Hund nach 10 bis 12stündigem Fasten eine Hyperlipidämie (Abbildung 5), ist dies als pathologisch zu betrachten, und es muss nach der Ursache gesucht werden (Abbildung 7). Zunächst muss sichergestellt werden, dass die vorgeschriebene Fastenperiode auch tatsächlich korrekt eingehalten wurde. Am
besten erreicht man dies durch die stationäre Aufnahme des Hundes über Nacht. Wird die Hyperlipidämie nach dem Fasten bestätigt, besteht zunächst der Verdacht auf eine sekundäre Hyperlipidämie infolge
anderer Erkrankungen. Können keinerlei andere Störungen oder Erkrankungen diagnostiziert werden,
geht die Diagnostik in Richtung einer primären Störung des Fettstoffwechsels.
Trübung des Serums
Die adspektorische Beurteilung des Trübungsgrades des Serums erlaubt eine erste Einschätzung der Triglyzeridkonzentration im Serum. Ein “normales”, klares Serum weist im klassischen Fall eine Triglyzeridkonzentration von unter 200 mg/dl auf, während eine trübe Serumprobe mehr als 300 mg/dl enthalten
kann. Das Serum wird zunehmend opak, wenn sich die Triglyzeridkonzentration einem Wert von
600 mg/dl nähert, und wenn das Serum das Erscheinungsbild von Magermilch aufweist liegt die Triglyzeridkonzentration in der Regel bei etwa 1000 mg/dl. Der Triglyzeridgehalt kann auf Werte von 2500 bis
4000 mg/dl ansteigen, und ein solches Serum sieht aus wie Vollmilch.
2 - Diagnostik
Kältetest
Um nähere Informationen über die in der Probe möglicherweise im Übermaß vorhandenen Lipoproteinklassen zu erhalten, wird ein einfacher Kältetest durchgeführt (Abbildung 6). Hierzu wird die Serumprobe über Nacht in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Morgen bilden die Chylomikronen, also die
Lipoproteine mit der geringsten Dichte, eine an der Oberfläche der Serumprobe schwimmende “Rahmschicht” (Rogers, 1977). Ist das Serum darunter klar, sind lediglich Chylomikronen im Übermaß vorhanden. Dies kann bedeuten, dass das Tier nicht gefastet hat oder dass es sich um eine primäre Hyperchylomikronämie handelt. Ist das Serum auch unterhalb der Chylomikronenschicht trüb, sind zusätzlich zur
Hyperchylomikronämie auch andere Lipoproteine im Übermaß vorhanden. Ist nach dem Kältetest keine
ABBILDUNG 7 - FLUSSDIAGRAMM ZUR BESTIMMUNG DER URSACHE EINER HYPERLIPIDÄMIE
Hyperlipidämie nach Fastenperiode
Hyperlipidemia
überprüfen, ob der Hund über 12 h gefastet hat
Ist das Serum noch immer hyperlipidämisch?
NEIN
JA
Liegen Ursachen einer sekundären
Hyperlipidämie vor?
Postprandiale Hyperlipidämie
NEIN
JA
Primäre Hyperlipidämie
NEIN
JA
Verschwindet die Hyperlipidämie im Falle
einer Adipositas oder einer fettreichen
Ernährung ohne andere zugrunde liegende
Erkrankung mit der Gewichtsabnahme oder
einer fettarmen Ernährung?
Hypothyreose
Diabetes
Pankreatitis
Cholestase
Nephrotisches Syndrom
Hyperadrenokortizismus
Fettreiche Ernährung
Adipositas
Behandlung der zugrunde liegenden
Erkrankung
241
2 - Diagnostik
ABBILDUNG 8 - PHOTOMETRISCHE AUSWERTUNG DER ELEKTROPHORESE
VON LIPOPROTEINEN EINES GESUNDEN HUNDES
α1
“Rahmschicht” vorhanden, ist die im Falle
einer Trübung sichtbare Hyperlipidämie auf
einen Überschuss anderer Lipoproteine
zurückzuführen.
Hyperlipidämie
Elektrophorese
der Lipoproteine
Mit Hilfe einer Elektrophorese können die
im Serum vorhandenen Lipoproteine näher
β
charakterisiert werden. Unter der Elektrophorese trennen sich die Lipoproteine in
Abhängigkeit von ihrer Ladung und ihrer
Mobilität auf einem Agarosegel. Dieses Gel
α2
wird anschließend angefärbt und mit Hilfe
eines Photometers analysiert, um die Lipoproteine auf semiquantitativer Basis zu klasChylomikronen
sifizieren (Abbildung 8). Die Elektrophorese
von Lipoproteinen muss mit frischem, also
zuvor nicht tief gefrorenem Serum durchgeführt werden. Die Ergebnisse der ElektroDie Peaks von links nach rechts repräsentieren die relativen Konzentrationen der Chylomikronen
phorese müssen von einem Untersucher
(die nicht gewandert sind), der in die β-Zone gewanderten Lipoproteine (VLDL/LDL) sowie der
interpretiert werden, der die Charakteristika
in die α2-Zone (HDL1) und in die α1- Zone (HDL2) gewanderten Lipoproteine. Zu beachten
der kaninen Lipoproteine gut kennt (also
ist die Dominanz der in die α1- Zone gewanderten Lipoproteine beim Hund (“HDL-Säugetier”).
nicht durch ein humanmedizinisches Labor),
da die Elektrophorese von Mensch und
Hund einige wichtige Unterschiede aufweist. Die Elektrophorese von Lipoproteinen ist nicht spezifisch, und es gibt gewisse Überschneidungen
bei der elektrophoretischen Wanderung. Dennoch handelt es sich vor allem im Hinblick auf die Kontrolle
der Wirksamkeit der Behandlung um ein ausgesprochen nützliches Verfahren.
Ultrazentrifugation
Mit Hilfe der Ultrazentrifugation werden die Lipoproteine nach ihrer Dichte getrennt. Das Verfahren ist
sehr zeitintensiv und erfordert neben einer kostspieligen technischen Ausrüstung eine beträchtliche Kompetenz, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Diese Methode wird deshalb vor allem im Bereich der Forschung eingesetzt.
Interaktionen im Serum
Andere im Serum vorhandene Substanzen können die Messungen der Lipide beeinflussen:
- Eine Hyperbilirubinämie kann zu einer Unterschätzung der Cholesterinkonzentration führen.
- Eine Hypertriglyzeridämie senkt den Wert der Cholesterinkonzentration (Cobbaert et al., 1993).
- Übersteigt das Cholesterin 700 mg/dl, wird die gemessene Triglyzeridkonzentration unterschätzt
(Shephard et al., 1990).
- Pentobarbital kann eine falsch positive Steigerung der Triglyzeridkonzentration auslösen (Hata et al.,
1978), während Phenobarbital keinen Effekt auf die Cholesterinkonzentration hat (Foster et al., 2000).
Eine Hyperlipidämie kann bestimmte labordiagnostische Analysen beeinträchtigen. So kann sie beispielsweise eine Steigerung der Messwerte von Natrium, Harnstoff, Glukose, Chlorid und Gesamtprotein
um etwa 2 % hervorrufen (Miyada et al., 1982). Die Messwerte von Gesamtkalzium und Kortisol können
leicht ansteigen (Darras et al., 1992), allerdings nicht in klinisch signifikantem Ausmaß (Lucena et al.,
1998). Die Bilirubinkonzentration kann überschätzt werden (Ng et al., 2001), ebenso wie die Konzentration des Immunglobulin A, des Immunglobulin M, des Haptoglobin und des α1-Antitrypsin (Bossuyt et
al., 1999). Die LDH-Konzentration ist verringert und die Konzentrationen von AST und ALT sind erhöht
(Miyada et al., 1982). Eine Hypertriglyzeridämie kann zudem mit der Messung der weißen Blutkörperchen,
der roten Blutkörperchen, des Hämoglobins und der Thrombozyten interferieren (Peng et al., 2001) und
ruft eine falsch positive Erhöhung der Haptoglobinkonzentration hervor (Weidmeyer et al., 1996).
Die Messwerte des glykosylierten Hämoglobins können verringert sein (Garrib et al., 2003), während das
242
Hypothyreose
Bei der Hypothyreose handelt es sich um die häufigste endokrine Erkrankung des Hundes, und eine häufige Folge der Schilddrüsenunterfunktion ist eine Hyperlipidämie. Im Rahmen einer Studie über 2007
Hunde mit rezidivierender Hyperlipidämie wurde bei 413 Tieren (21 %) eine Hypothyreose diagnostiziert.
Das Hypothyreoserisiko lag bei den Hunden mit Hyperlipidämie nach einer Fastenperiode um den Faktor 3,2 höher als bei Hunden, die keine Hyperlipidämie aufwiesen (Schenck, 2004).
Erhöhungen der Serumkonzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden wurden im Zusammenhang
mit einer Hypothyreose bei Hunden festgestellt (Rogers et al., 1975b; Boretti et al., 2003). In einer Studie
an 50 Hunden mit Hypothyreose wiesen 88 % der betroffenen Tiere eine Hypertriglyzeridämie auf, und
78 % zeigten eine Hypercholesterinämie (Dixon et al., 1999). Eine kongenitale Hypothyreose wurde bei
vier von fünf Riesenschnauzern von einer Hypercholesterinämie begleitet (Greco et al., 1991). Die Erhöhung der Cholesterinkonzentration ist in der Regel moderat (Jaggy et al., 1994), und mit einer adäquaten
Behandlung der Hypothyreose normalisieren sich die Cholesterin- und Triglyzeridkonzentrationen wieder
(Rogers et al., 1975b; Cortese et al., 1997). Bei Hunden mit Hypothyreose und begleitender Hypercholesterinämie und Hypertriglyzeridämie kommt es zu Erhöhungen der VLDL, der LDL und der HDL1 (Mahley et al., 1974b; Rogers et al., 1975b). Unter der entsprechenden Substitution der Schilddrüsenhormone
kehren die Elektrophoresebefunde jedoch wieder in ihren Normalbereich zurück. Beobachtet wird eine
Akkumulation von Cholesterin in den VLDL, und diese cholesterinreichen Partikel können die Synthese von Cholesterinestern in Gewebsmakrophagen stimulieren (Mahley et al., 1980).
DER HYPERLIPIDÄMIE
BEIM HUND
Postprandial
Primär
Idiopathische Hyperlipoproteinämie
Idiopathische Hypercholesterinämie
Idiopathische Hyperchylomikronämie
Sekundär
Hypothyreose
Diabetes mellitus
Pankreatitis
Cholestase
Nephrotisches Syndrom
Hyperadrenokortizismus
Fettreiche Ernährung
Adipositas
Hyperlipidämie
Eine Hyperlipidämie kann die Folge einer ganzen Reihe anderer Erkrankungen sein (Tabelle 3). Zu nennen sind hier in erster Linie Hypothyreose, Pankreatitis, Cholestase, Hyperadrenokortizismus, Diabetes
mellitus, nephrotisches Syndrom, Adipositas und gelegentlich auch die Fütterung sehr fettreicher Mahlzeiten. Diese Differenzialdiagnosen müssen als potenzielle Ursachen einer Hyperlipidämie zunächst
abgeklärt werden, bevor die Diagnose einer primären Hyperlipidämie gestellt werden kann.
3 - Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie
3 - Hauptursachen einer
sekundären Hyperlipidämie
TABELLE 3 - URSACHEN
© L. Martin
mittels ELISA gemessene freie Thyroxin erhöht sein kann (Lucena et al., 1998). Triglyzeridkonzentrationen bis 1000 mg/dl haben indes keinen Effekt auf die Messung von Phenobarbital (Baer et al., 1987).
Elf Jahre alte Labradorhündin mit
Hypothyreose (einziges klinisches
Symptom: Adipositas).
© Lenfant
Bei Menschen mit Hypothyreose kommt es zu einer Verringerung der mRNA für die LDL-Rezeptoren,
was sich durch herabgesetzte Clearance von Cholesterin und Chylomikronen äußert (Kovanen, 1987). Die
Aktivität der Lipoproteinlipase ist erhöht (Hansson et al., 1983), reduziert (Pykalisto et al., 1976) oder
unverändert (Franco et al., 2003), und die Ausscheidung des Cholesterins über die Galle ist reduziert (Gebhard et al., 1992). Auch die Cholesterinsynthese geht zurück, die Verringerung der Ausscheidung wiegt
jedoch schwerer als die Reduzierung der Synthese, so dass es in der Summe letztlich zu einem deutlichen
Anstieg der Cholesterinkonzentration kommt (Field et al., 1986).
Pankreatitis
Eine Pankreatitis geht gewöhnlich mit einer Hyperlipidämie einher. Die Serumkonzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden sind erhöht, die Elektrophorese der Lipoproteine bleibt jedoch zunächst über
einen Zeitraum von 48 bis 72 Stunden nach Auftreten der Pankreatitissymptome physiologisch (Whitney
et al., 1987). Die freien Fettsäuren steigen an, die in die α1-Zone (HDL2) wandernden Lipoproteine sinken regelmäßig (Bass et al., 1976; Whitney et al., 1987). Die in die β-Zone wandernden Lipoproteine
(VLDL und LDL) steigen bei spontaner oder bei experimentell induzierter Pankreatitis an (Rogers et al.,
1975b; Whitney et al., 1987; Chikamune et al., 1998). Die Modifikationen der in die α2-Zone wandernden Lipoproteine (HDL1) sind unbeständig, das heißt, diese Lipoproteine können entweder ansteigen oder
abfallen (Whitney et al., 1987). Die elektrophoretischen Befunde können sich zudem auch unterscheiden,
je nach dem, ob es sich um eine spontane oder um eine experimentell induzierte Pankreatitis handelt.
Die Pankreatitis induziert Modifikationen des Lipid- und Proteingehalts der verschiedenen Lipoproteine.
Die LDL weisen einen Anstieg von Triglyzeriden, Gesamtcholesterin und Phospholipiden auf, ebenso wie
einen Anstieg des Apoprotein B100 (Chikamune et al., 1998). Das Gesamtcholesterin und die Phospho-
Eine natürliche Atherosklerose wurde bei
einer Familie hypothyreoter Beagles
beschrieben. Festgestellt wurden mittel- bis
hochgradige Symptome einer Atherosklerose,
hauptsächlich in den Koronararterien und in
den Nierenarterien (Manning, 1979).
Diese Arterien waren verengt, aber
durchgängig, ohne Anzeichen einer vorausgegangenen Okklusion. Selbst unter einer
Behandlung der Hypothyreose konnte kein
Rückgang der atherosklerotischen
Ablagerungen festgestellt werden, trotz eines
Absinkens der Cholesterinkonzentration im
Serum (DePalma et al., 1977).
243
3 - Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie
lipide steigen in den VLDL an. Die HDL zeigen eine Reduzierung des Gesamtcholesterins und der Phospholipide, einen Anstieg des Apoproteins A-IV und eine Abnahme des Apoproteins A-I (Chikamune et
al., 1998).
Untersuchungen an Menschen zeigen, dass die Pankreatitis mit einer Verringerung der Aktivität der Lipoproteinlipase einhergeht (Hazzard et al., 1984). Dies kann sich durch einen Anstieg der Triglyzeridkonzentration äußern, einhergehend mit einer verlangsamten Elimination von Chylomikronen. Bei zwei
Hunden mit Pankreatitis war eine mittelgradige Abnahme der Aktivität der Lipoproteinlipase zu beobachten, die sich unter der Behandlung und nach dem Abheilen der Pankreatitis normalisierte (Schenck,
unveröffentlichte Beobachtungen).
TABELLE 4 - MODIFIIKATIONEN
Diabetes mellitus
DER ELEKTROPHORESE
BEI DIABETES MELLITUS
Bei Patienten mit Diabetes mellitus sind die Serumkonzentrationen des Cholesterins und vor allem der
Triglyzeride im klassischen Fall erhöht (Rogers et al., 1975b; Renauld et al., 1998) (Tabelle 4).
Lipoproteine, deren Konzentrationen
ansteigen
- Lipoproteine, die in die β-Zone wandern, hauptsächlich auf einen Anstieg
der VLDL zurückzuführen (Whitney et
Die Cholesterinkonzentration steigt in den VLDL und LDL und fällt in den HDL (Wilson et al., 1986).
Eine Insulinbehandlung senkt in der Regel die Triglyzeridkonzentration im Serum, die Cholesterinämie
kann jedoch aufgrund der Steigerung der Cholesterinsynthese erhöht bleiben (Gleeson et al., 1990) (Abbildung 8).
Hyperlipidämie
al., 1993)
- Lipoproteine, die in die α2-Zone
wandern (HDL1)
- Apoprotein E (Gleeson et al., 1990)
- Chylomikronen (Whitney et al., 1993)
Lipoproteine, deren Konzentrationen
abfallen
- Lipoproteine, die in die α1-Zone
wandern (HDL2) (Wilson et al., 1986)
Beim diabetischen Menschen ist die Aktivität der Lipoproteinlipase herabgesetzt, einhergehend mit einem
Anstieg der freien Fettsäuren (Steiner et al., 1975) und einer Steigerung der Aktivität der Leberlipase (Muller et al., 1985). Die Harnkonzentration von Mevalonat ist etwa um den Faktor 6 erhöht, was auf einen
Anstieg der Gesamtcholesterinsynthese hinweist. Die Aktivität der HMG-CoA-Reduktase ist erhöht
(Kwong et al., 1991; Feingold et al., 1994). Die intestinale Absorption von Cholesterin kann bei diabetischen Patienten ebenfalls erhöht sein (Kwong et al., 1991; Gylling et al., 1996). Die Elimination der VLDL
aus dem Blutkreislauf ist beeinträchtigt (Wilson et al., 1986), und es kommt zu einer Reduktion der Anzahl
der und der Affinität für die LDL-Rezeptoren (Takeuchi, 1991). Die verlängerte Retention residualer Lipoproteine kann zu einer Steigerung der Zufuhr von Cholesterin zu den extrahepatischen Geweben beitragen. Die erhöhte HDL1-Konzentration spiegelt eine Störung des Cholesterintransports von den peripheren Zellen zur Leber wider (Wilson et al., 1986).
Eine natürliche Atherosklerose wurde bei der Sektion eines diabetischen Hundes festgestellt (Sottiaux,
1999). Atherosklerotische Plaques wurden in der terminalen Aorta, den Koronararterien, den Nierenarterien und in Hirnarterien gefunden. Das bei diesem Hund festgestellte Fehlen von Anzeichen einer
Thrombose oder einer vollständigen Obstruktion irgendeines Gefäßes ist eine sehr wahrscheinliche Erklärung für das Fehlen jeglicher klinischer Symptome einer Atherosklerose.
Nephrotisches Syndrom
Die Veränderungen im Bereich der Lipoproteine bei Hunden mit nephrotischem Syndrom sind nur
schlecht charakterisiert. Zu Beginn der Erkrankung steigt die Cholesterinkonzentration im Serum leicht
an, und ein Anstieg der Triglyzeride folgt etwas später im weiteren Verlauf. Hunde mit sekundärem Hyperparathyreoidismus infolge einer chronischen Niereninsuffizienz zeigen eine Reduzierung der Aktivität der
Lipoproteinlipase, die sich in Form einer beeinträchtigten Elimination von Lipiden aus dem Blutkreislauf
äußert (Akmal et al., 1990).
Beim Menschen sind die Störungen im Bereich der Lipoproteine im Zusammenhang mit dem nephrotischen Syndrom und chronischen Nierenerkrankungen im Unterschied zum Hund gut charakterisiert. Das
Fortschreiten der Nierendysfunktion korreliert mit der Konzentration des Gesamtcholesterins im Serum
(Washio et al., 1996). Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist reduziert, und die damit zusammenhängende Abnahme der Lipoproteinclearance erklärt die Hypertriglyzeridämie (Olbricht, 1991). Festzustellen ist
außerdem eine Abnahme der LDL-Clearance (Shapiro, 1991; Vaziri et al., 1996) infolge einer reduzierten
Expression von LDL-Rezeptoren (Portman et al., 1992). Die erhöhte LDL-Konzentration kann aber auch
einen Anstieg der LDL-Synthese widerspiegeln (de Sain-van der Velden et al., 1998). Die Aktivität der
HMG-CoA-Reduktase in der Leber steigt an (Szolkiewicz et al., 2002; Chmielewski et al., 2003) und das
erhöhte Cholesterin führt nicht zu einer Up-Regulation der LDL-Rezeptoren (Liang et al., 1997). Der
244
3 - Hauptursachen einer sekundären Hyperlipidämie
Rücktransport des Cholesterins ist beeinträchtigt (Kes et al., 2002) und die Aktivität der ACAT in der
Leber erhöht, während die Aktivität der LCAT verringert ist (Liang et al., 2002).
Hyperadrenokortizismus
Hunde und Menschen mit Hyperadrenokortizismus zeigen einen Anstieg von Cholesterin und Triglyzeriden (Friedman et al., 1996). Die Aktivität der Lipoproteinlipase ist reduziert, einhergehend
mit einem Anstieg der hepatischen Lipase (Berg et al., 1990). Darüber hinaus stimuliert der Hyperkortisolismus die Bildung von VLDL in der Leber (Taskinen et al., 1983). Der Überschuss an Kortikosteroiden regt die Lipolyse an, und dieser übermäßige Fettabbau übersteigt letztlich die Eliminationskapazität der Leber. Die Entwicklung einer steroidalen Hepatopathie im Falle eines Hyperadrenokortizismus kann eine Cholestase hervorrufen, die die Störungen des Fettstoffwechsels
zusätzlich verstärkt.
Cholestase
Bei Patienten mit Cholestase kommt es im klassischen Fall zu einer mittelgradigen Hypercholesterinämie
und eventuell zu einer geringgradigen Hypertriglyzeridämie (Chuang et al.,
1995). Die Konzentration der LDL steigt an, während die HDL1-Konzentration sinkt (Danielsson et al., 1977). In den LDL steigt der Gehalt an
Phospholipiden, während der Gehalt an Triglyzeriden sinkt. Zu einer
Modifikation der Zusammensetzung der HDL kommt es dagegen nicht.
Die Plasmakonzentration der Cholesterinester und die Aktivität der
LCAT steigen an (Blomhoff et al., 1978).
Bei Hyperadrenokortizismus kann ein
geringgradiger Anstieg von
Cholesterin und Triglyzeriden im
Serum zu beobachten sein (Ling et
al., 1979; Reusch et al., 1991). Beim
Hund ist die Konzentration der in die
β-Zone wandernden Lipoproteine
(VLDL und LDL) im klassischen Fall
erhöht (Bilzer, 1991).
Hyperlipidämie
Die VLDL steigen infolge einer Abnahme ihres Katabolismus an (de Sain-van der Velden et al., 1998). Auch
eine Proteinurie kann die Synthese von VLDL in der Leber stimulieren, ausgelöst durch eine Hypalbuminämie (D'Amico, 1991). Die Beeinträchtigung der VLDL-Clearance kann auf einen Mangel der Apoproteine C-II, C-III und E zurückzuführen sein, wobei kleinere VLDL-Partikel entstehen, die von den
Rezeptoren nicht auf effektive Weise eliminiert werden können (Deighan et al., 2000). Diese veränderte
Struktur der VLDL führt zu einer Modifikation der Bindung zu der Endothel-gebundenen Lipoproteinlipase (Shearer et al., 2001). Eine Proteinurie kann auch mit einem Verlust von Heparansulfat über den
Harn einhergehen, einem wichtigen Co-Faktor der Lipoproteinlipase (Kaysen et al., 1986).
Die Synthese von Apoprotein A-I durch die Leber nimmt als Reaktion auf die Proteinurie zu (Marsh,
1996), und der Abbau der Proteine in peripheren Geweben steigt an.
Englische Bulldogge.
Adipositas führt bei einem geringen
Anteil der betroffenen Hunde zu
Hyperlipidämie.
Adipositas
Einige adipöse Hunde zeigen einen Anstieg der Triglyzeridkonzentration
im Serum (Bailhache et al., 2003) und einen leichten Anstieg des Serumcholesterins (Chikamune et al., 1995). Die freien Fettsäuren sind erhöht,
die Triglyzeridkonzentration ist gleichzeitig in den VLDL und in den
HDL erhöht, und das HDL-Cholesterin kann verringert sein (Bailhache
et al., 2003). Die Konzentration der Phospholipide ist erhöht in den
VLDL und in den LDL, aber herabgesetzt in den HDL2 (Chikamune et
al., 1995). Bei einigen adipösen Hunden kommt es zu einer moderaten
Verringerung der Aktivität der Lipoproteinlipase, doch bei Gewichtsverlust steigt die Aktivität wieder an (Schenck, unveröffentlichte Beobachtung).
Die bei adipösen Hunden festzustellenden Abweichungen im Fettstoffwechsel können jedoch sekundäre Folgen einer Insulinresistenz sein
(Bailhache et al., 2003).
Fettreiche Ernährung
© M. Diez
Fettreiche Ernährung kann eine Hyperlipidämie und eine moderate Erhöhung der Cholesterinkonzentration im Serum hervorrufen. In diesem Fall
wird der größte Teil des Cholesterins durch die HDLc (HDL1) transportiert, so dass die Lipoproteine, die bei der Elektrophorese in die α2-Zone
245
4 - Primäre Hyperlipidämie
wandern, ansteigen (Mahley et al., 1974b). Ein substantieller Anteil der als Antwort auf den Verzehr von
Cholesterin gebildeten HDL ist peripheren Ursprungs (Sloop et al., 1983). Wenn diese HDL im Plasma
ankommen, werden sie unter der Wirkung der LCAT, die eine verstärkte Aktivität aufweist, zu HDLc
transformiert (Bauer, 2003). Die Konzentrationen von LDL und IDL steigen, während die HDL2- Konzentration sinkt. Die Hypercholesterinämie äußert sich durch das Auftreten von VLDL, die in die β-Zone
wandern, und es kommt zu einer Anreicherung der LDL, der IDL und der HDLc mit Cholesterin (Mahley et al., 1974b). Sehr fettreiche Rationen (über 50 % Fett) können darüber hinaus einen Anstieg der
Triglyzeride hervorrufen (Reynolds et al., 1994), der neben anderen Modifikationen mit einem stark ausgeprägten Anstieg der zirkulierenden LDL einhergeht.
4 - Primäre Hyperlipidämie
Hyperlipidämie
Persistiert eine Hyperlipidämie auch nach einem 10 bis 12 stündigen Nahrungsentzug und
konnten sämtliche potenziellen Ursachen einer sekundären Hyperlipidämie ausgeschlossen
werden, muss die Möglichkeit einer primären Hyperlipidämie abgeklärt werden. In der Regel
sind die primären Hyperlipidämien genetischen Ursprungs. Beim Hund gibt es mehrere verschiedene Formen idiopathischer Hyperlipidämien, insbesondere eine Hyperchylomikronämie,
eine Hypercholesterinämie und eine Hyperlipoproteinämie. Die Ursachen dieser Erkrankungen
sind jedoch weitgehend unbekannt. Dank der fortgesetzten Forschungsbemühungen wird es
möglicherweise in der Zukunft gelingen, auch beim Hund zahlreiche verschiedene primäre
Syndrome zu definieren, wie dies bereits in der Humanmedizin der Fall ist.
Idiopathische Hyperchylomikronämie
Eine Hyperchylomikronämie wurde bei einem 28 Tage alten Mischlingswelpen beschrieben (Baum et al.,
1969). Es handelte sich um den kleinsten von drei Welpen eines Wurfes. Er war schwach und zeigte eine
palpatorisch vergrößerte Leber. Das Blut hatte das Erscheinungsbild von “Tomatenrahmsuppe” und wies
nach kalter Zentrifugation einen milchig-trüben Überstand mit einem Triglyzeridgehalt von 830 mg/dl
und einer Cholesterinkonzentration von 312 mg/dl auf. Durch Applikation von Heparinsulfat konnte das
Plasma dieses Welpen nicht geklärt werden. Es wurde die Verdachtsdiagnose eines Mangels an Lipoproteinlipase gestellt. Anzeichen für einen Diabetes mellitus lagen nicht vor, andere Ursachen einer sekundären Hyperlipidämie wurden jedoch nicht ausgeschlossen. Der Welpe starb schließlich im Alter von 33
Tagen an einer Pneumonie. Bei der Sektion war die Leber hypertrophiert, gelb gefärbt und wies eine ausgeprägte Akkumulation von Lipiden in den Hepatozyten auf.
© Labat
Idiopathische Hypercholesterinämie
Beim Briard kann die idiopathische
Hypercholesterinämie mit einer
Dystrophie des Pigmentepithels der
Netzhaut einhergehen.
Fünfzehn klinisch gesunde Hunde mit ungeklärter Hypercholesterinämie nach Nahrungsentzug wurden
untersucht. Das Serum war nicht hyperlipidämisch, und die Triglyzeridkonzentration im Serum war bei
allen Hunden normal (Watson et al., 1993). Mögliche Ursachen einer sekundären Hyperlipidämie waren
ausgeschlossen worden. Die Elektrophorese zeigt einen stark ausgeprägten Anstieg der in die α2-Zone
wandernden Lipoproteine (HDL1), ohne weitere abnorme Befunde. Diese Abweichung dient zur Unterscheidung von Hunden mit idiopathischer Hyperlipoproteinämie, bei denen sowohl die Cholesterinkonzentration als auch die Triglyzeridkonzentration erhöht sind.
Eine idiopathische Hypercholesterinämie wurde auch bei einem Zwergbullterrier festgestellt (Schenck,
unveröffentlichte Beobachtung). Dieser Hund war klinisch bei bester Gesundheit und wies eine unerklärte
Hypercholesterinämie nach Nahrungsentzug und eine normale Triglyzeridkonzentration im Serum auf.
Das Serum war nicht hyperlipidämisch, und die einzige Anomalie bei der Elektrophorese war eine Akkumulation von Lipoproteinen, die in die α2-Zone wandern (HDL1).
Primäre oder idiopathische Hyperlipoproteinämie
Eine primäre Hyperlipoproteinämie mit ähnlichen Charakteristika wird bei bestimmten Rassen
beobachtet, insbesondere beim Zwergschnauzer, Sheltie, Beagle, Toypudel, Cocker Spaniel, English
Cocker Spaniel und bei Mischlingen. Klinisch können abdominale Schmerzen (vermutlich aufgrund
246
4 - Primäre Hyperlipidämie
einer Pankreatitis) und Konvulsionen auffallen (Rogers et al., 1975a), zahlreiche
betroffene Hunde zeigen jedoch keinerlei klinische Symptome.
In einer anderen Studie über sechs klinisch gesunde Zwergschnauzer, bei denen eine
idiopathische Hyperlipoproteinämie diagnostiziert worden war, hatten vier von sechs
Tieren einen Vorbericht mit rezidivierenden Schüben einer Hyperlipidämie (Whitney et al., 1993). Bei der
Elektrophorese zeigten diese sechs Hunde einen Anstieg der in die β-Zone wandernden Lipoproteine, und
bei der Ultrazentrifugation nach Dichtegradienten wurde festgestellt, dass dieser Anstieg hauptsächlich
auf einen Anstieg der VLDL zurückzuführen war. Bei vier von sechs dieser Hunde waren die Chylomikronen erhöht.
© Hermeline
In einer Studie an fünf Zwergschnauzern mit dem Verdacht einer idiopathischen
Hyperlipoproteinämie zeigten alle Hunde einen mittelgradigen Anstieg des Serumcholesterins und einen mittel- bis hochgradigen Anstieg der Triglyzeridkonzentrationen im Serum (Rogers et al., 1975a). Ein Anstieg der in die β-Zone und in die α2Zone wandernden Lipoproteine bei der Elektrophorese war regelmäßig zu beobachten. Zwei der fünf Hunde wiesen eine Erhöhung der Chylomikronen auf. Die Injektion von Heparin führte bei zwei Hunden zu einem Abfall der Lipoproteine, konnte
das Serum aber nur bei einem Hund klären.
Zwergschnauzer scheinen eine
höhere Inzidenz der primären
Hyperlipoproteinämie aufzuweisen, die
jedoch bei keiner Rasse von vornherein
ausgeschlossen werden kann.
Hyperlipidämie
Zwei Beagle mit der Diagnose einer idiopathischen Hyperlipoproteinämie zeigten bei der Elektrophorese
des Serums ebenfalls einen Anstieg der in die β- und α2-Zone wandernden Lipoproteine (Wada et al.,
1977). Die Hunde waren klinisch unauffällig, hatten erhöhte Cholesterin- und Triglyzeridwerte im Serum
und stammten vom selben Rüden ab.
In einer Studie an 62 Shelties mit Hypercholesterinämie wurde der Verdacht einer Koexistenz zweier verschiedener Anomalien gestellt (Sato et al., 2000). Die Plasmakonzentrationen von Cholesterin und Triglyzeriden waren bei diesen Hunden erhöht, obgleich es keinerlei Korrelation zwischen Cholesterin und
den Triglyzeriden gab. Bei Shelties mit Plasmacholesterinwerten > 250 mg/dl wurde eine Erhöhung der in
die α2-Zone wandernden Lipoproteine festgestellt, ähnlich der bei den Briards beobachteten Zunahme.
Bei den Hunden mit Plasmacholesterinwerten > 500 mg/dl wurde auch ein Anstieg der in die β-Zone
wandernden Lipoproteine festgestellt, insbesondere zurückzuführen auf die LDL. Die Triglyzeridkonzentrationen im Plasma wurden für die Gruppe von Hunden, deren Cholesterinwerte im Plasma > 500 mg/dl
lagen, nicht beschrieben.
ABBILDUNG 9 - PHOTOMETRISCHE AUSWERTUNG DER ELEKTROPHORESE
VON LIPOPROTEINEN EINES HUNDES MIT PRIMÄRER HYPERLIPOPROTEINÄMIE
β
α1
α2
Chylomikronen
Gestrichelte Linie: Elektrophorese
eines gesunden Hundes.
Die Peaks von links nach rechts
repräsentieren die relativen
Konzentrationen der Chylomikronen
(nicht gewandert), der in die β-Zone
(VLDL/LDL), in die α2-Zone
(HDL1) und in die α1-Zone
gewanderten Lipoproteine (HDL2).
Zu beachten ist die Verbreiterung
und die Erhöhung des Peaks der
in die β-Zone gewanderten
Lipoproteine, eine erhöhte
Konzentration an VLDL
und/oder LDL widerspiegelnd.
247
5 - Folgen einer persistierenden Hyperlipidämie
Hyperlipidämie
Bei zehn klinisch gesunden Hunden unterschiedlicher Rassen mit primärer Hyperlipoproteinämie lag
die mittlere Cholesterinkonzentration im Serum bei 532 ± 256 mg/dl und die mittlere Triglyzeridkonzentration im Serum bei 1955 ± 2193 mg/dl (Schenck, 2002). Eine Kontrollgruppe von Hunden ohne
Hyperlipidämie zeigte mittlere Serumcholesterinwerte von 153 ± 17 mg/dl und mittlere Serumtriglyzeridwerte von 65 ± 13 mg/dl. Bei der Elektrophorese zeigte sich durchweg ein Anstieg der in die β-Zone
wandernden Lipoproteine. Die prozentualen Anteile der Chylomikronen und der in die α2-Zone wandernden Lipoproteine waren in beiden Gruppen ähnlich hoch (Abbildung 9). Die Aktivität der Lipoproteinlipase war bei den Hunden mit primärer Hyperlipoproteinämie signifikant reduziert, mit einem
Mittelwert von 35 ± 8 nmol freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml gegenüber 110 ± 10 nmol freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml bei den Kontrollhunden. Die Aktivität der hepatischen Lipase war bei den
Hunden mit primärer Hyperlipoproteinämie signifikant erhöht, mit einem Mittelwert von 37 ± 10 nmol
freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml gegenüber 28 ± 5 nmol freigesetzter freier Fettsäuren/min/ml bei
den Kontrollhunden. Diese Studie schlägt erstmals eine potenzielle Ätiologie für die “idiopathische”
Hyperlipoproteinämie vor. Die Reduzierung der Aktivität der Lipoproteinlipase hat eine Reduktion der
Clearance der VLDL und der Chylomikronen zur Folge, und die hepatische Lipase kann kompensatorisch erhöht sein. In einer weiteren Studie wird ebenfalls eine Abnahme der Aktivität der Lipoproteinlipase bei acht Zwergschnauzern mit primärer Hyperlipoproteinämie beschrieben (Jaeger, 2003).
Die Begriffe Arteriosklerose und
Atherosklerose werden häufig
miteinander verwechselt. Bei der
Arteriosklerose handelt es sich um eine
chronische Verhärtung der Arterien mit
Verlust der Elastizität und Verengung
des Lumens. Im Unterschied zur
Atherosklerose ist die Akkumulation
von Lipiden und Cholesterin in der
Tunica interna und media der Arterie
keineswegs immer ein
Charakteristikum der Arteriosklerose.
Die Arteriosklerose kann beim Hund
häufiger auftreten, es besteht aber kein
zwingender Zusammenhang mit der
chronischen Hyperlipidämie.
5 - Folgen einer persistierenden
Hyperlipidämie
Die Langzeitfolgen der Hyperlipidämie beim Hund sind nicht
bekannt. Der Lipoproteinstoffwechsel des Hundes unterscheidet sich
sehr deutlich von dem des Menschen, und der Hund besitzt eine nur
geringe Anfälligkeit für Atherosklerose (Mahley et al., 1977). Die
Voraussetzung für die Entwicklung einer Atherosklerose bei einem
Hund ist ein Anstieg der Cholesterinkonzentration im Serum für eine
Dauer von mehr als sechs Monaten auf Werte über 750 mg/dl (Mahley et al., 1974b).
Hyperlipidämie und Atherosklerose beim Hund
Die Atherosklerose ist eine spezifische Form der Arteriosklerose mit Ablagerung von Lipiden und Cholesterin in der Tunica interna und Tunica media der Arterien (Liu et al., 1986). Der Hund wird seit mehr
als 40 Jahren als experimentelles Modell für atherosklerotische Veränderungen herangezogen, wobei die
experimentelle Induktion der Atherosklerose bei hypothyreoten Hunden durch Nahrung mit einem
hohen Gehalt an Cholesterin, Fett, Taurocholinsäure und Kokosöl erfolgt (Duncan et al., 1960; Mahley et
al., 1974b). Es werden jedoch auch natürliche Fälle von Atherosklerose bei Hunden beschrieben.
> Atherosklerose und Hypothyreose
Ein Zusammenhang zwischen Atherosklerose und Hypothyreose bei Hunden wurde bereits vor über
30 Jahren festgestellt (Manning, 1979). In einer Familie von Beaglen entwickelte sich eine mittel- bis
hochgradige Atherosklerose in den Koronararterien und in den Nierenarterien ohne Anzeichen einer
Okklusion. Eine Hyperlipidämie war auch dann vorhanden, wenn die Hunde fett- und cholesterinarm
ernährt wurden. Die Behandlung der Hypothyreose mit Thyroxin führte zu einer Abnahme der Cholesterinkonzentration im Serum. Allerdings zeigten die betroffenen Hunde selbst bei einer Abnahme des
Serumcholesterins keinen Rückgang der atherosklerotischen Veränderungen (DePalma et al., 1977).
Eine zerebrovaskuläre Atherosklerose im Zusammenhang mit einer Hypothyreose wird bei einem sechs
Jahre alten Dobermann beschrieben (Patterson et al., 1985). Bei der klinischen Untersuchung zeigte dieser Hund Konvulsionen, eine Ataxie, Kreisbewegungen und Kopfschiefhaltung. Bei der Sektion wurden
eine hochgradige generalisierte Atherosklerose und eine zerebrokortikale Nekrose festgestellt, die Folge
einer sekundären Gewebshypoxie aufgrund der zerebrovaskulären Atherosklerose.
Beim Hund wurden 21 Fälle einer Atherosklerose im Zusammenhang mit einer Hypothyreose über einen
Zeitraum von 14 Jahren beschrieben (Liu et al., 1986). Die klinischen Symptome umfassten Lethargie,
Anorexie, Asthenie, Dyspnoe, Kollaps und Erbrechen. Bei der Sektion wurden eine Myokardfibrose und
248
ein Myokardinfarkt festgestellt. Bei den betroffenen Arterien handelte es sich um Koronararterien, Myokardarterien, Nierenarterien, die Karotiden, die Schilddrüsenarterien, Darmarterien, Pankreasarterien,
Milzarterien, Magenarterien, Prostataarterien, Hirnarterien und Mesenterialarterien. Die betroffenen
Gefäße waren verdickt und knotig mit einem verengten Lumen, und ihre Wand enthielt schaumige Zellen oder Vakuolen, sowie mineralisiertes Material.
> Atherosklerose und Diabetes mellitus
Beim Hund wird auch ein Zusammenhang zwischen Atherosklerose und Diabetes mellitus beschrieben
(Sottiaux, 1999). Ein sieben Jahre alter Zwergspitz mit einem schlecht eingestellten, insulinabhängigen
Diabetes mellitus und einer Uveitis anterior mit Lipidablagerung in der vorderen Augenkammer zeigte
eine Hypertriglyzeridämie und eine Hypercholesterinämie mit Erhöhung der Chylomikronen und der in
die β-Zone wandernden Lipoproteine. Ein Jahr später starb der Hund an einer Ketoazidose. Atherosklerotische Veränderungen wurden in der abdominalen Aorta, den Koronararterien, den Nierenarterien und
den Karotiden nachgewiesen. Die histologische Untersuchung der Schilddrüse ergab keine pathologischen
Befunde und keinerlei Anzeichen einer Atrophie.
Eine Gruppe von 30 Hunden mit einer bei der Sektion bestätigten Atherosklerose wurde retrospektiv
beurteilt, um Hinweise auf eine Hypothyreose, einen Diabetes mellitus oder einen Hyperadrenokortizismus zu finden (Hess et al., 2003).
Bei den Hunden mit Atherosklerose war das Diabetesrisiko um den Faktor 53 erhöht und das Hypothyreoserisiko um den Faktor 51. Ein Anstieg der Inzidenz des Hyperadrenokortizismus wurde bei den Hunden mit Atherosklerose dagegen nicht festgestellt.
Pathogenese der Atherosklerose beim Hund
Apoprotein B100 wurde in den Lipidablagerungen in den Milzarterien alter Hunde gefunden (Sako et al.,
2001). Darüber hinaus wurden in den atherosklerotischen Veränderungen bei Hunden Chlamydienantigene nachgewiesen (Sako et al., 2002). Chlamydien könnten also eine Rolle bei der Pathogenese der Atherosklerose des Hundes spielen. Das Apoprotein B100 : Apoprotein A-I-Verhältnis ist bei Hunden mit sys249
Hyperlipidämie
5 - Folgen einer persistierenden Hyperlipidämie
© Lanceau
Alter Deutscher Schäferhund
Die altersabhängige Fettakkumulation
und die Ablagerung modifizierter LDL
könnten eine kritische Phase in der
Pathogenese der Atherosklerose beim
Hund darstellen (Kagawa et al.,
1998).
6 - Die Behandlung der Hyperlipidämie
temischer Atherosklerose und Hyperlipidämie erhöht, und dieses Verhältnis könnte eine wichtige Rolle
im Rahmen der Diagnostik spielen (Miyoshi et al., 2000).
Hyperlipidämie und Pankreatitis beim Hund
Eine persistierende Hyperlipidämie kann eine Pankreatitis auslösen (Dominguez-Munoz et al., 1991). Häufig ist dies bei Menschen mit familiärer Hyperchylomikronämie zu beobachten (Heaney et al., 1999).
Eine Aktivierung freier Radikale in den Azinuszellen des Pankreas stört die Glutathionhomöostase und
kann der Ursprung der Pankreatitis sein (Guyan et al., 1990). Die Steigerung der oxidativen Aktivität ist
auf die Pankreasischämie infolge einer verlangsamten Pankreasdurchblutung aufgrund der Akkumulation
von Chylomikronen zurückzuführen (Sanfey et al., 1984). Die oxidativen Läsionen verursachen ein Entweichen der Lipase in die Mikrozirkulation des Pankreas. Diese Lipase hydrolysiert die in den im Übermaß vorhandenen Chylomikronen oder VLDL vorhandenen Triglyzeride und verursacht damit eine Freisetzung freier Fettsäuren mit hohem proinflammatorischen Potenzial. Die freien Fettsäuren können darüber hinaus den Hageman-Faktor aktivieren oder Kalzium binden, und damit Mikrothromben und Kapillarläsionen verursachen. Die in den Chylomikronen und den VLDL vorhandenen Phospholipide sind ebenfalls sensibel für Angriffe freier Radikale. Die Folge ist eine Peroxidation von Lipiden, die die Entzündung
zusätzlich verstärkt. Infolgedessen kommt es zu einer gesteigerten Freisetzung der Pankreaslipase und einer
dadurch ausgelösten weiteren Lipolyse, welche letztlich zur Pankreatitis führt (Havel, 1969).
Hyperlipidämie
Hyperlipidämie und Diabetes mellitus beim Hund
Ein Futtermittel mit 10 % Fett und
4000 kcal/kg liefert nur 25g Fett pro
1000 kcal. Im Vergleich dazu liefert
ein Futtermittel mit 8 % Fett und
2700 kcal/kg 30 g Fett pro 1000 kcal.
Eine persistierende Hyperlipidämie kann auch die Entstehung eines Diabetes mellitus begünstigen (Sane
et al., 1993). Die Erhöhung der Triglyzeride und der freien Fettsäuren induziert eine Insulinresistenz durch
Hemmung der Glukoseoxidation und der Glykogensynthese (Boden, 1997). Die freien Fettsäuren stimulieren die Glukoneogenese, was zu einer überschießenden Produktion von Glukose beiträgt (Rebrin et al.,
1995). Eine frühzeitige Erhöhung der freien Fettsäuren stimuliert die Insulinbildung, selbst wenn die Glukosekonzentration niedrig ist. Auf lange Sicht moduliert die Erhöhung der freien Fettsäuren die genetische
Expression der β-Zellen und hemmt die Insulinsekretion (Prentki et al., 1996). Über einen komplexen
Mechanismus kann die Erhöhung der Serumkonzentrationen der Triglyzeride und der freien Fettsäuren
eine Hyperglykämie und einen Diabetes mellitus hervorrufen. Wenn die Hyperlipidämie korrigiert wird,
ist der Diabetes mellitus reversibel (Mingrone et al., 1999).
Beim Hund wurden die Auswirkungen einer persistierenden Hyperlipidämie auf andere Systeme nicht
untersucht. Bei Ratten mit nephrotischem Syndrom geht eine persistierende Hyperlipidämie mit einer
progredienten Entwicklung renaler Läsionen einher (Hirano et al., 1992), und das Fortschreiten der Nierendysfunktion korreliert mit der Höhe der Cholesterinkonzentration im Serum (Washio et al., 1996).
6 - Die Behandlung der Hyperlipidämie
In Anbetracht der mit einer persistierenden bzw. chronischen Hyperlipidämie assoziierten potenziellen
Risiken muss diese rigoros behandelt werden. Im Falle einer sekundären Hyperlipidämie muss die primäre Ursache behandelt werden. Die Mechanismen der idiopathischen Hyperlipoproteinämie sind noch
weitgehend unbekannt, und gibt kein einheitliches therapeutisches Schema, da in der Tat multiple Syndrome zugrunde liegen können.
Diätetische Behandlung
> Einschränkung des Fettgehaltes der Nahrung
Die initiale Behandlung der Hyperlipidämie umfasst die Umstellung der Ernährung auf eine fettarme
(<25g / 1000 kcal) Diät mit moderatem Proteingehalt (mindestens 60 g /1000 kcal). Rationen mit einem
sehr niedrigen Proteingehalt können zu einem Anstieg der Cholesterinkonzentration im Serum führen
(Polzin et al., 1983; Hansen et al., 1992) und werden deshalb nicht empfohlen, es sei denn, eine entsprechende Begleiterkrankung rechtfertigt ihren Einsatz. Im Handel gibt es zahlreiche vollwertige Alleinfuttermittel mit geringem Fettanteil für Hunde. Wichtig ist jedoch, dass der auf dem Futtermitteletikett angegebene Fettgehalt richtig interpretiert wird. Die Mehrzahl der Futtermittel, die laut Etikett weniger als 8
% Fett enthalten, liefern zwar in der Tat weniger als 25 g Fett pro 1000 kcal, es gibt jedoch Ausnahmen:
Weist das Futtermittel einen hohen Fasergehalt auf, so muss der Fettgehalt stets im Verhältnis zur metabolisierbaren Energie relativiert werden.
250
6 - Die Behandlung der Hyperlipidämie
Sechs bis acht Wochen nach Einleitung der fettarmen Ernährung muss die Hyperlipidämie erneut überprüft werden. Fettarme Futtermittel allein können eine Hyperlipidämie insbesondere dann nicht supprimieren, wenn eine erhöhte Konzentration endogener Triglyzeride (VLDL-TG) vorliegt (Bauer, 1995).
> Supplementierung mit Omega-3-Fettsäuren
Hyperlipidämie
Besteht die Hyperlipidämie auch nach sechs- bis achtwöchiger fettarmer Ernährung weiterhin, wird im
nächsten Schritt ein Supplement aus Fischöl in einer Dosierung von 220 mg/kg Körpergewicht täglich
verordnet. Fischölkapseln sind frei verkäuflich, die Etiketten müssen aber sehr aufmerksam gelesen werden, um sicherzustellen, dass der Hund auch tatsächlich die angezeigte höhere Dosis einer Kombination
von langkettigen Omega-3-Fettsäuren, also Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA)
erhält. Zahlreiche Produkte werden als “Omega-3-Supplemente” verkauft, enthalten aber einen hohen
prozentualen Anteil anderer Fettsäuren.
Die einzige von der Autorin festgestellte Nebenwirkung dieser Form der Supplementierung ist die, dass
ein auf diese Weise behandelter Hund einen fischartigen Geruch verbreiten kann, der von manchen
Besitzern als sehr unangenehm empfunden wird. Ist die Supplementierung im Hinblick auf die Hyperlipidämie wirksam und beschwert sich der Besitzer über den Geruch seines Hundes, muss versucht werden, die Tagesdosis zu halbieren (110 mg/kg Körpergewicht/Tag). Bei den meisten Hunden liegt die Minimaldosis für eine positive Wirkung jedoch bei 170 mg Fischöl /kg/Tag. Die Autorin beschrieb den Fall
einer sechs Jahre alten Sheltie-Hündin mit idiopathischer Hyperlipoproteinämie und multiplen Lipomen, bei der die Hyperlipidämie, die Hypertriglyzeridämie und Hypercholesterinämie nach vierwöchiger fettarmer Ernährung, ergänzt durch 220 mg Fischöl/kg Körpergewicht/Tag vollständig zurückging.
Darüber hinaus hatten sich die meisten Lipome bei diesem Patienten vollständig zurückgebildet. Aufgrund des vom Hund verströmten Fischgeruchs wurde die Fischöldosis auf 110 mg/kg/Tag zurückgefahren, woraufhin die Hyperlipidämie rezidivierte. Mit einer wieder erhöhten Supplementierung von 170 mg
Fischöl/kg/Tag und einer fettarmen Ernährung war die Hyperlipidämie schließlich über mehr als ein Jahr
nicht mehr aufgetreten.
Der therapeutische Einsatz von Fischöl, und hier vor allem die Wirkungen der Fettsäuren EPA und DHA,
bei der Behandlung der Hyperlipidämie und der Atherosklerose wurden bei zahlreichen Spezies ausführlich untersucht.
- Beim Menschen konnte eine Absenkung der Serumtriglyzeride um 31 % erreicht werden (Okumura et
al., 2002).
- Ratten zeigten einen Rückgang von Cholesterin und Triglyzeriden im Serum; der Entwicklung einer
Atherosklerose konnte wirksam vorgebeugt werden (Adan et al., 1999).
- Bei Hühnern sanken die Serumkonzentrationen von Triglyzeriden, Gesamtcholesterin, VLDL-Triglyzeriden und VLDL-Cholesterin (Castillo et al., 2000).
FISCHÖL UND OMEGA-3-FETTSÄUREN
Die Synthese von Triglyzeriden und VLDL in der Leber wird durch Omega-3-Fettsäuren reduziert
(Harris et al., 1990; Connor et al., 1993). Die Wirksamkeit von Fischöl bei Hunden mit
Hyperlipidämie legt die Vermutung nahe, dass die Hypertriglyzeridämie zum Teil auf eine
Überproduktion von VLDL zurückzuführen sein könnte (Bauer, 1995).
251
6 - Die Behandlung der Hyperlipidämie
- Bei Hunden mit Niereninsuffizienz wird ein Absinken des Serumcholesterins festgestellt (Brown et al.,
2000).
- WHHL-(Watanabe hereditary hyperlipidemia)- Kaninchen mit kongenitaler Hyperlipidämie zeigen
ein Absinken der Serumkonzentration von Triglyzeriden und Cholesterin mit Verringerung der VLDLTriglyzeride (Mortensen et al., 1998).
Fischöle können einen vorteilhaften Effekt auf die Hyperlipidämie haben, indem sie die Aktivität der Lipoproteinlipase stimulieren (Levy et al., 1993), die intestinale Absorption von Glukose und Lipiden senken
(Thomson et al., 1993), die Cholesterinsekretion in die Gallenflüssigkeit steigern (Smit et al., 1991) und
die Cholesterinabsorption reduzieren (Thompson et al., 1989). Darüber hinaus senken Fischöle die Serumkonzentration freier Fettsäuren (Singer et al., 1990), was sich als Vorteil in der Prävention von Pankreatitis und Diabetes mellitus erweisen kann. Eine mögliche Erklärung für den präventiven Effekt gegen die
Entwicklung der Atherosklerose ist eine Hemmung der mitogeninduzierten Proliferation der Zellen der
glatten Muskulatur (Pakala et al., 2000).
Leider liegen keine Langzeitstudien über die Sicherheit und Wirksamkeit Blutfett senkender Substanzen
beim Hund vor, und jegliche Behandlung in dieser Richtung muss sehr vorsichtig erfolgen. Ein kritischer
Punkt ist die Tatsache, dass Fischöl die Konzentration von Lipoperoxiden in den LDL erhöht (Puiggros et
al., 2002). Dieses Risiko kann jedoch durch den Zusatz von Vitamin E kompensiert werden, um die Aktivität der Glutathionreduktase zu steigern und die Konzentration der Peroxide zu senken (Hsu et al., 2001).
Hyperlipidämie
Bei Menschen mit hochgradigem Mangel an Lipoproteinlipase induzieren Fischöle und andere diätetische
Behandlungsmaßnahmen eine gewisse Besserung, die Blutfettwerte können aber erhöht bleiben (Richter
et al., 1992).
> Vorteile mittelkettiger Triglyzeride
Beim Menschen induzieren mittelkettige Triglyzeride, kombiniert mit fettarmer Ernährung, eine Reduzierung der Hypertriglyzeridämie (Rouis et al., 1997; Chou et al., 2002; Nagasaka et al., 2003).
Die Gabe mittelkettiger Triglyzeride bewirkt eine Steigerung der Aktivität der Lipoproteinlipase (Shirai et
al., 1992) und kann der Hyperlipidämie im Zusammenhang mit einer Pankreatitis vorbeugen (Mizushima
et al., 1998). Mittelkettige Triglyzeride reduzieren dagegen nicht die Cholesterinkonzentration im Serum
und können sie sogar erhöhen (Asakura et al., 2000). Eine Behandlung mit mittelkettigen Triglyzeriden
sollte also nur dann eingeleitet werden, wenn eine Erhöhung der Serumtriglyzeride ohne begleitende
Hypercholesterinämie vorliegt. Die geringe Akzeptanz mittelkettiger Triglyzeride erweist sich gelegentlich als limitierender Faktor für eine Anwendung.
> Zufuhr fermentierbarer Fasern
Eine Mischung aus Fructo-Oligosacchariden und Zuckerrübentrockenschnitzeln in der Ration ist wünschenswert, da diese Kombination diätetischer Fasern die Serumkonzentrationen von Triglyzeriden und
Cholesterin beim Hund abzusenken scheint (Diez et al., 1997).
> Antioxidative Behandlung
Da die Pathogenese der idiopathischen Hyperlipoproteinämie zumindest teilweise aufgeklärt werden konnte (Schenck, 2002), verdienen die Behandlungsmaßnahmen, die sich bei Menschen mit einem Lipoproteinlipasemangel als wirksam erwiesen haben, eine nähere Betrachtung.
Mit Hilfe einer oralen antioxidativen Behandlung konnte Pankreatitisrezidiven bei mehreren Patienten
mit familiärem Lipoproteinlipasemangel vorgebeugt werden, obgleich keine Wirkung auf die zirkulierenden Lipide zu beobachten war (Heaney et al., 1999). Die antioxidative Behandlung umfasste eine Kombination von α-Tokopherol, β-Karotin, Vitamin C, Selen und Methionin.
Medikamentöse Behandlung der Hyperlipidämie
Verschiedene medikamentöse Behandlungsmaßnahmen wurden mit unterschiedlichen Ergebnissen
getestet.
Gemfibrozil stimuliert die Aktivität der Lipoproteinlipase und senkt die Sekretion von VLDL (Santamarina- Fojo et al., 1994).
252
Schlussfolgerung
Die Behandlung mit Niacin wurde bei einigen Hunden getestet. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden jedoch sowohl beim Hund (Bauer, 1995) als auch beim Menschen (Kashyap et al., 2002) beobachtet.
Die Gabe von Dextrothyroxin hat zu einem signifikanten Absinken der Serumlipide bei Hunden mit
Hyperlipidämie und Atherosklerose geführt (Nandan et al., 1975). Diese Wirkungen waren aber möglicherweise auf eine Kontamination des Dextrothyroxin mit L-Thyroxin zurückzuführen (Young et al.,
1984). Die Gabe von Dextrothyroxin beim Menschen äußert sich durch ein Absinken des Gesamtcholesterins im Serum um etwa 18% (Brun et al., 1980). Dextrothyroxin wird aber aufgrund der begleitenden
Reduzierung des HDL-Cholesterins nur selten angewendet (Bantle et al., 1984). Beim Menschen reduziert
Thyroxin das Cholesterin, indem es die Synthese des Cholesterinester-Transferproteins stimuliert (Berti et
al., 2001). Da Letzteres beim Hund kaum vorkommt, ist die Wirksamkeit von Thyroxin bei dieser Spezies fraglich. Thyroxin führt jedoch über andere Mechanismen zu einer Senkung der Blutfettwerte: Es stimuliert insbesondere die Aktivität der Leberlipase, es beschleunigt die Umwandlung der IDL in LDL
(Asami et al., 1999) und es reduziert auf wirksame Weise die Lipidkonzentrationen bei hypothyreoten Hunden (Rogers et al., 1975b; Cortese et al., 1997). Da Thyroxin von Hunden relativ gut vertragen wird, scheint
eine nähere Untersuchung seiner Blutfett senkenden Eigenschaften bei euthyreoten Hunden mit primärer Hyperlipoproteinämie durchaus gerechtfertigt.
Die Gentherapie hat sich bei Mäusen als wirksam erwiesen (Zsigmond et al., 1997) und könnte in der
Zukunft zur klinischen Realität für Patienten mit hochgradiger Dyslipidämie werden (Rader et al., 1999).
Cholesterin
Triglyzeride
Chylomikronen
LDL/VLDL
HDL2
HDL1
LPLa
Idiopathische Hyperlipoproteinämie
↑
↑↑
±
↑
-
±
↓
Idiopathische Hypercholesterinämie
↑
N
N
N
N
↑
N
Idiopathische Hyperchylomikronämie
↑
↑↑
↑↑
-
-
-
↓b
Hypothyreose
↑
↑
-
↑↑
-
↑
-
Hyperadrenokortizismus
↑
↑
-
↑
-
-
-
Diabetes mellitus
↑
↑
-
↑↑
-
↑
↓c
↑ früh
↑spät
±
↑↑
-
-
↓
Cholestase
↑
-
-
↑
-
↓
-
Pankreatitis
↑
↑
-
↑
↓
±
↓
Fettreiche Ernährung
↑
-
-
↑
-
↑
-
Sehr fettreiche Ernährung
↑
↑
-
↑
-
↑
-
Adipositas
±
-
±
↑
-
-
↓
Erkrankungen
Nephrotisches Syndrom
a
Aktivität der Lipoproteinlipase
Angenommener Rückgang auf der Grundlage der Literatur und von Ergebnissen beim Menschen
c Angenommener Rückgang auf der Grundlage von Ergebnissen beim Menschen
b
N: Normalwerte
–: nicht bestimmt
Schlussfolgerung
Zahlreiche Erkrankungen können eine Hyperlipidämie beim Hund hervorrufen. Bevor die Diagnose einer
primären Hyperlipidämie gestellt werden darf, müssen zunächst die Möglichkeit einer physiologischen
postprandialen Hyperlipidämie abgeklärt und sämtliche andere Ursachen einer Hyperlipidämie ausgeschlossen werden. Je nach zugrunde liegender Ursache sind die Konzentrationen der Lipoproteine in unterschiedlichem Maße verändert, wodurch die Form der Hyperlipidämie im Rahmen der Diagnose näher charakterisiert werden kann (Tabelle 5). Die erfolgreiche Behandlung der zugrunde liegenden Ursache führt
in der Regel dazu, dass eine sekundäre Hyperlipidämie vollständig zurückgeht. Primäre Hyperlipidämien
müssen aufgrund der potenziellen klinischen Probleme, die eine persistierende bzw. chronische Erhöhung
der Blutfette mit sich bringen kann, auf sehr entschlossene Weise behandelt werden.
253
Hyperlipidämie
TABELLE 5 - MODIFIKATIONEN DER LIPOPROTEINE BEI HUDEN MIT HYPERLIPIDÄMIE
F
A
Was verursacht die Trübung
des Serums?
Erscheint das Serum getrübt, ist die Ursache eine erhöhte Konzentration der von den Lipoproteinen transportierten Triglyzeride. Das Serum wird zunehmend opak, wenn sich die Triglyzeridkonzentration 600 mg/dl nähert, und es wird milchig, wenn sie Werte von 2500 bis
4000 mg/dl erreicht.
Welche Ursache hat
eine Hyperlipidämie?
Die postprandiale Hyperlipidämie ist physiologisch. Persistiert sie auch nach einem 12stündigen
Nahrungsentzug, handelt es sich entweder um eine primäre Hyperlipidämie (unbekannte Ursache)
oder um eine sekundäre Hyperlipidämie aufgrund einer der folgenden Erkrankungen: Hypothyreose,
Pankreatitis, Diabetes mellitus, Hyperadrenokortizismus, Cholestase oder nephrotisches Syndrom.
Ist die Hyperlipidämie erblich?
Da Hyperlipoproteinämie bei einigen Rassen häufiger vorzukommen scheint als bei anderen,
könnte sie mit erblichen Störungen des Fettstoffwechsels zusammenhängen. Die primäre Hyperlipoproteinämie ist jedoch auf verschiedene Störungen des Fettstoffwechsels zurückzuführen, die zweifellos nicht alle erblicher Natur sind.
Ist eine fettreiche Ernährung
gefährlich für den Hund?
Im Allgemeinen nicht. Der Fettstoffwechsel des Hundes unterscheidet sich deutlich von dem des
Menschen. Beim Hund wird der größte Teil des Cholesterins von den Lipoproteinen des Typs HDL
transportiert, und Hunde sind sehr resistent gegen die Entwicklung der Atherosklerose. Aufgrund der
Gefahr einer möglichen Entwicklung von Fettstoffwechselstörungen ist eine fettreiche Ernährung
allerdings bei Hunden mit Hypothyreose oder Diabetes mellitus zu vermeiden.
Warum beobachtet man manchmal
eine “Rahmschicht” an der
Oberfläche hyperlipidämischer
Serumproben?
Die auf dem Serum schwimmende “Rahmschicht” ist auf die Anwesenheit von Chylomikronen zurückzuführen. In der Phase der Verdauung ist sie physiologisch, gilt aber als pathologisch nach einer Fastenperiode von mindestens 12 Stunden.
Kann ein Hund unter Atherosklerose
leiden?
Im Unterschied zum Menschen leiden Hunde nur selten unter Atherosklerose, da sie einen anderen
Fettstoffwechsel haben. Eine Atherosklerose beim Hund ist in der Regel die Folge einer begleitenden Erkrankung.
Muss eine persistierende
Hyperlipidämie beim Hund
behandelt werden?
Ja. Eine chronische Hyperlipidämie kann zur Entwicklung einer Pankreatitis führen, und sie begünstigt die Entstehung von Insulinresistenz, Diabetes mellitus und Atherosklerose bei bestimmten Hunden. Handelt es sich um eine sekundäre Hyperlipidämie infolge einer zugrunde liegenden Erkrankung, so kann die Behandlung Letzterer zur Lösung des Problems führen.
Hyperlipidämie
Häufig gestellte Fragen
Häufig gestellte Fragen zum Thema Hyperlipidämie beim Hund
254
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selbst zubereitete Rationen
BEISPIELE FÜR SELBST
Beispiel 1
ZUSAMMENSETZUNG
(pro 1000 g Ration)
Weißfisch (z. B. Heilbutt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 460 g
Reis, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500 g
Weizenkleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 g
Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 g
Hyperlipidämie
Zusatz eines ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Ergänzungsfutters erforderlich.
ANALYSE
EMPFOHLENE TAGESRATIONEN
Die so zubereitete Ration enthält 29 % Trockenmasse
und 71 % Feuchtigkeit
Energiewert (metabolisierbare Energie) 1180 kcal/1000 g
der fertig zubereiteten Ration (d.h., 4000 kcal/1000 g Trockenmasse)
Gewicht des Hundes* Tagesration (g) **
Gewicht des Hundes*
Tagesration (g) **
190
45
1910
4
310
50
2070
116
6
420
55
2230
14
10
620
60
2380
15
840
65
2520
20
1040
70
2670
25
1230
75
2810
30
1410
80
2950
35
1590
85
3080
40
1750
90
3220
% Trockenmasse
g/1000 kcal
Rohprotein
37
92
2
Rohfett
7
17
Stärke
46
Rohfaser
5
Schlüsselpunkte
- Restriktion des Fettgehalts zur Bekämpfung der
Hyperlipidämie und einer eventuellen Adipositas
- Geringer Fasergehalt und hohe Verdaulichkeit
zur Förderung der Absorption der essenziellen Nährstoffe
* Die empfohlene Tagesration richtet sich nach dem Idealgewicht des Hundes.
Bei Adipositas wird die Tagesration auf der Basis des Idealgewichts berechnet und nicht auf der Grundlage des aktuellen Gewichts des Hundes.
** Empfohlen wird eine Aufteilung der Tagesration auf 2 bis 3 Mahlzeiten, um eine optimale Verdauung sicherzustellen.
260
selbst zubereitete Rationen
ZUBEREITETE RATIONEN
Beispiel 2
ZUSAMMENSETZUNG
(pro 1000 g Ration)
Hackfleisch vom Rind, 5% Fett . . . . . . . . . . . . . 350 g
Pellkartoffeln, gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 630 g
Weizenkleie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 g
Rapsöl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 g
Hyperlipidämie
Zusatz eines ausgewogenen Vitamin-Mineralstoff-Ergänzungsfutters erforderlich.
EMPFOHLENE TAGESRATIONEN
ANALYSE
Energiewert (metabolisierbare Energie) 895 kcal/1000 g
der fertig zubereiteten Ration (d.h., 3590 kcal/1000 g Trockenmasse)
Die so zubereitete Ration enthält 25 % Trockenmasse
und 75 % Feuchtigkeit
Gewicht des Hundes* Tagesration (g) **
Gewicht des Hundes*
Tagesration (g) **
% Trockenmasse
g/1000 kcal
2
240
45
2520
Rohprotein
37
103
4
410
50
2730
Rohfett
7
19
6
560
55
2930
Stärke
40
112
10
820
60
3130
Rohfaser
7
19
15
1110
65
3330
20
1370
70
3520
25
1620
75
3700
30
1860
80
3890
35
2090
85
4070
40
2310
90
4240
Kontraindikationen
Trächtigkeit
Laktation
Wachstum
Kachexie
Die Beispiele für die selbst zubereiteten Diäten wurden zusammengestellt von Prof. Patrick Nguyen
(Fachbereich Ernährung und Endokrinologie, Abteilung für Biologie und Pathologie der École Nationale Vétérinaire des Nantes)
261
Hyperlipidämie
© Renner
Diätetische Informationen von Royal Canin
Collies und Shelties leiden gelegentlich unter primären Störungen des Lipoproteinstoffwechsels, die zu Hypercholesterinämie führen.
Die Erkrankung führt zu einer Lipidose der Kornea: Cholesterin- und Phospholipidvakuolen
befinden sich im oberflächlichen Stroma der Kornea.
Schlüsselpunkte
zum Thema:
Diätetische Behandlung der Hyperlipidämie
• Reduzierung des Körpergewichts,
wenn es der körperliche Zustand des
Hundes erlaubt: Es besteht in der Tat
eine Korrelation zwischen Adipositas
und den Plasmaindikatoren für eine
Hyperlipidämie (Lipoproteine, Leptin,
Insulin und Ghrelin) (Jeusette et al.,
2005).
• Fettarme Ernährung des Hundes: < 25 g
Fett/1000 kcal, also weniger als 9 % Fett
in einem Futtermittel mit 3500 kcal / kg.
Die Kontrolle der Energieaufnahme
erlaubt eine bessere Kontrolle der
Hyperlipidämie bei adipösen Hunden.
• Reicht die fettarme Ernährung allein
nicht aus, um die Hyperlipidämie in den
Griff zu bekommen, wird ein
Fischölsupplement (220 mg/kg) verordnet, um die Blutfett senkenden EPA und
DHA (langkettige Omega-3-Fettsäuren)
zuzuführen.
• Eine starke Anreicherung des Futtermittels mit ungesättigten Fettsäuren
(Omega-3) erhöht das Risiko einer
Oxidation der Membranlipide. Die
Prävention einer Intensivierung von
Oxidationsreaktionen erfolgt über die
Applikation biologischer Antioxidanzien
(z. B. Vitamin E und C, Beta-Karotin).
• Mit Hilfe einer Supplementierung der
Ration mit fermetierbaren Fasern, kombiniert mit einer kalorienarmen Ernährung,
Literatur
Jeusette IC, Grauwels M, Cuvelier C et al. Hypercholesterolaemia in a family of rough
collie dogs. J Small Anim Pract 2004; 45(6):
319-24
262
Jeusette IC, Lhoest ET, Istasse LP et al. Influence of obesity on plasma lipid and
lipoprotein concentrations in dogs.
Am J Vet Res 2005; 66 (1): 81-6.
gelingt es gelegentlich, die Lipidose der
Kornea zurückzudrängen. In der Praxis
könnte eine solche Supplementierung
aus dem Zusatz von 1 bis 2 % FructoOligosacchariden (FOS) oder einer progressiven Zugabe von Guargummi in den
gleichen Anteilen bestehen (Jeusette et
al., 2004). Der Effekt von FOS auf die
Hypercholesterinämie ist jedoch uneinheitlich.
• Kontrolluntersuchungen beim Tierarzt
sollten während der ersten drei Monate
einmal monatlich stattfinden. Hat sich
der Hund nach dieser Periode gut stabilisiert, reichen Untersuchungen in sechsmonatigen Intervallen.
Diätetische Informationen von Royal Canin
Im Fokus :
DIE LANGKETTIGEN OMEGA-3
FETTSÄUREN (EPA-DHA)
mische Struktur unterscheidet sich von
der der Linolsäure (C18:2, n-6), der
Vorläufersubstanz der anderen MUFHauptfamilie, der Omega-6-Fettsäuren.
Beide sind essenzielle Fettsäuren für
LINOLSÄURE: C18:2 (N-6);
den Hund, das heißt, der Organismus
kann sie nicht selbst synthetisieren und
ist abhängig von einer bedarfsgerechten Zufuhr über die Nahrung.
VORLÄUFER DER OMEGA-6-FETTSÄUREN
Hyperlipidämie
Hyperlipidémie
Die Omega-3-Fettsäuren bilden eine
besondere Familie innerhalb der
Kategorie der mehrfach ungesättigten
Fettsäuren (MUF). Ihr Vorläufer ist die
α-Linolensäure (C18:3, n-3). Ihre che-
Sauerstoff
Kohlenstoff
Wasserstoff
Bei Omega-6-Fettsäuren liegt die erste Doppelbindung zwischen dem 6. und dem 7. Kohlenstoffatom, ausgehend vom
Omega-Kohlenstoffatom (also dem Kohlenstoffatom am gegenüberliegenden Ende der Carboxylgruppe - COOH).
α-LINOLENSÄURE: C18:3 (N-3) ;
VORLÄUFER DER OMEGA-3-FETTSÄUREN
Sauerstoff
Kohlenstoff
Wasserstoff
In der Familie der Omega-3-Fettsäuren befindet sich die erste Doppelbindung zwischen dem 3. und dem 4.
Kohlenstoffatom.
Die Synthese der langkettigen Fettsäuren erfolgt unter der Wirkung von
Leberenzymen (Desaturasen und
Elongasen), die Kohlenstoffatome und
ungesättigte Doppelbindungen hinzufügen. Die gleichen Enzyme wirken
sowohl bei der Synthese von Omega-3Fettsäuren als auch bei der Synthese
der Omega-6-Fettsäuren und erklären
damit das Phänomen des kompetitiven
Wettbewerbs zwischen diesen beiden
Fettsäurefamilien.
263
Diätetische Informationen von Royal Canin
LEBERSYNTHESE DER LANGKETTIGEN OMEGA-3- UND OMEGA-6-FETTSÄUREN,
AUSGEHEND VON DEN JEWEILIGEN VORLÄUFERSUBSTANZEN
OMEGA-6-FETTSÄUREN
OMEGA 3 FETTSÄUREN
Linolsäure C18:2 (n-6)
α-Linolensäure C18:3 (n-3)
Eicosatetraensäure C20:4 (n-3)
Dihomo-γ-Linolensäure C20:3 (n-6)
Eicosapentaensäure (EPA) C20:5 (n-3)
Arachidonsäure C20:4 (n-6)
Docosahexaensäure (DHA) C22:6 (n-3)
Hyperlipidämie
Linolensäure C18:3 (n-6)
Omega-3Fettsäurequellen
Fischöle (insbesondere Kaltwasserfische
wie Lachs, Makrele, Heilbutt und Hering)
können mehr als 30 % EPA/DHA enthalten. Es handelt sich um die mit Abstand
wichtigsten Quellen für Omega-3Fettsäuren. Mehrfach ungesättigte
Fettsäuren mariner Herkunft werden in
den Chloroplasten des Phytoplankton
oder den Mikroalgen gebildet, die von
den Fischen aufgenommen werden. Auf
einer höheren Ebene der Nahrungskette
nehmen bestimmte Fische die Omega-3MUF auf und wandeln sie um, bis schließlich Fettsäuren mit 20 bis 22 Kohlenstoffatomen entstehen. EPA und DHA
konzentrieren sich vorwiegend im Fettgewebe der Fische.
Bestimmte Pflanzenöle enthalten eine
nicht zu vernachlässigende Menge an
α-Linolensäure, der Vorläufersubstanz
von EPA/DHA. Beispiele sind das Sojaöl
und vor allem das Leinöl. Das Ausmaß der
Umwandlung in langkettige Omega-3Fettsäuren ist jedoch in hohem Maße
abhängig vom Alter, dem Gesundheitszustand und der allgemeinen Ernährungssituation des Tieres. Um die Wirkungen der Fettsäuren EPA und DHA optimal
nutzen zu können, sollte deshalb vorzugsweise Fischöl eingesetzt werden.
OMEGA-3-FETTSÄUREGEHALT VERSCHIEDENER ÖLE
264
Omega-3-Fettsäure
(% Trockenmasse)
Sojaöl
Leinöl
Fischöl
α-Linolensäure
6
51
<1
EPA + DHA
-
-
17-34