164 Juni 2015

Transcription

164 Juni 2015
LehrerIn und slö
Gesellschaft
sozialdemokratischer
lehrerInnenverein österreichs
landesgruppe salzburg
Mit
AKTUELL
SLÖ- und BSA-Homepage
Unsere SLÖ- und künftig offiziell auch
BSA-Homepage www.sloe-salzburg.at
etabliert sich immer
mehr als zeitnahes Info-Medium.
Seite 6
Schwerpunkt „Begabungsförderung“
Immer wieder Themenschwerpunkte
in unserem Magazin:
Diesmal steht die „Begabungsförderung“
im Fokus.
Seiten 7 bis 15
2015 – Jahr der Jubiläen
2015 als Jahr der historischen Jubiläen:
Quasi stellvertretend
„70 Jahre SPÖ Stadt Salzburg“ und
„70 Jahre Gerechtigkeit“
Seiten 21 und 26
Weiteres Interessantes in Ausgabe 164
uVorschau Internationale Pädagogische Tagung
uSPÖ – Parteiprogramm-Veranstaltung
uAK: Programme für Schulen, PIAAC II und III,
Gesundheit Jugendlicher
uÖGB: 70 Jahre ÖGB, Fest zum 1. Mai
uGÖD/FSG: Gastbeitrag Thomas Bulant
uRI: Buchpräsentation Erich Fröschl, Veranstaltung
„Was blieb vom Wiederaufbau?“,
Gedenkfeier in Mauthausen
uBuchbesprechungen
Ausgabe 164
Juni 2015
SLÖ
Salzburg
u
„Seminarett“, SAB-Führung,
Integrationsworkshop, BSA Frauen,
BSA Gesundheit
uUni: Symposium Erziehungswissenschaft, Kinderuni,
NMS-Diskussion, Besuch bei der Gerichtsmedizin
uPH: Referat Christian Wehrschütz (ORF)
uBFI: Kursprogramm 2015/16
uSocial-profit-Organisationen: Volkshilfe, Rainbows,
Akzente, Spektrum, AVOS, KIJA
uPersonalia
Sozialdemokratischer LehrerInnenverein Landesgruppe Salzburg
www.sloe-salzburg.at
GROSSGLOCKNER
HOCHALPENSTRASSE
PIFFKAR
1620m
HEILIGENBLUT
1288m
HEIMATKUNDE VON SEINER
e
t
i
e
S
n
schönste
Die Großglockner Hochalpenstraße führt in das Herz des Nationalparks
Hohe Tauern. Auf 48 Kilometern schwingt sie sich bis auf 2.571 m Seehöhe und
endet am längsten Gletscher der Ostalpen, der Pasterze. Rauschende Wasserfälle,
gigantische Ausblicke und Schneefelder auch im Hochsommer machen den
Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis und lassen nicht nur Kinderaugen
leuchten. Österreichs höchster Gipfel bietet einen atemberaubenden Eindruck
unserer Heimat, der in keinem Schulbuch zu finden ist.
GROSSGLOCKNER
3798m
GROSSES
WIESBACHHORN
3564m
EDELWEISSSPITZE
2571m
PASSHÖHE HOCHTOR
2504m
FUSCHER TÖRL
2428m
KAISER-FRANZ-JOSEFS-HÖHE
2369m
PIFFKAR
1620m
MIT EINER
RTE
TAGESKA
BIETEN WIR
PRO PKW
mastraße
48 km Panora
sstellungen
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7 Themenwa
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30 Dreitausend
en
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14 Gasthö
4 Spielplätze
2
LehrerIn und Gesellschaft
grossglockner.at
HEILIGENBLUT
1288m
Editorial
nungsbild aufweisen, soll heißen eine
Verknüpfung auch in punkto Erreichbarkeit für die User wird erleichtert sein.
Genaueres auch ad Synergieeffekte mit
unserer Zeitung einschließlich gewisser
zeitgemäßer wechselseitiger Verlagerungen hinsichtlich Gewichtung bitte
im Blattinneren.
N
Liebe Mitglieder von SLÖ und BSA,
geehrte GesinnungsfreundInnen!
atürlich bieten wir stets auch der Uni
Salzburg und der heimischen PH in
„LehrerIn und Gesellschaft mit BSA aktuell“ eine Plattform für Hinweise.
N
D
ach der Frühjahrsausgabe liegt nunmehr die abermals recht umfangreiche Juninummer unseres Magazins vor
euch. Durch eine Vielzahl an Veranstaltungsbesuchen und – berichten, wobei
die Gedenkfeier in Mauthausen oder der
Festakt zum Gründungsjubiläum unserer Salzburger SPÖ nach 1945 nur zwei
Beispiele größeren Ausmaßes darstellen, liegt ein ereignisreiches Frühjahr
hinter uns. Es luden auch unsere beiden
„Trägervereine“ SLÖ und BSA zu politischen, „historischen“, pädagogischen,
aber auch kulturell-geselligen „Events“.
D
urch das Zusammenwirken auch mit
der rührigen Arbeiterkammer oder
mit dem ebenso sehr aktiven Dr. Karl
Renner-Institut, mit unserer SPÖ an sich,
mit dem ÖGB, der GÖD oder der FSG
verstärkten sich zuletzt zunehmend die
Kooperationen zwischen unseren nahe
stehenden Vereinen und Institutionen.
Besagte Synergieeffekte sind es auch,
welche in unseren Zeiten, wo die Sozialdemokratie in unserem Bundesland
um ein Wiedererstarken bemüht ist,
befördern mögen, an einem Strang zu
ziehen. Dass auch der Vereinscharakter
nicht zu kurz kommt, verdeutlichen in
Wort und Bild Berichte über kulturellgesellige Veranstaltungen, die durchgeführt wurden.
U
m jeweils dazu einzuladen und sodann zu berichten, haben wir die
SLÖ-Homepage – wie schon zuletzt
angesprochen – auf ein weiteres Level
gehoben in Form eines Anklickens auf
sloe-salzburg.at und danach auf „Aktuelles“ bzw. „Terminkalender“. Unser
einschlägig verdienstvoll tätiger Layouter BL Ing. Stefan Pressnitz stellt jeweils
zeitnah auf Basis der ihm zugehenden
Infos seitens der Redaktion die Beiträge ins Netz. Im Zusammenwirken mit
unserem externen Webmaster wird die
Homepage in absehbarer Zeit – wie es
bei unserem Magazin der Fall ist – ein
gemeinsames SLÖ- und BSA-Erschei-
er LehrerInnenberuf war in letzter
Zeit in unserer Gesellschaft wieder
einmal mit eher negativ nuancierten
Aussagen – auch quasi aus dem eigen
Eck – in Diskussion. Unser Bildungssprecher im Landtag wie auch unser
SLÖ-Landesvorsitzender äußern sich
diesmal – auch dies sei gestattet – dazu recht kritisch.
B
esonders sei im vorliegenden Editorial aber auf unseren diesmaligen inhaltlichen Schwerpunkt verwiesen. Wie
erinnerlich, widmen wir uns über die
Tagesaktualität hinausgehend etwa ein
Mal im Jahr zusätzlich und eher umfassend einem besonderen, auch optisch
hervorgehobenen Thema. Diesmal wird
die „Begabungsförderung“ andiskutiert. Sehr verdienstvoll haben sich in
diesem Zusammenhang unser Redaktionsmitglied Mag. Franz Pöschl und
Kollegin Mag. Christina Klaffinger vom
Österreichischen Zentrum für Begabtenförderung und Begabungsforschung
in Salzburg koordiniert und stellen
die Thematik in Form von Fachbeiträgen, Interviews mit Beteiligten sowie
Buchrezensionen in den Fokus ihrer
Ausführungen.
M
it dem ÖZBF sind wir seitens unseres Magazins bekanntlich seit Jahren in Kontakt dergestalt, als wir von
dessen größeren Veranstaltungen regelmäßig berichten. Vielen Dank, Franz und
Christina, für eure Mühe!
E
rmöglicht durch wiederum etliche
Einschaltungen von Firmen und Institutionen sowie durch Druckkostenbeiträge unserer „Mutterpartei“ und
ihrem unmittelbaren Umfeld ergibt sich
ungebrochen eine zufriedenstellende
wirtschaftliche Gebarung unseres Magazins, welche es uns ermöglicht, gratis
„social-profit-Organisationen“ die Möglichkeit zu bieten, auf sich hinzuweisen:
Diesmal sind dies der Verein Spektrum,
SoRiNatu, AVOS, die KIJA und KOKO.
U
nseren treuen, teils schon
jahrzehntelangen
Inserenten wie immer unser besonderer
Dank!
Buchvorstellungen
runden
stets unsere Zeitung ab.
F
ür den Herbst sind bereits einige
Veranstaltungen in Planung. Über
diese können wir schon in der um den
1. September, also einige Tage vor Beginn des Schuljahres 2015/16, genauer
berichten sowie zeitnah – siehe oben
– mittels unserer Homepage. Wir erscheinen bekanntlich stets zeitgerecht
vor Schulbeginn, weil wieder einige
Anbieter von Events für Schulklassen
traditionsgemäß die Möglichkeit nutzen wollen, ihre Botschaften an unsere ca. 1800 AdressatInnen landesweit
heranzutragen.
L
iebe LeserInnen, es bleibt nur eigentlich wieder einmal der Wunsch, ihr
möget die nahenden Sommerferien so
nützen können, wie sie euren ganz persönlichen Vorstellungen entsprechen!
BD Dipl.-HTL-Ing. Gerhard Huber, BEd
(Layout)
OStR Prof. i. R. Dr. Herbert Wallentin
(Redaktion und Marketing)
A USGA BE 16 5
R ed akti on ss chluss
für die Ausgabe 165:
1. August 2015
Beiträge erbeten an:
OStR Prof. i.R. Dr. Herbert Wallentin
5113 St. Georgen, Irlacher Straße 8
Telefon: 0664 / 30 33 862 oder
[email protected]
LehrerIn und Gesellschaft
3
Die Seite unseres SLÖ-Vorsitzenden
Liebe
Kolleginnen und
Kollegen!
D
ie vergangenen Monate
waren für uns
LehrerInnen
–
nicht nur aus beruflichen Gründen
– sehr herausfordernd: Zum einen schwebt(e) das Damoklesschwert über uns allen, dass wir
LehrerInnen als einzige Berufsgruppe die
Steuerreform zu einem erheblichen Teil
gegenfinanzieren sollen! Wieder einmal
geht es um die berühmten „2 Stunden
mehr“ pro Woche, eine Forderung, die
an der Realität vorbei geht: 2 Stunden
Unterricht sind wesentlich mehr als 2
Stunden Arbeitszeit…
D
er ganz große Aufreger aber war
der in diesem Zusammenhang stehende Sager des Wiener Bürgermeisters (übrigens: er ist oberster Dienstherr
von Tausenden PflichschullehrerInnen
Wiens). In jedem Pädagogen rumorte es... Doch damit nicht genug: Als
sich Dr. Häupl über uns lustig machte,
stand unser Bundeskanzler (notabene
oberster Dienstherr aller Bundeslehrer)
daneben und „kommentierte“ dessen
Worte mit einem süffisanten Grinsen...
Und: es geht noch weiter: Bis heute hat
kein einziger relevanter Vertreter unserer Gesinnungsgemeinschaft Partei für
unseren Berufsstand ergriffen! Das ist
das wahrhaft Traurige!
D
ass es auch anders geht, dass es
auch Gruppen in dem Land gibt,
denen LehrerInnen und Schule (also
die Zukunft des Landes) wichtig sind,
zeigt die Initiative „Neustart Schule“.
Eines ihrer 7 Ziele lautet „Motivation
– Aufwertung der Pädagoginnen und
Pädagogen“. Um der ewigen Kritik an
Schule und an den LehrerInnen Einhalt
zu gebieten, hat man hier erkannt, dass
„beste Bildung die Wertschätzung für
jedes Kind, aber auch für die Leistungen der Pädagoginnen und Pädagogen“
benötigt. – Wer steht nun hinter diesem
Bündnis? Nein, es ist nicht die SPÖ, federführend ist daran die Industriellenvereinigung beteiligt...
S
o, nun zum SLÖ Salzburg. Was ist
hier in den vergangenen Monaten
geschehen? Liebe Mitglieder: Einerseits haben wir uns intensiv bemüht,
die Datenbank mit Ihren Adressen auf
den neuesten Stand zu bringen und Sie
4
dabei in einem Brief gebeten, uns Ihre aktuelle Adresse und vor allem Ihre
Mail-Adresse bekannt zu geben. Falls
Sie das Schreiben nicht erhalten haben
sollten, so bitten wir Sie eindringlich um
die Zusendung Ihrer aktuellen Daten:
nur so können wir Aktivitäten für unsere Mitglieder effizient bewerben – und
etwas bewegen!
I
m April gab es einen Workshop,
bei dem SLÖ-Mitglieder exklusiv
das SchülerInnen-Programm der AK
Salzburg vorgestellt bekamen. Leider
wurde das Angebot nur von wenigen
genutzt.
A
gerne konkret in dieser Ausgabe davon
wieder einmal ein Bild machen!
D
ieser Tage gab es in der Stadt Salzburg eine Premiere: „off record mit
BSI Johannes Lugstein“. Diese SLÖ-Veranstaltung bot jungen LehrerInnen der
Stadt Salzburg die Möglichkeit, sich in
einer entspannten Atmosphäre mit ihrem
BSI auszutauschen, Fragen zu stellen,
individuelle Probleme zu besprechen
oder auch nur sich kennen zu lernen.
W
enn Sie dieses Magazin in den
Händen halten, sollte der anstrengendste Teil des Schuljahres hinter Ihnen liegen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie
auf ein gelungenes Schuljahr zurückblicken können und dass wunderbare, erholsame Ferien vor Ihnen liegen!
m 12. Mai hatten wir ein Arbeitstreffen mit der SPÖ-Spitze von Salzburg. Leider war unser Parteivorsitzender Walter Steidl kurzfristig verhindert,
er wurde von unserem Landtags - Bil- Mag. Dietmar Plakolm
dungssprecher Mag. Karl Schmidlechner Landesvorsitzender des SLÖ Salzburg
kompetent vertreten. Wir hatten lebhafte Diskussionen, beispielsweise über Weitere Informationen zur eingangs
die Position der SPÖ zu den LehrerInnen angesprochenen Initiative „Neustart
und über das Netzwerk der SPÖ. Natür- Schule“ unter www.neustart-schule.at
lich können
wir durch unsere Zeitung
wie
auch
durch unsere
neue Homepage sloesalzburg.at
unter „Aktuelles“ sowie
„Terminkalender“ unMit hochprofessionellen, bestens ausgebildeten und
serer
SPÖ
engagierten MitarbeiterInnen setzt sich KOKO seit
einiges netzmehr als 20 Jahren für die Anliegen von Kindern,
Jugendlichen und Familien in Salzburg ein.
werkend anbieten. NaKOKO – hier sind Sie richtig:
hezu immer
sind auch die
Kindertagesbetreuung: Von der Krabbelgruppe bis zum Kindergarten – Ihre Kinder
Vorfeldorgasind bei uns in guten Händen!
nisationen
wie die AK,
Kinder- und Jugendhilfe: Du suchst Schutz
das Rennerund Hilfe? In unseren Krisenstellen und beInstitut, die
treuten Dauerwohneinrichtungen findest Du sie.
FSG/GÖD,
das BFI in
Familienberatung: Wir sind für Sie da!
unseren PuMit rascher und unbürokratischer Hilfe in
blikationsorallen Lebenslagen.
ganen vertreten durch
Mehr Infos und einen Überblick über unsere
Betreuungseinrichtungen und Beratungsstellen
Beiträge
finden Sie unter www.koko.at
bzw. durch
Berichte über
KOKO – Kontakt- und Kommunikationszentrum
deren Veranfür Kinder – gem. GmbH
Ignaz-Harrer-Straße 38, 5020 Salzburg
staltungen.
Tel.: 0662/43 63 69. Mail: [email protected]
Sie, geneigte
LeserInnen,
mögen sich
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ZuKunFT sInd
LehrerIn und Gesellschaft
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Die Rubrik unseres Bildungssprechers
Mag. Karl
Schmidlechner,
SPÖ-Bildungssprecher im
Salzburger
Landtag
D
ie sozialdemokratische
Partei war immer
dann besonders
stark, wenn sie breite Bevölkerungsschichten für ihre Politik begeistern
konnte.
W
as ich derzeit beobachte, gefällt
mir persönlich nicht, nämlich, dass
sich meine Partei in der Bundespolitik
sehr verengt und es ihr immer weniger
gelingt, junge Menschen, Intellektuelle
oder auch sozial eingestellte Selbstständige anzusprechen.
S
W
o verlieren wir Zuspruch in der gesellschaftlichen Mittelschicht.
ir brauchen diese Wähler, wir
brauchen Funktionäre aus diesen
Schichten, einerseits, um mehrheitsfähig zu bleiben, andererseits, weil wir
aufpassen sollten, dass sich unsere politische Diskursfähigkeit nicht verengt
und wir den ganzheitlichen Blick auf die
Lebensrealität in unserem Land langsam etwas einbüßen.
U
nd wir wissen, dass es in unserem
Staat, in unserem Land, eine starke
Sozialdemokratie braucht, weil wir diejenigen sind, die aufgrund unserer gesamtgesellschaftlichen Sichtweise am
stärksten Garant für unseren sozialen
Zusammenhalt sind.
D
eshalb verstehe ich nicht, weshalb
man in meiner Partei manchmal
den Eindruck gewinnen könnte, dass
eine wesentliche Berufsgruppe unseres
Staates- nämlich die LehrerInnen- auf
eine Art und Weise betrachtet wird, die
keiner Berufsgruppe zusteht.
N
icht, weil ich nicht auch glauben
würde, dass auch das Schulleben
immer wieder den Anforderungen der
Gegenwart angepasst gehörte – das gilt
für fast alle Lebensbereiche –, aber dies
kann nur gut gelingen, wenn man die
Betroffenen, die SchülerInnen, Eltern
und LehrerInnen mitnimmt.
D
ie LehrerInnen wiederum, so hoffe ich, zählen nicht, wie viele
Stunden sie arbeiten, um sich zu rechtfertigen, sie sollten wissen, dass sie
in ihrem Beruf wesentliche Gestalter
der Zukunft unserer Gesellschaft sind.
Dieses Selbstbewusstein können sie
mitnehmen!
S
o wie ich höre, sollten es „die Besten“ sein, die den Lehrberuf wählen.
Diese werden sich aber gut überlegen,
einen Beruf zu wählen, der das eine oder
andere Mal abgestempelt erscheint.
D
eshalb lasst uns daran arbeiten,
dass wir verstehen, dass zu sozialem Zusammenhalt, für den die Sozialdemokratie steht, auch die Pädagoginnen und Pädagogen gehören!
A
ls sozialdemokratische LehrerInnen vergessen wir aber genauso
wenig die Verantwortung, die wir für
die Gesellschaft tragen, Verantwortung,
die uns bereit macht, gemeinsam
und mit Einsatz für unsere Kinder
und Jugendlichen an einem hervorragenden Bildungsstandort Österreich
zu arbeiten.
A ttrakti o n e n im f a n tasia n a - erleb n ispark i n strasswal c he n
Der Erlebnispark vor den Toren der Stadt Salzburg wurde mit dem „Golden Pony Award“,
dem „European Star Award“ (dem Oskar der
Freizeitbranche) und weiteren internationalen
Auszeichnungen prämiert. Das „Fantasiana“ ist
unangefochten Österreichs diesbezügliche Nr.1
mit über 50 Attraktionen. Nach dem im Vorjahr
eröffneten „Knights –Ride-Tower“ wird dieser
Tage eine afrikanische Wild-Wasserbahn ihrer
Bestimmung übergeben. „Mami Wata“ weist einen Vertikallift, eine Rückwärtsfahrt und eine
Wasserrutsche auf, so die beiden Eigentümer
Erich Wagner und Karl Heinz Grabler. Diese befand sich auf unserem Foto, von Kindern bereits
sehnsüchtig erwartet, noch im Bau. Klassiker
sind seit Jahren natürlich auch die „SindbadGeisterbahn“, das berüchtigte „Dracula-Schloss“
und vieles mehr.
Von Kleinkindern bis zu Erwachsenen
ist für alle etwas dabei.
„Fantasiana“
bietet sich seit
jeher auch
durch die günstige Erreichbarkeit auch per
Bus oder Bahn
für Schulklassen
bei Wandertagen und –
weil durchaus
lehrreich –
Projekttagen an.
Wer letztlich
Besuche mit
Kindern aus
dem In- und
Ausland in den
Sommerferien
mit einem
attraktiven
ganztägigen
Alternativprogramm erfreuen
möchte, ist in
Straßwalchen
an der richtigen
Adresse!
LehrerIn und Gesellschaft
5
FSG-Vorsitzender Gerald Forcher
Wir feiern die
Steuerreform als
das, was sie ist:
ein voller Erfolg!
E
s sind noch
nicht
einmal 12 Monate
vergangen, als
im Frühsommer
2014 ÖGB und
AK beschlossen
haben, gegen die hohen steuerlichen
Belastungen der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer vorzugehen. Nicht
wenige haben gelacht, als wir noch im
Juli 2014, also zu Beginn der Urlaubszeit,
mit dem Sammeln von Unterschriften
begonnen haben. Dieses Lachen ist
relativ schnell von der Bildfläche verschwunden, also wir Mitte September
nahezu 890.000 Unterschriften präsentieren konnten. Im Europavergleich sind
die Steuern, die unsere unselbstständig
Erwerbstätigen zu tragen haben, enorm
hoch. Das bestätigt auch die OSZE sowie die EU-Kommission, zweifelsohne
keine Organisationen aus der linken
Ecke. Schön, dass unser Bundeskanzler
von Anfang an Unterstützung in dieser
Frage zugesagt und diese auch gehalten hat. Als Gewerkschafterinnen und
Gewerkschafter wissen wir: Wir gehen
mit einer Forderung in eine Verhandlung
hinein und kommen meist mit einem
Kompromiss-Ergebnis, das meist in der
Mitte liegt, heraus.
B
ei der Forderung nach Senkung der
Lohnsteuer pochten der ÖGB und
die AK auf eine Entlastung in Höhe von
5,9 Milliarden Euro. Wir wissen nun,
dass es tatsächlich eine Lohnsteuerentlastung für die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Höhe von 5,0 Milliarden ab 1. Jänner 2016 geben wird. Auch
wenn es einige nicht so sehen wollen:
Dieses Ergebnis ist herzeigbar und ein
voller Erfolg. Nicht nur ein Erfolg für die
Interessensvertretung der Arbeitneh-
merInnen in diesem Land, es ist auch
ein Erfolg für die Sozialdemokratie in
Österreich. Die ArbeitnehmerInnen werden im Jänner 2016 deutlich mehr Geld
zur Verfügung haben – im Schnitt stehen den Beschäftigten netto 1.000 Euro
mehr pro Jahr zur Verfügung. Geld, das
mit ziemlicher Sicherheit nicht im Sparstrumpf verschwinden, sondern direkt
in die Wirtschaft fließen wird, weil die
Menschen kaufen werden. Oder sich das
eine oder andere Essen im Wirtshaus
leisten werden. Oder sich einen Kurzurlaub gönnen. Die typische Jammerei der
Wirtschaft oder der Hotellerie ist also
völlig unangebracht. Auch sie werden
von der Lohnsteuersenkung profitieren.
Unser Ziel ist, die Inlandsnachfrage anzukurbeln. Mit den 5 Milliarden Euro
könnte das ganz gut gelingen. Eine
stärkere Inlandsnachfrage bedeutet die
Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Genau das
brauchen wir. Steuerreform: Ein voller
Erfolg, unser gemeinsamer Erfolg!
Synergieeffekte Zeitung – Homepage
Liebe
LeserInnen!
D
ie personelle
Grundlage ist
geschaffen. Wir
stellten Ing. Stefan Pressnitz, BEd
(Foto) in unserer
Märzausgabe,
Seite 14, bereits vor und schätzen uns –
um es nochmals zu betonen – glücklich,
in ihm einen kompetenten und zugleich
äußerst verlässlichen jungen Kollegen
gefunden zu haben, der unsere Homepage – stets nachvollziehbar unter sloesalzburg.at und sodann unter „Aktuelles“ sowie „Terminkalender“ – seither
professionell digital betreut. Stefan ist
– mit allen Vorteilen – quasi mit dem
Computer aufgewachsen und auch beruflich als Berufsschullehrer vom Fach.
Er wird mit allen Infos in Wort und Bild
von Chefredakteur Herbert Wallentin
versorgt und stellt diese zeitnah ins
Netz. Als Besucher unzähliger Veranstaltungen schreibt Herbert zumeist die Berichte darüber selbst und wird dabei von
Gabi Kaliba fotografisch unterstützt. Bei
allen Veranstaltungen von SLÖ, BSA,
AK, BFI, FSG/GÖD, SPÖ, Uni, PH, FH, RI
… verweisen wir unermüdlich auf unser
zusätzliches Medium. Auch die weiteren
Rubriken der Homepage, etwa aus den
6
LehrerIn und Gesellschaft
einzelnen Schulformen oder aus PV und
Gewerkschaft, sind um eine Erweiterung
ihrer Beiträge bemüht.
M
ittels [email protected] erreichen uns bekanntlich weiters
Mitteilungen von Mitgliedern und sonstigen Usern, welche Stefan Pressnitz
verantwortungsvoll sichtet und an die
entsprechenden FunktionsträgerInnen
weiterleitet. Die Rückmeldungen generell im Sinne von „Zugriffen“ sind sehr
positiv – Tendenz stark steigend.
D
azu eine weitere wichtige Bekanntgabe: Stefan Pressnitz bemüht sich
derzeit auch um eine zusätzliche Zusammenführung von SLÖ Salzburg und BSA
Salzburg insofern, als eine gemeinsame
Erreichbarkeit beider Vereine für alle
Interessierte gegeben sein wird, welche sich in einer ebenso gemeinsamen
Headline äußert.
W
enn von Synergieeffekten die Rede
war, so ist die Homepage natürlich
ein probates Mittel für Ankündigungen
von und Berichten über Events in kurzen
Zeitspannen. Unsere Zeitung „LehrerIn
und Gesellschaft mit BSA aktuell“ wird
dabei jedoch in ihrem – teilweise schon
fast überbordenden – Umfang mit meist
über 40 Seiten nur quantitativ reduziert,
soll heißen, kein einziges Item fällt unter
den Tisch, wird jedoch bei Aufscheinen
sowohl in der Homepage als auch in
unserer Zeitung im Zeilenumfang kürzer
ausfallen. Fachartikel sind davon nicht
betroffen – ganz der Zielsetzung eines
Magazins entsprechend.
Die Ansprechpartner sind demnach:
Zeitung und HP redaktionell: herbert.
[email protected]
Zeitung Layout:
[email protected]
HP-Layout bzw. Infos via HP:
[email protected] bzw.
[email protected]
I mpressum
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:
Die Zeitschrift „LehrerIn und Gesellschaft“ ist das
Organ des Sozialdemokratischen LehrerInnenvereins
Österreich – Landesgruppe Salzburg.
Vierteljahresschrift. Nachfolge der „Freien Salzburger
Lehrerstimme“ (1947–1974).
Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:
SLÖ-Landesgruppe Salzburg, Wartelsteinstraße 1,
5020 Salzburg; Mag. Dietmar Plakolm
Redaktion: OStR Prof. Dr. Herbert Wallentin,
Irlacher Straße 8, 5113 St. Georgen.
Telefon: 0664/3033862
Weitere Redaktionsmitglieder:
Mag. Franz Pöschl, BMA Gabriele Kaliba
Layout: BD Dipl.-Päd. Dipl.-HTL-Ing. Gerhard Huber.
Email: [email protected]
Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht
vollinhaltlich der Blattlinie bzw. der Meinung des
SLÖ- bzw. BSA-Landesvorstandes entsprechen.
Druck: Data Print GmbH.
Verlags- und Herstellungsort: Salzburg.
Schwerpunktthema
Begabungsförderung
Mag. Franz Pöschl
Berufsschullehrer i.R.
Begabungsförderung ist
ein Menschenrecht
Mit der Ankündigung, die Lehrpflicht um zwei
Unterrichtseinheiten anzuheben, hat die Bundesregierung neuerlich ihre Geringschätzung
der Lehrerleistungen dokumentiert. Sie ignoriert
völlig, wie erschöpft und ausgelaugt eine große
Zahl der Lehrerinnen und Lehrer ist. Letztlich ist
keine der folgenden sieben „Beteiligten“ mit der
aktuellen Lage unserer Bildung zufrieden:
•nicht die Eltern, denen die Schulen zu wenig
auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder
eingehen,
•nicht die Schüler, die die Jahre der Ausbildung
lustlos über sich ergehen lassen,
•nicht die Wirtschaft, die kritisiert, dass die
AbsolventInnen zu wenig von dem können,
was sie von den Arbeitskräften erwartet,
•nicht die Universitäten, die ständig klagen,
dass die Studienanfänger mit immer schlechterer Allgemeinbildung ankommen,
•nicht die Lehrkräfte, die sich verkannt und von
den allseitigen Ansprüchen überfordert fühlen,
•nicht die Regierung, denn die internationalen
Vergleichstests bescheinigen unseren Schulen
nur ein mäßiges Abschneiden und
•nicht die Medien, die ständig Reformen einfordern, ohne diese zu konkretisieren.
3. Die Schule – genau genommen der Lehrplan
– weiß, was jeder Schüler und jede Schülerin
am Ende braucht.
4.Lehrerinnen bzw. Lehrer erkennen die
Begabungen der Kinder und fördern sie
dementsprechend.
5. Fehlerhafte Ergebnisse bei der Durchführung
von Aufgaben und Tests sind (nichts anderes
als) Zeichen negativer Leistungen.
6. Alle Kinder müssen permanent am Unterricht teilnehmen.
7. Ungehorsam (Abweichungen von der Norm)
ist negativ zu bewerten und zu tadeln.
8. Wissensvermittlung erfolgt von Lehrer/in zu
Schüler/in in Einwegkommunikation.
9. Der eigenständige Wissenserwerb (Praxisprobleme) ist unwissenschaftlich und zu
zeitaufwändig.
10. Schulen sind die Wegbereiter einer wissenschaftlichen Laufbahn der Schülerinnen
bzw. Schüler.
„Wir haben es nicht verhindert, dass sich ein
super effizientes System durchgesetzt hat, seinem
Gegenüber zu sagen, was es nicht kann und ihm
anschließend zu sagen, dass es sich ab sofort nur
mehr damit beschäftigen soll, was es nicht kann!
Das führt dann dazu, dass dieses Kind in seinen
schlechten Fächern Durchschnitt wird und das
Fach, in dem es die ausgezeichnete Note hatte, vernachlässigt und dadurch auch dort Durchschnitt
wird“, weil die Schule die unterschiedlichen Begabungen vernachlässigt und die Schüler ständig
zum Aufholen von Defiziten zwingt, anstatt ihnen
zu erlauben, sich in ihren Stärken zu profilieren.
Der Philosoph Konrad Paul Liessmann kritisiert
ebenfalls in seinem Werk „Theorie der Unbildung“ die Vorstellung, dass es einen besonderen
Wert hätte, wenn alle das Gleiche können und wissen. Er betont, dass ein Wissen, das alle haben,
letztlich keinen (Markt)wert hat und dass gerade
das Spezialwissen die entscheidenden Vorteile sichert. (S 53 f).
Kritische Betrachtung dieser zehn
Gutglaubensannahmen:
Schule/der Lehrplan weiß, was Menschen
brauchen: Es ist eine große Selbstüberschätzung,
wenn unsere Lehrpläne den Anspruch erheben
bzw. zum Glauben verleiten, der Unterricht könne all die Grundlagen ausreichend vermitteln,
die Kinder in ihrem Leben brauchen werden.
Die Folge dieses Anspruches ist die Überfülle der
Lehrpläne. Ein Zeichen für die unzulängliche Erfüllung der von der Gesellschaft an die Schulen gestellten Ansprüche ist beispielsweise der Vorwurf,
dass Lehrkräfte nur wenig Wirtschaftserfahrung
hätten, was dazu führe, dass sie Erscheinungen,
die die Arbeitswelt prägen, zu wenig einschätzen
können. Kritik der Arbeitgeber an den Kenntnissen und Fähigkeiten der Schulabgängerinnen
und -abgänger ist die Folge. Es ist innerhalb der
Gesellschaft offenbar strittig, ob die Schulen smarte Arbeitskräfte für alle Berufe ausbilden sollen
oder umfassende Bildung vermitteln, die nicht
bloß auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet ist. Unzulänglichkeit ist mit dem Anspruch auf umfassende Ausbildung jedenfalls vorprogrammiert.
Gleichbehandlung: In ihren laufenden Entwicklungsphasen benötigen Kinder unterschiedlich viel Zuwendung. Viele Lehrkräfte sehen ihre
Hauptaufgabe mehr in der Stoffvermittlung,
weniger im erzieherischen Coaching. Notwendige erzieherische Gespräche werden von vielen
Lehrkräften als lästig empfunden und als aufgabenfremd betrachtet, was zur gewerkschaftlichen Forderung nach mehr psychologischem
Unterstützungspersonal geführt hat, das für das
erzieherische Coaching zuständig sein sollte. In
speziellen Fällen hat die psychologische Abklärung von Störungen zweifellos ihre Berechtigung.
Im Allgemeinen ist aber der persönliche Kontakt
zwischen der Lehrperson als positivem Vorbild
und den Heranwachsenden essenziell für eine
gedeihliche Entwicklung. Das erfordert ein indiEine der Reformen, die von Eltern, Wirtschaft und viduelles Eingehen auf die Schülerpersönlichkeit
Medien verlangt wird, ist die bessere Begabtenför- mit vielen Gesprächen.
derung. Begabte Kinder - so der Vorwurf - werden
in unseren Schulen vernachlässigt. Die Lehrkräf- Gleiche Ziele für alle: Was das bedeutet, wird
te kümmern sich intensiv um die Langsamen insbesondere durch das Bild mit den 6 Tieren ilund Unwilligen, aber zu wenig um die Fähigen lustriert, welche die gleiche Aufgabe gestellt bekomund Bereitwilligen. Der Erfüllung des Wunsches men, möglichst rasch auf den Baum zu klettern.
nach besserem Eingehen auf die Begabten stehen
jedoch – nach meinen Beobachtungen - einige für
so selbstverständlich gehaltene Grundsätze entgegen, dass sie weder kaum jemand wahrnimmt
noch öffentlich diskutiert:
1. Alle Kinder sind gleich zu behandeln, keines darf mehr Zuwendung bekommen als
Die Schulen, die das gleiche Ziel für alle fordern,
andere.
2. Alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse missachten die Unterschiede in der Begabung.
sollen am Ende das Gleiche können, also das Der anerkannte Genetiker Markus Hengstschläger kritisiert in „Die Durchschnittsfalle“, S. 160:
Klassenziel laut Lehrplan erreichen.
Beurteilung von Begabung: Lehrerinnen bzw.
Lehrer erkennen, in welcher Weise Kinder begabt
sind, und fördern sie dementsprechend, meint
man. Tatsächlich sind die Schulen jedoch sehr
stark auf die IQ-basierten Fähigkeiten fokussiert.
Sie erkennen eventuell noch Sportlichkeit (Bewegungsdrang) und musikalische Begabungen,
aber schlecht andere Formen wie emotionale/
soziale Intelligenz, Kreativität, handwerkliches
Geschick. Nicht im IQ erfasste Interessenslagen
werden im Unterricht generell eher als störend
oder unpassend wahrgenommen denn positiv.
Fehlerorientierung: Die fehlerhafte Berechnung einer Gebäudestatik kann zur Katastrophe
Begabungsförderung
7
führen. Doch nicht immer sind Denkfehler so
verhängnisvoll. Der Glaube, dass eine fehlerhafte
Lösung von Aufgaben nur ein Zeichen negativer
Leistungen ist, ist kontraproduktiv. Fehlerorientierung entmutigt Kinder und führt zu Passivität
und zum Auswendiglernen von unzulänglich
Verstandenem, das rasch wieder vergessen wird.
Fehler sollten vielmehr als notwendige Schritte im
Lernprozess erkannt werden, wie auch Sir KarlPopper fordert. Schüler, die Fehler machen, sind
zumindest Denkende.
Anwesenheitspflicht: Immer wieder nehmen
Eltern ihre Kinder von der Schule, um ein verlängertes Wochenende mit den Kindern zu machen,
und melden sie krank. Diese Eltern zeigen, wie wenig Wert sie der Schulpflicht und dem versäumten
Stoff beimessen, was sich logischerweise auch auf
das schulische Engagement der Kinder auswirkt.
Die Klassenvorstände müssen die Anwesenheit
der Kinder zuweilen also gegen den Willen der
Eltern erzwingen und machen sich dadurch zu
deren Feindbild. Die Last, für die gute Ausbildung
der Kinder zu sorgen, ist in Österreich einseitig
auf Lehrerschultern abgeladen statt - der Schulpartnerschaft gemäß - gleichmäßig auf jenen von
eigenverantwortlichen Kindern, den Eltern und
an dritter Stelle den Lehrern. In Südtirol haben
die Kinder das Recht, den Unterricht zu verlassen, wenn sie gerade keine Lust haben teilzunehmen. Doch sie tun es fast nie. Kinder, die keine
Lust haben, in der Schule zu sitzen, stören gerne
und behindern so die Lernfortschritte der eifrigen Mitschülerinnen und Mitschüler. Die Kinder zur Teilnahme und Mitarbeit anzuhalten,
sollte Sache der Eltern sein. Dafür wäre aber viel
mehr Elternarbeit nötig, wie Südtirol das vormacht. Ziel kann natürlich nicht sein, unwillige Kinder nach Hause zu schicken, sondern
die Lust am Wissenserwerb in der Schule zu
pflegen.
Wissensvermittlung in Einwegkommunikation: Der Erfolg von begabungsfördernden Schulen fußt auf Kommunikation auf Augenhöhe, Mitspracherechten und gemeinsamer Festlegung der
Lernschwerpunkte. Der Einwand, dass Jugendliche noch nicht beurteilen können, wie wichtig bestimmte Wissensinhalte sind, und daher geführt
werden müssen, ist zwar berechtigt, jedoch kein
hinreichendes Argument für die völlige Bevormundung der Lernenden. Lernende, die sich als
Partner fühlen, sind viel eher bereit, die charismatische Autorität der Lehrperson zu akzeptieren
als die Amtsautorität, auf die sich Lehrpersonen
in unserem traditionellen Schulmodell berufen
müssen. Die Wichtigkeit der Kommunikation auf
Augenhöhe betonen auch Prof. Windischhofer
von der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien – siehe
sein Interview in dieser Ausgabe - und viele andere Experten der Hochbegabtenförderung.
Theorielastigkeit: Das, was wir am eigenen
Leib erlebt haben, bleibt uns viel besser im Gedächtnis als jenes Wissen, das wir als theoretische
Erkenntnisse aufnehmen. Der praktische Wissenserwerb ist jedoch zeitaufwändig. Das Übernehmen von Erfahrungen anderer ist das Wesen
der Bildung. Es erspart uns viele Irrtümer. Doch
eine zu große Theorielastigkeit wirkt ermüdend.
Jugendliche wollen eigene Erfahrungen machen,
das liegt in ihrer Natur. Wie wichtig die Pflege
des eigenen Interesses von Lernenden ist, betont
auch Richard David Precht in „Anna, die Schule
und der liebe Gott“, siehe „Das Dilemma unserer
Schule“ S. 104 ff.
Schulen als Wegbereiter der wissenschaftlichen Karriere: Die Entwicklung der Wissenschaft hat uns entscheidende Verbesserungen im
Leben gebracht. Doch bei weitem nicht alle Kinder sind für eine wissenschaftliche Karriere geeignet. Ihre handwerklich-technisch-praktischen
Begabungen werden in den meisten Schulen nur
Ungehorsam: Verfolgt man den Werdegang mit geringer Wertigkeit gefördert.
erfolgreicher Menschen, dann wird man immer
wieder feststellen, dass nicht die Angepassten, Was könnte oder sollte in unseren Schulen verbesdie alle Forderungen der Eltern und der Schu- sert werden, um die Kinder besser zu motivieren
le möglichst pflichtbewusst erfüllt haben, die und individueller zu fördern?
große Karriere machen, sondern insbesondere
jene, die auch früh schon wagten, Grenzen zu Den Forderungen nach besserer Begabungsförüberschreiten. Die Lehrkräfte jedoch, die da- derung Rechnung tragend, hat man in Österfür verantwortlich gemacht werden, dass kein reich und in unseren deutschsprachigen NachKind vom rechten Weg abweicht, belohnen die barländern vielfältige Versuche unternommen.
angepassten Kinder und rügen die Eigenstän- Die Streitfrage dabei ist, in welcher Form das
digen. Schulordnungen sind teilweise so rigo- geschehen soll:
ros, dass sie zur völligen Gängelung der Kinder
führen und ihnen jegliche Autonomie nehmen. •Segregativ in speziellen Begabtenklassen?
Auch hier sehe ich eine Überforderung der •Inklusiv in gemeinsamen Klassen von unterschiedlichst begabten Kindern?
Lehrkräfte und fordere eine schrittweise übertragene Eigenverantwortung der Kinder (und
Eltern) ein. Laut dem Schweizer Professor Gemäß UN-Behindertenrechtscharta ist die
für pädagogische Psychologie, Viktor Müller- inklusive Ausbildung von Behinderten und norOppenheimer, in „Selbstlernarchitekturen zu mal Begabten ein Menschenrecht.
selbstgesteuerter Begabungsförderung (Personenorientierte Begabungsförderung) S. 115 ff, Artikel 24 – Bildung –
ist die Selbststeuerung eine notwendige UN-Behindertenrechtskonvention
Bedingung für begabungsfördernde Lern- (1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von
Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um
arrangements.
8
Begabungsförderung
dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der
Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen,
gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives
[inklusives] Bildungssystem auf allen Ebenen und
lebenslanges Lernen mit dem Ziel, a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der
Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll
zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den
Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der
menschlichen Vielfalt zu stärken; b) Menschen mit
Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und
körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen; c) Menschen mit Behinderungen zur
wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu
befähigen.
(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen
die Vertragsstaaten sicher, dass a) Menschen mit
Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung
vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen
werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht
aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen
und obligatorischen Grundschulunterricht oder
vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden; b) Menschen mit Behinderungen
gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft,
in der sie leben, Zugang zu einem integrativen
[inklusiven], hochwertigen und unentgeltlichen
Unterricht an Grundschulen und weiterführenden
Schulen haben; c) angemessene Vorkehrungen für
die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden; d)
Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu
erleichtern; e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der
vollständigen Integration [Inklusion] wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in
einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und
soziale Entwicklung gestattet, angeboten werden.
Anmerkung des SoVD: In der deutschen Übersetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wurde
der englische Begriff inclusive mit integrativ übersetzt. Völkerrechtlich bindend ist jedoch die englische Fassung, die korrekt mit inklusiv zu übersetzen
ist. http://www.sovd.de/1465.0.html
So, wie die UN-Behindertenrechtskonvention –
siehe oben - die volle Teilnahme am Unterricht
und die Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse für behinderte Kinder als Menschenrecht
einfordert, so muss die optimale Förderung und
Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse
hochbegabter Kinder in gleicher Weise gelten.
Erfordert begabungsfördernder Unterricht Segregation?
Timo Hoyer, Rolf Haubl und Gabriele Weigand
gehen in ihrem Buch „Sozio-Emotionalität von
hochbegabten Kindern“ (Beltz 2014 – siehe Rezension in diesem unserem Magazin) der Frage
nach, welche Vor- oder Nachteile der abgetrennte
Unterricht von Hochbegabten hat. Sie interviewten dazu eine größere Zahl von Schülerinnen
und Schülern aus selektiven Begabtenklassen.
Das Hauptargument, das sie zugunsten der Trennung vorbrachten, ist dass sie nicht länger dem
Mobbing durch desinteressierte, missgünstige
Mitschüler/innen ausgesetzt sein wollen. Auf der
anderen Seite beklagen jedoch viele von ihnen,
dass sie ausgesondert sind und nicht am vollen
Leben teilhaben können.
In ähnlicher Weise argumentieren Gabriele Weigand, Armin Hackl, Victor Müller-Oppliger und
Günter Schmid in „Personenorientierte Begabungsförderung“. Eine gute Schule, so schreiben
sie, erfordere Personalisierung des Unterrichts.
Auch zwischen den Hochbegabten gebe es enorme
Unterschiede, die man nicht über einen Kamm
scheren kann.
Das Konzept Schule muss sich die Frage stellen:
Sollen alle Kinder das Gleiche lernen und stets
gleich behandelt werden oder soll Schule die
Kinder nach individuellen Bedürfnissen fördern und in ihren Stärken ausbilden. Markus
Hengstschläger plädiert in seinem Buch „Die
Durchschnittsfalle“ jedenfalls stark für die Individualförderung. Doch dafür fehlen Räume, die
Unterrichtszeit und die personellen Ressourcen.
Das Mobbingproblem
Konflikte unter Kindern, die bis zum Mobbing
reichen, kommen schon in Volksschulen vor. Wie
Tim Hoyer, Rolf Haubl und Gabriele Weigand in
„Sozio-Emotionalität von hochbegabten Kindern“
berichten, ist Mobbing in der Grundschule oft ein
Grund, in die Hochbegabtenklasse zu flüchten.
Vor allem fleißige und begabte Schülerinnen und
Schüler in inhomogenen Klassen haben unter
Belästigung durch schlecht motivierte Mitschüler/Innen zu leiden. In Gymnasien hoffen die
Eltern, ihre Kinder vor der Missgunst der Mitschülerinnen und Mitschüler zu schützen. Doch viel
zu häufig treten auch dort Motivationsprobleme
und wieder neues Mobbing zutage. Schlechte Motivationslage dürfte das Hauptproblem unserer
Schulen sein.
Flucht vor Schwierigkeiten ist nahe liegend,
doch nicht immer sinnvoll. Denn Leben bedeutet
ständig aufs Neue das Bewältigen von Schwierigkeiten. Tüchtige Menschen sind vor allem jene,
die schon viele Schwierigkeiten bewältigt haben.
Auch wenn wir nach Bewältigung derselben
mächtig stolz auf unsere Leistung sind, wir mögen es nicht, wenn wir gerade in Schwierigkeiten
stecken. Ganz schwer fällt es uns zu ertragen,
dass unsere Kinder in Schwierigkeiten stecken beispielsweise wenn sie Konflikte haben oder ihre
Aufgaben nicht lösen können. Unser Schutzreflex
erfordert die sofortige Lösung ihrer Probleme. Wir
beachten dabei nicht, dass wir ihnen damit auch
sondern als Verbündete zum Wohl der Kinder
die Mittel (das Spielzeug) wegnehmen, mit denen
wahrgenommen. Auf den Schulbesuch der Kinsie sich in der Welt bewähren können, sich also
der zu bestehen, ist Sache der Eltern, nicht der
durchzusetzen lernen. Kinder, die sich unter eiLehrkräfte. Aber die Lehrkräfte unterstützen
nem Glassturz bewegen, entwickeln nicht die
die Eltern, wenn es Probleme gibt.
volle Tüchtigkeit, die sie im Leben brauchen. Wir
haben zu wenig Vertrauen, dass auch sie ihre
Schwierigkeiten selbst lösen können und wir ig- 3.Testung: Vor Eintritt in die Schulen werden
die Kinder – auf Wunsch der Eltern – getestet,
norieren zu oft die Gründe, die zu abweichendem
sodass die Lehrkräfte sich ein gutes Bild von
Verhalten (Mobbing) führen. Individuelle Geden individuellen Stärken und Schwächen
spräche in integrativen Settings würden zu mehr
machen können. Ferner wird für jedes Kind
und besserer Mitarbeit und weniger Störverhalein individuelles Bildungsziel festgelegt und
ten führen, so meinen jedenfalls viele Exponenten
dynamisch weiterentwickelt.
der Begabungsförderung wie Gabriele Weigand,
Armin Hackl, Viktor Müller-Oppinger und Günter
Schmied oder Martin Windischhofer von der Sir- 4.Psychologisches Unterstützungspersonal steht bei allen Problemen, die Eltern, LehrKarl-Popper-Schule, wo ganz besonders großer
kräfte und Kinder nicht lösen können, zur
Wert auf die Entwicklung einer sozio-kommuniVerfügung.
kativen Gemeinschaft gelegt wird.
Der Besuch einer Lehrerdelegation Salzburger
BerufsschullehrerInnen hat große Begeisterung
Begabungsförderung an der
für das Südtiroler Modell ausgelöst.
gemeinsamen Schule
Was Südtirol uns voraus hat …
Begabungsfördernder Unterricht ist ein dynamiWie bereits erwähnt, hat Südtirol die gemeinsame scher Prozess, wie alles im Leben. Schülerinnen
Schule der Hoch- wie auch Mittel- und Minderbe- und Schüler sind dabei nicht Objekte, die in einen
gabten verwirklicht, ohne dass dadurch das Leis- Rahmen (lehrplangemäßes Wissen) gedrängt
tungsniveau (nach PISA) in den Keller gerutscht werden müssen, sondern aktive Beteiligte ihrer
wäre. Italien gilt als Vorbild bei der Umsetzung individuellen Lernarchitektur. Das ist es, was mit
der UN -Behindertenrechtskonvention. Bereits seit dem Menschenrecht nach Begabungsförderung
den 1970er Jahren haben die Eltern das Recht, verwirklicht wird.
ihre Kinder in jeder beliebigen Schule oder Universität anzumelden, wo sie in inklusiven Settings Literaturnachweis:
unterrichtet werden. In den PISA-Tests schneidet Markus Hengstschläger: Die DurchschnittsItalien nicht gut ab. Doch die deutschsprachigen falle; Gene-Talente-Chancen; Ecowin-Verlag,
Kinder in Südtirol haben in allen 3 Bereichen Salzburg 2012; ISBN 9-78311-000224.
besser oder zumindest gleich gut abgeschnitten
wie die österreichischen. Die hervorstechendsten Timo Hoyer, Rolf Haubl, Gabriele Weigand
(Hrsg.); Sozio-Emotionalität von hochMerkmale der Südtiroler Schulen sind:
begabten Kindern; wie sie sich sehen –
1.Die Teamarbeit: Der Unterricht erfolgt – z.B. was sie bewegt – wie sie sich entwickeln.
in der Berufsschule – etwa in der Hälfte der Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2014,
Zeit durch Lehrerteams. Diese arbeiten die ISBN978-3-407-25714-7
Lehrsequenzen und die unterschiedlichen
Komplexitätsstufen der Aufgaben aus und Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unstehen den Schülerinnen und Schülern bei bildung; Die Irrtümer der Wissensgesellder Lösung beratend zur Seite. Die Lösung der schaft, Piper, München-Zürich, 5. Auflage 2011,
Aufgaben erfolgt überwiegend in Partner- oder ISBN 9-783492-252201.
Teamarbeit.
Richard David Precht: Anna, die Schule und
2.Die Elternarbeit: Die Eltern werden in vie- der liebe Gott; Der Verrat des Bildungssyslen Treffen über die Fortschritte ihrer Kinder tems an unseren Kindern. Goldmann-Verlag,
und auch deren Probleme auf dem Laufenden München 2013, ISBN 978-3-3442-31261-0.
gehalten. Die Eltern begleiten die Ausbildung
ihrer Kinder und haben großes Interesse am Gabriele Weigand, Armin Hackl, Victor Müller
Gelingen. Es wird eine viel intensivere Schul- Oppliger, Günter Schmid: Personenorientierpartnerschaft gepflegt, als das in Österreich te Begabungsförderung; Eine Einführung
üblich ist. Lehrkräfte werden von den Eltern in Theorie und Praxis. Beltz-Verlag, Weinheim
nicht als Schulfremde (oder gar Gegner), und Basel 2014, ISBN 978-3-407-25712-3
Begabungsförderung –
ein Aspekt von
Chancengerechtigkeit
gewandelt, und zwar in der wissenschaftlichen
Betrachtung ebenso wie in der darauf fußenden
Mag. Christina
pädagogischen Praxis. Ging es früher in erster
Klaffinger,
Linie darum, kognitiv „Hochbegabte“ zu identifiLehrerin am
zieren und entsprechenden Fördermaßnahmen
Begabung und Begabte
Musischen
Der Begabungsbegriff und damit die Sicht auf zuzuführen, so geht man inzwischen von einem
Gymnasium Salzburg Begabte haben sich in den letzten Jahren stark wesentlich offeneren, ganzheitlichen Ansatz aus,
Begabungsförderung
9
Selbst Menschen, deren außergewöhnliche Begabungen in einer bestimmten Domäne liegen, bilden keine homogene Gruppe. Sie unterscheiden
sich in Persönlichkeit und psychologischer Disposition voneinander ebenso sehr wie „normal
Begabte“. Deshalb ist eine Gegenüberstellung
von „Normalen“ versus „Begabten“ nur selten
Was kennzeichnet diesen veränderten
sinnvoll. Realistischer und dienlicher ist es, zu
Begabungsbegriff?
sagen: jedes Kind hat Stärken (Potenziale), die es
zu fördern gilt. Und Begabung ist das Potenzial
•Begabung ist mehrdimensional:
Der ursprünglich verwendete Begriff der zu außergewöhnlicher Leistung.
„Hochbegabung“ meinte im Grunde „Hochintelligenz“, definiert über IQ-Tests. Dieser Begriff
war einfach abzugrenzen – und eindimensional. Er schloss andere Begabungsbereiche, wie
sie etwa von Gardner (2003; s. Abb.1) definiert
werden, aus und ignorierte Persönlichkeitsmerkmale, die für die Realisation von Begabungen ebenfalls von Bedeutung sind, wie
etwa Leistungsmotivation, Stressbewältigung
und Kontrollüberzeugungen (Heller, 2001; s.
Abb.2).
der die Vielfalt von Begabungen und Persönlichkeiten sowie deren unterschiedliche Bedürfnisse
und systemisches Umfeld berücksichtigt. Ebenso
ist der Begriff „Hochbegabtenförderung“ dem der
„Begabungsförderung“ weitgehend gewichen.
•Begabungen sind dynamisch:
Begabungen sind nicht ein für alle Mal gegeben und statisch, sondern veränderlich: sie
entwickeln sich lebenslänglich in Interaktion
mit der Umwelt und im Zusammenspiel mit
den oben genannten Persönlichkeitsmerkmalen (vgl. wiederum Abb.2).
•Begabungen sind eingebunden in
Systeme:
Begabungen entwickeln sich nicht abgeschlossen in der Dyade Lernende/r und Unterricht,
sondern in komplexen Systemen, deren einzelne Komponenten (Personen, Institutionen,
Strukturen) das Lernen hindern oder fördern
können (Rogl, 2014).
Abb. 1: Das Modell der multiplen Intelligenzen von H.
Gardner (2003) definiert gleichwertige Begabungsbereiche, von ihm als „Intelligenzen“ bezeichnet
(Grafik C. Klaffinger).
Begabte sind keine eigene Spezies!
Das Label (Hoch)Begabung passt nicht für eine
ganze Person. Eine Person kann in einem oder
mehreren Bereichen begabtes Verhalten zeigen,
in anderen Bereichen wiederum nicht – und
auch nicht immer und überall (Renzulli, 1986).
10
Begabungsförderung
•Begabungsfördernder Unterricht vermittelt eine positive Einstellung zu Leistung, die als ein
Weg zu persönlicher Erfüllung gesehen wird.
Einem Leistungsdruck im negativen Sinne
wird dabei entgegengearbeitet.
Dies alles gilt grundsätzlich doch für jeden
guten, zeitgemäßen Unterricht, möchte man
einwenden. Kann ein solcher Unterricht begabungsfördernd sein? Ja – und zwar dann, wenn
er (geistige) Räume eröffnet, die nicht von den
Erwartungen an „altersgemäße“ Entwicklungsgrenzen beschränkt werden; wenn die Lehrenden
eine Haltung einnehmen, die Schüler/innen als
Mitgestalter ihrer Entwicklung ernst nimmt.
Welche Lernarrangements fördern
Begabungen?
•Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, individuelle Stärken einzusetzen und
persönliche Interessen zu verfolgen
•Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, eigene Fragen zu entwickeln und in die
Tiefe zu gehen
•Unterrichtsformen, die den Lernenden ermöglichen, in ihrem persönlichen Tempo zu
arbeiten
Abb.2: Das Münchner Hochbegabungsmodell von •Unterrichtsformen, die die Lernenden in die
Verantwortung für ihr eigenes Lernen nehmen
Heller, Hany und Perleth beschreibt den Zusammenhang zwischen Begabungsfaktoren, nicht-kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen, Umweltmerkma- Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen,
len und Leistungsbereichen, in denen Begabungen die Vielzahl der Möglichkeiten im Einzelnen
letztendlich zum Ausdruck kommen (entnommen darzustellen. Einen guten Überblick über begaaus Heller, 2001, S. 24). Um die hohe Relevanz eines bungsfördernde Lernarrangements und Methoaktiven Lernprozesses für das Erreichen von Leis- den sowie ausgewählte Materialien finden Sie
tung darzustellen, wurde hier der Begriff „Lernen“ auf dem interaktiven Plakat des ÖZBF „Wege in
der Begabungsförderung“ unter www.oezbf.at/
an zentraler Stelle eingefügt.
plakat. Die Unterlagen stehen auch als Downloadversion zur Verfügung. Einige wenige BeispieBegabungen und Begabte fördern
le für begabungsfördernde Lernarrangements
Klar ist, dass man Begabung als Potenzial an seien hier knapp umrissen:
sich nicht sehen kann – sichtbar ist nur die LeisOffene Aufgabenstellungen: Es gibt mehr als
tung, die Schüler/innen bereit sind zu zeigen.
ein richtiges Ergebnis oder auch unterschiedliche
Lange stand daher in Theorie und Praxis der Be- Wege, zu einer Lösung zu kommen.
gabungsförderung der Gedanke einer Abfolge von Lerninseln: Bereiche im Klassenraum oder
Suchen-Finden-Fördern im Vordergrund: Erst Schulhaus, die für selbstständiges Recherchieren,
musste eine begabte Person gesucht werden, und Arbeiten und Lernen eingerichtet sind.
war sie gefunden, konnte man sie fördern. Im Un- Lernverträge: Schriftliche Vereinbarungen mit
terschied dazu steht fordernder und fördernder Schülerinnen und Schülern, die während eines
Unterricht, der mit offenem Blick allen Schülerin- Teils des Unterrichts eigenen Projekten nachgenen und Schülern ermöglicht, ihre Potenziale zu hen dürfen. Legen u.a. Arbeitszeiten, Lernziele
entfalten und damit auch Begabungen einen und Beurteilungskriterien fest.
entsprechenden Entwicklungsrahmen bietet. Drehtürmodell: Schüler/innen verlassen den
gemeinsamen Unterricht vorübergehend, um
Was kennzeichnet also einen begabungs- ein persönliches Projekt zu verfolgen. Die Drehtür kann sich innerhalb des Klassenraums befördernden Unterricht?
•Begabungsfördernder Unterricht ist stärkeno- finden oder aus dem Klassenraum, ja sogar aus
rientiert: er ermöglicht Lernenden, die eigenen der Schule hinausführen, wie beim Programm
Interessen und Stärken zu entdecken, zu erle- „Schüler/innen an die Hochschulen“1.
ben und sie zu vertiefen.
•Begabungsfördernder Unterricht unterstützt 1
das Vertrauen der Schüler/innen in sich selbst Das Programm „Schüler/innen an die Hochschulen“ ermöglicht es, Hochschulveranstaltungen
und ihre Fähigkeiten, so dass sie wagen, weiter
bereits vor der Matura zu besuchen. Prüfungen
zu gehen, „über sich hinauszuwachsen“, und werden für ein späteres Studium angerechnet. Instärkt ihre Eigenverantwortlichkeit im persön- formationen unter
lichen Lernprozess.
http://www.oezbf.at/sandhos
Atelierbetrieb: Klasseneinteilung und Stun
denplan werden für einen bestimmten Zeitraum
aufgehoben, der Unterricht ist in frei wählbaren
„Ateliers“ organisiert. Dabei kann es um ein
Generalthema gehen, das von unterschiedlichsten Seiten beleuchtet wird, oder ein völlig freies
Programm bietet verschiedenste Themen und
Aktivitäten.
Formen einer förderorientierten Leistungsrückmeldung, Mentoring- oder Tutoringbeziehungen
unterstützen Begabte zusätzlich auf ihrem Weg.
Auch im Hinblick auf die Unterrichtsformen gilt
analog das weiter oben Gesagte: im Grunde fördern diese Lernarrangements die Entwicklung
aller Schüler/innen; begabungsfördernd werden sie durch „Offenheit nach oben“.
Was bedeutet Begabungsförderung für die
Lehrpersonen?
Lehrer/in sein heißt, sich in einer Vielzahl von
Rollen zu finden: Expertin/Experte, Erzieher/
in, Berater/in, Wissensvermittler/in, Begleiter/
in, Mentor/in… Passionierte Lehrpersonen sehen
ihre Aufgabe darin, Schüler/innen zu unterstützen, die mit Lernschwierigkeiten kämpfen, und
freuen sich über deren Fortschritte. Das Lernen
besonders Begabter zu fördern, ihr „Abheben“
zu begleiten, bildet eine weitere große Freude des
Lehrberufs.
Wie sieht es aber um den Arbeitsaufwand
für die Begabungsförderung aus?
Aus dem Abschnitt über Lernarrangements wird
ersichtlich, dass Begabungsförderung im Wesentlichen Differenzierung bedeutet. Wer begabungsfördernd unterrichten möchte und den Unterricht bisher nicht oder kaum differenzierend
gestaltet hat, muss vor allem anfangs erheblichen
Zusatzaufwand in der Unterrichtsvorbereitung
gewärtigen. Wer bereits differenzierendes Unterrichten praktiziert, wird für die Öffnung „nach
oben“ weniger Mehraufwand betreiben müssen.
Die Mühe lohnt sich in jedem Fall rasch: Die Schüler/innen arbeiten freudiger und konzentrierter,
sie übernehmen mehr Verantwortung. Da während des Unterrichts häufiger selbstständig gearbeitet wird, bleibt mehr Zeit für die Unterstützung
einzelner. Der Unterricht ist befriedigender und
letzten Endes oft weniger anstrengend.
Wichtig im Auge zu haben: Es genügt, wenn ein
Teil des Unterrichts Raum für Begabungsentwicklung bietet – auch Lehrkräfte sollen sich
nicht überfordern. Hilfreich ist es bereits, die Unterschiedlichkeit der Lernbedürfnisse im Auge zu
haben und zu wissen, wer in einer Klasse sich
zwischendurch ausklinken und eigenen Wegen
folgen darf.
Begabungsfördernde Schulen
Einzelne Lehrer/innen, die sich für Begabungsförderung einsetzen, können für einzelne Begabte
eine wesentliche Rolle spielen, können als Einzelkämpfer/innen jedoch noch kein begabungsförderndes Klima an einer Schule bewirken. Erst gemeinsame Ziele und gemeinsame Strategien des
Lehrer/innenkollegiums schaffen bestmögliche
Bedingungen für Begabungsförderung. Mittlerweile macht eine erhebliche Anzahl österreichischer Schulen Begabungsförderung zum Thema
im Rahmen des SQA- bzw. QIBB-Prozesses.2
ist nicht elitär, sondern führt zu mehr Gerechtigkeit im Bildungswesen: nur wenn Schule es
als ihre Aufgabe sieht, Begabungsentfaltung zu
ermöglichen, bleibt Förderung individueller Begabungen nicht das Privileg von Kindern, deren
familiäre Umstände die Wahrnehmung und EntHäufig wird die Frage gestellt, ob die optimale wicklung ihrer besonderen Potenziale erlauben.
Förderung von Begabungen eher in speziellen
Begabtenklassen bzw. -schulen erfolgen sollte Literatur
oder inklusiv im Rahmen eines differenzierenGardner, H. (2003). Vielerlei Intelligenzen. Speden Unterrichts für alle.
zial-ND 5, 18-23.
Vielleicht sollte man die beiden Möglichkeiten
nicht als einander ausschließende Positionen Heller, K. A. (2001). Projektziele, Untersuchungsbegreifen. Für manche Schüler/innen mag das ergebnisse und praktische Konsequenzen. In K.
Lernen in homogenen Gruppen sinnvoll sein, A. Heller (Hrsg.), Hochbegabung im Kindes- und
wenn man davon ausgeht, dass gleich Gesinnte Jugendalter. 2., überarbeitete und erweiterte Aufund Begabte sich gegenseitig beflügeln können; lage (S. 21-40). Göttingen: Hogrefe.
andere Schüler/innen können von der größeren
Vielfalt und einem geringeren Leistungsdruck in Köller, O. (2004). Konsequenzen von Leistungsgemeinsamen Schulformen profitieren (Köller, gruppierungen. Münster: Waxmann.
2004; Müller-Oppliger, 2011).
Müller-Oppliger, V. (2011). Heterogenität, DiverAuch grundsätzlich inklusiv geführte Schulfor- sität und hohe Begabung als „Soziales Kapital“.
men können segregative Angebote machen: für Ungleiches miteinander verbinden als Aufgabe
das konzentrierte Bearbeiten von Defiziten in von Schulen. In U. Ostermaier & D. Thürnau
Kernbereichen ebenso – wenn z.B. Kinder mit (Hrsg.), Hochbegabung, Exzellenz, Werte. Positimangelhafter Sprachkompetenz Förderunter- onen in der schulischen Begabtenförderung. (S.
richt erhalten – wie für besonders anspruchsvol- 77−117). Dresden: Thelem.
le Projekte Interessierter und Begabter, die sich
z.B. in einer Gruppe Gleichgesinnter vertieft mit Renzulli, J. S. (1986). The three ring conception
einem physikalischen Thema auseinanderset- of giftedness: A developmental model for creative
zen dürfen.
productivity. In R. J. Sternberg & J. E. Davidson
(Hrsg.), Conceptions of giftedness (S. 53–92).
Conclusio: Begabungsförderung und
New York: Cambridge University Press.
Chancengerechtigkeit
Rogl, S. (2014). Der systemische Blick. Von der
Wurde vor nicht allzu vielen Jahren noch Be- Person und der Einzelmaßnahme zum Lernsysgabtenförderung häufig als Vehikel gesehen, Un- tem. „news&science“ 38, S. 4–6.
gleichheit zu begünstigen, indem ohnehin vom
Schicksal Bevorzugte noch zusätzlich in ihrem
Fortkommen gefördert würden, hat sich der BlickInfo ÖZBF
winkel nun doch weitgehend verändert.
Das Österreichische Zentrum für
Begabtenförderung und BegaZeitgemäße Begabungsförderung ist ein flexibungsforschung (ÖZBF) vertritt
bler Unterricht mit vielfältigen Methoden, der
einen ganzheitlichen und systemiallen Schülerinnen und Schülern in ihrer Unterschen Ansatz der Begabungs- und
schiedlichkeit entgegenkommt, unabhängig von
Exzellenzförderung, der alle BilHerkunft, Schichtzugehörigkeit oder Geschlecht,
dungsorte – Kindergarten, Schule,
und dadurch ganz bewusst auch den überHochschule genauso wie Elterndurchschnittlich Begabten Möglichkeiten einer
haus, Wirtschaft und Gemeinde
ihnen entsprechenden Entwicklung eröffnet.
− einschließt.
Begabungsförderung als pädagogische Haltung
1999 gegründet, ist das ÖZBF die
bundesweite Institution zur Ent2
Das ÖZBF bietet ausführliche Materialien zur Unwicklung der Begabungs- und Exterstützung von Schulentwicklungsprozessen mit
zellenzförderung in Österreich
Blickpunkt Begabungsförderung:
und unterstützt Personen, InstitutiÖZBF (2012). Schulentwicklung durch Begabungsonen und Initiativen, die Begabunund Exzellenzförderung. Meilensteine und Ziele.
gen fördern. Es wird von BMBF und
Download unter www.oezbf.at > Publikationen
BMWFW finanziert.
Im Herbst 2015 erscheint unser Handbuch „Begabung entwickelt Schule und Unterricht. Handbuch
Schulentwicklung für begabungs- und exzellenzförderndes Lernen“ im Verlag Schneider Hohengehren.
Ein vom ÖZBF erstellter beispielhafter SQA-Entwicklungsplan steht auf der SQA-Website zum
Download bereit: www.sqa.at/mod/data/view.
php?d=27&rid=385
Mag. Christina Klaffinger ist seit
1982 als Lehrerin am Musischen
Gymnasium Salzburg tätig und seit
2012 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am ÖZBF.
Begabungsförderung
11
Interview
von Franz
Pöschl mit
Mag. Martin
Windischhofer,
Sir-KarlPopper-Schule
am Wiedner
Gymnasium
ein großes Wissen, das in Teilbereichen jenes der
Lehrer übertrifft.
In der Sir-Karl-Popper-Schule werden aber pro
Jahrgang nur 2 Klassen als Begabtenklassen
geführt, 2 weitere Parallelklassen als Wiedner
Gymnasium, das unsere Regelschule bildet.
Pöschl: Welche Formen der Hochbegabung werden bei Ihnen gefördert? Bekanntlich können
Begabungen ja sehr vielfältig sein.
Windischhofer: In Aufnahmetests und in persönlichen Gesprächen werden der IQ und andere
Indikatoren der Begabungen erhoben. Kreativität ist jedoch schwer zu messen, also festzustellen.
Im Unterricht bewährt sich insbesondere unser
Modulsystem, das den Schülern große Freiräume gewährt: 40 % der Fächer sind fix, 40 % sind
Wahlpflichtfächer und 20 % frei zu wählende
Fächer. Schwierigkeiten haben eventuell Schüler,
die ständige Anleitungen benötigen. Das Wesen
des Modelles ist, dass die Schule Freiräume zum
eigenen Gestalten und Verfolgen der Interessen
gewährt. Dazu trägt auch unser Lab-System bei:
In Labs, also Fachräumen, stehen zu bestimmten
Zeiten Fachlehrer zur Verfügung und gleichzeitig
können die Schüler Teile des Unterrichts in zeitlicher oder örtlicher Eigenregie selbst gestalten.
Zuweilen werden solche Freiräume auch für
nicht schulische Belange genützt, dann müssen
die Lehrkräfte Grenzen setzen. Begabungen spiegeln nicht immer die Erfolge wider. Auch an der
Sir-Karl-Popper-Schule gibt es Underachiever, also Schüler, die mehr Potenzial haben als sich in
schulischen Leistungen niederschlägt.
Pöschl: Sehr geehrter Herr Windischhofer,
wie könnte man das Begabungsfördermodell
beschreiben?
Windischhofer: Die Sir Karl Popper Schule ist
ein seit 1998 bestehender Schulversuch am Wiedner Gymnasium zur Förderung von Schüler/innen mit Hochbegabung in der Sekundarstufe II.
Im Zentrum des pädagogischen Konzepts steht ein
personenorientiertes Menschenbild. Schüler/innen werden Lernangebote eröffnet und Freiräume angeboten, um Begabungen zur Entfaltung
zu bringen. Ein sehr weit ausgebautes Modulsystem ermöglicht große Wahlfreiheit und mittels eines Fachraum-Betriebes (Labs), in dem Lehrer/
innen als Berater und Lernbegleiter fungieren,
werden Teile des klassischen Unterrichts aufgelöst und von den Schüler/innen selbst gestaltet.
Verbale Zwischenberichte, ein eigenes Kommunikationsfach KoSo (Kommunikation und
Sozialkompetenz, geschützter Name), Coaching
und ein Tutoren-Mentoren-System ergänzen
das Gesamtkonzept. Die Sir Karl Popper
Schule ist ein Schulversuch innerhalb einer
öffentlichen Schule und versteht sich nicht als Pöschl: Wie verhält es sich mit der Dünkelhaftigkeit, die in einem segregativen System den SchüEliteschule.
lern oft zugeschrieben wird?
Pöschl: Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen Windischhofer: Davon ist recht wenig zu bemit dem Modell der Begabtenförderung in der merken, die Schüler sind meist sehr sozial eingestellt. Viele sind eher unsicher und glauben selbst
Sir-Karl-Popper-Schule?
Windischhofer: Die Erfahrungen sind sehr gut. gar nicht so sehr an ihre Begabung. Die Schule
Die Schüler blühen auf, wenn sie nicht mehr we- hilft ihnen aber, ihre Begabungen zur Entfaltung
gen ihrer Begabung gemobbt werden. Sie freuen zu bringen. Zwischen den Schülern gibt es kaum
sich, ihren Interessen und Begabungen nachge- Konkurrenz um die besten Leistungen. Die Komhen zu dürfen, sie sind leistungsbereit und sozial munikationsstunden fangen vieles auf. In den
oft enorm kompetent. Begabtere Schüler haben ei- sieben Jahren, in denen ich hier unterrichte, habe
nen erwachseneren Zugang auf Inhalte und auf ich kaum ernsthafte Probleme erlebt. Am ehesten
Soziales. Die Lehrer sind sehr gefordert, denn die vielleicht noch in der 5. Klasse, wenn sie von der
Schüler sind kritisch und fordernd. Oft haben sie Unterstufe kommen und erkennen, dass sie nun
Interview mit
Mag. Walburga
Rothschädl
vom BG
Zaunergasse,
Salzburg
Pöschl: Wie funktioniert die Begabtenförderung
am BG-Zaunergasse?
Rothschädl: Die Begabtenförderung am BGZ
folgt der Maxime von William Stern, der sagt:
„Begabungen an sich sind nur Möglichkeiten
der Leistung, unumgängliche Vorbedingungen,
sie bedeuten nicht Leistung selbst.“ Wir bieten folgende Fördermaßnahmen an: Talentförderkur-
12
Begabungsförderung
se, Ateliertage, Beratung , Sciences: Vertiefung
für naturwissenschaftlich Interessierte , Binnendifferenzierung als Methode im regulären
Unterricht , Akzeleration: (Drehtürmodell, PullOut ; Cambridge Advanced Exam; Überspringen,
SchülerInnen an die Uni)
Mir war das schon seit Jahren ein besonderes
Anliegen, denn für die schwachen Lerner gibt es
schon seit langem Förderprogramme. Mir taten
die Kinder, die sich leicht tun, immer leid, wenn
sie sich langweilten und zu stören begannen.
Daher haben wir (das sind eine weitere Kollegin – Frau Mag. Friedl – und ein Kollege – Herr
Mag. Unterrainer) dafür eingesetzt, diesen ein
attraktives Förderangebot zu machen. Die in
zwischen vielen anderen leistungsstarken Mitschülern ihre neue Rolle finden müssen.
Pöschl: Wäre das System der Sir-Karl-PopperSchule auch auf andere Schulen übertragbar?
Windischhofer: Das pädagogische Modell
wäre für andere Schulen im Wesentlichen auch
anwendbar. Ein weit ausgebautes Modulsystem
beispielsweise würde allen Schülern helfen, mit
weitaus mehr Motivation eigene Interessen bzw.
Begabungen weiterzuentwickeln.
Das Modulsystem unserer Schule ist sehr komplex und wird von den Lehrkräften freiwillig
erstellt. Die Sir-Karl-Popper-Schule ist übrigens
keine Eliteschule, wie man sie vielleicht aus Asien
kennt oder wie Klischeevorstellungen manchmal
nahelegen.
Pöschl: Wie würden Sie die Erfolge der Schule
beschreiben?
Windischhofer: Der Vergleich mit dem Wiedner Gymnasium zeigt, dass die Begabtenklassen
wesentlich bessere Notenergebnisse erreichen.
Besonders schön ist, wenn man sieht, wie sich
die jungen Menschen auf persönlicher Ebene
entfalten, sobald sie die Angebote der Schule für
sich gut nutzen. Die Erfolge zeigen sich auch bei
den vielen Wettbewerben.
Pöschl: Wie sieht die Elternarbeit an der Sir-KarlPopper-Schule aus?
Windischhofer: Die Eltern zahlen freiwillige
Beiträge, es gibt ein Popper-Forum aus Elternvertretern, Direktor und Schülervertretern. Aber
pädagogisch spielt die Mitwirkung der Eltern
keine Rolle.
Pöschl: Wie ist Ihr Umgang mit Fehlern? Man
wirft österreichischen Schulen ja immer wieder vor, vor lauter Fehlern die Leistungen zu
übersehen.
Windischhofer: Fehler sind eine normale Erscheinung im Lernprozess. Auch Sir Karl Popper
hat darauf verwiesen, wie wichtig Fehler sind.
Popper sagte: „Niemand ist gegen Irrtümer gefeit;
das Große ist, aus ihnen zu lernen.“ Der Fokus
liegt nicht auf den Fehlern, sondern auf den
Erfolgen.
Pöschl: Vielen Dank für die ausführlichen und
interessanten Erläuterungen.
Frage kommenden Kinder der Volksschulen
werden häufig von Frau Mag. Leitner vom LSR
getestet und dann an unsere Schule verwiesen.
In der 1. Klasse gibt es Treffen zwischen Eltern,
Kindern und Lehrpersonen, um die Kinder und
Eltern kennen zu lernen und die Möglichkeiten
der Förderung zu besprechen. Nach diesem Kennenlernen werden die Kinder von uns betreut, es
gibt immer wieder Rücksprachen mit ihnen und
im Fall, dass sie sich langweilen sollten, gibt es
spezifische Förderangebote.
Wir haben für SchülerInnen ab der zweiten Klasse ein naturwissenschaftliches Angebot (Biologie,
Physik, Chemie werden miteinander verbunden)
-„Sciences“, für die ersten Klassen einen Atelier-
tag, für den die LehrerInnen begabte Kinder nominieren. Die Kinder arbeiten selbstständig an
einem frei gewählten zum vorgegebenen Überthema passenden Thema. Das große Thema, die „big
idea“, war heuer „Farbe“. Die Kinder suchen sich
selbstständig die Inhalte, an denen sie arbeiten
wollen, und präsentieren am Ende ein „Produkt“.
Das kann ein Plakat, eine Powerpointpräsentation oder auch nur ein Expertengespräch sein. In
der 2. und 3. Klasse bieten wir einen Talentförderkurs an, heuer mit dem Thema „Fliegen“. Wir fördern autonomes Lernen, ganz dem „Autonomous
Learner Model“ von George Betts verpflichtet. Die
Schüler erstellen einen Forschungsplan und arbeiten an dem Projekt 4 Nachmittage, 10 Stunden
können sie sich aus dem Regelunterricht entfernen und an ihrem Projekt arbeiten. Den versäumten Lehrstoff arbeiten sie in Abstimmung mit den
Lehrkräften selbstständig nach. Das Ergebnis
wird der Klasse unter Anwesenheit der Eltern
präsentiert. Ab der 4. Klasse gibt es keine fixen
Förderprogramme mehr, sondern individuelle
Förderung wie z.B. nach dem Drehtürmodell. In
der Oberstufe (aber auch in Einzelfällen in der
Unterstufe) gibt es die Möglichkeit, eine Klasse
zu überspringen, wobei die Schüler gut auf die
übernächste Klasse vorbereitet werden, indem sie
den Stoff der zu überspringenden Klasse während
des Jahres und in den Sommerferien abdecken.
Ab der 6. oder 7. Klasse gibt es die Möglichkeit des
vorzeitigen Studienbeginnes an der UNI oder FH
oder eines Auslandsjahres.
Wir arbeiten zusammen mit dem Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land, das vor
allem im naturwissenschaftlichen Bereich zahlreiche Angebote hat.
Die gute Betreuung der begabten Schülerinnen
und Schüler erfordert naturgemäß einen erheblichen Mehraufwand. Das wird mit den 3 Werteinheiten, die für die drei involvierten Kolleginnen dafür zur Verfügung stehen, bei weitem nicht
abgedeckt. Mir macht das aber Freude, wenn ich
sehe, wie positiv sich die Kinder entwickeln und
wie sie davon profitieren.
eine individuelle Betreuung. Ich habe beispielsweise die 6. Klasse übersprungen und bin von der
5. direkt in die 7. Klasse aufgestiegen. Das erfolgte nach dem IQ-Test und mehreren Gesprächen.
Dann konnte ich im zweiten Halbjahr teilweise
bereits den Unterricht der 6. Klasse besuchen.
Den Rest des Stoffes habe ich in den SommerfePöschl: Wie sieht Ihre bisherige Schullaufbahn rien erarbeitet.
aus?
Lorenz Embacher: Zuerst besuchte ich vier Pöschl: Wie kommen Sie mit den Anforderungen
Jahre lang die Volksschule. Darauf folgten drei zurecht?
Jahre im PG der Herz-Jesu Missionare in Liefe- Lorenz Embacher: Die Anforderungen waren
ring, seit der 4. Klasse besuche ich jetzt das BG von der Schule her absolut machbar, auch die
Zaunergasse. Hier habe ich dann auch die 6. vorwissenschaftliche Arbeit. Wenn ich in der 7.
Klasse eine Aufgabe nicht lösen konnte, hatten
Klasse übersprungen.
die Lehrkräfte Verständnis und halfen mir. AnPöschl: Gab es einen gewissen Punkt, an dem genehm ist, dass sie einem keine Fehler verübeln,
sondern die positiven Leistungen sehen. Innerihre Begabung offensichtlich wurde?
Lorenz Embacher: Rückblickend gab es diese halb unserer Klasse gibt es diese Dreiergruppe.
Signale andauernd. Ich war von klein auf im Un- Zwischen uns besteht ein förderliches Konkurterricht eher gelangweilt und tat mir sehr leicht. renzverhältnis. Wir pushen uns gegenseitig,
Oft hatte ich persönliche Probleme mit Lehrern. sprechen uns aber dann auch wieder ab, wenn
Meine Noten waren allerdings nie die eines kli- wir das Gefühl haben, die Konkurrenz wird uns
scheehaften Hochbegabten. Ausschlaggebend zu steil.
war letztendlich ein IQ-Test.
Pöschl: Wie steht es mit Ihrer Motivation? Gibt
Pöschl: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen mit es auch Tage, an denen Sie weniger motiviert
sind?
der Begabtenförderung beschreiben?
Lorenz Embacher: Ich schätze besonders das Lorenz Embacher: Ja, auch solche Tage gibt es.
individuelle Eingehen auf die Bedürfnisse aller Ich musste nie lernen, weil ich immer alles auf
Schüler. Wir sind in der Klasse zu dritt, die als Anhieb verstand. Wenn ich irgendwo Probleme
hochbegabt gelten und haben unterschiedliche habe, dann stammen sie daher, dass ich auch
Stärken und auch Schwächen. Wir erfahren aber manchmal nicht so motiviert bin.
Interview
mit Lorenz
Embacher, BG
Zaunergasse
Salzburg
Interview mit
Isabel König,
Schülerin
der 4. Klasse
des BG
Zaunergasse in
Salzburg
Pöschl: Wie würden Sie Ihre Erfahrungen in der
Schule beschreiben?
Isabel König: Ich habe sehr gute Erfahrungen
mit der Begabtenförderung gemacht. Besonders interessant fand ich den Ateliertag, wo wir
eine Präsentation über Michelle und Barack
Obama erstellt haben. Zum Thema „laut und
leise“ konnten wir in der 2. Klasse selbst-
Durch die individuelle Förderung entsteht auch
im Lehrerzimmer eine völlig andere Dynamik,
weil besonders der Fokus der Gespräche sich auf
die positiven Leistungen richtet, anstatt die negativen zu beklagen.
Pöschl: Könnten Sie sich auch vorstellen, in einem inklusiven Setting alle Kinder zu fördern?
Rothschädl: Wir bieten immer wieder differenzierte Aufgabenstellungen an. Die begabten Schüler fungieren oft als Experten oder Partner für
die SchülerInnen, die durch das Drehtürmodell
in höhere Klassen kommen. Begabte helfen den
schwächeren Kindern, was für das Klassenklima
sehr förderlich ist. Eine Integration von Behinderten kann ich mir jedoch nicht vorstellen, das
würde den Rahmen der Förderung und Betreuung sprengen. Migrantenkinder können jedoch
sehr wohl integriert werden.
Eine Auflösung der Stundenpläne gibt es bei
uns nicht. Alle Schüler besuchen den Regelunterricht.
Pöschl: Würden Sie dann lieber etwas anderes
machen als zur Schule zu gehen?
Lorenz Embacher: Definitiv. Daher habe ich
auch eine Klasse übersprungen, um schneller
mit der Schule fertig zu sein. Allgemeinbildung ist
mir sehr wichtig, doch ich freue mich auf die Zeit
im Studium, wo ich mich ganz speziell meinen
Interessen widmen kann. Aber an dieser Schule
ist das Positive, dass ich mich bereits jetzt viel mit
meinen Lieblingsthemen beschäftigen kann.
Pöschl: Wie ist die Klassengemeinschaft?
Lorenz Embacher: Wir geben uns Mühe, partnerschaftlich miteinander umzugehen. Wir
haben alle auch Schwächen und greifen uns gegenseitig unter die Arme. Natürlich gibt es trotzdem hitzige Diskussionen- meist aufgrund von
fehlplatzierter Pedanterie.
Pöschl: Haben Sie auch von Mobbing der begabten Schüler gehört oder selbst erlebt?
Lorenz Embacher: Das ist heute kein Thema
mehr, weil wir uns besser kennen und gegenseitig
stützen. Früher war das jedoch sehr wohl ein Thema, insbesondere in anderen Settings ist es ein
Problem, wenn viele ehrgeizige „Jungbullen“ auf
viel zu kleinem Raum zusammengepfercht sind.
Pöschl: Was ist Ihre Zukunftsperspektive?
Lorenz Embacher: Zunächst Zivildienst, was
danach kommt, kann ich noch nicht sagen. Ich
habe so viele Interessen, doch worauf ich mich
konkret spezialisieren werde, weiß ich noch nicht.
ständig zu uns interessierenden Themen forschen. In der 3. Klasse haben wir eine Wandzeitung gemacht.
Pöschl: Wie kommen Sie mit den Anforderungen
zurecht?
Isabel König: Mit den Anforderungen im Normalunterricht komme ich sehr gut zurecht. Ich
Begabungsförderung
13
freue mich auch immer auf den Zusatzunterricht
in Italienisch. Das ist locker und interessant.
Pöschl: Gibt es auch Tage, an denen Sie nicht
so motiviert sind?
Isabel König: Ja sicher, aber das ist nicht so
schlimm. Naturwissenschaften habe ich nicht so
gerne, aber allgemein kommt vieles auch auf die
Lehrpersonen an.
Pöschl: Wie kommen Sie mit der Klassengemeinschaft zurecht?
Isabel König: Wir haben eine gute Gemeinschaft. Seit wir in der 4. Klasse sind, akzeptieren
wir einander.
Pöschl: Haben Sie auch Mobbingerfahrungen
gehabt?
buch: Sozio-emotionalität von…
Isabel König: In der Volksschule gab es MitschülerInnen, die sehr garstig zu mir waren.
Aber das lag auch an der Lehrerin.
Pöschl: Haben Sie schon einen Berufswunsch?
Isabel König: Ich habe noch keine fixe Vorstellung, aber es sollte irgendetwas mit Sprachen
sein.
i n t . p ä d ag o gis c he werktagu n g sal z burg
64. Internationale
Pädagogische Werktagung Salzburg
Timo Hoyer, Ralf Haubl, Gabriele Weigand (Hrsg):
Sozio-Emotionalität von hochbegabten Kindern.
Wie sie sich sehen – was sie bewegt –
wie sie sich entwickeln
EINANDER
ANERKENNEN
Beltz Verlag, Reihe Pädagogik, Weinheim und Basel 2014;
ISBN 9 783407 257147, 221 Seiten
Herausgegeben von der Karg-Stiftung
„Hochbegabten Kindern eine Stimme geben“, das ist das
Ziel dieses Buches mit folgenden Aufsätzen:
Timo Hoyer: Mutmaßungen über Ole
Rolf Haubl: Bindungen und Begabung. Soziale und emotionale Aspekte
Rolf Haubl: Nur kein Neid! Hochbegabung als sozioemotionale Herausforderung
Gabriele Weigand: „Da war ich auch sofort viel mehr integriert!“ Separation, Integration und
Inklusion aus der Perspektive begabungsbiographischer Erfahrungen
Sara Widmann: „So, jetzt bist du hochbegabt!“ Hochbegabung als Rolle
Kenneth Horvath: Die doppelte Illusion der Hochbegabung; Soziologische Perspektiven
Timo Hoyer: „Ich verstehe es halt so schnell und dann kann es auch schon schneller gehen“.
Janina Friedl und Timo Hoyer: „Momentan werden wir eben immer noch als `Nerds` dargestellt“.
Fremdbilder von Hochbegabung.
Martina Möller: Hochbegabung als Rettungsanker? Der Fall Paul
Timo Hoyer: Außer Rand und Band. Ein Fall von Gruppenregression unter Hochbegabten
Rolf Haubl: Einblick in die Forschungspraxis. Qualitative Kindheitsforschung erleben und
begreifen.
In Deutschland geht man bei der Förderung von Kindern konsequent den Weg der Segregation, also der Absonderung sowohl der Minderbegabten als auch der Hochbegabten von den
Mittelbegabten. Auslesemerkmal ist dabei der IQ. Das Buch untersucht die sozio-emotionalen
Konsequenzen. Es werden die Gefühle der als Hochbegabte auserlesenen Kinder erhoben und
etwa auch die Folgen des Drucks, der durch die Zuschreibung der Hochbegabung entsteht.
Einerseits ist es die Sorge der Eltern, ihre begabten, sensiblen Kinder könnten von Rabauken der
Straße mit delinquenten Zügen verdorben, terrorisiert und gemobbt werden, andererseits ist es
die Forderung der Lehrkräfte nach einer homogenen Klasse, in der das Unterrichten einfacher
sei, weil alle Ausführungen gleichermaßen verstanden werden, die zu dieser Dreigliederung
des Schulsystems führt. Das Konzept der Individualförderung dagegen ist in Deutschland zu
wenig vorgesehen.
Beispiel Ole: In der Grundschule vernachlässigt, Opfer von Fußballrabauken, die ihn hänseln,
zieht er sich völlig zurück und bringt in der Grundschule schlechte Leistungen, bis seine Begabung entdeckt wird und er sich im Gymnasium zum Star entwickelt. Doch letztlich bedauert
er im Interview, dass er zu wenig Aufregendes in seinem Gymnasium erfährt. Die Schüler in
Hochbegabtenklassen sind handverlesen. Entfernt werden gewaltbereite Schüler, Widerspenstige und Schwierige.
Problem Akzeleration: Emotional sind Klassenspringer oft für die höhere Klasse noch nicht reif,
wenn auch kognitiv durchaus.
Hochbegabtenklassen schützen vor Herabsetzung und es entsteht ein Wir-Gefühl, aber sie fühlen
sich auch ausgegrenzt vom Spaß (S 78). Einige der interviewten Schüler forderten sogar die
Umsetzung des Index für Inklusion mit Wertschätzung aller Kinder (S 80).
Kenneth Horvath bemängelt in dem deutschen Segregationsmodell, dass es eine reine Oberklassenförderung ist, denn die Herkunft der hochbegabten Kinder ist stark dominiert von Eltern mit
akademischer Bildung. Kinder aus Arbeitermilieu finden nicht in die Hochbegabtenklassen. Somit
zementieren die Hochbegabtenklassen die sozialen Unterschiede und Ungleichheiten (S120).
Obwohl die Autoren - wie auch die befragten Kinder - durchaus die Vorteile der Abschottung
sehen, kritisieren sie doch das Abgrenzungsmodell scharf: Rolf Haubl fordert Partizipation der
Kinder in allen ihren Belangen ein. „Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention sind Kinder als Personen zu behandeln, die das Recht haben, bei allem, was ihr Leben betrifft, so weit wie möglich
mitzuentscheiden“ (S 218). Das „alles-über-einen-Kamm-Scheren“, was ein Hauptargument für
den einfacheren Unterricht in homogenen Klassen ist, ist keine geeignete Förderung, denn auch
innerhalb der Hochbegabten gibt es große Unterschiede. Wer sich die Schule wie eine Sportarena
vorstellt, schreibt Timo Hoyer, in der ausschließlich Wettkampfprinzipien gelten, wird schwer
nachvollziehen können, warum man die Schnellen mit den Langsamen, die Hochbegabten mit
den Tiefbegabten gemeinsam unterrichten sollte. Doch die Schule ist keine Wettkampfarena,
wo es Sieger und Verlierer geben sollte. Die hochbegabten Schüler sind zwar zufrieden mit der
Beschleunigung des Unterrichtes, aber bleibt da nicht etwas auf der Strecke?, fragt er.
Mag. Franz Pöschl
Berufsschullehrer i.R.
14
Begabungsförderung
Montag, 13. Juli bis
Freitag, 17. Juli 2015
Die Internationale
Pädagogische Werktagung Salzburg zieht
Jahr für Jahr hunderte
BesucherInnen an und
widmet sich jeweils
einem aktuellen Thema
aus dem Fachbereich
der Pädagogik.
Die Salzburger Altstadt,
insbesondere die Große
Universitätsaula am
Max-Reinhardt-Platz,
bietet die Kulisse für die
Vorträge, Arbeitskreise
und das begleitende
Rahmenprogramm.
In diesem Jahr beleuchtet die Tagung in
gewohnt interdisziplinärer Weise verschiedene
Aspekte der Anerkennung. Menschen in
pädagogischen Berufen
sehen sich zunehmend
mit mangelnder
Wertschätzung und
Respekt konfrontiert
– ein Thema, das auch
gesellschaftspolitischen
und medialen Widerhall
findet. Auch im Erziehungsalltag ist eine Kultur der Anerkennung gegenüber
Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung für Wohlbefinden und
Motivation.
Renommierte internationale ReferentInnen präsentieren erziehungswissenschaftliche, psychologische, soziologische und weitere Ansätze zum Tagungsthema. Es wird diskutiert, welche Rolle Anerkennung in der Geschichte der
Erziehung spielte, welche Begriffe heute für das Konzept der Anerkennung
stehen und wie in der Pluralität von Kulturen und Werten Toleranz und Respekt gefördert werden können. Es referieren unter anderem Caritas-Präsident
Michael Landau, Psychiaterin Adelheid Kastner, Medienwissenschafter Bernhard Pörksen und viele andere mehr.
Die Tagung richtet sich an Studierende und Lehrende, an Personen, die in der
Fortbildung, Forschung und Praxis tätig sind sowie an alle, die an pädagogischen Themen interessiert sind.
Programm | Anmeldung | Informationen:
www.bildungskirche.at/Werktagung
Gabriele Weigand,
Armin Hackl,
Victor MüllerOpplinger,
Günter Schmid:
Personenorientierte
Begabungsförderung.
Eine Einführung in Theorie und Praxis
Beltz-Verlag, Weinheim und Basel,
2014, 318 Seiten, ISBN 378-3-40729371-8; Hrsg.: Karg-Stiftung.
Dieses Buch wurde überwiegend als
Erfahrungsbericht aus verschiedenen
Vorreiterschulen der Begabtenförderung erstellt. Es beinhaltet kein Plädoyer für eine Elitebildung, sondern
vielmehr eines für inklusive Schulen,
in denen alle Kinder individuell gefördert werden. Es wurde also aus der
Erkenntnis heraus geschrieben, dass
Begabungen sehr vielfältig sind: Musische, künstlerische, handwerkliche,
mathematische, sprachliche, sportliche
oder soziale. Eine begabtenfördernde
Schule sollte alle Kinder in ihren individuellen Talenten fördern. Die Heterogenität der Kinder wird zum zentralen
Ansatzpunkt der Didaktik gemacht, wie
es die Reformpädagogik schon vor 100
Jahren gefordert hat: „ Es liegt nicht an
den Kindern, sich an die Normen der
Schule anzupassen, es ist vielmehr die
Aufgabe der Schule, der Verschiedenheit der Kinder zu entsprechen“ (S13).
Der Inhalt ist in 3 Kapitel gegliedert:
• Personen begaben
• Lernen personalisieren oder personenorientiert lehren und lernen
• Schule personenorientiert
entwickeln
In jedem der drei Kapitel entwickeln
die Autorin und die Autoren zunächst
die Grundlagen der drei Themen.
Gabriele Weigand ist Professorin für
allgemeine
Erziehungswissenschaft
und Nachwuchsförderung an der PH
Karlsruhe mit Arbeitsschwerpunkten
im Bereich der personalen Pädagogik
und Begabungsforschung.
Armin Hackl ist Vorsitzender des Weiterbildungsinstitutes eVOCATIOn in
Würzburg. Er war viele Jahre Leiter des
Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg und ist in der Begabungsförderung und Schulentwicklung tätig.
Victor Müller-Opplinger ist Professor
für Pädagogische Psychologie und
Didaktik sowie Studienleiter des inter-
buch: Sozio-emotionalität von…
nationalen Masterstudienganges zur
„Integrativen Begabungs- und Begabtenförderung“ der PH Nordostschweiz.
Günter Schmid ist Lehrbeauftragter an
verschiedenen PH. Er war Lektor an der
UNI Wien und Salzburg sowie Gründer
der Sir-Karl-Popper-Schule in Wien. Er
ist im Bereich der Begabungsförderung und Schulentwicklung tätig.
In Vertiefungstexten von Autorinnen
und Autoren, die aus der schulischen
Praxis kommen, werden diese Grundlagen durch weitere Aufsätze vertieft.
Diese stammen von:
Corinna Maulbetsch – akademische Rätin am Institut für Unterrichtsentwicklung an der PH Karlsruhe
Renate Wustinger – leitet Seminare,
Supervision und Kommunikationsunterricht an der Sir-Karl-Popper-Schule
in Wien.
Eine zentrale Bedeutung wird in begabungsfördernden Schulen der Person
der Schülerinnen bzw. Schüler und ihrer persönlichen Würde beigemessen:
Alle Personen haben einen Anspruch
auf Anerkennung ihrer personalen
Wünsche. In Anlehnung an Friedrich
Herbert, dem Nachfolger Kants an der
UNI Königsberg, gilt die Charakterbildung als das Entscheidende in jeder
Erziehung. Es wird vorausgesetzt, dass
jedes Kind an seiner Bestimmung, also aus dem, was aus seiner Begabung
wird, aktiv mitgestaltet. Da die Begabung von der Mitarbeit und Entscheidung des Kindes abhängt, ist es schwer
bzw. unmöglich, Begabung zu messen.
Begabungsförderung, schreibt Armin
Hackl, erfordert eine personenorientierte Schulkultur mit einer neuen
Rolle der Lehrenden, die zu einem effizienten und kreativen Selbstlernen
hinführt, wobei die Neugierde erhalten
wird, Fragen entwickelt, Wissen generiert, die Lernenden beraten werden
und die Lernergebnisse gemeinsam
besprochen werden.
Bei der Personalisation des Lernens –
Kapitel 2 – ist das Ziel, dass Schülerinnen und Schüler die Auseinandersetzung mit den Fragen als Chance sehen,
ihre durch die Begabung gegebenen
Möglichkeiten auszuschöpfen. Kinder
praktizieren von frühesten Lebensjahren an das selbstgesteuerte Lernen.
Diese Selbststeuerung durch Interesse
wird weiter gefördert statt bekämpft.
Heterogenität wird nicht als Belastung
des Unterrichts gesehen, sondern als
Bereicherung und Chance des Lernens
durch Austausch. Ferner finden sich
in diesem Kapitel eine Beschreibung
der vielfältigen Möglichkeiten des begabungsfördernden Unterrichtes, wie
Grouping (Leistungsgruppen, Pullout-Gruppen, Projektgruppen und
ein modulares Kurssystem), Internes
Enrichment (Wettbewerbe, Themenwochen, Ateliertage, Tutoring), Externes Enrichment (Expertenprojekte,
Sozialpraktikum), Akzeleration (Compacting, Drehtürmodell, partielles
Überspringen und Überspringen einer
Jahrgangsstufe) sowie Frühstudium
und zahlreiche andere persönlichkeitsbezogene Fördermaßnahmen.
Kapitel 3 handelt davon, dass begabungsfördernden Schulen auch eine
neue Schulqualität benötigen. Die
Schule als Ganzes muss neue Werte
entwickeln, die der Wertschätzung aller Rechnung trägt. Ein wichtiger Punkt
dabei ist auch die Entwicklung einer
neuen Fehlerkultur. Fehler werden
nicht automatisch als Fehlleistungen
negativ konnotiert, sondern im Sinne
der Falsifikationstheorie von Karl Popper (in der Sir-Karl-Popper-Schule) als
Annäherung an die Wahrheit, sofern
auf die Phase des Experimentierens
eine Phase der kritischen Reflexion
erfolgt.
Was die Autorinnen und Autoren
darstellen, ist die Entwicklung einer
menschlichen, demokratischen Schule, die die Forderungen der UN-Behindertenrechtscharta erfüllt. Es zeigt in
die richtige Richtung. Doch ist zu bedenken: So sehr die Autorinnen und
Autoren betonen, dass das begabungsfördernde Unterrichtskonzept ein inklusives ist, also ein für alle Arten und
Formen von Begabung geeignetes, so
muss ich doch zu bedenken geben,
dass die positiven Erfahrungen, die dargestellt werden, durchwegs aus segregativ geführten Hochbegabtenklassen
stammen. Unsere „höhere“ Bildungslandschaft ist (noch) darauf ausgelegt,
junge Wissenschafter heranzubilden,
praktische Begabung und Berufsorientierung werden von der Öffentlichkeit
eher als (Schul)versagen interpretiert.
Zur Heranbildung junger Wissenschafter leisten die beschriebenen Begabtenschulen offenbar gute Arbeit. Um
eine echte Schule für alle Formen von
Begabung zu schaffen, müssten auch
die praktischen Begabungen eines
Mechanikers, Tischlers, Kochs, Installateurs, Maschinenbauers oder Friseurs/
Friseurin bereits von der Grund/bzw.
Volksschule an bereits mehr gewürdigt
und gefördert werden. (Die Tatsache,
dass für die meisten dieser Berufe nur
die männliche Form gebräuchlich ist,
ist ein Zeichen dafür, wie wenig die
Interessen der Mädchen Eingang in
der schulischen Begabungsförderung
gefunden haben). Lehrkräfte aus allen
möglichen Berufen werden die Lehrerteams bereichern müssen, um der Vielfalt der Interessen und Begabungen
Rechnung zu tragen.
Mag. Franz Pöschl
Berufsschullehrer i.R.
Begabungsförderung
15
ak tu e l l
aktuell
aktuell
Alois Glaser: „Seminarett“
Kulturell-gesellige Veranstaltung
„Seminarett“ des BSA ein voller Erfolg
A
m 22. April lud unser BSA Salzburg
in den uns allen von den SLÖWeihnachtsfeiern bestens bekannten
Extrasaal des Restaurants Kohlpeter in
Salzburg-Liefering ein, um gemeinsam
mit SLÖ-FreundInnen wieder einmal die
„Familie“ unserer beiden Vereine in den
Vordergrund zu stellen.
U
nd so fanden sich auch an die 30
Interessierte ein, um – wie angekündigt – den Ausführungen unseres
Freundes und Mitglieds Dr. Alois Glaser zu folgen. Dabei war Passivität an
diesem Abend ganz und gar nicht angesagt, lud Alois doch von Beginn an
in seinem „Seminarett“ zum Mitmachen
ein. Konkret gestalteten sich die rund
zweieinhalb kurzweiligen Stunden zu
einer Mischung aus Kabarett und “akademischem Seminar“. Anhand einer
Vielzahl von OH-Folien führte uns Dr.
Glaser, von Beruf Sozialpsychologe wie
auch Rechts-und Wirtschaftswissenschafter und Geschäftsführer im Bereich
Personalmarketing, mittels Bildern und
Karikaturen vor Augen, wie sehr durch
optische Täuschungen Sein sich in
Schein verwandeln kann. Oder anders
ausgedrückt: Unsere Wahrnehmung
ist im Alltag sehr subjektiv und daher
oft trügerisch. Durch Neu-Denken bzw.
Umdenken nach erfolgter Reflexion
lassen sich „Sicherheitsfallen“ vermeiden (Anm.: siehe auch untenstehende
Buchvorstellung) und folgerichtig – wo
notwendig – kann man mehr Selbstsicherheit gewinnen.
D
er Abend war aber auch – so Rückmeldungen zahlreicher TeilnehmerInnen – atmosphärisch ein voller Erfolg. Initiator Prof. Dr. Herbert Wallentin
moderierte den Event formal und stellte
Alois Glaser eingangs kurz vor. Der Veranstalter BSA war selbstverständlich
durch seinen Vorsitzenden Mag. Josef
Pultar vertreten, der dankenswerterweise auch zu Speis und Trank eingeladen
hatte, wie auch durch Ehrenvorsitzenden MR Dr. Walter Pichler mit Gattin
Gabi. Seitens des SLÖ als Partner in
vielen Veranstaltungen konnten wir
dessen gf. Vorsitzenden Mag. Dietmar
Plakolm begrüßen.
R
esümee: Abseits der vielen „offiziellen“ Anlässe standen wieder einmal Geselligkeit und Kultur in Form von
Kleinkunst im Mittelpunkt.
Gabi Kaliba
bu c h : d ie si c herheits f alle
Alois J. Glaser:
Die
Sicherheitsfalle.
Warum unser
Denken den
Umgang mit
Veränderungen
erfolgreich
behindert.
Voller Selbstsicherheit auf drohende
Veränderungen reagieren zu können
– wer wünscht sich das nicht? Gerät
das Gewohnte und scheinbar Bewährte
ins Wanken, reagieren die meisten
Menschen mit Unsicherheit und Angst.
Der Autor (Anm.: … und unser BSAFreund) studierte unter anderem
Sozialpsychologie sowie Rechts-und
Wirtschaftswissenschaften, kannte aber
auch das „nichtakademische“ Leben als
Hilfsarbeiter, Pflegehelfer, Jugendarbeiter
usw. Aktuell ist Alois als Sozialpsychologe,
Sozial-und Wirtschaftswissenschafter
16
LehrerIn und Gesellschaft
und Geschäftsführer im Bereich
Personalmarketing österreichweit tätig.
Aus dem Buch: Wir leben in einer
vornehmlich materiellen „HabenGesellschaft“, die uns scheinbar
Sicherheit bietet. Aus dem „Immer - Mehr“
kennen wir nur zu gut die Auswüchse
der Abfall- und Wegwerfgesellschaft.
Glaser will uns in seinem Werk bewusst
machen, dass es auch ein „Sein“ gibt.
Die Sicherheit des Seins und im Sein ist
auch durch uns gestaltbar! Im Umgang
mit Veränderungen, welche sich häufig
nicht vorhersehen lassen, können wir
von außen oft nur bedingt Anregungen,
Hilfen erwarten – außer durch uns selbst.
Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit
sind – wo nötig – durchaus bis zu einem
gewissen Ausmaß erlernbar. Alois Glaser
möchte dabei seinen geneigten LeserInnen
auf 120 Seiten leicht lesbar helfen, denn
„selbstsichere Menschen haben keine
Angst vor Veränderungen, sondern suchen
den möglichen Nutzen in der Veränderung.
In seinen praxisorientierten Vorträgen
und Seminaren, die bis zu aufgelockerten
„Seminaretten“ – siehe oben – reichen,
zeigt Glaser seinem Publikum immer
wieder mögliche Selbsttäuschungen
auf, also den Unterschied zwischen
Schein und Sein, welcher eben in eine
„Sicherheitsfalle“ münden kann.
Da das Buch aktuell praktisch vergriffen
ist, besteht die Möglichkeit, sich digital
zwecks Zusendung eines der beim Autor
noch vorhandenen Exemplars zum
Vorzugspreis von EUR 10.– in Verbindung
zu setzen unter [email protected]
Herbert Wallentin
I mpressum
Medieninhaber und Herausgeber von
BSA-Salzburg aktuell:
BSA Salzburg, Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen,
5020 Salzburg, Wartelsteinstraße 1
Vorsitzender: Mag. Josef Pultar
Pressereferent: OStR. Prof. Dr. Herbert Wallentin
Redaktion: VL Gabriele Pichler BSc,
Mag. Franz Pöschl, BMA Gabriele Kaliba
a k tu e l l
aktuell
aktuell
Exkursion zu SAB/RHV
BSA-Exkursion zu SAB/ RHV nach
Siggerwiesen
U
nser Mag. Josef Pultar war am 24.
April in mehrfacher Hinsicht in
Aktion: Zum einen als unser BSA-Landesvorsitzender, vor allem aber als Geschäftsführer eines Großunternehmens,
mit dem weitum praktisch jeder Bürger
mehr als nur indirekt zu tun hat, sind
die Salzburger Abfallbeseitigung und
U
nsere relativ kleine, feine Gruppe
erlebte in Siggerwiesen zwischen
Bergheim und Anthering bei Kaiserwetter einen äußerst anschaulichen
Nachmittag. Gleich zu Beginn erläuterte Josef Pultar anhand von Schautafeln
die topographischen und zahlenmäßigen Dimensionen, ehe ein ebenso eindrucksvoller Kurzfilm veranschaulichte,
was wir sodann vor Ort in Stationen
erwanderten. Umfassend wurden von
unserem Josef die zahlreichen Fragen
beantwortet.
D
der heimische Reinhalteverband nebst
angeschlossenen Betrieben doch für
über 600.000 Einwohner einschließlich
Kommunaleinrichtungen und Betrieben
entsorgend verantwortlich. Das riesige
Einzugsgebiet deckt nicht nur große
Teile unseres Bundeslandes ab, auch
Gebiete des angrenzenden Oberösterreich und kleine Regionen in Bayern
profitieren nahezu täglich davon, dass
feste und flüssige Abfälle einer zusätzlichen Mülltrennung, -aufbereitung und
teilweise letztlichen Verwertung unterzogen werden. Die Verantwortung, dass
unter Einbezug zahlreicher Mitarbeiter
alles auch logistisch möglichst klaglos
verlaufen kann, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
ie Lehrpersonen in unserer Gruppe
erinnerten sich an manche Betriebsbesichtigungen mit ihren Schulklassen.
Nach rund zweieinhalb Stunden näherte
sich die Führung dem Ende, ehe jene,
welche noch Zeit hatten, bei einem
Heurigen in Anthering im geselligen
Rahmen mit auch ganz privaten Gesprächen den späten Nachmittag ausklingen ließen.
D
as Vereinsleben fand wieder einmal seine Verwirklichung. Dir,
Josef, auch an dieser Stelle ein großes
Danke!
Gabi Kaliba
LehrerIn und Gesellschaft
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aktuell
aktuell
au f takt v era n staltu n g d es B S A - f raue n - arbeitskreises
Die Auftaktveranstaltung des BSA-Frauen-Arbeitskreises unter der Leitung von MMMag. Karin Dollinger fand
am 7. Mai im SPÖ-Haus in der Wartelsteinstraße 1 statt.
Mag. Karin Hofer und Mag. Stefan Wally referierten
zur Sinus-Milieu-Studie-Salzburg «Salzburgs neue
Frauen». Diese Studie wurde auch im Rahmen der
neuen Forschungsgesellschaft publiziert. Die ca. 20
BesucherInnen des Arbeitskreises, unter ihnen auch
LAbg. Ingrid Riezler, GRin Andrea Brandner, Dr. Alexander Neunherz (Renner Institut) und Bgm. a.D. Josef
Reschen, erhielten jeweils eine Broschüre, die auch
von weiteren Interessenten angefordert werden kann.
Im Rahmen der Studie wurden 550 Interviews im Jahr
2011 durchgeführt. Weitere 500 Datensätze zu Salzburgerinnen lagen auf Grundlage der Österreichischen
Verbraucherpreisanalyse vor. Es erfolgte anfangs eine
Auswertung aller 1050 SalzburgerInnen, anschließend
auch getrennt nach Geschlecht. Dabei geht es um eine Einteilung einerseits nach Ober-/Mittel- und Unterschicht, andererseits nach den Werten (Traditionelle,
Modernisierung, Neuorientierung). Das Ergebnis einer
Milieu-Studie ist die Zuordnung zu bestimmten Milieus, wie Konservative, Traditionelle, Etablierte, Digitale
Individualisten, Konsumorientierte Basies, Hedonisten
etc. - im vorliegenden Fall zu insgesamt zehn Milieus. Das Ergebnis für Salzburg wich signifikant vom
Bild ab, das für Österreich anderweitig erhoben
wurde. Etwa fanden sich 40 % der 1050 Personen
in Milieus mit überdurchschnittlichem Einkommen, während dies österreichweit nur zu 25 % der
Fall ist. Traditionelle Werte sind in Salzburg mit
22 % mehr verbreitet, als in Österreich mit 19 %.
Die Salzburger Frauen zeigen wiederum spezielle
Tendenzen, die von Hofer und Wally auch noch altersspezifisch untersucht wurden. Etwa gehören nur
8 % der Frauen
unter 50 Jahren
zum Milieu der
Konservativen
(auch nur 2 % der
Männer unter 50
Jahren), während
die Konservativen SalzburgerInnen ansonsten
12 % stellen. Etablierte Frauen finden sich bei den
unter 50-Jährigen zu 20 %, salzburgweit zählen
14 % der Untersuchten zum Milieu der Etablierten.
In der anschließenden Diskussion ging es vor allem
darum, welche Werte und Bedürfnisse konkret die
SalzburgerInnen bzw. die Salzburger Frauen haben
und wie die VertreterInnen der einzelnen Gruppen angesprochen werden können – sei es durch Veranstaltungen, durch Schwerpunkte in der Parteiarbeit etc..
Die nächste Veranstaltung des BSA-Frauen-Arbeitskreises ist für 1.10.2015 im Landtag geplant.
RI: Integration in Theorie und Praxis
Das Renner-Institut Salzburg lud am
20. März zum Workshop „Integration
in Theorie und Praxis“ ein. Referent:
Mag. Tarik Mete, BA MA (Foto)
S
eit Ende der 1960er Jahre kamen
hunderttausende
„Gastarbeiter“
und später auch Flüchtlinge nach Mitteleuropa, um hier Arbeit und ein besseres
Leben zu finden. Was zunächst als vorübergehende Anwerbung von Arbeitskräften gedacht war, erwies sich als bald als
Zuwanderung. Die Kinder der Zuwanderer wollten nicht zurück in die Herkunftsländer, die Eltern blieben ebenfalls.
Damit wurde aus dem homogenen katholisch-deutschsprachigen österreichischen Volk allmählich eine „Multi-KultiGesellschaft“. Seit den 1990er Jahren
diskutiert die Öffentlichkeit demgemäß
zunehmend die Frage der Integration.
Doch was meint man mit Integration?
Der deutsche Soziologe Hartmut Esser
nennt vier Bereiche der Integration:
uIdentifikatorische Integration – also
Zugehörigkeitsgefühl und Identifikation mit den geltenden Normen
uKulturelle Integration – Änderung beider Seiten und Zugehen aufeinander
uSoziale Integration – Wissen und Fertigkeiten sowie soziale Beziehungen
zueinander
uStrukturelle Integration – Erwerb
von Rechten und Pflichten sowie
Bildung, Wohnen, Sicherheit und
Teilnahme an der Politik
18
LehrerIn und Gesellschaft
B
ei deutsch-national ausgerichteten
Boulevardmedien steht hinter dem
Begriff Integration eigentlich die Forderung nach Assimilation, also Angleichung. Die Zuwanderer sollen sich in
unsere Gesellschaft einfügen, ohne die
Bräuche und Traditionen zu verändern.
esse widmeten. Integration, das Nebeneinander-Leben in tolerierender Abgrenzung, meint Tarik Mete, sei nicht genug.
Es müsse zur Inklusion kommen. In einer
inklusiven Gesellschaft leben die Menschen gleichberechtigt zusammen und
akzeptieren ihre Verschiedenheit. Inklusion verlangt auch einen Anpassungsprozess der Mehrheitsgesellschaft. Wie
weit soll diese gehen? Tarik Mete meint:
„Integration ist sowohl ein kollektiver
als auch ein individueller Prozess, der
zudem einen hohen Grad an differenziertem Vorgehen abverlangt:“ Dem widersprach keiner der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer.
D
as funktionierte mit Zuwanderern
aus Ex-Jugoslawien (mit christlichem Hintergrund) einigermaßen. Langsamer verlief der Prozess bei Migranten
aus muslimisch dominierten Ländern.
Insbesondere seit dem Erstarken der
Salafisten und deren Forderung nach
muslimischer Dominanz in unserer Kultur sowie verschiedenen Terroraktionen
drohen zunehmende Abgrenzung der
Ethnien und Kulturkonflikte.
D
er engagierte politische Hoffnungsträger unserer Gesinnungsgemeinschaft mit türkischen Wurzeln, Tarik
Mete, leitete diesen Workshop, an dem
zehn DiskutantInnen teilnahmen (Bild),
die sich dem Thema mit großem Inter-
Die TeilnehmerInnen des Workshops:
Christian Dirninger, Renate Dirninger,
Stefan Baumgartner, Bärbel Wolfersberger,
Andrea Brandner, Joachim Lierzer, Muhran
Muhran, Ayse Gül Armagan. Karin Kadar,
Franz Pöschl
D
as brisante Thema der Religion
im Zusammenhang mit Integration
musste jedoch ausgeklammert bzw. auf
einen späteren Arbeitskreistermin verschoben werden.
Mag. Franz Pöschl
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aktuell
aktuell
BSA-AG Gesundheitsforum
D
ie rührige „Gesundheitsgruppe“ unter Dr. med. Wilhelm Guggenbichler
traf sich am 16. April zu ihrem nächsten
Treffen im „Stammlokal“ Bell-Heim in
Salzburg- Lehen. Referentin war unsere einschlägige Gemeinderätin in der
Stadt Salzburg, DGKS Sabine Gabath.
Sie arbeitet in der Abteilung für Mund-,
Kiefer- und Gesichtschirurgie an der
SALK, ist selbst Mutter vierer Kinder
und für unsere FSG als Betriebsrätin
tätig, wo man zum Zeitpunkt quasi im
Nachziehverfahren zu den Forderungen
der ÄrztInnen um eine Besserstellung
des nichtärztlichen Personals in punkto
Arbeitsbedingungen und Gehalt bemüht
ist.
P
olitisch ist Sabine Gabath im Sozial- und Bildungsausschuss aktiv,
welcher auch den Gesundheitsbereich
umfasst. Eingang betonte sie das beste
Einvernehmen z.B. mit unserem Klubvorsitzenden im Landtag, Walter Steidl.
Generell ist das Gesundheitswesen mit
seinen im Folgenden beschriebenen
vielfältigen Aktivitäten für die Förderungen von Stadt und Land sehr dankbar.
uBetreuung der Seniorenheime etc.
W
as sind nun, so Sabine Gabath,
die Initiativen zur Erhaltung bzw.
Verbesserung der Volksgesundheit seitens ihres Einflussbereiches. Dazu ein
Auszug:
uSchulen: gesunde Pause, Erweite-
rung des Mittagstisches für die verstärkt etablierten ganztägigen Schulformen, „bewegte Schule“, Aktion
„Kinder mehr zu Fuß in die Schule“,
Zusammenarbeit mit dem schulärztlichen Dienst und dem Gesundheitsamt etwa bei Impfungen oder beim
Auftreten von ansteckenden Erkrankungen. Besonders hob die Referentin den „Kindergarten- und SchulBildungscampus in Salzburg-Gnigl“
quasi als Vorzeigemodell hervor.
uMitarbeit in der Suchtgiftprävention
uElternberatung
D
er Aufgabenbereich umfasst aber
auch Gebiete, an die man vielleicht zunächst nicht vorrangig denkt:
Krankenfürsorgeanstalt,
Zuhälterwesen/ Prostitution, Bestattungswesen,
Gutachtertätigkeiten…
R
esümee: Der sehr praxisbezogenen
Abend bot eine Fülle an Informationen mit regem Gedankenaustausch
unter Fachleuten bzw. medizinisch interessierten Laien.
Text und Foto:
BMA cand. med. Gabriele Kaliba
Prävention
Die AUVA berät Schulen in sicherheitspädagogischen,
sicherheitstechnischen und bewegungsergonomischen Fragen.
Wir bieten Workshops und Materialien zur Steigerung der Sicherheitskompetenz.
Wollen Sie mehr darüber wissen? Fragen Sie uns!
(Marlene Cordas-Pernjak +43 5 93 93-34728 | [email protected])
www.auva.at
LehrerIn und Gesellschaft
19
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aktuell
aktuell
Arbeitsmediziner Dr. Guggenbichler
Wir stellen genauer vor:
Arbeitsmediziner
Dr. Wilhelm Guggenbichler
V
iele kennen ihn als umgänglichen,
stets besonnenen Freund – sei es
als Vorsitzenden des BSA-Gesundheitsforums oder als Vorsitzenden der SPÖ
Salzburg-Taxham. Willi gilt quasi als die
Personifikation dessen, was man unter
einem gemütlichen Kärntner versteht,
auch wenn er schon vor vielen Jahren
den Schwerpunkt der Lebensinteressen
in Salzburg gefunden hat.
„M
eine Homepage ist fertig. Mein
Online-Leben beginnt. Alles
neu macht der Mai,“ schrieb Willi in
der Einladung.
D
ie Bandbreite der angebotenen medizinischen Leistungen des vielfach
ausgebildeten Arztes für Unternehmen
und Institutionen liest sich wie folgt
(Auswahl):
uBetriebliche Gesundheitsförde-
rung in Zusammenarbeit mit dem
Personalwesen
uOrganisation der Ersten Hilfe
uVorträge
uBeratung Mutterschutz
uBeratung Arbeitsstoffe und persönliche Schutzausrüstung
uBerufskrankheiten
uDirektverrechnung mit der AUVA
Aus dem Bereich Allgemeinmedizin
uFührerscheinuntersuchungen
Aus dem Bereich Umweltmedizin
uUVP – Gutachten zum Schutzgut
Mensch
Aus dem Bereich Arbeitsmedizin
uAllgemeine Gesundheits-
I
m Folgenden sei aber der Arbeitsmediziner Dr. med. Wilhelm (Willi) Guggenbichler vorgestellt. Anlass war und
ist die Präsentation seiner neuen Homepage, zu der er unlängst in die Schenke
Kastner in der Salzburger Schallmooser Hauptstraße lud. Viele FreundInnen
waren gekommen, auch die nächsten
Verwandten aus dem südlichsten Bundesland, und wurden kulinarisch und
musikalisch-kärntnerisch verwöhnt.
beratung (von MitarbeiterInnen
und Vorgesetzten)
uVorsorgeuntersuchungen
uSchutzimpfungen jedweder Art
uReisemedizinische Beratung vor Ort
am Arbeitsplatz
uErgonomische Beratung ebendort
uWiedereingliederung nach langen
Krankenständen in Kooperation mit
dem Personalwesen
uSuchtprävention
uBurnout-Prävention
uUnternehmensberatung zum Thema
Gesundheit
Die Erreichbarkeiten von
Dr. Guggenbichler:
Büro: Dr. Gmelin-Straße 94,
Ordination: Sparkassenstraße 6/13,
jeweils Salzburg
Mobil: 0664/1267217
Fax: 0662/420073
Digital:
[email protected],
www.arbeitsmedizin-salzburg.at,
www.dr-guggenbichler.at
Text und Fotos:
BMA cand.med. Gabi Kaliba
z wei G e n uss - T ipps i n d er A ltsta d t : H umb o l d t - S tub ’ n u n d rialt o
Während der warmen Jahreszeit bieten sich
die zwei Locations indoor oder outdoor an:
Ob zu Mittag, After Work oder am Abend
bzw. bei einem Salzburger WeekendInnenstadtbummel „verkehrsberuhigt“ Speis,
Trank, das Ambiente und die Geselligkeit
genießen! Unweit des MönchsbergAufzuges am Anton Neumayr-Platz in der
Gstättengasse 4 erfreut sich das traditionell
gutbürgerliche Wirtshaus „Humboldt-Stub’n“
großer Beliebtheit mit seinen Schmankerln, Und … nur ein paar Meter entfernt das
Clubcafe Rialto, Anton Neumayr-Platz 5.
zünftigem Bier, edlen Weinen und seiner
Untertags kennt man das Lokal als Eisdiele
kompetenten, raschen Crew.
und Cafehaus mit kleinen Snacks.
Am Abend wandelt sich das Rialto in ein
Öffnungszeiten Humboldt Stub’n:
stylisches Clubcafe, das bei angenehmer
täglich 11.00–2.00 Uhr
Musik Snacks und Cocktails bei angenehmer
Telefon: 0662/843171
Atmosphäre bietet.
Mail: [email protected]
20
LehrerIn und Gesellschaft
Humboldt Stub’n und Rialto –
beide Lokalitäten befinden sich übrigens
quasi in einer Hand.
Öffnungszeiten Rialto:
täglich 9.00–24.00 Uhr
Telefon: 0662/254881 Mail: [email protected]
Festakt „70 Jahre SPÖ Salzburg-Stadt“
A
nlässlich der Wiedergründung der
SPÖ Salzburg-Stadt lud die Stadtpartei am 12. Mai gemeinsam mit dem
Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämnpferInnen und dem BSA Salzburg
zu einer Festveranstaltung. Auch um
möglichst vielen FreundInnen unserer
Gemeinschaften von SLÖ und BSA die
Möglichkeit der Teilnahme terminlich zu
erleichtern, hielten unsere beiden Vorfeldorganisationen davor Vorstandssitzungen ab (Anm.) Anschließend trafen
sich zahlreiche Mitglieder und SympathisantInnen im Plenarsaal des Salzburger Landtages im Chiemseehof.
D
iktatur, Krieg und Vernichtung hatten auch in der Stadt Salzburg auf
allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen
und kulturellen Ebenen ein beispielloses Trümmerfeld hinterlassen. Doch wie
schon zu Beginn der 1. Republik waren
auch 1945 die SozialdemokratInnen an
der Wiege der Demokratie gestanden.
ren, die in den vergangenen Jahrzehnten
unsere Gesinnungsgemeinschaft hierzulande maßgebend mitgeprägt haben!
D
er Moderator des Abends, BSA-Landesvorsitzender Mag. Josef Pultar,
betonte in seinen Ausführungen, dass
es die Sozialdemokratie war, welche
sich als einzige Partei gegen totalitäre
Strömungen massiv wandte. Die Demokratie an sich sei „generell die Form des
Zusammenlebens.“ Der Kommunismus
habe sich ebenso überlebt, wie auch
jüngere neoliberale Strömungen viel
Negatives gebracht hätten, so Pultar.
Konkret wünschten sich rund 80 % der
Jugend „eine sozialere, nachhaltige
Wirtschaftsordnung“.
view mit LH-Stv a.D. und BM a.D. Dr.
Herbert Moritz und mit Berta Rainer, der
ersten Bezirkssekretärin der SPÖ nach
1945. In ihren Rückblicken auf die letzten Kriegstage und die erste Zeit danach führten die beiden Zeitzeugen im
bis auf den letzten Platz gefüllten Saal
dem Auditorium ihre sehr persönlichen
Eindrücke aus dieser Zeit vor Augen.
So schilderte Herbert Moritz, dass er
erst im September 1945 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war – mit
rund 40 Kilo Körpergewicht bei einer
Größe von 190 cm … Die Hoffnung vieler in dieser Zeit rührte übrigens aus
der Nachricht von der Installierung der
ersten Bundesregierung unter Dr. Karl
Renner. Sein beruflicher Einstieg war ein
journalistisches Voluntariat beim damaligen „Demokratischen Volksblatt“ unter Josef Kaut …
B
ereits vor dem offiziellen Kriegsende
hatte es erste Bemühungen gegeben, die Sozialdemokratie in Salzburg
wieder aufzubauen. Trotz Verbot und
Verfolgung waren von 1934 bis 1945 viele Kontakte aufrechterhalten worden.
So gelang es bereits am 12. Mai 1945,
die Stadtorganisation neu zu gründen.
Die SPÖ wuchs innerhalb kurzer Zeit
zu einer akzeptierten Staatspartei, was
bundesweit erst in den 1950er-Jahren
gelang. Die 70-jährige Erfolgsgeschichte
der Stadt Salzburg wurde stets maßgeblich durch die SPÖ mitgestaltet.
D
ie ersten Begrüßungsworte an diesem Abend nahm Bezirksvorsitzender GR Michael Wanner vor, der mit einem Team die Veranstaltung würdevoll
und abwechslungsreich gestaltete. Die
Zahl derer, die man willkommen hieß,
war fast unendlich lang. Deshalb seien an dieser Stelle Namensnennungen
auch aus Platzgründen hintangehalten.
Festgehalten darf jedoch allemal werden, dass in der Tat praktisch alle Persönlichkeiten unserer SPÖ zugegen wa-
N
ach Grußworten von Landesparteivorsitzendem KV Walter Steidl und
jenen von Bürgermeister Dr. Heinz Schaden stellte Hauptredner NAbg. a. D. Mag.
Johann „Jacky“ Maier, auch designierter
Landesvorsitzender der Salzburger Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen, gleich zu Beginn den Aufruf an
die Spitze: „Niemals vergessen“! Rückblickend und bis in die Gegenwart reichend seien beispielswiese ferner noch
immer etliche NS-Verbrechen nicht aufgeklärt, auch existiere nach wie vor NSGedankengut im Internet und gerade
auch in Salzburg ist bedauerlicherweise
antijüdischer Vandalismus existent. Er
betonte ferner, wonach „Arbeitslosigkeit unbestritten als ein Nährboden für
Radikalismus jedweder Art“ gilt …
I
m Anschluss an die Rede Maiers führte GR a.D. Peter Schattauer im Sinne
eines Zeitzeugengesprächs ein Inter-
G
egen Ende der Veranstaltung wurden zahlreiche verdienstvolle FunktionärInnen auch aus verschiedenen
Jubiläumsanlässen geehrt. Besonderen
anerkennenden Beifall erfuhr HR Marko Feingold, der rüstige und inzwischen
102 Jahre alte Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, durch
seinen seit Jahrzehnten großen Beitrag,
damit die Taten des NS-Regimes nicht in
Vergessenheit geraten. Für sein Wirken
wurde Feingold übrigens mit der OttoBauer-Plakette ausgezeichnet.
M
it dem Singen der „Internationale“
fand die Festveranstaltung ihren
würdigen Abschluss.
Bericht und Fotos:
OStR Prof. i.R. Dr. Herbert Wallentin
f la c hgauer i d ee n f ü r d as P arteipr o gramm
Beim bezirksweiten Programmworkshop
in Grödig am 23. April wurden zukunftsweisende Themen diskutiert und persönliche Vorschläge der Region eingebracht.
Alle gesammelten Inputs werden bekanntlich den KoordinatorInnen in Wien
zur Verfügung gestellt. Die Diskussion
erhielt von Beginn an große Unter-
stützung aus dem Flachgau. So wurde
bereits im November 2014 eine bezirksweite Diskussionsveranstaltung mit NR
a.D. Annemarie
Reitsamer,
welche auch
diesmal
wieder mit dabei war, durchgeführt.
Veranstalter waren jeweils die SPÖ und
das Renner-Institut.
Stellvertretend für viele andere aktive
TeilnehmerInnen: Sebastian Leitl (Foto)
aus Straßwalchen präsentierte seine
Idee für das Programm.
Ing. Georg Djundja
SPÖ-Bezirksvorsitzender Flachgau
LehrerIn und Gesellschaft
21
PIAAC: „PISA für Erwachsene“, Teil 2
A
m 4. März startete der „Bildungsmonitor“ mit zwei Referaten zur Thematik „Bildung macht Kompetenz?!“. Wir
berichteten umfassend in der Märzausgabe unseres Magazins.
I
m Berichtszeitraum für die Juni-Nummer wurden nunmehr die Teile 2 und 3
aufgenommen. Am 25. März ging es um
das Rahmenthema „Kompetenz macht
Job?!“ Veranstaltungsort war wiederum
das AK-Turmzimmer.
U
nter der diesmaligen Moderation von AK-Direktor Mag. Gerhard
Schmidt referierten an diesem Nachmittag Mag. Dr. Helmut Mahringer (WIFO)
zum Thema „Kompetenz oder Ausbildung – was bestimmt Erwerbschancen
und Einkommen?“ sowie anschließend
Vera Gallistl, BA (Uni Wien) ad „Ältere
Generationen und ihre Kompetenzen“.
I
n seinem kurz gehaltenen Einleitungsstatement hob Gerhard Schmidt vor
allem die bildungspolitische und arbeitsmarktpolitische Komponente der
zu erwartenden Ausführungen hervor.
te Einkommensnachteile schlechter
durch Kompetenzen kompensieren.
Schlussfolgerungen:
uAusbildungsabschlüsse sind wichtige Signale am Arbeitsmarkt.
uArbeitsmarktchancen werden wesentlich über Bildungschancen
verteilt.
uEine Kompensation von geringerem
Ausbildungsniveau ist aufwändig
und nur teilweise möglich.
uVerbesserungen können durch Maßnahmen für höhere soziale Mobilität,
zertifizierte (Weiter-)Bildungsmodule, Durchlässigkeit des Bildungssystems etc. erreicht werden.
uDas Ausbildungsniveau und Kompetenzen haben einen positiven Einfluss auf die Beschäftigungswahrscheinlichkeit und letztlich auf das
Einkommen.
uEs gibt immerhin Menschen mit geringerer Ausbildung, welche durch
eigene Initiative ein gewisses „Upgrading“ schaffen.
V
era Gallistl führte in ihrem Vortrag
ad „Ältere Generationen und ihre
Kompetenzen“ zunächst aus, dass die
Befragungskohorte Personen zwischen
50 und 65 Jahren umfasste.
Ergebnisse des Arbeitsmarktforschers
Mahringer:
uDie positiven Zusammenhänge der
formalen Ausbildung wie auch der
individuellen Fähigkeiten mit dem
Arbeitsmarkterfolg wurden bestätigt.
uBelegt wurde auch der hohe Grad an
„Bildungsvererbung“ in Österreich.
uAuch das außerschulische Lebensumfeld hat eine Bedeutung.
uKonkret zeigen sich die Erkenntnisse
anhand der erhoben Leistungen in
Alltagsmathematik und in Lesen.
uEinkommensunterschiede werden
in hohem Ausmaß durch formale
Qualifikationen bestimmt und sind
schwer durch individuelle Kompetenzverbesserung kompensierbar.
uPersonen mit ungünstigen „Erstausstattungsmerkmalen“ (familiäres
Umfeld) können ausbildungsbeding22
LehrerIn und Gesellschaft
D
ie „Technikgenerationen“ in Österreich erwiesen sich signifikanter als das reine Lebensalter: Konkret
wurde genannt die „ Generation der
Haushaltstechnik“ (Jg. 1949–1963), der
„Computergeneration“ (Jg. 1964–1980)
und der “Internetgeneration“ (Jg. 1981
und jünger).
Nicht unerwartet zeigten sich ferner
Ungleichheiten hinsichtlich
uSchulabschluss,
uGeschlecht – konkret Frauen, welche
nicht im Erwerbsleben stehen/standen, schnitten schwächer ab – und
uGeburtsland: Personen mit einem
anderen Geburtsland erbrachten
schlechtere Leistungen.
Die Bildungsbeteiligung sinkt im Alter
insgesamt, nicht jedoch im informellen
Bereich.
Ausbildungsdefizite lassen sich durch
Weiterbildung teilweise kompensieren.
Ad berufliche und nicht-berufliche
Weiterbildung:
uPersonen zwischen 50 und 65 Jahren
W
ie erinnerlich basiert PIAAC auf
der Auswertung von rund 5000
Befragungen, wobei 10.000 Personen
angeschrieben worden waren.
+ Bildungsgeneration I (vor 1955
geb.)
+ Bildungsgeneration II (19551970) als ProfiteurInnen der
Bildungsexpansion
+ Bildungsgeneration III (nach 1970)
als ProfiteurInnen des technologischen Wandels.
uInteressant zunächst, wonach mit
dem Alter die Defizite nicht in einem
Ausmaß wie angenommen steigen.
Die „defizitorientierten“ Vorstellungen sind demnach nicht mehr gegenwärtige Meinung
uIm OECD-Durchschnitt befinden sich
die heimischen 50–65-Jährigen im
Mittelfeld, wobei die Lesekompetenzen unterdurchschnittlich, jene in
Alltagsmathematik oder im Problemlösen knapp über dem Durchschnitt
rangieren.
uKompetenzverluste ja oder nein
hängen von der sozialen Lage, von
verschiedenen Sozialisationsprozessen und daraus resultierend von den
Lernorientierungen ab.
uDie einschlägigen Bildungsgenerationen, also Geburtskohorten mit ähnlichen Bildungserfahrungen wurden
gegliedert in die
profitieren stärker von beruflicher
Weiterbildung.
uLernformate: Privat werden eher
Kurse und Privatunterricht besucht,
beruflich vor allem Seminare und
Fernunterricht.
Noch einige resümierende
Erkenntnisse:
E
s herrscht auch in höherem Lebensalter Lernbereitschaft, es wird jedoch
eher informell gelernt. Die Anbieter von
Lernanreizen müssen generationsspezifische Formen der Wissensvermittlung
wählen.
Anmerkung: nach rund zweieinhalb
Stunden auch reger Diskussion schloss
der Nachmittag, nicht ohne einen Blick
auf den dritten Termin der Veranstaltungsreihe zu werfen, nämlich den
22. April – same time, same station.
Siehe ebenfalls im Blattinneren dieser
Ausgabe!
Text und Fotos: Herbert Wallentin
Cashfit für Schule und Arbeitswelt
AK Salzburg und SLÖ: CashFit@Co für
Schule und Arbeitswelt
I
n Kooperation mit dem SLÖ Salzburg
unter der Initiative von Vorsitzendem
Mag. Dietmar Plakolm präsentierte die
AK-Arbeitsgruppe „Schule und Arbeitswelt“ am 21. April in der AK Salzburg
die laufenden Seminare und Workshops
und vermittelte einen Überblick bereits
für das kommende Schuljahr. Wir kündigten diese Initiativen, wie erinnerlich,
bereits in der Märzausgabe unseres Magazins an.
Franz Fuchs-Weikl und Mag. Jürgen
Fischer referierten sehr anschaulich
und boten den TeilnehmerInnen
sodann auch die Gelegenheit, konkret
„CashFit“ spielerisch zu erproben (Bild
rechts).
A
uf der folgenden Seite findet sich
übrigens auch ein Beitrag des
einschlägig tätigen AK-Verantwortlichen. Die AK-Repräsentanten Mag.
ie Referenten kommen nach Abmachung natürlich auch an die Schulen.
B
ei den Vorträgen und Workshops,
welche allesamt bestens gebucht
sind, bieten sich stets gesellschaftsrelevante Themen an auch als Ergänzung
und Unterstützung des Regelunterrichts.
F
lankierend wird, wenn Schulklassen
in die AK kommen, in der Regel auch
das Haus in der Markus Sittikus-Straße
mit seinen diversen Abteilungen vor Ort
vorgestellt.
B
v.l. Fuchs-Weikl, Fischer, Plakolm
D
ei den Workshops stehen die
Themenfelder Konsum, Arbeitswelt,
Politische Bildung und Berufsorientierung im Mittelpunkt. Sie sind sehr
praxisorientiert
und
anschaulich
aufgebaut und können kostenlos
in der AK Salzburg gebucht werden.
Zielgruppe sind vornehmlich LehrerInnen der Sekundarstufen I und II,
insbesondere der Fächer M, GW, GS
und BO.
B
ei den Vorträgen stehen etwa das
Pflichtpraktikum, die Rechte als
Lehrling, Ferialjob oder Konsumentenrecht zur Wahl. Sinnvollerweise bietet
sich ein Besuch ab der 8. Schulstufe
an. Die Dauer beläuft sich auf zirka
1,5 Stunden.
D
ie Gratisunterlagen können bei Mag.
Franz Fuchs-Weikl von der Abteilung Bildung, Jugend und Kultur der AK
unter [email protected]
oder unter 0662/8687-537 angefordert
werden. Die Workshops finden in der
AK oder in der ARGEkultur in SalzburgNonntal statt. Eine Zweigstelle der Aktivitäten in Zell am See ist im Aufbau.
DATA-PRINT
LehrerIn und Gesellschaft
23
AK und Schule: Workshops für Schulen
Vorgestellt:
Ene mene meck, gehören „die“ nicht
weg? – Ein Rollenspiel zu Vorurteilen
(ab der 8. Schulstufe)
die Suche nach Sündenböcken ist oft
der gewählte Lösungsansatz.
W
D
ussten Sie schon, dass das Gehirn
bei blauäugigen Menschen durch
die Sonneneinstrahlung einfach verdampft. Es fehlt nämlich der Farbfilter in
der Augenfarbe … Aufgrund solcher neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse liegt
die Lösung für alle wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Probleme im fiktiven
„Neuland“ ja wohl auf der Hand, oder!?
er Workshop dauert zweieinhalb
Stunden und findet in der ARGEKultur vormittags ab 8.30 Uhr (oder
auf Wunsch auch nachmittags) statt. In
der Pause wird ein gesunder Imbiss gereicht, der im Restaurant der ARGEkultur
frisch zubereitet wird.
Kontakt:
Mag. Franz Fuchs-Weikl,
Telefon 0662 86 87-537, E-Mail:
[email protected]
https://aws.arbeiterkammer.at/start
(Online-Buchungsplattform mit
Terminauswahl)
Plakate aus dem Workshop „Ene mene meck“.
Z
D
iese pseudowissenschaftliche Radiomeldung ist der Ausgangspunkt
im Workshop „Ene mene meck“. Die
Schüler/-innen reisen in das fiktive
Land „Neuland“ und haben die Aufgabe, die schwierige Situation im Land,
wie Staatsschulden, Arbeitslosigkeit,
Zuwanderung und Wohnungsnot, zu
lösen. Sie schlüpfen dabei in verschiedene Rollen (Regierung, Behörde, Zeitung, Verein, jugendliche Zuwanderer).
Den Verlauf und die Lösungsstrategien
haben die Schüler/-innen selbst in der
Hand. Diskriminierung, Populismus und
finden. Für viele SchülerInnen ist es ein
Erlebnis, dass Probleme oftmals viele
Facetten haben und auch eine differenzierte Bearbeitung brauchen.
iel des Workshops ist aufzuzeigen,
wie Gesellschaft funktioniert und
welche Einflussmöglichkeiten jede/-er
hat sowie ein Bewusstsein zu schaffen für den Wert der Demokratie. Am
Schluss wird die Situation aufgelöst, indem alle gemeinsam das „Demokratiehaus“ bauen und somit die Bausteine
für ein gelungenes und demokratisches
Zusammenleben finden.
D
ie bisherigen Rückmeldungen der
SchülerInnen und LehrerInnen zum
Workshop waren durchwegs sehr positiv. Der Workshop bietet einen guten
Rahmen, heikle Themen wie Ausgrenzung, Mobbing und Schuldzuweisungen
zu diskutieren und gute Lösungen zu
Weitere Angebote:
Berufsorientierung
My Future – Schritt für Schritt zum Ziel
(ab 7. Schulstufe)
Erfolgreich bewerben (ab 8. Schulstufe
und für SchulabgängerInnen)
Konsum
Shopping Guide (ab 9. Schulstufe)
Cash Fit: Auskommen mit dem Einkommen (ab 7. Schulstufe)
Gesundheit
„Gesund zu wissen“ (ab 7. Schulstufe)
Arbeit
Die Arbeitswelt – (k)ein Spiel (ab 9.
Schulstufe)
Politische Bildung
Ene mene meck, gehören „die“ nicht
weg? – Ein Rollenspiel zu Vorurteilen
(ab 8. Schulstufe)
„... und raus bist du“ – Armut in Salzburg (ab 7. Schulstufe)
AK: Abschluss der PIAAC-Vortragsreihe
A
m 22. April ging die Veranstaltungsreihe „AK – Bildungsmonitor 2015“
rund um PIAAC (PISA für Erwachsene)
– die Bedeutung von Kompetenzen und
vertiefende Analysen – mit ihrem dritten
und letzten Teil zu Ende. Austragungsort war wieder das Turmzimmer in der
AK Salzburg. Unter der Moderation von
Mag. Hilla Lindhuber, Leiterin der AKAbteilung Bildung/Jugend/ Kultur, referierte zunächst Mag. Simone Breit vom
BIFIE um Thema „Faire Chancen auf
Bildung? Vertiefende Salzburg-Analysen
aus den Standardüberprüfungen“.
E
ingangs eine Feststellung mit Bezug
auf die österreichische Verfassung,
24
LehrerIn und Gesellschaft
wonach diese der Schule einen Auftrag
zur Chancengerechtigkeit in zumindest
zweierlei Hinsicht erteile: Alle SchülerInnen müssten die Basiskompetenzen
erreichen können und es sollte keine
systematischen Unterschiede zwischen
Gruppen geben, also keine Vererbung
von Bildung in Kompetenzen und Abschlüssen. Nun, wie man in unserem
Schulsystem zunehmend erkennt, ist
Österreich hier weit entfernt. Schon bei
den Überprüfungen der Bildungsstandards 2012/13 – wir berichteten seinerzeit
in unserem Magazin ausführlich (Anm.),
für 2014 gibt es aufgrund des bekannten
Teststopps keine Zahlen –zeigte sich ein
starkes Hinterherhinken von SchülerInnen mit einem familiär benachteiligten
Bildungsniveau bzw. – sich verstärkend
– bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund. So war aus den Hauptergebnissen Mathematik 8 2012 abzulesen,
dass die Mathematikkompetenz stark
von der Bildung der Eltern und dem
Sozialstatus der Familie abhängt. Große
Unterschiede ergaben sich auch unter
SchülerInnen mit und ohne Migrationshintergrund. Bei gleichem Sozialstatus
bleibt in M etwa die Hälfte der Differenz
bestehen. Burschen weisen in diesem
Fach einen geringen Vorsprung auf. In
Englisch liegen die Mädchen knapp voran. Insgesamt besuchen Kinder, deren
Eltern nur einen Pflichtschulabschluss
aufweisen, nur zu 10 % eine AHS. Erfreulich immerhin, wonach MigrantInnen zunehmend anteilig an höherer
Bildung ihrer Kinder interessiert sind.
Allesamt entscheiden die Eltern ungebrochen stark über die Schullaufbahn
ihres Nachwuchses. Nicht nur in Salzburg liegen die SchülerInnenleistungen
unter Berücksichtigung der schulischen
Rahmenbedingungen pro Standort teils
über, teils unter den Erwartungen. Die
Leistungen der Jugendlichen sind den
Schulleitungen, den Schulpartnern und
der Schulaufsicht bekannt und werden
jeweils dort diskutiert, ein „Ranking“
wird aber nicht publiziert. Man wünscht
sich jedoch ein besseres Reflektieren,
was auch mit einer „verbesserten In-
formationskultur“
sollte, so Breit.
zusammenhängen
I
m zweiten Referat berichtete Dr. Lorenz Lassnig vom IHS über das „österreichische Modell der Formation von
Kompetenzen im Vergleich“. Es beruht
auf dem Beitrag zum PIAAC – ExpertInnenbericht. In punkto Migration und
Kompetenzen im Zeit-(= Alters)-Vergleich erwies sich trotz eher ungünstiger Situation in Österreich, dass die
Kompetenzen der MigrantInnen sich im
Laufe der Zeit verbesserten. Bezüglich
Bildungsbeteiligung weist unser Land
eine relativ hohe Sekundärbildung,
aber eine geringe Tertiärbildung auf.
Bezüglich Kompetenzniveau und – ungleichheit in ausgewählten Ländern
nannte Lassnig die Kontrastfälle Finnland mit seinen konsequenten sozialdemokratischen Reformen im Vergleich
mit den neoliberal geprägten USA. Das
„Ranking“ ausgewählter Länder in Lesen und Mathematik weist aus: Hohe
Kompetenzwerte und positive Entwicklung etwa in Finnland, Belgien und den
Niederlanden mit einem zusätzlichen
Reduzieren von Ungleichheiten, gemischte Werte in Schweden, Österreich,
Deutschland oder Dänemark oder eine
ungünstige Entwicklungen in den USA,
im Vereinigten Königreich oder in Kanada mit zugleich nach wie vor bestehenden Ungleichheiten.
D
er Referent diskutierte zuletzt mit den
Teilnehmerinnen über die Begriffe
„tracking“ (schulisches Gesplittertsein,
wobei man übrigens auch Gesamtschulstrukturen ein „verstecktes Tracking“
vorhält) vs. „streaming“. Noch ad Ungleichheiten: Interessanterweise werden
diese durch die gegebenen vermehrten
Hochschulabschlüsse noch verstärkt …
Text und Foto: Herbert Wallentin
ak - pr ä se n tati o n : „ gesu n d heitsk o mpete n z bei juge n d li c he n “
Im Rahmen eines Vortrags und einer Vorstellung
angebotener Workshops für Schulklassen berichteten am 19. Mai unter der Moderation von Mag.
Hilla Lindhuber Karin Beer, Referentin für Gesundheitspolitik der AK Salzburg und Mag. Sabine Stadler, Referentin für Jugend- und Lehrlingsschutz
ebendort in der Markus Sittikus-Straße.
Bekanntlich leistet die
AK in unserem Bundesland Aufklärungsarbeit zum Thema
Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen.
Gesundheit am Individuum festzumachen,
greift zu kurz, vielmehr
ergibt sich Gesundheit
v. l.: S. Stadler, K. Beer,
aus einem ZusamH. Lindhuber
menspiel zahlreicher
Faktoren, von den Lebensbedingungen bis hin zum
sozioökonomischen Umfeld. Die Jugendlichen sollen darin bestärkt werden, gesundheitsfördernde
Faktoren zu erkennen, zu verstehen und kritisch zu
hinterfragen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde
ein neu konzipierter Workshop für SchülerInnen
präsentiert als Angebot der AK im Rahmen des Programms „Arbeitswelt und Schule“. Ab Herbst 2015
wird dieser kostenlos inklusive Räumlichkeiten und
Verpflegung für Schulen zur Verfügung gestellt.
Mädchen schätzen ihre diesbezügliche Situation
eher schlechter ein, ältere Mädchen und Burschen
schlechter als jüngere SchülerInnen.
Die Einschätzung der Befragten hinsichtlich
Übergewicht wird negativer dargestellt als der
Ist-Zustand.
Gesundheits-und Risikoverhalten
Man bewegt sich viel zu wenig.
An 5–7 Stunden pro Tag herrscht z.B. ein sitzendes
Freizeitverhalten vor.
Ein Drittel der Befragten raucht täglich.
Der Alkoholkonsum ist teils beträchtlich.
Ein Fünftel der 15–17-Jährigen hat bereits Cannabis konsumiert.
Soziale Einflussfaktoren
Eine positive Familiensituation ist verbunden mit
einer besseren Bewertung des Gesundheitszustandes und einer höheren Lebenszufriedenheit.
Kinder und Jugendliche, die ihre schulische Umgebung positiv einstufen, ernähren sich gesünder
und sind suchtmittelabstinent.
Gesundheitskompetenz
Unter den befragten Ländern Österreich, Bulgarien, Deutschland (NRW), Griechenland, Irland, den
Niederlanden, Polen und Spanien liegt Österreich
vor Bulgarien an vorletzter Stelle.
Vielen heimischen Jugendlichen fällt es schwer
zu verstehen, was ihr Arzt ihnen sagt, oder sich
Zum Referat von Karin Beer – in Punktationen Informationen über eine Krankheit oder über
(Auswahl):
ungesundes Verhalten aus den Medien einzuGesundheitszustand Jugendlicher – Basis: holen, obwohl sie ja mit den modernen MediWHO 2010
en aufgewachsen sind. In Österreich schneiden
37% der SchülerInnen gaben an, über eine aus- diesbezüglich Vorarlberg und das Burgenland
gezeichnete, 48 % über eine gute Gesundheit zu eher gut, Wien und die Steiermark eher
verfügen.
schlecht ab.
Konsequenzen
Wer eine höhere Gesundheitskompetenz hat,
schätzt seine Gesundheit wesentlich besser ein,
betreibt häufiger Sport,
hat weniger Arzt- oder Spitalsaufenthalte.
Präsentation der ab Herbst buchbaren Workshops durch Mag. Sabine Stadler: Anmeldung
bei [email protected] oder unter
Telefon 0662-8687-471
Das kostenlose Serviceangebot zur Ergänzung des
Regelunterrichts soll als Zielgruppe Schulkassen
ab der 7. Schustufe ansprechen. Ort: AK oder
ARGEkultur. Dauer 2½ Stunden, gedacht für
jeweils 15–25 SchülerInnen incl. Pause mit
gesunder Jause.
Ziele des Workshops: Aufklärungsarbeit, Bewusstseinsbildung, Aktivierung, Selbstbestimmtheit, Mitgestalten
Aufbau und Methodik: Wie gesund ist meine
Lebenswelt? – Manipulationen der einschlägigen
Industrie - Wie komme ich zu seriösen Gesundheitsinfos? Was können wir für unsere Gesundheit
und für die anderer tun?
Noch ein interessantes Detail: Wie beeinflussen
beispielweise Stadtquartiere die Lebenschancen
ihrer BewohnerInnen? Eine Studie der Stadt Wien
ad „Lebenserwartung und Mortalität in Wien“:
Resultat: Vier U - Bahn-Stationen zwischen dem
1. Bezirk (Innere Stadt) und dem 15. Bezirk (Rudolfsheim) „kosteten“ durchschnittlich viereinhalb
Jahre Lebenserwartung …
Das Auditorium wurde wieder einmal durch eine
Veranstaltung der rührigen AK in seinen Erwartungen nicht enttäuscht. Wir werden in unserem
Magazin vor dem Start der Workshops wieder informieren. BMA cand. med. Gabriele Kaliba
LehrerIn und Gesellschaft
25
7 0 jahre f ü r gere c htigkeit
70 Jahre für Gerechtigkeit
ÖGB Salzburg feierte sein 70-jähriges
Bestehen
Mit einer Festveranstaltung feierte man am
17. April in der ÖGB-Zentrale in der Markus
Sittikus-Straße und hielt unter anderem
einen Rückblick auf die vergangenen sieben
Dezennien.
ÖGB-Landesvorsitzender Siegfried Pichler
hob die Rolle des ÖGB
als Motor der Sozialpolitik hervor.
Wie ÖGB-Landesvorsitzender und
AK-Präsident Siegi
Pichler in seiner Rede festhielt, würde
die Arbeitswelt in
Österreich ohne den
ÖGB komplett anders aussehen: Den
Menschen würde es
schlechter gehen.
„Alle wichtigen sozialpolitischen Errungenschaften tragen
die Handschrift des
Österreichischen
Gewerkschaftsbundes“, so Pichler.
Demnach bleibe der
ÖGB weiterhin ein
starker Partner der
ArbeitnehmerInnen.
Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler hob die
zentrale Bedeutung
der BetriebsrätInnen am Erfolg der
Gewerkschaftsbewegung hervor:
„Die BetriebsrätInnen sind das
gewerkschaftliche
Johann Auer, stv.
ÖGB-Vorsitzender, und Sprachrohr in den
Betrieben.“ Aktuell
ÖGB-Landes-GF Heidi
betonte HirschbichHirschbichler schnitler vor allem den
ten gemeinsam die
Erfolg der Kampagne
Geburtstagstorte an.
„Lohnsteuer runter!“
Autor: Mag. Christoph Schulz
mann sowie der GÖD-Zentralsekretär
Erich Rudolph eingefunden.
Sozialdemokratische LehrerInnenvertreter haben heutzutage wegen populistischer Aussagen diverser Spitzenpolitiker kein leichtes Leben. Vielfach
wird profunde Arbeit für die Kollegenschaft dadurch zugedeckt. Häufig wird
dies bei Personalvertretungswahlen
der Personalvertreter, die sich täglich
in „ehrenamtlicher“ Kleinarbeit um die
Belange der Kolleginnen und Kollegen
kümmern, übersehen. Oft werden Personalvertreter für politische Fehlleistungen abgestraft. Umso mehr zählt
in dieser Hinsicht ein gutes Ergebnis
bei Personalvertretungswahlen.
Herbert Inselsbacher hat mit seinem
Team bei den Wahlen des Zentralausschusses der Salzburger BerufsschullehrerInnen für die FSG einen Stimmenzuwachs von 8,77 % erreicht. Dieses
Ergebnis ist besonders hervorzuheben, weil es gegen den bundesweiten
Trend sehr positiv ausgefallen ist und
auch als Anerkennung einer guten Arbeit durch die KollegInnenschaft gesehen wird. Ausgezeichnet wurden auch
noch die erfolgreichsten Kandidaten
der Bundesländer Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg aus verschiedenen
Dienststellen des Öffentlichen Dienstes. Als Gratulanten hatten sich auch
die beiden GÖD-Vorstandsmitglieder v. l. Erich Rudolph, Richard Holzer,
Hannes Gruber und Korinna Schu- Herbert Inselsbacher
26
LehrerIn und Gesellschaft
Anerkennungshürden bei
MigrantInnen in Salzburg
Der Einstieg ins Berufsleben und die Karrieremöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind wichtige Faktoren bei der Integration von Menschen
mit Migrationshintergrund. Ausschlaggebend für
Frust oder Erfolg ist dabei ist, ob die im Heimatland
erworbene Ausbildung auch in Österreich anerkannt wird. Die Uni Salzburg hat nun im Auftrag
der AK erstmals zu diesem Thema geforscht.
Die Präsentation erfolgte am 23.April in der AK
Salzburg. Die Ergebnisse sind überraschend: 33
Prozent der MigrantInnen arbeiten unter ihrem
Qualifikationsniveau. Zwei Drittel haben eine
Ausbildung in ihrem Heimatland abgeschlossen,
aber bis 70 Prozent der Betroffenen verzichten auf
die Anerkennung dieser Ausbildung.
In Salzburg dürften laut Hochrechnungen rund
50.000 Personen betroffen sein. Die Studienautoren, die Soziologen Martin Weichbold und Wolfgang Aschauer, haben sich in ihren Erhebungen
auf Deutschland, Bosnien/ Herzegowina, Serbien
und die Türkei konzentriert. In Interviews seien
viele haarsträubende Beispiele zutage getreten …
Eine wesentliche Forderung der Autoren ist daher, den Zuständigkeitswirrwarr zu entschärften
und eine zentrale Anlaufstelle für die Betroffenen
einzurichten.
ehru n g f ü r herbert i n selsba c her
Anlässlich einer Ehrung durch den GÖDBundesvorsitzenden der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG), Koll. Richard Holzer, der am
7. Mai die Spitzenkandidaten mit dem
jeweils besten Wahlergebnis zu einer
Feierstunde in den Augustiner Braugasthof Krimpelstätter eingeladen
hatte, wurde der FSG-Vorsitzende der
Salzburger BerufsschullehrerInnen, HTLDipl. Ing. Herbert Inselsbacher, mit
dem „FSG-Ehrenzeichen für beispielgebende Leistungen“ ausgezeichnet.
M igra n ti n n e n
1 . mai - f est d er f sg
Mai-Fest der Sozialdemokratischen
GewerkschafterInnen Salzburg
Trotz Regenwetters besuchten knapp 600 KollegInnen
das Fest der FSG. Neben zahlreichen Ehrengästen konnte FSG-Vorsitzender Gerald Forcher auch Bürgermeister
Heinz Schaden und SPÖ-Vorsitzenden Walter Steidl
begrüßen. In seiner Festansprache betonte Gerald Forcher,, dass wir den „Tag der Arbeit“ mit gedämpften Gefühlen begehen: Rekordarbeitslosigkeit, weiterer Abbau
von Beschäftigten in Salzburg und das Vorhaben der
Landesregierung, die Wohnbaudarlehen zu verkaufen,
lassen die Alarmglocken schrillen.
Gerade jetzt sei es ganz wichtig, dass wir Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen zusammenarbeiten.
Er sicherte an diesem Tag allen SalzburgerInnen zu,
alles in unserer Macht Stehende zu tun, um dieses Land
nach vorne zu bringen, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen und durch die Umsetzung mehrerer fertiger
Projekte zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Um dies
umzusetzen, bedürfe es eines Schulterschlusses aller
maßgeblichen politischen Kräfte in diesem Land, so
Gerald Forcher.
EUR 12,50
LehrerIn und Gesellschaft
27
Bildungsreform ist mehr…
Eine Bildungsreform ist weit mehr als
eine 2-Stunden-Diskussion
D
er slowenische Philosoph Slavoj Zizek
hat vor kurzem in
einem Interview
gesagt: „Es ist
heute schwieriger zu revoltieren. Das ist ein
Geniestreich des
Kapitalismus.“
In der Fraktion sozialdemokratischer
Gewerkschafter/-innen, eingebettet in
die gesamte Gewerkschaftsbewegung,
sind wir jedoch davon überzeugt, gegen
die neoliberalen Tendenzen in allen österreichischen Parteien, Reformen stets
mit Kürzungen zu verbinden, aufbegehren zu müssen. Wer eine Reform nur
dann als effizient anerkennt, wenn sie
einem Budgetleitpfad dient, hat sich
die Option von längerfristigen Perspektiven verbaut. Im Zusammenhang mit
der wieder aufkeimenden, im Boulevard
teilweise geschmacklos geführten Diskussion über die Arbeitszeit von Lehrer/innen habe ich deshalb heuer anlässlich
des 1. Mais einen offenen Brief an den
Bundeskanzler verfasst:
A
m Anfang der Sozialdemokratie
standen Visionen: „Was wir ersehnen von der Zukunft Fernen, dass Brot
und Arbeit uns gerüstet stehen, dass
unsere Kinder in den Schulen lernen und
unsere Alten nicht mehr betteln gehen.“
Neben der sozialen Gerechtigkeit stellten Sozialdemokraten die Fragen der
Bildung stets ins Zentrum ihrer Politik.
Lehrerinnen und Lehrer sind dabei natürliche Verbündete, wenn es darum
geht, mittels pädagogischer Maßnahmen zu einer gerechteren Gesellschaft
beizutragen. Sie sind die Brückenbauer
in die Zukunft.
W
ie können Sie es daher zulassen,
dass über den Boulevard die Arbeitsleistung von Lehrerinnen und Lehrern in Frage gestellt wird anstatt sich
selbst ein Bild über die Herausforderungen, die Arbeitsbedingungen und das
Engagement in den Schulen zu machen?
Wie können Sie es zulassen, dass Lehrerinnen und Lehrer von der Regierung
dieser Republik nicht jene Unterstützung und Motivation erhalten, die sich
die Jugend dieses Landes verdient hat?
Wie können Sie es zulassen, dass die
immer wiederkehrende Diskussion um
eine Erhöhung der Unterrichtszeit junge
28
LehrerIn und Gesellschaft
Menschen im Lehrberuf in Gefahr bringt,
ihren Arbeitsplatz zu verlieren?
W
enn wir die Vision einer gerechteren Welt miteinander teilen, dann
muss die Diskreditierung jener, die
unserer jungen Generation die Wege
in die Zukunft bereiten sollen, ein
Ende haben! Daher appelliere ich am
Feiertag der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer dieses Landes an Sie,
schließen Sie mit den Lehrerinnen und
Lehrern ein Bündnis zugunsten der jungen Generation! Auf dem Rücken der
Schule lässt sich kein Budget sanieren,
mit den Lehrerinnen und Lehrern gemeinsam können Sie jedoch Zukunft
gestalten.
E
s ist kurzsichtig, Lehrer/-innen wieder einmal eine Mitfinanzierung des
Budgets abpressen zu wollen und ihre
Motivation über den klassischen Unterricht hinaus aufs Spiel zu setzen. Unser Schulsystem lebt vom Engagement
seiner Pädagogen. Jede Dienstrechtsdiskussion müsste von nachfolgendem
Grundsatz angeleitet sein: Lehrer/-innen
sind mehr als ein Kostenfaktor. Sie
schaffen täglich Zukunft.
A
uch bei den im Schuldienst tätigen Menschen hat die Bereitschaft
zu revoltieren abgenommen. Doch wir
werden im bevorstehenden Herbst aus
den bequemen Stuben des Neo-Biedermeiertums heraustreten müssen, um
einer unkorrekten Themenvermischung
entgegenwirken zu können. Die Politik
wird eine Lehrverpflichtungserhöhung
mit der Diskussion um mehr Autonomie an den Schulen vermengen und als
pädagogische Reform der Öffentlichkeit
verkaufen.
Die FSG wird mit folgenden
Standpunkten in den Autonomieund Lehrverpflichtungsfragen
dagegenhalten:
uIn autonomen Schulen erhalten
Leiter/-innen und die Schulpartner
organisatorische und pädagogische
Handlungsfreiheiten.
uDiese Handlungsspielräume werden
aufgrund einer gesetzlich durch Indikatoren fixierten und transparenten
Ressourcenzuteilung von einer Bundeseinrichtung direkt an die Schule
ermöglicht.
uEine Verwaltungsreform muss ein
Anforderungsprofil für Schulleiter/innen ergeben, wonach die Pädagogik infolge einer Auslagerung der
bürokratischen Administration wieder im Zentrum steht.
u22 Stunden Unterrichtsverpflichtung
sind aufgrund der heterogenen Herausforderungen des Schulalltages
genug!
uDie Ressource „Peers gleichaltriger
Schüler/-innen“ ist in gemeinsamen
Schulformen zu nützen und der
Unterrichtsalltag durch eine verschränkte Organisation mit Freizeitelementen effizienter zu gestalten!
G
emeinsam mit dem ÖGB werden
wir Reformen andenken, die diesen Namen auch verdienen, denn nur
eine Verschiebung des Absolutismus
vom Minoritenplatz in die Landeshauptstädte erzeugt noch keine autonomen
Schulen und zwei Stunden mehr Unterricht pro Lehrkraft sind keine Bildungsreform, sondern eine zu bekämpfende
Gegenfinanzierung der Steuerreform,
wie ÖGB-Präsident Erich Foglar in letzter
Zeit immer wieder betont hat.
Also Ärmel hochkrempeln und gemeinsam ans Werk!
MMag. Dr. Thomas Bulant, Vorsitzender
der FSG/PflichtschullehrerInnen
bil d u n gs f rage n
SPÖ, SLÖ und BSA: Enge
Zusammenarbeit in Bildungsfragen
Unsere Salzburger SLÖ und die LehrerInnenvertreter im heimischen BSA stehen seit geraumer
Zeit in engem Kontakt mit den Salzburger Sozialdemokratischen Bildungsrepräsentanten. Bei
unserem Klubvorsitzenden Walter Steidl läuft politisch aktuell bekanntlich praktisch alles zusammen. Seitens der Schul- und Bildungspolitik ist de
lege unser Vertreter der einschlägige Sprecher im
Landtag, Mag. Karl Schmidlechner.
Erst jüngst kam es wieder zu einem Gedankenaustausch mit Mitgliedern des SLÖ-Landesvorstandes
unter dessen Vorsitzendem Mag. Dietmar Plakolm. Bereits zum wiederholten Mal traf sich
ferner auch die so genannte „Netzwerkgruppe“,
der neben den genannten politischen Repräsentanten u.a. SLÖ-und BSA-Vorstandsmitglieder
angehören, als Schulpraktiker und/oder FunktionsträgerInnen der Schulaufsicht, der Schuladministrative bzw. der Personalvertretung.
Hinter all jenen Bestrebungen steht das Ziel, im
Sinne von Synergieeffekten der Schulpolitik Anregungen und Wünsche vorzutragen, vice versa
die Arbeit von SLÖ und BSA für das gemeinsame
Wirken zu befördern.
Angedacht sind künftig verstärkt auch gemeinsame Veranstaltungen gemeinsam mit der Bildungspolitik. Unser Magazin „LehrerIn und
Gesellschaft mit BSA aktuell“ sowie die nunmehr
neu aufgestellte Homepage gelten unbestritten als
günstige Medien für Informations- und Gedankenaustausch und deren Implementierung.
H.W.
bu c hpr ä se n tati o n d r . eri c h f rös c hl
Das Dr. Karl Renner-Institut Salzburg mit seinem Leiter Mag. Dr. Alexander Neunherz und
der BSA Salzburg mit dessen Landesvorsitzendem Mag. Josef Pultar als Moderator des
Abends luden am 18. März ins SPÖ-Haus in
die Wartelsteinstraße, um an der Buchpräsentation „Von der konkreten Utopie zur Höllenfahrtpolka“ von Politikwissenschafter Dr.
Erich Fröschl teilzunehmen und mit ihm und
dessen langjährigem Weggefährten, dem
Historiker a. o. Univ. Prof. em. Dr. Reinhold
Wagnleitner zu diskutieren. Prompt hatten
sich rund 30 Interessierte eingefunden.
Moderation durch Josef Pultar
Fröschl, weiland VSStÖ-Studierendenvertreter der „68er-Generation“, „Tagblatt“-Journalist, jahrelang Leiter des Renner-Instituts
in Wien, nahm in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu gesellschaftlichen Problemen und politischen Entwicklungen Stellung. Die kritische StudentInnenbewegung
der 1960er-Jahre mit ihren konkreten Utopien
und Forderungen nach einer demokratischeren Gesellschaft sowie konkret das sozialdemokratische Reformpaket von Bruno Kreisky
hatten den Autor schon in jungen Jahren
geprägt. All das findet in seinem neuen Buch
ebenso Platz wie das „zerstörerische Werk
der neoliberalen Gegenreformation.“ Doch
dies nur eingangs.
Diskussion zwischen Reinhold
Wagnleitner(li) und Erich Fröschl
Fröschl und Wagnleitner kennen sich seit
1967. Sie konnten an dem Abend auch eine Reihe weiterer damaliger Kommilitonen
willkommen heißen, was der Veranstaltung
fast einen „familiären“ Charakter verlieh.
Wagnleitner beschrieb zu Beginn seinen
Freund Fröschl als „umtriebigen und zugleich
ruhenden Pol“. Die Schwerpunkte des präsentierten Buches liegen zweifellos in der
Einschätzung der Verläufe der internationalen (Wirtschafts)politik und ihrer gesellschaftspolitischen Konsequenzen.
Moderator Josef Pultar brachte angesichts
der Fülle der in dem Werk behandelten Kapitel einige wenige vor und kleidete sie in
Fragen an die beiden Referenten. Konkret:
„Welche Diskussionen sollen in dem Buch
angestoßen werden?“ oder „Was ist `linke`
Politik heute?“
täten erstickt im Sinne einer Art „Gegenreformation“. Die SPÖ und ihr nahe stehende
Universitätslehrende haben sich damals zu
wenig eingebracht.
Zur Kenntnis zu nehmen sei, dass die „Internationale“ nur mehr auf dem Papier existiere
angesichts des Fehlens von Persönlichkeiten
Fröschl: Die Linke braucht (wieder) das „Feu- wie Bruno Kreisky, Willy Brandt oder Olof
er“ der Überzeugung. Die Schwierigkeit sei, Palme.
dass derzeit „die Wirtschaft über der Politik“
stehe dergestalt, als in Europa die Sozialde- Auch angesichts der aktuellen Thematik rund
mokratie sich angesichts der vorherrschen- um Griechenland noch eine Feststellung Erich
den neoliberalen Wirtschaftspolitik in der De- Fröschls, wonach sich grundsätzlich die Frafensive befinde. Fröschl weiter: Damals (also ge einer künftigen Ausrichtung europäischer
in den 60er und 70er Jahren) habe der Slogan Wirtschaftspolitik stelle. Wie immer man zu
gelautet: „Leistung, Aufstieg, Sicherheit“… den wirtschafts- und finanzpolitischen Disheutzutage leider: „… noch mehr Leistung, kussionen rund um Griechenland stehe, so
dennoch oft Abstieg, Unsicherheit.“
sehe man doch an diesem Beispiel, dass die
künftige Ausrichtung der EU keinesfalls so
In den Jahren des Höhepunkts der Wirtschafts- „alternativlos“ neoliberal und marktradikal
krise 2007/2008 hätte offen gestanden eine aussehen müsse, wie es derzeit vor allem
Chance für die Sozialdemokratie bestanden, von Deutschland vertreten werde.
der Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft zum Durchbruch zu Zum Ende der gelungenen Veranstaltung
verhelfen, jedoch wurde diese Chance vertan lobte Reinhold Wagnleitner nochmals das
und es erlebten die Rechtspopulisten sogar vorgestellte Buch: „Ein Genuss zu lesen!“
einen Aufschwung. Josef Pultar war mit Erich
Fröschl einer Meinung, dass in der Tat die Josef Pultar schloss die Veranstaltung mit der
derzeit breit angelegte Diskussion um ein Anmerkung, es sollte in diesen zwei Stunden
neues Parteiprogramm unter Einbezug der Lust auf die Thematik und konkret auf das
Basis eine gute Grundlage einer Neubesin- Buch gemacht werden – auch durch das ernung nach erfolgter Analyse der Gesellschaft folgte Andiskutieren einiger Punkte daraus,
darstellen könne. Das unbestritten letzte er- durchaus in Anlehnung wohl an das Hauptfolgreiche Programm datiert aus dem Jahre anliegen des Werkes, sich mit der konser1978.
vativ-neoliberalen Gegenreformation auseinanderzusetzen, die für die „Höllenfahrt“ der
Wagnleitner sieht ein Hauptproblem in der Finanzmarkt – und Bankenkrise und neue
Gegenwart generell in der weltweiten Be- Massenarbeitslosigkeit verantwortlich sind,
völkerungsexplosion und ihren Folgen, was und gleichzeitig darüber nachzudenken, wie
vielfach ein Umdenken bewirken müsse. die Sozialdemokratie zu neuer gesellschaftsEin weiteres Thema, welches die SPÖ sich prägender Stärke gelangen kann.
konkret annehmen sollte, ist jenes der vielfältigen Formen der Überwachung – im Zusammenhang mit dem stets einzufordernden
Grundwert der Freiheit.
Weitere Frage Josef Pultars: Wer könnten die
„linken Bündnisse“ bzw. die Bündnispartner für eine fortschrittliche Sozialdemokratie
heutzutage sein? Fröschl: Hier sind wir in
Österreich noch in einer Findungsphase. Beispiele sind dennoch zu orten: Attac, kritische
Wissenschafter, ebenso kritische Journalisten, die Gewerkschaften generell…
Herzliches Wiedersehen nach knapp zwei
Jahrzehnten: Dr. Erich Fröschl war vor
Wagnleitner sieht ein großes Potenzial in der seiner Buchpräsentation zu Gast bei BM
universitären Gesellschaft, insbesondere bei a.D. Dr. Herbert Moritz. Kennen gelernt
den jungen WissenschafterInnen, allerdings haben sich beide vor rund 40 Jahren,
müsste sich die Partei in einem offenen Di- als Fröschl beim Salzburger Tagblatt
alog auf diese Kreise zubewegen.
und anschließend als Pressereferent der
Salzburger SPÖ tätig war.
Fragen und Feststellungen aus dem Auditorium und zugleich Lösungsansätze vom Erich Fröschl: Von der konkreten Utopie
Podium:
zur Höllenfahrtpolka. Überlegungen zum
politischen und wissenschaftlichen Diskurs
Es gibt keine Urabstimmungen mehr. Die aus vier Jahrzehnten, Edition Ausblick,
SPÖ hat durch den weitgehenden Verlust der Wien – Ohlsdorf, 2014, 431 Seiten.
Basisdemokratie an Attraktivität verloren.
ISBN 978-3-903798-23-6.
In der Ära Schüssel/ Gehrer wurde mancher Preis: EUR 28.Demokratisierungsversuch an den UniversiHerbert Wallentin
LehrerIn und Gesellschaft
29
Exkursion nach Mauthausen
Fahrt zur Internationalen
Befreiungsfeier nach Mauthausen
I
m KZ Mauthausen waren zwischen
1938 und 1945 über 200.000 Personen aus ganz Europa inhaftiert, etwa
die Hälfte davon wurde dort ermordet.
Anfang Mai jährte sich zum 70. Mal die
Befreiung des Konzentrationslagers.
D
er Landesverband der Salzburger
FreiheitskämpferInnen lud aus diesem Anlass gemeinsam mit dem Dr. Karl
Renner-Institut Salzburg und der SoHo
Salzburg zu einem Besuch der Feier ein.
A
m Stichtag, also dem 10. Mai fuhr
ein randvoller Bus von „SchwabReisen“ in Grödig zum Ort des Geschehens. Bestens organisiert von RI-Landesstellenleiter Dr. Alexander Neunherz,
Sebastian Leitl von den JUSOS und Ing.
Georg Djundja (SoHo) fanden wir uns
vor Ort bei Gedenksteinen für den Widerstandskämpfer Richard Bernaschek
und dem ebensolchen für Kanzler DI
Leopold Figl ein. Unter den dortigen
Rednern sei stellvertretend Prof. Johannes Schwantner vom Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
hervorgehoben, der – auf z.B. LehrerInnen bezogen – erwähnte, dass etwa
im veranstaltenden Bundesland Oberösterreich in den Sommerferien immer
wieder
Fortbildungsveranstaltungen
zu jener Thematik stattfinden, welche
den ganzen Tag die Großveranstaltung
mit 22.000 TeilnehmerInnen durchzog.
Schon beim Betreten der Gedenkstätte
fiel dem Besucher die beeindruckende
Internationalität auf, die auch äußerlich
sichtbar allgegenwärtig war. Nicht nur
ganz Europa – besonders zahlreich vertreten z.B. Italien oder Frankreich –, ja
die ganze Welt einschließlich Südamerika und Asien – von jüdischen Abordnungen bis Japan – war zugegen und hielt an
verschiedenen Örtlichkeiten würdevolle
Kundgebungen ab. Besondere Aufmerksamkeit riefen ein 97-Jähriger und eine
93-Jährige – ehemalige Lagerinsassen
– hervor, die in ihrer damaligen Häftlingsbekleidung an den Gedenkfeierlichkeiten teilnahmen.
I
n ihrer Rede erinnerte BM Gabriele
Heinisch-Hosek unter anderen an
Richard Bernaschek und Rosa Jochmann.
Als auch Frauenministerin gedachte
sie des Leids vieler Frauen in dieser
Zeit. In den vergangenen Jahren
haben laut Heinisch-Hosek rund
43.000 Personen, auch viele Jugendliche, an so genannten „ZivilcourageTrainings“ teilgenommen. Ihr Dank galt
letztlich dem höchst verdienstvollen
Mauthausen-Komitee.
Text: Herbert Wallentin
Fotos: Gabriele Kaliba
30
LehrerIn und Gesellschaft
S al z burger B urge n u n d S c hlösser
B u c h : P o le P o siti o n
Erlebnis Geschichte · Abenteuer Mittelalter
Begeben Sie sich mit Ihren SchülerInnen oder mit Ihren eigenen Kindern/Enkelkindern bzw. mit Gästen auf eine beeindruckende Zeitreise in
die Vergangenheit!
Ob mittelalterliche Burg oder fürsterzbischöfliche Residenz – lebendige Ausstellungen, tägliche Führungen, Greifvogel-Vorführungen u.v.m.
erwarten Sie.
Unsere Burgen und
Schlösser mit ihren
museumspädagogischen Programmen
lassen sich im Unterricht
auch unter fächerübergreifenden Aspekten
bestens verwirklichen
– bei Wandertagen oder
Exkursionen bzw. etwa
als Bestandteil einer
mehrtägigen Projektwoche, bei der Lehrreiches, Spannung und Spaß
nicht zu kurz kommen.
In der um den 1. September wie stets landesweit erscheinenden nächsten Ausgabe unseres Magazins wird in Hinweisen besonders berücksichtigt, dass unsere heimischen Burgen und Schlösser natürlich sich für
einen eher kurzfristig geplanten Besuch ebenso eignen wie – einschließlich der organisatorischen Vorlaufzeiten – im Zusammenhang mit einer
längerfristigen Planung.
Alle Infos über die Festung Hohensalzburg, die Residenz zu Salzburg,
die Burg Hohenwerfen und die Burg Mauterndorf unter www.salzburgburgen.at
Joschi Mayrhofer/Dr. Gerhard Kuntschik
Pole Position
zweite Ausgabe
Der Erstling, vor einem guten Jahr
erschienen und damals sogleich in
unserem Magazin vorgestellt, erbrachte viele positive Reaktionen, sodass
der Fotograf Mayrhofer und der SNSportjournalist Kuntschik kürzlich einen
zweiten Band herausgaben mit dem
Schwerpunkt auf „Internationale Rundstrecken“, zu denen natürlich auch der
Österreich- und der Salzburgring gehören.
Gerhard Kuntschik schildert vornehmlich seine ganz persönlichen Eindrücke rund um die Automobilevents, Josef Mayrhofer
wiederum steuert eine Vielzahl bisher unveröffentlichter Bilder
bei.
Das 130-seitige Werk ist wahrlich eine Fundgrube für alle einschlägig Sportbegeisterten.
Der von den Salzburger Nachrichten herausgegebene Bildband
mit Texten aus authentischer Quelle ist im gutsortierten Zeitschriftenhandel und in Trafiken erhältlich sowie beim Empfang
der SN, Karolingerstr. 40, 5021 Salzburg bzw. bestellbar unter
0662/ 8373-222. Einzelpreis EUR 9,95, mit SN-Card EUR 7,95
excl. Versand-und Bearbeitungsgebühr.
Der Rezensent, selbst ehemaliger nebenberuflicher ORF-Sportreporter, kann persönlich das Buch nur wärmstens empfehlen!
Herbert Wallentin
7 0 jahre kriegse n d e : was blieb v o m wie d erau f bau ?
Wie gehen wir SalzburgerInnen mit
unserer Erinnerungskultur um? Wie
werden die damaligen Weichenstellungen für den Wiederaufbau beurteilt? Und welche generationsspezifischen Unterschiede können dabei
ausgemacht werden? Fragen wie diese
wurden Anfang Mai bei einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde im
Unipark Nonntal diskutiert. Der BSA
Salzburg fungierte dabei gemeinsam
mit dem VSStÖ Salzburg und dem Renner-Institut Salzburg als Gastgeber.
Die Erinnerung an “70 Jahre Ende 2.
Weltkrieg” wurde dabei zum Anlass genommen, um mit ExpertInnen und Interessierten über die Frage “Was blieb
vom Wiederaufbau?” zu diskutieren.
Mit Christian Dirninger (Universitätsprofessor für Geschichte), Johannes
Hofinger (Historiker mit Schwerpunkt
„Oral History“) und Deniz Soylu (Schülerin sowie Teilnehmerin der Zukunftsakademie.Salzburg) stellten sich drei
Persönlichkeiten aus drei verschiedenen Generationen zur Verfügung, um
ihre ganz persönliche Sichtweise auf
dieses Thema darzulegen. Svjetlana
Vulin, Vorstandsmitglied des BSA Salzburg, führte dabei durch den Abend.
Der Wiederaufbau Österreichs nach
1945 wurde in der Diskussion zweifelsohne als wirtschaftspolitische Erfolgsgeschichte angesehen. Zur Sprache
kam aber auch die schwierige politische Aufarbeitung, nicht zuletzt durch
die identitätsstiftende Vorstellung des
österreichischen “Opfermythos”.
Zudem wurde aufgrund aktueller Ereignisse – wie beispielsweise die Zerstörung von Denkmälern – die Frage
aufgeworfen, inwieweit diese Erfolgsgeschichte auch gesellschaftspolitisch
gelten darf.
ki n d er U n i sal z burg
KinderUNI Salzburg 2015
ein voller Erfolg
Am 8. Und 9. April führte die Uni Salzburg in Kooperation mit der Universität
Mozarteum und mit der Fachhochschule
Salzburg die 8. Salzburger KinderUNI
durch. Man öffnete sich diesmal auch zusätzlich in Itzling und Elisabeth-Vorstadt
.Die Salzburger KinderfreundInnen übernahmen die praktische Umsetzung, weil
sie in diesen Stadtteilen mit Nachmittagsbetreuung und durch sozialräumliche Kinder-und Jugendarbeit mit Kindern,
Eltern und Schulen bestens vernetzt sind.
WissenschafterInnen bearbeiteten unter
der Koordination von Mag. Robert Kleindienst vom Kinderbüro der Uni Salzburg
mit Sieben- bis Zwölfjährigen phantasievoll Workshops zu Themen wie Wundheilung, Pflanzenstress, Flötenbau oder
Minirechner.
Das wichtigste Ziel war wieder einmal,
Kinder und Jugendliche unabhängig von
ihrer Herkunft, dem Bildungsgrad der
Eltern oder dem Geschlecht für Wissensgebiete außerhalb etablierter Bildungszentren und weit über den schulischen
Fächerkanon hinaus zu begeistern.
v.l. Hofinger, Vulin,Dirninger, Soylu,
Pultar
Text und Foto: Alexander Neunherz
Kontaktperson auch künftig: Mag. Robert Kleindienst, Kinderbüro der Uni Salzburg, Tel.: 0662 8044-2524, Mail: robert.
[email protected]
LehrerIn und Gesellschaft
31
UNI Salzburg: Erziehungs-Symposion
Uni Salzburg: Erziehungswissenschaftliches Symposion
Aktuelle Herausforderungen an
Erziehung und Bildung.
U
nter diesem Thema veranstaltete
der Fachbereich Erziehungswissenschaft der heimischen Uni ein zweitägiges Symposion. Quasi stellvertretend
seien im Folgenden zwei Referate des
ersten Tages herausgegriffen und einige
Diskussionspunkte dargelegt:
D
er Absolutheitsanspruch konkret
auch etlicher erziehungswissenschaftlicher Kenntnisse und Erkenntnisse ist wohl seit geraumer Zeit – wie
in vielen anderen wissenschaftlichen
Disziplinen – gefallen. In der Einladung
zu besagtem Symposion hieß es daher richtigerweise: „Dafür ist es unerlässlich, die Phänomene von Erziehung
und Bildung im Kontext kulturellen und
historischen Wandels fortlaufend (neu)
zu analysieren, kritisch zu reflektieren
und auf ihre handlungspraktische Relevanz zu befragen. Angesichts dieses
Bewusstseins drängen sich aktuelle
Herausforderungen für Erziehung und
Bildung auf, die sowohl für die erziehungswissenschaftliche Disziplin als
auch für die pädagogische Profession
in einer zunehmend globalisierten und
fortschreitend heterogenen Gesellschaft
von weitreichender Bedeutung sind: Zu
diesen Herausforderungen zählen vor
allem Wissen, Migration, Religion, Ökonomie, Geschlecht und Alter(n).“
W
eit über hundert Interessierte, darunter zahleiche Studierende, hatten sich am 20. März im Unipark Nonntal
eingefunden.
V
izerektorin a. o. Univ. Prof. Dr. Sylvia
Hahn (Foto) gratulierte Univ. Prof.
Dr. Sabine Seichter und ihrem Team
eingangs zur aktuellen Themenwahl der
Gesamtveranstaltung. Vieles sei in letzter Zeit in unserer Gesellschaft zeit-ökonomischer geworden – dies durchaus
auch kritisch gemeint: Informationen
und Kontakte untereinander erfolgten
zunehmend digitalisiert. Irgendwie vermisse Hahn sogar die „Briefkultur des
Aufklebens“. Die Ökonomisierung universitärer Bildung auch in ihrer teilweise
32
LehrerIn und Gesellschaft
fast Unterordnung wirtschaftlichen Ansprüchen gegenüber – darüber wurde
an diesem Nachmittag noch referiert
(Anm.) – habe mitunter auch ein Auseinanderdriften von Chancengleichheit
zur Folge …
P
rof. Seichter
als „Gastgeberin“ subsumierte ihre Ausführungen ad „Quo
vadis Erziehungswissenschaft?“ im
Großen und Ganzen unter drei Gegensätze:
uOrientierungswissen vs. Verfügungswissen
uPsychologische, statistische, also
messbare Ausrichtung in der Pädagogik vs. geisteswissenschaftliche,
kulturwissenschaftliche Richtung
uZeitgemäß vs. „unzeitgemäß“
D
azu zitierte sie Marian Heitger:
„Wer Zeitgemäßes sucht, muss
sich mitunter auch zum Unzeitgemäßen
bekennen.“
A
nschließend
referierte
Univ. Prof. Konrad P. Liessmann
(Wien) zum Thema „Wissen als
Provokation.
Oder: Warum es
so unangenehm ist, gebildeten Menschen zu begegnen“. Dazu einige teils
bewusst provokante Kernaussagen:
uLiessmann weiter: Es sei blauäugig
zu meinen, eine „Enzyklopädie in der
Hosentasche“ – Wikipedia – sei das
Ein und Alles.
uBildung im Vergleich zur Ausbildung impliziere das stärker
Eigenverantwortliche.
uDer Referent bedauerte sodann,
dass ästhetische Bildung wie etwa
die Literaturbefassung in unserem
Bildungskanon
zurückgedrängt
worden sei. Folgerung daraus: Kaum
mehr deklariere sich momentan jemand mehr als LeserIn. Bücher seien vornehmlich Informationsquellen
geworden. Lesen solle bezüglich Bildung den Leser verändern. In diesem
Konnex plädierte Liessmann für Literatur auch als „ Sprache der Seele“.
uKommunikationsformen,
welche
stark auf den heutigen digitalen
Kommunikationsmitteln basieren,
trügen – ohne zu verallgemeinern
– zu einer Verknappung, einer Uniformierung bei. Der Referent wörtlich: „Jugendliche, deren Hauptausdrucksmittel z.B. „cool!“ ist, sind
arm“.
A
us den an den Vortrag anschließenden Diskussionsbereichen sei einer
herausgehoben, welcher sich mit „Kompetenz und Moral“ befasste:
uDas Wort „Bildung“ habe zuletzt
eine vielfältige „Karriere“ gemacht
– von „Bildung“ im Mutterleib bis
„Internet für Senioren“.
uKinder sollen glücklich werden und
Erwachsene „dauer-arbeitsfähig“.
u„Bildungsnahen Schichten“ werde
oft vorgehalten, sich von „bildungsfernen“ abzugrenzen.
uFaktenwissen sei laut Liessmann
nicht tot, auch wenn oft „Meinungen,
Ideologien…“ die Oberhand haben.
uEine Art Steigerung von „Wissen“ sei
Erkennen – Verstehen – Begreifen.
uIn diesem Zusammenhang ein Zitat
von Hegel: „Das Bekannte ist noch
nicht das Erkannte“.
uAnlässlich „650 Jahre Uni Wien“ kam
häufig zum Ausdruck, wonach nicht
nur an dieser akademischen Stätte
die Utilitarität von Wissen nicht immer im Vordergrund stand.
Info-Stand der Bücherei Motzko
A
ls Beispiel wurde etwa die Rolle von
Wernher von Braun im NS-Regime
und sodann unter US- Auftraggebern erwähnt. Man wusste die Zusammenhänge im Saal nur zu gut einzuschätzen …
E
in „IS-Henker“ vor wenigen Wochen
kam bekanntlich aus begütertem
Elternhaus und hatte eine Elite-Uni
absolviert…
E
in Resümee zum Ende der Wortmeldungen: Schule könne nur Bildungsvoraussetzungen schaffen, bilden
müsse man sich letztlich aber selbst.
Herbert Wallentin
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LehrerIn und Gesellschaft
33
UNI Salzburg: Diskussion zur NMS
„(
Fehl-)Start in eine moderne Schule? … unter diesem im besten
Sinne provozierenden Fragenzeichen
stand am 4. Mai eine gut besuchte Veranstaltung im Unipark Nonntal, zu der
die School of Education und die ÖH
eingeladen hatten. Auch Konsequenzen
für Schulentwicklung und LehrerInnenbildung kamen zur Sprache. Im Mittelpunkt stand die Präsentation des NMSEvaluationsberichtes durch den Leiter
des Projektes, Univ. Prof. Dr. Ferdinand
Eder.
2-Lehrer-System (Teamteaching), es kooperieren als Lehrkräfte aus der PA/ PH
und an der Uni ausgebildete und als Beurteilung wird eine grundlegende und
eine vertiefte Bildung herangezogen.
A
ls „pädagogische Prozesse“ gelten
die Merkmale des individualisierten
Lernens, der Projektarbeit, Freiarbeit,
der Öffnung nach außen, Schwerpunktbildungen und eine verstärkte Kooperation mit den Eltern (K–E–L … Kind-Eltern
Lehrer).
A
nm.: Durch die persönliche Bekanntschaft mit Ferdinand Eder – der Verfasser dieses Berichtes war jahrelang
sein Schulkollege – konnten wir bereits
in der Märzausgabe unseres Magazins
( S 7 f.) einen Exklusivbeitrag aus der
Feder des Referenten veröffentlichen.
D
ie Eröffnung der Veranstaltung
nahm zunächst VR Univ. Prof. Dr.
Erich Müller vor, der u.a. festhielt, man
befinde sich quasi im Vorfeld eines
neuen LehrerInnen-Dienstrechtes und
starte in Salzburg 2016/17 mit einer
gemeinsamen LehrerInnenausbildung
für die Sekundarstufe I. Univ. Prof. Dr.
Franz Hofmann, Leiter der Abteilung Bildungswissenschaft, bot sodann einen
kurzen geschichtlichen Rückblick auf
die bisherigen Phasen eines Anlaufes
zu einer Gesamtschule:
u„Wiener Schulreform“ als Hauptschulreform unter
1918-–1927)
Otto
Glöckel
uSchulversuche mit Gesamtschulen
incl. Einführung der Leistungsgruppen in den Erstfächern in den Jahren 1970–1986 – mit den Salzburger
Standorten Lehen, Liefering, Taxham
und Mattsee (Anm.)
u„Dritter Anlauf“ nunmehr außer der
Sozialdemokratie auch durch WK
und IV im Sinne eines Plädoyers gegen eine frühe Selektion und unter
dem Hinweis, wonach viele OECDStaaten zumindest gesamtschulähnliche Formen aufweisen
P
rof. Eder erläuterte in seinem Vortrag zunächst, dass die Evaluierungskommission, repräsentiert durch
Fachleute aus Salzburg und OÖ, bis
Ende 2014 gearbeitet hatte. Die NMS
weisen – zur Erklärung – den Lehrplan
des Realgymnasiums auf, führen keine Leistungsgruppen, arbeiten in den
Erstfächern (Hauptfächern) mit dem
34
LehrerIn und Gesellschaft
M
an erwartete sich eine fachliche
Verbesserung, eine ebensolche
der „überfachlichen Kompetenzen“ und
eine verbesserte Chancengerechtigkeit.
Die Evaluation erfolgte mit einer Vielfalt
an Messinstrumentarien auch auf der
Basis von LehrerInnen – und Schülerinnen – Angaben sowie solchen von
Eltern. Es wurden die Hauptschulen
mit den nunmehrigen NMS der „Generation 1 und 2“ verglichen. Vergleiche
der Bildungsstandards, ein Festhalten
des Schul-und Klassenklimas bis zu etwaigen Veränderungen in den Schülerströmen wurden ebenfalls festgehalten.
Eine Ergänzung durch Fallstudien kam
noch dazu.
Z
u den Ergebnissen nochmals der
Hinweis: Sie, geneigte LeserInnen,
mögen in unserem Magazin – siehe oben
– den umfassenden Bericht Ferdinand
Eders nachlesen. Unsere Zeitung kann
problemlos auch unter sloe-salzburg.
at, sodann unter Publikationen sowie
letztlich unter LehrerIn und Gesellschaft
– Ausgabe 163, S. 7 f – heruntergeladen
werden.
R
esümee an dieser Stelle daher in
einem Satz: Es zeigten sich – teilweise für die Forscher überraschend –
nur sehr geringe Veränderungen durch
die NMS, jedoch – Zitat Eder: „Es sind
Ansätze vorhanden, die es lohnen
weiterzumachen.“
I
m Anschluss an das Referat fand eine
Podiumsdiskussion statt, an der unter der Moderation von Priv. Doz. DDr.
Ukrike Greiner, Co-Direktorin der School
of Education, neben Eder und Hofmann
auch BSI Andres Egger aus St. Johann,
Mag. Irene Schulte, GF der IV und Mag.
Alexandra Parragh, Innenpolitikredakteurin der SN, teilnahmen (Foto).
Dazu einige Kernsätze:
Parragh: Gerade hierzulande sei Schule
ein Politikum, was vieles behindere. Außerdem würden sich viele Leute Urteile
erlauben, „nur weil sie selbst einmal
eine Schule besucht haben“.
Schulte: Die Industriellenvereinigung
(IV) habe auch aufgrund diese Evaluation Empfehlungen für eine moderne
Schule erarbeitet und fordert nunmehr
gemeinsam mit Mitstreitern – wieder einmal – einen „Neustart“, auch
unter Berücksichtigung der offenbar
permanenten
Ressourcenknappheit.
Kritisch fragte Schule z.B. nach, ob
hinsichtlich Teamteaching die Lehrpersonen wirklich ausreichend auf
das Neue vorbereitet worden seien.
Schulte arbeitet übrigens auch beim
Projekt „teach for Austria“ mit – siehe
digital auch dort.
Egger: Aus der Praxis gesprochen ist
festzuhalten, dass die einzelnen Schulstandorte sehr unterschiedliche Voraussetzungen aufweisen. Nach wie vor
gebe es eine gute Basis auf dem Land,
wo die NMS quasi als Gesamtschule
auftrete.
Hofmann: Der Professor betonte nochmals, dass ab 2016 eine Zusammenführung der Ausbildung für Lehrkräfte auf
der S I kommt.
Eder: Hinsichtlich Heterogenität würden sich die AHS und NMS zunehmend
angleichen.
Egger: AHS-Lehrpersonen an NMS sind
im ländlichen Raum für ein Unterrichten
an NMS praktisch nicht zu bekommen.
Parragh: Die genannte gemeinsame
Ausbildung sei in Salzburg ein lobenswertes, aber „mutiges Projekt“, weil es
von den Vorgaben seitens der Ministerien abweiche.
Schulte sprach sich für eine Förderung
von Talenten im Hinblick auf Berufsorientierung aus.
Egger: Es zeige sich, dass man Gegenstände wie „Gemeinschaftserziehung“
oder „Informatik“ als eigene Fächer
überdenken müsse, zumal diese Inhalte eigentlich im gesamten schulischen
Alltag schon verwurzelt seien.
Parragh ging noch einen Schritt weiter
und verlautete, wonach man in Finnland
daran denke, die Schulfächer generell
abzuschaffen …
N
ach über 2 Stunden schloss die bestens besuchte und auch ertragreiche
Veranstaltung, welche gewissermaßen
aus erster Hand für viele Anwesende
interessante Hintergrund-Infos brachte.
Herbert Wallentin
u n i S al z burg : L ehr v era n staltu n ge n pr ä miert
Im Rahmen des Tags der Lehre wurden am 15.
April an der Universität Salzburg Preise für hervorragende Lehre vergeben:
Mag. Christoph Traun und Martin Loidl, Dr. Julia Lajta-Novak und Univ. Prof. Dietmar Winkler
wurden ebenso prämiert wie Mag. Dr. Andreas
Paschon. Paschon vom Fachbereich Erziehungswissenschaft hat einen Forschungsschwerpunkt
in der Vorschulerziehung und publizierte in unserem Magazin bereits mehrmals in Form fundierter
Gastbeiträge. Insgesamt werden mit dem Preis
hervorragende Lehrveranstaltungen ausgezeichnet, wobei es den Lehrenden gelingt, gute Bedingungen für ein erfolgreiches Lernen herzustellen.
Wir gratulieren herzlich!
Foto: v. l. Andreas Paschon, Julia Lajta-Novak,
Christoph Traun, Martin Loidl, Senatsvorsitzender
Stefan Griller, Rektor Heinrich Schmidinger, Dietmar Winkler und Vizerektor für Lehre Erich Müller
Foto: Simon Haigermoser
Einblicke in die Gerichtsmedizin
Authentische Einblicke in die
Salzburger Gerichtsmedizin
D
as Thema „Gerichtsmedizin und
CSI – Realität und Fiktion“ war
allein schon Anlass, dass sich am 5. Mai
auf Einladung des Alumni Clubs der Uni
Salzburg unter ihrem engagierten Organisator Dr. Josef Leyrer rund 130 Interessierte im Hörsaal der CDK eingefunden
hatten. Hand in Hand galt die Aufmerksamkeit natürlich auch der „Hausherrin“
Univ. Prof. Dr. Edith Tutsch-Bauer, die
bei gleichzeitiger Vorstellung ihres sich
aus Medizinern und Biologen rekrudierenden Mitarbeiterstabs über ihre jahrzehntelange Arbeit referierte.
auch körperliche Untersuchungen mit
mutmaßlich kriminellem Hintergrund
im Zusammenhang etwa mit sexuellem Missbrauch oder Misshandlungen.
Aus der Vielzahl der bedauerlichen
Großereignisse, in die Tutsch-Bauer
und ihr Team verantwortlich eingebunden waren, nannte sie: Tauerntunnel (1999), Kaprun (2000) oder den
Einsturz der Eishalle in Reichenhall
(2006).
F
orschung, Lehre und Gutachten auf
formeller Ebene, Medizin, DNA und
Toxikologie auf fachlichem Gebiet sind
ihre Schwerpunkte. Genauer: Ihr breites
Arbeitsspektrum umfasst Obduktionen
mit Klärungen bezüglich Mord oder
Selbstmord, Unfallereignisse, unklare
Todesfälle und Identifikationen, aber
A
us der Vielzahl der Fragen seitens
des interessierten Auditoriums sei
eine abschließend herausgegriffen, welche fast zu erwarten war, nämlich wie
man einen derart belastend anmutenden Beruf seelisch verkrafte.
P
Prof. Tutsch-Bauer auf dem Gruppenbild
ganz rechts
rof. Tutsch-Bauer: „Man weiß ja
in etwa, was einen erwartet, wenn
man sich dafür entscheidet“. Grundsätzlich – und sie spricht aus rund
20 Jahren Erfahrung in München und
nunmehr etwa eineinhalb Jahrzehnten
in Salzburg – gibt es immer wieder
Fälle, die einem nahe gehen, aber
als hilfreich erweise sich stets, dass
konkret an ihrem Institut ein auch
menschlich äußerst kooperatives Klima
herrsche.
Noch einige Details in Stichworten:
BMA cand. med. Gabriele Kaliba
D
r. Leyrer und Vizerektorin Univ.
Prof. Dr. Sylvia Hahn nahmen die
Begrüßung vor und schätzten sich auch
persönlich glücklich, dass es zu dieser
hochkarätigen Veranstaltung gekommen war. Die Gerichtsmedizin ist ja
durch die Medien und durch diverse Krimis bei breiten Bevölkerungsschichten
in aller Munde. Tutsch-Bauer, welche für
Salzburg und Linz verantwortlich ist, betonte eingangs, bei ihrer medizinischen/
biologischen Sparte handle es sich nicht
um Pathologie, sondern ausschließlich
um Zusammenhänge mit möglichen
kriminellen Fällen. Zum auch aus den
Medien bekannten Begriff „CSI“: Dieser
bezieht sich auf das einschlägige System in den USA.
diglich z.B. bei der Bestimmung des
genauen Todeszeitpunkts gestaltet
sich Etliches mühsam.
uOhne Obduktion werden Morde mitunter übersehen, etwa bei Erhängen.
uDie DNA-Datenbank gibt es in Ös-
terreich seit 1997, den genetischen
Fingerabdruck bereits seit 1985.
uDie grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktioniert bestens,
auch die Kooperation mit der Kriminalpolizei, was letztlich zu hohen
Aufklärungsraten führt.
uExhumierungen werden in letzter
Zeit weniger, auch weil die Zahl
der Feuerbestattungen steigt. In
der Stadt Salzburg beispielsweise nähert man sich bereits der
80 %-Marke.
uVieles ist durch moderne Methoden
aller kooperierenden Disziplinen fast
sensationell erleichtert worden, le-
sta d twerk lehe n
Bildung und Kultur im
Stadtwerk Lehen
Das Projekt mit insgesamt sieben Einrichtungen aus Erwachsenenbildung und
Kultur ist nach der feierlichen Eröffnung
abgeschlossen. An der Strubergasse in
Salzburg-Lehen haben nunmehr offiziell
das Netzwerk Bildungsberatung, die BiBer Bildungsberatung, das Institut für
Medienbildung, der Verein Intersol, die
Robert Jungk Bibliothek, das Salzburger
Bildungswerk und die Societa Dante Alighieri ihre Heimstätte gefunden und sind
an der neuen Adresse erreichbar. Jahrzehntelang war die Imbergstraße Anlaufstelle für Fragen zur Erwachsenenbildung.
LehrerIn und Gesellschaft
35
Referat Mag. Wehrschütz (ORF)
Mag. Christian Wehrschütz (ORF)
referierte an der PH Salzburg
„B
ei praktisch allen von uns ist er
schon vielfach im Wohnzimmer
gewesen.“ Mit einem Satz wie diesem
hieß PH-Rektorin Mag. Dr. Elfriede
Windischbauer den prominenten Vortragenden am 9. April im großen Hörsaal willkommen. Zustande gekommen
war das Referat im vollbesetzten Saal
auch durch die Tatsache, dass die Gattin des „Österreichischen Journalisten
2014“ und ehemaligen Balkan- sowie
nunmehrigen Ukraine-Experten Mitarbeiterin im Hause ist.
ständigen Machtkämpfen, religiöse Zersplitterung, eine schlechte medizinische
Versorgung, bislang rund 5000 Tote
durch Kriegshandlungen, ja insgesamt
die schlimme soziale Lage prägen das
größte Land, welches ausschließlich in
Europa liegt. Weitere Befunde von Christian Wehrschütz aus eigener, mitunter
unter Lebensgefahr gewonnenen Erfahrung bei seinen zahllosen TV-Berichten
für den ORF: Viele Blindgänger liegen
noch auf den Feldern, die auch deswegen nicht bestellt werden können.
Der Straßenzustand ist mitunter unbeschreiblich schlecht, die Kohleförderung
erfolgt unter für die Kumpel teils extrem
gesundheitsschädlichen Bedingungen.
Ferner funktionieren z.B. die meisten
Bankomaten nicht. Das Land leidet insgesamt unter dem 5-Parteien-Proporz.
uHoffnung, dass „Minsk II“ hält
uEin totaler Zusammenbruch des Landes als konträres Szenario
uDie so genannte „Pechvogellösung“
mit einem schleichenden Niedergang
D
er Umgang mit der Ukraine sei aktuell für die EU eine permanente
„Zerreißprobe“ .
C
hristian Wehrschütz verhehlte abschließend jedoch nicht seine sanfte
Hoffnung quasi „von unten“, indem er
im Sinne auch filmisch dokumentierter
„kleiner Bausteine“ Kooperationen zwischen den Konfliktparteien auf lokaler
Ebene vor Augen führte.
M
ag. Wehrschütz, welcher einer
Vielzahl von – ihm in seinem
schwierigen Beruf natürlich äußerst hilfreichen – Sprachen mächtig ist, hielt
eingangs fest, wonach man sich von
ihm keine Prognosen zum aktuellen
„Ukraine-Konflikt“ erwarten dürfe, weil
dies derzeit nicht möglich sei. Erstmals
hielt sich der Kosmopolit bereits 1992
dort auf. Die Auseinandersetzungen
der vergangenen Jahre haben zu einem
Bevölkerungsrückgang von früher 52
Millionen auf nunmehr knapp 45 Millionen Menschen geführt. Schwerpunkt
der Kampfhandlungen waren bis zuletzt
die ostukrainischen Städte Charkiv, Donezk und Lugansk. Während der Westen des Landes stark landwirtschaftlich
geprägt ist, dominiert im Osten die Industrie. Wechselnde Regierungen mit
E
inziges „Highlight“ war in den vergangenen Jahren die gemeinsam
mit Polen ausgerichtete Fußball-EM.
Obwohl derzeit ein „instabiles Gleichgewicht“ herrsche (Zitat Wehrschütz),
gebe es vage Hoffnungen auf Besserung
der Lage. Diese fußen auf der „Minsk
II“-Vereinbarung vom 12. Februar 2015,
aufgrund derer die Feuerpause im Land
seither weitgehend halte.
E
in Ausblick des Referenten, der seine Ausführungen auch anhand von
Grafiken und eigenen ZIB-Beiträgen veranschaulichte, in Form dreier, so Wehrschütz, möglicher Szenarien:
E
he sich der Referent den Fragen aus
dem Auditorium stellte, wurde Wehrschütz mit viel anerkennendem Beifall
bedacht.
Herbert Wallentin (Bericht),
Gabi Kaliba (Fotos)
E i n la d u n g z ur 3 . S al z burg S ummer S c h o o l
Die School of Education der Paris Lodron Universität Salzburg, die Pädagogische Hochschule Salzburg
Stefan Zweig und die Universität Mozarteum Salzburg laden Sie herzlich zur pädagogischen Sommerfortbildung ein. Im Mittelpunkt der diesjährigen
Salzburg Summer School steht das Motto „…und
Schule gelingt!“. Es wird zwischen 7. und 9. September 2015 wieder ein umfassendes Fortbildungsprogramm mit zahlreichen Vorträgen, Workshops und
einem Marktplatz für Lehrkräfte aller Schulformen
und Unterrichtsfächer geben. Detaillierte Informationen finden Sie auf unserer Website www.salzburgsummerschool.sbg.ac.at.
Nachmeldungen für Landes-/Bundeslehrerinnen
und -lehrer sind per Email an summerschool@
36
LehrerIn und Gesellschaft
3. Salzburg Summer School
Pädagogische Sommerfortbildung für Lehrkräfte
und Lehramtsstudierende aller Schulformen und
Unterrichtsfächer in Kooperation von School of
Education der Paris Lodron Universität Salzburg,
Pädagogischer Hochschule Salzburg Stefan Zweig
phsalzburg.at entweder direkt über oder in cc und Universität Mozarteum Salzburg
an die Leitung der eigenen Schule (= schriftlicher Dienstauftrag) unter Angabe des Namens, 7. September 2015, 8.00–17.00 Uhr
der Matrikelnummer, der Stammschule und der
Nummern der gewählten Workshops möglich. 8. September 2015, 8.00–17.00 Uhr
Wir freuen uns auf Ihr Kommen sowie einen gemein- 9. September 2015, 8.00–13.30 Uhr
samen Dialog über all jene Aspekte, die Schulen und
Unterricht tagtäglich gelingen lassen.
www.salzburgsummerschool.sbg.ac.at
LehrerIn und Gesellschaft
37
s o mmer - w o rksh o ps im sal z burger mari o n ette n theater
Das Salzburger Marionettentheater
ist eines der letzten professionellen
Marionettentheater und feierte 2013
sein 100-jähriges Bestehen!
Das Salzburger Marionettentheater ist
zweifellos eine weitum einzigartige Bühne, wie sich nahezu jeder Salzburger
und jede Salzburgerin schon überzeugen konnte.
Mozartopern, Operette, Ballett, Musical
und Schauspiel sowie die Kinderstücke
Schneewittchen, Alice im Wunderland
und Peter und der Wolf stehen vermehrt
in den Sommerferien am Programm.
Heuer bieten wir am 16., 23. und 30.
Juli zwischen 9.30 Uhr und 12.30 Uhr
Workshops für Kinder von 8–10 Jahren
an. Gebastelt werden Miniaturtheater
aus Schuhschachteln mit kleinen Steckpuppen – jedes Kind darf sein kleines
Kunstwerk natürlich mit nach Hause
nehmen! Der Unkostenbeitrag beträgt
incl. Materialkosten EUR 20,– pro Kind,
die Workshops sind auf 10 Teilnehmer
beschränkt.
Wir spielen die kurze Version der Mozartoper „Die Zauberflöte“ in einer Fassung für Marionetten und Menschen
in Kooperation mit dem Salzburger
Landestheater.
Natürlich läuft auch unser Programm
für Jung und Alt bzw. in „Kombination“
von Kindern, Eltern, Großeltern über
den Sommer. Wir bieten uns – nicht
nur als Schlechtwetterprogramm – auch
an, wenn Sie etwa Gästen aus dem InEinige wenige Plätze sind auch noch für und Ausland durch einen Aufführungsdie einstündige Schulvorstellung am 24. besuch bei uns eine exklusive Freude
Juni um 10 Uhr frei.
bereiten wollen.
Bezüglich unseres Programmes mögen
Sie sich bitte untenstehenden InternetKontaktes bedienen, der alles Wissenswertes beinhaltet.
Kontakt:
Salzburger Marionettentheater
Telefon 0662/872406
[email protected]
www.marionetten.at
M i n i - S al z burg : „ K i n d ersta d t “
be n e f i z k o n z ert s o ri n atu
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Benefizkonzert von SoriNaTu rundum ein Erfolg
„Mini-Salzburg“ bietet sieben- bis 14-jährigen Kindern und Jugendlichen von 1. bis 18.
Juli die Möglichkeit, in ihrer eigenen „Stadt“ zu leben, zu entscheiden und zu lernen.
Die Fortschritte beim
Bau von Schule und
Waisenhaus in Nsoatre/Ghana
können
sich sehen lassen.
2014 begann sogar
ein
provisorischer
Schulbetrieb. Über 100
Kinder werden bereits
unterrichtet und mit
einem Mittagessen versorgt. Auch der SchülerInnentransport klappt ansatzweise. Die Fertigstellung des angeschlossenen
Waisenhauses hängt jedoch noch von weiteren finanziellen Mitteln ab.
Diese besondere Stadt
weißen und bunten Zelten
Alles, was die reale Welt
Salzburg wieder, jeden Tag
1500 junge Leute in ihrer
und hier in verschiedeAls Biobrotbäcker, ForProfessor, Redakteurin,
Bürgermeisterin.
befindet sich in der Eisarena und in
im Volksgarten. Ein Mikrokosmos:
bewegt, findet sich in Minisind zwischen 1000 und
Spielstadt unterwegs
nen Rollen anzutreffen:
scherin, Tischlerin,
Schauspieler oder
Neben der Routine in den bekannten Spielstationen AMS, Umweltamt oder dem Restaurant beweisen die jungen Mini-SalzburgerInnen oft Innovationsgeist, so wird 2015 das
Gründerservice ausgebaut und eine Versicherung für den Spielpass eingeführt, Technik,
Energie, Mobilität und Gesundheit sind zentrale Themen. Zudem werden die Kultureinrichtungen erweitert, das Programm der Bühne wird durch Produktionen eines Theaters und
des Tanzstudios erweitert, neu ist auch die Galerie mit einem Museums-Shop.
Das Herzstück ist und bleibt der Umgang mit Demokratie: Jede Woche wird die Stadtregierung neu gewählt und die Kinder und Jugendlichen machen sich Gedanken über das
Zusammenleben und seine Steuerungselemente, treffen Entscheidungen und probieren
neue Regelungen aus. Gesellschaftliche, finanzielle, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge lernen sie dabei oft ganz nebenbei kennen. Damit ist die Salzburger Kinderstadt
ein höchst attraktiver Bildungsort, an dem Erwachsene nur Gaststatus haben.
Kinderstadt MINI-SALZBURG 2015
1.–18. Juli, geöffnet Di–Sa, 11–18 Uhr
Wo spielt es sich ab? Eisarena - Volksgarten
Wer spielt mit? Kinder und Jugendliche von 7 bis 14 Jahren,
Eltern und andere Erwachsene sind als Gäste willkommen,
dürfen sich aber nicht einmischen.
Was kostet das? Spielpass einmalig EUR 5,–, Tageseintritt EUR 3,–
(geöffnet für Kulturpass)
Wo gibt’s mehr Infos?www.minisalzburg.spektrum.at
Wer macht das?
38
Verein Spektrum, [email protected], 0662-434216
LehrerIn und Gesellschaft
Der renommierte Salzburger Musiker Josef Kramer veranstaltete deshalb am 25.
März in der ARGE Salzburg ein Benefizkonzert für SoriNaTu mit 20 Trommlern
und dem Solisten Djakali Kone aus Burkina Faso, in dessen Rahmen auch ein Film
über die Baufortschritte in Nsoatre gezeigt wurde. Anm.: Wir durften Sally Razak
und seine Trommler bereits mehrmals in unserem Magazin vor den Vorhang
holen und durch Hinweise auf seine Trommeleinheiten an Schulen unterstützen.
Infos bei [email protected]
Diesmal ging es um das Lukrieren von Geldmitteln zur Finanzierung eines besseren Transportbusses für die Kinder, da für Fußgänger die Unfallgefahr erfahrungsgemäß dort sehr hoch ist.
Bei der Veranstaltung kam es auch zu einem Wiedersehen mit unserer NAbg. a.D. Annemarie Reitsamer (siehe Foto), die sich seinerzeit intensiv und
letztlich erfolgreich um ein Bleiberecht von Sally
Razak engagierte. Seither bezeichnet er Annemarie
auch als seine „Mama“.
Sally Razak ist durch seine umgängliche Art inzwischen unbestritten zum wohl bekanntesten
Obusfahrer in der Stadt Salzburg geworden.
Herbert Wallentin
AVOS: Elternzusammenarbeit
Elternzusammenarbeit –
ein Kinderspiel
D
amit Zusammenarbeit zwischen PädagogInnen und Erziehungsberechtigten künftig noch besser gelingen
kann, lud AVOS Prävention und Gesundheitsförderung zu einer Fachtagung mit
Vorträgen und Workshops, Austausch
und Vernetzung ein.
Rahmenbedingungen der PädagogInnen berücksichtigt werden.
Wie die Brücke zwischen
Elternzusammenarbeit
und Gesundheitsförderung
zu schlagen ist?
D
ooperationspartnerin und Gastgeberin war die Universität Salzburg mit der Geschäftsstelle für Fortund Weiterbildung der School of
Education.
r. Richter-Kornweitz, Gesundheitsexpertin (BZGA), Kinder- und Jugendtherapeutin, betonte abschließend
nochmals, wie wichtig die Qualität der
Beziehung zwischen PädagogInnen und
Eltern ist, die geprägt sein sollte durch
gegenseitiges Vertrauen, Verlässlichkeit, Transparenz, respektvollem und
wertschätzendem Verhalten auf beiden
Seiten.
Am Ende dieses Tages wurde – wie
folgt – zusammengefasst:
E
K
M
öglicherweise kann an Haltung
und Methodenkompetenz der PädagogInnen noch gefeilt werden über
Aus-, Fort- und Weiterbildung, besonders aber muss der Faktor ZEIT in den
ine sichere Kind-PädagogIn-Beziehung und das Gefühl, sich in einer
Gruppe wohl zu fühlen, stellen Kraftquellen für die Kinder dar, auf die sie
später auch in unsicheren Situationen
zurückgreifen können. Denn Stressbewältigung ist so schon in diesen jungen
Jahren erlernbar.
U
nd: Eltern von Kindergartenkindern
sind noch besonders ansprechbar
und bereit für neue, gesundheitsförderliche Rituale etwa, die man auch
später nicht so leicht vergisst, weil
diese sich „einschleichen“. KURZ: Der
Kindergarten ist die Zeit der frühen
Chancen.
Mehr Infos unter
www.gesunderkindergarten.at
AVOS: Prävention und
Gesundheitsförderung
Maud Bukovics, Dipl. of ICC
Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg
Tel.: 0662/ 877588-48
Mail: [email protected]
www.avos.at
LehrerIn und Gesellschaft
39
AVOS: Gesunde Volksschule
G
ESUNDE VOLKSSCHULE SALZBURG
– eine Initiative zur mehrdimensionalen Gesundheitsförderung im Setting
Schule
Verhältnissen (z.B. Schulgarten, siehe
Bild 1) angesetzt werden.
S
paß am Lernen und Lehren haben;
den Alltag bewegungsförderlich
gestalten; gesund, vielfältig, saisonal
und regional essen; ein ergonomischer
Lern- und Arbeitsplatz; ein respektvolles Miteinander – dies sind nicht nur
Wünsche, sondern im Rahmen der
Gesunden Volksschule Salzburg Beispiele für konkrete Ziele, welche durch
gemeinsames Zusammenwirken von
SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern und
nicht-pädagogischem Personal realisiert werden.
Unser Leitgedanke
L
ernen und Wohlbefinden gehören zusammen. Wenn ich mich gut fühle,
bin ich aktiver, arbeite ich konzentrierter. Wenn ich Lernerfolge habe, steigert
sich mein Selbstbewusstsein, meine
Kreativität etc. Dieses Zusammenspiel
greift die Gesunde Volksschule auf, indem sie die Säulen der Gesundheitsförderung Ernährung, Bewegung, Lebenskompetenz/ psychosoziale Gesundheit,
Materielle Umwelt und Sicherheit sowie
LehrerInnengesundheit in den Schulalltag integriert und damit das Lernen, die
Gesundheit und den Lern- und Arbeitsort Schule verbessert. Dabei werden alle Beteiligten im Schulbetrieb gleichermaßen einbezogen. Wie der Gesunde
Kindergarten greift die Gesunde Volksschule die Ressourcen vor Ort und der
Schulgemeinschaft auf und nützt diese,
um eine gesundheitsfördernde Lebenswelt zu schaffen.
Wie sieht das im Detail aus?
W
ichtig ist, am Bedarf der jeweiligen
Schule anzusetzen. Im Bereich Gesundheit sind die Schulen oftmals schon
sehr aktiv, z.B. wenn es um das Trinken von Wasser oder gesundes Essen
geht. Zum Teil sind es Projekte, welche
nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit
geraten. Damit diese wertvollen Aktionen fester Bestandteil der Schulkultur
werden, ist es wichtig, diese zur Regel
zu machen und im Schullalltag zu verankern. Dabei soll sowohl am Verhalten
(z.B. schlaue Jause) als auch an den
40
LehrerIn und Gesellschaft
Gestaltung eines Schulgartens
I
m Sinne der Ganzheitlichkeit widmen
sich unsere Schulen nicht nur einem
Bereich, z.B. gesunder Ernährung, sondern in den zwei bis drei Jahren werden weitere Schwerpunkte fokussiert.
So beschäftigt sich auch die Säule „Bewegung“ nicht nur mit der Vermittlung
von bewegungsförderlichem Wissen,
z.B. „Wie erhalte ich meinen Rücken
fit?“, sondern setzt vor allem an den
Strukturen vor Ort an, wie z.B. bewegte
Pause oder Gestaltung des Schulhofes
mit Stationen zur Geschicklichkeit und
Koordination.
Wie kommt der Prozess in Gang?
Z
uerst stellen sich folgende Fragen:
Was gibt es schon an unserer Schule? Was läuft gut? Was brauchen wir
noch? Und vor allem: Was möchten wir
erreichen? Diese gemeinsame Überprüfung des Ist-Zustandes ist notwendig,
damit die weiteren Maßnahmen bedürfnisgerecht gestaltet werden können.
Dafür ist es wichtig, zu Beginn eine
Steuerungsgruppe einzuführen. Dieses
Gesundheitsteam besteht aus ca. 4-6
Personen, und zwar der Direktion, LehrervertreterInnen, ElternvertreterInnen,
der Gesundheitsreferentin/dem Gesundheitsreferenten (kurz GR) und der
Prozessbegleitung von AVOS. Je nach
Bedarf und Fragestellung werden auch
der Schularzt/die Schulärztin sowie der
Schulerhalter mit einbezogen. Die GR/
der GR dient einerseits als Ansprechperson für Belange im Bereich Gesundheit
und Gesundheitsförderung an der Schule und andererseits als Kontaktperson
für AVOS. Das bedeutet aber nicht, dass
er/sie die Gesunde Schule umsetzt. Ganz
im Gegenteil: Die Gesunde Volksschule
richtet sich an die ganze Schulgemeinschaft. Das gemeinsame Arbeiten bildet
das Fundament. Die tragenden Säulen
sind unsere Schwerpunkte.
D
Pausengestaltung – Außenanlage
I
m Bereich „Lebenskompetenz/psychosoziale Gesundheit“ sind das
respektvolle Miteinander, der Umgang
mit Stress ebenso wie Schule als Wohlfühlort essenzielle Themen. Der Schwerpunkt „Materielle Umwelt und Sicherheit“ bietet Workshops zu „Energie“,
„Mülltrennung“, „Notfallkurse“, aber
auch verhältnisorientierte Maßnahmen
wie Schulbegehungen unter sicherheitstechnischen Gesichtspunkten. Im
Rahmen der PädagogInnengesundheit
steht der Mitarbeiter/die Mitarbeiterin
im Unternehmen „Schule“ im Mittelpunkt. Denn nur gesunde Lehrpersonen
können auf die Bedürfnisse der SchülerInnen optimal eingehen.
as Gesundheitsteam (die Steuerungsgruppe) bringt Prozesse in
Gang. Durch gemeinsames Planen, Umsetzen und Reflektieren (Was klappte
gut? Was können wir noch verbessern?)
wird zum einen der Zusammenhalt gestärkt. Zum anderen entstehen wesentliche Impulse zur Qualitätssicherung
im Bereich Gesundheit und schulischer
Lehr- und Lernprozesse. Diese ganzheitlich orientierte Schulentwicklung
bietet nicht nur Anknüpfungspunkte im
Rahmen von SQA „Schulqualität Allgemeinbildung“, bei der es darum geht,
Prozesse in der Schule durch klare Zieldefinition, Implementierung von Maßnahmen und Reflexion zu verbessern,
sondern lässt Bildungs- und Gesundheitsprozesse sprichwörtlich ineinander
fließen.
Gütesiegel
„Gesunde Volksschule Salzburg“
A
bgeschlossen wird mit dem Gütesiegel „Gesunde Volksschule Salz-
burg“, welches zwei Jahre gültig ist. Die
Initiative „Gesunde Volksschule Salzburg“ wird aktuell vom Land Salzburg
Gesundheitsresssort und der BVA finanziert. Die weitere Finanzierung soll
über den Gesundheitsförderungsfonds
Salzburg laufen. Der Antrag auf Förderung wird bereits geprüft. Von den
Schulen ist ein Selbstbehalt von 10 Euro
pro Schüler/Schülerin pro Schuljahr zu
entrichten.
Was bringt’s?
I
m Fokus steht die nachhaltige Verankerung der Säulen. Zum einen
passiert dies durch die Stärkung der
Gesundheitskompetenzen (Wissen, Verhalten) aller Beteiligten, zum anderen
durch die gesundheitsfördernde Gestaltung der Arbeits- und Lernbedingungen. Nicht nur die Gestaltung des
Lernumfeldes, sondern auch die Verbindung mit SQA tragen zur Nachhaltigkeit
bei.
D
as Netzwerk der Gesunden Volksschulen Salzburg liefert ebenfalls
einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da
es dem Erfahrungsaustausch und dem
Lernen voneinander dient. Zudem stärkt
es den Zusammenhalt und die Motivation, am Ball zu bleiben. Derzeit
gehören 24 zertifizierte Volksschulen
dem Netzwerk an; weitere Schulen
befinden sich gerade in der Entscheidungsphase, ob sie das Projekt umsetzen und Teil des Schulnetzwerks werden
möchten.
A
ls weitere Kommunikationsplattform
fungiert unsere Homepage „Gesunde Schule Salzburg“ (http://gesundeschule.salzburg.at), welche nicht nur
eine aktuelle Übersicht der qualitätsgesicherten Angebote aus dem Anbieter-/Partner-Netzwerk bietet, sondern
auch als Portal zum Austausch genutzt
wird.
I
m Mai 2015 erfolgte eine neuerliche
Ausschreibung für interessierte Volksschulen; bis Ende Juni besteht die Möglichkeit sich anzumelden.
Bei Interesse bzw. für weitere Informationen melden Sie sich bei
Kontakt:
Mag. Dr. Christine Winkler-Ebner
Koordinatorin Gesunde Schule Salzburg
& Netzwerk Gesundheitsförderung
an Salzburgs Schulen
Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg
Telefon: +43/662/887588-30
Mail:[email protected]
www.avos.at
www.gesundeschule.salzburg.at
K ija – mehr au f gabe n
Kija: Gesetzlich nun mehr Aufgaben
Am 1. Mai 2015 ist das Salzburger Kinder-und
Jugendhilfegesetz in Kraft getreten. Man freut
sich seitens der Kinder-und Jugendanwaltschaft über die Neuerungen:
Kinderanwaltliche Vertrauensperson für WG –
und Pflegekinder: Die kija Salzburg ist nun auch
per Gesetz Vertrauensperson für fremduntergebrachte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene als wichtige Ressource für diese
jungen Menschen.
Die kija ist ab jetzt für alle bis 21 da: Die Zuständigkeit endet nun nicht mehr mit der Volljährigkeit, sondern erst mit 21 Jahren, also in einer
Zeit des häufigen Herausfallens aus familiären
Netzwerken und einer Neuorientierung mit allen Problemen des Selbstständig-Werdens. Die
kija hat täglich 24 Stunden für alle unter 21
geöffnet. Die Beratung ist kostenlos, anonym
und vertraulich.
Seit 2007 läuft übrigens das Erfolgsprojekt
MutMachen, das ehrenamtliche MentorInnenprojekt, unter der Federführung der kija Salzburg. Es gibt inzwischen über 100 MentorInnen,
welche sich speziell um junge Flüchtlinge kümmern. Eine neue Ausbildung startet im Herbst
2015.
Einziger Wermutstropfen nach wie vor: Innergebirg mangelt es nach wie vor an entsprechenden Ressourcen.
Rückfragen jedweder Art gerne an: Dr. Andrea
Holz – Dahrenstaedt, Kinder-und Jugendanwältin in Salzburg, unter [email protected] oder 0662/ 430550-3230
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…und bequem zu den schönsten Ausflugszielen.
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LehrerIn und Gesellschaft
41
bu c h : basiswisse n ga n z tagss c hule
Sibylle Rahm, Kerstin Rabenstein, Christian Nerowski:
Basiswissen Ganztagsschule
Konzepte, Erwartungen, Perspektiven
Welche Konzepte bestimmen den Diskurs um die
Ganztagsschule? Welche Erwartungen stellen
Eltern, aber auch Politiker an diese Schulform,
auch was Schulentwicklung generell anbelangt?
Dieses Buch ist eine fundierte Einführung in das
Thema „Ganztagsschule“. Um Zusammenhänge herzustellen, werfen die Autoren auch einen
Blick auf die (reformpädagogische) Geschichte
dieser Schulform. Angebotsvielfalt, Angebotsentwicklung und der so typische Begriff der „Rhythmisierung“ werden ebenso
angesprochen. Wie kann Ganztagsschule einer besseren Vereinbarkeit von
Familie und Beruf dienlich sein?
Die Fragestellungen reichen bis zu Begriffen wie „Freizeit in der Schule? Die
Sichtweise der SchülerInnen“ oder „Veränderte Schule – veränderte Peerbeziehungen“. Ganztägige Schulformen als Angebot gewinnen aufgrund gesellschaftlicher, familiärer Veränderungen seit geraumer Zeit an Bedeutung.
Die Sinnhaftigkeit, ja fast Notwendigkeit – vornehmlich in der so genannten
„verschränkten“ Form – ist praktisch über Parteigrenzen hinweg zunehmend
anerkannt. Um der geneigten KollegInnenschaft ein vermehrtes „Basiswissen“ zu vermitteln, ist das vorliegende Buch sehr empfehlenswert.
Anmerkung; Wir, konkret Kollegin Prof. Mag. Gabi Bacher, widmeten uns in
der Dezembernummer 2014, S 25 ff der Thematik, konkret auch in Form
eines Erfahrungsberichtes aus der Praxis.
S. Rahm, K. Rabenstein, C. Nerowski: Basiswissen Ganztagsschule. BeltzVerlag, Weinheim und Basel, 2015,
175 Seiten. ISBN: 978-3-407-25726-0. Preis: EUR 19,95 Herbert Wallentin
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m!
Eine Initiative der
Die Pädagogische Hochschule Salzburg
Im Rahmen der der Artikelreihe „Orte der Innovation @ Forschung“ werfen
wir diesmal einen Blick hinter die Kulissen der PH Stefan Zweig in Salzburg.
Rektorin Mag. Dr. Elfriede Windischbauer berichtet, wie es unter dem Titel
„Bildung und Forschung für Salzburgs LehrerInnennachwuchs“ um den
Forschungsstandort Salzburg bestellt ist und welche innovative Themen
sich am Lehr- und Forschungsplan der PH wiederfinden.
Bildung mit Zukunft/Innovative Forschungsprojekte
Die Pädagogische Hochschule Stefan Zweig ist auf die Aus-, Fort- und
Weiterbildung von LehrerInnen spezialisiert. Dementsprechend liegen die
Schwerpunkte auf Bereichen, welche sich mit Unterricht, Lernen und Lehren , SchülerInnen und LehrerInnen beschäftigen. „Dabei werden insbesondere Forschungsprojekte zum Thema Diversität und Schule forciert,
wie zum Beispiel der Einfluss von Migration, Beeinträchtigung, Geschlecht
oder sozialer Herkunft auf Lernerfolge oder alle Fragen, die sich mit inklusiver Pädagogik beschäftigen“, so Windischbauer. Auch neue Lernformen,
Medienpädagogik, gesellschaftliches Lernen und Politische Bildung sowie
Qualitätsmanagement finden sich unter den Forschungsschwerpunkten der
Salzburger Hochschule.
Neben der Pflege des Salzburger LehrerInnennachwuchses wird dort an einer Reihe von innovativen Forschungsprojekten gearbeitet, so zum Beispiel
im Rahmen des Geschichtsunterrichts in multiethischen Klassen, um die
„Einstellungen 14–16-jähriger MigrantInnen zu Nationalsozialismus und
Holocaust“ zu untersuchen. Aber auch im Bereich langfristiger Zufriedenheit im Beruf, speziell bei Lehrenden ab 50, wird geforscht. Weitere Projekte
umfassen etwa die pädagogische Weiterentwicklung der Berufsschulinternate oder die Betrachtung von Lernzyklen im Naturwissenschaftsunterricht.
Die PH Salzburg Stefan Zweig versteht sich insgesamt mit der erfolgreichen
Kombination aus Forschung und Bildung als wertvoller Impulsgeber für die
Salzburger Bildungslandschaft.
W ir ge d e nke n
SR Ernst Rettenbacher ist am 27. 5. 2015 verstorben.
OSR Walter Anichhofer, HD i.R. (93), Bürger der Stadt Salzburg
ist am 28. 5. 2015 verstorben.
Unsere Kollegen werden uns stets in Erinnerung bleiben!
G eburtstage
Juli
3. SR Hilde BAUMGARTNER (75)
5. HR Dr. Herbert HABERL (76)
7. SR Walter GAGGL (74)
7. Mag. Claudia WINKLHOFER (50)
8. Koll. Josef EDER (77)
9. VOL Dipl.Päd. Irmtraud RATZER (60)
10.Koll. Heidelinde SCHLAFFER (60)
16.OSR Wolfgang WIESINGER (85)
18.SR Gerda EGGER (71)
20.RR Dr. Alois LOBENDANZ (72)
20.Koll. Angelika LICHTENEGGER (50)
22.OSR Lamberta RATZENBERGER (95)
30.OSR Dr. Horst MOOSLEITNER (79)
30.VD Dipl. Päd. Renate STEFL (60)
August
Das neue programm 15/16
ist da – jetzt bestellen
oder gleich downloaden!
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LehrerIn und Gesellschaft
1. Koll. Josef AUBERGER (77)
2. SR Barbara GRATSCHMAIER (90)
8. OSR Jakob HARING (76)
10.SR Margarethe RIZOLL (90)
10.OStR. Prof.
Alexander HÖLLBACHER (70)
15.OSR Helmut MITSCH (73)
17.HRDr.FranzFLATSCHER,LSIi.R.(95)
23.SR Waltraud MITSCH (71)
25.Dir. Edeltraud PIRNBACHER (60)
31.Koll. Dorothea
SCHURZ-WEISHEIT (60)
September
1. HOL Monika HEIDENTHALER (60)
2. OSR Heinrich HISCH (94)
4. SR Herta LANGE (91)
8. SR Otto RUSCHE (80)
12.Prof. Horst Hermann MAYLE (72)
15.OSR Anneliese MACHMER (84)
17.Dir. Gertrud OELMACK (83)
21.Koll. Helmut HLAWA (76)
22.Koll. Sieglinde SCHMUCK (71)
25.Dir. Notburga KRAINER (89)
26.Koll. Renate NEUMAIR (60)
28.Dir. Helga GRUBINGER (73)
28.HR Mag. Mario SARCLETTI (71)
30. OStR. Prof. Mag.
Herbert STRUBER (70)
Salzburg, Linzer Gasse 72a ☎ 0662 877070
Thomas Scheuringer, Walter Brunner, Tina Hehl
Zentrale Lambach ☎ 07245 20700
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Südäthiopien: Omo-Tour
Unberührtes Afrika - ein Mosaik der Völker
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€ 3.300,--
Dubai - Oman Rundreise
Mit den Fjorden der Halbinsel Musandam
28.12.15 - 6.1.2016 Flug ab Sbg., Bus/Kleinbus, Geländefahrzeuge, *** und ****Hotels sowie 1 Nacht im WüstenCamp/meist HP, Schifffahrt, Eintritte, RL: Mag. B. Zappe
€ 3.080,--
Höhepunkte Nordindiens
Von den Maharaja-Palästen Rajasthans zum
Taj Mahal, zu den Tempeln von Khajuraho
und in die heilige Stadt Varanasi am Ganges
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*****Hotels/HP, Elefantenritt, Rickshaw-Fahrt, Khandaria
Dance Show, Bootsfahrt am Ganges, Eintritte, RL: Mag.
Brigitte Lenz
€ 2.880,--
Sri Lanka Rundreise
25.12.15 - 4.1.2016 Flug ab München, Bus/Kleinbus,
meist *** und ****Hotels/HP, Wildbeobachtungsfahrten,
Tanz-Vorführung, Eintritte, RL
€ 2.720,--
Indien, Sadhu
© Christian Kneissl
Thailand Rundreise
Mit River Kwai, Sukhothai sowie dem
einzigartigen Norden von Chiang Mai
bis zum Goldenen Dreieck
26.12.15 - 5.1.16 Flug ab Sbg., Bus/Kleinbus, *** u. ****Hotels/meist HP, Bootsfahrten, Eintritte, RL: Dr. R. Federmair
€ 3.090,--
Höhepunkte Burmas
Mit Goldenem Felsen und
Schifffahrt am Irrawaddy
25.12.15 - 6.1.2016 Flug ab München, Bus, Boot, meist
*** und ****Hotels/HP, Eintritte, RL: Mag. Peter Brugger
€ 3.850,--
Laos - Kambodscha
Entlang des Mekong vom Goldenen Dreieck in
Thailand nach Luang Prabang und Vientiane
sowie zu den Tempeln von Angkor Wat
25.12.15 - 5.1.2016 Flug ab Sbg., Bus/Kleinbus, MekongSchiff, *** und ****Hotels/meist HP, Eintritte, RL: Anton Eder
€ 3.550,--
Vietnam - Kambodscha
Halong-Bucht - zum Mekong Delta u. Angkor Wat
26.12.15 - 6.1.2016 Flug ab München, Bus/Kleinbus,
****Hotels/HP, Bootsfahrten, Eintritte, RL: Ingrid Hafeneder
€ 3.390,--
Höhepunkte Mexikos
Vom Hochland zur Halbinsel Yucatan
23.12.15 - 5.1.2016 Flug ab München, Bus/Kleinbus,
meist ****Hotels/NF, Bootsfahrten, Eintritte, RL: Verena
Sironi-Specht
€ 3.390,--
Tänzerin aus Kambodscha
© Christian Kneissl
GZ 02Z030583 M
An
Verlagspostamt 5020 Salzburg
Erscheinungsort Salzburg
P.b.b.
Sprechstunden
Mag. Dietmar Plakolm
LAbg. Walter Steidl
GF SLÖ-Landesvorsitzender
Vorsitzender des
SPÖ-Landtagsklubs –
Chiemseehof
Telefonische
Vereinbarung
erbeten unter
0660-74913141
Bei Unzustellbarkeit: Rücksendung an
Wartelsteinstraße 1, 5020 Salzburg, erbeten!
Voranmeldung erbeten:
Telefon 0662 8042/2447
(Manuela Tischler)
Email:
[email protected]