Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Bad Segeberg, 67. Jahrgang
NR. 5 | Mai 2014
Schleswig-Holsteinisches
Ärzteblatt
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
 Beruflicher Neustart
Wieder- und Quereinstieg
helfen der Versorgung
Seite 12
 weitere themen in diesem heft
Kommunale Ärztezentren in konkreter Planung Seite 33 Rendsburg läuft
für MS-Kranke Seite 27 Regio Kliniken suchen Weg aus Defizit Seite 22
Suzan Yarkin
Unfallchirurgische Oberärztin im EVK Köln-Weyertal
Allianz Kundin seit 1990
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Seite 3
Sicherlich …
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist gar nicht so einfach für einen etablierten Facharzt oder eine Fachärztin, sich nach Jahren in verantwortlicher und/oder selbstständiger Tätigkeit wieder freiwillig in den Status eines Weiterbildungsassistenten
zurückzuversetzen. Klar, man lernt nie aus. Aber sich dabei von einem vielleicht kaum älteren Kollegen anleiten zu lassen und zudem, wenn auch für einen vorhersehbaren Zeitraum, auf einen Teil des schon erreichten
Gehalts zu verzichten, bedarf schon einiger Überwindung und braucht Mut. Aber immer mehr Ärztinnen und
Ärzte kommen zu dem Fazit: Es lohnt sich. Sie haben als Fachärzte einer anderen Disziplin den Quereinstieg
in die Allgemeinmedizin gewagt. Der ist seit knapp drei Jahren für Fachärzte mit mehrjähriger Berufserfahrung
in anderen Gebieten möglich.
Zitat eines betroffenen Kollegen: „Dieser Schritt war wie eine Offenbarung.“ Heraus aus Alltagstrott und Hierarchie des Krankenhauses, hinein in die Eigenverantwortung und das Gefühl des selbstbestimmten Arbeitens, wenn denn die Zeit des zusätzlichen Lernens für die neue Facharztprüfung überwunden ist. Und auch
wenn die Hausarztpraxis in Stadt oder Land oft als kaum noch attraktiv dargestellt wird: Quereinsteiger freuen
sich über das ärztliche Wirken im eigenen Umfeld, den direkten Kontakt zu ihren Patienten und die kleinen
oder großen unmittelbaren Erfolge ihrer Arbeit. Wer also mit der eigenen Praxis und dem sinngebenden Dasein als Hausarzt liebäugelt, dem sei der Quereinstieg durchaus ans Herz gelegt. Möglich ist der Start noch
bis Ende kommenden Jahres. Ich wage allerdings die Prognose, dass dieses Modellprojekt in die Verlängerung gehen wird.
Und auch wer zurzeit überhaupt nicht als Arzt tätig ist, obwohl er über eine Approbation verfügt, sollte überlegen, ob er nicht irgendwann wieder in den Beruf zurückkehren will, den er ja wohl nicht ohne Grund für
sich gewählt hatte. Gründe für den vorübergehenden Ausstieg – das wissen wir aus der Auswertung unserer
Stammdaten und auch aus Befragungen – gibt es viele. Diese beginnen bei der lang ausgedehnten Elternpause, schließen andere, arztferne Berufserfahrungen ein, liegen nicht selten im eigenen Haushalt, weil der
Lebenspartner über ein auskömmliches Einkommen verfügt, und enden auch gelegentlich in der selbstkritischen Sorge, ob man den aktuellen Anforderungen des Berufs noch gewachsen wäre.
Mindestens genauso viele Gründe sprechen aber für den Wiedereinstieg. Schließlich vermag der Arztberuf mehr als mancher andere Sinn und Bestätigung zu geben. Mehr denn je sind Ärztinnen und Ärzte in
vielfältigen Aufgabenfeldern willkommen, denn die „Ressource Arzt“ ist derzeit knapp. Und auch gegen ein
angemessenes Einkommen, das der Arztberuf entgegen mancher Funktionärsklage in den meisten Fällen gewährleistet, kann ja wenig einzuwenden sein. Der fachliche Wiedereinstieg, die Aktualisierung des eigenen
Wissens, sollte mit kollegialer Hilfe zu meistern sein. Hierfür halten auch die Ärztekammer und andere Institutionen Fortbildung und weitere Unterstützung bereit.
Sicherlich wird uns das Thema der flächendeckenden ärztlichen Versorgung, zumal in den Tagesordnungspunkten I und X, die zeitaktuelle Themen ohne thematische Vorgaben transportieren, auch auf dem bevorstehenden Deutschen Ärztetag in Düsseldorf begleiten. Persönlich bin ich auch gespannt auf die x-te Neuauflage
der Diskussion über mögliche Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte. Der Sachstandsbericht
des Vorstandes zur Zusammenarbeit zwischen der Bundesärztekammer und der Betreiberorganisation gematik, der im Vorfeld an alle Delegierten versandt wurde, bietet zumindest die Chance zu einer Versachlichung
der in der Vergangenheit eher emotional geführten Diskussion dieses absoluten Zukunftsthemas.
… Hoffentlich!
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Ausgabe 5 | Mai 2014
3
Inhalt
45
21
27
Prof. Hendrik Lehnert
wird neuer Präsident
der Universität Lübeck.
Manuela Brammer wirbt
für den Quereinstieg in
die Allgemeinmedizin.
Dr. Ulrich Pulkowski organisiert einen Lauf für
MS-Kranke.
Schleswig-Holstein
seite 3
Nachrichten in kürze
06
18
Quereinstieg in die Hausarzttätigkeit...................... 18
Regio Kliniken verbuchen Defizit............................. 22
Klinikum Itzehoe expandiert.................................... 06
Arzt engagiert sich in der Studienförderung.......... 23
Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner........ 06
Augenärzte fordern Vorsorge-Leistung.................. 24
Neue Homepage des Ombudsvereins.................... 07
OP-Zentren vermissen den Strukturvertrag............ 26
Ersatzkassen verzeichnen mehr Mitglieder............ 07
Neurologe hilft MS-Kranken mit Lauf...................... 27
Diako kooperiert mit ausländischen Partnern........ 08
TK bringt Hybrid-DRGs ins Spiel............................. 28
Neubau am Albertinen............................................. 08
Chancen und Grenzen der Klinikkonzentration..... 29
20 Jahre Pflegeversicherung................................... 09
Urologen überwinden die Grenzen der Sektoren... 30
Entwarnung des Robert Koch-Instituts................... 09
Krankenstand in 2013 leicht gestiegen................... 32
BfArM widerruft Zulassungen.................................. 09
Kommunale Zentren sind in Planung...................... 33
Jahresempfang der Lübecker Universität............... 10
Kein Konsens über Brunsbüttel............................... 34
Steigende Ausgaben für Arzneimittel..................... 10
Kammerdelegierte im Portrait................................. 35
Dialog
11
Raucherentwöhnung als Mittel erster Wahl............ 11
Erfolglos bei der Aufklärung über Desinfektion..... 11
Titelthema
Stufenweise Rückkehr ins Arbeitsleben................. 38
Gesundheitspolitische Sprecher im Interview........ 40
Mitteilungen der Akademie 36
Personalia 41
12
Wiedereinsteiger in den Arztberuf sind
willkommen............................................................... 12
4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
AOK-Modellprojekt macht Schule........................... 37
Geburtstage und Verstorbene................................. 41
Inhalt
„Die Förderung in Form von
Stipendien ist ein Zeichen dafür,
dass die bürgerliche Gesellschaft
ihren Auftrag der Förderung von
Studienbildung ernst nimmt.“
Dr. Norbert Klause, Arzt
in Rendsburg
23
Nikotin und Alkohol – eine gefährliche Kombination,
vor der das Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) warnt.
54
Regio Kliniken mit neuen Chefärzten...................... 42
Fortbildungen
56
Nachbarn
60
Auszeichnung für Lübecker Doktoranden.............. 42
Neuer Chef der neuen 2. Medizinischen Klinik....... 43
Albertinen holt Chefarzt aus Reinbek..................... 44
Gesundheitshaus in Woldegk vor der Eröffnung... 60
Auszeichnungen für Kieler Chirurgen..................... 44
15. Eppendorfer Dialog im UKE.............................. 62
Neue Pflegedirektorin bei den Sana Kliniken......... 45
Neuer Präsident der Lübecker Universität.............. 45
Ralf W. Büchner promoviert mit 55 Jahren............. 46
Mitteilungen des ECS
47
Gesundheits- und Sozialpolitik
48
Kassenärztliche Vereinigung
65
Anzeigen
72
telefonverzeichnis
81
(Titelbild: Klinikum Salzgitter GmbH)
(Fotos: UKSH/di/am/©iStockphoto.com)
Klinikversorgung bereitet Sorgen........................... 48
Zwischen Freiheit und Verantwortung.................... 49
Transparenz für eine neue Fehlerkultur.................. 50
Der Kampf um die Kinderstationen......................... 52
10 Thesen für 10.000 Leben.................................... 53
Jahrbuch Sucht vorgelegt....................................... 54
Bücher
Die NS-Ära an der Medizinfakultät.......................... 51
Die Gesundheitsversorgung von morgen............... 64
Ausgabe 5 | Mai 2014 5
Nachrichten in Kürze
Klinikum Itzehoe wächst
Das Klinikum Itzehoe schreibt weiterhin schwarze
Zahlen und bleibt der wichtigste Arbeitgeber in der
Region. Nach Angaben des Klinikums erwirtschaftete
das Haus im vergangenen Jahr einen Überschuss
von 719.875 Euro. Beim Klinikum und seinen Tochtergesellschaften waren insgesamt 1.911 Menschen
angestellt. Der Umsatz ist im vergangenen Jahr um
3,2 Prozent auf 111,2 Millionen Euro gestiegen. Die
Investitionen betrugen rund 12,7 Millionen Euro.
Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler ist optimis-
tisch, dass sein Haus auch im laufenden Geschäftsjahr schwarze Zahlen schreibt. Bei den Investitionen
soll laut Ziegler die Schlagzahl reduziert werden, um
die Mitarbeiter nicht zu überfordern. Mit dem Bau der
Palliativstation soll erst begonnen werden, wenn die
chirurgischen Stationen 17 und 18 saniert sind. Im
Sommer startet außerdem der zweite Bauabschnitt
für ein Ärzte- und Dienstleistungszentrum am Standort, die Investitionssumme hierfür beträgt elf Millionen Euro. (PM/Red)
Warnung vor dem Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner ist in Schleswig-Holstein 2011 erstmals aufgetreten. Er hat sich in den
letzten Jahren aus Süddeutschland kommend immer
weiter Richtung Norden ausgebreitet. Im letzten Frühjahr wurde seine Ausbreitung aufgrund der langen kalten Witterung etwas ausgebremst. Trotzdem wurden
2013 einzelne Befunde im südlichen Schleswig-Holstein, z. B. aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg gemeldet.
Für die Eiablage bevorzugt der Nachtfalter freistehende, besonnte Eichen, z. B. an Waldrändern, in
Parks, in Gärten, bei Schulen, Kindergärten, Sportplätzen und entlang von Straßen. Gesundheitlich bedeutend sind für den Menschen die Brennhaare der
Raupen. Mit dem Eichenaustrieb Anfang Mai schlüpfen die Eichenprozessionsspinnerraupen. Bis zur
Verpuppung häuten sie sich fünf bis sechs Mal. Die
Raupen bilden charakteristische Gespinste (Sammelplätze aus zusammengesponnenen Blättern und
Zweigen), die sie tagsüber und zur Häutung aufsuchen. Abends wandern sie in langen Prozessionen
(„Raupenstraßen“) zu den Fressplätzen in der Krone,
morgens kehren sie zu den Gespinsten zurück. Die
Raupen bilden nach der dritten Häutung (Ende Mai bis
Mitte Juni) Brennhaare mit kleinen Widerhaken aus,
die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Kommt
man mit diesen Haaren in Berührung, kann es nach
wenigen Stunden zu toxischen oder allergischen Reaktionen kommen. Zu den möglichen Symptomen
zählen unter anderem lokale Hautausschläge mit starkem Juckreiz und Quaddelbildung, Bindehautentzün6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
dungen sowie Reizungen im Hals- und Rachenraum,
in seltenen Fällen asthmatische Beschwerden. Als Sofortmaßnahme wird sofortiger Kleidungswechsel und
gründliches Duschen mit Haarreinigung empfohlen.
Kontaminierte Kleidung sollte in der Wachmaschine
bei 60°C gewaschen werden, um das in den Brennhaaren enthaltene Thaumetopoein zu zerstören.
Gefährdete Personen sind Kinder und Erwachsene im
begrünten Siedlungsbereich und an Waldrändern und
beruflich exponierte Personen, z. B. Waldarbeiter und
Mitarbeiter von Straßenmeistereien. Sowohl die Gespinstnester als auch die Brennhaare können mehrere Jahre überdauern und stellen in dieser Zeit eine
mögliche Gefährdung dar. Aus diesem Grund sollten
befallene Bereiche gemieden werden. Auf keinen Fall
dürfen die Raupen und Gespinste berührt oder eigenständig entfernt werden. Eine erfolgreiche Beseitigung
von Raupen und Gespinsten ohne Verwirbelung von
Brennhaaren in die weitere Umgebung kann nur durch
Fachfirmen gewährleistet werden.
Das Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit
hat eine Zusammenstellung für Ärzte mit Informationen über Vorkommen und Entwicklung der Raupen,
gesundheitliche Symptome und deren Behandlung
und über vorbeugende Maßnahmen erstellt. Dieses
Infoblatt steht zusammen mit einem Faltblatt für die
Bevölkerung zum Herunterladen auf folgenden Seiten zur Verfügung: http://www.schleswig-holstein.de/
MSGFG/DE/MSGFG_node.html, Suchwort: Eichenprozessionsspinner. (Gudrun Petzold, Ministerium für
Gesundheit)
www.aerzteblatt-sh.de
Ombudsverein mit neuer Homepage
(Fotos: Ombudsverein)
Henning Steinberg
Regina Klingsporn
Die Homepage des Vereins Patientenombudsmann/frau wurde komplett überarbeitet. Unter www.patientenombudsmann.de sind auch neue Untergruppen
zu finden wie etwa „Hilfreiche Links“. Das neue Verzeichnis „Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen“
ersetzt den früheren MedFindex und informiert über
Selbsthilfegruppen, Selbsthilfekontaktstellen und
Beratungsstellen. Es dient der Unterstützung der in
Schleswig-Holstein lebenden Menschen mit persönlichen oder gesundheitlichen Problemen bei der
Frage: „Wer hilft mir weiter?“ Weitere Adressen können kostenlos aufgenommen werden, ein entsprechendes Antragsformular ist unter der Rubrik „Ihr
Eintrag bei uns“ auf der Homepage zu finden.
Daneben werden auch die Patientenombudsleute
Henning Steinberg, Regina Klingsporn, Reinhart Pawelitzki und Andreas Eilers in Kurzform vorgestellt
und Kontaktmöglichkeiten aufgezeigt. Der Patienten­
ombudsverein unterstützt wie berichtet schon seit
Reinhart Pawelitzki
Andreas Eilers
1996 Patienten in Schleswig-Holstein bei Konflikten
im Gesundheitswesen. Dabei ergreifen die Ombudsleute als neutrale Instanz nicht einseitig Partei, sondern beraten vermittelnd und schlichtend zwischen
Patienten und Akteuren im Gesundheitswesen. Die
vier Patientenombudsleute und die Pflegeombudsfrau, Dagmar Danke-Bayer, sind seelsorgerisch oder
sozialpädagogisch ausgebildet. „Ihre Beratung erfolgt neutral, unabhängig und kostenfrei“, heißt es auf
der Homepage des Vereins. Vorstand ist die frühere
Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein,
Heide Simonis. Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, ist stellvertretender Vorsitzender. Die Ärztekammer zählt zu
den Gründungsmitgliedern des Vereins. Im Vorstand
sind neben Gesundheitsinstitutionen auch Krankenhäuser, Krankenkassen, soziale Einrichtungen und
andere Gruppierungen wie etwa der Landfrauenverband Schleswig-Holstein vertreten. (PM/Red)
Ersatzkassen mit mehr Mitgliedern
Die sechs Ersatzkassen verzeichneten am Stichtag
1. März genau 854.733 Mitglieder in Schleswig-Holstein. Das sind nach Angaben ihres Verbandes über
18.000 Mitglieder mehr als vor einem Jahr, was einem Anstieg um 2,2 Prozent entspricht. Hinzu kommen mehr als 280.000 beitragsfrei mitversicherte
Familienangehörige. Damit waren zum Stichtag ex-
akt 1.138.120 Menschen in Schleswig-Holstein in einer Ersatzkasse krankenversichert. „Das ist fast jeder
zweite gesetzlich Versicherte im Land“, sagte Armin
Tank, Leiter der vdek-Landesvertretung. Auch bundesweit ist die Mitgliederentwicklung bei den Ersatzkassen positiv, die Mitgliederzahl liegt jetzt bei über
20 Millionen. (PM/Red)
Ausgabe 5 | Mai 2014 7
Nachrichten in Kürze
Diako vertieft Kooperation mit ausländischen Partnern
Die Flensburger Diako-Klinik für Urologie und die
Urologische Klinik der Universität Zhejiang wollen
künftig enger in der Prostatadiagnostik zusammenarbeiten. Die Kooperation war auf einer China-Reise
von Ministerpräsident Torsten Albig mit Delegation
im November 2013 beschlossen worden. Auch mit
norwegischen Partnern kündigte die Diako eine engere Zusammenarbeit an. Dies gab die Klinik nach
einem Rundgang durch das Haus mit Gesundheitsministerin Kristin Alheit und Konsul Yonggui Pei, Chinesisches Generalkonsulat Hamburg, sowie den
verantwortlichen Chefärzten Prof. Tillmann Loch und
Prof. Li-Ping Xie bekannt.
Erläutert wurde bei dem Rundgang neben der Simulation einer 3-D-Operation die von Loch entwickelte
Methode der Prostatadiagnostik, die nun auch chinesischen und norwegischen Patienten zugutekommen
soll. Bei der Methode wird die ultraschallbasierte,
computergestützte neuronale Netzwerk-Analyse
(ANNA/C-TRUS) eingesetzt, die die Diagnose von
Prostatakrebs erleichtert. „Mithilfe von ANNA konnten wir bereits sechs Fälle in China entdecken“, berichtete Xie. Die Ultraschalldaten kommen aus China
nach Flensburg und werden hier ausgewertet. Dr.
Dagfinn Aarskrog, ein norwegischer Allgemeinarzt,
berichtete, dass das Verfahren auch norwegischen
Patienten helfen konnte. Gesundheitsministerin Kristin Alheit betonte: „Das Projekt ist ein gutes Beispiel
für innovative Ideen aus Schleswig-Holstein im Gesundheitswesen. Es trägt dazu bei, Menschen im
Land und in dem Fall sogar in einem anderen Kontinent zu helfen.“
Das Verfahren ANNA/C-TRUS, für dessen Entwicklung Loch unter anderem mit dem Maximilian-NitzePreis der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU)
ausgezeichnet wurde, kann mittlerweile weltweit genutzt werden. „Teilnehmen können alle Urologen, deren Ultraschallgerät in der Lage ist, die Bilder digital
zu speichern“, sagte Loch nach Bekanntgabe der Kooperation. (PM/Red)
Neubau am Albertinen
Das Hamburger Albertinen Krankenhaus hat vor
wenigen Tagen einen neuen Funktionstrakt in Betrieb genommen. Es ist der größte Neubau in der
mittlerweile 50-jährigen Geschichte des Krankenhauses im Stadtteil Schnelsen. In den vier Geschossen sind auf insgesamt 22.000 Quadratmetern 680
Räume, darunter zehn OP-Säle untergebracht. Die
Baukosten betragen insgesamt 84 Millionen Euro,
von denen die Hansestadt 49,5 Millionen Euro übernimmt. 34,5 Millionen Euro trägt das Albertinen-Diakoniewerk. Der Neubau wurde nach dem Prinzip
konzipiert, dass räumliche Ressourcen über Fachbereichsgrenzen hinweg genutzt werden können.
So können etwa im Bedarfsfall Teile des elektiven
Aufnahmezentrums durch die benachbarte Zen­trale
Notaufnahme (ZNA) mitgenutzt werden. In der ZNA
verlaufen die Wege für Leicht- und Schwerverletzte
von Anfang an getrennt, beginnend mit einem gesonderten Eingang für selbsteinweisende Patienten. Das Erdgeschoss weist auch kurze Wege zur
Diagnostik auf; auf gleicher Ebene finden sich u. a.
8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Radiologie, Endoskopie und Sonographie. Das
christliche Krankenhaus warb zur Einweihung, der
am 10. Mai ein Tag der offenen Tür folgte, mit einem
„Hightech-Neubau“, betonte aber zugleich, dass die
Patienten im Haus auch „menschlich kompetent“
versorgt werden.
Das Albertinen ist nach eigenen Angaben das größte
freigemeinnützige Krankenhaus in der Hansestadt.
Es verfügt über 630 Betten und versorgt jährlich
66.000 Patienten stationär oder ambulant. Behandlungsschwerpunkte sind die Herz- und Gefäßmedizin, die Onkologie, die Geburtsmedizin, die Geriatrie
und die Orthopädie.
Das Haus ist in den vergangenen 50 Jahren trotz starker Konkurrenz in der Stadt und im Süden SchleswigHolsteins stetig gewachsen. Zur Eröffnung im Jahr
1964 verfügte das Albertinen nur über 210 Betten. Mit
der Eröffnung des Neubaus sind die Veränderungen
noch nicht abgeschlossen. Die einzelnen Abteilungen werden in den kommenden Wochen nach und
nach in das neue Gebäude umziehen. (di)
www.aerzteblatt-sh.de
20 Jahre Pflegeversicherung
Seit 20 Jahren gibt es die Pflegeversicherung in
Deutschland. Zum Jubiläum würdigten zahlreiche
Politiker und Verbände die damit erzielten Verbesserungen, mahnten zugleich aber eine Weiterentwicklung an. Die von der großen Koalition in diesem
Zusammenhang geplanten Maßnahmen wurden in
der öffentlichen Debatte zum Teil als Sammelsurium
kritisiert.
Auch in Schleswig-Holstein gab es Kritik. Trotz Anhebung der Beitragssätze befürchten zum Beispiel
die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Sozialverband,
dass die Finanzierung noch nicht auf stabilen Füßen
steht. Sie forderten deshalb anlässlich des Jubiläums
die Einführung einer Bürgerpflegeversicherung, in
die alle Bürger einzahlen sollen. „Dadurch kann dann
auch eine qualitativ gute Pflege bei der zu erwartenden Zunahme an Pflegebedürftigen erreicht werden“,
glaubt Sven Picker, Landesvorsitzender des Sozialverbandes. Auch Michael Selck, Landesgeschäftsführer der AWO, hält Anpassungen für notwendig,
weil derzeit die erforderlichen Leistungen nicht von
der Pflegeversicherung allein getragen werden können. In den Einrichtungen der AWO seien zahlreiche
Menschen auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen, „da die derzeitigen Zuschüsse der Pflegekasse
den pflegebedingten Bedarf nur teilweise abdecken“.
Beide Verbände sehen eine Lösung durch weniger
Marktwirtschaft in der Branche.
Die Pflegeversicherung wurde 1994 etabliert, nachdem zuvor 20 Jahre über die Situation der Pflegebedürftigen diskutiert worden war. In der ersten Stufe
gab es Leistungen für ambulante und teilstationäre
Pflege. In der zweiten Stufe wurde der Versicherungsschutz 1996 auf die Bewohner von Altenheimen und Pflegeheimbewohner ausgeweitet. Nach
Schätzungen wird die Zahl der Pflegebedürftigen in
Schleswig-Holstein bis 2025 um rund 40 Prozent zunehmen, bis 2050 wird sogar mit einer Verdoppelung
gerechnet. Knapp die Hälfte der Pflegebedürftigen in
Privathaushalten ist 80 Jahre oder älter. (PM/Red)
Entwarnung des Robert Koch-Instituts
Das RKI hat vergangenen Monat empfohlen, die StuhlSurveillance auf Polioviren bei asymptomatischen
Kindern aus Syrien zu beenden. Diese Maßnahme
war im November nach dem Ausbruch von Poliomyelitis in Syrien und der Gefahr einer Einschleppung
von Polioviren durch Asylsuchende in Deutschland
empfohlen worden. Bei den Untersuchungen wurden
aber keine Polio-Wildviren nachgewiesen. Stuhlproben auf Enteroviren einschließlich Polioviren empfiehlt das RKI weiterhin für Personen mit Symptomen
einer aseptischen Meningitis oder Enzephalitis und
für Personen mit einer akuten schlaffen Lähmung
der Extremitäten oder anderweitig begründetem klinischen Verdacht auf akute Poliomyelitis. (PM/Red)
BfArM widerruft Zulassungen
Die Apothekerkammer Schleswig-Holstein hat im
vergangenen Monat die Apotheken im Land über einen Widerruf der Zulassungen bestimmter metoclopramidhaltiger Zubereitungen informiert. Der vom
Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit (BfArM) angeordnete Widerruf sei sofort vollziehbar, hieß es in
dem Schreiben an die Apotheken. Außerdem wurden die zugelassenen Anwendungsgebiete ein-
geschränkt und Warnhinweise angepasst. Vom
Zulassungswiderruf betroffen sind flüssige Formulierungen zur oralen Anwendung in einer Konzentration von mehr als 1 mg/ml, parentale Zubereitungen
in einer Konzentration von mehr als 5 mg/ml und rektale Formulierungen mit einer Einzeldosis von 20 mg.
Diese Arzneimittel sind seit April nicht mehr verkehrsfähig. (Red)
Ausgabe 5 | Mai 2014 9
Nachrichten in Kürze
Jahresempfang der Lübecker Universität
Dieses Jahr steht Lübeck im Zeichen der Jubiläumsveranstaltungen zum 50. Jahr der Universitätsgründung am 3. November 1964 – im Februarheft hatten
wir eine Vorschau gegeben (www.uni-luebeck.de/
50jahre). Den offiziellen Auftakt bildete der Jahresempfang der Universität am 11. April, begleitet von
nie dagewesenem Medieninteresse mit fast 30 Presseleuten. Grund war allerdings die Verleihung der
Ehrendoktorwürde an die zurückgetretene Bundeswissenschaftsministerin Annette Schavan. Der AStA
der Universität protestierte mit einem gelben Handzettel, vorn die historisch erfolgreiche Parole „Lübeck
kämpft für seine Uni“, hinten die ironische Forderung
„Ein Dr. med. h.c. für 14.000“ für die Demonstranten,
die 2010 für den Erhalt der Uni kämpften. An erster
Stelle seiner Begründung nannte Universitätspräsident Prof. Peter Dominiak allerdings nicht den Beitrag zur Rettung der Uni, sondern die Einrichtung von
überregionalen Gesundheitsforschungszentren.
In seinem historischen Rückblick zeichnete er den
meist schwierigen Weg von der Medizinischen Akademie über die Medizinische Hochschule und Medi-
zinische Universität (bis 2002 MUL) bis zur heutigen
Universität: „Den in Deutschland einzigartigen Namen Medizinische Universität hätte man beibehalten können.“ Immerhin seien heute alle acht
Studiengänge medizinischer Natur oder auf die Medizin bezogen. 2011 habe der Wissenschaftsrat die
Bezeichnung „Life-Science-Universität“ gewählt. Zur
Sicherung der Zukunft sei nun der Weg zur Stiftungsuniversität fast vollendet – voraussichtlich ab 1. Januar nächsten Jahres.
Als wichtigstes Ziel des Präsidiums nannte Dominiak den Ausbau dieser Stiftungsuniversität – vom
1. August an nicht mehr in eigener Person, sondern
durch seinen schon gewählten Nachfolger Prof. Hendrik Lehnert, Direktor der 1. Medizinischen Klinik des
UKSH auf dem Campus Lübeck. „Feiern Sie mit uns,
kommen Sie zu den Festveranstaltungen und begleiten Sie auch in der Zukunft unsere Universität – sie ist
auf Unterstützung angewiesen...“, warb Prof. Cornelius Borck im aktuell verteilten „Focus Uni Lübeck“,
dem Mitteilungsblatt der Hochschule, um weitere Begleitung. (hk)
Steigende Ausgaben für Arzneimittel
Niedergelassene Ärzte in Schleswig-Holstein haben
nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) im
vergangenen Jahr Arzneimittel im Wert von mehr als
1,2 Milliarden Euro verschrieben. Das sind 58 Millionen Euro oder fast fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das Verordnungsvolumen betrug 24,8 Millionen
Arzneimittelpackungen. Im Durchschnitt bekam jeder gesetzlich Versicherte im Land Medikamente für
knapp 513 Euro verordnet.
Damit liegt Schleswig-Holstein rund 23 Euro unter
dem bundesweiten Wert von 536 Euro. Am teuersten
verschrieben im vergangenen Jahr die Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 670 Euro pro Kopf, am
sparsamsten die bayerischen Kollegen mit 480 Euro.
In Hamburg liegt der Pro-Kopf-Wert bei 647 Euro.
Die Patienten in Schleswig-Holstein leisteten im vergangenen Jahr Zuzahlungen in Höhe von 71 Millionen Euro für Arzneimittel. Die Höhe der gesetzlichen
Rabatte (Herstellerabschläge), die die gesetzlichen
10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Krankenkassen von den Arzneimittelherstellern erhalten, ist innerhalb eines Jahres von 117 Millionen
Euro auf fast 120 Millionen gestiegen. Die TK-Landesvertretung bezeichnete es als „folgerichtig, dass die
Bundesregierung kürzlich per Gesetz festgelegt hat,
dass die Herstellerrabatte und das Preismoratorium
für Arzneimittel weiterhin Anwendung finden“. Der
Anteil der Generika an den Gesamtausgaben macht
etwa 38 Prozent oder 462 Millionen Euro aus.
Seit 2003 haben die Krankenkassen in Deutschland
die Möglichkeit, mit den Arzneimittelherstellern Rabattverträge zu vereinbaren – und nutzen dies auch
in zunehmendem Maße. Dabei handeln die Krankenkassen Preisnachlässe für bewährte Medikamente,
vor allem für Generika aus. Allein die Techniker Krankenkasse spart nach Angaben von Dr. jur. Johann
Brunkhorst, Leiter der TK-Landesvertretung, auf diesem Wege bundesweit insgesamt über 200 Millionen
Euro im Jahr ein. (PM/Red)
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DIALOG
Raucherentwöhnung als Mittel
erster Wahl
Wenig Erfolg bei der Aufklärung
über Desinfektion
Dr. Ralf Cüppers, Flensburg
Der Fakt, den jeder aufmerksame Psychotherapeut längst intuitiv erfasst hatte, und der wirklich
niemanden überraschen dürfte, ist durch eine aufwendige Metaanalyse bewiesen: Der Effekt des
Rauchstopps eines psychisch Kranken ist mindestens so groß wie der Effekt gängiger Psychopharmaka.
Nun müssen sich alle Psychiater, Psychotherapeuten und psychiatrischen Krankenhausbetreiber, die
das Weiterrauchen ihrer Patienten noch dulden,
fragen, ob sie wirklich an der Gesundung ihrer Patienten interessiert sind. Nach dem Grundprinzip
ärztlichen Handelns primum nil nocere ist also die
Raucherentwöhnung das Mittel der ersten Wahl bei
psychischen Erkrankungen, denn sie wirkt auch
stärker als Medikamente. Die Nebenwirkungen
des Rauchstopps sind bekanntlich positiv, die Nebenwirkungen von Psychopharmaka stehen dem
gegenüber. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass psychiatrische Kliniken Zwangsbehandlungen gegen
den Willen ihrer Patienten durchführen und sich zugleich scheuen, ein ausnahmsloses Rauchverbot
während der Behandlung durchzusetzen. Krankenkassen könnten unter Hinweis auf die Mitwirkungspflicht ihrer Versicherten eine Raucherentwöhnung
verlangen, bevor sie die Kosten für eine Psychopharmakadauerbehandlung übernehmen. Raucher
sind darüber aufzuklären, dass Rauchen nicht nur
Lungenkrebs, sondern auch psychische Erkrankungen fördert.
Und wenn die Dopaminhypothese der Psychose­
entstehung
stimmt,
die
pharmakologische
Behandlung der Psychose darauf abzielt, die Dopaminwirkung zu vermindern, dann ist es doch
völliger Unsinn hinzunehmen, dass beim selben
Patienten mit jedem Zug aus jeder Zigarette durch
die sofortige Nikotinwirkung ein Dopaminausstoß
provoziert wird. Wer hier mit der fehlenden Einsicht oder Freiwilligkeit psychisch kranker Raucher argumentiert, sei daran erinnert, dass sogar
die zwangsweise Verabreichung von Neuroleptika
trotz der bekannten Nebenwirkungen von Ärzten
vorgeschlagen und richterlich angeordnet werden
darf.
Regina Rohland, MFA in Glücksburg,
zu SHÄ 3/2014, S. 7
Die Studentin spricht mir aus der Seele: „Ich kann
gar nicht verstehen, warum das immer noch so ein
Problem ist.“ Ich bin seit 32 Jahren Arzthelferin in
einer Allgemeinarztpraxis und bin in dieser Zeit aktiv dabei, den Mitmenschen und Patienten die Einfachheit und den Sinn des Händewaschens und
Desinfizierens zu vermitteln. Leider mit wenig Erfolg, da so viel Gleichgültigkeit vorherrscht. Anders
jedoch zur Zeit der H5N1 Infektionen oder auch
EHEC. Da wachten viele Menschen auf und wollten sich natürlich absolut nicht anstecken. Erst jetzt
in dieser beängstigenden Situation wurde die Hygiene beherzigt. Meine Beobachtung war, dass auch
die Anzahl der gastrointestinalen Infekte deutlich
abnahm. Also warum nicht gleich so? Leider hat
auch diese Einstellung nach Beendigung der Infektionen wieder an Wert verloren!
Leserbriefe sind erwünschte Reaktionen auf
unsere Artikel oder gesundheitspolitische und
medizinische Themen, die Sie an
[email protected] senden oder per Fax an
04551 803 188 schicken können. Die Redaktion
behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Ausgabe 5 | Mai 2014 11
TITELTHEMA
Wiedereinstieg
Mut und Eigeninitiative nach dem
Ende der beruflichen Auszeit
Die Gründe, nicht mehr ärztlich tätig zu sein, sind vielfältig. Einen Wiedereinstieg in den Beruf schließen viele nicht aus – wenn die Bedingungen stimmen.
Sie sind fachlich gut ausgebildet, motiviert und willkommen in der Versorgung – Ärzte, die derzeit nicht
in ihrem Beruf tätig sind. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Bei manchen hat das Interesse an einem anderen Beruf den Ausschlag gegeben, sich
umzuorientieren. Bei anderen ist eine Familienpause
länger als geplant ausgefallen. Einige von ihnen haben sich noch gar nicht mit einem Wiedereinstieg
auseinandergesetzt, andere trauen sich diesen nach
der mehrjährigen Pause nicht zu. Fest steht aber: In
den nicht ärztlich tätigen Kollegen steckt Potenzial,
das derzeit nicht genutzt wird. Das Gesundheitsministerium und die Ärztekammer Schleswig-Holstein
gehen deshalb seit Herbst vergangenen Jahres der
Frage nach, ob es in Schleswig-Holstein Ärztinnen
und Ärzte gibt, die sich einen Wiedereinstieg in den
ärztlichen Beruf vorstellen können.
Die Herangehensweise: Gemäß Heilberufekammergesetz führt die Ärztekammer ein sogenanntes
Ärzteverzeichnis und alle Ärzte sind (eigentlich) aufgefordert, die sie betreffenden Angaben darin aktuell
zu halten. Der Berufstätigkeitsstatus wird bundeseinheitlich erfasst, z. B. mit „Ambulant/Praxis“, „Stationär/Krankenhaus“ , oder – für unsere Fragestellung
relevant – „ohne ärztliche Tätigkeit“. Diese Gruppe
lässt sich weiter unterteilen in: „Ruhestand“, „arbeitslos“, „Haushalt“, „berufsfremd“, „Elternzeit“,
„berufsunfähig“ und „Sonstiger Grund“.
In diesen Kategorien waren an einem Stichtag im
Sommer 2013 unter Herausrechnung der Ruheständler bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein
1.116 Ärzte mit der in Abb. 1 ersichtlichen Verteilung
gemeldet. Die Berufsunfähigen stehen der ärztlichen
Arbeitswelt (ggf. temporär) nicht zur Verfügung. Die
berufsfremd Tätigen werden triftige Gründe haben,
nicht oder nicht mehr als Arzt zu arbeiten. Bei den
in Elternzeit befindlichen Ärzten sind wir davon ausgegangen, dass eine Arbeitsplatzgarantie besteht
12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
und ein Wiedereinstieg zumindest geplant ist. In den
Fokus unseres Interesses sind somit die zum damaligen Zeitpunkt knapp 700 arbeitslos oder unter
„Haushalt“ Gemeldeten gerückt. Eine weitere Eingrenzung auf die unter 61-Jährigen ist unter der Annahme erfolgt, dass eine Rückkehr in den ärztlichen
Beruf in den letzten Jahren vor dem Ruhestand eher
unwahrscheinlich ist.
Es blieben 393 Ärztinnen und 150 Ärzte (gesamt
543), wovon 76 Prozent ohne und 24 Prozent mit abgeschlossener Facharztqualifikation gemeldet waren. Diese wurden im Oktober von der Ärztekammer
angeschrieben und um anonyme Angaben zu ihrem
Lebenslauf und ihren Wünschen für die Zukunft auf
einem einseitigen Fragebogen gebeten. Die Rücksendung war portofrei möglich.
Die Ergebnisse: 219 (40 Prozent der angeschriebenen Kammermitglieder „ohne ärztliche Tätigkeit“)
haben geantwortet. Bei 69 von ihnen (immerhin
knapp einem Drittel) stellte sich heraus, dass die
Angaben im Ärzteverzeichnis nicht aktuell waren.
Über 30 Ärzte waren sehr wohl ärztlich tätig und
teilweise geradezu empört darüber, dass die Kammer das offensichtlich „falsch“ dokumentiert hatte.
Da nahezu alle angaben eine entsprechende Statusänderung angezeigt zu haben, konnte erst durch
gezieltes Nachfragen ein weit verbreiteter Irrtum
aufgedeckt werden. Eine Anmeldung bei der Versorgungseinrichtung der Ärztekammer SchleswigHolstein (persönlich oder über den Arbeitgeber)
führt aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht automatisch auch zu einer Aktualisierung im Ärzteverzeichnis.
Einige Langzeiterkrankte (auch hier ist von einer automatischen Meldung einer Berufsunfähigkeit von
der Versorgungseinrichtung an das Ärzteverzeichnis
nicht auszugehen) und Frischapprobierte nahmen
wir ebenfalls aus der näheren Betrachtung.
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(Foto: Klinikum Salzgitter GmbH)
Neue Offenheit
Bundesweites Aufsehen erregte das Klinikum Salzgitter mit seinem Welcome back-Programm unter
dem Titel „Zurück in den Kittel“, das den Wiedereinstieg für Ärztinnen und Ärzte erleichtern soll. Gut
möglich, dass es in absehbarer Zeit ein vergleichbares Programm auch in Heide oder sogar im 6K-Verbund geben wird. Wie berichtet wechselt Salzgitters
Klinikchefin Dr. Anke Lasserre im Juni ins Westküstenklinikum. Auf Nachfrage des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes wollte sie nicht ausschließen, das
Programm auch dort oder im Verbund mit anderen
Kliniken aufzulegen.
Die Erfahrungen mit dem im August 2013 gestarteten Programm sind positiv. Bislang haben sich 17 Interessenten dafür in Salzgitter gemeldet, von denen
die ersten inzwischen als festangestellte Ärzte arbeiten. Das Programm startet mit einer unentgeltlichen
Hospitation, die maximal sechs Wochen dauert. In
dieser Phase geht es darum zu klären, ob ein Wiedereinstieg in den Arztberuf sinnvoll ist. Es schließt
sich eine maximal sechsmonatige Trainingsphase
an, in der viel Wert auf Praxis gelegt wird. In dieser
Zeit werden die Ärzte nach Tarif bezahlt. Von den 17
Interessenten waren ein Drittel Männer, alle waren
über 40 Jahre alt.
Die Kosten für das Programm und dessen Promotion
sieht Lasserre gut angelegt. Sie liegen nach ihren
Angaben unter den Kosten für Stellenanzeigen und
die Beschäftigung von Honorarärzten. Wiedereinstiegstrainings sind aus ihrer Sicht spätestens nach
zwei Jahren Pause sinnvoll, zum einen wegen des
medizinischen Fortschritts, zum anderen wegen der
praktischen Übung. Längere Absenz führt zu erhöhter Unsicherheit bei den praktischen Fertigkeiten.
Die meisten Interessenten im Programm des Klinikums Salzgitter sind Frauen, die eine längere Familienpause eingelegt haben. Die zweite größere
Gruppe sind Ärzte, die eine Zeitlang im administrativen Bereich des Gesundheitswesens gearbeitet haben, etwa im Controlling, für Krankenkassen oder
in der Pharmaindustrie. Rückkehrer aus ganz anderen Branchen, die keine Berührungspunkte zum Gesundheitswesen hatten, waren nicht darunter.
Unabhängig vom Wiedereinstiegsprogramm rät Lasserre den Kliniken, den Kontakt zu Ärzten, die eine
Pause einlegen, nicht abreißen zu lassen. An ihrem
Haus hat die Kampagne nach ihrer Einschätzung zu
einer neuen Offenheit auch gegenüber Menschen
mit Karrierebrüchen geführt.
Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 13
TITELTHEMA
Es blieben nunmehr 150 Ärztinnen und Ärzte, bei denen unsere Grundannahme zutreffend war und die
auswertbare Angaben gemacht haben. Die Dauer
der Berufspause variiert erwartungsgemäß stark
(Abb. 3). 41 (28 Prozent) verfügen über eine abgeschlossene Weiterbildung, 109 (72 Prozent) nicht.
Auf die Schlüsselfrage: „Ist für Sie die Aufnahme einer hausärztlichen Tätigkeit denkbar?“ antworteten
60 der 150 (40 Prozent) mit „ja“. Von den verbleibenden 90 können sich weitere 44 (29 Prozent) generell die Aufnahme einer (anderen) ärztlichen Tätigkeit
vorstellen.
Dieses überraschende Ergebnis legt nahe, dass in
Schleswig-Holstein weit über 100 Kolleginnen und
Kollegen auf eine Gelegenheit zum Wiedereinstieg
in den ärztlichen Beruf warten oder diese suchen. Allerdings werden bezüglich der Tätigkeit auch klare
Wünsche und Anforderungen gestellt: Nur ungefähr
ein Viertel stünde für eine Vollzeitstelle zur Verfügung. Je ein Fünftel wünscht sich explizit Teilzeitstellen im Krankenhaus bzw. in einer Praxis. Für
ein Viertel wäre die Wohnortnähe Bedingung, je ein
Drittel wünscht sich eine Kinderbetreuung bzw. ein
vorheriges Wiedereinstiegsseminar. Vereinzelt wird
angegeben, keine (Nacht-)Dienste (mehr) übernehmen zu wollen.
Die Ergebnisse wurden in diesem Frühjahr im Kreise
von schleswig-holsteinischen Verantwortlichen des
Ministeriums, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenhausgesellschaft
beraten. Schnell herrschte Einigkeit, dass jeder gelungene Wiedereinstieg in die ärztliche Tätigkeit
angesichts der vielerorts unübersichtlichen Mangelsituation in der (zukünftigen) Versorgung für unser
„Ich hätte alles andere bevorzugt“
20 Jahre lang war Christiane Lieser nach ihrem Staatsexamen im Jahr 1986 Hausfrau, als Ärztin hatte sie
in dieser Zeit nicht gearbeitet. Heute ist sie froh, dass sie den Weg zurück in den Beruf gefunden hat. Als
ihr Mann vor zehn Jahren starb, stürzte sie ins Bodenlose – ohne Berufspraxis und ohne Job, aber mit Kindern, die zu versorgen waren. In dieser Situation fragte die Klinik, in der ihr Mann als Arzt gearbeitet hatte,
ob sie sich einen Einstieg vorstellen könnte. Sie konnte zunächst nicht. „Das war ein Albtraum. Ich hatte
große Angst, dass ich etwas falsch machen könnte. Lieber hätte ich mich bei Aldi an die Kasse gesetzt, alles hätte ich der ärztlichen Tätigkeit vorgezogen“, sagt die in Ludwigsburg bei Stuttgart lebende Ärztin im
Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt.
Es gab aber keine Alternative für sie. In der Klinik wurde Lieser ins kalte Wasser geschubst. Die orthopädische Fachklinik setzte die unerfahrene Ärztin in vielen Bereichen ein. „Anfangs habe ich kein Wort verstanden. Ich war zu lange raus und hatte das meiste vergessen“, erinnert sie sich. Neben Unerfahrenheit und
Unsicherheit kam auch noch die körperliche Anstrengung hinzu – die Teilzeitkraft wurde auch im Operationssaal eingesetzt, musste Rufdienste machen und war auf der Station „Mädchen für alles“. Mit den querschnittgelähmten Patienten fühlte sie sich überfordert, die Verantwortung erschien ihr viel zu groß. Es gab
mehrfach und anhaltend das Gefühl, den Anforderungen in der Klinik nicht gewachsen zu sein. Wie lange
die Unsicherheit gedauert hat und wann sie sich etabliert fühlte, weiß sie rückblickend nicht mehr – aber es
waren viele Monate. Ohne die Unterstützung der Kollegen in der Klinik hätte sie sich dem Druck nicht gewachsen gefühlt.
Inzwischen ist Lieser froh, dass sie damals diesen Schritt gehen musste. „Ich habe meine Nische gefunden“, sagt sie heute. Die Ärztin wird hauptsächlich in der Aufnahme des Fachkrankenhauses eingesetzt
und hat heute nicht mehr so viel Verantwortung. „Heute habe ich mein Umfeld und meinen Rhythmus.“ Sie
kennt Kolleginnen, die den Einstieg nach einer Pause nicht mehr gewagt haben und von anderen, schlechter bezahlten Tätigkeiten leben müssen. Um es neu oder wieder einsteigenden Kollegen leichter zu machen, wünscht sie sich Mentoren in den Kliniken. „Ich hätte mir gewünscht, dass mich jemand an die Hand
nimmt und mir sagt, was ich machen soll. Das hätte geholfen“, sagt sie. Heute ist sie sicher, dass sie persönlich von dem damals kaum zu bewältigenden Einstieg stark profitiert hat. „Man entwickelt sich dadurch
weiter und gewinnt an Erfahrung – aber der Einstieg hätte sanfter sein können.“ Dirk Schnack
14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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Sonstige
Bundesland ein Gewinn wäre.
berufsunfähig
1 Prozent
7
Prozent
Neben einer neuerlichen Sensibilisierung für diese Thematik (wie z. B. durch dieses Heft)
sollen beginnend mit der Allgemeinmedizin und schwerpunktElternzeit
arbeitslos
28 Prozent
49 Prozent
mäßig in bestimmten Regionen
Kontak t vermit tlungsak tionen
zwischen Wiedereinsteigern und
Arbeitgebern aufgebaut werden.
Haushalt
Die Ärztekammer wird ihre ent11 Prozent
sprechenden Mitglieder dazu
nochmals anschreiben.
Hürden beim Wiedereinstieg:
Ärzte sind seit Jahren als Forschungsobjekte entdeckt. Insberufsfremd tätig
4 Prozent
besondere in Zeiten (relativen)
(Abb. 1)
Ärztemangels wird mit Arbeitszufriedenheitsuntersuchungen
und Befragungen zur geplanten oder besser „gebei den entsprechenden Kolleginnen und Kollegen
wünschten“ Erwerbsbiografie versucht, die Aspekte
viele Fragen auf. Naturgemäß nimmt das Vertrauen
herauszuarbeiten, die eine Personalakquise oder die
in die eigenen Kenntnisse und Fertigkeiten mit der
Bindung der wertvollen Ressource Arzt an die eiZeit ab, wenn man sich überhaupt nicht mehr in
gene Einrichtung erfolgversprechender machen. Die
seinem Berufsfeld bewegt. Andererseits berichten
Ergebnisse dieser Untersuchungen ähneln sich in
viele davon, bei gezielter Konfrontation längst vervielerlei Hinsicht und so werden folgende Eckpunkte
gessen geglaubte Details doch plötzlich parat zu
immer wieder genannt:
haben und beispielsweise bei einem Notfall intuitiv
 Beherrschbare Arbeitsbelastung, überbordende
und sicher gehandelt zu haben. Gelegentlich besteBürokratie
hen Bedenken bezüglich der eigenen Wirkung auf
 Betriebs-/Arbeitsklima, interkollegialer Umgang in
andere. So berichten Wiedereinsteiger „mittleren
Hierarchien
Alters“ zwar vereinzelt von Abgrenzungsproblemen
 Vereinbarkeit von Familie und Beruf
mit jüngeren Ober- oder Chefärzten, wohingegen
 Angemessene Vergütung
die Kollegen auf derselben Hierarchieebene und
Diese Aspekte gelten für Wiedereinsteiger mindesvor allem die Patienten aber wenige Probleme zu
tens in gleicher Weise. Vielfach sind die Anfordesehen scheinen.
rungen aufgrund von Lebenserfahrungen und der
Hier gilt es, insbesondere die eigene „Courage“
privaten Konstellationen oft deutlich höher. In eher
und die gegenseitige Anpassungsfähigkeit in geeigklassischen Familiensettings mit einem sogenannnetem Umfeld zunächst austesten zu können, um
ten Hauptverdiener kommt die gelegentlich auch
weitere Schritte individuell zu planen. Allenthalben
fehlende dringende Notwendigkeit der Wiederaufwerden dazu Hospitationen empfohlen. Diese sollnahme einer Berufstätigkeit für den Partner hinzu.
ten individuell gesucht und vereinbart werden und
Hier gilt es umso mehr, den Wiedereinstieg attraksind im Rahmen von einigen Stunden bis zu mehretiv zu machen. Im Gegenzug dazu werden z. B. imren Wochen denkbar. Um den „roten Faden“ wieder
mer wieder die enorme Effizienz von Müttern und
zu finden und Perspektiven zu entwickeln, sind mitVätern sowie positive Effekte auf das Betriebsklima
unter mehrere Hospitationen an unterschiedlichen
erwähnt.
Einrichtungen sinnvoll.
Der Wunsch, nach längerer Pause oder anderweitiDer nächste Schritt könnte der Besuch eines „Wieger Tätigkeit wieder in den ärztlichen Beruf zurückdereinstiegskurses“ sein. Diese werden von Ärzzukehren, geht mit Befürchtungen einher und wirft
tekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen und
Ausgabe 5 | Mai 2014 15
TITELTHEMA
anderen Bildungsträgern unterschiedlich in Umfang
und Organisationsstruktur angeboten. Die Herausforderung liegt darin, „Refresher-“ und „Update“Funktionen zu vereinbaren sowie eine gewisse
Vollständigkeit zu bieten. Das ist an ein bis zwei
Abenden nicht machbar. Neben der Bereitschaft,
sich eher für ein bis zwei ganzwöchige Seminare an
einen womöglich weiter entfernten Ort zu begeben,
muss auch mit entsprechenden Teilnahmegebühren gerechnet werden (die unter gegebenen Umständen aber förderungswürdig sein können). Unter
Berücksichtigung der (vorherrschenden) Elternsituation hatte eine Ärztekammer vor einigen Jahren auch
eine auf den Vormittag beschränkte 120-stündige
Seminarreihe im Programm. Regelmäßige Angebote gibt es in den großen Kammerbereichen Baden-Württemberg, Bayern und Westfalen-Lippe oder
auch in Berlin. In Schleswig-Holstein ist ein solches
Seminarangebot aufgrund zu geringer Nachfrage
bislang nicht zustande gekommen, eine Abfrage
zum Bedarf ist aber vorgesehen. Unter der Feststellung, dass „man nicht allein ist“, können derartige
Seminare auch zur Netzwerkbildung über die Bildungsmaßnahme hinaus beitragen.
Eine individuelle Beratung zu Fragen der Anerkennungsfähigkeit von Inhalten und Zeiten aus früheren Tätigkeiten auf Facharztqualifikationen ist nach
Terminvereinbarung in der Abteilung Weiterbildung
der Ärztekammer Schleswig-Holstein jederzeit unverbindlich möglich. Dies gilt auch bei Fragen zum
Wechsel der Ausrichtung. Fachärzten mit längerer
Erfahrung steht befristet bis Ende 2015 auch der
Quereinstieg in die Allgemeinmedizin (weitere Informationen hierzu auf den Seiten 18 bis 21 in dieser
Ausgabe) zur Verfügung.
Wiedereinsteiger wünschen sich häufig eine enge
Begleitung z. B. im Sinne eines Coachings. Im Bedarfsfall wird die (Neu-)Planung der persönlichen
Lebensumstände rund um die Wiederaufnahme einer ärztlichen Berufstätigkeit professionellen Coaching-Anbietern vorbehalten bleiben. Im wieder
aufgenommenen Berufsalltag wären hier die Personalabteilungen der Krankenhäuser oder die
Personalverantwortlichen anderer größerer Gesundheitseinrichtungen gefordert. Hier existieren längst
attraktive und erstaunlich flexible Angebote. Für
Fachärzte und Ärzte auf dem Weg zur Vervollständigung oder zum Neuerwerb einer Facharztqualifika-
Alterspyramide der ärztlich tätigen Mitglieder der Ärztekammer
Schleswig-Holstein (Stand: Ende 2013)
Alter in Jahren
Anzahl der Mitglieder
(Abb. 2)
16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
tion sieht die Ärztekammer darin
eine Hauptaufgabe bei den Weiterbildungsbefugten.
nie ärztlich tätig
> zehn Jahre nicht
Das Mentorenprogramm der Ärz20 Prozent
ärztlich tätig
tekammer ist bislang hauptsäch27 Prozent
lich auf die „Karrierebegleitung
1 bis 12 Monate
nicht ärztlich
und -unterstützung“ von Ärztintätig
1 bis 10 Jahre
nen ausgerichtet. Eine Weiterent20 Prozent
nicht ärztlich
wicklung dieses Programmes ist
tätig
33 Prozent
nicht ausgeschlossen. Bei Interesse hilft die Abteilung Ärztliche
Angelegenheiten der Ärztekammer weiter.
Aussichten: Ganz unabhängig
davon, ob und in welcher Form
im Lande ein Bedarf an Ärzten
(Abb. 3)
besteht, kann der Wiedereinstieg
ein enormer Gewinn für die persönliche Weiterentwicklung von Angehörigen dieses
durch Zuwanderung aus dem Ausland gibt. Und
wunderbaren Berufes sein. Er wird einem heutzudas Statistikamt für Hamburg und Schleswig-Holtage leichter gemacht, auch wenn ein erhebliches
stein prognostiziert einen Bevölkerungsrückgang für
Maß an Eigeninitiative gefordert bleibt. Sämtliche
Schleswig-Holstein in manchen Landkreisen von bis
Befragungen von Kursabsolventen der „Wiedereinzu acht Prozent bei einem Landesdurchschnitt von
stiegsseminare“ zeigen, dass sich die Teilnehmer in
1,5 Prozent bis 2025.
ihrem Vorhaben bestärkt fühlen. Spätere Abfragen
Auch wenn die Prognosen bezüglich der sogenannder Erfolgsquote bei der Stellensuche sind ebenfalls
ten demografischen Entwicklung also unterschiederfreulich.
lich und gelegentlich widersprüchlich sind, sollten
Attraktive Wiedereinstiegsmodelle können darüber
wir in Schleswig-Holstein in den nächsten zehn Jahhinaus ein Baustein zur Sicherstellung der ärztlichen
ren folgende Ziele verfolgen, um für alle EntwicklunVersorgung sein, insbesondere, da es sich bei Wiegen gewappnet zu sein und dabei zusätzlich noch
dereinsteigern in der Regel um Ärztinnen und Ärzte
die Berufszufriedenheit von Ärzten zu erhöhen:
handelt, deren Lebensumfeld ein baldiges Verlassen
 Individuelle Personalpolitik (Angebote zum Wiedes Landes eher unwahrscheinlich macht.
dereinstieg, familienfreundliche ArbeitsplatzgeWie überall in Deutschland und in weiten Teilen weststaltung, Personalförderung …)
licher Industrienationen werden auch in Schleswig Aktive Mitgestaltung der lokalen VersorgungsHolstein in ca. zehn Jahren vermehrt Ärztinnen und
landschaft (Kooperationen, Netze, Verbünde …)
Ärzte in den Ruhestand treten, einfach weil diese Jahr Neue Wege der Arbeitsteilung ausprobieren und
gänge zahlenmäßig besonders stark sind (Abb. 2).
finden
Gerade kürzlich hat die Bundesärztekammer mit der
 Nutzung moderner Medien
Veröffentlichung der Ärztestatistik 2013 einmal mehr
Wenn dies gelingt, könnten eventuell auch die in anauf den zukünftigen Bedarf an Ärzten aufmerksam
dere Berufe abgewanderten Kollegen den Weg in die
gemacht.
Gesundheitsversorgung zurück finden. Eine nicht
Nun gibt es glücklicherweise fast 10.000 Absolvenrepräsentative Nachfrage an einigen Schwerpunktten medizinischer Hochschulen pro Jahr in Deutschkrankenhäusern im Land ergab, dass diese Gruppe
land, wovon rein rechnerisch bei rund drei Prozent
in den Kliniken bislang noch nicht in den Blickpunkt
der Bundesbevölkerung in Schleswig-Holstein
der Personalverantwortlichen gerückt ist, obwohl
ca. 300 auf unser Land entfallen müssten. Im Herbst
viele von ihnen schon Probleme haben, alle Arztstel2013 stellte das Institut der Deutschen Wirtschaft
len zu besetzen.
fest, dass es eher einen Nettozuwachs an Ärzten
Dr. Carsten Leffmann
Ausgabe 5 | Mai 2014 17
Schleswig-Holstein
Allgemeinmedizin
Befristete Chance zum Wechsel
in die Hausarzttätigkeit
Der Quereinstieg sorgt dafür, dass sich auch Ärzte aus anderen Bundesländern
für die Allgemeinmedizin in Schleswig-Holstein interessieren.
„Wenn man schon als Oberarzt in der Klinik gearbeitet hat, reiht man sich nicht mehr gern als Assistenzarzt ein“, sagt Dr. Nick Merkel. Er war leitender
Oberarzt an der Universitätsklinik Halle, ein Posten,
den viele mit einer weiteren Karriere in der Universitätsklinik oder an anderen Krankenhäusern verbinden.
Merkels Karriere wird anders als geplant verlaufen
und derzeit ist er tatsächlich wieder Assistent – in
einer nordfriesischen Landarztpraxis. Merkel wird
nicht etwa Chefarzt in einer Kinderklinik, sondern in
absehbarer Zeit Landarzt in Viöl werden. Den Vertragsarztsitz wird er sich mit seiner Frau Dr. Katharina Krieger teilen, wenn sie denn die Prüfungen, die
für Ende des Jahres geplant sind, bestehen. Noch
befinden sich die beiden in der Weiterbildung zum
Allgemeinmediziner, genauer gesagt im Quereinstieg. Beide Ehepartner sind eigentlich Pädiater. Ein
paar Tage noch ist Katharina Krieger bei ihrem Vater in der Weiterbildung, ihr Mann bei einem Kollegen in Schwabstedt. Dann tauschen die beiden ihre
Weiterbildungsstellen und bereiten sich auf die Prüfungen vor.
Krieger und Merkel sind zwei von insgesamt 29 Interessenten, die sich in den vergangenen beiden Jahren bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein nach
den Möglichkeiten des Quereinstiegs erkundigt haben. Die meisten von ihnen sind Anästhesisten, gefolgt von Pädiatern und Chirurgen. Nur vereinzelt
gab es auch Anfragen von Urologen, Neurologen
und Psychiatern.
„Ohne die Möglichkeit des Quereinstiegs wären wir
heute nicht hier“, betont das Ehepaar Krieger/Merkel. Denn die beiden Kinderärzte arbeiteten bislang
in anderen Bundesländern und eine Übernahme
der Landarztpraxis in Schleswig-Holstein scheiterte
schon an der fehlenden allgemeinärztlichen Qualifikation. „Eine zweite Weiterbildung in der vollen
18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Weiterbildungszeit wäre für uns beide nicht infrage
gekommen“, sagt Merkel. Erst als er von der Möglichkeit des Quereinstiegs erfuhr, beschäftigte er
sich konkreter mit dem Gedanken an einen Umzug
an die Küste Schleswig-Holsteins und mit der Übernahme der Kriegerschen Praxis, die seit 75 Jahren in
Familienhand ist (siehe Kasten auf Seite 19) und nun
auch bleiben wird.
Die beiden Quereinsteiger freuen sich auf die Allgemeinmedizin, ohne ihre erste Weiterbildung zum
Pädiater zu vergessen. „Zu Hausärzten kommen ja
immer auch Kinder. Wir stellen uns eine Familienpraxis vor“, so Merkel. Die Möglichkeit des Quereinstiegs kann er empfehlen – er selbst hat „noch
nicht einen Tag bereut“. Merkel nennt aber auch einen gravierenden Nachteil: Wer schon als Oberarzt
gearbeitet hat, muss für die Zeit der Weiterbildung finanzielle Einbußen in Kauf nehmen. Katharina Krieger verdient in der abgekürzten Weiterbildung nach
eigenen Angaben nur rund die Hälfte ihres früheren
Klinikgehalts, ihr Mann sogar nur rund ein Drittel.
Das ist für Ärzte, die eine Familie ernähren müssen und nach der Approbation schon eine mehrjährige Weiterbildung absolviert haben, eine herbe
Einbuße. Dass es überhaupt die Chance des Quereinstiegs gibt, haben Ärzte dem Deutschen Ärztetag in Kiel zu verdanken. Dort wurde vor drei Jahren
der Beschluss gefasst, der die von der Ärztekammer Schleswig-Holstein noch im gleichen Jahr verabschiedete Verfahrensrichtlinie ermöglichte. Sie
eröffnet Fachärzten anderer Gebiete, die Facharztbezeichnung Allgemeinmedizin unter Berücksichtigung ihrer schon erworbenen Kenntnisse,
Erfahrungen und Fertigkeiten zu erwerben, um in
der hausärztlichen Versorgung tätig zu werden. Zu
den Voraussetzungen zählen:
 Es muss eine Facharztanerkennung der unmittelbaren Patientenversorgung vorliegen.
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 Fachärzte mit Anerkennungen aus den Gebieten Chirurgie, Neurochirurgie, Urologie, MundKiefer-Gesichtschirurgie, Frauenheilkunde und
Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und
Haut- und Geschlechtskrankheiten müssen eine
mindestens 18-monatige Weiterbildung in der
ambulanten hausärztlichen Versorgung absolvie-
Quereinstieg in die Familienpraxis
Keine 14 Tage wollte Dr. Gerhard Krieger in Viöl
bleiben. Der in Hamburg ausgebildete Arzt wurde
im Dezember 1939 in das nordfriesische Dorf notdienstverpflichtet und war anfangs entsetzt über
die rückständigen Verhältnisse, unter denen er
dort Medizin betreiben
musste. Aus den 14 Tagen wurden fast 43
Jahre, die er selbst dem
Ort als Arzt treu blieb.
Nach ihm folgte Sohn
Dr. Wolfgang Krieger,
der seit 32 Jahren als
Landarzt in Viöl praktiziert. Er will in Kürze die
Praxis an Tochter Dr. Katharina Krieger und ihren Ehemann Dr. Nick
Merkel weitergeben –
obwohl beide Pädiater
sind. Möglich macht es
Die Quereinsteiger Dr. Nick Merkel und Dr. Katharina Krieger planen, die Praxis
der Quereinstieg. Das
von Dr. Wolfgang Krieger (v. l.) in Viöl zu übernehmen. (Foto: di)
Ehepaar Krieger/Merkel
ist aus Sachsen-Anhalt
ren, die verpflichtende Weiterbildung in der Chi­
nach Schleswig-Holstein gekommen. Für Merkel
rurgie kann entfallen.
und Krieger ist das Landarztleben, das sie heute als
 Bei Ärzten der sonstigen Gebiete der unmittelWeiterbildungsassistenten kennenlernen, attraktiv.
baren Patientenversorgung kann auf die chiDie oft berichtete hohe Arbeitsbelastung empfinrurgische Weiterbildung von sechs Monaten
den sie nicht als abschreckend. Zum einen, weil sie
nur verzichtet werden, wenn die entsprechenauch in der Klinik als Oberärzte stets viel arbeiten
den Inhalte nachgewiesenermaßen während der
mussten. Zum anderen, weil sie einfach gerne Ärzte
18-monatigen Weiterbildung in der ambulanten
sind. Die Einstellung, die Arbeit komplett dem Fahausärztlichen Versorgung abgeleistet werden.
milienleben unterzuordnen, ist ihnen fremd: „Dafür
 Für die Zulassung zur Prüfung bleiben grundsind wir nicht Arzt geworden.“ Die viel zitierte Worksätzlich die während der Facharztweiterbildung
Life-Balance glauben sie dennoch erreichen zu
erworbenen Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkönnen. Schließlich betreiben sie die Praxis, die der
keiten entscheidend.
Vater keinem weiteren Einzelkämpfer empfehlen
 Sollten diese die Anforderungen des Gebietes
würde, gemeinsam. Und sie haben ihm das kombiAllgemeinmedizin nicht gänzlich erfüllen und
nierte Wohn-Praxisgebäude bereits abgekauft, daauch nicht durch die ambulante hausärztliche
mit sie das Familienleben mit den beiden Kindern
Versorgung nachzuholen sein, ist im Einzelfall zu
und der Praxis vereinbaren können. Dr. Wolfgang
entscheiden, ob noch stationäre WeiterbildungsKrieger sieht Tochter und Schwiegersohn damit auf
zeiten oder Hospitationen zu absolvieren sind.
dem richtigen Weg. „Es ist ein großer Vorteil, wenn
Der Quereinstieg ist nur eine befristete Lösung, die
man nicht fahren muss. Man ist immer griffbereit für
bis Jahresende 2015 begonnen werden muss. Wie
die Familie und das habe ich nie als Nachteil empes danach weitergeht, hängt von der Evaluation ab,
funden – im Gegenteil“, sagt er.
für die die Daten dieser Maßnahme kontinuierlich reAusgabe 5 | Mai 2014 19
Schleswig-Holstein
gistriert werden. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr
2015 vorgestellt werden.
Fest steht: Unter einer 18-monatigen zusätzlichen
Weiterbildung ist der Quereinstieg in die Allgemeinmedizin nicht zu schaffen und das Bestehen vor der
Prüfungskommission ist keinesfalls garantiert. Von
einem „Allgemeinmediziner light“, wie er im Vorfeld
in der Diskussion um den Quereinstieg befürchtet
worden war, kann aus Sicht von Manuela Brammer,
Leiterin der Abteilung Ärztliche Weiterbildung der
Ärztekammer Schleswig-Holstein (siehe Interview
auf Seite 21) angesichts dieser Anforderungen keine
Rede sein. Allerdings sieht sie auch die Begehrlichkeiten, die der schnelle Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin bei denen wecken könnte, die nur
auf einen zweiten Facharzttitel schielen: „Intention
des Quereinstiegs ist, zusätzliche Allgemeinmediziner für die Versorgung in unserer Region zu gewinnen. Einen Prüfungstourismus können wir nicht
zulassen“, sagt Brammer. Deshalb müssen die Interessenten glaubhaft machen, dass sie nach dem
Quereinstieg auch tatsächlich eine hausärztliche
Tätigkeit anstreben und nicht etwa nur schnell einen zweiten Facharzttitel erwerben wollen. Eine Verpflichtung zur Niederlassung in Schleswig-Holstein
muss aber niemand unterschreiben.
Deutlich wird schon vor der Evaluation, dass die
Zahlen der Interessenten allein nicht ausreichen,
um Versorgungsdefizite in einigen Regionen auszugleichen. Schon die Deutsche Gesellschaft für
Allgemeinmedizin (DEGAM) stellte in ihrem Positionspapier zum Quereinstieg vor drei Jahren klar,
dass der Quereinstieg „kein optimaler Lösungsansatz gegen den Hausärztemangel sein kann“.
Wohl aber eine willkommene Gelegenheit für Einzelne, die ihre Lebens- und Berufsplanung überdenken, die eine hausärztliche Tätigkeit attraktiv finden
und nicht noch einmal fünf Jahre Weiterbildung absolvieren können und wollen. So wie das Ehepaar
Krieger/Merkel oder Beate Schadwinkel. Sie war eine
der ersten, die die Chance in Schleswig-Holstein
nutzten. Im März 2013 legte die Kinderärztin ihre Prüfung vor der Ärztekammer Schleswig-Holstein ab.
Seitdem arbeitet sie als niedergelassene Allgemeinmedizinerin zusammen mit ihrem Mann Dr. Matthias
Schadwinkel in Wees südlich von Flensburg. „Der
Quereinstieg war für mich persönlich wie eine Erlösung, er kam wie gerufen“, sagt Schadwinkel. Auch
sie ist Kinderärztin und wollte immer unbedingt eine
20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
eigene Niederlassung. Im Kreis Schleswig-Flensburg aber war mittelfristig keine Zulassung in ihrem
Fachgebiet zu erwarten. Schadwinkel suchte nach
einem Geschäftsmodell, das die vierfache Mutter regional realisieren konnte und war zunächst als Assistentin ihres Mannes und privat niedergelassene
Kinderärztin tätig. Auf Dauer war diese Kombination für sie jedoch keine befriedigende Lösung. „Es
war nie mein Ziel, nur Privatpatienten zu behandeln“,
sagt Schadwinkel. Als sie Ende 2011 von dem Quereinstieg hörte, wurde sie deshalb sofort aktiv, sammelte ihre Unterlagen zusammen und reichte sie bei
der Ärztekammer ein. Seit Juli vergangenen Jahres
hat sie eine eigene Zulassung als Hausärztin und behandelt nun Kinder und Erwachsene. „Uns hat immer eine Familienpraxis vorgeschwebt, das haben
wir nun dank des Quereinstiegs realisieren können“,
sagt Schadwinkel.
Auf positive Resonanz stoßen die Quereinsteiger bei
den Weiterbildern. Hausarzt Urs Philipzig in Bred­
stedt etwa bildete kürzlich eine erfahrene Fachärztin
für Psychiatrie für die Allgemeinmedizin weiter und
hat mit ihr gute Erfahrungen gesammelt. „Sie war klinisch fit, konnte weitgehend selbstständig arbeiten
und bei den Patienten kam sie sehr gut an“, berichtet Philipzig auf Nachfrage des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes. Ärzte, die ihre erste Weiterbildung
absolvieren, brauchen nach seinen langjährigen Erfahrungen mehr Zeit bis sie selbstständig in einer
Hausarztpraxis arbeiten können. Dies liegt nach seiner Einschätzung an der großen Bandbreite einer
Hausarztpraxis, wo speziell auf dem Land viele Erkrankungen behandelt werden müssen, die in anderen Praxen nur selten auftauchen.
Die große Bredstedter Gemeinschaftspraxis (sechs
Angestellte) mit Zweigstelle in Joldelund (drei Angestellte) sucht derzeit wieder Weiterbildungsassistenten und Philipzig und sein Praxispartner Matthias
Ernst hätten nichts dagegen, wenn es wieder ein
Quereinsteiger wäre. Schließlich wird Philipzig als
älterer Partner der beiden Allgemeinmediziner im
kommenden Jahr 70 Jahre alt und hat bislang noch
keinen Nachfolger gefunden. „Die Praxis boomt“,
sagt Philipzig zur Nachfrage der Patienten. Die erste
Quereinsteigerin war trotz der guten Zusammenarbeit nach 18 Monaten nicht länger in Nordfriesland
zu halten – sie lernte einen neuen Partner kennen
und zog zu ihm nach Niedersachsen.
Dirk Schnack
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Hohe Anforderungen
Frau Brammer, es ist mehr als zwei Jahre her, dass die
Ärztekammer Schleswig-Holstein den Quereinstieg in
die Allgemeinmedizin ermöglicht hat. Wie ist die Resonanz?
Brammer: Gut, würde ich sagen. Wir hatten bislang 29
Anfragen, die im Einzelfall vom Vorstand der Ärztekammer geprüft wurden. Daraus haben sich einige Weiterbildungskonstellationen ergeben. Die genaue Zahl
kennen wir aber nicht, da uns die Weiterbildung nicht
detailliert angezeigt werden muss. Wir hören erst wieder von diesen Ärztinnen und Ärzten, wenn sie sich zur
Prüfung bei uns anmelden. Das war im vergangenen
Jahr zwei Mal der Fall.
Manuela Brammer, Leiterin der Abteilung Ärztliche
Das klingt doch noch sehr überschaubar …
(Foto: di)
Brammer: Noch ja. Aber man muss bedenken, dass Weiterbildung. die Möglichkeit zum Quereinstieg ja erst seit gut zwei
Jahren besteht und 18 Monate Weiterbildungszeit obligat sind. Mit einer Flut von Prüfungen war also nicht zu
rechnen. In diesem Jahr dürften es mehr Prüfungen werden.
Notnagel, Allgemeinmediziner light – in Zusammenhang mit dem Quereinstieg wurden einige Bedenken geäußert. Was davon hat sich bewahrheitet?
Brammer: Für eine abschließende Bewertung ist es sicherlich noch zu früh. Die Bundesärztekammer wertet
alle Fälle bundesweit aus, dann können wir belastbare Aussagen treffen. Fest steht aber, dass die Anforderungen an die Prüflinge gleich hoch sind. Sie müssen vor der Prüfungskommission nachweisen, dass sie auf dem
Stand eines Facharztes für Allgemeinmedizin sind – egal, wann und welche Facharztqualifikation sie vorher
erworben haben. Tatsächlich erkennen wir bei einigen Anfragen aber, dass es manchen Interessenten nur darum geht, unter Umgehung der Weiterbildungsordung im Schnellverfahren eine zweite Facharztanerkennung
zu erwerben. Das ist nicht das Ziel des Quereinstiegs und das sind nicht die Bewerber, denen dieser Weg bewilligt wird.
Das Ziel ist ja, erfahrenen Ärzten die Möglichkeit zu eröffnen, in der allgemeinmedizinischen Versorgung tätig zu
werden. Ab wie vielen Berufsjahren gilt man denn als erfahren?
Brammer: Das lässt sich nicht pauschal an Jahren festmachen. Drei Jahre Teilzeitarbeit gelten aber z. B. sicherlich nicht als langjährige Erfahrung. Deshalb entscheidet der Vorstand über jeden Einzelfall.
Was sind aus Ihrer Sicht denn Hürden, die weitere Ärzte davon abhalten, den Quereinstieg zu wählen?
Brammer: Da sind mehrere Punkte zu nennen. Zum einen die Bezahlung. Wer schon als leitender Oberarzt in
verantwortlicher Position gearbeitet hat, dem fällt es sicherlich nicht ganz leicht, plötzlich wieder von einem Assistentengehalt zu leben. Außerdem wird es eine Umstellung, trotz der Berufserfahrung wieder unter Anleitung
und Aufsicht arbeiten zu müssen. Hinzu kommt, dass viele die fachlich-inhaltliche Breite der Allgemeinmedizin
unterschätzen und deshalb keine genaue Vorstellung haben, was sie als Allgemeinmediziner erwartet.
Wer sich für den Quereinstieg interessiert, muss sich noch eine Weiterbildungsstätte suchen. Wie findet man diese?
Brammer: Am besten über unsere Homepage, wo alle Weiterbildungsbefugten aufgelistet sind. Außerdem
gibt es eine Praxisbörse der KV Schleswig-Holstein, die abgebende und interessierte Ärzte zusammenbringt.
Was müssen die Interessenten bei der Ärztekammer einreichen?
Brammer: Wir brauchen einen Lebenslauf, Nachweise über die bisherige berufliche Tätigkeit und natürlich eine
Begründung vom Interessenten, weshalb er in die Allgemeinmedizin wechseln möchte. Wer sich dafür interessiert, sollte sich aber spätestens im nächsten Jahr entscheiden. Bis Ende 2015 muss die Weiterbildung begonnen haben.
Ausgabe 5 | Mai 2014 21
Schleswig-Holstein
Klinikbilanz
Regio Kliniken auf der Suche
nach dem Weg aus den Schulden
Mehr Patienten, aber auch hoher Verlust 2013. Die drei Standorte werden nicht
infrage gestellt. Neue Abteilungen sollen etabliert werden.
Es ist das größte Defizit, das die Regio Kliniken im
Kreis Pinneberg seit dem Einstieg von Sana im Jahr
2009 verkünden mussten: Ein Verlust von rund 9,2
Millionen Euro wurde auf der Bilanzpressekonferenz
im vergangenen Monat bekannt gegeben. Die Geschäftsführung sieht die GmbH dennoch gut aufgestellt und kündigte Investitionen in Höhe von acht
Millionen Euro für das laufende Jahr an.
Geschäftsführerin Angela Bartels begründete das
Minus u. a. mit einem schlechteren Case-Mix-Index
(minus vier Prozent gegenüber 2012). Die abrechenbaren Leistungen waren trotz steigenden Patientenzuspruchs (von 34.124 auf 34.322) um über drei
Millionen Euro gesunken. Außerdem hätten nicht gegenfinanzierte Kostensteigerungen für Personal und
Material sowie Sondereffekte das Ergebnis negativ
beeinflusst, berichtete Bartels.
Zu den Sondereffekten zählen u. a. Abrechnungskorrekturen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen, der Stornierungen von strittigen Altfällen
in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro vorgenommen
hatte. Hinzu kommt die Schuldentilgung aus einem
Kredit, den Sana den Regio Kliniken nach der Übernahme gewährt hatte. Den Umsatz für 2013 gab das
Unternehmen mit 153 Millionen Euro an.
Trotz des negativen Ergebnisses betonte Bartels,
die in der Geschäftsführung seit Jahresbeginn von
Philipp Schlösser unterstützt wird, dass der bundesweit agierende Klinikkonzern Sana zu den 2009
unter extrem schwierigen Bedingungen übernommenen Regio Kliniken stehe. Die Geschäftsführung
hatte schon im vergangenen Jahr auf die sich abzeichnende Entwicklung reagiert und u. a. Personal
entlassen. Insgesamt wurden im Laufe des Jahres
30 Vollzeitstellen abgebaut. Die Klinik beschäftigt
an ihren drei Standorten in Elmshorn, Pinneberg
und Wedel insgesamt rund 2.300 Mitarbeiter (rund
1.400 Vollzeitstellen). Außerdem hatte man einzelne
22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Geschäftsfelder aufgegeben oder an einem der
Standorte konzentriert. Nicht preisgeben wollte das
Unternehmen die Ergebnisse der einzelnen Standorte. „Wir betrachten uns als eine Klinik“, betonte
Bartels.
Sie verwies außerdem auf die noch nicht abgeschlossene Bewältigung der Vergangenheit, als das Haus
unter anderer Trägerschaft in wirtschaftliche Schieflage geraten war. Auch der niedrige Landesbasisfallwert in Schleswig-Holstein wurde von Bartels als
Begründung angeführt. Nach ihren Angaben hätte
das Haus bei einer Bezahlung mit dem Hamburger
Wert – den die Konkurrenz in direkter Nachbarschaft
erhält – über drei Millionen Euro mehr erwirtschaftet.
Die angekündigten Investitionen sollen nun helfen,
den Verlust zu verringern. U. a. soll Geld in den Aufbau eines chirurgischen Zentrums in Elmshorn und
in den Ausbau des Gefäßzentrums fließen. In Pinneberg soll die Neurologie erweitert und in Wedel eine
Pneumologie etabliert werden. Auch das Zuweisermanagement soll ausgebaut werden. Laut Bartels
sollen schon Kooperationen mit umliegenden Ärztenetzen vereinbart sein. Wie diese Zusammenarbeit
aussieht, wollte sie auch auf Nachfrage nicht konkretisieren. Einzelheiten dazu sollen nach ihren Angaben gemeinsam mit den Vertragspartnern vorgestellt
werden.
Die von Bartels genannten Maßnahmen werden
nach ihrer Einschätzung nicht dazu führen, dass das
wirtschaftliche Ergebnis für 2014 schon ausgeglichen sein wird: „Wir gehen aber davon aus, dass das
Ergebnis wesentlich besser aussehen wird.“
Die Neuausrichtung der Regio Kliniken mit dem Aufund Ausbau einzelner Krankenhausabteilungen erfordert auch wieder zusätzliches Personal. Gesucht
werden vor allem examinierte Krankenpfleger, die
über Erfahrungen in der Geriatrie, Pneumologie und
Neurologie verfügen. Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Deutschlandstipendium
Studienförderung als
gesellschaftliches Engagement
Talente für Rendsburg: Dr. Norbert Klause stiftet aktuell fünf Stipendien in den
Fachrichtungen Medizin und Kultur und wirbt damit auch für seine Stadt.
Seit 2011 gibt es das Deutschlandstipendium, das
begabte und leistungsfähige Studierende unterstützen und herausragende Leistungen honorieren soll.
Wer für ein solches Stipendium ausgewählt wird, erhält monatlich 300 Euro für seinen Lebensunterhalt.
Die Hälfte davon übernimmt der Bund, die andere
Hälfte wird von privaten Förderern wie Unternehmen
oder Stiftungen getragen. Auch die Ärztekammer
Schleswig-Holstein und die KV fördern Studenten.
Doch nur sehr wenige Stifter sind Privatpersonen – so
wie Dr. Norbert Klause, Facharzt für Innere Medizin
und Nephrologie in Rendsburg. Er fördert nicht nur
einen Studenten; aktuell können mit seinen privaten
Mitteln fünf Stipendien an Studenten aus den Fachrichtungen Medizin und Kulturwissenschaften an der
Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) vergeben
werden. Das bedeutet immerhin eine stolze Summe
von 750 Euro pro Monat: „Ich möchte mich engagieren und etwas von dem, was ich erhalten habe,
wieder zurückgeben. Das sehe ich als gesellschaftliche Verpflichtung an“, schildert der ehemalige Student der Uni Kiel seine Motivation. Seine Alma Mater
war es auch, die Klause 2012 auf das Programm aufmerksam machte und ihn davon überzeugte: „Die
Förderung in Form von Stipendien ist ein Zeichen
dafür, dass die bürgerliche Gesellschaft ihren Auftrag der Förderung von Studienbildung ernst nimmt.“
Er schätzt diese Entwicklung, gab es sie doch zu seiner Studentenzeit noch nicht: „Damals gab es nur
die Studienstiftung des deutschen Volkes und vielleicht noch die VW Stiftung. Daran haben wir aber
gar nicht gedacht. Die Fördermöglichkeiten waren
längst nicht so präsent wie heute.“
Mit dem Deutschlandstipendium wird nur gefördert, wer herausragende Studienleistungen durch
eine sehr gute Abiturnote, gesellschaftliches Engagement und/oder die Überwindung besonderer biografischer Hürden erwarten lässt. Die Auswahl der
zu fördernden Studenten übernimmt in Kiel ein Gremium der Universität selbst. Dieses Verfahren ist
Klause ganz recht: „An der Auswahl würde ich mich
gar nicht beteiligen wollen. Ich sage lediglich, welche
Fachrichtungen ich gern fördern möchte.“ Als Mentor sieht er sich dabei nicht unbedingt, bietet sich
aber als Kontakt für seine Stipendiaten an und steht
auf Wunsch auch mit Ratschlägen zur Seite. Das Stipendium habe aber nicht nur Vorteile für die angehenden Akademiker, sondern auch für Rendsburg
und seine Umgebung. Bisher finde die Identifikation
der Studenten nur mit der Uni Kiel statt. Er wolle den
jungen Menschen aber auch Perspektiven außerhalb
der Landeshauptstadt aufzeigen und initiierte daher
in diesem Jahr zum ersten Mal den „RendsburgTag“ für Empfänger des Deutschlandstipendiums.
Dafür konnte er neben Rendsburgs Bürgermeister
Pierre Gilgenast weitere hochrangige Persönlichkeiten aus Medizin und Kultur gewinnen und mit ihrer
Unterstützung Einblicke in die potenzielle Arbeitswelt in Rendsburg vermitteln. Auch in seinen gesellschaftlichen Kreisen und Stammtischen wirbt der
Mediziner für diese Art der Förderung und des Austausches mit den vielversprechenden Talenten für
die Region. „Man könnte mich schon als Lokalpa­
trioten bezeichnen. Das war einer der Gründe, den
Rendsburg-Tag ins Leben zu rufen. Wir sollten auch
vor dem Hintergrund des demografischen Wandels
auf die Studenten zugehen, ihnen zeigen, dass wir
uns für sie interessieren, und uns um sie kümmern.
Deshalb fände ich es schön, wenn sich noch ein bis
zwei Privatpersonen und ein paar Unternehmen aus
der Umgebung fänden, die sich zu einer Förderung
des Deutschlandstipendiums entschließen könnten. Dann könnte man einen Zusammenschluss der
Rendsburger Förderer bilden und gemeinsam noch
viel mehr erreichen.“
Anne Mey
Ausgabe 5 | Mai 2014 23
Schleswig-Holstein
Frühkindliche Sehschwäche
Amblyopie-Screening als
Vorsorgeleistung gefordert
U7a beim Kinderarzt zeigt keinen Effekt auf Früherkennung von Sehschwächen.
Krankenkassen verweisen auf nicht evidenzbasierte Studienlage.
Wenn im August die Erstklässler in Schleswig-Holstein vor der Tafel sitzen, haben sechs bis sieben
Prozent von ihnen Schwierigkeiten, die Buchstaben
und Zahlen abzuschreiben. Nicht, weil es ihnen an
der nötigen Fingerfertigkeit fehlt, sondern weil sie
eine Sehschwäche haben, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht oder erst kurz zuvor bei der Schul­
eingangsuntersuchung erkannt worden ist.
Sie leiden unter Amblyopie, einer Schwachsichtigkeit, die auf einer unzureichenden Entwicklung der
Sehleistung im frühkindlichen Alter beruht. Die Möglichkeit zur Behandlung ist zwar im Alter der Einschulung noch gegeben, „der optimale Zeitpunkt zum
Therapieeinstieg ist allerdings dann schon verpasst“,
meint Dr. Bernhard Bambas, Landesvorsitzender
des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA). „Damit nachhaltige Veränderungen noch möglich sind,
müsste eine Therapie bereits im Alter von zwei bis
drei Jahren beginnen.“ In diesem Alter wird eine Sehstörung allerdings sehr selten erkannt. Aus diesem
Grund kämpft Bambas gemeinsam mit dem Verband
der Kinderärzte schon seit Jahren dafür, dass eine
augenärztliche Untersuchung im ersten Lebensjahr
im Vorsorgekatalog festgeschrieben wird. Er erhofft
sich im Zuge der für 2015 geplanten Zusatzbeiträge
der Krankenkassen neuen Schub für seine Forderungen. Die Kassen müssten dann für die zusätzlichen
Beiträge auch etwas bieten. Eine augenärztliche
Vorsorgeleistung für die kleinsten Mitglieder würde
sich laut Bambas auch gut in der Marketingstrategie der Kassen machen. Doch eine bundeseinheitliche Lösung ist bisher nicht in Sicht, nachdem der
BVA im gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) im
Jahr 2008 nach gut zehnjährigen Bemühungen gescheitert ist. Statt einer Vorsorgeuntersuchung bei
den Augenärzten wurde damals mit der U7a eine zusätzliche Untersuchung bei den Kinderärzten in den
Vorsorgekatalog integriert. Die mangelnde Studien24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
lage wurde als Grund dafür genannt. Dieses Argument greift auch die Techniker Krankenkasse (TK)
auf ihrer Homepage auf, wo sie darauf verweist,
„dass weder die Wirkungen noch die unerwünschten
Wirkungen eines routinemäßigen Sehtests, der zusätzlich zu den bestehenden Früherkennungsuntersuchungen durchgeführt wird, bislang abschätzbar
sind“. Die Krankenkasse bezieht sich auf Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen (IQWiG) und stellt auch den
Nutzen einer frühen Amblyopie-Behandlung aufgrund der aktuellen Studienlage infrage, da aus der
bisherigen Forschung kein ideales Behandlungsalter für Amblyopien abgeleitet werden könne.
Dennoch bezahlt die TK in Westfalen seit diesem
Jahr, genau wie die dort ansässige DAK, das Amblyopie-Screening für alle Kinder zwischen dem 31. und
42. Lebensmonat sowie auch eine Untersuchung
im ersten Lebensjahr für Risikokinder. In einer entsprechenden Pressemitteilung der DAK betont der
zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dr. Gerhard Nordmann, die
Relevanz der Früherkennung: „Wenn die im frühen
Kindesalter entstehende Amblyopie nicht rechtzeitig
erkannt wird, können die Augen in den Folgejahren
oft keine optimale Sehfähigkeit mehr erlernen.“ Doch
auf Bundesebene hat nur die Knappschaft ihr Vorsorgeangebot für die dreijährigen Mitglieder mit der
Untersuchung, die mit 40 Euro honoriert wird, ausgebaut. Daneben gibt es mit weiteren Kassen (u. a.
AOK, BKK) verschiedene Verträge auf Landesebene.
In Schleswig-Holstein gibt es abgesehen von der
Knappschaft keine weiteren Verträge. Die TK Schleswig-Holstein wollte sich auf Anfrage zu dem Thema
nicht äußern.
Zur Untersuchung U7a, die statt des geforderten
Screenings eingeführt wurde, gehört beim Kinderarzt ein Sehtest, bei dem sowohl beide Augen ein-
www.aerzteblatt-sh.de
Mit dem Amblyopie-Screening können Sehschwächen bereits im Alter von
sechs bis zwölf Monaten
erkannt und anschließend
behandelt werden.
(Foto: Bambas)
zeln in ihrer Sehkraft und auch das räumliche Sehen
geprüft werden. „Nach meiner Erfahrung werden
die Untersuchungen sehr sorgfältig durchgeführt.
Aber neben den beiden Prüfungen wären noch weitere Tests erforderlich, die nicht Bestandteil der Vorsorge sind und daher nur sporadisch durchgeführt
werden können“, sagt Dehtleff Banthien, Landesverbandsvorsitzender der Kinder- und Jugendärzte.
„Falls es in der Praxis nicht zu verwertbaren Ergebnissen kommt, erfolgt eine Überweisung zum Augenarzt“, so Banthien. Doch in den augenärztlichen
Praxen kommen nicht mehr Kinder mit Auffälligkeiten an als vor der Einführung der U7a: „Die Quote
der Kinder in dem Alter hat sich bei den Augenärzten nicht verändert. Das ist ein eindeutiges Zeichen
dafür, dass diese Maßnahme keine Wirkung zeigt“,
so Bambas. Alle Bestandteile der Funktionsprüfung
der Augen auf Amblyopie seien anspruchsvoll und
selbst für den Augenarzt oder die Orthoptistin seien
Schielwinkel von wenigen Graden schwer zu erkennen und erforderten sehr viel Übung.
Zwei Merkmale können ursächlich für die Ambly­
opie bei Kindern sein: Zum einen ist es das Schielen. Wenn die Fehlstellung massiv auftritt, fällt sie
kosmetisch auch dem Laien auf. Liegt der Schielwinkel aber unter fünf Grad (Mikroschielen), bleibt
es meist unentdeckt und das betroffene Auge entwickelt unter Umständen nur eine Sehleistung von
fünf bis zehn Prozent. Zum anderen sind starke Un-
terschiede zwischen den beiden Augen problematisch. Ist ein Auge beispielsweise stark weitsichtig,
das andere Auge aber normal entwickelt, fällt das
im Alltag nicht auf. Solche Fälle werden oft erst im
Schulalter entdeckt. Daher ist eine Untersuchung
so früh wie möglich angezeigt, meinen Bambas und
Banthien. Kinder mit genetischer Vorbelastung sollten am besten schon im Alter von sechs bis zwölf
Monaten in einer Augenarztpraxis vorstellig werden.
Dazu zählen kleine Patienten, deren Geschwisterkinder bereits eine Brille tragen oder deren Eltern schielen. Die Untersuchung laufe ähnlich ab wie bei einem
älteren Kind. Es wird überprüft, ob eine Fixation aufgenommen wird, der Hornhautreflex wird untersucht
und auch Sehschärfenprüfungen sind in dem Alter
schon möglich. Mit dem „Preferential Looking System“ kann anhand der Augenbewegungen erkannt
werden, ob das Kind konturierte Objekte auf einem
unkonturierten Hintergrund erkennen kann.
Bambas sucht nicht nur das Gespräch mit den
Krankenkassen, er bemüht sich auch um mehr Aufmerksamkeit für das Thema in der Bevölkerung. Insgesamt sei die Augenvorsorge heute zwar präsenter
als vor zehn oder zwanzig Jahren, dennoch müsse
noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Am
wirksamsten ist es nach Ansicht von Bambas, „wenn
Eltern auf die Kassen zugehen und die Zahlung der
Vorsorgeleistung selbst einfordern.“
Anne Mey
Ausgabe 5 | Mai 2014 25
Schleswig-Holstein
Ambulantes Operieren
Ambulante OP-Zentren vermissen
den Strukturvertrag
Hoffnungen ruhen nun auf der Ärztegenossenschaft – sie soll Selektivverträge
aushandeln. Krankenkassen sehen Strukturen als etabliert an.
Ambulante Operationszentren stellen sich auf finanzielle Einbußen ein. Grund ist die Kündigung eines
Strukturvertrages durch die Krankenkassen. Die voraussichtlichen Mindereinnahmen beziffern Verantwortliche in größeren Einrichtungen wie etwa in der
Praxisklinik Kronshagen mit bis zu 200.000 Euro.
Dr. Karl-Heinz Gnutzmann
(Foto: di)
„Wir hoffen nun auf einen möglichst umfassenden
Selektivvertrag“, sagt etwa Dr. Karl-Heinz Gnutzmann aus der Praxisklinik Kronshagen. Die Ärztegenossenschaft Nord bestätigte, dass vor Ostern erste
Gespräche mit Krankenkassen zu diesem Thema
stattgefunden haben. Allerdings bringt die Kündigung des Strukturvertrages auf jeden Fall Nachteile
für die Einrichtungen. Selbst wenn Selektivverträge
gelingen, ist mit einem größeren Aufwand zu rechnen.
In den gekündigten Strukturvertrag waren nach Angaben der KV Schleswig-Holstein 300 Ärzte eingeschrieben. Hauptbetroffene sind zehn große
26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Anbieter, die zusammen rund zwei Drittel der ambulanten Operationen im Land erbringen. Ihre ärztlichen
Leistungen werden künftig über den EBM vergütet.
Im Vergleich zum Strukturvertrag ist diese Vergütung
niedriger. Die wegfallenden Zuschläge machen nach
Angaben der KV im Durchschnitt 19 Prozent bei den
Operationen und jeweils 34 Prozent bei Anästhesien und den postoperativen Leistungen aus. Die KV
nannte als Beispiel die Adenotomie ohne Tonsillektomie: Für die Operation gibt es laut EBM 97,78 Euro
(Strukturvertrag: 116,20 Euro), für die Anästhesie
96,03 Euro (Strukturvertrag 114,12 Euro) und für die
postoperativen Leistungen 25,59 Euro (Strukturvertrag: 34,24 Euro).
Die KVSH bekräftigte in einem Statement, dass sie
den Strukturvertrag gern in einer anderen Form fortgeführt hätte. Ein Selektivvertrag ist der Körperschaft
aber gesetzlich nicht möglich. Nun hoffen die Beteiligten, dass die Krankenkassen sich mit der Ärztegenossenschaft, die Selektivverträge aushandeln darf,
einigen. Profitieren könnten davon neben den ambulanten OP-Zentren auch die Patienten. Denn durch
die Kündigung des Strukturvertrages wird auch das
für eine Nacht nach dem Eingriff mögliche betreute
Schlafen nicht mehr bezuschusst. Bislang mussten
die Patienten dafür nur zehn Euro bezahlen. Nun legen die Einrichtungen die Echtkosten in Höhe von
129 Euro auf die Patienten um. In der Praxisklinik
Kronshagen haben rund 550 Patienten im Jahr eine
Nacht nach einem ambulanten Eingriff zugebracht.
Anästhesist Gnutzmann erwartet, dass künftig jeder
zweite wegen der hohen Kosten darauf verzichtet,
obwohl dies sinnvoll ist. Die Krankenkassen argumentieren zwar, dass betreutes Schlafen nichts mit
ambulantem Operieren zu tun habe, Gnutzmann
aber hält dagegen, dies sei ein Instrument, um die
Patienten aus dem stationären in den ambulanten
Bereich zu ziehen. Dirk Schnack
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Benefiz-Lauf
Gemeinsam stark: Laufen für
MS-Erkrankte
Neurologe Dr. Ulrich Pulkowski organisiert imland-Lauf am 13. Juni zum dritten
Mal zugunsten der Deutschen MS-Gesellschaft.
Er ist laufbegeistert, steckt andere mit seiner Leidenschaft an und hilft damit MS-Kranken: Dr. Ulrich
Pulkowski organisiert in diesem Jahr zum dritten
Mal den imland-Lauf zugunsten der Deutschen
MS-Gesellschaft (DMSG). Für den Lauf unter der
Schirmherrschaft von Gesundheitsministerin Kristin Alheit hofft Pulkowski am 13. Juni in Rendsburg
auf eine neue Rekordbeteiligung. Der Chefarzt der
Neurologie der imland Klinik hatte die Idee zu dem
sportlichen Ereignis – wie könnte es anders sein –
beim Laufen: „Ich hatte die Idee, dass es schön
wäre, wenn man meine Laufbegeisterung mit anderen teilen und kranken Menschen damit helfen
könnte. Das Gute an einer Position wie meiner ist,
dass man solche Ideen dann auch verwirklichen
kann, weil die imland Klinik voll hinter der Sache
steht.“ In den vergangenen beiden Jahren konnten
jeweils über 300 Sportbegeisterte für das Ereignis
motiviert werden. Dabei geht es nicht um Bestzeiten, sondern um den Spaß am gemeinsamen Laufen. Erstmals wird es 2014 zwei Strecken geben, die
eine möglichst große Bandbreite an Laufbegeisterten ansprechen soll. Um die organisatorischen Kosten zu decken, konnten Pulkowski und sein Team
mit viel Engagement und Leidenschaft einige Sponsoren gewinnen, sodass in den letzten Jahren 3.000
bis 4.000 Euro zugunsten der DMSG gespendet
wurden. Der Neurologe ist mit Herzblut bei der Sache, engagiert sich vom ersten bis zum letzten Tag
in der Organisation des Laufes und freut sich über
jeden, der sich zum Start motivieren lässt: „Es ist
eindrucksvoll, wie viele Leute man zum Laufen bewegen kann. Viele Kollegen aus dem Krankenhaus
machen mit, obwohl sie das Laufen vor einigen Jahren aufgegeben haben oder es noch nie versucht
haben.“ Ihn selbst hat vor einigen Jahren seine Frau
als engagierte Läuferin zum Ausdauersport motiviert: „Ich habe schon immer viel Sport gemacht,
Dr. Ulrich Pulkowski (Foto: am)
Squash und Fußball gespielt. Mit zunehmendem Alter werden die schnellen Richtungswechsel aber gefährlicher für die Füße. Daher spiele ich nur noch ab
und zu Fußball und im Sommer surfe ich. Aber das
Laufen ist mein „meditativer“ Ausgleich zum Beruf.
Dabei kann ich gut abschalten und habe die besten Ideen.“ Dass der Lauf MS-Erkrankten zugutekommt, ist dem gebürtigen Südafrikaner besonders
wichtig: „MS ist die häufigste neurologische Erkrankung des jungen Menschen. Diese Patienten wollen
wir durch unseren Lauf unterstützen. Die Organisation ist sehr aufwendig, macht aber auch in dem tollen Team großen Spaß.“ Das Gemeinschaftsgefühl
während und nach der sportlichen Betätigung sei
für ihn etwas ganz Besonderes. Pulkowski will den
Lauf deshalb auch über die nächsten Jahre etablieren und irgendwann die magische Marke von 1.000
Läufern knacken. Anmeldungen zum Lauf sind über
www.imlandlauf.de möglich. Anne Mey
Ausgabe 5 | Mai 2014 27
Schleswig-Holstein
Honorierung
Hybrid-DRGs sollen integrierter
Versorgung Schwung verleihen
Die Techniker Krankenkasse (TK) bringt eine neue Form der Honorierung ins
Spiel: „Hybrid-DRGs“ sollen sektorenübergreifend gezahlt werden.
Integrierte Versorgung wird an einigen Standorten
in Schleswig-Holstein praktiziert, nach Auffassung
von Dr. jur. Johann Brunkhorst aber noch zu selten.
Als Hürde hat der Leiter der TK-Landesvertretung
die Honorierung ausgemacht.
Brunkhorst bringt nun mit sogenannten HybridDRGs eine neue Form der Honorierung ins Spiel, die
er für geeignet hält, diese Hürde abzubauen. „Korrespondierend, innovativ, sektorenübergreifend“
sollte die neue Vergütung sein, fordert Brunkhorst.
Dies könnten nach seiner Ansicht Fallpauschalen
für minderschwere Leistungen erfüllen, die unabhängig davon gezahlt werden, ob die Leistung stationär oder ambulant erbracht wird. Ideal also zum
Beispiel für Zentren in Regionen ohne größeres
Krankenhaus und mit vergleichsweise wenigen Praxen. Als Beispiel nannte Brunkhorst Brunsbüttel,
wo ein Teil der bedarfsnotwendigen Facharztdisziplinen ambulant und zugleich die stationäre Grundversorgung vorgehalten wird. „Als Standort für ein
erstes Modellprojekt eignet sich Brunsbüttel“, heißt
28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
es einem Positionspapier der TK, die sich eine solche Honorierung aber auch etwa auf Fehmarn vorstellen kann.
Die Kasse räumt ein, dass der Vorschlag noch nicht
ausgereift ist und dafür neue gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen sind. Sie regt an, dass
Hybrid-DRGs jährlich neu vom Institut für das
Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) kalkuliert
werden. Für die anderen stationären Versorgungsstufen sollten weiterhin die etablierten DRGs gelten.
Die TK-Landesvertretung wird diesen Vorschlag
nun auf Bundesebene über den gemeinsamen Spitzenverband Bund der Krankenkassen deutschlandweit einbringen.
Ein Vorteil neben einer intensivierten integrierten
Versorgung liegt auf der Hand: Streitigkeiten zwischen Kassen und Kliniken, ob eine stationäre
Aufnahme erforderlich war oder nicht, würden entfallen. Bezahlen sollen die Hybrid-DRGs nach TKVorstellungen nicht etwa die Krankenkassen allein.
Weil die Versorgungszentren Notdienst, Rettungsleitstelle, fachärztliche Therapie, Stützpunkte mit
Medizingeräten, Physiotherapie, Pflegedienste und
Klinikbehandlung miteinander verknüpfen können,
sollten aus Sicht der Kasse auch verschiedene Kostenträger einbezogen werden. Bundesland, Kommunen und KV kommen hierfür aus Kassensicht
infrage.
Die Hybrid-DRGs sind nicht zu vergleichen mit der
Honorierung in der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV). Hier können Patienten sowohl von Kliniken als auch von Praxen versorgt
werden, aber ausschließlich ambulant und für ausgesuchte Erkrankungen. Die Hybrid-DRGs dagegen
zielen auf die Grundversorgung in der Fläche, und
die Entscheidung, ob eine Behandlung ambulant
oder stationär erfolgt, fällt von Fall zu Fall vor Ort.
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Stationäre Versorgung
Chancen und Grenzen der
Klinikkonzentration
Große, moderne Kliniken stehen auf dem Wunschzettel. Ungeklärte Finanzierungsfrage. Möglichkeiten der Telemedizin werden noch nicht ausgeschöpft.
Flensburgs Oberbürgermeister Simon Faber, FDP-Politiker Dr. rer. pol. Heiner Garg, Moderator Joachim
Pohl, Prof. Roland Trill (Fachhochschule Flensburg) und Karl-Heinz Vorwig (Diako Flensburg) (v. l.). (Foto: di)
Die Qualität der medizinischen Versorgung ist den
Patienten wichtiger als Wohnortnähe. Hiervon zeigten sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion
zum Thema „Krankenhausinfrastruktur der Zukunft –
Chancen für das Gesundheitsland Schleswig-Holstein“ in der Akademie Sankelmark überzeugt. Und
Qualität, dies machte u. a. Schleswig-Holsteins früherer Gesundheitsminister Dr. rer. pol. Heiner Garg
in der Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates klar,
hat viel mit Fallzahlen zu tun. Qualität wird erleichtert
durch die Arbeit in modernen Kliniken – und die kosten Geld. Angesichts des Investitionsstaus an vielen
Krankenhäusern und der angespannten Kassenlage
in den Bundesländern forderte Karl-Heinz Vorwig
den Bund auf, tätig zu werden. Der kaufmännische
Vorstand der Flensburger Diako, die mittelfristig einen Neubau anstrebt, erinnerte in diesem Zusammenhang an den gerade gestrichenen Zuschuss der
Bundesregierung für den Gesundheitsfonds: „Das
Geld ist da.“
Vorwig ging auch auf die gute Zusammenarbeit mit
dem benachbarten Malteser St. Franziskus Hospital
ein. Ausdrücklich gelobt wurde die Verbundlösung
von Flensburgs Oberbürgermeister Simon Faber,
der Unterstützung etwa bei einer Standortsuche für
einen späteren Neubau in Aussicht stellte.
Es ging aber auch um die Grenzen der Konzentration. „Es ist nicht gut, wenn die Patienten den Krankenhäusern hinterherziehen müssen. Wir müssen
Antworten finden, etwa über kleine Satelliten“, sagte
Prof. Roland Trill, Leiter des Instituts für eHealth und
Management im Gesundheitswesen der Fachhochschule Flensburg. Trill sieht Patienten aufgeschlossen für neue technische Lösungen, mit denen weite
Wege vermieden werden könnten.
Auch der Vorsitzende des Telematik-Ausschusses
der Bundesärztekammer, Dr. Franz-Joseph Bartmann, hält nichts davon, ausschließlich in Gebäude
und immer mehr Personal zu investieren. Der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein mahnte:
„Wir dürfen nicht vernachlässigen, dass wir bei den
technischen Möglichkeiten bislang hinter unseren
Möglichkeiten zurückbleiben.“ Bartmann sieht darin
eine Ressourcenvergeudung und forderte, die telemedizinischen Möglichkeiten besser zu nutzen.
Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 29
Schleswig-Holstein
Praxiskonzept
Urologen überwinden die
Grenzen der Sektoren
Sieben Urologen haben sich in Lübeck zur größten Praxis ihres Fachgebietes im
Land zusammengeschlossen. Vorteile der Kooperation überwiegen.
Fünf Tage die Woche Sprechstunden von sieben Uhr
morgens bis sieben Uhr abends – das ist nur in einem größeren Verbund zu leisten. In vielen Fachgebieten zählen solche Verbünde längst zum Alltag,
entweder überregional oder auf einen Standort konzentriert. Ein solches Beispiel ist das Urologische
Zentrum Lübeck (UZL), das seit 2011 existiert.
Die Anmeldung im UZL lässt Platz für Einzelgespräche. (Foto: di)
Die Gründungsmitglieder Dr. Thomas Dann, Dr.
Christoph Durek, Dr. Martin Frambach, Dr. Peter
Renner, Dr. Stephen Thomas und Dorothea Wulfmeier-von der Lühe haben jetzt als weiteren Partner
Maher Babakerd hinzu geholt, der bislang in einer
Einzelpraxis in der Lübecker Innenstadt arbeitete.
„Die Zeit der Einzelpraxis ist zu Ende“, sagt sein Kollege Renner über die Beweggründe, sich in einer so
großen Einheit zusammenzuschließen. Die sechs
Gründungspartner kannten sich schon vor dem Zusammenschluss, kamen aus einer Einzelpraxis, einer
Gemeinschaftspraxis und einer Praxisgemeinschaft.
30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Renner sieht in einer solchen Kooperation deutlich
mehr Vor- als Nachteile. Er nennt als Vorteile der Gemeinschaft u. a. die Vertretung im Krankheitsfall, die
permanent einholbare Zweitmeinung, die Präsenz
für Patienten und zuweisende Kollegen, aber auch
die Kostenverteilung auf mehrere Schultern. „Wir haben eine bessere Kostenstruktur, weil wir Miete und
Personal teilen“, sagt Dann.
Bei den Nachteilen müssen die Ärzte länger überlegen. Vermisst niemand, sein „eigener Herr“ zu sein
und Entscheidungen autonom treffen zu können?
Zwar müsse sich jeder anpassen, räumen sie ein,
dies sei aber nicht im Sinne von Unterordnung zu
verstehen. Als Nachteil empfinden sie dies nicht.
Dass den Ärzten die Zusammenarbeit offenbar gut
gelingt, lassen mehrere Auszeichnungen erahnen.
Im vergangenen Jahr wurde der Praxis der Alexander-von-Lichtenberg-Preis für besonders engagierte,
aus dem „üblichen Rahmen herausfallende“ Bewerbungen im Bereich der urologischen Netzwerke verliehen. Den Preis vergibt die Deutsche Gesellschaft
für Urologie gemeinsam mit dem Berufsverband
der Deutschen Urologen und einem Pharmaunternehmen. In diesem Jahr erhielt das UZL den Preis
„Aktive Männergesundheitspraxis“ der Deutschen
Gesellschaft für Mann und Gesundheit und eines
Pharmaunternehmens.
Was macht das UZL unabhängig von seiner Größe –
nach eigenen Angaben ist es die größte urologische Praxis in Schleswig-Holstein – so besonders? Die diesjährige Auszeichnung erhielt die
Praxis für den umfassenden Leistungskatalog, den
das UZL für seine männlichen Patienten entwickelt
hat. Die Gemeinschaftspraxis hält Angebote für
die Wechseljahre des Mannes, Beratung zur erektilen Dysfunktion, Prävention, Sexualmedizin sowie
Sport- und Ernährungsmedizin vor. Einige dieser
Leistungen werden in einer Privatsprechstunde
www.aerzteblatt-sh.de
Das Ärzteteam des UZL ist ambulant und stationär in Lübeck tätig: Dr. Peter Renner, Dr. Christoph Durek,
Dorothea Wulfmeier-von der Lühe, Dr. Martin Frambach, Dr. Stephen Thomas, Dr. Thomas Dann.
Nicht auf dem Foto: Maher Babakerd. (Foto: UZL)
angeboten, die in einer externen früheren Praxis eines der Partner abgehalten wird. Der große
Ärztestamm ermöglicht es, dass immer einer der
ärztlichen Partner in der Privatpraxis anwesend ist.
Rund 20 Prozent der Leistungen im UZL werden privat gezahlt. „Speziell die Beratung zu den Wechseljahren des Mannes ist sehr zeitintensiv und kann
nicht nebenbei in der normalen Sprechstunde geleistet werden“, sagt Renner. Insgesamt behandeln
die Ärzte im UZL rund 4.500 Kassenpatienten und
zwischen 400 und 500 Privatpatienten im Quartal.
Neben dem umfassenden Leistungskatalog spielte
auch die enge Verzahnung zwischen ambulanten
und stationären Leistungen eine Rolle für die diesjährige Auszeichnung. Praxissitz des UZL ist das
Facharztzentrum Lübeck, das in direkter Verbindung
zu den angrenzenden Sana Kliniken Lübeck entstanden ist. Die Praxisgründer nutzen diese Nähe, indem
sie zugleich die urologische Abteilung am benachbarten Krankenhaus leiten. Drei von ihnen fungieren
dort als Chefärzte, vier als leitende Oberärzte. Dafür
sind sie beim Klinikkonzern in Teilzeit angestellt. Sie
kommen zusammen auf rund 1.200 operative Eingriffe im Jahr.
Ein weiterer Punkt, der die Jury überzeugte, ist die
Teilnahme an der von der Deutschen Krebshilfe und
den gesetzlichen Krankenkassen finanzierten PREFERE-Studie. Die „Präferenzbasierte randomisierte
Studie zur Evaluation von vier Behandlungsmodalitäten bei Prostatakarzinom mit niedrigem und frühem intermediären Risiko“ vergleicht wie berichtet
die Ergebnisse gängiger Behandlungsverfahren.
Rund zehn Prozent der bundesweit eingeschlossenen Patienten steuert das UZL bei, das damit das
größte teilnehmende Zentrum ist (Interview hierzu im
Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt 4/2014).
Darüber hinaus entspricht das UZL auch optisch und
von der Raumaufteilung her den Anforderungen an
eine moderne Praxis. Die Behandlungszimmer sind
alle gleich aufgebaut und so aufgeteilt, dass jeder
Arzt den Raum wechseln kann, ohne sich an eine
fremde Umgebung oder Ausstattung gewöhnen zu
müssen. Die Patienten sitzen vor der Behandlung
nicht in einem Wartezimmer, sondern in einem Leseraum. Die Anmeldung steht in einem großen Raum,
der Platz für Abstand und Diskretion lässt. Telefongespräche werden nicht am Tresen, sondern in einem getrennten Büro geführt.
Als interne Vergütungsregelung hat sich eine leistungsabhängige Honorierung bewährt, die aber
Praxispartner, die ausfallen, auffängt. Unter dem
Strich, sagt Renner, hat sich der Schritt in die Gemeinschaft für die Partner auch wirtschaftlich gelohnt. Weitere Standorte in Schleswig-Holstein
plant das UZL nicht.
Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 31
Schleswig-Holstein
Gesundheitsreport 2014
Krankenstand in SchleswigHolstein 2013 leicht gestiegen
Erkältungswelle als Ursache. Beschäftigte im Gesundheitswesen sind am
häufigsten krank. Starker Anstieg psychischer Erkrankungen seit 2000.
Im Jahr 2013 lag der Krankenstand laut DAK-Gesundheitsreport in Schleswig-Holstein bei 3,9 Prozent. Das bedeutet, dass an jedem Kalendertag
des Jahres durchschnittlich 39 von 1.000 Arbeitnehmern krankgeschrieben waren. Damit erhöht sich
der Krankenstand im Vergleich zum Jahr 2012 um
0,1 Prozentpunkte, bleibt aber unter dem Bundesdurchschnitt von vier Prozent. Insgesamt meldete
sich die Hälfte der DAK-Mitglieder mindestens ein
Mal im Jahr 2013 krank. Dabei fehlten die Beschäftigten im Schnitt 14,4 Tage aufgrund einer Arbeitsunfähigkeit. Wie in den vergangenen Jahren waren
Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit 21,7
Prozent Hauptursache der Arbeitsunfähigkeit. Über
die Hälfte aller Krankschreibungen entfielen auf die
drei Ursachen, zu denen auch psychische Erkrankungen (15,5 Prozent) und Erkrankungen des Atmungssystems (15,3 Prozent) gehören. Dabei legten
die Atemwegserkrankungen um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, was die DAK mit einer Erkältungswelle begründet. Ebenso signifikant stieg die
Zahl der psychischen Erkrankungen seit dem Jahr
2000: Heute sind zwei Drittel mehr Arbeitnehmer von
Depressionen, Anpassungsstörungen oder Angststörungen betroffen als um die Jahrtausendwende.
Auffällig ist, dass die östlichen Bundesländer sowie
das Saarland mit über vier Prozentpunkten deutlich über dem Bundesschnitt des Krankenstandes
liegen, während sich die westlichen Bundesländer
tendenziell der Durchschnittsmarke nähern. Bayern
(3,4 Prozent) und Baden-Württemberg (3,3 Prozent)
nehmen mit einem besonders niedrigen Krankenstand eine Sonderrolle ein. Der Gesundheitsreport
begründet diese Tatsache mit der unterschiedlichen
Zusammensetzung der DAK-Versicherten und der
Wirtschaftsstruktur in den einzelnen Bundesländern.
So seien Beschäftigte in öffentlichen Verwaltungen
oder im Gesundheitswesen deutlich häufiger und
32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
länger krank als Angestellte in Banken, Versicherungen oder Rechts- und Wirtschaftsberatungen. Das
zeigt auch die Erhebung des Krankenstandes für
Schleswig-Holstein: Mit 4,8 Prozent war der Krankenstand im Gesundheitswesen im Jahr 2013 am höchsten. Dies sei vor allem durch die hohe Fallzahl und
die höhere Falldauer in dieser Wirtschaftsgruppe
verursacht. Die öffentliche Verwaltung (4,3 Prozent),
Verkehr, Lagerei und Kurierdienste (4,3 Prozent) sowie sonstige Dienstleistungen (3,8 Prozent) folgen
kurz dahinter. In Bildung, Kultur und Medien liegt der
Wert mit 2,9 Prozent am niedrigsten.
Im Schwerpunkt untersucht der diesjährige Gesundheitsreport die Altersgruppe der 25- bis 39-Jährigen unter dem Motto „Rushhour des Lebens“. Die
vielfältigen Anforderungen aus Beruf und Familie
schlagen sich allerdings nicht in einem höheren
Krankenstand nieder: Diese Altersgruppe ist in
Schleswig-Holstein und im Bundesvergleich deutlich kürzer krank als ältere Kollegen und zugleich
seltener als die jüngere Versichertengruppe zwischen 15 und 24 Jahren. Bei der Vorstellung des Reports in Kiel betonte Regina Schulz, Landeschefin
der DAK-Gesundheit in Schleswig-Holstein jedoch,
dass der im Vergleich zu den anderen Altersgruppen niedrigere Krankenstand nicht darüber hinweg
täuschen dürfe, dass sich in diesem Alter erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden. 42 Prozent
der „Rushhour“-Generation wurden 2013 mit Muskel- und Skelettproblemen behandelt, fast ein Drittel der erwerbstätigen Männer und Frauen hatten ein
psychisches Leiden und sieben Prozent der Männer
ließen sich wegen Bluthochdruck behandeln. Die
gesamte Datenbasis für Schleswig-Holstein umfasst
rund 119.000 DAK-Mitglieder. In die Auswertung flossen nur krankheitsbedingte Ausfalltage ein, für die
der DAK Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorlagen. Anne Mey
www.aerzteblatt-sh.de
Kommunale Eigeneinrichtungen
Die Ärztegenossenschaft plant
die ersten kommunalen Zentren
Zunächst wird mit den Praxisinhabern vor Ort gesprochen. In Büsum soll das
bestehende Ärztehaus umgebaut werden. Genossen hoffen, dass Ärzte bleiben.
Die ersten drei kommunalen Eigeneinrichtungen
in
Schleswig-Holstein
gehen in die konkrete
Projektierung. Die Gemeinden Büsum, St. Michaelisdonn und Lunden
haben die Ärztegenossenschaft Nord mit der
Erstellung eines Konzeptes beauftragt. Geschäftsführer
Thomas
Rampoldt erwartet, dass
das Konzept für Büsum
Ärztehaus Büsum in der Westerstraße: Hier soll die kommunale Eigeneinrichbis Jahresende steht. tung entstehen. (Foto: di)
In dem Urlaubsort an der
Nordsee wird das bestehende Ärztehaus, in dem
sum praktizierenden Hausärzte gewünscht, dass
derzeit vier autonom arbeitende Hausarztpraxen unihr Ärztehaus zum Zentrum umgebaut wird. Ohne
tergebracht sind, umgebaut. Deshalb wird es dort
die Zusammenarbeit unter einem Dach und ohne
schneller gehen als die Konzepterstellung für die
die Möglichkeit einer Anstellung sieht auch die KV
beiden anderen Orte, wo auch neue Gebäude diskuSchleswig-Holstein nur geringe Chancen, dass die
tiert werden. Bis Ende Mai hofft die Genossenschaft,
hausärztliche Versorgung in Büsum künftig wie in
die derzeit laufenden Verhandlungen mit den Prader gewohnten Form aufrechterhalten werden kann.
xisinhabern im Büsumer Ärztehaus abschließen zu
Wegen des hohen Altersdurchschnitts musste sich
können. „Das ist die Voraussetzung, um die weitedie Gemeinde Gedanken über die künftige ärztliche
ren Schritte gehen zu können“, sagte Rampoldt. DaVersorgung in ihrer Region machen, nachdem es imbei muss geklärt werden, ob die Ärzte sich künftig
mer schwerer wurde, für Einzelpraxen Nachfolger
in dem von der Kommune getragenen Ärztezentrum
zu finden. Die KV Schleswig-Holstein hat für solche
anstellen lassen oder ob sie weiter als Freiberufler
Gemeinden Förderkriterien aufgestellt. Die Körpertätig sein wollen und in Form einer Praxisgemeinschaft erwartet, dass acht bis neun Gemeinden im
schaft angebunden werden. Rampoldt hofft, dass
Land für eine solche Förderung infrage kommen.
alle derzeit praktizierenden Ärzte der Gemeinde erIm Zuge der Diskussionen über kommunale Eigenhalten bleiben und möglichst noch ein Jahr lang
einrichtungen beschäftigen sich inzwischen auch
nach Gründung des Zentrums praktizieren. „Das
Gemeinden mit dem Thema, die nicht gefördert werwäre ideal, weil in neuen Strukturen zunächst die Abden können. Die Genossenschaft steht inzwischen
läufe erprobt werden müssen. Für neue Ärzte wäre es
in Kontakt mit einzelnen Kommunen. Diskutiert wird
leichter, wenn diese Strukturen schon erprobt sind“,
auch darüber, ob Gemeinden durch den Betrieb von
sagte Rampoldt. Wie berichtet hatten sich die in BüÄrztezentren Defizite entstehen. Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 33
Schleswig-Holstein
Integrative Versorgung
Zukunftskonzept für Brunsbüttel
wurde vorerst auf Eis gelegt
Überraschendes Scheitern der Verhandlungen. Unterschiedliche Bewertungen
der Krankenkassen. Jetzt droht ein Sicherstellungszuschlag.
Die Verhandlungen um das künftige Versorgungskonzept in der Region Brunsbüttel und die Zukunft
des Westküstenklinikums (WKK) sind vom Träger im
vergangenen Monat überraschend für gescheitert
erklärt worden. Einige Krankenkassen hatten den
Vertrag schon unterschrieben, als die AOK Nordwest
weitere Fakten forderte.
Damit kommt neue Bewegung in die Auseinandersetzung um einen Sicherstellungszuschlag für das
Krankenhaus in Brunsbüttel. Ein Gerichtsverfahren
in der Hauptsache zu diesem Thema war für den
15. Mai terminiert. Kurz vor der für den 10. April anberaumten Pressekonferenz, auf der das Versorgungskonzept präsentiert werden sollte, kam die Absage
des Trägers – obwohl Ersatzkassen und BKK die
Vereinbarung schon unterschrieben hatten. Im WKK
machte man den Vorstandschef der AOK Nordwest,
Martin Litsch, für das Scheitern der sechsmonatigen
Verhandlungen verantwortlich. Der wehrte sich in einer gemeinsamen Presseerklärung mit Knappschaft
und IKK Nord, in der nicht von einem Scheitern, sondern von einem „tragfähigen Zukunftsmodell“ die
Rede war. „Wenn alle Akteure dieses Ziel gemeinsam verfolgen, dann werden wir eine neue Versorgungsform entwickeln können, die für die Menschen
in der Region auch künftig eine moderne, wohnortnahe, qualitativ hochwertige und bezahlbare Versorgung bietet“, so Litsch.
Mit dem vor einem halben Jahr angekündigten integrativen Konzept für die Region Brunsbüttel sollte die
Versorgung durch ein abgespecktes Klinikangebot
mit enger Verzahnung der ambulanten Medizin neu
aufgestellt werden. Schranken zwischen den Sektoren sollten fallen – aus dem WKK sollte ein Facharztzentrum werden, in dem die Klinikärzte auch
ambulante Leistungen erbringen. Dafür sollten auch
zusätzliche Kassenarztsitze über die Bedarfsplanung hinaus ausgewiesen werden.
34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Das stationäre Angebot ist vom Landkreis Dithmarschen als Träger nur defizitär aufrechtzuerhalten,
weshalb das Land gegen den Widerstand der Krankenkassen einen umstrittenen Sicherstellungszuschlag verfügt hat, den in Deutschland bislang nur
Inselkrankenhäuser erhalten. In einer Eilentscheidung hatte ein Gericht dem WKK im vergangenen
Jahr deshalb 1,2 Millionen Euro zugesprochen.
Dieser Zuschlag – und damit ein Präzedenzfall für
Festlandskrankenhäuser – wäre durch das Konzept
obsolet.
Litsch verwies darauf, dass alle Beteiligten sich
noch kurz vor dem vom WKK verkündeten Scheitern darauf geeinigt hatten, alle offenen Punkte bis
Anfang Juli zu klären. Ohne die Klärung, so Litsch,
sei es „unverantwortlich, dem WKK einen Blankoscheck auszustellen“. Unter den Krankenkassen ist
die Entscheidung der AOK aber umstritten. IKK und
Knappschaft forderten gemeinsam mit der AOK
eine seriöse Finanzplanung und weitere Daten. Sie
riefen die Akteure auf, weiter gemeinsam nach einer
Lösung zu suchen.
Bei anderen Kassenvertretern herrschte Unverständnis. Nach Angaben des WKK hatte die DAK für die
Ersatzkassen bereits den Vertrag unterschrieben.
Auch BKK-Vertragschef Dr. Dirk Janssen hatte unterzeichnet. „Ich würde es wirklich bedauern, wenn das
gemeinsame Zukunftskonzept nun nicht mehr zustande kommt“, sagte Janssen. Bei der KV Schleswig-Holstein, die für die ambulant tätigen Klinikärzte
im WKK Brunsbüttel zusätzliche Vertragsarztsitze
ausweisen müsste, bedauerte man das Scheitern.
KV-Sprecher Marco Dethlefsen geht aber davon
aus, dass eine Einigung noch möglich ist. „Wichtig
ist uns, dass keine Konkurrenzsituation zu den niedergelassenen Fachärzten entsteht“, sagte Dethlefsen auf Nachfrage.
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Kammerversammlung
An kleinen
Rädern drehen
Dr. Waltraud Anemüller
Lübeck
Dermatologin
Jahrgang 1958
(Foto: ÄKSH)
Die Kammerversammlung mag für Dr. Waltraud
Anemüller noch neu sein, die Abläufe in Ausschüssen, Vorständen und Vertretungen sind der Oberärztin an der Klinik für Dermatologie, Allergologie
und Venerologie am UKSH in Lübeck aber bestens
vertraut: „Ich habe mich schon immer in Kirche,
Vereinen, Kindergarten oder Schule eingesetzt. Im
UKSH bin ich im Personalrat und Gesamtpersonalrat tätig.“ Der berufliche Nachwuchs liegt der vierfachen Mutter dabei besonders am Herzen. Mit
Interesse betrachtet sie die Situation der Assistenzärzte in den Krankenhäusern, besonders der Kolleginnen: „Wenn man heute anfängt in einer Klinik
zu arbeiten, ist das ein bisschen als ob man in ein
Kloster eintritt. Für Freizeit und Kinder bleibt nur
noch wenig Raum. Wenn junge Kollegen eine Familie gründen, sollen sie diese auch im Alltag erleben können.“
Beruflich schätzt Anemüller die intensive Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Fachgebieten,
ist neugierig auf neue Arbeitsweisen und lernt gern
dazu. Für die seit fünf Jahren bestehende VulvaSprechstunde kooperiert sie eng mit den Gynäkologen, bei der Sprechstunde für Kinderdermatologie
mit den Kinderärzten. Auch als Mitglied der Kammerversammlung sucht sie vor allem den Austausch
mit Kollegen aller Fachrichtungen. Sie möchte dabei die Position der Klinikärzte vertreten, aber auch
die Sicht der niedergelassenen Ärzte kennenlernen. „Informationen, die man in beruflichen Gremien erhält, und die Möglichkeit, fachübergreifende
Freundschaften zu schließen, können dazu beitragen, Arbeits- und Lebensbedingungen für sich
selbst und Kollegen zu optimieren. Dafür reicht es
manchmal schon, an den kleinen Rädchen zu drehen.“ Dafür wünscht sie sich auch mehr Mitstreiter
aus dem medizinischen Nachwuchs, den sie gern
dazu ermuntern würde, selbst aktiv zu werden und
für die eigenen Interessen einzustehen. Als ausgebildete Groß- und Außenhandelskauffrau ließ sich
die gebürtige Hamburgerin im letzten Jahr in den
Finanzausschuss wählen: „Geld bestimmt vieles,
aber es darf nicht alles beherrschen. Die Krankenversorgung, die Ausbildung junger Ärzte, Fort- und
Weiterbildung sowie wissenschaftliches Arbeiten müssen im Klinikalltag wichtiger sein als Belegungstage und Fallzahlsteigerungen.“
Anne Mey
Ausgabe 5 | Mai 2014 35
Mitteilungen der Akademie
Schleswig-Holstein
Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung
Esmarchstr. 4
23795 Bad Segeberg
Leiterin: Helga Pecnik, M. A.
Stimm-Coaching – erfolgreicher
Stimmeinsatz und Sprechausdruck
Gerade in therapeutischen Begegnungen schafft Ihre
Stimme eine atmosphärische Grundlage für Kontakt,
Verstandenwerden und Compliance.
Folgende Themen werden u. a. besprochen:
 Wie kann ich in entscheidenden Gesprächen klar
und zugewandt bleiben und mit meiner Stimme
Vertrauen ermöglichen? (Klangraum, Atemstrom,
Haltung)
 Wie kann ich meine Stimme so kräftigen und energetisieren, dass man mir gerne zuhört? Oder dass
Ärger mir nicht die „Stimme verschlägt“? (Atmung,
Stimmbildung und Artikulation)
In dem Kleingruppen-Coaching werden grund­
legende Übungen aus vorangegangenen Kur­sen aufgefrischt. Es geht wesentlich darum, im individuellen
Einzeltraining vor der Gruppe und mit Videoaufnahme
ein spezifisches individuelles Feedback (zu Ressourcen und Lernschritten) zu ermöglichen, um ein darauf
abgestimmtes Trainingsprogramm zu bespre­chen.
Schwerpunkt der Arbeit sind Atem-, Stimm- und
Sprechübungen, Gesprächsse­quenzen und Kurzpräsentationen, mit jeweils individueller Analyse.
Termin: 14. Juni 2014
Ärztliche Leichenschau
Die Notwendigkeit einer umfassenden, detail­lierten
Leichenschau ist auch als Instrument ärztlicher Qualitätssicherung unumstritten. Mitunter gibt es aber
in der Praxis problema­tische Situationen, in denen Unsicherheit vor­herrscht, z. B. bei Feststellung
des Verdachts eines nichtnatürlichen Todes, bei der
Festle­gung des Todeszeitpunkts, bei der Leichen­
schau im Notarztdienst oder bei der Frage nach Meldepflichten.
Neben einem Repetitorium zu Leichenerschei­nungen,
der Darstellung der rechtlichen Rah­menbedingungen
und der Belange des öffent­lichen Gesundheitswesens
befasst sich die Veranstaltung mit allen Aspekten bei
36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Tel.: 04551 8813 166
www.aeksh.de/akademie
E-Mail: [email protected]
der prak­tischen Durchführung einer Leichenschau.
Termin: 18. Juni 2014
Achtung: Ort geändert, jetzt in Bad Segeberg!
Veranstaltungen im Juni 2014
2.-6. Juni, 9.00-16.00 Uhr
Intensiv-Kurs Psychiatrie
4. Juni, 15.00-18.00 Uhr
Cardio Pulmonale Reanimation – HLW-Basismaßnahmen
14.-18. Juni, Beginn: 9.00 Uhr
Palliativmedizin Modul 2 – Fallseminar einschließlich Supervision
14. Juni, 10.00-17.00 Uhr
Stimm-Coaching – erfolgreicher Stimmeinsatz
und Sprechausdruck
18.-22. Juni, Beginn: 9.00 Uhr
Homöopathie - B-Kurs
18. Juni, 16.00-19.15 Uhr Ärztliche Leichenschau
19. Juni, 17.00-21.00 Uhr
Kindernotfälle – Kindertrainingszirkel (KiTZ) –
Kreislauf/Bewusstsein (C/D-Probleme)
20.-22. Juni, Beginn: 15.00 Uhr
Akupunktur – Block E
21. Juni, 9.30-17.30 Uhr
ACLS-Training (Advanced Cardiac Life Support)
21. Juni, 9.30-14.00 Uhr
Hirntoddiagnostik und Organspende
25.-27. Juni, Beginn: 16.00 Uhr
Block 16 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin –
Psychosomatische GV Teil I: Einführung in die
Psychosomatik (Theorie)
27.-29. Juni, Beginn: 14.15 Uhr
Block 17 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin –
Psychosomatische GV Teil II: Verbale Intervention
28. Juni bis 5. Juli, Beginn: 9.30 Uhr
80 Stunden-Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
www.aerzteblatt-sh.de
Pflege
Pflegen wie die Profis – ein
Modellprojekt macht Schule
Pflegekräfte schulen Laien, damit die aus dem Krankenhaus entlassene Angehörige zu Hause versorgen können. Ausweitung in Schleswig-Holstein geplant.
Ein Angehöriger wird aus dem Krankenhaus entlassen und benötigt zu Hause Unterstützung, weil er
nicht mehr mobil ist. Viele Menschen wollen zwar
die Pflege ihres Angehörigen übernehmen, scheitern aber, weil sie damit an ihre körperlichen Grenzen stoßen. Das Modellprojekt „Familiale Pflege“
setzt hier offenbar erfolgreich an. In einer gemeinsamen Pressekonferenz im Städtischen Krankenhaus
Kiel zeigten sich die dafür geschulten Pflegetrainer,
die das Modellprojekt finanzierende AOK Nordwest,
das Gesundheitsministerium und die projektleitende
Universität Bielefeld mit den bisherigen Erfahrungen zufrieden. Landesgesundheitsministerin Kristin
Alheit bezeichnete das Projekt als vorbildlich. Sie erwartet, dass die Bedeutung der Schulungen noch
zunehmen wird. Nirgends werden so viele Pflege­
bedürftige stationär versorgt wie in Schleswig-Holstein – und 60 Prozent von ihnen kommen direkt aus
dem Krankenhaus ins Pflegeheim.
Vielleicht ließe sich manche Einweisung ins Pflegeheim vermeiden, wenn die Angehörigen besser
auf die Pflege vorbereitet wären. Diese Vorbereitung können sie bei Pflegetrainern lernen. Das sind
Pflegekräfte, die speziell dafür ausgebildet wurden, Angehörige zu schulen. Sie geben Tipps u. a.
zur Mobilisierung, zur Versorgung bei Inkontinenz
und zur Prophylaxe. Landesweit gibt es inzwischen
60 solcher Pflegetrainer an 24 Krankenhäusern. Sie
haben im vergangenen Jahr 1.605 Angehörige geschult. „Das ist wie Zauberei. Auf einmal ist es einfach, nur weil man weiß, wie es geht“, sagte bei der
Bilanz Dagmar David-Sohr, die eine solche Schulung
erhalten hatte und die Tipps in der Pflege anwendet.
Pflegetrainer wie Kerstin Rosenkranz aus dem Städtischen Krankenhaus bestätigen, dass sie viele ähnlich positive Rückmeldungen bekommen. Sie sagte
auch: „Häufig begegnen uns überforderte, ausgebrannte Angehörige.“ Damit das nicht eintritt, kön-
Pflegeschulung für Angehörige – dies bieten künftig
mehr Kliniken im Land an.
(Foto: di)
nen die Pflegetrainer die Angehörigen bis zu sechs
Wochen nach der Klinikentlassung zu Hause besuchen und ihnen Tipps geben.
In Anspruch nehmen kann diese Schulung jeder gesetzlich Versicherte, gezahlt werden die Schulungen von der AOK Nordwest. „Ich bin mit dem Projekt
hochzufrieden, weil es Ängste nimmt und Kompetenz vermittelt“, sagte AOK-Chef Martin Litsch in
Kiel. Angst, dass das Modellprojekt einmal zu Ende
sein wird und die Schulungen damit beendet sind,
haben die Beteiligten nicht. Nach Angaben von Projektleiterin Prof. Katharina Gröning wird es ständig
erweitert und bringt damit neue Vorteile. In Schleswig-Holstein, das neben Nordrhein-Westfalen und
Hamburg Modellregion ist, sollen nach und nach alle
Krankenhäuser solche Pflegetrainer für die Angehörigen ausbilden.
Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 37
Schleswig-Holstein
MDK Nord
So gelingt der stufenweise
Wiedereinstieg ins Arbeitsleben
Wiedereingliederung bei Arbeitsunfähigkeit: „Hamburger Modell“ hilft auch
vielen Menschen in Schleswig-Holstein.
Der erste Tag am Arbeitsplatz nach langer Krankheit
ist für viele Arbeitnehmer ein schwerer Schritt. Gerade bei psychischen Erkrankungen befürchten sie,
dem Druck nicht standhalten zu können und erneut
schwer zu erkranken. Eine Hilfe bietet der behutsame Wiedereinstieg durch das „Hamburger Modell“. Nach Angaben des Medizinischen Dienstes
der Krankenversicherung Nord (MDK Nord) konnten
damit rund 15.000 Schleswig-Holsteiner in den vergangenen fünf Jahren (2009 bis 2013) stufenweise
zurück in den Arbeitsalltag finden.
Voraussetzung für die stufenweise Wiedereingliederung (StWE), auch „Hamburger Modell“ genannt, ist
aus medizinischer Sicht eine ausreichende Belastbarkeit und eine hinreichend günstige Aussicht auf
berufliche Wiedereingliederung. Insbesondere bei
langzeitarbeitsunfähigen Menschen liegen oft psychische Erkrankungen (F-Diagnosen nach ICD10)
vor. Je länger die Arbeitsunfähigkeit dauert, umso
mehr wird der Patient vom Arbeitsprozess entwöhnt.
Somit erschwert sich mit jedem weiteren Tag der Arbeitsunfähigkeit die Rückkehr an den Arbeitsplatz.
Entsprechend den ärztlichen Empfehlungen kann
die StWE vom Rentenversicherungsträger im zeitlich
definierten Anschluss an eine Rehabilitation und von
der Gesetzlichen Krankenversicherung eingeleitet
werden, in Einzelfällen auch durch andere Sozialleistungsträger (z. B. Unfallversicherung).
Beim Hamburger Modell nimmt der Patient seine Berufstätigkeit in zeitlich reduzierter Form wieder auf.
Dennoch besteht die Arbeitsunfähigkeit während
einer stufenweisen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben fort. Rechtlich gesehen besteht nämlich Arbeitsunfähigkeit nach dem Prinzip „Alles oder
Nichts“. Eine „Teilarbeitsunfähigkeit“ gibt es nicht,
sodass während der StWE die volle Arbeitsunfähigkeit fortbesteht. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer während des Wiedereingliederungsprozesses
38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
keine Arbeitsleistung im Rahmen des vereinbarten
Arbeitsvertrages erbringen kann, ihm während der
StWE mithin grundsätzlich auch kein Arbeitsentgelt
zusteht und er deswegen weiterhin Krankengeld (bei
Zuständigkeit GKV) bzw. Übergangsgeld (bei Zuständigkeit DRV) oder Verletztengeld (Unfallversicherung) erhält und somit finanziell abgesichert ist.
Für den Arbeitgeber bedeutet dies, dass er durch
eine StWE nicht finanziell belastet wird. Er kann also
in dieser Zeit zusätzlich einen weiteren Arbeitnehmer
beschäftigen. Eine Verpflichtung des Arbeitgebers
zur Durchführung der Wiedereingliederung des Arbeitnehmers besteht zwar nicht. Jedoch wird der Arbeitgeber insbesondere bei langjährig Beschäftigten
sowie bei Arbeitnehmern mit betriebsspezifischen
Kenntnissen, Fähigkeiten und Aufgaben großes Interesse an einer baldigen Wiedereingliederung haben.
Die StWE bietet daher Vorteile für Patienten, Arbeitgeber und Leistungsträger.
Voraussetzung für das Hamburger Modell ist, dass
Patient, Leistungsträger (Krankenkasse, Rentenversicherung) und Arbeitgeber zustimmen. Der MDK
kann die Einleitung anregen. Wichtig ist das Einverständnis des Versicherten mit der Teilnahme an der
StWE, das auf einem vereinbarten Vordruck schriftlich zu erklären ist. Auf diesem Vordruck muss der
Arzt die tägliche Arbeitszeit und die Tätigkeiten
angeben, die der Patient während der Wiedereingliederung ausüben kann, bzw. die Belastung aufführen, denen der Patient nicht ausgesetzt werden
darf. Nur wenn die Anforderungen des vorhandenen Arbeitsplatzes mit diesen Einschränkungen
übereinstimmen, kann die stufenweise Wiedereingliederung zum Erfolg führen. Zu beachten ist außerdem: Eine stufenweise Wiedereingliederung an
Arbeitsplätzen, für die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach den berufsgenossenschaftlichen Grundsätzen erforderlich sind, kann
www.aerzteblatt-sh.de
grundsätzlich nur mit Zustimmung des Betriebsarztes erfolgen.
Konkret wird vom Arzt ein Wiedereingliederungsplan erstellt, der sich an den Gegebenheiten des
Einzelfalles orientiert. Ein festes Schema ist nicht
vorgesehen. In der Regel sollte die stufenweise Wiedereingliederung sechs Monate nicht überschreiten. Dem Arbeitnehmer wird dadurch die Möglichkeit
gegeben, sich Schritt für Schritt an die Anforderungen seines Arbeitsplatzes heranzutasten. Aufgabe
des Vertragsarztes ist, die krankheitsbedingten Einschränkungen der Leistungsfähigkeit seines Patienten zu definieren und mit den Anforderungen des
Arbeitsplatzes abzugleichen. Davon ausgehend
kann der Arzt der Krankenkasse einen Vorschlag
unterbreiten, wie die StWE unter Berücksichtigung
der krankheitsbedingten Leistungseinschränkungen
vorzunehmen ist. Dabei ist eine Unterstützung durch
den MDK im Auftrag der Krankenkasse möglich, allerdings haben MDK und Kassen keinen Einfluss darauf, ob und wie der Arbeitgeber dies umsetzt.
Wichtig ist sicherzustellen, dass die Belastung am
Arbeitsplatz sich nicht negativ auf den Gesundungsprozess des Betroffenen auswirkt oder Gesundheitsgefahren für ihn selbst oder Dritte mit sich bringen
kann. Während der Wiedereingliederung muss der
Patient in regelmäßigen Abständen vom behandelnden Arzt daraufhin untersucht werden, ob die StWE
wie geplant ihren Zweck erfüllt oder ob Anpassungen vorzunehmen sind. Etwaige Anpassungen sind
zwischen Patient, behandelndem Arzt, Kostenträger
(Krankenkasse, Rentenversicherung) und Arbeitgeber, ggf. unter Einbeziehung von Arbeiternehmervertretung, Betriebsarzt und/oder MDK, abzustimmen.
Wesentlich ist auch, dass immer wieder geprüft
wird, ob eine Rückkehr an den Arbeitsplatz realistisch ist. Die Mehrzahl der Patienten nimmt in einem Zeitraum von bis zu sechs Wochen die Arbeit
wieder vollständig auf. Ergibt sich während der stufenweisen Wiedereingliederung, dass die bisherige
Tätigkeit auf Dauer krankheitsbedingt nicht mehr im
Umfang wie vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit aufgenommen werden kann, so ist hierüber die Krankenkasse unverzüglich zu informieren. Die StWE wird
dann abgebrochen. Zuvor ist jedoch der Versicherte
anzuhören.
Bleibt noch die Frage zu klären, wer der zuständige
Leistungsträger für die StWE ist. In der Praxis sind
dies meist die Krankenkassen. Vorrangig kann aber
auch die Zuständigkeit des Rentenversicherungsträgers gegeben sein. Alle Rehabilitationsträger können eine StWE veranlassen bzw. durchführen. Sie
haben im unmittelbaren Anschluss an Leistungen
zur medizinischen Rehabilitation bei Durchführung
einer StWE Übergangsgeld zu zahlen.
Eine Wiedereingliederung zulasten der Rentenversicherung nach einer medizinischen Reha ist an
verschiedene Voraussetzungen geknüpft. Dazu gehört, dass die Kosten von der Rentenversicherung
getragen werden, die Notwendigkeit einer StWE
während der medizinischen Reha-Maßnahme festgestellt wird, die StWE von der Reha-Einrichtung
eingeleitet worden ist, der Versicherte und der Arbeitgeber der Durchführung zugestimmt haben, der
Versicherte für die Durchführung einer StWE ausreichend belastbar ist und diese innerhalb von vier
Wochen nach Ende der medizinischen Rehabilitation beginnt.
Die Prüfung der Möglichkeiten für eine StWE ist bei
den Rehabilitationseinrichtungen obligatorisch. Sie
haben bei als arbeitsunfähig zu entlassenden Patienten spätestens am Entlassungstag immer eine
Checkliste zu erstellen. Liegen die Voraussetzungen
für eine StWE grundsätzlich vor, wurde diese aber
von der Reha-Einrichtung nicht eingeleitet, kann
auch die Krankenkasse im Anschluss an die RehaMaßnahme tätig werden. In diesem Fall kann sie innerhalb von 14 Tagen nach Ende der Leistung zur
medizinischen Reha die StWE bei der Deutschen
Rentenversicherung anregen. Aus Sicht des Patienten ist wesentlich, dass im Anschluss an eine RehaMaßnahme alle geeigneten Schritte unternommen
werden, ihn an seinen Arbeitsplatz zurückzuführen.
Es gibt kein Recht des Leistungsträgers, dies aus
Gründen ökonomischer Betrachtungsweise zu verhindern. Gerade bei psychisch kranken Menschen
sind die mit dem Arbeitgeber erforderlichen Gespräche zur StWE nicht zuletzt wegen einer möglichen
Gefährdung des Arbeitsplatzes häufig sensibel. Die
Betroffenen sind deshalb teilweise auch überfordert,
die notwendigen Gespräche mit dem Arbeitgeber
ohne entsprechende fachliche Begleitung und Unterstützung zu führen. Zeichnen sich Probleme ab,
sollten die Betroffenen den zuständigen Träger oder
dessen gemeinsame Servicestelle um Begleitung
bzw. Unterstützung bitten.
Dr. Bernhard van Treeck, Thomas Wortmann, Claudia
van Treeck, Dr. Harry Fuchs
Ausgabe 5 | Mai 2014 39
Schleswig-Holstein
Gesundheitspolitik
Vielseitiger Spätstarter
Bernd Heinemann, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD, hatte vor der
Politik viele Jobs und immer wieder
Berührungspunkte mit dem Gesundheitswesen.
Bernd Heinemann
(Foto: SPD)
Herr Heinemann, bis Sie 2009 ins Parlament gingen,
gehörten Sie als Leiter der Landesstelle für Suchtfragen zur Gruppe derer, die Geld von der Politik einwerben müssen. Nun entscheiden Sie mit über den
Haushalt. Fiel der Seitenwechsel schwer?
Heinemann: Eigentlich nicht, schließlich war ich 15
Jahre kommunalpolitisch tätig. Ich habe mich immer bemüht, alle Seiten im Blick zu haben. Natürlich
muss man Prioritäten setzen. Das kann bedeuten,
das eine vor dem anderen zu kürzen. In der Gesundheitspolitik kümmern wir uns zurzeit besonders um
Diabetes oder Demenz.
Sie haben nach der Hauptschule eine Lehre beim Marinearsenal absolviert, dann auf dem zweiten Bildungsweg studiert. Helfen solche Erfahrungen in der Politik?
Heinemann: Auf jeden Fall! Allein, weil ich zum Ende
meiner Karriere in die Politik gegangen und nicht
zwingend auf eine Wiederwahl angewiesen bin. Und
es hat etwas mit Lebenserfahrung zu tun. Ich war Taxifahrer während des Studiums, ich habe im Krankenhaus gejobbt und dabei gelernt, dass das Leben
aus wichtigeren Dingen als Karriere besteht. Zupacken und Aufgaben zu einem guten Ende führen,
das war immer mein Ding.
Gab es einen Auslöser, der Sie zum SozialpädagogikStudium gebracht hat?
40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Heinemann: Ausgelöst wurde dieser Wechsel durch
die Nachtschichten im Krankenhaus. Menschen sterben zu sehen, hat mir geholfen zu begreifen, wie bedeutend das Leben ist. Eine weitere Weiche wurde in
einem Praktikum in einer Einrichtung für Menschen
mit Behinderung gestellt. Ich wurde mit einem VWBus voller Leute zum Laubharken in den Park geschickt, ohne Ahnung, wie ich mit den Menschen mit
Handicap umgehen sollte. Ein dritter Auslöser war
meine Zeit bei der Bundeswehr, in der ich Menschen
unter ihrer Rolle zusammenbrechen sah.
Sie waren unter anderem Stadtjugendpfleger – was
stellt man sich darunter vor?
Heinemann: Die Arbeit mit Jugendlichen fand ich
immer spannend. Im Kieler Sportverein KTB war ich
als Jugendwart, nach dem Studium in verschiedenen Positionen tätig. Als Stadtjugendpfleger in Nortorf habe ich mich um Jugendtreffs, Freizeiten und
die Angebote der Vereine gekümmert, aber auch um
Einzelschicksale: Manchmal habe ich nächtelang
mit Jugendlichen und ihren Eltern um Lösungen in
schwierigen Situationen gerungen. Damals starben
mehrere Jugendliche durch Unfälle unter Alkohol
und ein Mal durch eine Überdosis. Das brachte mich
zum Rendsburger Verein „Droge 70“.
Sie gehören zu den wenigen Landtagsabgeordneten,
die sich um Themen wie Sucht und Psychiatrie kümmern. Ist es schwierig, solche Themen im politischen
Tagesgeschäft einzubringen?
Heinemann: Ich kenne durch meine Arbeit viele engagierte Menschen, zum Beispiel auch in der Ärztekammer oder eben in der Politik. Wenn wir die
richtigen Leute in die Fraktion einladen, die den entscheidenden Punkt in einem komplexen Thema beleuchten können, ist viel erreicht.
Esther Geißlinger
PERSONALIA
Geburtstage
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die
mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Jürgen Loh, Timmendorfer Strand,
feiert am 14.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Karl-Michael Dietz, Kiel,
feiert am 29.05. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Hans Jürgen Braun, Kappeln,
feiert am 17.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Rolf Kastein, Norderstedt,
feiert am 02.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Wolfgang Stehle, Plön,
feiert am 17.06. seinen 85. Geburtstag.
Dr. Dietrich Schmidt, Süderlügum,
feiert am 03.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Hannelore Brück, Neumünster,
feiert am 18.06. ihren 85. Geburtstag.
Dr. Klaus Richter, Groß Wittensee,
feiert am 04.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Florian Zechlin, Selent,
feiert am 20.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Hans-Hermann Seifert, Heide,
feiert am 04.06. seinen 85. Geburtstag.
Dr. Jürgen Bruhn, Itzehoe,
feiert am 22.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Ingo Brauer, Holm,
feiert am 05.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Farhad Keshavarzi, Heide,
feiert am 22.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Wilfried Herbst, Quickborn,
feiert am 05.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Ulrich Ruhnke, Kiel,
feiert am 23.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ivo Mucha, Geesthacht,
feiert am 05.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Margaretha Schöning, Brunsbüttel,
feiert am 23.06. ihren 90. Geburtstag.
Karin Krapp, Flensburg,
feiert am 07.06. ihren 80. Geburtstag.
Dr. Gisela Thies, Bad Oldesloe,
feiert am 23.06. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Volkmar König, Bad Schwartau,
feiert am 08.06. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Jörg Pfeiffer, Schipphorst,
feiert am 24.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Hans-Jörg Rummert, Lübeck,
feiert am 08.06. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Hans-Henning Ucke, Timmendorfer Strand,
feiert am 24.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Harald Beyer, Bosau,
feiert am 10.06. seinen 80. Geburtstag.
Prof. Dr. Thomas Hütteroth, Lübeck,
feiert am 25.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Bert Bluhme, Lübeck,
feiert am 10.06. seinen 70. Geburtstag.
Dankwa Arkhurst, Itzehoe,
feiert am 27.06. seinen 75. Geburtstag.
Edda Dittmar, Barsbek,
feiert am 12.06. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Ingrid Langhans, Elmshorn,
feiert am 27.06. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Wolfgang Kunkel, Kasseedorf,
feiert am 14.06. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Dietrich Portwich, Kiel,
feiert am 30.06. seinen 80. Geburtstag.
Wir gedenken der Verstorbenen
Dr. Horst Behm, Rendsburg,
geboren am 23.05.1923, verstarb am 21.01.2014.
Dr. Werner Münkner, Timmendorfer Strand,
geboren am 27.09.1942, verstarb am 01.04.2014.
Dr. Sabine Vujcic, Alveslohe,
geboren am 18.11.1948, verstarb am 01.04.2014.
Dr. Thoralf Schollmeyer, Gettorf,
geboren am 12.03.1962, verstarb am 15.03.2014.
Dr. Gisela Wartke, Bad Schwartau,
geboren am 04.02.1942, verstarb am 06.04.2014.
Dr. Joachim Müller, Kiel,
geboren am 27.12.1941, verstarb am 19.03.2014.
Dr. Elfriede Klöhn, Lübeck,
geboren am 30.06.1922, verstarb am 17.04.2014.
Ausgabe 5 | Mai 2014 41
Personalia
Regio Kliniken ernennen neue Chefärzte
Mit Dr. Ulf Niemann und Dr. Tahsin Balli haben zwei
neue Chefärzte ihre Arbeit an den Regio Kliniken in
Elmshorn und Wedel begonnen. Balli trägt Verantwortung als Chefarzt für die Pneumologie standortübergreifend. Der 43-jährige Facharzt für Innere
Medizin, Pneumologie sowie Schlaf- und Intensivmedizin hat schon in mehreren Häusern der Sana Kliniken, zu denen auch die Regio Kliniken zählen, in
verantwortlicher Position in der Pneumologie gear-
beitet. Niemann hat am Standort Elmshorn die Leitung der von PD Dr. Ernst Thies seit 1992 geführten
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie
übernommen. Aufgabe des 41 Jahre alten Facharztes
für Chirurgie, spezielle Viszeralchirurgie und Gefäßchirurgie ist es nach Angaben des Trägers, die Klinik
„zu führen und weiterzuentwickeln“. Niemann war zuletzt Oberarzt an einem Klinikum der Maximalversorgung in Süddeutschland. (PM/Red)
Auszeichnung für Lübecker Doktoranden
Matthias Weber, Doktorand am Institut für Medizintechnik der Universität
zu Lübeck, wurde mit
dem Preis für den besten wissenschaftlichen
Beitrag auf dem vierten
Internationalen
Workshop für Magnetic Particle Imaging in Berlin
ausgezeichnet. Die moderne Diagnostik macht
ein vollständiges und patientenspezifisches Bild
krankheitsbezogener
Prof. Thorsten Buzug, Prof. Mauro Magnani (2. Platz), Dr. Jörn Borgert, AlexanPro­zesse
erforderlich. der Kraupner (3. Platz) und Matthias Weber (1. Platz; v. l. n. r.)
(Foto: Rüdiger Labahn)
Eine präzise Quantifi- zierung dieser Prozesse
ist daher eine wesentliche Anforderung an die Bild- von Krankheiten und deren Therapieplanung revolugebung in der klinischen Praxis, aber auch bei der tionieren. Über den aktuellen Forschungsstand tauErforschung neuer Diagnose- und Therapieansätze. schen sich die Wissenschaftlerteams jährlich im
Bildgebungsverfahren wie die Positronen-Emissi- Rahmen des International Workshop on Magnetic
ons-Tomographie (PET), die Einzelphotonen-Emis- Particle Imaging aus. Austragungsort für den diessions-Computertomographie (SPECT) und die jährigen Workshop war die Berliner Charité. An drei
Magnetresonanztomographie (MRT) liefern schon Tagen stellten 200 Teilnehmer über 100 Beiträge aus
heute funktionale Daten über physiologische Pro- 15 Ländern zu dem Thema vor. In dieser Konkurrenz
zesse im menschlichen Körper und können die konnte sich Matthias Weber durchsetzen. Der 26-jähanatomischen Bildinformationen aus der CT- oder rige Doktorand forscht seit 2012 an einem neuen
MRT-Bildgebung sinnvoll ergänzen.
Konzept für eine Magnetfeldkonfiguration, die das
Eine neue medizinische Bildgebungstechnologie, Magnetic Particle Imaging zehn Mal sensitiver madas Magnetic Particle Imaging, wird seit 2005 er- chen wird. Weber hat Medizinische Ingenieurwissenforscht. Diese Technologie soll künftig die Diagnostik schaft an der Universität in Lübeck studiert. (PM/Red)
42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Diemert wird Chef der neuen 2. Medizinischen Klinik
Chefarzt PD Dr. Patrick Diemert leitet die neu eröffnete 2. Medizinische Klinik am Heider Westküstenklinikum (WKK). Diemert steht ein Team von Fachärzten,
Assistenzärzten und Pflegekräften für die Behandlung von Patienten, die unter Herzkrankheiten leiden,
zur Seite. Besonders die interventionelle Kardiologie
soll weiter ausgebaut werden. „Angesichts der Zunahme von Patienten im Bereich der Inneren Medizin
und der fortschreitenden Spezialisierung haben wir
entschieden, die bisherige, sehr große Medizinische
Klinik in zwei Fachabteilungen zu teilen“, sagte WKKGeschäfts­führer Harald Stender während einer Pressekonferenz in Heide.
Neu aufgestellt wird auch das Team der Klinik. Zum
Leitenden Oberarzt und damit zum Stellvertreter von
Diemert wurde Oberarzt Frank Jordan ernannt. Zum
Team zählen sechs weitere Oberärzte, die teils aus
der eigenen bisherigen Medizinischen Klinik stammen, teils aber auch aus anderen Krankenhäusern
nach Heide wechseln. Bei den Assistenzärzten und
dem Pflegepersonal konnte überwiegend auf bewährte WKK-Mitarbeiter zurückgegriffen werden.
Inzwischen hat Diemert damit begonnen, die Leistungen der Klinik auszubauen. Er gilt als Experte für
die interventionelle Klappentherapie. Dieser Bereich
PD Dr. Patrick Diemert mit Kardiologe Frank Jordan.
(Foto: WKK)
soll am WKK ausgebaut werden und auch für Patienten aus anderen Kreisen angeboten werden. In den
kommenden Monaten soll zudem gemeinsam mit der
1. Medizinischen Klinik unter Leitung von Prof. Fritz
S. Keck eine „Chest Pain Unit“ eingerichtet werden.
(PM/Red)
Ausgabe 5 | Mai 2014 43
Personalia
Albertinen holt Nägele aus Reinbek
Prof. Herbert Nägele (Foto: Albertinen-Krankenhaus)
Prof. Herbert Nägele ist seit April Leiter des neu gegründeten Departments für Herzinsuffizienz- und
Devicetherapie im Hamburger Albertinen Herz- und
Gefäßzentrum. Nägele gilt für seinen Arbeitgeber
als „ausgewiesener Experte für die Behandlung von
herzinsuffizienten und herztransplantierten Patienten“. Das Albertinen verwies in diesem Zusammenhang auf Nägeles veröffentlichte wissenschaftliche
Arbeiten.
Nägele studierte in Hamburg Medizin und arbeitete
danach längere Zeit innerhalb der Herzmedizin des
UKE. Zuletzt war er als Leitender Oberarzt im Krankenhaus St. Adolfstift in Reinbek tätig. Nägele ist u. a.
erster Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft
für Prävention und Rehabilitation Hamburg („HerzInForm“). Mit dem Department baut das Albertinen sein
Leistungsspektrum nach anderen Neugründungen
im Norden Hamburgs weiter aus. (PM/Red)
Auszeichnungen für Kieler Chirurgen
Auf der 131. Tagung der Deutschen Gesellschaft für
Chirurgie wurden zwei Mitarbeiter der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und
Kinderchirurgie des Universitätsklinikums SchleswigHolstein (UKSH), Campus Kiel, für ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet. Die Wissenschaftler
und Mitglieder der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) erhielten
Preise auf dem Gebiet der Leberregeneration und
Adipositasforschung sowie auf dem Gebiet der roboterassistierten Chirurgie.
Dr. Markus Ahrens (44), Oberarzt der Klinik, aus der
Arbeitsgruppe von Prof. Clemens Schafmayer, erhielt
den Fritz-Lindner-Preis für den besten wissenschaftlichen Vortrag des Kongresses. Die Arbeitsgruppe,
die sich mit Lebererkrankungen und Adipositasmedizin beschäftigt, konnte aufzeigen, dass sich die
nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung (NAFLD)
nach Adipositasoperationen zurückbildet. Leberbiopsien, die während der Operation und im Verlauf
der Nachsorge durchgeführt wurden, wiesen bestimmte epigenetische Veränderungen der DNA und
mRNA-Expression auf. Somit konnte erstmals eine
44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
behandlungsinduzierte epigenetische Veränderung
im Menschen nachgewiesen werden, die ursächlich
für dieses sogenannte Remodeling, also die Rückbildung der nicht-alkoholischen Fettleber, ist.
Prof. Jan-Hendrik Egberts (40), leitender Oberarzt der Klinik, erhielt den diesjährigen Preis für das
beste Operationsvideo. Er präsentierte eine erstmals in Deutschland durchgeführte roboterassistierte minimalinvasive Speiseröhrenresektion. „Diese
Auszeichnung ist ein wichtiges Signal aus der Fachgesellschaft für die zukünftige Entwicklung der roboterassistierten Chirurgie“, sagte Klinikdirektor Prof.
Thomas Becker. „Wir sind stolz, dass sich eine zukunftsträchtige Chirurgie am Campus Kiel weiter
entwickelt.“ Das roboterassistierte Da-Vinci-System
wurde am UKSH in Kiel durch einen Forschungsantrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
als Gemeinschaftsprojekt mit der Klinik für Urologie
und Kinderurologie, der Klinik für Gynäkologie und
Geburtshilfe und der chirurgischen Klinik ermöglicht.
Das System zeigt, dass komplexe onkologische Operationen für die Patienten schonender, präziser und
auch sicher anzuwenden sind. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Neue Pflegedirektorin bei den Sana Kliniken
Heike Landig ist neue Pflegedirektorin bei den Sana
Kliniken in Lübeck. Sie folgt auf die bislang stellvertretende Pflegedirektorin Silke Gause, die nach
Angaben ihres früheren Arbeitgebers zur DRKSchwesternschaft in den Bereich der Personalentwicklung in Lübeck wechselte. Landig arbeitet noch
bis Sommer 2015 gemeinsam mit Pflegedirektorin
Ilse Cordts, die dann in den Ruhestand gehen wird,
in Lübeck. Landig war zuvor 19 Jahre in der Pflegedienstleitung bei den Sana OsteMed Kliniken in
Zeven und Bremervörde tätig. Sie war an ihrer alten Wirkungsstätte an der Einführung des Qualitätsmanagements und an verschiedenen Umbau- und
Umstrukturierungsprojekten beteiligt, u. a. an der
Etablierung der Geriatrie und Schmerztherapie.
(PM/Red)
Verabschiedung und Begrüßung der Pflegedirektion
in den Sana Kliniken Lübeck v. l. n. r.: Dr. Matthias
Bahr, Ilse Cordts, Silke Gause, Volker Hippler, Heike
Landig und Klaus Abel. (Foto: Sana HL)
Lehnert wird neuer Präsident der Lübecker Universität
Prof. Hendrik Lehnert wird neuer Präsident der Lübecker Universität. Diese Entscheidung traf der akademische Senat der Hochschule im April. Lehnert folgt
auf Prof. Peter Dominiak, dessen Amtszeit am 31. Juli
endet und der aus Altersgründen nicht nochmals für
das Amt kandidieren konnte.
Lehnert ist Professor für Innere Medizin an der Universität und Direktor der Medizinischen Klinik I des
Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH),
Campus Lübeck. Der Präsident führt entsprechend
dem schleswig-holsteinischen Hochschulgesetz den
Vorsitz im Präsidium, das die Hochschule leitet und
verfügt über die Richtlinienkompetenz. Er vertritt die
Hochschule gerichtlich und außergerichtlich. Als Präsident ist er zuständig für die laufenden Geschäfte
der Hochschule, die Wahrung der Ordnung innerhalb
der Hochschule und die Ausübung des Hausrechts.
Er übt das Amt hauptberuflich aus. Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Neben dem Präsidenten besteht das Präsidium der
Universität zu Lübeck aus drei Vizepräsidenten (Prof.
Enno Hartmann, Prof. Thorsten Buzug, Prof. Detlef
Zillikens) und dem Kanzler (Dr. Oliver Grundei). Lehnert wird die Leitung der Universität zum 1. August
übernehmen. Dominiak war seit 2005 Rektor und ist
Prof. Hendrik Lehnert
(Foto: UKSH)
seit 2008 Präsident der Universität zu Lübeck. Ein
akademischer Festakt zur Amtsübergabe findet zur
Feier des 50-jährigen Bestehens der Universität am
3. November in der Universitätskirche St. Petri statt.
(PM/Red)
Ausgabe 5 | Mai 2014 45
Personalia
Promotion mit 55 Jahren
Ralf Wilhelm Büchner hat sein Medizinstudium vor 30
Jahren abgeschlossen. Seit fast 25 Jahren ist er als
niedergelassener Allgemeinmediziner in seiner Praxis in Klanxbüll tätig und hat sich nicht nur als Hausarzt an der dänischen Grenze einen Namen gemacht,
Dr. Ralf Wilhelm Büchner
(Foto: Privat)
sondern auch in berufspolitischer Hinsicht. Seit 2008
konzentrierte er sich vermeintlich ganz auf die Arbeit
in seiner Praxis. Dass diese Annahme nicht ganz zutrifft, beweist ein Titel, den Büchner seit Anfang April
sein eigen nennen darf: Doktor der Medizin. Seit 2011
schrieb der geborene Ludwigsburger am Fritz Beske
Institut für Gesundheitssystemforschung (IGSF) in
Kiel an seiner Dissertation mit dem Titel „Ärztliche
Kommunikation als Grundlage allgemeinärztlicher
Versorgung nach § 76 SGB V – Medizinphilosophische Ableitung und Praxisergebnisse“.
Eine Promotion drei Jahrzehnte nach Studienabschluss mag ungewöhnlich erscheinen, für Büchner
entstand sie dagegen schlicht aus seiner Arbeit he­
raus: „Es gibt spezifische Situationen zwischen Arzt
und Patient, die nur in der ärztlichen Praxis vorkommen und auch nur dort erforscht werden können.“
Diese Arzt-Patient-Beziehung, aber auch die Kommunikation zwischen Haus- und Gebietsärzten, steht im
Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Untersuchung.
Bereits während der Mitarbeit an der gesundheitspolitischen Agenda 2009 sei ihm eine erste Idee zu
46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
dem Thema gekommen. „Ich habe dann eine erste
Skizze zu Papier gebracht und sie Prof. Fritz Beske,
meinem späteren Doktorvater, gegeben. Eigentlich
hatte ich die Befürchtung, dass ihm das Thema ärztliche Kommunikation und Arzt-Patient-Beziehung etwas zu ‚wolkig‘ sein könnte. Doch er hatte Interesse
und meinte, dazu könne ich doch etwas Umfangreicheres machen“, schildert Büchner die Geburtsstunde seiner Promotion. Er sei seit beinahe einem
Vierteljahrhundert niedergelassen und es habe ihn
einfach interessiert, was in der ärztlichen Praxis so
passiere, wie viele Berichte er von anderen Ärzten
zurückbekomme und welche Auswirkungen das auf
die Kommunikation zwischen Arzt und Patient habe,
wenn er als Hausarzt eben nicht über alles informiert
sei, was beim Facharzt passiere. Zudem habe bisher
noch keine derartige Studie zur Kommunikation zwischen Haus- und Gebietsarzt vorgelegen. So wertete der sechsfache Vater zwischen 2011 und 2013
in seiner Querschnittstudie 5.427 Überweisungen an
Fachärzte und die zurück erhaltenen 2.984 Arztbriefe
aus. Die Rücklaufquote habe ihn überrascht, hatte
er doch selbst mit einem höheren Anteil gerechnet.
Das Fazit seiner Doktorarbeit geht daher besonders
darauf ein, dass das Hausarzt-Prinzip stärker gelebt
werden müsse: „Es ist daher an der Zeit, dass die gesetzlichen Vorgaben des § 76 SGB V mit Leben erfüllt werden und alle Versicherten frei ihren Hausarzt
wählen, dies jedoch nicht als Freiheit missverstanden
wird, keinen Hausarzt zu wählen.“ Die Arbeit habe
ihn bereichert und er sei aufmerksamer in der täglichen Praxis geworden, frage auch eher nach, wenn
nun ein Bericht von einem Kollegen nicht komme. Die
Promotion war ein Projekt, bei dem die persönliche
Erfahrung, nicht jedoch sein Alter eine Rolle spielte:
„Auch wenn ich beim Rigorosum mit Augenzwinkern als Spätberufener bezeichnet wurde“, so Büchner. Der Familie habe er nur gesagt, dass er mit Prof.
Beske vereinbart habe, etwas zum Thema freie Arztwahl und ärztliche Kommunikation zu schreiben. „Als
ich dann im Norwegen-Urlaub zwei Tage mit dem Skilaufen aussetzte und bis in die Nacht hinein schrieb,
fragte eine unserer Töchter, ob das meine Doktorarbeit werde. Ich bin der Frage ausgewichen, da ich
mich selbst nicht unter Druck setzen wollte und am
Ende waren sie alle überrascht.“ Das gilt wohl nicht
nur für Büchners Familie. Anne Mey
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
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Berufsbildungsstätte der
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Fachwirt/in im Gesundheits- und
Sozialwesen (ÄK)
640 Unterrichtsstunden
NEU ab September 2014
Sie möchten sich weiterqualifizieren, haben Interesse an kaufmännischen und verwaltenden Führungsaufgaben im ambulanten Gesundheitswesen?
Dann erlangen Sie mit diesem prüfungsvorbereitenden Lehrgang die notwendigen Fähigkeiten.
Ab September 2014 wird das Edmund-ChristianiSeminar diese Aufstiegsfortbildung anbieten.
Das Seminar ist in folgende Handlungsbereiche
unterteilt:
 Planen, steuern und organisieren betrieblicher
Prozesse
 Steuern von Qualitätsmanagementprozessen
 Gestalten von Schnittstellen und Projekten
 Steuern und überwachen betriebswirtschaftlicher
Prozesse und Ressourcen
 Führen und entwickeln von Personal
 Planen und durchführen von Marketingmaßnahmen
Juni 2014
14.06. Modernes Wundmanagement
14.06. Demenzkranke Menschen und ihre
Angehörigen begleiten
16.06. Strahlenschutzkursus für medizinisches
Assistenzpersonal
18.06. Audiologische Diagnostik in der
Kinderheilkunde (Veranstaltungsort:
HNO-Abteilung der Ostseeklinik Bad
Schwartau)
18.06. Sprechstundenbedarfsvereinbarung
18.06. Welche Arzneimittel sind Kassenleistung?
18.06. Der Marcumar-Patient in der
ärztlichen Praxis
21.06. Kommunikation am Empfang
21.06. Notfallsituationen in der ärztlichen Praxis
21.06. EKG kompakt
21.06. QM-Werkstatt Refresherkurs
21.06. Tapen Grundkurs
21.06. Wundversorgung und
Kompressionstherapie (Husum)
25.06. EEG Grundkurs
27.06. Fachzertifikat Notfallmanagement
Juli 2014
04.07. Arbeits- und Lernmethoden
August 2014
Teilnehmergebühr: 3.500,00 €
(bei Buchung der Gesamtweiterbildung)
Fördermöglichkeiten
- Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG)
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage im Bereich „Weiterbildungen“.
18.08. Sachkunde gem. § 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung (Blockwoche)
27.08. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde
im Strahlenschutz
29.08. Fachzertifikat Ambulantes Operieren
30.08. EBM/Grundkurs
30.08. Notfälle in der Gynäkologie (Husum)
Ansprechpartnerinnen
Gabriele Steens Tel.: 04551 8813 292 und Susanne Korbs Tel.: 04551 8813 283
Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs
Ausgabe 5 | Mai 2014 47
Gesundheits- und Sozialpolitik
Gesundheitsreport 2014
Krankenhausversorgung bereitet
Bürgern und Ärzten Sorgen
Krankenhausärzte sehen Therapiefreiheit eingeschränkt und rechnen mit Personalengpass. Bürger fürchten Pflegemangel. Mehr Einsatz von Politik gefordert.
Endloses Warten auf den Termin beim Facharzt, zu
wenig Pflegepersonal, eine Verschlechterung der
Versorgung oder Einschränkung in der Behandlungsfreiheit – die Liste der Befürchtungen von
Bürgern und Ärzten in Hinblick auf das deutsche Gesundheitssystem ist lang. Insgesamt belegt der MLP
Gesundheitsreport 2014 aktuell aber noch eine hohe
Zufriedenheit mit der Qualität der Gesundheitsversorgung: 79 Prozent der Bevölkerung und 90 Prozent der Ärzte beurteilen die Leistungsfähigkeit des
Gesundheitssystems als gut oder sehr gut. Doch die
Krankenhausversorgung der Zukunft macht Bürgern
wie Ärzten Sorgen.
Nicht einmal die Hälfte (43 Prozent) der befragten
Bürger in Schleswig-Holstein hat einen guten Eindruck von den Krankenhäusern in ihrer Region. Damit liegt das nördlichste Bundesland knapp über
dem Bundesdurchschnitt von 41 Prozent. Auch
rechnen 43 Prozent der Studienteilnehmer aus
Schleswig-Holstein mit einer Verschlechterung der
Gesundheitsversorgung und 44 Prozent mit weniger
Krankenhäusern im Land. Bundesweit befürchten
64 Prozent der Bevölkerung einen Mangel an Pflegepersonal und 59 Prozent sind überzeugt, dass Krankenhausärzte in Zukunft noch weniger Zeit für ihre
Patienten haben werden. Schon jetzt beklagt knapp
die Hälfte der Krankenhauspatienten, dass sich
Ärzte zu wenig Zeit nähmen und das Pflegepersonal
überfordert sei. Das Engagement von Schwestern
und Pflegern wird dagegen von der überwiegenden
Mehrheit der Befragten positiv bewertet.
In der Ärzteschaft wird die aktuelle Situation etwas
positiver gesehen: Eine große Mehrheit von 83 Prozent der Mediziner ist von der aktuellen Versorgungsqualität in den Krankenhäusern überzeugt.
Doch die Perspektiven sind alles andere als rosig. 64 Prozent der Ärzte befürchten eine generelle
Verschlechterung der Versorgungsqualität in den
48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
nächsten zehn Jahren, auf die Krankenhäuser bezogen liegt der Wert etwas niedriger bei 58 Prozent.
Schon jetzt berichtet jeder dritte Krankenhausarzt
von wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Kliniken
und 79 Prozent der im Krankenhaus tätigen Ärzte
sehen bereits heute ihre Therapiefreiheit eingeschränkt. Behandlungen müssten aus Kostengründen verschoben oder gar ganz unterlassen werden.
Die gleiche Anzahl der befragten Mediziner glaubt
auch, dass sich die Personalsituation in den nächsten Jahren weiter zuspitzen wird. Um diesen Mangel
zu kompensieren, werden auch ausländische Ärzte
herangezogen. Dies stellt für gut die Hälfte der deutschen Mediziner kein Problem dar: Sie halten die
Kollegen aus dem Ausland für genauso kompetent
oder sogar besser.
Bei beiden Befragungsgruppen, Ärzten wie Bürgern,
zeigt sich laut dem MLP Report eine starke Unzufriedenheit mit der Politik in diesem Zusammenhang.
Die im Koalitionsvertrag verankerten Maßnahmen
reichen vielen nicht aus: 62 Prozent der Bevölkerung
glaubt, dass sich die Politik zu wenig um das Thema
Gesundheit kümmere, 79 Prozent der Ärzte fordern
mehr Engagement in der Gesundheitspolitik, wobei
90 Prozent von ihnen nicht an grundlegende Änderungen oder Reformen glauben. Die befragten Ärzte
befürworten jedoch ganz konkret die Durchführung
unangemeldeter Kontrollen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (48 Prozent) sowie
eine Bewertung der Krankenhäuser nach ihrer Qualität mit entsprechender Berücksichtigung bei der Honorierung (47 Prozent). Weniger Zustimmung findet
dagegen die Gründung eines Qualitätsinstituts, das
Daten über einzelne Krankenhäuser sammelt und in
Form von Vergleichslisten veröffentlicht.
Der MLP Gesundheitsreport 2014 basiert auf einer
repräsentativen Umfrage mit rund 2.100 Bürgern und
mehr als 500 Ärzten. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Epigenetik
Neue Möglichkeiten zwischen
Freiheit und Verantwortung
Fortbildungsseminar „Ethik der Epigenetik“ an der Evangelischen Akademie
Loccum in Hannover. Von Horst Kreussler.
Mit der boomenden Genomforschung entwickelte
sich auch das Bestreben, die entdeckten genetischen Korrelationen von Gendefekten und Krankheiten durch die Erforschung schädlicher oder
günstiger genprägender Verhaltensweisen zu ergänzen. Es geht um die Einwirkung des eigenen Handelns auf das Genom mit eventuell weitreichenden,
aber auch umkehrbaren Wirkungen für folgende Generationen. So war es zu hören bei der Einführung
in das Fortbildungsseminar des Zentrums für Gesundheitsethik (ZfG) an der Akademie Loccum von
Philipp Bode vom ZfG und Prof. Nils Hoppe vom mitveranstaltenden Centre for Ethics and Law in the
Life Sciences in Hannover. Tenor der Referate und
Diskussionen von Medizinern, Biowissenschaftlern,
Ethikern, Juristen und Theologen war die Überzeugung, dass die noch unsicheren naturwissenschaftlichen Möglichkeiten und die rechtlich-ethischen
Fragen genauer geklärt werden sollten und zugleich
die interne Fachdiskussion in die breitere Fachöffentlichkeit getragen werden sollte.
Genetiker Prof. Jörn Walter von der Universität des
Saarlandes zeigte den Forschungsstand auf. Auf der
einen Seite könne die Epigenetik zusätzlich zur Entschlüsselung des Genoms tiefere Einsichten in das
menschliche Genom liefern. Epigenetik meine die
(umkehrbare) Veränderung der etwa drei Milliarden
DNA-Basen oder der Chromatin-Proteine, die die
Funktion unserer Chromosomen beeinflussen. Ausgehend von den USA werde auch in Deutschland
vor allem in einem Forschungskonsortium (darunter
Kiel) versucht, Epigenomkartierungen mit vielen Daten etwa zu Persönlichkeitsmerkmalen und zu Alterungsprozessen zu gewinnen. Dahinter steht auch
die Frage, wieweit ein individueller Alterungsprozess genetisch vorgegeben ist oder durch günstige
Lebensweise beeinflusst werden kann. Ein anderes
Beispiel aus der Zwillingsforschung ist die Frage, wa-
rum einer der eineiigen Zwillinge eine Erbkrankheit
bekommt, der andere aber (epigenetisch?) nicht.
Nach einer Studie werde zwar generell ein höheres
Risiko durch künstliche Befruchtung nicht gesehen,
könne aber in Einzelfällen nicht ausgeschlossen
werden, so Walter. Der Referent kritisierte die vielfach euphorische Behandlung des Themas Epigenetik und meinte zurückhaltend: „Wir haben bisher die
Vielfalt der genetischen Variationen noch nicht ausreichend verstanden.“ Er forderte verbesserte molekularbiologische Analysemethoden und bessere
Studien. Und dann müsste die Bedeutung epigenetischer Prozesse für die Gesundheit der Bevölkerung
und für die Gesellschaft geklärt werden.
Ähnlich äußerte sich der Ethiker PD Joachim Boldt
aus Freiburg. Aus seiner Sicht muss bei der modernen „Big-Data-Forschung am Rechner“ bedacht
werden, dass sie oft ohne vorherige sorgfältig formulierte Hypothesen betrieben wird. Wenn dann herauskomme, dass eine bestimmte Lebensweise in
etwa 20 Prozent der Fälle riskant sei, sei dies erst
einmal statistisches, nicht aber „existenzielles Wissen“ des betroffenen Individuums. Für das Individuum ergebe sich aus dem statistischen Wissen
„20 Prozent Risiko“ eine Handlungsfreiheit, sich so
oder anders zu entscheiden. Diese Freiheit sei ein
wesentlicher Grund für den „Sympathiebonus der
Epigenetik“. Der Einzelne könne sich ethisch verantwortungsbewusst sich selbst und der Gemeinschaft
gegenüber verhalten, aber auch anders und dabei
allgemeine Ziele wie Gesundheit für sich geringer
bewerten. Jeder habe eigene Maßstäbe, ab welcher
Wahrscheinlichkeit er sein Verhalten z. B. als Adipöser oder Diabetiker ändern wolle und bis zu welchem Grad er bereit sei, sein Leben zu ändern. Fazit:
Eine andere Frage ist dann, ab wann und wieweit die
staatliche Gemeinschaft mit rechtlichen Regulierungen zum Schutz der Allgemeinheit Grenzen setzt.
Ausgabe 5 | Mai 2014 49
Gesundheits- und Sozialpolitik
Patientensicherheit
Transparenz als Voraussetzung
für eine neue Fehlerkultur
Tagung in Hamburg: Umfassende Fehlererfassung erforderlich, aber auch mehr
Personal in den Kliniken. Patientenentschädigungsfonds soll auf Agenda bleiben.
Patientensicherheit ist auf Gesundheitskongressen
derzeit eines der beliebtesten Themen. In wenigen
Tagen beschäftigt sich der 15. Europäische Orthopädie-Kongress EFORT, zu dem im Juni in London
über 8.000 Teilnehmer erwartet werden, mit Patientensicherheit. Im vergangenen Monat hatte das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) in Hamburg
bundesweit auf das Thema aufmerksam gemacht.
Ziel müsse es sein, die Fehlerquote zu verringern
und zugleich aus den gemachten Fehlern besser zu
lernen als bislang, forderten Experten in einer Pressekonferenz während der gut besuchten Tagung. Sie
wünschten sich eine bessere Zusammenarbeit aller
Beteiligten, eine neue Fehlerkultur und eine Aufstockung des Personals.
Intransparenz ist für Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks einer der „größten
Feinde“, ein offener Umgang mit Fehlern dagegen
ein Kern der Patientensicherheit. Nach Ansicht der
Senatorin begünstigen die Strukturen in den Einrichtungen des deutschen Gesundheitswesens Fehler
bzw. fördern die Intransparenz. Es gelte, aus Fehlern
zu lernen, damit die Qualität zu steigern und qualitativ gute Behandlungen adäquat zu finanzieren, so
Prüfer-Storcks.
Um die Transparenz zu verbessern, war ihr Bundesland das erste, das dem APS beigetreten war. Inzwischen zählt das Bündnis 469 Mitglieder, erkennt
aber noch keine neue Fehlerkultur im deutschen Gesundheitswesen. „Die Frage darf nicht lauten: Wer
hat Schuld?, sondern: Was hat dazu geführt?“, verdeutlichte APS-Geschäftsführer Hardy Müller die
vom Bündnis verfolgte und von Prüfer-Storcks unterstützte Philosophie.
Für Vermeidungskonzepte ist nach Ansicht des APS
zunächst eine umfassende Fehlererfassung statt
der bestehenden Insellösungen erforderlich. Als
Vorbild nannte Prof. Hartmut Siebert vom APS die
50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ursachenanalyse des Luftfahrtbundesamtes. Aus
solchen Analysen könne ein interdisziplinäres Simulationstraining abgeleitet werden, wie es etwa für die
Geburtshilfe bereits besteht. Die Nachfrage aus Kliniken nach diesem System ist nach Angaben Sieberts hoch. Neben einer besseren Fehlererfassung
und einer engeren Kooperation wurde auch der Ruf
nach mehr Personal in den Kliniken laut. „Die finanzielle Ausstattung muss dringend unter die Lupe“, forderte die APS-Vorsitzende Hedwig Francois-Kettner.
Dafür muss nach ihrer Ansicht nicht zwangsläufig
mehr Geld ins System fließen. Die frühere Pflegedirektorin der Charité hält eine andere Ressourcenaufteilung in der Medizin für ausreichend.
Prüfer-Storcks verwies in der Pressekonferenz auf
die im Koalitionsvertrag verankerte Qualitätsoffensive: „Qualität soll in Zukunft im stationären Bereich
das zentrale Steuerungsinstrument werden.“ In Hamburg setzt sie dieses Vorhaben im neuen Krankenhausgesetz um. „Wir werden den Kliniken in Hamburg
das Qualitätsmanagement verbindlich vorschreiben“, kündigte Prüfer-Storcks an. Sie erneuerte auch
ihren Vorschlag eines Patientenentschädigungsund härtefallfonds. Für diesen hatte sie im vergangenen Jahr ein Gutachten erstellen lassen. Ihr Versuch,
den Fonds in den Koalitionsgesprächen festschreiben zu lassen, scheiterte aber. Die SPD-Politikerin,
in diesem Jahr Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, will ihren Vorschlag wieder
auf die Agenda setzen, „wenn die Zeit dafür reif ist“.
Das APS wurde 2005 als eingetragener Verein gegründet. Seine Ziele sind die Erforschung,
Entwicklung und Verbreitung von Methoden zur Verbesserung der Patientensicherheit sowie der Aufbau
des Risikomanagements in der Gesundheitsversorgung. Von den 469 Mitgliedern sind die Hälfte Einzelpersonen.
Dirk Schnack
BÜCHER
Ärzte in der NS-Zeit
Spannend bis zur letzten Seite:
die NS-Ära an der Medizinfakultät
Prof. Dr. Hans-Günther Sonntag, Heidelberg,
empfiehlt das Buch von Dr. Karl-Werner Ratschko.
Fast 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges
hat es ein Autor gewagt, das Thema der nationalsozialistischen Ära in der Medizinischen Fakultät
der Christian-Albrechts-Universität Kiel aufzuarbeiten. Karl-Werner Ratschko, Doktor der Medizin und
Student an dieser Fakultät in den Jahren 1965 bis
1970 und langjähriger Hauptgeschäftsführer der
Ärztekammer Schleswig-Holstein, bringt mit der im
Rahmen seines Geschichtsstudiums angefertigten
Promotion beste Voraussetzungen für die längst fällige Aufarbeitung dieser Zeit mit und er hat dies in
exzellenter Weise durchgeführt. Trotz der über 530
Seiten liest sich dieses Werk wie ein Kriminalroman,
es bleibt spannend bis zur letzten Seite und dies ist
vor allem dadurch bedingt, dass Ratschko mit beachtenswerter Akribie eine Datensammlung erstellt
und bewertet hat, immer wieder durch Darstellung
der größeren Zusammenhänge mit Hintergrundinformationen über die politischen Ereignisse auch außerhalb der Fakultät das Gesamtbild aufzeigt und
damit ein Panorama ins Gedächtnis ruft, das in seiner Detailtreue erschreckend fasziniert. Bereits in
seinem Vorwort verweist Ratschko auf die Problematik, die sich mit der Analyse ergab: die unerwarteten Sachverhalte, die insbesondere Abgründe
des menschlichen Verhaltens von damaligen Fakultätsmitgliedern trotz gegenteiliger Nachkriegsbewertung aufzeigten und ihn veranlassten, sich
umfassend auf die Faktendarstellung zu konzentrieren und weitgehend die Beurteilung einzelner Personen dem Leser zu überlassen. In seiner Einleitung
umreißt der Autor die wesentlichen Themen, mit denen er sich auseinandersetzt: Aufgabenerfüllung
der Hochschullehrer, unärztliches Verhalten bis zur
Euthanasie und zu Menschenversuchen, Beschäftigung von Zwangsarbeitern, ärztliche Ethik im Widerstreit mit nationalsozialistischen Anforderungen,
die Akteure und deren nationalsozialistisch geprägte
Bibliografische
Angaben:
Karl-Werner
Ratschko,
Kieler Hochschulmediziner
in der Zeit des
Nationalsozialismus,
Essen 2014
Verhaltensformen. Ratschko legt einen detaillierten
Abriss der Zeit von 1933 bis 1945 unter besonderer
Berücksichtigung der Geschehnisse an der Fakultät vor. Schwerpunkte sind die erste nationalsozialistische Phase nach der Machtergreifung 1933, der
Weg in den Rassismus und Antisemitismus, die zunehmende Nationalsozialisierung unter dem Dekan
Hanns Löhr von 1935 bis 1941, die zunehmende Beeinträchtigung durch den Krieg und der Versuch der
Bewertung von Persönlichkeiten und deren Verhalten als Parteimann, Nazi, Mitläufer oder Gegner. In
diesem letzteren Kapitel versucht Ratschko eine Systematisierung und Kategorisierung der wesentlichen
Amtsträger der Fakultät anhand ihres Verhaltens in
der nationalsozialistischen Phase und stellt diese in
den Kontext ihrer Bewertung in der Nachkriegszeit.
Sein Fazit bestätigt, dass dieser Vergleich mit wenigen Ausnahmen die realen Verhaltensnormen in der
nationalsozialistischen Phase konterkariert. Allen,
die sich der Kieler Medizinfakultät verbunden fühlen,
empfehle ich dieses Werk als lesenswert. Bleibt zu
hoffen, dass der Autor auch noch die Geschehnisse
in der Fakultät nach 1945 ebenso detailliert und kritisch aufarbeiten wird.
Ausgabe 5 | Mai 2014 51
Gesundheits- und Sozialpolitik
Kinder- und Jugendmedizin
Der plakative Kampf um die
Erhaltung der Kinderstationen
Aktion zur Sicherung der stationären Pädiatrie gestartet. In Schleswig-Holstein
bisher keine Schließungen, wirtschaftliche Situation aber schwierig.
Ein blutendes Kind liegt in den Armen seines Vaters.
Hilfesuchend stehen sie gemeinsam vor einer abgeschlossenen Kinderstation, die „wegen Geschäftsaufgabe geschlossen“ ist. Ein solches Szenario
zeichnet die Kampagne „Rettet die Kinderstation“
auf ihren Plakaten und Flyern und will damit visuell
eindrucksvoll auf die prekäre finanzielle Situation
vieler Kinderkliniken und -abteilungen in Deutschland aufmerksam machen.
„Die flächendeckende, qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung von Kindern in Deutschland ist
ernsthaft gefährdet“, sagte Prof. Norbert Wagner,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und
Jugendmedizin (DGKJ), zum Auftakt der Aktion in
Berlin. Nach Informationen des DGKJ wurde im Zeitraum zwischen 1991 und 2012 fast jede fünfte Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland
geschlossen. Von ehemals 440 Stationen sind noch
364 übrig, rund 39 Prozent der Betten der stationären Pädiatrie wurden gestrichen und zehn Prozent
der Kinderchirurgien sind heute Geschichte. Der demografische Wandel macht sich bei der Anzahl der
behandelten Kinder jedoch weniger bemerkbar als
es die geschlossenen Stationen vermuten lassen:
2012 wurden in Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin und Kinderchirurgien 1.084.858 Fälle
behandelt. Damit ist die Anzahl der Fälle relativ konstant geblieben. Eine Ursache für die finanzielle Not
sind laut Wagner die hohen Fixkosten. 80 Prozent
der Leistungen seien nicht planbar, sondern würden
als Akutversorgung erbracht. Die Notfallquote liege
bei 50 Prozent, wodurch Kinderkrankenhäuser jederzeit das volle Leistungsspektrum inklusive Ausstattung und Personal bereitstellen müssten. Diese
Kosten würden im Vergütungssystem jedoch nicht
berücksichtigt, was die Existenz vieler Kinderstationen bedrohe. Zudem seien in der Pädiatrie keine
Fallzahlsteigerungen durch zusätzliche Indikationen
52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
möglich. Die große Bandbreite an Erkrankungen tut
ein Übriges zur Zuspitzung der finanziellen Lage.
400 bis 500 unterschiedliche Fallpauschalen werden
in der stationären Pädiatrie angewendet, während es
in der Erwachsenenmedizin im Schnitt deutlich weniger als die Hälfte seien. „Für einige Leistungen mit
geringen Fallzahlen gibt es keine eigenen, adäquat
kalkulierten Fallpauschalen“, so Jochen Scheel von
der Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD), die gemeinsam mit der DGKJ die Aktion initiiert hat.
In Schleswig-Holstein macht sich diese Entwicklung
noch nicht bemerkbar. Nach Auskunft der Kranken­
hausgesellschaft (KGSH) sind seit 1990 keine Standortschließungen bekannt. 2007 wurde dagegen eine
Abteilung in Pinneberg eröffnet. Aktuell gibt es zwölf
Standorte mit Kinderkliniken, die über etwa 450 Betten verfügen und rund 25.000 Patienten pro Jahr
stationär versorgen. Schließungen von Abteilungen
seien aktuell nicht geplant. Doch auch die KGSH
sieht mit Sorge in die Zukunft: Aufgrund der genannten Punkte dürfte die wirtschaftliche Situation der
Abteilungen auch in unserem Bundesland schwierig sein. Die Verbände der Kinder- und Jugendmedizin sehen drei Maßnahmen für die Sicherung der
Versorgung als wesentlich an: eine Ergänzung der
gesetzlichen Regelung des Krankenhausentgeltgesetzes um einen Sicherungszuschlag für Kinderkliniken, die Erhaltung des Ausbildungsschwerpunktes
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie die
Absicherung bzw. Etablierung von pädiatrischen
Spezialambulanzen und Sozialpädiatrischen Zentren. In den nächsten Wochen werden die Plakate
bundesweit in Kinderkliniken, Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes und in ganz Berlin
aufgehängt. Auch online wird über www.rettet-diekinderstation.de aufgeklärt und zur Unterstützung
aufgerufen. Anne Mey
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Reanimation
10 Thesen für 10.000 Leben –
Wiederbelebung am Wendepunkt
Bei den ersten Bad Boller Reanimationsgesprächen machten sich Experten unter
Beteiligung von Ärzten aus Schleswig-Holstein Gedanken um eine Optimierung.
Wie kann in Deutschland die Notfallversorgung für
Patienten mit Herzstillstand so optimiert werden,
dass in Zukunft jährlich 10.000 Patienten mehr nach
einer Reanimation überleben? Dieser Frage gingen
Experten für Wiederbelebung zu Jahresbeginn bei
den ersten Bad Boller Reanimationsgesprächen
nach. Gemeinsam wurden zehn Thesen für 10.000
Leben erarbeitet.
In Deutschland erleiden über 100.000 Menschen
pro Jahr unerwartet einen Herz-Kreislauf-Stillstand.
In 75 Prozent der Fälle wird der Kollaps rechtzeitig erkannt, der Notarzt und Rettungsdienst zeitnah
alarmiert und mit den Reanimationsmaßnahmen
begonnen. Das Krankheitsbild des unerwarteten
Herz-Kreislauf-Stillstandes stellt eine zeitkritische
Herausforderung für den Notarzt und Rettungsdienst dar. Der Erfolg der Behandlung hängt vom
Funktionieren der gesamten Versorgungskette ab.
Diese umfasst neben den beteiligten Medizinern
auch Laien, die in einem Notfall oftmals zuerst und
alleine am Notfallort sind, die kontaktierte Leitstelle
sowie alle medizinischen Fachkräfte, die mit dem Patienten in Berührung kommen.
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und
Intensivmedizin e. V. (DGAI), der Berufsverband
Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA), der Deutsche
Rat für Wiederbelebung e. V. (GRC) und das Deutsche Reanimationsregister haben deshalb die Bad
Boller Reanimationsgespräche ins Leben gerufen.
„Wir alle verfolgen das gleiche Ziel und arbeiten eng
zusammen, um dieses gemeinsam zu erreichen“, so
Prof. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH).
Basierend auf den Erfahrungen der Woche der Wiederbelebung im Jahr 2013 war die Bedeutung der
Laienmaßnahmen bereits hinlänglich bekannt. Daher ging es in Bad Boll zusätzlich darum, Experten
aus allen Bereichen der Versorgungskette und auch
Vertreter aus der Politik und von den Kostenträgern
mit einzubinden.
PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Deutschen Reanimationsregisters und Ärztlicher Leiter Notfallmedizin am UKSH
Campus Kiel, betonte: „Die Abläufe jedes einzelnen
Gliedes dieser Versorgungskette müssen überprüft
und bei Bedarf überarbeitet werden. Während der
Bad Boller Reanimationsgespräche haben Vertreter
aller Bereiche erstmals gemeinsam fundierte Thesen
zur Optimierung der gesamten Notfallversorgung erarbeitet.“ Gefordert werden eine Verbesserung der
klinischen Abläufe, die Förderung der Laienreanimation sowie Änderungen politischer Natur.
„Wir stehen an einem Wendepunkt in Deutschland.
Wir können die Überlebenschancen bei einem plötzlichen Herzstillstand verdreifachen“, sagte Prof.
Bernd W. Böttiger, Vorsitzender des GRC. Seine Vorbilder bei dieser Prognose sind vor allem die skandinavischen Länder, in denen Opfer eines plötzlichen
Herzstillstandes eine drei Mal so hohe Überlebenschance haben.
Das UKSH kündigte für den Frühsommer eine landesweite Expertenkonferenz für Schleswig-Holstein
an, auf der unter Beteiligung von Rettungsdiensten,
Leitstellen und Kliniken die zeitnahe Umsetzung der
zehn Thesen vorangetrieben und die Versorgung
von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand optimiert
werden soll. Zu den Thesen zählen u. a., dass der
Kampf gegen erfolglose Wiederbelebung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen wird, dass
die Wiederbelebung durch Laien zur Selbstverständlichkeit wird, alle Altersgruppen einbezogen werden
und sie schon im Schulalter erlernt werden sollte, um
Berührungsängste abzubauen. Auch sollen alle Teilschritte der Wiederbelebung einem umfassenden
Qualitätsmanagement unterliegen und jede Wiederbelebung soll erfasst werden. (PM/Red)
Ausgabe 5 | Mai 2014 53
Gesundheits- und Sozialpolitik
Jahrbuch Sucht
Legale Suchtmittel schaden der
Gesundheit und dem Staat
Jahrbuch Sucht 2014 vorgelegt. Alkohol und Tabak verursachen vorzeitiges
Sterben. Folgekosten der Erkrankungen belasten den Staat.
In Deutschland sterben 74.000 Menschen pro Jahr
durch Alkoholkonsum allein oder den kombinierten
Konsum von Alkohol und Tabak. Alle sieben Minuten
verliert ein Mensch sein Leben durch diese legalen
Suchtmittel. An den Folgen des Rauchens sterben
zusätzlich jedes Jahr zwischen 100.000 und 120.000
Bundesbürger. So lauten zwei der eindrücklichsten
Ergebnisse des Jahrbuches Sucht 2014, das von der
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS)
herausgegeben und Ende April vorgestellt wurde.
Alkohol und Tabak sind laut der DHS ursächlich für
eine Reihe schwerwiegender Erkrankungen: Organschädigungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder
Krebs können durch diese Suchtmittel ausgelöst
werden. Tabak ist dabei die Ursache Nummer eins
für vorzeitiges Sterben, Alkohol belegt den dritten
Platz und Bluthochdruck auf Platz zwei steht häufig
in Verbindung mit den beiden legalen Drogen, die
in der Kombination ihre gesundheitsschädigende
Wirkung noch verstärken. In der Bevölkerung ist das
Risiko, das der Konsum von Alkohol und Tabak mit
sich bringt, offenbar noch nicht präsent. 2013 nahm
jeder Deutsche im Schnitt 9,5 Liter Reinalkohol in
Form von 105,5 Litern Bier, 20,4 Litern Wein und 5,4
Litern Spirituosen zu sich. Damit liegt Deutschland
unter den Top fünf von 34 OECD-Staaten. Lediglich
in Luxemburg, Frankreich, Österreich und Estland
wird noch mehr getrunken. Etwa zehn Millionen Bundesbürger trinken in gesundheitlich riskanter Weise
Alkohol. Diese Grenze ist bei Frauen bereits bei mehr
als zwölf Gramm Alkohol pro Tag erreicht, bei Männern bei 24 Gramm pro Tag. Eine Flasche Bier (330
ml) mit 4,8 Vol.-Prozent enthält bereits 12,7 Gramm
Alkohol und überschreitet damit den kritischen
Grenzwert für den täglichen Konsum bei Frauen.
1,8 Millionen Menschen sind in Deutschland alkoholabhängig, 1,6 Millionen trinken in missbräuchlicher
Weise. Nicht nur gesundheitliche, auch erhebliche
54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
volkswirtschaftliche Kosten sind die Folge. Die entsprechenden Ausgaben für das Gesundheitswesen,
für Sachschäden in Betrieben, Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum und bei Verkehrsunfällen lagen 2011 bei zehn Milliarden Euro. Durch die
Alkoholsteuer wurden jedoch nur 3,3 Milliarden im
darauffolgenden Jahr eingenommen. Ähnlich sieht
es beim Genuss von Tabakprodukten aus: 15,2 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in
Deutschland rauchen. 42 Prozent der Männer und
26 Prozent der Frauen sind zudem mindestens ein
Mal pro Woche Passivrauch ausgesetzt, der nach
Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszen­
trums jährlich etwa 3.300 Todesfälle fordert. Zwar ist
der Anteil der Raucher seit einigen Jahren rückläufig,
doch stehen noch immer 33,6 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Folgekosten 14,1 Milliarden Euro Einnahmen aus der Tabaksteuer entgegen. Gerade
junge Menschen lassen sich von der Tabakindustrie
verführen: Dem Robert Koch-Institut zufolge ist der
Anteil der Raucher im Alter von 18 bis 29 Jahren am
höchsten. Im Schnitt wurden im vergangenen Jahr
996 Zigaretten pro Einwohner geraucht, zwölf weniger als 2012. Die Zahl gerauchter Zigarren und Zigarillos sowie der Feinschnittverbrauch ist ebenfalls
gesunken, was die DHS als erstes positives Zeichen
deutet. Das Konsummuster ändere sich, Preiserhöhungen, Abgabebeschränkungen und das Gesundheitsbewusstsein wirkten sich positiv aus.
Alkohol und Tabak sind aber legal, besitzen das Potenzial, schnell süchtig zu machen und versprechen
Herstellern und Anbietern hohe Gewinne. Damit stehen die beiden Suchtmittel laut DHS nicht allein da:
Auch das Glücksspiel teilt diese Gemeinsamkeiten
und betrifft rund 270.000 pathologische Glücksspieler. Sie haben besonders mit Schulden zu kämpfen.
Die Verschuldung beginnt schleichend. Am Anfang
werden kleinere Wertgegenstände verkauft. Nach
www.aerzteblatt-sh.de
und nach wird das komplette Eigentum bis hin
zum Haus verspielt. Mit
mindestens 40 Milliarden Euro pro Jahr liegen
die direkten und indirekten Folgekosten für
die Solidargemeinschaft
noch über jenen von Alkohol- und Tabakkonsum. Dem stehen drei
Milliarden Euro staatliche Einnahmen aus dem
Glücksspiel gegenüber.
Die DHS fordert daher
im Jahrbuch Sucht verbraucherschützende
Maßnahmen, „um den
überzogenen wirtschaftlichen Interessen der
Hersteller und Anbieter
von Tabak, Alkohol und
Glücksspiel entgegenzuwirken“. Um positive
wirtschaftliche Erfolge
zu erzielen, seien Anbieter auf suchtkranke
Menschen sowie auf intensiven,
schädlichen
Konsum
angewiesen.
Ein hoher Konsumanteil
an Kindern und Jugendlichen sei wirtschaftlich
vorteilhaft für die Suchtgüterindustrie, weshalb
schon Heranwachsende
von der Industrie angesprochen und zum Konsum verleitet würden.
Immerhin wurden 2012
über eine halbe Milliarde
Euro für Alkoholwerbung
in TV, Rundfunk, Plakaten und Presse ausgegeben. Werbemaßnahmen
im Bereich Sponsoring
und Internet-Promotion
sind darin noch nicht
enthalten. (PM/Red)
(Foto: ©iStockphoto.com)
Ausgabe 5 | Mai 2014 55
Fortbildungen
Anästhesiologie und Intensivtherapie
Thema
Thema
Sauerstoff in der Notfallmedizin –
unverzichtbar oder gefährlich?
Termin
Management von Patienten mit
Thrombozytenaggregationshemmern
Veranstaltungsort
Borgerforeningen Flensburg
VERANSTALTER/KONTAKT
11. Juni 2014, 3 Punkte
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Onkologische Notfälle –
Interdisziplinäre Therapie
Termin
Termin
21. Mai 2014, 3 Punkte
Thema
Fachübergreifend/sonstige
UKSH, Klinik für Anästhesiologie und
Operative Intensivmedizin, Arnold-HellerStr. 3, Haus 12, 24105 Kiel, Sonja Heinrich,
Tel.: 0431 597 2971, Fax: -2230,
E-Mail: [email protected]
21. Mai 2014
Malteser Krankenhaus St. FranziskusHospital, Waldstraße 17, 24939 Flensburg, Tel.: 0461 816 2511,
www.malteser-franziskus.de
Thema
Sana mit Herz und Hirn
Termin
Dermatologie
Thema
Workshop Marketingkonzepte
28. Mai 2014, 5 Punkte
Thema
23552 Lübeck
VERANSTALTER/KONTAKT
TERMIN
27. Mai 2014, 3 Punkte
Veranstaltungsort
Media Docks, Willy-Brandt Allee 31,
Sana Kliniken Lübeck GmbH, Kronsforder
Allee 71-73, 23560 Lübeck, Sibylle Beringer,
Tel.: 0451 585 1439, Fax: -1555,
E-Mail: [email protected]
Workshop Filler Basiskurs
TERMIN
4. Juni 2014, 5 Punkte
Laserschutzkursus
28. Juni 2014, 5 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Vitaklinik im Hautarztzentrum Kiel,
Alter Markt 1-2, 24103 Kiel,
Tel.: 0431 380 1810,
E-Mail: [email protected],
www.hautarztzentrum-kiel.de
Fallkonferenz MRSA plus Netzwerk
Termin
TERMIN
Thema
Thema
28. Mai 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Laborärztliche Gem. Praxis Lübeck,
Zentrallabor Lübecker Ärzte,
Von-Morgen-Str. 3, 23564 Lübeck,
Dr. Bettina Tiemer, Tel.: 0451 61090 24,
Fax: -10, E-Mail: [email protected],
www.labor-luebeck.de
Fortbildungen, die nach Redaktionsschluss eingereicht worden sind, finden Sie im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de – Alle Angaben ohne Gewähr
56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Thema
Thema
Aktuelles aus der Knorpeltherapie
28. Mai 2014
Termin
TERMIN
Thema
Symposium Prävention Herz, Niere und
Gefäße
TERMIN
4. Juni 2014
Thema
Akademie für med. Fort- u. Weiterbildung,
Esmarchstr. 4, 23795 Bad Segeberg,
Juliane Hohenberg, Tel.: 04551 803 218,
E-Mail: [email protected]
Thema
11. Juni 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
11. Juni 2014, 4 Punkte
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Gemeinsame Fortbildungsveranstaltung
der Neurochirurgischen Kliniken
WKK Heide und DIAKO Flensburg
TERMIN
Inklusion – Übergang vom Kindergarten
in die Schule
DIAKO Flensburg, Knuthstraße 1,
24939 Flensburg, Tel.: 0461 812 2103,
www.diako.de
FamSurg-Abschlusstagung: Chirurgie im
Konflikt der Moderne
Termin
13. Juni 2014, 7 Punkte
Veranstaltungsort
Atlantic Hotel, Schmiedestr. 15,
23552 Lübeck
VERANSTALTER/KONTAKT
Thema
Akutschmerzkurs 2014
Termin
30./31. Mai 2014
UKSH, Klinik für Chirurgie, Ratzeburger
Allee 160, 23538 Lübeck, Sarah Prediger,
Tel.: 0451 500 4381, Fax: -3344,
E-Mail: [email protected]
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
UKSH, Klinik für Anästhesiologie,
Schmerzambulanz, Ratzeburger Allee 160,
23538 Lübeck, Dr. Martin Lindig,
Tel.: 0451 500 3286, Fax: -6212,
E-Mail: [email protected],
www.akutschmerzkurs.de
Thema
Zusatzqualifikation Übende Verfahren:
Körperpsychotherapie in der VT
TERMIN
13./14. Juni 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Thema
Humangenetik
Termin
IFT-Nord gGmbH, Harmsstraße 2, 24114
Kiel, Heike Thodt, Tel.: 0431 570 29 33,
Fax: -49, E-Mail: [email protected],
www.ift-nord.de
11. Juni 2014
Veranstaltungsort
Globetrotter Lodge, Ascheffel
Thema
VERANSTALTER/KONTAKT
Termin
Ärzteverein Rendsburg, Eiderstr. 55,
24768 Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp,
Tel.: 04331 6639 66, Fax: -29,
E-Mail: [email protected],
www.aev-rd.de
eHealth Conference 2014
17./18. Juni 2014
Veranstaltungsort
Grand Elysée, Rothenbaumchaussee 10,
20148 Hamburg
Ausgabe 5 | Mai 2014 57
Fortbildungen
VERANSTALTER/KONTAKT
Gesellschaft für Versicherungswissenschaft
und -gestaltung e. V., Hansaring 43,
50670 Köln, Tel: 0221 912867 20, Fax: -6,
E-Mail: [email protected],
http://ehealth.gvg.org
Rudolf-Diesel-Straße 3, 21614 Buxtehude,
Karin Hüttmeyer, Tel.: 04161 669 30 10,
Fax: -20,
E-Mail: [email protected],
www.wfm-ultraschall.de
HOMÖOPATHIE
Thema
Thema
Onkologie im Fokus: Fortgeschrittenes
Pankreaskarzinom – Neue Therapien
20. Mai 2014
Thema
TERMIN
Arzneimittelbild „Helium“
Termin
18. Juni 2014
Ein Vogel in der Homöopathie
Termin
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Thema
UKSH, Klinik für Chirurgie, Ratzeburger
Allee 160, 23538 Lübeck,
Kim Honselmann,
E-Mail: [email protected]
3. Juni 2014
Einführung in die Boger-Methode anhand
von Fallbeispielen
Termin
10. Juni 2014
Thema
Von Sepien, Kalmaren und Kraken
Termin
Thema
2. Ratzeburger Demenz-Forum
Demenz: Eine Diagnose – zwei Patienten
Termin
18. Juni 2014, 6 Punkte
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V.,
Flämische Straße 6-10, 24103 Kiel,
Hilke Lind, Tel.: 0431 94 294, Fax: -871,
E-Mail: [email protected],
www.lvgfsh.de
17. Juni 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Christian-Albrechts-Universität Kiel,
Arbeitskreis Homöopathie, Langer Holm 6,
24107 Kiel, Christiane Bauer,
Tel.: 0431 86029,
E-Mail: [email protected],
www.carstens-stiftung.de
Innere Medizin
Thema
Der besondere Fall: Gastroenterologie,
Hepatologie und Endokrinologie
Termin
Thema
Veranstaltungsort
28. Juni 2014, 7 Punkte
VERANSTALTER/KONTAKT
Termin
Veranstaltungsort
Atlantic Hotel Lübeck, Schmiedestr. 15,
23552 Lübeck
VERANSTALTER/KONTAKT
18. Juni 2014, 4 Punkte
Frühe fetale Fehlbildungsdiagnostik &
Screening im 1. Trimenon
Weiterbildungsinstitut für Medizinberufe,
58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1,
24105 Kiel
UKSH, Klinik für Innere Medizin I,
Arnold-Heller-Str. 3, Haus 6, 24105 Kiel,
Claudia Heinze-Hoffmann,
Tel.: 0431 597 1273, Fax: -5469,
E-Mail: [email protected]
www.aerzteblatt-sh.de
Neurologie
Thema
VERANSTALTER/KONTAKT
H. G. Creutzfeldt-Institut, Waitzstr. 6,
24105 Kiel, Prof. Möller, Tel.: 0431 567 350
Neuromuskulärer Abend
Termin
21. Mai 2014, 2 Punkte
Veranstaltungsort
Atlantic Hotel, Schmiedestr. 15,
23552 Lübeck
Thema
VERANSTALTER/KONTAKT
Termin
UKSH,Klinik für Neurologie, Ratzeburger
Allee 160, 23538 Lübeck, Prof. Thomas
Münte, Tel.: 0451 500 2925, Fax: -5457,
E-Mail: [email protected]
Psychotherapie
THEMA
Lebenslinien – von der Psychosomatik zur
psychoanalytischen Biographik
24. Mai 2014
Veranstaltungsort
Klaus-Murmann-Hörsaal, Leibnizstr. 1,
Kiel
VERANSTALTER/KONTAKT
John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse,
Psychotherapie und Psychosomatik,
Lorentzendamm 16, 24103 Kiel, Daniela
Engeldrum, Tel.: 0431 888 6295, E-Mail:
[email protected]
Angststörungen und ihre Therapie
TERMIN
21. Mai 2014
THEMA
Thema
Schizophrenie – Diagnose, Verlauf
und Behandlung
4. Juni 2014
Termin
TERMIN
THEMA
Akupunktur in der Entzündungsbehandlung
TERMIN
18. Juni 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Psychotherapie der Sucht: Förderung der
Änderungsbereitschaft und der
Änderungskompetenz
18. Juni 2014, 2 Punkte
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Curtius Klinik, Neue Kampstr. 2,
23714 Bad Malente, Katja Heuer,
Tel.: 04523 407 441,
E-Mail: [email protected]
AHG Klinik Lübeck, Weidenweg 9-15,
23562 Lübeck, Tel.: 0451 5894 0, Fax: -331,
E-Mail: [email protected],
Internet www.ahg.de/luebeck
Thema
Ernährung und neurologischpsychiatrische Erkrankungen
Termin
22. Juni 2014
Veranstaltungsort
Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1,
24105 Kiel
Ausgabe 5 | Mai 2014 59
Nachbarn
Ärztezentrum
Erfolg nach zehnjährigem Einsatz
für Gesundheitshaus in Woldegk
Im August soll das Vorzeigeprojekt in Vorpommern eröffnen. Zwei Hausarzt­
praxen und sechs wechselnde fachärztliche Sprechstunden sind geplant.
Eine Kommune als Träger eines Ärztezentrums – was
in Schleswig-Holstein erste Gemeinden planen, hält
Dr. agr. Ernst-Jürgen Lode für seine Kleinstadt Woldegk in Vorpommern für nicht umsetzbar. Der Bürgermeister kämpft seit seinem Amtsantritt vor zehn
Bürgermeister Ernst-Jürgen Lode hält das Gesundheitshaus für Woldegk für die beste Lösung.
Jahren darum, dass die im Ort praktizierenden Ärzte
Nachfolger finden – bislang vergeblich. Deshalb hat
Lode die Idee eines Gesundheitszentrums, das mit
dauerhaft präsenten Hausärzten und wechselnden
Fachärzten besetzt ist, forciert. Inzwischen steht das
Gesundheitszentrum kurz vor der für August geplanten Eröffnung. Derzeit deutet alles darauf hin, dass
Lodes jahrzehntelanges Engagement für dieses Modell Erfolg haben wird.
Die Eröffnung kommt gerade noch rechtzeitig. Von
den vier in Woldegk praktizierenden Hausärzten sind
zwei bereits im Rentenalter und werden ihre Praxis
nicht mehr lange fortführen. Für die beiden verbleibenden Allgemeinmediziner würde dies einen noch
60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
höheren Patientenzulauf bedeuten. Für beide steht
fest, dass dies nicht zu bewältigen wäre. Sie begrüßen deshalb, dass hausärztliche Kollegen in das Gesundheitshaus einziehen und sehen sie nicht als
Konkurrenten um die Patienten an. Schon heute weichen viele Woldegker auf Praxen in Orte aus, die
eine halbe Autostunde entfernt liegen.
Die Attraktivität der Kleinstadt zwischen Rostock und
Berlin würde deutlich sinken, wenn die ärztliche Versorgung weiter ausgedünnt wird. Lode setzt deshalb
schon seit Jahren auf die Lösung Gesundheitszen­
trum. Lange Zeit war diese Lösung jedoch umstritten, weil zum einen die Finanzierung nicht gesichert
war, zum anderen die ärztliche Besetzung unsicher
blieb. Dennoch gilt das Gesundheitshaus in Woldegk
schon seit Jahren in Mecklenburg-Vorpommern als
Vorzeigeprojekt, von dem auch andere Regionen mit
Ärztemangel möglicherweise lernen könnten.
Ohne das Management des Ärztehauses an der Marienkirche in Neubrandenburg, unter dessen Dach
rund 30 niedergelassene Ärzte arbeiten, wäre die
Besetzung des Woldegker Gesundheitszentrums mit
Ärzten kaum vorstellbar. Das Neubrandenburger Management um Gernot Kunzemann hat die Aufgabe
übernommen, Ärzte für das benachbarte Gesundheitszentrum zu rekrutieren. Wie Kunzemann die
Ärzte findet und unter welchen Rahmenbedingungen er diese Ärzte bindet, will er vor der Eröffnung
des Woldegker Gesundheitszentrums nicht verraten.
„Da gibt es noch täglich Änderungen.“ Fest steht offenbar: Es gibt eine ganze Reihe von Ärzten, die an
einer Beschäftigung im Ärztehaus Interesse haben.
Zuvor war die Suche nach nachfolgenden Ärzten für
die Einzelpraxen in Woldegk erfolglos geblieben.
Nun, in der neuen Form mit der Möglichkeit, mit Kollegen unter einem Dach und ohne wirtschaftliches
Risiko zu arbeiten, steigt das Interesse an einer Tätigkeit in der vorpommerschen Kleinstadt.
www.aerzteblatt-sh.de
Die Fachärzte sollen die Sprechstunden in Woldegk im Wechsel besetzen. Jeweils ein Sprechzimmer steht für die Fächer Urologie und Gynäkologie,
für HNO- und Augenheilkunde sowie für Innere und
Orthopädie zur Verfügung. Außerdem gibt es zwei
großzügige Hausarztpraxen und eine gemeinsame
Anmeldung. Während die Hausärzte dauerhaft in
Woldegk präsent sein sollen, ist bei den Fachärzten
ein Rotationsprinzip vorstellbar. Hier können die Patienten also nicht erwarten, stets auf den gleichen
Arzt vor Ort zu treffen.
Außerdem befindet sich in dem Gesundheitshaus
eine Physiotherapiepraxis und angegliedert werden
14 Wohnungen errichtet. Insgesamt werden 1,5 Millionen Euro in den Neubau investiert. 1,2 Millionen davon kommen aus öffentlichen Mitteln, die Kommune
trägt 300.000 Euro selbst, eine hohe Summe für eine
Stadt mit 4.000 Einwohnern. „Wenn es losgeht, hat
sich diese Investition gelohnt“, sagt Lode. Er gibt zu
bedenken, dass auch zahlreiche Menschen im Umland der Kleinstadt von der ärztlichen Versorgung
profitieren werden.
Dass die Kommune selbst als Betreiber eines solchen Zentrums auftritt, hält Lode schon wegen des
fehlenden Know-hows in diesem Bereich für keine
gute Idee. Die Erfahrungen bei der schwierigen Suche nach Ärzten haben ihn in dieser Haltung bestärkt. Noch keinen Kommentar will Lode zu der für
Das Gesundheitshaus in Woldegk kurz vor der Eröffnung. Geplant sind zwei Hausarztpraxen und
fachärztliche Sprechstunden. Für Einzelpraxen im
Ort gab es keine Interessenten. (Fotos: di)
Woldegk ausgesprochenen hausärztlichen Zulassung abgeben. Nach vielen Erfahrungen und Bemühungen um neue Ärzte will er dies erst bewerten,
wenn die Hausarztpraxis besetzt ist. Lode hofft aber,
dass es zu einer Niederlassung und zu einer Anstellung kommt. Er ist überzeugt, dass jede ärztliche
Besetzung die nächste erleichtern wird. Einige der
älteren Ärzte in Woldegk werden mit der Eröffnung
des Gesundheitshauses ihre eigene Praxis schließen. Ein Hausarzt hat dies gegenüber Kollegen
angekündigt und auch die niedergelassene Augenärztin Christa Hansmann will nach 40-jähriger Tätigkeit ihr Berufsleben beenden.
Dirk Schnack
Ausgabe 5 | Mai 2014 61
Nachbarn
15. Eppendorfer Dialog
„Neu ist auch besser – das
stimmt längst nicht mehr“
Experten sehen noch erheblichen Reformbedarf. Prof. Gerd Glaeske empfiehlt
Ärzten einen „gesunden Skeptizismus“ bei der Verordnung.
Zum 15. Mal bot das Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE) im vergangenen Monat ein
Forum für kontroverse Diskussionen über aktuelle
Grundfragen unserer medizinischen Versorgung.
Diesmal hatte der Dermatologe Prof. Matthias Augustin (Universitätsprofessor für Gesundheitsökonomie und Lebensqualitätsforschung) hochkarätige
Wissenschaftler, Verbands- und Politikvertreter zu
einer durch internationale und durch Studien der
gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland
angeheizten Thematik eingeladen: „Sind neue Therapieverfahren immer besser oder oft nur teurer?“
Am Ende der Veranstaltung in Hamburg ließ sich
konstatieren: Nein und ja, aber es gibt Fortschritte
und für die Zukunft noch erheblichen Reformbedarf.
Im Themenbereich Pharmakotherapie nahm der Bremer Pharmakologe und Versorgungsforscher Prof.
Gerd Glaeske wie gewohnt kein Blatt vor den Mund.
Neue Arzneimittel seien für viele schwere Krankheiten von Patienten und Ärzten dringend erwünscht,
betonte Glaeske. Es sei aber wichtig zu sehen, ob
die neuen Mittel auch tatsächlich Zusatznutzen für
Patienten brächten, wie dies in § 35 b Absatz 1 Satz
4 SGB V gefordert sei: „Verbesserung des Gesundheitszustandes, Verkürzung der Krankheitsdauer,
Verlängerung der Lebensdauer, Verringerung der
Nebenwirkungen, Verbesserung der Lebensqualität,
Angemessenheit und Zumutbarkeit einer Kostenübernahme durch die Versichertengemeinschaft“.
Hierzu fehlten bei vielen neuen, von der Industrie
hochgelobten Mitteln entsprechende Nachweise,
bemängelte der Pharmakologe. Vielmehr wiesen
nach dem gerade veröffentlichten Innovationsreport
2014 der Techniker Krankenkasse (TK), an dem Glaeske maßgeblich beteiligt war, nur 15 Prozent der Innovationen einen unbedingten und 50 Prozent einen
bedingten Vorteil, 35 Prozent gar keinen Vorteil auf.
62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Auch unter den viel verordneten und auflagenstärksten Mitteln seien viele, die als me-too-Präparate oder
Scheininnovationen bewertet werden müssten. Glaeske führte ein Beispiel aus dem Bereich Angina
Pectoris an: Durch neue Arzneimittel erhalten viele
Patienten die bewährten Nitrate nicht mehr. Nitro­
spray habe jedoch seine Effektivität und vor allem
seinen hohen Patientennutzen insbesondere in der
Notfallmedikation hinlänglich unter Beweis gestellt.
Schon heute seien deutlich steigende Notfallaufnahmen von Angina-Pectoris-Patienten in Krankenhäusern nachweisbar, die auf die Nichtverordnung
von Nitrospray zurückzuführen seien. Ähnlich skurril
sieht Glaeske den Einsatz der gefährlichen Kontrazeptive der dritten und vierten Generation, die häufiger verordnet werden als die verträglicheren Pillen
der zweiten Generation, weil sie vermeintlich moderner sind.
Daher Glaeskes Schussfolgerung: „Die Gleichung
,Neu ist auch besser‘ stimmt längst nicht mehr.“
Den verordnenden Ärzten empfahl Glaeske einen
„gesunden Skeptizismus“ und die bevorzugte Verschreibung von „wirklichen Innovationen“ (im Ampelsystem grün), nicht aber, wie in manchen (eher
östlichen) Bundesländern, von stark beworbenen
Neuheiten.
Der wohlbegründeten Analyse mochte Dr. Markus
Frick vom Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in weiten Teilen nicht widersprechen, setzte
aber andere Akzente. Fest steht für ihn, dass die Erfolge innovativer Pharmakotherapie nicht außer Acht
gelassen werden können. Frick verwies in diesem
Zusammenhang auch auf die hohen Entwicklungskosten, die für ein Arzneimittel in die Milliarden gehen können – und anschließend refinanziert werden
müssen. Die frühe Nutzenbewertung sei problematisch, denn oft könne der Nutzen erst Jahre nach
der Zulassung und Markteinführung belegt werden.
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Fortschritt muss sein, aber neu heißt nicht immer besser: Beim 15. Eppendorfer Dialog zur Gesundheitspolitik diskutierten: Prof. Gerd Glaeske (Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen), Dr. Markus Frick
(Geschäftsführer beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller), Prof. Wolfram Mittelmeier (Klinikdirektor Universitätsklinikum Rostock), Maria Klein-Schmeink (Sprecherin für Gesundheitspolitik, Bündnis 90/Die
Grünen), Prof. Matthias Augustin (Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und
bei Pflegeberufen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) (v. l. n. r.)
(Foto: Adriane Beck & Partner GmbH)
Zum Beispiel zeigten Krebsmedikamente im Laufe
der Studien ein längeres Überleben auch in früheren Stadien, nachdem zunächst Erfahrungen bei Patienten in späteren Stadien gesammelt wurden. Die
Studienqualität und die Publizität habe sich deutlich
verbessert. Die meisten zugelassenen Mittel, nahezu zwei Drittel, hätten einen patientenrelevanten
Zusatznutzen. Es bleibe aber immer die Frage der
Umsetzung in die reale Versorgung: „Erreicht der
Zusatznutzen alle richtigen Patienten zum richtigen
Zeitpunkt?“ Darauf antwortete Glaeske in der Diskussion zum ersten Teil, dass dazu auch öffentlich
finanzierte Studien und „Real-Life“-Versorgungsforschung unerlässlich seien.
Im zweiten Teil über weitere nichtmedikamentöse
Therapieinnovationen wie neue Operationsverfahren
oder Medizinprodukte unterstrich aus bundespolitischer Sicht Maria Klein-Schmeink (MdB, Sprecherin
der Grünen im Gesundheitsausschuss) den großen Handlungsbedarf. Die steigende Zahl operativer Eingriffe und große Qualitätsunterschiede der
Krankenhäuser hätten zwar viele Gründe, die auch
im allgemein hohen Versorgungsniveau hierzulande
lägen. Problematisch sei aber, dass immer noch
über 30 Prozent der jüngsten Chefarztverträge falsche Anreize enthielten. Qualitätskontrollen, Fehler-
meldesysteme und Medizinproduktregister müssten
besser und verbindlicher werden, forderte die Gesundheitspolitikerin. Klein-Schmeink sprach sich in
Hamburg für Innovationszentren und unabhängige
Zulassungsstellen für Medizinprodukte aus.
Diesen Punkt nahm abschließend Prof. Wolfram Mittelmeier auf. Der Direktor der Orthopädischen Klinik der Universität Rostock (zwischen 1993-1997
war er in Lübeck tätig) verwies zu dem in den Medien in jüngster Zeit häufig diskutierten Vorwurf unter dem Schlagwort „Sinnlos unters Messer?“ auf
die gesellschaftliche Situation mit anspruchsvollen,
wenig selbstverantwortlichen, zudem immer älteren Patienten. Nach Mittermeiers Beobachtung wird
in Deutschland bisweilen zu lange konservativ behandelt und damit ein notwendiger, dem Patienten
nützender Eingriff verzögert – mit im Ergebnis oft
teurerer Behandlungen.
Auch die Politik sei in diesem Zusammenhang für
vieles verantwortlich, gab Mittermeier zu bedenken.
Deshalb sieht er die Ärzteschaft gefordert, selbst für
mehr valide Qualität zu sorgen. So hat die Deutsche
Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie nach dem Projekt EndoCert das Thema Implantatesicherheit weiter vorangebracht.
Horst Kreussler
Ausgabe 5 | Mai 2014 63
BÜCHER
Gesundheitssystem
„Die Gestaltung der Versorgung
wird schwieriger, nicht einfacher“
Prof. Fritz Beske beschreibt in seinem neuesten Buch, was auf Ärzte und Patien­
ten zukommt. Prognose: Ansprüche müssen zurückgeschraubt werden.
„Auch in Zukunft muss und wird jeder die Versorgung erhalten, die er benötigt, die er braucht, und
dies ohne Ansehen der Person.“ Diese Prognose von
Prof. Fritz Beske beruhigt. Doch sein neuestes Buch
über die Gesundheitsversorgung von morgen legt
zugleich den Finger in die Wunde und schreckt – wie
von ihm gewohnt – nicht vor unpopulären Botschaften zurück. „Wir werden in unseren Ansprüchen
bescheidener werden müssen, wir werden zurückstecken müssen“, schreibt er etwa. Oder an anderer
Stelle: „Die Gestaltung der Gesundheitsversorgung
und der Versorgung Pflegebedürftiger wird schwieriger, nicht einfacher.“
Was bietet der hochdekorierte Gesundheitsökonom
in seinem bei der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft Stuttgart erschienenen Buch als Lösung? Zunächst mahnt er die Bereitschaft zu permanenter
Veränderung an. Denn was passiert, wenn nichts geschieht, stellt er in kurzen Szenarien vor. Zum Beispiel den vorauseilenden Gehorsam von Verbänden,
die sich mit Sparvorschlägen profilieren wollen. Von
solchen konkreten Vorschlägen rät Beske mit seiner
jahrzehntelangen politischen Erfahrung ab. Denn die
politischen Reflexe wären vorhersehbar: „Die Reaktion der Politik kann zu leicht darin bestehen, dass
den Versicherten versprochen wird, dies sei mit der
Politik nicht und schon gar nicht mit ihnen zu machen. Weder seien derartige Leistungskürzungen
erforderlich noch von der Sache her gerechtfertigt.“
So oder ähnlich haben wir schon mehrfach Politiker vernommen, die sich als Bewahrer liebgewonnener, aber nicht bezahlbarer Leistungen aufspielen,
ohne selbst Lösungen anzubieten, wie die Finanzierung der gewünschten Versorgung gesichert werden
könnte.
Oder den immer wieder ins Spiel gebrachten Defizitausgleich aus Steuermitteln, eine nur auf den ersten
Blick bequeme und einfache Lösung für die Gesund64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
heitsversorgung. „Es ist eine Illusion zu glauben,
dass alle anderen Politikbereiche auf Steuermittel
verzichten, um die Finanzierung der GKV sicherzustellen.“
Das klingt, als hätte Beske wenig Vertrauen in die
politische Gestaltungskraft. Genau die aber ist aus
seiner Sicht erforderlich, verbunden mit einer vorausschauenden Gesundheitspolitik. Ob der von Beske
geforderte Wille von Politik und Staat, dem Gesundheitswesen die erforderlichen Rahmenbedingungen
zu bieten, wirklich vorhanden ist, darf bezweifelt werden. Der Autor sieht nur zwei mögliche Grundformen
von Versorgungssystemen, auf die wir zusteuern: ein
System mit Elementen der sozialen Marktwirtschaft
oder eine immer weitergehende Reglementierung,
an deren Ende ein staatliches Gesundheitswesen
steht. „Die Politik entscheidet, welcher Weg gegangen wird.“ Schwer vorstellbar, dass Beske die zweite
Lösung präferiert. (ISBN 978-3-8047-3234-6)
Dirk Schnack
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Hinweise:
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärzte
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren
Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen
Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
Team 1
Team 1 betreut folgende Kreise:
-596, -378, -561
Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg, Segeberg, Steinburg, Stormarn
Team 2
Team 2 betreut:
-634, -346, -259
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Plön, Stadt Kiel
Team 3
Team 3 betreut:
-258, -632, -291
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg,
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­
frist**
Ausschreibungs­
nummer
Anästhesisten
-halbe Zulassung-
SH Mitte 101
BAG
31.05.2014
3256/2014
Anästhesisten
-halbe Zulassung-
SH Mitte 101
BAG
31.05.2014
3257/2014
Frauenärzte
Pinneberg
EP
30.06.2014
1285/2014
Hausärzte
MB Lübeck
BAG
31.05.2014
3303/2014
Hausärzte
MB Lübeck
EP
30.06.2014
3305/2014
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
30.06.2014
3286/2014
Hausärzte -halbe Zulassung-
MB Niebüll
EP
30.06.2014
3695/2014
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein )
EP
30.06.2012
3304/2014
Hausärzte
MB Oldenburg
(Holstein)
BAG
31.05.2014
3900/2014
Hausärzte
MB Plön
BAG
30.06.2014
3351/2014
Ausgabe 5 | Mai 2014 65
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hautärzte
Segeberg
EP
30.06.2014
3348/2014
Internisten
SH Süd 104
EP
30.06.2014
3301/2014
Internisten
SH Süd 104
BAG
31.05.2014
3300/2014
Internisten -Sonderbedarf
Rheumatologie-
SH Ost 103
EP
30.06.2014
3339/2014
Kinderärzte
-halbe Zulassung-
Kreis Herzogtum Lauenburg
BAG
31.05.2014
2466/2014
Kinderärzte
-halbe Zulassung-
Kreis Herzogtum Lauenburg
BAG
31.05.2014
2469/2014
Kinderärzte
-halbe Zulassung-
Kreis Pinneberg
EP
30.06.2014
3288/2014
Kinderärzte
Kiel
EP
30.06.2014
3350/2014
Nervenärzte
Stadt Flensburg/Kreis
Schleswig-Flensburg
BAG
30.06.2014
3347/2014
Radiologen
SH Ost 103
BAG
31.05.2014
3295/2014
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbe­
reiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die
innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so
gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben,
sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Hausärzte
MB Bad Segeberg/Wahlstedt
EP
4478/2013
Hausärzte
MB Flensburg
BAG
6043/2013
Hausärzte
MB Flensburg
EP
11281/2013
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
13989/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
3894/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8445/2013
Hausärzte
MB Kiel
BAG
8953/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südost
BAG
8256/2013
Hausärzte
MB Metropolregion Südwest
EP
12805/2013
Hausärzte
MB Mölln
EP
8435/2013
66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ausschreibungs­nummer
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Mölln
BAG
13579/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
10205/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
10206/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
14706/2013
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
8691/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
BAG
4269/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
13516/2013
Hausärzte
MB Schleswig
EP
5936/2013
Hausärzte
MB Westerland
EP
7677/2013
HNO-Ärzte
Nordfriesland
EP
13787/2013
Internisten
SH Mitte 101
BAG
10884/2013
Neurochirurgen
Schleswig-Holstein
EP
11851/2013
Für folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze, die sich in
einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich
befinden, werden Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103 Abs. 4 SGB V.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Chiffrenummer
Hausärzte
MB Husum
EP
5630/2013
Mund-, Kiefer-, Gesichts­
chirurgie
Schleswig-Holstein
EP
3101/2014
Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den
oben angegebenen Telefonnummern.
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden im Rahmen des Sonderbedarfes zugelassen. Diese Beschlüsse sind noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen
noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann.
Name
Fachgruppe/Schwerp.
Niederlassungsort
Dr. med. Melanie
Meißner
-halbe Zulassung-
Psychiatrie und Psychotherapie (ausschließlich pschotherapeutisch)
21481 Lauenburg,
Teichweg 3
Niederlassungsdatum
01.05.2014
Ausgabe 5 | Mai 2014 67
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um
Veröffentlichung gebeten:
Name
Ort
Fachgruppe
Beginn
Nachfolger von
Dr. med. Michael
Schüller
-halbe Zulassung-
24944 Flensburg,
Twedter Holz 18
Psychiatrie und
Psychotherapie
02.01.2014
Dipl.-Psych. EvaMaria Schlieker
Dipl.-Psych. Stephan
Kawski-ter Haseborg
25462 Rellingen,
Hauptstraße 54
Psychologischer
Psychotherapeut
01.04.2014
Dr. phil. Dipl.-Psych.
Bert Heinemann
Carsten Philipzig
25813 Husum,
Brinckmannstraße 7
Allgemeinmedizin
06.03.2014
Dr. med. Christine
Schweda
25764 Heide,
Norderstraße 82-86
Kinder- und Jugend- 01.04.2014
medizin
Olaf Opitz
Farhad Saedi
-halbe Zulassung-
24619 Bornhöved,
Kieler Tor 1
Innere Medizin
-hausärztlich-
01.04.2014
Uta Saedi
Thies Apenburg
21502 Geesthacht,
Bergedorfer Straße 27
Anästhesiologie
13.02.2014
Dr. med. Sabine
Hildebrandt-Stahlschmidt
Anja Rochira
25938 Wyk/Föhr,
Mühlenstraße 21
Innere Medizin
-hausärztlich-
01.04.2014
Dr. med. Ingolf
Paluch
Dorota Bisienkiewicz
25746 Heide, Weddingstedter-Straße 52
Allgemeinmedizin
07.04.2014
Frau Dr. med.
Ulrike Opitz
Priv.-Doz. Dr. med.
habil. Lars Müller
24539 Neumünster,
Lindenstraße 36a
Chirurgie
01.04.2014
Peter Ahsbahs
Erik Schlotterbeck
24601 Wankendorf,
Markt 2
Allgemeinmedizin
01.04.2014
Dr. med. Hans
Diedenhofen
Dr. med. Christine
Keussen
24113 Kiel, Hamburger
Chaussee 27
Innere Medizin
-hausärztlich-
01.04.2014
Dr. med. AnnaMaria Dohrmann
Dr. med. Carsten Klatt
25782 Tellingstedt,
Teichstraße 1
Augenheilkunde
14.03.2014
Hussam Shakra
22926 Ahrensburg,
Manhagener Allee 7
Allgemeinmedizin
13.02.2014
Dr. med. Gerardo
Wehrhahn
23617 Stockelsdorf,
Segeberger
Straße 15-17
Chirurgie, Schwer01.04.2014
punkt Unfallchirurgie
Visceralchirurgie
Dr. med. Birgitt Baltz
23815 Geschendorf,
Dorfstraße 74
Allgemeinmedizin
01.04.2014
Medizinische Versor24768 Rendsburg,
gungszentrum „Augen­ Provianthausstraße 9
klinik Rendsburg MVZ“
Augenheilkunde
01.04.2014
Dr. med. Andrea
Schneider
-halbe Zulassung-
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
01.05.2014
24321 Lütjenburg,
Markt 24
68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Helga Wenk
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Medizinische Versorgungszentrum „St.
Franziskus MVZ
Am Hang gGmbH“
24955 Harrislee,
Am Hang 1
Innere Medizin,
Rheumatologie,
Gastroenterologie
01.04.2014
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen
erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name des anstellenden Arztes/MVZ
Ort
Fachgruppe
Beginn
Name des
Angestellten
Dr. med. WalterJochen Lind,
Thomas Block
23909 Ratzeburg,
Schweriner Straße 49
Allgemeinmedizin
01.04.2014
Dr. med. Catharina
Mildenstein-Vent
-halbtags-
Medizinische Versorgungszentrum „Labor
Dr. Krause & Kollegen
MVZ GmbH“
24103 Kiel,
Steenbeker Weg 23
Laboratoriumsmedizin
06.03.2014 Dr. med. Christoph
Rottleb
-ganztags-
„MVZ Ambulanz­
zentrum des UKSH
Kiel gGmbH“
24105 Kiel, ArnoldHeller-Straße 3
Strahlentherapie
28.03.2014 Dr. med. Karen
Huber -halbtags-
BAG Uthoff & Kollegen
24943 Flensburg,
Mürwiker Straße 89
Augenheilkunde
01.04.2014
Dr. med. Lothar Bohl
-ganztags-
BAG Uthoff & Kollegen
24943 Flensburg,
Mürwiker Straße 89
Augenheilkunde
01.04.2014
Dr. med. Monika
Blümel-Kowalski
-halbtags-
BAG Uthoff & Kollegen
24943 Flensburg,
Mürwiker Straße 89
Augenheilkunde
07.04.2014
Micha Matthias
Bierbaum
-dreivierteltags-
BAG Uthoff & Kollegen
24848 Kropp, GorchFock-Straße 15-19
Augenheilkunde
07.04.2014
Dr. med. Wanda
Michelson
-vierteltags-
„MVZ Ambulanz­
zentrum des UKSH
Lübeck“
23538 Lübeck,
Nuklearmedizin
Ratzeburger Allee 160
21.03.2014
Dr. med. Rüdiger
Grandt -vierteltags-
Jan Burhenne
24589 Nortorf,
Neue Straße 3
Allgemeinmedizin
01.04.2014
Dr. med. Andreas
Russ -ganztags-
Reving Barwary
25569 Kremperheide,
Ostpreußenweg 1
Allgemeinmedizin
13.02.2014
Dr. med. Burghard
Hoffmann -ganztags-
Dr. med. Cordula
Burghoff
Dorothea von
Carnap-Bornheim
Dr. med. Katrin
Lammerskitten
24939 Flensburg,
Waldstraße 13-15
Innere Medizin
-hausärztlich-
02.04.2014
Dr. med. Andreas
Nolte -halbtags-
Ausgabe 5 | Mai 2014 69
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Dr. med. Cordula
Burghoff, Dorothea
von Carnap-Bornheim,
Dr. med. Katrin
Lammerskitten
24939 Flensburg,
Waldstraße 13-15
Innere Medizin
-hausärztlich-
01.04.2014
Buermann & Partner
23560 Lübeck,
Oberbüssauer Weg 6
Allgemeinmedizin
06.03.2014 Dr. med. Bettina
Sommer -ganztags-
Dr. med. Thomas
Mehne
24247 Mielkendorf,
Langstücken 1
Allgemeinmedizin
07.03.2014
Diana Simeoni
-ganztags-
Dr. med. Peter Dose
Oliver Teufel
24534 Neumünster,
Friesenstraße 11
Radiologie
02.04.2014
Gerhard Marioth
-ganztags-
Dr. med. Christian
Remmele
21465 Reinbek,
Lindenallee 42
Allgemeinmedizin
01.04.2014
Dr. med. Dorothea
Schäperkötter
-ganztags-
Dr. Walpuski &
Kollegen
24103 Kiel, Wilhelminenstraße 43
Augenheilkunde
13.02.2014
Katrin Belger
-ganztags-
MVZ Klinikum Nordfriesland GmbH - MVZ
Husum
25813 Husum,
Erichsenweg 16
Neurochirurgie
14.04.2014
Dr. med. Dong-Hun
Kim -halbtags-
MVZ Ambulanzzentrum des UKSH
Lübeck gGmbH
23538 Lübeck,
LaboratoriumsmeRatzeburger Allee 160 dizin
17.03.2014
Prof. Dr. med. Klaus
Wandinger
-ganztags-
Dr. med. Christiane
Siefert, Dr. med.
Hermann MüllerDornieden, Dr. med.
Michael Aronsson
21509 Glinde, Möllner
Landstraße 78
01.04.2014
Dr. med. Andrea
Schießl -ganztags-
Innere Medizin
-hausärztlich-
Dr. med. Robert
Winkler -ganztags-
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung
ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name
Fachgruppe
von
nach
Datum
Dr. med. Julius Henning Schulz-Leupelt
Orthopädie, Schwerpunkt Rheumatologie
24937 Flensburg,
Nikolaikirche 5
24941 Flensburg,
Langberger Weg 4
01.04.2014
Volker Sartorti
Allgemeinmedizin
25436 Uetersen,
Am Markt 3
25436 Uetersen,
Am Markt 10
01.04.2014
Die Richtgrößenvereinbarungen Arznei-/Verband- und Heilmittel sowie die Heilmittel(ziel-)
vereinbarungen 2014 wurden von den regionalen Vertragpartnern unterzeichnet. Diese
gelten ab 1. April 2014. Sie finden diese auf der KVSH-Homepage:
www.kvsh.de -> Praxis -> Verträge -> Downloadcenter -> Richtgrößen bzw. Arznei- und
Heilmittelvereinbarungen
Auf Anfrage senden wir gerne eine Druckversion zu: 04551/883-362.
70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Veröffentlichung gemäß § 16b Abs. 4 Ärzte-ZV der Feststellungen des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen in Schleswig-Holstein
Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat am 17.04.2014 entsprechend § 103 Abs. 1 bis 3 SGB V
in Verbindung mit der Bedarfsplanungs-Richtlinie (Bpl-Rl) die Versor-gungsgrade in den einzelnen Planungsbereichen überprüft und hat in nachfolgenden Planungsbereichen für die angegebenen Fachgruppen die Zulassungssperren aufgehoben, wobei der Beschluss mit den Auflagen versehen ist, dass
1. Zulassungen oder Anstellungen nur im aufgeführten Umfang erfolgen dürfen,
2. die rechtsverbindlichen Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bis zum 30.06.2014 beim Zulassungsausschuss für Ärzte in Schleswig-Holstein, Bismarckallee 1 - 3, 23795 Bad Segeberg, einzureichen sind.
Planungsbereich
Fachgruppe
Anzahl
Mittelbereich Eckernförde
Hausärzte
1
Mittelbereich Husum
Hausärzte
10,5
Mittelbereich Meldorf
Hausärzte
2
Mittelbereich Mölln
Hausärzte
1
Mittelbereich Metropolregion Südwest
Hausärzte
1,5
Kreis Stormarn
HNO-Ärzte
0,5
Kreis Plön
Nervenärzte
0,5
Kreis Herzogtum Lauenburg
Orthopäden
0,5
Kreis Dithmarschen
Psychotherapeuten
5
Kreisregion Stadt Flensburg/ Kreis Schleswig-FL
Psychotherapeuten
2
Kreis Nordfriesland
Psychotherapeuten
2
Kreis Ostholstein
Psychotherapeuten
2
Kreis Plön
Psychotherapeuten
1
Kreis Segeberg
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
Schleswig-Holstein
Nuklearmedizin
Schleswig-Holstein
Physikalische und Rehabilitations-Mediziner
1,5*
1,5
4
* Öffnung durch Regelungen in § 25 Bpl-RL
Es wird darauf hingewiesen, dass der Zulassungsausschuss nur die fristgerecht und vollständig abgegebenen
Zulassungs- bzw. Anstellungsanträge bei den Auswahlverfahren berücksichtigen wird. Die Bewerbungsfrist ist
gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, für welchen Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die Zulassung bzw. die Anstellung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Darüber hinaus ist ein unterschriebener Lebenslauf einzureichen.
Folgende Kriterien sind laut § 26 Abs. 4 Bpl-Rl für die Auswahl durch den Zulassungsausschuss maßgeblich,
wobei die Gewichtung der einzelnen Kriterien dem Zulassungsausschuss obliegt:
 berufliche Eignung,
 Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit,
 Approbationsalter,
 Dauer der Eintragung in die Warteliste gemäß § 103 Abs. 5 Satz 1 SGB V,
 bestmögliche Versorgung der Versicherten im Hinblick auf die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes,
 Entscheidung nach Versorgungsgesichtspunkten (z. B. Barrierefreiheit).
Hinweis: Für die Planungsbereiche SH Nord 102 und SH Süd-West 105 hatte der Landesausschuss in der
Vergangenheit die Zulassungssperren für das Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiater aufgehoben und
die Zulassung bzw. Anstellung von Ärzten in der aufgeführten Zahl gestattet. Die Planungsbereiche bleiben
weiterhin geöffnet.
Bad Segeberg, den 17.04.2014
Ausgabe 5 | Mai 2014 71
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Unser Angebot
Ein anspruchsvolles Aufgabengebiet (großes Spektrum neben Vorsorge)
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Karriere die ausführliche Stellenausschreibung.
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Bewerbungsvoraussetzungen der Stelle.
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Angabe der Chiffre-Nr.
an: Quintessenz
Verlags-GmbH,
Ifenpfad 2-4,
12107 Berlin
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physikalischer Therapie und Naturheilverfahren, sowie Innere Medizin/Allgemeinmedizin. Eine breitgefächerte Diagnostik (z.B. Sono, Echo, Spiroergometrie) ergänzen die Fortbildungsmöglichkeiten.
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Plöner Str. 20, 23714 Bad Malente.
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gerne zur Verfügung.
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Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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mich die Gesundheitsvorsorge im
Mittelpunkt meines Handelns.
Daher weiß ich: Mitarbeiter müssen sich an ihren Arbeitsplätzen
sicher und wohl fühlen. Dazu
benötigen sie ein konstruktives
Miteinander und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Werte, die bei der B·A·D GmbH
fest in der Unternehmenskultur
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Dr. Carsten Buß, Facharzt für
Arbeitsmedizin, Leiter B·A·D-Zentren
Dortmund und Münster
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für die Abteilungen Allgemeine und Visceralchirurgie (Chefarzt Dr. Rolfes) und Unfall- und Gelenkchirurgie (Chefarzt Dr. Kaeßmann) der Klinik in Preetz zum 01. November 2014 eine/einen
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in Vollzeit.
Das für den Arbeitsplatz erstellte Anforderungsprofil sowie die weitergehenden Erläuterungen können auf der Homepage der Klinik Preetz (www.klinik-preetz.de) unter der Rubrik „Stellenanzeigen“
eingesehen werden.
Für erste Informationen stehen Ihnen Herr Dr. Kaeßmann (Tel. 04342 801240) oder
Herr Dr. Rolfes (Tel. 04342 801490) gerne zur Verfügung.
Ihre Bewerbung mit aussagefähigen Unterlagen richten Sie bitte innerhalb von vier Wochen nach
dem Erscheinen dieser Stellenanzeige mit dem Kennwort „Chirurgie“ an die :
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen des Kreises Plön
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Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Dienstag, 27.05.2014, 18.00 – 20.15 Uhr
Media Docks, Willy-Brand-Allee 31, 23552 Lübeck
Mit freundlicher Unterstützung durch
Fortbildung 27.05.2014
Sana mit Herz und Hirn
Antikoagulation in Kardiologie und Neurologie
bei schwierigen Konstellationen
18.00 bis
18.15 Uhr
Einführung
J. Weil, Lübeck
18.15 bis
18.25 Uhr
Impulsvortrag:
Übersicht über Antikoagulatien
J. Weil, Lübeck
18.25 bis
18.55 Uhr
Alt, dement und sturzgefährdet?
Antikoagulation beim neurologischen
Problempatienten
J. Eggers, Lübeck
18.55 bis
19.25 Uhr
Indikationen zur Antikoagulation bei neurologischen Patienten ohne Vorhofflimmern
A. Jacobs, Lübeck
19.25 bis
19.55 Uhr
Niereninsuffizient, duale Plättchenhemmung,
vor Eingriffen? Antikoagulation beim internistischen Problempatienten
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19.55 bis
20.10 Uhr
Lernerfolgskontrolle
20.10 bis
20.15 Uhr
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53115 Bonn,
Tel. (0228) 21 53 04,
Fax (0228) 21 59 00
Telefonverzeichnis
Ansprechpartner der Ärztekammer
Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,
Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.aeksh.de
Vorstand
Dr. Franz-Joseph Bartmann (Präsident)
Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)
Dr. Gisa Andresen
Dr. Svante Gehring
Petra Imme
Dr. Thomas Schang
Dr. Christian Sellschopp
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 139
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Weiterbildung
Leitung: Manuela Brammer
Tel.: 04551 803 143
Fax: 04551 803 222
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Fortbildung
& Akademie für medizinische Fort- und
Weiterbildung
Leitung: Helga Pecnik
Tel.: 04551 8813 146
Fax: 04551 8813 194
E-Mail: [email protected]
Medizinische Fachberufe
& Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Tel.: 04551 8813 135
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Gästehaus „Lohmühle“
Leitung: Helena Willhöft
Tel.: 04551 8813 178
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Rechtsabteilung
Leitung: Carsten Heppner (Justiziar)
Tel.: 04551 803 151
Fax: 04551 803 339
E-Mail: [email protected]
Kommunikation
Leitung: Wolfram Scharenberg
Tel.: 04551 803 190
Fax: 04551 803 337
E-Mail: [email protected]
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Leitender Redakteur: Dirk Schnack
Tel.: 04551 803 127
Fax: 04551 803 188
E-Mail: [email protected]
Internet: www.aerzteblatt-sh.de
Qualitätsmanagement
Leitung: Dr. Uta Kunze
Tel.: 04551 803 165
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
Mitgliederverzeichnis/Ärztestatistik
Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner
Tel.: 04551 803 236, 04551 803 170
Fax: 04551 803 220
E-Mail: [email protected]
Ausgabe 5 | Mai 2014 81
Telefonverzeichnis
Finanzabteilung
Kommissarische Leitung: Tatjana Voß
Tel.: 04551 803 136
Fax: 04551 803 239
E-Mail: [email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Tel.: 04551 803 324, 04551 803 126
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Tel.: 04551 803 184
Fax: 04551 803 284
E-Mail: [email protected]
Krebsregister Schleswig-Holstein –
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Tel.: 04551 803 104
E-Mail: [email protected]
Personalabteilung
Leitung: Katrin Sabrowski
Tel.: 04551 803 164
Fax: 04551 803 316
E-Mail: [email protected]
Facility Management
Leitung: Helge Timmermann
Tel.: 04551 803 320
Fax: 04551 803 318
E-Mail: [email protected]
Versorgungseinrichtung
der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
Tel.: 04551 803 300
Fax: 04551 803 150
E-Mail: [email protected]
Patientenberatung
Tel.: 04551 803 308
Fax: 04551 803 188
E-Mail: [email protected]
Detaillierte Liste aller Ansprechpartner: www.aeksh.de (Wir über uns)
Impressum
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Herausgeber: Ärztekammer Schles­
wig-Holstein
V. i. S. d. P.: Dr. Franz-Joseph Bartmann
Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Wolfram Scharenberg, Katja Willers,
Anne Mey, Tel.: 04551 803 127, -119,
Zuschriften redaktioneller Art bitte
an: Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Bismarck­allee 8-12, 23795 Bad
Segeberg
E-Mail: [email protected]
Ständige Mitarbeiter: Judith Eick,
Horst Kreussler, Esther Geißlinger
Die Beiträge geben die Auffassung
der na­ment­lich ge­nan­n­ten Autoren
wie­der, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht.
Hono­ra­re für Beiträge wer­den nicht
gezahlt. Die Redak­
tion muss sich
das Recht vorbe­halten, über die Ver­
82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
öffent­lichung, aber auch die Ge­stal­-­
tung des Bei­
trages, einschließlich
kleiner re­dak­tioneller Ände­run­gen,
zu ent­schei­den. Ände­run­gen, die
den Sinn des Bei­
trages be­
tref­
fen,
wer­den mit dem Autor abge­stimmt.
Die Redaktion freut sich auch über
unverlangt ein­gesandte Ma­nuskripte
und bittet um Verständnis, dass um­
fang­
reiche Arbeiten aufgrund des
redak ­ti­o­nellen Konzepts nicht be­
rücksichtigt werden kön­
nen. Wenn
aus Gründen der Lesbarkeit die
männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit auch die weibliche Form gemeint.
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei­träge und Ab­bil­dungen sind
urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zu­ge­las­senen
Fälle ist eine Verwertung ohne Ein­
willigung des Ver­lages straf­bar.
Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb: Quintessenz Verlags-GmbH,
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Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste
Nr. 54/2014 gültig.
Geschäftsleiter: ­
Horst-Wolfgang Haase
Vertrieb: Angela Köthe
Anzeigen: Samira Rummler
Die Zeitschrift erscheint 12-mal im
Jahr je­weils zum 15. des Monats. Die
Zeitschrift wird von allen Ärzten in
Schleswig-Holstein im Rah­men ihrer
Mitglied­schaft zur Ärztekam­mer bezogen. Der Bezugs­preis ist mit dem
Mit­gliedsbeitrag abgegolten.
Herstellung: Ärztekammer Schleswig-Holstein
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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