“Mein Pferd”, Thema: Turbo-Tuning für aktive Hinterhand

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“Mein Pferd”, Thema: Turbo-Tuning für aktive Hinterhand
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Homepage
Warum eine aktive Hinterhand
so wichtig für feines Reiten
ist und welche Übungen den
„Motor“ des Pferdes in Wallung
bringen, erklären unsere Experten Dr. Gerd Heuschmann, Pferdewirtschaftsmeister Rolf Grebe
und Ausbilderin Babette Teschen
Text: Inga Dora Meyer | Fotos: Holger Schupp
robier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit …“ Die berühmten
Zeilen von Balu, dem Bären
aus dem Zeichentrickfilm
„Das Dschungelbuch“, nehmen
einige Pferde wörtlich. Sie pflügen mit
ihren Hinterbeinen regelrecht den Boden
und ziehen lange Furchen hinter sich her.
Dabei sollen doch gerade die Hinterbeine
den Pferdekörper in Fahrt bringen.
Schlurfende Hinterbeine hat ein Pferd
nicht von Natur aus. Es braucht sie ja, um
als Fluchttier in der Steppe sofort und jederzeit Gas geben zu können. Sie sollten
für den Reiter also immer ein ernst zu
nehmendes Alarmsignal sein. Läuft der
Antriebsmotor Ihres Vierbeiners nicht
rund, ist meist in der Ausbildung – häufig bereits in ganz jungen Jahren – etwas
schiefgelaufen. Ist das Pferd vielleicht
mental überfordert worden und hat keine
Lust mehr zu arbeiten? Ist es lange Zeit in
einer falschen Haltung gelaufen und dadurch sehr verspannt? Oder ist der Vierbeiner abgestumpft auf die treibenden
Hilfen? Finden Sie zunächst die Ursache
der inaktiven Hinterhand heraus, bevor
Sie den 1-PS-Motor wieder mit unseren
tollen Übungen am Boden und im Sattel
aktivieren und stärken!
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TITELTHEMA
DAS EINMALEINS DER HINTERHAND
Jeder Reiter ist gleichzeitig auch der
Trainer seines Pferdes. Bevor es also an
das Bodybuilding für unsere vierbeinigen
Partner geht, ist ein wenig Theorie über
den Aufbau und die Funktionsweise der
Hinterhand vorab nützlich. Sie wissen
ja auch, warum Sie Sit-ups machen und
was Sie damit in Ihrem Körper auslösen.
„Die Hinterhand bewegt das gesamte
Pferd vorwärts. Sie hat im Vergleich
zur Vorhand des Pferdes mehr Kraft,
da die Gliedmaßen der Hinterhand fest
mit dem Skelett des Pferdes verbunden
sind. Die Vorhand besteht dagegen nur aus
Weichteilen, die zwischen den Vorderbeinen und den Schulterblättern hängen. Es
sind lediglich Verbindungen aus Muskeln
und Bändern vorhanden. Daher hat sie im
Gegensatz zur Hinterhand, die aktiv agiert,
eher eine passive Funktion“, erklärt Dr.
Gerd Heuschmann, Tierarzt und Buchautor
aus dem nordrhein-westfälischen Dülmen
(www.gerdheuschmann.com). Bewegen
sich die Hinterbeine des Pferdes, spielen,
PFERDEMOTOR
Zwei Kräfte walten in der Hinterhand des Pferdes: die Schubund die Tragkraft. Da Pferde von
Natur aus Lauftiere sind, ist die
schiebende Kraft der Hinterbeine
die wichtigere von beiden. Sie
ist daher, bei jedem Schritt, Tritt
oder Sprung, den das Pferd macht,
zugegen. Doch auch die Tragkraft
ist eine natürliche Veranlagung
beim Pferd. „Wenn ein Hengst
beispielsweise beim Kampf um
die Rangordnung steigt oder einen
schnellen Stopp auf der Hinterhand hinlegt, um seinem Rivalen
zu entkommen, lastet für kurze
Zeit sein gesamtes Gewicht auf
den Hinterbeinen. Diese ungeheure Tragkraft wird hauptsächlich von den Gliedmaßenstreckern
geleistet, die, aufs Reiten übertragen, insbesondere beim Springen
und in der Versammlung eine
starke Arbeit verrichten müssen.
Es wird aber leider oft zu wenig
Wert auf die Schubkraft gelegt.
Zu sehr fokussieren sich Reiter
auf die Tragkraft. Das Problem:
Das Pferd wird zu viel und zu früh
‚rückwärts‘ geritten“, ärgert sich
der Tierarzt. Eine nicht reelle Versammlung ist die Folge. Denken
Sie immer daran: Die Schubkraft,
die aus den Hinterbeinen des
Pferdes kommt, ist die Mutter allen
guten Reitens. Sie muss immer
(!) zuerst aufgebaut werden, erst
dann kann die Tragkraft gelingen. „Alles andere ist eine falsch
verstandene Art der Ausbildung“,
gibt der Experte zu bedenken.
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grob gesagt, die Gliedmaßenstrecker,
die großen Kruppen- (1) und Sitzbeinmuskeln (2) sowie die Zehenstrecker (3)
muskulär zusammen. Im Skelett findet
die Bewegung über die Hintergliedmaßen und das Becken statt, das wiederum
über das Ilio-Sacral-Gelenk direkt mit der
Wirbelsäule des Pferdes verbunden ist.
Das bedeutet: Eine aktive Hinterhand
des Pferdes und ein schwingender Rücken greifen wie Zahnräder ineinander.
Das eine bedingt stets das andere.
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RHYTHMUS-GEFÜHL
„Mit einer aktiven Hinterhand beginnt
quasi gutes Reiten. Sie erkennen dies
daran, dass das Pferd Sie als Reiter mit
einem natürlich schwingenden Rücken
vorwärtsträgt. Sie wirken nicht wie ein
mit Ziegelsteinen gefüllter Rucksack auf
dem Pferd, sondern fügen sich harmonisch in dessen rhythmische Bewegungen ein. Das Pferd ist stets vor Ihren
treibenden Hilfen“, so Heuschmann.
Dabei gleitet die Schubkraft geschmeidig
über den Rücken durch den gesamten
Pferdekörper. Es ergibt sich so ganz automatisch eine feine Anlehnung, die das
Pferd sucht und die der Reiter gestattet.
Wenn Sie die Anlehnung mit der Hand
erzwingen müssen, fehlt die nötige
Schubkraft der Hinterhand. Verwech-
seln Sie Schubkraft aber nicht mit hoher
Geschwindigkeit! „Diese hat nichts mit
dem im reiterlichen Sinne verstandenen
Vorwärts zu tun“, so der Experte. Aktiv
ist die Hinterhand dann, wenn das Pferd
rhythmisch läuft, nicht schnell. „Die Hinterbeine können in einem versammelten
Trab sogar aktiver auf- und abfußen als
beispielsweise im Mitteltrab. Der Reiter
muss dafür den erzeugten Schwung aus
den Hinterbeinen gefühlvoll durchs Pferd
fließen lassen. Ein quetschender und
schiebender Sitz, wie er vielfach zu sehen
ist, ist völlig kontraproduktiv. Beine dran
und vorne gegenhalten – da befindet sich
das Pferd regelrecht in einem Schraubstock. Eine aktive Hinterhand bekommt
es so nicht“, mahnt der Buchautor.
SCHLURFENDE HINTERBEINE
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„Ein Pferd, das mit den Hinterbeinen
durch den Sand schlurft, tut dies nur, weil
es falsch ausgebildet worden ist“, ist
sich Heuschmann sicher. Die vermeintlich schöne Seiten-Silhouette, die Reiter
sich wünschen, sieht er dabei als Wurzel
allen Übels. Lässt man ein junges Pferd
nicht in einer Remonte-Haltung (offener
Ganaschenwinkel, langer Hals, lange
Nase) gehen, in der es sich im Gleichgewicht halten kann, um Schubkraft zu
entwickeln, wird es bald den Hals einrollen. Die Folge: Der Rücken schwingt
nicht mehr. Jetzt hat es nur noch zwei
Möglichkeiten: Entweder es rennt, oder es
geht kaum noch einen Schritt vorwärts. Dazu
eine bildliche Veranschaulichung: „Stellen
Sie sich vor, der Pferdekörper besteht aus
einem Wasserschlauch. Die Hinterhand
pumpt das Wasser (Schubkraft) von hinten
nach vorne durch den Körper. Schwingt der
Rücken, kann das Wasser durch den gesamten Pferdekörper durchfließen. Machen
Sie aber einen Knick in den Schlauch (u. a.
falsche Kopf-Hals-Position), kann das Wasser
nicht bis nach vorne durchdringen. Doch die
Wasserpumpe pumpt unaufhörlich weiter.“
Die Folge: eine inaktive Hinterhand oder,
noch schlimmer, ein gesundheitlicher
Schaden. In der Turnierszene zeigt sich
das Bild einer inaktiven Hinterhand wie
folgt: gestörte Fußfolge, hohe Kruppe,
kurz und eng im Hals, vorne strampeln
die Vorderbeine, und hinten ziehen die
Hinterbeine nicht nach. Ein anderes Bild
zeigt sich im Freizeitreiterbereich: Pferde
ziehen mit ihren Hinterbeinen Furchen in
den Sand. Sie sind faul und sehr triebig.
„Beide Bilder sind unterschiedlich und
entstehen entweder aus falschem Ehrgeiz oder aus Unwissenheit, die Ursache
aber ist dieselbe“, so Heuschmann.
1. Kruppenmuskeln
2. Sitzbeinmuskeln
3. Zehenstrecker und -beuger
4. Kniegelenkstrecker
5. Hüftbeuger
Die Hinterhand des Pferdes
besteht aus einem komplexen
Zusammenspiel verschiedener
Muskelgruppen
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KRÄFTIG
MUCKIS IM GELÄNDE
Klettern: „Nutzen Sie Hügel im Gelände,
um Kraft in der Hinterhand Ihres Pferdes
aufzubauen“, rät Pferdewirtschaftsmeister Rolf Grebe (www.rolf-grebe.de).
Besonders anstrengend ist das Bergaufgehen im Schritt. Vielfach machen es
sich die Pferde einfach und traben lieber
an. Aber richtige Muckis gibt es nur im
Viertakt. Erhöhte Schwierigkeit: Halten
Sie Ihr Pferd am Berg an und lassen Sie
es dann wieder antreten. Es muss seinen
ganzen Körper, ohne Schwung holen zu
können, nach vorne bringen. Auch das
Bergabreiten stärkt die Hinterhand. Denn
der Vierbeiner Pferd muss mit seinen
Hinterbeinen Last aufnehmen. Halten Sie
dabei stets eine leichte Anlehnung.
Äste: Auf Wegen liegen immer mal wieder
Äste herum. „Nutzen Sie die natürlichen
Gegebenheiten, um die Hinterbeine zu
aktivieren“, so der Experte. Auch ein
kleiner Baumstamm kann im Schritt überwunden werden. Dabei winkelt das Pferd
seine Beine sehr stark an.
FIT MIT STANGEN
Stangen: Um die Hinterhand zu stärken,
können Sie Ihrem Pferd auch mal mehr als
die üblichen vier Stangen auf den Boden
legen. „Probieren Sie es mit sechs oder
acht Stangen“, empfiehlt Grebe. Erhöhte
Aufmerksamkeit und damit eine vermehrte Hinterhandaktivität erreichen Sie
auch durch unterschiedlich hohe Stangen.
Achten Sie auf korrekte Abstände (Schritt:
ca. 80 cm, Trab: ca. 1,30 Meter)!
In-Outs: Hindernisse, die das Pferd
überwindet, ohne einen Galoppsprung
dazwischen zu machen, gymnastizieren
die Hinterhand. Das Pferd muss für jeden
erweiterten Galoppsprung viel Energie
aufwenden. Abstand: ca. 3 bis 3,50 Meter.
Freispringen: Anfänger-Reihe: Bauen Sie
an der langen Seite ein Cavaletto auf. Nach
3 bis 3,50 Metern ein Kreuz und nach 6 bis
6,50 Metern einen Steilsprung. Erweitert:
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Nach dem Steilsprung kann in 6,20 bis 6,80
Metern Entfernung ein Oxer folgen. Um
Ihr Pferd gleichmäßig zu gymnastizieren,
ist es sinnvoll, es von beiden Händen aus
springen zu lassen. Der Oxer muss dann
aber andersherum aufgebaut werden.
Übergänge: Jeder Übergang bedeutet
Kraftarbeit für die Muskeln des Pferdes.
„Reiter können allein mit vielen SchrittTrab- und Trab-Galopp-Übergängen die
Hinterhand ihres Pferdes aktivieren“,
so der Ausbilder. Versuchen Sie, drei
Übergänge auf einer Zirkellinie anzulegen. Sie werden sehen, die Gangartenwechsel folgen sehr schnell aufeinander. Fortgeschrittene Reiter können die
Hinterhand des Pferdes mit SchrittGalopp- und Galopp-Schritt-Übergängen
(einfache Galoppwechsel) stärken.
Tempowechsel: Eine tolle Übung, um
die Hinterbeine zu einem kraftvollen
Abfußen zu bewegen, sind Unterschiede
im Tempo. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht zu lange Strecken zurückzulegen, sondern immer mal wieder kurze
Impulse in die Hinterbeine zu setzen.
Tempounterschiede können Sie nicht
nur im Trab und Galopp, sondern auch
im Schritt reiten. Das gerät leider sehr
häufig in Vergessenheit. Dabei legt
ein guter, raumgreifender Schritt den
Grundstein für die Qualität der nächsthöheren Gangarten.
Seitengänge: „Jegliche Art von Seitengängen gymnastiziert die Hinterhand
Ihres Pferdes“, sagt Grebe. Dabei ist
es in erster Linie egal, ob Sie Schulterherein, Konter-Schulterherein, Travers,
Renvers etc. reiten. Wichtig ist nur,
dass Ihr Pferd die Seitengänge stets in
einer ruhigen, vom Reiter kontrollierten Bewegung ausführt. Denken Sie
dabei an das menschliche Bodybuilding: Zehn langsame Klimmzüge sind
anstrengender und effektiver als zehn
schnelle. Zudem bilden sich die richtigen Muskeln nur bei einer korrekten
Ausführung von Lektionen.
MIT FREUDE DABEI
„Bei aller Technik, die Reiter an die
Hand gelegt bekommen, um die Hinterhand zu aktivieren, sollten Sie den
mentalen Aspekt im Training nicht
außer Acht lassen“, mahnt Ausbilderin Babette Teschen (www.wegezum-pferd.de). „Denn ein motiviertes
Pferd müssen Sie nicht dazu bringen,
seine Hinterbeine aktiv nach vorne zu
setzen. Es tut dies automatisch, weil
es Spaß bei der Arbeit hat. Das zeigt
sich in seiner Lauffreude und seinen
ausdrucksstarken Körperbewegungen“, weiß die Expertin aus Erfah-
rung. Eine gute Arbeitseinstellung
des Pferdes wirkt sich also auf die
Biomechanik und damit die Aktivität
der Hinterhand aus. „Sie sollten daher
– egal ob an der Hand, an der Longe
oder unter dem Sattel – immer positive Energie in Ihr Pferd bringen. Dafür
müssen aber auch Sie als Reiter Lust
und Freude verspüren, mit dem Vierbeiner zu arbeiten“, so Teschen. „Sie
werden sehen, der Effekt aufs Pferd
ist oft sogar noch größer als die
korrekt angewandte Technik“,
sagt die Ausbilderin.
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TITELTHEMA
TREIBEN
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Schenkel: „Reiter müssen im richtigen
Moment treiben, damit ihr Pferd auf die
Schenkelhilfe korrekt reagieren kann,
sonst stumpft es ab“, sagt Babette
Teschen. Mit der Schenkelhilfe wird ein
Reflex ausgelöst, der den Bauchmuskel
anregt, sich zusammenzuziehen. Durch
diese Kontraktion wird das Hinterbein
aktiviert. Dieser Reflex funktioniert nur in
dem Moment, in dem das Hinterbein im
Begriff ist, sich nach vorne zu bewegen.
Weiterer Tipp: Treiben Sie nur bei Bedarf.
Gerte: Reagiert Ihr Pferd zu wenig auf die
Schenkelhilfe, kann die Gerte als weiteres
Kommunikationsmittel dienen. „Tippen Sie
das Pferd leicht an der Schenkellage an,
bis es mehr vorwärts geht. Dabei steigern
Sie, falls nötig, die Intensität des Touchierens. Stellen Sie sich eine Skala von 1
bis 10 vor (1 = federleichtes Tippen, 10 =
stärkste Hilfe)“, so die Ausbilderin. Reagiert Ihr Pferd, heißt es: Hilfe aussetzen,
loben! Wichtig: Bei jeder Wiederholung
mit der geringsten Gertenhilfe starten.
Peitsche: Um die Hinterhand an der Longe
zu aktivieren, schwingen Sie den Peitschenschlag in Richtung derselben und
berühren Sie diese leicht. „Lassen Sie den
Peitschenschlag anfallen und wiederholen
Sie das Anfallenlassen, bis das Pferd mit
mehr Vorwärts reagiert. Dann beenden Sie
die Hilfe und loben es mit Ihrer Stimme.“
STARKE BODENARBEIT
Kreuzen: Beim Übertretenlassen tritt das
Pferd mit seinem inneren Hinterbein in
einer möglichst weiträumigen Bewegung
in Richtung äußeres Vorderbein. Dadurch
senkt sich die innere Hüfte des Pferdes
ab, das innere Hinterbein nimmt Last auf.
„Um das Hinterbein gezielt zu fördern,
können Sie es auch in dem Augenblick
mit der Gerte antippen, in dem das Bein
hinten abfußt. Aber bitte ganz vorsichtig!
Sobald das Pferd reagiert, nehmen Sie die
Gerte weg“, so Babette Teschen.
Schaukel: Bei der Schaukel tritt das Pferd
eine bestimmte Anzahl an Tritten zurück,
geht daraus ein paar Schritte vor und
dann wieder zurück, bevor es im Schritt,
Trab oder Galopp erneut antritt. Die
Übergänge aus der Rück- in die Vorwärtsbewegung und umgekehrt sollen fließend
und zwanglos erfolgen. Beim Zurückgehen verlagert es sein Gewicht vermehrt
auf die Hinterhand, beim Antreten muss
es sein Gewicht prompt wieder nach
vorne bringen. Das kostet Kraft.
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Podest: Bei der spielerischen Arbeit mit
dem Podest klettert das Pferd mit seinen
Vorderbeinen auf eine Erhöhung, die
Hinterbeine bleiben am Boden und tragen
fast das gesamte Gewicht. „Lassen Sie
Ihr Pferd zunächst nur kurze Zeit auf dem
Podest stehen, da es bei dieser Übung
schnell ermüden kann“, so die Expertin.
Bein hoch: Tippen Sie mit einer Gerte das
Röhrbein des Pferdes an und geben Sie
ein Stimmkommando. Reagiert Ihr Pferd,
indem es kurz das Bein anhebt, belohnen
Sie es. Bleibt es auf dem Bein stehen,
helfen Sie ihm, indem Sie es mit der freien
Hand zum Hufgeben auffordern. Tippen
Sie dabei weiter. Wenn das Anheben des
Beines klappt, arbeiten Sie an der Dauer.
Möchte das Tier sein Bein wieder abstellen, beginnen Sie wieder zu tippen, bis es
das Bein wieder anhebt. Nun geben Sie
rechtzeitig – bevor Ihr Pferd das Bein abstellt – das Kommando „Ab!“ und nehmen
die Gerte weg. Belohnt wird jetzt erst,
wenn das Bein wieder auf der Erde ist.