Wir gestalten Papier - Die Foren auf sonderpaed.de

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Wir gestalten Papier - Die Foren auf sonderpaed.de
Unterrichtsskizze
5. Unterrichtsbesuch: Geistigbehindertenpädagogik
Name:
Julia Wortmann
Datum:
14.03.2001
Uhrzeit:
9.00-9.45 Uhr
Schule:
Klasse:
M3
Fachleiter:
Ausbildungslehrer:
Weitere Mitarbeiter: Pflegekraft
Unterrichtsfach:
Kunst
Thema und Förderschwerpunkt der Reihe:
Wir marmorieren - Eine Unterrichtsreihe zur Förderung des selbstständigen Handelns
Aufbau der Unterrichtsreihe:
1. Was ist überhaupt "Marmorieren"? - Einführung in die Technik des Mamorierens
2. Wir planen anhand von Bildkarten den Ablauf des Marmorierens.
3. Wir kaufen Marmorierschalen und Farben.
4. Wir gestalten Papier mit einem zweifarbigen Marmoriermuster- selbstständiges Arbeiten
unter besonderer Berücksichtigung der Organisation des Arbeitsplatzes
5. Wir gestalten Papier mit zwei verschiedenen zweifarbigen Marmoriermustern selbstständiges Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung der Erweiterung der
Methodenkompetenz
6. Wir gestalten Papier mit drei verschiedenen dreifarbigen Marmoriermusternselbstständiges Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung der Erweiterung der
Methodenkompetenz und der sozialen Kompetenz
7. Wir marmorieren Ostereier - selbstständiges Arbeiten unter besonderer Berücksichtigung
der Erweiterung der Methodenkompetenz und der sozialen Kompetenz
8. Wir gestalten eine Stofftasche - selbstständiges Arbeiten unter besonderer
Berücksichtigung der Methodenkompetenz und der sozialen Kompetenz
9. Wir präsentieren unsere Kunstwerke bei einem Osterfrühstück mit unseren Eltern
1
Förderbereich und Förderschwerpunkt der Unterrichtsstunde:
Im Bereich Lern- und Arbeitsverhalten soll das selbstständige Handeln, insbesondere die
Methodenkompetenz und die soziale Kompetenz gefördert werden.
(Förder-)Ziele der Stunde:
In dieser Stunde sollen die Schüler ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend möglichst
selbstständig marmorieren und die für das Marmorieren benötigte Methodenkompetenz und
die sozialen Kompetenzen in Form eines adäquaten Forderns, Annehmens und Erteilens von
Hilfestellung erweitern.
Zielorientierte Handlungsschritte:
Das Förderziel soll erreicht werden,
indem die Schüler:
•
anhand von Bildkarten die benötigten Materialien aufzeigen
•
ihren Arbeitsplatz einrichten
•
anhand von Bildkarten den Arbeitsablauf planen
•
eine neue Ziehrichtung an der Tafel nachzeichnen
•
als Partnergruppe arbeiten
•
auf der Stufe der Selbsttätigkeit Papier mit Hilfe von Kleister und 2 Farben marmorieren
•
und dabei die neue Ziehrichtung anwenden
•
auf der Stufe der Selbsttätigkeit Papier mit Hilfe von Kleister und wahlweise auch drei
Farben marmorieren
•
und sich dabei eine Ziehrichtung aussuchen
•
sich bei Fragen und Problemen an den Bildkarten orientieren
•
oder den Partner oder Mitschüler um Hilfe bitten
•
nur in sehr problematischen/schwierigen Situationen die Hilfe der LAA einfordern
indem D.:
•
mit der Pflegekraft (PK) zusammen arbeitet
•
auf der Stufe der Partizipation marmoriert
•
Hilfe und Lenkung durch PK zuläßt
2
indem die Schüler:
•
ihre Lieblingsbild aussuchen und präsentieren
•
über Farbkombination und Anzahl der verwendeten Farben berichten
•
ihrem Lieblingsbild eine Ziehrichtung zuordnen
•
im Hinblick auf die Selbstständigkeit ihr Arbeitsverhalten reflektieren
3
Begründung der Zielsetzung und Thematik
Die Beziehung zwischen Kindern mit geistiger Behinderung und ihren Eltern,
Lehrerinnen/Lehrern etc. ist oftmals durch "völlige Übernahme der Entscheidungen und
Verantwortlichkeit" durch die "Profis" gekennzeichnet. Diese glauben zu wissen, was das
Beste für das Kind ist und was sie ihm zutrauen können (Schulte-Peschel; Tödter 1996, 13).
Diese ungleiche Beziehung hemmt jede Entwicklung zur Selbstständigkeit.
Damit aber die geistigbehinderten Schüler der M3, auch im Hinblick auf eine spätere
Lebensbewältigung, lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu
übernehmen und Unabhängigkeit von fremder Hilfe erlangen, soll in der heutigen Stunde das
selbstständige Handeln, insbesondere die Methodenkompetenz und die soziale Kompetenz
gefördert werden.
Die Schüler der M3 bilden bezüglich der Selbstständigkeit ein heterogene Gruppe. Y. und X.
sind in der Lage, bekannte Handlungsabläufe selbsttätig auszuführen, fordern aber oft Hilfe,
Unterstützung und Bestätigung durch den LAA ein. Andererseits agieren sie oft vorschnell
und überhastet, so dass Arbeitsschritte falsch ausgeführt und Handlungsabläufe sogar in
Einzelfällen abgebrochen werden müssen.
Der Rest der Schüler ist derzeit kaum in der Lage einen komplexeren Handlungsablauf, der
auch neue Anforderungen an die motorischen Fähigkeiten stellt, ohne Hilfestellung zu
bewältigen. Fast alle Schüler fordern dann ausdrücklich die Hilfe des LAA´s ein, auch bei
einfachen Teilschritten. A. neigt dazu, bei auftretenden Problemen die Motivation zu verlieren
und den Ablauf ganz zu unterbrechen. Aus diesem Grund bildet die Förderung der sozialemotionalen Kompetenz in dieser Stunde den Schwerpunkt. Die Schüler sollen lernen, die
Hilfe nicht mehr beim Lehrer einzufordern, sondern sich bei Problemen an den Bildkarten zu
orientieren, sich beim Partner oder anderen Mitschülern Hilfe zu holen, diese auch
anzunehmen oder auch Hilfestellung zu geben. Bei D., die nur selten aus eigenem Antrieb an
Tätigkeiten der Klasse partizipiert, steht die Annahme von Hilfe und Lenkung in dieser
Stunde im Vordergrund.
Die Einzelschritte bzw. die einzelnen Methoden des Marmorierens sind den Schülern
bekannt. Als neue Methode wird heute das Verwenden einer dritten Farben und das Ziehen
von Kreisen mit dem Stäbchen eingeführt. Daher liegt der Schwerpunkt auch auf der
Erweiterung der Methodenkompetenz.
Das Erreichen eines größtmöglichen Grades an Selbstständigkeit ist ein zentrales
Förderanliegen der Schule für Geistigbehinderte, welches in allen Stufen von Bedeutung ist
(Richtliniender SfG 1980, 23f). Aus diesem Grund beinhalten nach Schimpke (1994, 318) alle
Zielsetzungen, die aus den Richtlinien der SfG hervorgehen, letztendlich den Erwerb
4
größtmöglicher Sebstständigkeit. Insbesondere weist der Punkt 4.2.3 "Selbständig etwas
alleine oder miteinander tun" darauf hin, dass die Förderung des selbstständigen Handelns
eine der wichtigsten Aufgaben des Unterrichts der SfG ist. Auch die Wichtigkeit der sozialemotionalen Kompetenzen spiegelt sich in diesem Punkt wider, indem neben dem alleinigen
Tun auch das "miteinander tun" erwähnt wird.
Ein wichtiges Merkmal der Selbstständigkeit bzw. des selbstständigen Handelns ist die
Methodenkompetenz, also die Beherrschung bestimmter "Fertigkeiten bezüglich der
sachangemessenen Anwendung verschiedener Techniken und benötigter Materialien"
(Schimpke 1994, 319). Die Wichtigkeit dieses Aspektes zeigt sich auch im Bereich der
Kunstgestaltung und wird auch beim Thema "Marmorieren" deutlich, denn ohne die Kenntnis
und Beherrschung der richtigen Methoden würde es den Schülern nicht möglich sein, den
Handlungsablauf des Marmorierens ohne fremde Hilfe, also selbstständig, zu bewältigen. Die
angestrebte methodische Kompetenz bezieht sich dabei nicht auf eine bestimmte
Unterrichtsmethode, sondern auf das Erlernen einer Fertigkeit, die zur Selbstständigkeit im
Arbeitsverhalten führt und den Schülern ermöglicht aus verschiedenen Alternativen
auszuwählen.
Das Erlernen und Erweitern methodischer Kompetenzen im Bereich des Marmorierens läßt
sich laut den Richtlinien der SfG durch den Punkt 5.1.1 "Materialien unter Berücksichtigung
ihrer Eigenschaften handhaben bzw. gestalten" legitimieren.
Die Entscheidung für eine Unterrichtsreihe mit dem Thema "Wir marmorieren" läßt sich
durch die Tatsache, dass sich die Förderung des selbstständigen Handlens bei dieser
Unterrichtsreihe gut umsetzen läßt begründen. Alle wichtigen Aspekte, die selbständiges
Handeln ausmachen, wie Zielentnahme, Methodenantizipation, Methodenkompetenz, soziale
Kompetenz, Reflexionsfähigkeit und der schrittweise Abbau von Hilfen werden
berücksichtigt. Zudem ist das kreative Gestalten von Materialien für die Schüler der M3 sehr
interessant und motivierend.
5
Verlaufsplanung:
PHASE
SCHÜLER-LEHRER-AKTIVITÄT
Einstieg
1 min
SCH sitzen am Gruppentisch
Thema und Ziel der Stunde werden
besprochen
SCH ermitteln die notwendigen
Materialien
SCH richten sich ihren Arbeitsplatz
ein
PK richtet mit D. den Arbeitsplatz ein
Partnerarbeit
SCH kontrollieren Arbeitsplatz
LAA beobachtet
Erarbeitung1
8min
Erarbeitung 2
8min
Durchführung
20 min
SCH erarbeiten die notwendigen
Handlungsschritte, Bildkarten mit
Handlungsschritten werden in die
richtige Reihenfolge gebracht
neue Ziehrichtung wird in der Luft
und an der Tafel erprobt
LAA weist auf Förderschwerpunkt
soziale Kompetenz hin, weist darauf
hin, dass das Einfordern von Hilfe
dokumentiert wird, durch das
verteilen von Plättchen
SCH+PK holen sich nacheinander 2
Farben und marmorieren mitKleister
pro Person 1Blatt Papier mit neuem
Muster
SCH führen einen zweiten ggf. dritten
Marmorierdurchgang durch, bei dem
das Muster ausgesucht werden darf,
außerdem darf auch eine dritte Farbe
benutzt werden.
LAA beobachtet, gibt ggf.
Hilfestellung
SOZIALFORM
lehrergelenktes
Unterrichtsgespräch
schülergelenktes
Unterrichsgspräch
schülergelenktes
Unterrichtsgespräch
MEDIEN
KOMMENTAR
Anknüpfen an vorherige Stunde
Bündelung von Aufmerksamkeit
Zieltransparenz, Zielentnahme
Bildkarten (Materialien), Anknüpfen an vorherige Stunde,
Prinzip der Anschauung: Visualisierung,
Zeitung, Schalen,
Kleister, Farben, Tücher, Selbstkontrolle
Papier, Stäbchen,
Organisation des Arbeitsplatzes
Wäscheständer,
Wäscheklammern,
Namensschilder,
Abdeckfolie
selbstständiges Planen des Handlungsablaufes
Bildkarten
Anknüpfen an vorherige Stunden
Strukturierung und Visualisierung der Handlungsschritte
Tafel, Kreide
Prinzip des Individualisierens: D. braucht sich an keine
vorgeschriebene Ziehrichtung halten
Zieltransparenz
Partnerarbeit
Plättchen
Zeitungspapier, Schalen,
Kleister, Farben, Tücher,
Papier, Stäbchen,
Bildkarten,
Wäscheständer,
Wäscheklammern,
Namensschilder
Plättchen
selbstständiges Durchführen von Handlungsschritten
Prinzip des Individualisierens: D. wird von PK
unterstützt, deutliche Anweisungen durch PK können
nötig sein, D. kann ihr eigenes Arbeitstempo bestimmen,
ggf. Auszeit für D. oder völlige Herausnahmne aus der
Klasse
ggf. Auszeit für A. nach mind. einem Durchgang
Anzahl der Durchgänge ist flexibel, bei zweitem und ggf.
drittem Durchgang eigene Zielsetzung erforderlich
Namensschilder bieten für alle SCH Orientierung
Prinzip der Vereinfachung: keine Pipetten sondern
Stäbchen
6
Reflexion
8 min
SCH holen ihr Lieblingsbild
vorsichtig an Gruppentisch
SCH nennen Anzahl der Farben,
Farbkombination und ordnen Bild
einer Ziehrichtung zu
LAA lobt die Bilder
SCH reflektieren über ihr
Arbeitsverhalten im Hinblick auf
Selbstständigkeit bzw. gegenseitiger
Hilfestellung mit Hilfe der Plättchen
LAA teilt eigene Beobachtungen im
Hinblick auf den Förderschwerpunkt
mit
Was muß verbessert werden?
lehrergelenktes fertige Bilder
Unterrichtsgespräch
Reflexion (Bilder)
Zusammenhang zwischen Handeln und Ergebnis soll
deutlich werden
PK und D. nehmen an der Reflexion nicht aktiv teil
Karten mit Ziehrichtung
Plättchen
Prinzip der Affektivität, Bestätigung
Reflexion (Selbstständigkeit), Ziel der Stunde soll
überprüft und das Erreichen oder nicht erreichen für die
SCH sichtbar werden
Ausblick
Aufräumen des Arbeitsplatzes erfolgt aus zeitl. Gründen
nach der Stunde
7
Darstellung der Lernvoraussetzungen:
X. ist eine recht selbstständige Schülerin. Sie kann sich ihren Arbeitsplatz weitgehend alleine
einrichten und beginnt zügig mit der Durchführung von Handlungsschritten. Jedoch ist sie in
der Ausführung oft überhastet, so dass Probleme im Arbeitsablauf auftreten können. Dann
fordert sie die Hilfe des Lehrers ein, da sie kaum in der Lage ist, das Problem, z.B. nach
wiederholter Betrachtung der Arbeitsanweisungen selbstständig zu lösen.
Beim Marmorieren arbeitet X. sehr motiviert mit und ist in der Lage, sich eigene Ziele zu
setzen oder Klassenziele vorzuschlagen, z.B. das Marmorieren von grösserformatigeren
Parpieren oder das Marmorieren mit mehr als zwei Farben.
Y. ist ähnlich wie X. in der Lage, recht selbständig zu arbeiten. Allerdings benötigt er sehr
viel Bestätigung durch den Lehrer, z.T. nach jedem Arbeitsschritt. Außerdem arbeitet auch er
häufig überhastet, was zu sehr ähnlichen Problemen wie bei X. führen kann. Y. hat, obwohl er
ständig Bestätigung durch den Lehrer sucht, gegenüber seinen Mitschülern ein recht
ausgeprägtes Selbstbewußtsein und Überlegenheitsgefühl, so fällt es ihm schwer, Mitschüler
um Hilfe zu bitten. Auch bei der Reflexion ist er kaum objektiv und findet seine Arbeiten
immer am schönsten. Das Marmorieren macht Y. sehr viel Spaß, die motorischen
Anforderungen kann er weitgehend erfüllen.
Z. kann je nach Motivation selbstständig arbeiten. Bekannte Arbeitsabläufe bewältigt er
langsam, aber auch sehr sorgfältig und ausdauernd. Bei neu erarbeiteten Handlungsabläufen
benötigt er viel Zuspruch und praktische Hilfestellungen, die er auch einfordert. Später fällt es
ihm schwer, den Abbau dieser Hilfen zu akzeptieren. Z. ist in der Lage, Mitschülern zu
helfen, je nach Tagesform ist er mehr oder weniger bereit, diese Hilfen zu geben. Im
Kunstunterricht ist Z. sehr motiviert und auch beim Marmorieren zeigt er sich kreativ und
ausdauernd.
A. ist in der Lage, einige einfache Handlungsabläufe selbsttätig auszuführen, bei komplexeren
Arbeiten werden seine Grenzen schnell deutlich. Er benötigt sehr viel Unterstützung, zum
einen praktischer Art, wie z.B. Handführung, aber auch motivationaler Art. A. möchte
allerdings gerne alleine arbeiten und beginnt Arbeitsabläufe oft selbstständig. Er ist aber
aufgrund seiner kognitiven und vor allem motorischen Beeinträchtigungen oft nicht in der
Lage, den Arbeitsablauf zu beenden. Anstatt jedoch Hilfen einzufordern gibt er auf, da seine
Frustrationstoleranz sehr niedrig ist, oder seine Arbeit endet in unkontrollierten
8
Handlungsschritten. Beim Marmorieren benötigt er kaum noch Handführung, trotzdem
scheint das Marmorieren für ihn oft nicht so attraktiv. Je nach Tagesform kann es sein, daß er
nach einigen Blättern das Interesse verliert, und besonders in der Reflexionsphase ist er sehr
unmotiviert.
B. ist in der Lage, bekannte Handlungsabläufe durchzuführen, jedoch fällt es ihr schwer
Handlungsabläufe zu planen und zu organisieren, was auch beim Einrichten ihres
Arbeitsplatzes deutlich wird. Dies mag besonders an B.s mangelnder Konzentrationsfähigkeit
liegen, so dass sie in dieser Hinsicht oft Unterstützung benötigt.
B. läßt sich schnell von anderen Schülern verunsichern und anstatt Hilfen einzufordern und
anzunehmen lässt sie sich die Arbeiten oft komplett abnehmen. Die Anforderungen des
Marmorierens kann B. zum größten Teil erfüllen und arbeitet sehr motiviert mit.
C. ist in der Lage, einfache Arbeitsabläufe selbsttätig durchzuführen. Die Planung und
Organisation von Handlungen überfordert ihn jedoch. Auch bei ihm ist diese Tatsache z.B.
beim Einrichten des Arbeitsplatzes zu beobachten. C. ist insgesamt sehr antriebsarm und ist
kaum motiviert Handlungen oder Arbeitsabläufe von sich aus zu beginnen. Das Marmorieren
macht im jedoch sehr viel Spaß, so dass er hier ausdauernd arbeiten kann. Zu Beginn der
Reihe wandte er sich vor und nach jedem Arbeitsschritt an die LAA, bat unnötig um
Hilfestellung oder Bestätigung, hat aber mittlerweile dieses Verhalten reduziert..
D. kann ihr bekannte, sehr leichte und gut strukturierte Arbeitsanweisungen selbsttätig
ausführen. Neuen Anforderungen jedoch geht sie nach Möglichkeit aus dem Weg, so kann es
erhebliche Zeit dauern bis sie ihr Sträuben aufgibt. Arbeitsabläufe erlernt sie durch Zuschauen
und ahmt diese dann nach. Sie benötigt sehr viel Hilfe und Lenkung, da ihre Handlungen oft
unkontrolliert sind. Visuelle Arbeitsanweisungen kann sie gar nicht, verbale Anweisungen nur
teilweise umsetzen. Sie benötigt beim Marmorieren, das ihr sehr viel Freude bereitet, eine
1:1-Betreung, die sie nicht immer gerne annimmt. Es fällt es in letzter Zeit sehr schwer, sich
auf Lenkung und Unterstützung einzulassen, was vermutlich durch eine
Medikamentenumstellung bedingt ist.
Lernvoraussetzungen bezogen auf die heutige Stunde
9
Fähigkeiten der
Schüler/Schülerin im
Bereich...
allgemeine
Selbstständigkeit
X.
Y.
gute
Fähigkeit
gute
Fähigkeit
Z.
leichte
Auffälligkeit
gute
gute
leichte
• Zielentnahme
Fähigkeit
Fähigkeit Auffälligkeit
leichte
leichte
beein• Planungsfähigkeit
AuffälligAuffällig- trächtigt
keit
keit
gute
leichte
leichte
• OrganisationsFähigkeiten Auffällig- Auffälligfähigkeit
keit
keit
beeinstark
beein• Reflexionsfähigkeit
trächtigt
beeinträchtigt
trächtigt
gute
gute
leichte
Methodenkompetenz
Fähigkeit Auffälligbzgl. des Marmorierens Fähigkeit
keiten
gute
gute
gute
• Kleister einfüllen
Fähigkeit
Fähigkeit Fähigkeit
beeinbeein• Umgang mit Pipette beeinträchtigt
trächtigt
trächtigt
•
Farbe mit Stäbchen
auftragen
gute
Fähigkeit
•
Farben ungerichtet
verziehen
gute
Fähigkeit
•
Farben von oben
nach unten
verziehen
Farben von rechts
nach links verziehn
leichte
Auffälligkeit
leichte
Auffälligkeit
gute
Fähigkeit
gute
Fähigkeit
•
•
Papier auflegen
•
Papier aufhängen
sozial-emotionale
Kompetenz
gute
Fähigkeit
•
Hilfen anbieten
gute
Fähigkeit
•
Hilfen annehmen
•
Hilfen in adäquater
Weise einfordern
•
mit einem Partner
arbeiten
leichte
Auffälligkeit
leichte
Auffälligkeit
gute
Fähigkeit
A.
B.
stark
beeinträchtigt
leichte
Auffälligkeit
stark
beeinträchtigt
beeinträchtigt
beeinträchtigt
stark
beeinträchtigt
leichte
beinAuffällig- trächtigt
keit
beeinstark
trächtigt
beeinträchtigt
beeinbeeinträchtigt
trächtigt
sehr stark
beeinträchtigt
stark
beeinträchtigt
nicht
vorhanden
sehr stark
beeinträchtigt
beeinträchtigt
stark
beeinträchtigt
beeinträchtigt
nicht
vorhanden
gute
Fähigkeit
stark
beeinträchtigt
gute
leichte
leichte
Fähigkeit Auffällig- Auffälligkeit
keit
gute
leichte
leichte
Fähigkeit Auffällig- Auffälligkeit
keit
leichte
beeinbeeinAuffällig- trächtigt
trächtigt
keit
leichte
beeinbeeinAuffällig- trächtigt
trächtigt
keit
gute
gute
gute
Fähigkeit Fähigkeit Fähigkeit
gute
leichte
stark
Fähigkeit Auffällig- beeinkeit
trächtigt
beeinbeeinstark
trächtigt
trächtigt
beeinträchtigt
beeinleichte
beeinträchtigt
Auffällig- trächtigt
keit
beeinleichte
beeinträchtigt
Auffällig- trächtigt
keit
beeinleichte
beeinträchtigt
Auffällig- trächtigt
keit
beeinleichte
stark
trächtigt
Auffällig- beeinkeit
trächtigt
gute
Fähigkeit
stark
beeinträchtig
leichte
Auffälligkeit
leichte
Auffälligkeit
beeinträchtigt
beeinträchtigt
gute
Fähigkeit
beeinträchtigt
leichte
Auffälligkeit
leichte
Auffälligkeit
beeinträchtigt
beeinträchtigt
C.
sehr stark
beeinträchtigt
beeinträchtigt
D.
nicht
vorhanden
stark
beeinträchtigt
gute
beeinFähigkeit trächtigt
stark
stark
beeinbeeinträchtigt
trächtigt
leichte
beeinAuffällig- trächtigt
keit
leichte
beeinAuffällig- trächtigt
keit
beeinstark
trächtigt
beeinträchtigt
beeinstark
trächtigt
beeinträch
tigt
gute
beeinFähigkeit trächtigt
stark
nicht
beeinvorhanden
trächtigt
beeinstark
trächtigt
beeinträchtigt
beeinstark
trächtigt
beeinträchtigt
beeinstark
trächtigt
beeinträchtigt
beeinnicht
trächtigt
vorhanden
leichte
beeinAuffällig- trächtigt
keit
stark
beeinträchtigt
weitere Fähigkeiten
10
•
Arbeitsanweisungen
lesen
stark beein- beeinträchtigt
trächtigt
•
visualisierte
Arbeitsanweisungen
(Bildkarten)
verstehen
gute
Fähigkeit
gute
Fähigkeit
stark
beeinträchtigt
gute
Fähigkeit
nicht
stark
vorhanden beeinträchtigt
leichte
leichte
Auffällig- Auffälligkeit
keit
nicht
nicht
vorhanden vorhanden
leichte
nicht
Auffällig- vorhanden
keit
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Literaturverzeichnis:
Chemelli, Alwin (1984). Kleistermalerei- Kammzug, Marmorieren, alte Techniken.
Rosenheim: Förg
Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW (Hrsg.) (1996).
Richtlinien. Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule). Frechen: Ritterbach.
Schimpke, U. (1994). Förderschwerpunkt "Selbständiges Handeln"- Analyse und
Konkretisierung für den Unterricht. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 5/1994, S.318326.
Schulte-Peschel, D.; Tödter, R. (1996). Einladung zum Lernen. Geistig behinderte Schüler
entwickeln Handlungsfähigkeit in einem offenen Unterrichtskonzept. Dortmund:
modernes lernen.
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