weiterlesen - Rolf Reitz

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weiterlesen - Rolf Reitz
Der Fechterriege von 1892
folgte die Fechtabteilung von
Die beiden Bilder oben zeigen die Nachwuchsriegen der Turngemeinde von 1860 Neunkirchen im Saalbau Neunkirchen, das Bild
der nachfolgenden Seite die Nachwuchsriege des Männer-TurnVerein Neunkirchen zu Gast in Zweibrücken. Aus diesen Reihen
rekrutierten sich die Mitglieder der 1934 wiedergegründeten
Fechtabteilung des Männer-Turn-Verein Neunkirchen.
Nach einer Unterbrechung fällt die erste Wiedergründung
der Fechtabteilung im MännerTurn-Verein Neunkirchen in die
Endphase der Zeit, als das
Saargebiet noch als
Mandatsgebiet des Völkerbundes verwaltet wurde.
1934 fanden sich alle Kräfte zusammen, die die Tradition der
Fechterriege von 1892 weiterführten. Erstmals gehörten der
Abteilung auch Frauen an.
Der genaue Tag der Erst-Wiedergründung der Fechtabteilung
1934 konnte noch nicht ermittelt werden, aber durch den Einblick in das Vereinsregister – VR 62 – des Amtsgerichtes Neunkirchen von 1927, archiviert beim Landesarchiv des Saarlandes,
konnte der in Frage kommende Zeitraum eingeengt werden.
Durch das Mitzeichnen eines Vertreters der Fechtabteilung unter der neuen Vereinssatzung des Männer-Turn-Verein Neunkirchen am 21.03.1934 kann belegt werden, dass die Fechtabteilung
1934 in den ersten 79 Kalendertagen gegründet wurde.
Bei der „Hauptgeneralversammlung“ am 13.01.1934 in der
Hopfenblüte, zu diesem Zeitpunkt schon das Vereinslokal des
MTV Neunkirchen, wurde eine neue Vereinsführung gewählt.
Vereinsführer – Karl
Kohl, Stellvertretender
Vereinsführer – Otto
Bamberger und
Schriftwart – Albert
Bauer.
Diese drei Vorstandsmitglieder hatten maßgeblichen Anteil an der
ersten Wiedergründung der Fechtabteilung.
Die Vereinssatzung
vom 21.05.1927 wurde
überarbeitet und die
Neufassung trat am
21.03.1934 in Kraft.
Die Durchschrift der neuen Satzung, vom Vereinsführer unterzeichnet, war mit 10 weiteren Unterschriften versehen (von den
Vorstandsmitglieder des Gesamtvereins und
den Vertretern der Abteilungen). Für die
Fechtabteilung unterzeichnete Erich Jost.
Es deutet alles darauf hin, daß die Fechtabteilung schon im Laufe des Monats Januar
1934, zeitnah der „Hauptgeneralversammlung“
des Gesamtverein MTV, im Vereinslokal
Hopfenblüte gegründet wurde.
Die neue Fechtabteilung des MTV Neunkirchen plante allgemein
der Zeit voraus und so gab man sich unter anderem bereits
schon nach wenigen Monaten ein eigenes Wappen im Hinblick
auf den kommenden Tag der angestrebten Rückgliederung
des Saargebietes ins Deutsche Reich.
01.03.1935
– Die Saar ist Deutsch – Die Fechterinnen und Fechter des Männer-TurnVerein Neunkirchen tragen ab diesem
Tag die beiden links abgebildeten
Stoffaufnäher auf dem Ärmel ihrer
Fechtanzüge. Das untere Abzeichen
war das Wappen der Fechtabteilung.
Ein Leistungsfechten im heutigen Sinne kam in dieser Zeit nur deshalb
nicht zustande, weil von 1934 bis zum
Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 keine Meisterschaften oder andere Turniere mit Erfolgszwang im Saarland
stattfanden. Man wusste nie, wie man
leistungsmäßig stand.
Das Leistungsniveau – wie sich später
nach dem zweiten Weltkrieg herausstellte – entsprach zu diesem Zeitpunkt bereits schon der saarländischen Spitzenklasse.
Die Fotomontage zeigt den Saalbau
aus einer anderen Perspektive sowie das Innere. Das Untergeschoss beherbergte die Turn- und Sporthalle (siehe Seite 02).
Darüber befand sich der Festsaal.
Auf dem vorherigen und nachfolgenden Bild der Festzug des
Männer-Turn-Verein Neunkirchen Mitte der 30-er Jahre auf dem
Heusnersweiher (dem heutigen Mantes-la-Ville-Platz) vom
Wagwiesental kommend kurz vor dem Ellenfeld-Stadion. Hinter
der Vereinsfahne als erste Gruppe die Fechtabteilung
sowie bei einem Festzug in der Bahnhofsstrasse
Während die Männer in den Krieg zogen, waren es ehrgeizige
junge Fechterinnen, die die Existenz der Fechtabteilung bis in die
letzten Kriegstage 1945 unter der Abteilungsführung
von Otto Jost aufrechterhielten.
Die bittere Erfahrung zwischen 1934 und 1947 an keinen Meisterschaften teilnehmen zu können, machte vor allem Ida Kracht –
eine der allerersten und besten Neunkircher Fechterinnen.
Es war ihr nicht vergönnt in
den Jahren der Blütezeit ihrer
fechtsportlichen Laufbahn zu
Meisterehren kommen zu
können.
So war es mehr als verdient,
dass sie vor Beendigung ihrer
fechtsportlichen Karriere im
Alter von 33 Jahren bei den
ersten
Saarlandmeisterschaften 1948
im Einzelfechten ihre Laufbahn
mit dem Gewinn der
Silbermedaille krönen konnte.
Da es die erste Medaille war,
die im Einzelfechten nach
Neunkirchen ging, war dies
auch gleichzeitig ein
historischer Höhepunkt für den
Neunkircher Fechtsport
schlechthin.
Danach war Ida Kracht mit ihrer
ganzen Routine und Erfahrung
die Stütze des so erfolgreichen
Neunkircher Damenteams bis
1950.
Die meisten Neunkircher kannten Ida Kracht nur mit ihrem
Mädchennamen Idchen Bach (weder verwandt noch verschwägert mit dem Fechter-Ehepaar Karl und Ilse Bach) oder als
Pfeiffer`s Idchen (dem Familiennamen ihrer Großeltern).
Am 02.01.2011 ist sie im Alter von 95 Jahren verstorben.
Rudi Reitz, vom 18.07.1977 bis 26.03.1988 Präsident und vom
26.03.1988 bis zu seinem Tode am 15.08.2002 Ehrenpräsident des
Fechterbundes Saar war seit 1927 Mitglied des Männer-TurnVerein Neunkirchen. Am 01.01.1936 wechselte er als 14-jähriger
Turner zur Fechtabteilung des MTV
und war nach Ablegung der
Turnierreifeprüfung seit dem
16.06.1938 aktiver Fechter.
Schon am 01.01.1938 wurde er
im Alter von 17 Jahren
Schriftführer und Kassenwart
der Fechtabteilung.
Berücksichtigt man seinen
aktiven Militärdienst während
des zweiten Weltkrieges,
prägte er als Mitgründer der
Fechtabteilung des
SV Neunkirchen und des
Saarländischen Fechterbundes
1948 – bis zur Beendigung
seiner Präsidentschaft beim
Fechterbund Saar 1988 –
ununterbrochen rund fünfzig
Jahre lang als aktiver
Funktionär den Fechtsport
in Neunkirchen und an der
Saar.
Am 10.06.1938 vereinigten sich die
beiden Neunkircher Turnvereine – der
Männer-Turn-Verein und und die
Turngemeinde von 1860 –.
Durch diese Fusion entstand an diesem
Tag erstmals der Turn- und Sportverein
1860 Neunkirchen.
Seit diesem Tag trugen die Fechterinnen und Fechter beide neben abgebildeten Wappen als Stoffaufnäher auf
dem Ärmel ihrer Fechtanzüge.
Obwohl sich die Abteilung erst in den
letzten Kriegstagen auflöste,
unterbrach der zweite Weltkrieg die
mühevolle Trainings- und Aufbauarbeit
des aus Sulzbach stammenden Trainers
Werner Schwingel, der kurz nach
Kriegsende an den Folgen seines
Kriegsleidens verstarb.
Er lehrte das Florettfechten nach der italienischen Methode
„Gazzera“, die damals im deutschsprachigen Raum meistverbreitete Fechtschule. Seine Helfer waren Otto und Erich Jost,
Scheidecker und Josef Schneider.
Abteilungsleiter Otto Jost, Trainer Werner Schwingel,
Josef Schneider, Scheidecker, Erich Jost und Ida Bach-Kracht,
die von Beginn an dabei waren sowie Rudi Reitz der kurz danach
mit Philipp Jockers und Karl Bach folgte, sind heute als die
ersten und ältesten Akteure dieser 1934 wiedergegründeten
Fechtabteilung bekannt.
Bis Ende 1938 folgten Fechterinnen und Fechter wie
beispielsweise Ilse Scheidhauer-Bach, Ruth Bartholome,
Willi Rössler, Kurt Schütz und Heribert von Knobelsdorf.
Viele von Ihnen waren 1948 nach der zweiten Wiedergründung
der Fechtabteilung im SV Neunkirchen erneut dabei.
Der Hüttenfechtverein – die Sparte Fechten der Betriebssportgemeinschaft des Neunkircher Eisenwerkes – hatte mit dem Stammbaum des Neunkircher Fechtsports in den Neunkircher Turn- und
Sportvereinen (beginnend mit der Fechterriege 1892 in der Turnerschaft Neunkirchen von 1860 über die Fechtabteilung des
Männer-Turn-Verein Neunkirchen 1934 bis hin zur Fechtabteilung
des TuS 1860 Neunkirchen 1938) nichts zu tun.
Der Hüttenfechtverein, der anfangs zunächst nur aus eigenen
Fechterinnen und Fechter
bestand hatte nur eine kurze
Lebensdauer. Im April 1938 wird
die Sparte Fechten erstmals in
der Neunkircher Hüttenzeitung
erwähnt und existierte wie die
Fechtabteilung des TuS 1860 Neunkirchen bis Ende des zweiten
Weltkrieges im Mai 1945.
Dennoch spielte der Hüttenfechtverein eine bedeutende Rolle im
Neunkircher Fechtsport. Die beiden Neunkircher Fechtvereine in
der Zeit von 1938 bis 1945 waren keine konkurierende Vereine, es
bestand eine sehr enge Zusammenarbeit mit beiderseitigem
Geben und Nehmen. Da der Leiter und Trainer des Hüttenfechtverein Otto Jost gleichzeitig auch der Leiter der Fechtabteilung
des TuS 1860 Neunkirchen war und das Sagen hatte, wuchsen
beide Neunkircher Fechtvereine sehr schnell zusammen.
So erlernten die Fechterinnen und Fechter des Hüttenfechtvereins von Fechtern des TuS 1860 Neunkirchen den Fechtsport und
wurden von diesen trainiert. Wie ebenfalls den Hüttenzeitungen
entnommen, war neben Otto Jost auch Josef Schneider
Übungsleiter bzw. Trainer des Hüttenfechtvereins.
Anfangs trainierte der Hüttenfechtverein
abwechselnd im Feierabendhaus,
in der Lehrwerkstatt oder sonst wo auf dem Gelände des
Neunkircher Eisenwerkes.
In den letzten Kriegsjahren fand der Neunkircher Fechtsport ausschließlich nur in den Räumlichkeiten des Eisenwerkes statt.
Aus diesem Grund wurden die Fechterinnen
und nicht im Krieg befindlichen Fechter des
TuS 1860 Neunkirchen in dieser Zeit zusätzlich auch Mitglieder des Hüttenfechtverein
als Zweitverein. Die Fechterinnen und Fechter, die nur dem Hüttenfechtverein angehörten, trugen auf ihrer Fechtkleidung das Wappen der Deutschen Arbeiterfront (rechts).
Vom Neunkircher Eisenwerk wurden Pokale und Preise gestiftet,
die man intern ausfocht. Ausser Werksmeisterschaften wurden
mehrere Kleinturniere ausgetragen. Nach Geschlecht, Waffe sowie sonstigen gewollten Unterteilungen getrennt, waren diese
zahlreichen Kleinturniere jedoch überwiegend sehr mäßig besetzt. Die Quantität spielte keine Rolle, die Praxis des Fechtsports war gefragt, die man innerhalb des Saarlandes nicht kennenlernen konnte, weil damals wie schon berichtet keine Wettkämpfe stattfanden. Es existierte noch kein Verband und deshalb
war der Fechtsport auf Landesebene nicht organisiert.
So stammt aus dieser Zeit unter anderem das Zitat, „dass man im
engeren Raum Neunkirchens eine gute Klinge führte“.
Um abschließend noch einmal auf das Fechten in den letzten
Kriegsjahren innerhalb des Neunkircher
Eisenwerkes zurückzukommen berichtete
Ruth Bartholome (Fechterin des TuS 1860
Neunkirchen und später Mitglied der so erfolgreichen Damenflorettmannschaft des
SV Neunkirchen von 1948 bis 1950) im
März 2011 wenige Monate vor ihrem Tode
von den besonderen Erlebnissen aus dieser Zeit. „So kam es nicht nur einmal vor,
dass das Training durch Luftangriffe unterbrochen wurde.“ Insgesamt hat sich das
intensive Training der Damen durchgehend
bis Mai 1945 drei Jahre später bei den
den ersten Saarlandmeisterschaften und Turnieren ausgezahlt.
Grundlagen für den Teil 2
der Geschichte des Neunkircher Fechtsports waren das Privatarchiv (einschließlich den Jubiläumsfestschriften der Vereine
und Fechtabteilung) des ehemaligen Präsidenten und Ehrenpräsidenten des Fechterbundes Saar Rudi Reitz ( ). Ferner fand eine intensive Zusammenarbeit mit dem Landesarchiv des Saarlandes sowie dem Stadtarchiv und Standesamt der Kreisstadt
Neunkirchen statt. Hierfür einen besonderen Dank
an Herrn Kraus (Landesarchiv) sowie an Frau Neis, Frau Carl
und Herrn Feis (Kreisstadt Neunkirchen).
Ebenso gilt Dank an meine Kameraden Jürgen Kelm als Mitautor
und an Priv.-Doz. Dr. med. Jens Kelm für die Mithilfe
sowie an die Herren Jens Kracht, Werner Raber, H.G. Sachs
(Buch „Viele Grüße aus Neunkirchen II) und an den Historischen
Verein Neunkirchen für die Bereitstellung der von mir in dieser
Präsentation eingefügten Bilder.
Zum Beitrag über den Hüttenfechtverein Neunkirchen einen
besonderen Dank an die Herren Günter Haab (Kreisstadt Neunkirchen) und Thomas Gernsheimer für die Auszüge aus der
Neunkircher Hüttenzeitung sowie an Herrn Kurt Schütz,
Frau Evelyn Perinotto und Frau Pirrung vom Verkehrsverein
Neunkirchen für die Bereitstellung der eingefügten Bilder.
Rolf Reitz
Überblick über die Neunkircher Turn- und Sportvereine
sowie über die Fechtabteilungen
von 1927 bis 1945
Geschichte des Neunkircher Fechtsports
Teil 2
1927
1934
Obwohl die „Turngemeinde von 1860
Neunkirchen“
Der „Männer-Turn-Verein Neunkirchen“ wird
1927 wiedergegründet.
noch bis zum
10.06.1938 fortbesteht,
fällt sie 1927 auseinander. Es entsteht wieder
ein zweiter Turnverein.
Die Vereinsregisterakte
des Amtsgericht Neunkirchen – VR 62 – aus
dem Jahre 1927,archiviert beim Landesarchiv
des Saarlandes, beginnt
mit der Niederschrift
über die „Hauptgeneralversammlung“ mit Wahlen und der Vereinssatzung, beide datiert vom
21.05.1927 sowie der
Eintragung ins Vereinsregister am 18.08.1927
1934
Erste Wiedergründung
der Fechtabteilung im
„Männer-Turn-Verein
Neunkirchen“.
Der Gründungstag
konnte bisher nicht
festgestellt werden.
Nachweislich lag er in
den ersten 79 Kalendertagen – also vor dem
21.03.1934
(siehe Seite 04 und 05).
1934
1938
Erstmals gehören der
Fechtabteilung auch
Frauen an.
Die „Turngemeinde von 1860 Neunkirchen“ und
der „Männer-Turn-Verein Neunkirchen“
fusionieren am 10.06.1938 zu einem Verein und
nennen sich erstmals „Turn- und Sportverein
1860 Neunkirchen“.
Diese Gründungsversammlung des „TuS 1860
Neunkirchen“ findet im Gasthaus Schley, in der
Julius-Schreck-Strasse (heute Pasteurstrasse
im Bereich zwischen Kaufhof und Ecke
Hebbelstrasse) statt.
Bleibt anzumerken,
dass es auch einen
Hüttenfechtverein gab,
der nur kurzlebig war
und mit dem Stammbaum des Neunkircher
Fechtsport in den Turnund Sportvereinen
(Spalte 1 und 2) nichts
zu tun hatte.
Der Hüttenfechtverein
– die Sparte Fechten
der Betriebssportgemeinschaft des Neunkircher Eisenwerkes –
spielte aber dennoch
eine bedeutende Rolle
in der Geschichte des
Neunkircher Fechtsports. Aus den Neunkircher Hüttenzeitungen war zu entnehmen,
dass die Betriebssportgemeinschaft des
Neunkircher Eisenwerkes im Juli 1937
gegründet und die
Sparte Fechten im April
1938 erstmals erwähnt
wurde.
1938
1945
Der „Turn- und Sportverein 1860 Neunkirchen“ und seine „Fechtabteilung“ existieren bis
in die letzten Tage des
zweiten Weltkieges im
Mai 1945. Nach dem
verlorenen 2. Weltkrieg
war der Fechtsport wie
fast alle Sportarten
erneut verboten.
Der Hüttenfechtverein
Neunkirchen existierte
ebenfalls bis im Mai
1945.
Neunkirchen im August 2013
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Die Benutzung erfolgte
mit deren Einwillgung.
Copyright aller Bilder
Rolf Reitz
siehe auch Anhang
– nächste Seite –
Kommentar zur Festschrift
100 Jahre TuS 1860 Neunkirchen
von Rolf Reitz
als Anhang zu Teil 2
der Geschichte über den Neunkircher Fechtsport
Die sehr enge und gute Zusammenarbeit der Fechtabteilungen
des TuS 1860 Neunkirchen und der Betriebssportgemeinschaft des
Neunkircher Eisenwerkes insbesondere in den letzten 2 bis 3 Kriegsjahren
(siehe Hüttenverein – Seiten 12 bis 15 – dieser Präsentation) war unter
anderem gezielt darauf gerichtet, den Neunkircher Fechtsport
uneingeschränkt gemeinsam durch die Kriegsjahre zu bringen, was
letztendlich auch erfolgreich gelang.
Im Nachhinein gesehen die richtige Entscheidung mit positiver Auswirkung
gleich nach Wiedergründung der Fechtabteilung im Februar 1948.
Da die Mitglieder der Betriebssportgemeinschaft des Neunkircher
Eisenwerkes in der „Deutschen Arbeiterfront“ organisiert waren, waren sie
zugleich „Mitglieder von Kraft durch Freude“.
Die „Geschichtliche Entwicklung des Turn- und Sportvereins 1860
Neunkirchen“, festgehalten in der abgebildeten Festschrift
beinhaltet auf Seite 32 hierzu wortwörtlich folgende Passage:
„Die Fechtabteilung hatte im Dritten Reiche lange Zeit außerhalb des Vereins
bei Kraft durch Freude ihr Glück gesucht und schließlich einsehen müssen,
daß sie nur im Verein auf ihre Rechnung kommen konnte.“
Wer dies auch geschrieben hat – dieser Aussage folgen wir nicht!
Erstens bestand die Fechtabteilung des TuS 1860 Neunkirchen bis Kriegsende im Mai 1945. Durch den Kriegseinsatz bedingt fehlten der Abteilung
wichtige Leute wie Trainer Werner Schwingel, Rudi Reitz, Karl Bach und
viele mehr. Den TuS-Fechtern Abteilungsleiter Otto Jost und Josef Schneider, die die Abteilung auch als Übungsleiter aufrecht erhielten, blieb in dieser Zeit nichts anderes übrig als das Training nur noch gemeinsam mit der
Betriebssportgemeinschaft des Neunkircher Eisenwerkes zu gestalten. Man
hatte auch Lehre daraus gezogen, dass die Sportgeräte der Fechter
„die Waffen“ 1918 schon einmal beschlagnahmt worden sind. So war das
Training und die Waffendeponie innerhalb des Neunkircher Eisenwerkes zu
dieser Zeit der sicherste Platz im Gegensatz zu einer Turn- und Sporthalle.
Abgesehen von der verfehlten Festschrift-Darstellung
zweitens darüberhinaus eine sehr unqualifizierte Wortwahl des Chronisten.