Praxisbericht KJP-ROW pdf

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Praxisbericht KJP-ROW pdf
Praxisbericht
Praxisstelle:
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
des Diakoniekrankenhauses Rotenburg/Wümme gGmbH
Verdener Str. 200, 27356 Rotenburg-Unterstedt
Dauer:
01.03.2008 bis 28.02.2009 (Vollzeit 38,5 Std.)
Anleiter:
Lothar Mithöfer (Dipl. Sozialpädagoge)
Verfasserin:
Prüfender Dozent:
Tanja Buttelmann
Prof. Dipl.-Päd. Dr. Michael Eink
Ostpreußenstr. 34
27299 Langwedel
Tanja Buttelmann
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ...................................................................................................................4
2.
Beschreibung der Institution ....................................................................................5
2.1.
Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ...............................5
2.2.
Behandlungskonzept der Klinik....................................................................................5
2.2.1. Die Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie .............................................5
2.2.2. Diagnostik ................................................................................................................6
2.2.3. Therapie und Pädagogik ..........................................................................................7
2.2.4. Kooperation und Verantwortung...............................................................................9
2.3.
Mitarbeiter der Klinik ....................................................................................................9
2.4.
Zielgruppe der Kinder- und Jugendpsychiatrie.............................................................9
3.
Darstellung des eigenen Tätigkeitsbereiches .......................................................10
3.1.
Die vollstationäre Behandlung auf der Station 61 ......................................................10
3.1.1. Tagesstrukturen der Jugendstation ........................................................................10
3.1.2. Gruppenprojekte ....................................................................................................12
3.2.
Falldarstellung ...........................................................................................................14
3.2.1. Hintergründe ..........................................................................................................14
3.2.2. Risikofaktoren, Ressourcen, System- und Entwicklungsdynamik ...........................15
3.2.3. Behandlungsverlauf ...............................................................................................17
4.
Das Verhältnis von Studium und berufspraktischer Ausbildung.........................18
5.
Entwicklung professioneller Identität ....................................................................19
5.1.
Erwartungen, Vorstellungen und Ziele vor dem Berufspraktikum...............................19
5.2.
Gewonnene Erfahrungen und Erkenntnisse im Berufspraktikum ...............................20
5.3.
Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie ................................................................................................................22
5.3.1. Wie kann Soziale Arbeit den Behandlungs- und Therapieverlauf begleitend
unterstützen? ....................................................................................................................22
5.3.2. Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis .....................................................23
6.
Lernen durch Praxisanleitung und Studientagsgruppe........................................26
7.
Literatur....................................................................................................................28
8.
Anhang .....................................................................................................................29
9.
Erklärung..................................................................................................................30
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Tanja Buttelmann
Mensch und Unmensch
Wer tiefer nachdenkt, der erkennt:
Mensch sein ist fast schon: Patient.
Doch sind wohl aus demselben Grund
Unmenschen durchwegs kerngesund.
(Eugen Roth)
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1. Einleitung
Im April 2005 habe ich mit dem Studium Dipl. Sozialarbeit/Sozialpädagogik begonnen, zuvor
war ich als Erzieherin in einem privaten Kinder- und Jugendheim tätig. Durch diese
berufliche Tätigkeit konnte ich viele Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen
im Alter von acht bis 18 Jahren sammeln. Dabei hatte ich immer wieder Berührungspunkte
mit dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Um diesen Tätigkeitsbereich näher
kennen zu lernen habe ich mich während meines Studiums für ein Praktikum in diesem
Arbeitsfeld entschieden. Auf der Kinderstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bremen –
Ost der Gesundheit Nord gGmbH wurde mir ein sechswöchiges Praktikum ermöglicht. In
den sechs Wochen konnte ich einen kleinen Einblick in das Arbeitsfeld gewinnen und mir
war schnell klar, dass ich meine gewonnen Eindrücke über Hintergründe und
Behandlungskonzepte vertiefen wollte und so habe ich mich in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie Rotenburg/Wümme für mein Anerkennungsjahr beworben. Nach einem
Vorstellungsgespräch wurde ich zu zwei Hospitationstagen eingeladen. Das Konzept der
Klinik und die offene und ressourcenorientierte Arbeit des multiprofessionellen Teams sagte
mir sehr zu und im März 2008 konnte ich dann mein Berufspraktikum auf der Station 61, auf
der Jugendliche vollstationär behandelt werden, beginnen.
In diesem Praxisbericht werde ich zum einen meine Erfahrungen, die ich während des
einjährigen Berufspraktikums gesammelt habe, einfließen lassen und zum anderen werde
ich versuchen die Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben in einer Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Zusammenhänge zwischen Familie, Bildung und Therapie zu
verdeutlichen.
Ich werde meinen Praxisbericht damit beginnen, die Institution zu beschreiben und einen
Überblick über Behandlung, Diagnostik, Therapie und Pädagogik sowie Kooperation und
Verantwortung zu verschaffen.
Meine genauen Aufgaben, Tätigkeiten, Erfahrungen und Erkenntnisse die ich während
meines Praktikums auf der Jugendstation der Kinder und Jugendpsychiatrie Rotenburg
ausgeübt bzw. gesammelt habe, werde ich unter Punkt drei und fünf ausführlich darstellen.
Im vierten Teil meiner Arbeit werde ich mich mit dem Verhältnis zwischen Studium und
berufspraktischer Ausbildung auseinandersetzen um gleich in Punkt fünf auf die Entwicklung
von professioneller Berufidentität einzugehen. Abschließen werde ich diesen Bericht mit
einer Reflexion über das Lernen durch Praxisanleitung und Studientagsgruppe.
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2. Beschreibung der Institution
2.1. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Die
Klinik
für
Kinder-
und
Jugendpsychiatrie
und
Psychotherapie
gehört
zum
Diakoniekrankenhaus Rotenburg/Wümme und ist innerhalb des Krankenhauses eine fachlich
selbständige Einrichtung. Das Krankenhaus befindet sich in kirchlicher Trägerschaft. Es
handelt sich dabei um eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH).
Die Klinik besteht aus der Ambulanz und je 20 tagesklinischen und vollstationären
Behandlungsplätzen.
Sie
steht
in
der
Versorgungspflicht
für
die
Landkreise
Rotenburg/Wümme, Verden/Aller und Osterholz-Scharmbeck, zusätzlich werden auch aus
den umliegenden Landkreisen Großraum zwischen Bremen, Hamburg und Hannover
Patienten aufgenommen. (vgl.: Jahresbericht 2006/07, S. 2)
Am 01.04.2000 wurde die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des
Diakoniekrankenhauses Rotenburg/Wümme eröffnet, die ihre Arbeit zunächst ambulant
begann. Es wurden u.a. Hausbesuche, z.T. Kotherapien bzw. Supervisionen und externe
Hilfeplangespräche angeboten. Die Tagesklinik begann mit ihrer Arbeit am 01.02.2001 mit
10 Behandlungsplätzen in einem vorläufigen Gebäude. (vgl.: Jahresbericht 2000/01, S. 8) Seit
2004 ist die Klinik in einem Neubau untergebracht und besteht aus den oben genannten
Behandlungsplätzen.
2.2. Behandlungskonzept der Klinik
2.2.1.
Das
Die Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Behandlungskonzept
der
Klinik
geht
von
einem
ressourcen-
und
entwicklungsorientiertem Menschenbild aus. Die Behandlungsphilosophie besteht aus einer
Gleichstellung zwischen Therapie, Erziehung und Bildung. In der alltäglichen Arbeit wird sich
mit Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt, die unter psychosozialen Problemen,
Störungen oder Erkrankungen leiden. Die Mitarbeiter/innen treten den Patienten/innen und
Kollegen/innen mit persönlichem Wohlwollen und Anerkennung gegenüber, an konkreten
handlungsorientierten
Entwicklungsstrukturen
sind
sie
während
des
gesamten
Behandlungsprozesses beteiligt. (vgl.: Jahresbericht 2006/07, S. 7)
Pädagogische und therapeutische wirksame Handlungsweisen gehen aus Bindung,
Ressourcen und Verantwortung hervor. Dabei spielen folgende Grundsätze eine wesentliche
Rolle:
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„Bindung ist für alle Lehr- und Lernprozesse unabdingbar.
Entwicklung und Behandlung befassen sich gleichermaßen mit dem Auf- und Ausbau der
Ressourcen der Klienten und ihrer Familie.
Erzieherisches
wie
therapeutisches
Ziel
ist
es,
die
Klienten
zur
freiheitlichen
Meinungsbildung und zur Verantwortlichkeit im eigenen Handeln anzuleiten.“ (Jahresbericht
2006/07, S. 7)
Es gelten für Patienten/innen, Mitarbeiter/innen und Kooperationspartner/innen einheitliche
Entwicklungsstrukturen, dazu gehören ein Mentorensystem, das Systemhandbuch der Klinik
und die individuell und konkret geförderte Übernahme von Verantwortung als grundlegende
Arbeitsstrukturen,
sowie
der
Kooperationsstandart,
der
die
Zusammenarbeit
mit
professionellen Partnern in Therapie, Jugendhilfe und Bildung regelt. Das Wohl der
Patienten/innen bestimmt das berufliche Denken und Handeln. (vgl.: Jahresbericht 2006/07, S. 7)
2.2.2.
Diagnostik
Die Diagnostik hat die Aufgabe, psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen zu
erkennen und die Ursachen herauszufinden, um dann die notwendigen therapeutischen und
pädagogischen Hilfen installieren zu können. Eine gute Diagnostik schließt ebenso wie den
jungen Menschen auch das Umfeld wie Eltern und/oder andre Bezugspersonen mit ein.
Hierbei werden die psychischen, sozialen und somatischen Aspekte mit berücksichtigt. Die
Erstellung der Diagnostik ist eine vielschichtige Aufgabe. Diagnosen werden unter
unterschiedlichen Voraussetzungen erstellt, die es gilt zu berücksichtigen, dazu zählen der
augenblickliche Wissensstand, die Wahrscheinlichkeit der Alternativen und der Nutzen oder
der Schaden einer richtigen bzw. falschen Entscheidung. Eine Diagnose zu erstellen, wird
dadurch erschwert, dass sie nicht immer derselben Kategorie angehören. So gibt es die
symptomnahe, die ursachennahe, die theorienahe und die unspezifische Diagnose.
Symptomnahe Diagnosen sind z.B. Einkoten, Drogenmissbrauch oder Essstörungen. Zu den
ursachennahen gehören Bindungsstörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen.
Unter theorienahen Diagnosen werden Borderlinestörungen und externalisierende Störungen
zusammengefasst und zu den unspezifischen Diagnosen gehören Störungen des
Sozialverhaltens und der Emotionen. (vgl.: Prankel 2008, S. 15)
Im Verlauf der Behandlung werden ausführliche eigen- und familienanamnestische
Informationen anhand des von Herrn Dr. Prankel entwickelten Anamnesebogen (siehe
Anhang) exploriert. Erfragt werden insbesondere die Risiko- und Belastungsfaktoren des
Patienten und seiner Familie.
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Tanja Buttelmann
Zur weiteren Diagnostik gehören unter Umständen eine umfassende Entwicklungsdiagnostik,
eine Lern- und Leistungsdiagnostik sowie ggf. eine körperlich- neurologische Untersuchung.
Die Klinik versucht die gesamte Familie zur Mitarbeit zu motivieren, da psychische
Störungen im Kindes- und Jugendalter und familiäre Beziehungsstörungen oft schon längere
Zeit innerhalb der Familie bestehen. Die Familienmitglieder und die involvierten Institutionen
(Kindergarten,
Schule,
Jugendamt,
u.a.)
liefern
wichtige
anamnestische
Zusatzinformationen, die in die Diagnostik mit einfließen. Die Diagnostik ist ein auch
während der Behandlung fortlaufender Prozess.
2.2.3.
Therapie und Pädagogik
Zu den Aufgabe im therapeutischen und pädagogischen Bereich gehören die körperliche, die
emotionale und die intellektuelle Entwicklung der jungen Menschen zu erkunden und zu
begleiten sowie zu fördern. Die Fähigkeiten zur Selbsthilfe erkennen und bei der Umsetzung
helfen. Unterstützung der Entwicklung bei der schulischen- und beruflichen Bildung sowie die
Verselbstständigung. Auf Entwicklungs- oder Beziehungsstörungen hinweisen. Erkundung
der Spannungsquellen im Umfeld und Stärkung der Eltern bei der Betreuung und Erziehung
ihrer Kinder. Behandelt werden Kinder und Jugendliche mit seelischen Krisen, psychischen
Störungen oder Suchterkrankungen. Es
wird den erkrankten Kindern und Jugendlichen
wieder zu Selbständigkeit verholfen und sie werden bei ihrer Wiedereingliederung
unterstützt. Die Patienten/innen werden möglichst ambulant versorgt. Für den Bedarfsfall
steht ein stationäres Team von Ärzten/innen, Psychologen/innen, Pädagogen/innen und
Pflegekräften zur Verfügung. Es wird möglichst eine gemeindenahe Zusammenarbeit
zwischen Familie und örtlichen Hilfen, wie Ärzten, Schulen, Erziehungsberatungen und
Jugendhilfen etc. gefördert. Auch wird mit Jugendämtern und Gerichten als Fachgutachter
zusammengearbeitet.
Die Klinik in Rotenburg befasst sich mit der Behandlung von Entwicklungsdefiziten,
Beziehungsstörungen und spezifischen Auffälligkeiten. Es werden die persönlichen
Umweltressourcen erarbeitet mit dem Ziel, effiziente Handlungs- und Verhaltensweisen
sowie Problemlösungsstrategien zu nutzen. Dabei helfen nicht nur die verschiedenen
Therapien
wie
Einzel-,
Gruppen-
Familientherapien
sondern
auch
funktionelle
Entwicklungsbehandlungen mit kreativen heilpädagogischen und therapeutischen Mitteln.
Medikamente werden in der Klinik nur eingesetzt, bei psychotischen und wenn
unumgänglich, bei selbst- bzw. fremdaggressiven oder depressiven Patienten/innen im
Rahmen der Suchtbehandlung und bei schweren Zwangserkrankungen.
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Tanja Buttelmann
Es wird in der Klinik mit lösungsorientierten psychotherapeutischen Methoden gearbeitet.
Dazu gehören selbstverständlich
das Verständnis über die Vergangenheit und die
gegenwärtigen Beziehungen innerhalb der Familie ebenso, wie die handlungs- und
zukunftsorientierte Arbeit.
Den
wesentlichen
Teil
einer
ambulanten
Behandlung
der
pädagogischen
und
milieutherapeutischen Methoden übernehmen vor allem die Familien, die Schulen und ggf.
die Jugendämter. Bei einem stationären Aufenthalt kümmern sich die Mitarbeiter/innen der
Station um die
Beobachtung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen und es wird
zusammen mit den Sorgeberechtigten ein individueller Pflege- und Erziehungsplan mit
einem strukturellen Tagesablauf erstellt. Hierzu gehören auch der schulische Unterricht und
die Hausaufgaben in Kleingruppen. Im Alltag werden bestimmte Sachen geübt und trainiert,
wie zum Beispiel:
•
Die Mitarbeit im Haushalt, sowie die Lern- und Trainingsmaßnahmen zu Themen wie
Hygiene, Gesundheitserziehung und Nahrungsaufnahme.
•
Den Umgang mit persönlichem Eigentum und Selbstsicherheitstraining.
•
Gruppenaktivitäten, Projektarbeit sinnvolle Freizeitgestaltung und Verstehen vom
Grenzen.
•
Unterschiedliche Perspektiven zu tolerieren.
•
Offen über eigene- und fremde Interessen zu kommunizieren, Hilfen anzunehmen und
anzubieten.
•
Altersentsprechend
sich
verantwortlich
an
gemeinsamen
Entscheidungen
und
Absprachen zu beteiligen und mitbestimmen und dabei die eigene Sprech- und
Sprachfähigkeit zu entwickeln.
•
Entfaltung sinnvoller gemeinsamer Aktivitäten z.B. Spontaneität, Neugier, Phantasie etc.
•
Gefühle (auch Unsicherheit oder Unklarheit) zu zeigen und angemessen auszudrücken,
•
Konflikte rasch anzusprechen, Geduld zu üben, Deeskalation zu fördern und dabei
typische eigene Verhaltensmuster zu erkennen und mit diesen eigenverantwortlich
umzugehen.
•
Gerechtigkeit und Zuverlässigkeit bei anderen und sich selbst zu erkennen, aber auch
Widersprüche, Ungerechtigkeiten und Frustrationen auszuhalten.
•
Die realen Entscheidungsräume für Konfliktlösungsalternativen in Beziehung zu
Machtpositionen zu setzen, Situationen und Personen zu erkennen und diese zu nutzen.
Kinder und Jugendliche werden regelmäßig nach Hause beurlaubt, um ihr Erlerntes in der
Familie auszuprobieren und rasch in ihr familiäres- und soziales Umfeld wieder eingegliedert
werden können.
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2.2.4.
Kooperation und Verantwortung
Auf Verantwortung und Kooperation wird in der Rotenburger Kinder- und Jugendpsychiatrie
großer Wert gelegt. Hierbei kommt es auf folgende Punkte an.
Selbstverantwortung der Patienten. Wahrnehmung der Elternfunktion durch beide Elternteile.
Bildungsauftrag, die Kenntnisse und produktiven Empfehlungen der Lehrer. Enge
Kooperation mit den Jugendämtern, da diese die regionalen Jugendhilfestrukturen kennen
und die Entscheidungsträger für Jugendhilfemaßnahmen sind. Verlässliche Kommunikation
mit den Vorbehandlern in Absprachen mit den Patienten und den Sorgeberechtigten um
deren Erfahrungen und Erfolge zu nutzen. Gemeinsame Erziehungs- und Therapieplanung
um allen Beteiligten die Mittel und die Ziele der Behandlung konkret und überprüfbar
darzustellen. Zeitnahe Dokumentation und Wiedergabe der Arbeitsschritte und Ergebnisse.
Zu
diesem
Zweck
wurde
der
Rotenburger
Kooperationsstandard
entwickelt,
der
professionellen Helfern und Institutionen verbindliche Strukturen zur patientenorientierten
Zusammenarbeit bieten soll. (siehe Anhang)
2.3. Mitarbeiter der Klinik
In der Leitung der Klinik sind alle Berufsgruppen präsent, die in unserer Klinik tätig sind. Die
therapeutische Leitung besteht aus Ärzten und approbierten Psychotherapeuten. Im Pflegeund Erziehungsdienst sind Erziehung und Pädagogik, Pflege und Fachtherapie präsent. Das
Sekretariat wird von Frau Cordes (Arzthelferin und Industriekauffrau) geführt. Die personelle
Ausstattung der Klinik erfüllt die Psychiatrie Personalverordnung zu 90% (Stand: Juli 2008).
Bedingt durch Schwangerschaft, Langzeitkranke und personelle Wechsel ist diese Quote im
Vergleich zum letzten Jahr etwas abgesunken. Es wurden Vorstellungsgespräche geführt
und Einstellungen vorgenommen, um bis zum Jahresende 2008 die Teams wieder
entsprechend zu ergänzen. (vgl. Jahresbericht 2007/08)
2.4. Zielgruppe der Kinder- und Jugendpsychiatrie
Das Behandlungsteam der Klinik bietet fachliche Hilfe für Kinder, Jugendliche und
Heranwachsende bis zum 21. Lebensjahr an, die unter akuten oder länger andauernden
psychischen, psychosomatischen und neuropsychiatrischen Problemen, Störungen und
Erkrankungen leiden oder von seelischer Behinderung bedroht sind. In erster Linie wird der
Versorgungsauftrag für die Landkreise Rotenburg/Wümme, Verden/Aller und Osterholz9
Tanja Buttelmann
Scharmbeck
erfüllt,
wobei
auch
die
Patienten/innen
und
ihre
Familien
bzw.
Sorgeberechtigten aus den umliegenden Kreisen wie Soltau-Fallingbostel, Nienburg,
Cuxhaven, Stade, Hamburg etc. behandelt werden. Es kann sich jeder an die Klinik wenden,
der bei sich selbst oder anderen Auffälligkeiten, Probleme oder Störungen entdeckt hat oder
vermutet. Im einzelnen sind das: Kinder und Jugendliche selbst, ihre Eltern, Verwandte und
Bekannte, sowie auch professionelle Helfer wie Ärzte/innen, Psychotherapeuten/innen,
Erzieher/innen, Lehrer/innen und Sozialarbeiter/innen aus Jugend- und Gesundheitsämtern.
3. Darstellung des eigenen Tätigkeitsbereiches
3.1. Die vollstationäre Behandlung auf der Station 61
Vollstationäre Behandlung bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen die ganze Woche
über Tag und Nacht in der Klinik sind. Sie werden auf der Station betreut, behandelt und in
der Klinik beschult. Es gibt feste individuelle mit Therapeuten und Sorgeberechtigten
abgesprochene Ausgangsregelungen und
feste Besuchzeiten. An den Wochenenden
werden die Patienten/innen soweit möglich zur Belastungsprobe und Einübung neuer
Verhaltensweisen nach Hause oder in ihre Einrichtung beurlaubt.
Die stationäre Behandlung der Jugendlichen umfasst curricular geführte Gruppenprojekte,
flexible und differenzierte Behandlungsformen (teilweise gleichzeitig tagesklinische,
stationäre und geschützte Patienten auf einer Station) sowie individuelle Stufenpläne. (vgl.:
Jahresbericht 2007/08, S. 5)
Um diese bestmöglich zu gewährleisten arbeiten wir u.a. mit einem Bezugspersonenkonzept,
d.h. das jedem/r neu aufgenommenen Jugendlichem/n zwei feste Bezugspersonen aus dem
Pflege- und Erziehungsdienst zur Seite gestellt werden, die für die Belange des/der
betreffenden Patienten/in zuständig sind. Die Bezugspersonen sind mitverantwortlich für die
Begleitung und Organisation aller patienten- und elternbezogenen Aufgaben. Es entsteht
eine kontinuierliche Beziehung, in der Erfahrungen und Informationen gebündelt werden und
eine
zielorientierte
Arbeit
mit
dem/der
Jugendlichem/n
und
den
Eltern
bzw.
Sorgeberechtigten stattfinden kann.
3.1.1.
Tagesstrukturen der Jugendstation
Die Mitarbeiter/innen des Pflege- und Erziehungsdienstes (PED) arbeiten auf der Station in
drei Schichten. Der Frühdienst beginnt um 6.00 Uhr und endet um 14.15 Uhr, der Spätdienst
beginnt um 13.50 Uhr und endet um 22.00 Uhr und der Nachtdienst beginnt um 21.30 Uhr
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und endet um 6.15 Uhr. Wie aus den Zeiten zu erkennen ist gibt es zwischen den Diensten
immer eine Überschneidung die für eine ausführliche Übergabe genutzt wird. Zusätzlich zu
den Mitarbeiter/innen im Schichtdienst arbeiten die Stationsleitung und Therapeutinnen
montags bis freitags im Regeldienst von 8.30 – 17.00 Uhr. Am Wochenende werden die
Mitarbeiter/innen von einem Vorder- und Hintergrunddienst, der rund um die Uhr erreichbar
ist und auch in kürzester Zeit anwesend sein kann unterstützt. Der Pflege- und
Erziehungsdienst besteht aus einem sogenannten multiprofessionellem Team, in dem
verschiedene Berufsgruppen kooperativ zusammenarbeiten, so das unterschiedliche
Beobachtungen, Sichtweisen und Behandlungsansätze zu den jeweiligen Patienten/innen
und ihren Eltern bzw. Sorgeberechtigten ausgetauscht und zusammengetragen werden
können. Das Team der Station 61 setzt sich aus folgenden Berufsgruppen zusammen:
Erzieher/innen, Sozialpädagogen/innen, Kranken- und Kinderkrankenschwestern und einem
Ergotherapeuten. Zusätzlich kommen auch immer wieder Krankenschwesterschülerinnen
und Praktikanten dazu, die unter Anleitung mit in die Arbeit mit den jungen Menschen
einbezogen werden.
Der Tagesablauf ist von montags bis freitags wie folgt strukturiert:
Die Jugendlichen werden um 6.30 Uhr geweckt, um 7.30 Uhr gibt es Frühstück. Zwischen
8.00 Uhr und 12.00 Uhr gehen die Jugendlichen im Wechsel für meistens ein bis vier
Unterrichteinheiten in die Klinikschule. Jugendlich die nicht in der Klinikschule beschult
werden erledigen ersatzweise Schulaufgaben auf der Station. Von 10.00 Uhr bis 11.45 Uhr
findet das Vormittagsprojekt statt. Um 12.00 Uhr gibt es eine Mittagsrunde, in der die
Stimmung von den einzelnen Patienten/innen und der Gruppe abgefragt und evtl.
Absprachen getroffen werden. Um 12.30 Uhr wird Mittaggegessen und im Anschluss haben
die Jugendlichen eine Stunde Zimmerzeit, in der auch die Mittagübergabe im Team
stattfindet. Um 14.30 Uhr geht es dann für die Jugendlichen mit der Hausaufgabenzeit
weiter. Um 15.30 Uhr findet dann das Nachmittagprojekt und im Anschluss die Kaffeerunde
mit anschließender Nachmittagrunde (wie oben die Mittagsrunde) statt. Ab 17.00 Uhr beginnt
die Abendfreizeit, in der die Patienten/innen ihrer Freizeitgestaltung nachgehen, Besuch
bekommen und Anrufe erledigen können. Um 19.00 Uhr findet das gemeinsame
Abendessen statt. Nach dem Abendessen finden sich noch mal alle zu einer ausführlichen
Abendrunde zusammen, in der gemeinsam Logo geschaut und nachbesprochen wird. Des
weiteren werden in der Abendrunde der Tag und die Wochenziele der einzelnen
Jugendlichen besprochen und reflektiert. Nach der Abendrunde haben die Jugendlichen
noch bis 21.30 Uhr Freizeit und dann beginnt die Zimmerzeit vor der Nachtruhe. (Für einen
zusammengefassten Überblick siehe „Tagesablauf der Station 61“ im Anhang.) Am
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Tanja Buttelmann
Wochenende werden die Tage individuell und flexibel gestaltet, häufig werden die zwei
Jugendstationen dann auch zu einer Station zusammengelegt.
3.1.2.
Gruppenprojekte
Die oben angesprochenen Projekte finden zu folgenden Themen statt:
Soziales Training, Umwelt/Garten, Haushalt/Ernährung, Bewegung, Entspannung, Medien,
Kreatives Gestalten, Rollenspiel und Werkstatt.
Die Projektziele orientieren sich an der folgenden Einteilung der Ressourcen:
„1. Individuelle biopsychologische Ressourcen
a. Wachstum und Gedeihen: Wachstum, Atmung, Nahrungsaufnahme, Ausscheidung, Schlaf; Menses; aktuelle
körperliche Krankheiten, Sucht, Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten
b. Regulation von Wahrnehmung und Handlung: Sinneswahrnehmung, Aufmerksamkeit und Konzentration,
Grob- und Feinmotorik.
c. Lernen und Freizeit: Neugier und Motivation, Problemlösen, Orientierung und Wissen, besondere Fähigkeiten und Interessen, Zugehörigkeit zu Vereinen oder Gruppen; Fernsehen, Computerspiele (Std./Tag); Umgang mit Geld.
d. Ausgleich von Spannungen: Regulierung von Frustration, Unsicherheit und Angst, Trauer und Schmerz, Wut
und Freude; ggf. Eigen- oder Fremdgefährdung.
2. Bindungsfunktionen
a. Beziehungsfähigkeit des Patienten: Mimik, Gestik, Körpersprache; Sprech- und Sprachfähigkeit; Kontaktaufnahme, Einfühlungsvermögen, gegenseitige Abstimmung von Meinungen und Handlungen (Kooperation,
Konfliktfähigkeit); Sexualität.
b. Elterliche Zuwendung: Versorgung (Ernährung, Pflege, Schutz) und Aufmerksamkeit (realistische Erwartungen, Förderung, Anerkennung, Regeln und Grenzen), konkrete Tagesstrukturen.
c. Einfluss weiterer Kontaktpersonen: Verwandte, Peergroup, Lehrer, Helfer.
3. Bewusstsein und Verantwortung
a. Ich bin beteiligt. Mir ist bewusst, dass ich durch meine Meinungen, Äußerungen und Handlungen das
objektive Geschehen um mich herum, die Beziehungen untereinander und auch die eigene Befindlichkeit
mitbestimme.
b. Ich kann mich irren. Ich weiß, dass zur Entwicklung meiner Fähigkeiten auch der verlässliche Umgang mit
Fehlern beiträgt.
c. Es geht um ein sinnvolles Miteinander. Ich erkenne, dass ich für die Gemeinschaft, auf die ich selbst angewiesen bin, aktiv Verantwortung übernehmen muss.“
Beim „Sozialem Training“ soll die Beziehungsfähigkeit gefördert werden, indem den
Jugendlichen sogenannte „Starter“ (Wie gehe ich auf jemanden zu?) vermittelt werden, wie
diese aufrecht erhalten werden können, wie mit Macht umgegangen werden kann und wie
man Auseinandersetzungen angemessen begegnet.
In dem Projekt „Umwelt/Garten“ erleben die Jugendlichen die Vielfalt der Natur, begreifen
ihre Zusammenhänge und lernen den Naturkreislauf vom Erstehen über das Wachsen bis
zum Vergehen kennen. Sie erfahren, dass Menschen, Tiere und Pflanzen aufeinander
angewiesen sind. Sie lernen, die Natur zu achten, zu schützen und zu hegen. Sie erweitern
ihr Wissen, trainieren Handlungen zu planen, üben ihre Ausdauer und lernen im Team zu
arbeiten. Im Garten lernen die Kinder zudem den Umgang mit Geräten und Werkzeug und
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Tanja Buttelmann
entwickeln so motorisches Geschick. Das Projekt ist wahrnehmungs- und handlungsnah, die
Ergebnisse und Erfolge sind unmittelbar sichtbar.
Im Projekt „Haushalt/Ernährung“ lernen die Patienten/innen sich bewusst und mit Blick auf
ihre Gesundheit zu ernähren. Sie erkennen den Zusammenhang von Ernährung mit
Ausscheidung, Schlaf, Krankheiten, Allergien, Unverträglichkeiten und Sucht. Indirekt geht
es auch um Aufmerksamkeit, Konzentration und Geschicklichkeit, etwa im Zubereiten von
Mahlzeiten, und um Neugier und Motivation für ein im Alltag bedeutendes Thema. Sie
lernen, sich aktiv um ihre eigene Ernährung zu kümmern, sich ihrer Gewohnheiten bewusst
zu werden, sich von irritierender Werbung abzugrenzen, Fehlernährung bei sich und anderen
zu entdecken und den Wert gemeinsamer Mahlzeiten für die Familie zu erkennen.
Sich zu bewegen ist ein natürliches Bedürfnis des Menschen, und Kinder bewegen sich
besonders gern. Indes behindern Medien wie TV, PC, Playstation etc. diese Tendenz. Als
Folgeprobleme entstehen Übergewicht, Ungeschicklichkeit und Unausgeglichenheit. Viele
Kinder sind „schwer zu bremsen“ und müssen lernen, ihre Impulse in sozial verträgliche
Bahnen zu lenken. Das Projekt „Bewegung“ vermittelt durch Übungen und Spiele motorische
und soziale Kompetenzen und Erfolge. Es geht um Wahrnehmung, Handlungsplanung,
Ausführung und Regulation, Gleichgewicht und Koordination, Förderung der Ausdauer, der
Aufmerksamkeit und der Konzentration. Die Jugendlichen lernen, Regeln zu beachten, auf
die Gruppenmitglieder Rücksicht zu nehmen, Bedürfnisse auszuhandeln und Spannungen
zu steuern. Es werden das Körperbewusstsein und der Sinn für eine gesunde
Lebensführung eingeübt.
Im Projekt „Entspannung“ werden Spannung und Entspannung komplex reguliert, es greifen
individuelle biopsychologische (physiologische, sensomotorische, kognitiv-emotionale) und
soziale Kompetenzen (Bindungsfunktionen) ineinander. Dem Training dieser Regulation
dient das Projekt. Es führt zu einem reiferen Bewusstsein darüber, was jeder zu den äußeren
oder inneren Spannungen beiträgt, wie er diese erfolgreich – oder weniger erfolgreich –
reguliert, und wie er schließlich zu einem entspannten Miteinander beitragen kann. Das
Projekt beinhaltet Übungen zur Eigen- und Fremdwahrnehmung, zur Selbst- und
Fremdmotivation, zum produktiven Umgang mit Anforderungen – Aufgaben sollen als
Herausforderung verstanden werden – sowie zur Ausdauer und zu inneren oder äußeren
Spannungsquellen.
Im Projekt „Medien“ lernen die Jugendlichen Medien differenziert wahrzunehmen,
Information und Unterhaltung zu unterscheiden und Anregungen der Medien in den Alltag zu
übersetzen. Sie lernen, ihre Beschäftigung mit Medien einzuschränken und der Suchtgefahr
vorzubeugen. Es geht in diesem Projekt darum, die Jugendlichen dort abzuholen, wo ihre
Interessen liegen, und sie zur aktiven und kritischen Auseinandersetzung mit medialen
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Tanja Buttelmann
Themen, Figuren und Wirkungen zu bewegen („normative“ Medienpädagogik). Sie sollen
lernen, sich ihre Meinung zu bilden, und im Weiteren geht es auch darum, selbst Medien
herzustellen.
In dem Projekt „Kreatives Gestalten“ geht es darum, die eigene Umgebung bewusst und
differenziert wahrzunehmen, ihre Schönheit und Ästhetik zu erkennen und aktiv, fantasievoll
und kreativ zu ihrer Gestaltung beizutragen. Überdies wird die Handlungsplanung,
Feinmotorik geschult und die Ausdauer trainiert.
Beim „Rollenspiel“, dem „So-tun-als-Ob“, versetzen sich die Akteure in die Lage Anderer,
und sie versuchen, deren Gedanken, Gefühle und mutmaßliche Handlungen zu übernehmen
und auszudrücken, sich einzufühlen (Empathie). Wer gelernt hat, seine persönliche
Perspektive mit der des Gegenübers auszutauschen, dem gelingen Dialoge und
gemeinsames Handeln besser. Durch das Rollenspiel erlernen und üben die Jugendlichen
Handlungsweisen, welche die Gedanken und Gefühle des Gegenübers in besonderem Maße
berücksichtigen müssen. Das Rollenspiel dient dem Miteinander, der Entwicklung von
Selbständigkeit und Verantwortung. Egal ob zu Hause, in der Schule oder in ihrer Freizeit,
Jugendliche benötigen diese Fähigkeit bei der Verhandlung über Bedürfnisse und
Interessen,
Wünsche
und
Vorstellungen,
bei
Unsicherheiten
oder
Meinungsverschiedenheiten, bei der Diskussion über Grenzen und Kontrollen. Es werden
Aufmerksamkeit und Konzentration und der Umgang mit den eigenen Spannungen geübt.
Der nonverbale und der sprachliche Ausdruck, das Einfühlen und das Verhandeln über
unterschiedliche Bedürfnisse, Meinungen und Absichten sind die Hauptthemen dieses
Projektes. Durch die gegenseitige Rückmeldung lernen die Beteiligten ihren eigenen Beitrag
zum Geschehen, sie relativieren ihre eigene Perspektive, es gilt eigene Fehler anderen
gegenüber einzuräumen. Dies zielt auf eine reife und bewusste Beteiligung und
Verantwortungsübernahme im gesellschaftlichen Leben.
Gruppenprojekte dienen immer auch dazu, das Miteinander zu fördern. Die Jugendlichen
werden dazu angehalten, gemeinsam zu planen, sich abzusprechen und Kompromisse zu
finden. (Die Ziele der Projekte sind aus den Curricular der Stationsprojekte entnommen.)
3.2. Falldarstellung
3.2.1.
Hintergründe
Anhand der folgenden Fallvorstellung möchte ich meine Aufgabenbereiche auf der Station
61 vorstellen. Informationen zum Patienten und Behandlungsverlauf habe ich unserer
Dokumentation entnommen. Aus Datenrechtlichen Gründen habe ich den Namen des
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Tanja Buttelmann
Patienten, die der dazugehörigen Bezugpersonen und Ortsnamen geändert bzw. ganz
entfallen lassen.
Lukas wurde vor seiner stationären Aufnahmen innerhalb von vier Jahren zweimal Ambulant
in unserer Klinik behandelt. Ein Jahr nach seiner letzten ambulanten Behandlung wurde er
dann für zwei Monate stationär aufgenommen und im Anschluss noch eine Woche
Tagesklinisch behandelt.
Lukas ist 17 Jahre alt und wohnt mit seinen Eltern in einem Einfamilienreihenhaus. Seine
Halbschwestern, A 27 Jahre, B 25 Jahre und C 24 Jahre, leben in eigenen Haushalten.
Lukas wurde bei uns in der Klinik vorgestellt, weil er sich zu diesem Zeitpunkt in neuen
Situationen ängstlich und verspannt verhalte, stereotyp mit dem Kopf nicke und über
Übelkeit und Kopfschmerzen klagte. Er hatte eine soziale Phobie entwickelte, zunehmend
mehr den Schulbesuch vermieden, weil er dort häufig gehänselt und ausgeschlossen wurde,
zwischen ein und acht Stunden täglich vor dem PC und Fernseher verbracht und bockig auf
Absprachen mit seinen Eltern reagiert. Die Hauptdiagnose nach ICD-10 lautete bei Lukas:
F92.8 Emotionale Störung mit übermäßigem Medienkonsum, verschobenen Schlaf/Wachrhythmus,
Schulvermeidung,
soziale
Unsicherheit,
Ängsten
und
drohendem
Ausschluss aus sozialen Bezügen, Arzt- und Spritzenphobie und Höhenangst. F94.0
elektivem Mutismus.
3.2.2.
In
Risikofaktoren, Ressourcen, System- und Entwicklungsdynamik
Lukas
Familie
sind
die
finanziellen
Mittel
knapp.
Die
Mutter
hat
einen
Hauptschulabschluss, ist aktuell in Teilzeit als Reinigungskraft in einem Reha-Zentrum
beschäftigt, der Vater hat ebenfalls einen Hauptschulabschluss, brach eine Ausbildung als
Möbeltischler ab und arbeitet gegenwärtig in Wechselschicht als Stapelfahrer und hat vor
kurzem in dem Werk eine Festanstellung bekommen. Zur Gesundheit der Familie ist zu
erwähnen, dass die Mutter eine Zahnarztangst hat und der Vater wenig spricht. Vor fünf
Jahren ist Lukas mit seinen Eltern umgezogen. Es ist die zweite Ehe der Mutter.
Lukas besucht zu Zeit die zehnte Klasse einer Schule für Lernhilfe. Laut Zeugnis hatte er
112 Fehltage, von denen 63 unentschuldigt waren. Seine Leistungen sind in allen Fächern
ungenügend. Lukas wurde an der Berufsbildenden Schule in seinem Heimatort angemeldet,
er wollte dort das Berufsvorbereitungsjahr „Farbe und Raum“ absolvieren, um seinen
Hauptschulabschluss zu erlangen. Nach den Ferien hat er den Schulbesuch komplett
verweigert. In seiner Freizeit fährt Lukas BMX-Rad in einem Verein und repariert diese,
dabei ist er wie auch in anderen Bereichen handwerklich sehr geschickt. In der Woche
15
Tanja Buttelmann
schaut er fünf bis sechs Stunden TV, am Wochenende bis zu acht Stunden. Sein PC läuft
ganztägig, diesen nutzt er zum chatten, zum spielen von Autorennen und teilweise
altersunangemessene
Actionspiele
wie
„Medal
of
Honor“.
Um
sich
etwas
Geld
dazuzuverdienen trägt Lukas Zeitungen aus. Morgens ist Lukas häufig allein zu Hause, seine
Mutter rief ihn z.T. von der Arbeit aus an, um sicher zu gehen, dass er aufsteht und sich auf
den Weg zur Schule macht. Dieses hat immer weniger und zum Schluss gar nicht mehr
geklappt. Er schlief spät bei laufendem Fernseher ein und wurde morgens zwischen fünf und
sechs Uhr wach. Lukas nutz zwei Zimmer mit eigenem PC und TV mit Kabelanschluss.
Lukas Körperpflege ist unzureichend, seine Zähne weisen ausgeprägten Karies auf, ein
Zahn ist abgebrochen und das Zahnfleisch ist entzündet.
Lukas ist gemäß HAWIK III lernbehindert, was auch den schulischen Leistungen und der
Einschätzung der Klinikschule entspricht.
Für Lukas Therapieverlauf war ich zusammen mit einer Kollegin als Bezugsbetreuerin mit
verantwortlich. Gemeinsam mit Lukas und der zuständigen Casemanagerin haben wir einen
Stufenplan mit konkreten Zielen und Aufgaben erstellt (siehe Anhang), der für Lukas
während des gesamten Klinikaufenthaltes einen roten Faden darstellte, an dem er sich
orientieren und jeder Zeit erkennen konnten, welche Ziele er schon erreicht hat und an
welchen er noch arbeiten muss.
Lukas nahm zu Beginn der Behandlung ab, er aß wenig und wählerisch. Mit Unterstützung
lernte er, sich ausgewogen und ausreichend zu ernähren und sich selbständig und
regelmäßig um seine körperliche Hygiene zu kümmern. Lukas benötigte zu Beginn sehr
enge Begleitung, um Aufgaben in Angriff zu nehmen und diese bis zum Ende zu bearbeiten,
später wurde er selbständiger. Es fiel ihm schwer seine Freizeit ohne Medien
abwechslungsreich zu gestalten. Ideen von anderen nahm er gut an. Während seiner
Behandlung fuhr er regelmäßig BMX-Rad und es gelang ihm Mitpatienten davon zu
begeistern.
Lukas Mimik und Gestik waren zu Beginn wenig differenziert, später wirkte er befreiter. Er
übte andere anzusprechen, in ganzen Sätzen laut und deutlich zu sprechen und
verschiedene Aufgaben wie Interviews führen, Vorträge halten, Zahnarztbesuche u.ä.
verlässlich zu erledigen, vor denen er Scheu und Angst hatte. Seine Eltern besuchten Lukas
regelmäßig. Zu Beginn der Behandlung nahmen sie ihm noch viele Aufgaben ab und lasen
ihm seine Wünsche „von den Lippen“ ab. Sie lernten aber rasch, ihm altersentsprechende
Aufgaben selbst zu überlassen und zu übertragen.
Lukas hat im Umgang mit anderen Menschen deutlich an Sicherheit gewonnen. Um sich
noch besser mitteilen zu können, Anliegen verständlich zu erläutern und Bedürfnisse anderer
zu erkennen, sollte er dieses weiter üben. Motivation für anstehende Aufgaben war
16
Tanja Buttelmann
vorhanden, er sollte dies nun auch mehr aus eigenem Antrieb und eigener Verantwortung
umsetzen. Lukas muss noch lernen, eigene Grenzen zu erkennen und sich Hilfe zu suchen.
Lukas sollte in Zukunft weiterhin üben und lernen, zuverlässig und regelmäßig die Schule zu
besuchen, sich aktiv am Unterricht zu beteiligen, rechtzeitig abends ins Bett zu gehen und
einer altersentsprechende Freizeitgestaltung mit Aktivitäten außer Haus mit Gleichaltrigen
nachgehen. Er muss noch üben Blickkontakt aufzunehmen und zu halten, in ganzen Sätzen
zu reden, mit Gleichaltrigen und Erwachsenen auch bei Anforderungen zu sprechen, seine
Bedürfnisse zu verhandeln und mit Anspannungen angemessen umzugehen. Des weitern
muss er darauf achten, sich zuverlässig um seine Körperhygiene zu kümmern und sich
ausgewogen und regelmäßig zu ernähren.
Lukas Eltern müssen in Zukunft darauf achten, Lukas regelmäßig in die Schule zu schicken,
ihm einen gut strukturierten Alltag mit klaren Regeln und Vereinbarungen zu bieten, ihn in
seinen Entwicklungsaufgaben zu begleiten und altersentsprechend zu fordern. Sie müssen
den
Medienkonsum
von
Lukas
kontrollieren,
auf
altersgerechte
Bettzeiten,
eine
ausreichende Körperhygiene und eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung achten.
Sie müssen ihn unterstützen außer Haus aktiv zu sein und ihm zutrauen, seine Bedürfnisse
selbst zu äußern, ihn selbst sprechen lassen und auf Zeichen- und Gedankenlesen
verzichten. Sie müssen ihm im gesundheitlichen bereich ein Vorbild sein und zuverlässig mit
Helfern und Schule zusammenarbeiten.
3.2.3.
Behandlungsverlauf
In dem Behandlungszeitraum fanden wöchentliche Familientherapien statt, an denen die
Eltern von Lukas zuverlässig teilnahmen. Weitere feste Bestandteile des ressourcen- und
lösungsorientierten
Behandlungskonzeptes
sind
die
monatlich
stattfindenden
themenzentrierten Elterngruppen, Hausbesuche und Elternhospitationen auf der Station. Der
Behandlungsalltag ist für die Patienten/innen durch eine Beschulung in der Klinik- oder
Heimatschule und unterschiedlichen Vor- und Nachmittagsprojekten klar strukturiert. In den
Projekten, denen permanent weiterentwickelte Curricula zugrunde liegen, werden die
Patienten/innen mit differenzierten kognitiven und sozialen Anforderungen konfrontiert.
Innerhalb dieser realitätsnahen Strukturen konnten die schweren Verhaltensstörungen wie
Kommunikations- und Interaktionsstörungen und die Entwicklungsstörung der kognitiven,
emotionalen und psychosozialen Kompetenz von Lukas angemessen gruppentherapeutisch
behandelt werden. Behandlungsschwerpunkte wurden in den ein bis zwei mal wöchentlich
stattfindenden Einzeltherapien durch die zuständige Casemanagerin vertieft.
17
Tanja Buttelmann
Lukas besuchte während seines Klinikaufenthaltes regelmäßig die Klinkschule, in der er sich
nach und nach immer aktiver am Unterricht beteiligte. Nach einem Monat besuchte er dann
die Berufsbildende Schule (BBS) in Rotenburg. Er stand morgens eigenständig auf und fuhr
mit dem Rad zur Schule. Während der Beschulung an der BBS organisierte er sich in den
Ferien selbständig ein Praktikum in einer Fahrradwerkstatt. Im Anschluss behandelten wir
Lukas noch eine Woche Tagesklinisch. In dieser Zeit besuchte er schon zuverlässig die BBS
in seinem Heimatort.
Ein klar strukturierter Alltag, Tagespläne, strukturierte Stationsprojekte, enge Begleitung und
deutliche Regelabsprachen halfen Lukas sich zu orientieren. Zu Beginn der Behandlung war
Lukas in der Gruppe zurückhaltend, wurde im Verlauf zunehmend mutiger und äußerte
eigene Bedürfnisse. Es gelang ihm immer besser, sich unterschiedlichen sozialen
Anforderungen
zu
stellen,
Kontakt
mit
anderen
Jugendlichen
und
Erwachsenen
aufzunehmen und zu halten. Er sollte noch weiter trainieren, seine Sorgen und Ängste
zurückzustellen, mit Mut auf Neues zuzugehen und dabei seine Bedürfnisse angemessen
äußern.
Mit Lukas Eltern wurde besprochen, dass es neben ihrer liebvollen Zuwendung auch einer
noch kontinuierlichen Kontrolle, einer klaren Alltagstrukturierung und konsequenter
Grenzsetzung bedarf. Die Eltern sollten den Medienkonsum von Lukas begrenzen und auf
regelmäßige Bettzeiten achten. Es gelang ihnen während der Behandlung immer besser,
Lukas selbst sprechen zu lassen und konsequent zu handeln.
Während seines Klinkaufenthaltes begann Lukas eine Zahnarztbehandlung die von seinen
Eltern zuverlässig begleitet wurde.
4. Das Verhältnis von Studium und berufspraktischer Ausbildung
Vor meinem Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik war ich über drei Jahre als
ausgebildete Erzieherin in einem Kinder- und Jugendheim tätig. Dadurch bin ich schon mit
viel theoretischer und praktischer Vorerfahrung in die neue Ausbildung gegangen. Während
meines Studiums habe ich mir Seminare gezielt ausgesucht, die mich für meine berufliche
Zukunft weiterbringen sollten. Mir war schon zu Beginn des Studiums klar, dass ich gerne in
der Kinder- und Jugendhilfe bleiben möchte und so habe ich theoretische und fachliche
Lücken gefüllt und mit meinen Vorkenntnissen verknüpft.
Durch meine praktische
Berufstätigkeit und Ausbildungsinhalte aus der Erzieherausbildung konnte ich manchen
Seminarinhalten besser folgen und in der Praxis umsetzen. Ich habe festgestellt, dass man
in der Arbeit mit Menschen nie aufhört dazuzulernen und sich weiter zu entwickeln.
18
Tanja Buttelmann
Viele Inhalte aus dem Studium lassen sich direkt in der Praxis umsetzten, die übrigen geben
Anregungen zur Weiterentwicklung und Vertiefung. Z.B. läst sich Erlerntes aus einem
Rechtsseminar oder aus einem praktisch angelegtem Seminar wie „Ton in der Sozialen
Arbeit“ eins zu eins in der Praxis umsetzten. Ein Seminar zum Thema Beratung dagegen
kann
nur
einen
Überblick
vermitteln
und
Anregungen
geben
wie
ich
meine
Beratungskompetenz weiter ausbauen und wie ich mich in diesem Bereich weiter
qualifizieren kann.
Für mich war die Wahl dieses Studium zu absolvieren eine fachlich kompetente
Entscheidung, sie hat mich sowohl beruflich wie auch persönlich vorangebracht und ich habe
viele neue Ideen, wie ich mich in naher und ferner Zukunft weiter- und fortbilden kann.
Durch
die
gemeinsame
Klärung
von
Fachhochschule
und
Praxisstelle
der
Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Lernziele und Ressourcen, die im Ausbildungsplan
festgehalten
werden,
konnte
eine
erfolgreiche
Realisierung
der
Ausbildungsziele
gewährleistet werden.
Auf die Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis gehe ich beispielhaft in Punkt 5.3.
noch näher ein.
5. Entwicklung professioneller Identität
5.1. Erwartungen, Vorstellungen und Ziele vor dem Berufspraktikum
Vor Beginn meines Praktikums habe ich mir Gedanken über meine Erwartungen,
Vorstellungen und Ziele die ich erreichen wollte gemacht.
In erster Linie wollte ich die Strukturen und den Alltag in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie
die ich während meines Blockpraktikums kennen gelernt habe vertiefen. Durch meine
berufliche Vorerfahrung in einem Kinder- und Jugendheim habe ich immer wieder mit
Kindern und Jugendlichen gearbeitet, die von einem vollstationären Klinikaufenthalt in die
Einrichtung gekommen sind oder von dieser aus eine vollstationäre Behandlung begonnen
haben. Meine damaligen Kollegen/innen und ich haben diese Prozesse teilweise oder
durchgängig Begleitet. Für meine berufliche Zukunft kann ich mir die Arbeit in einer Kinderund Jugendpsychiatrie sehr gut vorstellen und daher habe ich mich sehr darüber gefreut,
dass die Kinder- und Jugendpsychiatrie Rotenburg/Wümme mir ein Berufspraktikum
ermöglicht hat.
Ein Ziel von mir war es meinen Wissensstand über Krankheitsbilder der verschiedenen
psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen in ihrer Vielzahl und Breite zu
erweitern und zu vertiefen.
19
Tanja Buttelmann
Während meiner Ausbildung zur Erzieherin habe ich schon einige Praktika absolviert und
dadurch
gelernt,
wie
wichtig
eine
kontinuierliche
Praxisanleitung
ist.
Für
mein
Berufspraktikum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Rotenburg habe ich mit eine
beständige Anleitung gewünscht, mit der ich meine Erfahrungen, Beobachtungen und
Erlebnisse reflektieren kann.
Schlussfolgernd kann ich sagen, dass sich meine Erwartungen alle erfüllt haben und ich
somit ein positives Anerkennungsjahr erleben konnte.
5.2. Gewonnene Erfahrungen und Erkenntnisse im Berufspraktikum
Durch meine beruflichen Vorerfahrung, das Studium und das Einarbeitungskonzept der
Klinik, welches neuen Mitarbeitern/innen von Beginn an Erfolge vermittelt und das Gefühl
gibt rasch einen verantwortlichen und konstruktiven Part im Team übernehmen zu können,
war ich schnell und fest im Team der Station 61 integriert. Ich habe mich in die Organisation
und Arbeitsabläufe der Station eingearbeitet. Unter Anleitung meiner Kollegen/innen machte
ich mich mit den Anforderungen im strukturiertem Tagesablauf der Patienten/innen mit
Schule, Freizeit, Therapie und Stationsalltag vertraut. Von Anfang an konnte ich
eigenverantwortlich Aufgabenbereiche übernehmen und zunächst begleitet und dann
eigenständig die Therapie und das Sozialmanagement von Bezugpatienten begleiten. Ich
profitierte besonders davon, dass meine Kollegen/innen für alle Fragen offen waren und
immer jemand bereit war, sich mit meinen Fragen auseinander zu setzen. Es gab
ausreichend Gelegenheiten Entscheidungen und Verhaltensweisen mit Kollegen/innen zu
reflektieren, was für die Behandlung und Therapie der Patienten/innen unerlässlich ist.
Ich habe mich zu Beginn mit den Strukturen, dem System der Klinik und vor allem mit dem
Rotenburger Entwicklungsmodell vertraut gemacht, welches ich für ein wirksames Konzept
im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen halte. Ich war sehr
davon angetan, wie zielgerichtet dieses Modell in der alltäglichen Arbeit auf der Station
umgesetzt wird. Ich kann mich sehr gut mit dem professionellen und vor allem
ressourcenorientiertem Umgang mit den jungen Menschen identifizieren.
Ich fühlte mich sehr schnell als ein vollständiges Mitglied des Teams, dessen Meinung
geschätzt wurde, genauso wie ich die Meinung der Kollegen schätzte. Viele Entscheidungen
wurden im Team gemeinsam diskutiert und getroffen. Aber auch die Reflexion der eigenen
Handlungsweisen ist für alle ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Dabei herrschte ein offenes
Klima in dem auch konstruktive Kritik geübt werden konnte.
20
Tanja Buttelmann
Meine berufliche Identität innerhalb des von uns praktizierten multiprofessionellen Teams
beinhaltet nicht nur das typische sozialpädagogische Arbeiten sondern ist übergreifend. Das
bedeutet, dass jede/r Kollege/in, egal aus welchem Berufszweig, ob Erzieher/in,
Ergotherapeut/in, Sozialpädagoge/in, Krankenschwester, Arzt/Ärztin und Psychologe/in
eigenständig das gesamte Spektrum der Behandlung abzudecken hat und die anfallenden
Aufgaben und Arbeiten allein durchführt. Diese Handhabung ermöglicht, dass so alle in der
Lage sind, die von ihnen betreuten Familien am Ende der Behandlung objektiv beurteilen zu
können. Dies ist nur dann möglich wenn die Familien vom Anfang bis zum Ende von einem
Casemanager/innen begleitet werden. Auch der Abschlußbericht wird von diesem/er verfasst
und ggf. werden weitere Behandlungsempfehlungen und Prognosen vorgeschlagen. Das
Positive an diesem System ist, dass dadurch
verhindert wird, dass zum Ende einer
Behandlung nur eine subjektive Wahrnehmung und Meinung übrig bleibt.
Als einen der wichtigsten Aspekte meiner Arbeit sehe ich persönlich, dass zum Gelingen
einer Therapie die gesamte Familie teilhaben muss. In fast allen Fällen ist die
Familiensituation
der Auslöser einer Behandlungsbedürftigkeit, so dass eigentlich die
gesamte Familie therapiert werden müsste, weil sich die
Familienstrukturen verändert
haben. Die sehr wichtige Kommunikation innerhalb vieler Familien ist kaum noch gegeben
und scheitert oftmals an der Bereitschaft zum
an- und zuhören. Besonders schwierig
gestaltet sich z.T. eine Zusammenarbeit mit Mitarbeiter/innen aus vollstationären
Jugendhilfeeinrichtungen,
wenn
es
keine
festen
Bezugsbetreuer/innen
für
eine/n
Jugendliche/n gibt und immer wieder andere Betreuer/innen zu Therapiegesprächen
auftauchen, die dann noch nicht mal über den aktuellen Therapieverlauf informiert wurden
und dadurch ein vorwärtskommen in der Behandlung erschwert wird. Leidtragende sind
hierbei letztendlich immer die jungen Menschen. Ich halte feste Ansprechpartner und
Bezugspersonen grundsätzlich für sehr wichtig und habe in positiv verlaufenden Prozessen
erfahren, dass dieses zu einem effektiveren Behandlungsverlauf führt.
Alles in allem habe ich ein sehr schönes und erfahrungsreiches Anerkennungsjahr
absolvieren können, ich habe viel Unterstützung erhalten und mir wurde ebenso auch viel
eigenverantwortliches Handeln zugetraut. Ich freue mich daher sehr, dass ich im Anschluss
einen Folgevertrag erhalten habe und weiterhin dem Team der Station 61 angehöre.
21
Tanja Buttelmann
5.3. Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit in der Kinderund Jugendpsychiatrie
5.3.1.
Wie kann Soziale Arbeit den Behandlungs- und Therapieverlauf begleitend
unterstützen?
„Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen wirken sich nicht nur direkt und situativ
ungünstig aus, sondern beeinflussen zusätzlich regelmäßig und nachteilig die gesamte
psychische Weiterentwicklung. Eine richtige Prognose zu stellen, heißt deshalb, die
Komplexität der Ursachen und ihre graduell unterschiedlichen Akzentuierungen, sowie ihre
aktuellen und, wenn möglich, permanenten Auswirkungen zu erkennen.“ (Nissen, 2004, S. 2)
Daher ist es unerlässlich, jede Behandlung individuell zusammen zu stellen und das Kind
sowie seine Familie in alle Aspekte der Arbeit einzubeziehen. Es gibt keine allgemeingültige
Verhaltensformel mit der alle Fälle gleichermaßen angegangen werden können. (vgl.: Herbert,
1999, S. 59)
Kinder und Jugendliche brauchen verantwortliche und verlässliche erwachsene Personen,
die selbstverständlich für sie da sind, die sie annehmen und lieben. Sie brauchen Eltern, weil
sie ständig erreichbare Objekte brauchen, mit denen sie sich auseinandersetzen und
identifizieren. (Wolff, 2002 S.74) Konkret bedeutet dieses für die soziale Arbeit, den Familien
ihre Ressourcen aufzuzeigen und Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu helfen und zu
unterstützen.
Während meiner Praktikumszeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass durch feste
Bezugsbetreuer/innen und einen beständigen Mitarbeiterstamm auf der Station ständig
verantwortliche erwachsenen Personen für die Jugendlichen erreichbar waren. Ich konnte
auch erleben, dass die Mitarbeiter/innen im Umgang mit den Jugendlichen sehr verlässlich
waren und Absprachen zuverlässig eingehalten wurden.
Durch Familiengespräche mit der zuständigen Therapeutin und Einbindung in den
Behandlungsplan wurden die Eltern bzw. Sorgeberechtigten mit einbezogen und es wurden
ihnen Möglichkeiten aufgezeigt wie sie die Familiäre Situation verändern können, um ihr Kind
bei der Bewältigung seiner Probleme zu unterstützen.
Der Behandlungs- und Therapieverlauf der Patienten/innen wird auf Station unterstützt,
indem der PED, in dem die Sozialpädagogen/innen integriert sind, den Jugendlichen einen
strukturierten Tagesablauf mit klaren Regeln und Vereinbarungen geboten haben. Es
wurden Anregungen der Ärzte und Therapeuten für einzelne Jugendliche im alltäglichen
Ablauf aufgegriffen und umgesetzt.
22
Tanja Buttelmann
Des weiteren werden täglich Projekte für die Jugendlichen gestaltet in denen ihre
Selbständigkeit und ihr Selbstwertgefühl gestärkt werden um ihnen so ein positives Erleben
mit sich und ihrer Umwelt zu ermöglichen.
Diese Projekte werden als sozialpädagogische Gruppenarbeit durchgeführt und sind ein
wesentlicher Bestandteil der Therapie, zusätzlich werden Aufgaben und Übungen in Form
von sozialer Einzelhilfe ausgehend vom Individuum angeboten.
Bei der sozialen Einzelhilfe wir vom Individuum mit seinen Grundbedürfnissen ausgegangen,
wobei auch die Umwelt nicht außer acht gelassen wird. Es wird dabei versucht, die
Entfaltung der natürlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und das Können des Einzelnen so zu
fördern, dass er zur Lösung seiner Probleme angeregt und motiviert wird. Dabei spielen
folgende Grundsätze eine Rolle:
•
Annehmen und Akzeptieren
•
Individualisieren
•
Selbstbestimmung des Individuums
•
da anfangen, wo der Einzelne steht
•
mit den Stärken des Individuums arbeiten
In der sozialpädagogischen Gruppenarbeit geht es darum, durch die Erfahrungen in der
Gruppe dem Einzelnen Sicherheit, Anerkennung, Unterstützung und Hilfe zu bieten. Zwei
weitere Ziele der Gruppenarbeit sind das Vermitteln von Werten und Normen, sowie
Möglichkeiten der Konfliktlösung aufzuzeigen. Grundprinzipien der sozialpädagogischen
Gruppenarbeit sind:
•
anfangen, wo die Gruppe steht und sich mit ihr in Bewegung setzen
•
mit den Stärken des Einzelnen arbeiten
•
Zusammenarbeit ist besser als Einzelwettbewerb
•
Raum für Entscheidungen geben
•
erzieherisch notwendige Grenzen setzen
•
sich als Gruppenleiter überflüssig machen
(vgl.: Schilling, 2005, S. 228 f)
5.3.2.
Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis
Im Folgendem habe ich versucht eine Definition/Beschreibung zu finden, die die Aufgabe
von Sozialarbeit/Sozialpädagogik treffend zusammenfasst und sich mit meiner Tätigkeit auf
der Jugendstation der Kinder- und Jugendpsychiatrie Rotenburg in Bezug setzen lässt. Im
23
Tanja Buttelmann
weitern Verlauf dieses Textes werde ich für den besseren Lesefluss die Berufsbezeichnung
„Soziale Arbeit“ nutzen, da ich in diesem Zusammenhang keine Unterscheidung zwischen
Sozialarbeit und Sozialpädagogik herausarbeiten möchte.
Die Soziale Arbeit versucht Individuen, Gruppen und Gemeinden zu helfen, den
höchstmöglichen Grad von sozialem, geistigem und leiblichen Wohlbefinden zu erreichen.
Sie sollte Menschen verschiedener Altersstufen Hilfe bieten, die sie befähigen,
Lebensaufgaben zu meistern und Probleme zu bewältigen. Soziale Arbeit sollte unterstützen
eine Balance zu finden zwischen den individuellen Bedürfnissen / Fähigkeiten und der
Umwelt mit ihren Angeboten und Anforderungen. Gestützt auf wissenschaftliche
Erkenntnisse über menschliches Verhalten und soziale Systeme greift Soziale Arbeit dort
ein, wo Menschen und ihre Umwelt aufeinander einwirken. (vgl.: Schilling, 2005, 223 ff)
Die Zusammenhänge in der gerade genannten Definition und der Arbeit auf der
Jugendstation Rotenburg sehe ich in folgenden Punkten. Auf der Station arbeitet ein
multiprofessionelles Team, das sich aus diversen sozialen und medizinischen Berufsgruppen
zusammensetzt. Soziale Arbeit bedeutet für mich in dieser Situation flexibel und teamfähig
zu arbeiten und in einem regelmäßigen Austausch die Berufspezifischen Kenntnisse und
Fähigkeiten zu Gunsten der Klienten zu nutzen und untereinander zu ergänzen, um wie oben
beschrieben dem Individuum zu helfen einen höchstmöglichen Grad von sozialem, geistigem
und leiblichen Wohlbefinden zu erreichen. Um eine Balance zu schaffen zwischen den
individuellen Bedürfnissen der Klienten und der Umwelt mit ihren Anforderungen von Außen
werden die Familienmitglieder mit in die Behandlung z.B. durch regelmäßig stattfindende
Elterngespräche oder dem Angebot an einer Elterngruppe teilzunehmen mit einbezogen.
Hier ist die Aufgabe der Soziale Arbeit Beratungsgesprächen zu führen oder Anregungen für
eine sinnvolle gemeinsame Freizeitgestaltung, zwischen Eltern und Kind, zu geben. Dabei
kann Soziale Arbeit auch als Vermittler zwischen dem Klienten und seinen Mitmenschen,
zum besseren Verstehen, tätig sein.
Nach Silvia Staub-Bernasconi ist die Soziale Arbeit eine gesellschaftliche Antwort auf soziale
Probleme in der Gesellschaft.
Mit dem Begriff „Problem“ meint sie den Zustand, mit dem ein nach Bedürfnisbefriedigung
suchendes Individuum unzufrieden ist und dafür keine Problemlösung kennt bzw. keinen
Zugang zu problemlösungsangemessenes Ressourcen hat.
Soziale Probleme ergeben sich im allgemeinen nach Staub-Bernasconi dadurch, dass
•
Menschen sich gegenseitig für das Überleben und zur Bedürfnisbefriedigung brauchen
24
Tanja Buttelmann
•
es in sozialen Systemen eine Knappheit in Bezug auf Bedürfniserfüllung gibt, aber
gleichzeitig die individuellen Wünsche grenzenlos sein können
•
die Bedürfnisbefriedigung nicht immer realisierbar ist
•
mit Befriedigung von Bedürfnissen Machstrukturen aufgebaut werden können
Aus diesen beschriebenen Problemen leiten sich für Staub-Bernasconi eindeutige
anzustrebende Ziele ab:
•
individuelle Bedürfnis- und Wunscherfüllung
•
fairer Ausgleich von Rechten und Pflichten zwischen Menschen und sozialen Gruppen
•
Regeln der Machtbegrenzung
(vgl.: http://www.uni-magdeburg.de/iew/web/studentische_projekte/ss02/seybusch/bernasconiWissen.htm, Stand
07.12.2008)
Auf der Jugendstation werden Jugendliche aufgenommen die durch ein „Problem“ gehindert
werden ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten umzusetzen und zu entwickeln. Durch
einen umfangreichen und auf den einzelnen Jugendlichen angestimmten Therapieplan
werden dem/der Jugendlichen Möglichkeiten der Problembewältigung aufgezeigt. Wir bieten
den
jungen
Menschen
in
einem
klaren
Rahmen
individuelle
Entfaltungs-
und
Entwicklungsmöglichkeiten. In der Praxis sieht es dann z. B. so aus, dass vorgegeben ist,
dass für den/die Jugendliche zu einem bestimmten Zeitpunkt das Projekt Werkstatt
stattfindet, er/sie aber sich in dieser Vorgabe selbst etwas aussuchen darf, was er/sie im
Rahmen der Möglichkeiten machen möchte.
Im Folgenden ist von Silvia Staub-Bernasconi fachlich zusammengefasst, wie ich auf der
Jugendstation, während meines Berufspraktikums, den gesamten Behandlungsprozesses
erlebt habe. Zunächst stelle ich kurz zusammengefasst den Behandlungsprozess vor und im
Anschluss das Handlungsmodell von Staub-Bernasconi.
Bevor ein/e Jugendliche/r aufgenommen wird eine schriftliche Darstellung in Form eines
Anamnesebogens (siehe Anhang) erstellt, in der der junge Mensch „mit Zahlen, Daten und
Fakten“ vorgestellt und das vorherrschende Problem beschrieben wird. (im Folgendem Punkt
1)
In den ersten Tagen wird der/die Jugendliche auf der Station beobachtet und mit den Regeln
vertraut gemacht. Es entstehen schriftliche und persönliche Kontakte zu „Fachkräften“, die
zuvor mit dem jungen Menschen gearbeitet haben, dadurch und durch eigene
Beobachtungen wird versucht eine Erklärung für das entstandene Problem zu finden. (Punkt
2)
25
Tanja Buttelmann
Als nächstes werden durch verschiedene Teamsitzungen und Gespräche mit allen
beteiligten Therapeuten, Ärzten etc. Vorgehensweisen und Zielsetzungen für die folgende
Behandlung erarbeitet, dabei wird auch überprüft welche weiteren Personen aus dem
unmittelbaren Umfeld des Jugendlichen mit einbezogen werden können. Es wird ein
Behandlungsplan zusammengestellt und in regelmäßigen Abständen werden durch
Fallbesprechungen die Behandlungsformen und die aktuelle Entwicklung des Patienten
überprüft und gegebenenfalls verändert. (Punkt 3 bis 6)
Am Ende einer Behandlung finden Abschlussgespräche zum einen mit den „Fachkräften“
und zum anderen mit der Familie des/der Jugendlichen statt, die eine Reflexion enthalten.
(Punkt 7)
„Die Zielrealisierung und das problembezogene Arbeiten in der Sozialen Arbeit setzt ein
professionelles
Handeln
voraus.
Abgeleitet
aus
der
wissenschaftlich
begründeten
Handlungstheorie konzipierte Staub-Bernasconi ein professionelles Handlungsmodell,
welches sich aus folgenden Schritten aufbaut:
1. WAS? (Beschreibung des sozialen Problems mittels Daten)
2. WARUM? (Erklärung des sozialen Problems durch wissenschaftliche Theorien)
3. WORAUFHIN? (Bewertung des sozialen Problems und Zielsetzung für die Lösung)
4. WER? (Bestimmung der Subjekte, die in die Problemlösung miteinbezogen werden
sollen,Formulierung von Aufgaben)
5. WOMIT? (Bestimmung von Arbeitsweisen durch Methoden)
6. WIE? (Bestimmung von Handlunsweisen durch Pläne und Techniken)
7. OB? (Auswertung und Erfolgskontrolle)“
(http://www.uni-magdeburg.de/iew/web/studentische_projekte/ss02/seybusch/bernasconiWissen.htm, Stand
07.12.2008)
6. Lernen durch Praxisanleitung und Studientagsgruppe
Zu Beginn meines Berufspraktikums habe ich zunächst die grundlegenden administrativen
und
therapeutische
–
pädagogischen
sozialpädagogischen Arbeit in der
Strukturen
und
Inhalte
der
stationären
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und
Psychotherapie kennen gelernt. Dabei wurde ich von meinem Praxisanleiter Herrn Mithöfer
sowie meine übrigen Teamkollegen/innen situativ unterstützt. Es haben individuelle
Gespräche stattgefunden, in denen ich Situationen und Verhaltensweisen reflektieren
konnte. Durch meine mehrjährige berufliche Tätigkeit als Erzieherin in einem Kinder- Und
Jugendheim habe ich schon einige Beruferfahrungen im Umgang mit Jugendlichen, die ich in
26
Tanja Buttelmann
meinem Berufspraktikum gut umsetzten und z.T. neu durchdenken konnte. Auch dabei
waren die regelmäßigen Reflexionsgespräche im Team eine sinnvolle Hilfestellung.
Durch das Einarbeitungskonzept der Klink für neue Mitarbeiter/innen und die Bereitschaft
meiner Kollegen/innen für meine Fragen und Anregungen offen zu sein gelang es mir schnell
eigenverantwortlich zu arbeiten. Herr Mithöfer hatte immer ein offenes Ohr für mich und
meine Anliegen. Auch die formellen Teile des Berufspraktikums sind wir gemeinsam
durchgegangen und konnten somit fristgerecht eingereicht werden.
Alles in allem gelang mir durch die gute Zusammenarbeit ein erfolgreiches und für mich sehr
zufriedenstellendes Berufspraktikum. Ich freue mich sehr, dass ich durch eine Festanstellung
weithin in dem Team der Station 61 arbeiten darf!
In der Studientagsgruppe gab es vielfältige Gelegenheiten für den fachlichen und
persönlichen Austausch. Da ich mit meiner Praxisstelle nach meiner Ansicht großes Glück
hatte, was die fachliche Kompetenz und die gute Zusammenarbeit im Team betrifft, gehörten
die Treffen der Studientagsgruppe für mich nicht zu den wichtigsten Elementen des
Praktikums. Dennoch halte ich die Studientagsgruppe für den regelmäßigen Austausch für
sehr wichtig, da hier die Möglichkeit besteht völlig frei über Geschehnisse aus dem
Arbeitsalltag zu reflektieren und neue Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Auch kann in
der Studientagsgruppe noch ein übergreifender fachlicher Austausch stattfinden, der für die
Arbeit in der Praxis nicht unerheblich ist.
27
Tanja Buttelmann
7. Literatur
-
Herbert, Martin: Sauberkeitserziehung, Göttingen 1999
-
Nissen, Gerhardt: Psychische Störungen im Kindesalter und ihre Prognosen, Stuttgart
2004
-
Prankel, Bernhard: Jahresbericht 2000/01
-
Prankel, Bernhard: Jahresbericht 2006/07
-
Prankel, Bernhard: Jahresbericht 2007/08
-
Prankel, Bernhard: Rotenburger Handbuch zur seelischen Entwicklung von Kindern und
Jugendlichen, 4. Aufl. Rotenburg 2008
-
Schilling, Johannes: Soziale Arbeit, 2. Aufl. München 2005
-
Wolff, Reinhart: Kindesvernachlässigung – Entwicklungsbedürfnisse und die fachlichen
Aufgaben der Jugendhilfe. In: Zenz, Wilfried M./ Bächer, Korinna / Blum-Maurice, Renate:
Die vergessenen Kinder- Vernachlässigung, Armut und Unterversorgung in Deutschland,
Köln, 2002
Internetquellen:
-
http://www.uni-magdeburg.de/iew/web/studentische_projekte/ss02/seybusch/
bernasconiWissen.htm, Stand 07.12.2008
-
http://www.diako-online.de/klinik/jugendpsychiatrie/jugendpsychiatrie.php, Stand
22.01.09
28
Tanja Buttelmann
8. Anhang
Als Anhang befinden sich auf den nächsten Seiten folgende Dokumente in angegebener
Reihenfolge:
-
Anamnesebogen
-
Kooperationsstandard
-
Tagesablauf der Station 61
-
Fallübersicht
-
Stufenplan
-
Wochenziel
29
Tanja Buttelmann
9. Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich den von mir eingereichten Praxisbericht selbständig verfasst
habe und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
Ort, Datum
Unterschrift
30